eco.nova Februar 2024

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FEBRUAR 2024 | P.B.B. VERLAGSPOSTAMT 6020 INNSBRUCK | ZNR. GZ 02Z030672 M | EURO 3.00

N° 01

HIDDEN CHAMPIONS VON TIROL IN DIE WELT

SCHLÜSSELTECHNOLOGIE:

MEGATRENDS:

Hightech-Standortbestimmung

Geld verdienen am Aktienmarkt

GERÜSTBAU - VIRTUOSIN:

Künstlerin Katharina Cibulka im Porträt


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eco.edit

eco.nova-Herausgeber Sandra Nardin (re.) und Christoph Loreck mit Chefredakteurin Marina Bernardi

NEUES JAHR, NEUES GLÜCK! Die vergangenen Monate und Jahre waren – nennen wir es – durchwachsen und der kurzfristige Ausblick ist nicht unbedingt rosig. Tiefschwarz ist er allerdings auch nicht. Und weil zu Tode gefürchtet eben auch gestorben ist, versuchen wir, mit einer Portion Zukunftsoptimismus nach vorne zu blicken – ein Wort, das beim vergangenen Change Summit gefallen ist und das wir uns an dieser Stelle gerne ausleihen. 4

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iest oder hört man gegenwärtig die Nachrichten, könnte einem flau werden. Positive Meldungen sucht man dabei meist vergebens, im Gegenteil. Oft wird noch zusätzliches Öl ins Feuer gegossen, bewusst Hass, Neid und Missgunst geschürt, ein Keil durch die Gesellschaft getrieben und es werden zusätzliche Problemfelder aufgemacht, die schlichtweg keine sind. Das hat nicht nur, aber auch mit dem heurigen Superwahljahr zu tun. Die Parteien und deren Protagonist*innen versuchen, sich in Stellung zu bringen. Auffallend dabei ist das fast durchgängig negative Wording. Ja, es gibt Baustellen im Land. Viele sogar und fast alle richtig groß. Die gehören dringend gelöst – für jeden Einzelnen, für die Gesellschaft, für die Wirtschaft. Es geht nicht weniger als um die Zukunft. Die derzeit Verantwortlichen kommen diesbezüglich allerdings kaum von der Stelle, was von der Opposition dankbar aufgenommen wird, weil man in allen möglichen und unmöglichen Situationen darauf hinweisen kann. Nur: Konkrete, sinnvolle und machbare Lösungsvorschläge sind auch von dieser Seite kaum zu vernehmen. Immer wieder wird auf die Schwächen der anderen gedeutet, anstatt seine eigenen Stärken zu zeigen und einzubringen. Auch Sprache macht Stimmung. Driftet alles in die Negativität ab, ist irgendwann selbst das Gute schlecht. Man muss und darf die Situation nicht besser darstellen als sie ist, doch es braucht aktuell mehr denn je Menschen, die Mut haben und machen, die nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen sehen und die vom Reden ins Tun kommen. In der Politik und überall. Auf, auf! Ihre Redaktion der eco.nova

HER AUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄF T S LEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin A S SIS TENZ: MartinWeissenbrunner CHEFREDAK TION: Marina Bernardi REDAK TION: eco.wirtschaft: Marian

Kröll, Alexandra Keller, MMag. Klaus Schebesta, DI Caterina Molzer-Sauper // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // eco.life: Marina Bernardi ANZEIGENVERK AUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck, Daniel Christleth L AYOUT: Tom Binder LEK TOR AT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH UNTERNEHMENSGEGENS TAND: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Well­ness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life­ style beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRESABO: EUR 29,00 (13 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BEZAHLTE ANZEIGEN bzw. KOOPERATIONEN!


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Willkommen dahoam.


eco.inhalt

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FOTOS: ANDREAS FRIEDLE, MARIAN KRÖLL, TOM BAUSE, IN THE HEADROOM

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eco.inhalt

E C O .T I T E L 14

HEIMLICHE HELDEN

„Hidden Champions“ haben ihren Platz in der Nische gefunden.

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HOCH HINAUS

Markus Villinger aus Mieders hat sich über die Jahre als Weiterdenker für die globale Luftfahrt und Autobranche etabliert.

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IM GRENZBEREICH

Lambda Wärmepumpen aus Kirchbichl produziert die effizienteste Wärmepumpe der Welt.

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ARBEITSMASCHINEN

Die Osttiroler MICADO AUTOMATION GmbH legt seit zehn Jahren die großen Potenziale der Automatisierung frei.

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ECO.ZUKUNFT

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STANDORTBESTIMMUNG

Trotz der Tatsache, dass bereits das letzte Facelift der 5er-Reihe optisch schier unverbesserlich designt schien, schafft es BMW ein weiteres Mal, noch eines draufzulegen.

Hochtechnologie findet sich in vielen Branchen und Wirtschaftszweigen, in kleinen und in großen Unternehmen. Auch in Tirol.

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ZUKUNFTSOPTIMISMUS

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MEGATRENDS

Geotec, Wörgl: Aus dem Geodreieck in die Welt gewachsen.

Interessante Themen-ETFs, die in den kommenden drei bis zehn Jahren den Gesamtmarkt massiv outperformen könnten.

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MILLIMETERARBEIT

E C O .W I R T S C H A F T

BAUTENFLAUTEN UND VISIONEN

Wir haben mit Unternehmer Anton Rieder die Situation in der (Bau-) Wirtschaft besprochen – Spoiler: durchwachsen – und sind Hinweisen nachgegangen, wie es weitergehen könnte.

ECO.LIFE

Beim Change Summit wurde der Frage nachgegangen, wie Erfolg gelingen kann, wenn kein Stein auf dem anderen bleibt. Gleichzeitig wurde der Tirol Change Award für nachhaltige Projekte verliehen.

ECO.GELD

ECO.MOBIL

INTELLIGENTES DESIGN

Volkswagens neuestes E-Flaggschiff heißt ID.7 und präsentiert sich entsprechend seiner Klassifizierung als bis dato größter Elektro-VW mit allerhand Annehmlichkeiten.

SPORTLICHER ELEGANZLING

DIE GERÜSTBAU-VIRTUOSIN

Eine Zusammenschau des viel beachteten feministischen „Solange-Projekts“ von Katharina Cibulka ist jetzt als Katalog erhältlich. Eine künstlerische Zwischenbilanz einer stets nach vorne strebenden Unangepassten. TAUSENDSASSA DER KUNST

In Rettenschöss hat sich Künstler Josef Huber in einem ehemaligen Bauernhaus niedergelassen und lebt ein selbstbestimmtes und kreatives Leben.

04 EDITORIAL 10 KOMMENTAR 12 ECO.INFO 45 EMPLOYER BRANDING 70 ECO.STEUERN 92 KUNST.TIPP 96 IM.GESPRÄCH

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WIRTSCHAF

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wirtschaft & unternehmen

UNTERNEHMEN DER AUSGABE: EDELBRENNEREI KOSTENZER, MAURACH/ACHENSEE

Wegweisende Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist nur ein Wort, wenn es nicht mit Leben gefüllt wird. Die Edelbrennerei Kostenzer aus Maurach hat sich dem Thema sehr konsequent verschrieben, es ganzheitlich gedacht und ein komplett neues Energiesystem implementiert. „Durch die Investition in eine hochmoderne Elektrobrennerei haben wir einen bedeutenden Schritt in Richtung Umweltfreundlichkeit gemacht. Unser gesamter Betrieb ist nun CO2-frei und setzt auf innovative Technologien, um Ressourcen zu schonen“, so Clemens Kostenzer, Sohn von Franz Kostenzer, der die Brennerei im Jahr 1998 am Achensee gegründet hat. Konkret wurde die Brennerei mit modernster Technik ausgestattet, die eine noch präzisere Steuerung ermöglicht und die den hohen Qualitätsansprüchen der Familie nun rundum gerecht wird. Dazu setzt man auf sauberen Strom aus der eigenen Photovoltaik­ anlage, der den energieintensiven Brennvorgang großteils abdecken kann und folglich eine CO2freie Destillation gewährleistet. Hinzu kommt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und ein Stromspeicher, für den Fuhrpark wurden zwei Elektroautos angeschafft. Kostenzer: „Durch sämtliche Maßnahmen sparen wir jährlich rund 40 Tonnen CO2 und können somit einen klimafreundlichen Beitrag für die Zukunft leisten.“ www.schnaps-achensee.at


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eco.wirtschaft

eco.mmentar

Marina Bernardi, Chefredaktion

Understatement Von der Arbeit im Verborgenen. STIHL GOES INNSBRUCK STIHL Tirol bringt man sofort mit Langkampfen in Verbindung. Das wird auch in Zukunft so bleiben, zusätzlich hat der Gartengerätehersteller und Akkuprodukte-Spezialist Ende 2023 Büroräumlichkeiten im SOHO-Gebäude im Osten Innsbrucks eröffnet. Aus guten Gründen. Vorrangig geht es dabei um die Gewinnung neuen Personals. Mitarbeiter*innen und Studierende aus dem Großraum Innsbruck und dem Tiroler Oberland haben hier die Möglichkeit, im städtischen Bereich für das Unternehmen der STIHL Gruppe zu arbeiten, ohne zum 70 Kilometer entfernten Firmensitz pendeln zu müssen. STIHL-Tirol-Geschäftsführer Jan Grigor Schubert: „Unser Ziel ist es, in den nächsten zwei bis drei Jahren weiter zu wachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir entsprechend qualifiziertes Fachpersonal. Dieses zu finden, wird immer herausfordernder. Daher ist es unsere Aufgabe, für zukünftige und auch bestehende Mitarbeiter*innen als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und mit neuen Jobmodellen zu überzeugen.“ Dass STIHL in Sachen Recruiting auf dem richtigen Weg ist, zeigt unter anderem das „Silberne Siegel“ der BEST-RECRUITERS-Studie 2023/24. Die angesehene Studie nimmt jährlich mehr als 1.200 der größten Arbeitgeber in Österreich, Deutschland und der Schweiz unter die Lupe. Analysiert werden unter anderem die Bewerbungsresonanz, Karriere-Websites sowie Online-Stellenanzeigen. STIHL Tirol landete dabei österreichweit in der Sparte Industrie auf Rang vier. Insgesamt beschäftigt STIHL Tirol aktuell rund 800 Mitarbeiter*innen und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von fast 770 Millionen Euro. Das neu angemietete Büro in Innsbruck bietet Platz für etwa 20 Mitarbeiter*innen.

VORSICHTIG OPTIMISTISCH Während Bauunternehmer Anton Rieder im Interview ab Seite 36 vor allem den Hochbau unter Druck sieht, hoffen die Tiroler Gemeinnützigen auf ein Rekordjahr 2024. Wenngleich die Rahmenbedingungen mit massiv gestiegenen Bau- und Materialkosten sowie einem gestiegenen Zinsniveau für die Branche nicht einfach sind, erhoffen sich die heimischen gemeinnützigen Wohnbauträger für heuer eine (leichte) Entspannung der Situation. Aktuell sind in Tirol fast 2.400 gemeinnützige Wohnungen in insgesamt 65 Gemeinden in Bau, bis Jahresende sollen rund 1.600 Wohnungen übergeben weden. Allein bei der Neuen Heimat Tirol (NHT) befanden sich zum Ende des letzten Jahres 1.122 Wohneinheiten in Bau. „Damit dürften wir 2024 einen neuen Höchststand bei den Wohnungsübergaben erreichen“, so NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner. Insgesamt haben die sieben aktiven gemeinnützigen Bauträger 70.000 Eigentums- und Mietwohnungen im Portfolio. Zuletzt wurde vorrangig in den Bestand investiert, Heizungstausche und Sanierungen vorgenommen. Für heuer soll das Gesamtinvestitionsvolumen bei etwa 360 Millionen Euro liegen, 55 Millionen Euro davon fließen in Großsanierungsmaßnahmen.

„Enten legen ihre Eier in aller Stille. Hühner gackern dabei wie verrückt. Was ist die Folge? Alle Welt isst Hühnereier.“ Es ist ein Zitat, das auf Henry Ford zurückgeht, und auch wenn das Gackern nicht der wahre Grund für den Erfolg des Hühnereis ist (schon allein deshalb, weil Hennen bei der Eiablage nicht zwangsläufig gackern), so hat der Spruch doch etwas Wahres. Das beste Produkt nützt nämlich nichts, wenn es keiner kennt. Dass Erfolg aber nicht unbedingt immer laut sein muss, zeigt sich in der Wirtschaft etwa in Form so genannter Hidden Champions, die es geschafft haben, eine Nische zu finden und sie positiv für sich besetzen. Oft sind diese Betriebe weltweit führend auf ihrem Gebiet, werden aber in ihren Heimatländern kaum wahrgenommen. Vor allem, wenn diese sehr klein sind und der Markt damit eingeschränkt. Dann macht man seine Umsätze nämlich in der Regel im Ausland und werkt in der Heimat unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit. Vielen Unternehmen ist das gar nicht unrecht, weil man sich dann weniger ums Außen kümmern muss, sondern sich voll und ganz aufs Innen konzentrieren kann. Vice versa ist das übrigens nicht anders: Zu lautes Gegacker ist sinnlos – und meist sogar kontraproduktiv –, wenn das Produkt dazu nicht stimmt. Das hat so mancher Unternehmer in jüngster Vergangenheit nur allzu hart zu spüren bekommen. Manchmal ist es gar nicht schlecht, sich in Understatement (und Demut) zu üben. Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at

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eco.mmentar

SCHARFE RECHTSKURVE Die halbe Welt biegt nach rechts ab. Am Steuer sitzen Populisten. Die Parteien der Mitte haben es sich am Beifahrersitz bequem gemacht. Wenn sie den Kurs korrigieren wollen, müssen sie sich selbst wieder ans Lenkrad setzen.

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s ist viel passiert in den letzten Wochen. Dass die V O N K L A U S S C H E B E S TA Mitte schwächelt und die Gesellschaft auseinanderdriftet wie die Kontinentalplatten vor Reykjavik, lässt sich schon länger beobachten. Seit dem Treffen Rechtsextremer in Potsdam, die über Massenabschiebungen halluzinierten, ist zumindest ein Teil der Gesellschaft aufgewacht und geht sogar auf die Straße. Doch die Potsdamer Gespräche über den Untergang des Abendlandes sind nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Es geht ein Ruck durch Europa und die ganze Welt. Und zwar nach rechts. Richtig nach rechts. Auf europäischer Ebene prognostiziert eine Studie des European Councils for Foreign Relations eine „scharfe Rechtskurve“: In neun EU-Ländern könnten heuer rechtspopulistische Gruppierungen stimmenstärkste Parteien werden. Die bislang so pflegeleichte Mitte schmilzt weg, aber sie verkriecht sich nicht still und leise ins Lager der Nichtwähler, sondern wandert als brodelnde Mitte nach Rechtsaußen. Was hat sie bloß so zum Kochen gebracht? Sie leidet. Unter den Krisen, unter der Inflation, unter sinkender Kaufkraft, unter Verlustängsten, unter der Furcht vor Masseneinwanderung, unter wuchernder Bürokratie, unter steigenden Steuern, unter andauernder Bevormundung. Sie erwartet sich von der Politik Antworten. Doch die klassischen Großparteien – oder das, was von ihnen übrig ist – versuchen, sich der Mitte anzubiedern, indem sie ihre Botschaften weichspülen. Sie haben ihre Wähler verloren, weil ihnen Ecken und Kanten fehlen, welche die Rechten im Übermaß haben. Das lässt sich auch auf europäischer Ebene beobachten: Die schrumpfenden Parteien der Mitte – vor allem die Europäische Volkspartei EVP sowie die Sozialisten und Demokraten S&D – reagieren mit Wehleidigkeit und warnen gebetsmühlenartig vor Rechtsaußen. Das ist zu wenig, sie sollten sich auch selbstkritische Fragen stellen, etwa ob sie mit dem ultrabürokratischen Green Deal, dem Totalversagen in der Migrationsfrage und der offen-

siven Osterweiterung nicht ihre eigene Basis überfordert haben. Dasselbe passiert in Österreich. Die Mitte-Parteien zeigen nicht einmal Kante, wo es die Mehrheit erwartet: bei den Klimaklebern, bei der Migration, bei der Israel-Haltung, beim Einkauf chinesischer E-Autos für Behörden und vielen anderen Dingen, wo einem der Hausverstand sagt: Das kann doch nicht sein! Aber es ist trotzdem und die Wähler strömen zu griffigeren Parteien und setzen auf deren Wirkung. Wobei sie die Nebenwirkungen ausblenden. Genau an diesem Punkt sind wir gerade. Und genau das Stichwort „Nebenwirkungen“ ist das Problem. Denn diese sind bei vielen Rechtsauslegern toxisch. Sie trommeln nämlich gegen „das System“ und stellen sich als unverbrauchte Alternative dar. Das macht Trump so, das macht Le Pen so, und nach diesem bombensicheren Strickmuster agiert auch Herbert Kickl. Die frustrierten Wähler hören, was sie hören wollen: Schluss mit halbherzigen Ansagen, Schluss mit faulen Kompromissen, Schluss mit der ewigen Rücksichtnahme auf alle anderen außer uns selbst. America first! Frankreich first! Austria first! Was die Wähler leider nicht hören: „Das System“ beinhaltet auch fundamentale Prinzipien, für die lange gekämpft werden musste: Rechtsstaatlichkeit, Gleichheit, Gewaltentrennung, Medienfreiheit. Diese Werte stehen bei Rechtspopulisten ebenfalls auf der Abschussliste. Sie treten den seit Jahrzehnten gewahrten Konsens, „innerhalb des Verfassungsbogens“ zu bleiben, in die Mülltonne der Geschichte. In Amerika scheint es bereits fix zu sein, dass die Drift ins Undemokratische erfolgen wird. Wir Europäer haben es noch in der Hand, unsere Werte, unsere Würde und letztlich unsere Demokratien, mit einem Wort: unser „System“, zu verbessern, anstatt es abzuschießen. Denn: Ist die Demokratie einmal tot, bleibt sie es auch. Zumindest für sehr lange Zeit. Ob diese Übung gelingt, liegt nicht nur an den Populisten, sondern vor allem an den Parteien der Mitte, die endlich die Komfortzone verlassen und überzeugende Antworten liefern müssen.


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eco.wirtschaft

KRISE KRISE W

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ir leben in Krisenzeiten. Der Begriff ist so allgegenwärtig, er erklärt sich gewissermaßen selbst. Häufig wird auf die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Krisen verwiesen. Jürgen Habermas beschrieb bereits 1973 Krisenhaftes dadurch, dass es „einem Subjekt ein Stück Souveränität entzieht, die ihm normalerweise zusteht“. In der Krise wähnt sich das Subjekt folglich, wenn ihm seine Souveränität streitig gemacht wird. Das fördert eine Widersprüchlichkeit zutage: Subjektive Souveränität in der sozialen Welt kann nicht wie instrumentelle Souveränität in der objektiven Welt gedacht werden. Man mag instrumentell über Dinge, über Objektives verfügen können, nicht aber über das andere Subjekt in der sozialen Welt und auch nicht über die soziale Welt selbst. Habermas‘ Definition, meint Buchautor Armin Nassehi, suggeriert, dass die Krise in diesem Sinne der Normalzustand sei. Semantisch setzt der Krisenbegriff dort an, wo es um Entscheidungen geht und wo Unbestimmtheit zu beobachten ist. Der Krisenbegriff als neuzeitlicher Begriff ist zu einer Chiffre für Erfahrungen mit grundlegendem Veränderungs-­und Wandlungspotential geworden, ist also fast gleichbedeutend mit der Geschichtlichkeit der Welt. Krise kann „als geschichtsimmanenter Übergangsbegriff verstanden werden, wobei es von der Diagnose abhängt, ob die Übergangsphase zum Besseren oder Schlechteren führt“. Als Gegenbegriff schlägt Nassehi das Schicksal vor, verweist es doch auf eine unkontrollierbare und nicht beeinflussbare Kraft, die nur erlebt werden kann. Wirtschaftskrisen gelten Nassehi zufolge als die Mutter aller Krisen – eben weil in das Wirtschaftssystem eine bestimmte Konstellation von Erleben und Handeln konstitutiv eingebaut sei. In Krisen werden überdies vorherige Standards neu verhandelt. Spätere Standards müssen besser sein als die vorherigen. In einer solchen Dynamik kann es keine krisenfreien Zeiten geben, weil alles permanenter Kritik ausgesetzt ist, permanente Nein-­Stellungnahmen ertragen muss und nach neuen Lösungen verlangt. Die Krise wird zur Chance, zur Möglichkeit, zum Spielmaterial umgedeutet – und die positive Zukunftserwartung macht die Krise unsichtbar, ohne sie überwinden zu können und zu wollen.

Nassehi differenziert zwischen kurzzeitigen Krisen, die disruptiven Charakter haben. Sie treten ein, man muss auf sie reagieren. Und zwar schnell. Ob das eine Pandemie ist, ein militärischer Angriff oder ein Währungszusammenbruch, die Situation wirkt wie ein entscheidender Augenblick, der die Dinge von jetzt auf gleich verändert. Die Klimakrise dagegen sei eine chronische Krise, ähnlich einer chronischen Krankheit, etwas, an das man sich gewöhnen könne und das damit in der Aufmerksamkeitsökonomie leicht hinter anderen Anforderungen, Informationen und Anschlussmöglichkeiten verschwinde. Das macht die Klimakrise zur krisenhaftesten aller Krisen, die ohne den Unterbrechungs- und Disruptionsaspekt auftritt. Aufgrund ihrer fortlaufenden Dauer ist sie so normalisiert, dass der Krisenbegriff dafür kaum mehr passt. Die Krisen der jüngeren Vergangenheit wurden stets erlebt als Störungen eingespielter, voraussetzungsreicher und zum Teil vulnerabler Selbstverständlichkeiten.

GESELLSCHAFTLICHE GRUNDBEGRIFFE

Ein Glossar der öffentlichen Rede Verlag C. H. Beck 399 Seiten, EUR 29,90 Armin Nassehi geht es in seinem Buch um die Rekonstruktion des Eigensinns und Sinnüberschusses von Begriffen, die allzu selbstverständlich klingen.


STIMMUNGSLAGE: SO LALA Das aktuelle TOP-Tirol-Konjunkturbarometer der Wirtschaftskammer Tirol ist da. Die Stimmung ist durchwachsen, der Ausblick getrübt – zumindest bis zur Jahresmitte 2024. Dann scheint eine leichte Wachstumsbelebung in Sicht. Auffällig sind die derzeit großen Branchenunterschiede: Während Industrie, Handel und Verkehrswirtschaft im Allgemeinen wenig Grund für Jubel haben, zeigen sich die Sparten Gewerbe und Handwerk (ohne Bau!), Tourismus sowie Information und Consulting grundsätzlich positiver gestimmt.

37 %

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57 %

DER BEFRAGTEN TIROLER BETRIEBE STEHEN DEM JAHR 2024 NEUTRAL GEGENÜBER. 9 % SIND FÜR DAS NEUE JAHR OPTIMISTISCH, 34 % PESSIMISTISCH.

DER BEFRAGTEN BETRIEBE ERWARTEN EINE VERSCHLECHTERUNG IHRER WIRTSCHAFTLICHEN LAGE, NUR 14 % EINE VERBESSERUNG.

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74 %

DER GESCHÄFTSKLIMAWERT (MITTELWERT DER AKTUELLEN LAGE UND DER ERWARTUNGEN FÜR DIE KOMMENDEN SECHS MONATE) SACKT DAMIT ERSTMALS SEIT DEM CORONAWINTER 2021 MIT – 8 % WIEDER IN DEN NEGATIVEN BEREICH.

DER LEITBETRIEBE SEHEN DAS THEMA ARBEITSKOSTEN ALS GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG.

23 %

„Du brauchst nur ein Prozent mehr Mut als Angst.“ JURI ANGERMANN

DER TIROLER LEITBETRIEBE MELDEN EINE GUTE WIRTSCHAFTLICHE LAGE. SOMMER 2023: 27 %

21 %

DER TIROLER LEITBETRIEBE BERICHTEN VON EINER SCHLECHTEN WIRTSCHAFTLICHEN SITUATION. SOMMER 2023: 9 % VOR ALLEM IN DER INDUSTRIE (31 % AKTUELL / 15 % IM SOMMER 23), IM HANDEL (33 % / 4 %) UND DER VERKEHRSWIRTSCHAFT (25 % / 2 %) HAT SICH DIE STIMMUNGSLAGE EXTREM VERSCHLECHTERT.

41 %

DER TIROLER LEITBETRIEBE BERICHTEN, DASS IHRE ANLAGENKAPAZITÄTEN DERZEIT ZU WENIG AUSGELASTET SIND. DIE UNTERAUSLASTUNG LIEGT DAMIT AUF DEM NIVEAU DER FINANZKRISE DES JAHRES 2009. NUR 14 % WERDEN FOLGLICH IHR INVESTITIONSVOLUMEN IM VERGLEICH ZUM ZWEITEN HALBJAHR 2023 ERHÖHEN, 38 % HINGEGEN SENKEN. DER GROSSTEIL DER INVESTITIONEN SIND REINE ERSATZINVESTITIONEN, GEFOLGT VON RATIONALISIERUNGSINVESTITIONEN UND WENIGEN ERWEITERUNGSINVESTITIONEN. AM STÄRKSTEN AUSGEPRÄGT IST DIE INVESTITIONSBEREITSCHAFT IM TIROLER TOURISMUS.


eco.titel

NICHT VIELE MENSCHEN IM LAND KENNEN IHRE NAMEN UND WOHL NOCH WENIGER WISSEN, WAS SIE EIGENTLICH TUN. „HIDDEN CHAMPIONS“ SIND UNTERNEHMEN, DIE OB IHRER NISCHENSTRATEGIE UND TROTZ IHRER VERGLEICHSWEISE OFT GERINGEN GRÖSSE ZU DEN FÜHRENDEN IHRER BRANCHE GEHÖREN. WEIL DER MARKT IN ÖSTERREICH IM ALLGEMEINEN UND IN TIROL SOWIESO FÜR DERART SPEZIALISIERTE PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN LIMITIERT IST, STRECKEN SIE IHRE FÜHLER HINAUS IN DIE WELT. UND DAS HÖCHST ERFOLGREICH. 14

TEXT: MARINA BERNARDI


eco.titel

D

ie vergangenen Jahre haben uns eindrücklich vor Augen geführt, wie sehr die gesamte Welt (wirtschaftlich) untereinander verwoben ist. Der Erfolg des einen bedingt den Erfolg des anderen. Wir brauchen ein gesundes, globales Miteinander, um auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Viele heimische Unternehmen könnten ohne internationale Kund*innen und Abnehmer*innen langfristig nicht existieren. Der Export von Waren und Dienstleistungen heimischer Unternehmen ist nicht nur für diese selbst gewinnbringend, sondern auch ein wichtiger Faktor für Tirol als Wirtschaftsstandort. Laut Tiroler Außenhandelsstatistik lag das Exportvolumen im ersten Halbjahr 2023 bei 8,4 Milliarden Euro, demgegenüber wurden Waren im Wert von 8,1 Milliarden Euro importiert. National stehen Exporten im Wert von 102,2 Milliarden Euro Importe von 105,6 Milliarden gegenüber. Kurzum: Tirol und Österreich können nicht ohne die Welt – in beiden Richtungen. „Produkte und Dienstleistungen ‚made in Tirol‘ sind trotz schwieriger Rahmenbedingungen weltweit erfolgreich. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist das Tiroler Exportvolumen um mehr als 50 Prozent gewachsen – Tendenz weiter steigend“, so Wirtschaftskammer-Präsidentin Barbara Thaler. „Der Export zählt zu den wichtigsten Wachstumsmotoren der heimischen Wirtschaft. Die Tiroler Unternehmen werden 2023 wieder mehr als 16 Milliarden Euro auf ausländischen Märkten erwirtschaftet haben“, präzisiert Gregor Leitner, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol. Klassischerweise landen die meisten Exporte bei den

HIDDEN CHAMPIONS VERBINDET EINE SAGENHAFTE EXPORTQUOTE. DURCH DIESE STARKE UND MANCHMAL FAST AUSSCHLIESSLICH INTERNATIONALE AUSRICHTUNG WERDEN SIE HIERZULANDE IN DER BREITEN ÖFFENTLICHKEIT OFT KAUM WAHRGENOMMEN.

direkten Nachbarn, da macht auch Tirol keine Ausnahme. Fast ein Drittel aller Waren und Dienstleistungen gehen nach Deutschland, gefolgt von der Schweiz und Liechtenstein sowie Italien. Im ersten Halbjahr 2023 konnten mit 2,7 Milliarden Euro und sohin einem Plus von 13,3 Prozent die Exporte nach Deutschland nochmals stark zulegen, überdurchschnittlich gestiegen sind auch jene in die Vereinigten Staaten. Konkret um 9,4 Prozent von rund 373 auf 408 Millionen Euro. Tatsächlich ist Tirol Heimat zahlreicher globaler Player. Im Schnitt verzeichnet Tirols Industrie eine Exportquote von 73 Prozent, in manchen Unternehmen liegt diese bei weit über 80 bis hin zu fast 100 Prozent. Wie etwa im Fall des Unterländer Gartengerätespezialisten STIHL, dessen Produkte zu 98 Prozent ins Ausland gehen. Die Schwazer Adler Lacke exportieren rund 70 Prozent, die Montanwerke Brixlegg 80 Prozent und die Thöni Industriebetriebe knapp 90 Prozent ihrer Waren. Auch bei Lindner Traktoren sind es vor allem die Absatzmärkte Frankreich, Deutschland und die Schweiz, die die besten Entwicklungen verzeichnen. Einige (Industrie-)Unternehmen Tirols sind Weltmarktführer oder ganz nah dran. Neben den Platzhirschen Swarovski, Plansee, Sandoz, Tyrolit oder Med-El, die als nicht mehr ganz so heimliche, sondern ziemlich sichtbare Helden gelten, sind es Namen wie 3Con als Zulieferer und Partner für die Automobilbranche, die Beleuchter MK Illumination, das traditionsreiche Metallwerk F. Deutsch in der Innsbrucker Rossau, die Outdoormarke Kohla, die Vomper Visualisierungspezialisten Vizrt oder die exceet Card Group aus Kematen, in deren

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eco.titel

OBWOHL HIDDEN CHAMPIONS OFT AUS KLEINEN ODER MITTELSTÄNDISCHEN UNTERNEHMEN BESTEHEN, HABEN SIE EINE STARKE INTERNATIONALE AUSRICHTUNG. SIE SIND IN DER LAGE, GLOBAL ZU AGIEREN UND SICH AUF VERSCHIEDENEN MÄRKTEN ZU POSITIONIEREN, UND SIND GLEICHZEITIG REGIONAL VERWURZELT.

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TIROL UND DER EXPORT

Dass Tirol ein erfolgreiches Exportland ist, belegen die vorläufigen Zahlen der Tiroler Außenhandelsstatistik für das erste Halbjahr 2023. Mit einem Exportvolumen von rund 8,4 Milliarden Euro wurde im ersten Halbjahr 2023 ein Plus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt. Im Jahr 2022 lag das Exportvolumen gesamt bei rund 16,7 Millionen Euro (+13,5 % zu 2021), Tirols Anteil an den gesamtösterreichischen Exporten bei 8,6 Prozent.

Mit 1,3 Milliarden Euro sind pharmazeutische Erzeugnisse nach wie vor Tirols Top-Exportgut, gefolgt von Maschinen und mechanischen Geräten. Wichtige Exportprodukte sind außerdem Holz und Holzwaren, optische Geräte, Mess-, Prüfund Präzisionsinstrumente sowie Fahrzeuge und Teile.

Sog noch viele weitere hierzulande teils wenig bekannte Unternehmen die Märkte dieser Welt erobern. In der Tat machen sich viele Nischenplayer internationale Dynamiken zunutze und erobern ihre Märkte in der Fremde und Ferne. Mit spezialisiertem Know-how, Innovationskraft, Exzellenz, Flexibilität und Agilität sowie einer gehörigen Portion Mut. Ihre Ideen haben diese Firmen interessant gemacht, ihre permanente Qualitätsorientierung ihren Status in der Welt etabliert. Dabei wirkt das Zertifikat „made in Tirol“ auch nach innen, denn es schafft hochwertige Arbeitsplätze mit meist hoher Krisenresistenz. In den Betrieben arbeiten echte Könner, Spezialist*innen eben, und mit jeder kleinen Expansion nimmt auch das Know-how im Land zu. Technisch wie menschlich, denn der Erfolg vieler Unternehmen ist geprägt von einer starken Firmenkultur, die vor allem für die Kleinen von Beginn an existenziell ist. Wenn sich die Mitarbeiter*innen mit den Unternehmenszielen identifizieren können, arbeiten sie engagiert an deren Umsetzung. Eine positive Arbeitsatmosphäre und ein prägendes Gemeinschaftsgefühl tragen dazu bei, dass diese Unternehmen selbst in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten erfolgreich agieren können. Ziehen alle mit, läuft der Laden. Das gilt für die bekannten Industriespezialisten genauso wie für die so genannten Hidden Champions, die sich abseits der breiten Masse ohne großes öffentliches Brimborium an die Weltspitze gearbeitet haben.

ERFOLGREICH IN DER NISCHE

Geprägt wurde der Begriff der Hidden Champions erstmals 1990 vom deutschen Wirt-

schaftswissenschaftler Hermann Simon, der damit relativ unbekannte meist mittelständische Unternehmen beschreibt, die in ihren Nischenmärkten weltweit führend tätig sind, dabei aber oft wenig öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Oftmals kommt ihnen dies gar nicht ungelegen. So unterschiedlich die Unternehmen sind, so zeichnet sie alle ihr hohes Maß an Spezialisierung aus. Indem sie sich auf ihre Nische konzentrieren, können sie ihr Wissen bündeln und sich entsprechend als Experten etablieren. Dieser Fokus ist nicht ungefährlich, das hohe Maß an Qualität und Technologieführerschaft belohnt allerdings mit starker Kundenbindung. Durch ihre meist geringe(re) Größe sind die Unternehmen in der Regel flexibler und agiler als große Konzerne, die sich deren Expertise deshalb gerne zukaufen. Kleine, wendige Unternehmen können schneller auf Veränderungen in ihrem Markt reagieren, sich an neue Gegebenheiten anpassen und Technologien, Produkte und Verfahren rascher weiterentwickeln. Schaut man tiefer in das Wesen jener Unternehmen, wird man dort auf eine Vielzahl von Sprachen treffen, doch eine sprechen sie alle: die der Innovation. Hidden Champions investieren stark in Forschung und Entwicklung. Diese ihre Innovationskraft ermöglicht es ihnen, Trends frühzeitig zu erkennen und sie für sich zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig sind sie meist stark in der Region verwurzelt und legen Wert auf nachhaltiges Wirtschaften – auf ökologischer wie sozialer Ebene. Trotz internationaler Ausrichtung prägen sie auch die regionale Identität und machen Tirol zu einem Land, das weit mehr ist und kann als Tourismus.


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HEAT THE POTATOE Viele Entwicklungen passieren, weil sich im eigenen Alltag ein Problem auftut und man sich daran macht, es zu lösen. Dies setzt einen Prozess in Gang, Dinge anders zu machen, einfacher vielleicht, besser jedenfalls. Das war auch im Fall von Markus Villinger aus Mieders so, der sich über die Jahre als Weiterdenker für die globale Luftfahrt und Autobranche etabliert hat. TEXT: MARINA BERNARDI

„Erfolg bedeutet für mich, nicht aufzugeben und seinen eigenen Weg zu gehen. Jeder kann scheitern, doch man muss stets vorausschauen und sollte möglichst den gleichen Fehler nicht öfter machen.“ 18

ie Affinität zur Luftfahrt begleitet Markus Villinger (67) seit Jahrzehnen. „Mit 17 Jahren habe ich angefangen, Drachen zu fliegen“, erzählt er, als wir ihn im unauffälligen Firmengebäude im Gewerbepark in Mieders besuchen. Entspannt sitzt er uns gegenüber. Bald habe er „diese Dinger auch entwickelt und gebaut“. Und das nicht nur nebenbei, sondern höchst erfolgreich. In den 1980ern und 1990ern hat er mit seiner Firma Wills Wing Hängegleiter produziert und sich damit bereits damals an die Weltspitze gearbeitet: „Zeit meines Lebens beschäftige ich mich mit der Fliegerei. Ich bin gelernter Kaufmann und habe mich im Alter von 25 Jahren selbstständig gemacht.“ 1995 hat Villinger sein Unternehmen verkauft, um zwei Jahre später seinen vormals größten Konkurrenten aufzukaufen. Sein heutiges Geschäft hat mit dem von einst nichts mehr gemein, eine gute Schule war es dennoch. „Drachenfliegen ist nicht ungefährlich. Alles, was fliegt, kann herunterfallen. Ich hatte also sehr früh einen Bezug zur Gefahr und wusste, worauf es in Sachen Sicherheit und Qualitätssicherung ankommt“, sagt er.

FRISCH LACKIERT

Irgendwann in den Achtzigern hat Markus Villinger mit dem Motorfliegen begonnen. Noch heute besitzt er ein eigenes Flugzeug: „Damals begegnete ich zum ersten Mal dem Problem vereister Teile im Flugbetrieb, das ab einer gewissen Höhe vorkommen kann. Mir ist aufgefallen, dass die Enteisungssysteme, die es am Weltmarkt gab, zum Teil veraltet waren, und sah, dass hier enormes Verbesserungspotenzial besteht. Nicht zuletzt auch, um die Sicherheit zu erhöhen.“ Er begann, an einer Alternative zu arbeiten. Das Ergebnis war ein

MARKUS VILLINGER

spezielles Beschichtungsverfahren, das für eine gleichmäßige Wärmestrahlung sorgt. Dafür wurde ein Lack mit einer sehr hohen infraroten Emission entwickelt. Die Teile können mit Hilfe von Strom vollflächig erhitzt werden. Salopp gesagt: Was auch immer man damit bestreicht, wird warm. Eine herkömmliche Heizung hingegen wird mit Drähten betrieben, die unter der Oberfläche entlangmäandern, was folglich zu punktuellen Erhitzungen führt. „Ein ähnliches Prinzip gibt es bei Bodenheizungen, unsere Technologie dagegen ist wesentlich sicherer, leistungsfähiger und kann Dinge, die andere nicht können“, so Villinger. Der Spezial-Kunststoff – ein halbleiterfähiges Polymer – ist extrem leicht und gleichzeitig äußerst robust und funktioniert damit auch unter Extrembedingungen. Überzieht man beispielsweise Flugzeugpropeller mit dem Lack, bleibt die Aerodynamik optimal. Zu Beginn wollte Villinger seine Technologie an seinem eigenen Flugzeug ausprobieren, was sich in der Praxis als schwierig herausstellte. Sobald man an einem zugelassenen Flugzeug bestimmte Komponenten verändert, verliert es eben diese Zulassung. Das klappte also nicht. Anfang der 2000er-Jahre war der Unternehmer schließlich gemeinsam mit der WirtMarkus Villinger ist ein innovativer Geist, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat und deshalb in seinem Tun völlig aufgeht.


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schaftskammer Tirol in den USA auf einem einschlägigen Luftfahrt-Kongress zu Gast, bei dem Branchenvertreter*innen aus der ganzen Welt zusammenkamen. Dort stellte der Mann aus dem kleinen Tirol seine Beschichtungen vor. „Und alle haben geschaut“, erzählt er. „So etwas haben sie noch nie gesehen und ich dachte: Aha, wir sind auf einem guten Weg. Dann haben wir weitergemacht. Wir haben erkannt, dass unsere Technologie tatsächlich Vorteile gegenüber Bestehendem hat.“ Das Dumme war, dass große Flugzeugbauer das Potenzial von Villingers Entwicklung zwar erkannten, Flugzeuge aber naturgemäß bereits über Enteisungssysteme verfügten, und „was einmal zugelassen ist, das ändert man nicht mehr“, so Villinger. Das Problem kannte er aus eigener Erfahrung. Da man mit der innovativen Technologie – mit entsprechender Finanzkraft – aber quasi überhaupt alles in infraroter Wärme strahlen lassen kann, was man infrarot bestrahlen lassen will, war die Überlegung, sie nicht nur für Enteisungen einzusetzen, sondern auch für Kabinenheizungen. Die Idee kam wieder aus einer Alltags-Verwunderung. „Ich bin winters mit dem Auto zu einem Partnerunternehmen, mit dem wir an einer Propellerenteisung gearbeitet haben, nach Graz gefahren und dachte mir, dass im Innenraum des Wagens keine wirklich angenehme Wärme herrscht. An irgendeiner Stelle ist es immer kalt. Ich überlegte, ob unsere Beschichtung nicht auch als Infrarotheizung funktionieren könnte.“ Kurzum: Sie kann. „Wir haben ein Heizsystem entwickelt, das man in Flugzeugen als ganz dünne Bodenheizungen unter den eigentlichen Boden verlegt“, erklärt Villinger. Mittlerweile ist die Technik in Flugzeugen von Airbus – etwa dem A320 – oder Boeing im Einsatz. Selbst die deutsche Air Force One wurde damit ausgestattet. Angefangen hat man damit, die Böden unter den Jumpseats zu beheizen, also jenen Plätzen, an denen die Flugbegleiter*innen Platz nehmen und die ob der unter anderem unmittelbaren Nähe zum Ausgang meist recht kalt sind. Mittlerweile ist Villinger ein zugelassener Luftfahrtbetrieb. „Aktuell befindet sich unsere Technologie noch im Retrofit-Stadium, wir hoffen aber, bald in den so genannten Linefit zu kommen, also dass Bestehendes nicht mit unseren Anwendungen nachgerüstet wird, sondern dass neue Flugzeuge automatisch mit unserer Heizung ausgestattet und wir im wahrsten Sinne von Anfang an mit an Bord sind“, so Villinger. Das ist für kleine Betriebe – in Mieders arbeiten aktuell rund zehn Mitarbeiter*innen – nicht einfach, aber Villinger ist hartnäckig.

GUTE LUFT

Während der Coronapandemie kam das Luftfahrgeschäft fast gänzlich zum Erliegen, also hat sich Markus Villinger unabhängig davon nach Alternativen umgesehen. Er nahm mit seinem Team an einer EU-Ausschreibung für Luftreinigungssysteme teil, um die Luft vor allem in Krankenhäusern von Viren zu befreien, und hat dafür ein Gerät entwickelt, das die Luft ansaugt, säubert und wieder ausbläst. Das Gerät wurde zugelassen, als die Pandemie abflachte, war die Nachfrage allerdings überschaubar. Unabhängige Tests ergaben anschließend, dass das Gerät nicht nur gegen (Corona-) Viren hilft, sondern auch gegen Bakterien, Krankenhauskeime und sogar Schimmelpilze. Das macht es vielseitig einsetzbar – etwa in Krankenhäusern, Schulen oder öffentlichen Gebäuden. Da nach der Pandemie das eigentliche Geschäft wieder anlief, fehl(t)en die Ressourcen zur professionellen Weiterentwicklung und Vermarktung, weshalb Villinger nach Partnern sucht. „Wir haben ein funktionierendes Produkt und eine Technologie, für die wir einen Partner finden wollen, der etwas draus machen möchte“, bringt es Villinger auf den Punkt.

Und weiß, was er kann. „Meiner Erfahrung nach lagern große Konzerne ihre Forschung und Entwicklung immer mehr aus und kaufen Know-how von außen zu. Hier sehe ich unsere Chance.“ Dass die Richtung stimmt, zeigt unter anderem der Gewinn des „Crystal Cabin Awards“, sozusagen dem Oscar der Flugzeugbranche. Damit werden im Zuge der weltgrößten Flugzeugfachmesse in Hamburg herausragende Innovationen im Flugzeuginnenraum ausgezeichnet. 2018 ging der Award ins Stubaital, wo er fast unscheinbar am Kopfende des Tischs im Besprechungsraum zu stehen gekommen ist.

HEISSE KARTOFFEL

Weil die Idee zur Kabinenheizung in einem Auto kam, ist es nur folgerichtig, dass Villinger seine Technologie zwischenzeitlich auch in die Automobilbranche transferiert hat. Die Stubaier arbeiten dabei unter anderem mit einem französischen Autozulieferer zusammen, mit dem man gemeinsam an Innenraumheizungen für verschiedene Marken werkt. Die ersten Autos sollen heuer auf den Markt kommen. Abgesehen davon, dass Infrarotwärme eine besonders angenehme Wärme ist, braucht die Heizung auch eklatant weniger Energie, was sich vor allem bei Elektroautos als riesiger Vorteil erweist. „Mit unserer Art der Heizung spart man mindestens 30 Prozent Energie, in manchen Fällen sind bis zu 70 Prozent möglich“, erklärt Markus Villinger. „E-Autos fahren mit unserer Heizung einfach weiter.“ Die Beschichtungen sind maximal flexibel und können zum Beispiel an Seitenpaneelen, am Handschuhfach, der A-Säule oder dem Bodenbereich aufgetragen werden. „Das System ist in höchstem Maße anpassungsfähig, was gerade in Autos wichtig ist, wo es weitgehend kaum wirklich gerade Flächen gibt. Die Franzosen haben uns gefragt, ob wir auch eine Kartoffel beheizen können. Wir konnten. Und wir kamen ins Geschäft.“ Markus Villinger wäre allerdings nicht Markus Villinger, dächte er nicht schon wieder weiter. Aktuell beschäftigt er sich sehr konkret mit Enteisungssystemen für Photovoltaik-Paneele. Warum? Weil er sich über seine eigene Anlage geärgert hat, die im Winter ob des vielen Schnees ihre Arbeit versagte. Die Entwicklung ist schon ziemlich weit fortgeschritten. „Selbst wenn der Markt dafür auch in Tirol gegeben ist, ist es doch nicht ganz so einfach. Es ist schwierig, PV-Anlagen entsprechend nachzurüsten, das Ziel muss also sein, dass Kund*innen künftig schon beim Kauf wählen können, ob sie eine Enteisung integrieren wollen.“ Klug wärs allemal.

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MIT DER WÄRMEPUMPE IN DEN GRENZBEREICH Lambda Wärmepumpen hat sich binnen kurzer Zeit als ein Hersteller etabliert, der heute die effizienteste Wärmepumpe der Welt produziert und rasant wächst. Mit Neugierde und Forschergeist haben die Gründer das Prinzip Wärmepumpe immer näher an die Grenzen des Machbaren herangeführt. TEXT & FOTOS: MARIAN KRÖLL

„Qualifiziertes Personal ist derzeit kein akut kritisches Thema für uns.“ FLORIAN FUCHS

ie gilt als einer der großen Hoffnungsträger der Energiewende: die Wärmepumpe. Ihre Wirkweise entspricht der eines Alltagsgeräts, das aus keinem Haushalt wegzudenken ist, nämlich jener eines Kühlschranks. Dieser entzieht allerdings seinem Innenraum die Wärme und gibt sie nach außen ab, wohingegen die Wärmepumpe dem Außenbereich Wärme entzieht und diese als Heizenergie im Innenraum wieder abgibt. So weit, so bekannt. Man möchte annehmen, dass es an der Wärmepumpe nur noch wenige Stellschrauben gibt, bei denen sich kostenverträglich an der Effizienz drehen lässt. Und so hat es auch ausgesehen, bevor Florian Entleitner (31) und Florian Fuchs (39) miteinander das Unternehmen Lambda Wärmepumpen GmbH gegründet haben. Im Jänner 2019 gingen die zwei Verfahrenstechniker mit der geteilten Leidenschaft für Fluid- und Thermodynamik an die Gründung des Unternehmens. „Wir sind Vollbluttechniker“, lässt Florian Fuchs keinen Zweifel an Herkunft und Fokus des Unternehmens.

MIT 3K ZUM ERFOLG

Parallel zur Unternehmensgründung initiierten die beiden Techniker mit Unterstützung von FFG und aws Forschungsprojekte, deren Inhalt unter anderem das Regelungskonzept der Wärmepumpe gewesen ist, das sich Fuchs und Entleitner im Anschluss sogar patentieren ließen. Schon im Zuge seiner

LAMBDA

Der griechische Buchstabe Lambda (λ) steht in der Physik unter anderem für die Wärmeleitfähigkeit. Diese konnte das gleichnamige Unternehmen in seinen Wärmepumpen wesentlich verbessern.

Masterarbeit beschäftigte sich Florian Entleitner intensiv mit der Verbesserung des Verdampfungsprozesses in Wärmepumpen. So viel vorweg: Es ist gelungen. Das aus der Forschung und unzähligen Praxistests hervorgehende Verfahren hat das Unternehmen kurz 3K-Prozess getauft. Er ist für horizontale Rohrbündelwärmetauscher optimiert. Für die komplexe Regelstrategie, die dem 3K-Prozess zugrunde liegt, hat man sich ein europaweites Patent gesichert, der Verdampfungsprozess selbst ist dagegen grundsätzlich nicht patentierbar. „Das Kältekonzept und die Verschaltung der Wärmetauscher stammen eigentlich aus der Kälte-Großindustrie“, sagt Fuchs. Das bedeutet, dass der Kältekreis der Wärmepumpen aus dem Tiroler Unterland wesentlich komplexer ist als der gängiger Konkurrenzprodukte. Höhere Komplexität, die für sich genommen nicht erstrebenswert ist, wird aber mit größerer Effizienz belohnt. Effizienz ist in der Energiewende das Maß der Dinge, jeder Prozentpunkt zählt und macht sich über die Lebensdauer für die Verbraucher*innen bezahlt. „Der 3K-Prozess ermöglicht es uns, im Verdampfer ein bestimmtes Strömungsprofil zu erzeugen, wodurch der Wärmetransport von der Luft in den Kältekreis um das Vier- bis Sechsfache erhöht wird“, erklärt Fuchs. Diese Entwicklung resultiert in den weltweit energieeffizientesten Geräten ihrer Klasse.

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KOMPLEXE TECHNIK, EINFACHE GRÜNDUNG

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Das Herz der beiden Gründer schlägt zweifellos für die Technik, doch ohne betriebswirtschaftliche Ezzes kann man kein Unternehmen nachhaltig profitabel führen. „Mittlerweile haben wir uns einiges an betriebswirtschaftlichem Wissen angeeignet, außerdem vertrauen wir auf unseren Steuerberater, der uns von Anfang an gut unterstützt hat“, meint Fuchs. Nachsatz: „Als Techniker agiert man sowieso vorsichtiger und hat für alle Eventualitäten einen Plan B und sogar einen Plan C parat.“ Mit der Starthilfe in der Gründungsphase sind die beiden Techniker sehr zufrieden. „Die Förderlandschaft haben wir als sehr gut erlebt, wir wurden gut unterstützt. Die Gründung war einfach, die Förderung hat funktioniert, und selbst der Markteinstieg war verhältnismäßig einfach“, loben die Unternehmer, denen offensichtlich Dinge, die vielen anderen Gründer*innen beschwerlich erscheinen, von Anfang an aufgegangen sind. Beim Thema Wachstum tat man sich dagegen schon weniger leicht. An einer mangelnden Nachfrage nach den Lambda-Wärmepumpen lag das nicht, sondern vielmehr daran, passende Betriebsgrundstücke zu finden. Das alte Lied, das in der Tiroler Wirtschaft viele mitsingen können. Dabei hat das Unternehmen noch Glück gehabt. Ende 2023 übersiedelte man an einen neuen Standort in Kirchbichl, wo 3.400 Quadratmeter Produktionsfläche und mehr als 900 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung stehen und es noch bebaubare Flächen für eine etwaige Expansion gibt. Mit Blick auf die bisherige rasche Entwicklung ist es keine Frage, ob, sondern lediglich wann Lambda mehr Platz brauchen wird. Aus dem dynamischen Gründerduo ist noch im ersten Jahr 2019 ein fünfköpfiges Team geworden, heute arbeiten über 70 Mitarbeiter*innen für das aufstrebende Unternehmen. Der Marktstart mit den ersten Geräten erfolgte Ende 2020, im ersten vollständigen Geschäftsjahr 2021 erzeugte Lambda noch überschaubare 300 Wärmepumpen, 2022 waren es 1.000, im letzten Jahr bereits mehr als 3.000, heuer sollen es 7.000 sein. Bei einer Jahresproduktion

Die Lambda-Wärmepumpen-Gründer Florian Fuchs und Florian Entleitner

von 10.000 Geräten wird es auch am neuen Standort wieder eng. „Unsere Auftragsbücher sind voll. Wir werden daher voraussichtlich die 10.000er-Marke schon im kommenden Jahr anpeilen“, sagt Florian Fuchs. Ihre patentierte Technologie in Lizenz an einen anderen Hersteller zu vergeben, sei anfangs zwar auch eine Option gewesen, man habe dafür allerdings keinen passenden Partner gefunden und außerdem einstige Interessenten in Sachen Betriebsgröße längst hinter sich gelassen.

FORSCHEN AM ERFOLGSREZEPT

Wenn man die letzten Prozentpunkte an Effizienz aus dem bekannten und bewährten Prinzip Wärmepumpe herauskitzeln möchte, müssen Thermodynamik und Steuerung Hand in Hand gehen. Das gelingt bei Lambda. „Man muss in der Strömungsmechanik versiert sein“, weiß Fuchs, der die Luft für weitere Effizienzsteigerungen zunehmend dünner werden sieht. „Bei den Messungen bewegen wir uns heute schon teilweise im einstelligen Wattbereich, was sich noch an Einsparungen erzielen lässt“, verrät Florian Fuchs. Noch ist nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, auch deshalb nicht, weil die Komponenten energieeffizienter werden. Der Fortschritt hört nicht auf. Ganz im Gegenteil, die beiden Florians Fuchs und Entleitner haben noch so manche Idee im Köcher, der sie auf den Grund gehen wollen, um ih-

„Die Hardware kann man nachbauen, bei der Software wird es dagegen schon wesentlich schwieriger.“ FLORIAN FUCHS

re Wärmepumpen weiterzuentwickeln. „Für Forschung und Entwicklung haben wir immer Ressourcen parat, die Technik ist nach der Produktion unsere zweitgrößte Abteilung“, so Fuchs. Für Forschungszusammenarbeit mit dem Hochschulsektor ist man bei Lambda immer offen. Im Gegensatz zu manch anderem Industriebetrieb zeigt sich die Geschäftsführung auch nicht unzufrieden, was die Personalressourcen rund um den Standort betrifft. „Qualifiziertes Personal ist derzeit kein akut kritisches Thema für uns“, meint Fuchs. Gerade in der Technik habe man als Arbeitgeber stark Fuß fassen und ein Profil entwickeln können. Die Sorge, dass die Technologie kopiert werden könnte, treibt die Geschäftsführer nicht um. „Die Hardware kann man nachbauen, bei der Software wird es dagegen schon wesentlich schwieriger“, sagt Fuchs. Auch deshalb, weil diese kontinuierlich weiterentwickelt wird und sich seit der Patentanmeldung beträchtlich verändert hat. Als Kältemittel setzt Lambda auf Propan, das gleichermaßen als umwelt- und klimafreundlich wie effizient gilt. Dass die Wärmepumpen aus Kirchbichl in etwa mannshoch sind, ist kein Zufall, sondern das bringt gegenüber einer kompakteren Bauweise Vorteile. Etwa den, dass sich im Winter bodennah keine Kälteseen bilden können, welche die Effizienz negativ beeinträchtigen. Die Ästhetik der Lambda-Wärmepumpen, deren Hülle ein weit verzweigtes Geäst andeutet, verdankt sich übrigens dem Grundgedanken, Blech einzusparen, damit man trotz hochwertigem Innenleben preislich konkurrenzfähig bleibt. Bei Lambda Wärmepumpen in Kirchbichl scheint also für eine nachhaltige Erfolgsgeschichte, der immer wieder neue, von Innovation strotzende Kapitel hinzugefügt werden, alles angerichtet.


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AUTOMATISMEN FÜR DIE WIRTSCHAFT Die Osttiroler MICADO AUTOMATION GmbH legt seit zehn Jahren die großen Potenziale der Automatisierung frei. Das ist längst nicht mehr nur für große Industriebetriebe und riesige Stückzahlen interessant, sondern in Gestalt des Cobot – des kollaborativen Roboters – auch für kleinere Produzenten. Das Lienzer Unternehmen ist nach einigen Veränderungen in jüngerer Vergangenheit auf organisches Wachstum mit herausfordernden Projekten getrimmt. TEXT: MARIAN KRÖLL

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utomatisierung gehört zu den vielversprechendsten möglichen Antworten auf die Fragen, die in der Wirtschaft durch die demographische Entwicklung, damit verbunden ein kleiner werdendes Arbeitskräftereservoir sowie zunehmenden Rentabilitätsdruck aufgeworfen werden. Die 2014 gegründete MICADO AUTOMATION GmbH aus Osttirol hat sich dieses Thema schon seit einem Jahrzehnt auf die Fahnen geheftet. Das Unternehmen reüssiert heute besonders in den Bereichen CAD, Elektroplanung, Steuerungstechnik und vor allem in der Robotik und genießt über die Grenzen des Landes hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Geschäftsführer Andreas Dorer ist neben Markus Mühlmann und Andreas Flatscher einer der Gesellschafter im Unternehmen, Armin Hofmann ist für die Betreuung der Key Accounts und Sales zuständig. War die MICADO AUTOMATION GmbH bis vor kurzem noch unter einem Dach mit der in Oberlienz ansässigen MICADO SMART ENGINEERING GmbH angesiedelt, geht man mittlerweile gesellschaftsrechtlich und räumlich getrennte Wege. „Unsere Strategien und Philosophien haben sich sukzessive auseinanderentwickelt, eine saubere Trennung war daher die logische und sinnvolle Konsequenz“, sagt Geschäftsführer Andreas Dorer, der seinen Blick auf die Zukunft gerichtet hat.

Der Begriff Cobot ist ein Kofferwort der englischen Begriffe „Collaboration“ und „Robot“ und beschreibt Roboter, die für die direkte Interaktion mit dem Menschen entwickelt wurden. Teilen sich Mensch und Roboter einen Arbeitsraum ohne trennende Schutzeinrichtung, bezeichnet man das auch als Mensch-RoboterKollaboration (MRK).

Die MICADO AUTOMATION GmbH hat sich wegen der neuen Umstände mit ihren 17 Mitarbeiter*innen, mit denen ein Jahresumsatz von rund 2,5 Millionen Euro erwirtschaftet wird, mit Ende 2022 in einem Büro

zentral in Lienz niedergelassen. „Vergangenes Jahr haben wir drei neue Mitarbeiter eingestellt, weiteres organisches Wachstum ist geplant. Das heißt, dass wir hier schon sehr bald platzmäßig an unsere Grenzen sto-

ARBEITSMASCHINEN

„Wir wollen Automatisierungstechnik auch kleineren Betrieben zugänglich machen.“ ANDREAS DORER

COBOT

ßen werden“, meint Dorer, der sich bereits intensiv nach geeigneten Objekten umsieht, die zudem über eine Montagehalle verfügen. „Bevor wir unsere Kunden beliefern, bauen wir die Anlagen bei uns zu Testzwecken auf“, illustriert Armin Hofmann die Notwendigkeit einer solchen Halle. Einstweilen will man vom neuen Standort in Lienz aus weiterhin regional wie international mit Innovation und Problemlösungskompetenz rund um Automatisierungsprojekte aufzeigen. Diese sind nicht nur in der Industrie, sondern auch im Gewerbe zunehmend das Gebot der Stunde. Vor allem deshalb, weil das Arbeitskräftepotenzial nicht allein wegen der Demografie schrumpft, sondern weil gewisse monotone und repetitive Arbeitsschritte, die


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„Kunden kennen ihre Produktionsprozesse, wir kennen die Möglichkeiten, die moderne Robotik bieten kann.“ ARMIN HOFMANN

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genauso gut oder besser von einer Maschine erledigt werden können, niemand mehr dauerhaft machen möchte. Das macht den Roboter zu einer Alternative, an der langfristig kaum ein Weg mehr vorbeiführt. Was für viele Unternehmen noch nach Zukunftsmusik klingen mag, gehört bei der MICADO AUTOMATION GmbH längst zum Tagesgeschäft. Im Unternehmen sind fast ausschließlich Menschen mit technischem Ausbildungsbackground beschäftigt. „Wir treiben die Automatisierungstechnik und Robotik seit nunmehr zehn Jahren intensiv voran und vereinen alle Kompetenzen, die es braucht, um eine automatisierte Anlage zu planen und zu entwickeln“, sagt Dorer. Eine solche will konstruiert, elektrisch geplant und schließlich programmiert werden. „Vom Erstgespräch bis zur Einschulung an der Anlage decken wir alles ab“, so der Geschäftsführer. Bei der Fertigung und Montage der Bauteile greift das Unternehmen auf regionale Partner zurück, von denen es in der Umgebung einige gibt. „Wir haben ein gutes Netzwerk und pflegen gute Kontakte zu unseren Partnern.“ Gute Kontakte pflegt man freilich auch zu den Kund*innen. Dazu gehören renommierte Kaliber wie das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR), für das die MICADO AUTOMATION GmbH derzeit eine Notfallsteuerung für Raketentests entwickelt. „Fällt die Hauptsteuerung aus, dann soll unsere Notsteuerung den Test kontrolliert abbrechen“, sagt Andreas Dorer. An Herausforderungen herrscht in Lienz gewiss kein Mangel, auch nicht bei Industrie- und Gewerbekunden. Neben der Robotik befasst man sich auch inten-

siv mit Prozesssteuerung, etwa bei großen Destillationsanlagen. Das Unternehmen ist zudem Partner der Roboterhersteller Kuka und Universal Robots sowie zertifizierter Beckhoff Solutions Provider.

MENSCH & MASCHINE HAND IN HAND

Erfreulicherweise gibt es für das Unternehmen mehr als einen Wachstumsbereich, wie Andreas Dorer erläutert: „Wachstum ist in vielen Bereichen möglich, gerade im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit und Energiewende. Wir verfügen über herausragendes Know-how in der Robotik und wollen zum Ansprechpartner Nummer eins über die Landesgrenzen hinaus werden.“ Automatisierung sei heute längst kein Konzernthema mehr, sondern auch für kleinere Produktionsbetriebe interessant, die durch modulare Automatisierungsprozesse relativ große Effektivitätssteigerungen realisieren könnten, erklärt Hofmann. Großes Potenzial bietet auch die sogenannte kollaborative Robotik, bei der der Roboter – in dieser Funktion als Cobot bezeichnet – salopp formuliert zum Arbeitskollegen des Menschen avanciert. „Noch vor wenigen Jahren war Automatisierung durch Roboter nur in der Automobilindustrie mit ihren großen Stückzahlen üblich. Das ist heute ganz anders. Die Losgrößen werden kleiner, die Systeme flexibler“, weiß Dorer, der ein weiteres Ziel formuliert: „Wir wollen Automatisierungstechnik auch kleineren Betrieben zugänglich machen.“ Derartige Anlagen kosten natürlich Geld, doch sie beginnen sich immer schneller zu amortisieren. Armin

Hofmann präzisiert: „Grundsätzlich stellt eine solche Anlage natürlich ein gewisses Investment dar, man kann aber Mitarbeiter bei repetitiven Tätigkeiten einsparen und sie stattdessen für höherwertige einsetzen. Außerdem lässt sich bei bestimmten Prozessen die Ergonomie wesentlich verbessern, was sich zwar nicht so leicht in Zahlen messen lässt, aber die Mitarbeiter entlastet und deren Arbeitszufriedenheit steigert. Die Automatisierung minimiert zudem Fehler und sichert gleichbleibende Qualität.“ Die Fixierung auf die monetäre Amortisation einer derartigen Anlage greift also zu kurz. Sie kann Produktionsprozesse verbessern und den Menschen ihre Arbeit erleichtern. Eine wesentliche Grundvoraussetzung dafür ist, dass man die eigenen Produktionsprozesse analysiert und gründlich auf ihr Optimierungspotenzial hin befragt. Bei der MICADO AUTOMATION GmbH verfügt man jedenfalls über reichlich Erfahrung in der optimalen Planung von Automatisierungsprozessen. „Automatisierung“, sagt Andreas Dorer, „darf und soll am Ende des Tages nichts kosten. Die Einsparungen müssen ganz klar erkennbar werden, und so versuchen wir unsere Systeme zugeschnitten auf die Anforderungen und das Budget der Kunden optimal auszulegen.“

SINNVOLLE ZUSAMMENARBEIT

Roboter sind heutzutage nicht mehr allein darauf getrimmt, vorgegebene bzw. vorprogrammierte Tätigkeiten auszuführen, sondern können auch mit Sensoren bestückt werden, die ihnen eine Art „Tastsinn“ geben. Das ist vor allem für Cobots, die mit Menschen zusammenarbeiten, sinnvoll. Die Steuerung und Programmierung sowie nicht zuletzt die einfache Handhabung im Normalbetrieb gehören zweifellos zu den größten Herausforderungen in der Automatisierungstechnik. Usability spielt eine sehr große Rolle, denn sie macht den Roboter zum attraktiven mechanischen Arbeitskollegen. „Kunden kennen ihre Produktionsprozesse, wir kennen die Möglichkeiten, die moderne Robotik bieten kann“, sagt Hofmann. Der Bedarf an Automatisierungslösungen wächst ohne Frage, Wachstum soll für die MICADO AUTOMATION GmbH aber nicht Selbstzweck sein. „Wir müssen nicht um jeden Preis wachsen, sondern werden uns sukzessive und strategisch weiterentwickeln und interessante Projekte umsetzen, die uns herausfordern“, gibt Geschäftsführer Andreas Dorer die Marschrichtung vor. Eines scheint gewiss: Die Expertise der Osttiroler Automatisierungsspezialisten wird weiterhin Konjunktur haben.


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MILLIMETERARBEIT Es gibt wohl kaum jemanden, den das Geodreieck während seiner Schulzeit nicht begleitet hat. Entwickelt wurde und produziert wird es noch immer in Wörgl. Von hier aus hat es seinen Siegeszug um die Welt angetreten. In seinem Sog ist auch das gesamte Unternehmen gewachsen. TEXT: MARINA BERNARDI


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Aristo ableitet. Mitten im Zweiten Weltkrieg werden schließlich Teile der Produktion ins vorarlbergerische Bludenz verlagert, 1961 übersiedelt die Fabrik nach Wörgl. Drei Jahre darauf wird hier über einen Auftrag der Hamburger Mutterfirma das Geodreieck entwickelt.

MUT- GESCHICHTEN

60 JAHRE GEODREIECK

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eht man ganz an den Anfang zurück, beginnt die Dreiecksgeschichte eigentlich bereits 1862, als das Hamburger Unternehmen Dennert & Pape startet, geodätische und mathematische Instrumente zu fertigen. Zwischen 1936 und 1943 werden die Rechenstäbe und Zeichengeräte erstmals aus dem damals weltweit neuartigen Kunststoff Aristopal, einer Variante von PVC, hergestellt, aus dem sich auch der Markenname

Vor sechs Jahrzehnten bekam die Wörgler Zweigfirma der Hamburger Muttergesellschaft, der ARISTO Dennert und Pape GmbH, den Auftrag, ein kompaktes Zeichengerät zu entwickeln, das die Funktionen von Lineal und Winkelmesser kombiniert und höchstmögliche Produktqualität garantieren sollte. 1964 wurde das heute weltweit gebräuchliche Geodreieck von ARISTO in Wörgl entwickelt und wird seither ebendort produziert. Das Geodreieck vereint Maßstab, Winkelmesser, Symmetrie-Maßstab und Parallel-Lineal in einem Zeichengerät. Als Rohmaterial für das Geodreick dient ausschließlich glasklares hochwertiges Acrylgranulat, das sich vor allem durch hohe Kratzfestigkeit, Belastbarkeit und Alterungsbeständigkeit auszeichnet. Geschmolzen kommt das Granulat über Hochdruckdüsen in die Gussform. Der hohe Druck ist vor allem deshalb notwendig, um die Form bis ins letzte Eck auszufüllen und Lufteinschlüsse zu verhindern. Der abgekühlte Körper geht weiter zur Prägung, wo in einem speziellen Heißprägeverfahren die schwarzen Farben und der bekannte gelbe Halbkreis direkt in den Rohkörper eingeprägt werden.

Die Unternehmensgeschichte der heutigen Geotec ist eine bewegte, die 2003 in einem ungewöhnlichen Schritt gipfelte – nämlich, sich von einem großen Konzern hin zu einem kleinen Unternehmen zu entwickeln. Das hat seine Gründe. Ende der 1970er-Jahre wurde die Dennert & Pape Aristo – Werke KG, wie das Hamburger Unternehmen zuletzt vollständig hieß, wegen fehlender Nachfolge an Rotring verkauft, und damit auch die Wörgl-Tochter. Rund um die Jahrtausendwende wiederum wird Rotring vom US-amerikanischen Schreibwarenkonzern Sanford übernommen. Und auch Wörgl geht wieder mit. Michael Schwaiger (61) war bereits damals im Unternehmen tätig, wurde mit der Konzernstruktur aber nie so richtig warm. „Ich war schon immer ein Unternehmer. Das durfte ich zu dieser Zeit allerdings nicht sein. Ich war ein Manager, der in einer Struktur gefangen war.“ Das erkannte auch die Konzernleitung und bot ihm an, den Standort Wörgl aus dem Unternehmen in Form eines Management-Buy-outs herauszulösen. „Ich habe das Angebot bekommen, die weltweiten Markenrechte für ARISTO-Zeichengeräte, den Produktionsstandort sowie die gesamte Belegschaft der damaligen ARISTO Wörgl aus dem amerikanischen Konzern Sanford International herauszukaufen. Und habe es gemacht – zu 100 Prozent fremdfinanziert“, erzählt der nunmehrige Geschäftsführer und Hauptgesellschafter der Firma Geotec, zu der ARISTO schließlich wurde. „Wir sind mit einem Basisumsatz von zwei Millionen Euro und 20 Mitarbeiter*innen gestartet. Kaum einer hat uns zugetraut, Erfolg zu haben.“ Sämtliche Kritiker wurden eines Besseren belehrt. Innerhalb kurzer Zeit wurde man in seinem Segment marktbeherrschend in Österreich, auch in Deutschland hat man relativ rasch zu den Hauptwettbewerbern aufgeschlossen. Schließlich hat man begonnen, das Portfolio sukzessive zu erweitern. Heute steht Geotec – ein Kofferwort aus Geometrie und Technologie – für weit mehr als die Marke ARISTO, wenngleich sie noch immer eine bedeutende Rolle spielt. Allein das ARISTO-Sortiment für technisches Zeichnen ist mittlerweile auf über 700 Artikel an-

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gewachsen und wir haben selten jemanden so hingebungsvoll über einen Tuschefüller reden gehört wie Michael Schwaiger. „Das Herz muss dabei sein, sonst funktioniert das nicht“, sagt er. Auch wenn der Markt für Zeichen- und Schreibgeräte stagniert – im professionellen Anwenderbereich vor allem seit dem Aufkommen von CAD –, bleibt man ganz bewusst dabei. „Unser Anspruch ist es nach wie vor, Produkte in Premiumqualität zu produzieren. Wir fahren dabei eine Art Last-Survivor-Strategie. Der Markt ist tatsächlich kein stark wachsender, allerdings ziehen sich deshalb auch immer mehr große Produzenten daraus zurück. Das macht ihn für uns in der Folge wieder stabil.“ Neben der Eigenmarke ARISTO ist Geotec exklusiver Repräsentant internationaler Partnermarken wie Schneider Schreibgeräte, Fellowes, Novus, Tombow oder Fimo, woraus sich auch die Umbenennung des Unternehmens erklärt. Im Laufe der Zeit hat man begonnen, die jahrelang gewachsene Erfahrung in der Verarbeitung von Acrylglas und jeglicher Art von Kunststoffen auch in andere Bereiche zu transferieren. Aus diesem Grund hat man auch eine wirtschaftliche Trennung zwischen der Geotec Zeichen- und Kunststofftechnik GmbH und der Geotec Schulund Bürowaren GmbH vollzogen. Während das eine Unternehmen grob gesagt für die Produktion zuständig ist, übernimmt das andere den Vertrieb. Und produziert wird nach wie vor in Wörgl. Die Mitarbeiter*in-

PLEXIGLAS

Richtigerweise handelt es sich dabei um Acrylglas (chemisch Polymethylmethacrylat, kurz: PMMA), Plexiglas ist tatsächlich ein Markenname und wird mittlerweile quasi synonym verwendet – ähnlich dem Tempo zum Taschentuch. Entwickelt wurde es in den 1930er-Jahren etwa zur selben Zeit in Deutschland, Großbritannien und Spanien. Die ersten gegossenen Scheiben aus Acrylglas wurden im Jahre 1933 in Deutschland von Otto Röhm hergestellt und zur Marktreife gebracht. Er gab seinem Produkt den Namen Plexiglas. Der Kunststoff wird frei angemischt und härtet unter Hitze und Druck aus, ist transparent (aber auch gut einfärbbar), relativ witterungsund altersbeständig und kommt deshalb in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz.

nenzahl hat sich zwischenzeitlich verdoppelt und Geotec ist laufend auf der Suche. In den Produktionshallen wird heute mit modernsten Technologien geschnitten, geformt, gefräst, gestanzt, bedruckt, zerspant, gelasert, geklebt und gespritzt. Aus den unterschiedlichsten Fertigungsmethoden entstehen die verschiedensten Produkte – und das ab der geringstmöglichen Stückzahl, nämlich eins. Die Produkte sind speziell auf jeden individuellen Kundenwunsch oder jede noch so ausgefallene Idee zugeschnitten – von Werbemitteln und POS-Displays über Fräsund Laserteile sowie 3-D-Buchstaben bis hin zu Sonderexponaten oder Trophäen, zum Beispiel für den Life Award. Namenhafte internationale Kunden vertrauen seit Jahren auf die Kompetenz aus Wörgl. Selbst ein Klavier wurde aus Plexiglas gefertigt. Zusätzlich hat man sich in den letzten Jahren auf die Herstellung von technischen Frästeilen für die Industrie spezialisiert. Kunststoff kommt bei Geotec außerdem auch überall dort zum Einsatz, wo er als Produktmaterial dient. Wie den innovativen KUNST.EIS. BARS. Die einzelnen Barelemente bestehen aus transparentem Kunststoff und können dank unkompliziertem Baukastensystem flexibel zusammengesetzt werden. „Geht nicht gibt’s bei uns – fast – nicht. Deshalb müssen unsere Mitarbeiter*innen echte Multitalente sein, weil sie oft ein Projekt von Anfang bis zum Ende betreuen und somit die Bedienung sämtlicher Maschinen beherrschen müssen. Wir versammeln in unserem Unternehmen unvorstellbar viel Know-how, um Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen realisieren zu können. Das ist eine Herausforderung – für die Mitarbeiter*innen und für uns als Unternehmen –, aber unglaublich bereichernd. Jeder kann sich bei uns frei entwickeln“, sagt Schwaiger. Es sind vor allem diese Mitarbeiter*innen, die als Team wunderbar zusammenwirken, die Schwaiger als größten Benefit und Luxus bezeichnet. „Ich kann in meinem Unternehmen auch Projekte umsetzen, die nicht unbedingt einen monetären Mehrwert haben. Der größte Luxus für mich ist, mich mit Menschen umgeben zu können, die ein ähnliches Mindset haben. Seit 20 Jahren dürfen wir auch Arbeitgeber für gehandicapte Menschen sein und arbeiten dafür eng mit der Lebenshilfe zusammen.“

GANZHEITLICH NACHHALTIG

Um Nachhaltigkeit wirklich unter allen drei Gesichtspunkten – Umwelt, Soziales, Unternehmensführung – zu leben, ist man


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bei Geotec bei der Verpackung der Schreibund Zeichengeräte von Plastikblistern wegund hin zu Faltkartons gegangen. Produziert werden diese lokal in Tirol. „Der Handel hat diesbezüglich zwar Bedenken geäußert“, so Schwaiger, „aber wir haben uns durchgesetzt.“ Die Verpackungen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern schauen auch noch richtig gut aus. „Wir können unsere Produkte nicht neu erfinden, aber wir können sie sexy machen. Denn schön kostet gleich viel … macht aber mehr Spaß.“ Ähnliches hat man sich wohl auch beim Geodreieck gedacht. Das ist an sich schon super, hat nun aber doch eine Weiterentwicklung erfahren. So wurde unlängst viel Zeit, Geld und Know-how in eine vereinfachte Version für Grundschüler investiert. Die reduzierte Variante ist kratzfest, reflektiert nicht so stark und hat abgerundete Kanten. Aktuell dürfen 53 ARISTO-Produkte außerdem das Österreichische Umweltzeichen tragen. „Das unterstreicht unseren ökologischen Anspruch und bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit. Wir sind viele Risiken eingegangen, die haben sich allerdings ausgezahlt“, so Schwaiger.

„Wir können unsere Produkte nicht neu erfinden, doch wir können sie sexy machen. Denn schön kostet gleich viel … macht aber mehr Spaß.“ MICHAEL S CHWAIGER

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AQIPA

MEHR ALS LOGISTIK

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Aqipa gear gurus – wo sonst beschäftigt man sich mit so vielen so tollen Marken in Tirol?

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n Tirol gibt es vor allem spannende Jobs im Tourismus und auch im HealthcareBereich, so die weitverbreitete Meinung. Aqipa, der innovative Hidden Champion aus Kundl, indes ist in einem ganz anderen Markt tätig. Hier heißt es arbeiten mit globalen Marken aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik mit Schwerpunkt im Retailmarketing und E-Commerce. „Aqipa gear gurus“ – der Schriftzug leuchtet grün-weiß an der Autobahnausfahrt Wörgl West und ist kaum zu übersehen. Neben den vielen Logistikbetrieben, die sich in der Industriezone angesiedelt haben, sticht Aqipa besonders hervor. Grundsätzlich passt die Einordnung in den Bereich Logistik, schließlich versendet das Familienunternehmen zehntausende Pakete aus dem hochautomatisierten, durch Roboter gesteuerten Autostore-Lager nach ganz Europa. Doch anders als bei vielen anderen heimischen Betrieben geht es bei Aqipa nicht nur um die Lieferung von A nach B, sondern vielmehr um den Verkauf und die Vermarktung von Premiumprodukten. Angefangen hat alles damit, dass sich Eigentümer und CEO Christian Trapl in den frühen 1990er-Jahren die Vertriebsrechte

für CD-Sicherungssysteme in Österreich und Deutschland gesichert hat. Damit wurde ein dichtes Vertriebsnetz zu allen großen Handelsketten in dem Bereich auf- und ausgebaut. Dieses Netzwerk hat man zuerst mit Produkten aus Eigenentwicklungen bedient –

vor allem im Accessoirebereich, später kamen immer mehr Consumer-Electronic-Marken dazu. Der erste große Durchbruch gelang dem Unternehmen schließlich mit dem Gewinn der Vertriebsrechte für die damals wohl gefragtesten Kopfhörer von Beats by Dr. Dre. Heute zählt das Unternehmen Marken wie Marshall, JBL, GoPro, Polaroid und Oakley zu seinem Portfolio. Neben dem Verkauf und Vertrieb von CE-Marken hat das Unternehmen massiv in drei Bereiche investiert: Die Automatisierung und Digitalisierung der eigenen Logistik- und Lagerdienstleistungen, den Auf- und Ausbau eines eigenen E-Commerce-Geschäfts (eleonto.com, okmilo.com, braun-audio.com, pure-audio.com, eu.teac-audio.com, aqipa. com) sowie den Zukauf und die Lizenzierung von Eigenmarken (Pure, Braun-Audio, TEAC, Esoteric).

ARBEIT MIT GLOBALEN LIFESTYLE - BRANDS

Besucht man die Firmenzentrale in Kundl, fällt auf, dass sehr viel Englisch gesprochen und Wert auf Design und ein ansprechendes Ambiente gelegt wird. Im Eingangsbereich findet man neben Arcades mit „Streetfighter“-


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SPANNENDE JOBS Mit seinen knapp 200 Millionen Euro Umsatz beschäftigt Aqipa derzeit mehr als 150 Mitarbeiter in ganz Europa und Australien. Das familiengeführte Unternehmen glänzt durch schnelle Entscheidungswege, viel Autonomie und Verantwortung auch für junge Mitarbeiter und ein dynamisches, spannendes Umfeld mit internationaler Ausrichtung. Einer von ihnen ist Dominic Fahringer, Produktmanager aus Kössen, der derzeit im australischen Melbourne tätig ist. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.

und „Packman“-Spielen die neuesten Lautsprecher von Marshall, eine Mütze signiert von Valentino Rossi drapiert auf einem actiongeladenen Videomonitor von GoPro, und die aktuellsten Kameras und Gadgets im Bereich Haushaltsgeräte, Gaming, Audio und Imaging. Während das Designteam seine Kameras abbaut, um das Unboxing-Video des eben lancierten Bluetooth-Lautsprechers der Eigenmarke Pure abzuschließen, steht bereits eine norwegische Delegation vor der Tür, die für die Jahresvereinbarungen zur neuen schicken Elektroheizungsmarke Mill nach Kundl gekommen ist. Bevor das Meeting losgeht, stellt sich einer der Produktmanager aber an die High-End-Audioanlage von Esoteric und lässt den Raum mit Sound aus einer anderen Dimension bespielen. Egal ob große Brands wie GoPro, JBL, Marshall oder Polaroid oder sogenannte Challengermarken wie XGIMI, Milo, Mill, Blendjet, Pure oder Gel Blaster, alle kommen sie nach Kundl aus ähnlichen Gründen: Das Team um Gründer Christian Trapl hat es in den letzten Jahren immer wieder geschafft, mit diesen Marken schneller und effizienter zu wachsen, als das die Marken alleine geschafft hätten. „Wir sind seit vielen Jahren sehr gut in der Branche vernetzt, haben ein ausgezeichnetes Vertriebsteam und die notwendige Digitalisierungs- und Automatisierungstiefe, um auch mit globalen Playern arbeiten zu können. Vor allem sind wir immer noch hungrig, flexibel und innovativ in der Umsetzung“, so CEO Christian Trapl. „Außerdem verstehen

wir uns als Markenbeschleuniger und nicht als reiner ‚Box-Mover‘. Das heißt, wir helfen den Marken nicht nur bei Listungen und im Verkauf, sondern auch in der Positionierung und Aktivierung am POS und darüber hinaus“, ergänzt Marketingleiter Hubert Eiter.

KREATIVES UMFELD

Bei der Zusammenarbeit mit globalen Lifestylemarken ist das Team bei Aqipa immer wieder gefordert, mit innovativen neuen Ideen zu glänzen und die Marken und Konsumenten zu begeistern. Daran arbeitet ein kleines, sehr schlagkräftiges Team im Marketing mit Designern, Brand Managern, Contentund Social-Media- sowie PR- und Event­ spezialisten. Highlights aus den letzten Jahren sind der Gewinn des German Brand Award 2022 für die Come On Over Tour, die gemeinsam mit dem in Fritzens ansässigen Unternehmen BeatTheStreet umgesetzt wurde, die Produktion einer eigenen Schallplatte zum 75-Jahr-Jubiläum der Marke TEAC, die Nominierung zum Tirolissimo 2023 mit dem hochwertigen Kundenbuch für die High-EndMarke Esoteric oder die erst kürzlich gestartete Chirps-Kampagne (chirps. pure-audio.com) für den Audiospezialisten aus England, über die sogar die englische Sun und der Daily Mirror berichtet haben. Darüber hinaus konnte man mit den Eigenmarken Braun Audio und Pure wichtige Awards wie den Red Dot Best of the Best Design Award oder den EISA Award gewinnen. PR

ECO.NOVA: Wie ist dein bisheriger Werdegang bei Aqipa? DOMINIC FA HRINGER: Ich habe als

Produktmanager begonnen und Marken wie Marshall und GoPro betreut. Aufgrund meiner Leistungen und meines Wunsches habe ich die Gelegenheit bekommen, für ein Jahr nach Australien zu gehen, um dort im Produktmanagement tätig zu sein. Was reizt dich an der Arbeit bei Aqipa und in Australien im Besonderen? Wir haben mit sehr vielen coolen Marken zu tun, können die Produkte testen und müssen auch die richtigen Argumente finden, um sie unseren Retailern zu verkaufen. Das Zusammenspiel zwischen Marken, deren Einkaufskonditionen und Vorstellungen auf der einen und den Retailern und unseren Vertriebsmitarbeitern auf der anderen Seite ist superspannend. Man lernt sehr viel und hat viel Verantwortung. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, hier in Australien Erfahrungen sammeln zu können.

Wo liegt der größte Unterschied zwischen Australien und Austria? Hier in Melbourne ist es schon internationaler. Man trifft sehr viele Menschen aus der ganzen Welt, vor allem auch aus Asien. Die Leute hier sind superoffen und nett. Was mir abgeht, ist meine Familie, das Feierabendbier bei uns auf der Rampe und natürlich die Berge! Aktuell sucht Aqipa Mitarbeiter im Bereich E-Commerce, Content- und Social-Media-Management, im Produktmanagement sowie in der Logistik, Finance, Buchhaltung und HR. Auch die Lehrlingsausbildung nimmt das Unternehmen ernst und beschäftigt aktuell fünf Auszubildende in den unterschiedlichsten Bereichen. Wer mehr erfahren möchte, besucht am besten Aqipa.com/career.

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BAUTENFLAUTEN UND ZUKUNFTSVISIONEN Wir haben mit Unternehmer und Bauinnungsmeister Anton Rieder die Situation in der Bauwirtschaft eingehend besprochen und sind Hinweisen nachgegangen, wie es weitergehen könnte. Die neue Normalität am Bau wird eine andere sein als die bisher bekannte. INTERVIEW UND FOTOS: MARIAN KRÖLL

ECO.NOVA: Die Vorzeichen am Bau haben

sich gewandelt, das hängt wesentlich, aber nicht ausschließlich mit der Zinswende der Europäischen Zentralbank zusammen. Müssen sich die „klassischen“, auf ihr Kerngebiet fokussierten Bauunternehmen neu erfinden, um unter geänderten Rahmenbedingungen langfristig profitabel bleiben zu können? ANTON RIEDER: Langfristig ist das richtige Wort. Kurzfristig sehen wir einen deutlichen Markteinbruch. Es gilt jetzt, diese Schwächephase zu bewältigen und halbwegs vernünftige Ergebnisse zu erzielen. Für einige könnte es existenzbedrohend werden. Wir erwarten, dass es in zwei, drei Jahren wieder einen normalisierten Markt geben wird, der allerdings nicht mehr so ausschauen wird wie der, den wir gekannt haben.

War der Markt rückblickend betrachtet in den vergangenen Jahren überhitzt? Das war er sicher. Die Nullzinspolitik hat den Immobilien- und Baubereich überhitzt, interessanterweise nicht zu unserem Wohle. Von außen mag es scheinen, dass die Bauwirtschaft viel Geld verdient hat. Das war allerdings nicht so, ich kenne die Ergebnisse in der Branche sehr gut. Diese waren nicht schlecht, standen jedoch in keinem Verhältnis zur Dynamik am Markt. Wie immer im Handwerk gilt: Wenn man zu viel zu tun hat, geht auch einiges schief. Besser wäre es gewesen, wenn sich dieses Bauvolumen über einen längeren Zeitraum erstreckt hätte und den Unternehmen dieser massive Einbruch erspart geblieben wäre. Das haben wir uns aber nicht aussuchen können, zumal

die Entwicklung durch die Nullzinspolitik befeuert wurde. Die wurde von Staatenlenkern befürwortet, damit sie keine Reformen machen müssen. Wie wird die neue Normalität in der Bauwirtschaft nach dieser Schwächephase aussehen? Anders als die alte. Im Hochbau ist dauerhaft von einem geringeren Volumen auszugehen, weil der Wohnbau massiv einbricht, sich zwar erholen, aber nicht auf das alte Niveau zurückkehren wird.

ZUR PERSON

Als erfahrener Bauunternehmer weiß DI Anton Rieder (54) Leidenschaft und strategischen Weitblick miteinander zu verbinden. Das spiegelt sich in der Entwicklung seines Unternehmens wider, in dem die Integration verschiedener Gewerke und die Digitalisierung als Weg zur Produktivitätssteigerung erkannt wurden. Rieder fungiert auch als Innungsmeister der Landesinnung Bau in der Wirtschaftskammer Tirol sowie als deren Vizepräsident.

Das hat aber mehrere Ursachen und liegt nicht nur an der Zinspolitik. Das liegt auch an der Demografie, am Bedarf, der nicht mehr ganz so hoch ist, am Bodenverbrauch und dem Trend zum Bauen im Bestand. Unsere Prognosen gehen dauerhaft von grob einem Viertel bis zu einem Drittel weniger Bauvolumen aus. Im Wohnbau findet ein Strukturwandel statt. Das ist das erste Segment. Ein weiteres ist der öffentliche Bau, der natürlich von den öffentlichen Budgets abhängt. Es wird etwa durch Maßnahmen wie die Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr einen gewissen Baubedarf geben, genauso wie für Wohn- und Pflegeheime oder betreute Wohnformen. Das hängt unter anderem von den Ressourcen der Gemeinden ab, für die es finanziell auch enger wird. Der Gewerbe- und Industriebau hängt stark an der Konjunktur, aber auch am Strukturwandel in Branchen. Das heißt, der Hochbau steht insgesamt unter Druck. Beim Tiefbau ist davon auszugehen, dass dieser dauerhaft auf höherem Niveau laufen wird. Alles, was mit Energieinfrastruktur zu tun hat, wird zunehmen. Im Straßenbau

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„Es ist gescheit, in konjunkturell schwächeren Phasen im öffentlichen Bereich Impulse zu setzen.“ ANTON RIEDER

gibt es große Unterschiede, im höherrangigen Straßennetz wird investiert, die Gemeinden werden vermutlich sparen. Eisenbahnbau und dergleichen sind Spezialdisziplinen, wo investiert wird.

Die Branche schrumpft folglich aufgrund natürlicher Abläufe von allein. So ist es. Unser Arbeitskräftepotenzial wird kleiner und unsere Produktivität passt sich einem neuen, etwas geringeren Bauvolumen an. Das passiert ohne großes Aufhebens, ohne Massenkonkurse und -entlassungen. Wir glauben, dass es zu keinen ganz großen Verwerfungen in der Branche kommen wird.

Dabei werden kleinere und mittlere Bauunternehmen vermutlich nicht zum Zug kommen. Kaum.

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Auch nicht in Bietergemeinschaften? Nein. Dafür erfüllt man die Projektqualifikation meistens nicht. Da geht es höchstens um kleinere Begleitbauwerke, die allerdings üblicherweise mit den Hauptbauwerken ausgeschrieben werden. In diesem Bereich gibt es für die Tiroler Bauwirtschaft wenig zu tun. Das ist bei den Zulieferern, zum Beispiel Erdbewegern oder Gärtnern, besser.

Wir wollen der Politik nichts ausrichten, aber sehen Sie die Politik in Zeiten abgeschwächter Konjunktur in der Verantwortung, öffentliche Infrastrukturprojekte vorzuziehen oder zumindest nicht zu dilettieren, wie es zum Beispiel beim MCI-Neubau augenscheinlich passiert? Das MCI dürfte ein Spezialfall sein, wo mir keine Details bekannt sind. Die Optik ist tatsächlich eigenartig, die bekannt gewordene Kostenexplosion verwundert mich etwas. Insgesamt ist es gescheit, in konjunkturell schwächeren Phasen im öffentlichen Bereich Impulse zu setzen. Natürlich gibt es auch dort nicht unbeschränkte Mittel, aber wenn man beispielsweise ein Recht auf Kinderbetreuung einräumt, wäre es klug, die baulichen Ressourcen dafür zur Verfügung zu stellen. Dasselbe trifft auf den gemeinnützigen oder geförderten Wohnbau zu. Wir fordern, dass die Gelder aus den Rückflüssen der Wohnbauförderungsdarlehen dafür genutzt werden sollen. In den letzten fünf Jahren wurden 300 Millionen Euro, die eigentlich dem Wohnbau zugutekommen sollten, für anderes verwendet. Diese Gelder hätten zweckgewidmet werden müssen, doch das hat man politisch verabsäumt. Nochmals zurück zur Einstiegsfrage: Sie gehen von einer vorübergehenden Delle

aus. Heißt das, die Bauwirtschaft muss sich nichts einfallen lassen? Die Medien haben immer gerne schwarz und weiß. Ich mag die Graustufen. Natürlich gibt es Handlungsbedarf. Es wird eine Kapazitätsanpassung brauchen, weil das Bauvolumen sinkt. Diese Anpassung passiert sowieso, weil wir schleichend an Arbeitskräftepotenzial am Bau verlieren. Aus der Branche wandern mehr Leute ab bzw. gehen in Pension als neue dazukommen. Deshalb wird es keine große Arbeitslosigkeit am Bau geben.

DIE BAUWIRTSCHAFT IN KÜRZE • Das Geschäftsklima im Baugewerbe zeigt aktuell einen besonders deutlichen Rückgang, nachdem dieser Sektor lange Zeit ein Stabilitätsanker war. Zwei Drittel der Baufirmen erwarten sinkende Auftragseingänge, lediglich 5,1 Prozent ein Umsatzplus. • Die Beschäftigung im Baugewerbe dürfte deutlich schrumpfen: 38 Prozent der befragten Unternehmen rechnen für das 1. Halbjahr 2024 mit einer verkleinerten Belegschaft.

• Das Baugewerbe gilt nach wie vor als eigenkapitalschwach. Jeder vierte Befragte meldete eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent. Auch die Sorgen vor einer Kreditklemme sind im Baugewerbe überdurchschnittlich hoch.

Quelle: Wirtschaftslage Mittelstand Österreich, Herbst 23, Creditreform

Sie haben als einer der ersten Bauunternehmer voll auf die Digitalisierung gesetzt und sich für den BIM-Ansatz* stark gemacht. Das wurde lange Zeit in der Branche als Nice-to-have betrachtet und nicht als Muss. Hat sich das erstens geändert und zweitens, macht es sich bereits bezahlt, dass Sie so früh auf diesen Zug aufgesprungen sind? Zumindest das Verständnis dafür hat sich geändert und auch der Anteil an BIM-Projekten nimmt zu. Es geht aber wesentlich langsamer vor sich, als wir uns das ursprünglich erwartet haben. Das hat verschiedene Gründe, angefangen bei der kleinteiligen, fragmentierten Branche, unseren Zusammenarbeitsmodellen – bei jedem Projekt wird ein neues Team zusammengestellt –, der Komplexität der Software und Problemen beim Datenaustausch. Es entwickelt sich, allerdings unheimlich langsam. Vielleicht kommt irgendwann der Kippmoment, der der Technologie zu einem plötzlichen Durchbruch verhilft, den sehe ich aber momentan nicht. Hat es sich für uns rentiert? Im Planungsbereich hat es sich sehr wohl rentiert, mit unserem System und unserem Planungsteam aus allen Fachdisziplinen – Architekten, Gebäudetechniker, Elektrotechniker, Tragwerksplaner und so weiter – sind wir sicher produkti*) Building Information Modeling (BIM) ist eine Planungsmethode im Bauwesen, die die Erzeugung und die Verwaltung von digitalen virtuellen Darstellungen der physikalischen und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks beinhaltet. Die Bauwerksmodelle stellen dabei eine Informationsdatenbank rund um das Bauwerk dar, um eine verlässliche Quelle für Entscheidungen während des gesamten Lebenszyklus zu bieten; von der ersten Vorplanung bis zum Rückbau.


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39 ver als andere, die mit konventionellen Planungsmethoden arbeiten. Dort haben wir einen gewissen Wettbewerbsvorteil.

Bauen ist teurer geworden, für viele mittlerweile zu teuer. Das hängt einerseits mit den Zinsen, Material- und Arbeitskosten zusammen, aber auch mit den strengeren Finanzierungskriterien, wie sie etwa in der KIM-Verordnung festgelegt sind. Die Kredite sitzen nicht mehr allzu locker. Halten Sie die neuen Regeln für überschießend? Wir verstehen diese KIM-Verordnung überhaupt nicht. Der rasante Zinsanstieg in Verbindung mit den hohen Baukosten hat das ohnehin erledigt. Jetzt will die Finanzmarktaufsicht (FMA, Anm.) nicht das Gesicht verlieren, weshalb diese Verordnung noch eine Zeit lang bestehen bleiben soll. Die Verordnung ist sicher zu streng, sie trifft außerdem nur den Wohnungskäufer, den Mieter aber nicht, der theoretisch auch 70 Prozent seines Einkommens für das Wohnen aufwenden kann. Der Mieter ist ungeschützt, der Käufer wird dagegen vom Staat geschützt. Ich gehe davon aus, dass ein vollrechtsfähiger Staatsbürger imstande sein wird, die Risiken, die mit dem Kauf einer Immobilie einhergehen, richtig abzuschätzen. Außerdem verwahre ich mich

dagegen, dass Institutionen, die dem demokratischen Zugang und der Kontrolle entzogen sind – nichts anderes ist die FMA – so weitreichende Entscheidungen ohne Verantwortlichkeit treffen können. Derartige Institutionen höhlen die Demokratie aus. Der Finanzminister lehnt sich zurück und sagt, er habe auf das Handeln der FMA keinen Einfluss. Das kann es ja wohl nicht sein! Bauen wird nicht billiger werden. Was kann Ihre Branche tun, um die Kostensteigerungskurve zumindest ein wenig abzuflachen? Bleiben wir zunächst beim Wohnbau, bei dem es drei große Kostenfaktoren gibt: Grund und Boden, Steuern und Abgaben und zuletzt die eigentlichen Baukosten. Bei den Steuern und Abgaben ist es eine gesellschaftliche Entscheidung, ob die Errichtung von Wohnraum gleich besteuert werden soll wie alles andere. Durch-

gerechnet haben wir dort eine Steuer- und Abgabenquote von 41 Prozent. Es stellt sich die Frage, ob das Grundrecht Wohnen nicht niedriger besteuert sein soll. Dafür gibt es Ideen.

Der Skeptiker wird sich bei diesen Ideen die Frage stellen, ob die Bauwirtschaft steuerliche Vorteile in annähernd dem Umfang, in dem sie eingeräumt werden, auch weitergibt oder als netten Zusatzgewinn einbehält. Diese Befürchtung wurde in der Diskussion um die steuerliche Entlastung von Lebensmitteln für den Lebensmittelhandel artikuliert. Das ist schwer vorherzusagen. Man könnte auch nur jene Komponenten hernehmen, die der Kunde ausschließlich selbst an den Staat bezahlt, und dort gezielt entlasten. Zum Beispiel bei den Erschließungskosten oder der Grunderwerbsteuer.

„Der Anteil an BIM-Projekten nimmt zu. Es geht aber wesentlich langsamer vor sich, als wir uns das ursprünglich erwartet haben.“ ANTON RIEDER


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Der dritte Kostenfaktor, das eigentliche Bauen, liegt dagegen in der Hand Ihrer Branche. Da gibt es wiederum Komponenten, die wir beeinflussen können, und solche, bei denen wir keine direkte Handhabe haben. Das hat mit Vorschriften, Normen und Vorgaben zu tun. Darüber können wir nicht entscheiden, das ist eine gesellschaftliche Entscheidung. Wir machen mit Partnern derzeit ein Projekt „Bauen außerhalb der Norm“. Dabei geht es darum, herauszufinden, wo man von gängigen Normen abweichen könnte, um das Bauen günstiger zu machen. Dafür braucht es aber einen gesicherten Rechtsrahmen. Sie haben die Normen als Kostentreiber identifiziert, für den Ihre Branche nichts kann. Was kann die Bauwirtschaft schließlich tun, um ihrerseits ein weiteres Ausufern der Baukosten einzudämmen? Wir können bei der Produktivität und den hohen Fehlerkosten ansetzen. Das sind unsere zwei großen Probleme. Die Produktivität ist meines Erachtens sogar rückläufig.

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Sinkende Produktivität wäre langfristig für jede andere Branche tödlich. Was ist die Ursache dafür? Ich kann nur mutmaßen. Einer der Gründe ist, dass es leider relativ wenig Forschung gibt. Uns sind die Leute verloren gegangen, die sich wissenschaftlich mit der Bauproduktivität auseinandersetzen. Man hat sich auf den Hochschulen eher mit Juristerei und Nachhaltigkeit beschäftigt und darüber auf das ureigenste Thema vergessen, die Produktivität. Es gibt kaum mehr Baubetriebsprofessuren. Ein anderer Grund ist der Faktor Mensch. Bei der Arbeitsproduktivität haben wir das Thema, dass wir andere Menschen nachbekommen als die, die jetzt in Pension gehen. Einsatzwille, Resilienz und so weiter waren offen gesagt in früheren Generationen stärker ausgeprägt als heute. Es ist am Bau letztlich immer noch der Hände Arbeit, die Produktivität schafft. Die Jugend ist im Schnitt außerdem weniger handwerksaffin als früher. Sie kraxelt nicht mehr auf Bäume, sondern wächst mit dem Touchscreen auf. Das tut gerade uns im Handwerk

weh. Außerdem sind die heutigen Gebäude ungleich komplexer als noch vor wenigen Jahrzehnten. Wir müssen heute viel höheren Aufwand betreiben. Die Rahmenbedingungen, unter denen wir bauen, sind viel aufwendiger geworden. Nehmen wir das Thema Arbeitssicherheit auf der Baustelle. Das hat einen hohen Wert, ist hingegen produktivitätshemmend. Das Hauptproblem ist aber, dass wir immer noch dem Individualbau frönen.

duelles Wunderding, um damit Wettbewerbe zu gewinnen. Die Handwerker dürfen das dann umsetzen, ohne dass in der Planung ein Gedanke daran verschwendet worden wäre, wie man optimal produzieren kann. Wir denken die Planung nicht von der Produktion her.

Heißt das, dass der Grad der Standardisierung am Bau zu gering ist? Das gibt es noch kaum. Jeder Architekt plant sein indivi-

„Es ist am Bau letztlich immer noch der Hände Arbeit, die Produktivität schafft.“ ANTON RIEDER

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Anton Rieder ist bekannt dafür, viele kluge Dinge zu sagen. Die Langfassung des Interviews finden Sie unter dem QR-Code.


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NATÜRLICH BEHAGLICH Wann, wenn nicht jetzt, trifft das Bauen mit Holz genau den Nerv der Zeit. Der einzige nachwachsende Rohstoff erfüllt nicht nur sämtliche Nachhaltigkeitsaspekte, sondern spielt auch in puncto Wohlfühlambiente und architektonischer Vielfalt seine Vorteile aus. Holzbau Schafferer baut seit Jahrzehnten auf und mit Holz, vom Einfamilienhaus über den mehrgeschossigen Wohnbau bis hin zu Objektbauten.

Seine bauphysikalischen Stärken kann Holz perfekt bei Aufstockungen oder Nachverdichtungen ausspielen.

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© MARTHE

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n jüngeren Jahren lockte es Karl Schafferer immer wieder in die Ferne. Mit Begeisterung bereiste er mit einem Freund und Sägewerkbesitzer Länder, in denen er seine Reiselust mit der fachlichen Leidenschaft für das Holz verbinden konnte. Es ist demnach rund 40 Jahre her, dass Karl Schafferer begann, reine Holzbauten mit hohem energetischen Wert zu bauen und in das elterliche Zimmermann-Unternehmen einstieg. „Seither hat sich die Bearbeitung von Holz mit CNC-Maschinen technologisch enorm weiterentwickelt“, so der Holzbauer, und zollt gleich seinen mittlerweile über 50 Mitarbeiter*innen Respekt und Dank für die erfolgreiche Entwicklung seines Unternehmens. Warum der Holzbau im eigenen Land mit 42 Prozent Waldflächen immer noch recht zögerlich voranschreitet, darauf hat der frühere proHolz-Obmann auch keine schlüssige Antwort. „Es liegt wohl an mehreren Faktoren. Betrachtet man jedoch alle Aspekte wie Nachhaltigkeit, kürzere Bauzeit, Wohnqualität und die Tatsache, dass wir in Tirol hervorragende Produzenten von Holzwertstoffen beheimaten und somit die Wertschöpfungskette voll und ganz im Land bleibt, müsste der Holzbau eigentlich schon einen höheren Stellenwert haben“, meint Karl Schafferer und würde sich sehr wünschen, dass die vielfältigen Vorteile des Holzbaus und somit nachhaltiges und ökologisches Bauen mehr und mehr die vorherrschende Mentalität der kurzfristigen Gewinnmaximierung von Immobilienentwicklern ablösen mögen. „Denn um preislich noch attraktiver zu werden, müssten wir noch mehr in die Menge und Breite kommen“, meint Schafferer. Dafür wäre es längst an der Zeit, erfüllt Holz als einziger nachwachsender Baustoff per se schon sämtliche Kriterien der Nachhaltigkeit, deren Begriff ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt. Der Sachse Hans Carl von Carlowitz prägte diesen derzeit vieldiskutierten und fast schon inflationär benutzten Begriff bereits vor 300 Jahren, in dem er sich angesichts der damals (aufgrund des Bergbaus) knapper werdenden Ressource Holz dafür aussprach, „nur so viel Holz zu nutzen, wie durch nachfolgende Aufforstung wieder nachwächst“. Dieses Prinzip gilt in der Forstwirtschaft bis heute. Jede Sekunde wächst in Österreich ein Kubikmeter Holz nach, demnach produziert der Wald alle 40 Sekunden das Material für ein Einfamilienhaus aus Holz.

Engagiert sich nicht nur in seinem eigenen Holzbauunternehmen für eine hochwertige Ausbildung der Mitarbeiter*innen: Seit Karl Schafferer den elterlichen Betrieb übernommen hat, ist das Team auf über 50 Mitarbeiter herangewachsen und bildet laufend ca. 10 Lehrlinge zu hochqualifizierten Fachkräften aus.

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BEHAGLICHES RAUMKLIMA

HOLZBAU SCHAFFERER

• 1958 gründeten Karl und Dorothea Schafferer die Zimmerei Schafferer in Matrei am Brenner • Nur sechs Jahre nach der Betriebseröffnung verunglückte Karl Schafferer bei einem Arbeitsunfall, seine Witwe Dorothea Schafferer führte das Unternehmen mit vier Kindern fort. • 1971 führte sie das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Franz Pfurtscheller weiter. • 1988 übernahm Karl Schafferer jun. die Geschäftsführung von Holzbau Schafferer und brachte zahlreiche Innovationen – inspiriert von seinen Fernreisen – ein. • 1995 errichtete Schafferer das erste Haus mit Brettsperrholz – das „Schafferer natürlich MassivHolzHaus“ war geboren. Fortan ist Schafferer auch als Totalund Generalunternehmer tätig. • 2010: Eröffnung Musterhaus im EHP beim DEZ in Innsbruck • Heute beschäftigt Schafferer über 50 Mitarbeiter und legt großen Wert auf eine hochwertige Ausund Weiterbildung.

Wer einmal Zeit in einem Holzhaus verbracht hat, spürt das behagliche Raumklima auf Anhieb – am eigenen Leib und noch mehr für die Seele. „Holz ist allein schon von der Oberfläche her viel wärmer als Beton. Die empfohlene Absenkung der Raumtemperatur um zwei Grad aus Gründen der Energieeffizienz ist bei Räumen in Holzbauweise sehr gut umsetzbar und kaum spürbar. Wenn Sie eine Bank an eine Holzwand und eine an eine Betonwand platzieren, wird sich jeder lieber an der Holzwand anlehnen“, ist sich Schafferer sicher. „Der Baustoff Holz sorgt für bauphysikalisch hochoptimierte Gebäudehüllen und eignet sich insbesondere für die Passivhausbauweise. Wir verwenden für die Dämmung mittlerweile nur mehr Zellulose, womit wir den Holz-Lebenszyklus perfekt schließen. Auf Wunsch kommen auch ökologische Dämmstoffe wie Holzwolle, Hanf oder Lehm zum Einsatz.“

VORTEILHAFT

Seine bauphysikalischen Stärken kann Holz außerdem bei Aufstockungen oder Nachverdichtungen ausspielen. „Das ist derzeit ein Riesenthema. Damit könnte man gerade im


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„Der Holzbau erfüllt die ESG-Kriterien und sollte daher von der öffentlichen Hand vor allem im dichten Siedlungsraum auch hierzulande einen höheren Stellenwert einnehmen.“

© DAVID SCHREYER

KARL SCHAFFERER

Jedes Haus ein Unikat: Die Qualität eines Gebäudes beginnt mit einem guten Plan.

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angehören. „Holz brennt, jedoch bietet Holz den großen Vorteil, dass es dank der sich im Feuer bildenden Kohleschicht wesentlich langsamer und vorhersehbarer brennt als zum Beispiel Beton, bei dem ein Feuerwehrmann nicht so gut einschätzen kann, wie einsturzgefährdet ein Gemäuer ist.“ Ziemlich beeindruckend ist zudem die gegenüber herkömmlichen Bauten deutlich verkürzte Bauzeit. „Wir fertigen Bauteile bis zu 20 Meter in unseren Werkhallen vor. Diese Module werden binnen weniger Tage fassadenfertig aufgestellt. So können wir beginnend mit der Auftragserteilung innerhalb von rund sechs Monaten ein Gebäude schlüsselfertig übergeben“, erklärt Schafferer. Zeit spielt insbesondere im Objekt- und Gewerbebau eine große Rolle und auch im Tourismus schätzt man diese kurzen Bauzeiten nebst den vielseitigen Möglichkeiten und dem behaglichen Ambiente sehr.

BAUSTOFF DER ZUKUNFT

© ZWEIRAUM

Mehrgeschossiger Wohnbau oder Gewerbe in Holzbauweise: „All in one“ lautet die Bezeichnung für die schlüsselfertigen Schafferer-Holzbaulösungen, bei der alle Gewerke perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Holzbau funktioniert auch wunderbar in moderner Formensprache.

urbanen Raum viele Nutzflächen aus dem Bestand lukrieren, ohne weiteren Boden zu versiegeln“, appelliert der überzeugte Holzbauer auch ein wenig an die Verantwortlichen in Politik und Stadtplanung. Moderne Holzbauweisen beschränken sich schon

lange nicht mehr auf Hütten oder Einfamilienhäuser, Holzbau ist in angrenzenden Ländern längst im mehrgeschossigen Bau angekommen, egal ob im Wohn- oder Objektbau. Die Mär, dass ein Holzhaus leichter brenne, sollte eigentlich der Vergangenheit

Getrieben durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ist Holz ein äußerst vielseitiger, ökologischer und im wahrsten Sinne nachhaltiger Baustoff, der im eigenen Land (nach)wächst, uns unabhängig von ausländischen Lieferanten macht und zudem die Wertschöpfungskette im Land belässt – hinzu kommen unzählige positive bauphysikalische Eigenschaften und ein nahezu unwiderstehlicher Wohlfühlfaktor. „Zudem erfüllt der Holzbau die ESG-Kriterien und sollte daher von der öffentlichen Hand vor allem im dichten Siedlungsraum auch hierzulande einen höheren Stellenwert einnehmen“, meint Schafferer. Internationale Immobilienentwickler setzen bereits zunehmend auf die nicht mehr von der Hand zu weisenden Vorteile des Baustoffes Holz. Insofern blickt Karl Schafferer in der derzeitig rückläufigen Baubranche für den Holzbau dennoch vorsichtig positiv in die Zukunft.

SCHAFFERER HOLZBAU Außerweg 61b, 6145 Navis Tel.: 05273/64 34 info@schafferer.at

www.schafferer.at


eco.mmentar

Markus M. Meister, Executive Board Member OYER EMPL DING N BRA

PINGUINE, STUDIERENDE UND BERATUNG Fred ist ein Pinguin. Teil einer Kolonie inmitten der Antarktis. Aber er ist anders als seine Artgenossen. Er beobachtet und erkennt, dass sich seiner Kolonie eine bedrohliche Gefahr nähert, und ist überzeugt davon, dass es einer Veränderung bedarf, um seiner Kolonie das Überleben zu sichern. Von dieser Überzeugung beseelt wird es Fred schaffen, einen Prozess des Wandels in seiner Gemeinschaft anzustoßen und deren Lebensweise nachhaltig zu prägen.

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red ist nicht nur ein Pinguin. Er ist nicht nur der VON MAX M. MEISTER Protagonist in John Kotters berühmter Fabel „Das Pinguin-Prinzip“. Nein, er – und die gesamte Geschichte, der er gewissermaßen sein Leben verdankt – ist eine Metapher für gelungene Veränderung in Unternehmen. Veränderung, die – das zeigt das „Pinguin-Prinzip“ – Visionäre braucht, Menschen, die Probleme erkennen und innovativ den Weg zu ihrer Lösung weisen. Dieser Gedanke, ja, diese Feststellung lässt mich stets wieder innehalten und regt zum Nachdenken an. Denn genau dieses Verständnis von Fortschritt und Veränderung, diese Herangehensweise an das in Unternehmen geradezu omnipräsente Thema des Change-Managements ist es, das in der DNA von Österreichs führender studentischer Unternehmensberatung fest verwurzelt ist. Diese Analogie des Problemerkenners und -lösers ist das Selbstverständnis von icons – consulting by students.

VISIONÄR*INNEN DER ZUKUNFT

Beratung ist unter vielen Namen bekannt. Sei es im Rahmen großer Unternehmen wie der BCG, McKinsey, Bain & Company oder unter den nicht selten einflussreichen Theorien, die den Beratungsprojekten dieser Firmen erwachsen. Vermutlich haben Sie schon einmal von der BCG-Matrix gehört, von Cashcows und Stars, armen Hunden und Fragezeichen. Und vielleicht haben Sie in diesem Kontext der Beratung auch von icons gehört. Nein? Nun: Im Jahr 2006 von einer Gruppe Studierender als Innsbruck CONSulting gegründet und inzwischen mit insgesamt drei Standorten in Innsbruck, Wien und Graz vertreten, ist icons – consulting by students eine studentische (und damit von konventionellen Unternehmen unterscheidbare) Unternehmensberatung. Das Ziel der Organisation – und

damit unser innerster Antrieb – ist es, Unternehmen innerhalb von Beratungsprojekten bei Problemen und Ambitionen, von der Gründung bis hin zu Fragen des Alltags in großen Konzernen zu unterstützen. Dabei können wir uns bei jeglichen Vorhaben auf einen Erfahrungsschatz von über 400 durchgeführten Projekten verlassen, eine Grundlage, die wir stets erweitern und die ebenso in unseren Projekten als auch in uns selbst als fördernde Energie und Gewissheit waltet. Unsere Kernstärke ist dabei der Wandel selbst. Als Teil der GenZ sind wir am Puls der Zeit und erleben Themen wie Employer Branding, Nachhaltigkeit sowie Innovation und Forschung aus erster Hand. Wir sind die Arbeitnehmer*innen, Visionär*innen und Unternehmer*innen der Zukunft – eine Verantwortung, der wir mit Stolz begegnen. Stolz betrachten wir auch unsere Vielfalt an Interessen und Lebenswegen, die jedes unserer über 70 Mitglieder mitträgt und die es uns ermöglicht, Probleme aus unterschiedlichsten Perspektiven zu betrachten. Bei uns findet man Wirtschaftswissenschaftler*innen, Musiker*innen, Sportler*innen, Psycholog*innen und viele mehr – kurzum, Studierende aus unterschiedlichsten Bereichen. Diese Vielfalt an Blickwinkeln ist es, die wir in die Welt tragen möchten und mit der wir Veränderung bewirken können – bei Unternehmen, bei uns selbst und hoffentlich auch bei Ihnen. Ganz besonders bei Ihnen, liebe Leser*innen. Ihnen möchten wir einige anregende Inspirationen rund um Wirtschaft aus der Brille von Studierenden in den kommenden Ausgaben mit auf den Weg geben. Und wer weiß – vielleicht hören wir ja nochmal von Fred, dem Meister der Veränderung. Und vielleicht hat dieser auch bei Ihnen jene Faszination für den Wandel geweckt, die uns, bei icons, jeden Tag antreibt und uns in freudiger Erwartung auf Morgen hilft, das Heute zu gestalten. www.icons.at

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© ANDREAS FRIEDLE

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Der Vorstand der Hypo Tirol: Mag. Susanne Endl, Mag. Alexander Weiss und DI (FH) Andreas Stadler


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RATIONAL, EMOTIONAL, SOZIAL

Die Arbeit in einer Bank ist mehr als die Arbeit mit harten Zahlen, Daten und Fakten. Wie sich die Hypo Tirol als Landesbank selbst als Arbeitgeber sieht, darüber haben wir mit dem Vorstandsvorsitzenden Mag. Alexander Weiß sowie den Vorstandsmitgliedern Mag. Susanne Endl und DI (FH) Andreas Stadler gesprochen.

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ECO.NOVA: Wie will die Hypo Tirol nach außen hin von Kund*innen, aber auch von potenziellen Mitarbeiter*innen wahrgenommen werden? ALEXANDER WEISS: Als Tirols Landesbank fördern, schaffen und erhalten wir Wertschöpfung, die den Menschen und dem Land zugutekommt und den Wohlstand in der Region nachhaltig belebt. Am besten gelingt das, indem wir unsere Kundinnen und Kunden sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigen, erfolgreich zu sein. Als Finanzpartner erster Wahl stehen wir für Qualität bei Beratung und Service. Gleichzeitig befinden wir uns mitten im Transformationsprozess zur digitalisierten Regionalbank und treten den Beweis an, dass sich Tradition und Moderne, persönliche Dienstleistung und digitale Services nicht ausschließen, sondern wunderbar ergänzen. Um diesen Wandel voranzutreiben, haben wir uns im Rahmen eines bereits erfolgreich abgeschlossenen Strategieprozesses ganz bewusst dafür entschieden, nicht nur auf die Erfahrung von routinierten Kolleginnen und Kollegen zu bauen, sondern auch jungen „Future Minds“ eine Plattform zu bieten, die Hypo Tirol Bank von morgen aktiv mitzugestalten.

Was macht für Sie generell einen guten Arbeitgeber aus und worin unterscheidet sich die Hypo Tirol als Arbeitgeber von anderen? WEISS: Bei der Wahl des Arbeitgebers sind die wichtigsten Entscheidungsfaktoren: Stimmen die mess- und bewertbaren Faktoren wie Gehalt, Arbeitszeit, und Karrieremöglichkeiten, aber eben auch die Frage, finde ich mich in den Werten und Zielen des Unternehmens wieder und wie schaut es mit der Reputation meines Arbeit-

gebers aus? Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gesamtpaket – nämlich rationale, emotionale und soziale Identifikationsmöglichkeiten. Das reicht von einem fairen, transparenten Gehaltssystem über vielfältige Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern und einer offenen Unternehmens- und Führungskultur bis hin zur Sicherheit eines Traditionsunternehmens mit einem starken Eigentümer. Welche innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildungs- sowie Entwicklungsmöglichkeiten gibt es in der Hypo Tirol? WEISS: Bei uns finden Kolleginnen und Kollegen wirklich jede erdenkliche Unterstützung bei der persönlichen Karriereplanung. Wir bilden aus, entwickeln weiter und stellen Know-how-Transfer sicher. Zusammen mit dem Hypo Verband bieten wir Neu- und Quereinsteigern eine Grundausbildung im Bankwesen. Wir ermöglichen jungen, ambitionierten Menschen eine Ausbildung im Rahmen unseres Lehrlings- bzw. Traineeprogramms, formen Kolleginnen und Kollegen im Rahmen unserer Karrierepfade zu Finanzexperten und entwickeln in einer eigenen Führungskräfteausbildung die Entscheidungsträger von morgen. Das alles spiegelt sich in einem breitgefächerten Schulungs- und Seminarangebot mit haus­ internen Trainern und externen Anbietern wider. Darüber hinaus bieten wir aber auch die Möglichkeit von individuellen Coachingeinheiten, die jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin in einem bestimmten Ausmaß zustehen. Sie sehen: Wir investieren sehr umfangreich und aus Überzeugung in unser Team, denn die Kolleginnen und Kollegen sind unser wertvollstes Kapital.

Welche Berufsfelder gibt es in einer Bank? In welchen Bereichen werden in der Hypo Tirol Mitarbeiter*innen gesucht? SUSANNE ENDL: Wir bieten eine Vielzahl an Berufsfeldern – von Treasury über Personal, Vertrieb bis zu IT- und Digitalisierungsexperten. Als Landesbank haben wir den Leitsatz „Wir befähigen Menschen“ in unserer Mission verankert. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass wir Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen, sie fördern und für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein moderner, agiler und attraktiver Arbeitgeber sind. Basierend auf dieser Mission konzentriert sich unser Stellenangebot auf die Schwerpunkte Vertrieb, Digitalisierung und IT. Neben Menschen mit Erfahrung, Lehrlingen und Trainees freuen wir uns auch immer über Quereinsteiger, die wir für das spannende Finanzgeschäft begeistern können. Die Finanzbranche ist stark von Regularien geprägt und generell eine Welt von Zahlen und Daten. Welche Rolle darf das Bauchgefühl in einer Bank spielen? Wie viel Empathie braucht Bank? ENDL: Der Kern unserer Tätigkeit – nämlich den Kunden mit seinen Bedürfnissen in den Fokus zu stellen – hat sich aus meiner Sicht nicht geändert. Dafür braucht es jedenfalls Empathie im Sinne eines aufrichtigen Interesses am Gegenüber. Unsere Entscheidungen treffen wir dann auf Basis von Hard- und Softfacts. Dabei haben sich die Anforderungen und die Komplexität bei der Analyse von Hardfacts aus den Erfahrungen bzw. den regulatorischen Vorgaben entsprechend erhöht und weiterentwickelt. Diese Analyseergebnisse, ergänzt um die Erfahrung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein offenes

* Siehe nächste Seite.

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Kundengespräch, bilden die gesamtheitliche Sicht, auf deren Basis gute, tragfähige und nachvollziehbare Entscheidungen getroffen werden können.

Wie hat sich das Berufsbild des Bankers in den vergangenen Jahren verändert? ENDL: Den Wandel sehe ich insbesondere in den geänderten Rahmenbedingungen sowie in der Art der Kommunikation aufgrund der Vielzahl an Touchpoints mit Kundinnen und Kunden. Die geänderten Rahmenbedingungen manifestieren sich in der Anzahl bzw. in der Auslegung der regulatorischen Vorgaben, welche zu einer hohen Komplexität des Bankgeschäfts geführt haben. Dies hat wiederum zur Entwicklung weg vom Generalisten hin zum Spezialisten geführt. Eine weitere wesentliche Veränderung ist natürlich der erhöhte Self-Service-Anspruch der Kundinnen und Kunden. Darauf gilt es, mit modernen, sicheren und intuitiv anwendbaren Lösungen zu reagieren.

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Welche Rolle spielt die Digitalisierung für die Bank im Allgemeinen und wie verändert sich dadurch das Geschäftsleben bzw. der Umgang mit den Kund*innen im Speziellen? Welche Skills brauchen – künftige – Bank-Mitarbeiter*innen heute zusätzlich (oder statt anderer), um erfolgreich zu sein? ANDREAS STADLER: Digitalisierung ist ein Faktum und eine Anforderung des Kunden vor allem bei alltäglichen Bankgeschäften. Gleichzeitig ist sie eine Chance für Banken, denn sie erhöht die Skalierbarkeit von Produkten und Services und kann durch die sinnvolle, strukturierte und natürlich auch umsichtige Verwendung der generierten Daten zu einem verbesserten Beratungslevel beitragen. Für uns ist es wichtig, ein Klima zu schaffen, in dem Digitalisierung als Chance und nicht als Bedrohung gesehen wird. Es geht nicht um persönlich versus digital – beides hat in der Finanzwelt Platz und seine Berechtigung. Um erfolgreich zu sein, braucht es den Willen und den Mut zur Veränderung im Sinne von Weiterentwicklung und einer konsequenten Nutzung digitaler Möglichkeiten.

Die Unternehmenskultur hängt in der Regel stark von der Führungsspitze ab. Wie würden Sie sich selbst als Führungskraft beschreiben und was sind Ihre eigenen größten Motivationsfaktoren? STADLER: Als Vorstand stehen wir für hohes Leistungs- und Verantwortungsbewusstsein und einen ausgeprägten Kundenfokus. Das ist nicht nur der Selbstanspruch an uns als Unternehmensführung, sondern auch eine Erwartungshaltung an unsere Kolleginnen und Kollegen. Wirtschaftliches Denken sowie die Aufgeschlossenheit gegenüber Innovation und Fortschritt in einer komplexen Welt und einer sich im Wandel befindenden Gesellschaft sind für die Bank und damit im Besonderen die Führungskräfte wichtig. Wir sind überzeugt, dass wir nur auf Basis eines kooperativen, kollegialen Miteinanders erfolgreich sein können. All diese Leitsätze sind fest in unserer Philosophie verankert – werden gelebt und bei Bedarf auch eingefordert. Eine starke Landesbank ist zentraler Bestandteil der erfolgreichen Entwicklung Tirols. Unser Wissen und unsere Kraft wiederum dafür einzusetzen, dass die Hypo Tirol dieser Aufgabe gerecht wird, bewegt und begeistert uns. Mit der Unterstützung unseres gesamten Teams treten wir den Beweis an, dass sich traditionelle Werte und moderne Bankdienstleistung nicht ausschließen, sondern ergänzen.

In die Zukunft denken Die Future Minds der Hypo Tirol wirken maßgeblich bei der Entwicklung der neuen Strategie der Bank mit und sind aktiv dazu eingeladen, eigene Ideen und Lösungen einzubringen. Wir haben drei von ihnen ein paar Fragen zum Thema Arbeit gestellt.

GABRIELA MANNES

Warum haben Sie sich bei der Hypo Tirol beworben? Ich habe mich bei der Hypo Tirol Bank beworben, weil ich einen Arbeitgeber gesucht habe, der mir die Flexibilität bietet, die ich benötige, um Beruf und meine große Leidenschaft für Weiterbildung miteinander in Einklang zu bringen. Die Flexibilität meiner Arbeitszeiten durch Gleitzeit und die Möglichkeit von Homeoffice erlauben es mir, meinen Vollzeitjob und meine berufsbegleitenden Studien perfekt zu balancieren.

Muss für Sie eine Arbeit generell Sinn stiften oder kann man einfach „nur“ wegen des Geldes arbeiten gehen? Eine Arbeit, die Sinn stiftet, ist wie ein Kompass, der uns nicht nur durch den beruflichen Alltag, sondern durch das Leben führt. Wir verbringen so viele Stunden unseres Lebens bei der Arbeit – sollten diese Stunden nicht auch dazu beitragen, dass wir als Mensch wachsen, unsere Werte ausleben und einen Beitrag zu etwas Größerem leisten können? Geld sollte dabei nicht der Hauptantrieb sein. Es ist zwar nützlich und erleichtert vieles, aber letztendlich ist es der Sinn, der unserer Arbeit und unserem Leben wahre Bedeutung verleiht. Sind Sie eher durch Lob und persönliche Anerkennung oder monetäre Anreize zu motivieren? Geboren und aufgewachsen in Südamerika, in einer Kultur, die reich an Herzlichkeit und Gemeinschaftsgefühl ist, habe ich schon früh verstanden, dass echte Motivation weit über materielle Dinge hinausgeht. Bei der Hypo Tirol finde ich diese Werte bestätigt. Hier werde ich nicht nur fachlich geschätzt, sondern auch persönliche Anerkennung wird großgeschrieben. Materielle Belohnungen sind angenehm, doch mein wahrer Antrieb und die Inspiration für meine Hingabe rühren von der Bestätigung durch meine Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte her.


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Gabriela Mannes (32), Nachhaltigkeitsverantwortliche Ihre Berufserfahrung ist ein bunter Mix aus der Arbeit mit Zahlen und dem Kontakt zu Menschen. Gabriela Mannes hat im Tourismus in den Bereichen Vertrieb und Rechnungswesen gearbeitet und wechselte dann in die Bankenbranche. In der Hypo Tirol ist sie für den Bereich Nachhaltigkeit verantwortlich.

Der Hypo-Tirol-Vorstand mit den Future Minds Martin Reitsamer, Gabriela Mannes und Georg Thöni

Martin Reitsamer (24), Treasury Nach dem Besuch der HAK in Zell am See studierte Martin Reitsamer Wirtschaftswissenschaften und bewarb sich gegen Ende des Studiums bei der Hypo Tirol. Rund eineinhalb Jahre war er im Risikocontrolling tätig und wechselte Anfang 2023 in den Bereich Treasury. Aktuell befindet er sich in Level 2 des CFA-Programms. Georg Thöni (33), Rechnungswesen Ursprünglich aus Südtirol kam Georg Thöni zum Studieren nach Innsbruck, wo er sein Masterstudium in Accounting, Auditing and Taxation abschloss. Während des Studiums führten ihn zahlreiche Praktika ins Ausland, direkt nach Studienabschluss begann er in der Hypo Tirol in der Abteilung Rechnungswesen in der Bilanzierung.

MARTIN REITSAMER

GEORG THÖNI

Warum haben Sie sich für die Hypo Tirol als Arbeitgeberin entschieden? Entschieden habe ich mich für die Hypo Tirol einerseits aufgrund des unkomplizierten Bewerbungsverfahrens, aber auch der motivierten Führungskräfte und Kolleg*innen. Das Maß an Verantwortung und Gestaltungsfreiheit, welches mir bereits nach kurzer Einarbeitungsphase in der Bank zugetraut wurde, hat mich sehr positiv überrascht, ebenso wie die flachen Hierarchien und der Zusammenhalt unter den Kolleg*innen.

Deckt sich Ihr Arbeitsalltag in der Hypo Tirol mit Ihren vorherigen Erwartungen? Als junger Mitarbeiter hatte ich nur wenige Erwartungen. Sicherlich überrascht hat mich die Komplexität einer Bank, welche gerade anfangs herausfordernd sein kann. Zusammenfassend würde ich sagen: Man wird in der Hypo Tirol gefordert, aber auch gefördert. Junge Mitarbeiter*innen bekommen die Möglichkeit, sich einzubringen und an Lösungen mitzuarbeiten.

Abgesehen von einer fairen Entlohnung: Welche Aspekte sind Ihnen im Job besonders wichtig? Wichtig ist mir persönlich neben Wertschätzung durch den Arbeitgeber und die Führungskräfte, dass ich Verantwortung übernehmen darf und mich so ständig weiterentwickeln kann. In meinen bisherigen Stationen in der Hypo Tirol wurde mir bei der Bewältigung von Aufgaben großteils freie Hand gelassen, wobei erfahrenere Kolleg*innen dennoch stets ein offenes Ohr für mich hatten. Was motiviert Sie in der Arbeit? Wertschätzung und Anerkennung durch Vorgesetzte, aber auch durch Kolleg*innen sind für mich sehr motivierend. Ein Arbeitgeber sollte seine Zufriedenheit mit Leistungen jedoch auch monetär ausdrücken.

Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg ist für mich als Treasurer, wenn unsere Arbeit am Ende Tages einen Mehrwert für unsere Kund*innen, aber auch für unsere Bank bringt. Das Wohl unserer Kund*innen ist unsere Top-Priorität, dennoch müssen wir, um unsere Existenz als Landesbank rechtfertigen zu können, mittel- und langfristig strukturell profitabel bleiben, um unseren Geschäftszweck zu erfüllen.

Welche Benefits schätzen Sie an Ihrem Arbeitgeber am meisten? Mitarbeiter*innen erhalten eine sehr gute Ausbildung, interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen werden aktiv gefördert. In jedem möglichen Bereich haben wir Gleitzeitmodelle und die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Außerdem gibt es viele Angebote zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge (Trainingsangebote, Sportveranstaltungen) und eine eigene Betriebsärztin. Besonders wichtig ist mir hervorzuheben, dass es gerade für Mitarbeiter*innen in schweren Lebenssituationen passende Angebote und aktive Unterstützungen von Seiten der Bank gibt, zum Beispiel Sonderurlaube oder finanzielle Unterstützungen. Auch von unserer ausgezeichneten hausinternen Kantine profitieren wir in unserer Arbeit tagtäglich. Was ist Ihr persönlicher Arbeitsantrieb? Für mich persönlich ist die intrinsische Motivation sicher am wichtigsten. Es freut mich einfach zu sehen, wenn Projekte im Team oder auf sich gestellt erfolgreich abgeschlossen werden können. Natürlich macht es umso mehr Freude, wenn der Arbeitgeber oder die jeweiligen Führungskräfte das auch wertschätzen.

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INLINGUA

SPRACHEN SIND ZUM SPRECHEN DA Es ist wohl der Zweck jeglicher Kommunikation, Informationen auszutauschen und uns mithilfe von Sprachen zu verständigen. Bei der internationalen Sprachschule inlingua wird der Fokus beim Erlernen einer Fremdsprache ganz klar aufs aktive Reden gelegt. T E X T : D O R I S H E LW E G

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„Wir bringen Sie zum Reden“ lautet das Motto der inlingua Sprachschule in Innsbruck, die von Lucia Marcone geleitet wird.


© ANDREAS FRIEDLE

bewährten inlingua-Methode anhand von „Learning by doing“ kann das Erlernte auch ziemlich schnell im Job angewendet werden. Das Business-Sprachtraining umfasst neben Sprachkursen in den Räumlichkeiten in Innsbruck auch In-House-Trainings oder Sprachkurse in Virtual-Classroom-Kursen mit flexibler Dauer und Zeitplanung – als Einzelunterricht oder in Kleingruppen. Nach dem sogenannten Profiling vermitteln die kompetenten Muttersprachler als Trainer*innen ein individuelles Bildungsprogramm vom Sprachgrundschatz bis hin zu unternehmensspezifischen Inhalten. PR

„Heutzutage muss das Sprachenlernen effizient, nachhaltig und schnell sein.“ LUCIA MARCONE

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ie Angst vor dem Sprechen zu verlieren steht bei den Sprachlernmethoden von inlingua im Vordergrund. „Unsere kommunikationsorientierte Lernmethode wird seit bald 60 Jahren angewandt und in 200 Sprachschulen weltweit eingesetzt“, erklärt Mag. Lucia Marcone und hebt dabei gleich hervor, dass bei inlingua nur Native Speaker als Trainer*innen zum Einsatz kommen. Der Grund dafür liegt im ganz klaren Schwerpunkt von inlingua auf Kommunikationsfertigkeiten. „Heutzutage muss das Sprachenlernen effizient, nachhaltig und schnell sein“, weiß Marcone. „Viele kennen das Sprachenlernen noch aus ihrer Schulzeit von der Theorie zur Praxis, oft mit der Erkenntnis, dass das theoretisch Erlernte in der Praxis gern auf der Strecke bleibt. Unser Fokus ist der angewandte Sprachgebrauch, nicht die Theorie dahinter.“ Reden, reden, reden lautet demnach das Motto bei inlingua. Die Sprache auf die Art und Weise erlernen, wie man auch als Kind die eigene Muttersprache erlernt hat. In jedem Kurs Neues entdecken, sofort anwenden, Erfolgserlebnisse erfahren, aber auch durch Fehler besser werden. Durch die fachlich versierten und bestens ausgebildeten Native Speaker und die speziell entwickelten inlingua-Materialien wird das praktische Erlernen einer Sprache nicht nur zu einem spannenden Prozess, sondern auch zum angewandten Erfolgserlebnis. „In unseren Kursen stehen in der Arbeit mit dem

Trainer das Sprechen, das Hören und das Üben im Vordergrund. Zu Hause ist es dann sehr wichtig, dass der Lernprozess fortgeführt wird und das Gehörte und Gesprochene auch zu lesen und zu schreiben. Dazu gibt es Hausübungen und Texte im Buch oder E-Book sowie für diejenigen, die lieber virtuell arbeiten, die auf den Kursinhalt abgestimmte inlingua my.lab-Plattform, wo der Lernende in Echtzeit Feedback bekommt. Unabhängig vom Lerntyp werden mit dieser Methodik alle Sinne miteinbezogen und alle vier Fertigkeiten einer Sprache – das Hören, das Reden, das Lesen und das Schreiben – trainiert“, so die langjährige Direktorin des Innsbrucker Ablegers von inlingua.

VIELFÄLTIGES ANGEBOT

Das vielfältige Angebot der Sprachschule beginnt mit Feriencamps für Kinder und endet bei flexiblen Einzeltrainings. Ausgangspunkt jeden Sprachziels ist die Bedarfserhebung. Auf Basis einer Onlineeinstufung und unter Einbezug der gewünschten Lernziele wird ein Kursprogramm erstellt. Insbesondere Firmen schätzen den individuell zugeschnittenen Unterricht, der sich am jeweiligen Niveau der Teilnehmer*innen orientiert und genau dort ansetzt, wo der Lernwillige gerade steht.

BUSINESS - SPRACHTRAININGS

Fundierte Sprachkenntnisse ermöglichen Unternehmern wie deren Mitarbeiter*innen einen selbstbewussten Auftritt. Mit der

SOMMERCAMPS FÜR KINDER Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Nach diesem Motto bietet die weltweit erfolgreiche Sprachschule inlingua ein Englisch-Lerncamp in den Sommerferien für kleine Sprachtalente an. Das Camp ist für Kinder von neun bis 14 Jahren als Tagescamp oder mit Übernachtung konzipiert und findet im Jungscharhaus Mutters statt. „Auch hier setzen wir auf Native Speaker als Trainer*innen und Betreuer*innen, damit die Kinder die englische Sprache so lernen und vertiefen, wie sie auch tatsächlich gesprochen wird. Denn es ist ein natürliches Verhalten, die Erwachsenen nachzuahmen, und wer sich bereits in jungen Jahren mit der englischen Sprache anfreundet, wird es im späteren Leben umso einfacher haben“, erläutert Mag. Lucia Marcone. Während die Kids am Vormittag mit englischen Sprachübungen experimentieren, gibts am Nachmittag mit viel Spaß, Sport, Aktivitäten und Ausflügen ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm in und rund um Mutters. Englisch ist dabei natürlich immer im Gespräch. „So lernen die Kids die Sprache durch den Kontext auf einem ganz natürlichen Weg“, sagt die gebürtige Südtirolerin. Ihre eigene Begeisterung für Sprachen überträgt sie gemeinsam mit ihren kompetenten muttersprachlichen Trainer*innen und der einzigartigen Lernmethodik auch auf alle, die ihre Fremdsprachenfertigkeiten verbessern wollen. www.inlingua-tirol.at


© MARTIN STOCKER-WALDHUBER/ÖAW

ZUKUNF

bildung & innovation Andrea Fischer ist Geophysikerin und Glaziologin sowie Vizedirektorin des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck: „Die wichtigste Aufgabe der Wissenschaft ist, Wissen für alle zu schaffen, und zwar möglichst barrierefrei und da, wo es gebraucht wird.“

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KOPF DER AUSGABE: ANDREA FISCHER, WISSENSCHAFTLERIN DES JAHRES

Jahrtausendealtes Eis Seit 1891 wird in Österreich die Länge von Gletschern systematisch gemessen. Das erlaubt Vergleichswerte und zeigt, wie sich die Eismassen über Jahrzehnte hin verändern. Andrea Fischer, Glaziologin am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und frisch gekürte Wissenschaftlerin des Jahres 2023, pocht auf die Bedeutung solch langfristiger Forschung. Sie weist auf den bedrohten Zustand der österreichischen Gletscher hin sowie auf die Chance, aus den aktuellen Krisen zu lernen. „Gletscherforschung ist eine Disziplin, die zwar Arbeit über Generation braucht, aber dann sehr starke und gut nachvollziehbare Aussagen zu Klimaänderungen und ihren lokalen Auswirkungen liefert. Wir wollen Änderungen messen, die innerhalb eines Forscher*innenlebens nicht fassbar sind. Dafür werden die Messmethoden und das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben und um neue Methoden ergänzt“, sagt sie. Die Massenbilanzdaten werden dabei im Netzwerk des World Glacier Monitoring Service mit Daten aus anderen Gebirgen der Erde verglichen. Dieser Vergleich zeigt, dass der Rückgang der Ostalpengletscher weiter fortgeschritten ist als in anderen Regionen. Was sie mit ihrer Forschung erreichen will? Fischer: „Ich würde mir wünschen, den Dialog zu Klimathemen positiv mitzugestalten, das Wahrnehmen der Chancen ins Zentrum zu stellen. Jede Krise bietet neue Möglichkeiten, die Welt ein Stück besser zu machen. Es ist wichtig, unser aller Umgang mit Ressourcen, aber auch mit der Natur und Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Mobilität und Migration neu zu gestalten. Das kann eine neue Qualität bringen, etwa durch ein Ende der in der Soziologie thematisierten großen Beschleunigung. Darauf freue ich mich.“


© DIETER SCHREINER/ L´ORÉAL FOR WOMEN IN SCIENCE

eco.expertentipp

Mag. Christian Gasser ist öffentlicher Notar in Imst und Vizepräsident der Notariatskammer für Tirol und Vorarlberg

Anna Bychek studierte Physik an der Sibirischen Föderalen Universität und ist seit 2020 PhD an der Universität Innsbruck.

Z E I T- M E S S U N G „Optische Atomuhren sind die präzisesten wissenschaftlichen Instrumente überhaupt und erreichen ein noch nie dagewesenes Niveau bei der Messung von Zeit und Frequenz. In der Forschung werden sie zur Synchronisierung von Radioteleskopen, für die Suche nach dunkler Materie und Veränderung der Grundkonstanten in der Grundlagenphysik verwendet. Auch millimetergenaue Navigationssysteme und die frühzeitige Vorhersage von Erdbeben könnten durch Atomuhren ermöglicht werden“, so die Forscherin, die kürzlich mit dem „For Women in Science“-Stipendium ausgezeichnet wurde. 2020 begann Bychek nach ihrem Masterabschluss an der Sibirischen Föderalen Universität einen PhD in Physik an der Universität Innsbruck. Dort arbeitet sie in der Gruppe von Prof. Helmut Ritsch und ist Teil des MoSaiQC-Projekts (Modular Systems for Advanced Integrated Quantum Clocks). Das L’ORÉAL Österreich Fellowship ermöglicht es ihr nun, ihre Forschung über superradiante Uhren fortzusetzen. Neben Anna Bychek wurden auch die Molekularbiologin Aglaja Kopf von der Medizinischen Universität Wien, die Biochemikerin Chalotte Zajc von der Universität für Bodenkultur (BOKU) und die Mathematikerin Federica Caforio von der Universität Graz ausgezeichnet.

ANHÖREN UND KLÜGER WERDEN Die Medizinische Universität Innsbruck feiert 2024 Jubiläum. 20 Jahre sind seit der Universitätsgründung vergangen. Was bringen die kommenden Jahre in der medizinischen Forschung in Innsbruck und international? Wer könnte das besser wissen als die dortigen Ärzt*innen und Forscher*innen? Sie wurden anlässlich des Jubiläumsjahres für den neuen WISSEN-LEBEN-Podcast ans Mikrofon geholt und erzählen in allgemeinverständlicher Sprache und in ungezwungener Atmosphäre über ihren Fachbereich und ihre Visionen. Produziert wird der Podcast mit vorläufig sechs Folgen an der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen in der „Camera Silenta“ und somit im stillsten Raum Tirols. Reinklicken und die ersten Folgen anhören!

SCHENKUNG ODER ÜBERGABE Wer sich damit beschäftigt, sein Vermögen an die nächste Generation zu übertragen, kommt an diesen Begriffen nicht vorbei: Schenkung oder Übergabe.

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er Unterschied zwischen den beiden Formen der Liegenschaftsübertragung ist jener, dass bei einer Schenkung keinerlei Gegenleistungen vom Beschenkten zu erbringen sind, während bei einer Übergabe für den Übergeber gewisse Rechte ausbedungen werden, zum Beispiel ein lebenslanges Wohnrecht, die Erbringung von Pflegeleistungen oder die Tilgung von Schulden durch den Übernehmer. Möglich ist eine Nachfolgeregelung auch durch eine Schenkung auf den Todesfall: Hier bleibt der Geschenkgeber bis zum seinem Ableben Eigentümer der Liegenschaft und kann diese nach seinem Belieben weiterhin nutzen; das Eigentum geht erst nach seinem Tod auf den Beschenkten über. Da es sich um einen verbindlichen, in notarieller Form abzuschließenden Vertrag handelt, kann eine Schenkung auf den Todesfall nicht einseitig widerrufen werden. Darin liegt der Unterschied zu einem Testament, das jederzeit abänderbar ist. Sinnvoll sind Schenkungen auf den Todesfall insbesondere dann, wenn der Begünstigte vorzeitig nennenswerte Investitionen in die Liegenschaft tätigen will. Für die richtige Wahl der Vermögensregelung steht Ihnen die Notarin/der Notar Ihres Vertrauens beratend zur Seite; gleichzeitig klärt sie/er mit Ihnen die damit in Zusammenhang stehenden steuerlichen und erbrechtlichen Fragen ab. So lassen sich mögliche Unklarheiten und Streitigkeiten im Vorfeld vermeiden. PR

NOTARIAT GASSER Ing.-Ballerstraße 10, 6460 Imst Tel.: 05412/66240, www.ihr-notariat.at

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HIGHTECH

STAND RT BESTIMMUNG 54

Neben messbaren harten Standortfakt(or)en trägt auch Lebensqualität zur Attraktivität eines Wirtschafts- und Lebensraums bei. Davon gibt es in Tirol eine ganze Menge. Wir haben mit Marcus Hofer, dem Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, zu ergründen gesucht, was Unternehmen aus der Hochtechnologie an Tirol anziehend finden könnten. TEXT: MARIAN KRÖLL

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eute wird in Analogie zur Biologie auch in der Wirtschaft häufig von einem Ökosystem gesprochen. Dort, wo es bereits Hochtechnologie gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich andere Hightech-Unternehmen dazugesellen, wesentlich höher als auf der grünen Wiese. Wobei es so viel grüne Wiese, die als Gewerbe- und Industriegebiet genutzt werden könnte, in Tirol bekanntermaßen gar nicht gibt. Doch was ist denn nun eigentlich diese Hoch- bzw. Spitzentechnologie? Dafür gibt es unterschiedliche Definitionen. Eine davon findet sich in einer umfangreichen Studie, welche die auf Standortanalysen spezialisierte deutsche Contor GmbH 2019 erstellt hat. Dabei wurden 1.342 EU-Regionen auf ihre Eignung als Standort für Hochtechnologieunternehmen befragt. Unter Hochtechnologie werden in dieser Studie Bereiche des verarbeitenden Gewerbes aufgefasst, die der Mittleren Hochtechnologie und der Hochtechnologie zugeordnet werden, sowie wissensintensive Dienstleis-

tungen mit hohem Technologieniveau. Der springende Punkt dabei ist, dass es das typische Hochtechnologieunternehmen eigentlich gar nicht gibt. „Hochtechnologie findet DAS TYPISCHE HOCHsich in vielen Branchen TECHNOLOGIEund Wirtschaftszweigen, UNTERNEHMEN in kleinen und in großen Unternehmen. Genauso GIBT ES EIGENTLICH unterschiedlich wie die GAR NICHT. Hochtechnologie ausHOCHTECHNOLOGIE fällt, stellen sich auch FINDET SICH IN die Anforderungen von Unternehmen dar. Diese VIELEN BRANCHEN Anforderungen hängen UND WIRTSCHAFTS nicht nur von der BranZWEIGEN, IN KLEINEN che ab, sondern auch von UND IN GROSSEN den Produkten, den belieferten Märkten und UNTERNEHMEN. von unterschiedlichen Unternehmensphilosophien”, heißt es in der Studie. Den einzelnen, ultimativen Hightech-Standort, der alle Stückerl spielt und für alle Bedürfnisse der richtige ist, gibt es


also nicht, ebenso wenig wie das typische Hochtechnologieunternehmen. Was Tirol zu einem guten Boden für Hightech macht, weiß Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, der naturgemäß für den Wirtschaftsstandort die Werbetrommel rührt: „Es sind unterschiedliche Faktoren, die wichtig sind, um Unternehmen generell und im Speziellen im Hochtechnologiebereich einen guten Nährboden für ihre Entwicklung zu bieten. Tirol bietet beispielsweise die Lage in unmittelbarer Nähe zu den Zentralräumen Süddeutschland, Norditalien und Schweiz. Des Weiteren ist es eine starke Bildungs- und Ausbildungslandschaft von höheren Schulen bis hin zu den Hochschulen. Unternehmen profitieren zudem von einer erstklassigen Infrastruktur, einzigartiger Lebensqualität sowie einer attraktiven Förderlandschaft. Als Standortagentur Tirol unterstützen wir mit unseren Dienstleistungen die Unternehmen, damit sie ihre Innovationstätigkeit steigern können. Insbesondere profitieren diese von der Partnerschaft zwischen Unternehmen einerseits sowie Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen andererseits.“ Tirol hat also, folgt man den Ausführungen Hofers, durchaus einiges auf der Habenseite zu verbuchen. Im Landl gibt es zudem eine erkleckliche Anzahl von Hidden Champions, auch im Bereich der Hochtechnologie, die meisten davon allerdings wohl deshalb, weil sie immer schon hier waren und nicht, weil sie sich speziell hier niedergelassen hätten.

ENGE GESTALTUNGSRÄUME

Im Hinblick auf gewisse Rahmenbedingungen sind die Gestaltungsmöglichkeiten, die der Wirtschaftsstandort Tirol hat, enden wollend. Manches kann politisch vom Landhaus aus nicht direkt beeinflusst werden – Steuern sind weit überwiegend Bundesangelegenheit –, die Topografie, die verhältnismäßig wenig Raum zur ökonomischen Entfaltung lässt, ist seit der Auffaltung der Alpen ein noch viel unabänderlicherer Fakt, mit dem man zurande kommen muss. Der alpine Charakter des Landes mit seinen urbanen Einsprengseln, insbesondere im Inntal, hat aber auch seine Vorteile. An erster Stelle ist die Lebensqualität zu nennen, und zwar das ganze Jahr hindurch und insbesondere für jene Menschen, die einen sportlich-aktiven Lebensstil pflegen. Nicht umsonst zählt Tirol zu den beliebtesten Tourismusdestinationen Europas, und für hochqualifizierte Arbeitskräfte, die gerade in der Hochtechnologie en masse gebraucht werden, kann sich der schon etwas verlebte

© STANDORTAGENTUR TIROL

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„Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Hightech-Unternehmen aufgrund der Besonderheiten Tirols sehr wohl fühlen. Es geht weniger darum, international aufgestellt zu sein, sondern darum, nationale und internationale Märkte bearbeiten zu können und gleichzeitig von den spezifischen Tiroler Gegebenheiten zu profitieren.“ MARCUS HOFER

ZUKUNFTSFABRIK

Ein deutliches Ausrufezeichen hat die vision.eXpress group gesetzt, die binnen drei Jahren einen Campus für Automation mit 6.500 Quadratmetern Produktionsfläche und 6.000 Quadratmetern Büro- und Innovationfläche baut und dafür im ersten Bauabschnitt 6,7 Millionen Euro investiert. „Wir schaffen Maschinen für die Automatisierung Tirols, entwickeln innovative Lösungen und gestalten Berufsfelder, die es bisher nicht gab, für insgesamt bis zu 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Geschäftsführer Markus Grud. Am neuen Standort sollen die Tochterunternehmen automation.eXpress, fabrication. eXpress und shopfloor.eXpress angesiedelt werden, die mit derzeit 105 Mitarbeiter*innen auf drei Standorte in Langkampfen und Kirchbichl aufgeteilt sind. Die Unternehmensgruppe wurde 2020 gegründet und erwirtschaftet derzeit rund zwölf Millionen Euro jährlich.

Claim „Arbeiten, wo andere Urlaub machen” durchaus bewahrheiten. Ein Blick auf die Umstände legt außerdem die Vermutung nahe, dass Tirol hinsichtlich der sogenannten weichen Standortfaktoren besser aufgestellt ist als bei den harten Fakten, die aber für die Standortwahl nicht ganz unwichtig sind. Verschiedentlich wird argumentiert, dass die Bedeutung weicher Standortfaktoren tendenziell zunehmen würde, weil gerade im mitteleuropäischen Raum heute alle wichtigen harten Standortfaktoren überall gleichermaßen vorhanden seien. Sollte das tatsächlich so sein, ist das für den Standort Tirol uneingeschränkt positiv zu sehen. Marcus Hofer – der Jurist ist seit 2017 Geschäftsführer der Standortagentur Tirol und damit oberster Standortwerber – schätzt diese weichen Standortfaktoren ebenfalls als etwas ein, „mit dem Tirol definitiv schon heute punktet. Dies vor allem auch im Hinblick auf das Anwerben von internationalen Fachkräften, weil sie von der Lebensqualität im Land begeistert sind. Das allein reicht natürlich nicht aus, um nachhaltiges Wachstum am Standort sicherzustellen. Es braucht den Mix aus weichen und harten Standortfaktoren.“

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HARTE FAKT(OR)EN

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Bei diesen harten, messbaren Standortfaktoren zeigt sich die ebenso harte Realität, die sich – vielleicht abgesehen von den räumlichen Limitierungen in Tirol – andernorts in Österreich auch nicht viel anders darstellt. Am Arbeitsmarkt gibt es bereits heute deutliche Engpässe, bei hochqualifizierten Tätigkeiten wird der Flaschenhals namens Arbeitskräftereservoir sogar noch einmal enger. Das dürfte sich in Zukunft noch verschärfen, wenn beim Arbeitsmarktzugang für qualifiziertes Personal nicht bessere Möglichkeiten als die überschaubar beliebte Rot-Weiß-Rot-Karte geschaffen werden und bei der ausbaufähigen Willkommenskultur nicht bald ein anderer Wind weht. Sicher, Tirol braucht Touristen, die Geld im Land lassen, Tirol braucht aber vor allem auch qualifizierten Zuzug. Menschen, die ihre Arbeitskraft hier investieren und ihren Lebensmittelpunkt nach Tirol verlagern. Und zwar am besten unkompliziert und unbürokratisch. „Es gab bei der Rot-Weiß-Rot-Karte in letzter Zeit bereits einige Verbesserungen. Am Ende ist es jedoch eine politische Frage, wie qualifizierter Zuzug nach Österreich gestaltet werden soll“, spielt Marcus Hofer den Ball an die hohe Politik weiter. Man sollte sich keinen großen Illusionen hingeben, das gesellschaftliche Klima wird in Zukunft – glaubt man den Sonntagsumfragen – nicht offener werden. Ein international geprägtes Umfeld sieht man in der Standortagentur aber nicht zwangsläufig als Grundvoraussetzung, um ein guter Hightech-Standort sein zu können. „Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Hightech-Unternehmen aufgrund der Besonderheiten Tirols sehr wohl fühlen. Es geht weniger darum, international aufgestellt zu sein, sondern darum, nationale und internationale Märkte bearbeiten zu können und gleichzeitig von den spezifischen Tiroler Gegebenheiten zu profitieren“, sagt Hofer. Damit im Inntal zukünftig als Draufgabe zum Föhn auch ein Hauch von Silicon Valley spürbar wird, müssen fortlaufend ein paar Hausaufgaben gemacht werden: „Dafür ist es essentiell, erstens die Kooperation zwischen etablierten Unternehmen und Startups zu fördern, zweitens muss auch die Vernetzung zwischen Forschung und Wirtschaft forciert werden, so wie das ja im Bereich der Clusterunternehmen der Standortagentur Tirol und den Tiroler Hochschulen schon passiert“, führt Hofer aus. Mit seiner gut beleumundeten und durchaus vielfältigen Hochschullandschaft hat Tirol zweifellos ein

STUDIE: HOCHTECHNOLOGIESTANDORTE EU

Im Ranking der EU-Hochtechnologiestandorte war Graz, das diesbezüglich beste Pflaster in Österreich, auf Rang 260 zu finden, dicht gefolgt von der ersten Tiroler Nennung vier Plätze weiter hinten, dem Außerfern. Das Tiroler Unterland kam auf Rang 287 zu liegen, Innsbruck folgte auf Platz 363, das Tiroler Oberland auf dem 636. Platz, noch vor Osttirol, das auf Platz 652 gerankt wurde.

Ass im Ärmel. Weiter: „Es braucht genügend hochqualifizierte Fachkräfte.“ Mit dem Projekt „Tirol. Mehr vom Leben – Attraktiver Arbeitsraum“ helfe die Standortagentur Tirol ganz gezielt mit, MINT-Fachkräfte nach Tirol zu holen oder hier zu halten. „Davon“, ist Marcus Hofer überzeugt, „werden unmittelbar auch IT-Unternehmen im Land profitieren.“ Die Standortagentur Tirol sei „grundsätzlich damit beauftragt, insbesondere Betriebe aus den Bereichen Digitalisierung und Life Sciences anzuwerben.“ Doch das ist längst nicht alles. Es gilt auch, die bestehenden Unternehmen in Tirol bei Laune zu halten, meint Hofer: „Als noch viel wichtiger betrachte ich die Stärkung der heimischen Unternehmen in diesem Bereich, sodass diese nachhaltig wachsen können.“

QUANTENSPRÜNGE HAUSGEMACHT

International herausragende Voraussetzungen hat Tirol im Bereich der Quantenphysik. Es gilt nun, das auf universitärer Ebene erzeugte Grundlagenwissen in die wirtschaftliche Anwendung zu übersetzen. Wo geforscht wird, muss nicht gleichzeitig das große Geschäft gemacht werden. Um zumindest ein Quantum an globaler Wertschöpfung abzugreifen, die zukünftig auf Basis des Knowhow aus Tirol generiert werden könnte, sind mit der Alpine Quantum Technologies GmbH und der Parity Quantum Computing GmbH bereits zwei Start-ups im Quantenbereich aus der Taufe gehoben worden. „Dazu ist uns jetzt auch noch eine Ansiedlung gelungen. Wenn ich mir andere Regionen anschaue, dann spielen wir hier in diesem Bereich ganz vorne mit. Und die Erfolge dieser beiden Start-ups passieren aus Tirol heraus. Deshalb bin ich optimistisch, dass hier auch große Unternehmen entstehen können“, zeigt sich der Geschäftsführer der Standortagentur

hoffnungsfroh, dass Tirol seine diesbezügliche Vorreiterrolle behaupten können wird.

GRÜN IST DIE HOFFNUNG

Als ökologische wie ökonomische Hoffnungsträger – auch eingedenk eines drohenden Klimakollapses – gelten grüne Technologien. An einem Green-Tech-Boom möchte man natürlich auch in Tirol mitnaschen. „Wichtig ist dafür in erster Linie, dass wir Grundlagen schaffen. Eine entscheidende Rolle spielen hier wiederum die Hochschulen bzw. Universitäten, da sie Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Nachhaltigkeit und grüne Technologien haben – dank Themen wie dem energieeffizienten Bauen, dem Holzbau, der Wasser- und Abwasserbewirtschaftung, Biotechnologie, Ökologie sowie der Umwelt-, Energie- und Verfahrenstechnik oder dem Nachhaltigkeits- und Energiemanagement ist ein sehr breites grünes Spektrum vertreten“, elaboriert Hofer. Zusätzlich gestärkt würden diese Schwerpunkte durch die Vernetzung der unterschiedlichen Player. „Einerseits sind Hochschulen Partner für Unternehmen im Bereich F&E, andererseits unterstützen wir vonseiten der Standortagentur Tirol mit dem Tiroler Cluster ‚Erneuerbare Energien‘ sowie dem österreichweiten Cluster ‚Hydrogen Partnership Austria‘ den Know-how-Transfer, die Anbahnung von Kooperationen und Ähnliches, um Innovationen im Bereich nachhaltiger Technologien zu fördern.“ Zudem gibt es, wie Marcus Hofer ausführt, auch bereits verschiedene Projekte, die sich explizit dieser Thematik verschrieben haben: „Mit dem Reallabor INNERGY entsteht eine Innovationsdrehscheibe zur Beschleunigung der Energiewende in Tirol. Und mit dem Circular Hub Tirol wurde im vergangenen Jahr die zentrale Anlaufstelle für Kreislaufwirtschaft geschaffen, die für nachhaltige Technologien eine ebenso entscheidende Rolle spielt. Somit ist der Standort Tirol in seinen Stärkefeldern im Bereich nachhaltige Technologien gut aufgestellt.“ Es gibt also sehr wohl einiges, was für den Standort Tirol spricht. Neben den klassischen, für Unternehmen wichtigen Faktoren wie Steuerbelastung, Einkommensniveau und Produktivität spielt auch der Zugriff auf wissensintensive Dienstleistungen mit hohem Technologieniveau eine besondere Rolle. Hier steht Tirol gut da. Das Land ist also gesamthaft betrachtet auch für die Hochtechnologie ein durchaus guter Boden, der mit hoher Lebensqualität und einer sehr guten Verschränkung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft punkten kann.


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SCHLÜSSELTECHNOLOGIEN Sabine Herlitschka, CEO von Infineon Technologies Austria, über das Engagement des Halbleiterherstellers in Innsbruck, die Relevanz der Leistungshalbleiter für die Zukunft und notwendige europäische Anstrengungen, um in der Mikroelektronik nicht weiter Boden zu verlieren.

ECO.NOVA: Was hat Infineon dazu bewo-

gen, ein Kompetenzzentrum in Tirol bzw. Innsbruck zu eröffnen? SA B I N E HERLITSCHKA: Durch die Infineon-Präsenz in Innsbruck haben wir einen permanenten Innovations- und Netzwerkinkubator in Tirol geschaffen. Das System-Kompetenzzentrum ist unser sechster Standort in Österreich, neben dem Headquarter in Villach und Standorten in Klagenfurt, Graz, Wien und Linz. Das Innsbrucker Team entwickelt erste Referenzsysteme etwa für die Robotik oder Wireless-Charging-Systeme, um neuartige Lösungen noch schneller in die Anwendung zu bringen.

Gibt es in Tirol Entwicklungspartner vor Ort, mit denen Sie bereits zusammenarbeiten, und ist eine Ausweitung bestehender Kooperationen geplant? Wir kooperieren seit vielen Jahren mit Partnern in Tirol, insbesondere dem MCI und der Universität Innsbruck. Mit dem Team vor Ort können wir uns bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten für E-Mobilität, erneuerbare Energien, Quantencomputer, Robotik oder im Life-Sciences-Bereich noch unmittelbarer vernetzen. Das sind auch ganz spannende Themen für junge Technik-Talente an Schulen. Daher wollen wir unser „Smart Learning“-Konzept in Tirol erweitern. Die Vorbereitungen dazu sind im Laufen. Hochtechnologie verlangt nach hochqualifizierten Arbeitskräften. Finden Sie diese im universitären Umfeld in Tirol zur Genüge? Mit unserem Fokus auf Leistungshalbleiter, wir nennen sie auch „Energiesparchips“, arbeiten wir an zentralen Schlüsseltechnologien für eine erfolgreiche Energie- und Klimawende. Daher haben wir bereits 2014 mit der Universität Innsbruck die erste Infineon-Stiftungsprofessur für Leistungselektronik in Österreich gestartet, um mehr technische Fachkräfte ausbilden zu können. Der Fachkräftemangel beglei-

„Investitionen in die Mikroelektronik haben einen enormen Hebel auf Anwendungsbranchen und ganze Wirtschaftsräume.“ SABINE HERLITSCHKA

tet den Hightech-Bereich schon lange. Wir tun sehr viel, um jungen Menschen in ihrer Bildungswahl zu vermitteln, wie spannend und zukunftsrelevant Technik ist. Und das sind Berufe, bei denen jeder und jede einen sinnvollen Beitrag zu einer guten Zukunft leisten kann. Welche facheinschlägigen Qualifikationen bzw. Studienrichtungen sind bei Ihnen besonders gefragt? Studienrichtungen wie Elektrotechnik, Physik, Chemie, IT, Verfahrenstechnik, Werkstoffwissenschaften, Automatisierung oder Mechatronik sind besonders gefragt. Wir bieten jungen Leuten in einer Technikausbildung eine erste Andockstelle, zum Beispiel durch Praktika, Bachelor-/Master- oder Doktorarbeiten.

Europa hat mit einem Anteil von rund zehn Prozent am weltweiten Mikrochip-Markt in der Mikroelektronik Aufholbedarf. Welche politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen braucht ein Unternehmen wie Infineon, um mit den Halbleiterherstellern aus Asien mithalten zu können? Die Mikroelektronik ist ein zentraler Hebel, um die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft, die Dekarbonisierung und Digitalisierung zu lösen. Rund 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung basiert auf dieser Schlüsseltechnologie. Das hat geopolitische Relevanz. Wir haben uns auf ganz bestimmte Bereiche fokussiert, um am Weltmarkt erfolgreich zu sein, investieren viel in Forschung und Entwicklung, sind eines der forschungsstärksten Unternehmen in Österreich und Innovationstreiber in der Fertigung von Leistungshalbleitern. Um Europa zu stärken, braucht es aber massive Investitionen in Schlüsseltechnologien, in Fachkräfte und starke Wertschöpfungsketten. Der EU Chips Act ist mit einem rund 43-Milliarden-Euro-Investment ein erster wichtiger und richtiger Schritt mit dem sehr ambitionierten Ziel, den Zehn-Prozent-Marktanteil zu verdoppeln. Allerdings investieren die USA und China ein Vielfaches davon. Investitionen in die Mikroelektronik haben daher einen enormen Hebel auf Anwendungsbranchen und ganze Wirtschaftsräume. Investitionen in diesen Bereich sind Investitionen in die Zukunft mit positiver Wirkung auf Wettbewerbsfähigkeit, den Standort und den Wohlstand von uns allen in Europa.

INFINEON

Im P3-Tower in der Südbahnstraße in Innsbruck stehen dem aktuell zehnköpfigen Infineon-Team auf rund 400 Quadratmetern Fläche moderne Büros und Labore mit Test- und Messausrüstungen zur Verfügung. Der Austausch mit der Tiroler Hochschullandschaft soll zukünftig weiter intensiviert werden.

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ZUKUNFTSPTIMISMUS Beim Change Summit Mitte Dezember 2023 wurde der Frage nachgegangen, wie Erfolg gelingen kann, wenn alles anders wird und kein Stein auf dem anderen bleibt. T E X T : D O R I S H E LW E G

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s war ein Abend voller Perspektiven. Denn es macht einen wesentlichen Unterschied, aus welchem Blickwinkel wir eine Situation betrachten. So zum Beispiel auch unseren derzeitigen Krisenmodus. „Was ist passiert?“, fragt sich etwa der Wirtschaftsphilosoph und mehrfache Bestsellerautor Anders Indset in seiner Keynote beim Change Summit 2023, der Mitte Dezember in der Silvretta Therme in Ischgl stattfand. Von welchen Krisen sprechen wir überhaupt? Vielleicht geht es uns gar nicht so schlecht, wie wir uns das einreden? „Wir haben eine Welt geschaffen, in der wir ein binäres Denken entwickelt haben, in der es nur mehr Schwarz oder Weiß gibt, in der es nicht mehr möglich ist, andere Meinungen auszudiskutieren. Alles ist Ökonomie, alles hat einen Preis, ob Pandemie oder Krieg“, so Indset.

„Glücksmomente kommen, wenn wir uns von Dingen befreien, die uns zurückhalten. Vertrauen ist Vorschuss, eine Haltung. Lasst uns gemeinsam zu Handlungshelden werden.“ ANDERS INDSET


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ERFOLG IM WANDEL

Was wir brauchen, ist eine neue Sichtweise auf die Dinge, eine aktivierende Leistungskultur, eine Mentalität, in der es schön ist, etwas zu leisten. Alle Betrachtungen, die wir machen, können wir auf verschiedene Weisen sehen – nehmen wir doch einfach die positivste.

Vielleicht wäre der Kapitalismus sogar die richtige Antwort auf unsere gegenwärtigen Herausforderungen … wenn es uns gelänge, die Grundlagen für das Menschsein und unsere ökologischen Herausforderungen in die Wirtschaft zu integrieren, wirft Indset in den Raum. „Aber was haben wir gemacht? Wir haben Innovationen, soziale Medien gebaut, die uns süchtig machen nach dem nächsten Post. Früher schufen wir Technologien, die uns das Leben erleichtern sollten, jetzt schaffen wir Technologien, die unser Leben verändern. Wir haben eine Reaktionsgesellschaft, in der es sofort ökonomisch belohnt wird, wenn wir mit einem Klick reagieren. So kreieren wir eine gespaltene Gesellschaft, in der es nicht möglich ist, unterschiedliche Meinungen auszudiskutieren“, gibt der Autor zu bedenken. „Jetzt haben wir eine absolute Welt, in der alles ökonomisch bewertet wird, wo jeder Post innerhalb von Minuten eine große Reichweite erzielen muss, sonst ist er tot. Wir kreieren Hypes, reagieren und funktionieren und verwandeln uns immer mehr in eine untote Gesellschaft, noch zu lebendig, um zu sterben, aber zu lethargisch, um weiterzukommen.“ Aus dieser Spirale gilt es auszubrechen. FOTOS: © LEBENSRAUM TIROL GRUPPE/FRANZ OSS

RAUS AUS DEM KRISENMODUS Wie das gelingen kann? „Indem wir wieder Selbstvertrauen schaffen und Verantwortung für unsere Entscheidungen übernehmen“, motiviert Indset. „Nur wer sich selbst vertraut, kann auch anderen Menschen vertrauen. Egozentrik und Machtspielchen sind nur vorgetäuschte Unsicherheit – wir brauchen wieder Menschen, die für etwas stehen und Verantwortung übernehmen. Wir brauchen Visionen, müssen aber lernen, mit kleinen Schritten vorwärtszukommen. Das Leben ist Zinseszins, konzentrieren wir uns auf den schrittweisen Fortschritt. Es geht nicht um Gewinnen oder Verlieren, es geht darum, mitzuspielen und das Spiel dabei auch zu genießen. Denn es geht immer um den Menschen. Es geht nicht um den Planeten, auch nicht um die Krise, es geht um uns Menschen. Lasst uns Vertrauen haben in dieses Neuland und lasst uns darauf vertrauen, dass wir es ein bisschen besser machen können. Glücksmomente kommen, wenn wir uns von Dingen befreien, die uns zurückhalten. Vertrauen ist Vorschuss, eine Haltung. Lasst uns gemeinsam zu Handlungshelden werden. Dann werden wir ganz viele Krisen und Herausforderungen der Zukunft meistern“, ist Anders Indset überzeugt.

Wie gelingt Zukunftsoptimismus, um mit Erfolg unser Morgen zu gestalten? Welche Fähigkeiten sind gefragt, wenn Klimakrise, künstliche Intelligenz und stotternde Konjunktur unseren Blick auf die Welt prägen? Darüber diskutierten in Ischgl die Innovationsforscherin Katja Hutter, Wirtschaftsphilosoph Anders Indset, der Molekularbiologe und Science Buster Martin Moder, der deutsche Autor und Schauspieler Samuel Koch sowie Günther Zangerl, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG. „Zwischen Reiz und Reaktion liegt eine Freiheit. Wir haben immer eine Wahl, wie wir mit einer Krise umgehen“, weiß Samuel Koch aus eigener Erfahrung, hat er doch nach seinem schweren Unfall bei „Wetten dass …“ im Dezember 2010 eindrucksvoll bewiesen, wie man schwere Schicksalsschläge bewältigen kann. „Krisen können einem helfen, zu wachsen, wenn man sich wieder auf das Wesentliche besinnt. Wir brauchen die Erkenntnis, dass wir nicht so perfekt sind, wie wir immer denken. Wir brauchen ein Umdenken“, so der mehrfache Buchautor. Auch Universitätsprofessorin Katja Hutter sieht in der Bewältigung von Krisen eine Chance auf Wachstum: Es ist durchaus möglich, aus Krisen etwas Positives zu ziehen und aus ihnen zu lernen.“ Dabei spiele ein stabiles Umfeld, in dem man Rückhalt erfährt, eine große Rolle. Auch Routinen und Muster können im Leben helfen, stressige Zeiten auszugleichen und Halt zu geben. „Wir sind nach wie vor eine Gesellschaft, in der nur Erfolg honoriert wird. Wir brauchen eine Grundhaltung, wie man mit Niederlagen umgeht. Um Erfolg zu kreieren, ist ein vertrautes Umfeld wichtig, in dem man sich auch ausprobieren darf.“ Betreffend die Silvrettaseilbahn AG und die zurückliegende Pandemie hatte Vorstandsmitglied Günther Zangerl den Eindruck, dass Zusammenhalt und Loyalität besondere Lichtblicke in turbulenten und belastenden Zeiten darstellen. „Solche Situationen schweißen zusammen. Es waren schwierige Zeiten, auf die man nicht vorbereitet war bzw. ist. Nicht zuletzt waren unsere Mitarbeiter eine sehr große Stütze. Nur gemeinsam konnten wir die großen Herausforderungen meistern. Wir leben in einer Welt, in der negativ behaftete Themen stärker transportiert werden als Erfolge und positive Errungenschaften. Aus meiner Sicht sollten wir diese mehr in den Vordergrund stellen.“ Mit einer gehörigen Prise Humor nahm Martin Moder in seinem Kurzkabarett den Krisenmodus auf die Schippe: „Die Lösung der Klimakrise ist es, den Menschen zu ändern. Wir brauchen nur den Menschen genetisch an den Klimawandel anzupassen, und schon haben wir das Klimaproblem gelöst“, präsentiert Moder augenzwinkernd den humoristisch geprägten 4-Punkte-Gen-Plan, um den Menschen zu adaptieren, sodass er weniger schädlich für die Natur ist. In der Diskussionsrunde erläutert er: „Humor ist zwar nicht die Lösung der Krise, kann sie aber erträglich machen. Ich glaube man muss nicht alles im Leben optimieren, damit einem der Alltag leichter fällt.“

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SINNVOLLER SINNESWANDEL

© SIMON RAINER

Besondere Unternehmer*innen und Pionier*innen verdienen auch eine besondere Bühne. Die Lebensraum Tirol Holding holt mit dem Tirol Change Award ausgewählte Menschen und Initiativen vor den Vorhang und kürte 2023 den international bekannten Tiroler Perkussionisten und Komponisten Manu Delago für seine ReCycling Touren zum Sieger.

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Manu Delago radelte mit seiner Crew im Zuge der ReCycling Tour von Auftritt zu Auftritt und wurde dafür nicht nur mit grandiosen Naturschauspielen belohnt, sondern auch mit dem Tirol Change Award.

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as alle Nominierten zum Tirol Change Award eint: Sie sind Vorreiter*innen im verantwortungsvollen und nachhaltigen Wirtschaften. Sie tragen zur Zukunftsfähigkeit der Tiroler Wirtschaft,

Gesellschaft und Umwelt bei und regen zur Verbreitung tragfähiger Veränderungskonzepte an. „Gerade in bewegten Zeiten ist es wichtiger denn je, unsere alpine Natur zu schützen und einen respektvollen sowie ressourcenschonenden Umgang in den Vor-

dergrund unseres Tuns zu stellen. Diesen Ansatz verfolgen die innovativen Unternehmen und Initiativen, die zum Tirol Change Awards nominiert sind. Wer nachhaltiges Wirtschaften auf seine Fahnen heftet, wer in der Balance zwischen sozialen, ökono-


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mischen und ökologischen Herausforderungen agiert, denkt nicht kurz-, sondern langfristig. Und damit erfolgreich im Sinne aller“, erklärte Tirols Landeshauptmann Anton Mattle und gratulierte Manu Delago und seiner Band zu deren vorbildlichen, ganzheitlichen und nachhaltigen Handeln. „Natürlich möchte ich mich auch bei den weiteren Nominierten bedanken, die mit viel Engagement ebenfalls einen wichtigen Beitrag für den notwendigen Sinneswandel leisten, dass auch kommende Generationen eine gute Basis zum Leben und Wirtschaften in Tirol vorfinden.“ Josef Margreiter, Initiator des Tirol Change Awards und Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Gruppe, ergänzt: „Alle zehn Nominierten gehen mit bestem Beispiel voran, indem sie den Wandel als Chance begreifen und ihn mit vorausschauendem, mutigem und innovativem Handeln aktiv gestalten. Sie zeigen, dass Tirol Zukunft kann.“

RECYCLING TOUREN

Manu Delago ist in Tirol und der Musikwelt längst kein Unbekannter mehr. Die Freude über die Auszeichnung war ihm deutlich anzusehen: „Das ist eine besondere Anerkennung für unsere Arbeit und die Werte, die wir jeden Tag aufs Neue versuchen zu leben. Mir liegen Kultur und Klimaschutz am Herzen. Unser Ziel ist es, neben der Musikbranche auch Menschen weltweit zu inspirieren, ihr Leben umweltfreundlich zu gestalten. Dazu versuchen wir, möglichst viele ökologische und nachhaltige Aspekte während unserer Touren einzubauen.“ Die Idee zur ReCycling Tour hatte Delago, nachdem er international mit verschiedenen Künstler*innen wie Björk, Olafur Arnalds

DIE NOMINIERTEN

Manu Delago mit Landeshauptmann Anton Mattle (li.) und Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding und Initiator des Tirol Change Awards

„Wir können Zukunft und wir können Nachhaltigkeit.“ JOSEF MARGREITER

61 und Anoushka Shankar aufgetreten war und seine eigenen Projekte durchgeführt hatte. „Die intensiven Reisen mit Flugzeug und Bus haben mich zum Nachdenken gebracht, wie ich als Musiker zum Klimaschutz beitragen kann. Daraus entstand die Idee, eine umweltfreundliche Alternative zur herkömmlichen Konzerttournee zu entwickeln.“ Während Delago mit seiner Band bei der ersten ReCycling Tour 2021 durch Österreich tourte, ging die Reise 2023 von Innsbruck aus nach

Neben Manu Delago waren neun weitere Tiroler Vorzeigeunternehmen und -persönlichkeiten für den vierten „Tirol Change Award“ nominiert. • Daniel Flock und Markus Schreiner, die mit den Alpengarnelen Krustentiere und Fisch aus heimischer Aufzucht bieten • die Montanwerke Brixlegg, die das weltweit klimafreundlichste Kupfer produzieren • der Impact Hub Tirol, der Menschen inspiriert, verbindet und befähigt, unternehmerischen Impact zu schaffen und Ideen umzusetzen • Trailrunning-Pionier Alexander Pittl, der als Veranstalter der Berglauf- und Trailrunning-WM 2023 sowie zahlreicher weiterer Laufevents nachhaltige Wirkung für Tirol erzielt • das Tiroler Start-up Revitalyze, das die Wiederverwendung von kreislauffähigen Bauteilen ermöglicht • der Naturschutzhof „Going Artenreich“, ein Ort, an dem Lebensräume für Pflanzen und Tiere entstehen, erhalten und geschützt werden • der Iseltrail, ein Wanderweg entlang des letzten frei fließenden Gletscherflusses der Alpen • die Tiroler Rohre, Hersteller von duktilen Rohr- und Pfahlsystemen mit kleinstmöglichem ökologischem Fußabdruck • das Molkebier „Ku Brew“, ein Kooperationsprodukt von Bierol Brauerei und Milchbuben Käserei

Amsterdam. Glücklicherweise bei durchwegs schönem Wetter tourten die Bandmitglieder mit dem Fahrrad und transportierten das für die Live-Auftritte benötigte Equipment in eigens gebauten Fahrradanhängern. Der Strom für die Instrumente wurde mittels Solarzellen selbst erzeugt, die Verpflegung erfolgte über täglich von Fans und Konzertbesuchern selbstgemachten Lebensmitteln. Zudem wurde versucht, auf Einwegplastik zu verzichten und die Konzerte möglichst abfallfrei zu gestalten. Um das Erlebnis auch mit dem Publikum zu teilen, wurden die Besucher*innen ermutigt, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Konzert zu kommen. „Herausfordernd war einerseits die Planung im Vorfeld der Tour, an der wir rund zwei Jahre lang gearbeitet haben, und andererseits zum Teil nach einer achtstündigen Radfahrt abends noch ein Konzert zu spielen. Besonders belohnt wurden wir mit schönen Eindrücken aus der Natur, wenn zum Beispiel unerwartet ein schöner See auf der Strecke auftauchte und wir mit einem Sprung ins erfrischende Nass eine kleine Pause einlegen konnten“, erinnert sich der Musiker. So gab Manu Delago mit seiner ReyCycling Tour der Natur etwas zurück, die Natur belohnte dafür mit ihren schönsten Eindrücken.


GEL

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Vorsorge kommt vor der Sorge Die letzten Jahre waren geprägt von finanziellen Unsicherheiten, gesundheitlichen Ängsten und geopolitischen Unruhen. In solch bewegten Zeiten neigen Menschen dazu, sich stärker auf sich selbst und ihr unmittelbares Umfeld zu konzentrieren. Das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit nimmt zu. Das ergab eine aktuelle Umfrage von IMAS International im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische. Blickt die Wirtschaft skeptisch auf die kommenden Monate, so zeigt sich im Privatbereich ein anderes Bild. Befragt man die Österreicher*innen, wie sie der allgemeinen Entwicklung der kommenden zwölf Monate entgegenblicken, dann machen das 35 Prozent mit Zuversicht, 37 Prozent sind skeptisch und nur noch 25 Prozent besorgt. Kurz gesagt: Der Optimismus kehrt zurück, die Sorgenfalten sitzen weniger tief. Das möchte man auch für die Zukunft abgesichert haben. So verzeichnet die Wiener Städtische eine konstant steigende Nachfrage bei Produkten zur finanziellen Vorsorge, die für 85 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle spielt. Im Schnitt werden dafür 247 Euro pro Monat ausgegeben. Vorsorgethemen, die den Menschen besonders wichtig sind, sind die Gesundheit (63 %), eine finanzielle Reserve für Krisenfälle (61 %), die Pension (57 %), die Familie (50 %) und das Wohnen (49 %). Gefragt nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten werden nach wie vor die Anlageklassiker genannt: Sparbuch, Lebensversicherung und Bausparen. Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Gold und Immobilien.


© LUDWIG SCHEDL/WIENER STÄDTISCHE

eco.expertentipp

SOFT LANDING „2023 war ein Jahr mit zwei Gesichtern – einerseits geprägt von Konjunktursorgen, Krisen und Kriegen, andererseits von neuen Höchstständen an zahlreichen Börsen, getrieben von der Vision ungeahnter Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz von KI“, fasst Nils Kottke, Vorstandsmitglied im Bankhaus Spängler, zusammen. Die Erwartungen für 2024 sind, was die globale Konjunktur betrifft, eher durchwachsen. Anleger*innen sollten sich auf ein Jahr mit volatilen Kapitalmärkten einstellen. Aktuell herrsche unter den Marktteilnehmer*innen zwar großer Optimismus, was allerdings die Gefahr von Rückschlägen birgt. Für 2024 geht der Asset Manager der ältesten Privatbank Österreichs davon aus, dass wieder mehr Breite in den Markt kommen wird. Die Gewinnerwartungen für heuer sind wieder etwas optimistischer geworden und liegen in den USA bei 6,6 Prozent, in Europa bei 3,3 Prozent. Allerdings steht hier der jüngste Trend auf leicht sinkend und verweist eher auf Vorsicht, passend zum konjunkturellen Bild in Europa. Unter den Fondsmanagern ist der Optimismus bemerkenswert groß. Laut der Umfrage „Global Fund Manager Survey“ sogar so groß wie seit zwei Jahren nicht mehr. Mehr als 70 Prozent der Befragten rechnen heuer mit einem Soft Landing der Wirtschaft, Anleihen und Tech-Aktien werden erneut als größte Gewinner erwartet.

LEISTUNG ZAHLT SICH AUS Walter Peer, Landesdirektor der Wiener Städtischen in Tirol, im Kurzinterview. ECO.NOVA: Warum sollte man sich für eine Karriere in

FINANZBILDUNG: UNGENÜGEND Die Zahl der Privatinsolvenzen bei Unter-24-Jährigen stieg im Jahr 2023 laut dem Alpenländischen Kreditorenverband um 22 Prozent an. Jugendverschuldung und verantwortungsvolle Finanzplanung bilden deshalb die Schwerpunkte der nationalen Finanzbildungsstrategie für die nächsten beiden Jahre. Dass Österreichs Jugend hier selbst Handlungsbedarf sieht, zeigt eine aktuelle Studie des Sozialunternehmens YEP in Zusammenarbeit mit dem Erste Financial Life Park (FLiP). 48 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, sich „eher nicht“ oder „gar nicht“ beim Thema Geld und Finanzen auszukennen. „Viele junge Menschen werden ins kalte Wasser geworfen, es ist quasi learning by doing, wenn es um die eigenen Finanzen geht. Und das kann man sich im Umgang mit Geld wortwörtlich nicht leisten”, erklärt Karin Svoboda, Vorständin der Tiroler Sparkasse. Informative Jugendberichte zu den unterschiedlichsten Themen gibt's unter www.yep-austria.org (Was wir tun)

der Wiener Städtischen entscheiden? WALTER PEER: Die Wiener Städtische zählt zu den führenden Versicherungsunternehmen Tirols. Der Job ist krisenfest und man profitiert von guten Karriereperspektiven. Chancengleichheit wird bei uns großgeschrieben, wir unterstützen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bieten zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und vieles mehr.

Braucht es in Zukunft noch Versicherungsberater? Ja. Versicherungen sind komplexe Produkte und brauchen kompetente Beratung. Außerdem ist die Versicherungsberaterin oder der Versicherungsberater für Kundinnen und Kunden eine wichtige Vertrauensperson und wir sehen, dass Kundinnen und Kunden den persönlichen Kontakt bevorzugen. Aber: Digitale Tools unterstützen die Versicherungsberaterinnen und den Versicherungsberater. Wie hoch sind die Verdienstmöglichkeiten? Wir schätzen hohen Einsatz und Engagement. Deswegen ist das Gehalt leistungsorientiert gestaltet. So hat man es selbst in der Hand, wie hoch das Einkommen ist. www.wienerstaedtische.at


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…TRENDS, DIE AM AKTIENMARKT PERFORMANCE BRINGEN SOLLTEN

Während Aktien mit Bezug zu künstlicher Intelligenz teilweise schon gehyped werden und Raumfahrt primär nur über Aktien von diversifizierten Großkonzernen mit Raumfahrtabteilung abgedeckt werden können, bieten die drei Themenkreise Klimawandel, Alterung der Weltbevölkerung und Cybersicherheit ein großes Anlage-Spielfeld. TEXT: MICHAEL KORDOVSKY


n den Themen Klimawandel, Alterung der Weltbevölkerung und Cybersicherheit stecken über Segmente wie grüne Mobilität, Erneuerbare Energien oder bestimmte Bereiche der Biotechnologie, aber auch Internet-Security-Unternehmen enorme Aktien-Gewinnchancen bei der passenden Einzeltitelauswahl. Diese haben Anbieter lukrativer einschlägiger ETFs bereits vorgenommen. Wir zeigen deshalb eine Reihe interessanter Themen-ETFs, die in den kommenden drei bis zehn Jahren den Gesamtmarkt massiv outperformen könnten. Es gibt verschiedene konstante Megatrends, die Märkte verändern und somit auch Einfluss auf die Kapitalallokation der Fondsmanager und in der Folge auf die Performance einzelner Aktien und Aktiengruppen haben. Dabei müssen Anleger nicht unter weltweit 58.200 börsennotierten Unternehmen (Stand Q1 2022) die vielversprechendsten Titel herausfiltern, was einer Herkulesaufgabe gleichkäme. Es kann nämlich jeder Anleger ganz einfach über mehrere Themenfonds und ETFs an den wichtigsten Megatrends partizipieren. Die Aktienauswahl haben bereits anFÜR DIE PASSENDE VERANLAGUNG MÜSSEN dere, sprich die Anbieter INTERESSIERTE NICHT UNTER WELTWEIT der Fonds und ETFs, vor58.200 BÖRSENNOTIERTEN UNTERNEHMEN genommen und befindet DIE VIELVERSPRECHENDSTEN TITEL sich in den Portfolios der betreffenden AnlageproHERAUSFILTERN. JEDER ANLEGER KANN dukte. In puncto Einzeltitel EINFACH ÜBER MEHRERE THEMENFONDS UND reicht es, in vielen WachsETFS AN DEN WICHTIGSTEN MEGATRENDS tumsmärkten einfach ein PARTIZIPIEREN. DIE AKTIENAUSWAHL HABEN bis drei innovative oder sogar disruptive marktDANN BEREITS ANDERE GETROFFEN. führende Unternehmen herauszufiltern. Häufig sind diese auch – wie im Fall des AI-Spezialisten und Grafikprozessoren-Herstellers Nvidia, des Cybersicherheitsunternehmens Palo Alto Networks und Microsoft – die Top-Performer.

„NEXT BIG THING“

Viele Anleger fragen sich in diesem Zusammenhang nach dem nächsten „großen Ding“, in der Hoffnung, einmal eine Aktie im Portfolio zu haben, die binnen weniger Jahre auf mehr als das Zehnfache ansteigt. Zahlreiche Glücksritter hoffen dabei im Pennystock-Spektrum auf das große Los, also bei Aktien, die unter einem US-Dollar notieren. In der Regel vernichten sie dabei nur ihr Geld, denn: Sobald eine Geschäftsidee besonders erfolgversprechend ist, wird sie entweder von den Unternehmensgründern allein umgesetzt oder es steigen schon in einer sehr frühen Phase „Seed-Capital-Geber“ ein, gefolgt von den Venture-Capital/VC-Beteiligungsfonds, die sich

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VIELE ANLEGER FRAGEN SICH NACH DEM NÄCHSTEN GROSSEN DING, IN DER HOFFNUNG EINMAL EINE AKTIE IM PORTFOLIO ZU HABEN, DIE BINNEN WENIGER JAHRE AUF MEHR ALS DAS ZEHNFACHE ANSTEIGT. ZAHLREICHE GLÜCKSRITTER HOFFEN DABEI IM PENNYSTOCK-SPEKTRUM AUF DAS GROSSE LOS, ALSO BEI AKTIEN, DIE UNTER EINEM US -DOLLAR NOTIEREN. DAS FUNKTIONIERT ALLERDINGS NUR MÄSSIG.

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im Erfolgsfall eine schnelle Vervielfachung des Wertes erwarten und ihre erfolgreichen Investments noch so lange wie möglich behalten. Erst wenn die stärkste Wachstumsdynamik nachlässt bzw. das Unternehmen eine Größe erreicht hat, die für eine Wachstumsverlangsamung spricht, kommt es zum Exit. Bis dahin können VC-Fonds bereits ihren Kapitaleinsatz auf das 20- bis 100-Fache gesteigert haben und ein IPO (= Initial Public Offering, erstmaliges öffentliches Angebot von Wertpapieren eines Unternehmens in Form eines Börsengangs) wäre dann schon mehrere Milliarden oder gar zweistellige Milliardenbeträge wert. Letzteres war beispielsweise bei Alibaba und Meta der Fall. Die aktuellen wachstumsorientierten Giganten der Börsen hingegen, also große Blue Chips wie Amazon, Tesla oder mittlerweile auch Nvidia, werfen Bewertungsfragen auf. Hinzu kommt, dass die Gewinner der Vergangenheit nicht zwangsläufig ihre Erfolge in der Zukunft wiederholen. Somit muss heute umgedacht werden. Die Grundfrage also lautet: Welche Megatrends sind mittlerweile konstante berechenbare Faktoren mit Einfluss auf Wirtschaft und Börse?

MEGATREND KLIMAWANDEL: ENERGIE WENDE UND GRÜNE MOBILITÄT

2023 lag laut dem Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm der EU die globale Mitteltemperatur mit 1,48 Grad Celsius über der vorindustriellen Periode 1850 bis 1900. Das vergangene Jahr war das wärmste seit Beginn der Messungen. Die ökonomischen Konsequenzen von Hitzewellen sind immens. Hitzewellen verursachen Schäden durch Produktivitätsverluste, erhöhten Gesundheitskosten und es gibt noch Infrastrukturschäden. Laut Oxford Economics Group führt ein Temperaturanstieg um 2,2 Grad Celsius bis zum Jahr 2050 zu einer Reduktion des BIP-Levels um bis zu 20 Prozent.

Die Energiewende zur Eindämmung des Klimawandels ist dabei die größte Herausforderung. Hohe zwischenzeitlich sogar steigende Investitionssummen sind erforderlich: Laut Studie der Unternehmensberatung McKinsey würden die für das Erreichen des 1,5-GradZiels notwendigen Ausgaben für „grüne“ Sachanlagen weltweit von heute 6,8 Prozent des globalen BIP auf bis zu 8,8 Prozent zwischen 2026 und 2030 steigen. Die Umstellung auf E-Autos oder Brennstoffzellenantriebe und ein EU-weites Verbot des Verkaufs von in Großserienproduktion hergestellten Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 sind Katalysatoren eines neuen Investitionsschubs. Hinzu kommt die teilweise Umstellung der Industrie von Erdgas auf grüne Wasserstoffe. Allein die kumulierten Investitionen in erneuerbaren Wasserstoff in Europa könnten sich laut EU-Strategie bis 2050 auf 180 bis 470 Milliarden Euro belaufen, für CO2-armen fossilen Wasserstoff zusätzlich drei bis 18 Milliarden Euro. Schätzungen von Analysten zufolge könnten rund 14 Prozent der weltweiten Energienachfrage bis 2050 mit sauberem Wasserstoff gedeckt werden, was einem Jahresumsatz von rund 630 Milliarden Euro entspräche. Laut S&P Global Mobility sollte von 2023 auf 2024 außerdem der weltweite Absatz an E-PKW von 9,6 Millionen auf 13,3 Millionen steigen und der E-Auto-Anteil am gesamten Autoabsatz von zwölf auf 16,2 Prozent wachsen. Somit entstehen völlig neue Wertschöpfungsketten. E-Auto-Batterien und Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kupfer gewinnen an Bedeutung. Der Bedarf an Windturbinen und Solarzellen wächst und im Wasserstoffbereich werden zunehmend mehr Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff (Elektrolyseure) errichtet. Im Nutzfahrzeugbereich sind Brennstoffzellenantriebe im Vormarsch und Brennstoffzellen-Entwickler und -Hersteller wie Plug


© KLAUS VYHNALEK

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Power und Ballard Power wichtige Teile der Wertschöpfungskette. Massive Geldzuflüsse in ESG-Fonds, insbesondere Impact-Fonds, deren Unternehmen im Portfolio aktive Beiträge zur Lösung ökologischer und sozialer Probleme leisten, führen zu neuen Trends an den Aktienmärkten. Laut einer Schätzung von Bloomberg soll das globale ESG-Asset-Volumen bis 2025 auf 50 Billionen Dollar anwachsen und somit mehr als ein Drittel aller weltweiten Assets under Management (140,5 Billionen Dollar) ausmachen. Das bedeutet auch mehr Investmentpotenzial in Fonds und ETFs mit Schwerpunkt grüner Mobilität und Energiewende. Die einzelnen Aktieninvestments, vor allem die Toppositionen der grünen Fonds, insbesondere der Impact-Fonds, sollten davon profitieren. Das gesamte Klimawandel-Thema können Anleger breit gestreut zum Beispiel über den L&G US Exclusions Paris Aligned UCITS ETF USD (ISIN: IE00BKLWY790) abdecken. Es geht um CO2-arme US-Investments. Toppositionen sind allerdings per

MASSIVE GELDZUFLÜSSE IN ESG FONDS, INSBESONDERE IMPACTFONDS, DEREN UNTERNEHMEN IM PORTFOLIO AKTIVE BEITRÄGE ZUR LÖSUNG ÖKOLOGISCHER UND SOZIALER PROBLEME LEISTEN, FÜHREN ZU NEUEN TRENDS AN DEN AKTIENMÄRKTEN. 30. November 2023 Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Tesla, Alphabet, Meta und Eli Lilly. Der ETF ist auf drei Jahre (per 18. Januar 2024) über 27 Prozent im Plus. Anders ist die Portfoliozusammensetzung im Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF (ISIN: IE00BLRPRR04), der über Nachbildung des Foxberry SMS Environmental Impact 100 Index in die 100 innovativsten und wirkungsvollsten Unternehmen investiert, die potenziell von der Anwendung von Lösungen für die drängendsten Klima- und Umweltherausforderungen der Welt profitieren können. Es geht hier um sauberes Wasser, Elektrofahrzeuge, erneuerbare Energien und Wasserstoff, Energieeffizienz, Abfall und Kreislaufwirtschaft sowie naturbasierte Lösungen. Bezüglich des Themas „Neue Mobilität“ sollte ein Blick auf den Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered (DR) UCITS ETF (ISIN: LU2023679090) geworfen werden, der weltweit in Aktien von Unternehmen investiert, die sich mit der Mobilität der Zukunft auseinandersetzen. Neue Energien können über den iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD (ISIN: IE00B1XNHC34) abgedeckt werden, der den

Rechtsanwältin Sarah Lurf, LL.M.

VERGÜTUNGSINSTRUMENT BETEILIGUNGSSYSTEME Mit der FlexKapGG wurde eine neue Kapitalgesellschaftsform eingeführt, die sich insbesondere an Start-ups richtet und Beteiligungen von Mitarbeiter*innen am Unternehmen erleichtern soll.

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ysteme, die Mitarbeitenden eine Beteiligung am Unternehmen vermitteln, schaffen eine langfristige Bindung und Identifikation mit dem Betrieb. Die Folgen sind zusätzliche Motivation und eine Angleichung der Interessen der Arbeitnehmer*innen an die Interessen der Eigenkapitalgeber*innen. Beteiligungssysteme sind nicht nur internationalen Konzernen und Aktiengesellschaften vorbehalten, sondern können auch bei anderen Gesellschaftsformen umgesetzt werden. Der Gesetzgeber hat unterschiedliche Privilegierungen – insbesondere steuerrechtlicher und sozialversicherungsrechtlicher Natur – geschaffen, die Beteiligungssysteme zusätzlich attraktiv machen. Dort, wo eine echte Beteiligung nicht in Frage kommt, kann eine vertragliche Nachbildung erfolgen („phantom shares“), die hinsichtlich der Angleichung der Interessen zu einem identen Ergebnis führt, auch wenn die gesetzlichen Privilegierungen in der Regel nicht anwendbar sind. PR

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LAUT UN-PROGNOSE WIRD VON 2022 BIS 2050 DER ANTEIL DER BEVÖLKERUNG AB 65 JAHREN VON ZEHN AUF 16 PROZENT STEIGEN. PROFITEURE DIESER ENTWICKLUNG SIND SENIORENRESIDENZEN, PFLEGEHEIME, KLINIKEN, ABER AUCH PHARMA- UND MEDIZINTECHNIKUNTERNEHMEN. GLEICHZEITIG PROFITIERT DIE REISEBRANCHE VON RÜSTIGEN PENSIONISTEN, INSBESONDERE IM BEREICH DER KOSTSPIELIGEN KREUZFAHRTEN.

S&P Global Clean Energy Index abbildet, 101 Positionen enthält und per 31. Dezember 2023 die Bereiche Versorger und Industrie mit je 43 bzw. 27 Prozent am stärksten gewichtet.

MEGATREND ÜBERALTERUNG DER BEVÖLKERUNG IN DEN INDUSTRIELÄNDERN

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Die Lebenserwartung steigt und die geburtenstarken Jahrgänge in Europa und den USA erreichen reihenweise das Pensionsalter. Laut UN-Prognose wird von 2022 bis 2050 der Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren von zehn auf 16 Prozent steigen. Dabei wächst die Zahl der über 60-jährigen Menschen in vielen Industrienationen dreimal schneller als die der jüngeren Generationen. Profiteure dieser Entwicklung sind Seniorenresidenzen, Pflegeheime, Kliniken, aber auch Pharma- und Medizintechnikunternehmen. Gleichzeitig profitiert die Reisebranche von rüstigen Pensionisten, insbesondere im Bereich der kostspieligen Kreuzfahrten. Profiteure davon wären die Royal Caribbean Group oder Carnival Corp. Das demografische Thema kann zum Beispiel über einen einschlägigen ETF abgedeckt werden, nämlich den iShares Ageing Population UCITS ETF (ISIN: IE00BYZK4669), der den iSTOXX®-FactSet-Ageing-Population Index abbildet und weltweit Zugang zu Unternehmen bietet, die speziell Produkte und Dienstleistungen für die alternde Weltbevölkerung bereitstellen. Als „Demographie-Fonds“ interessant ist auch der Fidelity Funds – Sustainable Demographics Fund (ISIN LU0528227936). Ziel ist, dass mehr als 70 Prozent der Umsätze und der Wertschöpfung auf Portfolioebene von demografischen Faktoren wie steigender Lebenserwartung, wachsender Mittelschicht und Bevölkerungswachstum getragen werden. Mehr als die Hälfte des Fondsvolumens fällt auf IT und Gesundheit.

MEGATREND CYBERSECURITY BZW. ABSICHERUNG GEGEN INTERNETKRIMINALITÄT Immer mehr Großunternehmen, Banken, staatliche Institutionen und Einzelpersonen geraten ins Visier von Cyberkriminellen, die meist einen Profit anstreben. Zu den Angriffstaktiken zählen Malware wie Spyware, Ransomware, Viren oder Würmer; Phishing-Mails und DDoS-Attacken von koordinierten, kompromittierten Geräten. Laut Statista’s Cybersecurity Outlook sollten die weltweiten Kosten der Cyberkriminalität von 8,5 Billionen Dollar im Jahr 2022 bis 2027 auf 24 Billionen steigen. Ein wichtiger Bereich ist dabei die Cloud Security. Das starke Marktwachstum wirkt sich auch auf die Börsenkurse einschlägiger Aktien der Branche aus: Der 32 Cybersecurity-Aktien enthaltende Nasdaq CTA Cybersecurity IndexSM verzeichnete seit seinem Start am 23. Juni 2015 (bis 19. Januar 2024) ein Plus von 186,4 Prozent bzw. 13 Prozent pro Jahr. Ein ETF, der diesen Index abbildet, ist beispielsweise der First Trust Nasdaq Cybersecurity UCITS ETF (ISIN: IE00BF16M727). Ebenfalls ein selektives fokussiertes Portfolio enthält der Rize Cybersecurity & Data Privacy UCITS ETF (ISIN; IE00BJXRZJ40), der den 30 Aktien enthaltenden Foxberry Tematica Research Cybersecurity & Data Privacy Index vollständig physisch repliziert und das Thema Cybersicherheit für Unternehmen und Einzelpersonen sehr fokussiert abdeckt. Eine breiter diversifizierte Investmentmöglichkeit ist der iShares Digital Security UCITS ETF (ISIN: IE00BG0J4C88), der auf Sicht von fünf Jahren per 18. Januar 2024 knapp 69 Prozent im Plus liegt. Er bildet den 102 Positionen enthaltenden STOXX Global Digital Security Index ab, der per Ende Dezember 2023 bei einem durchschnittlichen KGV von 29,8 ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp vier aufweist.


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DIE PRIMÄRVERSORGUNGSEINHEIT Eine diffizile Angelegenheit für Ärztinnen und Ärzte. TEXT: VERENA MARIA ERIAN, RAIMUND ELLER

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ei Primärversorgungseinheiten (PVE) geht es vor allem darum, das Leistungsangebot – Behandlungsspektrum und Öffnungszeiten – für die Patienten zu verbessern. Dies soll durch die Zusammenarbeit von Ärzten, Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern (DGKP) und weiteren medizinischen Disziplinen wie Diätologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen, Psychotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeitern etc. erreicht werden. Nach aktuellem Stand (Novelle 1. August 2023) sind dabei als Kernteam Allgemein-

mediziner und/oder Fachärzte für Kinderheilkunde vorgesehen, wobei mindestens zwei Ärzte als Gesellschafter erforderlich sind. Gesellschafter können auch Angehörige anderer gesetzlich geregelter Gesundheitsberufe sein, die zur freiberuflichen Berufsausübung berechtigt sind. Hinsichtlich der Rechtsform sind PVEs entweder wie Gruppenpraxen oder selbständige Ambulatorien an einem Standort in der Gesellschaftsform einer GmbH oder OG zu organisieren oder als Netzwerk an mehreren Standorten in Form eines Vereines oder einer Genossenschaft umzusetzen. Im Folgenden haben wir für Sie

die rechtlichen Voraussetzungen sowie die möglichen Förderungen zusammengestellt.

RECHTLICHE VORAUSSETZUNGEN UND RAHMENBEDINGUNGEN

• Grundsätzlich bedarf es mindestens zweier Ärzte aus den Bereichen Allgemeinmedizin oder Kinderheilkunde als Gesellschafter einer PVE. • Es muss eine Lehrpraxis-Bewilligung bzw. die Bereitschaft bestehen, eine solche zu beantragen (sobald die Voraussetzungen vorliegen) und dauerhaft eine Lehrpraktikantenstelle anzubieten.


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• Weiters muss mindestens ein Angehöriger des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege im Kernteam dabei sein. • Es ist eine Ordinationsassistenz im erforderlichen Ausmaß zur lückenlosen Abdeckung der vereinbarten Öffnungszeiten zu installieren. • Das erweiterte Team soll zumindest drei Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich umfassen. Als Mitglieder des erweiterten Teams kommen folgende Berufsgruppen in Betracht: Logopäden, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Sozialarbeiter, Diätologen, Klinische Psychologen und Hebammen. • Es sind gewisse Mindestöffnungszeiten einzuhalten. (z.B. 40h/Woche bei 2 Ärzten) • Eine PVE ist verpflichtet, an den eingerichteten Bereitschaftsdiensten (Wochenendund Feiertagsbereitschaft sowie Funkbereitschaft) teilzunehmen. • Die Standorte eines Netzwerkes können von freiberuflich tätigen Ärzten mit Kassenvertrag geführt werden. • Ein entsprechendes Versorgungskonzept mit Angaben betreffend Start, Standort, Räumlichkeiten, Leistungsspektrum, Angebot zur Gesundheitsförderung und Prävention, konkretem Kernteam, erweitertem Team, Öffnungszeiten, zeitlicher Verfügbarkeit (Anwesenheits- und Vertretungsregelungen, Rufbereitschaften), Sicherstellung der Betreuungskontinuität etc. muss vorgelegt werden. Bei Netzwerken sind noch zusätzliche Infos zum Ordinationsmanagement (Patientendokumentation, Terminvergabe etc.) und zum Behandlungsablauf erforderlich.

FÖRDERUNGEN

• Anschubfinanzierung in Höhe von einmalig maximal 20.000 Euro pro Gesellschafter (Vollzeitäquivalent) für tatsächlich nachgewiesene Kosten, zum Beispiel für die Gründung der Gesellschaft, Umzugskosten, spezielle EDV-Anforderungen etc. • Förderung für das PVE-Management in der Gründungsphase nach Meilensteinen (Team steht / Konzept steht / PVE in Betrieb) in Höhe von insgesamt maximal 30.000 Euro. • EU-Förderung bis 2026 als Projekt im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität der Europäischen Union zur Attraktivierung und finanziellen Förderung von Projekten in der Primärversorgung. Darunter fallen Neugründungen von Primär-

Die Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Mag. Dr. Verena Maria Erian und StB Raimund Eller

versorgungseinheiten (TYP A) als auch die Förderungen von bestehenden Primärversorgungseinheiten (TYP B). Die Förderung TYP A kann nicht nur für Ärzte, sondern auch für PVE-Besitzgesellschaften gewährt werden. PVE-Besitzgesellschaften dienen dem Bau bzw. der Zurverfügungstellung von Immobilien sowie von Betriebs- und Geschäftsausstattung einer geplanten PVE. Die Förderung erfolgt in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses in Höhe von 50 Prozent der Investitionskosten. Maximal können Investitionskosten von 3,2 Millionen Euro gefördert werden, sodass sich die maximale Fördersumme auf 1,6 Millionen Euro beläuft. • Vergütung von Personalkosten: Die ÖGK übernimmt die nachgewiesenen Gehaltskosten inklusive Lohnnebenkosten der DGKP sowie Angehöriger der Berufsgruppen des erweiterten Teams. Der Kostenersatz ist mit dem Durchschnitt der Gehälter nach kollektivvertraglichen Regelungen sowie dem Gehaltsschema der Tirol Kliniken beschränkt. • Bei strukturierter und verbindlicher Einbindung von Mitgliedern des erweiterten Teams mittels Werkvertrag werden die im Rahmen des Versorgungsauftrags der PVE erbrachten Leistungen in Höhe von bis zu 100 Prozent des jeweils gültigen Vertragstarifs mit den niedergelassenen MTDs ebenso rückvergütet. • Die Kosten für einen PVE-Manager werden ebenfalls ersetzt. » ACHTUNG: Kosten, die bereits vor der An-

tragerstellung entstanden sind, fallen durch den Rost!

RESÜMEE

Der Weg in eine PVE ist nicht gerade einfach und ob das wirtschaftlich für die Ärzteschaft überhaupt interessant ist, sollte für jeden Einzelfall genau untersucht werden. Dabei geht es nicht nur um die möglichen durchaus attraktiven Förderungen, sondern vor allem auch um das Honorierungssystem für die erbrachen ärztlichen Leistungen der PVE. Das ist unseres Erachtens bei genauem Hinsehen jedenfalls nicht in jedem Fall das Gelbe vom Ei. Zudem zeigt sich insgesamt ein mächtiges Regelwerk, welches durchaus diffizile Fragestellungen aufwirft. Vor diesem Hintergrund gilt es mit den jeweiligen Beratern frühzeitig vor allem auch wichtige Themen wie Beteiligung, Gewinnverteilung, Vorkehrungen für den Fall des Scheiterns der Zusammenarbeit und vieles andere mehr eingehend zu überlegen und zu regeln.

WEITERE INFOS

Alle derzeit bekannten Details finden Sie im Handbuch zur Gründung einer PVE unter primaerversorgung.gv.at. Bei Interesse empfehlen wir Ihnen, mit den örtlichen Ansprechpartnern der ÖGK Kontakt aufzunehmen. In Tirol wenden Sie sich dazu am besten an Mag. Christian Putschner unter christian.ptscher@oegk.at oder Tel. 05 0766-181524. Dort erfahren Sie auch alles zur PVE-Honorierung.

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ARBEITSRECHT: ÄNDERUNGEN FÜR FAMILIEN DURCH NEUREGELUNGEN DER KARENZEN Personalverrechnung-Short-Facts 2024: Wir haben die wichtigsten Änderungen für Sie in Kürze zusammengestellt. TEXT: HANNES HAUSER & CLAUDIA RIECKH-RUPP


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ie gesetzliche Karenz bis zum zweiten Geburtstag des Kindes kann seit 1. November 2023 nur dann voll ausgeschöpft werden, wenn jeder Elternteil zumindest zwei Monate in Karenz ist. Ausnahme: Alleinerziehende oder Eltern, bei denen nur ein Elternteil Anspruch auf Karenz besitzt. Der zeitliche Rahmen für die Elternteilzeit wurde mit 1. November 2023 bis zum achten Geburtstag des Kindes ausgedehnt, wobei der Rechtsanspruch auf Elternteilzeit sieben Jahre beträgt. Zu einer Verschärfung kommt es beim Motivkündigungsschutz ab dem vierten Geburtstag des Kindes. Hier können künftig gekündigte Mitarbeiter*innen eine schriftliche Begründung verlangen. Bei der Pflegefreistellung für nahe Angehörige entfällt das Erfordernis des gemeinsamen Haushalts bzw. wird diese auf die Pflege von Personen im gemeinsamen Haushalt erweitert, auch wenn sie keine nahen Angehörigen sind. Ein zusätzlicher Freistellungsanspruch ab November 2023 für maximal vier Wochen im Jahr besteht dann, wenn ein Kind unter 14 Jahren stationär in einer Rehabilitationseinrichtung aufgenommen werden muss. Üblicherweise kann diese Begleitkarenz nur von einem Elternteil in Anspruch genommen werden, außer die Gleichzeitigkeit beider Elternteile ist medizinisch-therapeutisch erforderlich. Die erforderliche Reha-Bewilligung der Sozialversicherung ist spätestens eine Woche nach deren Zugang dem oder der Arbeitgeber*in vorzulegen. Mitarbeiter*innen haben in dieser Zeit keinen Entgeltfortzahlungsanspruch, sondern erhalten Pflegekarenzgeld. Weiters besteht in dieser Zeit sowie vier Wochen nach dem Ende der Maßnahme ein Kündigungs- und Entlassungsschutz.

STEUERRECHT: ERHÖHTE FREIBETRÄGE FÜR ÜBERSTUNDEN

Mit 1. Januar 2024 wird der monatliche Freibetrag für Überstunden von derzeit 86 Euro für die ersten zehn Überstundenzuschläge (50-%- Zuschläge) auf 120 Euro angehoben. Das Zuckerl für die Jahre 2024 und 2025 ist eine Sonderregelung – befristet werden die ersten 18 Überstundenzuschläge (50 %) bis zu 200 Euro steuerfrei sein. Ebenso wird der Freibetrag für die Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulagen bzw. für Zuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit und mit diesen Arbeiten zusammenhängende Überstunden von bisher 360 auf 400 Euro angehoben.

Mag. Claudia Rieckh-Rupp und MMag. Hannes Hauser sind Steuerberater bei Deloitte.

73 Der Sachbezugswert für die Zinsersparnis bei unverzinsten oder niedrig verzinsten Mitarbeiter*innendarlehen oder Gehaltsvorschüssen, die den Freibetrag von 7.300 Euro übersteigen, wird 2024 von einem auf 4,5 Prozent angehoben. Der steuerfreie Arbeitgeber*innenzuschuss für Kinderbetreuungskosten soll von 1.000 Euro pro Kind und Jahr auf 2.000 Euro angehoben werden, wobei das Alter des Kindes auf das 14. Lebensjahr angehoben wird. Außerdem wird es künftig endlich möglich sein, dass Arbeitgebende ihren Mitarbeiter*innen die nachgewiesenen Kosten direkt ersetzen können und den Zuschuss nicht mehr direkt an die Betreuungseinrichtung bezahlen müssen. Das steuerfreie Homeoffice-Pauschale (3 Euro pro Homeoffice-Tag, maximal 100 Tage im Jahr) wird in das Dauerrecht übernommen werden. Die abgabenfreie Teuerungsprämie (nun: Mitarbeiterprämie) bleibt uns auch im Jahr 2024 bis maximal 3.000 Euro erhalten, leider müssen diese jedoch von den Sozialpartnern im Kollektivvertrag berücksichtigt werden. Im Gegensatz zum Vorjahr muss diese echte Vergünstigung auf einer lohngestaltenden Vorschrift in Form einer ausdrücklichen kollektivvertraglichen Regelung oder einer Ermächtigung durch den

Kollektivvertrag für eine Auszahlung einer Mitarbeiterprämie beruhen.

ÄNDERUNGEN DER GRENZGÄNGERREGEL ZU UNSEREN DEUTSCHEN NACHBARN

Mit Jahresbeginn wird den modernen Arbeitsformen Homeoffice und Telearbeit im Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Österreich nun über eine neue Grenzgängerregel Rechnung getragen. Für Grenzgänger verbleibt nunmehr das gesamte Besteuerungsrecht ausschließlich beim Wohnsitzstaat, wenn ein Arbeitnehmer seinen Hauptwohnsitz in der Grenzzone (30 Kilometer Luftlinie beiderseits der Grenzen) hat und seine Tätigkeit üblicherweise ebenfalls in der Grenzzone des anderen Staates ausübt. Die Finanzverwaltung akzeptiert bis zu 45 Tage im Jahr, an denen der Arbeitnehmer seine Tätigkeit nicht in der Grenzzone ausübt. Zusätzlich dürfen die Tage außerhalb der Grenzzone höchstens 20 Prozent der tatsächlichen Arbeitstage/ Kalenderjahr betragen. Bei mehr als 45 Tätigkeitstagen außerhalb der Grenzzone kommt es zu einem Verlust der Grenzgängereigenschaft und das Besteuerungsrecht wechselt vom Wohnsitzstaat in den Tätigkeitsstaat. Neu ist weiters, dass zur Verwaltungsvereinfa-


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chung und Rechtssicherheit nun eine Liste jener Gemeinden veröffentlicht wurde, die in der Grenzzone liegen. Nach der alten Grenzgängerregelung musste der Arbeitnehmer täglich über die Grenze pendeln, daher wurden Homeoffice-Tage in die 45-Tage-Grenze einbezogen. Arbeiteten die Arbeitnehmer*innen mehr als 45 Tage im Homeoffice, bedeutete dies bereits den Verlust der Grenzgängereigenschaft. Dies gehört nun der Vergangenheit an, denn mit Inkrafttreten des Änderungsprotokolls können Arbeitnehmer*innen von nun an auch an mehr als 45 Tagen pro Kalenderjahr im Homeoffice arbeiten, ohne die Grenzgängereigenschaft zu verlieren. Achtung: Bei zu vielen Homeoffice-Tagen könnte allerdings eine Änderung der Zuständigkeit der Sozialversicherung eintreten, daher sollte immer eine Einzelfallbetrachtung erfolgen.

SOZIALVERSICHERUNGSRECHT – REDUKTIONEN

Ab 2024 wird der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von insgesamt sechs auf 5,9 % Prozent gesenkt, und zwar jeweils der Dienstnehmer*innen- als auch der Dienstgeber*innenanteil mit jeweils 0,05 Prozent. Ab einem Entgelt von 2.306 Euro beträgt daher der Beitragssatz 2,95 Prozent, darunter greift wie bisher die gestaffelte Kürzung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages auf Dienstnehmerseite – 0 % (bis 1.951 Euro),

HEALTH CHECK

Zahlreiche Änderungen und ständig wechselnde Gesetzesvorgaben erhöhen die Komplexität der Personalverrechnung. Mit unserem Produkt Health Check der Personalverrechnung können wir rasch systemimmanente Risiken aufzeigen.

Wir unterstützen Sie gerne bei der • Identifizierung von abgabenrechtlichen Optimierungspotenzialen • Steigerung der Effizienz der Ablauforganisation in der Personalverrechnung. Dabei hinterfragen wir einzelne Prozesse kritisch und dokumentieren bei Bedarf den laufenden Personalverrechnungsprozess. Diese Dokumentation kann auch als Basis für etwaige Ausfallszenarien (z. B. längerer Krankenstand/Karenz des/der Personalverrechners*in im Betrieb) dienen. • bei der Nutzung von Förderungsmöglichkeiten für Mitarbeitende und Unternehmen. • Vermeidung von arbeits- und abgabenrechtlichen Risiken im Unternehmen. Sie möchten den Health Check Personalverrechnung in Ihrem Unternehmen durchführen und Optimierungspotenziale entdecken? Unser Expertenteam von Deloitte Tirol steht Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

1 % (bis 2.128 Euro) oder 2 % (bis 2.306 Euro). Für Lehrlinge, welche nicht unter die Beitragskürzung bei der Arbeitslosenversicherung fallen (über 2.128 Euro Lehrlingseinkommen), wird der Beitragssatz auf 1,3 Prozent gesenkt. Beschäftigen Dienstgeber*innen mehrere geringfügig Beschäftigte und wird dadurch die eineinhalbfache Geringfügigkeitsgrenze überschritten, bedeutet dies für die sogenannte Dienstgeber*innenabgabe eine Erhöhung von 16,4 auf 19,4 Prozent. Die Geringfügigkeitsgrenze liegt 2024 bei 518,44 Euro monatlich, eine höhere – der Inflation gerecht werdende Aufwertung – wird erst 2025 zu erwarten sein. Für noch erwerbstätige Regel-Pensionisten sieht der neue § 54b ASVG erfreulicherweise vor, dass ein Teil der Pensionsbeiträge vom Bund übernommen wird. Diese Maßnahme soll die Attraktivität des Arbeitens nach Erreichen des Regelpensionsalters (also ab Vollendung des 65. Lebensjahres bei Männern bzw. ab Vollendung des 60./60,5. Lebensjahres bei Frauen im Jahr 2024) steigern. Übernommen wird lediglich der Dienstnehmeranteil zur Pensionsversicherung, und zwar maximal bis zu einer Höhe von 106,28 Euro pro Monat im Jahr 2024. Diese vorerst bis 31. Dezember 2025 befristete Maßnahme gilt auch für jene, die eine Regelpension beziehen und parallel nach dem GSVG oder BSVG erwerbstätig sind. www.deloitte.at/tirol


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NEUE WEGE IN DER KINDERBETREUUNG In einer Zeit, in der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zunehmend an Bedeutung gewinnt, stellt die professionelle Ausbildung von Tageseltern eine entscheidende Lösung dar. Das BFI Tirol bietet die Möglichkeit, durch die Ausbildung von Tageseltern eine flexible und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung zu gewährleisten und damit die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.

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AKTUELLE SEMINARE • Ausbildungslehrgang für Tageseltern Start am 23. Februar 2024 • Ausbildung zum Führen von Baudreh- und Fahrzeugkranen über 30 MT Start am 5. Februar 2024 • B1.2 Deutsch Mittelstufe Start am 19. Februar 2024

• Ausbildung zur Sicherheitsvertrauensperson Start am 21. Februar 2024

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as spezialisierte Ausbildungsprogramm für Tageseltern, zertifiziert durch das Bundesministerium, bereitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umfassend auf ihre Rolle in der Kinderbetreuung vor. Neben grundlegenden Aspekten wie Entwicklungspsychologie und Erste Hilfe werden auch rechtliche und organisatorische Kenntnisse vermittelt. Dies ermöglicht es Unternehmen, Betriebskindergärten aufzubauen oder zu erweitern und damit aktiv zur Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beizutragen. Die Ausbildung der Tageseltern am BFI Tirol ist mehr als eine Qualifizierung – sie ist ein Investment in die Zukunft der Gesellschaft und bietet Unternehmen die Chance,

sich in einer immer familienfreundlicheren Arbeitswelt zu positionieren. Außerdem bietet die Ausbildung eine attraktive berufliche Perspektive. Weitere Informationen zur Ausbildung und den Anmeldemöglichkeiten finden Interessierte auf der Website des BFI Tirol.

MASSGESCHNEIDERTE SCHULUNGEN NACH WUNSCH

Nach Bedarf konzipieren wir maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sind. Das BFI Tirol ist mit seiner mehr als 50-jährigen Erfahrung ein verlässlicher Partner für professionelle Firmentrainings. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. PR

„Die Ausbildung von Tageseltern am BFI Tirol ist ein Schlüsselelement, um innovative Kinderbetreuungslösungen zu fördern und die Gesellschaft aktiv zu unterstützen.“ GE S C H Ä F T S F ÜHRER O T HM A R TA MERL , MB A

• Ausbildung zum Führen von Hubstaplern Start am 21. Februar 2024

• Diplomlehrgang Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung Start am 22. Februar 2024 • C95 Weiterbildung für Berufskraftfahrer*innen Start am 24. Februar 2024 • Ausbildung zum/zur Abfallbeauftragten Start am 4. März 2024

• Deutsch für Berufe in Handel und Tourismus Start am 11. März 2024

• Ausbildung zum/zur Dampfkesselwärter*in Grundausbildung Start am 11. März 2024

BFI TIROL Ing.-Etzel-Straße 7, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/59 660 firmenservice@bfi-tirol.at www.bfi.tirol

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WER HAT, DER KANN Eine Übersicht zum aktuell viel diskutierten Vorsteuerabzug bei der Vermietung von Luxusimmobilien. TEXT: PETER PFLEGER & CHRISTINA THURNER

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ie Höchstgerichte hatten sich in den letzten Jahren immer wieder mit Vermietungen von Luxusimmobilien an Geschäftsführer bzw. diesen nahestehenden Personen zu befassen. Im Kern der Problematik geht es um eine fremd- bzw. marktübliche Ausgestaltung solcher Mietverhältnisse. Nur wenn dieser Nachweis erbracht werden kann, akzeptiert die Finanz ein Mietverhältnis und gewährt einen etwaigen Vorsteuerabzug aus Errichtungskosten (mit der Konsequenz, dass die laufenden Mieten der Umsatzsteuer unterworfen werden müssen).

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ÜBERBLICK ZU DEN ZENTRALEN PUNKTEN

Wann ist die Vermietung einer Luxusimmobilie an einen Geschäftsführer/eine nahestehende Person anzuerkennen? Von Bedeutung ist hier die Ausgestaltung der Immobilie selbst. Liegt für diese ein funktionierender Mietenmarkt vor (sprich die Immobilie ist/wäre am Markt allgemein vermietbar – siehe Grafik) oder kann für diese Immobilie kein Markt mehr gefunden werden?

Welche Probleme ergeben sich beim Vorsteuerabzug bzw. in der Umsatzsteuer? Im Allgemeinen steht der Vorsteuerabzug für eine unternehmerische Tätigkeit nur zu, wenn die Leistung für das Unternehmen erbracht wird und für die Zwecke des Unternehmens bestimmt ist. Die Befriedigung der eigenen Wohnbedürfnisse durch Miete oder Anschaffung/Herstellung einer Wohnimmobilie stellt keine unternehmerische Tätigkeit dar, sondern zählt zum Kernbereich der persönlichen Lebensführung (ohne Vorsteuerabzug). Wird eine Wohnimmobilie durch eine Körperschaft (GmbH, Privatstiftung etc.) hergestellt oder angeschafft und anschließend an den Gesellschafter-Geschäftsführer oder dessen nahen Angehörigen vermietet, ist zu unterscheiden, ob es sich bei der Nut-

zungsüberlassung um eine wirtschaftliche (unternehmerische) Tätigkeit handelt, die auf die Erzielung von Einnahmen gerichtet ist, oder ob es sich um eine bloße Vor-

teilsgewährung an den (Gesellschafter-) Geschäftsführer handelt. In diesem Fall ist die bezahlte Miete nicht umsatzsteuerbar und es besteht kein Vorsteuerabzug. Liegt


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Liegt ein funktionierender Mietenmarkt vor?

MARKTMIETE / RENDITEMIETE? MARKTMIETE:

Der Nachweis des Vorliegens eines funktionierenden Mietenmarktes (einschließlich der Beweisführung) ist vom Steuerpflichtigen zu erbringen. Gemäß Ansicht der Finanzverwaltung liegt ein funktionierender Mietenmarkt Prüfung anhand abstrakter Prüfung anhand der nur vor, wenn ein wirtschaftlich agierender, Renditeberechnung: 3–5 % Marktmiete (nur) am Mietertrag interessierter Investor bei Außerachtlassung der Wertsteigerung der Immobilie sein Kapital in ein solches Objekt investieren würde; dabei ist auch der Vergleich mit anderen Immobilieninvestments anzustellen. Der Steuerpflichtige wird daher nachzuweisen haben, dass er vor der Wird Marktmiete geleistet? Wird Renditemiete geleistet? Anschaffung oder Errichtung des Mietobjektes den entsprechenden Mietenmarkt nein ja ja nein außer(im gegebenen geografischen Einzugsgebiet) erkundet und sich auf betriebliche dieser Basis als ökonomisch agierenSphäre der Investor für die Anschaffung oder verdeckte verdeckte Errichtung der Immobilie entschieden keine verdeckte Ausschüttung Ausschüttung hat. Große Anforderungen werden hier in der Ausschüttung bis zur Marktmiete bis zur Renditemiete Praxis an den Nachweis eines funktionierenden Mietenmarktes gestellt (Dokumentation durch den Steuerpflichtigen).

ja

nein

RENDITEMIETE:

eine wirtschaftliche Tätigkeit vor, ist in weiterer Folge zu prüfen, ob das verrechnete Mietentgelt einen gewissen Mindestwert überschreitet. Beträgt die tatsächlich verrechnete Miete weniger als die Hälfte der fremdüblichen Miete, kommt es zum Vorsteuerausschluss und die Vermietungstätigkeit unterliegt nicht der Umsatzsteuer. Kommt es nicht zum Vorsteuerausschluss – Miete beträgt zumindest die Hälfte der fremdüblichen Miete (überwiegend angemessen) –, wird für umsatzsteuerliche Zwecke die Markt-/Renditemiete als Normalwert und umsatzsteuerliche Bemessungsgrundlage angesetzt.

einen Betrachtungszeitraum von Jahrzehnten erstrecken. Sollte es hier zu nicht vorhersehbaren Abweichungen in der Zukunft kommen, ist man wie so oft im Nachhinein gescheiter.

NICHT NUR VORTEILE

» BEISPIEL – RENDITEMIETE: Die Herstel-

lungskosten einer Luxusimmobilie belaufen sich auf 12 Millionen Euro. Darin enthaltene Vorsteuer: 2 Millionen Euro, macht Nettoherstellkosten von 10 Millionen Euro. Die jährliche Renditemiete (4 %) liegt bei 400.000 Euro (brutto: 440.000 Euro inklusive 10 % USt – Vermietung zu Wohnzwecken).

» AUS DER PR A XIS: Werden derart hohe Vorsteuerbeträge in einer Umsatzsteuervoranmeldung geltend gemacht, kommt es grundsätzlich zu einer Prüfung von Seiten des Finanzamtes. Es sind die Baurechnungen vorzulegen und es ist der Nachweis einer fremd-, marktüblichen umsatzsteuerpflichtigen Vermietung nachzuweisen. Hier ist das Praxisproblem schon aufgelegt: Im Zeitpunkt null müssen Miet- und Rechtsverhältnisse gewürdigt werden, welche sich auf

Die Renditemiete ist ein Instrument der Mietpreisberechnung. Liegt kein funktionierender Mietenmarkt vor, wird die Renditeerwartung eines marktüblich agierenden Immobilieninvestors zu Grunde gelegt und dementsprechend jene Rendite, die üblicherweise aus dem eingesetzten Kapital durch Vermietung erzielt wird. Gemäß dem Höchstgericht müsste im Allgemeinen ein Renditezinssatz von drei bis fünf Prozent erzielbar sein. Somit liegt die steuerlich anerkannte Renditemiete bei der Bandbreite drei bis fünf Prozent der Anschaffungs- oder Herstellkosten (siehe Beispiel zuvor).

ZU DEN AUTOREN:

Mag. Peter Pfleger und Mag. Christina Thurner sind Steuerberater bei der Wirtschaftstreuhand Tirol.

www.wtt.tirol

Beim aktuell hohen Zinsniveau darf für die Immobilieninvestition nur sehr wenig Fremdkapital eingesetzt werden, damit die Vermietung von vornherein nicht gleich als Liebhaberei eingestuft wird. Ein gelungener Vorsteuerabzug beim Erwerb der Immobilie geht einher mit einer 20-jährigen Pflicht zur umsatzsteuerpflichtigen Vermietung. Das bedeutet, 20 Jahre lang muss aus den stets steigenden Mieten die Umsatzsteuer ans Finanzamt abgeführt werden. Gewinne aus der Vermietung sind außerdem steuerpflichtig. In der Kombination von Eigenkapitalfinanzierung und Renditemiete entsteht sehr bald ein steuerpflichtiger Gewinn in der GmbH oder Stiftung. Den Mieteinnahmen von drei bis fünf Prozent der Gesamtinvestitionskosten steht nur die Abschreibung von 1,5 Prozent der Baukosten entgegen. Der Gewinn als Differenz wird mit 23 Prozent Körperschaftsteuer besteuert. Und: Nichts hält ewig. Wenn in ferner Zukunft die Immobilie veräußert werden soll, kann die zu Beginn gewählte Struktur schnell zum unerwünschten Bumerang werden. Verkaufsgewinne sind in der GmbH oder Stiftung voll steuerpflichtig. Eine natürliche Person könnte ihren Hauptwohnsitz hingegen vollkommen steuerfrei veräußern.

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MOBILITÄ

auto & motor

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Neuer Schwede! Die Elektromarke Polestar hat im letzten Jahr rund 720 Polestar-2-Fahrzeuge in Österreich zugelassen und setzt damit ihr Wachstum hierzulande konsequent fort. Insgesamt waren 2023 auf den heimischen Straßen damit mehr als 1.400 Fahrzeuge der Marke unterwegs. Heuer erwarten die Schweden ein weiteres Wachstum – vor allem mit dem Start der Auslieferung der beiden vollelek­ trischen SUV Polestar 3 und 4. Der Polestar 3 ist über die Website bereits konfigurier- und bestellbar, die Auslieferung soll im zweiten Quartal starten. Außen wie innen wirkt der Wagen exzentrisch, ohne es zu übertreiben, die ausgewählte Farbpalette hebt seine Konturen perfekt hervor. Im Innenraum herrscht skandinavischer Minimalismus, Performance und Sicherheit passen auf ganzer Linie. Die leistungsstarke 111-kWh-Batterie sorgt für Reichweiten von bis zu 610 Kilometer, von zehn auf 80 Prozent ist in einer halben Stunde geladen. Die Launch-Edition beginnt bei 89.900 Euro.


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SEELE IN BEWEGUNG

FREIHEITSLIEBEND

© SCHLOSS MARKETING

Ein Jeep war immer schon dafür gemacht, um mit ihm die Welt zu entdecken. Das funktioniert auch mit dem Avenger e-Hybrid, der die beiden bisherigen Modelle mit reinem Elektro- oder Verbrennungsmotor ergänzt, ganz wunderbar. Das Fahrgefühl ist bei weiten Strecken angenehm, das neue 100-PS-SUV macht mit seinen kompakten Abmessungen dazu auch im Stadtgebiet eine gute Figur. Die Kombi aus automatischem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe e-DCS6 und dem integrierten 21-kW-Elektro­ motor erlaubt es, bei niedrigen Geschwindigkeiten rein elektrisch zu fahren. Bei Stadtfahrten mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 km/h wird der E-Modus aktiviert und erreicht damit bis zu einen Kilometer Autonomie. Ab 24.445 Euro.

IKONISCH Toyota will mit seinem neuen C-HR im C-Segment voll angreifen. Schon bei seiner Einführung 2017 überraschte er mit seinem unkonventionellen Design und wurde rasch zum Erfolgsmodell der Marke. Der neue C-HR wurde speziell für die Ansprüche europäischer Kund*innen entwickelt und wird auch in Europa produziert. Die scharfe Linienführung verleiht auch der Neuauflage Charakter, das Interieur zeigt sich hochwertig, die Technik lässt sich intuitiv bedienen. Zur Wahl stehen zwei Hybridversionen und ein Plug-in-Hybrid, gestartet wird bei rund 35.000 Euro. Dafür gibt's Toyota-gewohnt schon zum Einstieg ganz schön viel Auto.

Zum Modelljahr 2024 präsentiert sich der Mazda2 Hybrid, das erste Vollhybridmodell des japanischen Autobauers, mit einer neu gestalteten Frontpartie im typischen Kodo-Design, das übersetzt so viel wie „Seele in Bewegung“ bedeutet und den Gedanken beschreibt, dem Metall Leben einzuhauchen. Zudem hat das effiziente Kompaktmodell zahlreiche neue Anzeigen und Assisstenzsysteme bekommen. Sein Voll­ hybridsystem umfasst einen 93 PS starken 1,5-LiterDreizylinder-Benziner, einen Elektromotor mit 80 PS und eine Lithium-Ionen-Batterie, die speziell im innerstädtischen Einsatz hohe elektrische Fahranteile ermöglicht. Zu haben ist der Mazda2 Hybrid in fünf Ausstattungslinien ab 24.790 Euro.

A L LT A G S B E G L E I T E R Der Opel Astra Sports Tourer ist ein echter Allrounder. Egal, ob Beruf, Familie, Urlaub oder Alltag, Stadt oder Land: Der Kompaktklasse-­ Bestseller macht alles mit und kommt jetzt in einer Elektroversion angerollt. Laut WLTP schafft die 54-kWh-Batterie bis zu 413 Kilometer Reichweite. Die 156 PS treiben den ST bis zu 170 km/h an. Schon in der Standardversion (zu haben ab 42.200 Euro) ist der Elektro-Opel mit zahlreichen technischen Helfern und Komfortdetails ausgestattet und hat unter anderem zwei zehn Zoll große Displays samt Multimedia-Infotainment-System mitbekommen. Nebst der reinen Elektrovariante ist der Opel Astra ST auch mit verschiedenen Verbrennermotorisierungen und als Plug-in-Hybrid erhältlich. FOTOS (WENN NICHT ANDERS VERMERKT): HERSTELLER

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WOLFSBURGS NEUESTER COUP Volkswagens neuestes E-Flaggschiff heißt ID.7 und darf sich entsprechend seiner Klassifizierung als bis dato größter Elektro-VW mit allerhand luxuriösen Annehmlichkeiten und nicht zuletzt einem tollen Fahrgefühl präsentieren. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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arum VW nach dem ID.5 gleich zwei Schritte weitergeht, hat einen Grund, haben die Wolfsburger den ID.6 doch ausschließlich für China produziert. Am europäischen Markt ist dieser nicht zu haben und sabotiert damit die Reihe namentlich ein klein wenig. Die elegante Fließhecklimousine jedenfalls, die aktuell einzig und allein als Pro-Variante zu erwerben ist, besticht durch eine solide Motorleistung, modernste Technik und insbesondere eine sportliche Ladeleistung. Doch nicht zuletzt der Preis ab 59.990 Euro hebt das Modell durchaus auf eine neue Attraktivitätsstufe. Ob und wie sich der ID.7 auf der Straße bewährt, durften wir bereits testen.

GROSSARTIGE REICHWEITE

Den Antrieb des aktuellen elektrischen Spitzenmodells der Wolfsburger bildet der überarbeitete, an der Hinterachse liegende Elektromotor mit einer Leistung von stattlichen 210 kW (286 PS) und einem maximalen Drehmoment von 545 Newtonmetern. In Kombination mit der aerodynamischen Linienführung – man beachte den cW-


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Wert von 0,237 – gelingt der Sprint von 0 auf 100 km/h so entsprechend rasant in 6,5 Sekunden. In Anbetracht des Leergewichts von knapp 2,2 Tonnen ein hervorragender Wert. Schluss ist schließlich bei 180 km/h oder aber, wenn der 77-kWh (netto)-Akku leer gefahren ist. Bei einem Stromverbrauch von 14,1 bis 19,2 kWh auf 100 Kilometer verspricht Volkswagen in kombinierter Fahrweise eine maximale Reichweite von bis zu 621 Kilometern. Die Realität liegt wie üblich etwas unter den Werten, an die 400 Kilometer sind aber selbst bei den aktuell herrschenden Minusgraden durchaus machbar. Für Reichweitenfanatiker schieben die Wolfsburger neben dem ebenfalls angekündigten ID.7 Tourer noch in diesem Jahr eine 86-kWh-Variante mit einer maximalen Reichweite rund 700 Kilometern nach. Durchaus reizvoll wird daneben die allradgetriebene GTX-Variante sein, denn selbst wenn der Hinterradantrieb absolut rund und nicht zuletzt wirkungsgradschonend arbeitet, herrschen in Tirol nun einmal winterliche Verhältnisse auf anderem Niveau.

Der knapp fünf Meter lange ID.7 zeigte sich von seiner besten Seite und überzeugt auf ganzer Linie.

AERODYNAMIK PUR

Optisch ganz klar als Volkswagen zu erkennen, spart sich der ID.7 große Überraschungen. Kurz: Man kriegt, was man bezahlt. So setzt man in Wolfsburg weniger auf auffälliges Design, sondern mehr auf Funktionalität, und das gelingt – man rufe sich den cW-Wert in Erinnerung – perfekt. Die Front wird in unserem Fall dank optionalem Exterieur-Plus-Paket von LED-Matrixscheinwerfern mit automatischer Fahrlichtschaltung, Schlechtwetterlicht und Begrüßungsfunktion inklusive dem dynamischen Fernlichtassistenten „Light Assist“ geziert. Ebenfalls im Zusatzpaket enthalten ist die mittlerweile geläufige Leiste zwischen den Frontscheinwerfern. Das Heck wird von LED-Rückleuchten mit optionaler dynamischer Blinkleuchte erleuchtet. Im Profil besticht der getestete ID.7 mit schicken 20-Zöllern und den schwarz lackierten Außenspiegeln.

LUXURIÖSES INTERIEUR

Besonders einladend gestaltet sich das Interieur. Sobald man auf den im Interieur-Plus-Zusatzpaket enthaltenen ergoActive-Sitzen mit Massage und Klima Platz nimmt, hat man das Gefühl, in einer absoluten Luxuslimousine zu sitzen. Den Blick unmittelbar auf das 15 Zoll große Maindisplay gerichtet, zeigt sich das Cockpit wunderbar aufgeräumt, clean und ob Ambientebeleuch-

tung mit (optional) 30 Farben passend zu jeder Stimmung. Auch wenn manch einer lieber einen Drehregler auf der Mittelkonsole sehen würde, um die gängigsten Features einzustellen, funktioniert die Bedienung über das Display kinderleicht und herrlich intuitiv. Folglich bleibt mehr Stauraum in der Mittelkonsole. Für den Fahrer verbleibt ein optisch leicht angepasstes Display für die wichtigsten Fahrinformationen hinter dem Multifunktionslenkrad mit Touch-Bedienung. Besonders ansprechend: das optionale Harman-Kardon-Soundsystem mit 12 + 1 Lautsprechern.

TOLLES FAHRGEFÜHL

Abgesehen vom bereits angesprochenen, im winterlichen Tirol etwas hinderlichen Heckantrieb fährt der Wolfsburger wunderbar angenehm und auch die Ladeleistung von 175 kW an der Schnellladesäule kann sich durchaus mit der Konkurrenz messen. Einzig die Fahrsicherheits- und Assistenzsysteme – hier mutet die Liste im ID.7 fast endlos an – scheinen teilweise zu viel des Guten zu wollen, greifen sie doch vereinzelt in Situationen ein, in denen der Fahrer den Wagen durchaus selbst unter Kontrolle hat. Das liegt nicht zuletzt an den zahlreichen Sensoren, die in und rund um das Auto verbaut sind.

VW ID.7 PRO Antrieb: Heck Leistung: 210 kW/286 PS Drehmoment: 545 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 6,5 sec Spitze: 180 km/h Ladezeit: 28 Min. (10–80 %) Spaßfaktor: 8,5 von 10 Preis Testwagen: 76.370 Euro

Nichtsdestotrotz: Der knapp fünf Meter lange ID.7 zeigte sich im Test von seiner besten Seite. Sowohl der Fahrkomfort (dank adaptiver Fahrwerksregelung und Progressivlenkung äußerst entspannt), die Platzverhältnisse (532 bis 1.586 Liter) als auch der Preis überzeugen auf ganzer Linie und wir dürfen gespannt sein, was noch kommt. Sowohl Tourer, GTX als auch Pro S stehen bereits in den Startlöchern und versprechen viel.


Foto: Hafzoo/Einkemmer


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SPORTLICHER ELEGANZLING Trotz der Tatsache, dass bereits das letzte Facelift der 5er-Reihe optisch schier unverbesserlich designt schien, schafft es BMW ein weiteres Mal, noch eines draufzulegen. Sowohl aus visueller als auch technischer Hinsicht überzeugt der neue 5er (G60) und verspricht ein absolutes Erfolgsmodell zu werden – wäre da nicht der nach wie vor stattliche Einstiegspreis. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE


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en Start der neuen 5er-Generation machte Ende 2023 die Limousine, bevor BMW dieses Jahr die Touring-Variante auf den Markt bringt. Einen Diesel durften wir uns bereits zu Gemüte führen: die neue 520d xDrive Limousine. Angetrieben wird die luxuriöse Limousine von einem 2-Liter-TwinPower-Turbo-Reihenvierzylinder-Diesel in Kombination mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-System, das eine Leistung von 145 kW (197 PS) plus 8 kW (11 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter generiert. Und auch wenn die zur Verfügung stehende Leistung durchaus passabel ist und sicherlich auch die ein oder andere Ausflugsfahrt sportlich untermalt, darf es unserer Ansicht gerne etwas mehr Power sein, ansonsten passt das Verhältnis zwischen sportlicher Optik und tatsächlicher Leistung nicht mehr ganz ins Bild. Sei’s drum: Der 520d xDrive bringt jede Menge Fahrspaß mit sich. Dank 8-Gang-Steptronic-Getriebe mit hinter dem M Lederlenkrad befindlichen Schaltwippen beschleunigt der allradgetriebene Bayer in knapp 7,3 Sekunden von 0 auf 100 bis zur Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h. Einziger Nachteil: Bei rasanter Beschleunigung klettert der mit rund sechs Litern auf 100 Kilometer angegebene Verbrauch des 1,8 Tonnen schweren 520d xDrive ebenfalls entsprechend rasant nach oben. Besonders einladend präsentiert sich bei der neuen 5er-Reihe das Exterieur. Auch wenn sich hinsichtlich BMW die Geister gerne scheiden, wird selbst der größte BMW-Kritiker den Bayern zumindest zu einem kleinen Teil Respekt zollen müssen. Insbesondere mit den (leider zahlreichen) optionalen Exterieur-Paketen wie dem M Sportpaket und dem M Sportpaket Pro wird aus dem ohnehin schon luxuriös sportlichen 5er ein Modell der Extraklasse. So sorgen die M Sport Exterieurumfänge, die markentypischen Doppelscheinwerfer Shadowline sowie nicht zuletzt die vom 7er bekannte Konturbeleuchtung Iconic Glow des Kühlergrills für den gewissen Zusatzkick. Dafür sind auch die optionalen 21-Zoll-BMW-Individual-Aerodynamikräder und der M Heckspoiler für die grandiose Optik mitverantwortlich. Der Blick in den Innenraum birgt eine bunte Mischung aus diversen bereits bekannten Cockpits. So beinhaltet dieses zum Beispiel die erstmalig beim BMW iX verbauten Glasapplikationen auf der Mittelkonsole wie den gläsernen iDrive-Regler

Unterm Strich ist die neue 5er-Reihe mehr als gelungen und bietet mit derzeit insgesamt sieben Antriebsvarianten eine breite Palette an schicken Limousinen.

und den Ganghebel. Darüber hinaus erhält der 520d xDrive das bekannte Doppelpack an Displays bestehend aus dem 12,3 Zoll großen Information- und dem 14,9 Zoll großen Control-Display, die unter einer gemeinsamen Glasfläche zum Fahrer geneigt sind, um sämtliche Informationen und Fahrdaten optimal und ohne große Ablenkung wiedergeben zu können. Überdies besticht der Testwagen durch zahlreiche weitere optionale Highlights wie das Panorama-Glasdach, das ausdrucksstarke Bowers-&-Wilkins-Sur-

BMW 520D XDRIVE LIMOUSINE Antrieb: Allrad Leistung: 145 kW/197 PS Drehmoment: 400 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,6 sec Spitze: 228 km/h Verbrauch: 5,7 Liter/100 km Spaßfaktor: 9,5 von 10 Preis Testwagen: 102.076 Euro

round-Sound-System und Komfortsitze mit aktiver Sitzbelüftung vorne. Dazu bietet die schicke, rund 5,1 Meter lange Limousine ausreichend Platz, sowohl in den beiden Sitzreihen als auch im Ladeabteil, das bis zu 520 Liter fasst.

FAZIT: TOP

Gefühlt bietet der 520d xDrive in Anbetracht der sportlich luxuriösen Optik etwas zu wenig Power. Auch im Sport-Modus fehlt es dem Wagen an der entsprechenden Stärke, um den bestehenden Ansprüchen gegenüber dem Modell gerecht zu werden. Ob sich der Griff zu einem leistungsstärkeren Verbrenner oder doch zum i5 – der ersten vollelektrischen Variante seit Einführung der 5er-Reihe – rentiert, sei jedem selbst überlassen. Unterm Strich ist die neue 5er-Reihe mehr als gelungen und bietet mit derzeit insgesamt sieben Antriebsvarianten eine breite Palette an schicken Limousinen. Einzig der Preis liegt ein wenig schwer im Magen, denn bei den 62.100 Euro für die Einstiegsvariante 520i wird es nur in den wenigsten Fällen bleiben. M Sportpaket, M Sportpaket Pro, Innovationspaket sowie das Travel- und Comfort-Paket sorgen dafür, dass sich in Summe eine deutlich größere Zahl errechnet. Insgesamt 102.076 Euro sind für den getesteten 520d xDrive zu bezahlen, der Einstieg für diese Variante liegt bei 67.200 Euro.

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LIFESTYL

kultur & trends

50 SÄTZE

die das Leben leichter machen

Karin Kuschik rowohlt Verlag 320 S., EUR 15,–

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Die wundervolle Welt der wirksamen Worte Es ist schon so: Vieles, das uns quasi täglich in Stresssituationen versetzt, ist hausgemacht. Weil wir Ja sagen, obwohl wir Nein meinen. Weil wir uns mit Menschen treffen, obwohl wir lieber daheim auf der Couch lägen. Weil wir uns mit Problemen beschäftigen, die uns eigentlich nicht interessieren. Weil wir die Bedürfnisse anderer über unsere eigenen stellen. Wir machen und sagen Dinge, weil wir das Gefühl haben, sie werden so erwartet. Das kostet jedoch wahnsinnig viel Energie, die woanders viel besser investiert wäre. Es ist legitim, sich für bestimmte Anliegen nicht zuständig zu fühlen, für sich sein zu wollen oder auf sein Bauchgefühl zu hören. Karin Kuschik coacht seit über 20 Jahren Topmanager und Celebritys und hat dabei erlebt, wie fehlende Klarheit und mangelnde Wertschätzung (auch und vor allem gegenüber sich selbst) Dramen kreieren, die durchaus vermeidbar wären. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen hat sie in 50 Sätze destilliert, die das Leben definitiv leichter machen und für mehr innerere Souveränität sorgen. Diese wiederum hat sie in ein Buch gepackt, das uns allen ein wertvoller Ratgeber sein kann, uns das Leben weniger kompliziert zu machen. Mit einer Auswahl davon möchten wir Sie heuer an dieser Stelle durchs Jahr begleiten – einen ersten Satz finden Sie auf der rechten Seite.


TIPP DER REDA KTI

© ISABELLE BACHER

eco.life

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HAPPY 2024 Wir hoffen sehr, Sie sind ganz wunderbar ins neue Jahr gestartet! Wir haben's ja mit einem Strahlen begonnen – unterstützt vom Biogena Aesthetics Beauty&Glow-Set, bestehend aus den Microdrink-Sticks „Hyaluron & Procollagen+ Superior“ und dem „Collagen+ Superior“-Pulver, die gemeinsam für eine strahlende Glamourhaut und starke Haare und Nägel sorgen. Noch dazu schmecken die richtig gut. Die Geschenkbox ist um 116,90 Euro erhältlich und bringt praktischweise auch gleich eine Trinkflasche mit. Bestellen unter www.biogena.at

S ÄT Z E D I E D A S L E B E N L E I C H T E R M A C H E N :

Ich mache das nicht gegen dich, ich mache das für mich.

K U LT U R F Ü R S F R Ü H J A H R Seit 2017 ergänzen die Klaviertage das abwechslungsreiche Programm der Festspiele Erl. Vom 21. bis 24. März stehen unter anderem Werke von Robert Schumann und Frédéric Chopin am Programm, interpretiert von Lukas Geniušas und Anna Geniu­ shene. Der Abschluss steht wieder ganz im Zeichen der Concordia Benefiz-Matinee, deren Erlös durch Concordia-Sozialprojekte Kindern in Not zugutekommt. Im Sommer wird im Passionsspielhaus dann Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ mit allen vier Teilen auf die Bühne kommen. Der gesamte Zyklus wird dabei zweimal (an je vier Tagen) aufgeführt. Das bewährte künstlerische Team unter der Leitung von Kammersängerin Brigitte Fassbaender und dem musikalischen Leiter Erik Nielsen wird wie bereits in den Jahren zuvor Regie und Musik übernehmen. Das gesamte Programm finden Sie unter www.tiroler-festspiele.at.

GENUSS-GESCHICHTE Therese Fiegl, Erfinderin und Vermarkterin von Produktlinien wie der Tiroler-Edle-Schokolade, ist wieder fündig geworden. Dieses Mal nicht bei lokalen Bäuer*innen oder regionalen Handwerker*innen, sondern im Archiv von Innsbrucks Stadtapotheke. Andreas Winkler, Historiker und Spross einer alteingesessenen Innsbrucker Apothekerfamilie, ist bei seinen Recherchen im hauseigenen Apothekenmuseum auf eine Rarität gestoßen: ein handgeschriebenes Schokolade­ rezept seines Vorfahren Anton Maria Winkler aus dem Jahr 1760. Zu jener Zeit war Schokolade ein absolutes Luxusprodukt und nur dem Adel oder wohlhabenden Bürgertum vorbehalten. Gleichzeitig schrieb man der Schokolade, die zu Zeiten Maria Theresias ausschließlich getrunken wurde, eine lebensstärkende, stimmungsaufhellende und aphrodisierende Wirkung zu. Fiegl erkannte die Kostbarkeit dieses Funds und machte daraus in gewohnter Kooperation mit dem Landecker Chocolatier Hansjörg Haas ihre „Tiroler Edle Hof-Schokolade“. Die ist unter www.tiroleredle.at, im Schoko-Laden Haag in Landeck sowie im Tiroler Edles in der Innsbrucker Seilergasse erhältlich … und natürlich im Stammhaus der Rezeptur, in der Innsbrucker Stadtapotheke Winkler unter den Lauben der Herzog-Friedrich-Straße.

GUTE FETTE Im Health Performance Institute im Menardi Center im Osten von Innsbruck beschäftigt man sich tiefgreifend mit den verschiedensten Aspekten von Gesundheit. Seit einiger Zeit gibt es dort auch von Expert*innen auf unterschiedliche Bedürfnisse abgestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die dabei helfen, den Körper in seinen Funktionen zu unterstützen. Omega-3-Fettsäuren erfüllen in unserem Körper zum Beispiel wichtige Funktionen im Energiestoffwechsel, im Herz-Kreislauf-System und im Gehirn. Auch das Nerven- und Immunsystem braucht die wichtigen Fettsäuren. Ein erhöhter Bedarf besteht dabei vor allem in der Schwangerschaft. Eine Kapsel Krillöl am Tag reicht bereits, um eine gesunde Versorgung zu erzielen.

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DIE GERÜSTBAUVIRTUOSIN Eine Zusammenschau des viel beachteten feministischen „SolangeProjekts“ von Katharina Cibulka ist jetzt als Katalog erhältlich. Die international gefeierte Künstlerin brilliert erstmals auch mit einem Bühnenbild am Tiroler Landestheater. Eine künstlerische Zwischenbilanz einer stets nach vorne strebenden Unangepassten.

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austellen sind eine Männerdomäne. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, bedarf es keiner gesonderten statistischen Auswertung. Ein kurzer Lokalaugenschein hinab in die nächstgelegene Baugrube genügt, um diese Branche zum Paradebeispiel für ein unausgewogenes Geschlechterverhältnis zu küren. Katharina Cibulka (48) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der New York Film Academy. Sie wagte sich in einem blauen Overall, der bestimmt nicht zufällig an einen „Blaumann“ erinnert, mit ihrem Team genau in diese Männerdomäne. 2018 hatte sie mit ihren aufsehenerregenden temporären Interventionen im öffentlichen Raum auf Gerüsten von Baustellen begonnen. Gesellschaftspolitische Botschaften in groß gestickten, magentafarbenen Lettern, die immer mit dem Wort „Solange“ beginnen und mit dem Wort „Feminist:in“ aufhören, weisen auf Ungleichheiten hin. Diese Sätze sorgen für Applaus und Zustimmung, aber auch für Ablehnung und Empörung. Ein beständig stark frequentiertes Café in der Nähe des Goldenen Dachls. Es wuselt nur so von Leuten, der Lärmpegel ist beträchtlich hoch. Katharina Cibulka trinkt bedächtig ihren Tee, dabei wählt sie ihre Worte glasklar: „Ich bin für eine Frauenquote, weil sich sonst nichts ändert. Ich hätte kein Problem damit, eine Quotenfrau zu sein“, gibt sie eines ihrer feministischen Credos zu Protokoll. Gleichzeitig wird deutlich: Zwei Kinder und das Leben als freischaffende Künstlerin haben ihre Zeitressourcen sehr beansprucht. Cibulka weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, eine berufliche Karriere zu verfolgen, ohne dabei die Bedürfnisse geliebter Kinder zu übersehen. Sie kennt den Spagat, die Unruhe, den Stress, die Zweifel.

© KATHARINA CIBULKA

T E X T : G E R L I N D E TA M E R L

SOLANGE #25, Längenfeld/Ötztal, 2022/2023

„Feminist*in ist nach wie vor das größte Reizwort.“ K AT H A RIN A C IB UL K A

Vertieft man sich in den soeben im renommierten Hirmer Verlag erschienenen Katalog „Let’s go equal. The Solange Project“, offenbart sich in der strukturiert dokumentierten Zusammenschau, dass Cibulka mit ihrem zukunftsweisenden, auf Teamwork basierenden Kunstprojekt einen gesellschaftlichen Nerv getroffen hat. Die Texte wurden von ihrer Kollegin und Mitherausgeberin Tina Themel konzipiert und verfasst. Man spürt, dass hier eine sensible Kommunikationswissenschaftlerin mit Fokus auf Gender Studies am Werk war. Auf einzelnen Doppelseiten finden sich auch Rückmeldungen

von Betrachter*innen, lobende und niederschmetternde Feedbacks. Cibulkas Kunstinstallationen sind temporär, das bedeutet, sie verschwinden irgendwann wieder von der Bildfläche, sobald eine Baustelle fertig gestellt wird. Umso wichtiger war die genaue fotografische Dokumentation ihrer Interventionen und die Veröffentlichung der vorliegenden Publikation, die aufschlussreiche Interviews enthält, etwa mit der Künstlerin und ihrem Team, aber auch mit anderen wichtigen Expert*innen, zum Beispiel dem Männlichkeitsforscher Paul Scheibelhofer. Der Katalog veranschaulicht außerdem, dass


© IN THE HEADROOM

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© KATHARINA CIBULKA

© FERDINAND CIBULKA

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SOLANGE #1, Innsbruck, 2018

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Cibulka ihre Netze nicht nur auf Baustellen in Österreich spannte, sondern auch in Deutschland, Frankreich, Italien, den USA und auch auf der ersten Biennale für zeitgenössische Kunst im marokkanischen Rabat. Das Besondere: Abdelkader Damani, Kurator der Biennale, beschloss gegen anfängliche Widerstände eine Female-only-Schau zu kuratieren. Cibulka erzählt, dass Damani 65 künstlerische Positionen vorschwebten, ihm aber nach der Zusage prompt nur acht Künstlerinnen einfielen, dafür umso mehr Künstler. Für Cibulka sei dieser Umstand symptomatisch, „man findet überall gute Frauen, in jeder Sparte, man müsse jedoch mehr suchen“. Kurator Damani entdeckte sie und ermöglichte, wie Cibulka feststellt, „eine wunderschöne Biennale mit Künstlerinnen aus der ganzen Welt“.

MITDENKEN ERWÜNSCHT

Cibulka fordert vor jeder Solange-Intervention die Menschen zum Mitdenken auf. Damit bekommt sie sehr viele Botschaften zugesandt, die sie akribisch in ihre Sammlung aufnimmt. Mittlerweile sind es schon über 10.000. Cibulka resümiert: „Das zeigt uns, wie aktuell das Thema Feminismus nach wie vor ist.“ Ein Instagram-Account mit 12.700 Followern sorgt für überregionale Wahrnehmung. Wirft man einen Blick darauf, sieht man, dass auch auf Social Media eifrig über das Solange-Projekt diskutiert wird. Man findet viele Solange-Botschaften, darunter auch diese: „Solange Quotenfrauen verspottet werden, bin ich Feministin.“ Das heute international gefeierte Solange-Projekt nahm in Innsbruck seinen Anfang. Auf einem im Bau befindlichen Hochhaus in der Bienerstraße war von Februar bis Mai 2018 der Satz zu lesen: „Solange ich von Karriere rede und du Familienmanagement meinst,

SOLANGE #7+8, Rabat, Marokko, 2019/2020

bin ich Feministin.“ Ungleichheiten werden öffentlich angesprochen, obwohl die persönliche Anrede eigentlich einen privaten Dialog impliziert. Eine vermeintlich leise Anmerkung, die ein grundlegendes Missverständnis aufklären möchte, prangt plötzlich in riesigen Lettern im öffentlichen Raum. Das Private wird öffentlich und damit politisch. Die gestickten Lettern verweisen auf die traditionelle, kleinteilige Handarbeit. Durch die Verschiebung des Maßstabs erreicht Cibulka eine Veränderung vom Kleinen ins Gigantische. Das ist Cibulkas künstlerisches Programm: Botschaften, großformatig gestickt auf Gerüstnetzen, tragen Privates an die Öffentlichkeit. Cibulka agiert allerdings nicht nur im urbanen Raum, sondern wagt sich auch in ländliche Gefilde, so etwa ins Ötztal oder neuerdings ins oberösterreichische Bad Ischl. In einem Interview, das sich auch im Katalog nachlesen lässt, begründet sie, warum es ihr auch wichtig ist, Solange-Sätze im Dialekt zu verfassen: „Sprache ist emotional. Einen Satz im eigenen Dialekt so groß zu platzieren, erzielt eine andere Wirkung als ein hochdeutscher Satz.“ Katharina Cibulkas neuestes Projekt, das im Rahmen des europäischen Kulturhauptstadtjahres 2024 in Bad Ischl präsentiert wurde, ist ebenso im Dialekt formuliert. Der Satz lautet: „Solong ois bleibt, weils oiwei scho so woa, bin i Feminist:in.“ Mit dem Doppelpunkt sind alle Geschlechter mitgemeint. Eine Ansprache im Dialekt ist unverfälscht, erzeugt Vertrautheit und Intimität. Menschen fühlen sich auf einer emotionalen Ebene angesprochen. Die vielen Reaktionen aus der Bevölkerung sind ein Beleg dafür. Katharina Cibulka fordert ihre Betrachter*innen heraus und riskiert mit ihren prominent platzierten Botschaften auch negative Reaktionen wie diese: „Und dafür zahlen wir

Steuern.“ Cibulka zeigt sich über die abfälligen Reaktionen verwundert. „Man könnte über diese Texte doch auch schmunzeln, aber viele Menschen fühlen sich ertappt oder angegriffen, vor allem durch das Wort Feminist*in. Das ist nach wie vor das größte Reizwort“, stellt die Künstlerin nüchtern fest. Laut eigenen Angaben gehe es ihr nicht um Provokation oder um Ausgrenzung. Im Gegenteil: Sie will den Dialog, das offene Gespräch. Welchen Erkenntnisgewinn zieht Katharina Cibulka aus ihrem Solange-Projekt? „Wir Menschen müssen sehr achtsam sein, dass wichtige feministische Errungenschaften nicht wieder rückgängig gemacht werden. Der Frauenanteil in der Berufswelt verringert sich wieder, dazu trägt meines Erachtens auch der enorme Rechtsruck bei. Es gibt immer noch Männer, die sich für feministisch halten. Sie sind es aber oft gar nicht wirklich konsequent. Die Bereitschaft sich für eine faire Gesellschaft einzusetzen, ist grundsätzlich gegeben, aber es ist eine große Schwierigkeit, die gewohnten Pfade zu verlassen, die uns geprägt haben. Ich hoffe darauf, dass die nächste Generation anders geprägt ist.“

LET’S GO EQUAL THE SOLANGE PROJECT Katharina Cibulka Hirmer Verlag, 424 Seiten, 270 Abb. in Farbe, EUR 41,10


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THEATERTIPP:

© BIRGIT GUFLER

„Als Wappenadler bin ich eine Schildkröte“ Ein Otto-Grünmandl-Abend mit Musik von Franui Die nächsten Vorstellungstermine: 11. und 22. Februar im Tiroler Landestheater

Im Tiroler Landestheater wird derzeit das Grünmandl-Stück „Als Wappenadler bin ich eine Schildkröte“ aufgeführt. Künstlerin Katharina Cibulka gestaltete das Bühnenbild.

FEMINISMUS MEETS KABARETT Katharina Cibulkas künstlerischer Ansatz, private Themen öffentlich zur Diskussion zu stellen, findet sich auch im Œuvre anderer Kunstschaffender, beispielsweise im Werk des Tiroler Satirikers und Autors Otto Grünmandl (1924–2000). Auch seine Arbeiten oszillieren an der Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichem Kontext. „Heraus aus den vier Wänden! Hinaus in die Welt!“ lautet eine seiner Forderungen. Das Tiroler Landestheater, das sich seit kurzem unter der Führung von Irene Girkinger zu neuen Ufern aufmacht, präsentiert in dieser Saison ein Stück mit dem Titel „Als Wappenadler bin ich eine Schildkröte“, das den stets umtriebigen und unangepassten Haller Künstler würdigt. Cibulka wurde zu ihrer eigenen Überraschung mit der Aufgabe betraut, das Bühnenbild für dieses Stück zu gestalten. Eine Premiere für die bildende Künstlerin. Wie kann man das Lebenswerk und eine gleichzeitig so facettenreiche und humorvolle Person, wie es Otto Grünmandl war, auf einer Bühne visualisieren? „Es ist natürlich eine große Herausforderung, als bildende Künstlerin ein Bühnenbild zu gestalten, und das auch gleich auf der großen Bühne am Tiroler Landestheater. Meine Bedingung war: Ich wollte Regisseur Alexander Kratzer zuerst persönlich kennenlernen.“ Nach dieser Begegnung wusste Cibulka, dass sie es gemeinsam mit dem engagierten Theaterteam schaffen kann. „Das Bühnenbild ist parallel

zur Bühnenfassung entstanden und damit war es ein schöner gemeinsamer Prozess.“ Es ist ein kalter Winterabend am 13. Jänner 2024, die Tiroler Kulturszene präsentiert sich in leuchtendem Gewand. Aufführungszeit am Tiroler Landestheater mit Cibulka-Prägung. Das Ergebnis: ein lustiges, aber auch tiefgreifendes Theaterstück, begleitet von der genialen Musikbanda Franui. Das Stück beschäftigt sich mit dem Gesamtwerk von Grünmandl, collagenhaft, ohne einen linearen Erzählstrang. Da und dort tauchen Zitate auf. „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus“, einer der legendären Grünmandl-Sprüche, permanent wiederholt. Ebenso werden Sequenzen der berühmten „Alpenländischen Interviews“ nachgespielt. Cibulka hat sich intensiv mit Otto Grünmandl beschäftigt. „Ich habe viele Texte von Grünmandl gelesen, mich aber bewusst dazu entschieden, keine anderen Bühnenbilder anzusehen. Ich wollte mich auf meine eigenen Ideen konzentrieren. Baugerüste sind mein Material. Ich habe aus den genormten Gerüststangen das Bühnenbild gebaut. In diesem großen Gerüstraum gibt es viele kleine Zimmer und ganz viele Möglichkeiten, Theater zu spielen. Man könnte diese Zimmer mit den Synapsen des Gehirns von Otto Grünmandl vergleichen. Es entstand ein großer Möglichkeitsraum für diese Collage, die viele Facetten von Grünmandls künstlerischem Schaffen beleuchtet“, beschreibt Ci-

bulka ebenso sachlich wie eindringlich ihren künstlerischen Input. Diese Theateraufführung eröffnet vielfältige Räume. In einem raschen Wechsel erlebt man Heiteres und Lustvolles, aber auch skurril-absurde Szenen, menschliches Mit- und Gegeneinander. Es gibt sogar vertauschte Geschlechterrollen: Eine Frau parodiert einen Skifahrer-Macho von gestern und wirkt dabei genauso lächerlich und unsympathisch. Lachflash-Garantie. Regisseur Kratzer wagte auch Interventionen im Zuschauer*innenraum, um die Übergänge vom privaten zum öffentlichen Raum herauszustreichen. Die Franui-Musikerin wird plötzlich zur Akteurin auf der Bühne und Schauspieler*innen spazieren durch das Publikum. Cibulka wäre keine bildende Künstlerin, würde sie sich allein auf das Bühnenbild beschränken. An der Fassade des Landestheaters hängt eine Bierkisten-Installation, ein Verweis auf Grünmandl, der Bierkisten in seinen Bühnenbildern oft zu Möbeln umfunktionierte. In den Schaukästen im Landestheater ist zu lesen: „Jo, da kannst nix machen, es isch wie es isch?“ „Ich habe dieses Grünmandl-Zitat mit einem Fragezeichen versehen“, sagt Cibulka. „Ich wollte diese Resignation und diesen Weltschmerz, den wir alle spüren, thematisieren.“ Die Botschaft: Probleme sollten nicht im privaten Raum bei einem Bier hinuntergeschluckt, sondern in der Öffentlichkeit zur Diskussion gestellt werden. Ein Aufruf zu mehr Solidarität, Verbundenheit und Aktivismus. Das ist Cibulkas und Grünmandls Botschaft. Mehr Miteinander, weniger Gegeneinander, denn daraus könnte die Hoffnung geschöpft werden, dass wir Menschen ineinandergelehnt, statt voneinander abgegrenzt, eine Linderung unserer gesellschaftlichen Inflammationen erwirken. Oder um es mit einem Solange-Satz zu sagen: „Solange die Hoffnung, die wir verbreiten, stärker ist als die Angst, der wir begegnen, bin ich Feminist:in.“

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WERNER SCHUSTER, Radiologe, Neunkirchen „Customs“, 2009, digitale Röntgenfotografie, C-Print auf Dibond Seit seinem siebten Lebensjahr hat Schuster eine feste Verbindung zur Fotografie, mit künstlerischer Fotografie beschäftigt er sich seit 2005, vier Jahre darauf hat er seine Fotogalerie Feuerbachl in Neunkirchen eröffnet.

Kunst der Ärzt:innen „Die ärztliche Kunst ist von allen Künsten die hervorragendste“, sagte dereinst der griechische Arzt und Lehrer Hippokrates. Dass das künstlerische Œuvre mancher Ärzt*innen dabei über ihre berufliche Tätigkeit hinausgeht, zeigt die kommende Ausstellung in der Innsbrucker Galerie Nothburga.

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ie Beweggründe, warum man als Arzt beginnt zu malen, sind unterschiedlich. Chirurg Michael Maria Nogler etwa begleitet die Kunst bereits seit dem Gymnasium. Schon damals arbeitete er – mit tatkräftiger Unterstützung seiner Lehrer – an einer Mappe für eine Bewerbung an der Kunstakademie in Wien. Letzlich hat die Leidenschaft für die Medizin aber doch das Rennen gemacht. Das künstlerische Schaffen hat ihn jedoch nie ganz losgelassen. Immer wieder hat er kleine Objekte geschaffen – zum eigenen Vergnügen. Den Durchbruch schaffte schließlich ein Kurs bei Professor Siegfried Parth, der ihm den Weg zu sich selbst und seinem künstlerischen Schaffen in Stahl eröffnete. Es folgten gemeinsame Ausstellungen in Mieming, Wien und Innsbruck und folglich eine enge Künstlerfreundschaft. Für Radioonkologin Lina Swarovski indes entstand die eigene Liebe zur Kunst aus der Beobachtung derselben. „Während meiner Arbeit als Ärztin an der Universitätsklinik Innsbruck begann ich, meine Patienten bei der Teilnahme an der Kunsttherapie zu

beobachten. Das inspirierte mich dazu, in meiner Freizeit wieder mit dem Malen zu beginnen. Das gab mir eine gewisse Balance und half mir, den Stress meiner Arbeit zu verarbeiten, insbesondere den Umgang mit schwerkranken Patienten. Es dauerte nicht lange, bis ich feststellte, dass die Kunst meine neue Priorität geworden war, denn sie diente nicht nur als therapeutischer Ausgleich, sondern bot auch eine bedeutsame Möglichkeit, die Herausforderungen meines Berufs zu bewältigen.“ Diese Motivation ist auch vielen anderen kreativen Ärzt*innen nicht fremd. Auch für den Radiologen Dieter Lungenschmid oder Neurologin Sabina Fudulakos ist das künstlerische Gestalten zum Ausgleich geworden. „Als Arzt ist man fast immer nur beauftragt, einen bestehenden ‚Negativen Daseins-Zustand‘ der Patienten zu bessern oder idealerweise wieder auf den neutralen ‚Null-Zustand‘ zurückzubewegen oder oft auch nur ein drohendes Negativieren früher zu erkennen. Jedenfalls ist es erholsam, um Positives wie ästhetische, emotionale oder philosophische Aspekte zu kreisen. Als Ausgleich kann man sich mittels aktiver

Kunst um positive Aspekte kümmern. Damit versucht man, unser Leben in dieser Welt aus einer anderen Meta-Ebene zu beschreiben“, sagt Lungenschmid. Fudulakos, der eine Rundreise durch Italien der Anstoß für ihre künstlerische Tätigkeit war, sieht das ähnlich: „Meine Bilder sind ein idealer Ausgleich zu der ständigen Konfrontation mit Krankheit und Leid, die ich beruflich erlebe.“ Alle vier Ärtz*innen stellen ihre Werke zusammen mit Gesichts­chirurg Wolfgang Puelacher, Radiologe Werner Schuster und Psychoanalytikerin Eva Wolfram-Ertl ab 20. Februar 2024 in der Innsbrucker Galerie Noth­burga aus. „Wir haben – nach Jurierung – sieben Ärzt*innen aus Österreich eingeladen, je vier Kunstwerke für drei Wochen in der Galerie zu präsentieren. Dr. Daria Daniaux von der Krebshilfe Tirol, Kunsthistorikerin und Therapeutin an der Klinik, wird am Eröffnungsabend die Laudatio halten“, so Kuratorin und Vorsitzende Dr. Sibylle Saßmann-Hörmann. Das Spektrum wird jedenfalls ein buntes sein und mitunter tief in die künstlerischen Seelen der Ärtz*innen blicken lassen.


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1. MICHAEL MARIA NOGLER, Chirurg, Innsbruck „Children in the Field“, 2021, Stahl Nogler ist Universitätsprofessor für experimentelle Orthopädie, in seinen zum Teil großen Plastiken aus Stahl sucht er in abstrakter Form, dem Menschen in seinen innersten Ängsten, gesellschaftlichen Zwängen, Sehnsüchten und Freuden nachzuspüren. Einige Skulpturen haben bereits ihren Weg in private Sammlungen gefunden. 2. SABINA FUDULAKOS, Neurologin, Gänserndorf „Mädchen mit Esel am Strand“, 2023, Öl auf Leinwand Fudulakos’ Motive enstehen überwiegend aus absichtslosen Zeichnungen, die sie während verschiedener Gelegenheiten auf Papier kritzelt und später mit Öl auf Leinwand ausarbeitet. Seit 2014 stellt sie ihre Bilder österreichweit aus. 3. EVA WOLFRAM-ERTL, Psychoanalytikerin, Wien Aus der Serie „Weltkarte und Gefühlswelt“ Durch ihr künstlerisches Werk hindurch untergräbt Wolfram-Ertl den Mythos der Genies, der in beiden Disziplinen – der bildenden Kunst und der Psychoanalyse – mitschwingt. In ihrer Malerei übersetzt sie das zutiefst unmittelbare Erleben der Kindheit in ein Spiel der gegenwärtigen Unvernunft. 4. DIETER LUNGENSCHMID, vulgo PULMY, Radiologe, Innsbruck „Mathematische Eleganz“, 3D-Druck und Laser-Cut mit Filzhut Seit seiner Jugendzeit beschäftigt sich Lungenschmid mit der Fotografie, insbesondere mit Nachbearbeitungstechniken und Verfremdungen, in den letzten Jahren auch mit den Ergebnissen von mathematischen Formeln in 2D und 3D. 5. WOLFGANG PUELACHER, Gesichtschirurg, Innsbruck „Harlekin“, 2023, Acryl-Mischtechnik auf Leinwand Puelacher genoss eine bildnerische Erziehung in Zeichnungen, Aquarellen und Kollagen, er begegnete Max Weiler und stellte gemeinsam mit Sieghart Bader aus. Es folgten viele weitere Ausstellungen und seit 2020 eine Dauerausstellung in der Galerie Tillian in Innsbruck. Er komponiert seine Bilder im Kopf und kreiert sie spontan expressiv. 6. LINA SWAROVSKI, Radioonkologin, Innsbruck „Powder Day“, 2023, Öl auf Leinwand Swarovski ist in Moskau geboren und entwickelte während ihres Medizinstudiums ein starkes Interesse an Kunst. Ihre Werke sind vom Impressionismus beeinflusst und enstehen aus der Intensität von Erfahrungen und der gelebten Stimmung des Moments.

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GALERIE NOTHBURGA

Innrain 41, 6020 Innsbruck, info@galerienothburga.at

www.galerienothburga.at

Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr Kunst der Ärzt:innen – Mixed Media

Dauer: 20. Februar bis 16. März 2024 Kuratierung: Dr. Sibylle Saßmann-Hörmann Eröffnungs-Laudatio: Dr. Daria Daniaux


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Tausendsassa der Kunst Nahezu am Ende Tirols – oder an dessen Anfang, je nachdem, von wo aus man blickt – liegt in der Unteren Schranne, dem Gebiet nördlich von Kufstein, das kleine Dorf Rettenschöss. Hier hat sich der Künstler Josef Huber in einem ehemaligen Bauernhaus aus dem Jahr 1480 niedergelassen und lebt ein selbstbestimmtes und kreatives Leben. T E X T : PAT R I C I A W I M M E R

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n den 1950er-Jahren als zweites von sechs Kindern in Buchberg geboren, wuchs Josef Huber in bescheidenen Verhältnissen auf. Die Schule war ihm eher ein Graus, viel zu eintönig für seinen Geschmack. Sein weiter Schulweg indes – wegen Platzmangel ging er nicht in Buchberg zur Schule, sondern in der Nachbargemeinde Rettenschöss – war ihm eine schöne Erfahrung. Viele Kinder gingen denselben Weg und erlebten die Natur, das kindliche Spiel und die Jahreszeiten so hautnah wie intensiv. Oft wurden dabei auch die Ochsen eines Bauern auf die Weide mitgetrieben. Für eine anschießende Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien reichte letzlich das Geld nicht. So begann Huber seine Ausbildung und Tätigkeit in einer Malerfirma in Kufstein. Seine Arbeit bestand hauptsächlich aus der mittlerweile aus der Mode gekommenen Lüftlmalerei (= Fassadenmalerei), auch im Restaurieren und Vergolden konnte er Erfahrungen sammeln. Sein Talent war gefragt, weswegen er bereits mit 20 Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit wagte und freischaffender Künstler wurde. Um seine Fertigkeiten weiterzuentwickeln, besuchte er Kurse bei Willibald Demml von der Münchner Schule und lernte dort das Malen von Bildern. Zu Beginn hauptsächlich noch Bleistiftzeichnungen, folgten bald die Ölmalerei und die ersten Ausstellungen. Schon länger liebäugelte Josef Huber zu dieser Zeit mit einem uralten Bauernhaus, das er zu seinem Eigenheim machen wollte. 1979 bekam er schließlich mit 25 Jahren den Zuschlag dafür und baute fortan gemeinsam mit seiner Frau Resi, die er bereits im zarten Alter von 15 kennenlernte, das Haus über drei Jahrzehnte Stück für Stück zu einem Ort der Gemütlichkeit und Inspiration um. Der Kuhstall wurde zur Werkstatt umfunktioniert und Huber legte sich

Das Bearbeiten und Brennen von Ofenkacheln hat sich Josef Huber selbst beigebracht. Nach wie vor finden sich in vielen Kitzbüheler Haushalten ganz persönliche Kunstwerke.

„Alles, was zu schön und zu brav ist, ist tückisch. Ohne das Teuflische würde das Gute nicht funktionieren.“ JOSEF HUBER

einen alten Brennofen zu, um sich in den ruhigeren Wintermonaten das Bearbeiten und Brennen von Ofenkacheln beizubringen. Seine Ofenkacheln wurden ein voller Erfolg. In vielen Kitzbüheler Haushalten stehen noch heute von ihm designte Öfen und auch in der Schweiz, in Deutschland sowie im restlichen Österreich war Josef Huber ein gefragter Mann. Er gestaltete die Innenräume von Jagdhäusern, Hotels oder Villen, spielte dabei hauptsächlich mit Malerei sowie Skulpturen, Möbeln aus Kupferblech, Ofenkeramik und ab und zu ein wenig Stuck. Dazwischen war er immer wieder bei Ausstellungen und Symposien zu Gast und viele Jahre lang zwei bis drei Wochen im Jahr zum Malen in Spanien.

Bis heute ist der Freigeist umtriebig und liebt die Veränderung. Im Leben und in der Kunst. Wo andere Abfall sehen, fangen in Huber die Ideen an zu sprudeln und lassen Neues entstehen. „Man muss nicht malen wie Rembrandt, aber wer es schafft, sein Innerstes hinauszulassen, der ist frei“, glaubt Josef Huber, der der festen Überzeugung ist, dass jedem Menschen ein Künstler innewohnt. Während der Ruhe des Winters widmet sich Huber wieder seinem Haus, dessen vorderer Teil seit zehn Jahren vermietet wird. Die Innenarchitektur hat es ihm leidenschaftlich angetan. Und auch die nächsten 20 Jahre bleiben spannend, so der mittlerweile fast 70-Jährige: „Ich habe so viele Ideen, die ich in meinem Leben noch unterzubringen hoffe.“

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© BODNER GRUPPE

Sandra Bodner (BODNER Gruppe, in der Mitte) und Susanne Schöllenberger-Baumgartner, Obfrau des Vereins „Schritt für Schritt“ (re.), mit Jugendlichen und Mitarbeiter*innen bei der Spendenscheckübergabe

GUTES TUN Alljährlich unterstützt die Kufsteiner BODNER Gruppe mit ihrer Weihnachtsspende heimische soziale Einrichtungen. Dieses Mal ging ein Scheck in Höhe von 10.000 Euro an den Schwoicher Verein „Schritt für Schritt“. Die Zuwendung fließt direkt in die Betreuung der Kinder und Jugendlichen bzw. die Gestaltung eines optimalen Umfelds für deren Förderung. Ein ganzheitliches Förderprogramm mit zielgerichteter Therapie begleitet Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen dabei auf ihrem Weg zu größtmöglicher Selbstständigkeit. Die Betroffenen sind dafür mehrmals pro Woche zur Therapie am Lilienhof.

P8-Agenturgründer Georg Hofherr (li.) und Florian Heiß, Standortleiter in Innsbruck

EXZELLENT Die European Excellence Awards stehen seit Jahren für herausragende Projekte im Bereich PR/Marketing und stellen die größte Auszeichnung der Branche dar. Wie 2022 konnte P8 Marketing auch 2023 den ersten Platz in der Kategorie „beste Agentur in Österreich und der Schweiz“ belegen. Für P8 Marketing ist es – nach Aware­ nesskampagnen zur Rettungsgasse der Asfinag sowie zur Plasmaspende bei BioLife/Takeda – der dritte European Excellence Award in Gold.

W U N D E R D E R Q UA N T E N W E LT Die Universität Innsbruck lud Mitte Jänner zum „Neujahrskonzert der Wissenschaft“, wie es Forschungs-Vizerektor Gregor Weihs nannte. Obwohl mit dem Audimax im neuen Ágnes-Heller-Haus ein Hörsaal für 600 Personen zur Verfügung stand, war der Andrang beim öffentlichen Vortrag von Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger so groß, dass einige Interessierte dem Vortrag nur auf der Videoleinwand im benachbarten Hörsaal lauschen konnten. Zeilinger nahm das Publikum mit auf eine kleine Reise durch die Quantenwelt, versuchte dabei, grundlegende Prinzipien der Quantenmechanik verständlich zu erklären, und gab den Gästen als Motto eine zentrale Einsicht der Quantenphysik mit: „Diese Theorie lehrt uns, dass wir sehr, sehr offen sein müssen.“

Rektorin Veronika Sexl und Vizerektor Gregor Weihs (re.) hießen Anton Zeilinger an der Uni Innsbruck willkommen.

FRISCHER WIND Seit 1. Jänner 2024 leiten Thomas Oberhuber (li.) und Armin Kuen gemeinsam die Geschicke der „Oberhuber & Kuen Kommunikation GmbH", ehemals ofp kommunikation. Und das ist nicht die einzige Neuerung, die die Kufsteiner Werbeagentur im neuen Jahr erwartet – das gesamte Team übersiedelt mit Jahreswechsel in die Kufsteiner Innenstadt, ehe im Sommer der Umzug in den neuen Bürokomplex in der Eibergstraße ansteht.

© ALEX GRETTER

© UNIVERSITÄT INNSBRUCK

IM GESPRÄC

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news & events


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im.gespräch

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1. Die Spielerlegenden aus Deutschland für das Winter-Soccer-Turnier 2025 beim Training in der Sporthalle in Hopfgarten, stehend: Mario Basler, Markus Babbel, Patrick Owomoyela, Marko Rehmer und Maurizio Gaudino; kniend: Thomas Helmer, Patrick Helmes, Roman Weidenfeller und Dariusz Wosz 2. Maurizio Gaudino, Mario Basler, Manfred Pletzer, Markus Babbel und Thomas Helmer 3. Andreas Frank, Weingut Weixelbaum, Michael Edinger, Fa. Morandell, und Günther Engelbert, Weingut Salzl 4. Stephan Astner, Geschäftsführung TVB Hohe Salve, Karin Ganster, New Wave, und Christian Hutter, IDM Energiesysteme 5. Walter Edinger von der projektbetreuenden Agentur Edinger Communication mit Maurizio Gaudino, Ideengeber für das Legendenturnier 6. Wim Vogel, Sportmanager des Legendenturniers aus Köln, Manfred Pletzer und Siegfried Egger, Direktor Das Hohe Salve Sportresort in Hopfgarten Untere Reihe: Der anschließende Tag wurde auf der Piste verbracht und endete bei einem Gourmetmenü samt Weinverkostung.

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Aufwärm-Wochenende Jeder, der Fußball spielt oder eine andere Sportart ausübt, weiß, wie wichtig das Aufwärmen ist. Das hat man sich auch in den Pletzer Resorts zu Herzen genommen, die im Jänner 2025 erstmals ihr Projekt „Winter Soccer Legends“ präsentieren. Dann werden ehemalige Profi­kicker aus Österreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden für packende Spannung am schneebedeckten Spielfeld sorgen. „In Kitzbühel spielt man Polo im Jänner und wir spielen Fußball auf Schnee“, so Manfred Pletzer. Bevor es im kommenden Jahr richtig losgeht, hat man diesen Jänner zum Kick-off nach Hopfgarten geladen. Zum Kennenlernen gab es gemeinsam mit den Nachwuchs-Kids der SPG Hopfgarten Itter ein „easy Kicken“. Viel Spaß und ein herzliches Welcome begeisterten die Spieler ebenso wie die sportlichen Kinder. Die Fußball-Legenden haben dazu im Hotel Das Hohe Salve Sportresort die beliebte Rundum-Move & Relax-Betreuung der Pletzer Resorts in vollen Zügen genossen. Der Hüttenabend auf der Sunnseithütte war eines vieler Highlights. Bei bester Stimmung konnten geladene Gäste, Medienpartner und Sponsor­ interessenten die Stars persönlich kennenlernen, während Manfred Pletzer, Manager Wim Vogel und Hoteldirektor Siegfried Egger das Turnierprojekt vorstellten. Tags darauf führte an den Pisten der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental bei traumhaftem Winterwetter mit strahlendem Sonnenschein kein Weg vorbei. So mancher Fußballprofi glänzte – abseits vom Fußballfeld – auch auf den Ski. Nach einem Sundowner auf der Hotelterrasse ging es am Abend bei einem genussvollen Degustationsmenü zur Weinpräsentation der PletzerResorts-Weine von den Weingütern Weixelbaum und Salz.

WINTER SOCCER LEGENDS Nach dem gelungenen Warm-upWochenende ist die Vorfreude auf das große Legendenturnier 2025 noch größer. Am 10. und 11. Jänner 2025 sind alle Fußballfans herzlich dazu eingeladen, in Hopfgarten ihre Idole aus der ehemaligen Fußball-Weltspitze beim Match auf dem schneebedeckten Spielfeld unter freiem Himmel anzufeuern und hautnah zu erleben. So viel sei schon verraten: Lothar Matthäus, Mario Basler, Maurizio Gaudino und viele weitere Stars werden mit dabei sein. Neben spannenden Matches mit hochkarätigen Profikickern begeistert das Winter-Soccer-Legends-Turnier mit einem erstklassigen Rahmenprogramm – darunter auch ein VIP-Zelt mit exquisiter Kulinarik, Attraktionen für Kinder und viele weitere Besonderheiten.


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