BMZeit 01/2015

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AUSGABE 1/2015 N ACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ­ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG

CHANCEN NUTZEN: Gerd Müller zum Entwicklungsjahr 2015

… UND WAS WIRD AUS MIR? EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG

SCHWERPUNKTE SETZEN: Die Deutsche Entwicklungspolitik

NACHHALTIG KONSUMIEREN: Genuss nicht um jeden Preis

WELTWEIT TÄTIG: So arbeitet das Ministerium

GLOBALE PARTNERSCHAFTEN STÄRKEN: Von Bill Gates

MENSCHENWÜRDE SICHERN: Appell der Bundeskanzlerin

GEMEINSAM HANDELN: Die Leitlinien der Zukunftscharta


BMZeit · Ausgabe 1/2015

CHANCEN NUTZEN LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

SCHWERPUNKTE DES BMZ IM ENTWICKLUNGSJAHR 2015 Warum ist Entwicklungszusammenarbeit so wich-

das Jahr 2015 könnte als das Entwick-

tig? Weil sie Frieden schafft, Not lindert und Leben

lungsjahr in die Geschichte eingehen. Die

rettet. Weil sie ein Gebot der Menschlichkeit ist und

Weichen sind gestellt. Die Chancen stehen gut.

die Zukunft unserer Kinder sichert. Weil wir eine gerechtere Welt brauchen. Weil Wohlstand ver­

Nur wenn wir gemeinsam handeln, können wir Ar-

pflichtet und die großen Probleme der Gegenwart

mut und Hunger besser bekämpfen, den Schutz von

nicht an den Grenzen Deutschlands haltmachen.

Umwelt und Menschenrechten stärken. Im kommen-

Ganz oben auf der Agenda des BMZ stehen 2015

den Jahr stehen wichtige Meilensteine an. Im Juni fin-

­folgende Themen:

det auf Schloss Elmau in Bayern der G7-Gipfel statt.

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staaten müssen ihrer globalen Verantwortung gerecht werden. Im September verabschieden die Vereinten Nationen weltweite nachhaltige Entwicklungsziele, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwick-

EINE WELT

lung verbinden. Von dem neuen Klimaabkommen in Paris im Dezember erwarten wir, dass wesentliche Klimaziele vereinbart werden.

Das Mädchen im Vertriebenenlager in Juba, der Hauptstadt des ­Südsudan, hält Ausschau nach Spielgefährten. Eine Schule gibt es dort nicht.

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OHNE ­HUNGER

FLÜCHTLINGE

Für das Jahr 2015 sind wir in Deutschland mit der

DIE SITUATION: Dass weltweit heute noch über 800

­Zukunftscharta „EINEWELT – Unsere Verantwortung“

Millionen Menschen an akutem Hunger und eine

gut aufgestellt. In einem intensiven Dialog haben

weitere Milliarde an chronischer Mangelernährung

Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder der Zivilgesell-

leiden müssen, ist einer der größten Skandale unserer

schaft sowie Fachleute aus Politik, Wissenschaft und

Zeit. Dabei würde der Stand der Technik die Ernäh-

DIE SITUATION: Verfolgung, Menschenrechtsver­

Wirtschaft daran gearbeitet. Die Charta konnten wir

rung von 12 Milliarden Menschen ermöglichen, also

letzungen, Kriege und Konflikte zwingen zurzeit

gemeinsam am 24. November in Berlin an Bundes-

5 Milliarden mehr als die Weltbevölkerung von 2014.

mehr als 51 Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer

kanzlerin Angela Merkel überreichen. Es geht um die

­UNTERSTÜTZEN

­Heimat. Unverschuldet der Existenz beraubt, ist ihr

Überwindung von Armut und Hunger, um ein Leben in

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Mit der

Entschluss zur Flucht von Hoffnung bestimmt – und

Würde und die Sicherung der Menschenrechte, die Be-

Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ werden

von dem unbändigen Wunsch nach Sicherheit.

wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen, den Kli-

konkrete Maßnahmen in von Unter- und Mangel­

maschutz, nachhaltiges Wirtschaften und menschen-

ernährung besonders betroffenen Ländern umgesetzt.

EINE BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Eine von

würdige Beschäftigung – für alle Menschen, weltweit.

Ein Ziel ist dabei, die Leistungsfähigkeit bäuerlicher

Minister Müller gegründete Sonderinitiative umfasst

Familienbetriebe zu steigern und so zur Ernährungs-

die Bekämpfung von Fluchtursachen und die Milde-

Nicht nur der Staat ist in der Pflicht, die Zukunfts­

sicherung und zur Vermeidung zukünftiger Hunger-

rung der Auswirkungen in den Aufnahmeländern.

charta umzusetzen. Ich freue mich, dass sich schon

katastrophen beizutragen.

Aber auch die Reintegration von Menschen, die aus

jetzt viele Bürgerinnen und Bürger kreativ beteiligen,

ihrem Land oder innerhalb ihres Landes vertrieben

z. B. indem sie faire Produkte kaufen und Entwick-

WUSSTEN SIE, DASS weltweit jährlich 1,3 Milliarden

wurden, wird unterstützt. Eindrücke des Ministers in

lungs- sowie Umweltprojekte unterstützen. Zivilge-

Tonnen Lebensmittel vernichtet werden? Allein in

Lagern in Jordanien und im Südsudan auf Seite 6.

sellschaft, Kirchen, Medien, Wissenschaft, Wirtschaft

Deutschland landet Essen im Wert von 20 Milliarden

und Politik müssen gemeinsam ihren Beitrag leisten.

Euro im Müll.

Lassen Sie uns das Entwicklungsjahr 2015 gemeinsam

WUSSTEN SIE, DASS heute mehr Menschen auf der Flucht sind als nach dem Zweiten Weltkrieg?

nutzen, um wichtige Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltig besseren Welt voranzukommen. Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen deshalb gern einen Einblick in die Arbeit unseres Ministeriums geben. Ihnen und Ihren Familien darf ich eine gesegnete Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr wünschen.

Dr. Gerd Müller, MdB Bundesminister für wirtschaftliche ­Zusammenarbeit und Entwicklung Berlin, Dezember 2014

Kleinbäuerliche Familienbetriebe sind das Rückgrat der afrikanischen Landwirtschaft. Sie ­verdienen besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Fotos: BMZ; Thomas Trutschel (2)/photothek.net; Rodrigo Monreal/thenewafrica.info; Ute Grabowsky/photothek.net; Karel Prinsloo/gavi.org

Ich erwarte starke Signale: Die wichtigsten Industrie-


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DEUTSCHE ENTWICKLUNGSPOLITIK – ­NACHHALTIG UND VERANTWORTUNGSVOLL 3 KLIMA UND UMWELT SCHÜTZEN DIE SITUATION: Der Kampf gegen die Erderwärmung ist das zentrale Thema der Zukunft. Es geht um nicht weniger als die Überlebensfrage der Menschheit. EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Marokko wird beim Bau von fünf solarthermischen Kraftwerken unterstützt. Mit diesen Anlagen steigt der Anteil erneuerbarer Energien an der marokkanischen Stromversorgung auf 42 Prozent – eine echte Pionierleistung! Das BMZ fördert dies mit Krediten über 800 Millionen Euro und ist damit der größte Finanzierer. WUSSTEN SIE, DASS bei uns die Treibhausgasemission bis 2050 um 80 Prozent verringert werden könnte?

Die Fotos in dieser ersten Ausgabe der BMZeit zeigen die Zukunftsgeneration Afrikas. 40 Prozent der Bevölkerung sind dort unter 14 Jahre alt.

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CHANCENKONTINENT

NACHHALTIGE

AFRIKA

­ENTWICKLUNGSZIELE

DIE SITUATION: Auch wenn gerade Krisenberichte

2015

die Nachrichten aus Afrika dominieren, ist es h ­ öchste Zeit, die großen Potenziale unseres Nachbarkonti-

DIE SITUATION: Im Jahr 2000 einigten sich die

nents richtig einzuschätzen.

­Vereinten Nationen auf gemeinsame Millenniums­ ziele, die die Welt in 15 Jahren zu einem besseren Ort

Schulkinder in Burkina Faso halten die Weltkugel in ihren Händen. Afrika ist der durch den Klimawandel am meisten bedrohte Kontinent.

4 GESUNDHEITSKRISEN WIE EBOLA

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Die För-

machen sollten: Beseitigung von Armut und Hun-

derung der jungen Generation durch Ausbildungs-

ger, Bildung für alle, Gesundheit von Kindern und

partnerschaften mit der deutschen Wirtschaft und

Müttern, Gleichberechtigung, Schutz der Umwelt. ­

die Einrichtung einer deutsch-afrikanischen Jugend­

Vieles wurde erreicht, aber große Herausforderungen

initiative, aber auch die Stärkung von Wertschöp-

bleiben. Deshalb müssen die Ziele 2015 fortgeschrie-

fungsketten und Innovationen in der Landwirtschaft,

ben und weiterentwickelt werden.

sind Ziele für 2015. Mehr über den Aufbau von zehn ­Grünen Zentren auf Seite 6.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Bei allen Vorhaben des Ministeriums stehen zukünftig Nach-

WUSSTEN SIE, DASS sechs der zehn global am schnells­

haltigkeitsziele im Vordergrund. Und die gelten auch

ten wachsenden Volkswirtschaften in Afrika sind?

für Industrieländer wie Deutschland, nicht nur für Schwellen- und Entwicklungsländer.

DIE SITUATION: Die Ebola-Epidemie in Westafrika führt drastisch vor Augen, wie wichtig die Stärkung

WUSSTEN SIE, DASS heute 90 Prozent der Kinder in

von Gesundheitssystemen ist.

Entwicklungsländern eine Schule besuchen, 87 Millionen mehr als 1990?

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Neben der Finanzierung von Logistik und Schutzkleidung unterstützt das Ministerium die Schulung von Mitarbeitern

Zukunftscharta

des Gesundheitswesens und Präventionsprojekte. Die

EINEWELT – Unsere Verantwortung

Hilfe soll neue Strukturen schaffen, die für eine früh-

Beim EINE­WELT-Zukunftsforum in Berlin diskutier-

zeitige Eindämmung von Epidemien nötig sind.

ten mehr als 3.000 Teilnehmer über Nachhaltigkeits­ WUSSTEN SIE, DASS bald ein neuer Ebola-Schnelltest die Infektion in 15 Minuten anzeigen könnte?

Insgesamt hat das BMZ 105 Millionen Euro für die Ebola-­Krisen­ gebiete zugesagt.

aspekte. Höhepunkt war die Übergabe der Zukunfts­ charta an Bundeskanzlerin Merkel. Mehr ab Seite 8.


GENUSS NICHT UM ­JEDEN PREIS SCHWERPUNKT 2015: SOZIAL- UND UMWELTSTANDARDS

KNOCHENARBEIT FÜR DEN ­WEIHNACHTSMANN AUS SCHOKOLADE Die Arbeitsbedingungen in den Kakaoplantagen vor allem in Westafrika, aber auch in Südamerika, sind äußerst hart. Allein in Westafrika ­arbeiten 600.000 Kinder in den Plantagen. Oft sind es ­Frauen, die die Früchte vom Baum schlagen und vom Boden auflesen. Dort werden sie von Kindern mit ­Macheten aufgeschlagen, um die rohen Kakaobohnen ernten zu können, den Grundstoff für die begehrte ­Schokolade.


UNVERZICHTBAR – NACHHALTIGER KONSUM DIE SITUATION BEI UNS: Weihnachten

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Wir

steht vor der Tür. Und Millionen Men-

­können nicht länger auf Kosten anderer billig konsu­

schen verfallen vor den Festtagen gerade-

mieren: Das ist die Lehre, die Minister Müller zog, und

zu in einen Kaufrausch. Zum Glück steigt

zugleich das Motiv, weshalb er schon zu Beginn seiner

aber auch die Zahl derer beständig, die

Amtszeit das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ grün-

nach fair hergestellten und gehandelten

dete. Auch beim „Forum Nachhaltiger Kakao“ setzen

­Produkten suchen – sei es bei Kleidung

sich Industrie, Handel und Zivilgesellschaft für Ver-

oder L ­ ebensmitteln, wie z. B. der Schoko-

besserungen der Lebensbedingungen der Produzenten

lade für den G ­ abenteller.

ein. Es geht dabei um die zügige Durchsetzung sozialer,

Fairer Konsum ermöglicht menschenwürdiges L ­ eben!

genannter Nachhaltigkeitsstandards. Ziel ist es, bei der

Fair herstellen und handeln ist die Voraussetzung.

Produktion von Gütern in Schwellen- und Entwicklungsländern Arbeitnehmerrechte zu stärken und die

DIE SITUATION IN DEN HERSTELLERLÄNDERN:

Zahlung von existenzsichernden Löhnen zu sichern.

Weltweit leben und arbeiten Menschen unter unwür-

Neue Standards für die gesamte Wertschöpfungs­kette

digsten Bedingungen. Mangelnde bis keine S ­ icherheit,

von der Rohstoffgewinnung bis zum Verbraucher

Billigstlöhne, die Verwendung gesundheitsschädigen-

sollen schnell und flächendeckend implementiert

der Chemikalien und Kinderarbeit sind an der Tages-

werden. Zudem ist für 2015 eine Mobil-App „Quali-

ordnung.

tätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ in Vorbereitung, die Umwelt- und Sozialsiegel für bestimmte Produkte

Aber erst das verheerende Unglück in Bangladesch

vergleicht und bewertet. Mehr über die Gründung des

2013, der Einsturz einer Textilfabrik in Rana Plaza,

Textilbündnisses auf Seite 7.

bei dem mehr als 1.300 Menschen ihr Leben verloren, hat den Ruf nach neuen sozialen und ökologischen

WUSSTEN SIE, DASS jeder Bundesbürger durch-

­Standards laut werden lassen. Die Empörung der Ver-

schnittlich jährlich 3,8 kg reinen Kakao konsumiert?

braucher zeigt Wirkung. Unternehmer denken um.

Das entspricht etwa 11,5 kg Schokolade.

Fotos: ullstein bild – Lineair/Ron Giling; Nicole Gordine/shutterstock.de

ökologischer und menschenrechtlicher Standards, so-


BMZeit · Ausgabe 1/2015

GLOBALE ­PARTNERSCHAFT VON BILL GATES

DAS BMZ – UNSERE AUFGABEN, UNSERE ARBEIT

Bill Gates, Ko-Gründer der Bill & M ­ elinda

Eine Welt, in der alle Menschen selbstbestimmt und

Gates Stiftung, hat bei seinen Gesprä-

in Freiheit ihr Leben gestalten können, eine Welt

chen mit der Bundeskanzlerin und dem

ohne Armut, gewaltsame Konflikte und ökologische

­Bundesentwicklungsminister u.  a. über

Zerstörung. Das sind die Entwicklungsziele, denen

die Bedeutung von globalen Partnerschaf-

sich das gesamte Team des BMZ verschrieben hat.

ten gesprochen. Hier gibt er einen kurzen Aus-

Hier einige Beispiele der vielfältigen Aufgaben der

blick auf die Arbeit der Stiftung:

Leitungsebene:

Der Kampf gegen extreme Armut und die Stärkung der Gesundheit in Entwicklungsländern stehen bei

Im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari spielen ein paar Jungs mit den Fußbällen, die der Minister aus Deutschland mitgebracht hat.

unserer Arbeit im Vordergrund. Wir konzentrieren uns auf diese Themenkomplexe, weil wir über-

KONKRETE HILFE LEISTEN

zeugt sind, dass sie die größten Barrieren sind, die Leben zu machen. Im November hatte ich in Berlin

Minister Müller in den Flüchtlingslagern in Jordani-

die Gelegenheit, mich mit der Bundeskanzlerin und

en, in der ZAR, im Südsudan, im Nordirak: Es ist ihm

Bundesminister Müller insbesondere über die globale

wichtig, dass er sich ein Bild von den Lebensumstän-

Impfallianz Gavi auszutauschen, die in den vergangenen 10 Jahren fast 500 Millionen Kinder geimpft hat, um sie vor tödlichen Krankheiten zu schützen.

Beobachtungen und Meinungen austauschen: Auf seinen Reisen wird Bundesminister Gerd Müller von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien begleitet.

Gespräche führt. So erfuhr er in Juba von einem ­Mädchen, das mit einer Plastikflasche spielend an ­einem Abwasserkanal hockte, dass es in dem Lager, in

6 ­Millionen Kinderleben konnten so gerettet werden. Zugang zu Impfungen ist eine Voraussetzung, K ­ indern

den der Menschen macht, bevor er seine o ­ ffiziellen

POLITIK HEISST HANDELN

dem allein 5.000 Jugendliche leben, nicht eine einzige Schule gibt. Erlebnisse wie diese machen den Minister

einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Knapp ein Jahr im Amt ist Bundesminister Gerd Ich bin der Bundesregierung sehr dankbar, dass sie im

Müller, 59 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Kin-

Januar 2015 die internationale Gavi-Geberkonferenz

dern. Seit 36 Jahren in der Politik, seit 20 Jahren im

ausrichtet, die die Finanzierung von 7,5 Milliarden

Bundestag, seit Dezember 2013 Bundesminister.

US-Dollar für weitere 330 Millionen Kinderimpfungen

Zwischen Bonn und Berlin, den Dienstsitzen seines

sicherstellen soll. Deutschlands wirtschaftliche S ­ tärke,

Ministeri­ ­ ums, zwischen dem Wahlkreis in Bayern

sein technologisches ­Know-how und sein ­globaler

und den Brennpunkten der Welt unterwegs, ist Gerd

Einfluss werden andere Regierungen überzeugen,

­Müller überzeugt, dass zum Wohle der Menschen zu

ebenfalls entscheidende Beiträge zu leisten.

handeln erste Ministerpflicht ist – ob in akuten K ­ risen

zum entschlossenen Fürsprecher für die Flüchtlinge.

wie dem Wintereinbruch in der Ostukraine und Meine Frau und ich sind Optimisten. Wir sind davon

der Ebola-­ Epidemie oder in langfristig angelegten

überzeugt, dass wir es alle gemeinsam schaffen wer-

­Programmen, wie der Umsetzung der Nachhaltigen

den, jedem Menschen die Chance zu geben, ein ge-

Entwicklungsziele 2015, des Textilbündnisses und der

sundes und produktives ­Leben führen zu können.

neuen Innovationszentren in Afrika.

Gefährliche Arbeitsbedingungen: Das Textilbündnis kämpft u. a. gegen giftige Chemiestoffe bei der Verarbeitung. Ein Mundschutz reicht bei Weitem nicht.

BÜNDNISSE BILDEN Die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und ­Arbeiter, die unsere Textilien herstellen, m ­ aßgeblich zu verbessern und gleichzeitig bei uns ein neues ­Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schaffen, das ist das Ziel des neuen Textilbündnisses. Auf Initia­ tive von Minister Müller im Mai 2014 gestartet und im Oktober gegründet, bündeln jetzt Mitglieder der Textil- und Bekleidungsindustrie, von Handel, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft ihre Kraft und Expertise, um neue soziale, ökologische und ökonomische Standards entlang der Lieferkette zwischen den Herstellerländern und uns Verbrauchern verbindlich zu verabreden. Ein Schulterschluss, der auch darauf ausgerichtet ist, Vorreiter für andere Branchen Kinder machen sich stark: Rachel, Julius, Soley, Aron und David (v. l.) aus Berlin mit Bill Gates, Bundesminister Müller sowie Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler (v. r.), ONE-Botschafterin für Kindergesundheit

zu werden. Mehr Informationen auf Seite 5.

Fotos: Marco Urban/one.org; Thomas Trutschel (2)/photothek.net; Thomas Köhler (2)/photothek.net; Michael Gottschalk/photothek.net; Göllner-Scholz/BMZ; Privat; Auswärtiges Amt

die ­Menschen ­davon abhalten, das Beste aus ihrem


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FÜR ALLE MENSCHEN – WIR ERGREIFEN DIE INITIATIVE

WAS MACHT EIGENTLICH BIRGIT JOUSSEN IN BAMAKO/MALI Geprägt von politischen Krisen und von Ebola betroffen, ist Mali für Birgit Joußen dennoch ein Geheimtipp als Lebensstandort in der Sahelzone. ­Sicherlich auch deshalb, weil die Referentin hier ihr persönliches Glück fand.

Aufbauend auf bereits bestehende Einrichtungen sind 2014 in ­Äthiopien und Mali (Foto) erste Grüne Zentren gegründet worden.

INNOVATION FÖRDERN

Thomas Silberhorn besuchte die erste Ökoschule in Marokko, in der Umweltthemen in den Unterricht integriert werden.

REFORMEN WÜRDIGEN

Vom Acker bis zum Teller: Innovative Ansätze k ­ önnen die Erträge kleinbäuerlicher Betriebe nachhaltig

Drei Tage Marokko und eine enges Programm für

Als ich 2007 als Referentin für Wirtschaftliche Zusam-

­steigern und die gesamte Wertschöpfung erhöhen.

den Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Silber­

menarbeit (WZ) zum ersten Mal nach Mali kam, war

Im Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne

horn: Gespräche mit der Staatsministerin im Au-

ich gleich angetan von der Freundlichkeit der Gast­

­Hunger“ wird das BMZ deshalb die Entwicklung von

ßenministerium und dem Vorsitzenden des Unter-

geber, spürte aber auch, wie sensibel sie sind. Dialog

zwölf Grünen Innovationszentren in Afrika und ­einem

hauses, bei der Afrikanischen Entwicklungsbank

auf Augenhöhe ist oberstes Gebot; Klartext zu spre-

in Indien vorantreiben. Die Zentren sollen maßgeb-

und dem Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat. Ein

chen bedarf subtiler Diplomatie. Deutsche Entwick-

lich dazu beitragen, Armut und Unterbeschäftigung

Thema war dabei auch die Zukunft des Energiesek-

lungszusammenarbeit gilt als diskret und effizient

im ländlichen Raum entgegenzuwirken. Ziel ist, die

tors, ein Schwerpunkt der m ­ arokkanisch-deutschen

und genießt einen positiven Ruf.

Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt mit aus-

Entwicklungszusammen­arbeit. Der Staatssekretär be­

reichender und gesunder Nahrung zu versorgen und

zeichnete Marokko als Stabilitätsanker der Region und

Beim BMZ arbeitete ich danach in Bonn als Referentin

die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren.

würdigte die Reformanstrengungen der Regierung.

für Tropenwald – ein grüner Gegenpol zum trockenen Sahel. Seit 2013 bin ich krisenbedingt wieder in Mali. In der Auseinandersetzung mit den immer komplexer werdenden Dynamiken hier vor Ort kann ich wichtige Lehren für Entwicklungs­zusammenhänge ziehen. Ein enormer Reformstau, schlechte Regierungs­ führung und nicht geahndete persönliche Bereicherung bildeten jahrelang ein Vakuum, das eine der

Dr. Friedrich Kitschelt und Rita Schwarzelühr-Sutter trafen Amina ­Mohammed bei den Vereinten Nationen in New York.

Ursachen dafür war, dass sich der Terrorismus in ­ der malischen Sahara ausbreiten konnte. Seit 2013 gibt es wieder eine legitime Regierung mit vielen gu-

PLANEN FÜR DIE ZUKUNFT MdB Frank Heinrich (mit Mikrofon) und Hans-­Joachim Fuchtel (links daneben) diskutierten über unternehmerische Partnerschaften.

KONTAKTE PFLEGEN

ten Vorsätzen – aber wir erleben auch, dass sich das alte ­ System dennoch nicht so schnell abschütteln

Staatssekretär Dr. Friedrich Kitschelt stellte in

lässt. Ohne ­politischen Willen der Regierenden sind

New York zusammen mit der Parlamentarischen

­strukturelle Wirkungen nur in winzigen Schritten zu

Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter aus dem

erzielen. Entwicklungspolitik braucht hier in Mali ei-

­Bundesumweltministerium die deutschen Anliegen

nen besonders langen Atem.

Im Marie-­Schlei­-Saal des Ministeriums war der Par-

zur globalen Agenda für nachhaltige Entwicklung ab

lamentarische Staatssekretär Hans­-Joachim Fuchtel

2015 vor. Den Auftakt bildete das Gespräch mit Amina

Mali mit seinem kulturellen Reichtum ist mein

bereits zum zweiten Mal Gastgeber der von ihm ini-

Mohammed, Sonderberaterin des UN-Generalsekre-

persönlicher Geheimtipp in der Sahelzone. In der ­

tiierten Werkstattgespräche. 20 Unternehmer, 7 Bun-

tärs Ban Ki-moon. Vereinbart wurde, sich gemeinsam

Hauptstadt Bamako, wo ich mit meinem malischen

destagsabgeordnete, die Abteilungsleiter des BMZ und

für eine starke Agenda einzusetzen und die bisheri-

Lebensgefährten und unserem sieben Monate alten

ein Banker diskutierten bis kurz vor Mitternacht u. a.

ge gute Zusammenarbeit auszubauen. Staatssekretär

Sohn lebe, gibt es eine gute Musikszene, und aufgrund

über konkrete Finanzierungsmöglichkeiten wie z. B.

Dr. Kitschelt: „Die Post-2015-Entwicklungsagenda

der niedrigen Kriminalitätsrate kann man sich trotz

PPPs (Private Public Partnerships). Einig waren sich

ist entscheidend, um die vor uns liegenden globalen

Einstufung als Krisenstandort frei bewegen. Neuer-

alle Teilnehmer, dass in einigen Ländern ­Afrikas mehr

Herausforderungen in ihrer Gesamtheit zu meistern.

dings ist Ebola-bedingt die schöne malische Kultur

Transparenz dem Investitionswillen der deutschen

Wir s­ etzen uns für ambitionierte Ziele ein, die für alle

des ­intensiven Händeschüttelns sehr in Mitleiden-

Wirtschaft sehr förderlich wäre.

Staaten verpflichtend sind.“

schaft gezogen – ­hoffentlich nur vorübergehend.


Zukunftscharta

EIN LEBEN IN WÜRDE WELTWEIT SICHERN

EINEWELT – Unsere Verantwortung

EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG. DIE LEITLINIEN DER ZUKUNFTSCHARTA

Acht Punkte umfasst die Zukunftscharta, die neue Wege aufzeigt, wie Bürger und Regierung gemeinsam Verantwortung tragen können. Die 64-seitige ausführliche Broschüre finden Sie auf www.bmz.de

Ein Leben in Würde ­weltweit ­sichern

Natürliche ­Lebensgrund­lagen ­bewahren und ­nachhaltig nutzen

­ irtschaftswachstum mit NachW haltigkeit und m ­ enschenwürdiger ­Beschäftigung ­verbinden­

­Menschenrechte und gute Regierungs­­ führung fordern und fördern

Frieden schaffen, ­menschliche ­Sicherheit stärken

Kulturelle und ­religiöse Vielfalt ­respektieren und schützen

Innovationen, Techno­logien und ­Digitalisierung für Erneuerungen und ­Wandel nutzen

SCHWIERIGER SPAGAT ZWISCHEN ­TRADITION UND ZUKUNFT Im Omo-Tal in Südäthiopien hat Mario

Die globale ­Partnerschaft bilden und Multi-Akteurs-­Partner­schaften für die ­Umsetzung ­entwickeln

Marino Mitglieder der Bevölkerungs­ gruppen der Surma, Kara, Hamar, ­Borena-Oromo, Tsimaw, Mursi und Erbore porträtiert. Die ­Bilder zeigen auf

Zukunftscharta

EINEWELT – Unsere Verantwortung

­beeindruckende Weise die Gleichzeitig­keit von Skepsis und ­Hoffnung.



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Zukunftscharta

DAS ZUKUNFTSFORUM – HANDELN FÜR EINE BESSERE WELT EINEWELT – Unsere Verantwortung

EINE VERANSTALTUNG STELLT DIE WEICHEN FÜR 2015

Fröhlicher Festakt: Gemeinsam mit Berliner und Düsseldorfer Schülerinnen und Schülern überreichte Minister Müller die 64-seitige Zukunftscharta an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Auch Anthony Lake von UNICEF, ­VENRO-Vorstand Dr. Bernd Bornhorst, Dr. Eric Schweitzer, Präsident des DIHK, Zukunftscharta-Themenpatin Dr. Marianne Beisheim und der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch kamen zu Wort.

Riesenandrang in der Kreuzberger Station: Wo sonst hippe ­Internetund Modemessen stattfinden, ging es diesmal um Nachhaltigkeit und die Bekämpfung von Armut

Zeitgemäß in Dialog treten: In der Zukunftswerkstatt stellten 100 Initiativen aus ganz Deutschland ihr Engagement vor. 38 Erlebnisinseln, 11 Talks, 17 Zukunftsslams, 17 Workshops und 2 Werkbänke boten jede Menge Informationen und Anregungen.

Hochkarätig besetzt: In acht Politikarenen stellten sich Fachleute und Politiker den Fragen der zahlreichen Teilnehmer. Hier Landwirtschaftsminister Christian Schmidt mit dem nigerianischen Entwicklungsexperten Dr. Kanayo F. Nwanze und Minister Müller. Cherno Jobatey moderierte.

Fotos: Paul Hahn (12)/laif.de; Michael Gottschalk/photothek.net

Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte in ihrer Rede beim Zukunftsforum eindringlich an die Verantwortung eines jeden Einzelnen. Vorher hatte sie sich mit Jugendlichen über deren persönliches Engagement unterhalten.


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JEDER EINZELNE IST VERANTWORTLICH BERICHT VOM ZUKUNFTSFORUM Auf der großen Bühne kommt es kurz bevor ­Bundesminister Gerd Müller die Zukunftscharta an die Bundes­ kanzlerin überreicht zu einem kleinen fröhlichen ­Tumult: Die Kinder der Aktion SchokoFair, eines ­ Projekts der Montessori-Hauptschule in Düsseldorf, die sich gegen Kinderarbeit im Kakaohandel einsetzen, wollen alle ein Selfie mit dem Minister haben – und der macht mit. Die Szene ist typisch für die Atmosphäre des g­ anzen Tages. Beim EINEWELT-­ Zukunftsforum trafen sich Menschen aller Genera­ tionen, mit unterschiedlichsten Erfahrungen und InJugend macht Politik: Kanzleramtschef Peter Altmaier und Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin des Auswärtigen (nicht im Bild) diskutierten mit Jugendlichen in der Rolle von Staatssekretären.

Persönlicher Einsatz: ZDF-Moderatorin Dunja Hayali und ­Schauspielerin Wolke Hegenbarth diskutierten mit dem Minister.

teressen, aus ganz D ­ eutschland und der ganzen Welt, mit dem festen Willen, sich über die großen Zukunftsthemen zu informieren: Wie soll sie aussehen, die eine, nachhaltige und gerechte Welt? Wie werden wir unserer Verantwortung für die Zukunft gerecht? Wie setzen wir die Idee von der ­globalen P ­ artnerschaft zum Wohl der Menschen um? In einem am 1. April gestarteten Dialog haben sich ­Experten und Bürger – online, in Fachkonferenzen und in Bürgerforen – auf acht Kernpunkte geeinigt, die uns bei unserem Handeln in den kommenden Jahren als Leitmotive auf unserem Weg in eine nachhaltige und gerechte Welt begleiten sollen. Mehr auf Seite 8. Es gab Vorträge und Diskussionen, Workshops und ­Informationsstände, vor allem aber gab es viele und in-

Volontäre aus aller Welt zu Gast in Berlin: Ein Jahr lang machen junge Leute aus Uganda, Rwanda, Ecuador und Nepal eine Ausbildung in deutschen Firmen und Institutionen. In der Zukunftswerkstatt knüpften sie Kontakte, befragten Politiker und hatten viel Spaß.

tensive persönliche Begegnungen. Da steckten Jennifer aus Uganda, Andrea aus Ecuador, Richard aus Rwanda, die in deutschen Firmen und Institutionen volontieren, mit Dirk, Johannes und Melanie von einer jungen Besucher­gruppe aus Bayern ihre Köpfe zusammen, berichteten einander, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem eigenen Alltag praktizieren. Am Ende tauschten sie ihre E-Mail-Adressen. Sie wollen sich in Zukunft regelmäßig zumindest im Internet treffen. Dass die Zukunftscharta keine Grenzen kennt, zeigte auch die Anwesenheit von Ministern beider Koalitionsparteien und Bundestags-

Überreichung der Zukunftscharta: Fast alle 3.000 Besucher waren in drei Sälen dabei, hörten interessiert zu – manchmal nachdenklich, oft begeistert applaudierend.

abgeordneten aller Parteien, von Botschaftern aus der ganzen Welt und von 100 Initiativen – von den großen Nichtregierungsorganisationen bis zu der Familie, die schon in der dritten Generation eine Schule in Indien unterstützt. Jeder kann einen Anknüpfungspunkt für sein persönliches Engagement finden, sagte der Minister, und empfahl, dass wir alle uns täglich die Frage stellen sollten, wie sich unser individuelles Handeln auf unsere Welt auswirkt. Jeder kann, jeder muss Verantwortung übernehmen – für diese EINEWELT. Die Veranstaltung am 24. November war der Auftakt für das Jahr 2015, das in

Kabinett zum Anfassen: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach über nachhaltigen Klimaschutz, Andrea Nahles, Bundes­ ministerin für Arbeit und Soziales, über menschenwürdige ­Arbeitsbedingungen.

Tolle Stimme: „The Voice of Germany“-Gewinnerin Ivy Quainoo. ­Privat engagiert sich die Tochter eines Ghanaers und einer Deutschen für Schulprojekte in Afrika.

Deutschland ganz im Zeichen der Entwicklungszusammenarbeit stehen wird. Mehr auf Seite 2.


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Zukunftscharta

EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG. ­GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT

EINEWELT – Unsere Verantwortung

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt die Zukunftscharta als Schirmherrin. Beim Zukunftsforum hielt sie am 24. November in Berlin eine wegweisende Rede. Hier einige Auszüge: Angesichts dessen, was wir in Deutschland an Glück erlebt haben, haben wir auch eine Pflicht, etwas an die Welt zurückzugeben.

Diese Zukunftscharta ist ein Gemeinschaftswerk und ein ganz klares Signal an die Vorbereitung des UN-­Gipfels im Herbst des nächsten Jahres. In diesem ­Dokument heißt es: „Unser zentrales Ziel ist es, ­extreme ­Armut und Hunger (…) zu beseitigen“ – und das nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern bis 2030.

Je mehr wir selbst zeigen, dass wir unsere Art zu ­leben im Sinne von Nachhaltigkeit verändern, umso mehr Autorität haben wir auch bei anderen, darauf ­hinzuweisen, dass auch sie ihren Beitrag dazu leisten müssen. (…) Die Industrieländer, die Schwellenländer, die Entwicklungsländer – alle gemeinsam müssen den Weg gehen. Natürlich bedürfen gerade die fra­ gilen, zerbrechlichen Staaten unserer Unterstützung. Die Instabilität von Staaten ist nach wie vor eine der Hauptursachen für Armut.

Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben. In ­unserem Grundgesetz steht als erster Satz: „Die ­Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Satz gilt nicht nur für Deutschland, er gilt nicht nur für ­Europa, er gilt für alle weltweit. Das müssen wir uns immer ­wieder vor Augen halten.

Natürlich muss Regierungshandeln vieles umfassen. Wir haben unsere Pflichten, wir haben viele Aufgaben zu erledigen. Aber eine weltweite Partnerschaft lebt letztendlich davon, dass sich jeder Einzelne ein wenig für das globale Gemeinwohl einbringt: in Wirtschaft, in Wissenschaft, in der Politik, in der Gesellschaft. Das macht ja auch genau das Motto der Charta aus: ­EINEWELT – Unsere Verantwortung.

IMPRESSUM

KONZEPTION UND REDAKTION Beate Wedekind, Berlin und Addis Abeba GESTALTUNG Atelier Hauer+Dörfler, Berlin HERAUSGEBER Bundesministerium für wirtschaftliche ­Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale ­Kommunikation und Besucherdienst

DRUCK Besscom AG, Berlin Gedruckt auf PEFZ-zertifiziertem Papier

STANDORTE DER BMZ-DIENSTSITZE

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BMZ BONN Dahlmannstraße 4 · 53113 Bonn Tel.: +49(30)228 99 535-0 · Fax: +49(30)228 99 535-3500

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Titel: Den Surma-Jungen aus dem ­äthiopischen Omo-Tal fotografierte Mario Marino. www.mariomarino.com

Fotos: Paul Hahn/laif.de; CDU/Dominik Butztmann

Auf dem Weg zur Schule: Die Mädchen in Kouandé im Nordwesten von Benin haben ihren Müttern, die auf einem Baumwollfeld arbeiten, das ­Essen gebracht und freuen sich auf den Unterricht.


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