StiftungsReport 2007

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ten Stiftungen sind gemeinnützig, weitere sechs Prozent verfolgen im zulässigen Rahmen außerdem privatnützige Zwecke. Die Gesamtausgaben der untersuchten Stiftungen unterstreichen deren wirtschaftliche Bedeutung. Knapp die Hälfte tätigt jährlich Ausgaben zwischen 100.000 und 10 Millionen Euro, jede siebte über zehn Millionen pro Jahr.

Interesse für Kultur Unternehmensnahe Stiftungen haben sich vor allem auf die Kulturförderung verlegt – während bei der Gesamtheit aller rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts die sozialen Zwecke im Vordergrund stehen.

Verteilung der Stiftungszwecke bei unternehmens- 21 nahen Stiftungen (gewichtet) (Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen, Dezember 2006)

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Gewichtung: Nennungen von mehreren Zwecken innerhalb einer Hauptgruppe führt zur einmaligen Zählung in dieser Hauptgruppe; Nennung von mehreren Zwecken, die in verschiedenen Hauptgruppen liegen, führt zu gleichverteilten Anteilen.

soziale Zwecke

13

Wissenschaft und Forschung

14

Bildung und Erziehung

24

Kunst und Kultur

7

16

5

StiftungsReport 2007

Umweltschutz andere gemeinnützige Zwecke privatnützige Zwecke

Die Anfänge des Stiftungsengagements bedeutender Unternehmer Eigentümerdominierte Unternehmen sahen und sehen in Deutschland traditionell ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und entwickelten auf Basis dieser Überzeugung ein ausgeprägtes Mäzenatentum. Einzelne große Unternehmer begründeten mit dem von ihnen und ihren Mitarbeitern erwirtschafteten Kapital bedeutende Unternehmensstiftungen. Ernst Abbe, nach Carl Zeiss’ Tod alleiniger Leiter des Zeiss-Werkes, überschrieb der 1889 errichteten Carl-Zeiss-Stiftung sein Vermögen. Sie wurde Alleininhaberin der Firma Carl Zeiss (heute Schott Glas). Ihr Zweck ist die Förderung der Naturwissenschaften und gemeinnütziger Einrichtungen, die wirtschaftliche Sicherung der Stiftungsunternehmen und die Erfüllung sozialer Pflichten gegenüber Mitarbeitern.58 Die Possehl-Stiftung (gegr. 1919) ist die Universalerbin des vermögenden Lübecker Kaufmanns Emil Possehl, der einen Großteil seines Nachlasses in eine Stiftung gab: „Dem Stadtstaat Lübeck fällt mein Lebenswerk und das Ergebnis meiner Arbeit zu und also auch das Ergebnis aller meiner Geschäfte. Die öffentliche Wohlfahrt und die Förderung deutsch-patriotischen Geistes, insbesondere in unserer Jugend war und ist das Ziel meiner Arbeit und meines Lebens.“ 59 Ihr Stiftungszweck ist es „das schöne Bild und die öffentlichen Anlagen der Stadt zu erhalten, gemeinnützige Einrichtungen in Lübeck zu unterstützen, die Pflege von Kunst und Wissenschaft, die Jugend zu fördern und die Not der Bedürftigen zu lindern. Die Förderung ist auf die Hansestadt Lübeck beschränkt“.60 Die Körber-Stiftung „verdankt ihre Existenz dem großen Unternehmer, Erfinder und Stifter Kurt A. Körber, der sich mutig und unkonventionell für das Gemeinwohl eingesetzt hat.“ 61 Nach dem


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