Bertel-Express 23

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Editorial

„Disneyland ist eine Arbeit der Liebe – wir stiegen gerade nicht in Disneyland mit der Idee des Geldverdienens ein.“ Walt Disney

INHALTSVERZEICHNIS Länderserie: Das Baltikum Entenhausener Geburtstage Interview: Kari Korhonen Hall of Fame – Ein Rückblick Comic: Weihnachtliches Wunder Serien: Micky Maus präsentiert M.O.U.S.E. D.O.N.R.O.S.A. Don­Rosa­Tour 2010 Don Rosas „Lebensträume“ DuckTales – Ein Blick zurück Comic: Flucht vor der Biene Nervous Rex – Van Horn mal anders Vielseitig: Whatever happened to Scrooge McDuck? Sammlungen: Folge 17 Comicwettbewerb – Die Gewinner Galerie: Always another Rainbow (1974)

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IMPRESSUM Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Karsten Bracker Mitarbeit an dieser Ausgabe: David Bühring, Damian Funk, Wolfgang Kern, Kevin Kyburz, Lasse Medelin, Calvin Metzger Matthias Müller, Markus Ott, Sidney Schering, Christian Schmidt, Manuel Schumann Gestaltung: Karsten Bracker, Markus Ott Titelbild: Idee & Zeichnung, Gestaltung: Kevin Kyburz Bearbeitung: Markus Ott Hintergrund: Time Magazine Vol. XXX No. 26 – 27. Dezember 1937 E­Mail: kontakt@bertel­express.de Adresse: www.bertel-express.de Redaktionsschluss: 5. November 2010 Alle Abbildungen, wenn nicht anders angegeben, © The Walt Disney Company die Texte © Bertel­Express und die jeweiligen Autoren

Die nächste Ausgabe erscheint am 12. Juni 2011. Redaktionsschluss: 29. Mai

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Länderserie

Das Baltikum VON KARSTEN BRACKER Als mir meine Eltern vorschlugen, doch mit in ihrem dreiwöchigen Urlaub zu kommen (als Alternative gab es drei Wochen sturmfrei), war für mich relativ schnell klar, daß ich mit in den Nordosten unseres Subkontinents wollte, nach Finnland würde man vielleicht schon noch mal im Leben kommen, aber wann bekommt man schon die Gelegenheit und besucht Länder wie Estland, Lettland oder Litauen mit einem Wohnmobil (auf Kreuzfahrten hoffe ich in späteren Zeiten meiner Erdverweildauer) und hat die Gele-

genheit, diese Länder einigermaßen „richtig“ kennenzulernen? - wie wahr, nicht allzu oft. Am zehnten Juli ging es dann mit der Autofähre FS Urd gen Windau (Ventspils) in Lettland. Die Reise begann gleich mit einer erstaunlichen Erkenntnis: Das Schiff, daß unser Wohnmobil heil und trocken in den Osten bringen sollte, war keine der heute modernen Fähren (mit zwei Luken zum Be- und Entladen), sondern eben eines mit einer. So dauerte der ganze Prozeß unendlich lange und wir

bekamen schon leicht Zweifel, ob die „Urd“ rechtzeitig zur Abfahrt um 18.00 beladen werden würde – aber selbstschreibend lief alles glatt, auch wenn mancher Lkw mit gewagten Rückwärtsmanövern den Zeitplan aus unserer Sicht sehr zu strapazieren versuchte. Als wir dann, wohlgemerkt auch rückwärts, aufs Autodeck fahren durften, sah das ganze dann so aus (Photo links, unser Wohnmobil verschwindet rechts aus dem Bild). Besonders der Fahrer des Autotransporters verdient große Beachtung, der arme Kerl brauchte drei Versuche, bis er es alleine auf die Rampe geschafft hatte, er kam aus Spanien und war wohl solcherlei Schiffe nicht (mehr) gewohnt. Aber nun ein Ende der Schadenfreude, denn gleich nach einer Besichtigung der Kabine ging es auch schon zum Abendessen, etwas rustikal und dem Geschmack nach eher Dosenfutter, aber für was ist man nicht nach drei Stunden bei brütender Hitze dankbar... Schnell stellte sich dann heraus, daß die komplette Besatzung russisch sprach (und dabei ist Scandlines eine dänisch-deutsche Reederei!), aber für ein einigermaßen freundliches „spasiba“ für das so nett präsentierte Mahl reichte es dann doch (die Linie wird nebst einigen Urlaubern größtenteils von russischen/ baltischen Speditionsunternehmen genutzt, und dem Alter nach zu schätzen konnten die meisten der Lkw-Fahrer auch noch bestes Russisch). Der Tag endete dann mit Blick auf den vorhandenen Fernseher und der Übertragung des Deutschland-Spieles gegen Uruguay sowie einem aus dem erstaunlich großen Fenster auf die Ostsee, oder wie es ja eigentlich heißt, „baltische See“...

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Länderserie

Am Abend des folgenden Tages erreichten wir dann gegen 18 Uhr Windau. Sogleich setzte sich eine große Meute in Bewegung, die in Richtung Autodeck steuerte und als auch wir endlich nach einiger Zeit unser Wohnmobil bestiegen, öffnete sich auch recht schnell die Luke – und da wir in Travemünde rückwarts auf die „Urd“ gefahren waren, ging es nun umso schneller wieder aus dem Schiffsbauche hinaus in Richtung Campingplatz Dieser war, entgegen unseren leichten Vorurteilen, hervorragend eingerichtet und trotz des Finalspieles unser Nachbarn gegen Spanien erstaunlich ruhig – verblüffenderweise schienen die meisten Letten die Spanier zu unterstützen, da kamen wir paar Deutschen uns etwas verloren vor, allerdings schienen sich die meisten unserer Landsleute eh nicht sonderlich für das Hintermballherrennen zu interessieren, was vielleicht auch ein Grund für die Stille war. Da uns der Platz wie angedeutet recht gut gefiel, blieben wir noch einen ganzen Tag und schauten uns das Städtchen ein wenig an: Zuallererst fiel ins Auge, wie „neu“, der Straßenbelag und insbesondere die Häuser waren – ob das nun mehr oder wenig gut angelegte EU-Subventionen waren oder der „Reichtum“ aus Finnland stammte, war uns in dem Momente recht egal, jedenfalls erinnerte das ganze schon sehr an einen „Luxuskurort“ (nicht umsonst ist der Nordosten Lettlands eine der wichtigsten Reiseregionen des Landes). Böge man nun auf obigen Bilde links ab, käme man nach wenigen Metern zu einem Supermarkt – auch an diesem war nicht die lettische Sprache das ansehnlichste, sondern eine Reihe von „Swedbank“- Automaten, ein weiteres Zeichen, wodurch das Baltikum wirtschaftlich wieder nach vorne gebracht wird. Doch nun endlich zum eigentlichen Thema: den lettischen Comics...

von oben nach unten: W.i.t.c.h. (lettisch), W.i.t.c.h. (russisch), Donalds Daks

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Länderserie

Ich spazierte also mit meinen Eltern durch den Laden und natürlich fiel mein allererster Blick auf das Zeitschriftenregal (naja, eigentlich die Zeitschriftenregale, denn nebst einem „normalen“ gab es noch ein weiteres: gefühlte 50 Sex-Zeitschriften...) - meine Augen trafen allerdings nicht zuerst auf die „Donalds Daks'“, sondern auf eine russische W.i.t.c.h.Ausgabe, die ich jetzt nicht unbedingt erwartet hatte, doch kaufte ich mir sie schlußendlich auch, da ich, wenn man schon mal ein Heft dieser Reihe kauft, es auch ein „besonders“ sein sollte (das lettische gönnte ich mir dann nicht).

...doch bevor ich davon zu erzählen beginne, sei gesagt, daß „Daks“ keineswegs das lettische Wort für Ente ist, es heißt nichts anderes als Mistgabel – klar, man wollte das englische „Duck“ möglichst klanghaft in die dortige Sprache überführen, aber dieses Wort hätte ja eher zu Franz gepaßt...).

...folglich dürfte es also nicht weiter interessant sein, etwas über Donalds Mistgabel zu erzählen... ...entgegen meiner Hoffnungen Wochen zuvor war das Wetter nicht sehr gnädig und gleich am ersten Tag gab es bis zu 37°, und dieser Temperaturen hielten sich die nächsten zwei Wochen bedauerlicherweise im ganzen Baltikum (Höhepunkt waren 41° in der Nähe des Kap Kolka, und vor allem der Weg dorthin war auf einer derart sandigen Sandpiste nur mit 30 km/h zurückzulegen (die Straßen sind laut Reiseführer allerdings aus Naturschutzgründen dort nicht geteert, wobei man sich bei dem ganzen Staub schon fragen muß, ob der nun so viel besser ist...).

Nebst diesem landeten dann noch fünf DDs (ich sollte für ein paar Sammler Hefte mitbringen) und ein Tupla-Riegel (eine finnische Süßigkeit) an der Kasse und ich blätterte diese dann, ein paar Minuten später erst einmal durch...

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gen) das Titelbild – anscheinend das einzige, was ausgesucht werden darf.

Wer gute Augen hat, wird erkennen, daß es sich hierbei um Ausgabe 14 handelt, woraus zu folgern ist, daß es alle 14 Tage eine neue Ausgabe gibt, als Extra waren ein paar Platikflügel beigelegt (die es zwei Monate vorher in Polen, welche die Beilagen für Osteuropa herstellen, ebenfalls gab), der Inhalt des Heftes ist mit dem tschechischen Kačer Donald 2010-13 sowie dem polnischen Kaczor Donald 2010-23 gleich (also ganz „normal“ 34-36 von 48 Seiten Comics zuzüglich Werbung und dem restlichen Kram), der einzige Unterschied ist (auf den „Comic-Teil“ bezo-

...und das 50 km lang...

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Richtig Leid taten uns zwei Radfahrer, die innerhalb von zwei Wochen von Windau nach Reval (Tallinn) wollten und denen auf der Strecke nach Kolka das Wasser ausgelaufen war – aber wozu hat man einen Kühlschrank an Bord, der das ganze auch noch kalt vorrätig hat... ...da merkt man dann wieder, wie gut man es in einem Wohnmobil hat, vor allem, wie gut ein gefüllter Kühlschrank und noch viel vollere Staufächer einem tun, wenn man durch ein vollkommen fremdes Land fährt... ... Donalds Daks = Donald Duck Tēvocis Knaps = Onkel Dagobert Mikijs = Micky Maus Tiks Tīks Triks = Tick, Trick und Track


Länderserie

Nach vier Tagen ging es dann in Richtung Riga, auf dem Wege Jurmala (vom Anspruch her wie Sylt für Festländler), das Wochenendziel der Bewohner der Hauptstadt Lettlands. Hier verbrachten die „Großen“ des ehemaligen Ostblockes ihre Ferien (und auch wenn infolgedessen ein paar Plattenbauten zuviel die Strandpromenade säumten, hinterließ das Örtchen einen guten Eindruck, auch wenn wir es nur durchfuhren).

hat nämlich gegenüber dem lettischen Lat nur einen Kurs von 0,70 – womit Lettland die theoretisch „härteste“ Währung der Welt hat – mit dem im Umlauf befindlichen 500-LatSchein besitzen Letten somit den wertvollsten der Welt (zum Vergleich: in Estland ist der 500-Kronen-Schein auch der „wertvollste“, allerdings bekommt man für einen Euro über 15 Kronen, zur Währung des Nachbarlandes aber später mehr).

In Riga selbst gab es dann selbstschreibend viel mehr „Disney“, zum Beispiel was zu „essen“ - das interessanteste an obigem Bilde ist aber nicht die Reihe der eingeführten Maisflocken, sondern das rechte Preisschild: eine Schachtel kostet 52 Santīmu, der Euro

Für „uns Deutsche“ ist daneben vielleicht auch gut zu wissen, daß die Münzen unseren alten Pfennigen sehr ähneln, als Beispiel die 1-Santīm-Münze:

(Bild aus der Wikipedia)

Neben dem „Donalds Daks“ und den „W.i.t.c.h.-Heften gibt es noch Dambo sowie Tom & Jerry (alles in gemeinschaftlicher Arbeit mit Tschechien und Polen), auf europäischer Ebene erscheint ebenfalls noch „Vāģi“, also „Cars“ auf lettisch sowie eine Entsprechung zu dem Mädchen-Magazin „Prinzessin“.

Die Beilage der 15. Ausgabe war ein „Mini­Kicker“, allerdings vier Tage nach dem WM­Endspiel...

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Länderserie

Nach nun gut einer Woche erreichten wir die estnisch-lettische Grenze (auf dem Wege dorthin machten wir Halt in Skulte und besuchten dort unter anderem das Störtebeker-Museum, aber das führe ich jetzt mal nicht weiter aus, denn schließlich soll es hier ja um etwas anderes gehen) und fuhren bis nach Pernau (Pärnu, das Windau Estlands) und machten sogleich an einem dieser riesigen „Hypermärkte“ halt, die besonders in (Nord-)Osteuropa aus dem Boden zu sprießen scheinen. Besonders hier schlug ich zu – und auch hier eines der erstaunlichsten Dinge: das Geld. Estland wird ab Januar 2011 den Euro einführen und die Krone hat dann endgültig ausgedient – doch bis dahin wird sie noch einige Westeuropäer zum Wundern bringen,: alle Werte ab 2 Kronen aufwärts sind Scheine (d.h. 2 Kronen = 7 Cent), als ich mir dann einen großen Stapel an Comics kaufte, bekam ich einen ebenso großen Stapel an estnischen Scheinen zurück – noch nie fühlte ich mich mit so vielen so arm... ...fangen wir aber sogleich mit den Comics an: das unwichtigste, das „Autod“-Heft, zuerst – ganze 44 Kronen, immerhin 2,81 € „mußte“ ich für dieses Exemplar hinblättern, allerdings immerhin 79 Cent weniger als „bei uns“. Die achte Ausgabe des „Koomiksikogu“ (LTB 404 mit Titelbild von LTB 405)) ist mit seinen 79 Kronen sogar noch 6 Cent teurer als „unser“ Taschenbuch...

D 2007-378 v.l.n.r. - Autod (Cars), Koomiksikogu (LTB), Miki Hiir Eriväljaanne (normale Micky Maus), Miki Hiir („richtige“ estnische Micky Maus) oben rechts: einer dieser leckeren Tupla-Riegel

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...aus der ersten Seite des Buches zu schließen, ist Donald „Pillupart Donald“, was soviel heißt wie „Versuche es, Ente Donald“, frei übersetzt vielleicht „Pechente Donald“, aber ich bin dieser Sprache ja auch nicht gerade mächtig...


Länderserie

sonst in den meisten europäischen Ländern erscheinende Hauptserie vom Aufbau her alle zwei Monate erscheint...

Auch in Estland nun ein kleiner Sprung zu den Namen der Entenhausener, die es außer Micky und Donald noch gibt: Onu Robert = Onkel Dagobert Hups, Tups a Lups = Tick, Trick und Track Leidur Leo = Daniel Düsentrieb Penipoisid = Panzerknacker Kalle Koduhani = Franz Gans Kupi = Goofy Väike Hundu = Kleiner Wolf

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Einmal monatlich erscheint das „Miki Hiir“Heft (für 22 Kronen, 1,41 €) - von der Erscheinungsweise und den insgesamt nur 36 Seiten her könnte man meinen, daß es sich um ein eher unwichtiges Blatt handelt, aber das faszinierendste ist, daß jede einzelne Ausgabe von den Redakteuren selber zusammengestellt wird und nicht dem Inhalte einer anderen europäischen Reihe zugrunde liegt.

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...sie umfaßt nämlich genau die normalen 48 Seiten, enthält eine Rätselseite, „Trikid & Nipid (Tips und Tricks), „Naljad“ (Witze), sowie Werbung für Disney-Zeitschriften bzw. auf der Rückseite Toy Story 3 – allerdings, wie auch sonst, ohne verlagsfremde Verbraucherhinweise, es gibt nicht mal welche zu dem aufblasbaren Morgenstern (s. S. 7 l.u.), und auch hier gibt es kein Heft auf dem europäischen Markte mit selbem Inhalt. Für ein wirklich „bemühtes Suchen“ nach guten Geschichten sprechen ein 14-seitiger Rota (D 2000-061), zwölf Seiten Vicar (D 2006-163), vier von Gottfredson (YM 31-01-05) und einmal sieben Seiten Hedman (D 2008-068) eine recht deutliche Sprache. Wobei man natürlich festhalten muß, daß die ehemaligen Ostblockstaaten noch auf eine riesige Auswahl an Geschichten zurückgreifen können.

Am letzten Beispiele, nun ein kleiner Ausflug in die estnische Sprache, sieht man, daß in diese Sprache mit ihren 14 (!) Fällen und der finno-ugrischen Sprachgruppe (also eine zusammen mit Finnland und Ungarn) einige deutsche Lehnwörter (und eben auch Stadtnamen) besitzt – das ganze hat einen triftigen Grund: Ab dem zwölften Jahrhundert siedelte sich der deutsche Orden (bzw. seine Vorläufer) gen Nordosten, um den dortigen Völkern ihre Religion einzutrichtern (was im übrigen auch mit Litauen und Lettland geschah), bis ins 20. Jahrhundert hinein hielt sich Deutsch als Universitäten- und Amtssprache (wurde später vom Russischen abgelöst) – den meisten Esten blieben die Deutschen in recht guter Erinnerung und, auch wenn es aus heutiger Sicht verwundern mag, sahen sie 1941/42 die Deutschen, die die Russen, die 1939/40, durch den Hitler-Stalin-Pakt, alle Länder bis Polen besetzt und unter ihrer Kontrolle hielten, als „Befreier“ - viel besser ging es ihnen danach aber nicht wirklich – und, nach 1945, blieb ihnen nur die Sprache als letzter Ausweis, denn die Sowjets gliederten den nach dem Ersten Weltkrieg erstmals eigenständigen Staat an die Sowjetunion an, womit Russisch zur vorherrschenden Sprache wurde, noch heute sind 26 Prozent der Einwohner Estlands (gebürtige) Russen, die heutzutage annähernd die gleichen Probleme haben, wie vorher die Esten: sie werden teilweise ausgegrenzt und nicht mit einem „richtigen“ Esten gleichgesetzt – erst in den letzten Jahren gab es verstärkt Bemühungen, die Russen wieder stärker in die Gesellschaft einzubinden.

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Natürlich sind auch hier amerikanische, italienische oder brasilianische Comics sehr selten, doch die Auswahl erscheint mir sehr gelungen getroffen zu sein, Transgaard, Vicar, Ferioli und ein niederländischer Zweiseiter überstiegen meine Erwartungen. Selbstschreibend hatte ich vorher im Inducks nachgeschaut, welche Serien es denn so in Estland gebe, zu meinem späteren Erstaunen aber erscheint alle zwei Monate ein „Miki Hiir Eriväljaanne“ (also Micky Maus Spezialausgabe) für 33 Kronen (2,11 €), womit die

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Am gleichen Tage ging es dann weiter nach Hapsal (Haapsalu), doch zuerst noch, auf Wunsch meines Vaters, in ein Eisenbahnmuseum nach Lavassaare, in dem allerlei Wagen, ausgestellt wurden. Da ich davon ausgehe, daß sich der größte Teil der werten Leserschaft nicht unbedingt für das Aussehen von ehemals estnisch-sowjetischen oder gar alten deutschen Schienenfahrzeugen interessiert, auf der nächsten Seite ein paar deutsche Zeugnisse aus dem Museumshaus, für wen dies doch etwas sein sollte, der kann sich auf museumrailway.ee „weiterbilden“.


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Hapsal selber ist wie Reval (Tallinn), Pernau, Riga, Windau u.a. auch eine ehemalige Ordensstadt, besitzt eine beeindruckende Burg aus dem 14. Jahrhundert und besitzt einen Fährhafen, der regelmäßige Verbindungen zu den Inseln Ösel (Saaremaa) sowie Dagö (Hiiumaa, „Dagö“ bedeutet auf Deutsch/Schwedisch (die Schweden siedelten hier auch fleißig) Taginsel), Dagobert ist im übrigen westgermanischen Ursprunges und bedeutet etwa, „glänzend wie der Tag“, von althochdeutsch beraht (glänzend) und dem keltischen dago (gut), womit ich nun voller Stolz weiß, daß mein Benutzername in den Disney-Foren doch irgendeine „vernünftige“ Bedeutung hat und latürnich nicht einfach nur eine einfallslose Abkürzung war. Nun denn, nach weiteren zwei tagen ging es dann endlich nach Reval, der Hauptstadt Estlands, nur 60 km von Helsinki entfernt. Kurz bevor es dann aber in die Innenstadt ging, hielten wir noch vor dem Estnischen Freilichtmuseum an (evm.ee), in welchem es unter anderem traditionell estnisches Essen gab: Meinem Gemüt nach fragte ich selbstschreibend gleich nach etwas süßem, doch dieses „koohjulahti“ (oder so ähnlich) war Hirsebrei mit irgendwelchen komischen Beeren – zumindest schmeckte es nicht so ganz... ... Gütigerweise gaben meine Eltern mir noch

rotes Schild von 1943, unteres wohl noch aus Kaisers Zeiten...

ein paar Kronen, damit ich diesen komischen Kram verdauen konnte...

alles in allem schmeckte es aber sehr natürlich – mit Ausnahme einer Limonade, die einen mehr als deutlichen Kaugummigeschmack hatte, auch wenn da was von „natürlich“ oder so draufstand – aber vielleicht schmeckte ja „ursprüngliche“ Limo so... Doch durch den „Hauptgang“ wurde ich bestens entschädigt und konnte nach einiger Zeit mit vollem Magen in Richtung Ausgang schlendern...

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Länderserie

Am nächsten Tage erkundeten wir dann Reval – leider mit der Erkenntnis, daß auch diese Stadt so langsam aber sicher zu einem Massentourismusziel wird, der ganze Hafen voll von Kreuzfahrtschiffen und fürchterlich viele Gruppen, vor allem deutsche, liefen durch die Stadt wie Wollknäuel, die einen leichten Drang haben, sich in irgendwelchen Stangen, man schreibe Stände, zu verwickeln – immerhin gibt’s noch keine große Anzahl an typischen Touriläden, wie sie beispielsweise mir in Prag auffielen). Zu meinem Erstaunen gab es auch hier (wie auch in Rußland, nachzulesen in BE 14) offensichtlich gefälschte Disney-Matroschkas, auch wenn sie wesentlich dichter am Original sind, erkennt man trotzdem schnell einige „Mängel“:

Zwei Tage später ging es dann innerhalb weniger Stunden nach Lettland, wo wir auf dem letzten Campingplatz vor der litauischen Grenze übernachteten, die kostenlose drahtlose Internetverbindung erstaunte uns dann nicht mehr – allerdings das Wetter: Am Abend zog der erste Sturm überhaupt auf und aufgrunddessen blieben wir noch einen weiteren Tag hier, da dieser gen Süden weiterzog und auch wenn wir nach knapp zwei Wochen der Hitze nichts gegen Regen hatten, aber zu viel gefiel uns dann auch nicht... ...und da wir über Polen zurückfahren und auch irgendwann wieder ankommen wollten, fuhren wir an einem Tag durch Litauen durch und hielten für wenige Stunden in Kaunas, wo ich natürlich auch Comics kaufte:

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Auch dieses Heft erscheint alle zwei Wochen, hat die gewöhnlichen 48 Seiten und ist mit seinem Preis von 5,99 Litas (=1,73 €) auch bezahlbar (es gibt in meiner Ausgabe insgesamt 43 Comicseiten, also weitaus mehr als in einer normalen Micky-Maus-Ausgabe, auffallend ist, daß das gleiche „Design“ wie in der deutschen Micky-Maus für Comics verwendet wird:

...wirkt das alles reichlich komisch – aber sich drüber aufzuregen, macht eh keinen Sinn, allein schon, weil ich der Sprache so mächtig bin wie ein gebürtiger Schwabe des Hochdeutschen. Als Beilage gab es ein Rennauto. Für den gleichen Preis gabs im gleichen Laden auch noch neben dem „Donaldas ir kiti“ eines mit Zusatz „galvosūkiai“, was einfach „Rätsel“ bedeutet. Auch hier gibt es die komische Begebenheit mit den Seiten, zusätzlich zu dieses Mal nur 32 ein VierGewinnt-Spiel:

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Eigentlich aber viel interessanter und vor allem verwunderlicher als die Geschichten mit ihrer nicht zu verstehenden Sprache ist die Tatsache, daß die ersten beziehungsweise letzten acht Seiten auf gut riechendem Glanzgedruckt sind, die restlichen 32 allerdings auf fürchterlich miefendem Recyclingpapier, einen werbetaktischbedingten Grund kann das nicht haben, da alle Ausgaben generell eingetütet sind, wenn sie Papier sparen wollten, wäre es sicher auch möglich zu nehmen sich für eine Papiersorte zu entscheiden, aber so...

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Wie in so einem Heft üblich, gibt es hier eine Anhäufung der Rätsel und dazu einige kurze Rätselcomics, zumeist mit Micky. Pro Jahr scheint es entweder zwei oder vier Hefte der Reihe zu geben, oben rechts auf dem Titelbild steht was von „vasara“, was Sommer bedeutet... ...so etwas wie Werbung scheinen die Litauer in den Disney-Heften noch nicht zu kennen: keine einzige Seite in keinem der


Länderserie

Ausgaben ist mit Verbraucherhinweisen „belastet“.

dem 23. Jumbo-temabog entspricht, allerdings erschien dies erst im Februar 2009, vielleicht ist also die Jahreszahl im Impressum falsch, aber die zwei Monate sollen auch mal egal sein:

Weiterhin ist natürlich wieder zu erwähnen, daß auch Litauen eine Übersetzung der CarsReihe aus Italien „besitzt“, hier mit dem schönen Namen „Ratgi“, wobei das Wort wohl eine Mischung aus atgi (lebendig) sowie Ratų (Rad) ist:

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In Lettland gibt es keine Disney-Comic-Taschenbücher, in Estland seit zwei Jahre das Koomiksikogu und in Litauen – einmal jährlich ein „LTB Spezial“, welches sich bis 2009 an eine bestimmte Ausgabe des dänischen „Jumbo-temabogs“ hielt und vom Aussehen her an dem „Mega Giga“ (Polen u.a.) ähnelte. Seit diesem Jahr, in dem die Inhalte der Spezialausgaben komplett europaweit abgestimmt sind, entspricht bspw. Die aktuelle Ausgabe 6 dem Inhalt des Spezial-LTBs Nr. 35. Da ich aber keine Lust hatte, Bücher mit selbem Inhalt zu kaufen, war ich froh über den vierten Band der Serie von 2008, der

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Neben diesen drei Serien gibt es noch eine ebenfalls jährlich erscheinende 88-seitige Pappausgabe, die immer fünf bis sechs D-Geschichten enthält, allerdings konnte ich in einem anderen Laden den Inhalt mir nicht angucken und ich war in dem Augenblick eh schon ziemlich pleite, aber wenn man eine wirklich edel aussehende Ausgabe so vorstellt, muß man sich nicht wundern, daß ich die vier Euro nicht sofort ausgeben wollte und es auch nicht getan hab:

...womit dieser Teil der Reise abgeschlossen wäre.

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Nachmittags fuhren wir dann über die polnische Grenze und nächtigten in der Nähe von Goldap (Gołdap), direkt an der russischen Grenze...


Entenhausen

Geburtstage VON DAVID BÜHRING Wann die Ducks ungefähr ihr Jubiläum feiern, bekommt man schon dank Disney-Cover und Presserummel mit. Im Micky Maus-Magazin notiert man allerdings die genaueren „Geburtsdaten“ und Alter der Figuren. Folgende Liste zeigt diese Daten, welche das Magazin nur wochenweise verrät, sodass man meist gar nicht mehr damit rechnet. Nicht wundern, wenn Gegenstände wie der 313 oder der Glückszehner oder Organisationen wie das Fähnlein Fieselschweif aufgelistet werden.

2. Januar 1948: Gustav Gans 9. Januar 1937: Daisy Duck, 313 1. Februar 1951: Fähnlein Fieselschweif 10. Februar 1953: Dicky, Dacky und Ducky Duck 15. Februar 1925: Kater Karlo 6. März 1954: Schlaues Buch 17. März 1928: Klarabella Kuh 6. April 1937: Franz Gans 8. April 1965: Supergoof 12. Mai 1952: Daniel Düsentrieb 22. Mai 1939: Schwarzes Phantom 24. Mai 1939: Kommissar Hunter 25. Mai 1932: Goofy 8. Juni 1969: Phantomias 9. Juni 1934: Donald Duck 16. Juni 1955: Strolchi 28. Juni 1929: Rudi Ross 25. Juli 1936: Bolivar 2. August 1963: Dussel Duck 11. August 1943: Oma Duck 5. September 1930/31: Pluto 7. September 1956: Mac Moneysac 11. September 1953: Dagoberts erster Zehner 15. September 1956: Helferlein 18. November 1928: Micky Maus 20. November 1992: Oona 10. Dezember 1961: Gundel Gaukeley 15. Dezember 1947: Dagobert Duck 22. Dezember 1961: Klaas Klever

Scans: Inducks (Barks, Barbaro, Rodriguez)

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Interview

Kari Korhonen Geburtstag: 8. Oktober 1973 Wohnort: Espoo, Finnland Familienstand: zweimal Pech :-(

...nach Carlo Panaro und Joachim Stahl widmen wir uns nun wieder einem Zeichner... 1. Wie bist Du zum Zeichnen gekommen und wann hast Du damit angefangen? 1992 fing ich mit dem professionellen Zeichnen an, zuerst arbeitete ich als Gelegenheitszeichner und gestaltete einige Kinderbücher. Im Frühjahr 1993 traf ich Bob Thomas und Byron Erickson dank einiger Freunde in Helsinki... ...uns so fing alles an... 2. Deine Lieblings-Disney-Figur? Scrooge. Keinen anderen. Zielstrebige Charaktere wie er sind immer interessant – außerdem ist er ein mißverstandener Romantiker – jede Münze, die er verdient hat, ist wie ein Tagebuch und somit eine Erinnerung an ein vergangenes Abenteuer. 3. Dein persönlicher Lieblings-Künstler? Ich habe eine Menge, natürlich Barks, aber auch Branca, Scarpa, Vicar, Jippes, Tardi, Uderzo und Walt Kelly – alle Meister der alten Schule. 4. Und wie sieht es mit den den Autoren aus? Das ist eine schwierige Frage – natürlich wieder Barks, jedoch liebe ich auch die Entengeschichten von Jack Sutter aus den späten 70ern und 80ern. Allerdings schlägt niemand René Goscinny, nach dessen Können wir alle so sehr streben – ein wahres Genie. 5. Ist das Zeichnen für dich mehr als ein Beruf? Natürlich – sozusagen meine „erste Liebe“ – doch je älter man wird, desto eher ist es einfach ein „Beruf“. 6. Liest Du selber Comics? Nicht außerhalb meiner Arbeitszeiten – es fühlt sich ansonsten zu sehr wie Arbeit an, entweder möchte man so gut sein wie das Zeug, was man liest oder man möchte es verbessern – so kann ich es nicht mehr genießen... 7. Hast Du als Kind Disney-Comics gelesen? Aber ja, ich habe mit dem Aku Ankka lesen gelernt! 8. Hast Du beim Zeichnen besondere Angewohnheiten wie zum Beispiel Musik hören oder Kekse essen? Mein Gott, ja! Ich höre alte Fernsehsendungen auf DVD an, die ich auswendig kenne. Ich bin gerade bei der vierten Staffel von 'West Wing', Aaron Sorkin (Anm. d. Red.: Regisseur besagter Serie) weiß eben, wie man Geschichten konstruiert!

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Interview

9. Findest Du, daß die neuen italienischen Comics moderner als andere wirken? Sie haben eine längere Geschichte als Egmont, nicht wahr? Das ist teilweise ein ganz anderes Universum, aber nicht unbedingt modern. 10. Wie siehst Du die Generation der „alten amerikanischen Zeichner“? Man segne sie alle. Wußtet ihr, daß Tony Strobl und Jack Bradbury durchschnittlich sechs bis acht Seiten am Stück zeichnen konnten? Einfach bewundernswert, man kommt nicht drum herum, nach dieser Professionalität zu streben. 11. Experimentierst Du an deinen Comics oder deinem Zeichenstil oft herum? Um 2004 herum versuchte ich, ein wenig mehr „italienisch“ zu zeichnen, doch es war eine Katastrophe. Allerdings gibt mir momentan die Tatsache, daß ich nebenbei eine Menge für Winnie Puuh zeichne, genügend Abwechslung. 12. Was magst Du an deinem Beruf besonders gerne? Daß ich meine Zeit selber verwalten kann, das freiberufliche Leben eben. 13. Was sind deine Steckenpferde? Schlafen – das ist kein Witz – meine Träume sind besser als alle Filme, die ich bisher sehen konnte. Das macht mich zu einer sehr gelangweilt wirkenden Person.

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14. Welche Person würdest Du in Zukunft gerne mal treffen wollen? Den „alten“ Vicar. Er ist ein guter Freund – und da er jetzt mehr oder weniger im Ruhestand ist, werde ich ihn bei den Autorentreffen nicht mehr sehen können. Einige meiner Lieblingsautoren wie Richard Russo und Walter Mosley ebenso. 15. Liest Du die neuen Boom-Comics, wenn ja, wie findest Du diese? Ich habe das alles bisher nicht genau verfolgt. 16. An was für einer Geschichte arbeitest Du zurzeit? Kannst du uns ein paar Einzelheiten verraten? Ich zeichne gerade eine Aprilscherz-Geschichte für das nächste Frühjahr und versuche mich an einer neuen Folge der „Grandma Duck Mysteries“ (Anm. d. Red.: D/D 2008-006 / D/D 2009-002), die seit letztem Frühjahr veröffentlicht werden. Kurz und knapp: Ente oder Maus? Ente, am liebsten mit Apfelmus. Kaffee oder Tee? Tee, mit einer Menge Milch Klassik oder Rock? Beides – und Country-Musik zum aufwachen. Bleistift hart oder weich? Wieder beides, kommt auf die Arbeit an... Donald oder Phantomias? Don Abenteuergeschichte oder Gagstory? Comedy ist König Comic: Kunst oder "Produkt"? Es gibt keinen Grund, „Produkt“ in Klammern zu setzen. Ist dieses gut genug, wird es ganz von selber zur Kunst. aus dem Englischen von Karsten Bracker

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Hall of Fame – Ein Rückblick

Mit Rosa, beginnt’s, mit Rosa endet's... VON DAVID BÜHRING Es dauert nicht mehr nennenswert lang und die Hall of Fame-Reihe wird beendet. Mit dem letzten Band werden acht Bände dem beinahe kompletten Disney-Werk Don Rosas gewidmet sein, Platz zwei der meisten Bände teilen sich Romano Scarpa und Vicar mit je zwei Bänden, alle weiteren Künstler haben nur einen Band erhalten. Manche teilen sich sogar einen, etwa Daan Jippes und Freddy Milton oder Dick Kinney und Al Hubbard.

Rosa, beginnt chronologisch mit dessen ersten Disney-Comics, während es bei anderen Disney-Künstlern wie etwa Vicar ein Wahnsinnsprojekt wäre, sein Gesamtwerk überhaupt abzudrucken, weshalb man sich auf repräsentative Werke seines Lebens beschränkte und leider nicht auf eine Auswahl der besten Stories, die er verbildlichte.

ernsthaft es den Machern der Reihe um die Lesergunst ging. Man bemühte sich um Vorworte und Kommentare der Zeichner zu den jeweiligen Bänden und Comics, allen voran stand die Vita des Zeichners und falls sich jemand beschweren sollte, dass die ZeichnerAuswahl für eine Hardcoverreihe ziemlich bescheiden wäre, müsste erst einmal ein vergleichbares Projekt aus Disney-Hand zeigen. So ist für mich der meistgeschätzte Zusatz der Reihe der Artikel „Es auf Barks’ Art und Weise tun“ im Jippes/Milton-Band. Und dass in Deutschland entgegen der skandinavischen Ausgaben überhaupt auf Barks verzichtet wurde, war eine sehr kluge Entscheidung, obwohl Barks als Zugpferd mit Rosa die Reihe vielleicht noch langlebiger gemacht hätte.

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Die ziemlich ungleiche Aufteilung der Bände zugunsten Rosas war eigentlich schon bald abzusehen, so wurden die Abstände zwischen den Rosa-Bänden innerhalb der Reihe immer kürzer, bis Band 18-20 durchgehend RosaBände wurden. Mit seinem letzten DisneyComic geht auch die Hall of Fame zu Ende. Es stimmt mich traurig, dass einige andere geniale Künstler innerhalb der Reihe nur einen Band bekamen und einige Weitere es nicht einmal in die Reihe schafften. Aber so war es sicherlich auch schwierig, die richtige Auswahl zu treffen, wenn es um bestimmte Künstler geht. Der allererste Band, aus offensichtlichen Gründen mit dem Künstler Don

Bei Floyd Gottfredson wurde auf die zusammengeschnittenen Comicstrips zurückgegriffen anstatt die Layouts wie beim Original in der Zeitung zu lassen. Natürlich muss immer auf interne Vorlagen zurückgegriffen werden, aber seine Comicstrips quer zu drucken wäre sicher sowohl authentischer als auch platzsparend gewesen. Bei der Bild-Comic-Bibliothek schien dies ja auch mit den Nick-Knatterton-Strips zu klappen, auch wenn diese Reihe von einem ganz anderen Verlag stammt. Es ärgert eben ein wenig, dass bei den Rosa-Comics liebevoll die Widmungen zurückgetuscht werden und Gottfredson mit Schere und Farbe entfremdet wird. Doch natürlich sind all diese Kriterien nur Luxusprobleme, wenn man betrachtet, wie

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Aber wie schon von Verlagsleiter Georg F.W. Tempel im Vorwort des ersten Bandes richtig angemerkt wurde, geht es in der deutschen Hall of Fame um die anderen guten Zeichner, und dieses Ziel hat die Reihe nicht nur erreicht, sondern ging gewaltige Schritte weiter! Die Hall of Fame ist tot, lang lebe die Hall of Fame!


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Entwurf & Bleistiftzeichnungen: Calvin Metzger – Tuschereinzeichnung, Farbgebung & Schrift: David Bühring

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Serien

Micky Maus präsentiert VON DAVID BÜHRING Wenn man sich die ersten Ausgaben der Reihe „Micky Maus präsentiert“ ansieht, bekommt man den Eindruck, als wollte die Micky Maus hier nun alle langen Comics abdrucken, die nichts mit dem ComicEntenhausen zu tun haben. „Der Prinz und der Bettelknabe“, „Chip und Chap“, „DuckTales“... allerdings zeigte schon Heft drei eine Ausnahme, das ist nämlich anlässlich seines 60sten Goofy gewidmet. Dieser Trend wird sich auch im weiteren Verlauf der Reihe fortsetzen: Die Entenhausener werden nur bei Jubiläen vertreten, ansonsten handelt es sich um eine reine Film/Serien-Reihe. Anfang der Neunziger erschien das erste Heft in dieser Reihe, und es fand recht zügig seine

Nachzügler. Ähnlich wie heute beim TGDDSH-Spezial wurde auch oft noch vor Druck des aktuellen Heftes das Thema des Nachfolgenden samt Erscheinung bestimmt. Die Zeit vergeht, und nicht jede Reihe hält sich. Nach diversen Spezialen, die etwa doppelt so dick wie ein gewöhnliches MMP waren, wurde die Reihe kurzerhand eingestellt, das letzte Heft war dabei „65 Jahre Spaß mit Donald“ (MMP 25). Nach einem halben Jahrzehnt, also zu Donalds 70sten, wurde die Reihe mit ein paar Änderungen wieder aufgelegt. So wurde aus den Heften Softcover und aus der Comicsammlung ein kleines, dickes Magazin. Danach erschienen zwei Ausgaben von „Tick, Trick und Track“ innerhalb der

Die „Micky Maus präsentiert“-Reihe: Nr. 1: Der Prinz und der Bettelknabe (1991) Nr. 2: Chip und Chap (1992) Nr. 3: DuckTales (1992) Nr. 4: 60 Jahre Goofy (1992) Nr. 5: Die Schöne und das Biest (1992) Nr. 6: Käpt’n Balu (1993) Nr. 7: Darkwing Duck (1993) Nr. 8: Chip und Chap (1993) Nr. 9: Aladdin (1993) Nr. 10: Quack (1994) Nr. 11 SPEZIAL: 60 Jahre Donald (1994) Nr. 12: Der König der Löwen (1994) Nr. 13: Käpt’n Balu (1995) Nr. 14: Goofy & Max (1995) Nr. 15: DuckTales (1995) Nr. 16: Fähnlein Fieselschweif (1995) Nr. 17: Aladdin (1996) Nr. 18: Tick, Trick und Track (1996) Nr. 19: Goofy und Max (1996) Nr. 20: Gargoyles (1996) Nr. 21: Timon und Pumbaa (1997) Nr. 22 SPEZIAL: 50 Jahre Dagobert Duck (1997) Nr. 23: 60 Jahre Tick, Trick und Track (1997) Nr. 24: 70 Jahre Micky (1998) Nr. 25 SPEZIAL: 65 Jahre Spaß mit Donald (1999) Nr. 26: 70 Jahre Donald (2004) Nr. 27: Tick, Trick und Track (2006) Nr. 28: Tick, Trick und Track (2007) Nr. 29: Indiana Goof (2008)

Scans: David Bühring

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Reihe, welche neben Comics hauptsächlich Rätsel boten. Der aktuellste Band ging diesen Schritt noch etwas weiter und wurde mit ähnlich gemischtem Inhalt etwa doppelt so dick (das Format ist allerdings unwesentlich kleiner) – insofern bizarr, da der Inhalt einer relativ unbekannten Nebenfigur gewidmet wurde, nämlich Goofys Cousin Indiana Goof. Unnötig zu erwähnen, dass die Veröffentlichung etwa um die Urausstrahlung des vierten Indiana Jones-Filmes stattfand. Dieses letzte Magazin erschien 2008, sodass man mit Rücksicht auf die Geschichte des MMPs nicht ernsthaft vom Einstellen der Reihe sprechen kann.


M.O.U.S.E. / D.O.N.R.O.S.A.

VON MANUEL SCHUMANN Nach langer Zeit folgt endlich mal wieder ein kleiner Statusbericht der M.O.U.S.E. Nun, das Projekt, dass die hauptsächliche Arbeit unserer Organisation in letzter Zeit bestimmt hat, heißt „Comic des Monats“. Denn seit März dieses Jahres wird in jedem Monat einer der unserer Meinung nach besten Maus-Comics aller Zeiten vorgestellt. Neben der Tatsache, dass wir es tatsächlich geschafft haben, die monatliche Erscheinungsweise beizubehalten, ist vor allem erfreulich, dass so viel Interesse an der Mitarbeit bestand, dass alle bisherigen Rezensionen von verschiedenen Maus-Fans geschrieben wurden. Natürlich haben wir dabei auch versucht in der Geschichtenauswahl etwas zu variieren. So gab es bisher nicht nur Rezensionen von Werken der von Fans am meisten geschätzten Künstlern (wie Floyd Gottfredson, Paul Murry, Romano Scarpa, Giorgio Cavazzano oder Massimo De Vita), sondern auch von Zeichnern wie Paolo Mottura oder Giulio Chierchini, die in dieser Hinsicht wohl eher in der zweiten Reihe stehen. Und genau das soll auch Sinn und Zweck des Projekts sein: Einerseits soll es die großen Klassiker der Maus-Literatur in Erinnerung rufen und bewahren, andererseits sind wir aber auch bestrebt, den ein oder anderen Geheimtipp zu verteilen. Aber wie dem auch sei, alle bisherigen Rezensionen sind jedenfalls an dieser Stelle abrufbar: mouse.fieselschweif.de/comic-des-monats Des Weiteren haben wir wieder eine Zeitreise-Untersuchung veröffentlicht, die auch diesmal von „Bertelchen“ geschrieben wurde. Er hat die Geschichte „Das letzte Geheimnis der Inkas“ unter die Lupe genommen und leider nur sehr wenige historische Übereinstimmungen gefunden: mouse.fieselschweif.de/zeitreisen/inkas – Ansonsten gab es jedoch nicht viel Neues, worüber ich noch berichten könnte – für neue Ideen oder die Wiederbelebung alter Projekte sind wir also immer offen! So bleibt mir dann nur noch zu sagen: Haltet die Ohren steif!

D.O.N.R.OS.A. VON DAMIAN FUNK Nachdem das vergangene Jahr, nach der Einstellung des eher wenig fruchtbaren CdM's (Comic des Monats, jeden Monat wurde ein anderer Comic untersucht) und der Eröffnung der "freien", will heißen freiwilligen Forschung dadurch ziemlich ruhig war, ist seit Ende August schon bedeutend mehr los. Vor zweieinhalb Monaten wurde nämlich offiziell eine neue Ära in der Geschichte der D.O.N.R.O.S.A. eingeläutet. Da es mit gänzlich freiwilliger Arbeit kaum funktioniert hat, führten wir eine verbesserte Version des CdM ein, die sogenannten "Projekte". Der Plan sieht vor, das alle paar Monate, rund drei- bis viermal im Jahr, ein neues Projekt in Angriff genommen wird. Dieses Projekt ist ganz einfach ein bestimmtes Thema aus dem rosaschen Kosmos, das dann ausgiebig beleuchtet und untersucht wird. So heißt das erste und immer noch aktuelle Projekt "Reiseziele der Ducks". Wir erstellen dabei Karten mit den Reiserouten der Ducks, die sie in den einzelnen Geschichten genommen haben und klären über die besuchten Orte auf. Ursprünglich sollte das Projekt an Halloween, dem 31. Oktober beendet sein, die Zeit

lies es aber nicht zu, sodass wir momentan in den letzten Zügen liegen. Ebenfalls zum neuen System der "Projekte" gehört die "Artikelsammlung", die auf der Homepage über das Menü zu finden ist. Sobald ein Projekt beendet worden ist, wird es in der "Artikelsammlung" als bebilderter Fließtext archiviert und nebenbei als Druckversion im PDF-Format zugänglich gemacht. Momentan finden sich dort aber erst die alten CdM-Texte, die wir unter der Rubrik "Archiv" noch behalten haben; sowie einige allgemeine Texte zur Benutzung der "Artikelsammlung". Im Zuge des ersten Projektes wurden auch enorm bedeutsame Diskussionen über die Grundsätze des Rosaismus und der Organisation gestartet, die bisher ausgeblendet worden waren. So ging es darum, was alles als Quelle aufzufassen sei, wie die Beziehung zwischen Comic und Realität aussieht, was die D.O.N.R.O.S.A. ausmacht und wie die fertigen "Projekte" dann präsentiert werden sollen. Diese Bemühungen fruchteten ebenfalls in einigen äußerst wichtigen Texten, die als

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die Fundamente der rosaschen Forschung ebenfalls in die "Artikelsammlung" aufgenommen werden. Natürlich ließen wir uns die Gelegenheit zu Don's Tour nicht entgehen und machten auch ein bisschen Werbung für die Organisation. Ein Flyer wurde gestaltet und von einigen Mitgliedern an den diversen Veranstaltungsorten aufgelegt. Nebenbei endete die Diskussion über die Gemeinsamkeiten von Don's Comic "Lebensträume" und dem Kinofilm "INCEPTION" in einem Fan-Trailer, der Scans aus dem Comic mit der Musik aus dem Kinotrailer verbindet (und am Ende ganz unauffällig für die Organisation Werbung macht...): www.youtube.com/watchv=sOujtThwEWI Die D.O.N.R.O.S.A. ist nun auf dem Weg zu einer gesteigerten und kontinuierlichen Aktivität. In den kommenden Wochen und Monaten wird das erste Projekt beendet, die Artikelsammlung eingeweiht, ein neues Projekt begonnen und auch ein wenig an den Inhalten der Homepage rumgebastelt. Wir zählen auf jeden Besucher!


Don-Rosa-Tour 2010

Don Rosa in... ...Lörrach

VON DAMIAN FUNK Es war bereits der drittletzte Tag der Tour, an dem ich drei Stunden lang mit dem Zug durch die Gegend gegondelt bin, um Don in Lörrach zu sehen, der südlichsten aller Stationen. Bereits die Reise war inspirierend. Auf der letzten halben Stunde saß ein VaterTochter-Gespann im gegenüberliegenden Abteil. Meine Neugierde war geweckt, als ich etwas von "...Laden erstmal finden..." hörte und auf einem vorgekramten Blätterhaufen "Comics & Spielzeug" las. Grinsend nahm ich den mitgebrachten Kalender vor, hielt ihn hoch und fragte: "Ihr seid also auch dorthin unterwegs?". Der Rest der Fahrt wurde verplaudert - die beiden waren aus dem Ruhrgebiet, hatten die vorigen Termine verpasst und sich ein Flugzeug nach Basel geschnappt, mit Übernachtung im Hotel. Und ich hab gedacht, ich hätte eine komplizierte Anreise...lustigerweise hatten sie sogar mein Video von vor zwei Jahren auf YouTube gesehen. Erfahrungen und die kürzeste Route vom Bahnhof zum Laden wurden ausgetauscht. Dort trennten sich unsere Wege vorerst. Es war zwölf und Florian alias Don Fan aus dem F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.-Forum wollte auch hierher. Ich rief die Nummer an, die er mir gegeben hatte und schwatzte ein paar Minuten mit einer mir völlig unbekannten, aber glücklicherweise humorvollen Frau aus dem Schwarzwald - soviel dazu. Ratlos machte ich mich auf die Suche nach dem Laden. Der war einfach zu finden und kurz nach Mittag kaum voll (wegen dem besonderen Datum aber schon jetzt kein Vergleich zu normalen Tagen, wie ich mir heimlich dachte). Einmal kurz umschauen, den schweren Rucksack und die Tüte hinter der Theke verstauen,

dann war ich auf dem Weg zurück zum Bahnhof. Florian hat am Tag zuvor noch gemeint, er hätte keine Ahnung, wo der Laden sei. Ich fühlte mich ein wenig schuldig und wartete am Bahnhof, obwohl ich weder Foto, noch Uhrzeit, noch Handynummer, noch den echten Namen zu diesem Zeitpunkt kannte. Mir kam die geniale Idee, die D.O.N.R..O.S.A.-Flyer als unverwechselbares Erkennungszeichen zu verwenden und lief zurück, um sie zu holen. In dem Moment steigt vor dem Laden Don mit Eskorte aus dem Auto, immerhin anderthalb Stunden vor Beginn. Viel mehr gabs da aber nicht zu sehen, und so lief ich zum zweiten mal zum Bahnhof. Ich stand einige Minuten in typischer Flyer-Verteiler-Manier da, mit dem Unterschied, das ich niemanden angemacht habe....hat trotzdem nichts genutzt und bin wieder zurück gezockelt. Es war noch nicht mal eins und trotzdem stand jetzt eine Schlange von zehn bis fünfzehn Leuten da. Glücklicherweise war da auch das Duo aus dem Zug wieder, und so hab ich mich hinter die gequetscht - wohlwissend, dass ich auch weiter vorne hätte stehen können...Egal, die Hardcore-Fans stehen absichtlich länger Schlange, damit das Erlebnis intensiver ist. So zumindest habe ich mich mental vorbereitet. Die Zeit hab ich mir mit lesen und filmen vertrieben. Einmal flink an den noch unbesetzten Tisch ganz hinten im Laden, am Kopf der Schlange, wo ansonsten schon alles bereitstand. Dann höre ich plötzlich hinter mir: "Bist du Damian?" Endlich war Don Fan alias Florian gefunden, mindestens aus meiner Sicht. Er war nämlich schon seit etwa elf in Lörrach. Ich hatte ihn beim ersten mal im Laden einfach nicht bemerkt. Das war dann

Scan: Inducks.org

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aber auch egal, wir haben erstmal nett gequatscht. Handynummer überprüft und keinen Fehler gefunden, uns ein bisschen ausgetauscht und fix wieder in der Schlange gestanden. Überpünktlich kam Don an, zog vorbei und fing gleich etwas früher an. Anderthalb Stunden später konnte man sich immerhin schon einmal vorne am Tisch abstützen, denn Stühle gabs natürlich nicht. Von Stefan habe ich aus erster Hand erfahren, dass er am Anfang der Tour 20 Stück T-Shirts mit den Vorzeichnungen zur Statue als Motiv selber hat drucken lassen, halt eben für die Crew und für Don. Er hat aber auch gemeint, dass das jeder (so wie er auch) per Internet selber zusammenbasteln und ordern kann. Dann war ich dran. Die Kamera habe ich frech auf den Tisch gestellt und laufen lassen und mit lässigem Grinsen den großen Kalender aus der Tüte gezaubert. Don zeichnet auf JEDES Format und nutzt das KOMPLETT aus - ein wahrer Traum! Inzwischen hängt der Kalender bei mir an der Wand, und da hat es noch Platz für 12 weitere Zeichnungen....eine ziert schon einmal den "desperate Donald". Zum Ende hin habe ich mir die Kamera geschnappt und statt gemeinsamem Foto gabs nun halt eine gemeinsame Videoaufnahme. Zu bewundern ist das (plus einige skurrile Szenen) auch auf YouTube. Schließlich konnte ich glücklich feststellen, dass sogar die D.O.N.R.O.S.A.-Flyer neben der Kasse weggingen wie warme Semmel und ich noch einmal nachlegen durfte.Vermutlich habe ich jetzt doch noch einige Anekdoten von diesem Nachmittag vergessen - genauso wie Dons Chilischoten....


Don-Rosa-Tour 2010

...Frankfurt (Main)

VON KARSTEN BRACKER Nachdem ich 2008 und dieses Frühjahr bereits in Leipzig auf der dortigen Buchmesse war, wollte ich mir eine sich recht kurzfristig anbietende Gelegenheit nicht entgehen lassen und am 9. November nach Frankfurt fahren. Daß Don Rosa dort signieren würde, war mir zwar klar, doch eigentlich hatte ich nicht das geringste Bedürfnis, zwei oder drei Stunden für irgendein Autogramm anzustehen, zumal ich bekanntermaßen nun nicht gerade der allergrößte Don-Rosa-“Fan“ bin. Dennoch wollte ich natürlich nebst diversen anderen Ständen den von Egmont besuchen, da ich diesen aber, peinlicherweise, nicht auf Anhieb fand (obwohl sich er genau am Eingang der dritten Halle befand), ging ich erst einmal mich anderweitig beschäftigen, u.a. am Titanic-Stand, bei der Sammlerecke usw., außerdem gab es ja noch eine Menge anderer Hallen, zum Beispiel zu den Themen Kinderund Jugendbuch, Bildung, Buchhandel, Bibliotheken oder auch drei Hallen für interna-

tionale Verlage... ...nach einiger Zeit Fußmarsch war ich um halb eins wieder in Halle drei und zwanzig Minuten später dann durch Zufall vorm Egmont-Stand, an dem ich mich leicht über die nicht vorhandene Menschenmenge wunderte.: es standen genau vier Leute zum Anstehen da – und da dachte ich mir: eine Stunde, das kann schon nicht allzu falsch sein. Passenderweise war die nächste Vorlesung, die ich mir anhören wollte, auch erst um 15 Uhr und so stellte mich einfach mal an – und fand sogleich ein paar nette Gesprächspartner. Weniger erstaunt war ich dann, als eine halbe Stunde später Don auftauchte und ein kleiner Junge anfing, tierisch zu glucksen – anscheinend war ihm sein letzter Bonbon im Halse steckengeblieben. Nun ja – netterweise ging die Signierstunde schon um Viertel vor los und da ich als fünfter ja in der Reihe stand, kam ich auch recht schnell dran, ließ mich

Jano beim fleißigen Arbeiten...

noch dazu überreden, ein Stück bedruckter Pappe für 20 Euronen zu kaufen und (damit ich auch was richtiges mitnehmen konnte), gnnte ich mir dann auch noch den 18. Hall of Fame-Band. Aber genug der „Kritik“, jetzt habe ich immerhin auch zwei eigenhändig erworbene Don-Rosa-Autogramme und ein teures Stück Pappe, was ich sogar hinter Glas gepackt habe – das einzige weitere Problem, für das ich dann aber selbst verantwortlich bin, war, daß dieses DINA3 Stück Papier sich irgendwie leicht schwierig in meiner kleinen Tasche transportieren ließ und ich nebenbei die nächste Zeit nach einer größeren suchen mußte – und immerhin habe ich mich nicht dazu überreden lassen, was von diesen Chilischoten zu essen, der besagte glucksende Junge bekam beim Probieren sehr schnell ein rotes Gesicht...

...und Don ebenso.

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Don Rosa

„Lebensträume“ Wie Don Rosa im Sommer 2010 unwissentlich Kinogänger verwirrte...

VON DAMIAN FUNK Eigentlich müsste der Titel dieses Artikels wohl eher "Wie einige voreilige Blogger Christopher Nolan in den Schmutz zogen" heißen - man ahnt es schon, es dreht sich hier um Don Rosa's Comic "Lebensträume" und Christopher Nolan's Kinofilm "Inception". Eine Weile nachdem der Film in den USA gestartet war, erfuhr wohl ein findiger Blogger etwas von der Geschichte und machte eine verblüffende Entdeckung: während ein innovativer Film in Kino und Presse für Furore und Begeisterungsstürme sorgte, lag vor ihm ein beinahe zehn Jahre älterer Comic, der genau auf der gleichen Idee zu fußen schien Menschen brechen in die Träume eines Opfers ein. Die Sensation war perfekt und breitete sich als virales Ereignis schnell in allerlei Blogs aus. Das hatte zwar keine nachhaltige Wir-

kung, hielt sich aber immerhin als hartnäckiges Gerücht: Nolan soll die Idee, je nach Tonart des Blogs, von Rosa gestohlen haben oder von ihr inspiriert worden sein. Noch eindrücklicher machte diese Vermutungen der Erstveröffentlichungstermin der Geschichte, der aus dem Jahre 2002 her rührte. Zur gleichen Zeit soll Nolan seine Notizen zu "Inception" Warner Brothers vorgestellt haben. Obwohl man später herausfand, dass "Lebensträume" erst 2004 in den USA erstmals veröffentlicht wurde (2002 war die weltweite Erstveröffentlichung in Norwegen), rätselte man weiter.

So oder so gab es aber auch ein paar Webseiten, die sich der Sache genauer annahmen. Eine Fanseite von comicbookmovie.com vergleicht minutiös Seiten aus dem Comic mit Szenen aus dem Film, nicht ohne diese Seiten vermutlich von der amerikanischen Fanpage geliehen zu haben, die allerlei Disney-Comics komplett und gratis und damit theoretisch illegal anbietet, genauso wie alle anderen Blogs darauf hingewiesen haben. Dazu muss man erwähnen, dass diese Blogs auch einfach die Meldung aus einem anderen Blog übernommen haben.

Schlussendlich kommt die Fanseite immerhin zu folgendem Schluss: Of course Nolan did not borrow from stories about Scrooge McDuck, Nolan is ethically and creatively better than that. Nolan is today's most original and imaginative director. ....zählt dann aber auf, auf welchen Werken Nolans frühere Filme basieren und schließt ab mit: Inception was based off of the comic book story, Dream of a Lifetime from the Life and Times of Scrooge McDuck. I'm joking about the last one. Sort of.

David Bordwell's Website (davidbordwell.net), die normalerweise lange Essays über Filme und Kino allgemein bringt, erwähnt Don Rosa ebenfalls kurz im Text zu "Inception". Dabei werden einige Gemeinsamkeiten und viele Unterschiede festgehalten, unterlegt mit gut recherchiertem Fachwissen. So werden beispielsweise die SLSM-Kapitel samt amerikanischer Veröffentlichung genannt, die Dagobert in seinem Träumen noch einmal durchlebt, und weitere Storys von Rosa genannt, die auf ähnliche Art und Weise mit der Realität spielen ("Alles schwer verquer", "Eine schlüpfrige Angelegenheit"). Die Schlussfolgerung ist konsequent: In short, if Nolan ever saw “Dream of a Lifetime!” it could only have given him a few ideas out of the many that went into Inception.

my.spill.com glänzt zwar weniger durch Fachwissen, erwähnt Rosa aber lobend: My theory is that Don Rosa and Christopher Nolan have similar creative styles. (.....) However, Rosa’s Scrooge story A Dream of a Lifetime, actually feels like someone is dreaming. Weird stuff happens, people change places and areas without explanation, time eras mix and alter. It feels much more fluid than Nolan’s film, which feels more like it takes place in the Matrix, than in someone’s head. (....) So to explain the similarities, I present that both men, Nolan and Rosa tapped into the zeitgeist, (the feeling of the times,) of the last decade.

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Don Rosa

Interessant an newsarama.com ist besonders das Statement zu all den anderen Schreiberlingen mit ihren Blogs: Though that is certainly interesting (....) it’s also an intriguing study on the spread of information in the modern age. Or misinformation. Zuletzt sei noch erwähnt, das sogar die offizielle Website des LTBs sich der Sache angenommen hat und einen vernünftigen Text präsentiert, der ebenfalls Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzählt (aber wieder nicht ohne einige Seiten des Comics in Englisch (!) vermutlich von besagter Seite in eine Galerie eingebunden zu haben). Und wo liegen nun diese viel besungenen Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Folgende Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, verzeichnet aber die wichtigsten Fakten: Gemeinsamkeiten: - Leute brechen mit einer Maschine in die Träume eines Menschen ein ein, um Industriespionage zu betreiben. - Falls der Träumer aufwacht, während die Eindringlinge sich in seinem Traum befinde, kann das ungeahnte Konsequenzen haben. - Dagobert sucht in den Träumen auch nach Nelly, so wie Cobb nach Mal. - Die Traumwelt kann durch äußere Einflüsse verändert werden, teils auf sehr krude Art und Weise. Unterschiede: - Dagobert ist sich immer bewusst, dass er in seinem Traum ist, anders als die Opfer des Teams in "Inception". - In "Lebensträume" geht es nur um die sogenannte Extraction, das Herausziehen von Informationen, während sich im Film später alles um Inception dreht, das Einpflanzen eines Gedankens. - "Lebensträume" springt willkürlich zwischen den Zeiten, "Inception" erschafft neue Traumwelten, indem ein Traum in einem Traum erzeugt wird. - In "Lebensträume" fällt man nur aus dem Traum, wenn man sich vom Träumenden entfernt, weil dann der Traum dort verschwindet, wo der Träumende nicht mehr ist. In "Inception" gelingt das durch den Tod im Traum oder ein Gefühl des Fallens (teilweise verbunden mit dem Eintauchen in Wasser).

Man sollte aber noch erwähnen, von wo den Rosa überhaupt die Idee hatte - sie stammte von einem Fan aus Paris, der ihm eine Plotidee schickte. Und Rosa verwendete sie prompt, weil er Gefallen daran fand und Dagobert wieder in einigen Szenen aus seinen jüngeren Jahren zeigen konnte. Rosa selbst sah einige Jahre später den Hollywood-Film "The Cell" mit Jennifer Lopez und Vince Vaughn. Darin tritt eine Psychotherapeutin gemeinsam mit ihrem Patienten in dessen Traumwelt ein, indem beide mit einem Ganzkörperanzug an eine Maschine angeschlossen wurden. Die Therapeutin sagt zu, in die Traumwelt eines hochgradig gestörten Triebtäters einzutauchen, um dessen letztes Opfer noch lebend zu finden. Mindestens die Grundidee stimmt auch hier überein und Rosa fand heraus, dass der Film in Frankreich rund einen Monat vor dem Eintreffen der Plotidee gezeigt wurde. Ein Zufall? Vielleicht. Ich hoffe es zumindest! Gewissheit gibt es also keine, außer das mehr zwei Künstler ähnliche Ideen in ihre Werke eingebaut haben. Und ein besonders kreativer Photoshop-Künstler hat damit auf i.imgur.com etwas besonderes angestellt....

Scans und Bildbearbeitung: Damian Funk

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Film & Fernsehen

VON DAVID BÜHRING Keiner möchte es wirklich zugeben, aber fast jeder von uns hat schon mindestens einmal DuckTales geguckt und es auch sehr wahrscheinlich genossen. Natürlich werden die DuckTales gerade von Comic-Fans geächtet, wobei gerade diese es der Serie danken sollte, dass sie den Comics mehr Nachwuchs verschafft. Das wenige, was ich von der DuckTales-Folge "Im Goldrausch" im Gedächnis habe, war kitschig und übertrieben schnulzig, während der Comic "Wiedersehen mit Klondike", den ich erst Jahre danach las, einer der besten Comics von Barks ist. Über die Jahre hinweg habe ich die meisten Folgen längst vergessen, wodurch ich kein repräsentatives Bild mehr von der Serie habe. Anlässlich meines Vorhabens, alle Folgen wieder zu gucken, möchte ich meine Erfahrungen teilen, um nach all der Zeit ein besseres Bild der Serie zu gewinnen. DuckTales war mehr als nur Kinderunterhaltung, DuckTales war ein Phänomen, das kommende Serien beeinflusste und mit 100 Folgen Disneys längste Zeichentrickserie bleibt. Dabei möchte ich auf die Anfänge und die Folgen eingehen, auf die Barks-Vorlagen und auf die DuckTalesComics, auf die Figuren und ihr Merchandising. Ich möchte einen Blick zurückwerfen auf die wahrscheinlich erste Serie mit Familie Duck, die jeder Leser gesehen hat: die DuckTales!

Vorgeschichte Dagobert Ducks Filmkarriere ist nicht besonders lang, was seine häufigen Treffen mit den Drillingen in den Filmen besonders betont. Vor seinem ersten richtigen Auftritt im Lehrfilm "Scrooge McDuck and Money", der nie in Deutschland veröffentlicht wurde, hatte er nur einen Auftritt im Fernsehen. Dieser davon war im Vorspann des US-amerikanischen MickeyMouse-Clubs (welcher im Nachhinein dafür bekannt wurde, dass aus seinen Kindergästen viele Sänger wurden). Dass Dagobert fast nie im Fernsehen auftrat, erklärte Jack Hannah 1978 damit, dass eine Figur, deren einzige Motivation die Geldvermehrung ist, im Studio nicht für wirklich witzig gehalten wurde (für mehr Informationen siehe TGDDSH 227). "Scrooge McDuck and Money" war das erste animierte Aufeinandertreffen von Dagobert und den Drillingen, die 1967 schon eine lange Filmkarriere verzeichnen konnten, begonnen 138 im Cartoon "Donald's Nephews". Dagobert erklärt

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Film & Fernsehen

den Drillingen im gut halbstündigen Film mit Humor und Musik Geld und Geldeswert, als diese erfahren wollten, wie er so reich geworden ist. Gegen Ende zeigt sich die wahre Antwort, als Dagobert für seine Auskünfte je einen Cent pro Neffe fordert, da nie eine wertvolle Information kostenlos sein wird. (Weitere Informationen siehe "Ich, Onkel Dagobert",

Melzer-Verlag.) In Deutschland gibt es keine Möglichkeit, den Film zu sehen, außer illegal auf bekannten Videoplattformen im Internet. Nach "Scrooge McDuck and Money" folgte ein weiterer Fernsehauftritt 1982 in einem Werbefilm für eine Ehapa-Publikation, in dem

Volker Reiche Bertels Sprung in den Speicher animierte (siehe DDSH 38). In "Mickys Weihnachtsgeschichte" (Mickey's Christmas Carol), Dagoberts großem und oft wiederholtem Erfolg, traten auch die Drillinge für einen Augenblick in der vergangenen Weihnacht auf, interagieren aber nicht mit Dagobert. Die weiteren Kinderrollen besetzten stattdessen Mack und Muck, der kleine Wolf und die drei kleinen Schweinchen. Dagobert und die Drillinge trafen sich 1987 zum ersten Mal seit zwanzig Jahren im Film wieder bei "Sport-Goofy im Fußballfieber" (Soccermania), in welcher Goofy das Team von Tick, Trick und Track trainiert. Dagobert spendet versehentlich einen wertvollen Pokal als Meisterschaftsgewinn und versucht nun, als Manager von Goofys Mannschaft den Pokal zurück zu gewinnen. Obwohl es sich bei dem Film nur um eine Fernsehproduktion handelt, schien der Film Grund genug zu sein, noch im selben Jahr DuckTales herauszubringen, wonach Dagoberts Auftritte in Filmen auch weitaus gestiegen ist. Aber das ist ein anderes Thema.

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Film & Fernsehen

Carl Barks' Vorlagen Was kann man noch über Carl Barks sagen, was nicht schon hunderte Fans aller Altersgruppen gesagt haben? Barks ist ein Genie, welches über Jahre hinweg unglaubliche Mengen an unterschiedlichsten Comicgeschichten mit Donald Duck und seiner Familie wie am Fließband produzierte und bis ins hohe Alter fannah blieb. Natürlich könnten Kritiker behaupten, dass viele seiner FigurErfindungen einfallslos wären, so wäre etwa Daniel Düsentriebs Funktion ein einziges

verrückter-Erfinder-Klischee und Dagobert Duck ein öder Schottenwitz, aber das ist bei der Tiefe ihrer Charaktere, die sie über die Menge der Comics bekamen, vollkommen verschmerzbar. Aber ich möchte hier gar nicht so sehr auf Carl Barks oder sein Gesamtwerk eingehen, sondern nur auf seine Comics, auf die einige DuckTales-Episoden basieren. Dazu erschienen zum Glück 2006 zwei Bände "Carl Barks' greatest DuckTales Stories" von Gem-

stone, die ich verwenden werde. Ich werde dabei wahrscheinlich nichts schreiben, was nicht schon zahllose andere Fans geschrieben haben, aber für den Vergleich mit den fertigen Folgen sind die Grundlagen essentiell. Und bevor ein Barks-Fanatiker sich äußert, dass schon alleine der Vergleich der BarksBerichte mit den DuckTales-Folgen sehr negativ für die Serie wäre, möchte ich Carl Barks 1994 in einem Interview mit dem "Comic Forum" zitieren:

„Nun, ich mag DuckTales. Ich mag, was sie damit tun wollten. Sie hatten wirklich einen sehr schweren Job vor sich: Wenn sie nur eine meine Geschichten als Basis für die Handlung genommen hätten, wären das vielleicht 10 Minuten auf dem Bildschirm geworden. So mussten sie die Stories um eine Reihe neuer Abenteuer erweitern, neuen Verwicklungen und neue Charaktere wie den Piloten oder das kleine Mädchen. Sie mussten viele neue Dinge, einführen, die nicht unbedingt mit meinem alten Story-Plot verbunden waren. Daher verliere ich, bevor eine halbe Stunde DuckTales vorbei ist meist den Überblick, worum es in der Geschichte geht...“

„Wiedersehen mit Klondike“ wurde zur Episode "Im Goldrausch" (der englische Titel blieb "Back to the Klondike"). Ich versuche, die Handlung des Comics immer in einem Absatz abzuhandeln, sodass alle Leser, die damit vertraut sind, diesen ohne weiteres überspringen können. Dagobert wird vergesslich. Als Donald ihm zum Arzt begleitet und er Medizin dagegen bekommt, erinnert er sich plötzlich an seinen Goldnugget-Vorrat am Klondike und an die Schulden einer Barsängerin Nelly. Mit Familie Duck in Dawson angekommen, erzählt er den Neffen, wie Nelly ihn damals mit einem Kaffee betäubte, um ihn auszurauben. Als Dagobert wieder zu sich kam, holte er sich den verbliebenen Teil seines Goldes wieder und entführte Nelly auf seinen Claim, um sie dort für den Restbetrag arbeiten zu lassen. Danach trennten sich ihre Wege. Dagobert und die Ducks wandern zu

Dagoberts altem Claim, um dort von einer alten Frau mit Gewehr und zahmen Bären wieder verscheucht zu werden. Die Drillinge kommen jedoch zu ihr durch und erfahren, dass es die damalige Bardame Nelly ist. Beim Treffen von Dagobert und Nelly fordert der nun nervöse Dagobert sein Gold, was Nelly nicht zusammenbekommt und nun ins Armenhaus gehen muss. Dagobert hält sie auf und fordert sie heraus: Wer mehr Gold aus dem Claim graben könne, darf das Gold und den Claim behalten.

Aber auch seine Gier könnte durchaus durchweg gespielt sein. Vielleicht entführte er die Schöne Nelly nicht nur als kleine Rache, sondern auch für sein persönliches Vergnügen.

Dabei führt Dagobert sie an die Stelle, an der er damals seinen Nugget-Vorrat bunkerte. Seine Trauer, dass er das total vergessen habe, enttarnt Donald als Bluff, weil er die Pillen zählte und nun eine fehlt.

Ein weiterer großer Aspekt der Geschichte ist die Gewalt. Dagobert hätte die Gäste des Saloons austricksen können, aber nein, er musste jeden einzelnen bekämpfen, danach wird Nelly gewaltsam entführt. In der Gegenwart gehen Donald und Dagobert auch nicht gerade zimperlich miteinander um (sogar die Drillinge werden tätlich gegenüber Dagobert) und Nelly versucht mit allen Tricks, ihre Eindringlinge zu verscheuchen. Gerade diese Gewalt bietet auch einen großen Gegenpol zu der eigentlich eher romantischen Geschichte. Jungs lesen den Comic wegen seiner Gewalt und bemerken erst gegen Ende, dass sie mit einem kleinen Liebesdrama, das sie niemals freiwillig lesen würden, auf's Kreuz gelegt wurden.

Der Comic lebt durch den Kontrast von Dagoberts Gier nach Gold und den romantischen Gefühlen, die er für Nelly hegt. Geschickt ist dabei, dass es nie wirklich bestätigt wird, dass er etwas für Nelly empfindet. Sein Verhalten gegen Ende könnte nur Mitleid sein und seine sentimentalen Momente pure Nostalgie, immerhin verlangt er beim Treffen mit Nelly nicht nur seinen Claim, sondern auch ihr Gold, was sie endgültig bankrott macht.

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Es gibt für beide Thesen Beweise und Gegenbeweise, etwa ist seine Schüchternheit beim Treffen mit Nelly nicht auf Geldgier und seine Forderungen direkt danach mit Liebe zu erklären, und genau das macht die Geschichte aus.


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"Land unter der Erdkruste" (Land beneath the Ground) von Barks wurde zu "Das Erdbeben" (Earth Quack). Dagobert bekommt dank der Zeitung Angst vor Erdbeben und holt sich Wissenschaftler zur Hilfe, um mit einem spiralförmigen Tunnel die Anfälligkeit Entenhausens für Erdbeben herauszufinden, damit sein Speicher nicht plötzlich in einer Erdspalte verschwindet. Nach einigen Meilen Tiefe treffen die Arbeiter auf eine große Höhle und mysteriöse Stimmen, sodass sie das Fortsetzen der Arbeit verweigern. Dagobert und Donald wollen sich mit einer Lore in die Tiefe wagen, werden jedoch von dem schützenden Seil getrennt und rasen hinab. Den Drillingen passiert trotz aller Vorsicht dasselbe, können ihre Lore aber mit einem Brett bremsen. Auf dem Weg hinab sehen sie immer wieder seltsame farbige Kugeln, mit denen sie sich aber nicht weiter beschäftigen. In der großen Höhle treffen sie Dagobert und Donald, und zu fünft erfahren sie bald, das diese Kugeln so genannte Kuller sind, welche in diesen Höhlen leben. Sie

unterscheiden sich dank Schlips und Fliege in Ost- und Westkuller und lieben es, sich gegenseitig ihre Kullerkräfte bei Erdbeben zu beweisen. Dagobert möchte diesen Wettbewerb stoppen, indem er Donald zum Wettkampf schickt, doch dieser verliert.

Stimmen mit ihrer Lore. Und trotz ihrer Bemühen konnten sie die Kuller nicht davon abhalten, ein Erdbeben zu verursachen schlimmer noch: Dagoberts Schreckensvision, dass sein Geld durch einen Spalt verschwindet, wird wahr.

Deshalb stehlen die Ducks den Preis, um welchen die Kuller kämpfen, und verschwinden in den Tunnel. Um die Ducks wieder hinunterzuschütteln, verursachen die Kuller ein Erdbeben, welches den Geldspeicher knackt und das Geld in den Tunnel wirft. Mit Geld nicht ganz vertraut sorgen die Kuller dafür, dass es wieder nach oben geschoben wird und verschließen die Tunnelpforte. Gegen Ende versucht ein Wissenschaftler, Dagobert zu versichern, dass es so bald keine Erdbeben in Entenhausen mehr geben wird.

Besonders geschickt finde ich, dass Dr. Erika Fuchs die eher unsinnige Unterscheidung der Kuller voll und ganz begriffen hat und aus Terries und Fermies Ost- und West-Kuller machte - eine künstliche Trennung zwischen eigentlich vollkommen identischen Wesen, wie in unserer Welt auf der Erdkruste! Zusätzlich dazu kritisieren die Kuller das Geld als Übel, von dem sie schon gehört haben Gesellschaftskritik in Form eines Comics, sehr schön!

Einer der Schwerpunkte der Geschichte ist die unsichtbare, unausweichliche Gefahr. Das ist einerseits am Anfang erkenntlich, wenn Dagobert seine Angst vor Erdbeben zeigt, aber auch, wenn die Kuller sich noch nicht zu erkennen geben. Die Ducks versuchen, dem Unbekannten auf die Schliche zu kommen: Dem Erdbeben mit Tunneln und den

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Film & Fernsehen

"Besuch vom Planeten Diana" wurde zu "Die Invasion" (Im Englischen blieb es bei "Micro-Ducks from Outer Space"). Dagobert Duck muss Geld verdienen. Um durch Stapel von Geldsäcken ein zerbrochenes Fenster schließen zu können, müsste er eine Milliarde Taler verdienen. Zufällig möchte der Klub der Zweifler jedem eine Milliarde Taler geben, der ihnen bis zum Abend ein fliegendes Raumschiff mit Außerirdischen präsentieren kann. Während sich Donald und die Drillinge auf die Suche machen, bekommt Dagobert Besuch von einem

kleinen Raumschiff, welches bei ihm drei Körner Mais und drei Körner Korn kaufen möchte. Dagobert tätigt den Kauf ohne weitere Bedenken und verabschiedet das UFO - bis ihm siedend heiß einfällt, dass man dieses Raumschiff zu einer Milliarde Taler machen könnte. Beim Versuch, das Raumschiff auf sich aufmerksam zu machen, stürzt Dagobert vom Speicher und wird vom kleinen Raumschiff gerettet, dessen Insassen ihn erst schrumpften und dann fingen. Dagobert weiht die vier Ducks ein und macht sich im Raumschiff auf dem Weg zum Klub, wird jedoch gefangen und auf vielfältige Art und Weise mit Gefahren konfrontiert. Als sich Dagobert dazu entschließt, das Raumschiff lieber im großen Zustand zum Klub zu bringen, vergiftet dort ein Mitglied die Außerirdischen beinahe mit seinem Zigarrenqualm und für diese ist es sicherer, lieber zurück zu fliegen. Während in "Land unter der Erdkruste" das Fremde gefürchtet wurde, ist es hier sogar ernen Figur von sich selbst auf. Doch als Donald und die Drillinge einen Lemming zu ihm bringen, fällt durch einen Unfall das Medaillon um seinen Hals und er entflieht zum Hafen auf ein Schiff.

„Der Käse von Kirkebö“ (Lemming with the Locket) wurde zu „Die Lemminge“ (Scrooge’s Pet). Dagobert Duck hat einen neuen Tresor und einen neuen Code dafür. Diesen bewahrt er in einem Medaillon an einer klei-

wünscht: Donald verliebt sich in die Prinzessin von Diana, Dagobert möchte mit seinen außerirdischen Freunden prahlen und der Klub vergibt Geld für den Beweis, dass es Aliens gibt. Ganz Entenhausen möchte sich die Milliarde unter den Nagel reißen, was auch einige der Gefahren verursachte, mit denen die Bewohner von Diana zu kämpfen hatten. Im Vergleich zu den vorherigen Geschichten ist diese relativ simpel, denn sie zeigt einem nur, dass Freundschaft und Sicherheit wichtiger ist als Geld, was sogar Dagobert klar wird.

Das Schiff fährt nach Norwegen, und nach einigen Slapstickeinlagen gelingt der Lemming auf eine Insel, wo er sich unter etlichen Lemmingen verliert. Die ganzen Lemminge sammeln sich, um sich gemeinsam ins Meer zu stürzen. Die Drillinge nutzen die Gelegenheit und kaufen sich einen Käse, nachdem

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der Lemming mit dem Medaillon sie um ihren alten brachte. Diesen hängen sie an eine Stromleitung, damit die Unmengen Lemminge ihn nicht verschlingen. Nachdem Dagobert in den Unmengen Lemmingen kein mit Medaillon entdeckt, bemerken die Drillinge eine kleine aus Holz gebaute Treppe zum Käse und ein Loch in diesem. Der schlaue Lemming mit dem Medaillon hat sich in den Käse eingefressen und passt nun nicht mehr hinaus. Als Belohnung für ihre Mühen bekommen die drei Ducks eine große goldene Belohnung – einen Käse.


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Höhle pirschen, wo der Schneemensch sie allerdings gefangen nimmt.

„Die Krone des Dschingis Khan“ wurde zu „Die Schneefrau“ (beides ist im Englischen „Lost Crown of Genghis Khan“). Der schreckliche Schneemensch hat Dagoberts Agenten die legendäre Krone des Dschinghis Khan gestohlen, weshalb Dagobert Donald und den Jungs auf eine Reise nach Asien trickst, um mit ihnen die Krone wiederzuholen. Im verschneiten Gebirge angekommen, können sie sich nicht still an die unheilvolle Kreatur anpirschen, da Dagoberts Taschenuhr zu laut tickt. Als ihm diese in der Nacht vom Schneemenschen gestohlen wird, können sie sich in seine

„Der Hund von Whiskerville“ (Hound of the Whiskervilles) wurde zu „Das Geisterschloss“ (The Curse of the Castle McDuck). Dagobert wird immer wieder von Feiern geworfen, da er trotz Geld und Kleidung nicht zur High Society gehört. Seine Neffen raten ihm, sich über seinen Stammbaum zu informieren, um zu imponieren. Also fliegen die Ducks nach Schottland, um in den Hochmoo-

Nach einem erfolglosen Fluchtversuch hört die Taschenuhr, an der der Schneemensch viel Freude hatte, auf zu ticken. Dagobert handelt das Aufziehen der Uhr gegen die Krone und ihre Freiheit aus. In Entenhausen angekommen präsentiert er der Presse stolz

ren nach seinem Familienkilt zu suchen. Dort sucht schon seit Jahrhunderten ein legendärer Hund die Ducks heim, auf den während der Nacht auch die Ducks treffen. Als der Hund in eine Falle stürzt und sich den Fuß verstaucht, entpuppt er sich als letzter der Familie Whiskerville, der nun als Angus McWhisker Bilder zu malen. Dazu verscheucht er die Menschen vom Gelände, damit keiner herausfindet, dass die Vorlage für seine abstrakten Motive ein Familienkilt ist – der Famili-

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die Krone, die Reporter sind aber viel interessierter an den Schneemenschen, der noch im Gebirge haust. Im Comic geht es um das reizvoll Unbekannte. Dagobert möchte die Krone Dschingis Khans haben und deshalb den Schneemann stellen, während dieser ebenfalls Interesse an für ihn unbekannte Gegenständen und Enten findet. Dabei zeigt sich, dass die Krone, die Dagobert die ganze Reise in die Ferne wert ist, für den Schneemenschen Gu von keinerlei Interesse ist, hingegen die tickende Uhr bewundert. Dagobert tauscht die Krone gegen seine Uhr aus, damit beide zufrieden sind. Als er nach Entenhausen zurückkehrt, zeigt sich die Bevölkerung von der Krone unbeeindruckt – der Schneemensch Gu wäre weitaus interessanter gewesen!

enkilt der Ducks. Dies motiviert Dagobert dazu, auch den Pinsel zu schwingen. Über diese kurze Geschichte kann man nicht wirklich viel schreiben. Es ist ein auf wenige Seiten zusammengefasster Hybrid aus Abenteuer und Komödie, der Hund, der lange angekündigt wird, nimmt darin erstaunlich wenig Raum ein. Sehr unterhaltsam, aber auch sehr knapp.


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„Die Riesenroboter“ (The Giant Robot Robbers) wurde zu „Terror der Technik“ (Robot Robbers).

Roboter, nachdem der darin sitzende Panzerknacker durch Pflaumen hinausgelockt und gefesselt wurde. Ein Kampf zwischen den Robotern entsteht, für die Dagobert als einziger Millionär unter den Verbrechern aufkommen muss.

Die Panzerknacker stehlen vier Riesenroboter, die für Umbauarbeiten geplant worden sind. Darin knacken sie den Geldspeicher und bringen seinen Inhalt in riesigen Eimern fort. Schließlich schleicht sich Dagobert in einen

Während beinahe dem ganzen Comic weigert sich der Bürgermeister, auf die Roboter schießen zu lassen, da sie Unsummen verschlungen haben – weshalb auch keiner in den ungleichen Kampf zwischen Panzer-

„Das goldene Fließ“ (The Golden Fleecing) ist wohl die einzige Folge, dessen deutscher und englischer Titel von Comic und Folge übereinstimmen.

Stück des Goldenen Fließes zeigt und auf seinem Schiff gegen Bezahlung von 5 Goldbarren die Fahrt dorthin anbietet. Dagobert lehnt entgegen der Ratschläge von Donald und den Drillingen nicht ab und so werden der spionierende Donald und Dagobert von den Herren, die sich als verkleidete Harpyien entpuppen, entführt. Da die Drillinge die achtlos weggeworfenen Goldbarren entdecken, können sie sich einen Flug hinterher leisten.

Dagobert bemerkt, dass man ihm rein optisch seine Milliarden nicht ansieht, wenn er weiterhin in einem alten Bürofrack herumläuft. Er beschließt darum, sich aus ein paar Goldbarren einen Frack schneidern zu lassen, was ihm der Schneider jedoch abrät, da der Frack so instabil werden würde wie Blattgold. Wenn Dagobert echte Goldwolle hätte, wäre es kein Problem. Dagobert wird auf dem Rückweg von einem mysteriösen, fernöstlich anmutenden Herren verfolgt, der ihm ein

Währenddessen wird Dagobert als Schiedsrichter der Kochkünste der Harpyien benutzt. Eine der Harpyien bietet den zwei Ducks die Freiheit und den Weg zum Fließ, wenn Dagobert sie gewinnen lässt. Doch durch eine List derselben Harpyie machen die zwei Ducks die restlichen Harpyien auf sich aufmerksam und müssen von den Drillingen gerettet werden. Als sie das goldenen Fließ stehlen, zeigt sich der schlaflose Drache, der die Ducks nicht gehen lassen möchte. Doch

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knacker und altem Knack-, äh, Dagobert eingreift. Das ganze ist ein Monsterfilm, mit Tusche und Logik auf Papier gebracht – und mit Themen, die durchaus aktuell sind.

dank Schlauem Buch wissen die Drillinge, dass man das Goldene Fließ über seine Augen legen muss, um ihn zum Schlummern zu bringen. Die Ducks fahren heim und Dagobert lässt sich einen Bürofrack schneidern – um dann zu bemerken, dass dieser schrecklich kalt ist und somit unbenutzbar. Dagobert Duck lernt durch ein langes, gefährliches Abenteuer, warum Äußerlichkeiten nicht das Wichtigste sind. Gegen Ende hat er gar nichts gewonnen: Das bisschen Gold des Fließes wiegt vielleicht gerade mal seine Unkosten (5 Goldbarren) auf, alle Strapazen darüber hinaus inklusive Schneiderkosten waren überflüssiges Übel. Interessant ist, dass diese Geschichte somit den Gegenpol zu „Die Spitzen der Gesellschaft“, der Grundlage zur DuckTales-Folge „Das Snob-Appeal-Spiel“, bildet, an deren Ende Dagobert mit seinem oberflächlichem Schatz prahlen kann.


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„13 Trillionen“ (The Horseradish Story) wurde zu „Arme reiche Ente“ (Down and Out in Duckburg). Eines Tages taucht Schmu Schubiack in Dagoberts Büro auf, um sich Dagoberts Vermögen als rechtmäßiges Eigentum abzuholen. Anscheinend hatte ein Vorfahre von ihm eine Kiste Meerrettich bei David Fürchtegott Duck, einem Vorfahren von Dagobert, in Auftrag gegeben, nach Jamaika zu bringen. Doch das Schiff sank und Fürchtegott war nun wegen einem manipulierten Vertrag dazu verpflichtet, sein gesamten Hab und Gut seinem Kunden zu vermachen inklusive seines goldenen Gebisses. Dieses blieb er ihm jedoch schuldig, weshalb Dagobert Schubiack nun sein Vermögen

vermachen soll, es sei denn, er könne innerhalb von 30 Tagen den ursprünglichen Vertrag einhalten. Da er das Erbe Fürchtegotts schon vor Jahrzehnten verkaufte, muss er das Schiff finden und die Kiste Meerrettich nach Jamaika bringen. Dazu suchen Dagobert, Donald und die Drillinge auf einem Segelschiff nach dem Wrack und finden es zufällig an einer fischfreien Stelle, da die Fische Meerrettich meiden. Erst wird ihre Rückfahrt durch eine Flaute, dann durch einen Sturm und schließlich durch Schubiack selbst erschwert, wodurch gegen Ende alle auf einem Wrackteil enden. Als sie durch ein Wasserflugzeug gerettet werden, kann Dagobert seinen Vertrag noch einhalten, da die Drillinge die Kiste an ihr Floß anbanden.

Durch Kleingedrucktes im Arbeitsvertrag schaffen es die Drillinge auch danach, ihren verdienten Lohn zu erhalten. Eines der großen Themen im Comic sind getürkte Verträge: Sir Fürchtegott und Dagobert unterschreiben einen, wobei Dagobert einen weiteren dank Lesen des Kleingedruckten enttarnte. Durch einen getürkten mündlichen Vertrag versucht Schubiack, seinen Gehilfen zu ertränken, Dagobert muss hingegen durch einem solchen seinem Transport nach Jamaika eine Million Taler zahlen. Sehr kennzeichnend ist auch, dass eine mickrige Kiste Meerrettich zum Sinnbild von Dagoberts gesamten Vermögen wird - obwohl Dagobert laut eigenem Bekunden Meerrettich nicht einmal mag.

(erstes Bild von „13 Trillionen“)

„Die Spitzen der Gesellschaft“ wurde zu „Das Snob-Appeal-Spiel“ (im Englischen blieb es „The Status Seeker“). Durch einen Hausmeisterjob gelangt Dagobert in ein Treffen der höheren Gesellschaft, in den er sonst nie eingeladen wird. In diese Treffen wird man nur eingeladen, wenn man einen Gegenstand von besonderem Wert be-

sitzt. Ein Gast etwa hat sein ganzes Werk für ein Werk von Frikasso ausgegeben und ist nun regelmäßig eingeladen, obwohl er lebt wie ein Bettler. Durch die Anfeindungen ihm gegenüber angestachelt, sucht Dagobert bei sich daheim den rosa gestreiften Rubin, welcher das höchste Statussymbol ist und ihm vor einiger Zeit einmal gehörte. Als ihm einfällt, wo er den Rubin eintauschte, macht sich Gegner Ehrenspeck mithilfe der Panzerknacker auf den Weg, ihm diesen Rubin abzunehmen. Bevor Dagobert und die Ducks per U-Boot die Insel erreichen, haben sie mit

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einem magnetischen Peilsender Ehrenspecks, den sie mit einer Schaufel auf die falsche Bahn brachten, und einer Riesenqualle, welche sie mit einer mitgebrachten Kiste Pfefferminzbonbons zufrieden stellen konnten. Auf der Insel können sie den Rubin mit einer weiteren Pfefferminzbonbonkiste kaufen und Dagobert versteckt den Rubin zwischen den Pfefferminzbonbons, da sie sich sehr ähneln. Doch da überwältigen Ehrenspeck und die Panzerknacker die Ducks und ergaunern sich die Pfefferminzkisten.


Film & Fernsehen

Auf der Rückfahrt werden sie jedoch ebenso mit der Qualle konfrontiert. Als Ehrenspeck und den Panzerknackern Dagobert den Rubin wiedergeben, verrät er ihnen, wie sie die Qualle mit den Bonbons bezirzen können. Als Dagobert am Ende seinen Rubin bei den Treffen präsentiert, halten ihn die anderen Gäste für langweilig und bedauern es, ihn immer wieder einladen zu müssen.

Die Menschen in der „höheren Gesellschaft“ sind selbstverliebte, materialistische Leute, welche sich bei solchen Feiern in Grüppchen sammeln, um übereinander zu lästern. Mir ist es bis heute unverständlich, warum Dagobert unbedingt in diesen Bekanntenkreis hinein möchte, selbst wenn er den wohlhabenden Gästen nur die kostenlosen Speisen wegessen möchte.

Die Moral dieser Geschichte ist etwas geschickter verpackt als die im „goldenen Fließ“, scheint aber dieselbe zu sein, denn die materiellen Mittel machen weder aus den Gästen sympathischere Menschen noch für die Gäste aus Dagobert einen interessanteren Menschen.

„Glück und Glas“ (The Unsafe Safe) wurde zu „Der Klirrfaktor“ (The Unbreakable Bin).

nem Schrei, den Zwicker zu zerbrechen, was Dagobert dazu nötigt, jeden dieser Vögel einzufangen. Währenddessen versucht sich Gundel Gaukeley mit Gewalt und verschiedenen Tönhöhen, den gläsernen Safe zu zerbrechen.

Ein gläserner Tresor ist die reinste Versuchung und vielleicht sogar Barks’ Grundgedanke zum Entwickeln der Story gewesen. Nur ein kleines, durchsichtiges Stück nichts trennt einem von den Schätzen, und doch sind sie so unerreichbar fern. Der deutsche und englische Comictitel gehen zusätzlich noch darauf ein, dass selbst der sicherste Safe irgendwo seine Mängel hat, vor allem, wenn er aus Glas ist. Das ging im englischen Folgentitel „The Unbreakable Bin“ leider verloren.

Als Dagobert seinen Zwicker aus einem neuen, unzerbrechlichem Glas machen lässt, sich aber noch um einbrechende Panzerknacker ärgern muss, lässt er seinen Geldspeicher mit ebendiesen Glas ummanteln und reist als Urlaub mit Donald und den Jungs um die Welt. Einem Tropenvogel gelingt es jedoch mit sei-

Da sie es nicht schafft, fliegt sie zu Dagobert, um den Code zu erfragen. Die Unmengen gefangener Vögel machen sie misstrauisch und nach ein wenig erzwungener Information knackt sie den Tresor. Doch die Batterien ihres Zaubers versagen, wodurch Dagobert ihr den Zehner wieder abnehmen kann.

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„Tralla-La“ (Tralla La) wurde zu „Kronenkorken in Trala La“ (The Land of Tra-la-la). Dagobert Duck ist hoffnungslos überarbeitet und bekommt Anfälle, wenn er etwas von Geld hört und muss Medizin aus Flaschen nehmen, weshalb er Urlaub nehmen möchte. Sein Arzt erzählt ihm vom sagenhaften Tralla La, in dem es keinen Geldeswert gibt, und so fliegen Dagobert, Donald und die Drillinge zum Himalaya, um dort in einem Tal Tralla La zu entdecken. Als sie von den Bewohnern aus dem Strudel, in welchem sie dank

„Der Selbstschuß“ (Terror of the Beagle Boys) und "Der arme reiche Mann" (Only A Poor Old Man) wurden zu Teilen des Mehrteilers "Super DuckTales" umgeschrieben. Hierbei wurden nur Ideen verwendet, weshalb ich nicht extra auf die beiden Comics eingehen werde. Einige Listen von DuckTales-Adaptionen von Barks-Comics führen die beiden Beispiele nicht einmal. Barks’ Comics als Vorlagen für DuckTalesFolgen zu nehmen, barg ein Risiko: Während die Comics so gemacht wurden, dass sie von Jung und Alt genossen werden können, beschränkte sich die Serie nur auf die erste

Fallschirme fielen, retteten, bleiben sie einige Zeit, bis ein Eingeborener den Kronkorken von Dagoberts Medizin entdeckt. Da dieser sehr selten ist, erhält dieser einen enormen Wert und wird von gierigen Tralla-LaBewohnern hin- und hergetauscht. Da Dagobert für dieses Laster sorgte, lässt er eine Milliarde Kronkorken per Flugzeuge ins Tal werfen. Nach wenigen tausend jedoch haben die Bewohner genug von Kronkorken und beschimpfen Dagobert, weil dieser ihre Felder verschmutzt. Um die Flugzeuge aufzuhalten, lassen die Bewohner die Ducks

Hälfte. Dies ist kein Zufall oder Prozess gewesen, sondern war von Anfang an geplant, was man vor allem bemerkt, wenn man die Karrieren der Macher vor DuckTales beobachtet. Produzent Robert Hathcock Jr. arbeitete bei Hanna-Barbera an Casper und Scooby-Doo, danach an den Schlümpfen, wofür er sogar einen Emmy bekam. Die Autoren Ken Koonce und David Wiemers erhielten ebenfalls einen Emmy, nämlich für ihre Arbeit an den Muppet-Babies. Der Regisseur James T. Walker arbeitete ebenfalls an den MuppetBabies, außerdem an den Jetsons und den „Flintstone Kids“. Keine dieser Serien war jemals auf ein erwachsenes Publikum zuge-

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zurück in die Zivilisation gehen. Trotz sehr schöner Atmosphäre und Gegenden hat dieser Comic eine faustdicke Moral über den Wert des Geldes und erklärt mit Metaphern, was es mit Angebot und Nachfrage auf sich hat. In einigen Kommentaren zu diesem Comic wurde auch noch betont, dass die Trinkmedizin Dagoberts in Colaflaschen verabreicht wird, aber um ehrlich zu sein habe ich nie verstanden, was das denn nun zu bedeuten habe.

schnitten, und so hatten ältere Comicleser natürlich ihre Schwierigkeiten, ihr Entenhausen in dieser Kinderserie wieder zu erkennen. Trotzdem sind eindeutige Parallelen bei den oben genannten Folgen vorhanden, auf welche in den Folgenbeschreibungen weiter eingegangen wird.

Nächstes Mal werde ich auf die DuckTalesComics in den USA und Deutschland eingehen.


Comic

Entwurf & Bleistiftzeichnungen: Calvin Metzger – Tuschereinzeichnung, Farbgebung & Schrift: David Bühring

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Blick über den Tellerrand

Nervous Rex – Van Horn mal anders VON DAVID BÜHRING „Nervous Rex ist ein Tyrannosaurus. Leider ist er einige Meter zu kurz geraten, und statt Fleisch bevorzugt er Haferschleim – weil der sich im Gegensatz zu seiner natürlichen Beute nicht wehrt. Rex ist so friedlich wie es ein Wesen nur sein kann. Wäre da nicht seine viermal so große Frau Schnucki, die alles daran setzt, daß aus dem sympathischen Urzeitgenossen doch noch ein richtiger König wird.“ (Rückentext der Bücher)

Bevor William Van Horn bei Disney als erfolgreicher Comiczeichner arbeitete, erfand er 1985 die Reihe „Nervous Rex“, in der ein harmloser Dinosaurier sich durch die verwirrende Welt der modernen Saurier kämpft. Mit sehr viel typischen Witz treiben auch seine Freunde, der Brontosaurus Big Mac Ronald und die Schlange Forkie, die Story voran und wissen den harmlosen kleinen Rex zu schätzen. In Deutschland erschienen nur zwei Bände der Reihe bei Tilsner, wobei ein abschließender dritter Band angekündigt wurde, aber nie erschien. Obwohl der Humor sich bei Van Horn nicht änderte, sind die Comics neu und unverbraucht, obwohl er bei seiner Arbeit bei Disney seit 1987 locker auf die eine oder andere Idee der alten Serie hätte zurückgreifen können. Der erste Band „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ und der zweite Band „Dinos am Rande des Nervenzusammenbruchs“ erschienen beide 1996, im Dezember des Jahres sollte auch Band drei „Adel verpflichtet“ erscheinen. Wer die William-Van-Horn-Reihe „Duck-Stories“ im Regal stehen hat, sollte sich diese beiden Bände nicht entgehen lassen! Übrigens: In den Vereinigten Staaten erschienen ganze zehn Ausgaben, eine Archiv-Seite zur Serie gibt es ebenso: www.nervousrex.de – allerdings liegt die letzte Aktualisierung mehr als ein Jahrzehnt zurück. Scans: David Bühring

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Vielseitig

Whatever happened to Scrooge McDuck? VON DAVID BÜHRING Der Comic "Whatever happened to Scrooge McDuck" wurde 2008 in den USA in dem "Walt Disney Treasures"-Band "Uncle Scrooge: A little something special" veröffentlicht. Einhundert Jahre in der Zukunft bietet eine Ausstellung einen Einblick in das Leben des Wirtschaftswunders Dagobert Duck. Gerade wollte der weibliche Museumsroboter die Besucher über sein Leben informieren, als eine Zeitanomalie ihre Schaltkreise erschüttert. Dies, so erklärt sie, sei häufiger der Fall, seitdem es Zeitreisen gibt und Vergangenheit und Zukunft nach Belieben besucht werden kann. Nur sie als Roboter kann sich all diese Änderungen merken, weshalb sie ideal für den Job im Museum ist. In der Duck-Ausstellung ist auch Gundel Gaukeleys Zauberstab zu bewundern. Mit diesem hatte Gundel damals den begehrten Zehner Dagoberts an einen unbekannten Zielort befördert. Als alle Versuche der Ducks fehlschlugen, den Zehner wiederzuerlangen, zog Dagobert still und heimlich aus seinem Speicher und wurde niemals wieder gesehen. In den folgenden zwei Jahren gab es viele Angriffe auf den Geldspeicher, doch die versammelte Familie mitsamt Oma Duck und Franz, Gustav, Daisy und Dicky, Dacky und Ducky konnten jeden Angriff auf Dagoberts altes Vermögen abwehren. Doch ein alter Gegner wagte eine andere Strategie: Berengar Bläulich wurde unter dem Wahlversprechen, alle Steuern abzuschaffen, zum Bürgermeister gewählt. Als Finanzierung beschlagnahmte er das Ducksche Vermögen unter dem Vorwand, dass Dagoberts unbezahlter Zoll mitsamt Strafgelder inzwischen 30 Trillionen Taler betragen. Etwa gleichzeitig ließ sich Schmu Schubiack als entfernter Verwandter Dagoberts ausweisen und ließ zahlreiche Gerichtsverhandlungen folgen. Nach Jahren wurde das Vermögen endlich der Familie Duck zugesprochen, doch diese waren den Stress inzwischen Leid und machten mit Fräulein Rührigs Hilfe aus dem Wirtschaftsunternehmen Dagoberts eine Stiftung zum Gemeinwohl. Dies warf auch endgültig Mac Moneysac und Klaas Klever aus der Konkurrenz. Bald darauf heiratete Donald Daisy im Entenhausener Münster und leben lange und glücklich. Als Rita Rührig und Donald als Stiftungsleiter in Rente gehen, ernennen sie die inzwischen erwachsenen Tick, Trick und Track zu ihren Nachfolgern. Die Drillinge nutzen die Stiftung für ökologische Forschungen, sodass die Erde, 100 Jahre in der Zukunft, dank der Duck-Stiftung ein sauberer und moderner Planet ist. Dies verdanken die Entenhausener der Tatsache, dass vor einigen Tagen der Glückszehner Dagoberts quasi aus dem Nichts auftauchte und nun im Museum ausgestellt wird. Die Museumsführerin beendet ihre Ausschweifungen mit der Vermutung, dass Dagobert Duck vermutlich noch im All nach diesem Geldstück gesucht hat. Doch plötzlich taucht Dagobert dank der Zeitwanne von Daniel Düsentrieb auf, dank dessen Hilfe er Zeit und Ort ermitteln konnte, wo sein Zehner landete. Also schnappt er sich seinen Zehner und kehrt zurück. Dies verursacht eine Zeitanomalie und der Museumsroboter muss erneut mit der Geschichte beginnen. Einer der größten Unterschiede von Entenhausen zu vielen anderen Comics ist die Tatsache, dass in Entenhausen scheinbar die Zeit stehenbleibt. Dagobert wird bei Donald immer wieder mit der Schuldenliste winken, Gustav wird immer wieder trotz Glück zwischendurch vom Pech ver folgt, die Panzerknacker und Gundel Gaukeley werden sich immer wieder im Knacken des Geldspeichers üben. Kurz und gut: Es werden immer wieder dieselben Grundstorys erhalten bleiben. Dies versuchte 1991 ausgerechnet der Hamburger Donaldist zu ändern. Unter dem Motto "Whatever happened to Schrooge McDuck" wurden zahlreiche Zeichnungen gesammelt, auch von professionellen Disney-Zeichnern. Marco Rota ließ einen liebestollen Dagobert seine ehemalige Erzfeindin Gundel verfolgen, deren Klamotten nur noch Fetzen sind, während Don Rosa die Ducks an Dagoberts Grab stehen lässt. Rosas Idee ist nichts Neues gewesen. Schon Carl Barks ließ Donald im Rausch ins Jahr 1990 (bzw. 2000 in der deutschen Übersetzung) reisen, wenn die Drillinge erwachsen sind. Luciano Gatto und Attilio Mazzanti zeichneten 1961 "Year 2001", in welchem Donald den Platz Dagoberts einnimmt. Jan Gulbransson lässt Donald und Gustav 1983 in "The Umpteen-Squillion Inheritance" um das Vermögen Dagoberts streiten, der scheinbar das Zeitlich segnete. Schließlich erschien 2005 ein sechsseitiger Comic von Lars Jensen und Maximino Aguilar, der nicht nur die Frage beantwortet, was nach Dagoberts Dahinscheiden passieren würde, sondern auch eine Hommage an den "guten Zeichner", Entenhausens Erfinder und unbekannten Eierwerfer Carl Barks.

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Vielseitig

VON CHRISTIAN SCHMIDT Nicht erst seit der Finanzkrise haben Kapitalisten einen schlechten Ruf. Eine bemerkenswerte Ausnahme dürfte Dagobert Duck sein, der als reichste Ente der Welt zwar jede Menge Neid auf sich ziehen dürfte, aber immerhin sein ganzes Vermögen durch harte Arbeit statt durch zwielichtige Geschäfte in der Finanzwirtschaft erworben hat. Und nun das: Dagobert Duck verschwindet plötzlich mitsamt seinem Glückszehner, und wir müssen fassungslos mit ansehen, wie die nächsten hundert Jahre ohne unseren Lieblingskapitalisten Entenhausen verändern. Und was man sieht, widerspricht allem, was wir über die Mitglieder des Duck-Clans wissen. Donald Duck, der liebenswerte Loser mit einem Schuldenberg in der Größe des Chimborazo, entpuppt sich plötzlich als Finanz- und Wirtschaftsmagnat erster Kajüte, dem mithilfe von Dagoberts treuer Sekretärin sogar gelingt, woran sein Onkel immer scheiterte: Mac Moneysac und Klaas Klever in den Bankrott zu treiben. Das Ducksche Wirtschaftsimperium wird zu einer Wohltätigkeitsorganisation umgebaut, wobei ich immer noch vermute, dass Donald bei Wikipedia gespickt hat, um herauszukriegen, wie der IKEA-Gründer die Steuerlast seines Unternehmens reduzieren konnte. Nach ihm übernehmen Tick, Trick und Track die Leitung, und ausgerechnet die Ökoterroristen des Fähnlein Fieselschweif, die einen Industriepark eher plattmachen würden, als dafür einer Kohlmeise den Lebensraum streitig zu machen, schaffen es, die Stiftung auf die Erforschung von Umwelttechnologien umzustellen, ohne sie gegen den sprichwörtlichen Baum zu fahren. Entenhausen profitiert von sauberer Energie und lupenreiner Luft, futuristische Wohnbauten dominieren die Skyline, und ganze Familien können sich auf der Straße fotografieren lassen, ohne von Autofahrern überrollt zu werden. Wi-der-lich. Da springt einem ja das Glas im Zwicker bei dieser schmierigen Idylle. Und was ist das Schlimmste an der Geschichte? Onkel Dagobert, einige Jahre nach dem Glückszehner mit Daniel Düsentriebs Zeitwanne im Museum eingetroffen, muss sich die Lobeshymne auf seine Nachkommen anhören, die seinen Geldspeicher geleert haben, um den Inhalt skrupellosen Bankern zum Spekulieren zur Verfügung zu stellen. Man könnte ihn wohl nur noch mehr beleidigen, wenn selbst seine Familie ihm noch ins Gesicht sagen würde: „Die Welt könnte so schön werden, wenn du jetzt verschwinden würdest.“ So geht man nicht mit einer alten, ehrwürdigen Ente um. Entschuldigt mich bitte, ich schwelge jetzt in alten Geschichten, in denen man hart arbeitenden Ausbeutern noch Respekt entgegen brachte.

VON MANUEL SCHUMANN In Entenhausen existiert so etwas wie ein Unveränderlichkeits-Gesetz. Es besagt, dass es niemals einschneidende Veränderungen in den Charakteren und dessen Beziehungen zueinander geben darf. So darf der arme Donald zum Beispiel auf ewig lediglich nur mit Daisy verlobt sein, während Dagobert nie seinen heißgeliebten ersten selbstverdienten Zehner verliert und Tick, Trick und Track niemals erwachsen werden. All dies geschieht allerdings in der 6seitigen Geschichte „Whatever happened to Scrooge McDuck“ von Lars Jensen und Maximino. Und irgendwie geschieht es auch wieder nicht. Dieses Szenario lässt den völlig richtigen Schluss zu, dass hier ein höchst ungewöhnlicher Comic vorliegt – was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass die Geschichte bis heute nicht in der „Micky Maus“ veröffentlicht wurde. In den allgemein sehr empfehlenswerten Band „Walt Disney Tresures – Uncle Scrooge“ des ehemaligen amerikanischen Verlegers Gemstone hat die Geschichte jedoch sehr gut gepasst. Aber wie dem auch sei, der Kniff von Autor Lars Jensen (der vor allem durch die OMA-Serie im LTB bekannt ist), den Ansatzpunkt der Ge schichte 100 Jahre in die Zukunft zu verlagern, ist jedenfalls gleichermaßen pfiffig wie gelungen. Aus dieser im ersten Augenblick vielleicht etwas befremdlichen, dann aber doch durchaus interessanten Erzählperspektive werden die oben genannten Ereignisse aufbereitet. Dass es natürlich hochinteressant ist zu erfahren, wie sich Dagobert, Donald und die Neffen in der Zukunft schlagen werden, braucht wohl fast nicht erwähnt zu werden. Dadurch, dass Dagobert am Ende selbst auftaucht und den Lauf der Geschichte schließlich wieder ändert, wird nicht nur der begangene Tabu-Bruch rückgängig gemacht, sondern der Geschichte auch jeglicher Absolutheitsanspruch entzogen. Lars Jensen findet hier also einen Weg, eine mögliche zukünftige Entwicklung von Dagoberts und Donalds Leben zu zeigen ohne das oben beschriebene Unveränderlichkeits-Gesetz zu verletzen. Und die Tatsache, dass dieser Weg noch nie betrampelt wurde, macht die Geschichte so besonders. Etwas schade ist allerdings, dass man die Geschichte nur sechs Seiten lang ist und die Zukunftsereignisse nur sehr grob beschrieben wurden. Vielleicht hätte man hier noch ein paar Seiten draufpacken können, um dem Leser einen etwas tieferen Einblick in das Schicksal der Entenhausener zu gewähren. Einen weiteren kleinen Minuspunkt stellen die insgesamt zwar ordentlichen aber doch nicht rundum gelungenen Zeichnungen von Maximino dar. Insgesamt kann man trotzdem von einer sehr unterhaltsamen und vor allem kreativen Geschichte sprechen, die auf den Leser eigentlich fast schon wie ein Fan-Comic wirkt. In dieses Bild passt übrigens auch das kurze Auftauchen von Berengar Bläulich und Justizrat Wendig, die im Barks-Klassiker „Der Goldene Helm“ Donalds Widersacher waren. Auch sie wurden sinnvoll in die Handlung miteingebunden. Empfehlenswert!

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Vielseitig

VON WOLFGANG KERN Whatever happened to Scrooge McDuck“ ist ein in gewisser Weise außergewöhnlicher Comic, was weniger an exzellenten Zeichnungen noch an einer besonders spannenden oder witzigen Story liegt. Nein, allein die Idee, einen Comic in der Zukunft zu situieren ist das Besondere. Die Art wie sich Jensen und Aguilar das Entenhausen der Zukunft vorstellen, wirkt doch sehr utopisch, doch weiß man nicht wie weit sich die Menschheit, oder besser die Entenheit bis ins 22. Jahrhundert weiterentwickeln wird. In der Geschichte wird ein eigentlich sehr positives Bild gezeichnet. Man könnte fast meinen, mit dem Abtreten Dagoberts, wände sich alles zum Besseren, nachdem die ersten Probleme, wie die ewigen Neider und all jene die das Duck’sche Vermögen sich unter dem Nagel reißen wollen, aus dem Weg geräumt sind. Das Finanzimperium wird zuerst in eine karitative Firma umgewandelt, das Vermögen zur Ökologisierung der Erde verwendet. Eine sehr selbstlose Handlung von Dagoberts Neffen und Großneffen. Doch woher haben sie diesen selbstlosen Charakterzug? Vermutlich wissen sie selbst wie hart ein Leben in Armut ist. Wenn sie in ihrer Kindheit immer von ihrem reichen Onkel verwöhnt worden wäre, hätten sie wohl kein Herz für die Benachteiligten. Die Geschichte bietet allerdings nur eine Momentaufnahme der Zukunft, da sich die Gegenwart durch Momentaufnahmen ständig verändert. Dadurch kann innerhalb weniger Augenblicke auch alles wieder anders sein. Alles in allem gefällt mit „Whatever happened to Scrooge McDuck“ doch, vor allem der Umstand, dass ganz „normal“ über die Zukunft, ihr Altern und damit folglich ihren Tod, gesprochen wird, macht die Geschichte speziell. Die normale Hemmung in den Disney-Comics bei der Be handlung solcher Themen ist aufgehoben. Ich wünsche mir zwar nicht, dass dies immer so sein sollte, aber trotzdem ist es schön einmal zu sehen wie das ist. Insgesamt gesehen eine sehr interessante Geschichte, sicherlich empfehlenswert zu lesen, aber jetzt nicht unbedingt ein Highlight in 80 Jahren Disney-Comicgeschichte.

VON SIDNEY SCHERING “Whatever Happened to Scrooge McDuck?” erweckt auf den ersten Blick den Anschein, als ob sich Lars Jensen von einer legendären “Darkwing Duck”-Episode inspirieren ließ. Wir befinden uns hundert Jahre in der Zukunft, wo uns in einem Museum eine vermeintlich wahre Geschichte über unsere altbekannten, schnatternden Helden erzählt wird. Schnell offenbaren sich aber Unterschiede. Dieser Comic wagt einen Ausblick auf den weiteren Verlauf des Schicksals von Dagobert, Donald, Daisy und Co., den wir aufgrund der (anfänglich vermuteten) Endgültigkeit in dieser Form sonst nie bei einem Duck-Comic zu sehen bekämen. Schließlich kann nicht einfach irgendeiner der zahlreichen Duck-Autoren mir nichts, dir nichts beschließen, den von der inhaltlichen Chronologie her letzten Donald-Comic zu schreiben. Als würde Disney das zulassen. Eine weitere Parallele lässt sich zu Don Rosa ziehen, denn “Whatever Happened to Scrooge McDuck?” ist mit mindestens eben so viel Fanservice voll gestopft, wie die Geschichten des Barks’ Kontinuität fortsetzenden Kultzeichners. Bereits im ersten Panel erblicken wir ein Schild, auf dem “Calisota Historical Museum” zu lesen ist. Und die Anspielungen für Barks-Fans werden im Laufe des Comics nicht weniger: Berengar Bläulich grinst sich mit dreckigen Wahlversprechen zum neuen Bürgermeister Entenhausens. Schubiack erhebt Anspruch auf Dagoberts Vermögen, da ihm ein Wisch Verwandtschaft zur reichsten Ente des Universums attestiert (was Donald mit einer Anspielung auf eine hierzulande kaum bekannte Walt-Disney-Realfilmkomödie beantwortet), später sieht man eine abgewandelte Form des berühmten Duck-Familienporträts… Autor Lars Jensen betreibt aber auch mehr als einen bloßen Marathon an Anspielungen und erzählt eine ganz gut lesbare Zukunftsprognose für die Ducks. Gundel Gaukeley lässt versehentlich Dagoberts Nummer Eins verschwinden. Die daraus resultierenden Konsequenzen sind plausibel, und für mich, der Donald ja deutlich mehr liebt als Dagobert, sind diese Voraussagen trotz einiger Tiefs, die durchlebt werden müssen wirklich recht schön und versöhnlich. Fast könnte man daraus lesen, dass es nur Dagobert ist, der Donald von seinem Familienglück abhält, aber das ist natürlich polemisch gedacht und keine vom Autor intendierte Leseweise. Die Zeichnungen von Maximino Tortajada Aguilar sind sehr rund und schlicht, erinnern etwas an die in Disneys gefloptem Computertrickfilm “Triff die Robinsons” getroffene Zukunftsvision. Der weiche Stil ist mir für solch eine Geschichte sehr ungewohnt, hemmungslosen Fanservice bringe ich nun mal eher mit Rosas rauem Robert-Crumb-Stil in Verbindung. Insgesamt ist “Whatever Happened to Scrooge McDuck?” visuell nicht wirklich denkwürdig, aber auch keinesfalls schlecht. Und zumindest Donalds und Daisys Hochzeit ist sehr schön gezeichnet. Zum Schluss springt natürlich der Gott aus der Maschine und wir erleben einen sich mit der ewig losen Duck-Kontinuität versöhnenden Schluss. Das ist gut, da sich diese Geschichte eh nie als wegweisend manifestiert hätte, es ist auch nicht so, als wäre dieser Twist überhaupt nicht vorbereitet, aber es untermauert in dieser Ausführung ein wenig die Bedeutung des eigenen Comics, der auch auf einem sehr mauen Schlussgag endet. Deswegen funktioniert er als Handreich für langjährige Fans deutlich besser, als in seiner Funktion als handelsüblicher Duck-Comic für das Kernpublikum des Micky-Maus-Magazins. Vielleicht kam er auch deswegen noch nicht nach Deutschland…

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Sammlungen

Folge 17 VON DAVID BÜHRING Ich muss gestehen, dass ich mich schon lange darum gedrückt habe, meine Disney-Comicsammlung in Bertel-Express vorzustellen. Das hat nichts mit Scham oder dergleichen zu tun, sondern vielmehr mit der simplen Faulheit, alle Werke zusammenzusammeln. (außerdem halte ich von diesen online-Prahlereien lieber Abstand – mir ist schon klar, dass andere Sammlungen sowohl umfangreicher als auch ordentlicher sind, meine dafür aber auch größer als die von Dritten…) Inzwischen habe ich aber ein wenig aufgeräumt (auch wenn man beim Anblick der Bilder sicher anderer Meinung ist) und werde auch nur meine Disney-Comics vorstellen. Meine ganze Comicsammlung und mein Disney-Merchandising würde sicher noch ein wenig mehr Im Regal direkt hinter meinem Arbeitsplatz ist es meistens schrecklich unordentlich. Ich betrachte mich in erster Linie nicht als Comicsammler, sondern eher als Leser, weshalb ich die Teile auch gerne im ganzen Haus verteile. Auf dem obersten Regalbrett sind hinter der Figur von Mr. Richfield zwei Ausgaben der Super-Sommer-Spaß-Reihe, daneben die gesamte XXL-Ferienbuch-Reihe, also auch nur zwei Bände. In einer Viererbox gesammelt ist die Reihe „Walt Disneys wunderbare Welt“, die ich auf dem Flohmarkt erstand. Rechts davon zwei Bände der Disney-Treasures-Comics. Wenige Comics daneben sind die beiden amerikanischen SLSMBände (SLSM habe ich übrigens auch auf Französisch… im Keller), „Uncle Scrooge“ Nummer 354 (mit Barks-Gemälden in „Der schwarze Ritter sprotzt wieder“) und ein Band „Carl Barks’ greatest DuckTales-Stories“ (Ich habe beide, aber der zweite liegt aktuell mit zwei DuckTales-Bilderbüchern und „Das wahre Leben des Donald D.“ von Martin S. Gans auf meinem Arbeitsplatz). Weiter rechts ist meine Gesamtausgabe von den Drachenrittern (die am Stück tatsächlich ziemlich gut sind) und „Jungle Town“ von Cavazzano. Regalbrett zwei ist da schon interessanter: Links beginnt die Disney-Sammlung mit zwanzig von Rosas „Onkel Dagobert“-Bänden, „Wer ist Carl Barks“ von Helnwein, den beiden „Nervous Rex“-Bänden von Van Horn sr., DDSH 21, 27 und 55 (ein BarksSkript, der Gottfredson-Index und der Stadtplan), Disneys „Ich kann zeichnen“, die komplette TGDDSH-Spezialreihe, einige „Micky Maus präsentiert“-Hefte, weitere amerikanische Comics, einem dicken Band über Micky Maus, einen weiteren über Donald, drei Ausgaben von „Donalds Lieblingsbücher“, zwei von „Disneys Weltbummler“, einen weiteren Donald-DuckBand (diesmal von Marcia Blitz) und einen Katalog über eine Barks-Gemälde-Ausstellung. Vor den Spezial-Bänden sieht man noch die drei Nutella-Hefte des MickyMaus-Mini-Magazins. Im dritten Regalbrett sind neben meinem Donald-Duck-Klassikalbum noch Grotes Werkverzeichnis von Barks-Comics und das „Who’s Who in Entenhausen“. Im Stapel daneben sind noch ein paar Hefte, aber die ignoriere ich jetzt genauso wie die meisten Kinderbücher und französischen und niederländischen Comics.

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Sammlungen

Direkt neben dem ersten Regalbrett ist noch ein weiteres mit sieben Disney Pockets, welches ich zu fotografieren vergaß. Darunter ist die erste Manga-Reihe von Kingdom Hearts, „Die göttliche Entenkomödie“, „Daniel Düsentriebs Geheimnotizen“ und ein Maus-Schülerkalender von 1996. Unter diesem Haufen ist ein ergiebigerer Haufen. Im zweiten Ordner von links sind Blüchert-Disney-Kinderbücher, hingegen „Der Fall Entenhausen“ von Botho Bremer und der Ausstellungskatalog von „Dem Ingenieur ist nichts zu schwör“ liegen wie alle folgenden Bücher unverpackt da. DDSH 53, 57, 45 und HDSH 7 liegen noch vor dem Stapel Handkalender, die ebenfalls als DDSH erschienen sind. (Die Wandkalender verwahre ich woanders.) Diverse Indexe und „Überall ist Entenhausen“ liegen rechts davon. Unfotografiert ist einige Bretter tiefer meine Carl Barks-Collection und meine DDs. Mir wurde allmählich der Platz zu knapp, deshalb brachte ich einige Comics ins Gästezimmer, welches inzwischen auch schon durch den Stadtplan und ein Poster von „Steamboat Willie“ gebrandmarkt wurde. Dort waren auch lange Zeit meine Lustigen Taschenbücher, bis ich diese erneut umsiedelte. Dennoch sind in denselben Regalen meine Donald-Duck-Taschenbücher, „Donald Comics & mehr“, UFF, „Ein Fall für Micky“, Dagobert- und Panzerknacker-Taschenbücher, Limits und die ganzen LTB-Bände außerhalb der LTB-Reihe, die aufzuzählen mir zu blöd wird. Im inzwischen fast leeren Regal rechts davon waren meine LTBs, doch nun verweilen dort meine HoF- und HH-Bände.

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Sammlungen

Ebenfalls aus Platzmangel brachte ich meine MMs und TGDDSHs in den Keller, wo sie einen Wasserschaden erlitten und nun am anderen Ende des Hauses liegen… größtenteils. Im Keller liegen z.B. noch einige französische Comics und meine Micky aktivs-Ausgaben. Auf dem Dachboden liegen nun die meisten MMs und TGDDSHs in Ordnern, daneben (verdeckt) die Bild- und FAZ-Comicbibliothek und Goofys komische Historie. Ich schrieb „die meisten“, weil natürlich noch einige auf dem Boden liegen. Irgendwo dazwischen liegen auch meine Micky-Vision-Hefte. Meine MM-Extras verwahre ich übrigens in zwei Kisten, eine davon sieht dank ein wenig Arbeit so aus wie Dagoberts Erinnerungskiste aus den Rosa-Comics. Meine ersten Disney-Comics waren Micky-Mäuse, die auch alle eifrig aufgehoben wurden, bis sie wegen eines Wasserschadens (scheint hier häufiger zu passieren, was?) weggeworfen werden mussten. Irgendwann kam dann die vermaledeite Pubertätspause, in der ich mir keine Comics kaufte, doch irgendwann kam ich wieder zu Verstand und holte mir wieder LTBs und Micky-Mäuse. Und so begann der Wahnsinn. Das war auch schon in groben Zügen meine Disney-Comicsammlung. Vielleicht werde ich noch irgendwann einen bebilderten Artikel über meine Disney-Merchandise-Produkte machen, weil ich das bei anderen eigentlich immer ganz interessant fand. Aber dazu müsste ich wahrscheinlich noch mehr aufräumen… Nicht wundern: Über einige der Bücher und Hefte schrieb ich schon einen Artikel für den Bertel-Express, bei einigen weiteren habe ich es noch vor.

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Comic-Wettbewerb

Jetzt also doch – ein weiterer Zeichenwettbewerb! Wenn man bedenkt, dass ich allein für den ersten Satz zehn Minuten gebraucht habe, spare ich mir den Rest und schreite sofort zum eigentlich wichtigen. Wer hat denn nun eigentlich gewonnen und das große Geheimnis. Was sind die Preise? Gewonnen haben: In der Kategorie Einseiter: Adriano Kleiner und in der Kategorie Mehrseiter: Tadeus Morgenstern Die Gewinner haben jeweils einen Band des am 10. November erscheinenden Hall of Fame No. 19 von Don Rosa gewonnen. Wir bedanken uns bei den Juroren Jano Rohleder, Karsten Bracker, David Bühring und K2member (dessen Name sich nicht rauskriegen läßt), des Weiteren beim Bertel-Express für die Unterstützung und die Veröffentlichung sowie selbstverständlich auch noch bei den Teilnehmern, ohne die der Wettbewerb ja gar nicht möglich gewesen wäre. Matthias Müller und Lasse Medelin

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Comic-Wettbewerb

Von: Adriano Kleiner

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Comic-Wettbewerb

von: Anselm Hackenberg

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Comic-Wettbewerb

von: Dan (Pikkolo)

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Comic-Wettbewerb

Tizian Morgenstern: „Swinging Duck“ ...leider gibt es momentan nur eine Version des Comics in relativ kleiner Auflösung, hier schon mal alle acht Seiten im „Miniformat“:

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Comic-Wettbewerb

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