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1/2023

Herausgeber: ÖGV

Einzelpreis EUR 10,–Jahresabo EUR 36,–

Das Magazin für die Zukunftskraft Genossenschaft

Aufbruchstimmung beim Zukunftstag der VolksbankGenossenschaften

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REGION VOLLER ENERGIE

Wie der steirische Bezirk Murau durch Kooperation zur grünen Strominsel werden will

Seite 14

GRÜNDERWELLE

26 neue Genossenschaften: Das ÖGV-Gründerservice freut sich

über ein Rekordjahr

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„WIR HABEN EINEN KLAREN PLAN“

Hinter jedem Erfolg steckt mehr als man sieht.

Als langjähriger Partner der ÖSV-Skispringer:innen, wissen wir, dass hinter jedem Erfolg viel harte Arbeit steckt. Und ein Team, auf das auch Sie sich verlassen können! Erfolg fängt an, wo man vertraut.

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Gemeinsam Mehrwert schaffen

Die Volksbanken sind zurecht stolz darauf, Genossenschaftsbanken zu sein, die im Eigentum ihrer Mitglieder stehen. Um neue Mehrwerte für diese Mitglieder geht es in einem partizipativen Prozess, den der ÖGV gemeinsam mit den Funktionärinnen und Funktionären der Volksbank-Genossenschaften gestartet hat. In unserer Titelstory berichten wir ausführlich über den aktuellen Stand der Initiative.

Aus den Genossenschaften kamen dazu zahlreiche kreative Ideen, Verbesserungsvorschläge und Impulse – im Rahmen einer großen Befragung, zahlreicher Expertengespräche und regionaler Zukunftswerkstätten. Nun geht es darum, dass alle Akteure an einem Strang ziehen und unter bestmöglicher Nutzung von Synergien eine Form der Zusammenarbeit zwischen Genossenschaften, Volksbanken und dem ÖGV etabliert wird, die den Mehrwert für die Mitglieder noch deutlicher als bisher in den Vordergrund stellt.

Das Zeitfenster für einen „großen Wurf“ ist so günstig wie noch nie: Nach der vorzeitigen Rückzahlung der Staatshilfe und der im Februar erfolgten Rückübertragung aller Aktien an die genossenschaftlichen Eigentümer steigt der Handlungsspielraum für die Volksbank-Genossenschaften. Zugleich sind die Banken wirtschaftlich auf einem sehr guten Weg, wie die vorläufigen Jahresergebnisse für 2022 belegen. Auch darüber berichten wir im Heft.

Was Genossenschaften zu leisten vermögen, wenn sie das gemeinsame Ziel in den Vordergrund stellen, beweist auch eine Neugründung, die wir in dieser Ausgabe

ausführlich vorstellen: Die Murauer GreenPower erzeugt nicht nur nachhaltigen Strom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft, sie arbeitet zugleich daran, die gesamte Region energieautark zu machen. Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme einer Wasserstoffenergiezelle wurde ein großer Schritt in diese Richtung getan.

Was Sie in diesem Heft sonst noch lesen: Wir haben mit dem scheidenden und dem neuen Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften der WU Wien, Dietmar Rößl und Florian Zapkau, über Erfolge und Trends gesprochen. Und wir beleuchten ein kleines, aber doch sehr bedeutsames Jubiläum: Ein Jahr nach dem ÖGV feiert heuer das österreichische Genossenschaftsgesetz sein 150-jähriges Bestehen. Ich wünsche eine spannende Lektüre!

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EDITORIAL

PRAXISKRAFT

06 Ein klarer Plan Großer ÖGV-Zukunftstag mit den Funktionärinnen und Funktionären der Volksbank-Genossenschaften

14 Strom für die Region Wie eine neue Genossenschaft den steirischen Bezirk Murau energieautark machen möchte

17 Gründerwelle

26 neue Genossenschaften: Das ÖGV-Gründerservice zieht Bilanz über ein Rekordjahr

18 Nach dem Kauf

Anton Schmoll über Bedeutung und Potenzial von After-SalesManagement im Firmenkundengeschäft

23 Selbstreflexion

Mit Adlerblick sich selbst optimieren: So können sich Unternehmen kontinuierlich verbessern

WISSEN

26 Staffelübergabe Die Genossenschaftsforschung an der WU Wien stellt sich neu auf: Dietmar Rößl und Florian Zapkau im Doppelinterview

30 150 Jahre GenG

Eine Würdigung zum Jubiläum des österreichischen Genossenschaftsgesetzes

TIPPS & SERVICE

34 Finanzierung mit Factoring

Ein Experte klärt auf: Warum sich der Forderungsverkauf auch für KMUs eignen kann

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06 14 INHALT

FREIZEIT

37 Stars und Sternchen Wie Skisprung-Legende Andreas Goldberger jungen Sportlerinnen und Sportlern Flügel verleiht

38 Gipfel und Götter Himalaya, Königsstädte, Tempel und Klöster: Eine Abenteuerreise nach Nepal

44 Wetter-Talk

Meteorologe Karl Gabl im Gespräch über Skifahren, Klimawandel und Wetterprognosen

INSIDER

47 ÖGV

Union-Investment-Experte im „Talk 14“ über die Transformation unserer Wirtschaft

50 Volksbanken-Verbund Starkes Jahresergebnis zum Abschluss einer gelungenen Transformation

63 Sport 2000

Die Fachhändlergemeinschaft verpasst sich einen frischen Markenauftritt

FIX IM BLICK

66 Buchtipps

69 Neues von gestern

12 Infografik

Volksbank-Genossenschaften im Fokus: Die Ergebnisse einer IMASUmfrage unter Funktionärinnen und Funktionären

68 cooperativ abonnieren

IMPRESSUM

cooperativ – Das Magazin für die Zukunftskraft Genossenschaft 1/2023

151. Jahrgang DVR 0048577 MEDIENINHABER (VERLEGER) Österreichischer Genossenschaftsverband // Schulze-Delitzsch, Löwelstraße 14, A-1010 Wien, Tel: +43 (0) 1 313 28-0, Fax: +43 (0) 1 313 28-450, weitere Informationen zum Medieninhaber nach dem MedienG: www.genossenschaftsverband.at HERAUSGEBER Österreichischer Genossenschaftsverband // Schulze-Delitzsch CHEFREDAKTEUR Günther Griessmair REDAKTION Hermann Fritzl, Peter Haubner, Hans Hofinger, Markus Rothenbach, Wolfgang Schmidt, Anton Schmoll ARTDIRECTOR Daniel Dobernig COVERFOTO Felicitas Matern DRUCK Berger, Horn KONTAKT redaktion@oegv.volksbank.at

Gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Gender-Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir die maskuline oder feminine Sprachform. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts.

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INHALT

Volksbank-Genossenschaften

Ein klarer Plan für die Zukunft

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

Im Rahmen der ÖGV-Initiative zur Zukunft der Volksbank-Genossenschaften sind Hunderte von Beiträgen – Anregungen, Verbesserungsvorschläge, Ideen – aus dem Funktionärsbereich, aber auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volksbanken eingegangen.

Im Mittelpunkt steht die Stärkung der Mitgliederbasis: Bestehende Mitglieder sollen enger an die Genossenschaft gebunden werden, „Nur-Kunden“ der Volksbanken zu Mitgliedern gemacht und auch neue Zielgruppen erreicht werden.

Die wichtigsten Handlungsfelder sind das Funktionärswesen als Herz des genossenschaftlichen Handelns, die Positionierung und die Ziele der Genossenschaften, der Volksbank Eigentümerclub als Mehrwertprogramm sowie die Rolle der Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter als Botschafter der Genossenschaftsidee.

In allen genannten Bereichen wird es noch heuer erste Umsetzungsmaßnahmen geben. Die neue ÖGV-Mitgliederdatenbank GENOS bildet dafür die Grundlage.

Das Genossenschaftswesen im Volksbanken-Verbund zu stärken und fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen, ist das Ziel einer aktuellen ÖGV-Initiative – es gab dazu bereits eine große Befragung, Expertengespräche und regionale Workshops. Beim „Zukunftstag“ am 16. März fiel der Startschuss für die Umsetzung.

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Professor Dietmar Rößl bei seiner Keynote zum Potenzial regionaler Genossenschaftsbanken
PRAXISKRAFT

„Genossenschaftliches Wirtschaften ist wieder ‚in‘, es erlebt gerade eine Renaissance“, so ÖGV-Verbandsanwalt Peter Haubner bei der Eröffnung des „Zukunftstags“. Das sind beste Voraussetzungen für die Volksbanken. Denn egal ob sie direkt als Genossenschaften geführt werden oder als AGs, die im genossenschaftlichen Eigentum stehen: Die Volksbanken gehören letztlich ihren insgesamt mehr als 500.000 Mitgliedern. Das unterscheidet sie von den meisten anderen Banken am Markt, ist die tragende Säule des Geschäftsmodells und zugleich der Garant für die Zukunft. Aber auch wenn das Erfolgsmodell in seinen Grundzügen seit über 170 Jahren funktioniert, bedarf es immer wieder einer Aktualisierung, einer Anpassung an die Trends und Herausforderungen. So auch jetzt wieder. Die zentrale Frage lautet: Wie gelingt es unter bestmöglicher Hebung aller Synergien und Nutzung des Know-hows, eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Genossenschaften, Volksbanken und dem ÖGV zu etablieren, die den Mehrwert für die Mitglieder noch stärker in den Vordergrund stellt? Verbandsanwalt Haubner sicherte jedenfalls seine volle Unterstützung zu: „Wir haben einen klaren Plan und wollen alles tun, um gemeinsam erfolgreich zu sein.“ Regionalität, genossenschaftliches Handeln und der Fokus auf die Mitglieder seien dabei die Leitplanken für die Volksbank-Genossenschaften.

DIE RICHTIGE INITIATIVE ZUR RICHTIGEN ZEIT

Der Zeitpunkt für ein Update des genossenschaftlichen Betriebssystems im Verbund könnte günstiger nicht sein: Die Volksbanken sind gestärkt aus der Krise hervorgegangen, mit der vollständigen Rückführung

der Staatshilfe stehen sie wieder vollständig im Eigentum ihrer Mitglieder und haben somit jenen Handlungsspielraum, den sie für die Umsetzung ihres genossenschaftlichen Förderauftrags brauchen.

Dass das auch in einer Konstellation mit AG-Banken und Beteiligungsgenossenschaften funktionieren kann, bestätigte Dietmar Rößl, Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften der WU Wien: „Die Volksbank kann sich dann auf das Bankgeschäft mit all seiner Regulatorik konzentrieren und für das regionale Engagement auf die Beteiligungsgenossenschaften setzen, die auch metaökonomische Werte schaffen.“ Den Mitgliedern solle bewusst sein: „Wir haben eine Bank!“ Als Bedingung für den Erfolg nannte er ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen Bank und Genossenschaft.

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Text: Günther Griessmair Fotos: Felicitas Matern, Günther Griessmair
PRAXISKRAFT
ÖGV-Verbandsanwalt Peter Haubner: „Wir haben einen klaren Plan“

Rückblende:

Ein solches tragfähiges Zukunftsmodell zu finden, steht ganz oben auf der Prioritätenliste des Verbandes. Seit Frühjahr 2022 hat der ÖGV daher bei regionalen Zukunftswerkstätten in Wien, Krems, Wels, Graz und Innsbruck, einer großen Funktionärsumfrage – Ergebnisse daraus finden Sie auf den Seiten 12 und 13 – und zahlreichen Expertengesprächen Stimmungsbilder, Ideen, Verbesserungsvorschläge und Impulse aus den insgesamt 31 Beteiligungsgenossen -

schaften und den drei Genossenschaftsbanken im Verbund gesammelt, daraus ein gemeinsames Zielbild entwickelt und einen Umsetzungsplan erarbeitet. Dabei wurde der ÖGV auch von IMAS-Experte Paul Eiselsberg unterstützt, der seine empirischen Befunde beim „Zukunftstag“ präsentierte.

AN EINEM STRANG ZIEHEN

Aus Hunderten von Beiträgen, die überwiegend von den mehr als 250 Funktionärinnen und Funktionären der Genossenschaften im Verbund, aber auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volksbanken kamen, hat das Projektteam jene herausdestilliert, für die es einen größtmöglichen allgemeinen Konsens gibt. „Ausgangspunkt der Überlegungen war das klare Versprechen der Volksbanken an ihre Eigentümer, die in der Region erwirtschafteten Mittel zur Stärkung der gemeinsamen Volksbank und zur Förderung der Region zu verwenden“, wie Philip Tazl, Leiter der Servicestelle Volksbank-Genossenschaften im ÖGV, bei der Präsentation der Ergebnisse betonte.

Letzteres soll über einen genossenschaftlichen Dividendenkreislauf geschehen: Indem die Mitglieder aus der Region ihre Bankgeschäfte über die Volksbank abwickeln, stärken sie deren wirtschaftliche Basis. Dadurch werden Mehrwertangebote und Dividenden möglich, die letztlich wieder der Region zugutekommen. Eine Schlüsselrolle haben dabei den Beteiligungsgenossenschaften bei der Umsetzung von regionalen Initiativen und Veranstaltungen inne.

Im Fokus steht jedenfalls die Stärkung der Mitgliederbasis: Bestehende Mitglieder sollen enger an die Genossenschaft gebunden werden, „Nur-Kunden“ der Volksbanken sollen zu Mitgliedern gemacht

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Philip Tazl, Leiter der Servicestelle Volksbank-Genossenschaften im ÖGV, bei der Präsentation der Workshop-Ergebnisse
PRAXISKRAFT
Workshop mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volksbanken im ÖGV-Haus

werden, zugleich gilt es auch, noch mehr als bisher neue Zielgruppen – allen voran jüngere – von den Vorteilen des genossenschaftlichen Bankmodells zu überzeugen. Im Projekt wurden vier große Handlungsfelder identifiziert: das Funktionärswesen als Herz des genossenschaftlichen Handelns, die Positionierung und die Ziele der Genossenschaften, der Volksbank Eigentümerclub als Mehrwertprogramm sowie die Rolle der Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter als Botschafter der Genossenschaftsidee.

EIN MODERNES UND LEBENDIGES FUNKTIONÄRSWESEN

Die Vorstände und Aufsichtsräte lenken nicht nur die Geschicke der VolksbankGenossenschaften, in Beteiligungsgenossenschaften vertreten sie auch die Eigentümerinteressen gegenüber der Bank, zugleich sind sie die Repräsentanten der Genossenschaftsidee in den Regionen. Die Zielsetzung ist, die Gremien jünger und weiblicher zu machen, aber auch ihre Kompetenz zu festigen. Dafür wird ein Bündel an Maßnahmen vorgeschlagen:

» Ein regelmäßiger österreichweiter Austausch der Funktionärinnen und Funktionäre über die Plattform des ÖGV soll die Vernetzung stärken.

» Ebenso wichtig ist der periodische Austausch zwischen den Funktionärinnen und Funktionären und der Führung der jeweiligen Bank.

» Neue Weiterbildungsangebote sollen dafür sorgen, dass die hohe Kompetenz gesichert bleibt.

» Im Rahmen von Projekten und Veranstaltungen sollen gezielt Interessenten und vor allem Interessentinnen für Funktionärsaufgaben aus dem Mitgliederkreis angesprochen werden.

» Für die Neulinge in den Gremien werden Onboarding-Phasen vorgeschlagen, um ihnen den Einstieg zu erleichtern.

SINN UND AUFTRAG DER GENOSSENSCHAFTEN

Während bei gewerblichen Genossenschaften in der Regel sehr klar ist, was der Zweck und die Aufgaben sind – etwa günstiger Einkauf von Waren oder gemeinsamer Vertrieb –, erschließt sich das bei Genossenschaften im Bankbereich nicht immer auf den ersten Blick. Daher gilt es, das Profil der Volksbank-Genossenschaften zu schärfen und auch mit einer klaren Positionierung nach außen aufzutreten. Als Ziele wurden hier ausgegeben:

» Stärkung der Mitbestimmung durch die Mitglieder

» Transparente Informationswege

» Umsetzung von regionalen Projekten und Veranstaltungen

» Starke Präsenz in der Region

» Modernisierung und Konkretisierung der Satzung

„Die Genossenschaft soll die Herausforderungen der Mitglieder aufgreifen und diese gemeinsam mithilfe von Projekten lösen“, brachte es ein Teilnehmer bei der Zukunftswerkstatt in Tirol auf den Punkt. Als Schlüssel für Erfolg wurde dabei die Kooperation mit der Bank-AG genannt. „Im Gleichschritt mit der Bank können wir als Genossenschaft die finanzielle Gesundheit unserer Mitglieder in den Mittelpunkt stellen“, hieß es etwa beim Workshop in der Steiermark.

EIGENTÜMERCLUB: MODERNER AUSSENAUFTRITT UND PLATTFORM

Um die Vorteile der Mitgliedschaft attraktiver vermarkten zu können, hat der ÖGV be -

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PRAXISKRAFT

reits 2020 den Volksbank Eigentümerclub als Marke entwickelt. Entlang der zentralen Begriffe Profitieren, Erleben und Gestalten wird dabei im Zusammenspiel von Genossenschaften und Banken ein Mehrwertpaket geschnürt. Mittlerweile ist der Eigentümerclub in den Regionen der Volksbank Steiermark, in der Volksbank Niederösterreich und in mehreren Regionen der Volksbank Wien erfolgreich eingeführt. Am Ende soll eine flächendeckende Etablierung regionaler Eigentümerclubs im gesamten Verbund stehen. Die konkreten Ziele sind:

» Verbundweit einheitlicher Marketingauftritt mit regionalem Fokus

» Spürbarer regionaler Mehrwert für Mitglieder durch regionale und nachhaltige Projekte, Bankvorteile und Bankveranstaltungen, regionale und überregionale Einkaufsvorteile

» Etablierung einer Austauschplattform in der digitalen Welt

BANKMITARBEITER, DIE FÜR DIE GENOSSENSCHAFT BRENNEN

Sie sind die beste Visitenkarte der Volksbanken und die erste Anlaufstelle für die

Kundinnen und Kunden: Die Beraterinnen und Berater sind daher auch die idealen Botschafter für die Genossenschaft. Um das glaubwürdig vermitteln zu können, müssen sie innerlich von der Idee überzeugt sein – im Idealfall sind sie selbst Mitglieder in ihrer regionalen Volksbank-Genossenschaft –, vor allem aber brauchen sie auch das nötige Hintergrundwissen. Die Vorschläge in diesem Bereich zielen auf drei Bereiche ab:

» Motivation und Wertschätzung

» Bindung an die Genossenschaft

» Schulungsangebote zum Thema Genossenschaft (eine Grundschulung auf Online-Basis ist bereits ausgerollt)

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE DES ÖGV

In allen identifizierten Handlungsfeldern setzt der ÖGV noch heuer konkrete Maßnahmen: Im Bereich Genossenschaftswesen werden Schülergenossenschaften sowie Kooperationsmodelle mit Energiegenossenschaften weiter forciert. Für Funktionärinnen und Funktionäre soll es ein neues Schulungsangebot geben, der „Zukunftstag“ wird als Plattform für den re -

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PRAXISKRAFT
Generaldirektor Gerald Fleischmann: „Die Bank, die ihren Kundinnen und Kunden gehört“

gelmäßigen Austausch fest etabliert. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbanken ist für Herbst 2023 ein eigener Genossenschaftstag geplant. Parallel dazu wird die weitere Ausrollung des Volksbank Eigentümerclubs durch Unterstützung beim Markenauftritt, den Werbemitteln und den Mitgliedervorteilen begleitet.

MITGLIEDERDATENBANK ALS ERFOLGSMODELL

Was durch gezielte Kooperation möglich ist, beweist die Umsetzung der neuen GENOS-Datenbank, die im ÖGV angesiedelt ist: Mittlerweile werden über dieses System bereits die Mitgliederdaten von 28 Volksbank-Genossenschaften betreut. Die Vorteile liegen in der Standardisierung der Prozesse, der Kosteneffizienz für den gesamten Verbund oder auch der Schaffung eines gemeinsamen Datenpools. Und nicht zuletzt ist dadurch die effiziente Planung und Umsetzung weiterer Digitalisierungsschritte möglich. „Bereits im ersten Jahr des Betriebs wurden über GENOS insgesamt 40.421 neuen Geschäftsanteilszeichnungen für 2.169 Mitglieder erfasst“, bilanzierte Projektleiter Tazl beim „Zukunftstag“. Im kommenden Jahr soll die Entwicklung eines digitalen Mitgliederportals in Angriff genommen werden.

VISION FÜR EINE GENOSSENSCHAFTLICHE MITGLIEDERORGANISATION

Dass die Volksbanken die genossenschaftliche Initiative voll und ganz unterstützen, versprach Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien. Er rekapitulierte in seinem Referat den durchaus steinigen Weg der Volksbanken in die Freiheit. „Nach dem erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung wollen wir jetzt wieder wachsen und uns intensiv mit der Förderung der Regionen beschäftigen.“ Dabei gelte es auch, die Marke Volksbank neu aufzuladen und zu schärfen. Fleischmann: „Die aktive genossenschaftliche Mitgliederorganisation muss ein wesentlicher Bestandteil einer klaren Positionierung sein und kann einen deutlichen Mehrwert für den VolksbankenVerbund darstellen.“ Die Bank, die ihren Kundinnen und Kunden gehört – das sei ein wesentliches Differenzierungsmerkmal.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellte ÖGV-Verbandsanwalt Haubner seine Vision für eine echte genossenschaftliche Mitgliederorganisation vor:

» Wir fördern die Region, bringen uns aktiv in der Region ein und gestalten die regionale Wirtschaft mit.

» Wir sind transparent und fair gegenüber bestehenden und neuen Mitgliedern.

» Wir setzen uns für Repräsentation und Diversität in unseren Gremien ein.

» Wir kommunizieren aktiv mit unseren Mitgliedern.

» Wir gewinnen kontinuierlich neue Mitglieder. g

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PRAXISKRAFT
Impressionen vom „Zukunftstag“ des ÖGV

Das denken die Funktionärinnen und Funktionäre

Insgesamt 34 Genossenschaften bilden mit ihren mehr als 500.000 Mitgliedern das starke Fundament der österreichischen Volksbanken. Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Was planen sie für die Zukunft? Das wollte der ÖGV von den Funktionärinnen und Funktionären im Rahmen einer IMAS-Befragung wissen. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Was ist für die Genossenschaft besonders wichtig?

INFOGRAFIK

Welche sind die größten Herausforderungen?

Was sollte getan werden, um die Attraktivität der Genossenschaft zu steigern?

Die Motive für das persönliche Engagement

Quelle: IMAS-Studie 2022 im Auftrag des ÖGV INFOGRAFIK

Eine Region als grüne Strominsel

Team der Murauer GreenPower (v. l. n. r.): die Vorstände Markus Schlick und Erich Fritz, Obmann Ernst Autischer, Holzwelt-Geschäftsführer Harald Kraxner, Albert Brunner (Bürgermeister Niederwölz), Aufsichtsratsvorsitzender Josef Rieberer und Thomas Kalcher (Bürgermeister Murau)

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PRAXISKRAFT
Das

Der steirische Bezirk Murau bietet riesiges Potenzial für erneuerbare Energie. Eine neue Genossenschaft soll nun dafür sorgen, dass die ganze Region von diesem Schatz profitiert – und dank innovativer Wasserstofftechnologie sogar zu einer autarken „Strominsel“ wird.

1.610 Fotovoltaikanlagen gibt es schon im Bezirk Murau, dazu 89 Wasserkraftwerke, zehn Windräder und sechs Heizwerke mit Kraft-Wärme-Koppelung. Damit werden bereits jetzt jährlich insgesamt 420 Gigawattstunden an erneuerbarem Strom erzeugt, mehr als das Dreifache des regionalen Jahresverbrauchs. Und auch im Bereich der Wärmeerzeugung beträgt der Biomasseanteil ganze 75 Prozent. Wozu dann noch die Murauer GreenPower, eine neue Genossenschaft, mit der man den ErneuerbarenAusbau weiter forcieren möchte?

„Wir haben im Bezirk grüne Energie im Überfluss, allein bei den Sonnenstunden liegen wir weit über dem österreichischen Durchschnitt. Mittlerweile wissen das auch Unternehmen aus anderen Regionen und wollen hier ihre Energieprojekte umsetzen. Wir möchten uns das Business mit der grünen Energie aber selbst abholen und einen Nutzen daraus ziehen – auch finanziell. Die Genossenschaft macht’s möglich und lässt die Bevölkerung am Gewinn teilhaben. Beteiligen können sich alle Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen und auch die Gemeinden aus dem Bezirk Murau“, sagt dazu Ernst Autischer, Obmann der GreenPower.

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Text: Günther Griessmair Fotos: Tom Lamm/Holzwelt Murau
PRAXISKRAFT
Die neue Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Holzwelt Murau

„MITGLIEDER ENTSCHEIDEN ÜBER PROJEKTE“

Aus einer Initiative von Unternehmern der Region gelang es dem Vorstandsteam innerhalb kurzer Zeit, ein großes Bürgerbeteiligungsmodell auf die Beine zu stellen. Private sind ab einem Geschäftsanteil (500 Euro) dabei, Unternehmen müssen mindestens zwei Anteile zeichnen. Für genossenschaftliches Know-how im Aufsichtsrat sorgt Josef Rieberer – der Chef der Brauerei Murau ist auch im Verbandsrat des ÖGV.

„Die Genossenschaft hilft, die Kräfte im Bezirk zu bündeln. Der große Vorteil: Die Mitglieder entscheiden selbst, welche Projekte in ihrer Heimatregion umgesetzt werden.

Zwei Drittel des Gewinns von Energieprojekten erhalten die Mitglieder, ein Drittel investiert die Genossenschaft in die Entwicklung von Technologien, auch das soll im Bezirk passieren“, so Autischer über die Wahl der Rechtsform.

Ein erstes großes Vorzeigeprojekt wurde schon umgesetzt: Mit der auch medial viel beachteten Inbetriebnahme einer Wasserstoffenergiezelle beim Büro der Holzwelt Murau möchte man die im Sommer produzierte Überschussenergie für den Winter speichern und so einen großen Schritt in Richtung völlige Energieautarkie machen.

GreenPower-Vorstand Erich Fritz dazu: „Wir wollen damit den Beweis erbringen, dass sich ein Gebäude tatsächlich das ganze Jahr über mit erneuerbarer Energie versorgen lässt. Aus den Erkenntnissen, die wir aus dem Betrieb unserer Wasserstoffenergiezelle gewinnen, leiten wir die Parameter für die ganze Region ab. Wenn es gelingt, eine hohe Anzahl an solchen Energiezellen zu errichten, brauchen wir keine fossile Energie mehr als Back-up. Damit gehen wir konsequent in eine nachhaltige und zu 100 Prozent erneuerbare Energieunabhängigkeit.“

ENERGIEAUTARK MIT WASSERSTOFF

Dabei ist eine solche Wasserstoffenergiezelle in etwa so groß wie ein Kleiderschrank: Mittels Elektrolyse wird darin aus vor Ort nachhaltig produziertem Strom Wasserstoff erzeugt, der bei Bedarf über eine Brennstoffzelle wieder zu Strom und auch Wärme umgewandelt werden kann. „Johann“ heißt die Anlage, die in Murau zum Einsatz kommt, entwickelt und gefertigt in der Steiermark. Mit dieser Wasserstofftechnologie lässt sich ein Einfamilienhaus bis zu 75 Tage autonom mit Strom versorgen. Ein weiterer Meilenstein wurde heuer im Jänner erreicht – mit der Inbetriebnahme einer leistungsstarken Fotovoltaikanlage auf den Dächern des Abfallwirtschaftsverbandes Murau in Teufenbach-Katsch. Weitere Initiativen der Genossenschaft sind schon in Planung: So erhalten die Dächer der öffentlichen Gebäude in der Stadt Murau große Fotovoltaikanlagen. Damit soll die Position als „Exporteur“ von grünem Strom ausgebaut werden. Die Vision der Murauer GreenPower: „Jeder in Österreich soll beim Thema grüne, nachhaltige Energie zukünftig an den Bezirk Murau denken. Viele Menschen werden unsere Region besuchen, um im Echtbetrieb die Energiewende zu erleben. Wir wollen Vorbild und Treiber sein“, so Autischer. g

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Der Tauernwindpark am Schönberg wurde bereits 2002 errichtet, später kamen Fotovoltaikmodule dazu
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Wasserkraftwerk an der Mur

Unsere Neugründungen 2022 im Überblick

26 neue Genossenschaften – so viele wie noch nie in der Zweiten Republik – sind im Vorjahr mit Unterstützung des ÖGV gegründet worden. Zwei Drittel davon sind Energiegenossenschaften, die gemeinschaftlich erneuerbaren Strom erzeugen, verbrauchen und vermarkten.

Dazu zählen die Energiegemeinschaft Neudorf im Weinviertel, die Erneuerbare Energiegemeinschaft Oberwaltersdorf, die Erneuerbare Energiegemeinschaft Teesdorf, die Badener Energiegemeinschaft, die Erneuerbare Energiegemeinschaft Tattendorf-Süd (alle NÖ), die Bundes-Energiegewinnungsgenossenschaft, die NET Neue Energiegewinnungsgenossenschaft und die Erneuerbare Energiegemeinschaft Mühlbach am Hochkönig (alle Salzburg), die LaSt Energie (Steiermark), die Pfaffing Sonnenklar (OÖ), die „autark“ Erneuerbare Energiegenossenschaft Mittleres Oberinntal (Tirol) sowie die EKOenergie und die Eisbären Energiegenossenschaft (Wien).

Die Initiativen in Oberwaltersdorf, Teesdorf, Tattendorf-Süd sowie die bereits 2021 entstandene Erneuerbare Energiegemeinschaft Tattendorf werden von der neu gegründeten Erneuerbaren Energiegemeinschaft Thermenstrom serviciert, die für ihre Mitgliedsgenossenschaften die administrative Arbeit sowie die Planung neuer Projekte und die Abrechnung des Energieaustausches übernimmt, was Aufwand und Kosten bei den einzelnen Energiegemeinschaften deutlich senkt.

Energieprojekte mit Schwerpunkt auf der Zukunftstechnologie Wasserstoff will hingegen die DACHGWA aus Wiener Neustadt vorantreiben.

Ebenfalls auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit ist die Praunias energy(e)motion in Zwettl tätig. Die Genossenschaft erstellt Sanierungskonzepte für Ein- sowie Mehrfamilienhäuser und vermittelt Professionisten zur Umsetzung. Zudem vertreibt sie energienahe Dienstleistungen sowie strombetriebene Carport- und Pergola-Lösungen. Geplant ist auch eine Plattform für Dienstleistungen aus dem Bereich des ökologischen Hausbaus.

Aber auch immer mehr andere Branchen entdecken die Genossenschaft als attraktive Rechtsform. Die Gründungen 8ung und Human Bridge for Business Transformation im Bereich Soziales, Harmony und Genuss (Restaurantbetrieb), Stadlmann Immobilien sowie die Schülergenossenschaft NXT hak:zwei GENERATION haben wir im „cooperativ“ bereits vorgestellt. Neu hinzugekommen ist die InvestmentLech, die sich die wirtschaftliche Förderung und Betreuung der Mitglieder mit Schwerpunkt auf neue Technologien zum Ziel setzt. Sie möchte damit das soziale Vorankommen in Lech am Arlberg nachhaltig fördern. Dafür soll ein Netzwerk mit Investoren aufgebaut werden, das technische und insbesondere digitale Projekte zur Stärkung des Standorts umsetzt. Auch nachhaltige Projekte sind geplant.

Der Kreislaufwirtschaft im Baubereich hat sich das BauKarussell mit Sitz in Wien verschrieben. Durch die Zusammenarbeit mit sozialwirtschaftlichen Partnern werden soziale und arbeitsmarktpolitische Aspekte integriert. Auch Qualifizierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten sowie juristische, administrative und betriebswirtschaftliche Beratung für die Umsetzung von kreislauffähigen Projekten werden geboten.

DieWein aus Linz handelt hingegen mit Wein, Bier und Traubensaft sowie Obst- und Gemüseprodukten, veranstaltet Weinverkostungen und -seminare und organisiert Betriebsbesichtigungen. Die Genossenschaft führt ein seit Jahren erfolgreich betriebenes Einzelunternehmen fort. Ambriel aus Wien erbringt unter anderem Beratungsdienstleistungen für Finanzanlagen, Versicherungen und Baufinanzierungen sowie Gesundheit.

Mit einer besonders ungewöhnlichen Geschäftsidee geht die Neugründung Crowdtrotter an den Start: Die Genossenschaft hat ein Trabrennpferd angeschafft, das trainiert wird und an Rennen teilnimmt. Allfällige Siegesprämien werden zur Kostentragung verwendet und gegebenenfalls an die Mitglieder verteilt.

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PRAXISKRAFT

Gezieltes After-Sales-Service

Nach dem Kauf ist vor dem Kauf

Langfristigen Erfolg im Firmenkundengeschäft der Bank hat nur derjenige, der Verkaufspotenziale systematisch nutzt und zukünftige Bedarfsfelder frühzeitig erkennt. Doch der eigentliche Verkauf ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess. Zentrale Bedeutung kommt dabei dem After-Sales-Service zu.

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Erfolgreicher Vertrieb darf keineswegs beim Verkaufsabschluss enden, sondern erfordert eine kontinuierliche Nachbetreuung. Nur so entsteht eine tragfähige Kundenbeziehung.

Gezieltes After-Sales-Management ist auch unter Kostengesichtspunkten eine rentable Investition: Es kostet sechsmal mehr, einen Neukunden zu akquirieren, als einen Stammkunden zu halten.

After-Sales-Service hat somit strategische Bedeutung und darf nicht dem Zufall überlassen werden, es bedarf einer systematischen und konsequenten Vorgehensweise. Für eine solche gibt es zahlreiche Praxisbeispiele.

Auch bei Neukunden ist es wichtig, vor allem in der ersten Zeit nach einem Produktabschluss besondere Aufmerksamkeit zu zeigen, um sie in der Folge als Hauptkunden zu gewinnen.

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Text: Anton Schmoll Foto: iStockphoto
PRAXISKRAFT
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

Der Schlüssel zum Verkaufserfolg im Firmenkundengeschäft ist ein ganzheitlicher und strukturierter Vertriebsprozess. Sämtliche Aktivitäten vom Erkennen der Kundenbedürfnisse bis hin zum tatsächlichen Geschäftsabschluss werden umso erfolgreicher verlaufen, je besser diese Prozesskette lückenlos geschlossen ist. Ein richtig strukturierter Vertriebsprozess setzt sich aus neun Schritten zusammen, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind.

GEZIELTE NACHBETREUUNG

Der eigentliche Verkauf ist dabei nur ein Teil des gesamten Vertriebsvorgangs. Und Verkaufen ist somit kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess. Obwohl nicht neu, wird vor allem das After-Sales-Service – also die gezielte Nachbetreuung der Kunden – in der Praxis zu selten genutzt. Viele Kundenbetreuer unternehmen große Anstrengungen, um einen Abschluss zu erreichen, kaum ist der aber erfolgt, wird Kundenpflege eher klein geschrieben oder nur improvisiert. Ein erfolgreicher Vertrieb darf keineswegs beim Verkaufsabschluss enden, sondern erfordert eine kontinuierliche und systematische Nachbetreuung. Erst dadurch wird aus einem einmaligen Verkaufsvorgang ein tragfähiges Fundament für eine enge und dauerhafte Kundenbeziehung. Der Wirtschaftswissenschaftler Ted Levitt bringt dazu folgenden Vergleich: „Der Geschäftsabschluss ist lediglich das Ende der Brautwerbung, an die die Ehe anschließt. Wie gut die Ehe wird, hängt davon ab, wie sie der Verkäufer gestaltet.“

ZIELE DES AFTER-SALESMANAGEMENTS

Nach dem Verkaufsabschluss muss einem Kunden bewiesen werden, dass er die rich -

tige Wahl getroffen hat. Dabei ist es wichtig, seine Kaufentscheidung zu bestätigen. Die Hauptziele des After-Sales-Managements bestehen somit darin, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und die Kundenbindung zu stärken, um profitable Geschäftsbeziehungen zu schaffen. Diese Gedanken haben gerade für das Firmenkundengeschäft eine besondere Bedeutung, weil dieses in der Regel durch langfristige Geschäftsbeziehungen geprägt ist. Darüber hinaus zwingt auch der sich verschärfende Wettbewerb am Firmenkundenmarkt dazu, die Bindung der Kunden an die Bank gezielt und aktiv zu managen. Die zentrale Frage lautet dabei: Was macht aus einem „Nur“-Firmenkunden einen treuen und loyalen Kunden? Zweifelsohne hängt die Kundenloyalität von vielen Faktoren ab. Unbestritten ist allerdings, dass die Kundenzufriedenheit die entscheidende Einflussgröße darstellt. Folglich sollten vor allem Genossenschaftsbanken bei ihrem Bemühen, die Kundenbindung zu erhöhen, die Zufriedenheit ihrer mittelständischen Firmenkunden ständig im Visier haben. Kundenbindung ist ein wesentlicher Grundstein für die gesamte Geschäftsbeziehung und damit für den langfristigen Erfolg der Bank. Dabei können zwei Ebenen unterschieden werden: Beziehungserfolg und wirtschaftlicher Erfolg (siehe Kasten rechts).

Ein gezieltes After-Sales-Management bei den Stammkunden ist auch unter Kostengesichtspunkten eine rentable Investition: Es kostet sechsmal mehr, einen Neukunden zu akquirieren, als einen Stammkunden zu halten. Starke Kundenbeziehungen bringen ein Mehrfaches an Erträgen bei vergleichsweise geringen Kosten. Deshalb müssen vor allem die bestehenden Hausund Hauptbankverbindungen gestärkt und intensiviert werden, denn hier liegen die größten Ertragspotenziale. Dazu bedarf es einer neuen Qualität der Kundenbetreuung nach dem Verkaufsabschluss. Es gilt folgende Erfolgsformel:

» Systematisches After-Sales-Management führt zu Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.

» Kundenbindung ermöglicht Geschäftsausweitung und Geschäftsintensivierung.

» Geschäftsintensivierung bringt in der Folge höhere Deckungsbeiträge.

Beziehungserfolg

Zufriedene und loyale Kunden

» kommunizieren offener mit der Bank,

» sind gegenüber Konkurrenzangeboten widerstandsfähiger,

» sind weniger abwanderungsgefährdet und

» tolerieren leichter kleinere Fehler.

Wirtschaftlicher Erfolg

Zufriedene und loyale Kunden

» nehmen weitere Produkte und Dienstleistungen in Anspruch,

» ermöglichen Cross-SellingAnsätze,

» haben eine geringere Preissensibilität und

» empfehlen die eigene Bank weiter.

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Phasen in einem strukturierten Vertriebsprozess
PRAXISKRAFT

ANSÄTZE FÜR WIRKUNGSVOLLES AFTER-SALES-SERVICE

After-Sales-Service hat somit strategische Bedeutung und darf nicht dem Zufall überlassen werden. Vielmehr bedarf es einer systematischen und konsequenten Vorgehensweise, wobei folgende Fragen zu klären sind.

» Prioritätensetzung durch Kundensegmentierung: An welche Kunden richtet sich das After-Sales-Management?

» Instrumente und Maßnahmen: Wie kann eine gezielte Kundenpflege erfolgen?

» Betreuungsintensität: Wie oft soll der Kunde kontaktiert werden?

Die Art der Instrumente und Maßnahmen des After-Sales-Service umfasst ein breites Spektrum. Im Folgenden sollen Beispiele dargestellt werden, die sich in der Praxis der Firmenkundenbetreuung besonders bewährt haben.

DAS BETREUUNGSTELEFONAT

Viele Telefongespräche mit Firmenkunden haben reinen Bearbeitungscharakter: Es werden fehlende Bilanzen, Unterlagen oder Unterschriften eingefordert. Solche Telefonate wirken auf den Kunden „verwaltungsorientiert“ und damit eher negativ. Umso wirkungsvoller sind Anrufe mit positiven Anlässen, gleichsam ohne festen Grund –eben reine Betreuungstelefonate. Ein Beispiel: Nach erfolgreich abgeschlossener Finanzierung einer neuen Maschine ruft der Betreuer den Unternehmer an und erkundigt sich nach seiner Zufriedenheit mit der Investitionsfinanzierung. In den meisten Fällen wird der Kunde von dieser Art der Betreuung angenehm überrascht sein. An solche Gespräche wird er sich gerne erinnern – sie wirken positiv nach.

DIE FIRMENKUNDENPUBLIKATION

Eine kontinuierliche persönliche Kontaktpflege mit den Firmenkunden ist aus Kosten- und Kapazitätsgründen nicht immer möglich. Dann bedarf es unterstützender Instrumente, um mit einem vertretbaren Mitteleinsatz ein Maximum an Kontaktchancen zu erreichen. Unter diesem Aspekt kommt bankeigenen Publikationen ein wichtiger Stellenwert zu. Dabei sollte

die Publikation regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg erscheinen. Wichtigstes Entscheidungskriterium für die Themenauswahl ist die Frage: Welchen Nutzen können Inhaber und Führungskräfte von mittelständischen Unternehmen daraus ziehen? Entscheidend ist nicht, was für die Bank wichtig ist – entscheidend ist, was die Firmenkunden gerade bewegt.

Bei manchen Banken bildet die Kundenzeitung auch eine Plattform für den Austausch von Unternehmern mit dem Ziel der Netzwerkbildung. Dabei stammen die Beiträge nicht von den Experten der Bank, sondern die Unternehmer verfassen Beiträge selbst. Sie berichten über relevante Themen aus ihrem Betrieb, um damit Anstöße für andere Unternehmer zu geben.

BROSCHÜREN UND BRANCHENBERICHTE

Ein weiteres Element der schriftlichen Marktkommunikation im Firmenkundengeschäft bilden Informationsbroschüren. Dabei handelt es sich um fachliche Informationsschriften zu einem bestimmten Themenkreis, die es der Bank ermöglichen, ihre Beratungskompetenz und Leistungsfähigkeit eingehend darzustellen. Damit Firmenkundenbroschüren ihrem Anspruch als qualitativ hochstehendes Informationsmedium gerecht werden, ist es wichtig, dass ihre Inhalte die spezifischen Frage- und Problemstellungen der mittelständischen Betriebe ansprechen. Aufgrund dieser Zielsetzung ergibt sich eine sehr breite Palette an Themenbereichen. Sie reicht von volkswirtschaftlichen Analysen, Steuerthemen, Möglichkeiten der Investitions- und Außenhandelsfinanzierung, Risikoabsicherung und E-Banking bis hin zu Fragen des Energiesparens.

Da die Absatz- und Beschaffungsmärkte eines Unternehmens stark von der jeweiligen Branche abhängen, sind branchenbezogene Informationen für die Unternehmer von besonderem Interesse. Als Service für Gewerbe- und Firmenkunden entwickeln manchen Banken Branchenberichte. Unter dem Motto „kurz, prägnant, schnell informiert“ werden die wichtigsten Informationen über eine Branche auf einem Blatt („Branchen -

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rundschau“) komprimiert dargestellt. Dieses beleuchtet die Aspekte wie Branchenstruktur oder Branchentrends und liefert Erfolgstipps.

NEWSLETTER

Das Internet ist heute für Firmenkunden bei der Recherche von Finanzlösungen ein Dreh- und-Angelpunkt. Daher sollte auch der Onlineauftritt im Firmenkundenbereich gezielt für das After-Sales-Service genutzt werden. Ein Beispiel dafür ist das Newsletter-Service. Manche Institute geben quartalsweise einen eigenen Firmenkunden-Newsletter heraus. Damit erhalten Unternehmer kostenlos aktuelle Informationen zu Finanzen, Wirtschaft und Konjunktur. Wiederkehrende Rubriken – etwa zur Zinsentwicklung – sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert.

KUNDENVERANSTALTUNGEN

„Durchs Reden kommen die Leut’ zusammen“, sagt ein volkstümliches Sprichwort. Kommunikation, das heißt der Austausch von Informationen und Erfahrungen, ist mittelständischen Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Eine weitere Möglichkeit, den Kontakt zu Firmenkunden auszubauen und zu vertiefen, sind Kundenveranstaltungen. Neben der Informationsweitergabe und Kundenbindung bieten solche Unternehmerveranstaltungen für die Bank auch eine Plattform, die eigene Geschäftspolitik verständlich darzustellen.

Je nach Zielsetzung (etwa Kontaktförderung, Imageaufbau, Vermittlung von Fachinformationen) kommen verschiedene Veranstaltungstypen in Frage – vom Unternehmerheurigen bis zur inhaltlich anspruchsvollen Podiumsdiskussion. So unterschiedlich die Anlässe, die Themen und die Gestaltung auch sein mögen, eines haben alle Events gemeinsam: Ohne gründliche Planung und Vorbereitung geht es in keinem Fall. Besonders wichtig ist dabei die aktive Betreuung der Kunden rund um die Veranstaltung. Kundenbeziehungen sollen ja intensiviert werden, wobei gerade hier die soziale Komponente verstärkt zum Tragen kommt. Die Betreuer haben in diesem Rahmen eine gute Gelegenheit, auf ihre eingeladenen Kunden aktiv zuzugehen

und so einen zusätzlichen Kontakt aufzubauen, den es nach der Veranstaltung zu vertiefen gilt.

DAS UNTERNEHMERFRÜHSTÜCK

Ein weiteres Beispiel für eine Dialogform mit Unternehmern ist das Unternehmerfrühstück, zu dem der Firmenkundenvorstand in die Räumlichkeiten der Bank einlädt –monatlich oder quartalsweise. Der Einstieg zu diesen Treffen erfolgt meistens durch einen kurzen Impulsvortrag über relevante Wirtschaftsfragen. Die anschließende Aussprache sowie der Erfahrungsaustausch unter den Unternehmern geben oft wichtige Hinweise auf Themen, die für die Kunden relevant sind.

DAS TREUEPROGRAMM

Bei vielen Banken ist es üblich, den Kunden zum Geburtstag zu gratulieren und ein Glückwunschbillet zu schicken. Diese Form der Beziehungspflege ist weit verbreitet und kommt auch gut an, hat aber an Originalität eingebüßt. Haben Sie stattdessen schon das „Kontojubiläum“ gefeiert? Runde Jubiläen der Geschäftsbeziehung sind ein willkommener Anlass für eine Ansprache. Dies ist die Grundidee des Treueprogramms für Firmenkunden. Es kann sich an Unternehmer richten, die seit zehn, 20, 30 oder mehr Jahren Kunden der Bank sind. In einem Brief wird der Dank für die langjährige Zusammenarbeit ausgesprochen, daneben kann in diesem Schreiben an markante Ereignisse aus jenem Jahr erinnert werden, in dem das erste Konto eröffnet wurde. Und nach dem Motto „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ bietet sich auch ein Gutschein an.

AFTER-SALES-SERVICE BEI NEUKUNDEN

Neben der Intensivierung bestehender Geschäftsverbindungen ist die Gewinnung neuer Firmenkunden das zweite Standbein einer aktiven Marktbearbeitung. Entscheidend für den Erfolg ist neben entsprechenden Instrumenten auch hier eine systematische und nachhaltige Vorgehensweise. Gerade bei Neukunden ist es wichtig, vor allem in der ersten Zeit nach einem Produktabschluss besondere Aufmerksamkeit zu

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PRAXISKRAFT

zeigen, um sie in der Folge als Hauptkunden zu gewinnen. So wie bei der Betreuung bestehender Kunden muss daher auch ein Akquisitionskonzept verbindliche Standards enthalten. Ein derartiges After-Sales-Service bei Neukunden kann beispielsweise vier Phasen umfassen:

» Dabei wird als Erstkontakt die Phase der Kontoeröffnung definiert. Damit dieser Schritt professionell abläuft, kann eine Beratungsvereinbarung entwickelt werden. Damit sollen gleich am Beginn einer Kundenbeziehung die finanziellen Bedürfnisse abgeklärt und die Basis für zukünftige Cross-Selling-Aktivitäten geschaffen werden.

» Einen Monat danach erfolgt der zweite Kontakt, der darauf abzielt, dem Kunden einen emotionalen Mehrwert zu bieten. Dies aus der Überlegung heraus, dass sich die Geschäftsbeziehung mit mittelständischen Firmenkunden stets auf zwei Ebenen abspielt: Auf der Sachebene muss die Qualität der Bankleistungen (etwa Produkt-, Abwicklungs- und technische Qualität) stimmen. Diese Leistungsdimensionen setzt der Unternehmer als selbstverständlich voraus –sie sind quasi die Pflicht bei der Gestaltung der Kundenbeziehung. Über eine langfristig angelegte geschäftliche Beziehung entscheidet aber erfahrungsgemäß häufig die auf der Beziehungsebene erreichte Qualität. Ein Beispiel für diese eher emotionale Art des AfterSales-Service ist die „Willkommensbox“. Mit ihr soll der neue Firmenkunde in seiner Kaufentscheidung bestätigt werden, er wird zudem überrascht, und die Bank kann eine konkrete Aktivität im Sinne des After-Sales-Service zeigen. In der Box findet der Unternehmer neben einem Willkommensbrief einen Gutschein – beispielsweise für die vergünstigte Teilnahme an einem Managementseminar, für eine Bilanzauswertung mit Branchenvergleich oder ein Fachwörterbuch.

» Fünf Monate nach Kontoeröffnung erfolgt idealerweise der dritte Kontakt: die Einladung zum „Finanzcheck-Gespräch“. Bei diesem ganzheitlichen Gespräch geht es um die systematische Erfassung der Wünsche und Bedürf-

nisse des Kunden. Die dabei identifizierten Handlungs- und Bedarfsfelder werden gemeinsam priorisiert, man fixiert einen verbindlichen Fahrplan für Folgegespräche.

» Rund zwölf Monate nach der ersten Beratungsvereinbarung erfolgt der vierte Kontakt. Dabei handelt es sich um eine standardisierte Abfrage der Kundenzufriedenheit. Darüber hinaus hat der Kunde die Möglichkeit, Anregungen und Wünsche zu äußern. Um eine entsprechend hohe Rücklaufquote zu erreichen, bietet sich für die Retournierung des Fragebogens ein Dankeschön an. Solche standardisierten Kundenzufriedenheitserhebungen sind ein wesentliches Element zur Verbesserung der Kundenbetreuung, weil sie eine Standortbestimmung hinsichtlich der erlebten Beratungs- und Servicequalität liefern. Die Meinungsäußerungen und Bewertungen der Kunden geben wertvolle Aufschlüsse über Stärken und Schwächen der Bank. Der Kunde fühlt sich ernst genommen, und es wird ihm signalisiert, dass seine Zufriedenheit ein wichtiges Anliegen für die Bank ist.

ZUSAMMENFASSUNG

Diese hier skizzierten Maßnahmen verdeutlichen, wie professionelles AfterSales-Management aussehen kann. Mit gezielten Maßnahmen sollen Kundenbindung und Kundenloyalität entwickelt, gefördert und gesichert werden. So wird schrittweise eine tragfähige Beziehungsebene aufgebaut und die Basis für weitere Geschäfte gelegt.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor in diesem Zusammenhang ist die Sicherstellung der Nachhaltigkeit solcher Ansätze. Eine in der Praxis immer wieder zu beobachtende Schwachstelle im Vertrieb ist die mangelnde Konsequenz bei der Umsetzung der After-Sales-Strategie. Diese muss ständig eingefordert werden – eine permanente Herausforderung für die Kommunikation zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern. Die konsequente Umsetzung der in der Bank erarbeiteten Betreuungskonzeption ist allerdings eine wesentliche Maxime, um im umkämpften Markt nachhaltige Erfolge zu erzielen. g

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PRAXISKRAFT
Anton Schmoll ist Lektor an der Fachhochschule für Bank- und Finanzwirtschaft Wien und Dozent an der Akademie Deutscher Genossenschaften. E-Mail: anton.schmoll@aon.at

Selbstreflexion

Mit Adlerblick sich selbst optimieren

Die kritische Selbstreflexion zählt zu den wichtigsten Eigenschaften für alle, die im Beruf vorankommen wollen. Der achtsame Blick von oben auf das eigene Tun, auch Adlerperspektive genannt, hilft dem gesamten Unternehmen.

Text: Anne M. Schüller

Foto: iStockphoto

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Durch Selbstreflexion wird das eigene Tun aus großer Flughöhe betrachtet, um zu wertvollen Erkenntnissen über sich selbst zu gelangen und sein Verhalten kontinuierlich zu optimieren.

Vor allem Führungskräfte müssen ständig und gezielt darauf achten, wie sie wirken. Was sie vorleben, machen andere nach. So prägen sie die Kultur des Miteinanders im Unternehmen.

Selbsttäuschung ist dabei eine große Gefahr: Jeder Mensch hat Persönlichkeitsanteile, die sich der eigenen Wahrnehmung entziehen, von Dritten aber gut erkannt werden.

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PRAXISKRAFT

Haben Sie schon einmal vom Kekstest gehört? Die Sozialpsychologin Deborah Gruenfeld von der Stanford University ließ Studenten in Dreiergruppen über umstrittene Themen diskutieren. Per Los wurde jeweils einer der drei dazu bestimmt, die Meinung der beiden anderen zu bewerten. Er hatte also ein kleines Stückchen Macht bekommen. Als wenig später eine Schüssel mit Keksen gebracht wurde, griffen die ermächtigten Studenten als Erste zu, kauten mit offenem Mund und fanden nichts dabei, den Tisch zu bekrümeln. Ohne sich dessen bewusst zu sein, bekundeten sie so ihren Machtvorsprung.

Wie es zu solchem Verhalten kommt? Macht erzeugt ein gefährliches Hormongemenge, das die Betroffenen – auch ohne es zu wollen – dazu bringt, rücksichtsloser zu werden, sich nicht länger darum zu kümmern, was die anderen denken, und mit zweierlei Maß zu messen. Was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern niemals erlaubt würde –etwa zu spät zum Meeting zu kommen –, nimmt sich der Chef ganz selbstverständlich heraus. Je höher Beschäftigte in der Hierarchie steigen, desto eher neigen sie auch zur Selbstüberschätzung, zum Zweckoptimismus und – besonders gefährlich – zur Illusion der Unbesiegbarkeit. „Dem ist sein Erfolg zu Kopf gestiegen“, sagt der Volksmund so trefflich. Wie man sich davor und vor vielen weiteren Unarten schützt? Durch Selbstreflexion.

Selbstreflexion ist ein Denken höherer Ordnung, das bewusste Einnehmen einer Metaebene, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Das eigene Tun wird gleichsam aus großer Flughöhe betrachtet, um zu wertvollen Erkenntnissen über sich selbst zu gelangen und sein Verhalten kontinuierlich zu optimieren. Die regelmäßige Selbstreflexion – allein, im Team und im ganzen Unternehmen – ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um rasch besser zu werden.

ÜBER SICH SELBST REFLEKTIEREN

Der achtsame Blick von oben auf das eigene Tun wird auch Adlerperspektive genannt. Gehen Sie immer dann, wenn Sie mit anderen mündlich oder schriftlich kommunizie -

ren, kurz „eine Etage höher“ und fragen Sie sich: Ist es wirklich zielführend, was ich da gerade tue? Denken Sie dabei wie ein guter Schachspieler zwei bis drei Züge voraus. Verlassen Sie die ichbezogene Sichtweise. Begeben Sie sich in die Situation des anderen und fragen Sie sich:

» Was wird das, was ich gerade sage/tue, bewirken?

» Wie wird/kann ein anderer das, was ich sage/tue, verstehen?

» Was wird er daraufhin wahrscheinlich denken oder tun?

» Ist dies erstrebenswert und das von mir Gewünschte?

» Was muss/kann ich ändern, damit das Gewünschte entsteht?

» Lebe ich selbst vor, was ich bei anderen erreichen will?

» Was kann ich dazu bei mir selbst jetzt gleich verbessern?

» Wie kann ich sicherstellen, dass diese Verhaltensänderung anhält?

Sie haben sich bei einer unglücklichen Wortwahl erwischt? Das kann man sofort korrigieren, etwa so: „Ui, ich glaube, da habe ich mich gerade vergaloppiert. Ich formuliere um …“ Oder so: „Oh, sorry, das war unangemessen. Ich gehe nochmal auf Start.“ Oder: „Das habe ich ungünstig ausgedrückt, bitte entschuldigen Sie.“

So manches kommunikative Desaster lässt sich vermeiden, wenn man die Adlerperspektive systematisch in die tägliche Arbeit integriert. Zudem braucht unser Denkapparat eine Vielzahl von Wiederholungen, um etwas dauerhaft zu speichern. Durch Übung rutscht erwünschtes Verhalten vom Bewussten ins Unterbewusstsein und wird wie bei einem Autopiloten von selbst abgespult. Damit Abläufe also gewandter, schneller und effizienter werden, trainiert man am besten bewusst und gezielt. Rituale, Routinen und repetitives Üben sorgen dafür, dass man sich fortwährend selbst optimiert.

Vor allem Führungskräfte müssen ständig und ganz gezielt darauf achten, wie sie

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DIE METAEBENE – FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE ELEMENTAR
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wirken. Denn was sie vorleben, machen andere nach. So prägen sie auch die Kultur des Miteinanders im Unternehmen. Viele Führungsprobleme könnten vermieden werden, würde der eigene Anteil an dem, was passiert, mehr in den Fokus gerückt.

Etwa so:

» Sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter initiativlos, weil ich so bestimmend bin?

» Sind sie deshalb so ruhig, weil ich ihre Meinung nicht gelten lasse?

» Kommen keine Ideen von ihnen, weil ich immer alles besser weiß?

Wer Wandel will, muss zunächst reflektieren, wie er selbst zum Wandel steht, damit alle im Team sich eingeladen fühlen, Neues zu wagen. Hier helfen folgende Fragen:

» Kann ich mit Andersartigkeit umgehen? Und wie zeige ich das?

» Welchen Spielraum gebe ich, damit Freigeister sich manifestieren?

» Kann ich Vorstöße akzeptieren, die mir persönlich nicht gefallen?

» Bedeutet es Lebensqualität, von mir geführt zu werden?

Selbsttäuschung und Augenwischerei sind dabei eine große Gefahr. Jeder Mensch hat Persönlichkeitsanteile, die sich der eigenen Wahrnehmung entziehen, von Dritten aber gut erkannt werden können. Das Phänomen der aus welchen Gründen auch immer für einen selbst verborgenen Eigenheiten nennt man „blinde Flecken“. Diese können durch einfühlsame Gespräche oder zum Beispiel auch über eine Selbstbild-Fremdbild-Analyse sichtbar gemacht werden. Hierbei beurteilt man sich zunächst selbst. Dann werden Dritte aus dem unmittelbaren Umfeld gebeten, ein ehrliches Feedback zu geben.

DAS GESAMTE UNTERNEHMEN BRAUCHT SELBSTREFLEXION

Letztlich muss sich das gesamte Unternehmen in permanenter Selbstreflexion üben. Dabei geht es um Fragen wie:

» Wenn wir die Zukunft erreichen wollen, macht es dann Sinn, so aufgestellt zu bleiben wie bisher, und – ganz ehrlich –wieso ändern wir nichts?

» Wenn innovative Ideen zukunftsentscheidend sind und Übermorgengestalter dringender gebraucht werden als jemals zuvor, welches Umfeld bieten wir ihnen?

» Was wird bei uns als Erfolg gesehen: Verfahrenstreue und Punktlandungen auf den Plänen des Vorjahrs oder mutiges Vorwärtsdenken und -handeln?

» Wie werden Entscheidungen bislang bei uns getroffen? Und was können wir tun, um diese fortan schneller und besser zu machen?

» Wie gehen wir intern tatsächlich mit Fehlern um? Und wie kann es gelingen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Experimentierraum zu geben?

» Wie ist es um die Feedback-Kultur bei uns tatsächlich bestellt? Und wie kann sie helfen, die Selbstwahrnehmung aller zu schärfen?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen, die unerlässlich sind, um es zu den Honigtöpfen der Zukunft zu schaffen, finden Sie in meinem neuen Buch „Bahn frei für Übermorgengestalter“. g

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die DiplomBetriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint-Management und kundenzentrierte Unternehmensführung. Dazu hält sie Impulsvorträge auf Tagungen, Fachkongressen und Online-Events. 2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Beim Business-Netzwerk LinkedIn wurde sie Top-Voice 2017 und 2018. Von Xing wurde sie zum Spitzenwriter 2018 und zum Top Mind 2020 gekürt. Ihr Touchpoint-Institut bildet zertifizierte Touchpoint-Manager und OrbitOrganisationsentwickler aus. www.anneschueller.de

Das neue Buch zum Thema

Anne M. Schüller

Bahn frei für Übermorgengestalter Gabal Verlag, 216 Seiten, € 24,90

ISBN 978-3967390933

Das Buch zeigt 25 rasch umsetzbare Initiativen und weit über 100 Aktionsbeispiele, um zu einem Überflieger der Wirtschaft zu werden. Kompakt und sehr unterhaltsam veranschaulicht es jedem, der helfen will, eine bessere Zukunft zu gestalten, die maßgeblichen Vorgehensweisen in drei Bereichen: Wie machen wir die Menschen stärker, das Zusammenarbeiten besser und die Innovationskraft im Unternehmen größer?

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„Evidenzbasiertes Wissen bieten“

Das Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften der WU Wien bekommt eine neue Leitung: Professor Dietmar Rößl tritt im kommenden Jahr in den Ruhestand, für ihn übernimmt Florian Zapkau. Wir haben die beiden zum gemeinsamen Gespräch über das Comeback der Genossenschaft und neue Impulse für die Zukunft gebeten.

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„cooperativ“: Herr Rößl, genossenschaftliche Neugründungen sind derzeit stark im Steigen begriffen, wie zuletzt auch eine Studie an Ihrem Institut gezeigt hat. Sie leiten nun schon seit 18 Jahren die Genossenschaftsforschung an der WU und haben viel Erfahrung. Was ist Ihre Erklärung für diesen Boom?

Dietmar Rößl: Der Aufschwung ist jedenfalls ein Faktum und auch an Details ablesbar. 2005, als ich angefangen habe, hat sich noch kein Journalist für Genossenschaften interessiert, heute fragen Medienvertreter regelmäßig bei mir an. Es spielen wohl mehrere Gründe zusammen: Einerseits kommt es den Genossenschaften zugute, dass sie mit Begriffen wie Solidarität, Selbstbestimmung oder Demokratie assoziiert werden, die heute genau den Zeitgeist treffen. Andererseits wird das Thema in letzter Zeit offensiver kommuniziert, die Öffentlichkeit spricht wieder über Genossenschaften. Wir konnten durch unsere Arbeit hoffentlich auch einen Beitrag leisten. Dazu kommen aktuelle Herausforderungen, mit denen der Einzelne und auch der Saat überfordert sind – etwa bei der Energiewende oder regionalen Strukturproblemen. Genossenschaften können hier Lösungen bieten.

Herr Zapkau, Sie übernehmen die Agenden von Professor Rößl an der WU. Zuvor haben Sie in Deutschland geforscht. Wie ist Ihr erster Befund zum Genossenschaftswesen in Österreich?

Florian Zapkau: Genossenschaften sind aktuell in Österreich wie in Deutschland eine Wachstumsfeld mit vielen Chancen. Ich freue mich, dass ich dieses Thema an der WU Wien vertreten darf. Mein erster Eindruck ist durchwegs positiv: Es gibt im österreichischen Genossenschaftswesen viele Persönlichkeiten, die mit Herzblut bei der Sache sind und etwas bewegen wollen. Diese hohe Eigeninitiative zeichnet Genossenschaften ja letztlich aus.

Ihr bisheriger Forschungsschwerpunkt drehte sich um KMUs und Internationalisierung. Was hat Sie zur Genossenschaft geführt?

Zapkau: Ich hatte schon als Kind Kontakt mit der Welt der Genossenschaften, meine Mutter war bei einer Volksbank tätig. In Forschung und Lehre habe ich das Thema später immer wieder gestreift. Mein Interesse gilt wirtschaftlichen Organisationsformen abseits von Großkonzernen. Dazu gehörten KMUs und ganz klar auch Genossenschaften. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Formen der Kooperation und Neugründungen – für beides eignen sich Genossenschaften ganz besonders gut. Man muss ihr Potenzial nur noch stärker aufzeigen.

Teilen Sie beide eine gemeinsame Sichtweise auf die Genossenschaft? Das Spektrum reicht hier ja von unternehmerischer Kooperation bis hin zum Gemeinwohl.

Rößl: Ich muss an dieser Stelle etwas ausholen. Die Frage, was eine Genossenschaft eigentlich ist, beschäftigt die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten. Und die Bandbreite der Antworten ist seit jeher enorm: Da gibt es etwa die Auffassung, jedes Unternehmen sei im Grunde eine Genossenschaft, weil es ja letztlich seine Eigentümer fördere. Auf der anderen Seite wird oft ein idealtypisches Bild der Genossenschaft mit den klassischen Werten und Prinzipien gezeichnet, das in der Realität kaum zu finden ist. Beide Sichtweisen sind falsch, denn Genossenschaften sind sehr heterogen: Es macht einen Riesenunterschied, ob man eine Kooperation aus fünf Handwerkern betrachtet oder eine Genossenschaftsbank mit 20.000 Mitgliedern. Eigentlich bräuchte es einen „Genossenschaftsindex“, der den Grad der Genossenschaftlichkeit von Unternehmen misst. Eine klare Abgrenzung könnte jedenfalls sein: Bei der Genossenschaft geht es nicht um reine Gewinnmaximierung und die Weitergabe dieses Gewinns in Form von Dividenden, sondern darum, die Mitglieder durch die Erreichung von Sachzielen zufriedenzustellen. Das kann angesichts oft unterschiedlicher Interessenlagen ein schwieriges Unterfangen sein, die Geschäftsführung ist dann ein Dompteur in einem Flohzirkus. Zapkau: Auch ich sehe eine große Heterogenität bei den Genossenschaften. Sie sind

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gar nicht so weit weg von KMUs: Auch bei denen hat man oft nicht den kurzfristigen Gewinn vor Augen, sondern möchte langfristig Werte schaffen. Entscheidungen in Genossenschaften fallen daher anders als in großen börsenotierten Unternehmen.

Herr Zapkau, was sind Ihre Pläne für die zukünftige Ausrichtung des Instituts? Was werden die Schwerpunkte sein?

Zapkau: Ich werde meinen Fokus jedenfalls darauf legen, was Genossenschaften brauchen, um erfolgreich zu sein. Vieles hat sich bewährt, aber ich möchte Forschung und Lehre auch weiterentwickeln. Dabei baue ich auf vier Säulen: Zunächst sollen die Studierenden stärker für das Thema Genossenschaft sensibilisiert werden. Dann geht es um gezielte Qualifizierung in den Lehrveranstaltungen. Die dritte Säule lässt sich am besten mit evidenzbasierter Wissensgenerierung umschreiben. Wir wollen durch unsere Forschung fundierte Grundlagen für die Praxis liefern. Und schließlich geht es auch um nachhaltige Vernetzung aller Akteure an der WU, ich denke da etwa an das Gründungszentrum.

Im Moment wird viel über Energiegenossenschaften und Modelle der Bürgerbeteiligung geredet. Welche Rolle spielen klassische gewerbliche Kooperationen heute noch?

Zapkau: Kooperationen zwischen KMUs sind nach wie vor ein wichtiges Thema. Ein Stichwort dazu lautet Open Innovation. Die meisten Unternehmen sind für sich genommen zu klein, um Innovation zu generieren. Hier hilft es, Ressourcen zu bündeln.

Rößl: Man muss heute mehr bieten als die klassische Einkaufsgenossenschaft. Ein gelungenes Beispiel für eine moderne Kooperation ist die BÄKO, die wir kürzlich untersucht haben: Hier spielen sich die Geschäftsführung und die Mitglieder intelligent die Bälle zu. So ist ein innovatives Netzwerk entstanden, das die Genossenschaft zu einem zentralen Player in der Branche gemacht hat. Andere spannende Themen für gewerbliche Kooperationen sind IT-Si -

cherheit oder die Plattformökonomie, von der nicht nur einige wenige große Player profitieren sollten. Man darf aber nicht übersehen, dass es auch Barrieren gibt, die solche Zusammenschlüsse behindern: Gerade KMUs fällt es manchmal schwer zu akzeptieren, dass in der Genossenschaft alle und damit oft auch Konkurrenzbetriebe profitieren. Eine Herausforderung kann auch die faire Verteilung der Vorteile auf die Mitglieder sein.

Vom Größenverhältnis her die wichtigste Rolle im Genossenschaftswesen spielen immer noch die Banken. Hier erschließt sich der Vorteil der Mitgliedschaft aber vielfach erst auf den zweiten Blick. Haben Genossenschaftsbanken noch eine Daseinsberechtigung?

Rößl: Ja, auf jeden Fall! Genossenschaftsbanken werden von der Bevölkerung ganz besonders positiv wahrgenommen, das wissen wir durch eigene Studien. Dabei steht für die Mitglieder gar nicht notwendigerweise der eigene ökonomische Vorteil im Mittelpunkt. Viele sagen: „Eine OnlineBank mag zwar billiger sein, aber ich will lieber einen regionalen Player haben, der in meinem Namen etwas Gutes für die Region tut.“ Es geht also auch um eine indirekte Form der Mitgliederförderung: Wenn es der ganzen Region besser geht, nützt das auch dem einzelnen Mitglied. Ein anderes Argument, das ich oft höre, lautet: „Ich will eine Bank vor Ort haben, die meine Bedürfnisse kennt und mir auf Augenhöhe begegnet, statt einer anonymen Organisation, bei der mein Kreditantrag in Mailand landet.“ Übersetzt in die Theorie der Managementlehre könnte man also behaupten: Eine Genossenschaftsbank senkt die Transaktionskosten.

Und wo sehen Sie die großen Zukunftsfelder für die Genossenschaft?

Zapkau: Große Themen werden in Zukunft die Bereiche Gesundheitsversorgung, Pflege und Wohnen sein, auch Energiegenossenschaften haben noch viel Potenzial. Und allzu oft wird übersehen, dass sich die

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Genossenschaft auch als Rechtsform für Start-ups eignen kann.

Rößl: Ich möchte noch IT- und Datengenossenschaften ergänzen, aber auch genossenschaftliche Employee-Buy-outs als Lösung für das Problem der Unternehmensnachfolge. Hier fehlt in Österreich nur noch das große Leuchtturmprojekt. Ein zartes Pflänzchen entsteht zudem im Bereich New Work: Junge Menschen wollen im Beruf immer öfter Freiheit, aber gebündelt mit Sicherheit. Hier gibt es spannende genossenschaftliche Lösungen.

Herr Rößl, zum Abschluss noch eine Frage an Sie: Wie lautet Ihr Rat an Genossenschaften, die erfolgreich sein wollen?

Rößl: Das Wichtigste ist offene Kommunikation. Es darf nicht passieren, dass einzelne Mitglieder eine „Hidden Agenda“ verfolgen. Um dem vorzubeugen, lohnt es sich, in der Gründungsphase viel Zeit in die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses bezüglich der Sachziele der Genossenschaft zu investieren. Fehler können auch vermieden werden, wenn der Revisionsverband frühzeitig an Bord geholt wird. Und ganz wichtig: Man darf die betriebs -

wirtschaftliche Seite nicht vernachlässigen. Denn auch Genossenschaften sind letztlich Unternehmen, die unterm Strich schwarze Zahlen brauchen, Idealismus allein ist zu wenig. g

GENOSSENSCHAFTSFORSCHUNG AN DER WU: STAFFELÜBERGABE

Dietmar Rößl, der seit 2005 das Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften (RiCC) der Wirtschaftsuniversität Wien leitet, tritt im kommenden Jahr in den Ruhestand. Sein Nachfolger heißt Florian Zapkau, er wurde bereits für heuer als Co-Leiter des Instituts bestellt.

Zapkau ist Inhaber des Lehrstuhls für die Internationalisierung von kleinen und mittleren Unternehmen an der WU. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Deutschland war er Mitgründer eines Start-ups. Anschließend kehrte er in die Wissenschaft zurück und promovierte an der Universität Gießen. Bevor er den Ruf an die WU annahm, forschte und lehrte er an der Universität Düsseldorf und der Vrije Universiteit Amsterdam.

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Dietmar Rößl (li.) und Florian Zapkau (re.) im Gespräch

150 Jahre GenG

Ein Genossenschaftsrecht gegen wirtschaftliche Widrigkeiten

Bereits im Jahr nach der Gründung des heutigen ÖGV ist 1873 ein eigenes Gesetz für die jungen Fördervereine in Kraft getreten. Heuer feiert das österreichische Genossenschaftsgesetz sein 150-Jahr-Jubiläum. Es zeichnet sich durch Satzungsfreiheit aus und ist damit noch heute sowohl für bestehende als auch neue Genossenschaften attraktiv.

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Als Vorbild für das österreichische Genossenschaftsgesetz diente das preußische Gesetz von 1867, das auf Hermann SchulzeDelitzsch zurückgeht.

Die neu geschaffene Rechtsform der Genossenschaft vereint personen- und kapitalgesellschaftliche Elemente und bietet viel Gestaltungsfreiraum.

Das Genossenschaftsgesetz unterlag mehrfach nationalen und inzwischen auch europäischen Anpassungen, hat aber seine Substanz großteils erhalten.

Der historische Gesetzgeber verbesserte mit der Genossenschaft den Zugang zu Marktleistungen und bot eine Alternative zu bestehenden Modellen.

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Text: Holger Blisse Fotos: ÖNB, Charles Scolik/Wien Museum Eine Sitzung im Abgeordnetenhaus der Monarchie im Jahr 1876

Schon im Juni 1872 beriet das Abgeordnetenhaus einen von der Regierung vorgelegten Entwurf eines Genossenschaftsgesetzes, der weiters im Herrenhaus zu behandeln war. Das so vorbereitete österreichische Genossenschaftsgesetz (GenG) orientierte sich am deutschen Genossenschaftsgesetz von 1871, das originär auf das preußische GenG von 1867 zurückgeht. Als „Gesetz vom 9. April 1873, über Erwerbsund Wirthschaftsgenossenschaften“ wurde es zusammen mit einer Verordnung zur Anlage und Führung des Genossenschaftsregisters am 17. Mai 1873 im „Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder“ verkündet. Bis heute haben sich sein ursprünglicher Inhalt und Wortlaut in wesentlichen Teilen erhalten. Eine Reform wie beim deutschen Genossenschaftsgesetz bereits im 19. Jahrhundert unterblieb. So ist im österreichischen Genossenschaftsgesetz heute „mehr Schulze-Delitzsch“ enthalten als im deutschen.

Denn es war Hermann Schulze-Delitzsch, der als Patrimonialrichter Handlungsbedarf auf wirtschaftlichem Gebiet für die Nöte der Menschen seiner Zeit erkannte. Als Förderer und Gründer von „Associationen“ konnte er auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, als Jurist ein Gesetz ausarbeiten, es als Parlamentarier im Gesetzgebungsprozess einbringen und durchsetzen. Von den ersten Gründungen bis zum Gesetz vergingen ähnlich wie in der Monarchie annähernd zwei Jahrzehnte. Mit eigenem Gesetz nahm die Zahl der Gründungen sehr deutlich zu.

KOMBINATION AUS PERSONENUND KAPITALGESELLSCHAFT

Die Genossenschaft gilt als sowohl aus personen- wie kapitalgesellschaftlichen Elementen konstruierte Rechtsform, die sich an den genossenschaftlichen Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung orientiert. Der wirtschaftliche Förderzweck in § 1 darf dabei auch als Zugeständnis an die Verhältnisse der Zeit gelten – die Regierung wollte vermeiden, dass die Gründungen sich auf politischem Gebiet betätigen.

Mit einem eigenen Gesetz steht die Genossenschaft heute neben Kapitalgesellschaften mit Aktiengesetz oder GmbH-Gesetz, aber auch Stiftungen und Vereinen. Personengesellschaften wie die offene Gesellschaft oder die Kommanditgesellschaft sind im Unternehmensgesetzbuch geregelt, die Gesellschaft bürgerlichen Rechts im Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch.

GESETZLICHER GESTALTUNGSSPIELRAUM

Durch den Spielraum, den das Gesetz für die Satzung einer Genossenschaft bietet, ist es sowohl für schon länger bestehende als auch neue Genossenschaften attraktiv. Neben den im 19. Jahrhundert entstandenen Genossenschaften, die § 1 im ersten Absatz nennt – Kredit-, Einkaufs-, Verkaufs-, Konsum-, Verwertungs-, Nutzungs-, Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaften –, sind Genossenschaften längst auch in anderen Bereichen entstanden. Der Zusatz „wenn das Statut nichts anderes bestimmt“ zeigt jeweils an, wann Gründer und Mitglieder andere als im Gesetz vorgesehene Regelungen vereinbaren dürfen. Der heutige Gestaltungsspielraum umfasst Bereiche wie die Möglichkeit, auch bei weniger als 40 Arbeitnehmern einen Aufsichtsrat einzurichten (§ 24 Abs 3), das Stimmrecht mit einer Stimme je Genossenschafter (§ 27 Abs 2) sowie die Option, investierende (nicht nutzende) Mitglieder zuzulassen oder einen Sockelbetrag als nicht zu unterschreitenden Gesamtnennbetrag der Geschäftsanteile festzuschreiben (§ 5a Abs 2 Z 1 bzw. 2). Doch nicht alle Veränderungen haben das ursprüngliche Gleichgewicht aus Elementen der offenen Handelsgesellschaft und der Aktiengesellschaft aufrechterhalten.

VERÄNDERUNGEN DER GENOSSENSCHAFTLICHEN SUBSTANZ

Dass man sich gerade mit der Ausführung der EU-Verordnung über das Statut der Europäischen Genossenschaft (SCE – Societas Cooperativa Europaea) punktuell von den früheren genossenschaftlichen

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Werten des Gesetzes entfernt hat, muss als Zugeständnis an ein in Europa sehr unterschiedliches Genossenschaftsverständnis und als Versuch einer Harmonisierung verstanden werden. Nicht von ungefähr durchlief die SCE selbst einen langen Diskussionsprozess. Die vom Grundverständnis einer Genossenschaft her gesehen wohl umfangreichsten Veränderungen traten dann auch in Folge des Genossenschaftsrechtsänderungsgesetzes 2006 ein, zu dem das SCE-Gesetz gehört. Überhaupt entfallen die meisten – nämlich elf von 28 – Änderungen am Gesetz auf die Zeit seit 2000, zu insgesamt acht Änderungen kam es im Zeitraum 1970 bis 1997, die ersten drei Änderungen entstammen den 1920er Jahren. 1920 wurde das GenG zum ersten Mal geändert, indem etwa in § 2 ein Absatz hinzugefügt wurde, wonach bei Konsumvereinen die Haftung auf den Geschäftsanteil beschränkt werden kann, „wenn dieser mindestens 50 Kronen beträgt und wenn die Abgabe von Waren sowie, falls der Konsumverein Spareinlagen übernimmt, auch die Übernahme solcher statutenmäßig auf die Mitglieder beschränkt ist“. Nach § 27 Bankwesengesetz (BWG) können seit 2014 Kreditgenossenschaften und auch Verwaltungsgenossenschaften

als ehemalige Kreditgenossenschaften die Haftung auf den Geschäftsanteil beschränken. An den gesetzlichen Veränderungen lässt sich ablesen, dass sich die Gründungen weiterentwickelt und neuen Regelungsbedarf hervorgerufen haben.

NEBENGESETZE ALS ERGÄNZUNG

Das GenG markiert den Kern des Rechts der Rechtsform der Genossenschaft. Später kamen selbstständige Gesetze hinzu wie insbesondere das Genossenschaftsverschmelzungsgesetz 1980, das Genossenschaftsrevisionsgesetz 1997 und seit 2019 ein Genossenschaftsspaltungsgesetz.

Insgesamt unterscheidet sich das österreichische Genossenschaftsrecht weiterhin gegenüber dem deutschen Rahmen nicht nur in Bezug auf den originären Wortlaut des Gesetzes, sondern vor allem auch im Hinblick auf das zugehörige Umwandlungsrecht, das streng genommen dem vermögensrechtlich gebotenen Fortbestand der sozialen Einheit gerade älterer, über mehrere Mitgliedergenerationen bestehender Genossenschaften widerspricht.

Dennoch lässt sich sagen, dass der österreichische Gesetzgeber dem ursprüngli -

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Das provisorische Gebäude in der Währinger Straße diente bis 1883 als Sitz des Abgeordnetenhauses

chen Original näher geblieben ist und dass die genossenschaftsrechtliche Substanz im Laufe der Zeit weniger durch das Recht der Kapitalgesellschaften und des Kapitalmarktes beeinflusst worden ist. Beides steht in Wechselwirkung zum Wettbewerbs- und Kartellrecht, wie sich spätestens dann erschließt, wenn durch beabsichtigte Anteilsübernahmen und Zusammenschlüsse entstehende Einheiten so groß werden, dass sie eine marktbeherrschende Stellung einnehmen könnten.

Dabei waren es die marktbeherrschende Stellung anderer Anbieter sowie der fehlende oder zu teure Zugang zu bestimmten Leistungen, die selbst am Anfang der Gründung vieler Genossenschaften standen. Sie sind als „Personenvereinigungen mit Rechtspersönlichkeit von nicht geschlossener Mitgliederzahl, die im wesentlichen der Förderung des Erwerbes oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder dienen“ (§ 1 Abs 1 GenG) beschrieben und können seit 2006 auch die in Art 1 Abs 3 der Verordnung über das Statut der Europäischen Genossenschaft (SCE) genannten Zwecke verfolgen – und zwar „den Bedarf ihrer Mitglieder zu decken und/oder deren wirtschaftliche und/oder soziale Tätigkeiten zu fördern“.

GENOSSENSCHAFTEN HEUTE – NUR NOCH EIN GESCHÄFTSMODELL?

Erst im Laufe der Zeit und in der Folge eines gewandelten Verständnisses von einer „Betriebswirtschaft Genossenschaft“ als Personenvereinigung und Unternehmung verselbstständigte sich der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb in Richtung „Unternehmen Genossenschaft mit dem Mitglied als Kunden“ und wandelte seine förderwirtschaftliche Tätigkeit hin zu einem erwerbswirtschaftlichen Geschäftsmodell. Damit verloren die persönlichen Elemente wie die Haftung an Bedeutung, der Einfluss des einzelnen Mitglieds ging im Falle eines größer und anonymer werdenden Mitglieder- und Kundenkreises zurück. Ursprünglich verpflichteten sich die Mitglieder, damit die Genossenschaft als Partner im Geschäftsverkehr anerkannt wurde, persönlich zu haften. So unterscheidet das Gesetz bis heute nach der Haftung: Regelungen zu Genossenschaften mit unbeschränkter Haftung in den §§ 53 bis 60 gehen denen

zur beschränkten Haftung in den §§ 76 bis 84 voran.

GENOSSENSCHAFTEN IM MARKT

Der historische Gesetzgeber stellte mit der Genossenschaft eine juristische Person bereit, damit die Gruppe ihrer Eigentümer (Mitglieder) gesichert am wirtschaftlichen Verkehr teilnehmen konnte. Die Genossenschaft verbesserte den Zugang zu (Markt-) Leistungen und bot eine Alternative zum bestehenden Angebot. Dies soll auch in Zukunft gelten: Gestalt und Gehalt von Rechtsformen sollten weniger in einem Wettbewerb angeglichen werden, sondern vom nationalen und europäischen Gesetzgeber als Wahlmöglichkeiten und Alternativen für die vielfältigen und sich ändernden Anforderungen des wirtschaftlichen und sozialen Miteinanders bereitgestellt und entwickelt werden. Der Gesetzgeber könnte eine am Alter der Genossenschaft orientierte Differenzierung erwägen. Dann bleiben, angelehnt an die Vorstellungen von Hermann SchulzeDelitzsch, das „Gesetz vom 9. April 1873, über Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften“ und seine wirtschafts- und sozialpolitische Zielsetzung weiterhin aktuell. g

Literatur zum Thema

Beuthien, Volker (1987): Mit dem Herzen auf das genossenschaftliche Ganze gedacht – Der Rechtspolitiker Schulze-Delitzsch. In: Deutscher Genossenschaftsverband (Hrsg.): Schulze-Delitzsch –ein Lebenswerk für Generationen. Wiesbaden, S. 127–176.

Dellinger, Markus (Hrsg.) (2014, 2023): Genossenschaftsgesetz –Kommentar. 2. Aufl. (2014), 3. Aufl. (Band 2: Nebengesetze, voraussichtlich Mai 2023), Wien.

Förderverein Hermann Schulze-Delitzsch (Hrsg.) (2008): Hermann Schulze-Delitzsch – Weg – Werk – Wirkung. Festschrift zum 200. Geburtstag am 29. August 2008. Wiesbaden.

Münkner, Hans-H. (2006): Europäische Genossenschaft (SCE) und europäische Genossenschaftstradition. Vorträge und Aufsätze des Forschungsvereins für Genossenschaftswesen, H. 30. Wien, online abrufbar: https://genos.univie.ac.at (Veröffentlichungen).

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Holger Blisse ist Wirtschafts-, Rechts- und Sozialanalytiker.

Was kann Finanzierung über Factoring?

Viele Unternehmen haben es gar nicht richtig auf dem Schirm, dabei kann Factoring ein schneller Weg zu mehr Liquidität sein. Und im ÖGV-Mitgliederkreis findet sich dafür sogar ein Experte. Andreas Draxler, Vorstand der A.B.S. Factoring, klärt auf: Welche Vorteile bietet der Forderungsverkauf auch für KMUs? Und wie können sie davon profitieren?

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Beim Factoring verkauft ein Unternehmen fortlaufend seine offenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an ein Factoring-Institut und generiert so unmittelbar Liquidität.

Dadurch können Unternehmen rasch neue Rohstoffe einkaufen oder zusätzliches Personal einstellen sowie in Modernisierung und Digitalisierung investieren, um zu wachsen.

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Finanzierung über Factoring eignet sich für Betriebe in unterschiedlichsten Branchen. Wichtig ist, dass die eigene Lieferung oder Leistung erbracht ist und der Jahresumsatz mindestens 500.000 Euro beträgt.

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TIPPS & SERVICE
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE 2
Text: Andreas Draxler Foto: iStockphoto

Viele Unternehmen kennen das: Wenn die Ware geliefert oder die Dienstleistung erbracht ist, die Rechnung aber mit erheblicher Verspätung oder gar nicht bezahlt wird, dann kann ein bedrohlicher Liquiditätsengpass auftreten. Ein Instrument, das in solchen Fällen viele Spielräume eröffnet, ist Factoring. Es ermöglicht die Gewinnung von frischer Liquidität durch den Verkauf von offenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

WIE FUNKTIONIERT FACTORING?

Beim Factoring verkauft ein Unternehmen fortlaufend seine offenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an ein Factoring-Institut und generiert dadurch unmittelbar Liquidität aus seinen Außenständen. Damit schafft Factoring aus eigenen Mitteln und umsatzkongruent den nötigen finanziellen Spielraum für Investitionen und Wachstum. Das Unternehmen muss nicht auf den Zahlungseingang seiner Kunden warten und ist sofort wieder handlungsfähig.

WELCHE VORTEILE HAT FACTORING?

Die Vorteile gegenüber anderen Finanzierungsmethoden können vielfältig sein: Die Beantragung geht schnell und einfach, und es werden keine dinglichen Sicherheiten benötigt. Im Gegensatz zum Kredit muss kein Geld zurückbezahlt werden, und im Vergleich mit Venture-Capital-Gebern bleibt die strategische Hoheit vollständig beim Unternehmen. Neben der Finanzierungsfunktion sind beim Full-Service-Fac -

toring auch noch zusätzliche Leistungen inkludiert. Im Detail können als Vorteile angeführt werden:

» Umsatz ankurbeln aus eigener Kraft: Um den Umsatz zu steigern, ist Liquidität das A und O. Mit Factoring als Finanzierungsinstrument können Unternehmen schnell die Liquidität erhöhen, und zwar aus bereits erwirtschafteten Assets, den eigenen Forderungen.

» Auf das Wesentliche konzentrieren: Insbesondere stark wachsende Unternehmen haben oft nicht die Ressourcen, alle Prozesse gleichzeitig hochzuziehen und ihr Personal immer passgenau zu disponieren. Gerade im Debitorenmanagement kann das jedoch mit hohen Risiken verbunden sein. Denn ohne ein akkurates Forderungsmanagement inklusive Mahnwesen büßt man Liquidität ein. Im schlimmsten Fall verliert man bares Geld durch Forderungsausfälle. Factoring sichert Unternehmen dagegen ab.

» Einkaufskonditionen verbessern: Durch die freigesetzte Liquidität sind Unternehmen in der Lage, bei ihren Lieferanten Skonti, Boni und Rabatte zu nutzen und so die Einkaufskosten signifikant zu senken.

» Wettbewerbsfähigkeit steigern: Gerade bei Unternehmen, die gute und regelmäßige Abnehmer haben und damit solide Umsätze generieren, steckt oft ungeahntes Liquiditätspotential in der Bilanz – in Form von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Wer einen Hebel findet, diese Bilanzposition zu

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TIPPS & SERVICE

Cash zu machen, ist weit vorne und kann sich wichtige Wettbewerbsvorteile sichern.

Nachhaltig wirtschaften: Eine Factoring-Finanzierung ist nachhaltig, denn sie passt sich ganz ohne Nachverhandeln dem Umsatzwachstum an. Bei steigenden Umsätzen wächst das Finanzierungvolumen automatisch mit.

FÜR WEN EIGNET SICH FACTORING?

Finanzierung über Factoring eignet sich für Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen – von der Industrie über den Handel bis hin zum Dienstleistungssektor. Wichtig ist aber, dass die eigene Lieferung oder Leistung erbracht und vollständig abgeschlossen ist und dass der Jahresumsatz mindestens 500.000 Euro beträgt. Besondere Beliebtheit erfährt aktuell das von A.B.S. entwickelte „Agrar-Factoring“, das sich an Land- und Forstwirte sowie Weinbauern und Lohnunternehmer jeglicher Art richtet, die einen Anknüpfungspunkt zum Agrarsektor haben. Hier einige Anhaltspunkte, wann Factoring zum Einsatz kommen kann:

» Starkes Unternehmenswachstum (vom Start-up bis hin zum etablierten KMU)

» Unternehmensnachfolge

» Auslagerung des Debitorenmanagements (Mahnwesen, Inkasso) und Ausfallsschutz

» Restrukturierung und Sanierung

A.B.S. FACTORING ALS KOMPETENTER PARTNER

Als langjähriger Partner der Volksbanken und Mitglied des ÖGV konnte A.B.S. Factoring bereits viele Unternehmen in Österreich von einer Factoring-Lösung überzeugen. A.B.S. ist Teil eines branchenspezifischen Netzwerks und kann mit viel Know-how und dem nötigen Fingerspitzengefühl in allen Finanzierungsbelangen unterstützen. Zusätzlich ist mit dem Tochterunternehmen Eurincasso ein Spezialist für branchenunabhängige Inkassodienstleistungen verfügbar. Beide Unternehmen haben ihren Sitz in Salzburg und betreiben auch ein Büro in Wien. Interessierte können direkt ihren Volksbank-Berater kontaktieren. g

Andreas Draxler (li.) ist Vorstand der A.B.S. Factoring. Er leitet das Unternehmen gemeinsam mit Wolfang Kendlbacher (re.). www.abs-factoring.at

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Ein Star und viele kleine Sternchen

Andreas Goldberger auf die Suche nach den Skisprunghelden von morgen: Im Rahmen des Goldi Talente Cups – unterstützt von den Volksbanken – tourte der Superstar diesen Winter wieder durch Österreich, um jungen Sportlerinnen und Sportlern Flügel zu verleihen. Insgesamt 280 Kinder sammelten in Rottenmann, Salzburg, Villach, Wörgl und Bad Goisern erste Schanzenerfahrungen.

Bei den fünf Stopps hatten Mädchen und Burschen zwischen fünf und zehn Jahren die Möglichkeit, zum ersten Mal von einer Schanze abzuheben und herauszufinden, ob sie Spaß am Skispringen haben. Begleitet wurden sie dabei vom mehrmaligen Weltcup-Gesamtsieger, Vierschanzentournee-Gewinner und Skiflugweltmeister

Andreas Goldberger, der auch Initiator und Schirmherr der Aktion ist. Im Publikum saß heuer neben vielen stolzen Eltern auch Olympiasieger Daniel Huber. Die für den heimischen Nachwuchssport enorm wichtige Talentsuche wird jedes Jahr auch durch namhafte Skivereine unterstützt, die sich um die Organisation der einzelnen Stopps kümmern. Zudem können sich Interessierte gleich direkt vor Ort für ein Probetraining anmelden. Viele aktuel -

le Skisprungstars haben auf diese Weise ihre Karriere gestartet – darunter Lisa Eder, Jan Hörl und Daniel Tschofenig. Auch die amtierenden Jugendweltmeister Jonas Schuster, Stephan Embacher und Julijan Smid sammelten ihre ersten Erfahrungen beim Talente Cup.

„Die vielen ehrenamtlichen Helfer haben trotz der zum Teil wirklich schwierigen Bedingungen, als etwa gar kein Schnee lag, tolle Schanzen gebaut. Da merkt man einfach, wie viel Herzblut alle in die Nachwuchsarbeit stecken. Dass sich viele Kinder gleich zu Schnuppertrainings angemeldet haben, ist wirklich toll. Nun ist es wichtig, dass sie dabeibleiben, um später für Österreich Skisprungerfolge zu feiern“, bilanziert Goldberger. g

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Text: Günther Griessmair Fotos: Andreas Podlipnik/Goldi Talente Cup

Gipfel und Götter

Land der Gipfel und Götter: So wird Nepal manchmal genannt. Wir wollen auf unserer Reise beides erleben – Natur und Kultur: die gewaltigen Berge des Himalaya, die Kunstschätze der Königsstädte, die beeindruckenden Tempelanlagen und Klöster, die Mystik von Buddhismus und Hinduismus und das Leben der Einheimischen.

Text: Anton Schmoll
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Fotos: Norbert Lux und Anton Schmoll

Nepal ist bekannt für das Himalaya-Gebirge und bietet eine Vielzahl von Trekkingtouren. Auch wir folgen dem Ruf der Berge: Gleich nach der Akklimatisierung in der Hauptstadt Kathmandu machen wir uns auf nach Pokhara am Phewa-See. Von dort geht es auf teilweise abenteuerlichen Straßen zu unserem Ausgangspunkt nach Siwai. Dort warten schon zwei Sherpas auf uns, die alles organisieren. Während wir uns noch stärken, wird unser Gepäck auf drei Träger aufgeteilt. Bis zu 30 Kilo schultert jeder von ihnen. Die enorme Leistung dieser Männer können wir gut ermessen, weil wir bereits mit unseren Fotorucksäcken ins Schwitzen kommen.

DURCH ABWECHSLUNGSREICHE LANDSCHAFTEN

Mit dem Wetter haben wir Glück, wir starten bei strahlend blauem Himmel. Meistens sind wir zwischen sechs und sieben Stunden pro Tag unterwegs. Wir nehmen uns aber auch Zeit, die vielen interessanten Motive festzuhalten. Denn davon gibt es unzählige: Dieser Trek ist sehr abwechslungsreich, und das Landschaftsbild ändert sich immer wieder. Die Wege, die die einzelnen Dörfer verbinden, sind gut ausgebaut, bei steilen Steigungen gibt es Steintreppen. Wir wandern über Reis- und Maisterrassen, kommen an Wasserfällen vorbei und überqueren kleinere Flüsse auf Holzbrücken. Über tiefe Schluchten sind atemberaubende Seilbrücken gespannt.

An manchen Tagen führt uns der Wanderweg durch dichte, moosbehangene Wälder mit wurzeligen Pfaden. Durch die hereinfallenden Nebelschleier bietet sich eine mystische Atmosphäre. Bereichert wird die Szenerie durch riesige Rhododendronsträucher, sie erreichen hier eine Höhe von bis zu 15 Metern. Der nepalesische Rhodo -

dendron hat von allen Arten den größten Stamm und die größten Blüten. Wir haben bewusst den April als Reisemonat gewählt, weil dies die Blütezeit ist. Wenn sich die rote Farbe dieser Blumen mit dem Grün des Waldes vermischt, ergibt das ein einzigartiges Farbenmeer.

SONNENAUFGANG VOR SCHNEEBEDECKTEN GIPFELN

Zu den besonderen Erlebnissen zählt der Sonnenaufgang am Poon Hill. Der Wecker ist auf vier Uhr gestellt, es ist stockdunkel, und die Stromversorgung in der Lodge ist noch abgeschaltet. Im Schein der Stirnlampen gibt es vor dem Aufbruch noch heißen Tee zum Aufwärmen. Dann beginnt unsere morgendliche Wanderung unter einem funkelnden Sternenhimmel. Kurz vor der Morgendämmerung erreichen wir das Gipfelplateau des berühmten Aussichtsbergs auf 3.210 Metern.

Jetzt beginnt das Warten auf den Sonnenaufgang. Ganz langsam weichen die Sterne und die Dunkelheit, sie machen Platz für die leichte Orange- und die Rosafärbung, die sich immer mehr um die Bergspitzen drängt. Kurze Zeit später erreichen die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel, und vor uns erhebt sich das überwältigende Panorama von Dhaulagiri, Annapurna Süd und Machapuchare. Die in voller Blüte stehenden Rhododendren sowie die bunten Gebetsfahnen, die im Wind vor den weißen, schneebedeckten Gipfeln des HimalayaGebirges wehen, sind ein unbeschreiblicher Anblick.

BEGEGNUNGEN MIT DEN MENSCHEN

Trekking ist mehr als bloßes Gehen. Es bietet die Möglichkeit der Begegnung mit den Menschen in ihrer Urtümlichkeit abseits vom Trubel der großen Städte. Immer wieder treffen wir Einheimische auf dem Weg zu ihrem Dorf. Oft sind sie mit großen geflochtenen Tragkörben unterwegs. Es ist erstaunlich, was und vor allem wie viel sie auf ihrem Rücken haben. Egal ob Lebensmittel, Feuerholz, Öfen oder Tiere

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Dichte, moosbehangene Wälder sorgen beim Trekking für eine mystische Atmosphäre Kulisse beim Aufstieg auf den Poon Hill: Gebetsfahnen vor den schneebedeckten Himalaya-Gipfeln

– diese Art von Transport ist in den Bergen oftmals die einzige Möglichkeit, Dinge von einem Ort zum anderen zu bringen. Für schwere Lasten wie Steine für den Hausbau werden Mulis verwendet.

Umgeben von den mit Getreide und Gemüse bepflanzten Terrassen liegen die Dörfer. Je nach Region sind die Einflüsse der tibetischen oder hinduistischen Kultur stärker spürbar. An machen Stellen wehen die bunten Gebetsfahnen. Den Wegesrand säumen Mani-Steine, in die Sprüche eingraviert sind, sie sollen Schutz und Segen bringen. Bei etlichen Dorfeingängen befinden sich Gebetsmühlen, die unsere Sherpas ehrfürchtig drehen, während sie unentwegt das buddhistische Mantra „Om mani padme hum“ rezitieren. In den hinduistisch geprägten Dörfern entdecken wir immer wieder kleine Schreine, in denen vor allem der Gott Shiva und seine Frau Parvati sowie deren Sohn Ganesha verehrt werden. Auf vielen Dächern befindet sich ein kleiner Dreizack – das Symbol von Shiva. Der größte und schönste Ort ist das GurungDorf Ghandruk. Es liegt auf 2.000 Metern Höhe in den Vorbergen des Annapurna Himal. Die Volksgruppe, deren Vorfahren vor etwa 2.000 Jahren aus Tibet eingewandert sind, lebt vor allem von Viehzucht, Handel und dem Weben von Teppichen und Decken. Früher dienten viele Gurung in den britischen GurkhaRegimentern. Im alten Ortskern stehen noch Häuser im traditionellen Baustil. Sie haben einen rechteckigen Grundriss, sind meist zweigeschoßig, aus sauber aufgeschichteten Trockenmauern errichtet und haben schiefergedeckte Dächer. Türen und Fensterläden sind oft mit kunstvollen Schnitzereien verziert.

JEEPSAFARI IM CHITWAN-NATIONALPARK

Nepal bietet nicht nur mit seiner Bergwelt beeindruckende Landschaften, auch im Süden gibt es im Terrai viel zu entdecken. In dieser einst dicht bewaldeten, von Sümpfen durchzogenen Tiefebene an der Grenze zu

Indien befindet sich der Chitwan-Nationalpark. Dort offenbart sich uns nach unserer Trekking-Tour ein völlig anderes Naturerlebnis. Doch zuerst müssen wir nach einer anstrengenden Fahrt auf Rumpelpisten die Lodge erreichen. Nachdem wir unser Quartier bezogen haben, starten wir gleich zu unserer ersten Erkundungstour. Nicht weit entfernt begegnen wir Elefanten, die als Nutztiere eingesetzt werden. Uns wird demonstriert, wie aus Reisstroh, Melasse, Reiskörnern und Salz Futterkugeln hergestellt werden.

Am nächsten Tag werden wir mit dem Jeep zu einer Bootsanlegestelle gebracht. Mit einer schmalen Zille, die der Bootsführer mit einer Bambusstange steuert, gleiten wir geräuschlos über den Nayarani-Fluss. Auf den flachen Sandbänken erspähen wir einige Exemplare der vom Aussterben bedrohten Gangesgaviale. Sie zählen zu den ältesten Tierarten und haben mehr Zähne als die anderen Krokodilarten. Ein besonderes Merkmal ist ihre lange, sehr schmale Schnauze.

An Land setzen wir unsere Safari mit einem Jeep fort. Die Parklandschaft ist vielfältig: Von Dschungel über Grasland bis hin zu

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Einheimische sind oft mit geflochtenen Tragkörben unterwegs Das Dorf Ghandruk mit seinen gut erhaltenen traditionellen Gebäuden

dichten Wäldern ist alles dabei. Manchmal müssen wir mit unserem Geländewagen kleinere Flüsse überqueren. An mehreren Stellen ist der Weg von umgestürzten Bäumen der letzten Nacht blockiert. Wo man sie nicht umfahren kann, müssen wir gemeinsam mit unseren Guides die Hindernisse aus dem Weg räumen. Im Wald stoßen wir dann auf mehrere Herden von Rehen und Sambarhirschen. In den Bäumen über uns turnen Languren mit schwarzem Gesicht. Immer wieder suchen unsere Ranger das Gebiet mit dem Fernglas ab, in der Hoffnung, einen der berühmten Bengalischen Tiger zu entdecken. Das ist ein Geduldspiel, denn Tiger sind sehr scheue Tiere. Nur einer hat Glück: Durch das starke Teleobjektiv bekommt mein Freund Norbert dieses seltene Exemplar vor die Kamera. Aber das Highlight erleben wir alle zweifelsohne, als es während der langsamen Fahrt plötzlich im Gebüsch raschelt und ein Nashorn vor uns den Weg quert.

IM ZENTRUM DER KULTUR

Eingerahmt von grünen und braunen Bergterrassen liegt das Kathmandutal quasi im Herzen von Nepal. Hier befindet sich das kulturelle Zentrum des Landes mit einer unglaublichen Konzentration von Kunst und Tradition. Der britische Offizier und Diplomat William Kirkpatrick meinte einst: „Im Tal gibt es so viele Tempel wie Wohnhäuser und so viele Götterbilder wie Menschen.“

Seit dem 15. Jahrhundert existierten hier auf engstem Raum drei Königreiche des Malla-Herrschergeschlechts, von denen jedes das andere an Pracht übertreffen wollte. Aus dieser Zeit stammen die Königsstädte Kathmandu, Patan und Bhaktapur. Das Herzstück in jeder Altstadt bildet der Durbar Square mit dem alten Königspalast und unzähligen Tempeln und Pagoden, die verschiedenen hinduistischen und buddhistischen Göttern gewidmet sind. Aber auch in den engen, verwinkelten Seitengassen befinden sich nahezu an jeder Ecke kleine Schreine für die Gottheiten. Davor stehen Messingteller mit Opfergaben wie Blumen, Butter, Obst oder Reiskörner. Viele Gebäude wurden nach dem großen Erdbeben von 2015 aufwendig restauriert. Die Fassaden, Fensterläden und Sichtschutzgitter sind mit kunstvollen Holzschnitzereien verziert. In einem der schönsten Fenster in der Stadtmitte Kathmandus erscheint zu besonderen Anlässen die Kumari, die lebende Göttin. Dabei handelt es sich um ein kleines Mädchen, das als Inkarnation der Göttin Kali gilt.

TOTENVERBRENNUNGEN IN PASHUPATINATH

Neben Kunst und Architektur ziehen uns vor allem die Feste und Zeremonien in ihren Bann. So erleben wir am Stadtrand von Kathmandu beeindruckende Totenrituale. Dort befindet sich in Pashupatinath das größte hinduistische Heiligtum Nepals, in dem der Gott Shiva als „Herr der Tiere“ und „Herr des Lebens“ verehrt wird. Mitten durch das Gelände fließt der heilige Bagmati-Fluss. Er hat für die Hindus eine große Bedeutung, denn ein Bad in diesem Fluss kann die Sünden wegwaschen. Auf der linken Flussseite finden fast ständig Verbrennungen statt, das Ufer ist mit dicken Rauchschwaden überzogen.

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Begegnung mit einem Nashorn bei der Safari im Chitwan-Nationalpark Abendliches Gebetsritual im hinduistischen Heiligtum Pashupatinath – untertags gibt es hier Totenverbrennungen Die Königsstädte Patan und Bhaktapur sind kulturelle Highlights

In Pashupatinath verbrannt zu werden, ist der Wunsch vieler Hindus. Den Leichnam hüllt man dabei in Tücher und bringt ihn auf einer Bahre zur Verbrennungsstätte. Dort wird er mit dem Wasser des Bagmati bespritzt. Danach legt man den Leichnam auf den Scheiterhaufen, wo er mit Holz und Stroh bedeckt wird. Bevor der Holzstoß angezündet wird, umschreitet der älteste Sohn den Toten fünfmal im Uhrzeigersinn – als Zeichen für die fünf Elemente Wasser, Erde, Licht, Luft und Äther. Nach der Verbrennung wird die Asche in den Fluss geschüttet, was eine bessere Chance auf eine gute Wiedergeburt bringen soll.

DAS NEPALESISCHE NEUJAHRSFEST

Am Ende unserer Reise erleben wir das nepalesische Neujahrsfest. Es wird nach dem Bikram Sambat, dem offiziellen Kalendersystem Nepals, am ersten Tag des Monats Baisakh (Mitte April) gefeiert und markiert die Ankunft der Frühlingssaison. Eines der interessantesten Feste steigt in Bhaktapur – das einwöchige Bisket Jatra. Die ganze Stadt befindet sich in Feierlaune, alle Schreine und Tempel sind festlich geschmückt.

Als wir ankommen, wird am Festplatz vor dem Hanumante-Fluss ein 25 Meter langer Baumstamm mit Seilen und Muskelkraft herbeigeschleift. Dann versuchen mehrere hundert Männer unter tatkräftigem Anfeuern der Menge, den Baum in einem gemauerten Bodenlager zu fixieren und mit Seilen aufzurichten. Das gelingt nicht gleich, die Prozedur dauert mehrere Stunden. An der Spitze befindet sich ein Querbalken mit frischen grünen Zweigen, an dem schwere Stoffbahnen angebracht sind. Dieser als Lyasing Dya bezeichnete Mast ist ein stilisiertes Phallussymbol, die beiden Fahnen oben stellen zwei Schlangen dar. Laut einer Legende ist dies das Fest, das den Tod der Schlange markiert.

Schon Tage vor dem Start des Festivals haben die Menschen begonnen, zwei Wagentempel für die Prozession vorzubereiten, einen großen für Bhairav (zerstörerische Inkarnation von Shiva) und einen kleineren für Bhairavi, seine Begleiterin. Die Wagen mit ihren massiven mannshohen Holzrädern, dem Chassis aus schweren Holzbohlen und dem Aufbau mit Altar und Dächern

sind tonnenschwer. Das charakteristische Ereignis der Jatra ist das Tauziehen zwischen dem oberen und unteren Teil der Stadt.

Mittlerweile hat sich eine riesige Menschenmenge angesammelt. Auch auf den Balkonen und Erkern der Häuser drängen sich die Menschen und warten darauf, dass der große Wagen vorbeikommt. Dieser wird von vielen Männern mit dicken Seilen durch die Gasse manövriert. Es ist nicht leicht, das schwere Gefährt um die Biegung zu bekommen. Als der große Wagen mühsam um die letzte Hausecke gezogen wird und dann relativ schnell in Richtung Festplatz rollt, wird das mit Johlen, Trommeln und Tschinellen gefeiert. An den Stopps eilen die Gläubigen herbei, um Bhairav die Ehre zu erweisen und die Tika (Segnung) zu erhalten. Am nächsten Tag, dem ersten Neujahrstag, werden Opfergaben auf die Wagen gereicht. Neben Obst und Blumen opfert man auch Tiere, vor allem Hühner, aber auch einige Ziegen.

Auch in Thimi steht alles im Zeichen der Neujahrsfestlichkeiten. Vertretern aus verschiedenen Stadtteilen und den umliegenden Dörfern sind zusammengekommen, um 32 Holzaltäre (Khats) mit Statuen verschiedener Götter durch die Stadt zu tragen. Zu den Altären gehören Schirme an langen Stangen, die unentwegt gedreht werden. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung: Die Menschen singen und tanzen wild zu den Rhythmen der lauten Trommeln und Tschinellen. Immer wieder wird zinnoberrotes Farbpulver in die Menge geschleudert. Und dementsprechend sehen auch unsere Gesichter aus. Nun sind auch wir endgültig Teil des Trubels geworden. g

Donnerstag, 27. April 19.00 Uhr

Alpenverein Austria

Rotenturmstraße 14

1010 Wien

Anmeldung: anton.schmoll@aon.at

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TIPP: MULTIMEDIASHOW NEPAL Zum nepalesischen Neujahrsfest werden Wagentempel durch die Menschenmenge gezogen Zinnoberrotes Farbpulver dominiert das Bild beim Neujahrsfest in Thimi

Nie wieder ein Winter wie damals?

Bilder von schmalen Schneebändern auf braungrünen Wiesen sind diesen Winter um die Welt gegangen. So sehe die Zukunft des Skifahrens aus, wurde vielfach alarmistisch behauptet. „cooperativ“ hat mit Karl Gabl, einen der renommiertesten Meteorologen Österreichs, über das Skifahren, den Klimawandel und Wetterprognosen gesprochen.

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Professor Karl Gabl, geboren 1946 in St. Anton am Arlberg, promovierter Meteorologe, leitete mehr als drei Jahrzehnte die Wetterdienststelle Innsbruck der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Mit seinen punktgenauen Wetterprognosen half er Extrembergsteigern wie Gerlinde Kaltenbrunner oder Simone Moro, bekannt durch seine Wintererstbegehungen von 8000ern im Himalaya, bei ihren Abenteuern. Moro sagte einmal: „Indem ich Karl Gabl vertraut habe, bin ich letztlich immer mit dem Leben davongekommen und habe alle Gipfelziele erreichen können.“

Gabl stellte selbst auch Rekorde auf: 1970 fuhr er als Mitglied der Skiexpedition des Akademischen Alpenclubs Innsbruck vom 7.492 Meter hohen Noshaq ab, dem höchsten Berg Afghanistans, was damals Höhenrekord bedeutete. Und als 66-Jähriger stand er auf dem Gipfel des Dhaulagiri (7.246 Meter). Der geprüfte Berg- und Skiführer, dessen Expeditionen und Reisen ihn auf nahezu 50 Gipfel über 5.000 Meter, zahlreiche Sechs- und drei Siebentausender führten, wurde aufgrund seiner vielfältigen Bergerfahrung und seines meteorologischen

Know-hows zum Wetterguru unter den Höhenbergsteigern.

Gabl unterrichtete über 40 Jahre die österreichischen Bergführeraspiranten in alpiner Meteorologie. Unfallprävention im Bergsport war ihm stets äußerst wichtig: Er initiierte den Wetterdienst des Alpenver-

eins und war von 2004 bis 2020 Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit, wo er unter anderem die alpine Unfallforschung vorantrieb. Sein „Bergwetter“-Buch mit Praxiswissen zur Wetterbeobachtung und Tourenplanung sollte zum Selbstschutz vor Bergtouren gelesen werden.

„cooperativ“: Wetterprognosen sind während der letzten Jahrzehnte – auch im Alpenbereich – deutlich präziser geworden. Was hat sich da genau verändert?

Karl Gabl: Die Qualität der Wetterprognosen für die Alpen war in den 1970ern und Anfang der 1980er Jahre – milde ausgedrückt – stark verbesserungsfähig. Die Prognosegenauigkeit wurde im Wesentlichen durch Erkenntnisse der theoretischen Meteorologie verbessert, durch Modelle wie das GFS (Global Forecast System) aus den USA und das europäische ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather

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Interview: Hermann Fritzl Fotos: iStockphoto, Joachim Stark Meteorologe Karl Gabl: „Saisonale Schwankung und Klimawandel unterscheiden“

Forecasts). Diese Modelle wurden mit zunehmender Rechenkapazität immer leistungsfähiger, verarbeiten tägliche Daten von Wetterstationen, von Wetterballons und von den Flugzeugen. Nun scheint seit Corona allerdings ein Plateau erreicht, das hängt mit dem noch immer schwächeren Flugverkehr im Vergleich zur Vor-CoronaZeit zusammen.

Lässt sich die verbesserte Prognosegenauigkeit der letzten Jahrzehnte auch in Zahlen fassen?

Wetterprognosen waren früher Ein-TagesPrognosen, später konnten mit höherer Genauigkeit Aussagen über einen Zeitraum von vier bis sechs Tagen getroffen werden. Dadurch war es mir auch möglich, Beratungen und Vorhersagen über einen längeren Zeitraum für Höhenbergsteiger zu machen. Die Modelle prognostizieren genauer bei wechselnden Wetterbedingungen, sind schlechter bei konstanten Bedingungen. Eine weitere Verbesserung könnte allerdings irgendwann dazu führen, dass gesagt wird, was wir machen dürfen und was nicht, dass sozusagen „Wetter-Bescheide“ erlassen werden.

Ein Thema, dass viele Menschen bewegt, ist das wärmere Winterwetter. Womit müssen wir noch rechnen? Welche Tendenzen sehen Sie als erfahrener Meteorologe?

Die Berichte in vielen Medien um die Jahreswende waren tendenziös, Fotos aus Skigebieten mit Schnee wie in Osttirol oder Kärnten hat man bewusst nicht gezeigt. Eine saisonale Schwankung wurde hier als Klimaschwankung dargestellt, obwohl es seit langem immer wieder einen schneearmen Winterbeginn gibt. Was aber schon zu beobachten ist: Seit den 1970er Jahren wurde es um etwa zwei Grad wärmer im Vergleich zum Zeitraum zwischen

1930 und 1970. Die Jahressumme des Niederschlages zeigt zwar wenig Veränderungen, aber eine wärmere Natur reagiert heftiger. Jeder Kubikmeter Luft ist um zwei Grad wärmer. Ereignisse wie kurzzeitige intensivere Niederschläge werden dadurch mehr, was Muren oder Überflutungen begünstigt. Die Winter beginnen später und enden früher. Der wärmere Winter führt aber, neben anderen Faktoren, auch zu weniger Lawinentoten, da sich der Schnee am wärmeren Boden besser setzen kann und es daher weniger Schwimmschneegefahr gibt. Ganz konkret: Seit den 1950er Jahren bis 2010 hatten wir in Österreich pro Jahr durchschnittlich 25 Lawinentote, seit 2010 um 30 Prozent weniger, obwohl die Zahl der Tourengeher, der Variantenfahrer, der Snowboarder abseits der Pisten enorm zugenommen hat, nämlich sich verdreißigfacht hat.

Der Wintersport wird von manchen aufgrund seines Energieverbrauchs kritisiert. Schneekanonen und Lifte stehen da besonders im Kreuzfeuer. Wie sehen Sie das?

Ich würde mir weniger Stimmungsmache wünschen. Vergleichen wir das doch zum Beispiel einmal mit dem Energieverbrauch bei der Erzeugung von Bitcoins oder bei den Flügen zur Fußball-WM in Katar … Schnee im Oktober zu machen, ist ja nicht die Regel. Und: Skifahren bringt mir selber etwas, das Erlebnis ist etwas ganz Besonderes, man bewegt sich in der Natur, macht etwas für die eigene Fitness. Natürlich wäre es schöner, wenn man neben der beschneiten Piste auch weiße Verhältnisse hätte. Aber das Skifahren sichert den Alpentälern das wirtschaftliche Fortkommen, die Menschen müssten sonst auswandern wie in den Tälern bei Turin, die Dörfer dort sind verlassen. Wollen wir das wirklich?

Herzlichen Dank für das Gespräch. g

Hermann Fritzl ist Autor mehrerer Theaterstücke und zahlreicher Artikel über Reisen und zu verschiedenen Aspekten der Finanzindustrie. Zuvor war er im Bereich Volksbanken-Marketing und PR sowie als Volksbanken-Ombudsmann für den ÖGV tätig. Er studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaft, Philosophie und Kunstgeschichte. Derzeit schreibt er an einer Masterarbeit über Extremrisikosport.

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ÖGV Neues aus dem Team

Tatjana Griebaum verstärkt im ÖGV das Serviceteam für die Volksbank-Genossenschaften. Sie hat im Vorjahr erfolgreich ihre Matura abgelegt.

Wolfgang Steurer feiert sein 25-jähriges Dienstjubiläum im ÖGV. Als IT-Fachmann ist er dafür mitverantwortlich, dass der Verband technisch immer auf dem neusten Stand ist. Er ist auch kompetenter Ansprechpartner bei Serviceanfragen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Union-Investment-Experte zu Gast im „Talk 14“

„Wenn wir die Zukunft nachhaltig gestalten wollen, dann reicht es nicht aus, bereits grüne Unternehmen noch grüner zu machen. Wir müssen vor allem die braunen Unternehmen grün machen“, so lautet das Credo von Henrik Pontzen, der am 2. März zu Gast im „Talk 14“ des ÖGV war.

Der Leiter des ESG-Portfoliomanagements bei Union Investment in Frankfurt war zum Wirtschaftsgespräch nach Wien gekommen, um einen Blick hinter die Kulissen der nachhaltigen Veranlagungsstrategie einer der größten deutschen Fondsgesellschaften (verwaltetes Vermögen: über 400 Milliarden Euro) zu gewähren.

„Es geht darum, die Finanzströme in eine glaubwürdige Transformation der Wirtschaft zu lenken. Unternehmen, an denen wir uns beteiligen, müssen ambitionierte Ziele haben und diese auch verlässlich verfolgen. Aus nicht transformierbaren Unternehmen – etwa in der Kohleindustrie – steigen wir hingegen aus“, so Pontzen im Gespräch mit Puls-4-Chefreporterin Manuela Raidl. In den letzten Jahren hat diese Strategie auch überdurchschnittliche Renditen gebracht, lediglich 2022 war da eine Ausnahme. Als Grund dafür führt der Experte die Zinswende an, die wachstumsorientierten Bereichen – neben nachhaltigen Titeln etwa auch den Technologiewerten – besonders geschadet habe. Am langfristigen positiven Trend ändere sich aber nichts, ist Pontzen überzeugt.

„Die Ausführungen von Henrik Pontzen ermutigen uns, mit unserem genossen -

schaftlichen Geschäftsmodell weiterhin voll und ganz auf Nachhaltigkeit zu setzen“, bilanzierte ÖGV-Verbandsanwalt Peter Haubner, der Gastgeber des Abends. Im Publikum war auch Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien. Er betonte im Anschluss: „Wir sind stolz darauf, mit Union Investment einen Partner im Fondsgeschäft zu haben, der Nachhaltigkeit so konsequent und glaubwürdig verfolgt. Davon profitieren auch unsere Kundinnen und Kunden.“

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Puls-4-Chefreporterin Manuela Raidl und Henrik Pontzen im Gespräch ÖGV-Verbandsanwalt Peter Haubner, Manuela Raidl, Henrik Pontzen und Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien (v. l. n. r.)
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Gastgeber für Finanzmarkt-Meeting

Internationaler Besuch in der Löwelstraße: Am 16. Februar konnten Silvia Liegl, Ismail Akbal und Scherwin Taghawi von der ÖGV-Interessenvertretung die EACBArbeitsgruppe Finanzmarkt begrüßen. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zehn EU-Mitgliedstaaten arbeiteten an diesem Tag an aktuellen Gesetzesvorschlägen im Bereich Finanzmarktregulatorik. Neben der im Raum stehenden Abschaffung der provisionsbasierten Beratung waren auch die Retail Investment Strategy sowie nachhaltige Finanzprodukte heiß diskutierte Themen. Ein Gastvortrag zu den Marktentwicklungen in Großbritannien rundete die Veranstaltung ab.

Austausch mit FMA-Expertinnen

Produktives Gespräch im Sinne der Kundenzufriedenheit: Im ÖGV kamen Vertreterinnen und Vertreter der Volksbanken mit den Expertinnen der Finanzmarktaufsicht (FMA), Fiona Springer und Karoline Barth, zusammen, um sich über Erfahrungen und Verbesserungsmöglichkeiten beim Beschwerdemanagement auszutauschen. Moderiert wurde der Dialog von ÖGV-Jurist Markus Steindorfer. „Durch das Gespräch eröffnete sich die Möglichkeit, das Thema aus dem jeweils anderen Blickwinkel zu betrachten, wovon beide Seiten profitieren. Denn letztlich geht es für die Banken und die Aufsichtsbehörde um ein gemeinsames Ziel, nämlich zufriedene Kundinnen und Kunden“, so Steindorfer, der auch die Volksbanken-Ombudsstelle im ÖGV leitet.

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ÖGV INSIDER
V. l. n. r.: Karoline Barth, Fiona Springer (beide FMA), Markus Steindorfer (ÖGV) und Alexandra Bomer (Volksbank Wien)

Premiere für neue Bankprüfer-Ausbildung

Um die Qualität der Prüfung zu sichern und weiter auszubauen, hat der ÖGV gemeinsam mit Raiffeisen und Sparkassen vor etwas mehr als einem Jahr den Verband der dezentralen Bankprüferverbände Österreichs aus der Taufe gehoben – „cooperativ“ berichtete. Eine der ersten gemeinsamen Initiativen war die Etablierung einer neuen Ausbildung zum zertifizierten Bankprüfungsmanager (Certified Bank Audit Manager, CBAM). Der Auftaktlehrgang ist nun erfolgreich über die Bühne gegangen, dabei waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch eine Woche lang im ÖGV zu Gast. Es referierten Expertinnen und Experten aus OeNB, FMA sowie den drei Prüfungsverbänden. Mit Rudolf Hackl und Simon Haunsperger absolvierten auch zwei Mitarbeiter aus der ÖGV-Revision die erste Auflage der CBAM-Ausbildung.

Volksbanken-Verbund

Mit „VolksbankStartnummer“ auf Weitenjagd

Vor rund 20.000 Zusehern hat am letzten Jänner-Wochenende das Skifliegen am Kulm stattgefunden. Für den ÖSV holte Stefan Kraft dabei zwei Podestplätze, der heimliche Star war aber die zehnjährige Siri Grimheden, denn die von ihr gestaltete Startnummer zierte die Trikots unserer Springer. Sie hatte bei der Volksbank-Aktion auf meinestartnummer.at gewonnen, bei der wie schon im Vorjahr Kinder zwischen sechs und 14 Jahren aufgerufen waren, ihre Kreationen einzusenden. Die Initiative sorgte unter anderem auch im ORF und in der „Kronen Zeitung“ für große mediale Aufmerksamkeit. Freuen durften sich auch die Gewinner der „Hinter dem Erfolg“-Aktion – beim Meet & Greet konnten sie die ÖSV-Stars hautnah erleben.

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs auf der Dachterrasse des ÖGVHauses ÖSV-Star Stefan Kraft in Jubelpose am Kulm Die kleine Siri stellt die Startnummer für unsere Skispringer vor
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Fotos: EXPA

Starkes Jahresergebnis zum Abschluss der Transformation

Der Volksbanken-Verbund blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück. Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien, gab die vorläufigen Ergebniszahlen im Februar vor Medienvertretern bekannt. Demnach konnte das Betriebsergebnis – bereinigt um die Rückzahlung der letzten Staatsgeldtranche – gegenüber dem Vorjahr um 42 Prozent auf 231,4 Millionen Euro gesteigert werden.

„Unser sehr gutes Jahresergebnis und die wiedergewonnene Eigenständigkeit sind ein gemeinsamer Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Funktionäre und unserer Eigentümer. Und vor allem verdanken wir unseren Erfolg der Treue und dem Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden, bei denen ich mich besonders bedanke“, so Fleischmann.

Neben der vollständigen Rückzahlung an die Republik – die EU-Kommission hat Ende Jänner 2023 den Abschluss des Beihilfeverfahrens bestätigt – nannte er als Meilensteine 2022 die Anhebung der Bewertung durch die Agentur Fitch auf „BBB+“, das Nachhaltigkeitsrating der Volksbank Wien von Sustainalytics mit „Low Risk“ und den Verkauf des ARZ an Accenture. Der Generaldirektor dazu: „In den letzten Jahren haben wir die Aufgabenteilung und die Prozesse in den Volksbanken optimal organisiert, nun setzen wir dies auch in der IT mit dem Ziel um, Qualität und Sicherheit für die Kunden ständig zu verbessern.“

Trotz des herausfordernden Marktumfelds und der Sonderfaktoren konnte der Volksbanken-Verbund laut vorläufigen Zahlen

114,9 Millionen Euro Gewinn nach Steuern erzielen. Neben der Steigerung des auf hohem Niveau befindlichen Provisionsergebnisses von 253,4 auf 255,4 Millionen Euro war im Geschäftsjahr 2022 insbesondere das von 405,9 auf 467,6 Millionen stark gestiegene Zinsergebnis für die Ertragssteigerung des Verbundes verantwortlich. Als Herausforderung nannte Fleischmann hier aber die zuletzt stark rückläufige Nachfra -

ge nach Immobilienkrediten als Folge der Zinswende.

Die Verwaltungsausgaben konnten gegenüber dem Jahr 2021 trotz der hohen Inflation von 515,3 auf 499,6 Millionen Euro reduziert werden. Das Bewertungsergebnis aus den Vorsorgen für das Kreditrisiko beläuft sich auf minus 31,3 Millionen und resultiert angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen vorwiegend aus Rekalibrierungen bei den Risikomodellen. Nach der erfolgreichen Transformation wollen sich die Volksbanken mit ihrer ganzen Energie auf das Wachstum im Kundengeschäft konzentrieren. Vor allem die Kommerzkredite sollen kräftig angekurbelt werden. Fleischmann kündigte dazu die Offensive „Zukunftsmilliarde für Österreich“ an, die sich gezielt an Klein- und Mittelbetriebe richtet. „Wir möchten mit der Zukunftsmilliarde unsere Hauptaufgabe im Sinne unserer volkswirtschaftlichen Funktion wahrnehmen – die Finanzierung von Unternehmen. Damit wollen wir unseren Beitrag leisten, Österreichs Zukunft mitzugestalten“, erklärte Fleischmann.

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Generaldirektor Gerald Fleischmann bei der Präsentation der Jahreszahlen
Volksbanken-Verbund

Die Volksbanken zu Besuch im neuen Parlament

Auf Einladung von ÖGV-Verbandsanwalt Peter Haubner haben die Vorstände der Volksbanken im März das frisch renovierte Parlament in Wien besucht. Dort kamen sie auch mit Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler zusammen.

Erfolgreiche Green-Bond-Emission

Der Volksbanken-Verbund verstärkt sein Engagement auf dem grünen Finanzmarkt: Um Green, Social und Sustainability Bonds emittieren zu können, hat die Volksbank Wien als Zentralorganisation des Verbundes ein Sustainability Bond Framework veröffentlicht. Damit wurde die Basis geschaffen, ökologische und sozial nachhaltige Investitionen des Volksbanken-Verbundes über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Im März erfolgte auch gleich die Emission des ersten Green Bonds über 500 Millionen

Euro. Die Bankschuldverschreibung der Volksbank Wien wurde nach einer zweitägigen virtuellen Roadshow bei institutionellen Investoren platziert. Der Kupon beträgt 4,75 Prozent, die Stückelung liegt bei 100.000 Euro. Im Orderbuch mit einem finalen Interesse von über 625 Millionen Euro waren über 85 Investoren aus vielen europäischen Ländern vertreten. Die Emission dient nicht zuletzt der Erfüllung der künftigen regulatorischen MREL-Anforderungen für den Volksbanken-Verbund.

Volksbank Wien

Deutliches Rating-Upgrade von Moody‘s

Die Agentur Moody‘s hat Ende Februar das Einlagenrating der Volksbank Wien von „Baa1“ auf „A2“ angehoben. Der Ausblick für die langfristigen Einlagenratings ist stabil. Gleichzeitig stufte Moody‘s die Basisrisikoeinschätzung der Bank von „Baa2“ auf „Baa1“ hoch. Das verbesserte Rating wird mit der erfolgreich abgeschlossenen Restrukturierung begründet. Auch die Kon-

zentration auf das Kerngeschäft, die Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern und die regionale Verankerung tragen zum Rating bei. Darüber hinaus führt Moody’s das positive vorläufige Jahresergebnis des Volksbanken-Verbundes als Begründung an. Die Nachhaltigkeitsbestrebungen wurden ebenfalls berücksichtigt.

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Ein Kundenberater als Tischtennis-Weltmeister

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbanken glänzen nicht nur bei der Kundenberatung, viele legen auch in ihrer Freizeit ungeahnte Talente an den Tag: Einer schreibt Krimikomödien (Lutz Sommerfeld, Volksbank Steiermark), andere sind besonders sportlich. So auch Roland Böhm, Kundenberater in der Filiale DeutschWagram. Er krönte sich heuer bei der Tischtennis-WM der Senioren im Oman zum Weltmeister im Doppel. Regionaldirektor

Rudolf Riener, Filialleiterin Barbara Jung, ihr Nachfolger Andreas Nowatschek und Bürgermeisterin Ulrike Mühl-Hittinger ließen es sich nicht nehmen, zu dieser Leistung zu gratulieren. Für Böhm ist Tischtennis Hobby und große Leidenschaft zugleich: Schon in den 80ern spielte er unter anderem mit Ding Yi in der Bundesliga. Seit über 20 Jahren ist er bei der Union Korneuburg aktiv.

Genug hat er übrigens noch lange nicht: Bei der nächsten WM in Rom will er in der Klasse 60+ an den Start gehen. Vielleicht kann er seine Laufbahn ja mit einem Einzeltitel abschließen. Wir drücken ihm jedenfalls die Daumen!

für Mitglieder in Kottingbrunn

Kabarettabend

Erstklassiger regionaler Humor ist den Mitgliedern der VB Baden Beteiligung bei einem Kabarettabend in der Kulturszene Kottingbrunn geboten worden. Stefan Haider, im Hauptberuf Schuldirektor und Religionslehrer in Wiener Neustadt, unterhielt die rund 250 Gäste mit seinem aktuellen Programm „Sing Halleluja“. Begrüßt wurden die Mitglieder und Kunden der Filialen in Baden, Mödling und Wien-Liesing von Regionaldirektor Martin Heilinger und Genossenschaftsvorstand Franz Gartner. „Mit dieser Veranstaltung konnten wir uns für die Treue zur Volksbank und die Zugehörigkeit zur Wertegemeinschaft der Genossenschaft recht herzlich bedanken“, zog Heilinger im Anschluss zufrieden Bilanz.

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Weltmeister Roland Böhm (3. v. l.) mit seinen Gratulanten: Rudolf Riener, Barbara Jung, Ulrike MühlHittinger und Andreas Nowatschek
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V. l. n. r.: Thomas Sabatta-Valteiner, Günter Alland, der Kabarettist Stefan Haider, Nina RittmannMüller, Martin Heilinger und Franz Gartner

Unterstützung für „Baden plus“-App

In den Räumlichkeiten der Volksbank in Baden ist im Jänner die neue „Baden plus“-App vorgestellt worden. Stadtmarke ting-Obfrau Ulrike List freute sich über großes Interesse bei den Unternehmerinnen und Unternehmern. Die App ist eine technische Weiterentwicklung der bestehenden Bonus card. Geboten werden unter anderem ein Bonuspunktepro gramm, eine Veranstaltungsübersicht, der Müllplan sowie Infos zum Parken in der Stadt. Volksbank-Regionaldirektor Martin Heilinger ist es ein großes Anliegen, dieses Projekt zu unterstützen: „Enge regionale Zusammenarbeit mit unseren Privat- und Unternehmenskunden ist uns als Bank besonders wichtig. Die App liefert einen Beitrag zum Erhalt der Kaufkraft vor Ort, sie ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung und kann vor internationalen Einkaufsportalen schützen. Als Alternative zu Papier und Plastik trägt sie zudem zur Nachhaltigkeit bei.“ Bürgermeister Stefan Szirucsek würdigte den Zusammenhalt unter den Badener Wirtschaftstreibenden und hielt fest: „Die Unterstützung durch die Volksbank Baden ist ein deutliches Zeichen für die traditionell gute Zusammenarbeit.“ Auch Digitalisierungslandesrat Jochen Danninger gratulierte zum erfolgreichen Start der App.

Wirtschaftstalk im Waldviertel

Ein voller Erfolg ist das von der VolksbankRegionaldirektion Horn gemeinsam mit dem Wirtschaftsforum Waldviertel veranstaltete Event „Unsere Wirtschaft 2023“ gewesen. Zahlreiche Vertreter von regionalen KMUs, aber auch Private lauschten am Campus Horn den Ausführungen des Gastreferenten Christoph Badelt. Der renommierte Wirtschaftsforscher und Präsident des Fiskalrats – übrigens selbst ein Wahlwaldviertler – bot einen Ausblick auf Konjunktur, Inflation und Arbeitsmarkt. Vor Ort war auch Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien. Er unterstrich

die genossenschaftlichen Wurzeln der Volksbank sowie deren feste Verankerung im Waldviertel. Durch den Abend führte Regionaldirektor Wolfgang M. Weidinger.

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V. l. n. r.: Digitalisierungslandesrat Jochen Danninger, Stadtmarketing-Chefin Ulrike List und Volksbank-Regionaldirektor Martin Heilinger bei der Präsentation der App V. l. n. r.: Volksbank-Regionaldirektor Wolfgang M. Weidinger, Generaldirektor Gerald Fleischmann, Ökonom Christoph Badelt und Christof Kastner (Wirtschaftsforum Waldviertel)
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Volksbank Niederösterreich

Feierliche Eröffnung der neuen Zentrale

Die Volksbank Niederösterreich hat im Jänner ihre neu gestaltete Zentrale in St. Pölten eröffnet. Das Gebäude direkt am Bahnhofplatz ist nur einen Steinwurf vom alten Sitz in der Brunngasse entfernt.

Die Gäste – unter ihnen namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik wie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf – zeigten sich beeindruckt von der gelungenen Adaptierung, bei der Nachhaltigkeit großgeschrieben wurde. Unter anderem sorgt eine Fotovoltaikanlage am Dach für grünen Strom. Auf fünf Etagen gibt es modern ausgestattete Arbeitsplätze für alle Bereiche der Bank – vom Kundenservicecenter bis zum Private Banking. Stargast bei der Feier in St. Pölten war SkisprungLegende Andreas Goldberger, der im Interview die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Volksbank hervorhob. Ebenfalls feierlich eröffnet wurde die neu gestaltete Filiale im Erdgeschoß des Hauses. Am Tag nach der offiziellen Feier waren dann auch die Kundinnen und Kunden zum Tag der offenen Tür in die neue Filiale geladen. Es gab Getränke und einen süßen Gruß sowie Glücksrad und Gewinnspiel.

Einen TV-Beitrag zum Eröffnungsempfang gibt’s unter www.vbnoe.at/vip_empfang

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V. l. n. r.: Aufsichtsratschef Walter Übelacker, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Andreas Goldberger, Rainer Kuhnle (Generaldirektor Volksbank Niederösterreich) und Gerald Fleischmann (Generaldirektor Volksbank Wien) bei der Eröffnung Die neue Zentrale der Volksbank Niederösterreich am Bahnhofplatz in St. Pölten Fotos: Jürgen Übl
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Blick in die moderne Filiale im Erdgeschoß

Kapitalmarktausblick aus neuem Studio

Am 14. Februar hat im hauseigenen Studio der Volksbank Niederösterreich ein Kapitalmarktausblick gemeinsam mit Union Investment stattgefunden. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren virtuell oder persönlich dabei – das Event diente auch als Pilot für hybride Veranstaltungen. Tom Ganschow, Vertriebsdirektor von Union Investment Austria, informierte aus erster Hand über die veränderten Voraussetzungen im Kapitalmarktjahr 2023, aber auch über Chancen und Herausforderungen. Übrigens: Für jene, die ob des Termins am Valentinstag in ein Dilemma gerieten, hatte sich die Volksbank Niederösterreich eine charmante Wiedergutmachung überlegt: Wer sich im Nachgang an die Übertragung meldete, erhielt einen nachgeholten Valentinsgruß zugesandt.

Jahresauftakt mit „Panther“-Verleihung

Unter dem Motto „Wir wollen unsere Erfolge feiern“ hat die Volksbank Steiermark im Februar ihr großes Mitarbeiterfest im Grazer Dom im Berg abgehalten. Im Mittelpunkt des Events standen Informationen rund ums Jahr 2023 und die Verleihung der „Panther“, eines Mitarbeiterteampreises, der in den Kategorien Ideen, Hausbank, Vertrieb und Marktfolge vergeben wird. Die Spannung war riesengroß, zumal die Namen der Sieger bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis waren.

Im Rahmen der Feier schickte die Bank auch ihren symbolischen Apfelbaum in eine neue „Jahreszeit“. Der steirische Apfelbaum steht in der Volksbank Steiermark als Sinnbild für Regionalität, Verwurzelung, Kraft, Tradition, aber auch Resilienz und Zukunftsfähigkeit. Die Jahreszeiten symbolisieren jeweils die aktuelle Fünf-Jahres-Strategie der Bank in Form eines gezeichneten Managementbildes. Danach verwandelte sich der Dom im Berg in eine Party-Location unter dem Motto „From the 50s to the 60s“ – Deko im Stil eines American Diners inklusive. Die „Old School Basterds“ sorgten dazu für feinste Musik, Hüftschwung und beste Stimmung.

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Moderatorin Birgit Reiböck mit Tom Ganschow und Generaldirektor Rainer Kuhnle Die Oststeiermark freut sich über den „Panther“ für die erfolgreichste Region Volksbank Steiermark
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„From the 50s to the 60s“: Das Motto perfekt umgesetzt

Initiative für Gleichstellung

Geschlechtergleichstellung in Unternehmen ist kaum zu erreichen, kann warten oder bringt sowieso nichts? Die Volksbank Steiermark sieht das anders und setzt gemeinsam mit dem Programm „100 Prozent – Gleichstellung zahlt sich aus“ des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums neue Impulse. Die Initiative unterstützt Unternehmen bei der Gestaltung transparenter Entgeltsysteme und fairer Karrierechancen. „Wir verfolgen in der Bank eine Diversitätsstrategie und haben erkannt, dass die Voraussetzung für Vielfalt Gleichstellung im Sinne von Chancengleichheit für alle ist“, so Generaldirektorin Monika CisarLeibetseder (Bild). Gemeinsam mit „100 Prozent“-Expertin Christine Lamm wurden daher die Themen Recruiting sowie Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten beleuchtet. Es ging dabei auch um die Sensibilisierung der Führungskräfte, sie sollen

Volksbank Tirol

in der Volksbank Steiermark beim Thema Gleichstellung als Vorbilder vorangehen. In einem nächsten Schritt entwickelt die Regionalbank eine neue Diversity Policy, um Gleichstellung und Diversität nachhaltig als Strategie zu verankern.

Kick-off für neues

Miteinander auf Augenhöhe

Gelungener Start ins neue Geschäftsjahr bei der Volksbank Tirol: Die Vorstände Markus Hörmann und Martin Holzer gaben per Livestream einen Ausblick auf die Pläne fürs heurige Jahr. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten bei dem Online-Event eine tragende Rolle: In kreativ gestalteten Kurzvideos stellten sie den neuen „Look“ der Volksbank Tirol vor – ab sofort gilt Business Casual. Zugleich fiel der Startschuss für die „Du-Kultur“, die seitdem von allen in der Bank gelebt wird. Und: Aus dem hauseigenen Talenteprogramm wurden die besten Ideen zum Thema „Hausbank der Zukunft“ vorgestellt, die Umsetzung hat bereits begonnen.

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Veranstaltungstechnik
Foto: Christa Strobl Foto:
Fantasy
Die Vorstände Markus Hörmann und Martin Holzer beim Kick-off-Event
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Gemeinsamer Start ins Jahr

Im Jänner sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank Salzburg im Salzburger Messezentrum zusammengekommen. Generaldirektor Andreas Höll bedankte sich bei der Belegschaft für ihren Einsatz und freute sich über das sensationelle Betriebsergebnis im vergangenen Jahr. Zudem gab er einen Ausblick auf 2023 sowie die strategische Ausrichtung in den kommenden Jahren. Anschließend referierte Zukunfts- und Trendforscher Tristan Horx über aktuelle Megatrends

und die Herausforderungen der verschiedenen Generationen von den „Babyboomern“ bis hin zur „Generation Corona“. Horx sprach auch vom Trend der Re-Regionalisierung sowie über die Digitalisierung und wie uns diese möglicherweise sogar menschlicher macht. Nach den Vorträgen begaben sich die 316 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die riesige Messehalle 10, wo ein gemeinsames Gruppenfoto entstand, bevor es zum gemütlichen Teil mit fabelhaftem Catering, LiveMusik und Fotobox ging.

Kundenveranstaltung mit Union Investment

Welche Anlagemöglichkeiten sich im aktuell unsicheren Umfeld bieten und welche Handlungsempfehlungen man daraus ableiten kann, erfuhren rund 200 Kundinnen und Kunden und sowie Beraterinnen und Berater der Volksbank Salzburg im Rahmen einer exklusiven Veranstaltung im Kavalierhaus Klessheim. Nach den einführenden Worten von Michael Bieling, Vertriebsdirektor der Volksbank Salzburg, referierte Tom Ganschow, Vertriebsdirektor Vermögensmanagement bei Union Investment Austria, über die neuen Chancen der Veranlagung. Zudem erklärte Petia Zeiringer, Vorstandsmitglied bei Union Investment Real Estate Austria, den Gästen die Hintergründe, den Aufbau und auch die Möglichkeiten von Immobilienfonds. Mit einem stimmungsvollen Get-together klang die Veranstaltung aus.

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Volksbank Salzburg
Zukunftsforscher Tristan Horx bei seinem Referat
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Gruppenfoto mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Volksbank Vorarlberg

Klassischer Hörgenuss für Kunden

Im Dezember hat die Volksbank Vorarlberg zu ihrem traditionellen Konzert mit dem Symphonieorchester Vorarlberg ins Montforthaus Feldkirch geladen. Damit unterstrich sie einmal mehr die Bedeutung der Kulturförderung für das Bundesland und deren Wichtigkeit für das Wohlgefühl der Menschen. Als stark vor Ort verwurzelte Genossenschaftsbank sei es der Volksbank Vorarlberg ein Anliegen, der Region und ihrer Bevölkerung etwas zurückzugeben, so Vorstandsvorsitzender Gerhard Hamel. Dirigent Gerrit Prießnitz, der zum ersten Mal das Symphonieorchester Vorarlberg dirigierte, brachte den jungen und höchst talentierten Pianisten Johannes Piirto aus Finnland mit nach Vorarlberg. Die mehr als 800 Gäste waren von Beginn an begeistert. Das Konzert wurde erstmals mit dem österreichischen Umweltzeichen „Green Events“ ausgezeichnet.

Dokumentierte Nachhaltigkeit

Die Volksbank Vorarlberg hat Ende Jänner ihren freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht zum Jahr 2022 veröffentlicht. Darin beschreibt die Bank ihr tägliches Handeln und Streben nach Nachhaltigkeit in den vier Aktionsfeldern Kunden, Mitarbeiter, Umwelt und Gesellschaft. Thematisiert werden unter anderem der Wandel hin zur Bankfiliale als Erlebnisort, die Berichte der Projektgruppen im Zusammenhang mit dem neuen Verständnis von Bank unter dem Namen „Bank als Marktplatz“, die achtsame Veranlagungsstrategie mit dem 2022 neu aufgelegten Aktienmandat „Premium Dividends Sustainable“ sowie ausgewählte Firmenkunden mit ihren nachhaltigen Geschäftsmodellen. Weiters geht es um die Förderung der Finanzbildung vom Kind bis ins junge Erwachsenenalter, die finanzielle Unterstützung der Vorarlberger Kultur-, Sport- und Bildungslandschaft sowie das soziale Engagement. Den Bericht gibt’s auch als Download: www.volksbankvorarlberg.at/nachhaltigkeitsberichte

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Gerhard Hamel und Helmut Winkler, das Vorstandsduo der Volksbank Vorarlberg Fotos: Michael Siblik
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Foto: Studio 22/Marcel Hagen

Geschenkespende an bedürftige Kinder

In Kooperation mit der Kinderhilfsorganisation „Stunde des Herzens“ hat die Volksbank Vorarlberg die Aktion „Briefe ans Christkind – die Weihnachtswunschliste“ durchgeführt. Dabei wurden Wünsche von bedürftigen Kindern als besondere Christbaumkugeln an die festlich geschmückten Bäume in den Filialen gehängt. Kunden und Mitarbeiter konnten dann Christkind spielen. Rechtzeitig vor dem Fest erfolgte in der Filiale Rankweil gemeinsam mit Kerstin Bösch, Obmann-Stellvertreterin von „Stunde des Herzens“, die Übergabe der mehr als 120 gesammelten Geschenke an die Familien. Gina Pallhuber, Leiterin der Filiale Rankweil und Organisatorin der Aktion, sowie Manuel Ulmer, Leiter der Filiale Dornbirn-Schoren, freuten sich über viele strahlende Kinderaugen.

Gewinnspiel für

Premium-Mitglieder

Bereits zum zweiten Mal hat die Volksbank Vorarlberg im Dezember ein Adventgewinnspiel für ihre Premium-Genossenschaftsmitglieder organisiert. Hinter den 24 Türchen des Online-Kalenders versteckten sich über 70 regionale Preise von Kommerzkunden sowie Kooperationspartnern. Der Hauptgewinn, ein Fahrradgutschein im Wert von 1.000 Euro plus ein Gutschein für Zubehör über 200 Euro für CiC Rad und Bergsport in Lustenau, ging an einen Kommerzkunden des KMU-Teams Rankweil. Vorstandsvorsitzender Gerhard Hamel zog im Jänner zufrieden Bilanz: „Die Auswertung unseres Online-Adventkalenders hat uns auch dieses Mal deutlich gezeigt, dass die Aktion ein voller Erfolg war. Darauf werden wir aufbauen.“ Insgesamt wurde der Kalender mehr als 18.000 Mal geöffnet, es konnten rund 7.500 Teilnahmen verzeichnet werden.

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Kerstin Bösch, Gina Pallhuber und Manuel Ulmer (v. l. n. r.) bei der Übergabe der Geschenke
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Mirjam Pfundt-Kempkes (Leiterin Marketing) und Stefan Bauer (Leiter Firmenkundenteam Rankweil) mit Hauptpreisgewinner Roman Rottenhofer (Mitte)

Volksbank Oberösterreich

Wirkungsvoller Schutz vor Cybercrime

Zu einer Vortragsreihe unter dem Titel „Cybercrime – wie schützen Sie Ihren Betrieb?“ hat die Volksbank Oberösterreich ihre Kommerzkunden in Ried, Wels und Vöcklabruck eingeladen. Der Informationsbedarf dazu ist groß, denn aktuell häufen sich die Angriffe auf Unternehmen, die Technologien der Hacker werden professioneller, und immer mehr Firmen sehen sich mit Erpressungsversuchen konfrontiert. Sicherheitsexperte Daniel Rossgatterer (Secutec) zeigte auf, wie sich Unternehmen schützen und auf eine mögliche Ransomware-Attacke vorbereiten können. Sabine Pumberger (Volksbanken-Versicherungsdienst) informierte im Anschluss darüber, mit welchen Versicherungsprodukten man sich gegen die wirtschaftlichen Folgen einer Cyberattacke absichern kann. „Der Volksbank Oberösterreich war es ein Anliegen, Unternehmern mit wichtigen Informationen zum Thema Cybercrime einen Mehrwert

zu bieten“, so Günter Mayr-Riedler, Leiter des Kommerzcenters Zentralraum-Salzkammergut, über die Intention der Veranstaltungsreihe.

Veranlagung am Puls der Zeit

Spannende Wertpapier-Events mit hochkarätigen Speakern haben Kunden der Volksbank Oberösterreich in Ried, Wels und Eferding erlebt. Als Referenten konnten Bernd Schröder, Portfoliomanager bei Union Investment in Frankfurt, und Tom Ganschow, Vertriebsdirektor von Union Investment Austria, gewonnen werden. Die beiden Experten boten einen Überblick über die aktuelle Weltwirtschaftslage und gaben Einblicke in die Art und Weise, wie Fonds bei Union Investment verwaltet werden. „Für uns waren die Veranstaltungen eine gute Möglichkeit, gemeinsam mit dem Partner Union Investment unsere Kompetenz in Sachen Veranlagung unter Beweis zu stellen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie man das aktuelle Marktumfeld für sich nutzen kann“, so Rudolf Huber, Private-Banking-Leiter der Volksbank Oberösterreich, über das große Kundeninteresse.

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Sicherheitsexperte Daniel Rossgatterer, Sabine Pumberger (Volksbanken-Versicherungsdienst), Prokurist Günter Mayr-Riedler und Aufsichtsrat Martin Braun (v. l. n. r.) V. l. n. r.: Christian Koreck (Volksbank), Bernd Schröder, Tom Ganschow (beide Union) und David Pramhaas (Volksbank) bei der Veranstaltung in Wels Foto: Mathias Lauringer
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Foto: Mathias Lauringer

Trotz Börsenturbulenzen mit Erfolgsjahr

In einem herausfordernden Umfeld – Krieg in der Ukraine, Inflation und Geldpolitik sorgten für ein turbulentes Börsenjahr – konnte der VolksbankenPartner Union Investment in Österreich im vergangenen Jahr ein sehr solides Ergebnis erzielen: Die Volksbank-Kunden veranlagten brutto 971 Millionen Euro, der Nettoabsatz betrug 574 Millionen. Dies ist der zweitbeste Wert seit Beginn der Kooperation im Jahr 2015.

Mit einem verwalteten Vermögen von 4,9 Milliarden Euro konnte der Bestand von 2021 praktisch gehalten werden. „Die österreichischen Anleger haben einen kühlen Kopf bewahrt. Angesichts der schwierigen Umstände und der daraus resultierenden Schwankungen am Kapitalmarkt sind wir mit dem Ergebnis 2022 sehr zufrieden“, bilanziert Marc Harms, Geschäftsführer von Union Investment. Es sei auch erfreulich, dass die Anleger offensichtlich aus den vergangenen Krisen gelernt und auf Kursschwankungen besonnen reagiert hätten. Einen großen Anteil am Erfolg hatten auch die Volksbank-Mitarbeiter: „Die Beraterinnen und Berater wurden vor große Herausforderungen gestellt und konnten diese mit einer kompetenten Beratung meistern“, lobt Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien.

Dass den Österreichern ihre Sparlaune erhalten geblieben ist, beweist die Entwicklung des ratierlichen Fondssparens: Der Bestand an Sparplänen stieg gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent auf 154.000 Verträge. Und: 2022 konnten knapp 5.800 neue Kunden für das Fondsgeschäft gewonnen werden. Zentral für die Anleger ist weiterhin das Thema Nachhaltigkeit, das zeigt der Nettoabsatz der nachhaltigen Fonds von Union Investment. Dieser lag 2022 bei 315 Millionen Euro und machte somit fast 55 Prozent des gesamten Neugeschäfts aus.

„In diesem Jahr sollten die Börsen wieder mehr Anlagechancen bieten“, glaubt Harms. Für die Aktienmärkte der Industrienationen erwartet Union Investment eine leichte Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023. So dürften zwar die Gewinne der Unternehmen um rund zehn Prozent zurückgehen, aber zugleich sollte der Druck auf die Bewertungen nachlassen. Dabei sollten Substanz- bzw. Value-Aktien im Vergleich zu Wachstumsaktien wieder attraktiver werden. Außerdem beschleunige sich der Umbau hin zu nachhaltigeren Volkswirtschaften – nicht zuletzt in den USA. Auch dieser Trend dürfte Anlagechancen bereithalten. Bei ausgewählten Anleihen gebe es ebenfalls wieder interessante Chancen.

NEUBESETZUNG IM VORSTAND

Giovanni Gay (Bild), bislang Leiter des Privatkundengeschäfts von Union Investment und Geschäftsführer der Union Investment Privatfonds, rückte mit 1. März in den Vorstand der Union Asset Management Holding auf. In seiner neuen Funktion als Vorstand verantwortet Gay das Privatkundengeschäft sowie den Bereich Infrastruktur. Zugleich wurde Benjardin Gärtner, seit 2015 Managing Director für das gesamte Aktienportfoliomanagement, in die Geschäftsführung der Union Investment Privatfonds berufen.

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Marc Harms (Union Investment) und Gerald Fleischmann (Volksbank Wien) freuen sich über das erfolgreiche Jahr 2022
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Fotos: Union Investment, Robert Polster

Das bringt das heurige Versicherungsjahr

Mit zahlreichen Schwerpunkten, Aktionen und Events möchte die ERGO, der Versicherungspartner der Volksbanken, auch in diesem Jahr punkten. Ein Überblick über das, was kommt.

„Gemeinsam haben wir als starke Partner im vergangenen Jahr viele Herausforderungen erfolgreich gemeistert und tolle Erfolge erreicht. Danke an alle Kolleginnen und Kollegen der Volksbanken und der ERGO für ihren Einsatz, ihre Motivation und den starken Teamgeist. Auch für heuer haben wir uns gemeinsam viel vorgenommen und sind dafür bestens gerüstet. Vor allem, da wir wieder mehrfach als Branchen-Champion ausgezeichnet wurden und uns zum achten Mal in Folge Platz eins als Service-Champion am österreichischen Versicherungsmarkt sichern konnten“, erklärt Christian Noisternig, Vorstand für Marketing und Vertrieb bei der ERGO.

Das Versicherungsjahr ist mit einem Schwerpunkt auf Vermögensweitergabe und Generationenvorsorge mit Lebensversicherungen gestartet, der noch bis Ende 2023 läuft. Es geht dabei um eine rechtzeitige und vorausschauende Planung der Vermögensweitergabe und Absicherung von Familie und Menschen, die einem nahestehen, wenn man selbst einmal nicht mehr ist. Lebensversicherungen seien dafür eine gute Lösung, ist man bei der ERGO überzeugt. Als Vorteile führt der Versicherer neben Steuerbegünstigungen auch das namentliche Bezugsrecht im Ablebensfall ins Feld. Dadurch falle das Kapital nicht in die Verlassenschaft und stehe der genannten Person – etwa Ehepartner, Lebensgefährte, Enkel oder Patenkind – sofort zur Verfügung. Auch im Hinblick auf Typ-1-Sparbücher seien Lebensversicherungen durch das namentliche Bezugsrecht eine Top-Alternative. Zum Auftakt der Kampagne gab es im März ein Online-Kundenevent mit Experten der ERGO und einem Notar.

Im Mai startet der nächste Schwerpunkt unter dem Titel „Kindervorsorge mit Kinder-

sparER GO! Der flexiblen Vorsorge für den Start ins Leben“. Dabei geht es um einen Versicherungssparplan mit laufender Prämie ab 30 Euro, flexibler Veranlagung und lebenslanger Laufzeit. Eltern, Großeltern und Paten werde damit ein sinnvolles Vorsorgegeschenk für Kinder bis 15 Jahren geboten, so die ERGO. „KindersparER GO!“ verbinde alle Vorteile des Erfolgsprodukts „ERGO fürs Sparen“ mit einem besonderen Mehrwert: Wenn der Versorger stirbt, wird die ERGO Vorsorgepate und übernimmt die weitere Prämienzahlung, sodass das Sparziel für das Kind immer erreicht wird. Die Auszahlung erfolgt an zwei wählbaren Versorgungszeitpunkten – zum 18. oder 25. Lebensjahr des Begünstigten. Alternativ kann dieser in die Versicherung eintreten und sie etwa als Pensionsvorsorge fortführen. Unterstützt wird der Schwerpunkt mit einem Online-Kundenevent zum Thema „Die Zukunft unserer Kinder – warum Vorsorge jetzt wichtig ist“ am 31. Mai mit Vorständen der ERGO und der Volksbanken sowie einem bekannten Zukunftsforscher. Wie bereits im Vorjahr pflanzt die ERGO für jede abgeschlossene „KindersparER GO!“ einen Baum im „ERGO-Wald“ im Waldviertel. Weiter im Fokus steht 2023 die Zahnersatzversicherung der ERGO. Das 2021 neu eingeführte Produkt ist einfach und schnell erhältlich, ohne Gesundheitsfragen bei Vertragsabschluss. Zudem handelt es sich um die einzige Zahnersatzversicherung Österreichs, die man ohne eine Krankenversicherung abschließen kann – jetzt bis zu einem Alter von 75 Jahren. Der Herbst bringt dann auch wieder den bekannten Vorsorgeschwerpunkt „Wir schauen auf Sie“ mit den Lebensversicherungen „ERGO fürs Leben“, „ERGO fürs Sparen“, „ERGO fürs Investment“ und „KindersparER GO!“.

Mehr Infos zu den genannten Produkten:

www.volksbank.at/private/vorsorgen-undversichern

www.volksbank.at/zahnersatz

www.volksbank.at/kindersparer

Heuer gab’s für die ERGO wieder mehrere ÖGVSAuszeichnungen als „BranchenChampion“, außerdem ist der Versicherer auch „Service-Champion“

COOPERATIV 1/2023 62 ERGO
Christian Noisternig, Vorstand für Marketing und Vertrieb bei der ERGO
INSIDER
Foto: Philipp Lipiarski

Frischer Markenauftritt für Fachhändlergemeinschaft

SPORT 2000 Österreich geht ab sofort mit dem neuen Werbeslogan „Wo Profis zuhause sind“ ins Rennen um die Marktanteile. Damit will man die Kernkompetenzen der Sportfachhändlergemeinschaft noch besser auf den Punkt bringen: Beratungsstärke, Serviceorientierung und Authentizität, verbunden mit der Persönlichkeit des Händlers und der Händlerin vor Ort. Die österreichische Sport-2000-Genossenschaft folgt dabei der globalen Markenkampagne, die unter „Home of experts“ firmiert. „Mit dem einheitlichen Markenauftritt über alle Länder hinweg positionieren wir uns erstmals in der Geschichte von SPORT 2000 in allen Ländern als Experten mit dem Human Touch“, so Holger Schwarting, Vorstand von SPORT

2000 Österreich. „Der internationale Verband bietet mit stark verzahnten Industriepartnerschaften und der stabilen Präsenz in Europa die idealen Voraussetzungen, um in einer immer globaler werdenden Welt als nationaler Verbund erfolgreich zu bestehen und für große Marken ein europäisch aufgestelltes Händlernetzwerk zu sein.“

Unterstützt wird der Launch des neuen Claims von einer österreichweiten Marketingoffensive. Seit dem Jahreswechsel läuft ein Fernsehspot, zeitgleich wurden Plakate mit Porträts der SPORT-2000-Händlerinnen und -Händler in Kombination mit ausdrucksstarken Sportbildern sowie Digitalwerbung auf Social-Media-Kanälen und Websites ausgerollt.

COOPERATIV 1/2023 63
Sport 2000
Foto: Sport 2000
INSIDER
Sport-2000-Vorstand Holger Schwarting vor den neuen Plakaten

Vereinigte Eisfabriken und Kühlhallen

Sieg beim Wiener Bezirksaward

Erfolg für die Vereinigten Eisfabriken und Kühlhallen beim Business Award im 20. Wiener Gemeindebezirk: Die traditionsreiche Genossenschaft – Gründungsjahr:

1898 – holte bei der vom „Wiener Bezirksblatt“ veranstalteten Publikumswahl Platz eins in der Kategorie „Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern“.

Management formiert sich neu

Mit dem Wechsel des langjährigen Vorstandsmitglieds Peter Osel in den Aufsichtsrat hat sich zu Jahresbeginn das Führungsteam in der Genossenschaftszentrale von Red Zac neu aufgestellt: Brendan Lenane, seit 2020 bei der Elektronikfachhändlergemeinschaft mit an Bord, verantwortet im Vorstand die Bereiche Marketing, Strategie und Innovation sowie Personalmanagement. Harald Schiefer, Branchenprofi und seit 1994 Teil der Red-Zac-Familie, übernimmt das Vertriebsressort. Neu im Team ist Stefan Friegel, der sich um Einkauf und Produktmanagement kümmert. Er ist seit 2005 im Elektronikhandel tätig, davon über 15 Jahre bei Media-Saturn in Österreich und Deutschland. René Pascher, seit 2022 bei Red Zac, übernimmt die Agenden von Osel und leitet die Ressorts Finanzen, IT und Recht. „Im Team legen wir den Fokus ganz klar auf unseren Auftrag als Genossenschaft, den Ertrag der Mitglieder zu steigern und so eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen“, so Lenane.

Medaillenrekord für genossenschaftliches Bier

Die Genossenschaftsbrauerei Murau freut sich über einen Medaillenrekord: Bei der internationalen DLG-Qualitätsprüfung für Bier und Biermischgetränke hat sie das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt und ist vom Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) mit sieben Goldmedaillen für die hervorragende Qualität ihrer Produkte ausgezeichnet worden. Im Rahmen der Prüfung untersuchen die Experten der DLG jährlich die Qualität von rund 1.000 Produkten. Im Mittelpunkt stehen umfangreiche Analysen im Labor und in der Sensorik. Beurteilt werden dabei alle produktrelevanten Qualitätskriterien. DLG-prämierte Biere stehen für höchste Braukunst und überzeugen durch ihren Genusswert.

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Red Zac Brauerei Murau Fotos:
Jean Van Lülik, Red Zac, Petra Halwachs
Das neue Vorstandsteam von Red Zac: Brendan Lenane, Harald Schiefer, Stefan Friegel und René Pascher (v. l. n. r.)
INSIDER
Vorstand und Aufsichtsrat der Brauerei Murau freuen sich über siebenmal Gold, v. l. n. r.: Josef Rieberer, Peter Doppler, Johann Lassacher, Klaus Auer, Franz Sampl, Michael Leitner-Fidler, Michael Göpfart

Ehrungen

des Österreichischen

Genossenschaftsverbandes

Von Dezember 2022 bis Februar 2023 wurden folgende Auszeichnungen an verdiente Mitarbeiter, Geschäftsleiter/Geschäftsführer und ehrenamtliche Funktionäre unserer Mitgliedsunternehmen verliehen:

Ehrenzeichen in Gold

Josef WIMMER

Aufsichtsratsmitglied

VB Weinviertel Verwaltung eG

Kleines Ehrenzeichen in Gold

Dr. Barbara CZAK-POBEHEIM

geschäftsführende Vorständin Volksbank Akademie

Dr. Josef PEISSL

Aufsichtsratsvorsitzender Volksbank Steiermark AG

Dr. Christian REITGRUBER ehem. Geschäftsführer

VB Services für Banken Ges.m.b.H. und VB Infrastruktur und Immobilien GmbH

Ehrenmedaille in Gold am Bande

Direktor Dr. Rüdiger GRÜNANGER

Leiter der Abteilung Sanierung und Betreibung

Volksbank Salzburg eG

Direktor Heinz-Christian JUNGBAUER Filialleiter und Kommerzkundenberater der Filiale Maxglan Volksbank Salzburg eG

Brigitte KOBLER

Sachbearbeiterin in der Abteilung Finanzen Volksbank Salzburg eG

Direktor Werner LENHOF

Kommerzkundenberater und Leiter der Regionaldirektion I Volksbank Salzburg eG

Karl SEIDL

Betriebsleiter

Messe in der Oesterreichischen Nationalbank in Wien registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung

Andreas WEBER

Sachbearbeiter in der Abteilung Vertriebsmanagement Volksbank Salzburg eG

Ehrenmedaille in Gold

Herta PRUDKY

Sachbearbeiterin in der Abteilung Kreditsachbearbeitung Volksbank Salzburg eG

COOPERATIV 1/2023 65
INSIDER

Buchtipps

Manz

536 Seiten

€ 128,–

Das RIRUG brachte umfassende Änderungen des Insolvenz- und Restrukturierungsrechts in Österreich. Dabei sind manche Bestimmungen noch erläuterungsbedürftig, und es finden sich zahlreiche Problembereiche, die noch nicht hinreichend beleuchtet wurden. Die Autoren dieses Werks haben sich daher vorgenommen, Licht ins Dunkel zu bringen. Und das gelingt ihnen auf gekonnte Art und Weise, sind sie doch allesamt ausgewiesene Experten in diesem Bereich. Auf über 500 Seiten werden die wesentlichen Neuerungen untersucht und zum Teil bislang kaum beachtete Zusammenhänge herausgearbeitet. Dabei liefert das Autorenteam auch gleich Lösungsvorschläge für etliche Problembereiche mit, weshalb das Werk vor allem für die Praxis eine tatkräftige Unterstützung sein kann. Gerade dem Praktiker sei dieses Buch somit wärmstens ans Herz gelegt. Die Autoren verfolgen aber auch noch eine weitere Mission, nämlich die Attraktivierung des Restrukturierungsverfahrens, welches bislang eher bescheidenen Zuspruch erfuhr. Nach der Lektüre dieses Buches lässt sich auf jeden Fall festhalten: Mission erfüllt.

Facultas

338 Seiten

€ 36,–

Dieses nunmehr in zweiter Auflage erschienene Lehrbuch zum Insolvenzrecht beinhaltet neben den Änderungen aufgrund des Pfandbriefgesetzes auch das neue Restrukturierungsverfahren sowie die Sonderregelungen infolge der Coronakrise. Aufgrund der vielfältigen Querverweise zu anderen Rechtsgebieten wie Gesellschaftsrecht, Steuerrecht und Strafrecht kann das Werk auch für die tägliche Praxis eine wertvolle Hilfe darstellen. Durch die systematische Gliederung kann sich auch der Laie rasch einen fundierten Überblick über verschiedene Fragestellungen im Rahmen des Insolvenzrechts verschaffen. Die anschaulichen Grafiken und tabellarischen Darstellungen tragen zur besseren und leichteren Verständlichkeit bei.

COOPERATIV 1/2023 66
Philipp Fidler, Andreas Konecny, Stephan Riel, Martin Trenker ReO – Restrukturierungsordnung und die weiteren Bestimmungen des RIRUG
BUCHTIPPS

648 Seiten

€ 79,–

Mit dem BörseG 2018 ist erstmals der freiwillige Rückzug von der Börse geregelt worden. Dieses Werk legt neben den Beweggründen des Gesetzgebers, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Staaten zu erhalten und den Anlegerschutz zu gewährleisten, auch jene der Emittenten selbst für ein freiwilliges Delisting dar. Der Autor stellt in strukturierter Weise die verschiedenen Delisting-Formen dar und zeigt die Folgen des Börsenrückzugs für alle Marktteilnehmer auf. Ein besonderes Augenmerk liegt neben den grundrechtlichen Aspekten des Delistings auch auf dem Anlegerschutz. Bei all diesen Themen wird dem Leser nicht nur die geltende Rechtslage in Österreich, sondern auch die europarechtliche Grundlage und ein Rechtsvergleich zu Deutschland vermittelt. Auch die historische Entwicklung stellt das Werk dar. Weiters ermöglicht der an das Hauptstück anschließende Verfahrensüberblick, rasch in Erfahrung zu bringen, welche Schritte für ein Delisting gesetzt werden müssen und welche Rechtsschutzmöglichkeiten bestehen. Gemeinsam mit den Erläuterungen der einzelnen Punkte ergibt dies einen Leitfaden für Gesellschaften, um ein Delisting erfolgreich durchzuführen. Es handelt sich somit insgesamt um eine umfassende Darstellung aller relevanten Bereiche des Delistings, die nicht nur Juristen, sondern auch Vorstände und Aufsichtsräte in verständlicher Weise informiert.

Armin Kammel, Melitta Schütz (Hrsg.)

BaSAG – Kommentierung des Bankensanierungs- und -abwicklungsgesetzes

Manz

Faszikelwerk in 2 Mappen

€ 298,–

Krisen zeigen immer wieder die Schwächen bestehender Systeme auf und bieten Anlass für Optimierungen. So motivierte die Finanzkrise 2008 dazu, sich auf effektivere Instrumente zu einigen, um scheiternde Finanzakteure geordnet vom Markt nehmen zu können, ohne einen Dominoeffekt bei anderen Marktteilnehmern auszulösen. Die daraus resultierende Rechtsgrundlage hat Österreich mit dem BaSAG umgesetzt. Nun wurde dazu erstmals ein Kommentar veröffentlicht, der dieses Thema umfassend und systematisch darstellt. Die Autoren gehen in strukturierter und nachvollziehbarer Weise auf die relevanten Unionsrechtsakte ein und erklären kurz und prägnant die Hintergründe der Finanzkrise. Dadurch werden nicht nur die Regelungen besser nachvollziehbar, es findet auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik statt. Der Kommentar zeichnet sich durch eine umfassende, praxisnahe Darstellung des Rechtsgebiets sowie durch sein hochspezialisiertes Autorenteam aus der Praxis aus. Dadurch ist das Werk nicht nur jenen Juristen, die schon mit der Thematik befasst waren, ans Herz zu legen, sondern auch jenen, die sich zu beruflichen oder Ausbildungszwecken in das Thema einlesen wollen.

COOPERATIV 1/2023 67
BUCHTIPPS
Simone Marko

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Corporate Compliance

Manz

1.008 Seiten

€ 168,–

Wurde Corporate Compliance früher oft nur im Zusammenhang mit international tätigen Großkonzernen wahrgenommen, so ist sie inzwischen auch in mittelständischen Betrieben angekommen. Die Vielzahl an Vorschriften, sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene, erfordern nun auch in solchen Unternehmen den Einsatz eines entsprechenden Compliance-Management-Systems. Das vorliegende Handbuch ist ein hilfreiches Werkzeug, um ein solches System zu implementieren. Das breit gestreute Autorenteam sorgt dafür, dass dabei kein Themenbereich unbeleuchtet bleibt. Die Expertinnen und Experten kommen aus der Verwaltung, aus dem universitären Umfeld sowie der Anwaltschaft und sind Garanten dafür, dass die wichtigen und richtigen Probleme aus der täglichen Praxis aufgezeigt werden. Gleichzeitig werden aber auch Lösungswege vorgeschlagen. Inhaltlich beschäftigt sich das Buch etwa ausführlich mit Hinweisgebersystemen oder der Rolle und Bedeutung des Compliance Officers, es berücksichtigt aber auch branchenspezifische Besonderheiten, die sich etwa im Gesundheitswesen ergeben können. In Summe ist das vorliegende Werk daher absolut zu empfehlen.

COOPERATIV 1/2023 68
Felix Ruhmannseder, Norbert Wess (Hrsg.) Handbuch
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Damals vor 150 Jahren

So wie der ÖGV selbst blickt auch sein Verbandsmagazin auf eine lange Tradition zurück: Beide gibt es – wenn auch unter anderem Namen – seit 1872. Der Vorgänger des „cooperativ“ hieß „Die Genossenschaft“. Für die Rubrik „Damals vor 150 Jahren“ öffnen wir unsere Archive und blicken zurück. Wir bringen Wissenswertes, aber auch Schmankerl von anno dazumal.

Um die Lage des Kleingewerbes im Erzherzogtum Österreich unter der Enns , dem heutigen Niederösterreich, zu verbessern, gründete die Handels- und Gewerbekammer ein Expertenkomitee, das Vorschläge zur Förderung erarbeiten und Hindernisse identifizieren sollte. Das Komitee rief auch über die Verbandszeitung alle Gewerbetreibenden des Erzherzogtums dazu auf, allfällige Probleme, aber auch Lösungsvorschläge zu melden. Das Ergebnis sollte als Grundlage für das 1873 nach dem Kurienwahlrecht gewählte Unterhaus des Reichsrats dienen, in das große Hoffnungen gesetzt wurden.

In einer Beitragsserie über die genossenschaftliche Haftung resümierte der Allgemeine Verband, dass die unbeschränkte Haftung der Mitglieder ein elementares Merkmal der Genossenschaft sei. Sie veranlasse die Genossenschafter, bei der Wahl der Organe und der Aufnahme neuer Mitglieder größte Sorgfalt walten zu lassen, und rege deutlich stärkeres Interesse an den Verbandsangelegenheiten an. Die unbeschränkte Haftung sei wie ein Band, das die Genossenschafter über deren nächsten Wirkungskreis hinaus umfasse.

Die Entscheidung von Ministerium und Reichsrat, die beschränkte Haftung ebenso zuzulassen, stieß seitens des Allgemeinen Verbands auf Unverständnis. Man sah sich auch veranlasst, auf die deutlich längeren Auszahlungsfristen bei der Kündigung

von Genossenschaftsanteilen hinzuweisen, die insbesondere für einfache Konsumvereinsmitglieder etwa beim Wohnortwechsel hinderlich sein könnten.

Ein ehemaliger Vorstand der Ottakringer Vorschusskasse wurde des Betrugs für schuldig befunden und zu sechs Monaten schwerer Kerkerhaft, also mit angelegten Fußeisen, verurteilt. „Möge dieser Fall als Vorbild dienen, um sich vor falschen Biedermännern zu hüten, welche sanft zu reden und fromm die Augen zu verdrehen verstehen“, kommentierte Verbandsanwalt Hermann Ziller den Vorfall.

Nach diesem Skandal wurde übrigens ein gewisser Karl Wrabetz , der spätere Verbandsanwalt des Allgemeinen Verbandes, zum Direktor der Ottakringer Vorschusskasse bestellt. Unter seiner Ägide entwickelte sich daraus die Allgemeine Vorschusskasse in Wien.

In der nächsten Ausgabe von „Damals vor 150 Jahren“ berichten wir über die hereinbrechende Gründerzeitkrise, die die Wiener Weltausstellung überschattete.

COOPERATIV 1/2023 69
NEUES VON GESTERN
Karl Wrabetz, von 1892 bis 1919 Verbandsanwalt des Allgemei- nen Verbandes

Volksbank Steiermark AG

Volksbank Steiermark AG

HINWEISBEKANNTMACHUNG

Volksbank Steiermark AG

1. Die Volksbank Steiermark AG , mit dem Sitz in Graz und der Geschäftsanschrift Schmiedgasse 31, 8010 Graz , Österreich, eingetragen im Firmenbuch des Landesgerichts Graz unter FN 421966 p (die "Gesellschaft") hat im Jahr 1993 aufgrund der " Vereinbarung über die Zeichnung von Partizipationsscheinen zwischen der VOLKSBANK FÜR DEN BEZIRK WEIZ registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung und der VICTORIA - VOLKSBANKEN Versicherungsgesellschaft" ein Stück sog " Partizipationskapital " VB Weiz 1993" (ISIN: QOXDBA029663), im Nominale von jeweils ATS 3.500.000,00 pro Stück begeben Beim sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Wertpapiere und diese sind zur Gänze in einer veränderbaren Sammelurkunde gemäß § 24 lit b Depotgesetz vom 14.03.2016 verbrieft. Bei dem sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Par tizipationskapital gemäß § 12 Abs 6 Kreditwesengesetz (KWG) bzw seit Inkrafttreten des BWG um Partizipationskapital gemäß § 23 Abs 4 und 5 BWG (alt).

HINWEISBEKANNTMACHUNG

1. Die Volksbank Steiermark AG , mit dem Sitz in Graz und der Geschäftsanschrift Schmiedgasse 31, 8010 Graz , Österreich, eingetragen im Firmenbuch des Landesgerichts Graz unter FN 421966 p (die "Gesellschaft") hat im Jahr 1993 aufgrund der " Vereinbarung über die Zeichnung von Partizipationsscheinen zwischen der VOLKSBANK FÜR DEN BEZIRK WEIZ registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung und der VICTORIA - VOLKSBANKEN Versicherungsgesellschaft" ein Stück sog " Partizipationskapital " VB Weiz 1993" (ISIN: QOXDBA029663), im Nominale von jeweils ATS 3.500.000,00 pro Stück begeben Beim sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Wertpapiere und diese sind zur Gänze in einer veränderbaren Sammelurkunde gemäß § 24 lit b Depotgesetz vom 14.03.2016 verbrieft. Bei dem sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Par tizipationskapital gemäß § 12 Abs 6 Kreditwesengesetz (KWG) bzw seit Inkrafttreten des BWG um Partizipationskapital gemäß § 23 Abs 4 und 5 BWG (alt).

1. Die Volksbank Steiermark AG , mit dem Sitz in Graz und der Geschäftsanschrift Schmiedgasse 31, 8010 Graz , Österreich, eingetragen im Firmenbuch des Landesgerichts Graz unter FN 421966 p (die "Gesellschaft") hat im Jahr 1993 aufgrund der " Vereinbarung über die Zeichnung von Partizipationsscheinen zwischen der VOLKSBANK FÜR DEN BEZIRK WEIZ registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung und der VICTORIA - VOLKSBANKEN Versicherungsgesellschaft" ein Stück sog " Partizipationskapital " VB Weiz 1993" (ISIN: QOXDBA029663), im Nominale von jeweils ATS 3.500.000,00 pro Stück begeben Beim sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Wertpapiere und diese sind zur Gänze in einer veränderbaren Sammelurkunde gemäß § 24 lit b Depotgesetz vom 14.03.2016 verbrieft. Bei dem sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Par tizipationskapital gemäß § 12 Abs 6 Kreditwesengesetz (KWG) bzw seit Inkrafttreten des BWG um Partizipationskapital gemäß § 23 Abs 4 und 5 BWG (alt).

1. Die Volksbank Steiermark AG , mit dem Sitz in Graz und der Geschäftsanschrift Schmiedgasse 31, 8010 Graz , Österreich, eingetragen im Firmenbuch des Landesgerichts Graz unter FN 421966 p (die "Gesellschaft") hat im Jahr 1993 aufgrund der " Vereinbarung über die Zeichnung von Partizipationsscheinen zwischen der VOLKSBANK FÜR DEN BEZIRK WEIZ registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung und der VICTORIA - VOLKSBANKEN Versicherungsgesellschaft" ein Stück sog " Partizipationskapital " VB Weiz 1993" (ISIN: QOXDBA029663), im Nominale von jeweils ATS 3.500.000,00 pro Stück begeben Beim sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Wertpapiere und diese sind zur Gänze in einer veränderbaren Sammelurkunde gemäß § 24 lit b Depotgesetz vom 14.03.2016 verbrieft. Bei dem sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ handelt es sich um Par tizipationskapital gemäß § 12 Abs 6 Kreditwesengesetz (KWG) bzw seit Inkrafttreten des BWG um Partizipationskapital gemäß § 23 Abs 4 und 5 BWG (alt).

2. Nach dessen vollständigem Rückkauf am 28.12.2022 hat der Vorstand der Gesellschaft mit Zustimmung des Auf sichtsrates den Beschluss gefasst, das sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mittels Konfudierung (Aufhebung der wertpapiermäßigen Verbriefung des sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mit der Rechtsfolge des ex lege Erlöschens der damit verbundenen Rechte und Pflichten wegen Vereinigung / Konfusion gemäß § 1445 Satz 1 ABGB) mit Wirksamkeit am 28.12.2022 aufzuheben

2. Nach dessen vollständigem Rückkauf am 28.12.2022 hat der Vorstand der Gesellschaft mit Zustimmung des Auf sichtsrates den Beschluss gefasst, das sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mittels Konfudierung (Aufhebung der wertpapiermäßigen Verbriefung des sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mit der Rechtsfolge des ex lege Erlöschens der damit verbundenen Rechte und Pflichten wegen Vereinigung / Konfusion gemäß § 1445 Satz 1 ABGB) mit Wirksamkeit am 28.12.2022 aufzuheben

2. Nach dessen vollständigem Rückkauf am 28.12.2022 hat der Vorstand der Gesellschaft mit Zustimmung des Auf sichtsrates den Beschluss gefasst, das sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mittels Konfudierung (Aufhebung der wertpapiermäßigen Verbriefung des sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mit der Rechtsfolge des ex lege Erlöschens der damit verbundenen Rechte und Pflichten wegen Vereinigung / Konfusion gemäß § 1445 Satz 1 ABGB) mit Wirksamkeit am 28.12.2022 aufzuheben

2. Nach dessen vollständigem Rückkauf am 28.12.2022 hat der Vorstand der Gesellschaft mit Zustimmung des Auf sichtsrates den Beschluss gefasst, das sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mittels Konfudierung (Aufhebung der wertpapiermäßigen Verbriefung des sog Partizipationskapital "VB Weiz 1993“ mit der Rechtsfolge des ex lege Erlöschens der damit verbundenen Rechte und Pflichten wegen Vereinigung / Konfusion gemäß § 1445 Satz 1 ABGB) mit Wirksamkeit am 28.12.2022 aufzuheben

Graz, am 28.12.2022

Graz, am 28.12.2022

Graz, am 28.12.2022

Graz, am 28.12.2022

Volksbank Steiermark AG

Der Vorstand

Volksbank Steiermark AG

Volksbank Steiermark AG

Der Vorstand

Der Vorstand

Volksbank Steiermark AG

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Bekanntmachung an die Genossenschafter der Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.

Bekanntmachung an die Genossenschafter der Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.

Bekanntmachung an die Genossenschafter der Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.

Die Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu. mit Sitz in Wien hat in der außerordentlichen Generalversammlung am 26.03.2015 die Auflösung und Liquidation beschlossen Die Gläubiger wurden mit Bekanntmachung am 26.05.2015 aufgefordert, sich bei der Genossenschaft zu melden (Gläubigeraufruf). Die Liquidation der Genossenschaft ist nunmehr abgeschlossen und es erfolgt die satzungsgemäße Verteilung des verbleibenden Überschusses an die Genossenschafter.

Die Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu. mit Sitz in Wien hat in der außerordentlichen Generalversammlung am 26.03.2015 die Auflösung und Liquidation beschlossen Die Gläubiger wurden mit Bekanntmachung am 26.05.2015 aufgefordert, sich bei der Genossenschaft zu melden (Gläubigeraufruf). Die Liquidation der Genossenschaft ist nunmehr abgeschlossen und es erfolgt die satzungsgemäße Verteilung des verbleibenden Überschusses an die Genossenschafter.

Die Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu. mit Sitz in Wien hat in der außerordentlichen Generalversammlung am 26.03.2015 die Auflösung und Liquidation beschlossen Die Gläubiger wurden mit Bekanntmachung am 26.05.2015 aufgefordert, sich bei der Genossenschaft zu melden (Gläubigeraufruf). Die Liquidation der Genossenschaft ist nunmehr abgeschlossen und es erfolgt die satzungsgemäße Verteilung des verbleibenden Überschusses an die Genossenschafter.

Die Genossenschaft firmierte unter der Firma „Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.“ mit Sitz in Wien, Löwelstraße 14, 1010 Wien (vormalige Adressen: Peregringasse 2, 1090 Wien, Kolingasse 14-16, 1090 Wien, Kolingasse 19, 1090 Wien, Peregringasse 3, 1090 Wien) mit der Firmenbuchnummer 97706 k, Handelsgericht Wien.

Die Genossenschaft firmierte unter der Firma „Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.“ mit Sitz in Wien, Löwelstraße 14, 1010 Wien (vormalige Adressen: Peregringasse 2, 1090 Wien, Kolingasse 14-16, 1090 Wien, Kolingasse 19, 1090 Wien, Peregringasse 3, 1090 Wien) mit der Firmenbuchnummer 97706 k, Handelsgericht Wien.

Die Genossenschaft firmierte unter der Firma „Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.“ mit Sitz in Wien, Löwelstraße 14, 1010 Wien (vormalige Adressen: Peregringasse 2, 1090 Wien, Kolingasse 14-16, 1090 Wien, Kolingasse 19, 1090 Wien, Peregringasse 3, 1090 Wien) mit der Firmenbuchnummer 97706 k, Handelsgericht Wien.

Der Anspruch pro Geschäftsanteil beträgt rund EUR 33 (= Nominale EUR 7,27 zzgl. Liquidationsüberschuss)

Der Anspruch pro Geschäftsanteil beträgt rund EUR 33 (= Nominale EUR 7,27 zzgl. Liquidationsüberschuss)

Der Anspruch pro Geschäftsanteil beträgt rund EUR 33 (= Nominale EUR 7,27 zzgl. Liquidationsüberschuss)

Wir ersuchen die anspruchsberechtigten Genossenschafter, ihren Anspruch beim Österreichischen Genossenschaftsverband // Schulze Delitzsch, Löwelstraße 14, 1010 Wien, zHd. Frau Mag. Ulrike Schuh schriftlich unter Angabe der erforderlichen Daten für die Überweisung des Betrages bis zum 16.11.2025 geltend zu machen Wir ersuchen um Beilage einer Kopie eines Lichtbildausweises. Es gilt das Postaufgabedatum der eingegangenen Meldung.

Wir ersuchen die anspruchsberechtigten Genossenschafter, ihren Anspruch beim Österreichischen Genossenschaftsverband // Schulze Delitzsch, Löwelstraße 14, 1010 Wien, zHd. Frau Mag. Ulrike Schuh schriftlich unter Angabe der erforderlichen Daten für die Überweisung des Betrages bis zum 16.11.2025 geltend zu machen Wir ersuchen um Beilage einer Kopie eines Lichtbildausweises. Es gilt das Postaufgabedatum der eingegangenen Meldung.

Wir ersuchen die anspruchsberechtigten Genossenschafter, ihren Anspruch beim Österreichischen Genossenschaftsverband // Schulze Delitzsch, Löwelstraße 14, 1010 Wien, zHd. Frau Mag. Ulrike Schuh schriftlich unter Angabe der erforderlichen Daten für die Überweisung des Betrages bis zum 16.11.2025 geltend zu machen Wir ersuchen um Beilage einer Kopie eines Lichtbildausweises. Es gilt das Postaufgabedatum der eingegangenen Meldung.

Gemäß § 46 Abs 2 der Satzung verjährt der Anspruch auf Rückzahlung des Geschäftsguthabens und auf den aliquoten Teil des Liquidationserlöses binnen drei Jahren ab dem Zeitpunkt, ab dem dieser erstmals erfüllt werden darf, das heißt nach dem oben genannten Datum Innerhalb dieser Frist nicht behobene Geschäftsguthaben und Liquidationserlösteilbeträge werden unter die anderen Mitglieder nach dem Verhältnis der Geschäftsanteile verteilt

Gemäß § 46 Abs 2 der Satzung verjährt der Anspruch auf Rückzahlung des Geschäftsguthabens und auf den aliquoten Teil des Liquidationserlöses binnen drei Jahren ab dem Zeitpunkt, ab dem dieser erstmals erfüllt werden darf, das heißt nach dem oben genannten Datum Innerhalb dieser Frist nicht behobene Geschäftsguthaben und Liquidationserlösteilbeträge werden unter die anderen Mitglieder nach dem Verhältnis der Geschäftsanteile verteilt

Gemäß § 46 Abs 2 der Satzung verjährt der Anspruch auf Rückzahlung des Geschäftsguthabens und auf den aliquoten Teil des Liquidationserlöses binnen drei Jahren ab dem Zeitpunkt, ab dem dieser erstmals erfüllt werden darf, das heißt nach dem oben genannten Datum Innerhalb dieser Frist nicht behobene Geschäftsguthaben und Liquidationserlösteilbeträge werden unter die anderen Mitglieder nach dem Verhältnis der Geschäftsanteile verteilt

Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu. Löwelstraße 14

1010 Wien

Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu.

Verwaltungsgenossenschaft der Volksbank Wien e. Gen. in Liqu. Löwelstraße 14 1010 Wien

Löwelstraße 14

1010 Wien

COOPERATIV 1/2023 70
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