concerti - Das Hamburger Musikleben Juni 2010

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die grossen stars der musik

Suche nach Diamanten Sol Gabetta in der Reihe „Die großen Stars der Musik“ von NDR Kultur von Margarete Zander

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präsentiert die Cellistin Sol Gabetta in der Reihe „Die großen Stars der Musik“ am 6., 20. und 27. Juni von 18 bis 19 Uhr

Foto: Marco Borggreve

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edes Konzert sollte ein emotionaler Dia­ mant sein“, erklärt Sol Gabetta. Die ar­ gentinische Cellistin, die sechs Sprachen spricht, beherrscht noch eine siebte: die Sprache des Herzens. Der Motor für das, was sie tut, sind ihre Gefühle, die Leiden­ schaft, der Wunsch, sich mitzuteilen und auszutauschen. Zu ihrem künstlerischen Ta­ lent besitzt sie eine weitere Gabe, die sie in die Spitzenkreise gebracht hat: die Disziplin, durchzuhalten. Im Alter von drei Jahren bekam sie eine Geige. Doch sie verliebte sich in das Cello, weil der Klang erdiger war und sie diese Töne in sich spürte. Die bewunderte Cellistin Chri­ stine Walewska war ihre erste Lehrerin – 800 km von ihrer Heimatstadt Córdoba entfernt, in Buenos Aires, aber die Eltern nahmen das Talent ihrer Tochter ernst und fuhren regel­ mäßig mit ihr hin. Mit acht Jahren gewann Sol Gabetta ihren ersten Wettbewerb.

Mit einem Stipendium gingen sie und ihr Bruder 1992 an die „Escuela Superior de Música Reina Sofía“ in Madrid. Ihr neu­ er Lehrer Ivan Monighetti unterstützte den Umzug der Familie nach Madrid und half dem Teen­ager, so normal wie möglich auf­ zuwachsen. Sie erzählt: „Andere Lehrer sa­ gen vielleicht‚ wenn man Talent hat, braucht man keine Schule, da muss man Musik ma­ chen. Ihm aber war es sehr wichtig, dass ich Freundinnen habe und einen Kreis von Leu­ ten, in dem ich mich wohl fühle, dass ich in die Natur gehe, dass ich Museen besuche. Er hat immer geschaut, wie es sich entwickelt. Zehn Jahre lang.“ Später folgte die Familie ihm nach Basel. Nach dem Examen setzte Sol Gabetta ihr Studium bei David Geringas in Berlin fort. Sie gewann wichtige Preise beim ARD-Wett­ bewerb in München und beim TschaikowskyWettbewerb, sie gewann den „Crédit Suisse Young Artist Award“ und spielte das mit ihm verbundene Konzert mit den Wiener Phil­ harmonikern 2004 beim Lucerne Festival. Inzwischen tritt Sol Gabetta mit den bedeu­ tenden Orchestern der Welt auf. Wenn sie erzählt, wie sie sich vorbereitet hat, weiß man, wie sie arbeitet. Das Geheimnis ihres Erfolges: eine gute Mischung aus Sports­ geist, Mathematik und künstlerischem Ein­ fühlungsvermögen.


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