SH Wirtschafts Newsletter 3_2020

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CHF 8.–

SEPTEMBER 2020

Das Schaffhauser Wirtschaftsmagazin

C YBER SECURIT Y FÜR UNTERNEHMEN

Gewappnet gegen Angriffe im Netz IM NETZ DER FAHNDER

EINE KLEBRIGE ERFINDUNG

PLUS

Erstatten Firmen Anzeige gegen Cyberkriminelle, hilft die Kripo Schaffhausen weiter.

Von Rafz aus erobert ein Leim auf Wasserbasis die Welt der Schaumstoffe.

Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen


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I N H A LT

CYBER SECURITY FÜR UNTERNEHMEN 04 Kriminalpolizeichef Ronny Fischer über die Arbeit seiner Cyberabwehr-Spezialisten 10 Lokale Cybersecurity-Firmen gewähren Einblick, wie KMU aus der Region Angriffe abwehren

14 Cyber Security für Unternehmen – Gewappnet gegen Angriffe im Netz 20 Entwicklungsstrategie 2030 Neue Stossrichtungen für die Region 23 Firmennews D ragonfish Analytics entwickelt Plattform für Medtechfirmen Tone: Hightech-Kaffeemaschinen aus Schaffhausen Neuer CEO für Teca-Print in Thayngen 25 Finanzen C yber Security auf neuen Wegen 27 ITS-News N eues Angebot für KMU im Bereich Cyber Security 29 IVS-News 100 Jahre IVS in einem Buch 31 IVS-Mitglieder allcap AG Steinemann Kleinbus AG 32 Firmenporträt Die ALFA Klebstoffe entwickelt und produziert ihre Produkte in einem Generationenbetrieb in Rafz. 38 Leute Altra-Standorteinweihung im SIG-Areal

E D I T O R I A L

Liebe Leserinnen und Leser Die Digitalisierung schreitet voran, immer mehr Unternehmen nutzen die neuen technischen Möglichkeiten für die Verbes­ serung der Arbeitsabläufe und Angebote, aber auch für die Ent­ wicklung von neuen Geschäftsfeldern. Wer sich digital aufstellt, macht sich jedoch auch verwundbar und muss in die IT-Sicherheit investieren. Denn Cyberkriminali­ tät wächst stark an. Täglich gelangen 300 000 neue Schadpro­ gramme ins Netz. Treffen sie auf ungesicherte Systeme oder unwissende Mitarbeiter, öffnen sie den Cyberkriminellen Tür und Tor, um Geld zu entwenden oder zu erpressen. Kleinere Betriebe sind dabei besonders gefährdet: Beinahe jedes zweite Opfer ist ein KMU. Trotzdem ist das Sicherheitsbewusstsein gerade bei ihnen schwach ausgeprägt. Sicherheit kostet. Doch der Schaden nach einem Angriff kann für KMU sogar existenzbedrohend sein. In dieser Ausgabe erzählt die Geschäftsleiterin eines betroffenen Produktionsunternehmens aus Schaffhausen, wie ihre Computer lahmgelegt wurden, wie sie unter Einbezug einer Sicherheits­ firma den Notfall meisterte und wie hoch die Kosten für den Cybervorfall waren. Dieses Beispiel unter Wahrung der Anony­ mität zeigt, dass die Cyberkriminellen auch im Kanton Schaff­ hausen tätig sind. Die Dunkelziffer ist hoch, denn die Betroffe­ nen scheuen die Öffentlichkeit. Sie wollen Imageschaden und Vertrauensverlust vermeiden. Die Polizei Schaffhausen regis­ triert schon seit geraumer Zeit einen Anstieg von Cyberangrif­ fen. Sie hat ihre Forensik-Abteilung mit Spezialisten aufgestockt und arbeitet vernetzt mit nationalen und internationalen Netz­ werken zusammen, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Um nicht Opfer von Cyberkriminellen zu werden, müssen sich KMU schützen. Dabei stehen die Betriebe nicht alleine da. In Schaffhausen sind bereits neue Jobprofile und neue Angebote zur Verbesserung der IT-Sicherheit von Unternehmen entstan­ den. Spezialisierte Berater für Unternehmen, Kursangebote und auch das neue Cyber Protection Operation Center von Acronis. Sie tragen dazu bei, dass vor Ort Kompetenzen aufgebaut wer­ den, wie digitale Chancen genutzt und Gefahren vermieden werden können. Damit Digitalisierung uns alle weiterbringt. Stefan Wabel

Christoph Schärrer

Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»

Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen

I M P R E S S U M ERSCHEIN T V IERTELJÄ HR LICH, 6. JA HRGA NG, AUSGA BE NR. 3, SEP TEMBER 2020  HER AUSGEBER «SH WIRTSCHAFT» MEIER + CIE AG SCH A FFH AUSEN, VOR DERGASSE 58, 8201 SCH A FFH AUSEN  REDAK TION DA NIEL A PA LUMBO GR AFIKKONZEPT UND PRODUK TION FR A NZISK A RÜ TSCHI  TITELBILD RONN Y FISCHER, KR IMINA LPOLIZEICHEF K A N TON SCH A FFH AUSEN; FOTO: SELW Y N HOFFM A NN  HER AUSGEBER «NEWSLET TER» W IRTSCH A F TSFÖR DERUNG K A N TON SCH A FFH AUSEN, FR EIER PL ATZ 10, 8200 SCH A FFH AUSEN  REDAK TION PASC A L SCHMIDLIN, PETR A ROOST  GESTALTUNG UND PRODUK TION BBF COMM UNIC ATION + DESIGN; TR IX BRUNNER  VERL AG V ER L AG «SCH A FFH AUSER NACHR ICHTEN», STEFA N WA BEL  ANZEIGENVERK AUF «SCH A FFH AUSER NACHR ICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FA X 052 633 34 02, A NZEIGENSERV ICE@SHN.CH  ABONNEMENTE JÄ HR LICH FR. 28.–, EINZELN UMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, A BOSERV ICE@SHN.CH. DAS A BONNEMEN T IST IN DEN MITGLIEDER BEI­T R ÄGEN DES K A N TONA LEN GEW ER BEV ER BA NDES KGV UND DER INDUSTR IE- & W IRTSCH A F TS-V ER EINIGUNG I VS R EGION SCH A FFH AUSEN SOW IE IM A BONNEMEN T DER «SCH A FFH AUSER NACHR ICHTEN» EN TH A LTEN.  AUFL AGE 25 0 00 EXPL .  ISSN 2297-5276  DRUCK STA MM+CO, SCHLEITHEIM

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«Unternehmen müssen in Cyber Security investieren.» Der Kriminalpolizeichef des Kantons Schaffhausen, Ronny Fischer, über die Arbeit seiner Cybergruppe, mangelndes Sicherheitsbewusstsein bei KMU und warum es wichtig ist, Cyber­angriffe anzuzeigen – ohne Imageverlust. TEX T DA NIEL A PA LUMBO BILDER SELW Y N HOFM A NN

Neulich war ein Angriff auf Garmin in den Schlagzeilen. Der Hersteller von Fitnessuhren hat seit zehn Jahren den Hauptsitz in Schaff hausen. War die Schaff hauser Polizei bei der Spurensicherung involviert? Wir waren mittelbar involviert. Wir haben es erfahren. Nicht von Garmin. Das Netz wusste es schneller. Man las in den Zeitungen, in sozialen Medien, was passiert ist. Man las auch, dass Garmin nicht kommuniziert hat. Der Imageschaden war wohl schon angerichtet. Mit der Zeit wurde der Druck von den Medien und den Anlegern anscheinend so gross, dass sich Garmin für die proaktive Kommunikation entschied. Man weiss aber bis heute nicht, ob sie Datenabflüsse hatten. Der Tatort ist bei internationalen Firmen international. Bei uns gab es auf jeden Fall keine Anzeige. Ist der Kanton Schaff hausen besonders betroffen von Cyberangriffen? Im Moment nicht mehr oder weniger als andere Kantone in der Schweiz. Wir haben schon Grossunternehmen, die schützen sich aber soweit ersichtlich ausreichend. Dort besteht eher die Gefahr im Spam-Bereich, dass ein Mitarbeitender mal abgelenkt ist, und das E-Mail mit dem Anhang öffnet, das die Schadsoftware reinholt.

Die Pandemie hat Cyberkriminelle angespornt. Während des Lockdown schnellten die Angriffe in der Schweiz markant in die Höhe und verharrten nach der Lockerung auf einem höheren Niveau als zuvor. Welche Tendenzen machten sich in Schaff hausen im letzten Halbjahr bei Firmen besonders bemerkbar? In letzter Zeit haben Fälle mit Krypto-Ransomware enorm zugenommen. Dabei fängt man sich Schadsoftware ein, die automatisiert sämtliche Daten verschlüsselt. Bei Angriffen gegen Firmen sind wir sehr auf Meldungen angewiesen. Das Beispiel von Stadler Rail, das von Hackern erpresst wurde, ist ein gutes Beispiel hierfür. Die Kantonspolizei Thurgau wurde stark involviert. Firmen müssen aktiv auf uns zugehen, sonst erfahren wir das nicht. Die aktuell diskutierte Meldepflicht der Unternehmen bei Cyberangriffen ähnlich wie im Finanzsektor würde uns die Arbeit enorm erleichtern. Sollen die Firmen sofort zur Polizei? Es ist nicht falsch, wenn man sich zunächst an ein professionalisiertes Informatikunternehmen richtet, das die Firma unterstützt, möglichst schnell an den Datenbestand zu kommen, damit sie wieder produktiv arbeiten kann.


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Aber Schadensminderung und Strafverfolgung sind zweierlei Schienen. Die private IT-Firma kann keine Strafverfolgung aufnehmen wie wir Behörden. Darum ist es unumgänglich, die Strafanzeige trotz Involvierung einer Cybersecurity-Firma zu machen. Erst dann können wir die Ermittlungen aufnehmen. Ist der Einsatz einer IT-Firma zwingend? Wir können Daten erhältlich machen wie ein Privatunternehmen. Wir machen es gratis, das IT-Unternehmen nicht. Die haben aber vielleicht andere Ressourcen als wir. Es ist eine Güterabwägung. Stadler Rail ist vermutlich zweigleisig gefahren. Die IT-Firma und die Polizei arbeiten nebeneinander. Warum ist der Gang an die Öffentlichkeit für Firmen ein Tabu? Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Sie merken, dass irgendetwas in ihrer IT-Infrastruktur nicht mehr so funktioniert wie vorher, wollen ihre Daten nicht verlieren und einen Imageschaden verhindern. Die Unternehmen sind bereit, sehr hohe Beträge dafür zu zahlen, dass eine IT-Firma feststellt, was passiert ist und was sie dagegen machen können. Die Unternehmen haben aber auch ein grosses Interesse daran, dass es nicht publik wird. Ein enormer Imageschaden sowie Vertrauensverlust von Anlegern, aber auch vom Kunden sind die Folge und damit ein geringerer Unternehmensgewinn. Geht ein Unternehmen zur Polizei, macht sie den Angriff dann publik? Es kommt aufs Ausmass an. Bei Unternehmen von Weltrang geht die Information in den meisten Fällen so oder so raus. Die IT- oder die Ermittlungscommunity erfährt sehr schnell von einem Angriff, in der Regel vor uns. Das geht schnell. Wir hinken oft hinterher. Weil wir wissen, wie heikel die Thematik ist, machen wir von der Schaffhauser Polizei nur eine Medienmitteilung in Rücksprache mit mir bzw. meinem Stellvertreter, dem Mediendienst, der Forensik und den Geschädigten. Der Reputationsschaden wäre zu gross. Erstattet ein KMU eine Anzeige, wie wird die Schaff hauser Polizei tätig? Das Unternehmen kommt, macht Anzeige. Wir haben hier die Gruppe Digitale Ermittlungen und Forensik, die wir kürzlich personell ausbauen durften. Wir haben drei Mitarbeiter zu 250 Stellenprozenten. Ist etwas im digitalen Bereich, gelangt das sofort zu ihnen. Sie analysieren den Sachverhalt. Erst wenn die Daten eins zu eins gesichert beziehungsweise gespiegelt sind, können sie anfangen zu ermitteln. In der Kriminalstatistik des Kantons Schaff hausen gelangten 2019 mehrere Vermögensstraftaten zur Anzeige. Neun Mal wurden unbefugt Daten beschafft, zehn Mal in Datensysteme eingedrungen, 55 Mal EDV-Anlagen missbraucht. Sind das alle Cybercrimefälle? Das sind geschätzt zirka zwei Drittel aller Cyberfälle im Kanton Schaff hausen. Es gibt bislang keine eigene beziehungsweise eigentliche Cyberstatistik. Der Bereich Cyber wird aber immer mehr zunehmen und an Gewicht gewinnen. Diese Tendenz haben wir schon in den vergangenen Jahren festgestellt. Die Auf klärungsquote bei beiden Letzteren war nur 50 Prozent. Was behinderte den Erfolg? Die vergleichsweise tiefe Auf klärungsquote hat verschiedene Gründe. Das Internet ist anonym. Sehr viele falsche Angaben sind

BETRUG Einer der erfolgreichsten Cyberangriffe ist unter dem Namen Social Engineering bekannt. Dabei nutzen Betrüger die Gutgläubigkeit und Unsicherheit von Mitarbeitenden aus. Die Täter geben sich zum Beispiel am Telefon als Systemadministrator aus und bringen den Mitarbeitenden dazu, Benutzernamen und Passwort preiszugeben. Beim CEO-Betrug stehen meist die Angestellten in der Buchhaltung im Visier, um Zahlungen an ausländische Konten auszulösen.

Zunehmend häufiger gelangt Schadsoftware via E-Mail auf die Computer der Unternehmen. Wer auf Anhänge und Links klickt, ermöglicht der Malware, sich in der Firma zu verbreiten. Besonders im Aufwind sind Verschlüsselungstrojaner. Diese verschlüsseln Dateien. Via Sperrbildschirm fordern die Kriminellen eine Summe, die in Bitcoins zu erstatten ist, bevor die Angreifer das System wieder entsperren.

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Abwehr: Nur nötige Infos auf Firmenwebsites und am Telefon. Vorsicht bei Bekanntgabe von Namen und Funktionen von Mitarbeitenden. Soziale Medien wie Linkedin sind Infoquellen für Betrüger. Keine Benutzernamen und Passwörter an Personen weitergeben. Meldung an Vorgesetzten und Prozessvorgaben einhalten.

Abwehr: Zuerst rückversichern, wenn ein vertrauenswürdiger Absender eine Aktion verlangt und mit Konsequenzen droht. Nicht auf Anhang und Link klicken. Vorbeugend gefährliche E-MailAnhänge blockieren. Sicherheitskopie der Daten auf externer Festplatte (offline!). Bei Infektion Computer vom Netzwerk trennen.

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darin. Es ist unbegrenzt. Der Handlungsspielraum ist praktisch unendlich. Wir haben einen sehr schwer festzustellenden Tatort. Und die Daten sind grossmehrheitlich im Ausland. Darum sind wir bei einer Aufklärungsquote von 50 Prozent. Was verhalf zum Erfolg? Einer der Schlüsselfaktoren ist die sehr gute Zusammenarbeit unter den Strafverfolgungsbehörden, der Polizei, der Staatsanwaltschaft, den Justizbehörden und den Providern sowie internationalen Netzwerken. Praktisch alle Verfahren im eigentlichen Cyberbereich sind internationale Verfahren. Der zweite Faktor ist: Wir haben sehr gut ausgebildete Ermittler, IT-Spezialisten, ohne die geht es nicht. Drittens: Wir haben die richtige Infrastruktur.


Cyberangriffe und ihre erfolgreiche Abwehr

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Zur Zielscheibe machen sich Firmen, die Schwachstellen in ihrer IT-Lösung aufweisen und ihre Mitarbeitenden ungenügend im Umgang mit den betrügerischen Maschen von Cyberkriminellen geschult haben. Wir zeigen Ihnen, wo die Gefahren lauern und wie sich KMU und ihre Angestellten schützen können.

PHISHING DDOS

Wenn Unbefugte in das Firmen-Netzwerk eindringen, bezeichnet man das als Hacking. Dabei können die Hacker «nur» auf Schwachstellen aufmerksam machen oder aber sie dringen in das System ein und verändern Funktionen oder entwenden Daten.

Der «Distributed Denial of Service»-Angriff erfolgt von vielen Rechnern. Mit manipulierten Anfragen, die die Maximalzahl von Nutzern oder E-Mail-Versendungen überschreiten, wird das System überlastet. Das erzeugte Datenvolumen ist so gross, dass die Firma die Antworten nicht bewältigen kann und so die Website nicht mehr verfügbar ist. Dadurch entgehen dem Unternehmen Gewinne.

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Abwehr: Systeme immer aktualisieren durch regelmässige Updates.

Abwehr: Durchhalten und Internet Service Provider benachrichtigen.

HACKING

SPAM Unerwünschte WerbeE-Mails oder Kettenbriefe machen 60 Prozent des E-Mail-Verkehrs aus. Sie verstopfen die Postfächer und verursachen einen erhöhten Arbeitsaufwand.

270 Meldungen * Abwehr: Keine kurzen E-Mail-Adressen, Filter von E-Mail-Programmen einrichten, Spam-Filter einsetzen, Versenden von E-Mails an mehrere Adressaten nur über Blindkopien, so bleiben die Adressen der Empfänger unsichtbar.

Eine spezielle Form des Social-EngineeringAngriffs ist Phishing. Mit gefälschten E-MailAbsenderadressen oder Kurznachrichten werden die Mitarbeitenden auf eine nachgeahmte Website etwa einer Bank gelenkt. Dort versuchen Betrüger, sich Zugang zu vertraulichen Daten zu erschleichen.

782 Meldungen * Abwehr: Bei E-Mails von vertrauenswürdigen Absendern, die eine heikle Aktion verlangen, immer bei der entsprechenden Person oder Organisation nochmals nachfragen. Nie auf den Link klicken.

* Von Anfang Jahr bis Ende August 2020 (Woche 1 bis Woche 35) eingegangene Cybercrime-Meldungen beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC). Das Online-Meldeformular wird vor allem von Privatpersonen und KMU genutzt. Daher die niedrigen DDoS-Angriffe, die eher grössere Unternehmen treffen. Quelle: NCSC.

Wenn es so schwierig ist, die Täter zu fassen, was haben KMU davon, wenn sie Anzeige erstatten? Schlussendlich kommt es darauf an, was ihr Straf bedürfnis ist. Alles, was wir machen, ist die Täter zu ermitteln. Wir versuchen aber auch durch das Strafverfolgungsverfahren, egal wie lange es dauert, das entwendete Geld wieder zurückzubekommen. Zudem hat jedes Strafverfahren auch einen präventiven Effekt. Die Unternehmen haben also reale Chancen, ihr Geld zurückzubekommen? Wird eine Firma Opfer eines IT-Angriffs, dann war das vermutlich nicht das erste Mal. Die Täterschaft, meist ein professionell aufgebautes Netzwerk, operiert oft weltweit. Reicht die Firma

Strafanzeige ein, haben wir unsere Kanäle, in denen wir international anfragen. Vielleicht läuft gegen diese Tätergruppierung schon ein grosses, koordiniertes Verfahren. Wenn wir ins Boot springen und sogar Hinweise mitbringen können, gäbe es neue Ermittlungsansätze. Es ist ein Puzzle. Vielleicht führt genau dieses fehlende Puzzleteil zum Erfolg der Ermittlungen. Wer war in den angezeigten Fällen im Kanton Schaff hausen die Zielscheibe? KMU oder grosse Unternehmen? Man sollte nicht von Zielscheibe reden, weil auf eine Zielscheibe einzelne, direkte Schüsse losgehen und die sollten optimalerweise ins Schwarze treffen. Das sind Ausnahmen im Cyberbereich wie namentlich der CEO-Betrug. Die Angreifer geben


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Ein neues Unternehmen aufbauen? Stefan Hafner, Kundenberater Firmenkunden

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sich gezielt als CEO aus und lösen in seinem Namen Transaktionen aus, via internationale Banken, die das Geld dann waschen und ins Ausland leiten. Meist gehen die Cyberkriminellen nicht so vor. Sie streuen Streusalven. Sie schreiben verschiedene Unternehmen mit Spam-E-Mails an. Wer darauf antwortet, und sich mit der Schadsoftware infiziert, die auf dem E-Mail ist, der macht sich zur Zielscheibe.

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«Wichtig ist, dass man auf keinerlei Forderung der Täterschaft eingeht.» Ronny Fischer (*1983), MLaw, Rechtsanwalt, Chef Kriminalpolizei

Gibt es keine Früherkennung? Die Täterschaft, wenn sie sich durch eine Sicherheitslücke Zugriff auf ein System verschafft hat, versucht möglichst lange unter dem Radar zu bleiben. Grosse Firmen haben Systeme, die gewisse Anomalien erkennen und sofort dem Administrator melden, aber man hinkt oft hintendrein. Kommt so eine Meldung, weiss man, ein Schaden ist schon entstanden, vielleicht sind bereits Daten abgezogen worden, vielleicht Hintertüren eingebaut, um sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder Zugang zu verschaffen. Es ist immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wie sollen sich KMU konkret verhalten, wenn sie angegriffen werden? Jedes KMU sollte zuerst ein IT-Sicherheitskonzept haben, in dem gewisse Sofortmassnahmen und Verhaltensweisen definiert sind. Den zuständigen IT-Administrator und zugleich die Geschäftsleitung informieren, und ganz wichtig ist, dass man auf keinerlei Forderung der Täterschaft eingeht. Im schlimmsten Fall wird es ein Fass ohne Boden. Und baldmöglichst zur nächstgelegenen Polizeistation gehen und Anzeige erstatten. Sicherheits-Scans können verwundbare Systeme aufspüren. Manche Firmen reagieren nicht, auch wenn sie Hinweise von Experten bekommen. Warum ist das Verständnis für Cyberrisiken bei KMU so gering? Das Sicherheitsbewusstsein, das stellen wir leider fest, ist vor allem bei den KMU und zum Teil auch bei Privaten noch nicht in dem Ausmass vorhanden, wie wir es gerne hätten. Viele KMU denken, mich trifft es ja nicht. Es passiert schon nichts. Denn Sicherheit kostet. Und die bittere Wahrheit im Online-Sicherheitsbereich ist, zumindest heute noch: Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Die meisten entscheiden sich also fürs Risiko? Die Leute machen eine Güterabwägung. Investieren wir in etwas, was vielleicht nie eintrifft, vielleicht aber schon? Oder machen wir es nicht? Und wenn etwas passiert, leben wir mit dem Schaden. Das ist eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung. Wir sind heute so weit, dass ein Virenschutz allein nicht mehr reicht. Man muss eine rudimentäre Cyberabwehr haben, um sich gegen Cyberangriffe zu schützen. Bei den Grossbetrieben ist das Bewusstsein natürlich schon mehr verwurzelt, weil sie mehr zu verlieren haben, sie haben auch mehr Mittel, um zu investieren. Wir haben von in der Region ansässigen Firmen erfahren, die Erpressergeld zahlen. Das ist einer der Hauptfehler, den Sie machen können. Wenn Sie auf die Forderung der Täterschaft eingehen. Wenden Sie sich an die Polizei, kann man versuchen, Ihnen zu helfen. International kennt man einige Gruppierungen und man kennt auch einige

Kryptoschlüssel, die sie verwenden. Wenn Firmen zahlen, wird es für uns schwieriger, den Unternehmen zu helfen. Der Mensch ist das schwächste Glied in der Kette. Das Sicherheitsbewusstsein von Mitarbeitern und Geschäftsleitung entscheidend. Vor dem Klicken denken, lautet eine Kampagne der Cybercrime-Meldestelle des Bundes. Wie lässt sich das Sicherheitsbewusstsein bei Mitarbeitenden erhöhen? Mitarbeitende, die mit sensiblen Daten und Unternehmensgeheimnissen arbeiten, egal ob in der Lohnbuchhaltung, IT oder Entwicklung, muss man sensibilisieren, worauf sie achten müssen, was die Gefahren sind, wie zum Beispiel ein solches SpamE-Mail aussieht, wenn es von einer Bank mit einer Zahlungsaufforderung kommt. Die kommen teilweise sehr, sehr gut und professionell aufgemacht daher. Aber allein schon das Wissen, dass eine Bank nicht mit einem E-Mail auf einen zukommt, schützt bereits. Wie lange dauert es, bis so ein Angriff überstanden ist? Es kommt darauf an, wie gut ich mich abgesichert habe. Habe ich eine hoch redundante Infrastruktur? Das Rechenzentrum bei mir inhouse und ein zweites outgesourct, im Idealfall sogar auf der anderen Seite der Welt, falls ein Naturereignis wie ein Erdbeben oder eine Überf lutung eintrifft? Dann merken der Kunde und der Mitarbeiter praktisch nichts und sie können weiterarbeiten. Das können sich die meisten KMU wahrscheinlich nicht leisten. Das ist eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Im Cyberbereich kann man plus/minus 70 bis maximal 80 Prozent Cybersecurity erreichen, sodass Aufwand und Ertrag noch übereinstimmen. Die Unternehmen müssen einfach bereit sein zu investieren. Die Schaffhauser Polizei ist auch bereit zu investieren. Wir machen darauf aufmerksam mit Kampagnen, Medienmitteilungen. Wir veranschaulichen, was passieren kann, wie man sich verhält, wenn etwas passiert ist und insbesondere, wie man es verhindert.

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Kümmern sich um die IT-Sicherheit von Schaffhauser Firmen: Eugen Wiltowski (l.) und Hans Waldmann von der ALPEIN Software SWISS AG.

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s geschah letztes Jahr im Spätherbst. Anna Meier*, Inhaberin eines Produktionsunternehmens im Raum Schaffhausen, sass an einem Montagabend in ihrem Büro vor dem Computer. «Auf einmal erschienen auf dem Bildschirm Buchstaben, die ich nicht geschrieben hatte», erzählt sie. «Mein eigener Text hingegen war nicht mehr sichtbar.» Es brauchte einen kurzen Moment, bis sie realisierte, dass da ein Hacker am Werk war. Sofort zog sie die Harddisk aus ihrem Gerät und unterbrach die Stromzufuhr zum Serverraum. Zwei Arbeitskollegen, die noch da waren, schalteten überall die Computer aus. Sie selbst eilte zur Produktion und stellte fest, dass auch sie betroffen war. «Alle Maschinen tanzten.» Wie sich später herausstellte, waren auch die Zutrittskontrolle und sogar der mit dem Internet verbundene Trinkwasserspender infiziert. Der Täter verlangte ein Lösegeld. Doch für die energische Unternehmensleiterin war klar, dass sie darauf nicht eingehen würde. «Nur über meine Leiche. Von mir bekommt er kein Geld!», sagte sie. Zur Behebung des Schadens wurde die in Neuhausen ansässige IMV Informatik GmbH beigezogen

(siehe Kasten Seite 13 oben). Noch am gleichen Abend setzten sich Geschäftsleiter Martin Volkart und ein Mitarbeiter hin und analysierten den Fall. «Wir brauchten zwei Stunden, um das ganze Ausmass zu erkennen», erinnert sich Volkart. Sie stellten fest, dass alle Systemdaten verschlüsselt waren. Sogar die HardwareBetriebssysteme waren gesperrt; Volkart staunte, denn so etwas hatte er in seiner bisherigen Laufbahn noch nie erlebt. Dem ­Täter, dessen Identität man bis heute nicht kennt, war es gelungen, ein Benutzerpasswort zu entschlüsseln und einzudringen. «Sein Vorgehen war recht clever», sagt Martin Volkart. Der Täter sei sehr schnell gewesen.

PRODUKTION EINEINHALB TAGE LAHMGELEGT Während zwei Nächten und etwas mehr als einem Arbeitstag waren die Informatiker an der Arbeit – zeitweise zu viert. Sie setzten die Systeme wieder auf und stellten die Verknüpfungen zu den Clouddiensten wieder her. Für die Benutzer mussten sie die Sicherheitseinstellungen neu einrichten und neue Passwörter vergeben. «Das totale Desaster konnte nur dadurch abgewendet werden, dass wenigstens die Firmendaten bereits vor dem Vorfall regelmässig ausser Haus gesichert wurden und somit wieder hergestellt werden konnten», erzählt Martin Volkart. «Am Mittwoch, im Verlauf des Vormittags, konnte die Produktion wieder ­a nlaufen.» Die wegen des Stillstands nach Hause geschickten


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Kampf gegen Internetgauner Cyberangriffe sind auch in der Region eine reale Gefahr. Betroffene Firmen sprechen aber nicht gerne darüber. Angst vor Blösse und erneuten Angriffen sind die Gründe. Durch Anonymität schützen die IT-Firmen ihre Kunden.

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Mitarbeitenden konnten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Es dauerte allerdings noch ein paar Tage, bis die Informatiker alle Details geregelt hatten. Für Unternehmensleiterin Anna Meier* war das Ganze eine teuere Angelegenheit, sie spricht von 200 000 bis 300 000 Franken – nur ein kleiner Teil wurde von der Versicherung bezahlt. Die erhöhten Sicherheitsmassnahmen, die sie nach dem Vorfall ergriff, gingen ins Geld. Unter anderem mussten neue Software-Lizenzen gelöst werden, damit die im Homeoffice tätigen Mitarbeitenden, dies ohne Risiko tun können. Auch persönlich hat der Vorfall seine Spuren hinterlassen. Sie habe schlaflose Nächte gehabt, gesteht die Unternehmerin, die die Verantwortung für 70 Mitarbeitende trägt. «Wir sind keine reiche Firma», sagt sie. «Wir müssen jeden einzelnen Franken hart verdienen.» Die Informatik zu verbessern habe schon vor dem Vorfall auf ihrer Pendenzenliste gestanden. Allerdings nicht zuoberst, denn es gab noch andere Firmenbereiche, die nach Erneuerung schrien. Fälle, wie der eben beschriebene, sind nicht an der Tagesordnung. Informatiker Martin Volkart, der seit 23 Jahren selbständig ist, hatte in den letzten fünf Jahren mit vier weiteren Firmen zu tun, die Ähnliches erlebt haben. Bei zwei der Firmen war der Ausfall nicht so gross und der finanzielle Schaden entsprechend kleiner.

Bei den anderen beiden musste Lösegeld bezahlt werden, da keine unversehrten Datenkopien erhalten geblieben waren. Vollständig vermeiden liessen sich solche Vorfälle nicht, sagt er. «Man muss sich ­b ewusst sein, dass es keine hundertprozentige ­Sicherheit gibt.» Kleine und mittelgrosse Betriebe seien stärker gefährdet, da ihre Sicherheitsvorkehrungen nicht so hoch seien wie bei Grossbetrieben.

BESPITZELUNG DURCH DEN STAAT Auch Eugen Wiltowski und Hans Waldmann von der ALPEIN Software SWISS AG kennen Beispiele aus der Region, bei denen Firmen angegriffen wurden. Die im Steiner Gewerbegebiet Hofwiesen niedergelassene Firma (siehe Kasten Seite 13 unten) zählt zu ihren Kunden eine renommierte Anwaltskanzlei, die wiederholt deutsche Firmen verklagt hat. Wie Geschäftsführer Eugen Wiltowski erzählt, ist sie zur Zielscheibe der deutschen Behörden – sprich: des Bundesnachrichtendienstes – geworden und mit sogenannten Staatstrojanern infiziert worden. Aufgabe der ALPEIN Software SWISS AG war es, die Anwaltskanzlei vor dem Ausspionieren zu schützen.


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In der Region gross geworden Martin Volkart hat seine IMV Informatik GmbH vor 23 Jahren gegründet. Nach einer kurzen Startphase in der Breite in Schaffhausen war die Firma acht Jahre lang in Thayngen. Als die Platzverhältnisse wachstumsbedingt eng wurden, wechselte das Unternehmen ins Gewerbegebiet Rundbuck in Neuhausen an den jetzigen Standort. Mittlerweile arbeiten zehn Personen für die IMV Informatik GmbH. Die Firma deckt drei Bereiche ab: Systembetreuung für KMU, Vermittlung von Schulungen und Beratung für Grossunternehmungen. Die Kundschaft befindet sich im Kanton Schaffhausen und im Norden des Kantons Zürich.

In einem anderen Fall hat ein Arzt die Daten seiner Patienten auf einen Server der amerikanischen Firma Dropbox hochgeladen. Ein Hacker konnte sich den Zugang zu diesen Daten verschaffen. «Der Arzt hatte Angst, dass sie abgezogen und im Darknet zum Verkauf angeboten werden», erinnert sich Marketingmanager Waldmann. «Er hat dann zu uns auf unsere Plattform gewechselt.» Jetzt seien die Daten verschlüsselt. «Sogar von uns sind sie nicht lesbar.» In einem weiteren Fall wurde eine Firma mit Onlineshop das Opfer einer sogenannten SQL-Einschleichung. Die Angreifer hatten eine Lücke in der Firmen-Datenbank ausfindig gemacht und so Z ­ ugang zu Kundendaten, Beschaffungs- und Verkaufspreisen bekommen. «Wir vermuten, dass es jemand von der Konkurrenz war», erzählt ­Geschäftsführer Wiltowski. Die Täter hätten kein Lösegeld verlangt, aber Einblick in die Geschäftsgeheimnisse des Opfers bekommen. «Das kann schlimmere Folgen haben als eine Erpressung.» Indem die Diebe bessere Konditionen bieten und so Kunden abwerben, verursachen sie ebenfalls finanziellen Schaden.

DIE GEFAHREN LAUERN ÜBERALL Gegen viele Gefahren aus dem Internet können technische Schutzmassnahmen ergriffen werden. Genau­so wichtig ist es aber, das Augenmerk auf die ­Anwender zu richten. «Schwächster Punkt ist der Mensch», sagt Hans Waldmann. Das sei auch der Grund, weshalb sich die ALPEIN Software SWISS AG im Bereich Weiterbildung einsetze. Nächstens plane sie, in der Region Kurse anzubieten, um die Teilnehmenden für das Thema IT-Sicherheit zu sensibilisieren. Eine grosse Schwachstelle bilden laut Waldmann die Passwörter. Viele Menschen benutzten immer das gleiche Passwort. Wenn ein Hacker dieses für eine Anwendung herausgefunden hat, kann er auch auf andere ­Anwendungen zugreifen. «Bei jeder neuen Software, die man nutzt, sollte man deshalb ein separates Passwort nutzen», sagt Waldmann. Um den Überblick zu behalten, lohne es sich, einen Passwortmanager zu nutzen, wo alle Passwörter gespeichert sind. Je länger man mit Eugen Wiltowski und Hans Waldmann redet, desto mehr wird einem bewusst, dass

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die Gefahren überall lauern. Wer sich zum Beispiel in ein öffentliches Wi-Fi-Netz einloggt, wie es zum Beispiel von der Erlebnisregion Schaff hausen angeboten wird, kann versehentlich bei einem Bösewicht landen, der mit dem fast gleichen Wi-Fi-Namen die Nutzer auf seinen eigenen Rechner lockt. Eine andere Gefahr droht von den Vertriebsplattformen für Apps wie zum Beispiel Apple Store oder Play Store. Auch da kann ein Bösewicht mit ähnlich lautendem Store-Namen auftreten und eine verseuchte Software aufs Mobiltelefon schleusen. Ziel solcher verborgener Aktivitäten muss nicht unbedingt die betroffene Person sein, sondern jemand aus dem Bekanntenkreis oder sogar die arbeitgebende Firma. Unternehmungen in der Region zu finden, die Cyberangriffe öffentlich machen und mit ihrem Namen auftreten, hat sich als sehr schwierig erwiesen. Ein angefragter Unternehmensleiter begründete die Zurückhaltung mit den Kundinnen und Kunden, die nicht erfreut wären, wenn sie lesen würden, dass ihre Daten gehackt worden sind. Die eingangs erwähnte Unternehmerin befürchtete, dass ihr öffentlich ausgebreiteter Fall den oder die Hacker dazu anstacheln könnte, es nochmals zu versuchen.

PUBLIZITÄT MACHT VERWUNDBAR Garmin, der internationale Hersteller von Navigationsgeräten mit Hauptsitz in Schaffhausen, gab im Juli in einer kurz­gehal­ tenen Presseerklärung Auskunft über eine Cyberattacke. Dies tat das Unternehmen aber nur, weil gewisse Kundendienstleistungen lahmgelegt waren und einer öffentlichen Erklärung bedurften. Auf Anfrage wollte die Pressestelle keine weitergehenden Informationen geben. Hans Waldmann von der ALPEIN Software SWISS AG in Stein am Rhein erklärt die Zurückhaltung seiner Firma mit der Sicherheit. «Wir nehmen unser Versprechen des Datenschutzes ernst und halten unsere Kunden unter Verschluss.» Deshalb würden auch auf der Homepage keine Referenzen bekannt gegeben. Wenn nämlich Kundinnen und Kunden mit der Informatikfirma in Verbindung gebracht werden können, sei das eine Information, die ein Hacker bei seiner Recherche möglicherweise missbrauche. Dies sei wie beim persönlichen Computer. «Wenn der Hacker weiss, was für ein Virenscanner auf meinem Gerät läuft, dann weiss er, wo die Schwächen liegen.»

* Name geändert

Sicherheit als Standortfaktor Die ALPEIN Software SWISS AG wurde von Eugen Wiltowski im Jahr 2014 gegründet und 2018 vom Kanton Obwalden nach Stein am Rhein verlegt. In die neutrale Schweiz zog es den Unternehmer wegen der hohen Sicherheit. Sie verfüge über ein sehr strenges Datenschutzgesetz und gut geschützte Datenzentren in ehemaligen Militärbunkern in ihren Bergen. Der deutschstämmige Weissrusse, der in München Software-Ingenieurwesen studierte und 1998 als Einmannunternehmer begann, besitzt weitere Firmen. In fünf Ländern beschäftigt er rund 70 Personen. In Stein am Rhein sind acht Personen für zwei Sparten tätig – im Bereich der Firmensoftware SAP und der Sicherheit. Gearbeitet wird laut Wiltowski nur mit europäischen Produkten und nur mit OpenSource-Software, die aus öffentlich einsehbarem Quelltext besteht. «Wir wollen so alle unsere Datenflüsse kontrollieren.»

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«Ein Hackerangriff kann für ein KMU von existenzieller Bedrohung sein» KMU geraten zunehmend in den Fokus von Cyberkriminellen. Im Interview spricht Candid Wüest, Leiter des neuen Cyber Protection Operation Centers von Acronis in Schaff hausen, über mangelndes Gefahrenbewusstsein bei KMU, Phishingattacken während der Corona-Pandemie und darüber, wie sich Unternehmen besser schützen können. VON PASCAL SCHMIDLIN | LAYOUT BBF | FOTOS 4KP

Herr Wüest, die Digitalisierung bringt Herausforderungen im Sicherheitsbereich für Unternehmen mit sich. Erst kürzlich wurden die Server des Fitnesstracker- und GPS-Spezialisten Garmin erfolgreich angegriffen. Sind das Einzelfälle oder sind Hacker oft erfolgreich? Candid Wüest: Sie sind leider definitiv erfolgreich. Und Cyberangriffe sind deshalb ein lukratives Geschäft geworden, das immer stärker wächst, da das Geld lockt. Computerschädlinge und Cyberangriffe sind kein neues Phänomen, es gibt sie bereits seit den Anfängen des Internets. Warum sind Cyberkriminelle trotzdem erfolgreich? Das hat verschiedene Gründe. Die Komplexität der Systeme hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen mit global verstreuten Servern, Clouddiensten und so weiter. Das macht die korrekte Konfiguration für Unternehmen herausfordernd und führt dazu, dass sich Fehler einschleichen, die erfolgreiche Angriffe ermöglichen. Man kann aber die Systeme heute sehr sicher machen, das zeigt sich etwa bei Banken.

ÜBER CANDID WÜEST Candid Wüest, (*1977), ist in Uhwiesen aufgewachsen und hat an der ETH Zürich Informatik studiert. Von 2003 bis 2020 war er beim Security-Spezialisten Symantec tätig und hat dabei unter anderem dessen Security-Team in Dublin aufgebaut und geleitet. Seit März dieses Jahres ist er beim Cyber-Protection-Unternehmen Acronis in Schaffhausen Leiter des EMEA Cyber Protection Operation Centers. Gemeinsam mit seinem Team analysiert er die aktuellen Gefahren im Netz und verbessert laufend die Sicherheitsprodukte von Acronis. Acronis setzt mit seinen innovativen Lösungen für Back-up, Ransomware-Abwehr, Disaster Recovery, Storage und EFSS (Enterprise File Sync & Share) den Standard für Cyber Protection für Privatanwender sowie KMU und Grossunternehmen.


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Inwiefern? Banken werden kaum je erfolgreich angegriffen, obwohl sie ein scheinbar lukratives Ziel wären. Doch sie investieren stark in ihre Sicherheit, auch im Cyberbereich. Die Kehrseite ist jedoch, dass die Benutzerfreundlichkeit leidet. Um sich an der Arbeitsstation anzumelden, etwa mit dem eigenen Laptop, braucht es neben einem komplexen Passwort eine Smartcard, die man ins Gerät steckt, oder Fingerabdruck-Leser. Der NullachtfünfzehnBenutzer möchte das aber nicht, da er es bequem mag. Welchen Gefahren sind Unternehmen heute besonders ausgesetzt? Das sind zum einen die sogenannten Distributed-Denialof-Service-Attacken (DDoS), bei denen die Server überlastet werden und schliesslich ausfallen. Dann Phishingmails, bei denen versucht wird, über gute Stories oder gefälschte Webseiten an Geld oder Passwörter zu kommen und zuletzt Ransomware, sogenannte Verschlüsselungstrojaner, die derzeit eine der grössten Gefahren darstellen. Dabei dringen Angreifer in das System ein, stehlen und verschlüsseln die kompletten Daten und erpressen die Unternehmen. Fast jeder dritte Cyberangriff in der Schweiz ist heute ein Ransomware-Vorfall. Damit sind wir weit über dem globalen Durchschnitt, was auf die finanzielle Lukrativität der Schweiz zurückzuführen ist. Kürzlich gab etwa Stadler Rail bekannt, Opfer einer solchen Attacke geworden zu sein. Stadler Rail hat jedoch gesagt, man werde nicht bezahlen und könne die gestohlenen Daten dank eines Back-ups retten. Das ist korrekt, aber auch das hat Zeit und somit Geld gekostet. Zudem darf der Imageschaden nicht ausser Acht gelassen werden, etwa wenn die Hacker als Konsequenz des Nichtbezahlens die gestohlenen Daten im Web veröffentlichen. Sind da Kundendaten wie Kreditkarteninformationen oder Passwörter dabei, kann auch schnell bei Dritten Schaden entstehen. Zudem haben wir festgestellt, dass in drei von zehn Fällen das Back-up nicht funktioniert, da es nie getestet worden ist, gerade bei KMU. Die merken dann erst, wenn es zu spät ist, dass es nicht funktioniert. Von aussen scheint es lukrativ, dass sich Cyberangreifer auf grosse Unternehmen konzentrieren, da es dort mehr zu holen gibt. Laut einer Studie von Cisco sind aber 43 Prozent aller Cyberangriffe gegen KMU gerichtet. Weshalb? Die Systeme von Grossunternehmen sind in der Regel besser gesichert, als diejenigen von KMU. Letztere verfügen oft nicht über eine eigene IT und setzen wenig Ressourcen für Cybersicherheit ein. Hinzu kommt der Irrglaube, dass sie nicht Ziel von Cyberkriminellen werden, da sie ja unbekannt und somit nicht attraktiv für Hacker sind. Das ist jedoch ein Irrglaube. Hacker greifen KMU nicht bewusst an, sondern durchsuchen exponierte Systeme wie Webserver nach Schwachstellen. Dabei ist ihnen egal, wem dieser gehört. Dieses Umstandes sind sich viel zu wenige KMU bewusst.

« DE R ME N SCH I ST OF T DAS S C H WÄ C H S T E G L I E D . R E G E L M Ä S S I G E INTERNE SCHULUNGEN SIND WICHTIG, UM SO DAS BE WUS STS E IN FÜR D I E G E FA H R E N I M N E T Z Z U S C H Ä R F E N UND DIE METHODEN DER BETRÜGER AUFZUZE IGE N .»

Fehlt also ein generelles Bewusstsein für die Gefahren von Cyberangriffen? Bei grossen Unternehmen nicht, aber bei kleineren Unternehmen schon. Ein Hackerangriff kann für ein KMU von existenzieller Bedrohung sein. Da werden schnell einige Zehntausend oder gar Hunderttausend Franken gefordert, um die Daten wieder freizugeben. Hinzu kommt, dass der Betrieb lahmgelegt ist, solange die Systeme gesperrt sind. Ausserdem besteht keine Garantie, dass nach dem Bezahlen des Lösegeldes wirklich alle Daten freigegeben werden. Mit dem Schaffhausen Institute of Technology entwickeln wir deshalb derzeit Onlinekurse, um Unternehmen aber gerade auch regionale KMU in diesem Bereich zu schulen und auf die Gefahren aufmerksam zu machen. So soll die Chefebene mehr mit dem Thema in Berührung kommen, um gute Risikoabwägungen zu machen und korrekte Entscheide fällen zu können. Aber braucht es nicht auch Schulungen von Mitarbeitenden? Das ist natürlich zentral. Der Mensch ist oft das schwächste Glied, was sich etwa bei Phishingmails zeigt. Man kennt ja die Betrugsversuche mit angeblichen Lottogewinnen oder Erbschaften, bei denen eine Vorauszahlung verlangt wird. Regelmässige interne Schulungen sind wichtig, um so das Bewusstsein für die Gefahren im Netz zu schärfen und die Methoden der Betrüger aufzuzeigen. Aber man muss sich als Unternehmen bewusst sein: Absolute Sicherheit gibt es nicht, und es wird immer jemanden geben, der eine solche Mail trotz aller Warnsignale öffnet und den Link anklickt. Die Corona-Pandemie hat auf einen Schlag Millionen von Menschen weltweit ins Homeoffice versetzt. Hatte das auch einen Einfluss auf das Verhalten von Kriminellen im Internet? Ja, das hatte es. Viele Angestellte kamen im Homeoffice mit neuen Produkten wie Zoom oder Microsoft Teams für Videokonferenzen in Kontakt. Plötzlich tauchten Phishingmails mit angeblichen Links zu Videokonferenzen auf. Das Homeoffice hat aber auch noch andere Gefahren offengelegt.

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300 000 NEUE SCHADPROGRAMME IM NETZ.


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Seit Anfang des Jahres leitet Candid Wüest in Schaffhausen das neue Cyber Protection Operation Center von Acronis.

Welche denn? Viele Firmen haben keine Notebooks für ihre Mitarbeitenden. Diese haben sich dann von zu Hause aus mit ihren Privatgeräten eingeloggt. Das stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da zum einen vertrauliche Daten plötzlich auf diesen Geräten landen und zum anderen mit diesen Geräten auch unsichere Seiten angesurft werden, etwa durch andere Familienmitglieder, was das Infektionsrisiko steigert. Hier braucht es bessere Vorgaben der Unternehmen und sichere Verbindungen, etwa über VPN, und, wenn möglich, mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung für sensible Dienste, etwa über einen SMS-Code neben dem eigenen Passwort. Viele KMU verfügen nicht über eigene IT-Abteilungen. Was empfehlen Sie diesen? Diese Expertise kann heute relativ günstig bei IT-Dienstleistern hinzugekauft werden. So können die Systeme aktuell gehalten und Sicherheitsrisiken minimiert werden. Denn die Frage ist nicht ob, sondern wann ein System angegriffen wird. Jeden Tag gibt es 300 000 neue Schadprogramme im Netz, da ist es nur eine Frage der Zeit. Was sind die wichtigsten Regeln für KMU, um sich gegen Angriffe im Netz zu schützen? 1. Immer das System aktuell halten, um Lücken zu schliessen. 2017 legte der Virus Wannacry fast eine Million Server lahm. Dabei nutzte er eine Schwachstelle, die nicht nur längst bekannt war, sondern für die bereits seit zwei Monaten ein Patch verfügbar war.

2. Eine starke Authentifizierung durch starke Passwörter, unterschiedliche Passwörter und wenn möglich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für kritische Services, wie etwa E-Mails. 3. Die Konfiguration von Diensten – etwa bei CloudServices wie Dropbox – regelmässig auf deren Sicherheit überprüfen. Wenn hier die Expertise fehlt, diese unbedingt extern einkaufen. 4. Regelmässige Back-ups der Daten machen und prüfen, ob diese auch funktionieren. 5. Security Software wie Antivirenlösung auf allen Geräten installieren und stets aktuell halten. Damit können erfolgreiche Angriffe minimiert werden, denn Schadsoftware ist meist darauf ausgelegt, möglichst schnell in ein System einzudringen. Ist es besser geschützt als die anderen, wird auf das nächste Ziel übergegangen.

« HACKER GREIFEN KMU NICHT BE WUS ST AN, SONDERN DURCHSUCHEN E XPONIERTE SYSTEME WIE WEBSERVER NACH SCHWACHSTELLEN.»


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«Absolute Sicherheit gibt es nicht» Als IT-Sicherheitsbeauftragter ist Michael Bachmann bei der KSD Schaff hausen unter anderem für den Informationsschutz zuständig. Die dafür notwendigen Massnahmen gehen weit über das blosse Absichern von Servern und Systemen mit Firewalls und Antivirenprogrammen hinaus.

2 820 ARBEITSS TAT I O N E N Michael Bachmann (l.) ist als IT-Sicherheitsbeauftragter bei der KSD für den Informationsschutz zuständig.

700 Wer glaubt, Michael Bachmann sitze den ganzen Tag vor dem Computer und konfiguriere Sicherheitssysteme, der täuscht sich. «IT-Sicherheit beinhaltet mehr als nur den rein technischen Aspekt», erklärt der 49-jährige IT-Sicherheitsbeauftragte der KSD Schaffhausen. Während für das Konfigurieren und Implementieren der Systeme/ Applikationen das Informatikunternehmen von Kanton und Stadt Schaffhausen über zahlreiche Spezialisten verfüge, sei seine Aufgabe diejenige einer Stabsstelle, erklärt er. Seit Anfang des Jahres ist Bachmann ITSicherheitsbeauftragter bei der KSD Schaffhausen, das mit seinen rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die IT-Infrastruktur für die öffentliche Verwaltung von Kanton und Stadt Schaffhausen betreibt. Dazu gehören rund 2 820 Arbeitsstationen sowie 700 Server, verteilt auf zwei

Rechenzentren im Kanton. «Dass damit auch eine Vielzahl von hochsensiblen Daten auf und über unsere Infrastruktur übertragen und bearbeitet werden, versteht sich von selbst», sagt Bachmann. Ob Steuerdaten, Gerichtsakten oder Buchhaltungsunterlagen und vieles mehr, sie alle müssen vor Fremdzugriffen geschützt werden. Ein organisatorisch wichtiger Baustein dazu ist die sogenannte Informatiksicherheitsverordnung. Sie regelt die Verfahren, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zur Gewährleistung der Sicherheit von Daten und Informationen, die mit ICT-Mitteln bearbeitet werden. «Der Inhaber einer Datensammlung – in der Regel Amts- oder Dienststellenleiter – und der Betreiber – in der Regel die KSD – sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass die IT-

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SERVER

RECHEN-

ZENTREN IM K ANTON SCHAFFHAUSEN


DR E I SCH UTZ Z IE LE DE R INFOR M ATION S S ICH E R H E IT Doch reichen dazu Software, wie Antivirenprogramme oder Firewalls nicht aus? Bachmann holt aus und erklärt: «Die Frage, welche Schutzmassnahmen unternommen werden, um ein Informationsobjekt zu schützen, hängt von dessen Schutzbedarf und somit dessen Wichtigkeit für unser Unternehmen ab. Je sensitiver, desto höher die Vorkehrungen.» Da gehören Antivirenprogramme dazu, aber nicht nur. Die Schutzobjekte, im Falle der KSD sind das ihre Rechenzentren oder die Computer der Angestellten, sollten deshalb sowohl kontrolliert als auch beschränkt sein. «Dabei gibt es drei Schutzziele der Informationssicherheit: die Vertraulichkeit, die Integrität

«WIR ARBEITEN MIT EINEM W E B B A S E D -T R A I N I N G S PROGRAMM, UM DIE VERWA LT U N G S A N G E S T E L LT E N I M U M G A N G M I T CY B E R G E FA H R E N Z U S E N S I B I L I SIEREN.»

und die Verfügbarkeit», führt der Sicherheitsspezialist aus. Ersteres heisst, dass nur die Personen oder Systeme Zugriff haben, die autorisiert sind. Bei Gerichtsakten etwa die zuständigen Staatsanwälte, Verteidiger oder Richter. «Das gilt auch für den physischen Zugriff auf Informationsobjekte», betont Bachmann. Bei der Integrität geht es hingegen darum, dass Daten nicht verändert werden – sei es durch Fehler oder Manipulation. Die Verfügbarkeit als letztes Schutzziel geht mit Fragen um, wie lange ein System ausfallen kann, bis es schädliche Auswirkungen auf ein Unternehmen hat. «Bei uns gibt es geschäftskritische Applikationen, die maximal einen Tag ausfallen dürfen, nicht länger», so Bachmann. Mit ihrer ISO/IEC-27001-Zertifizierung erfüllen die KSD die Schutzziele nach internationalem Standard. Sind sie also automatisch auch sicher? «Nein, absolute Sicherheit gibt es nicht. Die ISO-Zertifizierung zeigt auf, dass wir ein standardisiertes und systematisches Vorgehen haben, um eine so hohe Sicherheit zu gewährleisten, wie es gefordert wird», erklärt der ICT-Sicherheitsbeauftragte. In seiner Aufgabe ist er unter anderem auch dafür verantwortlich, dass Schutz- und Notfallkonzepte für den IT-Betrieb vorhanden sind – und, dass diese beim Auf-

treten eines Vorfalls auch greifen. «Das üben wir auch speziell mit realistischen Szenarien», so Bachmann. «Wird etwa ein vertrauliches Dossier mit personenbezogenen Daten im Netz veröffentlicht, wird zurückverfolgt, wie dieses den Weg an die Öffentlichkeit gefunden haben könnte», führt er aus. War es ein Mitarbeiter, der das fahrlässig oder böswillig auf USB-Stick kopiert oder auf einen Dienst wie Dropbox geladen hat? Wurde Malware installiert, die einen Datenabfluss ermöglichte? Und wenn ja, über welchen Weg? Eine Sicherheitslücke im System oder ein Phishingmail? «Solche Prozesse müssen durchgespielt werden, damit wir im Falle eines Falles sofort und richtig reagieren können.» Ein anderes komplexeres Szenario ist zum Beispiel ein Ausfall des Klimasystems im Rechenzentrum.

MIT VIDEOS AUF G E FA HR E N AUFME R KSAM MACHE N Neben der Detektion und Reaktion auf solche Vorfälle, ist natürlich auch die Prävention von grosser Wichtigkeit. «Das heisst aber nicht nur, dass wir viel in Sicherheitssoft- und -Hardware investieren, sondern auch in unsere Mitarbeitenden im ganzen Kanton», betont Bachmann. Nicht selten sind es nämlich Attacken auf die Mitarbeitenden, die ungewollt Tür und Tor zu einem System öffnen können, etwa durch Phisingmails. «Wir arbeiten mit einem WebBased-Trainingsprogramm, um die Verwaltungsangestellten für Cybergefahren zu sensibilisieren.» Im Intranet des Kantons ist ein erstes Beispiel bereits aufgeschaltet. In einem rund fünfminütigen Video im Zeichnungsstil wird aufgezeigt, was Phishingmails sind und wie man diese betrügerischen Nachrichten entlarven kann. Dass genau dieses Video als erstes aufgeschaltet wurde, ist kein Zufall, wie Bachmann sagt. «Immer wieder schlüpfen vereinzelt solche Mails durch die Sicherheitsfilter. Wir hatten erst kürzlich einen solchen Vorfall, der allerdings ohne Schaden ausgegangen ist. Der Verwaltungsmitarbeitende hat korrekt reagiert und unser Servicedesk informiert, so konnte Schlimmeres verhindert werden.» Awareness-Videos- sowie -Kurse sollen den sicheren Umgang mit den Cybergefahren lehren. «Man muss sich im Internet einfach stets bewusst sein, dass nichts absolut sicher und geschützt ist, auch wird das Surfverhalten stets immer irgendwo aufgezeichnet», hält er fest. Paranoid sei er aber deswegen nicht, lacht er. Aber eine erhöhte Achtsamkeit und ein ständiges Hinterfragen der aktuellen Schutzmechanismen seien in seiner Aufgabe zentral. Nur so kann er mit seinem Team bei der KSD sicherstellen, dass auch in Zukunft die Systeme ohne nennenswerte Zwischenfälle funktionieren. In der Funktion als ICT-Sicherheitsbeauftragter sei man deshalb oft ein Bremsklotz beim Realisieren von Projekten. Zusammen lassen sich aber immer wieder sichere Wege und Lösungen finden, um die Kundenanforderungen umsetzen zu können, so Bachmann.

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Systeme gemäss ihrem festgelegten Schutzbedarf auch die nötigen technischen und organisatorischen Sicherheitsmassnahmen bei der Planung, beim Aufbau, sowie im Betrieb sicherstellen», erklärt Bachmann.

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Ein Impuls von aussen Als stabiles Fundament für den Prozess wird ein Zukunftsbild mit den wichtigsten Trends und den regionalen strategischen Entwicklungsmöglichkeiten erarbeitet. Eine externe Impulsstudie des Gottlieb Duttweiler Instituts identifiziert hierzu die zentralen Faktoren für einen erfolgreichen Standort und erschliesst mit einer Aussensicht neue Perspektiven für Schaffhausen. Eingebettet wird die Impulsstudie in die bestehenden regionalen Strategien und Gegebenheiten. Das Bleiche-Areal wurde als Teil des Visionsprozesses erfolgreich zu einem Wohn- und Arbeitsort transformiert. Bild: Steiner AG

Wie viel Vision ist heute Realität? Im Jahr 2009 präsentierte der Kanton Schaffhausen den Schlussbericht «Schaffhausen 2020» des Projekts «Visionen für Schaffhausen». Dieser beinhaltete neun Visionsfelder, die unter Mitwirkung zahlreicher Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der Region Schaffhausen gemeinsam entwickelt wurde. Doch was wurde aus den damaligen Vorstellungen für das heutige Schaffhausen? Ein Blick zurück zeigt, dass zahlreiche Ideen Realität geworden sind. Schaffhausen ist heute ein diversifizierter, attraktiver Wirtschaftsstandort, welcher den Transformationsprozess von der Schwer- hin zur Hightech-Industrie erfolgreich weitergführt hat. Schaffhausen bietet heute attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmen mit einem umfassenden Angebot an Innovationsförderung. Das bleibende Manko der fehlenden Hochschule könnte mit gleich zwei laufenden Hochschulinitiativen im Kanton ebenfalls bald aufgehoben werden. Ähnlich positiv entwickelte sich die Vision unter dem Sammelbegriff «Erlebniswelt». Mit Stars in Town hat sich ein einzigartiges AltstadtFestival im Schweizer Markt etabliert. Die BBC-Arena und der Lipo Park bieten verbesserte Möglichkeiten, um sportliche und kulturelle Grossveranstaltungen durchzuführen. Im Klettgau wurde mit der Bergtrotte Osterfingen ein Raum für Kulinarik und Veranstaltungen geschaffen. Auch wurde das Gesamtangebot am Rheinfall mit saisonunabhängigen Attraktionen wie Smilestones und Rhyality ausgebaut und attraktiviert. In den Visionen Lebensumfeld, Architektur, Verkehrsanbindungen und einzigartige Landschaften konnten allesamt bedeutende Projekte umgesetzt werden: Auf dem Bleiche-Areal, wo früher Busse hielten, kann heute in urbaner Umgebung gewohnt, gearbeitet und getagt werden. Eine ähnliche Entwicklung konnte auf dem SIGAreal vorangetrieben werden. Der Galgenbucktunnel, die Zusammenlegung der RVSH und VBSH sowie neue Haltestellen und Drehscheiben brachten auch verkehrstechnisch erhebliche Verbesserungen. An Grenzen stiess die Umsetzung der Visionen insbesondere bei Volksabstimmungen. Der direkte Rheinzugang der Schaffhauser Altstadt sowie die Zusammenlegung von Gemeindestrukturen scheiterten am Volksentscheid. Auch wird Schaffhausen nach wie vor in grossen Teilen des Landes als Randregion der Schweiz wahrgenommen. Mit neuen Ideen werden der noch bestehende Handlungsbedarf sowie die neuen, anstehenden Herausforderungen im Projekt «Entwicklungsstrategie 2030» proaktiv angegangen.

Eure Ideen sind gefragt Auf Grundlage des Zukunftsbildes werden in vier Workshops die Ideen für das Schaffhausen von morgen gesammelt. Die Teilnehmenden setzen sich zusammen aus einem Querschnitt durch die Schaffhauser Bevölkerung, unterteilt in vier Altersgruppen. Die Workshops befassen sich mit zahlreichen Bereichen des öffentlichen Lebens von Wirtschaft bis Kultur. Die konstruktive Diskussion zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern soll ein Nährboden für neue, disruptive Ideen bilden. Interessenten für eine Workshopteilnahme können sich über die Projektwebseite bewerben oder ihre Ideen im Ideenbriefkasten deponieren.


Ein Erfolgsrezept der Schaffhauser Regionalentwicklung findet seine Fortsetzung. Die Entwicklungsstrategie 2030 ist ein partizipativer Prozess, bei dem sich unsere Region proaktiv mit den anstehenden Herausforderungen auseinandersetzt. Als Ergebnis resultieren gemeinsame Stossrichtungen, die für die nächsten zehn Jahre als Ideenquelle und Katalysator für Projektvorhaben im Kanton Schaffhausen dienen werden. Von LEANDRO ROBUSTELLI

Die Strategie auf den Boden bringen Damit der gemeinsam definierte Weg fassbar wird, müssen konkrete Vorschläge zur praktischen Umsetzung in der Zukunft erarbeitet werden. Dazu werden mehrere Arbeitsgruppen gebildet, die sich jeweils auf ein Thema fokussieren. Die Arbeitsgruppen bestehen aus Fachexperten sowie den für die Umsetzung in der Verantwortung stehenden Personen im jeweiligen Fokusthema. Die gebildeten Arbeitsgruppen bleiben idealerweise zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie bestehen.

Ärmel hochkrempeln

Ein gemeinsamer Weg in die Zukunft Im Anschluss an die Workshops werden die breit gesammelten Ideen zu gemeinsamen Stossrichtungen für die Region zusammengefasst. Diese Stossrichtungen umfassen eine Mischung aus ambitionierten Forderungen jüngerer Generationen und generationenübergreifender Kompromisse. Als Resultat ergibt sich der gemeinsam legitimierte Handlungsrahmen der Entwicklungsstrategie und ein Orientierungskompass für die künftige Regionalentwicklung.

Die fertige Entwicklungsstrategie 2030 übergibt die Projektleitung dem Regierungsrat des Kantons Schaffhausen als Auftraggeber. Wir alle im Kanton Schaffhausen stehen anschliessend in der Verantwortung, diese gemeinsamen Stossrichtungen Realität werden zu lassen. Die Entwicklungsstrategie kann lediglich als Initialzündung, Ideenquelle und Legitimationsgrundlage dienen. Zusammen schafft sich Schaffhausen so selbst seine vielversprechende Zukunft.

Weitere Informationen unter: www.entwicklungsstrategie-sh.ch

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P U B L I R E P O R TA G E

“Our corporate clients benefit from a comprehensive service offering, ranging from consulting and planning to implementation andsupport.” Fritz Friedli CEO of RCS IT Services This team is well positioned for the future: Back row, left to right: Andrea Bringolf, Elisabeth Lüscher, Irina Rota, Fritz Friedli (CEO), Monika Friedli (CEO), Mirjam Baumann (member of the leadership team), Sabrina Forster (apprentice). Front row, left to right: Dominic Mösl, Roger Mamie (member of the leadership team), Luca Porstmann (apprentice). Photographs by Rolf Fehlmann (3), provided (1)

Taking your IT to the next level Although most international companies employ global IT service firms, many of them feel the need to have local IT experts on the ground when it comes to setting up their company location in the Schaffhausen area. This is where Schaffhausen-based RCS IT Services comes into play. By Rolf Fehlmann Catering to the IT service needs of international companies located in the Schaffhausen area lies at the core of RCS's business model, according to Fritz Friedli, the CEO and Founder of Schaffhausen-based RCS IT Services: “International companies must ensure that their mission-critical IT infrastructure is up and running 24/7”, he says. “This is why global companies employ global IT service firms.” However, Friedli has established that many international firms feel the need to have local IT experts on the ground to support their global IT service providers. He and his crew have a proven track record in providing local IT support to global companies and their service vendors. “Not only are they happy to rely on seasoned IT experts on the ground”, Friedli continues. “They also appreciate our intimate knowledge of the local mentality here in Schaffhausen.” The company is a family-run provider of IT services. Friedli and his wife Monika founded the business in November 1994. Today, the firm employs ten people, including two apprentices. “It was at the beginning of the new century, when RCS IT Services started to work closely with the Economic Promotion Canton of Schaffhausen”, the CEO recalls. “For almost twenty years, we have partnered with them to support a growing number of international companies in setting up their business location in Schaffhausen”, he continues. “Thanks to our extensive network, our IT experts find it easy to quickly get familiar with a wide range of specific IT landscapes.” According to Friedli, this is crucial,

DIE NÄCHSTE GENERATION ÜBERNIMMT DAS STEUER Der traditionsreiche Schaffhauser IT-Dienstleister RCS IT Services mit Sitz an der Mühlentalstrasse 28 hat einen Generationenwechsel in der Geschäftsleitung bekannt gegeben. Im Rahmen einer Nachfolgeregelung haben die Firmengründer Fritz and Monika Friedli die Geschäftsleitung um Mirjam Baumann und Roger Mamie erweitert (Bild). «25 Jahre nach der Firmengründung im November 1994 haben wir im operativen Geschäft einen Generationenwechsel eingeleitet», sagt Fritz Friedli, Gründer und Geschäftsführer der RCS IT Services. Die fami-

www.rcs-schaffhausen.ch

liengeführte Firma beschäftigt heute zehn Mitarbeitende, davon zwei Lernende. Sie bietet umfassende IT-Dienstleistungen an, unterstützt IT-Abteilungen vor Ort und erbringt kundenspezifische Cloud-Dienstleistungen. (rf.)

since international companies each rely on their specific IT architectures and landscapes. “As our experts share their technical know-how with their colleagues here at RCS IT Services, our corporate clients benefit from this continuously growing body of expertise as well”, Friedli points out. A few weeks ago, the firm announced a generational change in its leadership. In order to secure business succession, company founders Fritz and Monika Friedli have extended the management team to include Mirjam Baumann and Roger Mamie. “Twenty-five years after we established our company, we felt it was time for the next generation to take over the operational business”, the CEO and Founder of RCS IT Services concludes.


F I R M E N N E W S

Von Schaffhausen aus bringt ein Start-up Licht in die klinische Wirksamkeit von Medizinprodukten. Zum Einsatz kommen dabei Big-Data-Analysen und künstliche Intelligenz. Von PASCAL SCHMIDLIN Ende 2019 gründete Jasminka Roth mit Dragonfish Analytics ihr bereits zweites Start-up binnen weniger Jahre. «Ich war mehr als zwei Jahrzehnte in der Pharma- und Medizinaltechnikbranche tätig, bevor ich mich 2015 mit Tao of Excellence im Kanton Schaffhausen selbständig machte», erzählt Roth, die an der ETH Zürich Biochemie und -technologie studiert hat. Dragonfish Analytics ist dann als Spin-off entstanden. Während sich Roths erstes Unternehmen auf die strategische Beratung von Pharma- und Medtech-Unternehmen konzentriert, liegt der Fokus von Dragonfish Analytics auf Themen wie Big-Data-Analysen und künstlicher Intelligenz.

Struktur und Transparenz Konkret entwickelt Dragonfish Analytics eine Plattform, die Licht in den Dschungel der klinischen Studien bringen soll – wie das der Dragonfish mit seinem leuchtenden Köder in den Tiefen des Meeres macht. «Um die Marktzulassung für ein Medizinprodukt zu erhalten, müssen klinische Studien dessen Wirksamkeit belegen», sagt Roth. Obwohl diese Studien öffentlich zugänglich sind, sind sie für Nicht-Mediziner oft unverständlich und ohne Zusammenhang kaum nutzbar. An genau diesem Punkt setzt Roth mit Dragonfish Analytics an und entwickelt mit ihrem Team eine Plattform, über die Medtech-Unternehmen ihre Produkte analysieren

Jasminka Roth, CEO und Günderin von Dragonfish Analytics

können. «Das ermöglicht es, ohne detailliertes Expertenwissen aus klinischen Informationen neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese strategisch zu nutzen.» Ausserdem erhöht es die Transparenz innerhalb des Medizinaltechniksektors und erlaubt so die Entwicklung von erfolgreicheren Medizinprodukten. «Unser Ziel ist es, durch künstliche Intelligenz die klinische Wirksamkeit nutzbar zu machen. Das verbessert den ganzen Medtech-Sektor und kommt am Ende dem Patienten zugute», sagt Roth. Ihre Plattform soll dabei eine entscheidende Rolle spielen. Noch arbeitet das Team an den Standorten Schaffhausen und London mit Hochdruck am System. Läuft alles nach Plan, finden die ersten Anwendungen bereits 2021 statt. www.dragonfish.ch

Start-up baut Hightech-Kaffeemaschine Mit einer neuen Art von Gastro-Kaffeemaschinen will TONE von Schaffhausen aus den Markt erobern. Das Produkt «made in Switzerland» überzeugt dabei mit einem tiefen Energieverbrauch. Von PASCAL SCHMIDLIN Im obersten Stock des Tonwerks am Rheinweg in Neuhausen am Rheinfall, hat seit drei Jahren das Start-up TONE seine Heimat, das moderne Filterkaffeemaschinen herstellt. Gründer ist Holger Welz, der seit mehr als 20 Jahren im Kaffee-Business tätig ist und unter anderem den Mailänder Kaffeemaschinenbauer Dalla Corte mitaufgebaut und global vertrieben hat. «Dass ich in Schaffhausen gelandet bin, ist eher ein Zufall», erzählt Welz. Eigentlich wollte er in Winterthur oder Zürich sein Unternehmen aufbauen. «Aber da stand ich jeden Morgen im Stau, also dachte ich, ich schaue mich mal in der anderen Richtung um.» Er sei sofort vom Standort überzeugt gewesen und ent-

schied sich, von hier aus den Kaffeemaschinen-Markt im Gastrobereich aufzumischen. «Unsere Maschinen verwenden eine spezielle Technik, wobei kein Boiler nötig ist, um das Wasser vor dem Extraktionsprozess aufzubrühen», erklärt er. Überhaupt stecke eine ganze Menge Hightech und viel Innovationsgeist in der Filterkaffeemaschine, die in einem schlichten Design daherkommt. Nur vier Knöpfe sind an dem Gerät angebracht, über die verschiedene Brühprogramme ausgewählt werden können. Diese kann man via App an die Kaffeemaschine senden.

Fehlende Fachmessen und Erfolg in Russland Produziert werden die Maschinen in Thun, von Schaffhausen aus vertreibt Welz diese in die ganze Welt. Momentan bereite die Corona-Pandemie dem jungen Unternehmen Mühe, sagt Welz. Die Gastrobranche habe stark gelitten, und Fachmessen würden derzeit alle ausfallen, womit ein wichtiger Vertriebskanal fehle. Trotzdem ist Welz optimistisch. Erst kürzlich hat eine russische Kaffeehauskette eine neue Filiale mit mehreren ihrer Maschinen ausgestattet. Und Welz hofft, dass bald weitere folgen werden. www.tone-swiss.com

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Dragonfish Analytics entwickelt Plattform für Medtech-Unternehmen

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ò Die Menschen ò Die Region ò Die Bank Seit 1817. Seit über 200 Jahren bietet die Ersparniskasse Schaffhausen mit ihrer starken regionalen Verankerung eine auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene, flexible und zugleich kompetente Beratung an. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stehen seit 1817 die Kunden. www.ersparniskasse.ch

Mehr Möglichkeiten.


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Frischer Wind bei Teca-Print Seit Anfang August leitet Daniel Fahl die Geschicke des Thaynger Unternehmens Teca-Print. Er tritt die Nachfolge des langjährigen CEOs Carlos Huber an. Dieser bleibt dem Unternehmen in einer beratenden Funktion erhalten. Von PASCAL SCHMIDLIN Mitten in der Corona-Pandemie hat die Teca-Print AG in Thayngen einen neuen Geschäftsführer angekündigt. Seit dem 1. August leitet Daniel Fahl das global tätige Unternehmen, welches im Industriegebiet von Thayngen Tampondruckmaschinen und Anlagen für den weltweiten Markt entwickelt und produziert. «Es ist schon etwas speziell, in dieser besonderen Zeit eine so bedeutende berufliche Veränderung anzutreten», sagt Daniel Fahl. Der 36-jährige Wirtschaftsfachwirt tritt die Nachfolge des langjährigen Geschäftsleiters Carlos Huber an, der sich bis Frühling 2021 aus dem Unternehmen zurückziehen möchte.

Von Hubers Erfahrung lernen Obwohl den 70-jährigen Huber und Fahl ein Altersunterschied von 30 Jahren trennt, ist der Wechsel ein Zeichen für Kontinuität. Der langjährige Mitarbeiter kennt das Unternehmen bestens und war zuletzt als Area Sales Manager für diverse Märkte in Europa und Asien verantwortlich. «Als Geschäftsleiter habe ich nun natürlich mehr Verantwortung, aber durch meine Erfahrung im Betrieb und die Unterstützung der Geschäftsleitung fühle ich mich gut aufgehoben», freut er sich über die neue Herausforderung. Zudem könne er weiter auf die Unterstützung und Beratung von Huber zählen. «Ich weiss seinen Erfahrungswert zu schätzen und kann von der Zusammenarbeit mit ihm nur profitieren», so Fahl, der bereits seit Anfang des Jahres von Huber mit den neuen Aufgaben vertraut gemacht wird.

Daniel Fahl (l.) folgt als CEO der Teca-Print AG auf Carlos Huber, der dem Betrieb in beratender Funktion erhalten bleibt.

Derzeit gilt Fahls Fokus der Bewältigung der Coronakrise. Er zeigt sich dabei aber optimistisch. «Dank unserer Flexibilität haben wir uns bisher sehr gut durch diese neue Situation manövriert.» Oberstes Ziel sei es, ohne Entlassungen die Pandemie zu überstehen und dann das Unternehmen fit für zukünftige Herausforderungen zu machen, gibt der neue Geschäftsleiter die Marschrichtung vor. www.teca-print.com

Cyber Security auf neuen Wegen Die Ausgaben für Cyber Security Software sind in den letzten Jahren stetig gestiegen – und die Nachfrage ist durch Covid-19 höher als je zuvor. Ein Grund dafür ist, dass Unternehmen zunehmend ihre Netzwerke in hybride Cloudstrukturen umbauen – was Anpassungen bei der Sicherheitssoftware erfordert. Von BEAT RÜEDI Das Research Institut IDC erwartete Anfang des Jahres, dass der CyberSecurity-Markt von USD 45.6 Mrd in 2019 bis auf über USD 63 Mrd in 2022 wachsen dürfte, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von über 11 Prozent p.a. entspräche. Angesichts der durch die Coronakrise verursachten Arbeitsumstellungen ins Homeoffice dürfte in diesem Jahr das Wachstum höher ausfallen, da für dieses Umfeld zusätzliche Sicherheit benötigt wird.

Junge Unternehmen sorgen für Furore Cyber-Security-Unternehmen der nächsten Generation standen schon länger im Fokus der Anleger. In den letzten zwei Jahren gingen einige dieser jungen Unternehmen an die Börse, wie zum Beispiel Zscaler, Ping oder Crowdstrike, und mischten mit ihren neuen cloud-basierten Produkten den Cyber-Security-Markt auf.

Fragmentierter Cyber-Security-Markt Durch den Trend zur hybriden Cloud-Infrastruktur gibt es zwei Sicherheitsbereiche, die Sicherheit der Cloud als solche und die Sicherheit des Datenverkehrs zwischen eigenem Netzwerk und der Cloud (hybride Struktur). Ersteres wird durch die Cloud-Infrastruktur-Anbieter wie

Amazon AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud geleistet, die die Sicherheit der Datencenter gewährleisten müssen. Die Netzwerksicherheit beim «hybriden» Datenverkehr ist Sache der Kunden, und hier gibt es neue Einfallstore für Hacker. Es gibt immer mehr Endpunkte bei Unternehmen, von denen Angestellte eigene oder fremde Applikationen aus der Cloud nutzen können. Der Endpunktsicherheit und der Kontrolle von Hierarchien zum Zugang von Applikationen kommt daher eine grössere Bedeutung zu. Aber auch die Beobachtung des Internet-Datenverkehrs rund um das Netzwerk wird wichtig, um präventiv gegen eine potenzielle Bedrohung aus dem Netz vorgehen zu können. Der Markt für Cyber-Security ist sehr fragmentiert. Grosse etablierte Unternehmen wie Cisco oder Palo Alto Networks wachsen nicht so stark wie die kleinen «Neuen», aber sie dürften dafür mehr Diversität bieten. BEAT RÜEDI Vice President, Kundenberater Private Banking & Wealth Management Clients Credit Suisse (Schweiz AG), Schaffhausen

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Das ITS baut gemeinsam mit lokalen Partnern eine neue Anlaufstelle im Bereich Cybersicherheit auf. Der Start des Angebots ist für Anfang 2021 geplant. Von PASCAL SCHMIDLIN Bei Fragen rund um die Themen Innovation und Technologie fungiert das ITS seit vielen Jahren als One-Stop-Shop für regionale KMU. Nun entwickelt das ITS zusammen mit Partnern auch eine Anlaufstelle im Bereich Cyber Security. «Wir haben nach unserem Techno-Apéro zum Thema Cyber Security Anfang dieses Jahres gespürt, dass es viele offene Fragen und Unsicherheit unter den KMU in diesem Bereich gibt», sagt ITS-Geschäftsführer Roger Roth. Allerdings fehle in der Region eine zentrale Anlaufstelle. «Dabei ist das Thema gerade in der heutigen, digitalen und vernetzten Zeit von hoher Bedeutung», fügt er an. Cyberangriffe auf Schweizer Unternehmen seien keine Seltenheit, und gerade KMU würden immer häufiger Ziel solcher Attacken. «Solche Angriffe können für KMU schnell existenzbedrohend werden», betont Roth. Dessen seien sich aber noch viel zu wenige Unternehmen bewusst. Zudem sei das Thema komplex und viele Unternehmen nicht auf dem neusten Stand. «Das möchten wir ändern und deshalb mit dem ITS eine Anlaufstelle im Bereich Cyber Security etablieren, die unseren KMU in all diesen Fragen Hand bietet», so Roth.

Online-Kurse, Webinars und Workshops In den vergangenen Wochen hat das ITS mit ersten Partnern an der Ausarbeitung eines ganzheitlichen Unterstützungsangebots gearbeitet. «Der Start der Anlaufstelle ist für Anfang 2021 geplant», sagt Roth. Diese konzentriert sich auf drei Fokusbereiche. «Der erste Bereich ist ein umfassendes Onlinekurs-Angebot», erklärt Roth. Dieses wurde vom Schaffhausen Institute of Technology SIT entwickelt und produziert. «Das ITS wird diese Lernvideos regionalen Unternehmen zugänglich machen.» Dadurch sollen regionale KMU stärker für die Gefahren im Cyberbereich sensibilisiert werden. «Die Lernvideos decken dabei nicht nur Grundlagenwissen ab», so Roth. Auch Massnahmen in Bezug auf organisatorische Schwachstellen (Prävention), die Implementierung von Mechanismen, um drohende oder tatsächliche Vorfälle (Erkennung) zu erfassen sowie die Fähigkeit, auf Vorfälle (Reaktion) sofort zu reagieren, um Verluste zu minimieren, werden aufgezeigt.

Ebenso die korrekte Kommunikation gegenüber den Stakeholdern und der Öffentlichkeit, führt er aus. Zudem sollen in Webinars und Workshops die entsprechenden Themen vertieft werden.

Den richtigen Partner vermitteln Als Anlaufstelle und Vermittlungsplattform ist das ITS der Kümmerer für die regionalen KMU. «Wir identifizieren in dieser Rolle Experten und Dienstleister und bringen lokale KMU bei konkreten Fragestellungen mit den richtigen Fachpersonen und -stellen zusammen», zeigt Roth auf. Als drittes Element des Cyber-Security-Angebots können Unternehmen ihre Dienstleistungen aufzeigen und anbieten. Neben dem SIT hat das ITS mit dem Schaffhauser Versicherungsbroker Alpina Broker bereits einen zweiten Partner mit im Boot. «Ziel ist es, neben der Technologie und dem Cyber-Security-Handling auch im Versicherungsbereich Angebote für KMU bereitzustellen», so Roth. In diesem Bereich verfügt Alpina Broker über viel Knowhow. Derzeit arbeitet das ITS mit dem SIT und Alpina Broker das tiefere Setting der Plattform aus, während parallel nach weiteren Partnern gesucht wird, um auch juristische Fragen oder Kommunikationsthemen umfassend abzudecken. www.its.sh.ch

Automatisierung – Nach dem Lockdown folgt der Restart Im vergangenen Winter starteten ITS-Geschäftsführer Roger Roth, Dirk Apel, CEO der Batix Schweiz AG, und Boris Savic, Geschäftsführer der Weidmüller Schweiz AG, gemeinsam eine Initiative, um praxisnahe Automatisierung in produzierenden Betrieben voranzutreiben. Doch just, als das Projekt «Automatisierung – pragmatisch umgesetzt» an Fahrt aufnehmen sollte, wurden die drei Initianten gebremst. «Der Lockdown im März hat leider dazu geführt, dass auch wir uns etwas zurücknehmen mussten», sagt Roth. Doch nun sei das Dreiergespann voller Elan daran, erste Partner für Leuchtturmprojekte zu evaluieren. «Wir fahren das Projekt nun wieder hoch und wollen so schnell wie möglich mit dem ersten Praxisfall beginnen», so Roth. Interessierte Firmen können sich gerne bei ihm melden. Die Kontaktdaten sind auf der Website des ITS ersichtlich.

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ITS arbeitet an neuem Angebot für KMU im Bereich Cyber Security

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100 Jahre IVS in einem Buch Die IVS feiert in diesem Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass verfasste der Historiker Andreas Schiendorfer ein Buch zur Geschichte der Vereinigung. Entstanden ist ein umfangreiches Werk, das die wirtschaftliche Entwicklung Schaffhausens weit über die Grenzen der IVS hinaus beleuchtet. Von NINA SCHÄRRER

Schon seit einem Jahrhundert engagieren sich Vertreter der regionalen Unternehmen in der Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen (IVS) für einen starken Wirtschaftsstandort Schaffhausen. In dieser Zeit konnte die Vereinigung bedeutende Entwicklungen anstossen und begleiten. Der Historiker und Journalist Andreas Schiendorfer legt nun ein Jubiläumsbuch vor, welches die Entwicklung der IVS von der fünfzehn Gründerfirmen umfassenden «Vereinigung Schaffhauser Industrieller» bis zur heutigen starken Position mit rund 250 Mitgliederfirmen darstellt. Dem Autoren ist es gelungen, den Wandel von einem exklusiven Kreis befreundeter Industriepioniere hin zur breit abgestützten Wirtschaftskammer der Region auf über 250 Seiten als spannend nachzulesende Erfolgsgeschichte wiederzugeben. Da anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums im Jahr 1970 bereits ein Buch publiziert wurde, liegt der Fokus nun auf den zweiten fünfzig Jahren von 1970 bis 2020. Mittendrin fand das 75-Jahr-Jubiläum der IVS statt. Unter dem Jubiläumsmotto «Durch Wandel zur Stärke» unterstützte die IVS den notwendigen Strukturwandel nach dem Niedergang der Schwerindustrie. Zudem engagierte sie sich auch aktiv in der Projektgruppe WERS (Wirtschaftsentwicklung RegionSchaffhausen), aus welcher 1997 insgesamt 200 konkrete Ideenzur Förderung des Standortes Schaffhausen hervorgingen.

Das Buch kann auf der IVS-Webseite www.ivs.ch bestellt werden.

Bedeutendes Werk der regionalen Wirtschaftsgeschichte «Wir wollten keine allumfassende historische Bleiwüste erstellen», sind sich IVS-Präsident Giorgio Behr und Autor Andreas Schiendorfer einig. Und das hat funktioniert: Interviews mit spannenden Persönlichkeiten, Exkurse zu Projekten der IVS, Porträts von Mitgliederfirmen sowie die Einbettung in den historischen Kontext machen das Buch «100 Jahre IVS» zu einem bedeutenden, aber gleichzeitig leicht zu lesenden Werk der neueren regionalen Wirtschaftsgeschichte.

Neue Webseite Pünktlich zum Jubiläum hat die IVS Publikationen modernisiert und auch ihre Webseite technisch optimiert. Die Webseite ist für sämtliche mobilen Geräte optimiert und verfügt über eine direkte Schnittstelle zu Facebook, womit die Social-Media-Beiträge der IVS automatisch auch auf der Webseite zu finden sind. Und mit regelmässigen Newsartikeln zu Mitgliederfirmen haben nun auch diese eine Plattform erhalten. www.ivs.ch

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gen die Region» ist nicht nur eine Wortfloskel, sondern ein Slogan, verbunden mit einem Statement gegenüber Schaffhausen. Übrigens: Der öffentliche Werkstattbetrieb gilt als Geheimtipp in der Region. www.steinemann-sh.ch

Die pure Verführung … Zur Flotte gehören nebst etlichen, mit dem grünen «s» geprägten Kleinbussen auch Limousinen sowie die in Schaffhausen einmaligen schwarzen Luxus-Kleinbusse, wie etwa das «Cabrio» oder der «SkyLite» mit Vollpanoramaverglasung und stets sehr grosszügigen Sitzabständen. So unsexy der Firmenname klingt, ist das Tätigkeitsgebiet bei Weitem nicht. So zählen auch das modernste AutoWaschZentrum der Region, wie auch das Ring-Taxi mit seinen umweltfreundlichen PHEV-Fahrzeugen zur Steinemann Kleinbus AG. Tagtäglich sind zudem mehrere Kurierfahrzeuge auf der Strasse und stellen u. a. die Tageszeitungen zu oder lösen anderweitige individuelle Transportbedürfnisse. «Wir bewe-

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Mehr als nur ein Immobilienmakler

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Die Kraft des

Klebstoffs

Begonnen hat die ALFA Klebstoffe AG ursprünglich im Kartonageund Papierbereich. Als es ihr jedoch gelang, Schaumstoff-Klebstoff auf Wasser­basis zu entwickeln und zu vermarkten, eroberte sie die Welt. TEX T UND BILDER K A R IN LÜ THI

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reitagabend im Grossverteiler: Fast wäre der Zopf fürs Frühstück am Samstag vergessen gegangen. Während ich an der Kasse in der Schlange stehe, betrachte ich die verschiedenen Verpackungen in meinem Korb. Wie schafft man es, das Zellophan mit dem Papier des Brotsacks zu verbinden? Ich sehe plötzlich überall Alltagsgegenstände, die miteinander verleimt sind. Was ist das für ein Stoff, so frage ich mich, fast wie es einst Faust tat, der die Dinge der Welt zusammen hält? Es ist Klebstoff. Er ist fast überall vorhanden, doch im Idealfall sieht und bemerkt man ihn nicht. Kurz darauf ein Besuch bei der ALFA Klebstoffe AG. Die Firma liegt im Industriegebiet beim Bahnhof in Rafz. In den Werkhallen werden täglich tonnenweise wasserbasierende Nasskontaktkleb-

Täglich liefern Tanklastwagen flüssige Rohstoffe. Im Innern der Werkhalle werden sie in zwanzig grossen Edelstahltanks gelagert.

stoffe hergestellt und unter dem Namen Simalfa in mehr als 80 Länder auf der ganzen Welt geliefert. Jeden Tag werden in Strassentankzügen oder in 1000-Liter-IBC-Tanks (das sind grosse, quaderförmige Behälter für Flüssigstoffe) tonnenweise Rohstoffe wie wasserbasierende Bindemittel für die Formulierung der Klebstoffe angeliefert. Über die zehn Einfüllstutzen, die sich aussen an der langen Hallenwand befinden, fliessen sie in die Edelstahltanks in der Werkhalle. Jeder Edelstahltank hat ein Volumen von 30 Kubikmetern. Die einfachsten Rezepturen für Klebstoffe ­beinhalten drei bis vier verschiedene Komponenten, die komplexesten bis zu fünfzehn und mehr. Mit dem Klebstoff Simalfa ist die Firma gross geworden. Der Name setzt sich zusammen aus «Simmler» und «Alfa». 1989 hat Emil Simmler diesen Klebstoff erfunden und 1990 patentieren lassen, heuer wird das 30-Jahr-Jubiläum gefeiert. Er hatte es ­geschafft, einen Klebstoff herzustellen, der auf Wasser basierte und eine Soforthaftung aufwies. Damit konnte man auch Schaumstoff in Matratzen oder Polstermöbeln verkleben. Das war bis anhin nur mit lösungsmittelhaltigen Klebstoffen möglich. Mehr als 90 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Firma heute mit dem Klebstoff Simalfa, für Schaumstoffe; den Rest im «ursprünglichen» Sektor, etwa Klebstoffe im Papier- bzw. Kartonagenbereich und technische Anwendungen. Vor fast fünfzig Jahren gründeten Firmenvater Emil Simmler und ein damaliger Arbeitskollege in Buchberg die ALFA Klebstoffe AG (siehe Kasten Seite 35). Der heute über 90-jährige Buchberger hatte ursprünglich eine Küferlehre und später einen Abschluss als Kellermeister absolviert, doch interessierte ihn das Tüfteln


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Thomas Simmler zeigt anhand eines gewĂśhnlichen Brotsacks, welche AnsprĂźche an die Klebstoffe gestellt werden.


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schon immer viel mehr. Die Welt der Klebstoffe packte ihn, als er für eine Kartonage und Buchbinderei tätig war und sich deswegen ein grosses Wissen darüber aneignete. Im Labor seines ehemaligen ­Elternhauses in Buchberg konzentrierte er sich auf das Kleben von Kartonagen und Papier und liess seinem Forschergeist freie Bahn. «Meine Kunden fragten immer wieder nach, ob es nicht möglich sei, einen lösungsmittelfreien Klebstoff zu entwickeln, mit dem Schaumstoffe schneller verklebt und verarbeitbar gemacht werden können», erzählt der Unternehmer. Wegen der Verwendung von ­Lösungsmitteln bei Klebstoffen seien immer wieder Unfälle passiert, da sie explosiv, feuergefährlich und eine Belastung für die Umwelt waren. «Deshalb tüftelte ich daran herum, den Klebstoff auf wässriger Basis zu formulieren.»

ERFOLG DANK NEUARTIGEM KLEBSTOFF 1989 präsentierte er einen wasserbasierten Klebstoff, den er 1990 patentieren liess, und initiierte so die Basis für die internationale Expansion der Firma. Wie er das geschafft hat? Mit einem Augenzwinkern erklärt er: «Wenn ich zwei-, dreimal über ein Problem geschlafen habe, war die Lösung da. Sozusagen ohne mein Dazutun. Ja, den Seinen gibts der Herr im Schlaf!», lacht er. Ganz so ohne Aufwand sei die Eingebung allerdings doch nicht ­gekommen: Über 2200 Stunden habe er mental und physisch im Labor dafür aufgewendet, um an dieser Klebe-Dispersion herumzutüfteln. «Schon Thomas A. Edison wusste, dass ein Prozent Inspiration, aber 99 Prozent Transpiration sind», merkt Simmler an.

Der heute über 90-jährige Emil Simmler hat 1990 das Erfolgsprodukt Simalfa auf den Markt gebracht und damit die Welt der NassKlebstoffe revolutioniert.

Mit diesem Klebstoff, der Schaumstoff innert ­Sekunden zusammenhält und ihn damit sofort verarbeitbar macht und ausserdem ungefährlich ist,

ALFA Klebstoffe AG Gegründet wurde die ALFA Klebstoffe AG 1972 von Emil Simmler in Buchberg. Die Firma wuchs beständig, und bald reichten die Räumlichkeiten in der dortigen Dorfkernzone nicht mehr aus. 2001 übernahmen sein Sohn Thomas Simmler und seine Tochter Maya BännigerSimmler die Firma und verlegten den Firmensitz nach Rafz. Heute hat die ALFA Klebstoffe AG weltweit 65 Mitarbeiter, inkl. der Distributionsfirma «Simalfa China Ltd.» in Schanghai sowie zusätzlich den Lizenzpartner in New Jersey, USA. Weit über neunzig Prozent des Umsatzes macht die ALFA Klebstoffe AG im Export. Hauptmärkte sind USA und Europa, wobei der Markt in Fernost seit geraumer Zeit stark wächst und noch grosses Potenzial aufweise. Nur ist die Kundenbearbeitung vor Ort in diesen Ländern ohne Reisen sehr schwierig. Die Corona-Pandemie wirke sich hier stark verzögernd aus.

Innert Sekunden­ bruchteilen verklebt der fein zerstäubte Klebstoff Schaumstoffprodukte wie Matratzen und Polstermöbel.

konnten laut Simmler weltweit jährlich Zehntausende Tonnen von gefährlichen und umweltschädlichen Lösungsmitteln eingespart werden. Doch erst nach intensiver Kunden- und Marktbearbeitung ging es mit dem neuen wasserbasierenden Klebstoff richtig aufwärts, denn der Markt war noch nicht so weit. Um diesen zu erobern, war Sohn Thomas Simmler unzählige Stunden unterwegs zu Kundschaft: «Ich musste den Kunden zeigen, dass Simalfa umweltund verarbeiterfreundlicher funktioniert als lösungsmittelbasierende Klebstoffe. Erst durchs Vorführen wurde ihnen klar, welche Vorteile unser neues Produkt hatte.» Schon bald meldete die ALFA Klebstoffe AG auch im Bereich Werkzeuge und deren Anwendung neue Patente an. Thomas Simmler, der das Tüftler-Gen wohl von seinem Vater Emil geerbt hat, entwickelte ein Freifluss-System, womit sich der Leim effizienter verarbeiten lässt. Der Leim fliesst mittels der Schwerkraft gleichmässig und, sehr wichtig, ohne zu verkleben in die Spritzpistole, die in Zusammenarbeit mit einem Spritzpistolenhersteller ebenfalls von ihm entwickelt wurde. Das spezielle Design sorgt dafür, dass der Leim hocheffizient in kleinen Tröpfchen aufgetragen werden kann und dadurch seine Haftwirkung innerhalb weniger Sekunden entfalten kann. In der Produktion sei noch immer vieles Handarbeit, sagt Thomas Simmler. Bereits heute würden zwar die verschiedenen Rezepturen elektronisch angezeigt und eingewogen, und es sei jederzeit nachvollziehbar, wie viel von welchen Rohstoffen in welchem Behälter zugefügt wurde. «Nun sind wir aber daran, die Verarbeitung so einzurichten, dass die Waage das Sollgewicht selbständig kontrolliert und zurückmeldet, wie viel effektiv drin ist. Erst

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dann kann das nächste Produkt hinzugefügt werden», e­ rklärt er. Dabei würden die Aufträge genau protokolliert und während eines Jahres ein Rückstellmuster auf bewahrt: «Wir ­haben eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit. Das ist wichtig für die Qualitätssicherung, denn falls wir feststellen, dass ein Rohstoff fehlerhaft ist, müssen wir wissen, um welche Charge es geht, damit wir sie zurückrufen können.» Der Klebstoff hat in der Regel den kleinsten Anteil am Gewicht des Endprodukts, das eine Früchteschachtel, ein Brotsack oder auch eine Matratze sein kann. So betrug das Gewicht des Klebstoffs beim Zopf-Brotsack nur gerade 0,05 Gramm. Als Faustformel rechne man pro fehlerhaftem Kilogramm Klebstoff mit 1000 Franken Schaden, sagt Thomas Simmler. «Darum muss man wissen, was man tut, und Fehlerquellen frühestmöglich ausschalten.» Die Herausforderungen sind gross, wenn verschiedene Materialien auf Papier geklebt werden sollen. Was beispielsweise ein handelsüblicher Brotsack für den Samstagszopf, der ein Polypropylen- oder Polyethylen-Sichtfenster hat, für technologische Herausforderungen an die Klebstoff-Produzenten stellt, ist beeindruckend: Ein solcher Sack wird von drei verschiedenen Klebstoffen geklebt. «Das merkt man gar nicht, da man den Leim ja nicht sieht. Auf der Längsseite braucht man zuerst einen Kleber, um Kunststoff und Papier zu verkleben», erklärt Simmler und zeigt die verschiedenen Stellen auf dem Brotsack. «Hier wird Papier auf Papier und hier wieder Kunststoff auf Papier geklebt. Polypropylen und Polyethylen sind schwierig zu verkleben, weil sie eine tiefe Oberflächenspannung haben. Die Kleber halten dort sehr schlecht.» Da der Kunststoff auch noch bedruckt werden müsse, werde er auf der einen Seite vorbehandelt, damit die Farbe BURG Treuhand AG daran halte. So werde die Oberflächenspannung heraufgesetzt. Das führe aber dazu, dass auf der behandelten Seite ein anderer Ihre Spezialistin für Kleber zum Einsatz komme als auf der Der Kle unbehandelten. Buchhaltungen ber, der auf der unbehandelten Seite zum Einsatz kommt, ist  Immobilien technologisch der komplexeste und damit der teuerste.

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im Klebstoffgeschäft hin. Wie erwähnt, soll man einen Klebstoff lungen im Idealfall nicht bemerken. Nur wenn der Klebstoff versagt und nicht klebt, realisiert man seine Funktion. Für die Geschwister Thomas Simmler und Maya Bänninger stellte sich an Fachmessen folgende Frage: «Wie sollten wir den Kunden zeigen, was wir Stettemerstrasse 50 herstellen? Als wir Produktionsmaschinen aufgestellt hatten, 8207 Schaffhausen wurden wir gefragt, ob wir MaschinenTel: verkaufen. wir Muster052 644Als 01 44 info@burgtreuhand.ch

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Die ALFA Klebstoffe AG unter der Leitung der Geschwister Thomas Simmler und Maya Bänninger-Simmler erwirtschaftet über 90 Prozent des Umsatzes im Export.

verpackungen mitbrachten, wurden wir gefragt, ob wir Lebensmittel oder Verpackungen herstellen. Als ein gutes Beispiel erwies sich ein Fell auf einem Touren-Ski. Das ist ein Produkt, das fast selbsterklärend ist, das sich an den Messen bewährte», erzählt er. «Wir waren dann auch die Ersten, die an einem Messestand zeigten, wie ein Klebstoff klebt: Wir besprayten eine weiche Schaumstoffscheibe mit Klebstoff und formten daraus einen Frisbee.» Der sei sogar geflogen, berichtet Simmler lachend. Im Labor entwickelt ein siebenköpfiges Team neue Produkte. 2015 gewann die ALFA Klebstoffe AG den renommierten KMU-Nachhaltigkeitspreis der Zürcher Kantonalbank. In der hauseigenen Entwicklung werden die neuesten Rohstoffe benutzt mit dem Ziel, eine bessere Anfangs- und Endhaftungsleistung zu erreichen. Auch forscht man daran, das Fliessverhalten des Klebstoffs zu optimieren, damit man ihn besser verarbeiten kann. Weiter entwickelt man Produkte für neue Materialkombinationen. Die Entwicklungsanforderungen sind sehr hoch. Allein mit Pröbeln, wie das früher möglich war, geht nichts mehr. «Die Impulse zur Weiterentwicklung kommen einerseits vom Verkauf und den Lieferanten. Andrerseits werden seit 2012 immer wieder neue regulatorische oder chemikalienrechtliche Vorschriften erlassen, weshalb man auf die Suche nach neuen Komponenten gehen muss, da die ursprünglichen Patente auf heute verbannten Substanzen basierten», sagt Simmler. Solche Substanzen ersetze man durch modernere verwandte Substanzen, die nicht reguliert sind. Das gilt auch für gewisse Biozide, die nicht mehr zugelassen sind. Seit Einführung der neuen Biozidrichtlinien 2015 wurden die Grenzwerte für die Kennzeichnung gesenkt oder Substanzen für einen spezifischen Einsatz verboten. Nun muss man Alternativen suchen und Anpassungen an den Klebstoffen machen. Wasserbasierende Klebstoffe benötigen Biozide, wenn auch nur in geringsten Mengen, denn nur so sind die Produkte haltbar.

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1 Altra Standor teröf fnung am 4. September 2020 im SIG -Areal in Neuhausen

Inklusion in den Industriehallen

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6 BILDER  ERIC BÜHRER

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1 Begrüssungsrede Alain Thomann altra Schaffhausen   2 Peter Schäublin 720 Grad GmbH und Ilja Tschanen module + GmbH (v.l.)   3 Karin Steinemann und Stefan Ege altra Schaffhausen  4 Dario Cervini altra Schaffhausen und Philippe Brühlmann Gemeindepräsident Thayngen (v. l.)   5 Diego Socchi und Jürgen Zucker EA Elektroarmaturen AG (v.l.)  6 Flying Lunch im Restaurant Grünerbaum  7 Sonja Anderegg altra Schaffhausen, Patrick Vögele Stiftung Schönhalde und Barbara Gauwiler Kantonales Sozialamt Schaffhausen (v.l.)   8 Andreas Neuenschwander Verlag Schaffhauser Nachrichten und Daniel Brüschweiler Raiffeisenbank Schaffhausen (v.l.)   9 Walter Vogelsanger Regierungsrat

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Schaffhausen  11 Natascha Modina, Jonathan Petsch und Silvana Fiorina Restaurant Grünerbaum Neuhausen am Rheinfall (v.l.)


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