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La Tua Rivista inin Jugendmagazin Italiano deutscher Sprache

B2/C1

zusammen 1 ®

JAHRGANG XXXI - Nr. 1 - September /Oktober 2016 - Imprimé à Taxe Réduite

Persönlichkeit

Stephen Curry Reportage

Die Cloud

Städte in Deutschland

Münster:

die studentische Fahrradstadt www.elimagazines.com MEHR VON DER ZEITSCHRIFT IM NETZ (siehe S. 2)


Liebe Leser, ein neues Jahr beginnt und wir freuen uns, euch zu begleiten. In dieser ersten Nummer von Zusammen findet ihr wie immer viele interessante Themen. Wir beginnen mit dem Porträt eines der besten Basketballspieler, Stephen Curry. In der Reportage geht es dagegen um die Cloud, und wir versuchen, genauer zu verstehen, worum es sich handelt und wie sie funktioniert. Nach dem Sommer unterhalten wir uns ein bisschen darüber, was passiert ist, ob zum Beispiel jemand auf einem Musikfestival war, wir begeben uns in die schöne Stadt Münster im Emsland, und werfen einen Blick auf die dunkle Seite der Stadt Leipzig. In jeder Hinsicht also ein reiches und ansprechendes Angebot. Viel Spaß beim Lesen

Nr. 1 - September /Oktober 2016 Europäischer Referenzrahmen für Sprachen Mittelstufe (B2– C1) In dieser Nummer übst du: - umgangssprachliche Ausdrücke - um … zu, ohne … zu, zu + Infinitiv - Wortbildung Adjektive - Verben mit Präpositionen - indirekte Rede, Konjunktiv I

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Iris

Inhalt 3 4 6 8 10 12 14

Persönlichkeit Stephen Curry Auf dem Laufenden ... Festival-Erinnerungen Reportage Die Cloud Städte in Deutschland Münster: die studentische Fahrradstadt Kurioses aus aller Welt Wir richten die Stadt ein Gesellschaft „Man geht kaputt, wenn man alleine ist.“ Spiele und Aufgaben

Unterwegs 1981 hat die UNO den 21. September zum Weltfriedenstag erklärt. Dabei handelt es sich um einen sehr wichtigen Moment des Nachdenkens und der Hoffnung. An diesem Tag müssen alle Mitgliedsstaaten Feindlichkeiten und Konflikte einstellen, und alle Staaten begehen diesen Tag mit Veranstaltungen, die die Bürger zum Frieden erziehen sollen. Schulen und Arbeitsplätze halten für eine Schweigeminute inne*, um der Kriegsopfer zu gedenken. Der Weltfriedenstag ist eine Gelegenheit, um daran zu erinnern, dass jeder einzelne Mensch eine große Verantwortung hat: mitmachen und sich für eine Welt ohne Krieg engagieren.

Zugangscode: 6004 9000 0011 FÜR INFORMATIONEN UND ABONNEMENTS WENDE DICH BITTE AN DEN VERTRIEB IN DEINEM LAND. COPYRIGHT BY ELI. JEDE NICHT GENEHMIGTE REPRODUKTION (EINSCHLIESSLICH FOTOKOPIEN) IST AUCH FÜR DIDAKTISCHE UND ANDERE ZWECKE UNTERSAGT. FOTOS: DER VERLEGER ERKLÄRT SICH JEDERZEIT BEREIT, DAS EVENTUELLE COPYRIGHT VON FOTOS ZU ERWERBEN, DEREN HERKUNFT NICHT ZU KLÄREN WAR.

Der Weltfriedenstag

ELI srl, C.P. 6, 62019 Recanati, Tel. (071) 750701, Fax (071) 977851, Direttore responsabile: Lamberto Pigini. Realizzazione testi: Iris Faigle. Autorizzazione Trib. di Macerata N. 265 del 14 giugno 1986. Realizzazione: Tecnostampa, Loreto © ELI Italy 2016

Glossar innehalten: stoppen, verweilen, anhalten

Rate mal

Im September gibt es noch einen weiteren internationalen Gedenktag. Rate mal, welcher das ist! a. Der Weltalphabetisierungstag. b. Der Weltfrauentag. c. Der Weltlehrertag.

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Die Lösungen stehen auf S. 15


Infinitiv mit zu

Stephen Curry

Persönlichkeit

Stephen Curry hat ein sympathisches Lächeln, ein Kindergesicht und sanfte Rehaugen. Man könnte ihn für den Nachbarsohn halten, doch er ist ein Star: Stephen Curry ist einer der besten Basketballspieler des Augenblicks. Steckbrief Vorname: Wardell Stephen Nachname: Curry Geburtsort und -datum: Akron, USA, 14. März 1988 Beruf: Basketballspieler Besonderes: er ist der aktuell beliebteste Spieler

Von Spielen im Hof ...

Sport war von jeher die größte Leidenschaft von Stephen Curry. Seine Eltern waren beide sehr sportlich und haben ihm diese Liebe von klein auf weitergegeben: Vater Dell spielte in der Mannschaft der Charlotte Hornets, wohingegen Mutter Sonya mit Begeisterung Basket- und Volleyball spielte. Für Steph bot es sich an, Basketball zu spielen. Schon in der Grundschule war sein Talent unübersehbar, er arbeitete mit Beständigkeit* und Leidenschaft an einem großen Traum: Profisportler zu werden.

... zur NBA

Am Ende des Gymnasiums stellten sich die ersten Schwierigkeiten: Steph hatte nicht den richtigen Körperbau für einen Basketballspieler. Er war weder groß noch kräftig genug, um Profispieler zu werden. Aus diesem Grund wurde er von vielen wichtigen Universitäten nicht aufgenommen, aber er ließ sich nicht abschrecken* und verfolgte weiter entschlossen sein Ziel. Er schrieb sich im Davidson College ein, einer Schule, die seit 1969 keine Meisterschaft mehr gewonnen hatte, und stellte dort gleich sein Talent unter Beweis. Trotz der Zweifel wegen seines Körperbaus haben ihn die Golden State Warriors 2009 gewählt und Stephen sah seinen Traum erfüllt, in die NBA aufgenommen zu werden. Heute spielt er mit dem Trikot Nummer 30, derselben Nummer seines Vaters Dell.

Die Kraft, an die eigenen Träume zu glauben

Stephen hat seine Träume nie aufgegeben, auch dann nicht, als alle sie als unmöglich erklärten. Er hat immer an sich geglaubt und hart gearbeitet, um seine Ziele zu erreichen. Vielleicht ist das Grund, warum das Publikum ihn vergöttert*: Jedes Mal, wenn er das Spielfeld betritt, beweist Stephen allen, das die Leidenschaft alle Hürden überwinden kann. „Es ist egal, wenn der neben mir größer, kräftiger und schneller ist. Solange ich meine Leidenschaft habe, gewinne meistens ich.“ Und auf diese Weise hat Curry den Basketball verändert und Tausende Personen inspiriert.

Curry auf dem Feld

Stephen Curry beim Spielen zuzusehen, ist wirklich spektakulär. Er bewegt sich wie ein Akrobat: Der Ball wandert von einer Hand zur anderen, hinter den Rücken und zwischen die Beine. Er ist elegant und flink*, weiß immer, was zu tun ist, und wie. Seine Stärken sind die Geschwindigkeit und die Genauigkeit*. Curry trifft in den Korb von jeder Position und aus jeder Entfernung! Besonderheiten? Jedes Mal, wenn er in den Korb trifft, berührt er sich mit dem Finger an der Brust und zeigt in den Himmel. Er ist sehr gläubig und betrachtet einen Erfolg als ein Geschenk des Himmels. Vor jedem Spiel wirft Curry den Ball vom Flur der Umkleidekabinen aus. Das soll Glück bringen. Und selbst von dort hat er es geschafft, in den Korb zu treffen!

Stephens Welt

Curry hat am linken Handgelenk ein Tattoo. Da steht: „Liebe irrt nie.“ Stephens Welt ist voller Liebe: für Basketball, aber nicht nur. Der erste Platz in seinem Herzen ist für seine Familie reserviert: seine Frau Ayesha und seine beiden Mädchen Riley und Ryan Carson. Lieben bedeutet für Curry auch, den anderen zu helfen: Seit zwei Jahren ist er Testimonial im Kampf gegen Malaria und organisiert Spendensammlungen, um diese Krankheit einzuschränken*. Trotz seines großen Erfolgs ist Curry ein bescheidener und einfacher Junge geblieben, der sensibel für die Probleme anderer ist und an seiner Familie hängt. Der Ruhm hat ihn nicht verändert: Stephen ist immer noch einer von uns.

Glossar abschrecken, sich a. lassen: sich von etw. abbringen lassen Beständigkeit, die: Ausdauer einschränken: begrenzen, nicht größer werden lassen flink: schnell Genauigkeit, die: Präzision jeher, von: schon immer vergöttern: anbeten, bewundern

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Auf dem Laufenden ...

umgangssprachliche Ausdrücke

Festivalerinnerungen

Sommerzeit ist Festivalzeit! Aber nicht immer spielt das Wetter mit, und auch sonst kann einiges daneben gehen … Habt ihr auch besondere Erinnerungen an Festivals? Dann schreibt uns!

Stress bei den Strokes

Was hatten meine damalige Freundin und ich uns auf das Southside-Festival gefreut. 2006 war das, ich hatte gerade die letzten Uni-Prüfungen meines Lebens hinter mich gebracht, die Wettervorhersage war top* und ein paar gute Freunde auch mit am Start. Perfekte Voraussetzungen für ein Festival-Wochenende. Das Line-Up war gespickt mit Bands, die wir mochten: The Raconteurs, The Hives, The Cooper Temple Clause, The Kooks, The Cardigans - doch am allermeisten freute wir uns auf: The Strokes. Ok, streng genommen freute sich vor allem meine Ex* auf die New Yorker. Sie war von Anfang an riesiger Fan und schaffte es trotz einer kuriosen Party-Begegnung mit deren Tourmanager irgendwo in England – nie auf ein Konzert. Jetzt endlich war es so weit. Ich war ebenfalls freudig gespannt und genoss den Discounter-Rotwein aus dem Tetrapak. Die Sonne schien den ganzen Tag über hart von links (man konnte die Folgen davon noch Wochen danach in meinem Gesicht bestaunen) und vermengte sich mit dem Wein in meinem Kopf zu einer brodelnden* Mischung. Leider kochte diese genau in diesem Moment über, als die Roadies das Equipment der Strokes auf die Bühne brachten. Ich hielt diese Minuten vor dem lang ersehnten Konzert den idealen

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Zeitpunkt dafür, einen Streit anzufangen. So richtig. An die Gründe kann ich mich nur verschwommen* erinnern, irgendwas mit Eifersucht muss das gewesen sein. Jedenfalls heftig genug, dass der Quatsch nicht vorbei war, bis die Band anfing zu spielen. Auch nicht bis nach dem ersten Song. Und auch nicht nach dem dritten. Wir stritten das ganze Konzert über. Ich lief weg, sie lief weg. Und keiner von uns bekam irgendwas von der Performance der Band mit. Ich weiß gar nicht, ob wir nach dem letzten Song fertig waren. Fest steht nur: Sie hat mir das nie verziehen. Völlig zu Recht, wie ich finde. Frank Porzky

Das Schlamm-Inferno

Im Sommer 2010 habe ich vier Studienfreundinnen, bis dato* festivalunerfahren, überreden können, mit mir aufs Southside zu gehen. Alle waren beim Kartenkauf ein wenig zögerlich* gewesen – „So viel Geld für Campen?“ aber ich hatte wirklich wochenlang in den schillerndsten Farben ausgemalt, wie toll das wird: Sonne, Alkohol, Bikini. „Und wenn‘s doch mal regnet, machen ja auch Schlammschlachten* Spaß“. Behauptete ich. Bereits bei unser Ankunft fuhr ein kleines Auto über das Festivalgelände auf dem „Achtung, Sturm“ stand. Kurz darauf fing es in sinnflutlichem* Ausmaß an zu schütten


den Menschengruppen: ein Trecker* mit Anhänger. Auf dem Anhänger: ein UraltPolo, so wie der von meiner Oma, mit dem wir hergekommen sind, und der unter uns auch nur „Omas Polo“ heißt. „Sieht aus wie Omas Polo“, meint einer von den Jungs. Und ich, als der Trecker plus Anhänger vorüberzieht und das Nummernschild sichtbar wird: „Das IST Omas Polo!“ Wie sich später herausstellen soll, haben die Veranstalter Autos abschleppen lassen, die in der nassen Erde versackten*. Die Kennzeichen wurden über Lautsprecher durchgerufen. Wir haben nichts gehört, und jetzt laufen wir dem Landfahrzeug nach, ich vorne weg: „Das ist Omas Polo, stopp!“ Ich werde zum Gespött, nicht nur dem meiner

– und es hörte an keinem der drei Festivaltage auf. Nachts wachten wir auf, weil das Wasser knöchelhoch im Zelt stand. Es war viel zu kalt und alle hatten auf irgendeine Art Streit mit ihrem Freund. Und irgendwann hatten wir dann auch alle untereinander Streit, es spielte auf jeden Fall eine maßgebliche Rolle, dass ich eine Freundin als „Prinzessin auf der Erbse“ beschimpft habe. Alle haben dann irgendwann geweint und zwei von uns sind früher abgereist. Wenn wir jetzt die Fotos von uns, durchgefroren und voller Schlamm, ansehen, wird das natürlich hochstilisiert. „War schon irre* damals, ne?“ Aber auf Festivals ist fast keines der Mädels je wieder gefahren. Charlotte Haunhorst

„Das ist Omas Polo!“

Scheeßel, Hurricane-Festival. Es ist Samstagmittag, endlich kommt die Sonne durch. Den gesamten Vormittag hat es geschüttet*, die Wiesen sind nur noch Matsch*. Meine Jungs und ich sind mit den Campingstühlen vom Zeltplatz an den Straßenrand gewechselt. Fester Untergrund, und so. Wir tragen Shorts, Adiletten* und OKF (haben wir gestern erst vom Nachbarstrupp gelernt: „oberkörperfrei“ – finden wir stark). Die Massen strömen zu den ersten Konzerten. Zwischen

Hier rockt es!

Zwei der bekanntesten deutschen Rockfestivals finden als Parallelveranstaltungen statt, eines bis 2014 am legendären Nürburgring, seit letztem Jahr aber am Flugplatz Mending, das andere in Nürnberg am Dutzendteich. Kannst du herausfinden, wie sie heißen? 1. ROCK AM GRIN

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2. ROCK IM KRAP

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Die Lösungen stehen auf S. 15

Freunde, sondern dem aller Festivalmenschen drum herum. Zwei Kilometer geht das so, erst über Land, dann durch das gesamte Dorf. Irgendwann hält der Trecker auf einem Hof, wo schon andere Autos stehen. „Das ist Omas Polo!“, hechele* ich den Fahrer an. Der blickt fragend zu den Jungs hinter mir: „Das ist Omas Polo“, hecheln die im Chor. „Ist ja gut“, sagt der Fahrer, grinst und lässt die Karre runter. Er hält mir den Schlüssel hin: „Ich hätte auch schon früher abgesetzt, aber ich dachte, ich gönne euch den Sport.“ Erik Brandt-Höge

Glossar Adiletten (pl.): Plastiksandalen von Adidas brodelnd: dampfend aufwallen, blubbernd dato, bis: bis dahin Ex, die: ehemalige Partnerin hecheln: rasch und oberflächlich atmen irre: verrückt Matsch, der: Schlamm Schlammschlacht, die: spielerischer Kampf im und mit Schlamm

schütten: hier sehr stark regnen sintflutlich: wie bei der Sintflut, große Überschwemmung als göttliche Bestrafung top: sehr gut Trecker, der: Traktor versacken: versinken verschwommen: unklar zögerlich: unentschlossen

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Reportage

Die Cloud

Es handelt sich um eine Wolke, aber sie ist weder weiß, noch befindet sie sich am Himmel. Heute hat dieses Wort auch eine ganz neue Bedeutung. Und zwar? Das ist nicht leicht zu erklären! Die Cloud ist einfach etwas ganz Besonderes … sie ist kein Gegenstand … sie ist kein Ort … aber was ist sie dann? Alle reden davon … aber worum geht es eigentlich?

Die Cloud ist ein virtueller Raum, in dem wir unsere privaten Daten speichern können: Fotos, Dokumente, Musik, Videos, usw. Man muss nur ins Internet gehen, sich anmelden und die Dateien hochladen. Im Allgemeinen ist die Cloud kostenlos. Der Speicherplatz geht von 2 bis 15 Gigabyte, aber gegen eine kleine Gebühr* kann man bei Bedarf* auch mehr erhalten. Festplatte? USB-Stick? CDs? Wenn wir die Cloud haben, brauchen wir das alles nicht mehr! Man braucht nur eine Internetverbindung, und schon können wir in jedem Moment und von jedem Ort auf unser Material zurückgreifen! Aber wie funktioniert die Cloud? Mehr oder weniger wie die elektronische Post. Der größte Unterschied: In der elektronischen Post gibt

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es Nachrichten, wohingegen in der Cloud alle Arten an Dateien gespeichert werden können, die es gibt. Und wie viele verschiedene Cloud-Arten gibt es? Unzählig viele! Die berühmtesten sind Dropbox, iCloud, Google Drive, Amazon Cloud Drive, Mega, SupDoc... aber das ist nur eine kleine Liste! Es gibt keine Grenzen, weil das Netz ein unendlicher Raum ist!

Wie ist die Cloud entstanden?

In den letzten 30 Jahren gab es die unterschiedlichsten Experimente, aber die Cloud, wie wir sie heute kennen, ist sehr jung … etwa sechs Jahre! Alles begann im Jahr 2008, als Smartphone, Tablets und Notebooks immer mehr Verbreitung* fanden. Heutzutage sind die Menschen immer häufiger unterwegs, arbeiten an verschiedenen Orten und benutzen unterschiedliche Geräte. Dank der Cloud haben sie aber immer alle ihre Dokumente zur Verfügung, am Computer oder am Handy. Und darüber hinaus kann dieser virtuelle Raum mit Freunden und Familie geteilt werden. Du willst einem Freund einen Film leihen? Lade ihn in die Cloud und teile ihn mit ihm. So ist alles einfacher und schneller!

Die Vorteile ...

Die Cloud hat viele Vorteile. Zum Beispiel haben wir immer alles dabei. Wenn ich in einem fernen Land im Urlaub bin, kann ich die Fotos in die Cloud hochladen und sie meiner Familie zu Hause zeigen. Wenn ich arbeiten möchte, kann ich die Dateien in die Cloud laden, und ohne auf den Computer im Büro angewiesen* zu sein,


um … zu, ohne … zu, zu + Infinitiv

von zu Hause arbeiten. Wenn ich auf Reisen bin, kann ich meine Bücher lesen, ohne sie mit mir herumzutragen. Wir müssen unsere Dokumente nicht mehr auf verschiedenen Geräten speichern. Eines genügt! Vorher lagen sie auf unserem Computer zu Hause, in der Schule oder im Büro. Heute reicht eine Internetverbindung! Die Cloud ist auch für die Schule sehr praktisch: Wir können dank ihr Unterrichtsmaterial und Aufzeichnungen* herunterladen, oder die Hausaufgaben hochladen und mit den Mitschülern teilen. Und zudem ist das alles sehr sicher! Der Computer ist kaputtgegangen oder du hast dein Handy verloren … keine Panik! Es gibt ja die Cloud! Alles wird dort aufbewahrt, ich verliere nichts!

... und die Nachteile!

Die Cloud ist zwar eine fantastische Erfindung, aber perfekt ist sie nicht! Auch sie hat Mängel. Wenn wir zum Beispiel keine Internetverbindung zur Verfügung haben, kommen wir nicht hinein. Einige Clouds sind nicht immer sicher und fremde Personen könnten meine Dateien sehen. Es ist also wichtig, seriöse und verlässliche* virtuelle Räume zu nutzen. Wir wollen schließlich nicht, dass jeder unsere Fotos anschauen kann! Und dann ist ein virtueller Raum natürlich etwas, das wir nicht sehen oder anfassen* können, und es kann vorkommen, dass wir vergessen, was wir hochgeladen haben. So kann es zum Beispiel passieren, dass wir uns nicht erinnern, dass wir einen Film oder ein Musikstück haben … die Cloud ist eben ein bisschen wie unser Zimmer: Wenn wir den Überblick nicht verlieren wollen, müssen wir es sauber und ordentlich halten!

Die Vorhersagen für die Zukunft!

Daten und Fakten ...

• Über 33% aller Menschen, die Internet haben, nutzen die Cloud. • Männer nutzen die Cloud mehr als Frauen. • Jugendliche zwischen 15 und 24 nutzen die Cloud vor allem, um Dateien mit Freunden zu teilen. • Menschen über 24 nutzen die Cloud vor allem, um Daten nicht zu verlieren und sie überall auch von verschiedenen Geräten aus zur Verfügung zu haben. • Knapp 75% der Firmen nutzen die Cloud. • Die Cloud ist umweltfreundlich. Sie schadet nicht und kostet kaum etwas.

Geheimcode

Viele Menschen haben dazu beigetragen, die Cloud zu erschaffen, aber einer Person insbesondere schreibt man die Erfindung zu. Es handelt sich um einen Italiener, der aus einer kleinen Stadt aus dem Süden des Landes stammt, und obschon er noch sehr jung ist, nennt man ihn den Vater der Cloud. Nutze den Geheimcode und entdecke seinen Namen!

l

n J H 2 5 s J

Die Lösungen stehen auf S. 15

H 5

Q

5

6

6 J

A = l B = Q G = n I = 5 L = 6 N = s O = J S = H T = 2

Die Technologie hält nie inne… sie entwickelt und verbessert sich ständig. Wie wird sich der virtuelle Raum verändern? Wird es ihn auch in der Zukunft noch geben? Oder handelt es sich nur um eine vorübergehende Modeerscheinung? Die Cloud ist um eine sehr nützliche Erfindung und sie wird wohl eher nicht verschwinden. Sie wird in den nächsten Jahren verbessert werden: einfacher zu nutzen, intuitiver. Sie wird größer und schneller werden. Und vor allem, wird sie weiter verbreitet sein: Immer mehr Menschen werden sie nutzen, und wer weiß, eines Tagens hat vielleicht jeder Mensch eine Cloud!

Glossar anfassen: berühren angewiesen sein auf: von etwas abhängig sei, etwas brauchen Aufzeichnungen (pl.): Mitschriften Bedarf, bei B.: wenn man etwas braucht Gebühr, die: Betrag, Preis für eine Dienstleistung breitung finden: immer mehr vorhanden sein und Anwendung finden verlässlich: so, dass man sich darauf verlassen kann

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Städte in Deutschland

Wortbildung Adjektive

Münster ist berühmt für seine vielen Fahrräder. In der wunderschönen Stadt geht es gemütlich zu und es gibt viele grüne Orte zum Erholen. Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen ziehen viele junge Menschen in die Stadt. Jeder fünfte Bewohner der Stadt studiert. Die Region Münsterland ist eine traditionsreiche Gegend im Westen Deutschlands.

Münster:

die studentische Fahrradstadt Willkommen in Münster

Münster gehört mit rund 50.000 Studierenden zu den großen Hochschulstädten in Deutschland. Das Leben in der Stadt ist aber nicht hektisch* wie in einer Metropole. Hier läuft das Leben etwas ruhiger ab – aber keineswegs langweilig. Besonders spürst du das im Straßenverkehr. Die Einheimischen lieben ihr Fahrrad und ziehen es sogar dem Auto vor, weil die Stadt sehr kompakt ist. Die kurzen Strecken sind per Rad schneller und einfacher zu fahren. Münster ist ein Zentrum innovativer Forschungs- und TechnologieInstitute. Dieses akademische Potenzial bildet auch eine wichtige Basis für die Entwicklung zukunftsorientierter Unternehmen. Viele junge Menschen, zahlreiche universitäre Einrichtungen, ein abwechslungsreiches und spannendes Kulturangebot und die Fahrräder als allseits beliebtes Fortbewegungsmittel schaffen die unverkennbare Atmosphäre dieser Stadt. In der gesamten Stadt gibt es Radwege und am Hauptbahnhof sogar eine Fahrradgarage. Hier kannst du ein Fahrrad mieten, parken oder reparieren lassen. An vielen Ampeln kannst du als Radfahrer vor den Autos stoppen, damit die Autofahrer dich

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N & FAKTEN

ZAHLEN & FAKTEN • • • •

Einwohner: 293.000 Studierende: 54.900 Hochschulen: 4 Miete/Monat: 305 €

• Tipp: Erlebe Musik aller Art bei Konzerten und Partys im alternativen Gleis 22!


besser sehen. Bei schlechtem Wetter steigst du einfach in die Linienbusse. Bist du zu Fuß unterwegs, achte an Ampeln und Kreuzungen immer auf Radfahrer. Rund um die Innenstadt verläuft die 4,5 Kilometer lange Promenade. Dieser Ring um die Altstadt war früher eine Schutzanlage*. Heute ist der grüne Straßenring nur für Radfahrer und Fußgänger geöffnet. Im Sommer findet an der Promenade regelmäßig ein großer Trödelmarkt* statt. Dort kannst du gebrauchte Gegenstände günstig kaufen und verkaufen. Münster ist berühmt für seinen Friedenssaal. In dem Saal im Historischen Rathaus fand von 1644 bis 1648 der erste große Kongress von Diplomaten in Europa statt. Dabei planten sie den ersten Vertrag,

der Frieden in Europa bringen sollte. Er ist heute bekannt als „Westfälischer Friedensvertrag“. Das Historische Rathaus liegt am Prinzipalmarkt mitten in der Altstadt. Die Häuser rund um den Prinzipalmarkt sind sehr sehenswert. An den Dächern stehen verzierte Giebel* hervor. Im Erdgeschoss schützen dich Bögen zur Straßenseite vor Wind und Regen. Rund um den Prinzipalmarkt findest du auch heute die Fußgängerzone mit vielen Geschäften zum Einkaufen. Münster ist ein religiöses Zentrum in der katholisch geprägten Region Münsterland. Viele Bewohner besuchen zum Beispiel die Gottesdienste im St.-Paulus-Dom. Die Kirche kannst du auch dann besuchen, wenn du hier gar nicht beten möchtest. Ein Blick hinein lohnt sich auf jeden Fall.

Leben in Münster

Dank der vielen Studierenden gibt es in Münster ein breites kulturelles Angebot für ein jüngeres Publikum. Zahlreiche

Eindringling Welches Wort passt nicht in die Gruppe? 1. der Sattel – der Lenker – der Blinker – die Klingel 2. das Rathaus – der Friedenssaal – der Dom - das Jovel 3. der Hauptbahnhof - die Promenade - der Aasee - die Rieselfelder

Die Lösungen stehen auf S. 15

Studentenkneipen – zum Beispiel die „Cavete“ an der Kreuzstraße – haben günstige Preise und sind immer ein Treffpunkt bei Studierenden. Im ehemaligen Hafen findest du auch etliche Bars und Clubs. Beliebt ist hier das Heaven – ein Club, in dem die DJs hauptsächlich Elektro, House und Black Musik auflegen. Regelmäßig treten hier auch internationale DJs auf. Live-Konzerte und Partys mit Pop- und Rockmusik kannst du im Jovel am Albersloher Weg besuchen. Erholen kannst du dich in Münster am Aasee. Der liegt wenige Gehminuten westlich des Stadtzentrums. Dort kannst du Tretbootfahren*, dich am Ufer entspannen oder segeln lernen. Noch erholsamer ist es in den Rieselfeldern. Sie liegen einige Kilometer nördlich von Münster. Das Naturschutzgebiet ist besonders im Frühling und Herbst ein Erlebnis. Dann stoppen dort Tausende Zugvögel* auf den Wiesen und Teichen*.

Glossar Giebel, der: meist dreieckiger, oberer Teil der Wand an der Schmalseite eines Gebäudes, der zu beiden Seiten vom schräg aufsteigenden Dach begrenzt wird hektisch: fieberhaft, aufgeregt Schutzanlage, die: Bauwerk zur Verteidigung, z.B. eine Stadtmauer Teich, der: kleiner See Tretbootfahren, das: Freizeitaktivität mit einem Boot, das mit Pedalen angetrieben wird Trödelmarkt, der: Flohmarkt, Markt, wo man gebrauchte Dinge kaufen und verkaufen kann Zugvogel, der: ein Vogel, der im Winter in den Süden fliegt und im Sommer wieder nach Europa kommt

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Kurioses aus aller Welt Stadtgestaltung kümmert sich um die Einrichtung der öffentlichen Räume: Parks, Viertel, Straßen und Plätze. Dadurch soll die Stadt freundlicher und praktischer werden. Aber was kann zur Stadtgestaltung beitragen? Da gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten: Straßen können mit extravaganten Bänken versehen, Bäume und Blumen gepflanzt, Kunstinstallationen angebracht werden. Nehmen wir gemeinsam einige originelle Ideen zur Stadtgestaltung unter die Lupe*!

Wir richten die Stadt ein Die bestickte Bank

In Jerusalem verwandelt die Künstlerin Talya TomerSchlesinger alle Bänke mit Stickereien* und bunten Stoffen. Talya recycelt Stoffreste und schafft aus ihnen Muster und Dekorationen. So füllen sich die Straßen der Stadt mit Farbe und die Einwohner haben wunderschöne, originelle und … weiche Bänke! Gegenstände dagegen mit Strickarbeiten* zu überziehen, ist in vielen Städten zur Gewohnheit geworden. Man nennt das Phänomen „Guerrilla Knitting” und es ist als Kampf gegen das Grau der Großstädte zu verstehen: Künstler und Einwohner überziehen Statuen, Säulen, Bäume und gar Brücken mit bunten Strickarbeiten! Die einzige Regel: die Umwelt schützen und nichts beschädigen. Guerrilla Knitting stellt sich die Aufgabe, die Stadt neu einzukleiden, damit sie schöner wird und den Bewohnern ein Lächeln abringt*!

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Die musikalischen Lichtwippen

In Montreal, in Kanada, gibt es drei Lichtwippen*, die Musik machen. Das Projekt nennt sich „Impulse” und ist mit der Absicht entstanden, Einwohner und Touristen zu unterhalten. Die Erfinder wollten einen Spielplatz für alle schaffen, für Kinder und Erwachsene. Die Wippen weisen unterschiedliche Größen auf, sind mit Ledlampen versehen und wenn man sie benutzt, erklingt eine Melodie. Das Wippen bezieht also alle Sinne ein und ruft uns etwas Wichtiges ins Gedächtnis: In jeden von uns steckt ein Kind … auch wenn wir groß sind!

Die Telefonzelle wird zum Gewächshaus … oder zum Bücherregal

Seit die Handys überhandgenommen* haben, kommen Telefonzellen immer weniger zur Anwendung. Warum sollte man also nicht eine neue Aufgabe für diese Einrichtungen finden? Die junge italienische


Verben mit Präpositionen

Designerin Silvia Minenti hatte eine Idee: Sie verwandelt die Telefonzellen in kleine Gewächshäuser. Das Projekt nennt sich „Pflanzen am Telefon“ und nahm seinen Anfang in Rom. Die Telefonzellen werden mit Blumen und Kräutern versehen: Rosmarin, Basilikum, Lavendel … die Stadt füllt sich mit Farben und Düften*! Eine weitere Idee für Telefonzellen? Die Bücherzelle! In vielen Städten werden die ehemaligen Telefonzellen zu Bücherregalen. Der Zutritt steht allen offen, um Bücher zu nehmen, zu tauschen oder zu schenken. Die erste Bücherzelle ist in New York entstanden, aber heute findet man sie in vielen Städten auf der ganzen Welt.

Die Tanzampel

Was kann man tun, wenn man an der Ampel steht und warten muss, bis man über die Straße gehen kann? In Lissabon ist das Projekt „Dancing Traffic Light” entstanden: eine originelle und unterhaltsame Idee, damit sich die Leute an den Ampel nicht langweilen. Das rote Männchen der Ampel wird lebendig, beginnt sich zu bewegen und schlägt

Tanzschritte für eine Choreografie vor. Die wartenden Personen sollen mitmachen und tanzen! Dieses Projekt hat die Leute überrascht und amüsiert. Aber das Ziel ist nicht nur, die Fußgänger zu unterhalten. Die Erfinder wollen die Straßen auch sicherer machen. Vorher gingen viele Leute bei Rot über die Ampel, was sehr gefährlich ist. Heute ist dieses Problem fast vollständig gelöst, dank dem tanzenden Ampelmännchen!

Der Sternenweg

„Starpath” ist ein Spray, mit dem Straßen und Wege zum Leuchten kommen. Wie das? Es handelt sich um eine Substanz, die tagsüber das Sonnenlicht absorbiert und in der Nacht leuchtet. Eine ideale Lösung für Parkwege zum Beispiel! Die Stadt Cambridge hat sie als erste verwendet, aber viele andere englische Städte beleuchten mit diesem Spray heute ihre Parkwege. Starpath ist nämlich auch umweltfreundlich und hilft den Stadtverwaltungen, viel Geld zu sparen. Ganz abgesehen davon, dass es eine zauberhafte Atmosphäre entstehen lässt: Die Menschen gewinnen den Eindruck, auf einem Sternenteppich zu laufen!

Verbinde

Verbinde die Projekte mit der richtigen Stadt. 1.

Die Pflanzenzelle.

a. Cambridge

2.

Die Tanzampel.

b. Rom

3.

Der Sternenweg.

c. Jerusalem

4.

Die bestickte Bank.

d. Montreal

5.

Die musikalische Lichtschaukel.

e. Lissabon

Die Lösungen stehen auf S. 15

Glossar abringen: durch intensive Bemühungen gewinnen Duft, der: ein angenehmer Geruch Lichtwippe, die: ein Brett, das in der Mitte auf einem Ständer aufliegt. Man setzt sich auf die beiden Enden und schwingt wippend auf und ab. Hier ist das Brett von innen beleuchtet Lupe, unter die L. nehmen: genauer betrachten Stickerei, die: Handarbeit mit Nadel und Garn Strickarbeit, die: Handarbeit, bei der Wolle in Maschen verschlungen wird und ein Geflecht entsteht überhandnehmen: sich stark vermehre

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Gesellschaft

indirekte Rede, Konjunktiv I

„Man geht kaputt, wenn man alleine ist“ „Du kannst immer anrufen, ich geh auch ran“, hatte er gesagt. Und dann war er verschwunden, der große, schlaksige Junge, dem oben beide Schneidezähne fehlten. Beim ersten Anruf: weggedrückt*. Beim zweiten: Mailbox. Unschlüssig* stehe ich in der Dunkelheit. Das alte Haus. Zerschlissene* Möbel. Zerbrochenes Glas. Pflanzentriebe bahnen sich langsam ihren Weg durch das offene Fenster ins Innere. Es war keine gute Idee, in die kaputten Häuser zu gehen, die außerhalb der Stadt stehen. Nicht, weil sie einstürzen könnten, sondern weil ich nicht weiß, ob ich hier überhaupt finde, was ich suche. Und dass der Typ jetzt nicht an sein Telefon geht, das macht diese Vermutung zunehmend zur Gewissheit: Hier ist niemand. Und es wird auch keiner mehr kommen. „Es ist nicht untypisch, dass sie unzuverlässig sind“, sagt Gabi Edler. „Das hat nichts mit dir zu tun. Das geht auch mir so.“ Das eine Mal erzählten sie, es sei alles in Ordnung, dass es auch schon viel besser geworden sei mit den Eltern. „Und dann sind sie trotzdem Monate weg“, sagt Gabi. Gabi, besser bekannt als Tante E., kümmert sich seit über 25 Jahren um Straßenkinder in Leipzig. Um junge Menschen mit gebrochenen Biografien und ohne Zuhause. Wie viele es sind, weiß niemand so genau. Gabi nicht – und die Behörden* auch nicht. Zweimal am Tag gibt es im „Straßenkinder e.V.“ warmes Essen, mittags und abends, außerdem geben die vier festen und

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Reportage von Alexander Krützfeldt

Die Straßenkinder von Leipzig leben in Abrisshäusern und trinken Kaffeesahne, wenn es nichts zu essen gibt. sechs ehrenamtlichen Helfer Ratschläge und warme Kleidung mit auf den Weg.

sich behalten. Damit muss man leben können.“

Seit ein paar Tagen begleite ich Gabi und mache mich nützlich, jedenfalls hoffe ich das. Anfangs war es merkwürdig. Wie jeder, der noch nie geholfen hat, fühlte ich mich schlecht. Deplatziert.

Liest man über Leipzig, dann liest man, dass die Stadt boomt. Aber auch, dass sie mit Armut zu kämpfen hat. Es fehlen qualifizierte Arbeitsplätze, gleichzeitig zieht es viele Menschen hierher. Wenn es Probleme in den Familien gibt – Gewalt, Streit oder finanzielle Schwierigkeiten –, gibt es für Kinder nur zwei Alternativen: Kinder sollen grundsätzlich mit ihren Eltern notuntergebracht werden, in einer Wohnung, die die Stadt anmietet und in denen man eine Zeitlang

„Trau dich einfach. Sie werden lange brauchen, bis sie dir vertrauen“, erklärt Gabi. „Wenn überhaupt. Aber das gehört eben auch dazu. Manche werden nie etwas erzählen und alles für


kostenlos wohnen kann. Kinder werden nur dann von den Eltern getrennt und dem Jugendamt übergeben, wenn nichts anderes mehr hilft. So jedenfalls die Theorie. Wenn nichts mehr geht, kommen sie ins Heim. Im „Straßenkinder e.V.“ löffelt ein Mädchen neben mir teilnahmslos* ihren rosa Joghurt. „Viele wollen nicht ins Heim, Heim heißt Gewalt“, sagt sie irgendwann. Ihren Namen will sie nicht nennen. „Dann lieber Straße.“ Wer zu Gabi kommt, hat meist viel Hunger mitgebracht: „Wir wissen ja nicht, wann es wieder was gibt“, sagt das Mädchen, zuckt* mit den Schultern, kratzt fast zärtlich ihre Schale aus. „Da nehmen wir mit, was geht. Ist doch klar.“ Jeder, der das Haus betritt, geht zuerst ins Bad. „Das ist immer so ein Klischee“, erklärt ein Junge.

„Penner* sind asozial und waschen sich nicht, ne? Natürlich waschen wir uns. Hygiene ist total wichtig. Wenn du stinkst, gibt dir keiner Geld. Die Duschen am Hauptbahnhof sind gut, aber die kosten, glaube ich, gerade so um die acht Euro.“

„Wo lebt ihr denn?“ Keine Antwort.

Darüber würden sie nicht reden, hatte Gabi mich gewarnt: „Keine Chance, das halten sie geheim.“ Sandra Fröhlich, die selbst ein paar Monate obdachlos war, und heute als Streetworkerin Obdachlose betreut, sagt: „Sie nennen sie ihre Grotten*. Es sind die Abrisshäuser* am Ende der Stadt, in die sie gehen.* In einem dieser Häuser stehe ich jetzt – allein, im Dunkeln. Das Problem war: Ich hatte auf eigene Faust* versucht, eines dieser Häuser zu finden, in dem sie leben. Langsam wird es dunkel draußen. Das Haus hält mich wie in einer Schachtel

gefangen. Immer noch Mailbox. Immer noch Handy aus. Er hat mich versetzt* und er hat jedes Recht darauf. Denn welches hatte ich, überhaupt herzukommen? Sie wollen nicht gefunden werden. Höchstens von Gabi und ihren Leuten und von niemandem sonst.

Straßenkinder haben Rechte

Glossar

Ergänze die fehlenden Wortteile.

1)

Die Kinderrechtskonvention der Vere__ __ __ __ __ Nationen, in der die Rechte der Kinder festge__ __ __ __ __ __2) sind und die von fast allen Staaten der Welt unterz__ __ __ __ __ __ __3) wurde, gibt den Kindern das Recht auf fami__ __ __ __ __4) Geborgenheit, auf ein Dach über dem Kopf, auf gesundheitliche Fürsorge, auf Bil__ __ __ __5). Diese Rechte gelten auch für Straßenkinder.

Die Lösungen stehen auf S. 15

Abrisshaus, das: Haus, das abgerissen, demoliert werden soll Behörde, die: staatliche oder kommunale Dienststelle Faust, auf eigene F.: allein, ohne Hilfe von anderen Grotte, die: Höhle Penner, der: Obdachloser teilnahmslos: desinteressiert, indifferent unschlüssig: unentschieden versetzen, jmdn.: einen Termin nicht einhalten wegdrücken: hier einen Anruf nicht annehmen zerschlissen: abgenutzt zucken, mit den Schultern z.: Geste, die ausdrückt, dass etwas egal ist

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L C M S V A C D E

G A U P I O L B H

I N T E R N E T O

G S G I T A C S C

A C O C U L L C H

Westfälischer Friede Setze die Wörter in die passenden Lücken Konfession • Schweden • wessen • wurden 1648 wurde nach langen Verhandlungen in Münster (mit Frankreich) und Osnabrück (mit ......................................1) endlich Frieden geschlossen. Die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 ......................................2) wieder eingesetzt. Es galt also erneut die Regel „cuis regio, eius religio“ (......................................3) Gebiet, dessen Religion), d. h. die Konfession des Herrschers bestimmte auch die ......................................4) seiner Untertanen. Maßgebend war dabei der Stand von 1624.

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B H L H E L O A L

Y L A E L B U R A

T U R R L E D I D

E S D N E T Z P E

R S B A O E A O N

C O M P U T E R M


Wie heißen die Wörter? Auch Straßenkinder haben Rechte. Ein Gedicht. A N E N G N T

E S E V N E R S G .

Stroller werden sie

Weggeworfen und

.

Manchmal auch Motten.

Von der Gesellschaft,

Oder Ratten. Ü T Z N U N

die sie hervorgebracht hat. I O N M N E L L

Für

I

gehalten.

von ihnen

Als lästig empfunden.

organisieren ihr Leben.

Wie Ungeziefer.

Voller Fantasie. R G N I

Kinder.

E E E

Und Solange sie können.

T M U A R treibt sie auf die Straße. Rechtlos sind sie dort. O F V G E R T L Und

Auch Straßenkinder haben ein Recht B N L E E

.

Benutzt und missbraucht.

Geheimcode

auf ein menschenwürdiges

.

Und auf unsere Solidarität.

Hast du den Artikel über die Stadtgestaltung gelesen? Viele bekannte Architekten haben Projekte zur Stadtgestaltung in Städten auf der ganzen Welt vorgelegt. Benutze den Geheimcode und entdecke den Namen einer bekannten Architektin, die aus dem Irak stammt. A = 6 D = Q H = n I = 5 Z = H

H

6

n

6

n

6

Q

5

Q

Die Lösungen stehen hier unten.

Lösungen S. 2 Rate mal: a. S. 5 Spiel: 1 Rock am Ring, 2 Rock im Park. S. 7 Geheimcode: Agostino Sibillo. S. 9 Eindringling: 1 der Blinker, 2 das Jovel, 3 der Hauptbahnhof. S. 11 Verbinde: 1 b, 2 e, 3 a, 4 c, 5 d. S. 13 Straßenkinder haben Rechte: 1 Vereinten, 2 festgehalten, 3 unterzeichnet, 4 familiäre, 5 Bildung. S. 14 Westfälischer Friede: 1 Schweden, 2 wurden, 3 wessen, 4 Konfession. S. 15 Wie heißen die Wörter: genannt, unnütz, Armut, verfolgt, vergessen, Millionen, Energie, Leben. Geheimcode: Zaha Hadid.

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