Anderswo 2018 Leseprobe

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E U ROPA N AC H H A LT IG E N T DE C K E N

OST — Wandern in Kroatien — SÜD — Italien: Das ganze Dorf ist mein Hotel WEST — Nachhaltig: Costa Brava und Hinterland — NORD — Schweden mit Kindern

Zweitausendachtzehn — 7,50 € — 9,00 SFR. — Übrige EU-Länder 8,80 € — www.wirsindanderswo.de — Ausgabe 2018

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Jeder hat sein Rezept, gesund zu bleiben.

Und wenn das mal nicht hilft, helfen wir. Einfach mal Zeit für sich haben – ohne Stress und ohne Hetze. Im hektischen Alltag kommen diese wichtigen Momente der Ruhe leider oft zu kurz. Um Ihnen Zeit bei der Vereinbarung eines Arzttermins zu ersparen, gibt es das BARMER Wartezeitenmanagement. Ihr Kundenberater nutzt regionale Netzwerke vor Ort, um für Sie schneller einen früheren Arzttermin zu vereinbaren. Weitere Informationen unter: www.barmer.de


INHALT

THEMEN

SÜD AM NÄCHSTEN MORGEN ANDERSWO..............10 ITALIEN: DAS GANZE DORF IST MEIN HOTEL.... 12 REGENSBURG: ALLES IM FLUSS2�������������������� 22

OST KROATIEN: WAS AM ENDE ZÄHLT.................... 26 YOGA: EINFACH MAL STILLHALTEN................. 32 URLAUB MIT KINDERN: MOSTVIERTEL............ 38 HERZEGOWINA: WILLKOMMEN IM KLOSTER... 62

WEST ALGARVE: WIEDER ZUM LEBEN ERWECKT...... 20 COSTA BRAVA: SCHMUGGLERN AUF DER SPUR...40 KATALONIEN: MAL BERGE, MAL MEER............ 44 IN DEN GRÜNEN PYRENÄEN.......................... 58

NORD SCHWEDEN: REISEIDEEN VON A BIS Z............ 48 MIT DEM RAD ZU ROCK UND BAROCK............ 54 ÖLAND: PARADIES AUF DEM BIOHOF............. 64

N E U & N A C H H A LT I G IM NETZ.......................................................... 6 AUSRÜSTUNG FÜR DEN URLAUB ......................7 KOCHEN, WELLNESS, LIFESTYLE...................... 8 BLAUE SCHWALBE IM EXTRA-HEFT................ 34 ÜBERALL: DRAUSSEN SCHLAFEN6������������������ 66 BESONDERE REISEVERANSTALTER................. 70 IMPRESSUM & VORSCHAU............................. 74

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ANDERSWO 2018


Wer, Wo, Was?

MENSCHEN BEI ANDERSWO

Blaue Schwa lbe AU S G E Z E IC H N E T E G A S TG E B E R F Ü R N AC H H A LT IG E F E R I E N

Unterkünfte 2018

SCHWEIZ FRANKREICH ITALIEN ÖSTERREICH DEUTSCHLAND

SONDERHEFT

Anna Bräker

Unzählige englische und italienische Mails und Telefonate: Bei ihrer Recherche zu den Alberghi Diffusi stieß unsere engagierte Praktikantin auf viele spannende Geschichten. – Seite 12 –

B L A U E S C H WA L B E In dieser Ausgabe von Anderswo gibt es wieder ein Sonderheft, das alle Blaue Schwalbe-

Marcella Müller

Ihre erste große Rucksackwanderung führte unsere Online-Redakteurin mitten in die Wildnis der kroatischen Bergwelt. Sie hat durchgehalten, um diese spannende Geschichte zu erzählen. – Seite 26 –

Unterkünfte im Überblick zeigt. So ist es noch einfacher, die perfekte Unterkunft für die Ferien zu finden. – ab Seite 34 –

TITEL Die Geschichte von Titelfrau Mireia zeigt, wie viel ein Mensch oder eine Idee für eine Region bewirken kann. – ab Seite 58 – Ein großes Thema in diesem Heft - und bei Anderswo ganz allgemein: der Tourismus als Motor für

Birte Evers

Mit bewundernswerter Ruhe und Gelassenheit bringt unsere Producerin das Sonderheft Blaue Schwalbe jedes Jahr pünktlich auf die Druckwalze – eine Materialschlacht. – Seite 34 –

regionale Entwicklung. Ein Schwerpunkt ist die Erfolgsgeschichte der Alberghi Diffusi in Italien. – ab Seite 12 –

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ZÜGIG DURCH EUROPA

Bonn

München

Zagreb PER FÄHRE ÜBER NACHT: von Ancona nach Split

Split

Am nächsten Morgen

anderswo

Ancona

Text & Foto— Regine Gwinner

J

etzt also Ancona. Sprachlos stehen wir am Fähranleger und schauen der Fähre nach Split hinterher, die sich zügig der Hafenausfahrt nähert. Kleine Wellen schlagen noch gegen die Kaimauer. Aber wenn sich so ein Kahn mal in Bewegung gesetzt hat, kommt er nicht zurück – nur weil zwei Reisende in der Zollkontrolle vergessen wurden. Es ist acht Uhr abends. Das Hafenpersonal macht sich bereit für den Feierabend. Die Zollbeamten schauen verlegen, bevor sie ihre Schalter dicht machen. Da fährt erst mal nichts mehr. Was nun? Die kleine Hafenstadt Ancona an der italienischen Adriaküste ist kein Touristenmagnet. Wer hier per Bahn oder Auto herkommt, begibt sich meist direkt auf ein Schiff Richtung Kreta oder Kroatien. Die schöne Altstadt, die sich neben dem Hafen den Hügel hinaufzieht, besuchen nur wenige. Vor allem Studenten und Einheimische trifft man abends auf der Piazza del Plebiscito. Wir bummeln durch die engen Gassen und lassen uns schließlich in einer kleinen Vinothek nieder. Eigentlich möchten wir nur einen Aperitif trinken. Aber dann bleiben wir einfach sitzen – zwischen Familien, Geschäftsleuten und Menschen, die vom Einkaufen kommen. Der Kellner verteilt Kerzen. Aus dem Aperitif wird ein Abendessen. Der Ärger über die Fährgesellschaft hat sich längst gelegt. Ohne ihre Mithilfe hätten wir Ancona nicht kennengelernt.

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Per Schiff durch die Inselwelt

Als die Fähre nach Split am nächsten Abend den Hafen verlässt, ist die Sonne über der Adria bereits untergegangen. Wir stehen an Deck und genießen in der Abenddämmerung einen letzten Blick auf die Altstadt. Als wir am nächtsen Morgen aus dem Fenster der Kabine schauen, sehen wir viele kleine Inseln – bewohnt oder unbewohnt, mit oder ohne Leuchtturm, karg oder bewaldet – die ganze Inselwelt Dalmatiens einmal im Schnelldurchlauf. Jetzt also Kroatien. Zurück fahren wir zwei Wochen später mit dem Bus von der Küste nach Zagreb. Hier würden wir auch gerne mal stranden. Die kroatische Hauptstadt vibriert vor Lebendigkeit. Aber hier geht es zügig weiter: Schon am Abend beziehen wir eine gemütliche 2-Bett-Kabine im Nachtzug nach München. Eine lange Reise? Wir möchten keine Minute davon missen. www.wirsindanderswo.de/anreise


SÜD

Das ganze Dorf ist mein Hotel Die Idee der Alberghi Diffusi in Italien

Foto: shutterstock.com/evadeb

Text: Anna Bräker/Regine Gwinner

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Italien

Verliebt in ein Dorf Hinter den Geschichten vieler Alberghi Diffusi steckt eine groĂ&#x;e Liebe – und die Bereitschaft zu investieren, um einen Ort zu retten.

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SÜD

arum will da, wo es am schönsten ist, keiner mehr leben? In den Alpen, in einsamen Naturregionen, auf den schönsten Mittelmeerinseln verlassen Menschen ihre Dörfer, um in große Städte oder ferne Länder zu ziehen. Die Folge: Keiner kümmert sich um die leerstehenden Häuser. Gebäude, die eigentlich unter Denkmalschutz stehen müssten, verfallen. Orte mit jahrhundertealter Geschichte sterben aus. Es sei denn, jemand unternimmt etwas dagegen. Der italienische Tourismusberater Giancarlo Dall’Ara wurde immer wieder mit der gleichen Frage konfrontiert: Wie kann man ein Dorf retten, das die Einwohner längst aufgegeben haben? Vor allem in der Region Friaul und in den Abruzzen, wo jede Generation mindestens ein schweres Erdbeben verkraften muss, sahen die Menschen keinen Sinn mehr darin, ihre Häuser nach jeder Katastrophe wiederaufzubauen. Dall’Ara wollte nicht einfach so akzeptieren, dass die schönen Orte verfallen und sich ganze Regionen entvölkern. Er erdachte ein Konzept, das es für die Menschen vor Ort attraktiv machen sollte, die Schäden zu reparieren und in ihrem Ort zu bleiben. Seine Überlegung: Wenn bei der Instandsetzung gleichzeitig Ferienzimmer oder –appartements geschaffen würden, könnten sich die Hausbesitzer die Baukosten über Vermietung zurückholen. Dall’Ara dachte aber noch einen Schritt weiter: Um anspruchsvollen Gästen das Flair eines historischen Bergdorfes und gleichzeitig den Service eines Hotels zu bieten, schlug er vor, dass – übers ganze Dorf verteilt – zusätzlich zur Zimmervermietung auch die üblichen Hotelleistungen geboten werden. „Albergo Diffuso“ nannte er das Konzept – die über den Ort verteilte Herberge.

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In Ligurien

Der kleinen Ort Apricale in Ligurien gehört zu den „Borghi piú belli“, den schönsten Dörfern Italiens. Wer hier durch die Gassen schlendert, stößt immer wieder auf Schilder, die darauf hinweisen, dass ein Gebäude zum im Ort verborgenen Albergo Diffuso „Muntaecara“ gehört. „Auf und ab“ bedeutet Muntaecara im Ligurischen. Das beschreibt die Wege ziemlich gut, die die Gäste zwischen den Unterkünften zurücklegen. Apricale liegt mitten drin in den ligurischen Bergen. Eine Familie, die Apricale längst Richtung Turin verlassen hatte, kam bei einem Besuch im Ort und einem Gespräch mit dem Bürgermeister auf die Idee, sich den Traum eines eigenen Hotels zu verwirklichen und gleichzeitig den Heimatort aufzuwerten.Seit 2010 empfangen Emanuela und Silvano Pilone mit Tochter Valentina Gäste in zehn übers ganze Dorf verteilten Suiten und 24 liebevoll eingerichteten Zimmern. Foto: sextantio.it

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Als Gast im Dorf integriert

Das besondere Erlebnis für die Besucher: Bei einem „Albergo Diffuso“ werden sie ins Dorfleben integriert. Die Gassen des Dorfs sind der Hotelflur, der die einzelnen Unterkünfte verbindet, der Marktplatz ist Salon und Aufenthaltsraum, zum Frühstück trifft man sich in der lokalen Bäckerei, Abendessen wird in der kleinen Trattoria um die Ecke serviert. Einheimische und Gäste sitzen ganz selbstverständlich nebeneinander und essen die gleichen regionalen Gerichte. Post, Dorfladen, Busverbindung oder das lokale Schwimmbad kommen ebenfalls Einheimischen wie Gästen zugute. Durch die Aufhebung der Trennung zwischen Einheimischen und Touristen rückt der Gast etwas näher heran ans ganz normale Dorfleben. Journalistin Uta Linnert hatte einen Fotokurs in der


Italien

Foto: ecovacanzebelmonte.it

SAN STEFANO DI SESSANIO : In diesem Abruzzen-Dorf wurde altes Gemäuer mit modernem Komfort verbunden. So ist ein Hotel mit besonderem Charme entstanden

Foto: sextantio.it

DER DORFPLATZ ALS AUFENTHALTSORT: Im kalabrischen Örtchen Belmonte treffen sich hier Gäste und Dorfbewohner

JEDE UNTERKUNFT EIN UNIKAT: Viele der historischen Gebäude schmücken sich noch mit den antiken Möbeln der ehemaligen Besitzer

Toskana gebucht. Ihre Unterkunft: ein herrschaftliches historisches Gutshaus im Örtchen Mazzolla. Bei ihrer Anreise bekam sie vom Reiseveranstalter einen großen schmiedeeisernen Hausschlüssel ausgehändigt. Ihr Zimmer war passend zum Stil des Hauses mit alten Möbeln eingerichtet – so wie die Vorbesitzer es selbst genutzt hatten. Auch die anderen Kursteilnehmer wohnten in historischen Gebäuden über den Ort verstreut. „Wir lebten einfach mit – wie die Dorfbewohner“, beschreibt Linnert das Lebensgefühl. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in den alten Gassen von Mazzolla, in denen nur noch wenige Menschen dauerhaft leben. Abends kamen alle beim Essen im urig-toskanischen Restaurant zusammen, wo der Wirt für die Reisegruppe kochte. Dieses Gefühl des Zuhauseseins beschreiben viele Gäste, die ein Albergo Diffuso besucht haben. „Ganz anders als im Hotel“, sagt der Japaner Yusuke Wada, der längere Zeit in Raggiolo in der Ost-Toskana verbrachte. Ein besonderer Mehrwert für ihn war, dass er nicht nur das Dorfleben in Italien genoss, sondern dabei auch sein Heimatdorf in Japan wieder schätzen lernte, das er vor langer Zeit verlassen hatte. Ohne Gäste würden die Gebäude in vielen kleinen Dörfern leer stehen und nach und nach verfallen. Die Idee, die Giancarlo

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OST

Begegnung mit Bären? Schon möglich beim Wandern im einsamen Velebit-Gebirge im Hinterland der kroatischen Küste

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Kroatien

Auf Wandertour im Velebit-Gebirge Kroatiens

Was am Ende zählt Text: Marcella Müller Fotos: Andreas Schlinger

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OST

KOCHEN IM FREIEN AN DER HÜTTE SKORPOVAC: Das Schild im Hintergrund weist den Weg zur Wasserstelle

S

ind Bären eigentlich tag- oder nachtaktiv?“, fragt Andreas, als es am Hang neben uns laut im Gebüsch raschelt. Reflexartig bleiben wir stehen, spitzen die Ohren und suchen mit den Augen den Hang ab. „Da“, flüstere ich, „ein Bär!“ Unsere Augen leuchten, während wir den jungen Braunbären – inzwischen hat er auch uns entdeckt – dabei beobachten, wie er eifrig den Hang hinaufklettert und hinter einem Fels verschwindet. Wir stehen auf einem Waldweg mitten im Nationalpark Nördliches Velebit in Kroatien. Es ist der erste Tag unserer Tour. Vor zwei Stunden erst sind wir von der Berghütte Zavižan aus gestartet. Der Plan: In den kommenden vier Tagen möchten wir den 57 Kilometer langen Premužić Trail bis zum kleinen Bergort Baške Oštarije erwandern. Anschließend soll es weitere fünf Tage und knapp

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60 Kilometer auf dem Velebit Hiking Trail bis zur berühmten „Winnetou“-Schlucht Paklenica im gleichnamigen Nationalpark gehen. Als wir den Bären bestaunen, wissen wir noch nicht, dass wir den Plan ändern und mehr Abenteuer und Wildnis erleben werden, als wir ursprünglich gedacht hatten.

Im Rucksack: Essen für zehn Tage

Während Andreas viel Wandererfahrung hat, ist es für mich die erste längere Tour mit großem Gepäck: Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kleidung, der Gaskocher – und vor allem Essen für zehn Tage. Im Velebit ist die Infrastruktur für Wanderer spärlich, die wenigsten Hütten sind bewirtet. Als Veganer sind wir gewohnt, unser Essen beim Reisen im Gepäck zu haben. Aber es tagelang auf dem Rücken zu tragen, ist eine neue Herausforderung. Ich bin froh, dass Andreas den größeren Teil des Gewichts trägt. Zunächst wandern wir durch sanfte, verwunschene Waldstücke, in denen Laubbäume für Schatten und eine angenehm klare und kühle Luft sorgen. Später führt der Weg immer häufiger aus dem Wald hinaus in die Sonne. Die Landschaft wird steiler und


Foto: www.biohotel-daberer.at

OST

Einfach mal stillhalten Eine Woche Yoga-Auszeit in Kärnten Text: Regine Gwinner

D

er Zeiger auf der Kirchturmuhr von St. Daniel bewegt sich in Zeitlupe. Ganz, ganz langsam rückt er Minute für Minute vor. Sonst bewegt sich nichts. Ich liege im Ruheraum des Spa-Bereichs im Biohotel Daberer. Das große Panoramafenster gibt dem Blick auf die idyllische Berglandschaft des Kärntner Gailtals einen angemessenen Rahmen. Im Vordergrund: der Kirchturm von St. Daniel, im Hintergrund: tannenbewaldete Berge, dazwischen: Wolkenstreifen, die sehr langsam von links nach rechts durchs Bild ziehen. Draußen rauscht der Bach. Sonst: Stille. Ich liege auf einer bequemen Liege. Durch die bodentiefe Glasfront blicke ich über den Schwimmteich hinweg auf eine traumhafte Berglandschaft – und habe Entspannungsstress. Eine Woche zur Ruhe kommen, rundum bekocht und verwöhnt werden, in der Natur

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zu sein, dem Körper etwas Gutes tun, Zeit haben, um aktuellen Themen und Gedanken nachzuspüren – eine Perspektive, auf die ich mich seit Wochen freue. Raus aus dem Büroalltag, rein in die Entspannung – der Gegensatz zwischen schneller Taktung und absoluter Ruhe ist eine Herausforderung. Nicht minütlich die Mails checken, keine wichtigen Telefonate, keine Pflichten, die den Tag füllen. Die größte Aufgabe ist jetzt, die offenen Fragen und unerledigten Jobs der letzten Woche loszulassen und nicht in Gedanken schon mal die hypothetischen Probleme der Zukunft zu lösen. Einfach nur da sein, das schöne Hotel, die wunderbare Natur und die gute Küche genießen und mich freuen, dass es gerade gar nichts zu tun gibt. „Klack“ bewegt sich der Uhrzeiger und nach 60 Sekunden wieder: Klack – ein erster Erfolg, wenn es mir gelingt, von einem Klack zum nächsten nicht an die Arbeit zu denken.

Achtsam sein

Beate Rader-Juwan, die die Yoga-Woche leitet, hat Erfahrung mit dieser Übergangssituation. Sie plädiert für Geduld und für einen liebevollen Umgang mit dem Teil des Ichs, der am liebsten


WEST

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Katalonien

„Katalonien ist Biosphere-Region. Das verpflichtet uns zum Schutz von Umwelt und Kultur und zur sozialen Verantwortung.“ MONTSERRAT SIERRA:von Katalonien-Tourismus in Frankfurt

ochsaison an der Costa Brava: In den Strandbars ist kein Stuhl unbesetzt, der Eisverkauf läuft auf Hochtouren. An diesem Sommertag zieht es im Küstenort Palamós alle an den Strand. Kleiderordnung: Weniger ist mehr. Aber ausnahmsweise ist es einmal nicht die Blondine im Bikini, die die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Von rechts nach links bewegen sich zwei Wanderer ins Bild. Langsam kämpfen sie sich im sandigen Untergrund voran, während alle Augen ihnen folgen und jedes Detail genau registrieren: das schwere Schuhwerk, die großen Rucksäcke, die Funktionskleidung. Der Fernwanderweg GR 92 folgt konsequent der Küstenlinie und macht auch vor den Sandstränden rund um die Ferienorte Blanes, Lloret de Mar oder Platja d’Aro nicht Halt. Aber kaum hat man die bekannten Touristenhotspots hinter sich gelassen, trifft man auf die besten Seiten der Costa Brava:  kleine Fischerdörfer, Pinienwälder und einsame Badebuchten – auch während der Hochsaison. Der „Camí de Ronda“ – angelegt im Kampf gegen Schmuggler – führt am äußersten Rand der zerklüfteten

Wandern mit Aussicht

Je näher der Weg der französischen Grenze kommt, umso schöner und naturbelassener wird die Landschaft. In historischen Hafenstädtchen wie Palamós, Parafrugell oder Begur belohnen sich Wanderer abends mit einem gemütlichen Zimmer mit Meerblick und einem Abendessen an der Strandpromenade. Ein Glas Rotwein im Sonnenuntergang, dazu phantasievolle Tapas aus frischem Fisch oder Spezialitäten aus den nahen Bergen – das hat mindestens vier Sterne für Genuss und Ambiente verdient. Wenn die Sommerferien in Frankreich und Spanien Anfang September zu Ende gehen, wird es schlagartig ruhig an der Costa Brava. Die Hotelpreise sinken, die Strände leeren sich und Restaurantbesitzer haben wieder Zeit zu plaudern. Zwar bleibt der Wanderer an der Costa Brava auch in der Nebensaison ein Mensch mit uneleganten Schuhen und verdächtig hippieskem Gepäck. Aber er erntet damit deutlich weniger Aufmerksamkeit – einfach, weil weniger Leute da sind, die gucken können. a

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Fotos: Arxiu Camí de Ronda / www.camideronda.com

H

Küste entlang. So hatten die Wachposten immer beste Sicht bis zum Horizont. Aber sicher haben sie an heißen Tagen auch mal die Hosenbeine hochgekrempelt und die Füße im Meerwasser gekühlt. Das ständige Auf und Ab geht in die Beine. Bei jeder Badestelle wird die Versuchung größer, Rucksack und Funktionskleidung abund sich selbst in die Fluten zu werfen. Die Sonne bricht sich im flaschengrünen Wasser, das so klar ist, dass man Muscheln und Fischschwärme auf dem Meeresgrund erkennen kann. Sich einfach treiben lassen, die müden Muskeln entspannen und sich danach auf einem großen, sonnengewärmten Stein ausstrecken und die Stille genießen – so schön kann Natur-Wellness sein.


WEST

HOSTAL SPA EMPURIES: Nur ein Radweg trennt die Hotelterrasse vom Meer

REISEPLANUNG Nachhaltig unterwegs in Katalonien. Wer außerhalb der Hochsaison reist, regional einkauft und die Hotspots auslässt, macht schon vieles richtig: katalonien-tourismus.de > Themen Schickes Öko-Hotel an der Küste, schönes Restaurant mit Meerblick: www.hostalempuries.com Wandern entlang der Küste auf dem Camí de Ronda: www.camideronda.com

ZENTRAL GELEGEN: Girona – quirlige Studentenstadt und monumentale Filmkulisse

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Anreise nach Girona per TGV über Paris. Der neue Hochgeschwindigkeitsbahnhof liegt mitten in der Stadt. Von hier fahren Busse an die Küste und in die Berge. Mehr Infos: www.wirsindanderswo.de/anreise


Egal wohin die Reise geht, die richtige Reiseversicherung gehört mit ins Gepäck. Die passende Versicherung für Ihre nächste Reise finden Sie unter: www.vcd-service.de/reiseversicherungen


Foto: Barn Niclas Jessen/imagebank.sweden.se

NORD

Pipi Langstrumpf: Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.

IN DEN GRÜNEN PYRENÄEN

Mireia, 39

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Katalonien N 42° 19´ 27´´ O 0° 56´ 11´´


Schweden

Tipps für den Familienurlaub in Schweden von A bis Z

Ich glaub, mich knutscht ein Elch! Skandinavien - wo sonst können Kinder im Sommer bis tief in die Nacht im Freien herum-

tollen und im Winter einen mysteriös leuchtenden Himmel beobachten? Beim Waldspaziergang körbeweise Beeren und Pilze sammeln und eine ganze Insel für sich haben? Im Hundeschlitten zum Weihnachtsmann fahren, Elche beobachten und Pippi Langstrumpf persönlich treffen?

Text: Valeska Zepp

A

ugenhöhe: zeigt sich in Schweden nicht nur

darin, dass es überall Tritthocker gibt, auf die Kinder steigen können. Kinder sind selbstverständlicher Teil des Lebens und immer und überall willkommen. Wie familienfreundlich Schweden ist, zeigt sich vor allem in alltäglichen Dingen: Die meisten Restaurants haben ein Kindermenü, Hochstühle und Malzeug, in Geschäften gibt es Spielecken, und in Bussen und Zügen ist genügend Platz für Kinderwagen.

B

ullerbü: gibt es wirklich – nur heißt es

Sevedstorp und liegt in Småland. Die drei roten Häuser, in denen Astrid Lindgrens Vater aufwuchs, standen Modell für ihre Bullerbü-Bücher. Im Sommer können Kinder hier ins Heu hüpfen, während die Eltern im Café Sörgården sitzen, das in einer der Scheunen eingerichtet ist. Wer noch mehr Kulissen aus Lindgrens Büchern sehen und Pipi Langstrumpf persönlich guten Tag sagen möchte, fährt ins Städtchen

Vimmerby: Vom Zentrum aus ist man in zehn Minuten zu Fuß im Vergnügungspark „Astrid Lindgrens Welt“. Wer mit dem Zug anreist, kann auch direkt am Bahnhof „Astrid Lindgrens Värld“ aussteigen. www.vimmerby.com, astridlindgrensvarld.se/de

C

amping: Die Standards auf schwedischen Cam-

pingplätzen sind so gut, dass sie mittlerweile in der Zeit von Juni bis August die beliebtesten Unterkünfte des Landes sind. Manche Anlagen bieten ein Rundum-Sorglos-Angebot aus Restaurants, Erlebnisbad und Kinderprogramm, andere sind schlichter und locken mit spektakulärer Naturkulisse oder Aktivitäten draußen wie Floßtouren und Exkursionen. Tipp für Zugreisende mit begrenztem Gepäck: Viele Campingplätze haben Mietzelte und Holzhäuschen, Tische und Stühle zum Ausleihen, Waschmaschine und Trockner sowie Aufenthaltsräume für kühle Abende. www.camping.se/de

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Familienurlaub

Winter auf dem

Sonnenplateau Als Familie gemeinsam den Winter in den Tiroler Bergen erleben: Die Blaue Schwalbe-Unterkunft Familien-Landhotel Stern liegt am Mieminger Sonnenplateau. Das kleine Skigebiet – weitab vom Trubel der großen Pisten – ist ideal für Skianfänger und Wiedereinsteiger. Hier kann man ganz entspannt das Skifahren oder das Skitourengehen lernen, einen Ausflug auf die Hütte mit Rodeltour machen, eine Ponywanderung durch die Winterlandschaft oder eine Fackelwanderung mit Tee und Glühwein. Familien-Landhotel Stern, Tel: +43 (0) 5264 8101, www.hotelstern.at

BURG ODER BAUMHAUS? Übernachten in einer echten Ritterburg auf Burg Blankenheim, im Naturerlebnispark „Panarbora“ im Baumhaus wohnen und mit Blick in die Baumkronen in den Tag hineinträumen, in der Designwerkstatt in der Jugendherberge Morsbach individuelle Mode kreieren oder mit einem Waldläufer den Nationalpark Eifel erkunden.

Unterwegs im

Meteoritenkrater

Die Region Geopark Ries ist durch einen Meteoriteneinschlag entstanden. Das Einschlagsgebiet mit seinen geologischen Besonderheiten lässt sich wunderbar erwandern. Ein ausgedehntes Wegenetz offenbart den Reiz dieser weltweit einmaligen Landschaft: üppige Vegetation im Kraterbecken und karge Heidelandschaft auf dem Kraterrand. Fernwanderwege zeigen die Rieslandschaft, Geopark-Wege wie der Schäferweg verknüpfen geologisch, besiedlungsgeschichtlich und naturkundlich relevante Besonderheiten. Neben vier Themenwanderwegen gibt es auch sechs Erlebnisgeotope mit Lehrpfaden.

In den Katalogen „Ferien 2018“ und „Familien 2018“ der Jugendherbergen im Rheinland gibt es diese und viele weitere ungewöhnliche Urlaubsangebote. Kostenlos bestellen beim Service-Center der Jugendherbergen im Rheinland. Tel.: +49 (0) 211 3026 3026, service@djh-rheinland.de, www.jh-ferien.de

KOSTENLOSES INFOMATERIAL UND VIELE TIPPS GIBT ES UNTER: Nationaler Geopark Ries, Tel.: +49 (0) 906 74 140 www.geopark-ries.de

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AU S G E Z E IC H N E T E G A S TG E B E R F Ü R N AC H H A LT IG E F E R I E N

Unterkünfte 2018

schweiz frankreich italien österreich DeutschlanD

Blaue Schwa lbe


INHALT Deutschland

Österr eich

Italien

Kroatien

Schweiz

Frankreich

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ausgezeichnete Gastgeber Die Blaue Schwalbe steht seit über 25 Jahren für Urlaubsunterkünfte mit familiärem Ambiente, persönlichem Service und Gastgebern, die sich für Nachhaltigkeit engagieren. Regionale Verankerung

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Blaue schwalBe

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und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur stehen im Vordergrund. Eine gesunde Küche mit hohem Genussfaktor und vielen frischen Zutaten aus der Region gehört selbstverständlich dazu.

www.wirsindanderswo.de/unterkuenfte


ausgezeichnete Gastgeber

schweiz frankreich italien österreich DeutschlanD

AUF DIESEM BILD: Winterlandschaft in den Abruzzen nahe Santo Stefano di Sessanio. AUF DEM TITEL dieses Sonderhefts: Hotelzimmer im alten Gemäuer des Albergo Diffuso Sextantio im gleichen Ort. www.sextantio.it

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Bio und Nationalpark Refugium Schmilka Beschaulich und romantisch kommt, mitten im Nationalpark Sächsische Schweiz und direkt an der Elbe gelegen, Schmilka als wahre Bio-Oase daher. Mit zahlreichen liebevoll sanierten Hotels, Pensionen und Ferienhäusern hat sich dieses Kleinod dem nachhaltigen Tourismus verschrieben. Hier sind ökologischer Bau, Nutzung von Naturmaterialien, frische Bio-Vital-Küche aus regionalen Zutaten sowie Ökostrom aus regenerativen Energiequellen eine Selbstverständlichkeit. Ein abwechslungsreiches Aktivprogramm, eine Naturheilpraxis, ein Badehaus mit Natursauna und viele handgemachte Bio-Spezialitäten aus eigener Herstellung runden das Erlebnis im Sommer wie im Winter ab. 100 Prozent Bio – 100 Prozent Schmilka. Telefon +49 (0) 35022 922 30 www.schmilka.de, reservierung@schmilka.de

Ostsee • Ulsnis

Blockhaus-Ferien Familienfreundliche Ferienhäuser und -wohnungen in massiver finnischer Blockhausweise an der Schlei im Nordosten Schleswig-Holsteins. Unsere urgemütlichen Blockhäuser und Blockhauswohnungen sind winterfest (Zentralheizung, Kaminofen, Saunahütte). Sie bieten das ganze Jahr über Urlaubsmöglichkeiten mit besonderer Atmosphäre und Behaglichkeit. Massiv möbliert und vollständig eingerichtet, Betten mit hochwertigen Matratzen für einen erholsamen Schlaf und die spezielle Ausstattung für Familien mit Kleinkindern sorgen für einen gelungenen Urlaub. Das milde Meeresklima trägt ebenso zur Erholung bei wie die Ruhe abseits von Verkehr und Industrie. Telefon +49 (0) 4641 989 676 www.blockhaus-ferien.de, urlaub@blockhaus-ferien.de

Ostsee • Nisdorf

Bio-Familienhotel Gut Nisdorf Mit leichtem Gepäck anreisen – und Tage voller Leichtigkeit verbringen: Das kleine, inhabergeführte Familienhotel an der Boddenküste in der Nähe der Halbinsel Darß-Zingst hat sich ganz auf Familien eingestellt. Zwölf kindgerecht ausgestattete Ferienapartments, Spielzimmer, Gartenanlage mit Spielpatz und allem, was Kinder zum Toben und Spaß haben brauchen, Naturschwimmteich mit Liegewiese und Strandkörben. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sind uns wichtig – deshalb ist auf Gut Nisdorf alles ein wenig anders als anderswo. Zur Verpflegung gehört z. B. neben Frühstücks- und Abendbüfett auch ein Lunchpaket, Obstkorb und Kuchen am Nachmittag. Telefon +49 (0) 38323 2510 www.gut-nisdorf.de, info@gut-nisdorf.de

Mecklenburg-Vorpommern • Schwerin

Hotel Speicher am Ziegelsee 4-Sterne-First-Class-Hotel im ehemaligen Getreidespeicher Mit der Sonne aufwachen und eine frische Brise Seeluft einatmen, schöner kann ein Morgen nicht beginnen! Hinter den denkmalgeschützten Backsteinmauern eines ehemaligen Getreidespeichers erwartet Sie heute ein exklusives 4-Sterne-Wohlfühlhotel. Zum 1. Klimaneutralen Hotel in Mecklenburg-Vorpommern gehört das Restaurant „aurum“ mit feiner regionaler Küche sowie eine Seeterrasse mit romantischen Sonnenuntergängen. Ein Bistro, eine Pianobar, ein hoteleigener Bootsanleger, ein Sauna- und Fitnessbereich, Tagungs- und Konferenzräume für bis zu 90 Personen sowie ein E-Auto- und Pedelecverleih runden das Angebot ab. Telefon +49 (0) 385 500-30 www.hotel-speicher.com, info@speicher-hotel.com

ausgezeichnete Gastgeber

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Sächsische Schweiz • Bad Schandau


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OST — Wandern im Velebit-Gebirge — SÜD — Übernachten Übernachten in Alberghi Diffusi WEST — Katalonien nachhaltig — NORD — Skandinavien mit Kindern

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2018

Neu am Kiosk

Urlaubstipps für Individualisten Mit vielen Ideen für die Reiseplanung, Zielen in Deutschland und Europa sowie Anreiseservice mit Bus, Bahn und Fähre. Anderswo – neue Ausgabe bestellen: +49 (0) 228 985 85-45 www.wirSindAnderswo.de


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