Warum Weihnachten?

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Warum Weihnachten? Wozu kam Jesus auf die Welt?



Warum Weihnachten? Wissen Sie, worauf das Weihnachtsfest zurückgeht? Viele wissen das heute nicht mehr wirklich. Weihnachten feiert man ursprünglich die Geburt von Jesus Christus – von dem Mann, auf den unter anderem unsere Zeitrechnung zurückgeht. Demnach wurde Jesus ungefähr im Jahr Null geboren. Das geschichtliche Dokument, das davon berichtet, ist die Bibel. Mehrere Augenzeugen, Weggefährten und Zeitgenossen haben die Berichte über das Leben und Wirken Jesu Christi genauestens aufgeschrieben, sodass wir über Jesus bis heute viel mehr verlässliche geschichtliche Quellen besitzen als zum Beispiel über Julius Cäsar. Jesus war ein Jude und wurde in Israel geboren. Als er mit etwa 30 Jahren begann, öffentlich zu predigen und Wunder zu wirken, glaubten viele Juden an


ihn als den erwarteten Heilsbringer – den Messias, den die jüdischen Vorväter und Propheten schon seit Urzeiten angekündigt hatten. Viele hofften, er würde sie von den Römern befreien, die damals das Land Israel besetzt hatten. Doch Jesus entsprach nicht den Vorstellungen der religiösen Funktionäre, und zusammen mit den Römern sorgten sie dafür, dass er gekreuzigt wurde. Jesus war aber nicht nur völlig schuldlos, sondern Gottes eigener, einzigartiger Sohn, den Gott mit einem ganz bestimmten Auftrag in die Welt gesandt hatte. So erweckte Gott ihn nach drei Tagen von den Toten und vierzig Tage später fuhr er vor den Augen seiner Jünger in den Himmel auf. Christen erwarten seine versprochene Wiederkunft. Dann soll endlich Gerechtigkeit herrschen: Alle Sünder erhalten die verdiente Strafe, außer jenen, denen ihre Schuld vergeben wurde. Diese Erlösten dürfen in enger Gemeinschaft mit Gott, mit Jesus Christus, die Ewigkeit in einer neuen, vollkommenen und gerechten Welt verbringen. Das ist kurz zusammengefasst die Botschaft der Bibel.



Wozu ist Jesus in die Welt gekommen? Wahrscheinlich haben Sie schon einmal von Paulus gehört. Paulus war ein jüdischer Theologe, der zur Anfangszeit des christlichen Glaubens, also kurz nach der Himmelfahrt Jesu, tätig war, und er hieß eigentlich Saulus. Er war zuerst ein erbitterter Gegner all jener Juden, die an Jesus Christus glaubten, aber er wurde bekehrt – aus Saulus wurde Paulus – und aus dem Christenverfolger wurde ein christlicher Missionar und Verfasser vieler Schriften, die heute einen wichtigen Teil der Bibel (des Neuen Testaments) bilden. In einer dieser Schriften, in seinem ersten Brief an Timotheus, erklärt Paulus sehr treffend, warum Jesus eigentlich von Gott in die Welt gesandt worden war: »Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten, von denen ich der Erste (d.h. Schlimmste) bin« (1. Timotheus 1,15).



Das ist eine erstaunliche Aussage: Jesus ist nicht gekommen, um politische Siege zu erzielen oder die Welt zu verbessern, sondern um »Sünder zu retten«. Das wirft zwei Fragen auf:

Was ist ein »Sünder«? Und: Warum ist es notwendig, dass Sünder »gerettet« werden?

Paulus beschreibt sich in diesem Brief selbst als Sünder; zwei Sätze vorher schreibt er: »… der ich früher ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war …«* Paulus war schon immer religiös, sogar sehr religiös gewesen. Allerdings hatte er nicht nur eine falsche Religion, sondern auch einen falschen Charakter. * Der ganze Abschnitt 1. Timotheus 1,12-17 findet sich auf der vorletzten Seite dieses Heftes.



Ehrfurchtslosigkeit und Aggression gehörten zu seinen Eigenschaften. Nun, niemand ist vollkommen – außer Gott selbst. Aber genau das ist das Problem. Fehlerhafte Menschen passen nicht zu dem vollkommen sündlosen und gerechten Gott. So sind sie von ihrem Schöpfer nicht nur entfremdet, sondern innerlich rebellieren sie gegen ihn – auch scheinbar fromme Menschen wie Paulus. Paulus hatte die Botschaft Jesu – das Evangelium – kennen gelernt, aber er reagierte darauf mit Ablehnung und Wut. Die Bibel berichtet über ihn, dass er, als er noch Saulus hieß, die gerade entstandenen christlichen Gemeinden »verwüstete« (Apostelgeschichte 8,3) und »Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte« (Apg. 9,1). Nicht bei allen Sündern kommt diese Rebellion gegen Gott so massiv äußerlich zum Ausdruck. Auch Paulus hatte früher einen weiteren Charakterzug, der nicht unbedingt in Gewalt eskalierte, der aber Gottes Wesen krass entgegensetzt war: er war selbstgerecht und stolz (Philipperbrief 3,9). Aggressiv werden solche Leute oft, wenn man diese



vermeintliche Gerechtigkeit in Frage stellt – zum Beispiel, wenn man nicht die Messlatte anderer Leute, sondern die Messlatte Gottes (insbesondere die Zehn Gebote) an das Leben anhält. Es lässt sich festhalten: Sünder sind von Natur aus alle Menschen, weil sie der Gerechtigkeit, dem Maßstab und dem Charakter Gottes nicht entsprechen, sondern innerlich dagegen rebellieren.

Rettung? Und weil diese Feindschaft gegen Gott letztlich dazu führen würde, dass Sünder die gerechte Strafe erhalten – nämlich kein ewiges Leben in Herrlichkeit, sondern ewige Strafe in der Hölle – brauchen sie Rettung. Sie können sich nicht selber retten, sondern sie brauchen das, was auch Paulus so sehr benötigte und was er in diesem Zusammenhang beschreibt:



»Über die Maßen ist mir die Gnade unseres Herrn überströmend geworden … darum ist mir Barmherzigkeit zuteil geworden …« (1. Tim. 1,14+16). Gott ist nicht nur gerecht, sondern er ist auch gnädig und barmherzig. Er hat das größtmögliche Gnadengeschenk gegeben: seinen eigenen Sohn. Er hat dieses Geschenk nicht etwa solchen Menschen gegeben, die besondere Leistungen für ihn erbracht hätten, sondern aus unverdienter Gnade (Gnade ist immer unverdient …) seinen Feinden, damit ihre Sünden vergeben und die Strafe erlassen werden kann. Die verdiente Strafe hat er nämlich stellvertretend seinem Sohn Jesus Christus am Kreuz auferlegt, der dort die Todesstrafe für alle erlitt, die an ihn glauben. Deshalb ist der Tod Jesu, der wie eine Niederlage aussah, in Wirklichkeit der größte Sieg der Weltgeschichte: nicht über die Römer, sondern über den Teufel und die Sünde – die schlimmsten Feinde der Menschheit. Durch seinen Tod hat Jesus Sünder vor der Strafe Gottes, vor der Verführung in die ewige Irre und vor dem Verderben durch den Teufel gerettet.



»Dazu ist Jesus Christus in die Welt gekommen, um Sünder zu retten, von denen ich der erste bin.« Paulus erkannte das an: Er ist ein Sünder. Er sah sich sogar als den größten Sünder überhaupt an. Ob das nun Fakt war (schließlich hatte er Christen töten lassen!) oder eine Übertreibung als rhetorische Figur: Jedenfalls erkannte er geknickt und in tiefer Demut an, wie schrecklich sein Zustand war. Dies ist der Punkt, wo es ernst und persönlich wird – auch wenn ich Sie auf keinen Fall kränken, sondern – in diesem Bild gesprochen – lieber gesund machen möchte. Jesus erkläre den Grund seines Kommens nämlich so: »Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder« (Markus 2,17). So wie ein Krebskranker zunächst erst einmal einsehen muss, dass er sterbenskrank ist, bevor er sich auf eine langwierige Therapie oder schmerzhafte Operation einlässt, so muss auch der Sünder vor Gott einsehen, dass er nicht gerecht,



sondern ungerecht ist und Rettung braucht. Auch wenn jetzt gerade Weihnachten ist – oder gerade weil Weihnachten ist, kann ich nicht sagen: Es ist nicht persönlich gemeint, nimm es nicht so ernst.« Doch! Wenn ich wirklich vollständig erklären soll, was Weihnachten ist und warum Jesus in die Welt kam, gehört es dazu, persönlich zu werden und zu überlegen, ob Jesus auch für mich gekommen ist, um mich zu retten. Gestehe ich, wie Paulus, ein, dass ich ein Sünder bin und Rettung brauche? In einem Bibelgesprächskreis sagte eine Frau einmal: »Für mich brauchte Jesus nicht am Kreuz zu sterben, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.« Hoffentlich hat sie hinterher noch erkannt, was sie da eigentlich dahergeredet hat. Sie hatte den einzigen Rettungsweg – den vollkommenen, unentgeltlichen, wunderbaren Rettungsweg Gottes – von sich gewiesen! Ein anderer Gesprächspartner, ein Sitznachbar im Zug, sagte mir einmal, er sei kein Christ; er versuche einfach so anständig zu leben, dass er jeden Morgen in



den Spiegel schauen kann. Das klingt ehrenwert – aber was ist, wenn ich mich täusche und ein falsches Bild, eine falsche Wahrnehmung von mir habe? Und was ist, wenn ich etwas verbockt habe und nicht mehr freien Herzens in den Spiegel schauen kann? An wen wende ich mich mit meiner lastenden Schuld? Täuschen wir uns nicht: Als Sünder haben wir ein tödliches Problem. Aber Gott hat dieses Problem gelöst, indem er seinen Sohn als Retter sandte. Ich wünsche Ihnen zu Weihnachten, dass Sie nicht den Fehler begehen wie meine erwähnten Gesprächspartner und das Geschenk Gottes ausschlagen, sondern sich wie Paulus als Sünder erkennen, zu Jesus Christus umkehren und an ihn glauben, um sich von ihm Sündenvergebung und ewiges Leben schenken zu lassen. Bitten Sie ihn im persönlichen Gebet, Sie von Ihren Sünden zu retten und zu einem Kind Gottes zu machen. Dann wird das Kommen Jesu Christi und damit der Hintergrund des Weihnachtsfestes der größte Anlass zu Freude und Familienharmonie sein.



Der Bibeltext im Zusammenhang: »Ich danke Christus Jesus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat, dass er mich treu erachtet und in den Dienst gestellt hat, der ich früher ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war; aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden, weil ich es unwissend im Unglauben getan hatte; überströmend aber war die Gnade unseres Herrn mit Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind. Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten, von denen ich der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteil geworden, damit Jesus Christus an mir als dem ersten die ganze Langmut beweise, zum Vorbild für die, welche an ihn glauben werden zum ewigen Leben. Dem König der Zeitalter aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.« (Paulus in 1. Timotheus 1,12-17)


»Du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.« (Der Engel zu Joseph in Matthäus 1,21)

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Impressum Autor: Hans-Werner Deppe, © 2012 Herausgeber: Betanien Verlag Postfach 1457 · 33807 Oerlinghausen info@betanien.de · www.betanien.de Covergestaltung: 18prozent.de Satz: Betanien Verlag


Frohe Weihnachten! Das Fest der Freude und des Friedens. Ist die Freude dieses Festes eigentlich grundlos und oberflächlich, oder beruht sie auf festen Fakten? Dieses Heft erklärt, warum Weihnachten tatsächlich ein Grund zur Freude ist: Man feiert die Geburt seines Retters – oder seines Richters.

ISBN 978-3-935558-24-2

9 783935 558242


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