FILOSOFIJOS KILMĖ IR PRASMĖ

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fragen, müssen wir uns belehren lassen, was diese Befragung in Wirklichkeit ist (Parmenides). 3. Die Beffragung des Seienden als Seiendes heißt Philosophie, Die Philosophie hat kein anderes Objekt als das Seiende, und das Seiende offenbart sich nur im Raum der Philosophie. Es ist deshalb durchaus legitim, ja unumgänglich, sich an die Philosophie zu wenden und von ihr die Aussage zu fordern, was sie beim Befragen des Seienden eigentlich bewirkt. Im Wesen des Philosophierens west doch die Grundstruktur des Seienden. Konsequenterweise aus dem Wissen um dieses Wesen erschließen wir die Grundstruktur des Seienden und aus der Struktur des Seienden gewinnen wir die Auffassung vom Sein. Wir nähern uns dem Sein nicht auf dem Wege der Analytik eines „exemplarischen Seienden" (M. Heidegger), sondern auf dem der Analytik des Philosophierens selbst. 4. Das Phänomen des menschlichen Erkennens weist zwei Arten von Erkenntnis auf: die eine, die sachlich, zwingend und beständig ist, und die andere, die sich personal, frei und wandelbar gestaltet. Die erste Art nennen wir Forschung, die zweite Interpretation,- die erste Art ist der Wissenschaft, die zweite der Philosophie eigen. Forschung und Interpretation sind Arten, nicht Stufen des Erkennens, deshalb können sie weder von einander abgeleitet, noch in einander übergeleitet werden. Der Übergang von einer Erkenntnisart zur anderen bedeutet immer einen Sprung in eine wesentlich andere Dimension. 5. Das Objekt des philosophischen Erkennens ist das Seiende als solches; der Modus des philosophischen Erkennens ist die Interpretation. Daraus ergibt sich von selbst die Definition der Philosophie: die Philosophie ist die Interpretation des Seienden in seinem Seiendtum. Als Interpretation unterscheidet sich die Philosophie von jeder Wissenschaft, die ihr Objekt nicht interpretiert, sondern erforscht (formaler Unterschied). Als Interpretation des Seienden als solchen unterscheidet sich die Philosophie von jeder anderen Interpretation, die das Seiende stets nur als dieses oder jenes deutet (materieller Unterschied). 6. Nicht alles kann interpretiert werden. Der Interpretation zugänglich sind nur „sinnhaltige Formen" (E. Betti), d. h. nur solche Gegenstände, die aus der Freiheit enstanden, deshalb offen und in ihrer Offenheit fähig sind, verschiedene Auslegungen zu empfangen. Jede objektivierte Notwendigkeit, sei es in der Gestalt der Naturdinge, sei es in der technischen Erzeugnisse, wird nur erforscht, nicht aber interpretiert. Denn es gibt nur eine Notwendigkeit. Die Gegenstände, die aus der Freiheit entstanden sind und die Freiheit als tragenden Grund durch ihre Offenheit offenbaren, nennen wir Werke; diese sind in ihrer Grundstruktur von Dingen als Objektivation der Notwendigkeit radikal unterschiedlich. Folglich kann das Objekt der Interpretation nur das Werk sein. Alles, was die Struktur des Werkes trägt, läßt sich interpretieren, und alles, was interpre312


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