chilli cultur.zeit

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Schlager-Gala

Beatrice Egli & Band und Reiner Kirsten

Donnerstag, 27. Juli

Großes Lichterfest

Samstag, 15. Juli und Sonntag, 16. Juli

Uriah Heep

Freitag, 28. Juli

Nazareth

Freitag, 21. Juli

Philharmonisches

Orchester Freiburg

Mittwoch, 26. Juli

LEINWAND

VERSUCH'S MAL MIT

RUMBA-THERAPIE

MUSIK

SO SINGT FREIBURGS

GEHÖRLOSEN-CHOR

Hugo StrasserHot Five

Freitag, 4. August

Phil the genesisphil collins

tribute show

Samstag, 5. August

LITERATUR

JÜRGEN GRÄSSLIN ÜBER

KRIEG UND GEWALT

HEFT NR. 5/23 13. JAHRGANG

Freakig, fröhlich, Freiluft

Das bringt der Festivalsommer in Südbaden

Südbaden steht in den Startlöchern für den ersten richtigen Festivalsommer nach Corona. Die ersten Ausverkauft-Meldungen sind da, die Vorfreude groß. Aber die Festival-Branche steht auch vor einem Umbruch: Die Kosten schnellen mit der Inflation nach oben, in den USA wird schon über Livemusik nur noch für die obere Mittelschicht diskutiert. Weltstars sind in Deutschland in diesem Sommer erneut kaum zu sehen. Es wird – eine oder zwei Etagen drunter – gebucht, was noch einigermaßen kalkulierbar ist. Und nicht durch den Brexit noch komplizierter geworden ist.

Auf der anderen Seite müssen die Festivalmacher mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen, sonst verlieren sie peu à peu an Zuspruch. Der ökologische Fußabdruck wird an Einfluss bei der Frage, wo die Menschen mit den Beinen abstim-

men, gewinnen. Im vergangenen April führte die Initiative Clubtopia den Nachhaltigkeitskodex Code of Conduct ein. Damit können sich die Veranstalter zu konkreten Nachhaltigkeitszielen bekennen – und auch Unterstützung bekommen. Und die Macher müssen bei der Programmakrobatik auch noch gendersensibel sein. Und schließlich wird die Konkurrenz immer größer. Ein anspruchsvoller Cocktail. Ein kunterbunter Cocktail wartet trotz allem auf die Festivalfreunde in Südbaden. Von A (African Music Festival) über B (Baden in Blut) und F (Freiburg Stimmt ein) bis zu S (Stimmen Festival) und hin zum Zelt-Musik-Festival. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt in diesem Sommer. Die Redaktion hat für euch eine leckere Auswahl mit vielen Infos und Tipps zubereitet. Lasst es euch schmecken. Und geht raus. An die frische Luft.

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SPECIAL FESTIVALGUIDE Foto: © freepik.com /gpointstudio

Wann? 13. bis 18. Juni

Wo? Münsterplatz Freiburg

Sechs Tage Musik im Herzen von Freiburg. Dieses Jahr findet vom 13. bis zum 18. Juni die erste Ausgabe der Münsterplatzkonzerte statt. Besonders: Das Event dreht sich jeden Tag in eine andere musikalische Richtung, sodass für jeden Gehörgang etwas Interessantes dabei ist. Beim Debüt auf der Bühne: Peter Fox, der gerade nach 13 Jahren ein neues Album angekündigt hat, sowie Joris und das Philharmonische Orchester Freiburg unter der Leitung von Miki Kekenj. Klassische Klänge der Großmeister Schiller und Beethoven spielen die Albert Konzerte. Elektronisch wird’s am Samstag mit Sound von Carl Cox und Worakls Orchestra. Gerockt wird’s mit Peter Maffay. Den Abschluss am Sonntag bildet das Freiburger Barockorchester. Springen und schwofen vor der einmaligen Kulisse, der Südseite des Freiburger Münsters, sollen mehr als 6000 Gäste.

Wann? 15. Juni bis 9. Juli

Wo? Schloss Ebnet

Feiern im und ums Schloss. Das gibt’s nicht alle Tage. Beim Ebneter Kultursommer ist das mehr als drei Wochen lang möglich. Das Programm bietet Vielfalt: Es gibt Comedy, Poetry Slam, einen Ukraine-Tag, Jazz, Kinderprogramm und vieles mehr. Im Fokus steht in diesem Jahr die Förderung junger Künstler.innen. So werden unter anderem der Slammer und Rapper Ansgar Hufnagel und die Liedermacherin Laura Braun auf der Bühne stehen – beide aus Freiburg. International wird’s beim Ukulele-Event mit Acts aus Europa. Außerdem wird diskutiert über Meinungsvielfalt und Pressefreiheit.

Wann? 16. bis 18. Juni

Wo? Neuhausen ob Eck

„Helga! ... Helgaa!“, ertönt es auch diesen Sommer wieder über den Campingplatz bei Neuhausen ob Eck. Von den Bühnen des Southside schallt dann wieder Rap bis Rock für mehr als 60.000 Musikfans aus aller Welt. Auch das Line-up ist international. Angekündigt haben sich unter anderem Queens of the Stone Age, die Ärzte, Placebo, Peter Fox, Billy Talent, Kraftklub, Marteria, Casper und Muse. Ebenfalls bestätigt sind die Senkrechtstarterinnen Domiziana und Fortella. Das Festival startet mit einer Warm-upParty am Donnerstagabend, dem 15.6. Mit dabei: Frittenbude, Schmutzki, Rikas und Beauty and the Beats.

SPECIAL FESTIVALGUIDE JUNI 2023 CHILLI CULTUR.ZEIT 45
Münsterplatz Konzerte Ebneter Kultursommer Southside Festival ANZEIGEN
Foto:©AndreasOrtne r Foto:©Britt Schilling Foto: © FredericHafner

Wann? 23. bis 25. Juni

Wo? Freiburg

Freiburgs wohl größtes Festival geht Ende Juni in die nächste Runde. Seit zwölf Jahren schon verwandelt FSE den Breisgau in ein Festivalgelände. 104 Bands werden an drei Tagen im Freiburger Stadtgebiet zu sehen sein. Kostenlos für alle Besucher innen geben die Nachwuchs-Acts hier ohne Gage ihr Bestes. Gestellt werden dafür große und kleine Bühnen. Gezockt wird im Colombi Park, auf dem Kanonenplatz, auf dem Platz der Alten Synagoge oder auch auf der Seepark Bühne. Genretechnisch gibt’s keine Grenzen. Veranstalter Stefan Sinn lädt ein, das Verbindende zu feiern.

Wann? 23. Juni bis 30. Juli

Wo? Freiburg

Bereits zum 29. Mal öffnet der Burghof Lörrach seine Pforten für das Stimmen-Festival in der Dreilandregion. Eröffnet wird es am 23. Juni mit einem Konzert des Singer-Songwriters Jacob Banks. Die darauffolgenden Tage sind bunt, wild gemischt und voller Energie. Am 7. Juli tritt Jake Bugg auf dem Domplatz in Arlesheim auf. Mit seinem jüngsten Album „Saturday Night, Sunday Morning“ hat er ein Album kreiert, mit dem er musikalisch angekommen ist. Am 14. Juli beehrt die Alternative-Indie-Band Alt-J den Marktplatz in Lörrach. Im Gepäck haben die Briten ihr neues Album „The Dream“ und den irischen Musiker A.S. Fanning & Band, die dem Publikum mit ihrem Folk-Noir einheizen. Und am 22. Juli feiert May The Muse im Werkraum Schöpflin eine große Party mit ihren Fans. Ihr Hang zur Natur und die Suche nach Balance und innerer Ausgeglichenheit im Treiben der Großstadt inspirieren sie zu ihren Songs. Ein Festivalsommer der ganz besonderen Art.

Gewinnspiel auf www.chilli-freiburg.de

Wann? 9. bis 14. Juli

Wo? Stadtgarten Freiburg

Frei improvisiertes Theater unter freiem Himmel – das bietet das Open-Air-Impro-Theater. Sechs Tage lang werden sich Schauspieler. innen im Musikpavillon des Stadtgartens austoben. Es warten zehn Events von neun verschiedenen Gruppen. Die Veranstalter preisen das Festival als „Höhepunkt des Freiburger Improjahres“ an. Zum Abschluss gibt’s einen Champions-Abend mit einem Best-of von rund zwölf Performer.innen aller auftretenden Gruppen. Dabei ist eine breite Palette von Anfänger innen bis zu etablierten Granden der Szene.

Wann? 29. Juni bis 2. Juli

Wo? Kurgarten am Kurhaus Baden-Baden

Baden-Badener-Sommernächte

In Baden-Baden steigt auch heuer wieder eine Sommer-Party im Kurgarten. Am Donnerstag gibt’s Jazz vom Wawau Adler Quartett, später steigt mit Mr. Rod eine Tribute-Show für Rod Stewardt. Freitag verspricht Borsch4Breakfast „außergewöhnliche Musikgenres jenseits des westlichen klassischen Musikkanons“. Zudem wird mit „Night Fever“ ein Tribute an die Bee Gees präsentiert. Weiter geht’s am Samstag mit The Jamulus Connection.

Auf dem Programm stehen Samba, Bossa Nova, etwas Gitarren-Folk und eine Prise Fusion. Danach präsentieren The Cracked Cookies Swing, Jazz, Rock und Chansons, bevor Goldmeister Swing auf HipHop im Gatsby-Style treffen lässt.

Den Abschluss machen Bantu mit Afrobeat, Highlife, Funk, Jazz und Soul aus Nigeria. Am Sonntag starten Simon Holliday & his Rhythm feat. Rebecca-Madeleine Katz, danach spielt das französisch-deutsch-polnische Quintett Marion & Sobo Band auf. Den Sack machen die Kings of Floyd mit Songs von Pink Floyd zu. Der Eintritt ist frei.

Wann? 14. bis 16. Juli

Wo? Tunisee, Freiburg

Sea You Festival

Lauter, bunter, schneller. Auch diesen Sommer bringen hochkarätige DJs den Tunisee wieder zum Kochen. Vom 14. bis zum 16. Juli mit dabei: Format:B, Aka Aka, Jan Blomqvist, Reinier Zonneveld, Alle Farben, Boris Brejcha, Charlotte de Witte und Pan-Pot. Um den See gibt’s musikalisch alles zwischen Elektro-Pop, Psy-Trance, Drum and Bass, Techno und Goa. Von melodisch bis diffus, von sanft bis treibend. Zu bestaunen gibt’s rund um den See natürlich auch wieder bunte und extravagante Outfits. Damit niemand vom Fleisch fällt, warten in der Foodcorner allerlei Leckereien auf hungrige Partygäste. Von veganen Bowls über vegetarische Falafel-Burger bis hin zu Currywurst-Pommes – satt wird jeder.

Sonnenanbeter lassen ihre Füße von rosafarbenen Flamingos in den See baumeln. Im Hintergrund ziehen wieder Wakeboarder ihre Bahnen. Für Abkühlung sorgen außerdem kostenloses Trinkwasser, Wasser-Zerstäuber in den Bäumen, schattige Plätzchen auf Sitzsäcken, Betten und zahlreiche Zelte.

SPECIAL FESTIVALGUIDE
Freiburg stimmt ein Stimmen
Impro-Theater
Festival
46 CHILLI CULTUR.ZEIT JUNI 2023
Foto: © NilsBöddingmeier Foto:©Rosie Matheson Foto: © TheatersportinFreiburg Foto: ©Sea You Foto:©Mario Turibio

Wann? 12. bis 30. Juli

Wo? Mundenhof, Freiburg

Das Lieblingsfestival vieler Freiburger.innen steigt auch in diesem Jahr am Mundenhof. Während sich nebenan Kamele, Affen und Erdmännchen tummeln, drehen hier lokale und internationale Acts auf. In drei Zelten wird’s gewohnt heiß hergehen: Zu den Topacts der diesjährigen Ausga be gehören die britische Singer-Songwriterin Joss Stone, der mit neun Grammys dekorierte Brasilianer Gilberto Gil und die australische Popsängerin Katie Melua, deren Hit „Nine Million Bicycles“ so gut wie jeder kennen sollte – zumindest aus einer Telefonwarteschleife. Daneben gibt’s ein bunt gemischtes Programm, das viele Geschmäcker bedient, nur Hip-Hop-Fans erneut etwas enttäuschen dürfte. Die Deutschrocker Sportfreunde Stiller sind am Start, der Schwarzwälder

Sänger Max Mutzke, Mal Élevé von den Dancehall-Helden Irie Révoltés und die Lokalmatadoren Fatcat mit ihrem Power-Funk und dem neuen Album „More Sugar“.

Bei der A-cappella-Nacht stehen in diesem Jahr Unduzo und Onair auf der Bühne, bei den Clubnächten wird unter anderem Jan Ehret auflegen, für die kleinen Besucher steht zum Beispiel das Flohzirkus Orquestra auf der Bühne. Der Eintritt aufs Gelände ist wie jedes Jahr kostenlos. Für die Main Acts gibt’s Tickets im Vorverkauf. Nachwuchskünstler innen sind kostenlos im Fürstenbergzelt zu sehen. Für das Festivalgelände gibt es zwei Änderungen: Das Spiegelzelt ist jetzt größer als bisher. Und es trägt neuerdings den Namen „Badische Zeitung Zelt“. 1000 Leute passen rein. Auch die OpenAir-Bühne bekommt ein Up date: „Statt eines Spannzeltes wird ein sogenannter Magic Sky über der Freiluftbühne aufgebaut“, informieren die Veranstalter. Spannend bleibt, ob die Klimaanlagen in den Zelten auch bei Tropenhitze für genügend frische Luft sor gen. Manche könnten hoffen, dass nicht. Schweißtropfen gehören zu einem ZMF wie die Esel zum Mundenhof. Gewinnspiel auf chilli-freiburg.de

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JUNI 2023 CHILLI CULTUR.ZEIT 47
Zelt-Musik-Festival
Foto:©RBKFusion Foto:©Felix Groteloh Foto: © KlausPolkowski

Wann? 15. Juli bis 5. August

Wo? Kurpark Bad Krozingen

Vom 15. Juli bis zum 5. August verwandelt sich der Kurpark in Bad Krozingen in ein großes Open-Air-Spektakel. Mitten im idyllischen Grün bietet die Kur und Bäder GmbH ein abwechslungsreiches Musik- und Unterhaltungsprogramm. Los geht’s am 15. Juli mit dem traditionellen Lichterfest. Über 15.000 Kerzen, Lampions und Bambuslaternen lassen den Park bei Einbruch der Dunkelheit in romantischem Licht erstrahlen. Musik, Tanz und jede Menge Unterhaltung stehen auf dem Programmplan und sorgen für Stimmung bei Jung und Alt. Am 21. Juli geht dann das eigentliche Fest los. Die schottische Band Nazareth gibt sich die Ehre und spielt die Songs, die sie berühmt gemacht haben, drunter Megahits wie „This Flight Tonight“ oder „Love Hurts“. Nach dem rockigen Auftakt gibts am 26. Juli ganz andere Töne zu hören: Das Philharmonische Orchester Freiburg lädt ein zu Klassik unterm Sternenhimmel. André de Ridder, der Generalmusikdirektor des Theater Freiburg, wird an diesem Abend das Orchester leiten.

Einen Tag später treten die Schlager-Queen Beatrice

Egli & Band und Reiner Kirsten auf. Die ehemalige Kandidatin von „Deutschland sucht den Superstar“ zählt seit fast zehn Jahren zu den beliebtesten Pop-Schlager-Künstlern und gibt ihre erfolgreichsten Songs zum Besten. Die britischen Rock-Ikonen

Uriah Heep treten am 28. Juli auf der Freilichtbühne auf, gefolgt von Hugo Strasser – Hot Five am 4. August. Den Abschluss des Open Air im Park macht die Phil – The Genesis & Phil Collins Tribute Show. Die elfköpfige Gruppe um den Sänger und Entertainer Jürgen „Phil“ Mayer ist für viele Fans und Kritiker die derzeit beste Tribute-Band in Europa. Sie sorgen für ein unvergessliches Konzerterlebnis und geben Songs wie „Against All Odds“, „Another Day in Paradise“ und „Easy Lover“ zum Besten.

Wann? 20. bis 23. Juli

Wo? Günther-Klotz-Anlage, Karlsruhe

Vier Tage Hügel-Beben: Karlsruhe feiert Süddeutschlands größtes Familienfestival. Das Warm-up beginnt am 12. Juli mit dem Fest am See. Bis zum 18. Juli spielen auf der Cafébühne allabendlich regionale Bands bei freiem Eintritt. Ab Donnerstag bebt dann das Fest auf der Günther-Klotz-Anlage. Den Auftakt macht die ukrainische Rapperin Alyona Alyona, die mit ihrem Auftritt ein Zeichen für Frieden setzen möchte. Ab 19 Uhr sorgt die australische Singer-Songwriterin Tones and I für Stimmung, bevor ab 21 Uhr mit Rea Garvey der erste Headliner des Wochenendes die Bühne betritt. Am Freitag geht’s mit Mola weiter, ab 19 Uhr entern die Leoniden und Casper die Stage. Der Samstag beginnt traditionell am frühen Nachmittag mit drei regionalen Bands. Abends gibt sich Alligatoah die Ehre. Am Sonntag geht es ein wenig klassischer zu –ab zehn Uhr unterhalten die Kammerakademie Nordbaden und das Badische Konservatorium. Michael Schulte und Álvaro Soler komplettieren am Sonntagabend das Fest und versprechen unvergessliche Momente im Lichtermeer.

Wann? 20. bis 23. Juli

Wo? Schlossplatz Emmendingen

Mitten im Herzen von Emmendingen, auf dem Schlossplatz vor dem historischen Markgrafenschloss, präsentiert sich das I EM Music zum 18. Mal. Festivalgänger können sich auf tolle Künstler und unvergessliche Konzerterlebnisse freuen. Dieses Mal geben sich neben Álvaro Soler und Michael Patrick Kelly auch die Beatsteaks die Ehre: Die deutsche Band steht mit Krachern wie „Hello Joe“ oder „Hand in Hand“ für handgemachte deutsche Gitarrenmusik. Die Formation ist für ihre energiegeladenen Konzerte bekannt.

Wann? 21. bis 22. Juli

Wo? Weil am Rhein

Im Juli geben sich in Weil am Rhein mal wieder die verschiedensten Metal-Bands die Drumsticks in die Hand. Bei Baden in Blut treten Acts aus Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, Frankreich, Schottland, Schweden und Dänemark auf. Mit dabei sind etwa Paradise Lost, Samael, Dark Tranquillity und Dark Funeral. Das Gelände ist eine große öffentliche Grünfläche mit Bäumen, Teichen, Wasserläufen und Gärten. Das Event hat sich nach Angaben der Veranstalter zum größten Underground-Heavy-Metal-Festival im Südwesten Deutschlands gemausert. Also Kutte raus und ab nach Weil am Rhein!

Open Air im Park
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SPECIAL FESTIVALGUIDE 48 CHILLI CULTUR.ZEIT JUNI 2023 oF t o : © K u r & BäderBadKrozingen
Das Fest
EM Musik Baden in Blut
Foto:©Steffen Eirich Foto: © SteffenThalemann
© Ku r & B ä d e r B a d K r o z i n gne
Foto: © Andie Siess Foto:

Black Forest on Fire

Wann? 29. Juli bis 6. August

Wo? E-Werk Freiburg

Groove und Rhythmus: Sie sind im Sommer Dauergäste beim Tamburi Mundi, dem Festi val fürs Rahmentrommeln. Viele internationale Dozent innen kommen nach Freiburg, weitere können die Gäste online erleben. Es warten Rahmentrommelkurse in den unterschiedlichsten Niveaustufen. Neben den Konzerten im E-Werk wird es am 2. August eine Night of Drumming im Mensagarten geben. Oben drauf kommt beispielsweise am 29. Juli eine neue Tour mit dem Tamburi-Mundi-Drum-Mobil. Das Motto des Festivals ist „Last Summer“ – ab kommendem Jahr wird das Event im Frühling steigen.

Wann? 28. Juli bis 6. August

Wo? Freiburg

Seit 40 Jahren findet über den Dächern von Freiburg das Schlossberg Festival statt. Vom Kanonenplatz ertönt dieses Jahr Latin, Reggae, Worldmusic, Pop und Blues. Am danebenliegenden Burggraben wird unter anderem Rock, Pop, Indie und Funk geboten. Die darüber liegende Ludwigshöhe steht vom 28. Juli bis zum 6. August ganz im Zeichen elektronischer Musik. Nach Einbruch der Dunkelheit sorgen auch dort zahlreiche Lichterketten für eine ganz besondere Stimmung. Und hinter dem Burggraben warten wieder zahlreiche Foodtrucks mit einem bunten Speisenangebot.

Wann? 28. bis 30. Juli

Wo? Berghaupten

Nach drei Jahren Pause startet dieses Jahr wieder das Reggae-Festival Black Forest on Fire. Für das versprochene Feuer sorgen viele verschiedene Acts. Dazu gehören Inner Circle. Die in den 1960er-Jahren gegründete jamaikanische Band hat viele Hits produziert. Zu den bekanntesten zählen „Sweat (A La La La La Long)“ und „Bad Boys“. Ebenfalls dabei ist Fatan Mojah, ein aufstrebender Star der jamaikanischen Reggae-Szene. Mit Malaka Hostel sind auch Freiburger vertreten. In der Musik der Kombo finden Ska, Polka, Balkanbeats und Rockriffs ebenso Platz wie Gipsy-Swing, Folk oder griechischer Rebetiko. Auch für kleine Besucher· innen ist gesorgt: Samstag und Sonntag gibt es für Kinder Spiel-, Mal- und Bastelaktionen sowie Mitmachangebote im Puppenspielerbereich. Von Freitag bis Sonntag zeigen zudem Marionettenspieler ihre Kunst. Gewinne aus dem Festival gehen in die Förderung von Kultur- und Sozialprojekten in der Region.

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Tamburi Mundi Schlossberg Festival
SPECIAL FESTIVALGUIDE JUNI 2023 CHILLI CULTUR.ZEIT 49 Foto:©freepik.com Foto : © T a bmiru idnuM
Foto: ©BlackForestonFire

Wann? 4. bis 6. August

Wo? Schlossplatz Emmendingen

Seit mehr als 23 Jahren dient das African Music Festival als Plattform zur Völkerverständigung verschiedenster Kulturen. Auch dieses Jahr verwandelt sich der Schlossplatz Emmendingen vom 4. bis 6. August wieder in einen Hotspot für Fans von Afrika- und Weltmusik sowie Reggae und Dancehall. Jeder der drei Tage hat sein ganz eigenes Motto: Los geht’s am Freitag mit Salsa und Latin. Der Samstag gehört der Reggae Music, der Sonntag steht hingegen ganz im Zeichen der Afro World Music. Und gemäß dem diesjährigen Motto „Tribute to Mama-Afrika“

präsentiert die Reggae-Night ein ganz besonderes Highlight: Das Line-up führt an diesem Abend ausschließlich Musikerinnen. So geben sich unter anderem Tanya Stephens und Marcia Griffiths aus Jamaika die Ehre. Darüber hinaus werden Straßen-Paraden, Workshops, Lexsungen und Performances das musikalische Programm perfekt abrunden.

Wann? 22. bis 26. August

Wo? Gelände Rümlang, Zürich

Schon zum elften Mal steigt dieses Jahr das Zürich Open Air. Wieder einmal locken nationale und internationale Hochkaräter Musikbegeisterte in die Schweiz. Auf insgesamt drei Bühnen werden elektronische, poppige und rockige Klänge an den Mann und an die Frau gebracht. Das diesjährige Line-up kann sich durchaus sehen lassen: Am Dienstag sind etwa Robbie Williams, Baba Shrimps, Bastian Baker und Zara Larsson am Start, am Mittwoch folgen The Killers, Eric Prydz, Joji und Marteria. Weiter geht’s am Donnerstag mit Interpreten wie Calvin Harris, Apache 207, Ben Böhmer Live und Kontra K. Freitag werden unter anderem Florence + The Machine, Bedouin, M83 sowie The Chainsmokers für Stimmung sorgen. Den Abschluss machen am Samstag Acts wie Paul Kalkbrenner, Adriatique, Monolink Live und Cro. Und wer weiß, wer Ende August sonst noch auf dem Festival aufspielen wird: Für Freitag und Samstag gibt es Stand Anfang Juni noch freie Slots.

Fotos:©ZürichOpen

Heroes Festival

Wann? 8. bis 9. September

Wo? Messe Freiburg

Freiburg wird im September zum zweiten Mal zum Hip-Hop-Mekka. Wie schon vergangenes Jahr ge ben sich beim Heroes Festi val die Stars der Szene die Ehre. Auf dem Messegelände werden in diesem Jahr Cro, Juju, Kool Savas, Luciano und Marteria zu sehen sein. Auch 01099 und Ufo361 sind auf der Bühne. Das Line-up lässt HipHop-Herzen höherschlagen. Tickets gibt es aktuell ab 109 Euro.

Foto:©HeroesFestival

Das Heroes Festival ist eine Reihe. In diesem Jahr gibt’s vier Termine in vier Städten oder Regionen: Geiselwind, Hannover, Allgäu und Freiburg. „Durch die unterschiedlichsten Festivalstandorte, verteilt über die gesamte Republik, kommt die Szene zu den Fans“, schreiben die Veranstalter. Klappen soll dabei ein „Spagat zwischen Vergangenheit, Zukunft und dem Hier und Jetzt“. Das Freiburger Programm zeigt das deutlich: So sind sowohl der „King of Rap“ Kool Savas wie auch Rapper Marteria am Start, beide sind seit vielen Jahren mit dabei. Mit Ufo361, 01099 oder Juju gesellen sich aber auch die neuen Stars des Deutschrap dazu.

Schon der Auftakt 2022 war hochkarätig besetzt: K.I.Z., Rin und Sido standen auf der Bühne. Bei der Organisation vor Ort gab es dafür noch etwas Luft nach oben.

Lange Schlangen am Einlass, bei den Drinks und zwei Bühnen, die sich gegenseitig beschallten, sorgten für ein ausbaufähiges Setting. Das könnte sich im zweiten Jahr ändern. Für Rapfans aus dem Süden der Republik ändert das aber nichts daran, dass hier ein Line-up ge boten wird, das es so nur selten gibt. Und in Freiburg ganz sicher nur beim Heroes Festival.

Das Festivalgelände ist an beiden Tagen von 13 bis 24 Uhr geöffnet. Die Clubstage und DJ-Stage sind von 13 bis 2 Uhr zugänglich. Einen eigenen Campingplatz gibt es nicht. Für Besucher.innen sind dafür sogenannte „Locker“ im Angebot. Darin kann man Wertsachen lagern und sein Handy laden. Einen großen gibt’s für 40 Euro, einen kleinen für 25,50 Euro. Gewinnspiel auf chilli-freiburg.de

Zürich Open Air
African Music
SPECIAL FESTIVALGUIDE 50 CHILLI CULTUR.ZEIT JUNI 2023
Foto:©AfricanMusicFestival Foto:©freepik.com Foto:©freepik.com
Air

Food Festival

Rothaus

Feinschmecker können sich schon mal ein Kreuz im Kalender machen: Am Wochenende des 9. und 10. September lädt die Badische Staatsbrauerei Rothaus zum internationalen Food Truck Festival auf das Brauerei-Gelände unweit des Schluchsees. Zwei Tage lang verwandeln kreativste Vertreter der Streetfood-Szene die Heimat des berühmten Tannenzäpfle in ein riesiges Open-Air-Restaurant.

Erwartet werden zahlreiche Food Trucks, die Kulinarisches aus der Region ebenso auf der Pfanne haben wie aus Frankreich, Italien, Schweden, den USA, Mexiko oder Thailand. Neben den Food-Truck-Klassikern – Burgervariationen, Pulled Pork und Wraps – werden bei der diesjährigen Auflage des Festivals viele neue kulinarische Entdeckungen geboten. In den vergangenen Jahren gab es unter anderem Pulled Lachs aus dem Smoker, Englands Traditionsgericht „Shepherd’s Pie“, neapolitanische Straßenküche sowie Schicht-Joghurt-Spezialitäten. Neu dabei waren unter anderem „Don Peppino“ aus Rheinhausen, der in seiner 70er-Jahre Retro-Ape auf engstem Raum Eis nach original sizilianischem Rezept serviert, der zwölf Meter lange „Deli Chi Gourmet Food

Bus“ aus dem Pfinztal mit Spezialitäten aus Hong Kong und Taiwan oder auch „Streetfood Chimps“, die mitten im Hochschwarzwald Klassiker der sächsischen Küche auftischen. Außerdem beliebt waren Kaiserstuhl-Tapas, „Ziggen-Burger“ aus Milchziegenfleisch, Schwarzwäl der Forelle und vieles mehr. Wem bei diesem Angebot noch nicht das Wasser im Munde zusammenläuft, kann sich bei der Verkostung auf der Festivalbühne Appetit holen: Dort probierte im vergangenen Jahr eine fünfköpfige Jury Hauptgerichte und Desserts und entschied dann, wer den begehrten „Rothaus Food Truck oft the Year“ sowie den Sonder preis „Longest trip“ für die weiteste Anreise bekam. Und es wäre kein Fes tival ohne Livemusik: An beiden Tagen stehen talentierte Bands auf der Bühne und geben Akustik-Rock, Pop und Soul zum Besten.

Fotos:©Badische-Staatsbrauerei-Rothaus-AG

JUNI 2023 CHILLI CULTUR.ZEIT 51
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Wann? 9. bis 10. September
SPECIAL FESTIVALGUIDE
Wo? Brauerei Rothaus. Grafenhausen

Im Stich gelassen

HUMORVOLLER FILM ÜBER DIE SCHWIERIGE ANNÄHERUNG ZWISCHEN TOCHTER UND VATER

Die Rumba-Therapie

Frankreich 2022

Regie: Franck Dubosc

Verleih: Neue Visionen

Laufzeit: 103 Minuten

Start: 22. Juni 2023

Im Ess-, Wohn- und Schlafzimmer seiner mit USA-Ansichten geradezu tapezierten Wohnung sitzt Tony im Unterhemd vor einem großflächigen Bildschirm und schaut eine HollywoodSchmonzette, bei der es um die Liebe geht – und die Unmöglichkeit, zueinanderzufinden. Dabei isst und raucht er gleichzeitig und trinkt dazu Bier aus der Flasche. Es nervt ihn, er zappt zum nächsten englischsprachigen Kanal, der aber auch kein besseres Programm zu bieten hat.

Ziemlich trostlos wirkt das – und ist es auch: Wie im Verlauf des Films zu erfahren sein wird, hat der gealterte Schönling und Frauenheld ein ziemlich verkorkstes Leben hinter sich, in dem er einige Male grandios an sich selbst scheiterte. Selbst von seinem amerikanischen Traum ist nichts geblieben als die Poster an der Wand und ein Western-Outfit mit Schnauzer, Jeans und Cowboy-Stiefeln. Vereinsamt und kettenrauchend lebt Tony in einer französischen Provinzstadt und hadert mit sich und der Welt.

Dabei ist er eigentlich ganz nett. Das zeigt sich, als er am nächsten Morgen mit seinem Schulbus voller Kinder unterwegs zum Collège ist und mit ihnen während der Fahrt englische Sätze übt, die nur teilweise unterrichtskompatibel sind. Und das zeigt sich vor allem daran, wie er jedes einzelne Kind mit Namen, Handschlag und ermunternden Worten verabschiedet; dabei kümmert er sich besonders um die Zögerlichen unter ihnen.

An diesem Abend wird er die Schüler jedoch nicht abholen: In der Autowerkstatt, in der er tagsüber arbeitet, erleidet er einen Herzanfall. Der und

die schonungslosen Worte des zynischen Klinikarztes bringen ihn zur Besinnung: Kaum genesen, sucht er seine ehemalige Freundin Carmen auf, die er vor gut 20 Jahren im Stich ließ – mitsamt der kleinen gemeinsamen Tochter Maria. Zu ihr will er Kontakt aufnehmen, will „das versäumte Leben nachholen“. Carmen traut ihm zwar nicht, verrät ihm aber, dass Maria als Tanzlehrerin in Paris arbeitet.

Um sich ihr zu nähern, schreibt sich der notorische Nicht-Tänzer in ihren begehrten Rumba-Kurs ein und übt dafür fleißig mit seiner afrikanischen Nachbarin Fanny, die nebenbei souverän mit Tonys rassistischen Klischees aufräumt. Die Aufnahme in den Kurs klappt zwar, doch die Annäherung geht holprig vonstatten, zumal Tony zu feige ist, sich als Vater zu outen. Und in einer für Maria äußerst wichtigen Situation kriegt er es, wenn auch unbeabsichtigt, wieder nicht auf die Reihe, zu ihr zu stehen.

Von sich selbst enttäuscht, taucht Tony wieder unter, bekommt aber eine unerwartete Chance in dieser liebenswerten und humorvollen Komödie.

Mit: Franck Dubosc, Louna Espinosa, Marie-Philomène Nga, Jean-Pierre Darroussin u. a.
52 CHILLI CULTUR.ZEIT JUNI 2023 KINO
Fotos: © Neue Visionen

BIS ANS ENDE DER NACHT

DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE

MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

Deutschland 2023

Regie: Christoph Hochhäusler

Mit: Thea Ehre, Timocin Ziegler, Michael Sideris u.a.

Verleih: Grandfilm

Laufzeit: 119 Minuten

Start: 22. Juni 2023

Im falschen Leben

(ewei). Robert ist als verdeckter Ermittler auf den Clubbetreiber Victor angesetzt, den man lukrativer Drogengeschäfte in den Abgründen des Internets verdächtigt. Um an die kriminelle Zielperson heranzukommen, schleust er sich zusammen mit der Transfrau Leni in das Milieu ein. Leni hat man eigens dafür aus dem Gefängnis „ausgeliehen”, mit dubiosen Versprechungen. Also spielen sie, die vor Lenis Geschlechtsanpassung schon einmal ein Paar waren, „kaputte Beziehung“, wobei sie sich als Femme fatale an Victor heranpirschen soll. Robert hasst die Rolle und macht Leni das Leben zur Hölle, aber irgendwann stolpern sie in einen anderen Rhythmus, und die Linie zwischen Spiel und echten Gefühlen verschiebt sich immer mehr. Und dann ist es ausgerechnet Victor, der Robert auf den richtigen Pfad dazu bringt im falschen Leben. Ein Mehrfrontenkrieg der Gefühle entbrennt, in dem jede Entscheidung mindestens eine Seite gefährdet.

Silberner Bär der Berlinale 2023 für Thea Ehre als Leni.

Deutschland 2023

Regie: Lars Kraume

Mit: Caroline Peters, Burghart Klaußner, Carmen-Maja Antoni u.a.

Verleih: X-Verleih

Laufzeit: 92 Minuten

Start: 29. Juni 2023

Das Glück des Zufalls

(ewei). Alexander steht an der Bushaltestelle – und fällt plötzlich aus allen Wolken: Eine ihm völlig fremde Frau küsst ohne jede Vorwarnung seinen Nacken. Eine Verwechslung, haucht sie verlegen – um sich bald ziemlich laut und aufgeregt als Greta vorzustellen.

Und schon ist es um die beiden geschehen: Der ruhige, korrekte, in seinen Routinen lebende und grundehrliche Metzgermeister und die impulsive und schnell überbordende Schulsekretärin, die es mit der Wahrheit und Zuverlässigkeit nicht so genau nimmt, sind wie elektrisiert, verlieben sich unsterblich ineinander. Dabei haben sie nichts gemeinsam – außer, dass beide einsam sind und uneingestanden schon lange nach Liebe suchen.

Zwar sträubt sich in dem ernsthaften und von Sorgen um seinen Betrieb geplagten Alexander alles gegen Gretas allzu unbeschwerte Leichtigkeit und Lügenhaftigkeit, doch schließlich kann er sich ihrer mitreißenden Naturgewalt nicht entziehen. Eine vergnügliche und berührende Chance für die Liebe.

Frankreich 2023

Regie: François Ozon

Mit: Nadia Terszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Hupert u.a.

Verleih: Weltkino

Laufzeit: 102 Minuten

Start: 6. Juli 2023

Fingiertes Geständnis

(ewei). Paris, in den 1930er-Jahren: Die arbeitssuchende Schauspielerin Madeleine wohnt in einer winzigen Mansardenwohnung zusammen mit ihrer Freundin Pauline, einer frischgebackenen Rechtsanwältin, die ebenfalls keinen Job findet. Seit Monaten sind sie mit der Miete im Rückstand; eine Rolle für Madeleine oder ein kleiner Auftrag für Pauline könnte die Rettung vor dem Hinauswurf bedeuten.

Von einem Vorstellungsgespräch bei einem einflussreichen Theaterproduzenten kommt Madeleine völlig aufgelöst zurück, erzählt Pauline, dass er übergriffig wurde, sie sich aber retten konnte. Als er kurz darauf ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf sie. Auf Anraten der cleveren Pauline beschließt Madeleine, ein Geständnis abzulegen – und plädiert auf Notwehr. Dabei geht das Kalkül der beiden auf: Madeleine kommt straffrei davon, erlangt große mediale Aufmerksamkeit und kann sich vor Rollenangeboten kaum retten. Bis die wahre Täterin, eine alternde Stummfilmdiva, aufkreuzt ...

Foto: © Grandfilm Foto: © X-Verleih
KINO
Foto: © Weltkino

Wenn Gehörlose singen

Hörende und Nichthörende singen neuerdings gemeinsam in Freiburg. Der Verein Zeug & Quer möchte mit dem Gebärdenchor „Singende Hände“ Brücken bauen. Die ersten zwei Auftritte sind geglückt. Doch der Weg dahin war intensiv. Für Teilnehmende ist das Angebot ein bisher nie Dagewesenes.

Zwei Frauen aus Freiburg bauen eine Gesangsgruppe auf, die wohl ihresgleichen sucht: Sophia Kirstein (hörend) und Stephanie MündelMöhr (taub) leiten gemeinsam den inklusiven Chor „Singende Hände“. 20 Menschen machen mit – 10 haben ein Hör-Handicap, die anderen nicht.

Die Idee kam Kirstein während des Lehramtstudiums an der Musikhochschule Freiburg. Dort wollte die 28-Jährige für ein pädagogisch-künstlerisches Projekt Chormusik und Gebärdenpoesie verbinden. Letzteres ist eine Kunstform der Gebärdensprache. „Sie arbeitet viel mit sowas wie Laut und Leise, aber dann in großen und kleinen oder langsamen und schnellen Bewegungen. Oder auch mit Reimen, die mit bestimmten Bewegungen oder Buchstaben ausgedrückt werden“, erklärt Kirstein.

Über den Gehörlosenbund Breisgauperle kam sie an ihre Kollegin Mündel-Möhr. Die war „Feuer und Flamme“. Die Aufgaben teilt sich das Duo auf: Kirstein übt Singen mit den Hörenden. Mündel-Möhr übernimmt das Üben der Gebärdenpoesie mit den Gehörlosen. Dann bringen sie mit der Gruppe beides zusammen. „Das Ziel ist, dass man nicht mehr erkennt, wer von denen auf der Bühne hörend oder gehör -

los ist“, erklärt Kirstein. Die Nichthörenden machen dabei zumindest Lippenbewegungen.

Geglückt ist das bereits zweimal: Die Gruppe stand im Mai beim inklusiven Spieletag im Quartier Vauban auf der Bühne und auf dem Platz der Alten Synagoge beim Inklusionstag Freiburg. Drei Stücke hat das Ensemble drauf: ein alemannisches Volkslied, einen Kanon von Beethoven und ein Stück des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara.

so, als würde man eine Sprache sprechen und gleichzeitig in einer anderen singen.

„Es ist eine Menge Arbeit“, erklärt Mündel-Möhr. Das Kernteam treffe sich, um die Lieder vorzubereiten. Dabei wird der Text in Gebärdensprache übersetzt. Dann wiederum in Gedichtform, also Gebärdenpoesie. „Zuletzt müssen wir sehen, ob die Gebärden zum Rhythmus der Lieder passen“, erklärt die Chorleiterin. Die Krux dabei: „Wir müssen einen Weg finden, beides miteinander zu verbinden.“ Das sei

Für die Deaf-Performerin (deaf = taub) und Schauspielerin MündelMöhr kann der Chor Teilhabe ermöglichen: „Zu oft werden taube Leute isoliert und von Veranstaltungen und dem täglichen Leben ausgeschlossen.“ Gebärdensprache könne durch das Projekt bekannter werden. Und Menschen, die bisher keine Erfahrung mit Musik machen konnten, tauchen in eine neue Welt ein. Kirstein berichtet vom für sie schönsten Feedback: „Die meisten Nichthörenden sagen, in der Schule hätten sie nie irgendwas mit Musik gemacht oder gelernt. Auf einmal hätten sie hier das Gefühl, sie könnten singen.“

Ihres Wissens gibt es in Deutschland keinen zweiten Chor in diesem Format, der so kontinuierlich am Start ist. Kirsteins Vision: den Chor in der Kulturszene zu etablieren und in größeren Sälen aufzutreten. Beispielsweise im Konzerthaus.

Foto: ©
FREIBURG HAT EINEN WOHL EINZIGARTIGEN INKLUSIVEN CHOR von Till Neumann
Cäcilia Oswald
" Als würde man sprechen und gleichzeitig in einer anderen Sprache singen"
54 CHILLI CULTUR.ZEIT JUNI 20223 MUSIK
Gebärdenpoesie trifft auf Gesang: Der Chor „Singende Hände“ geht ganz neue Wege.

BEACH BLUES BEACH BLUES (EP) Alternative-Rock

... zur Hölle

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit fast 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth in jeder Ausgabe geschmacklose Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Retro-Vibe

(pl). Classic Rock, Surf Rock, Blues, Funk, eine Prise Soul – die Einflüsse auf der Debüt-EP des Freiburger Trios Beach Blues sind breit gefächert. Vielen dürften die Musiker aus der sechsköpfigen Band Cosmic Mints bekannt sein. Nachdem die Anfang des Jahres ihre neue EP vorgelegt haben, ziehen Beach Blues jetzt nach.

Die drei Songs überzeugen mit Abwechslung und coolem Retro-Vibe. Highlight der Platte ist „Drunkhead’s Tale“. Sänger und Bassist Niclas Soddemann drückt dem Song mit flehender Reibeisenstimme seinen Stempel auf, musikalisch erinnert die bluesgetränkte Nummer an den US-amerikanischen Musiker Tom Waits. In dem verrucht klingenden Song geht’s mit Zeilen wie „And though it feels already like the end I’ll stick to you, my liquid friend“ um den Umgang mit Alkohol.

„Communicate with the Damned“ lässt mit düsterem Sound an die Doors denken – auch wenn bei den Freiburgern leider keine Orgel zu hören ist. Mit „Out of the Blue“ schlägt das Trio ruhige Töne an, der von Attilio Ferrareses Akustik-Gitarre geprägte Titel kommt folkig daher. Aufs Schlagzeug muss Sven Maurer hier verzichten.

Im Gespräch verraten Soddemann und Ferrarese, dass sie eine zweite EP in der Pipeline haben. Hoffentlich hält die das hohe Niveau des Erstlings.

In der Schwebe

(tln). Der Freiburger Rapper Lence hat drei EPs veröffentlicht. Jetzt droppt „sir.lencelot“ mit „Sag einfach du“ eine Single mit Video made im Breisgau. Der Newcomer setzt auf deutsche Texte, Kopfnickbeats und Storytelling. So auch im Song rund um seine Zukunftsplanung. Er ist fertig mit dem Studium und muss sich entscheiden, wie es weitergeht.

Der Mann mit der nach hinten gedrehten Cap kommt mit ZickzackFlow auf einem funkigen Basslauf daher. „Nix ist so schlimm wie Gefühle, die ab und an da sind und dann sich meiner Wahrnehmung wieder entziehen“, rappt er sich den Schwebezustand von der Seele. Trotz der rollenden Reime kommt das entspannt. Und erhält mit Synthies im Refrain eine extra druckvolle Note.

Gut produziert ist das und hörenswert. Auch wenn der ein oder andere Überraschungsmoment fehlt. Das Video dazu ist in Kooperation mit dem Jugendhilfswerk Freiburg und dem Projekt „Soundcheck“ entstanden. Die Qualität der Aufnahmen fällt etwas ab. Da hätte sich ein größeres Budget lohnen können.

Denn die Musik hat Potenzial. Auch dank detailverliebter Breaks im Beat von koloro. Ein Duo, das mit erfrischendem Sound daherkommt – und mit soulig-cleanem HipHop fast schon etwas retro klingt.

SAU tot. Das gleichnamige Jagdsignal ist nicht wirklich ein musikalischer Leckerbissen, aber solide, schlicht, eindeutig, funktional und mit einer Länge von 30 Sekunden durchaus im Rahmen des zeitlich Erträglichen. Wir geben grünes Licht.

Wogegen wir allerdings vehement vorgehen müssen, ist das Oeuvre von Kim Merz. Nie gehört? Gut so. Der Mann war in den frühen 80ern einigermaßen bekannt als Sänger der Band Wallenstein. Unangenehmer Rock der Sorte Nomen est schlechtes Omen.

Danach machte er solo weiter und dabei wurde es erst so richtig kriminell: Mit „SAUmäßig stark“ oder auch „Der Typ neben ihr“, aus dem exemplarisch hier zitiert werden muss.

„Sie sieht sehr gut aus, doch sie ist nicht allein, und der Typ neben ihr trinkt lässig sein Bier. Alles gäb ich dafür her, wirklich alles gäb ich dafür her, wär ich nur der Typ neben ihr, oder noch viel besser, käm die Kleine gleich mit zu mir …“

Noch Fragen? Die Pointe zum Schluss: „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry hat wer wohl für diesen geschrieben? Genau. Die Hölle, Hölle, Hölle ist immer nur einen 4/4-Takt entfernt.

Diabolisch grüßt für Ihre Geschmackspolizei Ralf Welteroth

LENCE SAG EINFACH DU (SINGLE) Deutschrap
P l a t tedes Monat
KOLUMNE
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Ein pazifistischer Kapitalist

JÜRGEN GRÄSSLIN HAT SEINE POLITISCHE AUTOBIOGRAFIE GESCHRIEBEN

Er zählt zu Deutschlands bekanntesten Friedensaktivisten und fundiertesten Rechercheuren in Sachen Waffenexporte: Jürgen Grässlin. Seit mehr als 40 Jahren ist der inzwischen pensionierte Freiburger Lehrer deutschen Firmen auf der Spur, die weltweit und oft auch illegal mit mörderischem Kriegsgerät handeln; drei davon hat er erfolgreich vor den Bundesgerichtshof gebracht. Nun legt er seine Autobiografie vor, die er auch unter dem Entsetzen über den Krieg in der Ukraine geschrieben hat.

„Mehrere Schlüsselerlebnisse“, sagt der streitbare Pazifist, hätten ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute ist – nicht nur in politischer Hinsicht. Dabei machte er die erste Erfahrung, die für seinen Lebensweg richtungsweisend war, ausgerechnet bei der Bundeswehr: Am 1. April 1977 hatte er seinen Grundwehrdienst in Kempten angetreten, im Sanitätsbataillon, weil er „nicht schießen, sondern Gutes tun“ wollte.

ter blieb, der nachträglich den sogenannten Dienst an der Waffe verweigerte.

Einschüchtern zwecklos

Unermüdlich gegen Krieg und Gewalt – was ein Einzelner bewegen kann

Von: Jürgen Grässlin

Verlag: Heyne, 2023

384 Seiten, broschiert

Preis: 14 Euro

Im Handel ab 14. Juni

Dennoch, schreibt er, habe man ihm, dem „freiheitsliebenden 19-jährigen Möchtegern-Akademiker, der gerade das erste Semester an der PH Freiburg absolviert, sich lustvoll mit der Lyrik des Mittelhochdeutschen beschäftigt, die in Jamben verfassten Dramen Schillers und Goethes genossen, sich in Geologie und Glazialmorphologie fortgebildet und zudem mit Erziehungsfragen in Zeiten der Adoleszenz auseinandergesetzt hatte“, eine „Soldatenbraut in die Hand gedrückt“: ein G3-Sturmgewehr von Heckler & Koch.

Zwar habe er sich von Anfang an mit dieser gänzlich unromantischen Braut nicht anfreunden können. Zum endgültigen Bruch mit ihr sei es aber gekommen, als die erste Schießübung aus „Kopfschusstraining an Chinesen“ bestand. Da weigerte sich der bis dahin nicht besonders Aufmüpfige, in die Mitte der gelben Gesichtsattrappe zu zielen und abzudrücken. Mit dem Ergebnis, dass er ewiger und untauglicher Gefrei-

„Die Bundeswehr hat mich zum Pazifisten gemacht“, schreibt Grässlin, der Jahre später sein zweites Schlüsselerlebnis haben sollte. Seine erste Lehrerstelle hatte der heute zweifache Familienvater nämlich in Sulz am Neckar. Und das liegt unweit von Oberndorf entfernt, wo die Waffenschmieden Heckler & Koch und Mauser ansässig waren. Er nahm Kontakt zum Schwarzwälder Friedensforum auf, begann sich mit Geschichte und Verstrickungen des Herstellers seiner ehemaligen „Soldatenbraut“ zu beschäftigen – und lernte den Filmemacher Wolfgang Landgraeber kennen.

Der zeigte seinen Film „Fern vom Krieg“, der das Morden mit H&K-Waffen auf den Schlachtfeldern der Welt zum Thema hat, „in der Höhle des Löwen“ – im Oberndorfer Kino. Und er habe gegenüber den anwesenden H&K-Mitarbeitern eine „derartige Standhaftigkeit gezeigt“, dass der junge Aktivist beschoss, es ihm gleichzutun. Grässlin wartet noch mit weiteren Erlebnissen auf, etwa, wie er seine „Liebe zum Kapitalismus entdeckte“ und Blutaktien von den von ihm angeprangerten Waffenkonzernen kaufte und sich mit anderen zu Kritischen Aktionärsgruppen zusammentat, um Einfluss nehmen zu können. Ein erhellendes Stück Zeitgeschichte und ein Mutmachbuch für künftige Aktivisten.

von Erika Weisser
LITERATUR Foto: © imago/Future Image/C.Hardt 56 CHILLI CULTUR.ZEIT JUNI 2023
Die Bundeswehr machte ihm zum Pazifisten: Jürgen Grässlin

DER DREISAM-MÖRDER 22 BAHNEN

von Caroline Wahl

Verlag:

Dumont, 2023 208 Seiten, gebunden

Preis: 22 Euro

Weindunst und Chlorgeruch

(ewei). Die 22 Bahnen, die Tilda abends im Schwimmbad ihrer namenlosen Heimat-Kleinstadt schwimmt, sind nicht die einzige täglich wiederkehrende Routine in ihrem Leben.

Streng getaktet ist es: Je nach Stundenplan pendelt sie morgens oder nachmittags mit der S-Bahn zur nahen Universitätsstadt, wo sie ein Mathestudium absolviert. Danach oder davor arbeitet sie als Kassiererin im örtlichen Supermarkt – und sorgt zwischendrin dafür, dass ihre kleine Schwester Ida regelmäßig zur Schule geht, etwas zu essen hat und in Ruhe Hausaufgaben machen kann.

Mit ihrer Mutter kann Tilda dabei nicht rechnen, sie muss sich im Gegenteil oft auch um sie kümmern: Sie ist meistens betrunken und kriegt nur selten etwas auf die Reihe. Die drei wohnen zusammen im Weindunst des traurigsten Hauses in der Fröhlichstraße; einen Vater, der für Ida Verantwortung übernehmen könnte, gibt es nicht. Also ist Tilda nach dem Abi geblieben, als einzige ihrer Klasse. Die anderen sind in Amsterdam, Berlin und anderswo – jedenfalls weit weg. Als kleine Flucht bleiben ihr nur die täglichen 22 Bahnen im Chlorgeruch. Bis ihr ein Promotionsstudium in Berlin angeboten wird und die Situation zu Hause außer Kontrolle gerät. Überzeugendes Debüt der jungen Autorin Caroline Wahl.

von Walter Roth Verlag: Gmeiner, 2023 506 Seiten, Paperback Preis: 19 Euro

Irreführende Spuren

(ewei). Schon im ersten Kapitel ist klar, wer der Mörder ist, der die Leser über die folgenden knapp 500 Seiten in Spannung halten wird. Minutiös lässt sie der Autor und ehemalige Freiburger Kriminalkommissar Walter Roth dabei zusehen, wie sein „Dreisammörder“ einen Plan entwickelt und umsetzt, der die Ermittler ins Leere laufen lässt.

Dabei gelingt es ihm, dass die Leser streckenweise ebenso an der Täterschaft des zwar verbitterten, doch bis dahin nicht auffälligen Frauenhassers zweifeln wie die Polizei selbst. Es ist auch nicht von Anfang an ersichtlich, dass dieser Fritz Gerster tatsächlich ein Frauenhasser ist und wie er dazu wurde. Erst nach und nach ist zu erfahren, warum jeder Anflug von Unterlegenheitsgefühl, jede angeblich herablassende Behandlung seiner Person durch eine Frau in ihm diese blinde, mit grenzenlosem Zorn gepaarte Vernichtungswut auslöst, die schließlich mehrere Frauen das Leben kostet.

Auch an Männern vergreift er sich. Die bringt er zwar nicht um, doch er (miss)braucht sie, um ihnen Haare, Hautpartikel und andere Eigenheiten zu entnehmen, die er dann auf seinem nächsten Opfer hinterlässt. Ein raffiniertes und packendes Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, die am Ende doch noch auf die richtige Fährte kommt.

von Klaus Theweleit Verlag:

Matthes & Seitz, 2023 287 Seiten, gebunden

Preis: 28 Euro

Spekulative Seefahrt

(ewei). Heutige Menschen, in deren Schriftsprache auch Vokale selbstverständlich sind, denken vermutlich selten drüber nach, ob das schon immer so war. Wer sich aber mit diesem Thema beschäftigen will, der oder dem sei Klaus Theweleits neues Buch empfohlen. Darin sucht der Freiburger Kulturwissenschaftler nach schlüssigen Beweisen für seine bereits im sperrigen Titel „Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues“ aufgestellte These, dass das Vokalalphabet auf dem Wasser entstanden ist.

„Wellenroman“ nennt er seine mit Gewinn und Vergnügen zu lesende spekulative Reise zu den Ursprüngen der europäischen Schriftsprachen. Und diese liegen für ihn zwar schon bei den Griechen, doch nicht etwa bei den Dichtern und Philosophen, sondern bei den Händlern und Piraten, die vor gut 3000 Jahren auf dem Mittelmeer unterwegs waren. Diese hatten laut Theweleit keinen festen Heimathafen und kein politisches Zentrum mit einer „Priesterkaste, die darüber entscheiden konnte, wie die ohne Schriftzeichen für Vokale verfassten Texte zu verstehen waren.“

In großer Distanz und auf stürmischer See sind Konsonanten jedoch nicht zu hören, Vokale schon. Deshalb mussten sie verschriftlicht werden.

Ob diese Geschichte so stimmt? Wunderbar erzählt ist sie jedenfalls. Und schön bebildert obendrein.

a - e - i - o - u
FREZI FREZI
JUNI 2023 CHILLI CULTUR.ZEIT 57
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