bolero dezember 2010

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Das Schweizer Magazin fürMode,SchönheitundKultur DEZEMBER 2010 CHF 12.– € 8.– www.boleromagazin.ch

SEHNSUCHT AFRIKA GlamourCamping & Safari in Tansania BOLERO’S CHOICE #1 Die spannendsten Jungdesigner aus der Schweiz

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OUTDOOR-CHIC! ABENDMODE UND JUWELEN-GLANZ


INHALT dezember 2010

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Kulturklub 61

Kunst Die ungeschönten Porträts des Fotokünstlers Mark Morrisroe in Winterthur

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Ausstellungen Carsten Höller inszeniert einen Zaubertrunk, Alexandra Maurers Videos

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Agenda Irving Penns Bilder in Lausanne, Bugge Wesseltoft im Konzert, Tobias Madison stellt aus

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Interview Wir haben den Künstler David LaChapelle an den St. Moritz Art Masters getroffen

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Ausstellung Vernissage zur Stoffausstellung «Soie pirate» im Landesmuseum Zürich

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Bücher Romane, die uns an Sehnsuchtsorte entführen – zum Beispiel nach Australien

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Musik Chansons von Anne Sofie von Otter, dazu die fünf richtigen CDs des Monats

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Design Holen Sie sich die Exotik von Afrika in Ihr Heim, Öko-Wohnbuch von Terence Conran

Art de vivre > 133 Tansania Glamouröses Camping in Ostafrika – auf den Spuren von Bernhard Grzimek 138 Reisetipps Das Hotel The Setai in Miami, Wallpaper City Guides, Designhotel Zenden 140 Gourmet-Enzyklopädie Spekulatius, ein wenig bekanntes Gebäck aus Deutschland 142 Sextrology Das Monatshoroskop für alle Sternzeichen von Stella Starsky und Quinn Cox

Rubriken

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Inhalt

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Editorial Sithara Atasoy über die Bedeutung von Schweizer Textilien für unser Land

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Inside und Impressum

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Online Der Zeichner Moebius in Paris, Reiseausstellung Louis Vuitton, Bolero-Adventskalender

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Salongespräch Der Juwelier Christophe Graber über sein wertvollstes Schmuckstück

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Angesagt Wir haben die Medienkünstlerin VALIE EXPORT in Wien getroffen Objekt der Begierde Für Naschkatzen: Mit dem Abo von Beschle ein Jahr lang Gratis-Truffes

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Leserangebot Die Duftkerze «Iris Lumineux» von Mizensir exklusiv für Bolero-Leserinnen

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Leserangebot Erleben Sie die Ausstellung «Soie pirate» unter fachkundiger Führung

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Verlosung Schützen Sie Ihre Haut mit dem «Harmonie Calm»-Set von Decléor

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Adressen Schuh-Box in Glarus, neuer Flagshipstore von Bernie’s, die besten Modeblogs

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Wo zu kaufen Sämtliche Bezugsquellen

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Verlosung «Pure & Natural Make-up»-Kollektion von Nivea

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Kolumne Kurt Aeschbacher macht sich Gedanken über das Wesen des Glücks Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

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INHALT dezember 2010

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Mode > 100 112 > 116

Abendschmuck Öffnen Sie Ihre Schränke und Schatullen und verwandeln Sie sich in eine Diva Schweizer Schmuck Der neue Schmuckstil: die siebziger Jahre von Glamrock bis Edelpunk Cold Mountain Norwegerstrick, Ponchos und Capes – Kleider wie gemacht für coole Trapperinnen

Stil

Cover

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News Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und uns steht der Sinn nach Lichterspielen

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Trend Do it yourself: Stricken ist in, Malena Ruder über selbstgemachte Geschenke

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Alltag Coole Outfits für Schneehasen und den Après-Ski – egal, ob aus Kunstfell oder Pelz

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Im Fokus Alber Elbaz, Kreativdirektor von Lanvin, ist neuer Gastdesigner bei H&M

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Bolero’s Choice #1 Wir stellen die spannendsten Nachwuchsdesigner der «Blickfang» vor

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Talent Der Künstler Philippe Decrauzat entwirft für Bally eine Kapselkollektion

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Porträt Die Fotografin und Hair- & Make-up-Artistin Adriana Tripa lebt für die Schönheit

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Spot on Die Boutique Septième Etage feiert 10-Jahre-Jubiläum mit Isabel Toledo

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Laufsteg Kleider wie englische Gärten: bodenlange Roben für den grossen Abendauftritt

MODEL Katharina Friedrich/ Placemodels FOTO Sven Bänziger REALISATION Martina Riebeck HAIR & MAKE-UP Helve Leal/ Style Council OUTFIT Norwegerstrickoverall mit goldenem Reissverschluss, D&G. Schwarze Lammfellweste, Windsor. Handschuhe, Chanel. Federn, Galeottipiume.

Beauty > 83

Lack drauf! Kultfarben lassen den Nagellack ein Revival erleben

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Forschung Chanel entschlackt unsere Haut mit Magnolien-Blüten aus dem Himalaya

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Make-up Beauty-Liaison: Bei Helena Rubinstein leuchten die Lippen in Baccarat-Rot

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Test Was kann die Kosmetik? Miss B. untersucht fünf Face-Primer, die uns strahlen lassen

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Vanity Case Gallianos neuer Duft, Jade Jagger entwirft Guerlain-Flakon, Dior-Lidschatten Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

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INSIDE redaktion: leoni jessica hof

VICTOIRE SCHLICKLIN UND CAROLINE CHERBUIN Sind mit ihrem Label «Only E.T. will judge me» zwei der Jungdesigner des «Bolero’s Choice #1», ab Seite 40. – trafen sich vor zwei Jahren in der Boutique Septieme Etage – gründeten ein Label, welches genau das Teil liefert, das zum Outfit noch fehlt – die beiden machen Stirnbänder, Haarschmuck und Mäntel – alles ist handgearbeitet – ihr wunderbares Schloss, na ja, sagen wir ihr Atelier, liegt in Thonon-les-Bains, einem liebenswerten Ort am Genfersee Bolero: Was inspiriert euch? Wie arbeitet ihr? Only E.T. will judge me: Inspiration

lässt sich schwer erklären. Jeden Monat gibt es neue Stücke in unserer Online-Boutique. Wir wollen nicht Kollektion nach Kollektion machen, auch wenn wir saisonale Teile hinzufügen.

Bolero Zeitschriftenverlag AG Giesshübelstrasse 62i, 8045 Zürich Tel. 044 454 82 82, Fax 044 454 82 72 service@boleroweb.ch, www.boleromagazin.ch Abonnement/Vertrieb: Abo-Service Bolero Postfach, 4801 Zofingen Tel. 062 746 44 23, Fax 062 746 35 71 abo-service@ringier.ch, einzelverkauf@ringier.ch www.online-kiosk.ch Chefredaktorin: Sithara Atasoy Stv. Chefredaktorin: Marianne Eschbach Art Director: Jürg Sturzenegger Redaktion: Sara Allerstorfer (sal), Mode (Leitung) Malena Ruder (rdl), Junior-Redaktorin Marianne Eschbach (mes), Beauty & Health (Leitung) Leoni Jessica Hof (hfl), Kultur (Leitung) Tina Bremer (bm4), Reisen & Reportagen Textchefin und Produktion: Tina Bremer Grafik: Miki Karrer, Tamaki Yamazaki Bildredaktion: Duong Nguyen Korrektorat: Béatrice Schmid Redaktionssekretariat und Honorare: Katarina Griesbach (kgr), Irina Possenti (pti) Giesshübelstrasse 62i, 8045 Zürich Mitarbeiterinnen im Ausland: Martina Riebeck (Modekorrespondentin Mailand) Elisabetta Cavatorta (Modekorrespondentin Paris) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Kurt Aeschbacher, Salvi Atasoy, Joachim Baldauf, Sven Bänziger, Tanja Bernold, Peter Brunner, Gian Marco Castelberg, Quinn Cox, Eliane Dürst, Vanessa Fink, Dinah Hayt, Alessandro Lucioni, Patrick Rohner, Malena Ruder, Jörg Schwerzmann, Stella Starsky, Samuel Trümpy, Marc Wetli, David Willen, Armin Zogbaum, Monsieur Z Head of Marketing Zeitschriften: Thomas Passen Leitung Anzeigenmarkt Zeitschriften: Claudia Dippel Anzeigenverkauf: Mehtap Bulut, Corinna Sarasin, Roberto Lombardi (Deutschschweiz) Luc-François Besson (Romandie) Leitung Produktion Zeitschriften: Roland Winkler Leitung Werbung Zeitschriften: Franziska Schmid

TINA BREMER Unsere Reise-Expertin ging für uns auf Safari in Tansania, ab Seite 133.

ALBERTO MORILLAS Kreierte die Duftkerze «Iris Lumineux» exklusiv für Bolero, auf Seite 146.

FAMILIE MAMMOLITI Lama-Leihgeber für unser Shooting «Unterwegs nach Cold Mountain», ab Seite 116.

– ist ein Nordlicht, wuchs an der Ostseeküste auf – lebte ein Jahr in Kapstadt – spart auf ein Werk des Künstlers William Kentridge – neben dem geschriebenen Wort liebt sie die Fotografie – auf ihrem Nachttisch liegt stets ein Krimi

– liebt es, von einer Reise zu seinem Garten zurückzukehren und von seinen Hunden begrüsst zu werden – hasst den anhaltenden Geruch von Gekochtem ausserhalb von Essenszeiten und abseits der Küche – sein Lieblingsduft ist der mediterraner Blumen, er erinnert ihn an seine spanischen Wurzeln

– leben mit 4 Kindern, zwei hellroten Aras, einem Hund, drei Katzen und 25 Lamas und Alpakas in S-chanf (GR) – zur Zeit sind sie Nomaden und hoffen auf einen Ganzjahresplatz – die Tiere spucken beim Herstellen der Rangordnung, beim Klauenschneiden und bei Futterneid

Bolero: Was vermissen Sie an Ihrer Heimat am meisten? Tina Bremer: Die Weite und das Meer im Winter. Aber der Zürichsee ist ein gutes Trostpflaster. Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich irgendwo ein «Moin Moin» höre.

Bolero: Wie riecht Glück? Alberto Morillas: Dieser Duft interessiert mich nicht. Glück inspiriert mich nicht, Leidenschaft tut es.

Bolero: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Familie Mammoliti: Wir würden gern tiergestützte Therapie anbieten und Familienwanderungen.

OBJEKT DER BEGIERDE, OKTOBER 2010 Myriam Schilling aus Bern ist die Gewinnerin des «Possession Celebration»Rings von Piaget. Sie beantwortete die Frage nach der neuen Botschafterin der «Possession»-Linie richtig, die Antwort lautete Sienna Miller. Wir beglückwünschen sie herzlich zu diesem ungewöhnlichen Schmuckstück. Sie wollen Ihr Glück im Spiel auf die Probe stellen? Auf Seite 145 haben Sie die Gelegenheit dazu. Viel Erfolg!

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Produkt Manager: Katja Bizjak Leitung Kooperationen: Mascia Thommen Anzeigenadministration: Beatrice Meyer Aloui, Tel. 044 259 61 97 Anzeigenverkauf Italien: Studiopep srl, Via Popoli Uniti 20, 20135 Milano, Tel. +39 02 2870496, Fax +39 02 2870171 Anzeigenverkauf Deutschland: Ringier Anzeigen International, Dufourstrasse 49, 8008 Zürich Tel. 044 259 65 11, Fax 044 259 69 96 Anzeigenverkauf übrige Länder: Ringier Anzeigen International, Dufourstrasse 49, 8008 Zürich Tel. 044 259 64 83, Fax 044 259 69 96 Lithos & Druck: Swissprinters St.Gallen AG Bolero ist auf chlorfreiem Papier gedruckt Abonnementspreise: 1 Jahr CHF 110.–, 2 Jahre CHF 200.–, ab 3. Bezugsjahr Treuerabatt CHF 74.– statt CHF 110.– (inkl. MwSt.). Auslandpreise auf Anfrage, Studentenrabatt: 50%, 3-mal im Jahr sind BoleroMen sowie weitere Sonderausgaben im Abopreis von Bolero enthalten. Einzelverkaufspreis: CHF 12.– (inkl. MwSt.), Bolero erscheint monatlich (10-mal pro Jahr) Bolero wird von der Bolero Zeitschriftenverlag AG, einem Unternehmen der Ringier AG, 4800Zofingen,herausgegeben.DerVerwaltungsratsetzt sich wie folgt zusammen: Kurt Aeschbacher, Thomas Trüb, Martin Werfeli. Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt. ISSN 1420-3944 Die Boleroausgabe 1-2/2011 erscheint am 8. Dezember 2010.


WWW.BOLEROMAGAZIN.CH redaktion: marianne eschbach, vanessa fink, leoni hof

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AUSSERDEM...

BEST OF MOEBIUS

MIT LOUIS VUITTON AUF REISE

Sein Vater animierte ihn zum Lesen von Science Fiction, später gab es einen geheimnisvollen Pilz, der seine Vorstellungskraft beflügelte... In Paris widmet die Fondation Cartier dem Zeichner Jean Girod, aka Moebius, die Ausstellung «TransForme». Wir haben den Künstler getroffen.

Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete Louis Vuitton sein erstes Geschäft an der Rue Neuve-des-Capucines in Paris. Jetzt zeigt das Musée Carnavalet die faszinierende Geschichte des Hauses anhand von unzähligen seltenen Objekten, die sich alle um das Thema Reisen drehen.

www.boleromagazin.ch/moebius

www.boleromagazin.ch/louis-vuitton

Stylistin, Designerin und Frau an Mick Jaggers Seite – L’Wren Scott kreierte den Make-upWeihnachtslook von Lancôme. Zum 20-JahreJubiläum von Bolero laden wir 60 Leserinnen ein, das Make-up an sich auszuprobieren. LancômeSchönheitsprofis erwarten Sie bei Globus in Basel, Bern und Zürich. www.boleromagazin.ch/ lancome

Bolero und Bulgari laden 24 Bolero-Leserinnen ein auf eine Reise in die Welt der Edelsteine. Die Ateliers finden im Hotel Baur au Lac in Zürich statt und werden von der Bulgari-Skincare-Expertin Bettina Aeschlimann und der Gemmologin Susanna Erb geleitet. www.boleromagazin.ch/ bulgari-workshop-zuerich

SCHÖN LACKIERT

BOLERO ADVENTSKALENDER

Mit Maulwurfbraun und Jadegrün fing es an. Wie die neuen Nagellacke als Beauty- und FashionAccessoire wirken, sehen Sie auf Seite 83. Wer die Trend-Farben in Nahaufnahme sehen will und dazu die besten Maniküre-Tipps für Hände mit Visitenkarten-Status erfahren möchte, klickt auf

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt: Um Ihnen die sinnliche Zeit vor Weihnachten zu versüssen, verlost Bolero vierundzwanzig tolle Geschenke. Lassen Sie sich vom Bolero-Christkind überraschen oder von den Präsenten inspirieren, falls Sie noch etwas für Ihre Liebsten brauchen.

www.boleromagazin.ch/trend-manikuere

www.boleromagazin.ch/adventskalender_2010

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Der Band «Comic Art Now» ist eine Hommage an die Crème de la crème der Neunten Kunst. Nie zuvor gab es so viele Comic-Künstler wie heute, hier sehen Sie die besten. www.boleromagazin.ch/ comicart


SALON GESPRÄCH interview: leoni jessica hof

Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit?

Médecins Sans Frontières. Ihr Lieblingsmaler? Arnold Böcklin, wegen seiner

mystischen Kunstwelt. Ihr Lieblingsautor? T. C. Boyle, «Wassermusik» ist einer

meiner liebsten Romane. Für welchen Teil Ihrer Wohnung haben Sie sich beim Einrichten die grösste Mühe gegeben? Für die

Bepflanzung meiner Terrasse. Je üppiger, desto besser. Für was geben Sie ohne schlechtes Gewissen zu viel Geld aus? Ohne schlechtes Gewissen kaufe ich gerne schöne

Kunstgegenstände und Möbel. Der letzte Erwerb war das Ölporträt eines Schweizer Malers aus dem 19. Jahrhundert. Was haben Sie immer bei sich? Meine Gedanken. Welches Schmuckstück war das wertvollste, das Sie

Christophe Graber Im 19. Jahrhundert war der Fragebogen beliebter Teil eines Gesellschaftsspiels in den Pariser Salons. Die Tradition neu belebend, steht uns dieses Mal Juwelier Christophe Graber Rede und Antwort.

verschenkt haben? Einen mehr als 10 Kilogramm schweren

Pyrit aus Peru. Welchen Schmuck sollte man der Frau, die man liebt, schenken? Den, der ihre Augen zum Funkeln bringt. Tragen Sie selbst Schmuck? Nein, nicht einmal eine Uhr. Ihre beste Tugend? Das müssen Sie meine Freunde fragen. Ihr grösster Fehler? Ungeduld.

Wo möchten Sie leben? Home is where your heart is. Was verabscheuen Sie am meisten? Schlechtes Essen. Welche menschlichen Fehler entschuldigen Sie bei anderen am ehesten? Unpünktlichkeit.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Zaubern können. Ihre liebsten Romanhelden? Lisbeth Salander aus Stieg

Larssons Trilogie.

Ihr Motto? Machs Beste draus!

Christophe Graber ist Juwelier aus Passion. Seine Leidenschaft gilt seltenen Steinen. Inspirieren lässt er sich von Gemälden holländischer Meister, Asiatika, Contemporary Art, Mode und Fotografie. Neben dem Geschäft in Zürich werden seine Kreationen ab Dezember auch in St. Moritz präsent sein.

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ANGESAGT text: leoni jessica hof

Bilder der Berührung VALIE EXPORT,provokante Pionierin der Medienkunst, zeigt ihr Werk in einer Doppelausstellung. Ein Besuch in Wien und Linz. Mit entblösstem Schritt und gespreizten Beinen sitzt sie da. Mit der Knarre im Anschlag schaut sie den Betrachter an. VALIE EXPORT, auf Aufnahmen aus den Sechzigern. Die Fotoserie entstand im Rahmen ihrer Performance «Aktionshose: Genitalpanik» (1969). Da ging sie durch die Reihen eines Münchner Pornokinos, Waffe in der Hand, gekleidet mit Lederjacke und eben jener «Aktionshose», die zwischen den Beinen ausgeschnitten war und den Blick freigab auf das, was die Kino-Besucher sonst nur auf der Leinwand sahen. In einer anderen Aktion, dem «TAPP UND TASTKINO», liess sie Fremde ihren Busen begrapschen, Künstlerkollege Peter Weibel führte sie an einer Leine durch Wien. In diesem Jahr wird die Tabubrecherin von einst siebzig. Sowohl das Untere Belvedere in Wien als auch das Linzer Kunstmuseum Lentos feiern die Künstlerin mit je einer Ausstellung. Da darf die Frage gestattet sein: Wie nah kommt uns VALIE EXPORTS Kunst heute noch?

Die Künstlerin mit einem ihrer Werke aus dem Werkkomplex «Kinderzeichnungen».

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Sie bescherte manch einem einen wutroten Kopf – auch innerhalb des österreichischen Kulturbetriebs. Als das während der Pressekonferenz ein Journalist anspricht – VALIE EXPORT, einst geschmäht, nun gefeiert –, quittiert das die Künstlerin mit einem so charmanten wie bestimmten «Ich lasse mir nicht gern auf die Schulter klopfen». Ihre blauen Augen schauen durch den Saal und die Anwesenden verkneifen sich eine nächste Frage. Mit dem Anecken hat die Künstlerin kein Problem. Anfang der sechziger Jahre war die gebürtige Linzerin nach Wien gegangen und studierte dort Modedesign. Unter Kreativsein verstand sie jedoch etwas anderes. Sie lernt die Wiener Gruppe >


STIL

IM UHRZEIGERSINN Pailletten-Glitteroutfit von Pucci; www.emiliopucci.com Comic-Ohrringe, Prada, CHF 160.–; www.prada.com Clutch, Fendi, ca. CHF 1335.–; www.fendi.com Kartenhalter, Swarovski, CHF 240.–; www.swarovski.com Schwarze Lackhighheels mit funkelnden Glitzersteinen, Balmain, ca. CHF 1011.–; www.balmain.com Kette mit Anhänger, Lanvin, ca. CHF 3275.-; www.lanvin.com

—News und Trends. Wenn sich das Jahr dem Ende entgegen neigt, flattern jede Menge Einladungen zu Partys ins Haus. Höchste Zeit also für schillernde Lichterspiele. REDAKTION: SARA ALLERSTORFER LAUFSTEGFOTO: ALESSANDRO LUCIONI

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STIL trend Bolero

BLICKPUNKT

Geschenke zum Ankleiden

MALENA RUDER Redaktion Mode

Weihnachten klopft an die Tür, immer lauter, und wenn wir uns dem Konsumzwang nicht verweigern wollen, dann sollten wir uns über passende Geschenke Gedanken machen. Leider birgt dieses Thema viele Tücken, denn was braucht man überhaupt noch? Ich finde ja, Kleider kann man immer brauchen. Und bei Nichtgefallen lassen sie sich Platz sparend verstauen.

TEXT: SARA ALLERSTORFER

Die Winterabende werden länger, die Wochenenden nebliger und bald steht Weihnachten vor der Tür. Sprich die Gabenzeit. Bevor Sie in Panik verfallen, lesen Sie weiter. Unser Tipp für Sie: Do-it-yourself, das heisst, nähen oder stricken Sie doch wieder einmal selbst. Als Snob würden Sie jetzt die Nase rümpfen. Da Sie aber als Opinionleader eine feine Sensorik für das Neue entwickelt haben, kann es gleich losgehen. Sich selber ein DesignerKleidungsstück zu nähen wird bei www.sans.name/lookbook/lika.html möglich. Die Russin Lika Volkova entwirft unter dem Namen sans Kleidung, deren Schnittmuster man online kaufen und mit Nähinstruktion herunterladen kann. Stricksets mit Wolle, Stricknadeln, Anleitung und einem Foto mit dem Endprodukt findet man bei Lisa Sabrier und Carolyn Main auf www.woolandthegang.com. Wer Glamouröseres sucht, ist bei Swarovski Elements goldrichtig. Das österreichische Unternehmen eröffnete vor kurzem Stores, in denen die unterschiedlichsten Kristalle für Do-it-yourself-Schmuck angeboten werden. Bolero veranstaltet vom 16. 11. bis 18. 11. einen Workshop mit Swarovski Elements, in dem man Schmuck nach Vorlage selber kreieren kann. Mehr Informationen unter www.boleromagazin.ch/swarovskielements-leserangebot. Weihnachten kann kommen! 1

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1. Schnittmuster von sans. 2. Armband von Swarovski Elements, das Sie im Bolero-Workshop nach Vorlage selbst anfertigen können. 3. Mütze von Wool and the Gang.

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Die grösste Herausforderung besteht darin, die passende Grösse zu finden. Ein Kleidungsstück muss sitzen, das Etikett darf den Beschenkten aber nicht empören. Ich erinnere mich an einen reizenden jungen Mann, der seine Freundin mit einem ganz zauberhaften Negligee beschenkte. Leider stand auf dem Etikett Grösse 44. Sie trug 38. Sie sind heute nicht mehr zusammen. Textilen Gaben sollte also eine umfassende Recherche vorausgehen, entweder im Geheimen im Schrank des Empfängers, oder man fragt nach – aber nicht einen Anverwandten oder Vertrauten, sondern die zu beschenkende Person! Die Alternative: Sie kaufen Schals. Oder Sie kochen Marmelade für alle Ihre Lieben und füllen sie in hübsche Gläser. Mit dem Ersparten dürfen Sie sich dann selbst beschenken – in einer Boutique ihrer Wahl. MALENA RUDER hat Modedesign in Basel studiert und schreibt heute über dieThemen Mode und Beauty.

Foto: Getty Images (1)

Do it yourself. Selbst zu Nadel und Faden zu greifen ist nicht nur hip, sondern macht auch Freude.

Mit Cashmere in gedeckten Farben kann man wenig falsch machen, besonders bei Herren. Auch Selbstgemachtes erfreut, aber der Wille und die Arbeit alleine zählen nicht: Vor Jahren überraschte ich eine Freundin mit einer selbstgenähten Tasche, die leider ein wenig schief geraten war. Sie tat so, als würde sie sich unbändig freuen. Ausgeführt hat sie das missratene Stück jedoch nie.


FOLKLORE: DIE PELZIGEN UND RUSTIKALEN SKIACCESSOIRES SORGEN FÜR PISTENGAUDI IM RETROLOOK.

Pistenjagd Die Wintermode trotzt der Eisstarre. RetroSkihose mit Steg und tierische Accessoires bekleiden Skifahrer und Wintersportler bei frostiger Kälte. Ob Kunstfell oder Pelz bleibt Ihre Sache, die Designer zeigen das volle Sortiment – nur nichts für Faulpelze. REDAKTION: SARA ALLERSTORFER, TANJA BERNOLD FOTOS: JOACHIM BALDAUF/ SHOTVIEW.COM STYLING: MARTINA RIEBECK

VON OBEN NACH UNTEN: Skihelm, Bogner, ca. CHF 735.–. Schwarze Lederhandschuhe mit Goldstreifen, Burton, ca. CHF 115.–. Schwarze Skisocken, Adidas by Stella McCartney, ca. CHF 40.–. Felltasche, Chanel, CHF 4110.–. Gefütterte Overknees, Stella McCartney, CHF ca. CHF 490.–.

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RETRO-CHIC: Fellmütze, Mühlbauer, ca. CHF 620.–. Abgesteppte Bomberjacke, Roxy Heart by Henry Holland, CHF 939.–. Schwarze Skihose, Roxy Heart by Henry Holland, CHF 309.–. Winterstiefel, Kandahar, CHF 940.–. Skistöcke, Zai, nur beim Kauf von Zai-Ski im Paket erhältlich.

Model: J.R./Modelwerk Hair: Nicola Fischer/Style Council Make-up: Adalberto Pezzaioli/Carlo Bay Cosmetics Bildbearbeitung/Composing: www.melaniesturm.de/www.kodiak.de Preisangaben ohne Gewähr

STIL im alltag


STIL im fokus UNTEN: Der israelische Designer Alber Elbaz war unter anderem für Yves Saint Laurent tätig, bevor er Lanvin wieder zu einem der begehrtesten Labels machte. LINKS: Ein Modell aus der «LanvinNNH&M»-Kollektion.

Cinderellas Kleider – Alber Elbaz,Kreativdirektor von Lanvin, ist der neue Gastdesigner bei H&M. TEXT: SARA ALLERSTORFER

Lange wurde gerätselt, wer der nächste Designer bei der inzwischen zur Tradition gewordenen H&M-Gastdesigner-Kooperation werden wird. Es kursierten die wildesten Gerüchte im World Wide Web, angeheizt durch rätselhafte Sekunden-Trailer. Als es endlich offiziell wurde, ging ein Freudentaumel durch die Modeszene: Alber Elbaz, der von vielen bewunderte Kreativdirektor von Lanvin, wird sein Feingefühl für die Wünsche der Frau für kurze Zeit einer breiten Käuferschicht zur Verfügung stellen. Dabei sagte er einmal über Zweitlinien: «Ich habe ein Problem, eine Kollektion zu entwerfen, die eine Zweitlinie ist. Man will ja nicht die Stiefschwester sein. Man will Cinderella sein. Zeigen Sie mir ein Mädchen, das die Stiefschwester sein möchte.» Und da Alber Elbaz auch nicht die böse Schwiegermutter sein m0chte, hatte er ein Einsehen. Deshalb können

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wir schon bald alle Cinderellas sein und unseren Prinzen in den schönsten Designerkleidern verführen. «H&M hat sich mit dem Kooperationsvorschlag an uns gewandt und wollte herausfinden, ob wir den Traum, den wir bei Lanvin erschaffen haben, für ein breiteres Publikum umsetzen können, und nicht bloss ein Kleid zu einem günstigen Preis», sagt er. «Ich habe in der Vergangenheit gesagt, dass ich nie eine Kollektion für den Massenmarkt produzieren würde, aber was mich fasziniert hat, war die Idee, vielmehr H&M eine luxuriöse Dimension zu geben, als Lanvin in die breite Öffentlichkeit zu bringen. Es war eine aussergewöhnliche Aufgabe, bei der zwei Unternehmen an zwei so unterschiedlichen Polen zusammenarbeiten können, weil wir dieselbe Philosophie teilen: Männern und Frauen auf

der ganzen Welt Freude und Schönheit zu bringen.» Alber Elbaz, der seit 2001 Kreativdirektor bei Lanvin ist, hat das 1889 von Jeanne Lanvin gegründete Haus zu einem der Power-Player des 21. Jahrhunderts gemacht. Sein Instinkt für die Frau, seine Schnittkunst und sein spielerischer Zugang zu Design und Mode machten ihn über Nacht zum Trendsetter der Trendsetter. Wo sah man Bänder, Schleifen, unverdeckte Zips, in Tüll gehüllte Perlen oder unversäumte Kanten als Erstes? Richtig: bei Lanvin. Alber Elbaz selbst blieb ob dieses weltweiten Erfolges der bescheidene Designer, der mitunter eher wie ein verschmitzter Clown denn ein hochbegabter Kreativer wirkt. < Die Frauen- und Männerkollektion (letztere designt von Lanvin-Menswear-Designer Lucas Ossendrijver) ist ab dem 23. November in ausgewählten H&M-Stores erhältlich. www.hm.com


STIL bolero’s choice #1 – Die neue Designergeneration – Bolero’s Choice #1 feiert an der diesjährigen «Blickfang Zürich» Premiere. Entdecken Sie mit uns sechs viel versprechende junge Designer und ihre Arbeiten: Mode, inspiriert vom Styling älterer Menschen. Lingerie-Träume aus Satin und Tüll. Handgearbeiteter Schmuck aus Horn. Haarbänder, so unwiderstehlich wie Zuckerbäckerkunst. Hier unsere Favoriten. TEXT: SITHARA ATASOY

Sara Vidas 3 Jahre «Style und Design», Zürich. 3 Jahre Institut Mode-Design, Fachhochschule, Basel. Lebt und arbeitet in Zürich.

Caroline Cherbuin Haute Ecole d’Art et de Design, Genf. Teilzeitjob als Zeichnungslehrerin. Ursprünglich aus Vevey, lebt in Thonon-Les-Bains (F).

Background: Sich schön anzuziehen, macht Sara Vidas glücklich, seit sie ein kleines Mädchen war, das sich gerne im Kleiderschrank seines Vaters versteckte. Nach dem Studium will Sara das Modehandwerk kennen lernen. Erst studiert sie «Style und Design» in Zürich, danach wechselt sie an die Fachhochschule Basel. Lieblingsfilm: «Stranger Than Paradise» von Jim Jarmusch. Kollektion: Basis bildet ihre Auseinandersetzung mit dem Alter und der Jugend. Menschen auf der Strasse, die Art und Weise, wie ältere Leute spielerischen Umgang mit Styling pflegen, motivieren sie zu neuen Kreationen. «Fantastisch», sagt Sara, «wie sie Einzelteile aus verschiedenen Dekaden zu einem selbstverständlich wirkenden Ganzen kombinieren lassen». Traum: Irgendwann einmal vom Modemachen allein leben zu können.

Background: Noch nicht zwanzig, lässt sich Victoire den Satz «only E.T. will judge me» in die Schulter stechen, nicht ahnend, dass genau dieser Satz sieben Jahre später zum Label einer Kollektion von Haarbändern wird. Lieblingsfilm: Ganz generell die Filme der achtziger Jahre und im Speziellen der Film «E.T. – der Ausserirdische» von Steven Spielberg. Kollektion: Die Haarbänder werden aus St. Galler Textilien wie auch aus Vintage-Sachen gefertigt. Alles ist Handarbeit, bis hin zu den Rosen, die jede einzeln von Victoire oder Caroline genäht werden. «Only E.T.will judge me» ist zu einem Familiengeschäft – oder soll man sagen «Familienspass»? – geworden. Alle helfen mit, von der Mama bis hin zu Victoires Freund, der die Fotos schiesst. Der Haarschmuck entsteht abends und in der Freizeit und ist vorerst noch ein Geheimtipp, aber heiss begehrt.

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Ly-Ling Vilaysane 2 Jahre Esmod, Paris. Assistentin bei Modedesigner David Szeto, Paris. 2006 Gründung des eigenen Modelabels «Aéthérée». Diverse Preise in Frankreich und Japan. Gewinnerin Swiss Fashion Contest «Lily 2010» von «edelweiss» und L’Oréal Paris. Background: Geboren wird Ly-Ling in der Schweiz. Ihre familiären Wurzeln hat sie in Laos und China. Mit sieben Jahren entdeckt sie die Mode, bei einer Tante, die in Deutschland eine Modeschule besucht. Ly-Ling fängt an, für ihren Teddybär Kleider zu zeichnen und zu nähen. Jahre später besucht sie die Esmod in Paris, verlässt aber die Schule vorzeitig wegen eines Stellenangebots bei Modedesigner David Szeto. Kollektion: Zeitlose Kreationen, sinnlich und funktional. Ihre Kleider, Blusen, Röcke bieten oft mehrere Möglichkeiten, sie zu tragen. Sie legt Wert auf schön gearbeitete Details und beste Qualität. Ein Grossteil der Stoffe bezieht sie von St. Galler Firmen. Produzieren lässt sie die Kollektion in Ungarn. >

Fotos: Gian Marco Castelberg (1)

Victoire Schlicklin Kauffrau. Mitarbeiterin Boutique Septième Etage, Genf. Geboren in Paris, lebt heute in Thonon-Les-Bains (F).


STIL bolero’s choice #1 Die «Blickfang Zürich», die grösste Designmesse der Schweiz, lockt mit vielen Neuerungen vom 19. bis 21. November ins Kongresshaus Zürich. Premiere feiert auch das Magazin «blickfangview». «Design for Community» ist zum Leitmotiv der ersten Ausgabe geworden. Wir berichten über spannende Designansätze, die nur aufgrund der heutigen globalen Vernetzung verschiedener Kulturen möglich sind. Mehr über die «blickfang» unter www.blickfang.com

Ramona Keller Eidg. Dipl. Sortimentsbuchändlerin. Fashiondesignerin MDSZ. Lebt und arbeitet in Zürich. Background: 2006 gründet Evelyn Huber das Label Lyn Lingerie und eröffnet ein Atelier in Zürich. Zwei Jahre später folgt das eigene kleine Geschäft. Im September 2010, jetzt gemeinsam mit Geschäftspartnerin Ramona Keller, schliesst der Shop an der Schreinerstrasse und eröffnet neu an der Glasmalergasse 6 beim Stauffacher in Zürich. Ähnlich einem Boudoir eingerichtet, hängt nun die erste gemeinsame Lingeriekollektion an den Ständern. Kollektion: Sexy Alice im Wunderland. Bezaubernde Unterwäsche aus Tüll, Chiffon, Satin, teils mit Schleifen verziert. BHs mit Höschen, Pyjamas, Negligés, Haute-Couture-Korsagen. fast nichts, das man nicht haben möchte. Sämtliche Modelle werden von Hand direkt von den Designerinnen Evelyn Huber und Ramona Keller und ihrer Praktikantin Fabienne Steffen im Laden angefertigt.

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Maria-Xuan Tochter einer Schweizerin und eines Vietnamesen. Masterabschluss in «International Relations». Diverse Jobs im PrivateBanking, in der Schweiz und in Singapur. Background: Maria-Xuan hat sich selber «learning by doing» zur Schmuckdesignerin ausgebildet. 2006 lanciert sie ihre erste kleine Kollektion von Halsketten und Sautoirs aus Halbedelsteinen, verzierter Jade und Horn, mit Satinband und Quaste. Aus der anfänglichen «Produktion für Freunde» entsteht eine Verkaufskollektion. Heute pendelt Maria-Xuan zwischen Genf und Singapur. Sämtliche Schmuckstücke entstehen in ihrem Atelier in Genf. Kollektion: Die aktuelle Winterkollektion enthält zeitlose, handgefertigte Schmuckstücke. Fast schon klassisch elegant sind die langen Ketten aus Horn mit passenden Armreifen und Ohrclips. Hornschnitzereien geniessen in Vietnam grosse Tradition. «Aufregend am Material Horn», erklärt Maria-Xuan, «ist die Vielfalt an Schattierungen und Farben, wie nur die Natur sie hervorbringt».

Emilie Meldem Bachelor am Institut Mode-Design, Fachhochschule Basel. Master in Fashion-Design am Institut Français de la Mode (IFM), Paris. Praktika bei Viktor & Rolf und Bernhard Willhelm. Gewinnerin «Eidgenössischer DesignPreis Schweiz». Background: In ihrem Portfolio spricht die junge Modedesignerin immer wieder von «Manifest». Sie sucht ihren Weg in die Mode über die Kunst. Vor zwei Jahren schliesst Emilie Meldem mit ihrer Kollektion «Dumbalicious» und dem Diplom in Modedesign die Fachhochschule Basel ab. Ihre kleine Kollektion umfasst vorwiegend schwarze Kleider. Sie spielt gekonnt mit neuen Formen und «Scherenschnittmustern». Kollektion: Emilie Meldem hat noch keine Verkaufskollektion. Noch ist sie in Ausbildung und will vorerst so viel wie möglich an praktischer Erfahrung sammeln. Immer wieder überrascht sie mit ausserordentlichen Konzeptarbeiten. Die aktuelle Kollektion, die am IFM Paris entstanden ist, nennt sie «Odlhou». Emilie experimentiert mit dem Plastron, einer Art Brustpanzer. Sie arbeitet mit Leder und Baumwolle, die sie in grafischen Mustern miteinander verbindet. <

Fotos: Nora Dal Cero (2), Renate Wernli (1)

Evelyn Huber Eidgen. dipl. Damenschneiderin. Fashiondesignerin HF. Lebt und arbeitet in Zürich.


STIL talent Illusionen in Schwarz-Weiss Der Künstler Philippe Decrauzat macht aus Schuhen und Taschen Sensationen. Der Auftakt zu einer Partnerschaft zwischen Bally, der «Art Basel» und «Art Basel Miami Beach». INTERVIEW: SITHARA ATASOY

von Miami Beach über New York, Paris, Zürich. Für die Kollektion «Bally Love Nr. 1» hat Decrauzat seine Lieblingsfarben Schwarz und Weiss gewählt. Sie erinnern entfernt an seine Kunstwerke, die sowohl mit abstrakter Kunst wie auch mit Op-Art und Popkultur verwandt sind. Bolero: Was war für Sie die grösste Herausforderung bei der Zusammenarbeit mit Bally? Philippe Decrauzat: Es ging darum, spezielle Muster zu kreieren, die im Zusammenhang mit der Verwendung stehen müssen. Meine Arbeit begann mit einem Besuch im Bally-Schuharchiv. Ich wollte mich mit der Geschichte des Hauses vertraut machen und war beeindruckt von einem Damenschuh aus den dreissiger Jahren. Er hatte ein vielschichtiges Motiv aus schwarzen und weissen Karos. Was ist Ihr Lieblingsteil aus der «Love»-Kollektion? Das Foulard. Es ist nicht nötig, es zu tragen, damit es toll aussieht. Es könnte auch einfach an einem Garderobenständer hängen. Was zeichnet die Mode des 21. Jahrhunderts aus? Schnelle Augenbewegungen.

Der Schweizer Künstler Philippe Decrauzat arbeitet am liebsten mit den Farben Schwarz und Weiss. Dies reflektieren auch seine Entwürfe für das Schuhhaus Bally.

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Die erste Kapselkollektion heisst «Bally Love Nr. 1» und wurde von Philippe Decrauzat entworfen. Der Schweizer Künstler hat Schuh-Ikonen von Bally mit seinem Design bedruckt. Seine repetitiv eingesetzten Punkte und Gitternetze schaffen optische Illusionen. Decrauzat, 36, Diplom-Abgänger der Ecole cantonale d’art de Lausanne (Ecal), lebt heute als freischaffender Künstler in der Romandie und hat seit zehn Jahren einen Lehrauftrag an der Ecal. Mit seinem Engagement für Bally steht er Pate bei der Zusammenarbeit mit der «Art Basel» und der «Art Basel Miami Beach». Philippe Decrauzat ist Mitbegründer des Kunstraums «Circuit» in Lausanne. Seit mehr als zehn Jahren werden seine Werke international ausgestellt. Er bespielt ganze Galerie-Räume,

Was bedeuten Ihnen die Nichtfarben Schwarz und Weiss? Weshalb Nichtfarben? Schwarz steht für eine Masse oder Sache, Weiss für Leichtigkeit und Licht. In Ihrer Kunst verwenden Sie auch die Farbe Rot – wofür steht sie bei Ihnen? Zwischen 480 und 405 Terahertz. (Terahertz sind eine Billion Schwingungen/Vorgänge pro Sekunde, Anm. d. Redaktion) Vom 2. bis 5. Dezember an der «Art Basel Miami Beach» sowie bis erste Januarwoche 2011 im Moore Building in Miami erhältlich. Ab Dezember in den Bally-Flagshipstores. Bally, Bahnhofstrasse 66, Zürich, www.bally.com


STIL porträt

LINKS: Military-Mantel von Balmain, bei Trois Pommes. Top von Calvin Klein, Hose mit Reissverschlüssen an den Knien von Balenciaga, Stiefeletten von Tod’s. OBEN: Schätze aus Silber und Kristall auf spitzengesäumtem Leinen, Fotos von Adriana Tripas Sohn Jon. UNTEN: Der Münzhaufen wächst und wächst, ein Buddha bewacht ihn. Trouvaillen, Handschuhe und ein Vorrat an Adriana Tripas Lieblingsparfum von Karl Lagerfeld.

Schönheitskönigin Adriana Tripas Welt ist der Schönheit verschrieben: Als Fotografin, Stylistin und Hair & Make-up-Artistin bereist sie die Welt. Kosmopolitisch wie sie selbst wirkt auch ihre mit Antiquitäten eingerichtete Wohnung. Einen Kontrapunkt setzt ihr klar gestaltetes Studio. 46

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REDAKTION: MALENA RUDER FOTOS: GIAN MARCO CASTELBERG

Mein Stil Eine Mischung aus Casual Classics mit einem Touch «Rock Couture». Ich liebe es, neue Stilrichtungen im Voraus zu spüren und sie dann mit meinem Kleiderfundus zu interpretieren. Nach 20 Jahren Styling und Beauty für Foto, Werbung und Film hat sich dort einiges angesammelt. Lieblingskleidungsstück Mein altes Azzedine-Alaïa-Ledermantelkleid, das ich von morgens bis abends mit den entsprechenden Accessoires sportlich oder glamourös tragen kann. Schmuck Ich besitze zwei Arten von Schmuck. Zum einen meinen Familienschmuck, der mich durchs Leben begleitet und an wichtige Ereignisse erinnert. Und dann noch jenen Schmuck, den ich auf meinen vielen Reisen gesammelt habe, um ihn für meine Fotoshoots zu verwenden. Musik Von Klassik bis Rock, alles, was mich berührt. >


STIL spot on

RUBEN TOLEDO, ILLUSTRATOR UND KÜNSTLER Bolero: New York oder Genf? Ruben Toledo: Das ist keine

Frage des Ortes. Es geht um Begegnungen mit Menschen, um Austausch von Ideen und um neue energiegeladene Orte. So weben wir die Geschichte unserer Zeit. Ihr Lieblingskünstler?

Isabel Toledo. Ich bewundere ihre Sensibilität, ihren erstaunlichen Sinn für Farben und Töne, ihre Poesie und ihren Mut, sich treu zu sein, auch wenn sie sich in ihrer Arbeit ausdrückt. Was bedeutet Ihnen Caran d’Ache, mit deren Acrylfarben Sie die Schaufenster bemalten?

Sie sind einer der weltbesten Hersteller von Künstlerbedarf. Sie garantieren beste Qualität und haben hohe Ansprüche. In meinen Augen beginnt hier der Prozess des «Kunstmachens».

KATHARINA SAND, INHABERIN BOUTIQUE SEPTIÈME ETAGE Bolero: Sie haben mit Ihrem Geschäft ZehnJahre-Jubiläum in Genf gefeiert. Was war die grösste Überraschung? Katharina Sand: Wie viel

Liebe die Menschen mir und meinem Geschäft entgegengebracht haben. Was ruft bei Ihnen gute Laune hervor?

Heute? Die Party-Bilder! Ihr grösster Traum?

Einmal 24 Stunden nicht zu arbeiten.

– Rote Lippen und schwarzer Schnauz! – Die Boutique Septième Etage feierte in Genf ZehnJahre-Jubiläum. Die Schaufenster gestaltete Ruben Toledo. Im Innern standen Hutschachteln, alle von Toledo mit schwarzen Augen und roten Lippen bemalt. Überall hingen seine Illustrationen. Juwelen von Caspita und Duftkerzen von Toledo feierten Premiere. Es gab Make-up von Nars, Blumen und Champagner.Als Höhepunkt des Tages zeigte Isabel Toledo ihre neue Kollektion. 50

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TEXT: SITHARA ATASOY

Seit dem ersten Tag führt Katharina Sand in ihrer Genfer Boutique Septième Etage die Kollektion der New Yorker Designerin Isabel Toledo. Mittlerweile hat Sand zwei Geschäfte und Toledo kreiert exklusiv für Septième Etage. Kennen gelernt hatten sich die beiden im Big Apple. Sand arbeitete im New Yorker Büro des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel». In ihrer freien Zeit fing sie an, für das Magazin Bolero über die junge New Yorker Modeszene zu berichten. Sie >


STIL laufsteg fotos: alessandro lucioni redaktion: sara allerstorfer

GIANFRANCO FERRÉ

AKRIS

BOTTEGA VENETA

VALENTINO

HAIDER

ALBERTA

JOSEPH

ACKERMANN

FERRETTI

ALTUZARRA

Romancière Vergessen ist das kleine Schwarze. Für den grossen Abendauftritt kleiden sich Trendsetterinnen in bodenlange Roben, deren Farben und Formen an englische Gärten im Spätherbst erinnern. Wo zu kaufen Seite 152. 54

HALSTON

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KULTUR

—PorträtseinesVerlorenen.MarkMorrisroe hinterliesseinvielseitigesWerk,dasesim FotomuseumWinterthurzuentdeckengilt. TEXT: LEONI JESSICA HOF

Viel gesehen hat man von Mark Morrisroe (1959–1989) noch nicht. Dabei hat er ein vielschichtiges Werk hinterlassen, als er mit 30 Jahren an den Folgen von Aids starb. Nun präsentiert das Fotomuseum Winterthur die erste Übersichtsschau des amerikanischen Fotokünstlers. Exzentrisch war Morrisroe, der mit sechzehn von zuhause wegging. Weg von der Mutter, die an der Flasche hing. Er prostituierte sich, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Bei einem Streit mit einem Freier wurde er angeschossen und hinkte fortan durchs Leben. Wie seine Künstlerkollegen von der «Boston School», Nan Goldin und David Armstrong, dokumentierte Morrisroe seine Freunde der Punk- und Bohème-Szene. Ermachte ungeschönte Aktaufnahmen und Porträts. Mit seiner Polaroidkamera hielt er seinen Körper, seine Obsessionen und Begierden fest – und auch seine Krankheit und den Zerfall.

OBEN: «Untitled», ca. 1981. UNTEN: «Self-Portrait (to Brent)», 1982. Nachlass Mark Morrisroe (Sammlung Ringier) im Fotomuseum Winterthur.

«Mark Morrisroe», Fotomuseum Winterthur, 27. November 2010 bis 13. Februar 2011. Im JRP-Ringier Verlag erscheint ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung.

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KULTUR agenda

Ausstellung

ANIMIERTE GEMÄLDE «MANOR-KUNSTPREIS» FÜR MAURERS VIDEOS.

«Doppelpilzuhr», 2010.

Ausstellung

Der Fliegenpilz als Kunstgenuss Zaubertrank und Übernachtung im Museum. Wenn der deutsche Künstler und Naturwissenschaftler Carsten Höller ins Museum einlädt, darf man immer Besonderes erwarten. Höllers Arbeiten fordern zur Teilnahme auf und vermögen scheinbar spielerisch, ästhetische und emotionale Erfahrungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammenzubringen. Im Hamburger Bahnhof in Berlin inszeniert Höller einen Mythos (oder ist es ein selbst erfundenes Märchen?), der von einem wundersamen Zaubertrank namens «Soma» handelt, der 2000 Jahre vor Christus in Nordindien ganze Völkerstämme verzaubert haben soll. Ingredienz dieses Wundergetränks waren vermutlich Fliegenpilze, die in ihrer ganzen Pracht die Ausstellung beherrschen. Mitten in der Installation hat der Künstler ein Hotelzimmer eingerichtet für Besucher, die gerne eine Nacht im Museum verbringen möchten. Vielleicht wirkt dann der geheimnisvolle Zaubertrank im Schlaf? | JSC «Carsten Höller, Soma», Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin, bis 6. Februar 2011.

Bunt bis grell, fröhlich und chaotisch erscheinen die Videos der St. Galler Künstlerin Alexandra Maurer. Doch der erste Eindruck täuscht, und der Begriff Video greift zu kurz; Maurer verarbeitet Bilder, Filme und Computer-Animationen zu raumgreifenden Installationen. «Peinture animée» nennt Maurer ihre Produktionen. Von Schauspielerinnen oder Tänzerinnen lässt sie selbst erdachte Choreografien aufführen und filmt die Szenen. Darauf überführt die Künstlerin einzelne Video-Stills in Malereien, die sie wiederum fotografiert und zu kurzen Videos zusammenschneidet. Der verwirrende Mix der Medien kann den Betrachter durchaus mit verstörenden Bildsequenzen herausfordern, zumal Maurers Arbeiten oft eher schwierige GenderBereiche abdecken und Frauen als ramponierte Wesen zeigen. Die Künstlerin wird mit dem «MANORKunstpreis» St. Gallen ausgezeichnet und ist damit in bester Gesellschaft von Künstlern wie Pipilotti Rist oder Christoph Büchel . | JSC «Alexandra Maurer», Kunstmuseum St. Gallen, 13. 11. 2010 bis 23. 1. 2011.

INSTALLATIONEN WIE WELTEN – DIE KÜNSTLERSCHWESTERN MÜLLER IM MUSEUM FRANZ GERTSCH. Seit 1992 arbeiten die Schwestern Claudia und Julia Müller zusammen, mittlerweile gehören die Autodidaktinnen zu den wichtigen Vertreterinnen der aktuellen Schweizer Kunstszene. Zeichnungsserien auf Papier, Wandmalereien, Collagen, Objekte und Videoarbeiten verweben die beiden zu weiträumigen Installationen. Derzeit sind sie im Museum Franz Gertsch in Burgdorf zu sehen. Etwa mit einer Wandmalerei, die den Besucher in eine atmosphärische Landschaft zieht. Knorrige Baumstämme, eine Eule im Astloch, Augen und Ohren, die scheinbar aufpassen, was vor sich geht. (Bild: «Spaziergang (Passage)», 2010.) Figuratives mischt sich mit abstrakten Installationen oder mit Wandzeichnungen aus Quadern, da und dort steht eine Skulptur. Im Kabinett des Museums treffen die beiden Künstlerinnen auf Franz Gertsch, auf seine Zeichnungen aus den fünfziger Jahren, seine neoromantischen, zarten und verspielten Studien. Ihnen gegenübergestellt wird die Serie «Flora & Fauna» (1992), die erste Arbeit des Duos. | HFL «Claudia & Julia Müller», Museum Franz Gertsch Burgdorf, bis 6. März 2011.

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Fotos: Courtesy Esther Schipper Berlin/Tony Izaaks/VG Bildkkunst,Bonn 2010/ProLitteris (1), Courtesy Kunstmuseum St. Gallen (1) Courtesy the artist & Galerie Peter Kirchmann, Zürich/Bernhard Strahm

Ausstellung


KULTUR agenda

Theater

WARTEN AUF DEN SCHALTERSCHLUSS ANCA MUNTEANU RIMNIC AM ZÜRCHER SCHAUSPIELHAUS. Anca Munteanu Rimnic (*1974, Bukarest) ist ein Talent, das man im Auge behalten sollte. Als bildende Künstlerin wird sie von renommierten Galerien in den USA und Europa vertreten, sie macht Videos und Skulpturen, fotografiert und performt, wofür sie mit Preisen wie dem «Audi Art Award for New Positions» der Art Cologne geehrt wurde. Daneben zieht es sie auch ans Theater, als Schauspielerin und Ausstatterin. Für Bands wie Die Fantastischen Vier oder 2raumwohnung führte sie Regie bei deren Musikvideos. Am Zürcher Schauspielhaus taucht sie nun ein in den Kosmos von Jean Tardieu, dem Pionier des absurden Theaters. Sie inszeniert sein Stück «Der Schalter». Da kommt ein Kunde aufs Amt: «Bin ich hier richtig beim Auskunftsbüro?» Er bekommt eine Wartenummer – und dann beginnt ein kafkaesker Lehrgang in Sachen Bürokratie und Schicksalhaftigkeit des Seins. Wir dürfen gespannt sein, wie Rimnic das Stück um ihre eigenen Texte und Bilder erweitert. | HFL Schauspielhaus Zürich, Premiere 19. November

Installation

EIN CHORWERK ALS KUNSTWERK RICHARD GRAYSONS APOKALYPTISCHE INSTALLATION. Der britische Künstler, Kurator und Schriftsteller Richard Grayson (*1958) hat in der Kartause Ittingen seine erste Einzelausstellung in der Schweiz. Er bespielt das Museum mit einer AudioVideo-Installation, in der ein Chorwerk aufgeführt wird (Bild oben), das Grayson aus Internetseiten einer obskuren Kommune zusammengestellt hat. Es geht um den Weltuntergang und den Krieg des Guten gegen das Böse, also alles etwas apokalyptisch, und besungen wird das Szenario von einem 26stimmigen Chor. | JSC «Richard Grayson», Kunstmuseum Kanton Thurgau, Kartause Ittingen Warth, bis 13. Februar 2011.

Wer ist Banksy? Ein Dokufilm geht der Identität des bekannten, aber gesichtslosen Strassenkünstlers nach und kommt ihr doch nicht auf die Spur. Ein französischer Hobbyfilmer begleitet Banksy, ausdrücklich exklusiv und streng vertraulich. Dieser Thierry Guetta, Künstlername «Mr. Brainwash», wird selbst zum Star. Oder ist das vielleicht doch nur eine Rolle, die sich Banksy ausgedacht hat? | HFL

Ausstellung

FLIESSENDE ÜBERGÄNGE – NETZHAMMER PRÄSENTIERT EIN FREMDES UNIVERSUM. Yves Netzhammer (*1970) wurde Ende der neunziger Jahre über Nacht zum Liebling der Schweizer Kunstszene. Netzhammers Bilder waren von unglaublicher Perfektion und betörender Schönheit. Zudem entwarf der Künstler nebst seiner persönlichen Bildsprache auch ein melancholisches, fremdes Universum, in dem sich Körper von Tieren und Menschen, Objekte des Alltags und Landschaften in fliessenden Übergängen auflösen und neu formieren. Alles in Netzhammers Universum ist unglaublich schön und perfekt, aber jederzeit in Auflösung begriffen und unheimlich geheimnisvoll. Der Künstler erzählt uns Geschichten, von denen wir kein Wort verstehen, die uns aber vertraut sind. In den vergangenen Jahren hat er seine Arbeiten immer öfter als Erlebnisräume inszeniert. Dabei führt er gemalte Wandbilder mit Videoprojektionen, Spiegelungen und Skulpturen plus Musik zusammen. Im Berner Kunstmuseum wird Netzhammers Kunst erstmals in der Schweiz in einer grossen Einzelausstellung vorgestellt. | JSC «Yves Netzhammer», Kunstmuseum Bern, bis 27. Februar 2011.

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«Die Subjektivierung der Wiederholung – Projekt B», 2007.

Fotos: Michael Mann (1), Courtesy the artist and Matt’s Gallery, London(1), Courtesy Yves Netzhammer und Galerie Anita Beckers/medio.tv/Schauderna(1)

«Exit Through the Gift Shop», Filmstart: 25. November


Fotos: Getty Images (1), Alexandra Pauli (3)

KULTUR interview

«Schönheit zwingt den Menschen zum Betrachten» David LaChapelles Bilder erzählen vom Leben mit Ausschweifungen, aber auch von Katastrophen. Bolero sprach mit dem Meister der Fotografie.

Vor viereinhalb Jahren erschien mein drittes Buch bei Taschen. Ich hatte das Gefühl, mit meiner Magazinarbeit alles gesagt und getan zu haben. Die Leute rissen mittlerweilen meine Bilder aus den Magazinen und hängten sie an den Kühlschrank. Ich ging nach Hawaii.

INTERVIEW: SITHARA ATASOY

David LaChapelle weiss bereits im Alter von vier Jahren, dass er Künstler werden will. Das zumindest erzählt er Bolero an den «St. Moritz Art Masters», wo wir ihn zum Interview treffen. LaChapelle, 47, ist zum ersten Mal in dem Bündner Ferienort zu Gast. Zum Interview erscheint er in seinen geliebten gelbschwarzen Nike-Turnschuhen, Jeans und Kapuzensweatshirt. Er sieht aus wie ein grosser Junge. Seine Augen sind dunkel, seine Stimme ist fest. Bolero: David LaChapelle, als Schuljunge in Connecticut sind Sie wegen Ihrer Kleidung gehänselt geworden. David LaChapelle: Ich wollte Künstler sein, wollte mich mittels Kleidung ausdrücken. Ich hatte aber das Pech, in einem sehr konservativen Teil des Landes zu leben. Den Leuten

OBEN: David LaChapelle als bunter Paradiesvogel. UNTEN: LaChapelle im Interview an den «St. Moritz Art Masters 2010».

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missfiel meine Aufmachung. Mit der Zeit fühlte ich mich derart unwohl, dass ich mit 15 Jahren nach New York zog. Es war die Zeit, als im East Village eine interessante Kulturszene entstand. Dort blieb ich 20 Jahre lang.

... bis Sie wieder Lust verspürten zu fotografieren? Ich zeigte meine neuen Arbeiten und war erstaunt, dass angesehene Kunstgalerien an meinen Fotos interessiert waren und sie ausstellen wollten. Es war eine Art Wiedergeburt meiner selbst als Fotograf.

Wie haben Sie es geschafft, mit 17 Jahren für das «Interview»-Magazin zu fotografieren? Ich lernte Andy Warhol kennen und konnte ihm mein Portfolio präsentieren. Warhol zeigte meine Fotos dem Art Director, der mich aufforderte, nach sechs Monaten wiederzukommen. Nach einem halben Jahr ging ich zurück und begann, für «Interview» zu arbeiten.

Haben Sie nie mehr für Magazine fotografiert? Manchmal ruft ein guter Freund an. Lady Gaga wollte zum Beispiel, dass ich sie für den «RollingStone» fotografiere. Ich habe keine Regeln. Aber ich fotografiere nicht mehr in dem Rhythmus für Magazine, wie ich dies zu tun pflegte.

«Interview» folgten «Vanity Fair», «Rolling Stone» und «Vogue». Weshalb arbeiten Sie heute nicht mehr für diese Magazine?

Sehen Sie sich als Visionär? Ich habe meine eigene Inspiration und eine Sprache, mit der ich kommunizieren will. >


Fotos: David LaChapelle (1), Alexandra Pauli (3)

KULTUR interview

Und meine eigenen Motive. Das alles kommt aus meinem Inneren. Weder Geld noch Ruhm motivieren mich zur Arbeit. Ich habe Dinge, die ich sagen will, und die Fotografie ist das Medium, mit dem ich meine Statements mache. Braucht es dazu Provokation, glauben Sie, dass die Menschen Ihre Bilder sonst nicht betrachten würden? Die Menschen brauchen Provokation. Sie werden mit Informationen und Einflüssen überhäuft. Sie haben keine Zeit mehr, eine Pause einzulegen. Ihr Hirn kann nicht ausruhen. Mit meinen Fotos versuche ich, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu packen. Ich will, dass die Leute innehalten und meine Bilder anschauen. Ich übe mich in der Kunst, all das anzuwenden, was ich gelernt habe. Schönheit ist ein Mittel davon. Ich benutze Schönheit subversiv. Aber: Sie dient dazu, die Menschen zum Betrachten zu zwingen. Habe ich einmal ihre Aufmerksamkeit, gibt es die Geschichte hinter dem Bild. Die Story, die mir am Herzen liegt. Erst damit ist für mich die Bildarbeit zu Ende.

OBEN: LaChapelle inszeniert den Maybach Zeppelin DS 8: «Berlin Stories». UNTEN: Nie stagnieren — LaChapelle im Interview in St. Moritz

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Ihre Fotos sind fantasievoll, farbig, stark, laut und zerstörerisch. Wer ist dieser Mensch, der solche Fotos macht? Just, you know... ich versuche, so facettenreich zu sein wie ich kann. Ich versuche, ein besserer Künstler und ein besseres menschliches Wesen zu sein. Das ist alles. Sind Sie immer so ernst? Ich kann genauso gut Spass haben im Leben. Das ist wichtig. Aber wenn es um die Arbeit geht, bin ich sehr ernsthaft. Früher erzählten Ihre Bilder von Shopping, Obsessionen, Schönheitsidealen und Exzessen. Sind die Ingredienzien heute dieselben? Selbst als ich für Modemagazine fotografiert habe, bei denen es um Genuss, Konsum und Übergenuss ging, habe ich diese Dinge in Frage gestellt. Wenn Sie meine Bilder anschauen, dann ist die Oberfläche zwar schön. Aber bei längerem Betrachten erkennen Sie, dass die Bilder Fragen stellen und von dunklen Seiten berichten. Unsere

Gesellschaft verspricht, dass der nächste Kauf oder Luxus Glück bedeutet. Ich war nicht negativ. Ich habe nur Fragen gestellt. Und ich stelle auch heute noch Fragen. Sind Sie sesshaft geworden? Ich habe eine Farm auf Maui, Hawaii, die mir als Zufluchtsort dient. Seitdem fühle ich mich geerdet. Ich kann mich fokussierter auf meine Arbeit konzentrieren. Und persönlich? Es ist mir wichtig, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Die Art, wie ich zuvor gelebt habe, war sanft zerstörerisch. Was bedeuten Ihnen Luxus und Glamour? Mein grösster Luxus ist meine Farm auf Hawaii. Ich habe Ziegen und Honigbienen und pflanze mein eigenes Gemüse an. < David LaChapelle und die Maybach-Stiftung engagieren sich für die Förderung talentierter Nachwuchsfotografen. An den «St. Moritz Art Masters 2010» wurde das neue Mentoring-Projekt für den amerikanischen Fotografen Garret Suhrie vorgestellt, zusammen mit Fotoarbeiten von LaChapelle und Suhrie.


KULTUR soie pirate

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1. Einblicke in die Ausstellung 2. Designer Martin Leuthold 3. Andrin Schweizer und Ralph Meury 4. Verleger Ricco Bilger mit Designerin Ida Gut 5. Heiner Wiedemann von Heinrich Brambilla 6. Art Director Kurt Schwerzmann, Bolero Chefredakteurin Sithara Atasoy, die Modemacherin Rosmarie Amacher und Christoph Stuehn vom Zürcher Landesmuseum 7. Inge Steiger und Theophil Butz 8. Models Tamara Petrovic und Jenny Bachmann 9. Nathalie Wappler, Irene Zortea und Mirjam Beerli 10. Designer Tran Hin Phu 11. Thomas Schmid und Matthias Käsweber vom Dolder Grand 12. Szenograph Bob Verhelst 13. Thomas Isler und Ehefrau 14. Také Hirakawa 15. Melanie Bindella, Racha Fajjari, Ezgi Cinar und Nathalie Wagner 16. Kuratorin Sigrid Pallmert

Vernissage

Coup de foudre Glanzvolle Stoffträume im Landesmuseum Zürich. Einen Spaziergang durch das Textilarchiv der Firma Abraham genossen die Besucher der Vernissage zur Ausstellung «Soie pirate» im Landesmuseum Zürich. («Pirate» nennt sich ein schwarzer Stoff aus der Abraham-Kollektion.) Eng mit dem Textilunternehmen verwoben ist der Chefdesigner und spätere Inhaber der Firma Gustav Zumsteg. Dokumente und Fotografien geben einen Einblick in die Persönlichkeit des Charismatikers, der 1957, an der Beerdigung Christian Diors, eine folgenschwere Begegnung

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hatte. Er traf dort auf den jungen Yves Saint Laurent, ein «coup de foudre», wie Zumsteg später sagte. Saint Laurents Haute-CoutureKollektionen wurden seitdem aus Abraham-Stoffen gefertigt. Die Ausstellung zeichnet den Beginn der Erfolgsgeschichte nach und ist ein Schatz an Inspiration. | HFL Lassen auch Sie sich inspirieren und nehmen Sie unser Leserangebot auf Seite 148 wahr. Entdecken Sie die Ausstellung bei einer exklusiven Führung nur für Boleroleserinnen. «Soie pirate» läuft noch bis zum 13. Februar 2011.


KULTUR bücher – Sehnsuchtsorte – Wir haben für Sie Bücher ausgewählt, die uns entführen. Nach Grossbritannien, in ein Küstendorf und an Orte, wo die Zeit still steht. TEXT: LEONI JESSICA HOF

Jonathan Coe hat einen modernen Schelmenroman geschrieben. Um Maxwell Sim steht es nicht zum Besten: Er hockt allein im fremden Sydney – am Valentinstag, seine Frau hat ihn samt Tochter verlassen. Und selbst sein Vater will nichts mit ihm zu tun haben. Also kehrt Maxwell zurück nach England, wo ihn ein obskures Jobangebot erwartet, für das er an einen der entlegensten Orte des Königreichs fahren soll: auf die ShetlandInseln. Dies allerdings nicht ohne Umwege. In Edgbaston bitten ihn die Eltern seiner Jugendliebe Alison, ihr Unterlagen nach Edinburgh zu bringen. Und dann könnte er doch der leerstehenden Wohnung des Vaters einen Besuch abstatten und gar nicht so weit weg wohnt doch auch seine Exfrau, so viel Zeit muss sein... Quer durchs britische Königreich begibt sich Maxwell auf eine Reise in seine Vergangenheit – die sein Leben auf den Kopf stellt. Hatte er tatsächlich gedacht, bereits am Valentinstag den Tiefpunkt erreicht zu haben? Autor Coe ist ein grosser Wurf gelungen. Er schreibt witzig, mit scharfem Blick und «dem Finger am Puls der Zeit», wie die «Times» schrieb. Die Idee zum Roman kam ihm im Flieger, beim Starren auf die kleine Landkarte, auf der der langsame Fortschritt des Flugzeugs auf dem Weg nach Hause zu sehen war. Er habe eine Geschichte erzählen wollen, «in der der Held sich auf Reisen begibt und zufälligen Begegnungen ausgesetzt wird, durch die er etwas Neues lernt über die Welt und sich selbst – ohne dabei den Humor zu verlieren.» Der normale Wahnsinn eben, in Form einer gelungenen Mixtur aus Road Novel, Schelmenroman und Familiengeschichte. Jonathan Coe «Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim» DVA, CHF 38.90

ZIEGENFELL UND SESAM Dieses Buch ist göttlich! Da fragt sich die Erzählerin: «Welcher Mann aber könnte mich am Abend noch unterhalten, wenn ich den Nachmittag mit Herodot zugebracht habe?» Zurückgezogen lebt sie mit ihrer exzentrischen Tante in einem Landhaus in der südfranzösischen Provinz (wo sie sich von einem dicken ukrainischen Masseur den Rücken knacken lässt und sich nach Indien sehnt). Da hin reisen beide Damen zur Hochzeit des Sohnes des reichen Sikh-Clans. Es riecht nach Ziegenfell, Senf und Sesam, dass es eine Freude ist. Detailreich und eigensinnig, in altmodischer Sprache erzählt, verstäubt der Roman eine feine Schicht Glimmer. Und erklärt nebenbei, wie man ein perfekt blasses Rührei hinbekommt. Anna Katharina Fröhlich, «Kream Korner», Berlin Verlag, CHF 30.50

SO FERN, SO NAH Hiromi Kawakami ist eine Grösse der japanischen Literaturszene. Japanisch reduziert kommt auch ihr Roman daher, ohne Schnickschnack und überflüssige Figuren. Kei wurde von ihrem Ehemann verlassen, der einfach verschwand. Auch zwölf Jahre später weiss sie nicht, ob er tot ist oder doch ein neues Leben angefangen hat. Hinterlassen hat er nur den Tagebuch-Eintrag <Manazuru>. Kei macht sich auf zu dieser einsamen Insel und begegnet dort einer geheimnisvollen Frau. Rea-lität und Traumwelt vermischen sich. Das erinnert an Haruki Murakami oder Banana Yoshimoto, Kawakami hat aber ihren ganz eigenen Stil, der fast meditativ wirkt. Hiromi Kawakami, «Am Meer ist es wärmer», Hanser, CHF 26.90

IM VERBORGENEN Erstmals auf Deutsch ist der preisgekrönte Roman «Der andere Garten» von Francis Wyndham (*1924) erschienen. Wir befinden uns im England des Zweiten Weltkriegs. Hinter hohen Hecken liegt ein wundersamer Garten. Der jugendliche Erzähler verbringt dort seine Sommer und lernt die doppelt so alte Kay Demarest kennen. Die Tochter einer versnobten britischen Familie ist ruhelos, linkisch, grazil, eine geborene Aussenseiterin. Faszinierend, «fast wie Greta Garbo», wirkt sie auf den Erzähler. Die Eltern aber nehmen ihre Tochter nicht an. Wyndham legt einen eleganten Roman vor, ein Gesellschaftsporträt in leichtem Ton und mit anrührendem Schluss. Francis Wyndham, «Der andere Garten», Dörlemann, CHF 28.90

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Fotos: Sophie Bassouls (1), M_Orange (1), Shunju Bungei (japanischer Verlag)

AUF GROSSER FAHRT


KULTUR design – African Queen – In Südafrika baut man sein Bett auf Backsteinen auf, um vor Dämonen geschützt zu sein. Wir schwören auf Afrika-Flair. TEXT: LEONI JESSICA HOF

Bodyguard Das Label Zuny macht Home-Accessoires aus Leder. Wie diesen King Kong im Liliputformat. Preis ca. CHF 80.–

Besetzt Das Sitzkissen aus Springbockfell ist von Kapworks, deren Produkte alle in Südafrika designt und produziert werden. Preis ca. CHF 950.–

Gut gebettet Im «Cape Lodge Bett» von Ralph Lauren lässt sich vorzüglich von der nächsten Safari träumen. In braunem Bambuslook oder schwarzem Lack. Preis ca. CHF 9900.–

Tribal Art Die Zürcher Galerie Le Sud schlägt eine Brücke zum afrikanischen Kontinent mit zeitgenössischer Kunst und Tribal Art. Galerist und Afrikareisender Ted Gueller zeigt eine wechselnde Sammlung von Objekten, Statuen und Masken aus Afrika und Ozeanien. www.lesud.ch

Terra incognita Michael Polizas preisgekrönte Fotografien nehmen uns auf eine stimmungsvolle Bildersafari mit. «Classic Africa» (teNeues) enthält eine Auswahl seiner besten Bilder aus den Jahren 2002 bis 2010. Preis CHF 139.–

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Exotisch edel Der Klappstuhl aus der Kollektion «Pippa» von Hermès wurde von der Architektin und Designerin Rena Dumas gestaltet. Besonders schön in matt-schwarzer Kroko-Optik. Preis auf Anfrage


BEAUTY Lack drauf!

Kultfarben und limitierte Ausgaben haben für ein Revival des Nagellacks als Trendprodukt gesorgt. FOTOS: DINAH HAYT STYLING: JUNE NAKAMOTO/SHOTVIEW.COM MANICURE & MAKE-UP: MILY SEREBRENIK HAIR: SÉBASTIEN QUINET/CALLISTE MODEL: FANNY FRANÇOIS/CITY PRODUKTION: MARIANNE ESCHBACH & JÜRG STURZENEGGER

MANICURE IST JETZT PFLICHT. ZUM BEISPIEL IN GRAU-VIOLETT Nagellack: «Le Vernis 506 Paradoxal» aus der Herbst/WinterKollektion «Les Contrastes». Teint: «Vitalumière Aqua». Lippen: «Rouge Coco Gabrielle 19». Alles von Chanel. Bustier,AnnetteGoertz.Sonnenbrille,Chanel

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MANI-KÜR IN SCHWARZROT Nagellack: «Resist & Shine Titanium 502 Bordeaux Red» aus der Winterkollektion «Lady Baroque» von L’Oréal Paris. Pump, Christian Louboutin

Alle Nagellacke, die in diesem Shooting verwendet wurden, sowie nützliche Manicure-Tipps auf www.boleromagazin.ch

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BEAUTY forschung Die Goldblume aus Ladakh Die traditionelle Medizin entgiftet mit ihr den Körper, Chanel will mit der Magnolien-Blüte aus dem Himalaya die Haut entschlacken. TEXT: MARIANNE ESCHBACH

Die NGO «Ladakh Society of Traditional Medicine» will die 2500 Jahre alte Pflanzenheilkunde vor dem Aussterben bewahren und bildet junge Amchi-Ärzte wie die 26-jährige Nilza Angmo (o.) aus. Chanel unterstützt die Organisation.

Chanel-Ethonobotaniker Xavier Ormancey brachte aus Ladakh den entgiftenden Wirkstoff der Magnolia Champaca mit für «Sublimage Essence Cellulaire Détoxifiante».

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Manchmal gleicht Xavier Ormanceys Arbeit der des Abenteurers Indiana Jones. Nämlich dann, wenn der Ethnobotaniker und Chef der Chanel-Kosmetikforschung sein Labor in Südfrankreich verlässt, um dem Ruf einer Pflanze zu folgen, von der er glaubt, dass sie Interessantes zur Herstellung von Hautpflege birgt. Im Jahr 2000 entdeckten er und sein Team auf der Insel Madagaskar das Potenzial einer Vanilleart. Die Erkenntnis führte sechs Jahre später zur Lancierung der Chanel-Pflegelinie «Sublimage». Eine Ingwerart aus Indonesien barg Interessantes für die Körperpflege. «Body Excellence» kam auf den Markt. 2005 reiste Ormancey in den nordindischen Gliedstaat Ladakh. Auf 3000 Metern Höhe wächst dort die ChampacaMagnolie, «Golden Champa» genannt. In der traditionellen Amchi-Medizin werden die gelben Blüten zur Entgiftung des Körpers verwendet. Untersuchungen haben ergeben, dass sie auch eine zellentgiftende Wirkung haben. In den fast sechs Jahren Entwicklungszeit ist die traditionelle Medizin im Himalaya bei Chanel zum Tresorschlüssel für einen schönen Teint geworden. Damit der Reichtum der Natur und das Wissen darüber nicht aussterben, engagiert sich Chanel für nachhaltige Projekte. Unter anderem werden die Rohstoffe zuerst immer vor Ort untersucht, was den Bewohnern eine Beschäftigung garantiert. In Ladakh unterstützt das Luxushaus eine lokale Nichtregierungsorganisation. Diese sichert die Ausbildung von Amchi-Ärzten und hat eine Bestandesaufnahme der Medizinalpflanzen eingeleitet. Über 150 Heilpflanzen sind bereits in ein Herbarium aufgenommen und klassifiziert worden. Der nächste Schritt ist das Erfassen in einer Computerdatenbank, um den Amchis in den abgelegenen Gebieten künftig die Arbeit zu erleichtern. <


BEAUTY make-up Der schöne Baccarat-Lüster «Zenith» in der brandneuen Farbe Mitternachtsblau. Glas «Abyss» in der SignaturFarbe der Manufaktur. Lippenstift «Wanted Stellars 353 by Baccarat» von Helena Rubinstein. Spezielle Prismen und Glanzpartikel in der Farbe imitieren das Signatur-Rot von Baccarat. Auf der Hülse funkeln Partikel aus 24karätigem Gold.

Lüster auf den Lippen Helena Rubinstein liebte Opulenz. Die Kunstmäzenin und Kosmetikpionierin wäre begeistert von der Kooperation ihrer Marke mit der Kristallmanufaktur Baccarat. Bei Rubinstein leuchten die Lippen jetzt im legendären Baccarat-Rot. TEXT: MARAINNE ESCHBACH

Wer unter einem Kronleuchter steht, den Kopf in den Nacken legt, die Augen zusammenkneift, damit der Kristallglanz nicht zu sehr blendet, und nach oben in die Lichtquelle blickt, entdeckt vielleicht einen roten Kristall in den hunderten oder tausenden von funkelnden Hängern. In diesem Fall handelt es sich um einen «Chandelier» von Baccarat. Die Kristallmanufaktur aus dem gleichnamigen Städtchen im französischen Lothringen bekennt seit ein paar Jahren Farbe und markiert jeden ihrer glänzenden

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Lüster mit der Signaturfarbe der Marke. Dieses rote Bleikristall entsteht durch die Zugabe von Gold in die Glasmasse. Der Bischof von Metz hatte 1764 vom König die Erlaubnis bekommen, in der waldreichen Gegend eine Glasfabrik zu gründen. Mit dem Holz wurden die Schmelzöfen befeuert. Heute geschieht das durch Gas. Noch immer sind 700 Mitarbeiter damit beschäftigt, Gläser, Leuchter und Skulpturen von Hand herzustellen. Das aufwändige Gläserservice von Zar Nikolaus II.

ist nach wie vor zu haben. Die Manufaktur macht aber auch durch Kooperationen mit zeitgenössischen Designern von sich reden: Andrée Putman, Arik Lévy, Marcel Wanders sind darunter, und der wohl bekannteste, Philippe Starck, der in Paris das Restaurant Cristal Room Baccarat eingerichtet hat. Die Manufaktur liefert vom schlichten Trinkglas – immerhin eine kleine Investition von ca. 200 Euro pro Stück – bis zur GrossBestellung. Kürzlich liess Lenny Kravitz seinen Wohnsitz mit Kristallware aus Baccarat bestücken. Und demnächst verlässt eine umfangreiche Gläsergarnitur, fein von Hand mit Gold und Platin dekoriert, für den König von Marokko die Cristallerie. An der Designmesse Euroluce in Mailand werden 2011 neue Designkooperationen mit modernen Künstlern enthüllt. Sie sollen spektakulär sein. Auch das wäre nach Madame Rubinsteins Geschmack gewesen. <


BEAUTY test Miss B. empfiehlt! Ein strahlender Teint hat immer Saison. Miss B. und ihr Team testen dieses Mal Face Primer, die uns in Szene setzen. REDAKTION: LEONI JESSICA HOF MITARBEIT: KATARINA GRIESBACH ILLUSTRATION: MONSIEUR Z/UNIT CMA

Langsam werden Sonnenstrahlen zum seltenen Besucher, da sollten wir zumindest von innen heraus strahlen. Das gelingt nach einem langen Spaziergang am See, wenn der sonst so kritische Chef einen über den grünen Klee lobt oder man jemandem ein Geschenk macht, bei dem man richtigliegt. Nachhelfen können Sie aber auch mit Produkten, die den Teint zum Strahlen bringen. Das sind Cremes und Fluids, die Unebenheiten ausgleichen und eine perfekte Basis fürs Make-up bilden. Bei toller Haut und für eine Extraportion «Wow»-Effekt können sie aber auch allein getragen werden. Das Licht wird auf der Haut reflektiert, so werden Schatten und feine Linien kaschiert. Welches Produkt uns einen strahlenden Auftritt garantiert, lesen Sie hier.

GÜLDEN

Juvena, «On-the-move Creme» 15 ml, CHF 99.–

Ein prächtiger Tiegel für unterwegs. Die fein duftende Creme wird mit dem Pinsel aufgetragen oder mit den Fingerspitzen. Sie soll leichte Schatten, Linien und Falten reduzieren. Es sollte punktuell aufgetragen werden, bitte Vorsicht beim Rouge, das sonst leicht verschmiert. Unser Make-up aber wird herrlich aufgefrischt und die Haut fühlt sich zart an. We love it! Fazit: Anti-Aging-Gesichtscreme für unterwegs und einen ebenmässigen Teint.

DOPPELT EFFEKTIV

Sisley, «Instant perfect» 20 ml, CHF 71.–

Die praktische rosa Tube findet immer einen Platz im Nécessaire. Bitte sparsam dosieren und gut einziehen lassen, sonst schuppt sich das Make-up. Das Produkt wirkt zweifach: Es lässt den Teint sanft erstrahlen und mattiert gleichzeitig glänzende Partien, erweiterte Poren erscheinen verfeinert. Dabei ist die Creme leicht und eignet sich tagsüber bestens zur Korrektur. Fazit: Die Hautstruktur wirkt feiner, Unregelmässigkeiten werden gemindert.

STRAHLEND

Lancôme, «Éclat Miracle» 20 ml, CHF 46.–

Fingerspitzengefühl sollten Sie haben, das Produkt ist sehr dünnflüssig. Es lässt sich aber gut auftragen und gleichmässig verteilen, ohne das Gesicht «zuzukleistern» . Das Produkt spendet Feuchtigkeit und die Schatten der zu kurzen Nacht werden fast ausgeblendet. Das Fluid kann allein getragen oder unter der Grundierung aufgetragen werden. Fazit: Unser Teint scheint sein inneres Licht angeknipst zu haben!

HERVORRAGEND

Bobbi Brown, «Face Highlighter Pen» 6,3 ml, CHF 50.–

In praktischer Stiftform kommt unser Gewinnerprodukt daher. Es lässt sich einwandfrei auftragen, vor der ersten Benutzung müssen Sie allerdings ordentlich die Unterseite klicken. Entweder morgens unters oder flugs am Abend übers Make-up, wenn der Liebste überraschend zum Candlelight-Dinner einlädt. Das perlmutt schimmernde Fluid fühlt sich auf der Haut seidig-leicht an. Fazit: Prima Anwendung, praktisch zum Mitnehmen, phänomenale Wirkung.

UNSICHTBAR

L’Oréal Paris, «Smoothing resurfacing primer», 15 ml, CHF 26.90

Wertung:

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ein Vorbild

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reife Leistung

Wer es lieber im Töpfchen mag, ist mit diesem Produkt bestens beraten. Die Make-up-Basis ist ein wenig dicker in der Konsistenz und verleiht der Haut ein mattes Aussehen. Wir sind begeistert, dass kleine Unregelmässigkeiten verschwinden und auch das Make-up lässt sich sehr gut verteilen. Das leidige Thema erweiterte Poren ist erstmal Schnee von gestern. Chapeau! Fazit: Kleines Töpfchen für den kleinen Geldbeutel – grosse Wirkung!

hat Potenzial

könnte mehr

nicht zu empfehlen

Finger weg

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BEAUTY vanity case Wo das Fegefeuer der Eitelkeiten wunderbar wärmt. Neuigkeiten und Trends für schönen Schein und wohliges Sein im Dezember. Regelmässige Updates aus der Welt der Schönheit auf www.boleromagazin.ch TEXT: VANESSA FINK, MARIANNE ESCHBACH

MS JAGGER ROCKS THE BOTTLE Bianca Jagger trug es, Keith Richards Frau Patti Hansen und ihre Töchter warben sogar dafür, Jade Jagger hat jetzt seinen Flakon neu designt: Die Frauen aus dem Rolling-Stones-Clan lieben ein Parfum ganz besonders – «Shalimar» von Guerlain. Bolero traf Micks Tochter in Paris. Bolero: Gibt es einen Geruch, der Lebensqualität bedeutet? Jade Jagger: Der Geruch von selbst Gekochtem.

Liebestinktur Für den Launch seines Parfums «Parlez-moi d’Amour» (ab CHF 79.–), eine Komposition aus Blaubeere, Rose und Bergamotte, lud John Galliano in das Pariser Restaurant Lapérouse, dessen Separees in die Welt der Duftneuheit entführten. Einst trafen sich in den Kammern heimlich Liebespaare der Hautevolee. Als Highlight des Abends bot Testimonial Taylor Momsen mit ihrer Band eine Live-Performance, die auf einem Truck stattfand. Dafür wurde eigens der doppelspurige «Quai des Grands Augustins» abgesperrt.

Unser Must-have für Weihnachten: Die «Minaudière»-Lidschattenpalette von Dior in der Farbe «011 Ors Gris» sieht einer Clutch zum Verwechseln ähnlich. Gibt es auch in Roségold. (CHF 120.–)

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Kochen Sie? O ja, eine breite Palette. Ich mag Rohkost, ich mag Slow Food. Ich backe gerne. Sie sind also eine passionierte Köchin. Wenn man Kinder hat, sollte das so sein. Hat bei Ihnen eine frühkindliche ParfumPrägung stattgefunden? Das kann man sagen. Meine Mutter hat immer Guerlain-Düfte getragen. Ihre Favoriten waren «Mitsouko», «L’Heure bleue» und «Shalimar». Mit etwa fünf Jahren begann ich, das bewusst wahrzunehmen. Im Bad meiner Mutter standen diese schönen Düfte. Wie kam es zu der Kooperation mit Guerlain? Guerlain hat mich vor mehr als einem Jahr angefragt. Es ist das erste Mal, dass ich in der Kosmetik-Sparte arbeite. Ich war ja viele Jahre Kreativdirektorin bei Juwelier Garrard in London. Das hilft, um einen solchen DesignAuftrag zu bekommen.

Ist Parfum ein Accessoire in der Garderobe einer Frau oder mehr? Es ist definitiv mehr. Es ist eine Erinnerung, die man bei jemandem zurücklässt. Es repräsentiert eine Stimmung. Eine sehr subtile Form, durch die einen die Leute wahrnehmen.

Ein musikalisches Talent würde man Ihnen sofort zuschreiben. Woher kommt Ihr Design-Faible? In meiner Familie gibt es tatsächlich Künstler. David Jagger war Bildhauer. Ich habe meine Kindheit inmitten von kreativen Leuten verbracht. Etwa Andy Warhol, Francesco Haben Sie Pläne für einen Clemente, Ross Bleckner Jade-Jagger-Duft? und Julian Schnabel. Mein Das könnte interessant ein. Seh- und mein Tastsinn Ich weiss einiges über die sind sehr ausgeprägt. Parfumindustrie. Wenn, würde ich es mit viel InteHaben Sie diese Talente grität angehen. Es gibt aber während Ihres Designkeine konkreten Pläne. studiums in Florenz weiterentwickelt? Hatten Sie Respekt In Wirklichkeit habe ich vor der Duftikone? nie etwas studiert, nie eine Respekt ja, Angst nein. Nicht Universität besucht. Ich nach den vielen Jahren bei habe in Florenz einen Kurs Garrard, wo ich mit sehr in Malerei besucht, bin ein kostbaren Materialien und hausgemachter Freigeist. sogar mit den Kronjuwelen gearbeitet habe. Man muss Wollen Ihre Kinder in Ihre sensibel sein für die histori- Fussstapfen treten? schen Werte, aber es ist nicht Ich habe keine speziellen so, dass ich mich nicht traue, Pläne für sie. Meine jüngere diese Dinge anzufassen. Tochter ist 15 und möchte Man muss wissen, wie man in die Mode. Meine ältere damit umgeht. Tochter möchte Homöopathin werden. Beide Wie wählen Sie ihre beschäftigen sich aber auch Parfumgarderobe aus? mit Kunst. Wir werden Sehr instinktiv. Je nachdem, sehen, was passiert. wie ich mich gerade fühle. Ich trage verschiedene «Shalimar» von Guerlain, Düfte z.B. «Shalimar» oder designt von Jade Jagger ist «Liu» von Guerlain. ab sofort im Handel erhältlich.


FASHION

Winterdreams WennderersteSchneefテ、lltunddieLandschafteinemstillen Zauberverfテ、llt,istesanderZeit,dickenWinterstrick,Ponchos, Felle,CapesundParkaszuAlltagsbegleiternzumachen. DerLandleben-Lookerhテ、ltdurchYeti-Stiefelundethnisch angehauchteAccessoireseinenromantischenTouch. Schimmer,GlimmerundGlamour窶電ieneueAbendmode gehteineAmourfoumitdenaktuellenSchmuck-Kollektionen ein.ImMittelpunkt:FarbenprachtundeineneueOpulenz.

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THE HEIRESS MODE Bustier-Top, Dolce & Gabbana. SCHMUCK Ohrhänger und Sautoir «Alhambra» (als Armband getragen) aus Gelbgold,Tigerauge und Kormalin Van Cleef & Arpels. Manschette «Fleur Ombre» mit roten Spinellen und violetten Saphiren, Lorenz Bäumer. Ringe v.l.n.r. Cocktailring «Toucan» aus Gelbgold mit grünem Beryll und Edelsteinen, Dior Haute Joaillerie. Skarabäen-Ringe aus Silber, Rosé- und Weissgold mit farbigen Diamanten sowie aus Silber, Gelbgold mit Jaspis und Diamanten, Fabergé. Ringe «Plume Ecriture» aus Weissgold mit violettem Spinell und «Coquillage» aus Weissgold mit Saphiren, Lorenz Bäumer.


LA PRINCESSE MODE Mit Silber besticktes Wollkleid, Chanel. SCHMUCK Manschetten «Eventail» aus Weissgold mit weissen und schwarzen Diamanten, Bijou de Tête/Broche «Plume» aus Weissgold mit Diamanten. Re-Edition 2010 eines Schmuckstückes von Coco Chanel aus dem Jahr 1932, Chanel Haute Joaillerie.

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Es ist angereichert!

Der neue Schmuckstil: Die siebzigerJahre,von Glamrock bis Edelpunk. FOTOS: DAVID WILLEN BILDBEARBEITUNG: TANJA WILLEN/SILMÄ REALISATION: MARIANNE ESCHBACH

GOLDFINGER (Im Uhrzeigersinn vom Zentrum): Massive Manschette aus Roségold, MAJO FRUITHOF SCHMUCK. Ring aus Roségold mit gelb-grünem Beryll, TÜRLER UHREN & JUWELEN. Massiver Ring aus Roségold mit gelbem Beryll. MAJO FRUITHOF SCHMUCK. Ring aus Roségold mit gelbem Saphir, TÜRLER UHREN & SCHMUCK. Ring aus Gelbgold mit grünem Amethyst und Brillanten, LANDOLF & HUBER JUWELIERE. Ohrring aus mattem Roségold, BEATRICE ROSSI SCHMUCK. Alliance-Ring aus Roségold mit Tsavorit-Baguettes, BEYER CHRONOMETRIE. Ring aus Gelbgold mit grünem Amethyst, gelben Saphiren und Brillanten, LANDOLF & HUBER JUWELIERE. Ring «Madagaskar» aus Roségold und Weissgold mit pinken Saphiren, GÜBELIN JUWELEN – UHREN.


DIAMANTENFIEBER (Im Uhrzeigersinn von rechts): Ohrhänger aus Weissgold mit Diamanten, TÜRLER UHREN & JUWELEN. Ring «Dackel» aus der «Animal World»-Kollektion von CHOPARD. Ring aus Weissgold mit Diamanten und gelbem Saphir, GÜBELIN JUWELEN – UHREN. Ohrring «Mosaico» aus Weissgold mit Diamanten, DE GRISOGONO. Ring aus Weissgold mit Altschliff-Diamanten, BEATRICE ROSSI SCHMUCK. | dezember 10 | bolero Wo zu kaufen Seite 152.

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PARADIESVÖGEL (Im Uhrzeigersinn von oben): Manschette aus Weissgold mit Turmalinen, BEATRICE ROSSI SCHMUCK. Ring aus Weissgold mit Amethyst und blauen Saphiren, LANDOLF & HUBER JUWELIERE. Ring aus Rotgold mit Turmalin und Saphiren, MAJO FRUITHOF SCHMUCK. Brosche «Vogel» aus Gelbgold, Rotgold und Weissgold, BEYER CHRONOMETRIE. Ohrstecker aus geschwärztem Weissgold mit Saphiren und Diamanten, SIGNÉ KURZ. Collier aus Weissgold mit Perlen, Rubinen und schwarzen Diamanten, BUCHERER. Ring «Koala» aus Weissgold und Rotgold mit farbigen Diamanten und Onyx, CHOPARD. Ring aus Gelbgold mit Spessartin und Saphiren, LANDOLF & HUBER JUWELIERE. Collier «Schmetterlinge» aus Weissgold mit Edelsteinen, CHOPARD. Ring aus geschwärztem Weissgold mit Edelsteinen, SIGNÉ KURZ.


Alle Küchenutensilien: Sibler AG, Zürich

NACHTSCHWÄRMER (Im Uhrzeigersinn): Ohrclips aus Weissgold mit Mondstein, Diamanten, BUCHERER. Ohrschmuck aus Weissgold mit Brillanten und Spinellen, BEATRICE ROSSI SCHMUCK. Collier aus Weissgold, Eisen, Brillanten und Mondsteinen, MAJO FRUITHOF SCHMUCK. Ohrhänger aus Weissgold, Spinellen und Jade, CHRISTOPHE GRABER JEWELLERY. Armband aus Rotgold mit Achat-Kamee und Onyxen, BEATRICE ROSSI SCHMUCK. Ring aus Rotgold mit Turmalinen und Brillanten, KURZ. Ring aus Weissgold mit Diamanten und unbehandeltem Tansanit, LES AMBASSADEURS. Manschette aus Karbon und Weissgold mit Diamanten, ADLER. Armschmuck aus Weissgold mit Brillanten und pinkem Turmalin, CHRISTOPHE GRABER JEWELLERY. | dezember 10 | bolero Armreif «Bois» aus Holz, Weissgold, Diamanten, DE GRISOGONO.

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FOTOS: SVEN BÄNZIGER

REALISATION: MARTINA RIEBECK MODEL: KATHARINA FRIEDRICH/PLACEMODELS HAIR & MAKE-UP: HELVE LEAL/STYLE COUNCIL

DieerstenSiedler,TrapperundPioniereNordamerikasstandenPatefürunsere Wintergeschichte.Ausgerüstet mit Fell,Norwegerstrick,Ponchos,Capes, dicken Fransenjacken und rustikalenWolldecken,trotzten sie der Kälte. Wasfrüherüberlebenswichtigwar,bekommtheuteeinenmodischenAnstrich. 116

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Schwarz-blauer Wollponcho mit Kapuze,Woolrich. Braune Stretchhose, Luisa Cerano. Hut, Borsalino. Graue Bluse, Max Mara. Handschuhe, Prada. Federn, Galeottipiume. Fellstiefel auf allen Bildern, D&G.

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OBEN: Braunes Kunstpelzgilet mit Fuchsfellbesatz an den Ärmeln. Brauner Norwegerstrickpulli. Beides Prada. Tweedrock mit gestepptem Nylonunterrock, Moncler. Handschuhe, Max Mara. RECHTS: Schwarze Wildlederjacke mit schwarz-braunem Fell und goldenem Leder besetzt, Gucci. Langärmliger Wollpulli in braun-beiger, verwaschener Optik. Strickhandschuhe. Beides Prada. Graue Joggingbaumwollhose, Marc O’Polo. Hut, Borsalino. Federn, Galeottipiume.

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Body aus grauem Wollrippstrick mit ausgearbeitetem Bustier. Darunter schwarzer Satinbody. Beides Dolce & Gabbana. Str端mpfe, Fogal. Spitzenbluse, Roberto Cavalli. Karodecke,Woolrich.

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OBEN: Ärmellose, graue Fransenstrickjacke, Stefanel. Darunter blau-grau gestreifte Strickjacke, Marc O’Polo. Kniestrümpfe, Fogal. LINKS: Beigefarbener Lammfellmantel mit Lederkragen und Lederknopfleiste, Celine. Spitzenbluse, Roberto Cavalli.


–ReiseindieVergangenheit – EinHideawayfürGäste,diesichRuheundErholunggönnenwollen.DasHotel RestorantLejdaStazundseineUmgebungbildetendieidyllischeKulissefür dieWintergeschichtevonBolero. Fernab der Zivilisation, an einem kleinen Bergsee, eine Pferdekutschenfahrt von St. Moritz entfernt, liegt das Hotel Restorant Lej da Staz. Das mehr als hundert Jahre alte Hotel wurde sanft renoviert; Holz, Felle, karierte Stoffe und helle Farben sorgen für alpinen Charme und versetzen den Besucher in längst vergangene Zeiten. Dazu trägt auch bei, dass weder Handyklingeln noch Hupen die Stille durchbrechen: Seit der Sommersaison dürfen Autos nur noch mit Sondergenehmigung nach Staz Perfekte Kulisse: Die Winterlandschaft rund um den Lej da Staz. Model Katharina wird von Helve Leal noch schöner gemacht und von Sven Bänziger ins rechte Licht gerückt. Das Interieur des ehemaligen Chalets wurde von Eduardo Goretti gestaltet.

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hinein fahren, für das Mobilfunknetz liegt der Ort zu versteckt. Die Gäste des Lej da Staz und auch unser Modeteam wussten den Luxus zu schätzen, für ein paar Tage zu entschleunigen. Die zehn Doppel- und Einzelzimmer sind individuell und mit Liebe zum Detail gestaltet, an den Wänden hängen Fotografien von Michel Comte. Traditioneller geht es in der Küche zu: Chefkoch Matthias Rambow beeindruckt mit echter Bündner Cuschina im Jägerund Arvenstübli. Nach dem Essen lässt es

sich herrlich auf einer der Sonnenterrassen entspannen. Oder bei einem nächtlichen Spaziergang, bei dem mit etwas Glück ein Fuchs oder Hirsch den Weg kreuzt. Oder ein Lama. Die hatten wir nämlich als Statisten für unser Modeshooting gebucht. Passen doch auch perfekt in diese verwunschene Landschaft, finden wir. | JST Hotel Restorant Lej da Staz, Lej da Staz, St. Moritz-Celerina, DZ ab CHF 180.– inkl. «Berglerfrühstück», www.lejdastaz.ch


ARTDE VIVRE —SafariDeluxe— Wer auf Safari in Afrika geht, denkt an Bernhard Grzimek. Nur genächtigt wird heute luxuriöser. Das neue Stichwort heisst «Glamping» – glamouröses Camping. TEXT UND FOTOS: TINA BREMER

Der Wind spielt Fangen mit uns. Die kleine Twin-Otter-Maschine schüttelt sich, sinkt ab, um im nächsten Moment wie ein Gummiball hochgeworfen zu werden. «Gut festhalten», ruft uns Matthew, der englische Pilot, zu. Dann reisst er den Steuerknüppel herum und das Flugzeug winkt mit der rechten Flügelspitze der Erde zu. Seit einer Viertelstunde ist kein Laut mehr in der Kabine zu hören – ausser dem Surren der Propeller und dem Knistern der Spucktüten, die verteilt werden. Und jetzt auch noch das. «Wir müssen leider erneut einen Tiefflug machen», teilt uns Matthew mit. Die Schotterpiste, die uns als Landebahn dienen soll, ist besetzt. > Zwei Zebras und ein Nashorn grasen auf dem Airstrip.

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Unser Ziel, das neu eröffnete Serengeti Bushtops Camp, liegt dort, wo Löwe und Gnu sich gute Nacht sagen: im Norden Tansanias, nahe an der Grenze zu Kenia, 1500 Meter über dem Meeresspiegel. Kein Zug fährt hierher, Strassenschilder gibt es nicht, nur Savanne, bis zum Horizont. «Siringet», endlose Weite, nennen die Ureinwohner, die Massai, diese Gegend aus trockenen Gräsern, knorrigen Bäumen und Schluchten, die so gross wie Irland ist. Und an die nicht nur Bernhard Grzimek und Karen Blixen ihr Herz verloren haben. «Karibu, willkommen», empfängt uns Deus auf Kisuaheli. «Ihr seid Glücksboten.» Ein Zahnpasta-Grinsen erhellt sein dunkles Gesicht, als er nach oben zeigt, zum Himmel, der uns eben noch gehalten hat, und wo sich die Wolken jetzt zu einer grossen grauen Masse zusammengerottet haben. Dicke Tropfen platschen auf unsere Stirn. «Wenn jemand bei seiner Ankunft Regen mitbringt, bedeutet das in Tansania Glück», erklärt der gross gewachsene Mann mit den Khaki-Hosen, als er unsere ratlosen Blicke bemerkt. «Aber keine Sorge, das ist nur ein Schauer, geht schnell vorbei.» In den nächsten Tagen wird Deus, der am Fusse des Kilimandscharo aufgewachsen ist und seinen Namen einem katholischen Priester verdankt, unser Safari-Guide sein. «Jetzt zeige ich euch aber erst einmal euer Zelt.» Das Serengeti Bushtops Camp ist nicht von einem hohen Zaun umgeben, sondern von Busch. Von der Anhöhe geht der Blick weit ins Tal, wandert über Affenbrotbäume, Granitfelsen und Steppe. In der Ferne grast eine Herde Zebras, schwarzweisse Pinselstriche auf einem ockerfarbenen Stillleben. Die zwölf quadratischen Zelte, die auf einem Holzplateau stehen, verschwinden fast im hüfthohen Dropseed-Gras, in das sie gebettet sind. «Die Unterkünfte tragen die Namen der einheimischen Tiere: von A wie Antilope bis L wie Leopard», sagt Deus, während er uns über die gemähten Pfade zu unserem Zelt führt. Wir schlafen im Dikdik, benannt nach einer Windspielantilope, wie uns das gerahmte Bild im Badezimmer verrät. Der Name passt: Als wir uns umsehen und kurz innehalten, hört es sich so an, als flüsterten die Gräser im Abendwind.

Im Serengeti Bushtops Camp zeigt Guide Deus den Gästen seine Heimat.

Zwölf Monate hat es gedauert, bis alle Zelte standen. Bis die Himmelbetten geliefert wurden, die 100 Quadratmeter grosse Terrasse mit dem eingelassenen Whirlpool gezimmert war, die Designerlampen, die mit Leder bezogenen Stühle und die weissen Leinen aus Südafrika eingetroffen waren. Und jetzt liegen wir hier. Kuscheln uns in die weichen Kissen auf dem Loungesofa, nippen an dem Pimm`s mit Gurke, den uns unser persönlicher Butler zur Begrüssung gebracht hat, blicken auf die Sonne, die in schönster Postkarten-Romantik hinter einer Akazie verglüht, und müssen uns kneifen vor Glückseligkeit. «Glamping» nennt der Veranstalter diese Art von Safari: glamouröses Camping. «Eine Verbindung von Luxus und Abenteuer», preist der Prospekt. Karen Blixen für Fortgeschrittene, finden wir. Der Weckruf am nächsten Morgen ist überflüssig. Sobald die Sonne die Anhöhe passiert hat, flutet goldenes Licht unser Schlafzimmer. Zeitgleich startet ein Morgenkonzert: Grillen zirpen, Vögel zwitschern, Frösche quaken. Wir ziehen den Reissverschluss unseres Zeltes hoch und verfolgen, wie der nachtblinde Himmel zum Sehenden wird, von Minute zu Minute an Farbe gewinnt. Auf der Terrasse steht ein Tablett mit dampfendem Tee und selbstgebackenen Keksen. Es ist empfindlich kühl um sechs Uhr morgens, der Stunde Null bei den Swahili. Vor der Rezeption warten zwei offene Geländewagen auf uns, auf jedem Sitz eine Wolldecke und Wärmflasche. Endlich, > endlich gehen wir auf Reisen! Auf Safari, was nichts anderes

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Am Ende des Regenbogens wartet zwar kein Goldtopf, dafĂźr schĂśnste Afrika-Romantik.

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bedeutet als «unterwegs sein». Wir teilen uns den grünen Jeep mit zwei Freunden aus Madrid, in den anderen steigt eine Grossfamilie aus den USA – samt Grossvater, der auf einem Stuhl getragen und ins Auto gehievt wird. «Habt Ihr gestern Nacht auch die Löwen gehört, die ums Camp gestrichen sind?», fragen die Spanier. Wir verneinen und bedauern beinahe, dass wir nicht zur Trillerpfeife greifen mussten, die für Notfälle auf dem Nachttisch liegt. Die Pirschfahrt wird zur Herausforderung für unseren Nacken. Wir wissen nicht, wohin wir den Kopf zuerst wenden sollen: Impalas springen graziös wie Balletttänzerinnen vor unserem Wagen her, Elefanten wedeln mit den Ohren, Nilpferde plantschen im Mara-Fluss, Zebras zotteln vorbei, Aasgeier machen sich über den «Kill» der letzten Nacht her. Nur einen Löwen haben wir noch nicht gesehen. Dafür Wildebeest, hunderte und aberhunderte von ihnen. Wie Fohlen hüpfen die Gnus von der Strasse, sobald wir uns nähern, werfen die Hinterbeine in die Höhe, schlagen aus, schütteln das graue Haupt. Zwischen Juni und September, der Zeit der grossen Migration, wandern zwei Millionen von ihnen vom Süden der Serengeti in den Norden, in die Masai Mara nach Kenia. «Die Migration ist wie Weihnachten für die Löwen», sagt Deus. «Normalerweise fressen sie nur ein bis zweimal in der Woche, während der Wanderschaft ein bis zweimal pro Tag.» Die Überreste liegen am Strassenrand: Abgeknabberte Skelette sorgen für Wildwest-Stimmung. «Schaut», ruft Deus, «da hinten, hinter dem Baum, eine Giraffe!» Sofort zücken wir unsere Fern- und Operngläser, drängeln uns gegeneinander. Das langhalsige Geschöpf, das eben noch Blätter vom Ast gezupft hat, erstarrt und blickt uns mit grossen Augen an, die dichten Wimpern so verführerisch nach oben geschwungen, dass Angelina Jolie einpacken kann. «Giraffen sind meine Lieblingstiere – und total fotogen», freut sich Deus. Wir wispern, verstummen, nur ab und zu klackt der Auslöser einer Kamera. Dass die Tiere in der Serengeti nicht mehr mit dem Gewehr, sondern vorwiegend mit dem Fotoapparat geschossen werden, ist auch George Eastman zu verdanken. Der Amerikaner gründete Kodak, reiste 1926 in die Serengeti und machte Fotosafaris populär. Seit knapp zwei Stunden rumpelt der Jeep über die schmalen Sandwege, die sich durch den Nationalpark winden, weicht Schlaglöchern aus, schunkelt nach rechts und nach links. Unsere Hände krallen sich an den Eisenstangen fest. «Wir nennen diese Strasse <Whiskey-Road>», erzählt Deus und lacht. «Die geteerten Strassen heissen <Coca-Cola-Road>, weil einem bei denen nicht so der Schädel dröhnt.» Die nächste Soda-Strasse beginnt allerdings erst vier Autostunden entfernt, kurz vor der Grenze zu Kenia. Aber niemand hat gesagt, dass es im Paradies keine Stolpersteine gibt. Als die Dämmerung einsetzt, erreichen wir das Camp, Gaslaternen strahlen gegen die Dunkelheit an. Staub in unseren Haaren, Hosen, Schuhen; Erschöpfung in den Knochen. Und ein Lächeln im Gesicht, das uns den ganzen Abend nicht mehr verlassen will. Wir setzen uns an das knisternde Lagerfeuer, greifen gierig nach dem Serengeti-Bier, das wir unsere trockenen Kehlen hinablaufen lassen, und freuen uns auf das Schaumbad mit Bulgari-Duft, das unser Butler für uns eingelassen hat. Später, als wir am weiss gedeckten Tisch im Restaurant sitzen, Garnelen aus Sansibar aufspiessen, mit Chardonnay aus Chile anstossen und unsere Schnappschüsse wie Trophäen herumzeigen, hören wir ein Geräusch. War das nicht das Brüllen eines Löwen? Oder – oh Schreck – etwa das Rotieren eines Propellers? Matthew, unser Pilot, soll sich gedulden. Unser Leben dort draussen, jenseits von Afrika, kann warten. <

REISEINFORMATIONEN

Serengeti Bushtops Camp Das Serengeti Bushtops Camp ist das Schwestercamp des Mara Bushtops Camp in Kenia, ein Besuch der beiden Camps lässt sich sehr gut kombinieren. Inhaber sind die Schweizerin Claudia Stuart und ihr Ehemann Andrew. Das im Juni eröffnete Camp ist minimalistisch eingerichtet und legt höchsten Wert auf Design und Luxus. Die Zelte liegen so weit voneinander entfernt, dass Privatsphäre garantiert ist. Umweltschutz wird ebenfalls gross geschrieben. Ein Grossteil der Energie wird über eine Solaranlage gewonnen, es wurden fast nur natürliche und lokale Materialien verarbeitet.

Mara Bushtops Camp Seitdem das Mara Bushtops Camp vor drei Jahren in der Masai Mara in Kenia eröffnet hat, wurde es mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die zwölf LuxusZelte sind im «Jenseits von Afrika»-Stil eingerichtet, es gibt einen Pool und Weinkeller. Das Camp arbeitet eng mit den benachbarten Massai zusammen, welche die Safaris als Späher begleiten und nachts das Camp vor wilden Tieren schützen. Bei beiden Camps sind Vollpension, Massagen sowie täglich zwei Safaris im Preis inbegriffen. Ab CHF 665.– p. P./Nacht inkl. Vollpension, Parkeintritt, 2 Pirschfahrten.

Übernachtung ab CHF 640.– p. P./Nacht inkl. Vollpension, Parkeintritt, 2 Pirschfahrten.

ANREISE Neu fliegt Edelweiss Air einmal wöchentlich direkt von Zürich zum Flughafen Kilimandscharo. Von dort in etwa 1,5 bis 2 Stunden mit einem Kleinflugzeug zum Airstrip Kogatende. Das Serengeti Bushtops Camp liegt von hier eine Autostunde «WhiskeyRoad» entfernt. Ab CHF 1750.– inkl. Flughafentaxen, Informationen unter www.privatesafaris.ch und www.edelweissair.ch

REISEVERANSTALTER In der Schweiz werden das Serengeti Bushtops Camp und das Mara Bushtops Camp exklusiv von Private Safaris angeboten. Der zu Kuoni gehörende Veranstalter ist seit mehr als 35 Jahren führender Ostafrika-Spezialist. Buchung und Information unter: www.privatesafaris.ch oder www.kuoni.ch

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ART DEVIVRE reisetipps East meets west: Fernöstliche Oase in Miami TEXT: TINA BREMER

Jedes Jahr im Dezember zieht ein KunstWirbelsturm über Miami. In dessen Sog: Galeristen, Künstler und Sammler, die sich an der «Art Basel Miami Beach» tummeln. Und auf den vielen Partys, die legendär sind. Wer zwischendurch eine Verschnaufpause einlegen möchte, findet im 5-Sterne-Hotel The Setai eine Oase der Ruhe. Das im asiatischen Stil gehaltene Haus beeindruckt mit Zen-Dekor; schwarzer Granit und Teakholz sorgen für eine elegante Atmosphäre und versetzen den Besucher nach Fernost. Im offenen Patio kann man in den Loungesofas relaxen, Cocktails schlürfen, die Sterne anschauen und mit den Beinen im Zierpool plantschen. Wer das Meer vorzieht: Das Hotel liegt direkt am Strand, die hauseigenen Butler warten darauf, den Sonnenschirm an einer der Liegen aufzuspannen und Wasser und erfrischendes Evian-Spray zu offerieren. So entspannt lässt sich die «Art Basel Miami Beach» doppelt geniessen. Junior-Suite ab US-Dollar 1300.–, 2001 Collins Avenue, Florida, USA, Tel. +1 305 520 6000, www.setai.com

KUNSTSTÜCK Die passende Lektüre zur «Art Basel Miami Beach» und anderen Kunstmessen: Die Box «Wallpaper* City Guides: World Cities Art» mit Reiseführern zu Miami, Venedig, London, Basel und New York.

TRAUM IN WEISS Früher zogen die Bürger von Maastricht hier ihre Bahnen. Ein Schwimmbad gibt es im Designhotel Zenden immer noch, mittlerweile besticht das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert aber mehr durch seine avantgardistische Einrichtung. Das in Weiss gehaltene Interieur mit Klassikern von Vitra wurde jüngst beim «Great Indoor Award» in der Kategorie «beste neue Inneneinrichtung weltweit» nominiert. DZ ab Euro 89.–, St. Bernardusstraat 5, Maastricht, Niederlande, Tel. +31 43 3212211, www.zenden.nl

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Erhältlich unter www.phaidon.com

WINTERWUNDERLAND Sich mit dem Hundeschlitten durch eine verschneite Landschaft ziehen lassen, die Hände am Glühwein wärmen und abends in die Blockhütte mit Sauna einkehren – könnte das neue Jahr schöner beginnen? In nur drei Stunden fliegen Sie direkt von Zürich ins verzauberte Lappland. Kontiki Saga bietet vom 1. bis 21. Januar 2011 eine Woche Blockhütte inkl. Flug und Transfer ab Zürich ab CHF 1140.– pro Person an. Buchung unter www.kontiki.ch


ART DEVIVRE enzyklopädie des genusses Stichwort: Spekulatius Nichts duftet so sehr nach Weihnachten wie selbstgebackene Guetzli, findet Peter Brunner. FOTO: ARMIN ZOGBAUM

Weihnachtsguetzli darf man meiner Meinung nach nicht kaufen. Entweder muss man sie

selber backen oder sich schenken lassen. Für Kinder bedeuten sie Vorfreude auf das grösste Fest des Jahres und für uns Erwachsene sind sie Erinnerungen. Es geht um Weihnachtsgefühle, Freude, Liebe und Geborgenheit. Und die kann man nicht kaufen. Wenn der Duft nach Zimt, Vanille und Anis

die Wohnung durchzieht, setzt die Vorfreude auf die Festtage ein. Früher war Weihnachtsgebäck etwas Kostbares, weil die exotischen Gewürze teuer waren. In unserem hektischen Alltag ist das Kostbare vielleicht eher der Nachmittag, den man sich zum Guetzlibacken frei nimmt – und mit Kindern macht das besonders viel Spass. Damit das Weihnachtsgebäck die gebührende Bedeutung behält, darf man das erste Guetzli nicht vor Heiligabend essen, sonst wird es zu einem ganz profanen Gebäck und die Vorfreude ist dahin. Ein Einziges muss man probieren, um zu schauen, ob der Teig richtig gewürzt ist, aber wirklich nur ein Einziges! Brunsli, Zimtsterne, Schwabenbrötli sind bei uns die populärsten Sorten. Ich möchte gerne ein Weihnachtsgebäck

aus Deutschland vorstellen, das bei uns weniger bekannt ist: der Spekulatius. Wie für die Anischräbeli und die Zürcher Tirggel benötigt man dazu eine spezielle Holzform, ein Springerle. Davon gibt es verschiedene Modelle, einfachere und sehr kunstvolle. Kürzlich wurde auf e-bay eine antike Form für 380 Euro angeboten. Schlichtere Formen findet man in Haushaltgeschäften oder über das Internet für wenig Geld z.B. bei www.springerle.com. Man kann den Teig aber auch einfach dünn ausrollen und Guetzli ausstechen. An ihrem delikaten Geschmack ändert das nichts.

SPEKULATIUS Aus 250 g Mehl, 1 KL Backpulver, 1 Ei, 125 g weiche Butter, 50 g geriebenen Mandeln, 1 KL Vanillezucker und 125 g Zucker einen weichen Teig kneten. 1/2 KL Zimt, je 1 Messerspitze Kardamomund Nelkenpulver, die fein abgeriebene Schale einer halben Zitrone und 1 Prise Salz mit etwas Milch mischen und in den Teig kneten – so lange, bis der sich vom Schüsselrand löst. Etwa eine Stunde zugedeckt kalt stellen.

Den Teig in vier Portionen aufteilen und auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche möglichst dünn ausrollen. Mit einem Messer in Rechtecke schneiden und mit Hilfe einer Palette von der Arbeitsfläche heben und auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen. Überschüssiges Mehl vorsichtig abpinseln. Den Ofen auf 200 Grad vorheizen und die Spekulatii 15–20 Minuten auf der mittleren Rille backen.

Peter Brunner ist Mitinhaber des Restaurants Kaiser’s Reblaube in der Altstadt von Zürich. Der gebürtige Zürcher ist Koch aus Leidenschaft und hat in den vergangenen Jahren mehrere Kochbücher verfasst.

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ART DEVIVRE sextrology — Was die Sterne über Ihr Liebesleben sagen. Exklusiv für Bolero von den Star-Astrologen Stella Starsky und Quinn Cox aus New York.

Monatshoroskop Dezember 2010 Schütze | 23. 11.–21. 12. | Unbekanntes Territorium ist vielleicht nicht der Dschungel, den Sie fürchten. Und ein vertrauter Weg ist vielleicht so ausgetreten, dass Sie ins Stolpern geraten und die Motivation verlieren. Es geht also nicht um die Wahl zwischen dem wenig benutzten Weg und dem des geringsten Widerstands. Beide sind identisch. Steinbock | 22. 12.–20. 1. | Die Räder der persönlichen Veränderung, die Sie in Bewegung gesetzt haben, greifen ineinander. Wo Sie zuvor das Gefühl hatten, keine Wahl zu haben, bieten sich jetzt mehr Möglichkeiten denn je an. Das gilt besonders im Hinblick auf eine berufliche Veränderung, einen Ortswechsel oder eine mögliche Weiterbildung. Wassermann | 21. 1.–19. 2. | Die Zeit der Zurückgezogenheit ist zu Ende – Sie sind bereit, sich ins Getümmel zu stürzen. Tatsächlich deuten die Zeichen darauf hin, dass Sie Ihren üblichen Bekanntenkreis auf Eis legen, um neue Menschen kennen zu lernen. Merkur wird am 10. rückläufig und drängt Sie, Ihre Seele zu erforschen. Fische | 20. 2.–20. 3. | Sie sind die Verkörperung des Progressiven und ahnen kulturelle Entwicklungen voraus, die andere erst in Jahrzehnten begreifen werden. Die Mondfinsternis am 21. erweckt einen Kindheitstraum zum Leben – Sie werden vielleicht doch noch ein mitreissender Tänzer. Uranus inspiriert Sie am 6. zu modischen Experimenten. Widder | 21. 3.–20. 4. | Langeweile vorzutäuschen, wenn Sie einfach nur faul sind, ist kein guter Stil. Uranus wird am 6. rechtläufig, was bedeutet, dass Erfüllung nur durch eine gewisse Meisterschaft in einer Fertigkeit kommt, die bereits etwas metaphorischen Staub angesetzt hat. Mars bewirkt, dass Sie sich in Einzelprojekten hervortun. Stier | 21. 4.–20. 5. | Ein Verdacht muss aus dem Weg geräumt werden, wenn Sie gewisse Situationen auf versteckte Bedeutungen untersuchen. Denselben Spürsinn sollten Sie allerdings auch Ihrem eigenen Verhalten angedeihen lassen: Suchen Sie nach reflexhaften Reaktionen und Gewohnheiten und legen Sie sie ab, wenn Uranus am 6. rechtläufig wird.

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Zwillinge | 21. 5.–21. 6. | Alles scheint sich in die richtige Richtung zu entwickeln. Doch der Neumond am 5. bringt ans Licht, dass gewisse Träume, die Welt ganz allein und im Sturm zu erobern, im Konflikt zu Ihrer Rolle in einer Partnerschaft stehen. Mars ist ab dem 7. in Ihrem Sexsektor und könnte aus einer oberflächlichen Bekanntschaft eine heisse Liebesaffäre machen. Krebs | 22. 6.–22. 7. | Der Kosmos steht auf Ihrer Seite. Nicht nur Ihrer Libido wird auf die Sprünge geholfen, auch Ihre Psyche bekommt einen ordentlichen Schub. Probleme und Geheimnisse flössen Ihnen keine Angst mehr ein. Sie werden in diesem Monat endlich die wohlverdiente Ruhe bekommen – sofern Sie im Bett nicht anderweitig beschäftigt sind. Löwe | 23. 7.–23. 8. | In diesem Monat steht die Kunst im Vordergrund. Sie gehen jede Situation wie ein Meister an, der mit einem einzigen Pinselstrich etwas erschafft. Dennoch gibt es wirtschaftliche Aspekte zu bedenken. Um Warhol zu zitieren: Gute Geschäfte sind die beste Kunst. Diesen Grundsatz verkörpern Sie. Uranus ermuntert Sie, mal ordentlich Dampf abzulassen. Jungfrau | 24. 8.–23. 9. | Das Schicksal gibt Ihnen einen Wink, den Sie aber möglicherweise nicht erkennen, also seien Sie besonders aufmerksam. Merkur, der Herrscher Ihres Zeichens, wird am 10. rückläufig, was zu einer Umstellung Ihres Tagesablaufs führen kann. Er fordert Sie auch auf, sich Ihre guten und schlechten Angewohnheiten sehr genau anzusehen. Waage | 24. 9.–23. 10. | Für Sie ist es jetzt wichtig, Ihre Beziehung zu Geschwistern, Partnern und anderen Menschen, die Ihnen nahestehen, zu vertiefen. Dennoch sollten Sie nicht so weit gehen, aus einem kleinen Flirt eine Affäre werden zu lassen. Die Mondfinsternis am 21. könnte einen Ortswechsel und/oder einen Wechsel der Lebensperspektive einleiten. Skorpion | 24. 10.–22. 11. | Das Geld ist unterwegs. Auch wenn Sie im Augenblick nicht sonderlich materiell orientiert sind, ist Ihnen klar, dass es ein notwendiges Übel ist. Dinge, die Sie finanziell haben ausbluten lassen, zahlen sich jetzt aus, und Sie können sich auf die kreativen Aspekte Ihres Lebens besinnen und sich den Luxus gönnen, den Sie verdient haben.

> Das grosse Jahreshoroskop für die Schütze-Frau und den Schütze-Mann finden Sie auf www.boleromagazin.ch


OBJEKT DER BEGIERDE

E-Mail senden & gewinnen Sind Sie eine Naschkatze und lieben süsse Verführungen? Mit dem Abo von Beschle kommen Sie ein Jahr lang in den Genuss von feinster Schokolade. Ob Ostern, Geburtstage, Muttertag oder Weihnachten – Bolero und Beschle offerieren Naschkatzen «ein Jahr voller Genuss». Das Familienunternehmen wurde vor über hundert Jahren ins Leben gerufen. Qualität und Perfektion werden bei dem Edelchocolatier gross geschrieben, darum werden nur ausgewählte Rohmaterialien verarbeitet. Das SchokoladenAbo von Beschle enthält ein Sortiment aus Truffes, Tafeln, Trinkschokolade, Brotaufstrich und saisonalen Spezialpralinen. Mit etwas Glück naschen Sie ein Jahr lang Köstlichkeiten von Beschle: Mit dem Schokoladen-Abo des Edelchocolatiers werden Sie regelmässig mit süssen Kreationen verwöhnt. Weitere Informationen unter www.beschlechocolatier.com

E-MAIL SENDEN UND GEWINNEN! Unsere Frage: In der wievielten Generation wird das Schweizer Traditionshaus Beschle geführt?

Wenn Sie die Antwort kennen, schicken Sie uns eine E-Mail mit der Lösung, Ihrem Namen, Alter, Beruf, Ihrer Adresse und Telefonnummer an: objektderbegierde@boleromagazin.ch Einsendeschluss ist der 8. Dezember 2010 Die Gewinnerin, der Gewinner wird von Bolero persönlich kontaktiert. Der Name der Gewinnerin, des Gewinners wird in Bolero veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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LESERANGEBOT

foto: patrick rohner

Exklusiv für Sie: sinnliche Aromen für kalte Wintertage Die Duftkerze «Iris Lumineux» aus der «Collection Privée» von Mizensir. Meisterparfümeur Alberto Morillas entwarf zum zehnjährigen Jubiläum seiner Kerzen-Manufaktur Mizensir die «Collection Privée», bestehend aus acht verschiedenen Duftkerzen. Für Bolero-Leserinnen und -Leser komponierte die weltbekannte «Nase» in dieser Jubiläums-Linie exklusiv die luxuriöse Duftnote «Iris Lumineux», eine sinnlich-warme Komposition aus Tonkabohnen, Bergamotte, Veilchen und Iris. Letztere noble Blume trägt den Namen der Götterbotin und zählt zu den

kostbarsten Aromen der Parfumkunst. Wie alle Qualitätsprodukte aus der Genfer Manufaktur ist «Iris Lumineux» von Hand gefertigt, in ein schlichtes Glas abgefüllt und in einen eleganten cremefarbenen und mit Silber bedruckten Karton verpackt. Preise: Abonnenten CHF 69.– Leser CHF 79.– (inkl. 7,6% MwSt. und Versandkosten)

JA, ICH BESTELLE DIE EXKLUSIVE BOLERO-DUFTKERZE «IRIS LUMINEUX»

Vorname

Anzahl Duftkerzen «Iris Lumineux»:

Stück

Ich bin bereits Abonnent/in Name

Ich bin Leser/in und möchte nur Duftkerzen bestellen

Strasse PLZ/Ort Telefon tagsüber E-Mail (Bitte für allfällige Korrespondenz unbedingt angeben)

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Ich bestelle gleichzeitig ein Bolero-Jahresabo für CHF 110.– und profitiere vom vergünstigten Angebot Ich bestelle gleichzeitig ein Bolero-Schnupperabo für CHF 20.– (4x Bolero und 1x Bolero Men, kein vergünstigter Preis auf die Duftkerze) Telefonische Bestellung unter 062 746 44 23. Online-Bestellung unter www.boleromagazin.ch E-Mail mit allen Angaben an leserangebot@boleromagazin.ch. Bestellcoupon per Fax an 062 746 41 29 oder per Post an: Bolero, «Duftkerze», Postfach, 4801 Zofingen. Sie erhalten die Rechnung zusammen mit der Duftkerze. Die Kerze ist limitiert.


LESERANGEBOT Erleben Sie ein Stück Schweizer Modegeschichte! Bolero nimmt Sie mit auf eine Reise in die Welt der Textilien und der Mode des 20. Jahrhunderts. Die Seidenstoffe von Gustav Zumsteg prägten die HauteCouture-Kollektionen von Yves Saint Laurent, dieser wiederum inspirierte den Inhaber der Textilfirma Abraham zu Farben und Mustern. Lernen Sie die Geschichten hinter den Stoffen in der Ausstellung «Soie pirate» kennen. Die Kuratorin Sigrid Pallmert hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Abraham-Archiv beschäftigt und wird Sie fachkundig durch die Ausstellung führen. Anhand des Firmenarchivs werden die verschiedenen Aspekte der Textil- und Modewelt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Die Ausstellung vermittelt Informationen über den charismatischen Inhaber Gustav Zumsteg, zeigt eine Vielzahl von Dessins, Musterbüchern und Modefotografien, einen Drucktisch und wirft schliesslich einen Blick in die Zukunft des Abraham-Archivs. Mehr Informationen finden Sie unter www.soiepirate.ch

Programm: 3. Dezember 2010 18.00 Uhr: Begrüssung 18.15 Uhr: Einstündige Führung «Soie pirate» 19.15 Uhr: Apéro 19.45 Uhr: Voraussichtliches Ende Kosten Preis Abonnent/in: kostenlos Preis Leser/in: CHF 10.– / Person Im Package inbegriffen Besuch der Ausstellung «Soie pirate», einstündige Führung, ein Cüpli sowie ein Give-Away vom Landesmuseum Zürich. Die Führung ist auf 1 Gruppe à max. 20 Personen limitiert. Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.

JA, ICH MÖCHTE AN DER «SOIE PIRATE»- FÜHRUNG IM LANDESMUSEUM ZÜRICH TEILNEHMEN. Vorname/Name Strasse PLZ/Ort

Ich bin Abonnentin Ich bin Leserin und möchte nur an der Führung teilnehmen Ja, ich möchte ein Bolero-Abo für CHF 110.– und profitiere sofort vom kostenlosen Angebot.

Telefon tagsüber E-Mail (Bitte für allfällige Korrespondenz unbedingt angeben) Online-Anmeldung unter www.boleromagazin.ch oder per E-Mail an leserangebot@ringier.ch. Coupon einsenden an Bolero, «Soie pirate», Postfach, 4801 Zofingen oder telefonisch 062 746 44 23 oder per Fax an 062 746 41 29. Anmeldeschluss ist der 26. November 2010. Sie erhalten eine Rechnung und nach Eingang Ihrer Zahlung eine Teilnahmebestätigung.

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VERLOSUNG

foto: eliane dürst

Mitmachen und gewinnen! «Harmonie Calm»-Sets von Decléor

Schnee, Regen, Wind und Kälte setzen der Haut zu: Talgdrüsen produzieren weniger Fett und die Epidermis trocknet schnell aus. Reichhaltige Cremes sind darum im Winter ein Muss, da sie Lipide zwischen den einzelnen Hornschichten einlagern und die Haut mit einem Schutzfilm versiegeln. Die «Harmonie Calm»-Pflegeserie der Kosmetikmarke Decléor ist speziell auf das Gesicht ausgerichtet, das kalten Temperaturen schutzlos ausgeliefert ist. Damask Rose sowie essenzielle Öle beruhigen, weisser Birkenextrakt wirkt gegen Rötungen. Die Linie besteht aus einer Tagescreme, einem Aromaserum und einer Gesichtsmaske mit Pinselapplikator. Mit etwas Glück gewinnen Sie ein «Harmonie Calm»-Set von Decléor, bestehend aus Tagescreme, Gesichtsmaske und Serum. Wir verlosen 45 der abgebildeten «Harmonie Calm»-Sets im Wert von 202 Franken.

Und so können Sie gewinnen: Per Telefon: 0901 908 188 (CHF 1.– / Anruf) Per SMS: Decleor, Ihre Adresse an die 920 (CHF 1.– / SMS) Beispiel: Decleor, Sabine Muster, Beispielweg 7, 8080 Mustern Per Postkarte: Senden Sie eine Postkarte per A-Post (Brief ist ungültig) mit Ihrem Vornamen, Namen, Ihrer Adresse und Telefonnummer an Bolero, Decléor-Verlosung, Postfach, 8074 Zürich. Teilnahmeschluss ist der 8. Dezember 2010. Es erfolgt keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.

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ADRESSEN

redaktion: sara allerstorfer & tanja bernold porträtfoto: samuel trümpy

Places to go Mode, Accessoires und andere Highlights: Bolero präsentiert Ihnen die schönsten neuen oder neu gestalteten Geschäfte in der Schweiz und in Europa – und stellt deren Besitzer im Kurzinterview vor. Lebensfreude übersetzt in Mode Die Schuh-Box in Glarus, der Ort für besonderes Schuhwerk und ausgefallene Accessoires. Neva Stähli-Slongo und ihre beiden Töchter Denise und Michèle führen ein Geschäft für gross gewordene Kleinstadtkinder mit einem Faible für das Spezielle. Malereien mit Bergmotiven und Collagen zieren die Wände, fröhliche Muster und Farben tragen zum Charme der Schuhbox bei.

Nach welchen Kriterien stellen Sie das Sortiment zusammen? Wir lassen uns vom Bauchgefühl leiten, haben aber eine Vorliebe für italienische Schuhe. Aus der Schweiz verkaufen wir KandaharStiefel, die mit ihren luxuriösen Winterkreationen besonders in unseren Bergkanton passen.

Bolero: Welche Produkte führen Sie in Ihrem Geschäft? Neva Stähli-Slongo: Wir verkaufen Schuhe und Taschen, aber auch geschneiderte Kleider und geschmiedete Schmuckkreationen meiner beiden Töchter.

Was schätzen Sie besonders? Wir interessieren uns für die Philosophie eines Unternehmens. Bei unseren Felltaschen von Kapworks können wir guten Gewissens sagen, dass die Rohstoffe aus Afrika von Nutztieren aus fairem Handel stammen.

Was ist das Besondere an der Schuh-Box? Viele von unseren Artikeln haben wir selbst kreativ mitgestaltet. Bei den Schuhen und Taschen, von Donna Laura beispielsweise, bestimme ich die Farb- und Materialkombinationen. Unsere Accessoires sind durch diese Einflussnahme einzigartig und wir verhindern somit, dass andere Schuhgeschäfte den Stil kopieren.

Was ist Ihr persönliches Highlight in der Schuh-Box? Im Sommer sind es die mit Edelsteinen besetzten Sandalen von Apepazza und momentan die Kapworks-Taschen aus Springbockfell und Leder. Schuh-Box, Kirchstrasse 9, 8750 Glarus, Tel. 055 640 27 69

VON LINKS: Michèle Stähli, Neva Stähli-Slongo und Denise Stähli.

BERNIE’S AN DER BAHNHOFSTRASSE Im Herzen Zürichs, direkt an der Bahnhofstrasse, hat das Modehaus Bernie’s einen Flagshipstore eröffnet. Auf drei Etagen und 450 Quadratmetern wird «the best of Bernie’s» präsentiert. Das Sortiment umfasst einen Querschnitt aus den Damen- und Herrenkollektionen, ergänzt wird es von neuen Brands wie Claudio Tonelli, Yves Saint Laurent und Viktor & Rolf. Bernie’s, Bahnhofstrasse 65, Zürich www.bernies.ch

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KOLUMNE foto: marc wetli

Übers Glücklichsein Der Porsche erfreut nur so lange, bis der Nachbar mit seinem Jaguar vorfährt, weiss Kurt Aeschbacher Wie sagte Aristoteles? «Alle Menschen wollen glücklich sein.» Wenn uns über sämtliche

Grenzen und Jahrtausende hinweg etwas verbindet, dann ist es der Wunsch nach Glück. Den Begriff «Glück» aber klar zu definieren, schafften auch die klügsten Köpfe der Welt nicht. Wer im Internet das Wort «Glück» eingibt, der stösst auf mehr als 27 Millionen Einträge. Glück lässt sich offensichtlich nicht definieren

und ist letztendlich eine subjektive Erfahrung. Und trotzdem ist dieser wolkige Traum, diese schlecht greifbare Hoffnung jedes Menschen sogar ein politisches Versprechen. So wird zum Beispiel in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung das Streben nach Glück als Grundrecht aufgeführt und auf die gleiche Ebene gestellt wie die Freiheit. Aber was garantiert man da dem Bürger? Einen dauerhaften Zustand der Lebenszufriedenheit oder ein kurzes euphorisches Gefühl, so vergänglich wie eine Sternschnuppe? Kann der Staat ein solches Versprechen überhaupt erfüllen? Was ist Glück und wovon hängt es ab? Macht ein Lottogewinn auf Dauer glücklich und ein schwerer Unfall grundsätzlich unglücklich? Jedes Jahr lässt ein holländischer Professor Tausende von Menschen für seine «World Database of Happiness» befragen,

ob sie glücklich seien und was sie zufrieden macht. Diese Statistiken sind spannender als jeder Krimi und verblüffen. Oder hätten Sie geglaubt, dass sich die Schweizer nach den Dänen als das glücklichste Volk der Welt sehen? Für die Glücksforscher hingegen ist dies keine Überraschung. Je direkter eine Demokratie funktioniert, umso glücklicher leben die Bürger. Weiter habe ich gelernt, dass Geld nur bedingt glücklich macht. Tatsache laut Glücksforschung ist: Wer nichts oder wenig

hat und dank eines höheren Einkommens auf einmal besser leben kann, der wird massiv glücklicher. Wer jedoch schon einigermassen gut lebt, wird durch mehr Geld definitiv nicht zufriedener. Darum macht der Porsche nur so lange Spass, bis der Nachbar seinen brandneuen Jaguar vor der Garage parkiert. Man kann sich furchtbar unglücklich machen, wenn man die falschen Vorbilder wählt. Der Glücksforschung sei Dank, weiss ich jetzt auch, dass Menschen, die eine Aufgabe haben, zufriedener sind. Dass hauptsächlich Freundschaften (noch mehr als Familie und Kinder) ein wichtiger Faktor fürs Wohlbefinden sind. Und die Umfragen zeigen auch, dass im Alter das Glück grösser wird, vorausgesetzt, man ist einigermassen gesund. Das sind doch erfreuliche Aussichten.

Kurt Aeschbacher prägt seit 25 Jahren das Schweizer TV-Geschehen.Während mehrerer Jahre war er Mitbesitzer der Zeitschrift Bolero. Der Berner moderiert den TV-Talk «Aeschbacher». Diese Sendung wird in seinem Club, der «Labor Bar» in Zürich, aufgezeichnet.

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