Beat 06|2010

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NEU ab Seite 80:

Deutschland € 5,90 Österreich € 6,70 Schweiz CHF 11,50 Italien € 7,50

# Mit DVD Nur 5,90 Euro

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06/2010

D

ISSN 1866-3737 6. Jahrgang

www.b eat.de

MAGAZIN FÜR MUSIK / PRODUKTION / DJ-ING

RANDVOLL: 4,7GB

Ableton

LAilvlesezum8

2 GB Samples von EastWest

Symphonic Orchestra

nzer e u q e s ­ lt Ku im Heft

mit Filmmusik-Workshop im Heft!

Erklärt: t it r h c S r chritt fü (S. 32) S

n e r e i z u rod P e

Audioworkstation

Sony ACID XPress 7

s i f Pro wie di

DAW für Produktion & Remix

Exklusiv für PC & Mac

AV Linux

das beste Audiolinux als Live-System

Edition

Noch mehr: Video-Workshop „Synth-Programmierung“, n-Track Studio 6 BE, VST-MasteringSuite Einfach umblättern: mehr Infos und Systemvoraussetzungen auf Seite 3.

Exklusiver test:

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Tricks & s p o h s k r Seiten Wo stering a M & ix M , g in für Record

(S. 74)

ICON iDJ  & iStage

Die Alternative zu Launchpad & APC?

Erste Apps für Musiker, DJs und (S. 24) Produzenten

Das iPad

im Studio


BeatDVD

Über 4 GB Daten für Musiker!

Beat-Heft-DVD #57

Kostbare Vollversionen für das Computerstudio Kein Byte mehr hätte in diesem Monat noch Platz auf unserer Leser-DVD gefunden, denn der Silberling ist mit einem Füllstand von 4,7 GB bis auf das letzte „Pit“ voll. Dabei spannen wir inhaltlich einen großen Bogen über die gesamte Studiotechnik und bieten – wie übrigens in jedem Monat – neben wertvollen Vollversionen, begehrten Samplebibliotheken oder lehrreichen Video-Workshops auch Free- und Shareware, Audiobeispiele zu unseren Tests und das Begleitmaterial zu unseren Workshops. Speziell für Musiker und Produzenten ist diese Ausgabe ganz besonders lohnenswert. Denn zu den DVD-Highlights zählt

DVD-Vollversion

Sony ACID XPress 7

Mit ACID XPress 7 präsentiert Sony eine spannende Software zum Erstellen eigener Songs auf der Basis von Loops und Samples. Die übersichtliche Oberfläche bietet nützliche Funktionen zum Remixen und Arbeiten mit Videos. Workshop ab Seite 44. www.sonycreativesoftware.com

nicht nur die Audioworkstation Sony ACID XPress 7, auch ein ausgereiftes Audiolinux hat als Live-System den Weg auf die DVD gefunden. Dazu kommen satte 2 GB Orchestersounds und 20 Minuten Praxiswissen im Video „Synth-Programmierung“. Mit unserer VST-Mastering-Suite verleihen Sie müden Tracks den letzten Schliff, der Audio-/MIDI-Sequenzer n-Track Studio 6 BE erlaubt neben Video- auch Surround-Produktionen bis zum 7.1-Format und mit Blip2000 hält ein Matrix-Sequenzer Einzug ist das VST-Studio. DVD zusammengestellt von Alexander Weber

AV Linux

Exklusive Live-DVD

Musikproduktion unter Linux erfreut sich wachsender Beliebtheit. Mit AV Linux präsentieren wir ein ausgereiftes Audiolinux für Windows und Intel-Mac als bootbares Live-System. Einfach ohne Risiko starten und ausprobieren. Workshop ab Seite 46. www.bandshed.net

Synth-Programmierung

Video-Workshop

Ob Oszillator, Filter, LFO oder Hüllkurve – unser intensiver Video-Workshop führt Sie in die Grundlagen der Klangprogrammierung ein und erarbeitet Schritt für Schritt einen knackigen Bass-Sound. www.delamar.de

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beat 06 | 2010

EastWest Symphonic Orchestra

2 GB Samples

Streicher, Bläser, Blech, Percussions – der Sample-Spezialist EastWest spendiert Beat-Lesern satte 2 GB feinste Orchestersounds aus der Feder von Doug Rogers und Nick Phoenix. Den passenden Filmmusik-Workshop gibt’s ab Seite 48. www.soundsonline.com


BeatDVD

Über 4 GB Daten für Musiker!

VST-Mastering-Suite

7 Plug-ins auf DVD

Der Audio- und MIDI-Sequenzer n-Track Studio 6 BE begeistert durch seine Surround-Unterstützung bis zum Format 7.1 und protzt mit internen Effekten, virtuellen Instrumenten und voller VST- und DX-Unterstützung. Workshop als PDF auf DVD. www.n-track.com

Foto: dapastudio.net

Diese sieben Klangverbesserer helfen bei der Suche nach der richtigen Balance im Auf und Ab von Frequenz und Dynamik: Equalizer, Kompressor, Exciter, Analyzer – endlich gelingt der letzte Schliff! Workshop als PDF auf DVD. www.g-sonique.com | www.sknote.it | www.v-plugs.com |

Exklusive Vollversion

n-Track 6 Studio BE

Stromae: Alors on Danse

Freeware auf DVD

Mit „Alors on Danse“ ist Paul van Haver alias Stromae ein echter Ohrwurm gelungen. Für uns Grund genug, die charakteristische Synthlinie seines DanceHits mit Freeware einmal nachzubauen. Mini-Beatoskop auf Seite 52. www.stromae.net

Resolume Avenue 3

Für alle, die tiefer in Audiolinux einsteigen möchten: 1.200 Seiten Linux-Wissen, verständlich und praxisnah geschrieben und für alle gängigen Distributionen geeignet. Auch als Buch mit zwei DVDs erhältlich – ISBN 978-3-8362-1483-4, € 39,90 www.galileopress.de

20% Rabatt!

Passend zu unserem Workshop gewährt die niederländische Softwareschmiede Resolume Beat-Lesern satte 20 Prozent Rabatt auf ihre VJ-Software. Bis 10.6. einfach den Code ‚BTMGD‘ im Webshop eintragen. Workshop ab Seite 84. www.resolume.com

VST-Matrix-Sequenzer

gratis auf DVD

Galileo Press: Linux

Freeware

Tenori-on, Monome, Launchpad und APC lassen grüßen: Blip2000 bringt das Konzept dieser Matrix-Sequenzer endlich in das virtuelle Studio und mit wenigen Handgriffen entstehen eindrucksvolle Sequenzen. Wie zeigt der Workshop auf Seite 66. www.service-1.de/music

Tracks auf DVD

Remix-Contest

Im Grunde sind Remix-Contests eine feine Sache, kann man doch amtliche Tracks sezieren und nach Herzenslust verbiegen. Nur, wie baut man einen Remix auf? – Schritt für Schritt wird EBM zu Minimal House im Workshop ab Seite 50. www.edgeofdawn.de

Vollversion

Style your Mic!

Ob Flyer, Name oder Logo – Grafiken für die eigene Band selbermachen ist schwer angesagt und leichter als viele denken. Mit Inkscape und Gimp bearbeiten wir ein cooles Tribal-Motiv und „personalisieren“ damit ein Mikrofon. Workshop auf Seite 53. www.inkscape.org | www.gimp.org | www.sennheiser.de

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INbeat

Beat Inhalt Ausgabe 06|2010

Produzieren wie die Profis!

Hurra! – Das iPad ist da.

Ableton Live 8: Keine andere Audioworkstation verbindet Musik, Recording und Produktion eleganter oder eignet sich besser zum Arrangieren, Mixen oder Remixen. Beat gibt wertvolle Tipps zum Einstieg, stellt das beste Equipment vor und erklärt die grenzenlosen Möglichkeiten der Musikproduktion „made in Berlin“. Seite 32

Kaum ein anderes Produkt hat in den letzten Monaten für mehr Furore, Anerkennung und Skepsis gesorgt wie das iPad. Zum Verkaufsstart halten auch die ersten Apps Einzug in das Musikstudio. Beat wirft einen Blick auf Gerüchte, Ankündigungen und Neuheiten. Seite 24

Beat-DVD 57

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satte

4,7 GB

PC | MAC DVD-ROM

Kein Byte mehr hätte in die- SONY ACID sem Monat noch Platz auf unse- XPress 7 rer Leser-DVD, denn der Silberling ist mit einem Füllstand von 4,7 GB randvoll. Zu den Highlights zählt nicht nur die Audioworkstation Sony ACID XPress 7, auch ein ausgereiftes Audiolinux hat als Live-System den Weg auf die DVD gefunden. Dazu kommen satte 2 GB Orchestersounds von EastWest und 20 Minuten Praxiswissen im Video „Synth-Programmierung“. Mit unserer VST-Mastering-Suite verleihen Sie müden Tracks den letzten Schliff und der Audio-/ MIDI-Sequenzer n-Track Studio 6 BE erlaubt neben Video- auch Surround-Produktionen. Seite 3 VOLLWERTIGE AUDIOWORKSTATION FÜR RECORDING, PRODUKTION UND REMIX

BEAT-VIDEO-WORKSHOP

EXKLUSIV FÜR PC & MAC

SYNTHAV LINUX PROGRAMMIERUNG MMIERUNG Ausprobieren ohne Datenrisiko – 20 Minuten Profiwissen: Alles über Oszillatoren, Filter, Hüllkurven & Co.

das beste Audiolinux als LiveSystem

� 2 GB Samples von EastWest: „Symphonic Orchestra“ � VST-Mastering-Suite: Sieben Plug-ins für feinen Klang � n-Track Studio 6 BE: mit VST- und Videounterstützung

Standards

016 Mandy Jordan Ein Gespräch mit der „Vekton“-Gründerin

003 Beat-DVD #57 Ein Muss für jedes Computerstudio: Die Kreativ-DAW ACID XPress 7 ist eine Inspirationsquelle für neue Tracks, EWQL Symphonic Orchestra bietet den majestätischen Klang eines echten Symphonieorchesters und mit AV Linux steigen Sie in die Welt der Open-Source-Musikproduktion ein.

080 Claude VonStroke … … über Decknamen, Equipment & Vinyl

2010 | Unerlaubte Vervielfältigung ist untersagt. Das Copyright dieser DVD-ROM liegt beim Verlag falkemedia. www.falkemedia.de | www.beat.de

Bei der Zusammenstellung der Inhalte dieser DVD wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Unbeschadet anderer Rechte kann der Verlag für eventuelle Folgeschäden aus der Benutzung der DVD-Inhalte weder Gewährleistung noch eine juristische oder andere Haftung übernehmen. Installation: Öffnen Sie die DVD-ROM unter Windows oder Mac OS X.

www.sonycreativesoftware.com | www.bandshed.net www.delamar.de | www.g-sonique.com www.sknote.it | www.v-plugs.com

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir für DVD-Inhalte keinen Support leisten können. Wenden Sie sich in diesem Fall bitte an den jeweiligen Hersteller beziehungsweise Entwickler.

Weitere Highlights: Satte 4,7 GB misst der Füllstand unserer Beat-DVD, auf der unsere exklusive VST-Mastering-Suite und die Audioworkstation n-Track Studio 6 BE zweifellos mit zu den Highlights zählen. Ebenfalls dabei sind auch die Einzelspuren zum Remix-Wettbewerb, alle Daten zum Filmmusik-Workshop sowie wertvolle Free- und Shareware, Audiobeispiele zu unseren Tests und das Begleitmaterial zum Heft. 20-Minuten-Video-Workshop: „Synth-Programmierung“ Ob Oszillator, Filter, LFO oder Hüllkurve – nach diesem Intensivkurs sehen Sie klar. Unser dritter Video-Workshop führt Sie in die Grundlagen der Klangprogrammierung ein und erarbeitet Schritt für Schritt einen knackigen Bass-Sound.

Exklusiv: AV Linux – das beste Audiolinux als Live-System Musikproduktion unter Linux erfreut sich wachsender Beliebtheit. Als eines der ersten Magazine nimmt sich Beat dem Thema Audiolinux an und stellt seinen Lesern ein exklusives Live-System zum Produzieren zur Verfügung. Einfach ohne Risiko von DVD starten, testen und bei Gefallen mit wenigen Klicks installieren.

Mit ACID XPress 7 präsentiert Sony eine spannende Software zum Erstellen eigener Songs auf der Basis von Loops und Samples. Die übersichtliche Oberfläche bringt das bewährte ACID-Konzept näher und bietet zudem viele Funktionen zum Remixen und Arbeiten mit Videos. Dank Publish-Option finden fertige Songs auch den Weg ins Internet.

SONY ACID XPRESS 7: TOP-SEQUENZER FÜR PRODUKTION UND REMIX!

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PC | MAC DVD-ROM

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Top-Mitmach-Workshops

006 Inhalt Lesen Sie gerade ;) 008 Einstieg: Marcel Dettmann Sober Techno 009 Tokafi Die audiophile Kolumne von Tobias Fischer 054 Fragen & Antworten Ihre Fragen in Wort und Bild beantwortet

Sony ACID XPress 7

091 Neue Musik im Web Empfehlungen aus der Netaudio- und Indieszene

Schneller Einstieg in die Arbeit mit der Kreativ-DAW Seite 44

096 ExtraBeat – Händlerverzeichnis Kompetenz vor Ort

EWQL Symphonic Orchestra

098 Vorschau Beat 07/08|2010 erscheint am 02.06.2010

Gekonnter Umgang mit dem großen Orchester Seite 48

VJing wie ein Profi Musik und Video kombinieren mit Resolume Avenue 3 Seite 84

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Personality 012 Hauschka Volker Bertelmann an der Grenze zwischen fragiler Pianomusik und atmosphärischem Experiment

094 Remix-Contest Edge Of Dawn „Stage Fright“

Reportage 020 Slow Media Manifest der Langsamkeit 022 Cologne Commons 2010 Marco Medkour im Gespräch 092 Xbox vs. Playstation Der Kampf um die Onlineherrschaft

NewsBeat 024 Apple iPad Die ersten Apps fürs Studio 026 Elektron Octatrack Die Zukunft des Sampling? 028 Feeltune Rhizome Monster-DAW für Produktion und Performance 029 Ohm Studio Together sounds better!


INbeat

Beat Inhalt Ausgabe 06|2010

On Stage: QSC K10

Porträt: Hauschka

Test: Korg Monotron

Beat begleitet seine Leser vom Studio auf die Bühne. Fundierte Tests geben Sicherheit bei der richtigen Wahl des Live-Equipments. Unser erster Blick gilt dem kalifornischen PA-Wunder QSC K10. Seite 88

Eigentlich spielt der Düsseldorfer Volker Bertelmann nur Klavier, präpariert aber sein Piano mit einer Vielzahl von Objekten und färbt noch elektronisch nach. Beat begleitet ihn auf dem Grat zwischen Klassik und Pop. Seite 12

Korg gelang mit dem kleinen Analogen ein Überraschungscoup. Was diesen sympathischen Sonderling so spannend und unwiderstehlich macht, erfahren Sie in unserem Test auf Seite 71

WorkBeat

061 Preview: SPL DrumXchanger Drumsounds tauschen per Mausklick?

DJ & On Stage

032

062 Test: VSL Vienna Suite Neun Edel-Plug-ins für Mix und Mastering

080 Claude VonStroke … … über Decknamen, Equipment & Vinyl

044 Sony ACID XPress 7 Frische Tracks in wenigen Minuten

063 Loop- und Sample-DVDs Schätze im Silbersee

081 Test: Numark V7 Der kleine Bruder des NS7FX im Test

046 AV Linux Eine Reise in die wahre Matrix!

064 Neue iPhone-Apps Aktuelle Musik-Apps für iPhone & iPod touch

082 Test: Allen & Heath Xone:DX Zuverlässiger Partner für Serato Itch?

048 Filmmusik Großes Orchester für die Enterprise

065 Neue Effekt-Plug-ins Effektöses für die VST- und AU-Schnittstelle

084 Workshop: Resolume Avenue 3 VJing für Einsteiger

050 Remix „Stage Fright“ Aus EBM wird Minimal House

066 Aktuelle Free- und Shareware Freies Futter für das virtuelle Studio inklusive Miniworkshops zum Loslegen

086 Workshop: Kaossilator Pro Loopen mit dem Phrase-Synth

Produzieren wie die Profis Aufnehmen, Mischen und Mastern mit Live 8

052 Stromae – Alors On Danse Paul van Haver im Mini-Beatoskop 053

Style your Mic Mic-Design selbermachen

054 Fragen & Antworten Ihre Fragen in Wort und Bild beantwortet 084 Resolume Avenue 3 VJing Schritt für Schritt erklärt 086 Kaossilator Pro Loopen mit dem Phrase-Synth

SoftBeat 056 Neue Synth-Plug-ins 060 Test: iZotope Alloy Mastering-Tools für den Einzelkanal

HardBeat 070 Test: PSI Audio A 14-M Kleine Aktive mit großem Klang 071 Test: Korg Monotron Sympathischer Sonderling auf dem Prüfstand 072 Test: Kurzweil PC3LE V.A.S.T-Synthese für das kleine Budget 074

Test: ICON iStage & iDJ Echte Alternative zu APC und Launchpad?

076

Test: MFB Nanozwerg Klein, stark, gelb!

077 Hardware-Kurztests Aktuelle Hardware kompakt vorgestellt

088 Test: QSC K10 Kompakt-PA für DJs 089 DJ-News Neues für Turntable-Artisten 090 Beat-Empfehlungen für mobile DJs

Zuhören & Mitmachen 094 Remix-Contest & Interview Edge Of Dawn „Stage Fright“

Spezial 032

Produzieren wie die Profis Aufnehmen, Mischen und Mastern mit Live 8

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BeatPersonality Porträt: Mandy Jordan

Mandy Jordan

Eine Frage der Ästhetik

Die Karriere von Mandy Jordan ist ein Beispiel dafür, wie porös die Membranen zwischen Creative-CommonsSzene und traditioneller Plattenindustrie inzwischen geworden sind. Als reines Netlabel gegründet, entwickelte sich das von ihr mit Daniel Madlung betriebene „Vekton“ zu einer Plattform, auf der Bookings abgewickelt und sowohl kommerzielle aus auch kostenlose Veröffentlichungen vertrieben werden. Als DJane und Produzentin mit einer Liebe für lange, treibende Sets und einen elegant-minimalen Stil zeigt Jordan dabei selbstbewusst an, wo es hingehen soll: in eine Zukunft, in der klassischer Techno auf zeitlose Gefühle trifft. von Tobias Fischer

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beatPersonality Porträt: Mandy Jordan

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enn Mandy Jordan von ihren ersten Berührungen mit elektronischer Musik spricht, klingt es manchmal so, als wenn andere vom schüchternen Händchenhalten auf der Parkbank oder ihrem ersten Kuss berichten. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen durchforstet sie das Dresden der späten Neunziger nach Techno- und House-Partys, lässt sich von örtlichen DJs Mixtapes geben und taucht in eine Welt ungeahnter Möglichkeiten ein. Ihre Erlebnisse als Sechzehnjährige werden sie für immer prägen und ihren Lebenslauf mit geradezu hellseherischer Klarheit vorherbestimmen. Für Außenstehende stellen sich freilich dennoch einige Fragen … Beat / Wie wurde aus deiner Leidenschaft für Techno schließlich ein eigenes Label, eine Musikerkarriere und eine Bookingagentur? Mandy / Die Jahrtausendwende war ungefähr der Zeitpunkt, an dem ich angefangen habe, mich intensiver mit Techno auseinanderzusetzen. Ich bin verstärkt nicht mehr primär zum Tanzen in die Clubs gegangen, sondern zudem, um Eindrücke und Inspirationen für eigene Projekte zu sammeln. Das war auch die Phase, in der ich selbst mit dem Auflegen bei Freunden anfing. Irgendwann lernte ich dann meinen Freund und Koproduzenten Daniel Madlung kennen, mit dem ich 2004 das Label „Vekton Musik“ ins Leben rief. Erstmal war Vekton ein Netlabel mit ausschließlich freien Veröffentlichungen. Für mich war das extrem interessant, weil ich zu dieser Zeit angefangen habe, mein Setup neben dem herkömmlichen Vinyl um Final Scratch zu erweitern. Außerdem gab es damals auch noch nicht so viele Netlabels wie heute. Etwas später haben wir Vekton um Shop-Releases erweitert und arbeiten seitdem mit einem Vertrieb zusammen. Die Bookingagentur ist eigentlich nur eine Ergänzung der Plattenfirma, wobei ausschließlich Künstler des Labels die Möglichkeit bekommen, ihre Bookings durch uns abzuwickeln. Seit 2009 haben wir parallel das 12-Inch-Label „Vee Recordings“ eröffnet. Dort möchten wir etwas mehr House und Deephouse veröffentlichen.

Ost vs. West

Innerhalb von zehn Jahren stieg Mandy Jordan von einer neugierigen Clubberin zur Produzentin, DJane, Bookerin und Label-Betreiberin auf.

Beat / Haben Techno, Minimal und House in Ostdeutschland eine andere Bedeutung als im „Westen“? Mandy / Ich möchte mich da nicht festlegen, aber wahrscheinlich schon. Im Westen geht es etwas „housiger“ zu. Das heißt nicht, dass man im Osten keinen House hört, aber ich glaube, im Westen hat sich der aktuelle Housesound schon einige Zeit früher wieder durchgesetzt. Hier zählt das eher zur Subkultur. Stattdessen läuft im Osten noch sehr viel Minimal.

» Ich

bevorzuge Musik mit einer besonderen Tiefe und Einfühlsamkeit, damit sie auf mich eine Wirkung hat.« Beat / Du wohnst derzeit etwas außerhalb von Dresden. Böte es sich eigentlich nicht an, in eine größere Stadt zu ziehen? Mandy / Das frage ich mich manchmal auch (lacht)! Darüber denke ich schon nach, zumal ich dann viel näher an den Leuten dran bin. Aber Großstadt bedeutet für mich immer auch Ablenkung von meiner eigentlichen Arbeit an der Musik und der Label- und Studioarbeit. Man braucht eine Menge Konzentration und Ehrgeiz. Zurzeit mag ich es einfach, im Grünen zu leben. Ich brauche diesen Ausgleich momentan. Beat / Wie ist die Elektronikszene in Dresden? Mandy / Ich denke, in Dresden passiert momentan durchaus eine ganze Menge. Es finden viele kleine, zumeist anspruchsvolle Partys mit zwei- bis dreihundert Leuten und interessanten Künstlern statt. Es gibt mehrere nennenswerte Locations, die es sich zu besuchen lohnt. Zum Beispiel der „Club der Republik“ in Dresden Neustadt, das alte Wettbüro oder auch das Glory. Dank der Intensität des Feierns in diesen Clubs, ist es für viele Künstler – gerade von außerhalb – sehr attraktiv geworden, hier zu spielen. Ansonsten darf man auf keinen Fall die Showboxx vergessen, Dresdens bekannteste Location. Dort gibt es immer anspruchsvolle Line-ups, allerdings ist der Laden etwas größer. Neben dem Veranstalten von Partys hat sich auch produktionstechnisch viel in der Stadt getan. Es gibt mehrere Leute, die speziell im Bereich Minimal, House und Deephouse einiges bewegen – da zählen wir uns mit Vekton Musik und Vee Recordings ebenfalls mit dazu (lacht). Beat / Einige der Clubs, in denen du spielst, sind ja nicht riesige Electro-Höhlen, sondern eher kleine, feine Locations. Kommt das deiner eher intimen Musik entgegen? Mandy / Ja, ich denke schon. Ich mag, es lange Sets zu spielen, das ist in kleineren Clubs auch eher möglich. Die Verbundenheit mit dem Publikum ist mir wichtig, denn je näher du bei den Leuten bist, desto mehr öffnen sie sich deinem Sound. Du kannst dann mehr ausprobieren, und ich finde, das ist oft genau das, was die Leute wollen. Es ist eine Herausforderung – nicht nur für mich, sondern auch für das Publikum!

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Diskografie: EPs: 2005 | Summer Spirit 2007 | Rolltypes 2009 | Toni Funk Ausgewählte Remixe und Samplerbeiträge: 2007 | Marry Klein 2008 | Restart One 2008 | Intervallo Remix 2008 | Stereo Park 2008 | Kawabanga Remix 2009 | In Your Face Remix 2009 | Kryptonite Remix 2009 | Pitoo Remix 2010 | Fuel Remix 2010 | Velvet Forest Remix


BeatPersonality Porträt: Mandy Jordan

»Es gibt tolle Deephouse- und Minimalhouse-Tracks, die einfach nur aus einem Groove bestehen.« Minimalismus und Atmosphäre Beat / Wäre es richtig zu sagen, dass das minimale Element in deiner Musik sich oft vom Dub ableitet? Mandy / In gewisserweise würde ich dem zustimmen. Ich bevorzuge Musik mit einer besonderen Tiefe und Einfühlsamkeit, damit sie auf mich eine Wirkung hat. Das muss überhaupt nicht kompliziert sein – ich mag Simples und klare Strukturen. Es muss aber ein „spürbares“ Fundament da sein, das dich einhüllt. Damit meine ich unter anderem den Bassbereich, darauf kommt es an. Andererseits mag ich es auch warm, während Dub ja oftmals durch Effektketten von Reverbs, Phasern und Resonatoren von einer kühlen Stimmung umgeben ist. In ihren Sets und Produktionen geht Jordan gerne Risiken ein und pflegt den Kontakt zum Publikum.

Inspiration aus der Vergangenheit Beat / In deiner Biografie erwähnst du, dass du gern in die Vergangenheit zurückschaust – wohin ganz konkret? Mandy / Ich suche zum Beispiel in meiner Plattensammlung nach Inspiration. Hin und wieder digitalisiere ich auch ältere Tracks. Mir gefällt die Kombination aus Altem und Neuem. Dabei geht es mir aber weniger darum, spezielle Klassiker zu präsentieren, sondern eher, bisher unentdeckte „Schätze“ auszugraben und zu spielen. Ich denke, das macht das Ganze individueller und interessanter.

Equipment: Auflegen: NI Traktor und TimecodeVinyl NI Audio 8 Effektcontroller Redsound Sampler Studio: EMU1820 Soundkarte mit 2 DSP-Karten NI Maschine Korg MS 20 Novation Nocturn MIDI-Keyboard Ableton 8 Suite NI Komplete 5 NI Massive Korg Legacy Collection Yamaha HS-80 Lautsprecher Samson RoomControl

Beat / Du hast auch deine Studio-1-Sammlung als Einfluss erwähnt … Mandy / Die Studio-1-Platten gehören mit zu meinen ersten Alben überhaupt, die ersten Minimal-Scheiben sozusagen. Dadurch habe ich damals die vielen von Kompakt vertriebenen Labels wie beispielsweise Profan, Freiland, Auftrieb, Punkt Musik, Perlon, Playhouse und viele mehr kennengelernt. Das war tatsächlich ein ganz neuer, frischer Sound für mich. Diese Zeit hat mich auch sehr geprägt, zumal Minimal hier in unserer Umgebung zu diesem Zeitpunkt als eher „exotisch“ galt. Beat / Spiegelt sich dieses Interesse an der Vergangenheit eigentlich auch in deinem Equipment wider? Mandy / Nicht unbedingt. Ich spiele seit 2005 mit Timecode-Vinyl und Traktor, anfangs noch mit Final Scratch. Ich mag es, meine gesamte Plattensammlung immer dabei zu haben. So kann ich auf alles zugreifen und in bestimmten Situationen genau das „eine ganz bestimmte“ Stück finden. Das ist toll, für mich macht es rein von der Handhabung her auch kaum einen Unterschied, Timecode-Vinyl oder analoges Vinyl zu spielen. Ich habe eine riesige Plattensammlung und höre zuhause oft alte Stücke. Sie inspirieren mich sowohl für meine eigenen Produktionen als auch für die Vorbereitung meiner Sets. In diese Vorbereitung stecke ich oft eine Menge Zeit. Ich liebe es, tagelang auf die Suche nach neuer Musik zu gehen und aus alten und neuen Tracks Playlisten zusammenzustellen.

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Beat / Das Auffällige an deiner Musik ist sicherlich, wie atmosphärisch sie trotz aller Tanzbarkeit bleibt … Mandy / Meistens fangen Daniel und ich mit dem Groove an. NI Maschine ist auch ein ganz cooles Werkzeug, um zu jammen und Ideen aufzunehmen. Das macht viel Spaß, aber ich denke, wir arbeiten eher traditionell: Ein grober Entwurf des Stückes wird nach und nach in mehreren Sessions immer weiter ausgearbeitet. In den vergangenen Jahren hat sich auch eine große eigene Sammlung an Sample-Bounces aus alten angefangenen Stücken angesammelt. Damit kommt man schneller zum fertigen Track, denn ich bin manchmal sehr ungeduldig, wenn Daniel stundenlang Kästchen hin und her schiebt und Hi-Hats stimmt (lacht). Beat / Gehen viele Minimal-Veröffentlichungen heutzutage zu wenige Risiken ein? Mandy / Nicht nur bei Minimal, sondern auch bei House ist das vielmals so. Immer wieder hört man Tracks, die in der ersten Minute einfach super sind, im weiteren aber viel zu viele Elemente ins Arrangement pressen. Das ist schade, weil ich sie dann nicht spielen kann oder einen Edit anfertigen muss. Es gibt tolle Deephouse- und Minimalhouse-Titel, die einfach nur aus einem Groove bestehen, den ich mir stundenlang anhören und dazu tanzen könnte, und so muss es für mich auch sein. Das ist für mich Ästhetik. Als „High Tech Soul“ … … bezeichnen Mandy Jordan und Daniel Madlung den Sound ihres Labels Vekton und setzen sich damit bewusst von dem bedeutend populäreren Begriff „Minimal“ ab. Hinter der von Carl Craig geprägten Terminologie steckt der Gedanke, dass selbst die reduziertesten Beat-Gebilde immer noch auf ein Fundament aus Emotionen aufbauen und sich einer menschlichen Wärme öffnen sollten. Während dieser beseelte Techno auf Vekton in vielfältigster Form aufbereitet wird, widmet sich das neue Sublabel Vee Recordings verstärkt Deephouse auf liebevoll geschnittenem 12-Inch-Vinyl. www.mandyjordan.net www.vekton.de


Tokafi

Kolumne von Tobias Fischer

K o l u m n e v o n To b i a s F i s c h e r

Ein wenig Sentimentalität Was soll nur aus den Abbey-Road-Studios werden?

N

un, vielleicht kann man von einem inzwischen von Investmentbankern geleiteten Unternehmen nicht mehr viel erwarten. Aber wie naiv sind die Manager von EMI eigentlich? Als man Anfang des Jahres wie beiläufig auf der eigenen Homepage bekanntgab, dass die zum Firmenimperium gehörenden Abbey-Road-Studios zum Verkauf angeboten werden sollten, war die Führungsriege jedenfalls nicht einmal ansatzweise auf den unmittelbar darauf einsetzenden Sturm aus Protesten und Petitionen eingestellt. Als habe es jemand abrupt aus seinen Träumen geweckt, besann sich ganz England plötzlich auf sein modernes Kulturerbe. Keine Tageszeitung kam ohne erhitzte Kolumne, kein Forum ohne erregte Debatte aus und sogar die Denkmalbehörde National Trust brachte sich als rettender Engel ins Gespräch. In Deutschland, wo sich nationales Interesse ausschließlich in Arbeitslosenzahlen und Exportüberschüssen ausdrückt, rieb man sich angesichts erhitzter Gemüter über ein äußerlich recht unscheinbares Haus verwundert die Augen: Worüber regten sich all diese Leute eigentlich auf?

Falsche Zebrastreifen-Nostalgie Dass die Beatles praktisch ihren gesamten Katalog in Abbey Road aufgenommen haben, ist bekannt. Dass George Martin in den Studios im Alleingang den Beruf des Pop-Produzenten erfand, ebenfalls. Doch liegt das letzte Album der Fab Four bereits über vierzig Jahre zurück, die halbe Band ist inzwischen tot und George Martin so gut wie taub. Es mutet heute recht ironisch an, dass sich Horden von Touristen jeden Tag zum Nachstellen des berühmten „Abbey Road“-Covers in London einfinden (was sich Tag und Nach dank Studio-Webcam sogar verfolgen lässt), obwohl sich der berühmte Zebrastreifen inzwischen gar nicht mehr dort befindet, wo Ringo, Paul, John und George einstmals für einen eigentlich unmotivierten Schnappschuss über die Straße spazierten. Zugegeben, die Geschichte von Abbey Road endete nicht 1969. Wer von dem Gebäude spricht, meint damit auch den Ort, an dem Alan Parsons seine ersten Schritte als Produzent unternahm, in denen Hank Marvins’ „Shadows“ über Jahrzehnte ihre Vision von instrumentalem Rock dokumentierten und in den das verwirrte Genie Syd Barrett während der Aufnahmen zu „Shine on You Crazy Diamond“ unangekündigt hineinlief und etwas von Schweinekoteletts faselte. Allmählich aber wurde die Liste der namhaften Projekte dünner, obwohl mit dem Aufstieg von Brit-Pop und der damit einhergehenden Besinnung auf alte Tugenden auch das Studio profitierte. Mit „Be Here Now“ nahmen Oasis eine der erfolgreichsten Scheiben der Neunziger auf und Radiohead waren bis „Kid A“ treue Kunden. Danach freilich wurde es schwierig. Abbey Road finanzierte sich letztlich immer mehr durch Dienste wie Online-Mastering oder Kollaborationen mit Native Instruments, bei denen man den berühmten Schlagzeugsound der frühen Jahre einer neuen Produzentengeneration in der Form von Samplepaketen zur Verfügung stellte. Die Sessions für Filmsoundtracks, lange

Zuletzt schritten nur noch wenige Künstler über den berühmtesten Zebrastreifen der Welt.

Jahre eine sichere Bank, wanderten verstärkt in die Skywalker-Studios ab. Stolz verkündete das Management doch kürzlich, James Horners Soundtrack zu Avatar, der von dem Abbey-Road-Engineur Simon Rhodes aufgenommen und abgemischt worden war, sei mit dem in Fachkreisen angesehenen Golden-Reel-Award ausgezeichnet worden. Doch fanden die sogenannten Scoring-Sessions dazu nicht in London statt, sondern direkt bei Century Fox auf dem firmeneigenen Gelände.

Heuchlerische Aufschreie Wenn also nun die Gralshüter des Pop aufschreien, es sei ein Skandal, dass man diesen so ruhmreichen Ort an hungrige Finanzhaie veräußern wolle, dann klingt das doch reichlich heuchlerisch. Seien wir doch mal ehrlich: Jahrelang hat sich niemand für die Abbey Road Studios interessiert, zuallerletzt die Künstler, von denen immer weniger den Weg dorthin auf sich nahmen. Man darf auch nicht vergessen: Das Studiogeschäft ist, genau wie die Popindustrie, eine schnelllebige Branche und gewinnt auch gerade daraus ihre so unwiderstehliche Dynamik. Die für ihren rohen Soul-Sound berühmten Stax-Studios: zerstört in 1989. Conny Planks Studio, in dem deutsche Krautrock- und ElektronikGeschichte geschrieben wurde: Firmenaufgabe und Verkauf in 2006. Skip Saylors Hollywood-Studio, in dem einige der namhaftesten HipHop-Produktionen perfektioniert wurden: sah sich finanziellen Problemen ausgesetzt und zog 2009 nach San Fernando um. Und trotzdem: Ein wenig Sentimentalität und Respekt angesichts der Leistungen, die hier vollbracht wurden, sind angebracht. Womöglich ist der Vorschlag, aus den Abbey-Road-Studios ein lebendiges Museum zu machen, tatsächlich die beste Lösung. Steuergelder sind jedenfalls schon für schlechtere Ideen ausgegeben worden.  beat 06 | 2010

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»In Deutschland rieb man sich angesichts erregter Gemüter über ein äußerlich recht unscheinbares Haus verwundert die Augen: Worüber regten sich all diese Leute eigentlich so auf?«

www.abbeyroad.com


Workbeat

Workshop: Filmmusik: Beam me up, Scotty! – Teil 1

Filmmusik: Beam me up, Scotty! – Teil 1

Großes Orchester für die Enterprise Schnelle Tempiwechsel, der Umgang mit einem großen Orchester, Komponieren auf den Punkt und der gekonnte Einsatz von Hitpoints – all dies gehört zum Handwerkszeug eines Filmkomponisten. Am Beispiel des Star-Trek-Fanfilms von Jürgen Kaiser [1] führt Beat in einem dreiteiligen Workshop in die Grundzüge der Filmkomposition ein, erläutert die Arbeit mit Leitmotiv und Orchesterunterstützung und verrät Tricks für lebendige Sampleklänge. Immer mit dabei: knapp 500 MB Orchestersounds von von Michael Jorns unserer Leser-DVD.

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Videoimport

Alle großen Sequencer wie Cubase und Logic sowie viele kleinere Lösungen wie n-Track Studio oder Sony ACID xpress (von der Leser-DVD) erlauben mittlerweile den Import von Videodaten für ein framegenaues Arbeiten. Mithilfe der Importfunktion fügen Sie die Filmszene zum Beispiel in ein neues Cubase-Projekt ein. Damit Sie den Film auch ohne Ton schauen können, wählen Sie die Option Audio extrahieren. 

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Aller Anfang …

Wählen Sie ein Streicher- oder ein Pianoprogramm aus, um die ersten musikalischen Ideen zu skizzieren. Hierzu müssen Sie sich nicht zwingend auf den Takt und das Tempo konzentrieren. Im Vordergrund steht das Bild. Was passiert? Wie können Sie mit Ihrer Musik eine neue Ebene erschaffen?  [1] www.enterprise-fanfilm.de

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beat 06 | 2010

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Analyse

Nach erfolgreichem Filmimport sehen Sie sich die zu bearbeitende Szene mehrmals an, um besondere Schlüsselereignisse, Details oder auch Hitpoints herauszufinden. Ein Hitpoint kann ein Filmschnitt oder ein thematischer Wendepunkt sein. In der Praxis werden wichtige Punkte bereits vom Regisseur vorgegeben. An diese Hitpoints werden Sie im Verlauf der Szene das Tempo und die Taktart anpassen. 

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Leitmotiv

Komponieren Sie zuerst ein Hauptthema für die Enterprise (Hitpoint). Die Musik hilft, das Raumschiff oder einen Charakter durch Melodie oder Instrumentierung (Klangfarbe) zu identifizieren. Im Beispiel wählen wir Blechbläser für das Leitmotiv. Leitmotive finden sich zum Beispiel auch in „Fluch der Karibik“ im Jack-Sparrow-Thema oder in der bekannten IndianaJones-Melodie von John Williams (0:05.901). 

Projekt-Infos Material: EastWest-Orchester-Samples von der Leser-DVD Zeitaufwand: etwa 2 Stunden Inhalt: Filmimport, Szenenanalyse, Setzen von Hitpoints, Arbeiten mit Metren, Komponieren von Leitmotiv und Orchesterunterstützung. Schwierigkeit: Einsteiger

2 GB Samples auf der Leser-DVD

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Musikkonzept

Nun stellt sich die Frage nach der Thematik der Filmmusik. Soll es ein orchestraler oder elektronischer Score werden? Der im Beispiel gewählte Film eignet sich gut für den Einsatz eines Orchesters, da mit diesem Klangkörper große Emotionen erzeugt werden können. Wem wären in diesem Zusammenhang nicht die orchestralen Star-Trek-Soundtracks von Jerry Goldsmith in Erinnerung? 

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Unterstützung

Das Einschalten des neuen Antriebs der Enterprise sollten Sie durch Musik unterstützen, die sich vom Leitmotiv unterscheidet. Für diesen neuen Abschnitt benötigen Sie also einen musikalischen Kontrast: Ein Wechsel der Taktart bietet sich an. Da in der Filmmusik „krumme“ Metren öfter angewendet werden, wählen Sie einen 15/8-Takt, der ein wenig an die Actionmusik von Jerry Goldsmith erinnern soll (0:25.034). 


Workbeat

Workshop: Filmmusik: Beam me up, Scotty! – Teil 1

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Treibende Kraft

Die treibende Kraft in diesem Abschnitt ist der Rhythmus der Staccato-Streicher. Dank ihrer Round-Robin-Funktion eignen sich die Cinematic Strings (auf DVD) mit vier verschiedenen StaccatoSamples pro Note für sich wiederholende Noten, ohne dass es zu dem sogenannten Machine-Gun-Effekt kommt. Die Violinen spielen bis zur Steigerung eine Melodie mit Variation des Leitmotivs (0:25.034). 

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Wendepunkt

Mithilfe schneller Rhythmen und wechselnder Taktarten verstärken Sie nun den sich anbahnenden Antriebsfehler. Gefahr ist im Verzug. In diesem Teil der Szene liegen die Hitpoints auf den rasanten Schnitten des Films. Durch Wechsel der Metren zwischen fünf und sieben Achteln lassen sich die Hitpoints recht gut treffen. Akzente setzen hier auch die Trommeln (1:11.468). 

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Countdown

Lässt sich die Katastrophe noch abwenden? Der Countdown läuft. Untermalen Sie den dramatischen Höhepunkt der Filmszene durch drei 5/8-Takte, die punktgenau mit den Hitpoints zusammenfallen. Die Hitpoints stellen in diesem Fall die Filmschnitte dar (1:51.782). 

Performance

Der Play-Sampler, den das Free-Orchester serienmäßig mitbringt, besitzt verschiedene Performance Einstellungen, darunter Portamento, Repetition, Legato und, wie auch der Kontakt-Sampler, eine Round-Robin-Funktion. Die Legato-Funktion kommt zum Beispiel bei den gebunden gespielten Noten des Leitmotivs zum Einsatz. Die PortamentoFunktion kann Streicher lebendiger klingen lassen. 

Antriebslos

Durch die abschließende Sound- und Percussionkulisse erschaffen Sie eine gegenläufige, düstere Atmosphäre. Es handelt sich um einen bearbeiteten Trommelschlag mit höherfrequenten Anteilen im Ausklang und langem Effekthall. Der Transient wurde durch eine Hüllkurve abgeschwächt. So entsteht der gewünschte Ambientsound (1:59.247). 

Hall

Die Orchestersamples wurden in einer realen Umgebung mit natürlichem Raumhall aufgenommen. Für einen homogeneren Mix bietet sich der Faltungshall des Play-Samplers an. Sein Masterbutton spart CPU-Ressourcen. Alternativ können Sie den Hall auch über die Send-Konfiguration in Cubase einbinden, damit die Instrumente aus dem Play- und Kontakt-Sampler im selben Raum erklingen.

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Warpkernbruch

Den Spannungsbogen bis zum Höhepunkt der Szene erreichen Sie mit gezogenen Streicherpassagen. Mittels MIDI-Controller 11 phrasieren Sie die Musik für mehr Lebendigkeit. Diese Technik lässt sich auf alle Instrumente anwenden. Noch realistischer klingen allerdings die Modwheel-Crossfade-Programme. Hier lassen sich die verschiedenen Lautstärke- und Timbrelayer stufenlos mit dem Modwheel überblenden (1:27.539). 

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Marker

Zur schnellen Navigation in der Szene kennzeichnen Sie die verschiedenen Abschnitte mit der Markerfunktion, die alle seriösen Sequenzer zur Verfügung stellen. Mittels Transportfeld oder Eingabe der Markernummer mit dem Ziffernblock lässt sich bequem zu den jeweiligen Positionen springen. 

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Lebendiger

Um das Arrangement ein wenig lebendiger zu gestalten, lässt sich abschließend ein Humanizer-Script in das Cinematic-Strings-Patch laden. Somit wird beim Abspielen der MIDI-Noten beispielsweise die Anschlagstärke oder auch die Feinstimmung variiert. Große Modulationen sollten Sie allerdings vermeiden, da die Wiedergabe sonst schnell „schief“ klingt. 

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Newsbeat

News: Ohm Studio

News: Ohm Studio

Ohm Studio ist ein weiterer Versuch, Musiker, Komponisten und Produzenten online zusammenzubringen.

Online ist in! Erst recht kooperatives Produzieren via Internet. Nun träumen auch die Pariser DSP-Gurus Ohm Force von einem virtuellen Proberaum.

von Alexander Weber

V

ersuche, Musiker und Produzenten online gemeinsam in ein virtuelles Studio zu bringen, gab es in der Vergangenheit viele. Das bekannteste Beispiel dürfte sicher die Plattform digitalmusician.net sein, die Künstler, Techniker, Komponisten und Produzenten weltweit zusammenbringen möchte.

Together sounds better Nun hat auch die französische Softwareschmiede Ohm Force, Insidern bereits durch virtuelle Instrumente wie Sympthom, Minimonsta oder das Freeware-Filter Frohmage bekannt, die Online-Zusammenarbeit für sich entdeckt und das Thema in eine hübsche DAW verpackt. Im Gegensatz zum Mitbewerber aus Hamburg setzt das Team aus Paris dabei auf eine Kombination aus Online- und Offline-Werkzeugen. Unter dem Slogan „Together sounds better“ möchte Ohm Studio künftig weltweit alle musikalisch Kreativen gemeinsam in ein virtuelles Studio bringen. Verwoben ist das Ganze freilich mit einer schicken Online-Community, in der man für sich, sein Projekt oder seine Band ein Profil erstellen, neue Talente entdecken und online nach Gleichgesinnten, Mitmusikern oder dem inspirierenden Dialog suchen kann. Während andere Plattformen für die Online-Kollaboration, insbesondere im datenintensiven Audio- und Multimediabereich, noch immer recht unausgegoren sind, klingt das Ohm-Studio-Konzept vielversprechend. Die Entwickler setzen auf bewährte DAW-Fähigkeiten mit MIDI- und Audiospuren, Pianoroll-Editor, virtuellen Instrumenten und Effekten, modularem Routing und den wichtigsten Editfunktionen, die beispielsweise auch Einsteigersequenzer wie Sequel oder Garage Band bieten.

Sauber und aufgeräumt Weil Ohm Force die Online- und Offlinewelt geschickt miteinander kombiniert, beschränkt sich die Datenflut, die übrigens immer den „Umweg“ über den Ohm-Studio-Server nimmt und die Anwender nie direkt miteinander vernetzt, nur auf das Nötigste. Virtuelle Instrumente werden beispielsweise direkt in die DAW geladen und auf der CPU des Anwenders berechnet. Gleiches gilt für die mitgelieferten Standardeffekte wie Delay, Reverb, Equalizer oder Kompressor. Wie Ohm Studio aber mit der Flut an Freeware oder kommerziellen Plug-ins umgehen wird, die vermutlich nicht allen gemeinsam Arbeitenden zur Verfügung stehen, bleibt abzuwarten. Optisch gibt sich die Ohm-Studio-Oberfläche aufgeräumt: Das obere Drittel bleibt den Klangerzeugern und Effekten vorbehalten, die bei Bedarf einfach aus der Randspalte per Drag-&-Drop in den Arbeitsbereich gezogen und dort seriell oder parallel verdrahtet werden. Auf die gleiche Weise erzeugt man auch Mixbusse oder koppelt Signale für die weitere Bearbeitung aus. Darunter befinden sich die Zeitleiste, Editierwerkzeuge, Arrangementfenster, Spurinspektor und Transporttaster. Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass der Schwerpunkt von Ohm Studio primär auf dem Einspielen, Aufnehmen und Online-Arrangieren und weniger auf der technischen Bearbeitung oder akribischem Mixdown liegt. Dennoch soll man laut Entwickler mit Ohm Studio alle zur Produktion eines fertigen Tracks nötigen Arbeitsschritte bewältigen können.

Viele Köche… …verderben den Brei. Je mehr Menschen an einem Projekt arbeiten, desto eher gehen die Vorstellungen aus-

einander. Nicht zu vergessen die unterschiedliche musikalische Vorbildung sowie die individuellen Fähigkeiten aller Beteiligten. Klar, dass bei einer vollständig virtuellen Produktion nicht immer alles glatt läuft. Besondere Erwähnung verdient daher die Versionsverwaltung, die die Entwickler in das Ohm Studio integriert haben. Weil ausnahmslos alle Datenströme über die Pariser Server laufen und zudem alle Zwischenstände eines Projekts auf unbegrenzte Zeit gespeichert bleiben, hat jeder Teilnehmer zu jeder Zeit Zugriff auf die einzelnen Entwicklungsstufen. Sogenannte Snapshots dokumentieren der Verlauf einer Session und können, vergleichbar mit einer endlosen UndoListe, jederzeit per Doppelklick wieder hergestellt werden. Das ist besonders praktisch, wenn sich das Projekt beispielsweise über Nacht in eine unerwünschte Richtung entwickelt hat.

Klasse statt Masse Nach einer ausgedehnten Beatphase im Herbst soll das Ohm Studio frühestens Ende 2010 online gehen. Die wichtigste Zutat dürfte dann die Community sein, schließlich lebt eine Zusammenarbeit von der Vielfalt, den Ideen und Talenten der Mitstreiter. Zwar bietet das System zahlreiche Features, die auch aus anderen Sozialen Netzwerken bekannt sind. Das Beispiel digitalmusician.net aber hat gezeigt, dass es nicht nur auf die Menge und Vernetzung, sondern innerhalb der Gruppe auch auf eine ausgewogene Mischung aus Begabung und Können ankommt. Gerade hier aber dürften anfangs noch die Defizite liegen. 

www.ohmstudio.com beat 06 | 2010

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Hardbeat Test: MFB Nanozwerg

Test: MFB Nanozwerg von Alexander Weber

In der Flut aus ROM-Synthesizern und DSP-Effekten möchte sich MFB mit seinem Neuen durch Eigenständigkeit und frische Ideen abgrenzen. Ob der Versuch gelingt? Halbe Größe, fetter Sound: Der Nanozwerg begeistert durch kompakte Maße und eigenständigen Klang.

Eckdaten: • monophoner Analogsynthesizer • vier Wellenformen • Suboszillator mit zwei Oktavlagen • Rauschgenerator • 12-dB-Multimodefilter • ADSR-Hüllkurve • LFO mit One-Shot-Funktion • Audioeingang • via MIDI und CV/Gate steuerbar

Nanozwerg Hersteller: MFB Web: www.mfberlin.de Vertrieb: schneidersbuero.de Preis: 220 Euro  analoge Klangerzeugung  Frequenzmodulation  Audioeingang  Minisequenzer  CV-/Gate-Eingänge  kein Lautstärkeregler

Bewertung:

06 / 10 PREIS-TIPP der Redaktion

Alternativen: Doepfer Dark Energy 398 Euro www.doepfer.de DSI Mopho 398 Euro www.davesmithinstruments.com

G

röße ist nicht alles! Getreu diesem Motto schrumpft der Berliner Elektronikpionier Manfred Fricke bereits seit Jahren vollwertige Analogsynthesizer auf handliche Maße. Sein neuster Coup: der Nanozwerg. Der Name ist Programm, ist der kleine Gelbe doch nur noch gut halb so groß wie die Klassiker Synth II, Kraftzwerg oder Schlagzwerg. Geblieben aber sind der vollanaloge Aufbau, der unvergleichliche Charme archaischer Industriegehäuse und der druckvolle, rohe Klang der Analogsynthese.

Erster Eindruck Handlich, schick und mit nur 290 Gramm erstaunlich leicht kommt er daher, der Winzling aus dem Hause MFB. Wie gewohnt steckt das Gerät in einem soliden Pultgehäuse aus Kunststoff und wird mithilfe von 14 Drehpotis und sieben Tastern programmiert. Die Klänge sind nicht speicherbar, der monophone Synthesizer klingt also immer so, wie es seine Reglerstellungen vorgeben. Glücklicherweise hält die Firmware kaum Doppelbelegungen bereit, weshalb sich der Knirps in der Praxis intuitiv und flüssig bedienen lässt.

Synthese Klanglich setzt der Nanozwerg auf die subtraktive Synthese: Der Oszillator erzeugt die vier Analogklassiker Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Impuls und wird durch einen Suboszillator mit zwei Oktavlagen sowie durch einen Rauschgenerator ergänzt. 76

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Aus diesem komplexen Spektrum schält das Multimodefilter anschließend den gewünschten Klang heraus. Neben Hoch-, Tiefund Bandpass hat das 12-dB-Filter auch eine Bandsperre sowie Resonanz bis zur Selbstoszillation zu bieten. Zur Modulation stehen sowohl eine ADSR-Hüllkurve als auch ein LFO zur Verfügung. Während die Hüllkurve parallel mit Filter und VCA verdrahtet ist, kann der LFO, der mit 100 Hz weit in den Audiobereich hinein schwingen kann, sowohl die Filterfrequenz als auch die Tonhöhe oder die Pulsweite der Rechteckwelle modulieren. Wie der Oszillator besitzt auch der LFO vier Wellenformen, darunter Sample-&-Hold und eine One-Shot-Funktion. Hier durchläuft die Wellenform nach dem Gateimpuls nur einen Zyklus und kann somit zusätzlich als weitere Hüllkurve genutzt werden. Gerade diese Crossmodulationen sind eine der Stärken des Nanozwergs: Ob Filter, Tonhöhe, Hüllkurve oder LFO – in vielen Fällen findet sich mehr als eine Modulationsquelle für ein Ziel, die oft auch bipolar wirken kann, sodass man auch aus Frickes kleinstem Monophonen komplexe, bewegte und vielschichtige Klänge zaubern kann.

bietet diese Buchse natürlich auch die Möglichkeit, eine externe Signalquelle durch das Filter und die VCA-Hüllkurve zu schicken, was den Nanozwerg mit einem Handgriff zu einer kompakten Effektbox macht. Neben den Notenbefehlen werden Daten auch vom Pitch- (± 2 Halbtöne) und Modulationsrad zur Steuerung der Filterfrequenz verarbeitet. Erwähnt werden muss auch der integrierte Minisequenzer, der auf Knopfdruck drei gefällige, vordefinierte Notenfolgen spielt, die der Anwender jedoch leider nicht verändern kann.

Fazit Es sind die kleinen Dinge wie das wohldurchdachte Konzept, die CV-Optionen, der Suboszillator, die Frequenzmodulation, der AudioIn oder die Crossmodulationen, die den Nanozwerg so groß machen. Trotz monophoner Klangerzeugung, durch die der Synthesizer in erster Linie zum Experten für Bass- und Leadsounds wird, entlockt man dem Gerät mühelos eine ungeahnte Klangvielfalt. Wie so oft sind es die Extreme wie volle Filterresonanz oder hohe LFO-Raten, die klanglich in Grenzbereich vorstoßen und die interessantesten Ergebnisse versprechen. Vielseitig, eigenwillig und trotzig sind die Attribute, die den Kleinen treffender nicht beschreiben könnten. Kurz: großer Sound in einer kleinen Kiste. Unbedingt anhören! 

Alles analog Wer die Entwicklung der Synthschmiede MFB verfolgt, weiß, dass Manfred Fricke in den letzten Jahren seine Liebe zu Modularsystemen entdeckt hat. Klar, dass sich auch der Nanozwerg nahtlos darin integrieren lässt. Zur Anbindung an einen Analogsequenzer oder ein analoges Modularsystem besitzt der Synthesizer mehrere CV-Eingänge. Mittels Steuerspannung teilt man dem Zwerg nicht nur die Tonhöhe mit, sondern bestimmt ebenso Filter- und Lautstärkehüllkurve oder die LFO-Frequenz, die man dadurch auch mühelos in den Kilohertzbereich treiben kann. Koppelt man jetzt noch den LFO-Ausgang mit dem externen Audio-In, steht im Sequenzerbetrieb ein weiterer Oszillator zur Verfügung. Alternativ

Die CV-Optionen sind eines von vielen Highlights, die der kleine Gelbe zu bieten hat.


softbeat

Aktuelle Free- und Shareware

Free- und Shareware

von Vera Schumacher

WOK

Blip2000 Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass mit Blip2000 eine Softwareumsetzung von Yamahas Tenori-On den Weg in das VST-Studio gefunden hat. Allerdings bedient sich das Plug-in nur des Sequenzerkonzepts des japanischen Kreativinstruments, eine Klangerzeugung ist hingegen nicht enthalten. Stattdessen dient der Matrix-Sequenzer dazu, ein beliebiges VST-Instrument oder jeden MIDI-fähigen HardwareKlangerzeuger anzusteuern. Die Abspielgeschwindigkeit des Sequenzers lässt sich zum Hosttempo synchronisieren. Dabei kann der Benutzer die Notenwerte der einzelnen Zeilen aus einem Bereich von drei Oktaven wählen. Natürlich dürfen auch klassische Step-Sequenzer-Funktionen wie eine wählbare Schrittanzahl oder verschiedene Wiedergaberichtungen nicht fehlen. Schön, dass sich erstellte Sequenzen auch in VST-Presets speichern lassen. Auch wenn Blip2000 auf den ersten Blick sehr einfach erscheinen mag, kann man dank MIDI-Transponierung und Parameter-Automation erstaunlich lebendige Sequenzen erzeugen. Die Anschlagsstärke wird leider nur global bestimmt, ein Modulationssequenzer zur Steuerung beliebiger Parameter wäre eine willkommene Erweiterung. Kleine Schwächen sind zudem die schlechte Darstellung der Klappmenüs und die fehlende Reset-Funktion.

Fazit Die Umsetzung des interessanten Konzepts von Blip2000 kann trotz der genannten Kritikpunkte als durchweg gelungen bezeichnet werden. Mit nur wenigen Handgriffen lassen sich mit dem Kreativwerkzeug eindrucksvolle Sequenzen und Akkorde erzeugen oder Drumsampler antriggern. Auch die intuitive Bedienoberfläche sowie die geringe CPU-Last des Plugins lassen unseren Daumen nach oben schnellen.

Blip2000 intuitiver Matrix-Sequenzer Entwickler: WOK Web: www.service-1.de/music

Lizenz: Donationware System: Win, VST

Bewertung: 66

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Vorbereitungen

Laden Sie Blip2000 bitte als VST-Instrument in Ihren Sequenzer und verwenden Sie den Step-Sequenzer nun, um ein anderes Plug-in anzusteuern. Öffnen Sie dazu beispielsweise den Synthesizer GTG WS 2 als VST-Instrument und wählen Sie für dieses Blip2000 als MIDI-Eingang aus. Wenn Sie nun die Wiedergabe Ihrer DAW starten, hören Sie, wie der Matrix-Sequenzer den Synthesizer „spielt“.

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Notenzuweisungen

Ein erneutes Klicken auf einen Punkt entfernt diesen, während sich alle Noten durch Betätigen des Clr-Schalters löschen lassen. Wählen Sie ein leeres Preset, um eine eigene Sequenz zu erstellen. Abhängig von der zu spielenden Tonart sind die MIDI-Noten auf der linken Seite anzupassen. Klicken Sie auf den Pfeil, um den gewünschten Notenwert auszuwählen.

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Abspielrichtung

Der Direction-Parameter bestimmt die Abspielrichtung. Neben den üblichen Vorwärts- und Rückwärtsvarianten bietet Blip2000 auch eine Zufallswiedergabe (Random). Auch die Schrittanzahl des Sequenzers ist bis zu einem Wert von 16 frei wählbar. Sie möchten eine Sequenz im Dreivierteltakt erzeugen? Nichts leichter als das! Stellen Sie einfach eine Step-Anzahl von 12 ein.

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Setzen von Steps

Probieren Sie nun die verschiedenen Presets von Blip2000 aus. Spannend ist beispielsweise das Preset C Minor, bei dem der Sequenzer Mollakkorde spielt. Auf der linken Seite der Matrix sind den einzelnen Zeilen MIDI-Notenwerte zugeordnet. Durch Setzen eines Punktes in der entsprechenden Zeile können Sie bestimmen, wann der zugewiesene Notenwert gespielt wird.

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Geschwindigkeit

Auf obigem Screenshot sehen Sie eine chromatische Zuweisung der MIDI-Noten ab Note A#0. Nun können Sie die gewünschte Sequenz oder Akkordfolge eingeben. Ein C-Dur-Akkord lässt sich zum Beispiel durch das Setzen der Noten C, E und G erzielen. Die Geschwindigkeit der Sequenz wird übrigens im Clock-Auswahlmenü festgelegt und durch den Wert 2 verdoppelt.

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Notenlängen

Mit dem Length-Reglers können Sie die Länge der MIDI-Noten bestimmen. Um Sequenzen mit verschiedenen Notenlängen zu erstellen, lässt sich dieser Parameter im Hostprogramm automatisieren. Auch die Anschlagsstärke, die mit dem Vel-Regler global für alle Noten eingestellt wird, kann automatisiert werden. So sind Crescendi oder abrupte Lautstärkewechsel möglich.


softbeat

Aktuelle Free- und Shareware

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EMPFEHLUNG

Variety Of Sound

der Redaktion

BootEQ mkII

Audio Damage

PulseModulator

Mit BootEQ mkII legt Variety Of Sound die zweite Inkarnation seines Mix-Equalizers vor. Die zweite Versionsnummer wartet dabei nicht nur mit Verbesserungen der Equalizerschaltung auf, sondern integriert zudem eine Vorverstärkersimulation. Das Equalizermodul verfügt über vier Frequenzbänder, von denen das tiefste als Hochpass- oder Glockenfilter betrieben werden kann und einen Frequenzbereich von 40 bis 250 Hz abdeckt. Das Mittenband bewegt sich zwischen 100 Hz bis 1,5 kHz und bietet zwei Glockenfiltertypen. Die oberen Mitten sind in einem Bereich von 800 Hz bis 8,9 kHz stimmbar. Die Höhen arbeiten hingegen mit fester Frequenz und variabler Flankensteilheit. Dank ihrer subtilen Klangfärbung erweitert die neue Vorverstärkersimulation den Einsatzbereich der SynthMaker-Kreation auf eindrucksvolle Weise, von der insbesondere Gesang-, Bass- und Gitarrensignale profitieren. Neben der Sättigungsintensität kann auch das Klangverhalten des virtuellen Vorverstärkers angepasst werden. Zur Betonung des tiefen Frequenzbereichs bietet diese Sektion zudem eine fein dosierbare Transformatorsimulation. Um Pegelveränderungen auszugleichen, besitzt BootEQ II eine regelbare Ausgangsverstärkung, während eine VU-Meteranzeige hilft, Übersteuerungen zu erkennen. Unzählige Einstellmöglichkeiten machen dieses Plug-in zu einem willkommenen Helfer für eine Vielzahl von Anwendungen, die sich auch im großzügigen Presetangebot niederschlagen.

Fazit Nur wenige frei erhältliche Plug-ins verdienen das Prädikat „Must Have“, doch die hochwertigen Signalprozessoren von Herbert L. Goldberg fallen alle in diese Kategorie. Und so stellt auch mkII dank seines hervorragenden Klangs und seiner ansprechenden und durchdachten Bedienoberfläche keine Ausnahme dar. Gerade um Signalen mehr Wärme und Durchsetzungsvermögen zu verleihen, wird man oft auf dieses Werkzeug zurückgreifen.

Neben einer beachtlichen Auswahl an kostenpflichtigen Kreativeffekten bietet der amerikanische Hersteller Audio Damage drei Plug-ins zum freien Herunterladen an, darunter auch den PulseModulator. Der Beiname „Crazy-ass Tremolo“ bringt bereits auf dem Punkt, was man klanglich von dem Plug-in erwarten darf. Als Vorbild diente ein kurioses und extrem rares Tremolopedal aus den Siebzigerjahren. Im Gegensatz zu den meisten Tremoloeffekten, die mit nur einem niederfrequenten Oszillator zur Modulation des Verstärkers auskommen, wartet PulseModulator gleich mit drei LFOs auf. Ihre Geschwindigkeit kann dabei ebenso wie die Intensität der jeweiligen Modulation separat gesteuert werden. Als wäre dies nicht schon abgedreht genug, durchläuft das Signal anschließend einen Verzerrerschaltkreis mit regelbarer Verstärkung. Hohe Werte erzeugen einen bratzigen FuzzKlang, der besonders Gitarrensounds zu mehr Raum verhilft. Mit Ausnahme der Host-Sync-Option wurde der Funktionsumfang des Hardware-Vorbilds weitgehend in das Plug-in übernommen. Die ansprechende 3D-Bedienoberfläche beherbergt zudem einen Regler, mit dem sich die Wellenformen aller LFOs einstellen lassen.

Fazit Im Test erwies sich PulseModulator als Geheimwaffe, um unspektakulären Klängen mehr Leben einzuhauchen und als willkommene Erweiterung eines jeden Plug-in-Arsenals. Mithilfe der LFO-Modulationen erzeugt man lebendige Variationen des Tremoloeffekts und dank der aufgeräumten Bedienoberfläche findet man sich schnell zurecht.

BootEQ mkII

PulseModulator

vierbandiger Mix-Equalizer

Emulation eines raren Tremolopedals der Siebziger

Entwickler: Variety Of Sound Web: varietyofsound.wordpress.com Bewertung:

Lizenz: Freeware System: Win, VST

Entwickler: Audio Damage Web: www.audiodamage.com

Lizenz: Freeware System: Win, Mac, VST, AU

Bewertung: beat 06 | 2010

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Entertainment Remix-Contest

Beat-Remix-Contest 06|2010

Edge of Dawn: Stage Fright

Mit „Enjoy the Fall“… … landeten Edge of Dawn 2007 einen sensationellen Einstand. Auf dem Erfolg der „The Flight“-EP aufbauend, verbanden Mario Schumacher und Frank Spinath Elemente von melodischem Synthiepop, kraftstrotzender Body-Music und Acid zu einem ambitionierten Werk mit einer eigenwilligen Handschrift, die dank der Kombination aus Schumachers detailreichen Arrangements und Spinaths erkennbarer, warmer Stimme eine unwiderstehliche Tiefenwirkung entfaltete. www.edgeofdawn.de

Discografie

2007 | Enjoy the Fall 2010 | Anything that gets you through the Night

Nachgefragt Beat sprach mit der Band über die Produktion von „Anything that gets you through the Night“, ihre eigene RemixÄsthetik und schlaflose Nächte. Beat/ Hat sich an eurer Zusammenarbeit gegenüber dem Debüt etwas verändert? Frank / Mario und ich gehen nach wie vor arbeitsteilig vor: Üblicherweise schickt Mario mir ein Demo und wir beginnen, den Song von dort an zusammen weiterzuentwickeln. Ich bin bei Edge Of Dawn stärker als bei Seabound in die Arrangements der Stücke eingebunden, was mir gut gefällt, weil ich oft bereits mit dem ersten Hören eines Demos eine Idee habe, in welche Richtung die Songs textlich gehen könnten. Ich arbeite mit einer Datei, in der ich sämtliche Ideen oder auch Traumfetzen festhalte, die für mich tauglich erscheinen, Teil eines Textes zu werden. Darüber hinaus enthalten alle Songs autobiographische Anteile. Ohne die Musik wäre ich vermutlich nicht mehr in Freiheit, sondern in irgendeiner Anstalt. Beat/ Um welche Themen dreht sich das Album diesmal? Frank / Der Albumtitel ist ein Zitat von Frank Sinatra. Es drückt aus, dass es Situationen gibt, in denen alles erlaubt ist, wenn es den Zweck erfüllt. Wer schon einmal eine Nacht schlaflos und vielleicht unter dem Eindruck drängender Ängste zugebracht hat, weiß, dass das Gefühl ähnlich intensiv sein kann, wie eine reale, lebensbedrohliche Gefahr. 94

beat 06 | 2010

Für mich bedeutete das Zitat von Beginn an mehr als nur das Überstehen einer Nacht. Zunehmend kristallisierte sich für mich ein Thema heraus: die Auseinandersetzung mit „richtig“ und „falsch“, die jeder Einzelne im Laufe seines Lebens an entscheidenden Stellen zu leisten hat. Je mehr Menschen von deinen Entscheidungen betroffen sind, umso drängender wird bei der Beantwortung dieser Frage, ob deine moralischen Werte belastbar sind. Das ist aus meiner Sicht ein zentrales Thema des Albums. In „Stage Fright“ geht es darum, völlig loszulassen. Vordergründig ist es im Text eine weibliche Person, die im Refrain ihre Angst besiegt und einen alles entscheidenden Schritt tut. Die Strophentexte beschreiben dagegen Rückblenden, Bilder und Situationen, an die sich ein Mann erinnert, zu dem diese Frau einmal gehört hat. Ob das Überwinden der Angst und das Loslassen wirklich Positives bewirken, bleibt offen. Beat / Eure Arrangements überraschen immer wieder mit ungewöhnlichen Einfällen. Wie geht Ihr diesen Teil des Kompositionsprozesses an? Mario / Jeder Song ist für uns ein eigenständiges Werk. Insofern versuche ich, alle musikalisch auch auf eigene Art und Weise anzugehen. Das bedeutet nicht nur, immer wieder neue Sounds auszuprobieren, um die Klangpalette von Edge Of Dawn zu erweitern, sondern auch mit Arrangements und Spannungsverläufen zu experimentieren. Frank / Wir haben viel Zeit investiert, die

Musik, die Geschichten und das CD-Artwork so aufeinander abzustimmen, dass sich eine gute Gesamtgestalt ergibt. Somit hat es natürlich eine Oberfläche, die sich unmittelbar zeigt, aber eben auch eine facettenreiche Tiefenstruktur. Beat / Ihr seid ja selbst Remixer. Worin seht Ihr spezielle Herausforderungen? Mario / Die Herausforderung ist ganz klar, einen existierenden Song aus einer frischen Perspektive neu zu interpretieren. Das Ergebnis sollte einerseits prägnante Elemente des Originals beinhalten, andererseits aber auch eigenständig klingen und für sich alleine stehen können. Wenn ich einen Remix für andere Bands anfertige, ist mir ihr Feedback sehr wichtig. Ich bin gerne bereit, einen Entwurf noch einmal zu überarbeiten, damit sie rundum damit zufrieden sind. Beat / Es gibt auf dem Album verschiedene starke Songs. Warum habt ihr gerade „Stage Fright“ für den Remix-Wettbewerb ausgesucht? Mario / Für den Remix-Wettbewerb hatten wir drei oder vier tanzbare Songs in der engeren Auswahl. Wir haben uns schließlich für „Stage Fright“ entschieden, weil dieser Track sehr typisch für Edge Of Dawn ist. Uns war ein Song wichtig, der einen guten Eindruck vermittelt, wie wir klingen und gleichzeitig viele Hörer anspricht. Außerdem kam „Stage Fright“ bereits auf der „Septic8“Compilation unseres Labels Dependent gut an. Insofern lag es nahe, ihn auch für den Remix-Wettbewerb anzubieten.


Entertainment

Remix-Contest

il! te ie S n e m h e n o s d Un Of Dawn. Sie können Sounds zu „Stage Fright“ von Edge und ps Loo ten van rele alle Sie en Auf der beiliegenden Beat-DVD find 192kbps per E-Mail an in einer Auflösung von mindestens tei -Da rbis -Vo Ogg r ode 3MP als Ihren Remix lemail.com senden. die Adresse remixcontest0610@goog

Eckdaten: • neuartiger Phrase-Synthesizer • neue Klangeffekte • Vocoderpresets • Loop-Recorder mit 4 Bänken • Analogeingänge • USB-/MIDI-Schnittstelle • Stereo-Cinchausgang • Kopfhörerausgang • Mikrofoneingang • Editor-Software

Grooviges Multitalent

Korg Kaossilator Pro Mit dem Kaossilator Pro vervollständigt Korg seine Kaoss-Familie und zeigt die ausgewachsene Version eines ganz besonderen Synthesizers. Umso schöner, dass der Hersteller dem Gewinner diesen Alleskönner spendiert. Korgs Kaoss-Geräteserie fand ihren Ursprung in der Effekteinheit Kaosspad. Durch seine Touchpad-Steuerung ermöglichte das Gerät eine sehr einfache Echtzeitmodifikation von Effektparametern. Das gleiche Bedienkonzept wurde einige Jahre später auf einen Synthesizer übertragen und damit die Geburtsstunde des Kaossilator eingeläutet. Getragen vom Erfolg der kleinen gelben Wunderkiste entschied sich der Hersteller zur Konstruktion einer professionellen Variante, dem Kaossilator Pro. Die Touchpad-Bedienung macht den Kaossilator Pro zu einem sehr eigenständigen Musikinstrument. Horizontale Fingerbewegungen führen zur Änderung der Tonhöhe. Auf Wunsch kann das Notenspektrum, aber auch die Notenskala geändert werden. Bewegungen auf der vertikalen Ebene öffnen das Filter oder inten-

sivieren einen Effekt. Eine Sonderrolle nehmen Loops ein, deren Zusammensetzung oder Spielweise sich je nach gedrückter Touchpad-Position verändert. Der Kaossilator Pro ist aufgrund seiner Konstruktion und Konzeption für den Liveeinsatz oder zur kreativen Unterstützung eines DJ-Sets uneingeschränkt zu empfehlen. Wir danken Korg & more für die Bereitstellung des Korg Kaossilator Pro im Wert von 416 Euro. ww.korg.de

Teilnahmebedingungen: Pro Teilnehmer dürfen bis zu drei Remixe eingesandt werden. Der Einsendeschluss ist der 15. Juni 2010. Mitarbeiter von falkemedia sowie freie Autoren der Beat dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht jeden eingesandten Remix kommentieren können! Lizenzbedingungen: Die auf der Beat-DVD zur Verfügung gestellten Audiodateien dürfen ausschließlich für diesen Wettbewerb genutzt werden. Zur Erstellung Ihres Remixes darf kein urheberrechtlich geschütztes Material Verwendung finden. Ihr Remix unterliegt nach der Einsendung einer „Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland“-Lizenz und darf von uns frei verteilt werden. Wo und wann kann ich den Gewinner-Track hören? Die besten Remixe der Wettbewerbe des Jahres 2010 landen auf der Beat-DVD zur Ausgabe 01|2011 und erreichen somit Tausende von Zuhörern. Wir planen außerdem die vorherige freie Veröffentlichung auf Soundcloud. Kommen genügend gute Remixes zusammen, planen wir außerdem die Veröffentlichung eines Remix-Albums unter Creative-Commons-Lizenz.

beat 06 | 2010

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Audiomaterial auf der Heft-DVD


NextBeat

Vorschau

Beat 07|2010 erscheint am 11.06.2010 Impressum Herausgeber: Kassian Alexander Goukassian (kg@falkemedia.de)

Spezial: Mobile Interfaces Ob Musiker, Band, Produzent oder DJ – kompakte mobile Audiointerfaces gehören auf der Bühne oder im Computerstudio längst zum Alltag. Beat hat den Markt verglichen, stellt alle neuen Modelle vor und gibt konkrete Kaufempfehlungen.

Chefredakteur: Alexander Weber (aw@beat.de) verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Redaktion: Boris Pipiorke (bp@beat.de) und Tobias Fischer (tf@beat.de) Redaktionelle Mitarbeiter: Thomas L. Raukamp, Mario Schumacher, Stefan Molz, Christian Grasse, Tilmann Schaal, Kurt Gerland, Sebastian Johnson, Olaf Bartsch, Dr. Frank Lechtenberg und Maya Consuelo Sternel. Redaktionelle Anfragen/Leserbriefe: redaktion@beat.de Verlag: falkemedia e.K. An der Halle400 # 1 D-24143 Kiel Tel. +49 (431) 200 766-0 Fax +49 (431) 200 766-50 info@falkemedia.de www.falkemedia.de

Test: ADAM AX7 Adams A7 zählt zu den beliebtesten Referenzabhören im Studio. Ihr ART-Hochtöner setzte Maßstäbe in puncto Transparenz und Klarheit. Nun ist der Nachfolger da: Beat hört genau hin und prüft die AX7 auf Herz und Nieren.

Redaktion: siehe Verlagsadresse • Tel. +49 (6257) 69 08 55 (15.00 – 17.00 Uhr) Abonnementbetreuung: Bianka Herms (abo@beat.de) Tel. (01805) 555 301 0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min. Anzeigenleitung: Kassian A. Goukassian (kg@falkemedia.de) • Tel. +49 (431) 200 766-0 Anzeigenbetreuung: • Julia Buchholz • ( j.buchholz@falkemedia.de) Tel. +49 (431) 200 766 63 • Fax: +49 (431) 200 766 50 Anzeigenpreise: nach Preisliste Nr. 1, gültig ab 01.01.2009 Produktionsmanagement: Impress Media, www.impress-media.de

Das iPad im Studio Porträt: Tiefschwarz

Kaum ein anderes Produkt aus dem Hause Apple hat für so viel Anerkennung gesorgt wie das iPad. Beat redet Klartext, stellt zum Verkaufsstart die wichtigsten Apps für Musiker und DJs vor und zeigt innovative Wege des Produzierens auf.

Mit elektrifizierenden DJ-Sets sind die Brüder Ali und Basti Schwarz weltweit zu Stars der Minimal-Szene aufgestiegen. Nach zwanzig Jahren in der Kanzel nehmen sie nun den nächsten Schritt. Beat sprach mit den Stuttgartern über ihre erste Tour als Live-Act. Änderungen aufgrund aktueller Themen und Liefersituationen vorbehalten!

Inserentenverzeichnis 06/2010 American DJ.................................089 Audiopro Heilbronn.................. 067 B&K Braun.................................... 085 Beat........................................ 030, 031 Digital Broadcast Systems......035 Doepfer GmbH............................055 falkemedia................ 015, 019, 099 forTune............................................ 041 Friendly House............................ 038 Hyperactive..................................057

Mega Audio................................. 093 Music Town.................................. 065 Musik Wein..................................069 Novation........................................023 RIDI Multimedia..........................091 Shure............................................... 079 SoundService.................... 002, 087 spl............................................026, 027 Thomann...........010, 011, 058, 059 Toontrack.......................................100

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Die Mission der Beat Das Wie und Womit, das Wann und vor allem das Wahre des heute relevanten Musikschaffens erfühlen, erfragen und reflektieren. Digitale Kreativität und neue Herausforderungen vermitteln. Relevant am Pulsschlag sein. Wir glauben an die Musik in Ihnen und um uns herum.

Layout: Sven T. Möller, Carolin Krüger, Mareike Hansen, Andreas Leibe, Josephine Pilates, Annalena Kinder, Marleen Osbahr, Jasmin Börm, Cindy Stender Titelgestaltung: Carolin Krüger Vertrieb: Verlagsunion Bezugsmöglichkeiten: Zeitschriftenhandel, Fachhandel, Abonnement Einzelpreis Euro 5,90 Jahresabonnement: Euro 54,90 Jahres-Inhalts-CD zzgl. Euro 10 Europäisches Ausland zzgl. Euro 10 Luftpost zzgl. Euro 40 In den Preisen sind die gesetzliche Mehrwertsteuer und Zustellung enthalten. Manuskripteinsendung: Manuskripte jeder Art werden gerne entgegengenommen. Sie müssen frei von Rechten Dritter sein. Mit der Einsendung gibt der Verfasser die Zustimmung zum Abdruck des Manuskriptes auf Datenträgern der Firma falkemedia. Ein Einsenden garantiert keine Veröffentlichung. Honorare nach Vereinbarung oder unseren AGB. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Urheberrecht: Alle hier veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktionen jeglicher Art sind nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Veröffentlichungen: Sämtliche Veröffentlichungen in dieser Fachzeitschrift erfolgen ohne Berücksichtigung eines eventuellen Patentschutzes. Warennamen werden ohne Gewährleistung einer freien Verwendung benutzt. Haftungsausschluss: Für Fehler in Text, in Schaltbildern, Aufbauskizzen usw., die zum Nichtfunktionieren oder evtl. Schäden von Bau­elementen führen, wird keine Haftung übernommen. Bei falkemedia erscheinen außerdem die Publikationen Mac Life, MAC Easy, iPod&more, DigitalPHOTO, hörBücher, So is(s)t Italien KIELerLEBEN, RENDSBURG­erLEBEN © Copyright 2010 by falkemedia

ISSN 1866-3737


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