Südtirol. Ein Bleibeführer

Page 1

sudtirol Bleibe

Ein Reisef端hrer

Der Wirtschaftsguide zum Bleiben und Weiterkommen

Inklusive 4 Touren

Edition 1 / Standort


Am besten, wir sagen gar nicht weiter, wie gut es sich hier arbeiten l채sst!


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

Einführung

REISEVORBEREITUNG

Wer weiterkommen möchte, sollte vor Ort bleiben! Ein Widerspruch in sich? Im Gegenteil. Vor allem dann nicht, wenn direkt vor der eigenen Haustür einer der spannendsten Wirtschaftsstandorte Europas liegt. Hier in Südtirol kann man in den unterschiedlichsten Bereichen geschäftlich aktiv werden – die Herausforderungen liegen nicht in weiter Ferne. Damit die Reise zum Erfolg, aber nicht abenteuerlich wird, sollte man den eigenen Standort sehr gut kennen: seine Eckdaten, seine Highlights und seine Marschrouten. Ganz so, als würde man sich mit einem kundigen Reiseführer auf seine nächsten Ziele vorbereiten. Klar: Reisen bildet. Aber in Südtirol kommen die neuen Erfahrungen zu Ihnen: Immer mehr innovative Betriebe entdecken Südtirol für sich, weil diese Region ständig ihr wirtschaftliches Profil schärft.

Na, sind Sie in Aufbruch­­stimmung? Dann bleiben Sie, wo Sie sind, um den Standort Südtirol zu erkunden! 3


Top

HIGHLIGHTS Die wichtigsten Wegpunkte für eine Expedition am Standort: Die eigene Position finden, das Gespräch suchen und zügig vorankommen – echte Highlights für Entdecker führen in diesem Reisebegleiter direttissima durch den Standort Südtirol.

SEITE

6

8

WOHER WIR KOMMEN

WO WIR STEHEN

Eine historische Standorterzählung

Eine aktuelle Standort­bestimmung

» Viel Landwirtschaft in den 1950ern » Die Industrialisierung der 1960er » Tourismusboom in den 1970ern » Wohlstand ab den 1980ern » Standortaufwertung seit den 1990ern

4

SEITE

» Die wichtigsten Standortfaktoren » Südtirol in Zahlen, die zählen » Vier Routenvorschläge für Erfolgreiche und Ambitionierte » Interview mit Manuela Defant » Interview mit Philipp Moser


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

SEITE

SEITE

24

29

Eine vorausschauende Standortbestimmung

Begleitung & Unterstützung

WOHIN WIR GEHEN

» Sieben-Punkte-Programm für Südtirol » Standortsicherung » Standortentwicklung » Strukturreformen » Der Weg zur Green Region

SERVICE

» BLS: perfekte Beratung am Standort » Technologiepark Bozen Süd » Filmförderung » Energy Forum in Brixen » Kongress Elektromobilität Bozen

5


Wir hatten früh starke Zugpferde: Betriebe mit fortschrittlichen Ideen!

★ LERNEN AUS DER GESCHICHTE » Echter Mehrwert entsteht durch die Stärkung des Standorts » Offene Märkte haben Platz für viele Innovateure » Niedriges Lohnniveau ist kein Standortvorteil mehr » Unternehmen sollen zum Standort passen und umgekehrt » Wer seinen Standort ständig weiterentwickelt, gewinnt den Wettbewerb zwischen den Regionen


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

Woher wir kommen

KURZTRIP DURCH DIE GESCHICHTE

Der nachhaltige Wohlstand Südtirols entstand durch Unternehmen, die vor Ort Mehrwert produzierten. Die undifferenzierte Industrialisierung früherer Tage ist längst überwunden und einer umsichtigen Standortentwicklung gewichen. Heute bleiben die Betriebe und der Standort ständig im Austausch, weil nur der Dialog beiden Wett­ bewerbsvorteile verschafft. Die 1950er-Jahre waren für Südtirol nicht so­ fort das, was anderswo als Boom nach dem Krieg begann: Die Wirtschaft war zuerst vorrangig durch die Landwirtschaft geprägt, eine Ausdifferenzierung der anderen Sektoren hatte gerade erst begonnen. In den 1960ern galt es zunächst, die Abwanderung der Südtiroler zu stoppen und die Arbeitslosigkeit in der Region zu bremsen. Eine anfänglich reaktive Industrialisierungspolitik veränderte Südtirol dabei, aber nicht nachhaltig genug. Die meisten aus­ländischen Unternehmen verlagerten

mit ihren Zweigstellen lediglich die Produk­ tion, nicht aber die Forschung und Entwicklung. Schon in den 1970er-Jahren, als das Lohn­niveau auch durch den Tourismus stieg, verloren viele produzierende Betriebe wieder das Inter­esse an der Region. Die 1980er- und 1990er-Jahre bestimmte da­gegen eine Politik, die bereits den Standort selbst aufwertete. Das führte zu wirtschaft­ lichem Wohlstand und einem deutlichen Rück­gang der Arbeitslosigkeit. Heute liegt sie bei 3,3 Prozent – laut Definition kann also bei­­nahe von Vollbeschäftigung die Rede sein. Zum Glück kann inzwischen auch der vermeint­liche Stand­ortvorteil des geringen Lohnniveaus als überwunden gelten, war er doch nur Aus­druck einer vorübergehend wenig differenzierten Wirt­ schaft. Die Aufmerksamkeit verdienen heute innovative Unternehmen, die vor Ort Mehr­ wert generieren, indem sie weiter zur Entwicklung und Stärkung des Standorts beitragen. Das Südtirol des 21. Jahrhunderts bietet wie alle offenen Märkte Platz für einen Wett­­be­ werb unter den besten Innovateuren. Wer dabei weiß, was ein Unternehmen für den Standort tun kann und umgekehrt, wird in Zukunft auch den Wettbewerb zwischen den Regionen für sich entscheiden.

7


Standortfaktoren

WIRTSCHAFTLICHE SEHENS­ WÜRDIGKEITEN IN SÜDTIROL

Lexikalische Definitionen beschreiben Begriffe wie Standort ein wenig sperrig: etwa als vom Menschen für bestimmte Nutzungen ausge­wählten Platz, an dem unterschiedliche wirtschaftliche, soziale und politische Gruppen im Raum agieren. Stellen Sie sich den Standort einfach als Ziel Ihrer Reise und seine Standortfaktoren als Sehenswürdigkeiten vor.

Bedenken Sie, dass es an jedem Ort Sehens­wür­ dig­keiten gibt, die den Reiz des Landes erst auf den zweiten Blick erschließen. In der Wirtschaftstheorie spricht man von harten und weichen Stand­ortfaktoren. Zu den harten zählen Aspekte wie Steuern und Abgaben, die Infrastruktur, Markt­ transparenz oder staatliche Förderungen; also allesamt Punkte, die mit viel Zahlenwerk operieren. Daneben gibt es „weiche Aspekte“: Forschung und Entwicklung, das Wirtschaftsklima oder das Image einer Region; also insgesamt Punkte, die einer genaueren Betrachtung lohnen. Wer schon etwas herumgekommen ist, schätzt die Geheimtipps – sprich: die weichen Faktoren –, die grundsätzlich besser als die harten dafür geeignet sind, den Reiz eines Orts zu beurteilen. So erscheint es auch bei einem zeitgemäßen Ausflug in die Wirtschaft angebracht, die nur im Lehrbuch strikt einzuhaltende Trennung zwischen harten und weichen Aspekten einmal zu überdenken. Fest steht: Unterschiedliche Menschen kommen über unter­ schiedliche Wege an ihr Ziel – das gilt auch für den Standort. →

8

★ HARTE FAKTOREN » Geografische Lage » Infrastruktur » Steuern und Abgaben » Förderungen » Arbeitskräfte » Ressourcen­­verfügbarkeit


Wir wissen genau, wo wir stehen! Deshalb verraten wir auch gerne, was einen guten Standort ausmacht!

Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

★ WEICHE FAKTOREN » Image und Wirtschaftskraft einer Region » Forschungs- und Entwicklungs­möglichkeiten » Bildungs- und Kultur­angebot

★ TOP TIPP NIE STEHEN BLEIBEN AM STANDORT! » Gute Infrastruktur bedeutet zunehmend schneller Datenverkehr » Bei der Bildung eigene Wege zu gehen, macht sich bezahlt » Das gute Klima für Unternehmen wird durch serviceorientierte Einrichtungen gestärkt » Wissen muss in einem Netzwerk organisiert und geteilt werden » Die Bündelung vieler ähnlicher Innovationen macht Standorte zu einer Modellregion » Hohe Lebensqualität ist für Unternehmen mehr als nur Wohlfühlfaktor » Hohe Kompetenz bei Umweltfragen macht Südtirol zur Green Region Italiens mit Vorbildfunktion


Wirtschaftsstandorte wetteifern wie Reiseziele um den Titel der beliebtesten Region. Der Wettbewerb unter den Regionen wird dabei aber selten über die großen Sehenswürdigkeiten, also mit harten Standortfaktoren, entschieden. Auf sie hat ein Standort meist nur geringen Einfluss, weil sie gewissermaßen schon vorher da waren. Wirtschaftsstandorte tun gut daran, ihre noch formbaren Reize – also die Soft Facts – stetig weiterzuentwickeln und in den Fokus zu rücken.

★ TOP TIPP E-MOBILITY Eine öffentlich verfügbare Flotte von E-Mobilen hat bereits Kurs auf Südtirol genommen: An den Bahnhöfen warten Elektrofahrräder zum Mieten, die Infrastruktur zum Laden und Tauschen von Akkus wird stetig verbessert und die Zukunft des Linienverkehrs gehört den E-Bussen.

★ TOP TIPP VERWALTUNG Die Effizienz der öffentlichen Verwaltung ist in Südtirol deutlich höher als in anderen italienischen Regionen. Kraftraubende Umwege über viele Behörden werden vermieden, wo es nur geht. Das hält die Anfahrt zu eigenen Zielen kurz.


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

UMFELD UND INFRASTRUKTUR Die Entscheidung für einen Standort wird nie ohne Einbeziehung seines Umfelds gefällt. Sub­ventionen oder Sicherheiten, die ein Staat gewähren kann, spielen dabei eine zentrale Rolle. Wir bewegen uns in Italien – in Südtirol kommen wir weiter! Das bedeutet zum einen: Südtirols Autonomiestatut garantiert eine eigenständige Wirtschaftspolitik, die dennoch in Relation zum „staatlichen Fahrplan“ gesehen werden muss. So zählt die akkurate Südtiroler Wirtschaftsförderung inneritalienisch zu den effizientesten und die Provinz Bozen kann zusätzlich mit der geringsten Steuerbelastung Italiens punkten. Zum anderen ist der Aktionsradius vor Ort relevant. Südtirols Nähe zu potenziellen Absatzmärkten ist dabei das, was Wirtschaftsreisende in einem idealen Stützpunkt für das eigene Vorankommen suchen. Die Flexibilität hängt aber auch wesentlich von der regionalen Infrastruktur ab. Südtirol setzt dabei auf Grün! Es empfiehlt den Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel nicht nur, sondern tritt auch aktiv dafür ein: Südtirols öffentliches Verkehrsnetz zählt bereits jetzt zu den besten Europas und wird laufend optimiert (weiter geht’s auf der Green RegionRoute auf Seite 20). An einem Standort beweg­ lich zu bleiben, heißt aber nicht zuletzt, auf moderne Kommunikation zu vertrauen: Die Süd­­ti­roler Landesregierung investiert in einem ersten Schritt bereits 3,6 Millionen Euro in ein schnelles Netz aus Glasfaserkabeln.

BILDUNG UND ARBEITSMARKT Ein wesentlicher Standortfaktor ist die Ausbildung von Arbeitnehmern. Unternehmen, die sich in der Forschung und Entwicklung engagieren, legen Wert auf hoch qualifizierte Mitarbeiter mit akademischer Bildung. Abhängig von der Wertschöpfungskette am Standort können aber auch Arbeitnehmer mit praxisorientierter Berufsausbildung wichtig sein. An einem idealen Standort werden Bildung und Ausbildung gleichermaßen gefördert. Studien belegen, dass Südtirols Zweisprachigkeit und die interkulturelle Kompetenz seiner Bevölkerung das wirtschaftliche Handeln positiv beeinflussen. Die Freie Universität Bozen ging diesen Weg konsequent weiter: Sie war die erste in Europa, an der gleich dreisprachig – deutsch, englisch und italienisch – unterrichtet wird. Für die Studierenden an Fakultäten, die in Bereichen wie Wirtschaft, Informatik, Technik oder Design ohnehin über den Teller­ rand hinausblicken müssen, ist das ein entscheiden­ der Vorteil. In einem Ranking der nicht­ staat­ lichen Universitäten Italiens belegte die Freie Universität Bozen zuletzt den vierten Platz. Das bedeutet auch: 93,3 Prozent aller Bozner Studienabgänger haben innerhalb von drei Jahren einen Arbeitsplatz gefunden. Wenn künftige Akademiker zudem schon während des Studiums lernen, wie sie sich auf internationalem Parkett bewegen, ist das auch eine Erklärung für die überdurchschnittlich hohe Qualifikation von Südtirols Arbeitnehmern. Deren große Motivation am Arbeitsplatz lässt sich ebenfalls belegen: Südtiroler Angestellte arbeiten durchschnittlich 41,8 Wochenstunden – und damit deutlich mehr als viele andere Europäer.

11


UNTERNEHMERFREUNDLICHKEIT Die Quintessenz aus allen Parametern, die Betrieben das wirtschaftliche Agieren leichter machen, wird als Unternehmerfreundlichkeit bezeichnet. Wohlfühlfaktoren bestimmen die Qualität von touristischen Zielen. In der Wirtschaft spricht man von der Summe der härteren Faktoren, die Unternehmerfreundlichkeit ausmacht. Südtiroler Unternehmen fühlen sich demnach nicht nur wohl, weil hier die Steuerbelastung niedrig ist, sondern zudem, weil guter Service auch von der Verwaltung und von Sozialeinrichtungen kommt. Das ist die Kernaussage der Studie des nationalen Verbandes der Handwerker Confartigianato, die Südtirol im Vergleich zu allen anderen italienischen Provinzen als die unternehmerfreundlichste ausweist (siehe Seite 15). Eine weitere Bestätigung des guten Unternehmerklimas in Südtirol kommt vom Forschungszentrum der renommierten Wirtschaftsuniversität Bocconi in Mailand, das das Südtiroler Standortmarketing untersucht hat: Dieses schaffe insgesamt beste Voraussetzungen für eine Betriebsansiedlung in der Region, so die Schlussfolgerung der Studie.

NETZWERK Vor Ort auf sachkundige, serviceorientierte und international vernetzte Berater bauen zu können, ist heute entscheidend für den Erfolg von Unternehmen. Ein starkes Wissensnetzwerk vor Ort ist für Unternehmer unabdingbar: Dazu gehören auch Insider­informationen, die einen deutlich weiter bringen als erste Orientierungs­punkte aus einem Guide­book. Nur so viel vorweg: In Südtirol gibt es Spezialisten, die bestens mit den Märkten vertraut sind, Berater, die jungen Unternehmen den Einstieg in die Forschung ermöglichen, sowie Profis, die den Weg zur Betriebsgründung deutlich abkürzen. Echte Tipps von Einheimischen also, die das Ausschildern einer spezifischen Tour ermöglichten: Der Weg zum Erfolg führt in Südtirol über die Unternehmens-Route – auf Seite 19 wird sie detailliert beschrieben.

★ TOP TIPP FORSCHUNG Südtirol hat seine Forschungsquote in den letzten Jahren annähernd vervierfacht, weil eine weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft nur über den Bereich der Innovation realisierbar ist.


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

INNOVATIONSKRAFT Das Engagement in Forschung und Entwick­lung entscheidet über den Innovationsgrad eines Standorts, von dem letztlich alle Unternehmen vor Ort profitieren. Wirtschaftsstandorte haben konkret verortbare Ziele mit dem Prädikat „sehenswert“: In Süd­­­tirol sind das zahlreiche innovative Institutionen unter der Obhut des Landes, die sich mit Themen wie erneuerbare Energien, Klimaschutz, Energieeffizienz und Lebensmitteltechnik beschäftigen. Gehen Sie mit uns ein paar Schritte durch eine vorbildliche Modellregion und folgen Sie der Innovations-Route (Seite 16)!

LEBENSQUALITÄT Wie lebenswert eine Region ist, hat starke indirekte Einflüsse auf den Erfolg von Unternehmen. Als Standortfaktor ist die Lebensqualität umso relevanter, je höher die Qualifikation der Mitarbeiter ist. Wer in Südtirol arbeitet, erlebt es selbst: Hohe Lebensqualität wirkt sich positiv auf die gesamte Wirtschaftslandschaft aus. Die meistgelesene Wirtschaftszeitung Italiens – Il Sole 24 Ore – erstellte dazu eine aussagekräftige Studie: Welche Bedeutung die Einwohner einer Region wichtigen Themen wie Arbeit, Fürsorge, Umwelt oder öffentliche Sicherheit beimessen und wie sie diese Bereiche gewichten, hängt entscheidend mit der Lebensqualität vor Ort zusammen. Unter den 107 untersuchten italienischen Provinzen schwankt Bozen von Jahr zu Jahr lediglich zwischen dem ersten und zweiten Platz, wenn es um die lebenswerteste Region geht. Die Tageszeitung Italia Oggi kam übrigens zu einem ganz ähnlichen Ergebnis: Vor allem das hervorragende Abschneiden in den Kategorien Arbeit, Dienstleistungen und Umwelt sichert Bozen unter 103 Mitstreitern den zweiten Platz in der Gesamtbewertung der Lebensqualität (siehe Seite 14/15).

Weitere Infos: www.bls.info/vorteile

PRESTIGE Orte und Regionen sind mit wirtschaftlichen Schlüsselrollen verknüpft, die weit über die Gren­ zen hinaus wahrgenommen werden. Die Schweiz steht für Uhren, das Silicon Valley für Computer. Für Standorte ist es entscheidend, ständig an diesen Prestigewerten zu arbeiten und neue zu entwickeln. Südtirol steht ohne Zweifel für Alpine Technologien. In diesem Bereich weltweit führend zu sein, konnte nur durch die konsequente Zusammenarbeit von Herstellern mit wissenschaftlichen Einrichtungen gelingen. Das Image einer Region ist aber ständigen Veränderungen und Profilschärfungen unterworfen. Im Bereich der erneuerbaren Energien und nachhaltigen Ressourcennutzung ist Südtirol klar die Nummer eins in Italien. Mehr als die Hälfte des stationären Energiebedarfs wird hier schon durch erneuerbare Quellen gedeckt und knapp 500 Südtiroler Unternehmen sind bereits dem „grünen Sektor“ zuzurechnen. Die weitere Stärkung dieser Expertise im europäischen Kontext schreitet zügig ­ voran, weil sich das Land bewusst für die Vorreiterrolle entschieden hat. Es liegt also nahe, dass Südtirol wirtschaftlich längst als Green Region entdeckt werden kann.

13


Südtirol

BIP PRO KOPF IN EURO

IN ZAHLEN, DIE WIRKLICH ZÄHLEN

Ein Vergleich des BIP der wichtigsten italienischen Städte zeigt, dass der Wert in Bozen (Platz zwei) mehr als doppelt so hoch ist wie in Neapel (Platz 100). Bozen liegt zudem fast 45 Prozent über dem Durchschnittswert von rund 24.500 Euro. Quelle: Il Sole 24 Ore. 1. MAILAND

Südtirol fällt es ziemlich leicht, seine wirtschaftlichen Sehenswürdig­keiten in Zahlen auszudrücken: Eine ganze Reihe repräsentativer Studien belegt, dass Lebensqualität messbar ist und erzielte Vorsprünge im Wett­ rennen der Standorte kontinuierlich ausgebaut werden.

LEBENSQUALITÄT Il Sole 24 Ore hat für 107 italienische Provinzen einen Lebensqualitätsindex erstellt. Südtirol belegt dabei insgesamt den zweiten Platz. Bemerkenswert: Bozen konnte seine Lebens­ qualität nochmals um 15,2 Prozent steigern, obwohl sie ohnehin schon top ist. In der Grafik sind weitere Unterkategorien des Index ersichtlich.

14

2. BOZEN

100. NEAPEL

36.362,– 35.250,– 15.848,–

STEUERN (IRAP) ITALIEN

SÜDTIROL

3,9 %

2,98 %

SÜDTIROL REDUZIERT

2,5 %

STADT

GESAMTRANKING LEBENSQUALITÄT

VERBESSERUNG DER LEBENSQUALITÄT

ÖFFENTLICHE SICHERHEIT

BOLOGNA

1

4,2

305

BOZEN

2

15,2

627

FLORENZ

7

9,0

314

MAILAND

19

8,2

261

ROM

23

8,7

331

SALERNO

95

19,0

319

PALERMO

102

8,7

304

NEAPEL

105

8,6

295

Platzierung

Wahrnehmung in Prozent der Bevölkerung

Punkte von 1.000 (Bozen = 4. Platz)


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

BILDUNG Italia Oggi hat die Lebens­qualität unter anderem am Bereich „schulische Dienst­­ leistungen“ gemessen. Die Skala reicht von 0 bis 1.000 – Bozen liegt mit ge­ringem Punkteabstand auf Platz zwei von 103 untersuchten Provinzen.

Mehr Zahlen zu Südtirol: www.bls.info/suedtirol

ITALIENS KLIMA FÜR UNTERNEHMER

ROM

NEAPEL

TURIN

VERONA

MAILAND

TRIEST

PALERMO

ROM

BOLOGNA

PISA

BOZEN

PALERMO

TRIENT

TRIEST

MAILAND

TRIENT

FLORENZ

BOZEN

GENUA

800 750 700 650 600 550 500 450 400

NUORO

Punkte von 1.000; Provinzen in Italien

Die Gewerbesteuer IRAP liegt in Italien bei 3,9 Prozent – in Südtirol dagegen nur bei 2,98 Prozent. Zudem ge­­­ währt Südtirol eine Reduktion der IRAP auf 2,5 Prozent, wenn Unternehmen Forschung und Entwicklung (FuE) be­treiben, die Produktivität erhö­hen, Personal auf­ stocken, sich in strukturschwachen Gebieten be­finden oder aus erneuerbaren Energie­quellen Strom produzieren.

Der nationale Verband der Handwerker (Confartigianato) hat in einer Studie insgesamt 42 Standortfaktoren untersucht, die zusammengenommen die Unternehmerfreundlichkeit ausmachen. Bozen belegt dabei unter allen italienischen Provinzen klar den ersten Platz und konnte seinen Vorsprung innerhalb eines Jahres sogar noch deutlich ausbauen (von 733 auf 753 Punkte). Große Zentren wie Mailand (Platz 15) oder Rom (Platz 69) sind weit abgeschlagen von den Top Ten.

DIENSTLEISTUNG, FÜRSORGE, UMWELT

WAHRNEHMUNG DES PROBLEMS ARBEIT

BESCHÄFTIGUNG FRAUEN

BESCHÄFTIGUNG JUGENDLICHE

6,2

38,0

45,2

80,3

0,8

3,6

49,1

81,8

8,2

35,0

42,1

80,6

6,5

33,3

43,7

81,0

20,7

60,5

39,8

69,5

21,3

57,5

23,7

43,8

23,3

68,5

21,1

41,4

29,8

71,5

17,8

37,9

Wahrnehmung als Problemfelder in Prozent

Wahrnehmung als Problemfeld in Prozent

Prozent der Beschäftigten

Prozent aller Jugendlichen

15


TOUR 1

Unsere

InnovationsRoute

Touren

Südtirol setzt verstärkt auf Forschung und Entwicklung und bündelt sein Know-how auch räumlich. Seite 16

Wege, die in Südtirol zum Erfolg führen, sind maßgeschneidert: Auf vier gut ausgeschilderten Themenrouten kommen Innovateure, Umsteiger, Unternehmer und Gemeinden direkt ans Ziel. Die spezifischen Anforderungen, die jede Route mit sich bringt, sind allesamt gut zu bewältigen.

Innovations-Route

TOUR 1

Start: Knotenpunkt IIT Ziel: Technologiepark Bozen Süd Anforderungen: Bereitschaft, neue Wege zu gehen 6

Institut für Innovative Technologien (IIT)

Fraunhofer Innovation Engineering Center IEC 3

1

2

Institut für Erneuerbare Energie an der EURAC

16

Research Centre Laimburg 4

Masterlehrgang KlimaHaus

5

Technologiepark Bozen


TOUR 3

Green RegionRoute

TOUR 2

UnternehmensRoute

Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

Südtirol verfolgt konsequent den Weg zur Green Region, indem im Land ökologisch gedacht und gehandelt wird. Seite 20

Südtirol gibt Unternehmern Orientierung, knüpft wichtige Kontakte und ist ein zuverlässiger Begleiter. Seite 19

TOUR 4

GemeindeRoute Südtirol unterstützt seine Gemeinden auf partner­ schaftliche Weise bei der Standortstärkung. Seite 22

Wir machen uns auf zu Südtirols innovativsten Plätzen. Unterwegs begegnen wir neuen Technologien, Forschern und Unternehmern. Sie ge­ hen diesen Weg häufig gemeinsam. 1    Institut für Innovative Technologien (IIT) Forschung, Wirtschaft und die öffentliche Verwaltung sitzen beim Institut für Innovative Techno­ logien in Bozen an einem Tisch. Kommen neue Technologien – etwa aus der Umwelt- oder Sicherheitstechnik – im Sinne der regionalen Entwicklung zur Anwendung, braucht es nämlich einen kompetenten Vermittler. Jede Innovation ist dabei einem gesamtgesellschaftlichen Nutzen und der Stärkung lokaler Wertschöpfung verpflichtet.   2   Institut für Erneuerbare Energie an der EURAC In diesem Institut der Europäischen Akademie Bozen steht die angewandte Forschung für Solarenergie und Energiesysteme in Gebäuden im Fokus. Als wissenschaftlicher Berater unterstützt es die gesamte Region beim Ausbau regenerativer Energietechnik. 3   Fraunhofer Innovation Engineering Center IEC Viele Innovationen kommen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Eine eigene Forschungsabteilung zu unterhalten,

wäre aber häufig unwirtschaftlich für sie. Das IEC in Bozen unterstützt KMU effizient dabei, Zugang zur angewandten Forschung zu bekommen. Seine Kernkompetenz liegt im Bereich der Informations- und Kom­munikations­technologien. 4   Research Centre Laimburg Das Land- und Forstwirtschaftliche Ver­ suchszentrum in Laimburg sucht ständig nach neuen Lösungen für die wechselnden Herausforderungen der Südtiroler Landwirtschaft.   5   Masterlehrgang KlimaHaus Die Fakultät für Technik und Naturwissenschaften an der Freien Universität Bozen hat den eigenen Masterlehrgang „KlimaHaus“ ins Leben ge­ rufen. Sein Ziel ist es, fundierte Kompetenzen in der Planung von energieeffizienten Gebäuden zu bündeln und zu vermitteln. Moderne Holzbauten spielen dabei eine zentrale Rolle. 6    Technologiepark Bozen Ab Herbst 2014 wird Südtirol über einen Technologiepark verfügen. Durch die räumliche Bündelung von Einrichtungen mit Know-how, können hier bald kurze Wege beim Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Forschern und Unternehmern garantiert werden.

17


Der Beruf des Standortentwicklers ist nicht nur selten, sondern auch komplex. ­ Manuela Defant, Leiterin des Location Service der Business Location Südtirol (BLS), gibt daher exemplarisch Einblick in die ­tägliche Arbeit: Beratung ist für sie stets eine Maßanfertigung und nach neuen Katalysatoren sucht sie nur dann, wenn diese für Südtirol saubere Arbeit leisten.

Sie bezeichnen BLS gerne als One-Stop-Shop. Was meinen Sie damit? Ein Beispiel: Wir haben häufig mit Firmen zu tun, die bereits niedergelassen sind und ausbauen wollen. Dafür müssen die Unternehmen in vielen Belangen beraten und unterstützt werden – unter Umständen ist sogar eine Er­ weiterung des Gewerbegebiets zu veranlassen. Die Verwaltung dieser Gewerbegebiete fällt aber zum Großteil in die Zuständigkeit der Gemeinden. Es lag also auf der Hand, mit der Gründung der Standortagentur vor drei Jahren Strukturen zu schaffen, die unter einem Dach unterschiedlichste Kompetenzen und Kon­ takte vereinen. So kann deutlich effizienter auf komplexe Anliegen reagiert werden. Das klingt eher nach Maßarbeit als nach einem „Infoshop“. Ist es auch. Wir müssen immer genau verstehen, was diese Betriebe benötigen, und suchen dann die beste Lösung. Das ist oft eine komplizierte Sache: Grundstücke gibt es wenige, andererseits entsprechen die bestehenden Liegenschaften nicht immer den Vorstellungen der Unternehmer. Andere Firmen brauchen Orientierung bei den Beitrags- und Förder­ möglichkeiten, die wiederum Landes­ sache sind. 196 Unter­nehmen haben sich daher allein im ersten Halbjahr 2011 eine ständige Begleitung durch BLS gewünscht. Wie kann eine Serviceagentur dabei auch gestaltend agieren? Ganz klar im Bereich der Ansiedlungs­politik. Ich möchte auch dazu gerne ein Beispiel geben: Wir versuchen nicht, beliebige Bauunternehmen nach Südtirol zu holen, sondern wenden uns aktiv an Betriebe wie den deutschen Marktführer im Bereich Niedrig­­ energiefertigkeller. Er wird zum wichtigen

Im Gespräch

Auftraggeber für die Südtiroler Betonindustrie und das Bauhandwerk. So entsteht eine Winwin-Situation, weil das neue ­Unternehmen als Katalysator für die heimische Wirtschaft wirkt und vom ökologischen Profil her sehr gut zu Südtirol passt. Unternehmen, die perfekt nach Südtirol passen, verlangen wahrscheinlich auch perfekten Service. Klar. Deshalb laufen hier auch alle Fäden eines großen Netzwerks zusammen. Dazu gehören Marktinformationen ebenso wie das Finden potenzieller Kooperationspartner aus der Forschung. BLS ist also gewissermaßen auch ein gebündeltes Wissens- und Manpowerportal: Wir geben neuen Unternehmen Tipps für ihre Suche nach qualifiziertem Personal, können Gründer beraten und kennen grundlegende technische Normen sowie rechtliche Rahmenbedingungen. Apropos Rahmenbedingungen. Wie kommu­ ni­ziert BLS das gute Klima für neue Ansiedlungen? Im Wesentlichen muss man dafür wissen, wen man wie erreicht: etwa mit der Gründung der Südtiroler Filmförderung eine noch viel größere Kreativwirtschaft oder mit der „Marke Green Region“ wichtige Multiplikatoren. Die sitzen auf internationalen Messen wie der Solarexpo genauso wie in den hunderten ­Südtiroler KMU, die bereits in diesem Bereich arbeiten.


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

TOUR 2

Die Unternehmens-Route Start: Orientierung Ziel: Neue Wahrnehmung von Südtirol Anforderungen: Aufstiegshilfe nutzen! Wir lassen uns zu Beginn von kundigen Guides den Weg zeigen, verlassen uns danach auf fix verankerte Aufstiegshilfen und kommen gemeinsam mit der Region ganz nach oben. 1    Orientierungsgeber Die Orientierung ist für Unternehmen in Südtirol leichter als anderswo. Drei verlässliche Guides kennen ihr Terrain: Business Location Südtirol (BLS) beantwortet praktisch alle Standortfragen, die Export Organisation Südtirol (EOS) kennt in- und ausländische Märkte und der TIS Innovation Park berät und betreut Start-ups bei Innovationen und Technologietransfers. 2  Kontaktknüpfer Es ist ziemlich einfach für Unternehmer in Südtirol, unterwegs Kontakte zu knüpfen: Wer will, dass Forschung und Entwicklung wichtige Wegpunkte auf der eigenen Route werden, wird Teil eines bestehenden und funktio­ nierenden Netzwerks. Einfach die Innovations-Route (siehe Seite 16) einschlagen!   3   Wegbereiter Das Land Südtirol ist für Betriebe Wegbereiter, wo es nur geht. So betrug die Unternehmensförderung im Jahr 2011 insgesamt über 93 Millionen Euro. Was im Ermessensspielraum des Landes steht, wird zudem ausgeschöpft: Der allgemein gültige Steuersatz auf die Wertschöpfung von 2,98 Prozent konnte dadurch deutlich gesenkt werden – auf 2,5 Prozent. Voraus­­­setzung für das Profitieren von diesem vorteilhaften Steuersatz ist kurz gesagt das Kriterium des hohen gesamtgesellschaftlichen Nutzens der unternehmerischen Tätig­keit. Dazu zählen etwa das Engagement in Forschung und Entwicklung, die Effizienzsteigerung und der Einsatz von erneuerbaren Energien.   4   Begleiter BLS kümmert sich um in- und ausländische Unternehmen, während und nach einer Ansiedlung. Sie ist stets ein kompetenter Ansprechpartner, wenn es darum geht, Fragen rund um Standorte oder Gewerbegebiete zu klären. Überdies begleitet und betreut BLS auch Filmproduktionen.

Orientierungsgeber

1

2

3

Kontaktknüpfer

Wegbereiter

4

Begleiter

Mehr zur Servicepalette von BLS: www.bls.info/service

19


Die Green Region-Route

TOUR 3

Start: Emissionsfrei mobil bleiben Ziel: Vorreiterrolle für Europa einnehmen Anforderungen: Auf die Umwelt schauen und so an die Spitze vorarbeiten Erneuerbare Energien 3 2

Emissionsfreie Mobilität

Sparsame Gebäude

4

Nachhaltige Vorreiterrolle

1

Wir steigen zunächst einmal um auf Elektro- und Wasserstoffbusse. Der Weg zum Klimaziel führt weiter übers nachhaltige Bauen bis zu den erneuerbaren Energiequellen. Jetzt geht es nur mehr kurz steil bergauf bis zur europäischen Spitze. 1    Emissionsfreie Mobilität Mit öffentlichen und noch dazu ökologisch sinnvollen Verkehrsmitteln durch ganz Südtirol zu kommen, ist das erklärte Ziel. Hybridbusse im Stadtverkehr sind bereits Realität und dennoch nur eine Übergangslösung – wo es möglich ist, werden sie durch Elektrobusse ersetzt. Wasserstoffbusse mögen sich nach Zukunftsmusik anhören – mit der Fertigstellung der Bozner Wasserstoffanlage bekommen sie aber schon ihren lokalen Treibstoffversorger. Die Essenz einer emissions­freien Fortbewegung von möglichst vielen Menschen liegt zudem darin, wie die Verkehrsmittel untereinander verzahnt sind. Ausreichend vorhandene Mietfahrräder an den Knotenpunkten zu Überlandverbindungen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die anderswo nicht selbstverständliche Miteinbeziehung von Seilbahnen in den öffentlichen Verkehr.   2   Sparsame Gebäude Energieeffizientes Bauen spielt für den Klimaschutz eine Schlüsselrolle. In Gestalt der Südtiroler KlimaHaus Agentur ist sie bereits mit einem europäischen Vorreiter besetzt: Durch die unabhängige Bewertung von Gebäuden nach umweltrelevanten Kriterien konnte sich dieser Standard fürs Bauen und Sanieren auch über die Landesgrenzen hinaus etablieren. In Südtirol ist aber nicht nur das bestehende Know-how für diese Zertifizierungen daheim, sondern die KlimaHaus-Initiative bündelt auch laufend neue

20


Erkenntnisse aus diesem Bereich. Im Rahmen ei­ ner fortlaufenden Weiterbildung werden diese aktiv in der Branche verankert. Eine erste Schule wurde als „Klimahaus“ errichtet, Hotels mit guter Energieeffizienz sind hier sowieso keine Seltenheit mehr und von der Kellerei bis zum Bürogebäude zieht die Ressourcenschonung verstärkt auch im Gewerbe ein.   3   Erneuerbare Energien Südtirol setzt rund fünfmal mehr Wasserkraft ein als der Durchschnitt der EU. Photovoltaikanlagen produzieren hier schon mehr als doppelt so viel Strom pro Einwohner wie in anderen Regionen Europas. Ein Land mit wasserreichen Gebirgen und vielen Sonnenstunden muss sich dafür nicht besonders ins Zeug legen, mag nun

Infos zu Erneuerbaren Energien: www.bls.info/energie

Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

ein Einwand lauten. Muss es doch, da für das Jahr 2020 das klare Ziel formuliert wurde, drei Viertel des gesamten Energiebedarfs im Strom- und Wärmesektor aus erneuerbaren Quellen zu speisen. Realisierbar ist das nur über einen ausgeklügelten Mix, bei dem auch ständig neue Quellen erschlossen werden: So liegen derzeit noch große Potenziale im Bereich der Windkraft und bei der Geothermie, deren Erschließung aber nur im gesamtitalienischen Kontext sinnvoll ist. Im Italienvergleich spricht die Bilanz der kommunalen Nutzung von erneuerbaren Energieträgern eine deutliche Sprache: Unter den insgesamt 23 italienischen Gemeinden, die ihren Energiebedarf schon zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen decken, stammten zuletzt 16 aus Südtirol. Die Südtiroler haben es aber auch in Bezug auf die lukrierten Förderungen für diesen Bereich besonders gut: Indirekt bekam im Jahr 2008 jeder Einzelne von ihnen 63 Euro dafür zur Verfügung gestellt, erneuerbare Energie nutzen zu können – Tendenz weiter steigend. 4    Nachhaltige Vorreiterrolle Die Zwanzig ist derzeit die wichtigste Leitzahl für Europas Umwelt: Bis zum Jahr 2020 soll unter anderem der Anteil der erneuerbaren Energien bei 20 Prozent liegen. Südtirol übertrifft diese Vorgabe bereits jetzt fast um das Doppelte. Es ist aber bei weitem nicht nur die Diskrepanz zwischen noch nicht erreichten Zielen und realisierten Vorsprüngen, die Südtirol zum grünen Pionier macht. Diese Schrittmacherrolle beruht vielmehr auf der Tatsache, dass sich hier die wichtigsten Häuser der Innovation (siehe Innovations-Route) ganz diesem Thema verschrieben haben. Das ermöglicht es, Südtirol auch von außen – etwa auf internationalen Messen oder Kongressen – in dieser Vorbildrolle zu sehen. Die hohe Anzahl der Arbeitsplätze, die in diesem Segment entstehen, ist nur ein weiteres Indiz dafür, warum Südtirol zurecht als Green Region Italiens wahrgenommen wird.


Die Gemeinde-Route

TOUR 4

Start: Nach Besonderheiten suchen Ziel: Nachhaltige Werte am Standort schaffen Anforderungen: Stärken erkennen und bedachte Schritte setzen Wir starten im Zentrum der Gemeinde. Beim Gespräch unterwegs kommen wir zu den Aussichten auf Erfolg. Die letzten Schritte sind anstrengend, aber wir erreichen schnell den Standort mit Rundumperspektive.

1

Stärken und Schwächen ausloten

Gemeinsame Standort­räume erkunden

3

Übergemeindliche Gewerbegebiete definieren

Gemeinsame Vermarktung

22

2

4

1   Stärken und Schwächen ausloten Das heutige Europa der Regionen zeichnet ein deutlicher Wettbewerb aus. Wie Südtirol dabei reüssieren kann, wird von der Stärkung seiner einzelnen Gemeinden abhängen. Schritt für Schritt muss erkundet werden, wo künftig ihre Prioritäten liegen sollen. Die erste Phase des Standortentwicklungsprojekts (STEP) ist bereits abgeschlossen: Analysiert wurden die regionalen Stärken und die Schwächen, Standortdaten wurden gesammelt und auf Besonderheiten geprüft.   2   Gemeinsame Stand­­ort­räume erkunden Damit die Vorzüge einer Gemeinde beurteilt werden können, bedarf es des ständigen Dialogs. Dazu müssen Unternehmer vor Ort und natürlich auch die Gemeinden selbst befragt werden. Es gilt, gemeinsam herauszufinden, welche Schwerpunkte in Zukunft gesetzt werden sollen. Dieser ebenfalls schon abgeschlossene Schritt von STEP diente dazu, verortete Stärken überregional zu begreifen. Wirtschaftlich oder geografisch vergleichbare Standorte besitzen ähnliche Potenziale. 3   Übergemeindliche Gewerbegebiete definieren Wie die Gemeinden mit diesen gemeinsamen Strategien weiterkommen, wird gerade in einer dritten Phase in Workshops erarbeitet. Bürgermeister und Vertreter der Wirtschaft kommen zusammen, um bereits sehr konkret über die beiden zentralen Fragen von STEP zu diskutieren: Welche Stärken sind es, die Standorte verbinden, und ist es in Zukunft überhaupt sinnvoll, Gewerbegebiete übergemeindlich zu fassen? 4   Gemeinsame Vermarktung Aus diesem dialogischen Prinzip weitere Maßnahmen zu entwickeln, wird Aufgabe des vierten Schritts von STEP sein. Standorte mit einer ähnlichen funktionalen Struktur sollten sich die gemeinsame Vermarktung zum Ziel setzen. Eine übergemeindliche Baulandpolitik könnte helfen, begrenzt verfügbare Flächen intelligenter zu nutzen. Neue Werte, die in den einzelnen Gemeinden geschaffen werden, sollen nachhaltig zur Entwicklung des gesamten Standorts beitragen.

Weitere Infos: www.bls.info/step


Wer eine glaubwürdige Einschätzung zum Stand­ortent­wicklungs­programm STEP ein­­ holen möchte, sollte Beteiligte fragen. Philipp Moser, Unternehmer und Bezirks­obmann im HDS und SWR im Pustertal, war von Anfang an in STEP eingebunden und hatte ehrliche Antworten parat: Ja, es gibt bereits erste Ergebnisse nach den Gesprächsrunden, und ja, auch seine Gemeinde Welsberg wird bestimmt davon profitieren.

Als Sie das erste Mal von STEP gehört haben – welche Erwartungen hatten Sie? Meine erste Einschätzung von STEP war neutral, aber eben nur, weil ich da noch wenig darüber gehört hatte. Sofort begeistert war ich, als ich die Ziele verstanden hatte. BLS-Direktor Ulrich Stofner hat mir erklärt, was STEP ei­ gentlich ist. Wie ist das Projekt in Ihrer Gemeinde aufgenommen worden? Die Gemeinde Welsberg hat im Moment keine verfügbaren Gewerbegebiete. Dementspre­ chend wurde das Projekt grundsätzlich positiv aufgenommen, obwohl es durchaus unter­ schied­liche Meinungen gab. Wie ist Ihr erster Workshop verlaufen? Die erste STEP-Veranstaltung war sehr positiv. Es wurden schon konkrete Ergebnisse ent­ wickelt, die danach in weiteren Sitzungen ver­folgt wurden. Mehr oder weniger alle Gemeinden haben den Ergebnissen zugestimmt, manche natürlich mit dem Vorbehalt, dass bestimmte Details noch zu klären sind; zum Beispiel die Vergütung und die Kostenbeteiligung der angrenzenden Gemeinden. Gibt es schon erste Schritte, die in die Wege geleitet wurden? Ja, die gibt es schon. Zwei Standorte sind dabei für das Obere Pustertal ausgewählt worden. Das erste ist ein Gewerbegebiet in Toblach, wo idealerweise schon in eineinhalb Jahren Gewerbeflächen zugewiesen werden können. Dieses Gewerbegebiet ist vor allem für lärmarme Betriebe gedacht, also solche, die zum Beispiel ohne große Baumaschinen arbeiten. Das zweite Gebiet wird in Niederdorf ausgewiesen, ist aber wahrscheinlich erst in fünf Jahren nutzbar.

Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

Im Gespräch

Was sind die erfolgversprechendsten Punkte bei diesem Projekt, wo haben Sie Zweifel? Ich bin davon überzeugt, dass diese gut geplanten Gewerbegebiete für das Pustertal von immensem Wert sind. Zum einen, weil ein herkömmliches Gewerbegebiet als Eingang zu vorwiegend touristischen Gemeinden nicht wirklich einladend wirkt. Zweitens, weil der Platz einfach knapp ist, wie etwa in Welsberg. Das gesteckte Ziel ist sehr erfolgversprechend, Zweifel habe ich nur an der Umsetzbarkeit des engagierten Zeitplans. Glauben Sie, dass ganz konkret auch Ihre Gemeinde von STEP profitieren kann? Sobald die Ausgleichszahlungen und Investitionsbeteiligungen zwischen den Gemeinden geklärt sind, wird Welsberg hoffentlich eine jener Gemeinden sein, die am meisten von STEP profitiert. Einfach weil wir keinen Platz haben und investitionsfreudigen Betrieben nicht wirklich Raum für Wachstum oder Ansiedlung bieten können. Glauben Sie, dass STEP dazu beitragen kann, dass die Gewerbebaulandpolitik in Südtirol in die richtige Richtung geht? Ich bin absolut überzeugt davon!


Wohin wir gehen

DIE ZUKUNFT Südtirols Weg in die Zukunft mit einer Wanderung zu vergleichen, ist keineswegs banal: Das Land schafft gerade mit einem Sieben-Punkte-Programm neue Strukturen, die allen Weggefährten helfen, Kräfte zu sparen. Keine Frage: Diese Kräfte müssen wieder investiert werden. Denn der begonnene Pfad wird nicht einfach nur sauber gehalten, sondern als großer Themenweg der Ökologie in einer Green Region ausgebaut.

So sieht die Marschroute in knappen Worten aus: Unternehmer und Gemeinden kommen durch Reformen in der Raum­ ordnung bald besser voran. Das Bekenntnis zur intelligenten Nutzung eines knappen Guts – Flächen für Ansiedlungen – ist wegweisend.

Da die Anzahl der Beschäftigten in Südtirol noch immer nahezu in Vollbeschäftigung gipfelt, besteht unterwegs ein komfortabler Gestaltungsspielraum. Arbeitnehmer und -geber beim Aufstieg zu unterstützen – das heißt qualifizierte Arbeitsplätze in Einklang mit hoher Lebensqualität an die Spitze zu bringen – wird durch Infrastrukturen und Wissenstransfer gelingen. Bloß in einem Aspekt ist der Vergleich mit dem Wandern schlecht gewählt: Im rasanten Rennen der Regionen startet Südtirol in vielen Belangen bereits von einer Poleposition. →


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

müssen ekommen. Jetzt g t ei w d n si ir W Seven Summits“ ie d h oc n r u n ir ” w ung erklimmen. kl ic tw n te or d n ta der S

5

1

STANDORTENTWICKLUNG IST ARBEIT AN DER ZUKUNFT

DER WEG ZUR GREEN REGION

3

GEWERBE­ GEBIETE MIT NEUEN STANDARDS

2

KNAPPE RESSOURCEN OPTIMAL NUTZEN

Südtirol baut seinen ökologischen Vorsprung weiter aus und wird bereits als Green Region Italiens wahrgenommen.

4

BEI DER RAUM­ORDNUNG AUFRÄUMEN Wettbewerbsnachteile gehören dank einer Gesetzesreform bald der Vergangenheit an.

7

QUALIFIZIERTE ARBEITSPLÄTZE POTENZIEREN

6

STANDORT­ ENTWICKLUNG MIT DEN GEMEINDEN


 2

STANDORTENTWICKLUNG IST SICHERHEIT FÜR DIE ZUKUNFT Südtirol ist ein umsichtiger Bergführer auf wirtschaftlichen Pfaden: Es gehört zu seinen Aufgaben, einmal markierte Routen nicht gleich wieder zu verlassen. Unternehmer suchen Beständigkeit auf dem Weg nach oben. Allerdings gibt es auch stetig Veränderungen in der Wirtschaftslandschaft und der Wettbewerb zwischen Standorten wird größer. Auf diese Dynamik muss aktiv und mit fortlaufenden Verbesserungen reagiert werden. Die Standortentwicklung als permanenter Prozess umfasst daher auch eine Optimierung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und die Feinjustierung der wichtigsten Parameter. BLS leistet dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie diesen Prozess aktiv gestaltet.

3

BEGRENZTE RESSOURCEN OPTIMAL NUTZEN

NEUE STANDARDS FÜR GEWERBEGEBIETE

Nur sechs Prozent der Fläche können in Südtirol überhaupt besiedelt werden – bei der Nutzung dieser begrenzten Ressource ist Behutsamkeit angebracht. Die intakte Kulturlandschaft ist immerhin ein großes Ka­pital dieses Landes. Um die Zersiedelung zu verhindern, gilt es also vorrangig, bestehende Liegenschaften in­tel­li­gent zu nutzen. Die Liegenschaftsdatenbank der BLS leistet dazu einen wichtigen Beitrag, weil sie ­Übersicht über das Angebot verschafft. U ­ nternehmen müssen aber auch aktiv zur optimalen Nutzung d ­ ieser Ressource motiviert werden – etwa mit F ­ örderungen oder geringeren Abgaben. Mit einem knappen Gut sorg­ sam umzugehen, ist nicht zuletzt integraler Bestand­ teil der Green-Region-Strategie.

Gewerbegebiete bedürfen einer vorausschauenden Planung, damit die Richtung stimmt. Es gilt, sie in Zukunft stärker mit den Bedürfnissen von Arbeitgebern und -nehmern sowie der Umwelt in Einklang zu bringen. Experten für Urbanistik und Landesplanung, Techniker, Umweltschutzverbände sowie Vertreter der Wirtschaft sitzen deshalb bereits an einem Tisch. Sie entwickeln nachhaltige Standards, die künftig für alle Gewerbegebiete gelten. Der Landesregierung können dadurch bald Maßnahmen mit klarer Ausrichtung vorgelegt werden, an der von Beginn an alle Interessensvertreter beteiligt waren.

Die BLS-Liegenschafts­datenbank: www.bls.info/liegenschaftsportal

4 26

WICHTIGE REFORMEN BEI DER RAUMORDNUNG Es gibt kaum Steilhänge, die unbezwingbar sind – nicht einmal am Berg der Bürokratie. Mit der anstehenden Reform des Landesraumordnungsgesetzes ist jedenfalls schon ab­ sehbar: Bürokratische Spitzen, die eine Betriebsansiedlung unnötig in die Länge zogen, werden einfach abgekantet. Künftig ist in nur mehr zwei Schritten zu klären, wo und wie ein Gewerbegebiet entstehen soll. Zudem waren die Möglichkeit der Enteignung sowie ein seit den 1970er-Jahren bestehendes Prinzip der Zuweisung von Gewerbeflächen nicht mehr auf der Höhe der Zeit. In Zukunft wird in Südtirol beides nur mehr in Ausnahmefällen durchsetzbar sein. Dieser bis dato durchaus relevante Wett­bewerbsvorteil benachbarter Regionen kommt daher bald nicht mehr zum Tragen.


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

5 SÜDTIROLS WEG ZUR GREEN REGION ITALIENS Für die Umweltpolitik eines Standorts gelten ähnliche Regeln wie auf jeder Wanderung: so wenig Spuren wie möglich in der Natur hinterlassen und am besten die der Vorgänger gleich wegräumen. Südtirol hat innerhalb Italiens eine sehr eigenständige Vision für das Jahr 2050, die mit vielen Zwischenschritten abgesichert ist. So setzt das Land konkrete Maßnahmen um, um schon bis 2020 den Pro-Kopf-Energieverbrauch und die CO2-Emissionen drastisch zu senken. Zu diesem Zeitpunkt soll zudem der Anteil der erneuerbaren Energien bereits bei 75 Prozent liegen. Mit der baldigen Gründung der Energieagentur Südtirol wird der Weg dorthin überdies strategisch geebnet. Dass sich Südtirol künftig noch stärker als Green Region positioniert, steht außer Zweifel. Allerdings ist auch das Wie schon bekannt: Wissenstransfer und gebündelte Forschung im Bereich der intelligenten Energieplanung – etwa in einem Technologiepark – werden das zusammen mit der aktiven Förderung einer wach­­ senden Anzahl an „grünen“ Unternehmen und der poli­­­ tischen Vision von der Green Region Italiens ga­ran­ tieren.

7

6 STANDORTENTWICKLUNG GEMEINSAM AUSARBEITEN Eine Seilschaft am Berg muss immer auf ihre schwächsten Glieder schauen – ein Standort dagegen ist immer nur so stark wie seine stärksten Glieder: Ohne die intensive Zusammenarbeit mit allen Gemeinden Südtirols würde eine Standortentwicklung daher an realen Bedürfnissen vorbeigehen. ­Diese sind zum Teil sehr unterschiedlich, sie zeichnen sich aber auch durch viele Gemeinsamkeiten aus (siehe STEP Seite 22). Ihre Stärken können die Gemeinden jedenfalls noch deutlich besser ausspielen, wenn sie an einem Strang ziehen. Die gemeinsame Vermarktung des Wirtschaftsstandorts und die intelligente Nutzung von Flächen auch über Gemeindegrenzen hinaus gehören dabei zu den wichtigsten Zielen für einen Gemeindegipfel.

QUALIFIZIERTE ARBEIT WEITER AUSBAUEN Im Gipfelbuch steht, wer schon aller oben war. Ein Wirtschaftsstandort muss dagegen festschreiben, wie möglichst viele nach oben kommen. Ein Eintrag an der Spitze ist Südtirol durch die annähernde Vollbeschäftigung schon sicher. Allerdings ist es wohl ebenso die hohe Lebensqualität, die hier die individuelle biografische Entfaltung ermöglicht. Das Land wird sich daher künftig so positionieren, dass qualifizierte Arbeit im Einklang mit dem Leben weiter zunimmt. Dazu braucht es auch kluge Köpfe aus dem Ausland, die den Weg nach oben gemeinsam mit den Südtirolern beschreiten. Projekte wie der Technologiepark sind dazu gedacht, Know-how für die Spitze an diesem Ort zu halten und neues anzuziehen. Erhalten hilfesuchende Unternehmen damit auch noch einen potenten Partner für Innovationen, wird die Qualität der Arbeitsplätze freilich noch zunehmen. Südtirol findet hinter jedem Namen ein Talent und fördert es durch seine eigenen Strukturen. Infos zu Leben & Arbeiten in Südtirol: www.bls.info/leben-arbeiten

27



Eine Südtiroler Spezialität

Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

SERVICE, SERVICE, SERVICE

Bis hierher war das Ziel der Reise, die Vielfältigkeit von Südtirol als Standort zu erkunden. Wie Sie an die perfekten Guides geraten und die besten Bilder von Südtirol mitnehmen, sollen Sie in diesem Serviceteil erfahren. Als Draufgabe erfahren Sie mehr über den Park, in dem die Innovationen wachsen, und über Events, bei denen gute Ideen zu Gast sind.

Bitte hier entlang!

BUSINESS LOCATION SÜDTIROL (BLS) AUFMERKSAME GUIDES MIT PERFEKTER ORTSKENNTNIS

Reiseführer zum Durchblättern sind f­raglos hilfreich. Sie können aber niemals kundige Scouts vor Ort ersetzen. Am Wirtschaftsstandort Südtirol nimmt die Business Location Südtirol (BLS) diese verantwortungsvolle Aufgabe wahr. Unternehmer bevorzugen bei ihren Vorhaben kurze Wege und bekommen deshalb schnelle Hilfe von erfahrenen Experten. Akkurate Orientierungshilfen zu den Themen Steu­ern, Recht und Förderungen macht die BLS genauso ausfindig, wie sie immer jenen Standort findet, der ideal zu einem Unternehmen passt. Überdies kennt dieser Guide wiederum andere Guides, die ihrerseits wieder neue kennen. Das nennt man ein funktionierendes Netzwerk.

Gemeinden, Unternehmer sowie Kreative gehen bei der BLS ein und aus, weil sie alle von den serviceorientierten Strukturen profitieren. Ihre gemeinsamen Ziele sind leicht auszumachen: qualifizierte Arbeitsplätze schaffen und die Wertschöpfung steigern. Wenn hier zudem permanent am „Unternehmen Südtirol“ gearbeitet wird, hat dieses Label auch Inhalte mit scharfem Profil: Dahinter stehen der Ausbau von Schlüsselbranchen und ein enga­ giertes Eintreten für die fortlaufende Opti­mie­ rung wesentlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.

Alle Infos unter: www.bls.info

29


Im Park, am Set und zum

Event

KURZE WEGE IM TECHNOLOGIEPARK BOZEN SÜD Im Herbst 2014 wird die Innovationsroute (siehe Seite 16/17) schon wieder deutlich verkürzt! Die Südtiroler Häuser der Innovation sind dann unter einem Dach vereint, weil kurze Wege geringere Anstrengung bedeuten. Der Arbeitsschwerpunkt dieser neuen Zweigstellen und Labore liegt in Italiens Green Region natürlich in genau diesem Bereich: Energie, Lebensmittel und nachhaltige Technologien. Der Nutzungsmix für diesen schon mehrfach ausgezeichneten architektonischen Entwurf eröffnet dagegen neue Wege: Gewerbe, Forschung, Kultur und Infrastrukturen für die Öffentlichkeit teilen sich diesen Ort für Arbeit und Lebensqualität. Dabei versteht sich dieser innovative Park auch als Serviceschnittstelle: Hier wird ein Business Center Platz finden, Start-ups können sich beraten lassen und Zertifizierungsstellen sind an einem Ort versammelt. Wissenschaftler und Experten,

Bereits in Produktion!

die nicht permanent in Südtirol tätig sind, können vor Ort eine Wohnmöglichkeit auf Zeit in An­ spruch nehmen. Die modulare Bauweise, die eine Erweiterung an Funktionalität jederzeit auch nachträglich noch ermöglicht, kommt neuen Unternehmen ebenso zugute. Wer seinen Sitz hierher verlegt, kann sich sein Arbeitsumfeld nämlich maßschneidern lassen für die unterschiedlichen Bedürfnisse des konkreten Tätigkeitsfelds. Aber ein Land, das sich selbst als Green Region positioniert, wäre wenig glaubwürdig, hätte es die Energieeffizienz beim Bauen eines Technologieparks nicht berücksichtigt. Als ökologisches Demonstrationsobjekt konzipiert und als weithin sichtbarer Leuchtturm umgesetzt, wird hier im Rahmen der gemeinschaftlichen EU-Forschung eine der wenigen großen Gewerbe­ immobilien nach dem Niedrigstenergiestandard entstehen.

DER FILMSTANDORT SÜDTIROL SERVICE WIE IN EINEM GUTEN FILM

2011 präsentierte sich Südtirol auf der Berli­ nale erstmals als gefragter Filmstandort. Dabei durfte sogar ruhig einmal über das Wetter gespro­­chen werden: Die stabilen klimatischen Ver­hält­ nisse in Südtirol sind nämlich für Produktions­ firmen durchaus ein wichtiger Faktor bei der Standortwahl.

Zukunft aussehen könnten: Die Region soll als Filmstandort noch attraktiver gemacht werden, weil dadurch wichtige Folgeeffekte zu erwarten sind. So entfaltet sich durch aufwändige Produktionen die lokale Kreativwirtschaft – vom Handwerker als Ausstatter bis hin zu einheimischen Agenturen, die ihr Wissen einbringen können.

Freilich nicht der einzige. Vor allem die Förder­ mittel, die vom Land seit einem Jahr bereitgestellt werden, gelten als starkes Argument, hier zu drehen. Natürlich macht sich auch das Land selbst ein Bild davon, wie typische Südtiroler Szenen in

Die Filmförderung ist dabei als eine Wirtschaftsförderung für die Region zu sehen: Mindestens 150 Prozent der Fördersumme verbleiben nämlich am Dreh­ort und fließen wieder in die regionale Wirtschaft. Freilich auch in Branchen, die

30


Einführung Top-Highlights Woher wir kommen Wo wir stehen Touren Wohin wir gehen Service

mit Film gar nichts zu tun haben – also etwa ins Catering oder in die Hotellerie. Das wohl stärkste Argument dafür, bewegte Bilder von Südtirol hinaus in die Welt zu tragen, ist aber ein anderes: Der Standort unterstützt Filmschaffende tat­ kräftig mit Wissen und Leidenschaft. Das beginnt beim Organisieren von Drehgenehmigungen oder kundigen Location-Scouts und reicht bis zur

Beratung in rechtlichen oder steuerlichen Fragen. Süd­tirol bleibt gerne mit den Filmschaffenden in Kontakt, um sein internationales Netzwerk für den Informationsaustausch anzubieten.

Alle Infos zur Film Location Südtirol: www.bls.info/film

EIN BLICK AUFS INNOVATIVE SÜDTIROL EVENTS AM STANDORT Mit viel neuer Energie! 7. Energy Forum zur solaren Gebäudehülle 6. / 7. Dezember 2012, Brixen Ein ganzheitlicher architektonischer Gestaltungsansatz zielt häufig auf die Interaktion von Licht und Luft ab. Neue Formen der solaren Architektur bringen durch intelligente Materialien und Systeme zudem den Faktor Energie mit ins Spiel. Kann dieser in die Gebäudehülle integriert werden, darf mit Fug und Recht von einem nachhaltigen Gestaltungsprinzip gesprochen werden. Als wichtigstes Ziel des 7. Energy Forums zur solaren Gebäudehülle kann aber jetzt schon formuliert werden, dass sich multidisziplinäre Ansätze und integrierte Planung in Zukunft stärker durchsetzen sollten. Architekten, Ingenieure und Wissenschaftler sowie Vertreter des Energiesektors und Hersteller zukunftsweisender Systeme werden gemeinsam darüber nachdenken müssen, wie einerseits der Energieverbrauch sinken kann und andererseits der Wohnkomfort für die Bewohner eines Gebäudes erhalten bleibt. Ein Schwerpunkt dieser Anstrengung kann darin liegen, neuesten Entwicklungen bei integrierten Gebäudekomponenten verstärkt das Augenmerk zu schenken. Erneuerbare Energiequellen und multifunktio­ nale Bauelemente finden jedenfalls immer besser zueinander.

Kongress Elektromobilität Bozen 28. November 2012, Schloss Maretsch, Bozen Die Servicestelle der Deutschen Auslandshandelskammern – DEinternational – richtet am 28. Novem­ber 2012 auf Initiative der BLS erstmals einen Kongress für Elektromobilität in Bozen aus. Deutsche E-Mobility-Hersteller werden von ihren Erfahrungen mit nachhaltiger Mobilität berichten. Das vorläufige Programm: Zwischen 9 und 14 Uhr werden jeweils drei deutsche und drei italienische Experten zum Thema E-Mobility referieren. Von 15 bis 18 Uhr können sogenannte Business Matchings zwischen den acht deutschen und Südtiroler Unternehmen stattfinden. Dabei steht die aktive Vermittlung von potenziellen Geschäftspartnern und Kontakten im Vordergrund. Die deutsche Unternehmer­ delegation wird voraussichtlich schon ab dem 26. November in Südtirol sein. www.deinternational.de

www.energy-forum.com 31


IMPRESSUM Herausgeber Business Location Südtirol – Alto Adige (BLS) Dompassage 15 39100 Bozen T + 39 0471 066 600 www.bls.info service@bls.info Beratung Inhalt und Text Bettina König Koordination Sara Valduga Redaktion Sascha Aumüller Konzept und Gestaltung Büro X Wien Lektorat Wieners+Wieners Druck Longo, Print & Communication; Printed in Italy Fotografie Frieder Blickle, Messe Bozen, Ivo Corrà, Stefano D’Amadio, Marion Gelmini, Marion Lafogler, Max Lauternschläger, Florian Mohn, Hotel Pfösl, Helmuth Rier, Stefano Scatà, SMG, Manuela Tessaro Titelfoto Das Gewerbegebiet Sinich aus der Vogelperspektive Georg Tappeiner

www.bls.info 32


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.