SH Wirtschaft Newsletter 2_2019

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CHF 8.–

J U N I 2019

Das Schaffhauser Wirtschaftsmagazin

WET TBEWERBSVORTEIL KREISL AUF

Nachhaltig durch Innovation und Kooperation

AUFPOLIERT

IM PRÜFSTAND

PLUS

Teure Maschinen verschwinden nicht vom Markt. In Beringen beginnt ihr 2. Leben.

Der Mediamatikerberuf ist beliebt bei Lernenden. Doch die Betriebe geizen noch mit Lehrstellen.

Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen


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E D I T O R I A L

I N H A LT

WETTBEWERBSVORTEIL KREISLAUF 04 Im Kreis denken: Wider die Wegwerfwirtschaft 06 Rohstoffgewinnung im Rückbau: Die Gebrüder Frei nutzen dank Investitionen selbst «Wertloses» 10 Die Firma Marcels Maschinen in Beringen poliert die wertvollen Kolosse für den Wiedereinsatz

Liebe Leserinnen und Leser

14 Medizinische Abfälle werden verbrannt statt recycelt und gelangen in den Energiekreislauf

Es ist heute in der Schweiz zum Glück eine Selbstverständlichkeit, dass Abfälle wie Karton, Papier oder PET-Flaschen nicht im Schwarzabfall sondern in Recyclingsammelstellen landen. Statt verbrannt, werden sie auf bereitet und als neues Produkt wieder auf dem Markt in Umlauf gebracht. Kreislaufwirtschaft nennt man das Vorgehen. Abgeschaut von den Stoffkreisläufen der Natur, werden so Ressourcen geschont und der Nutzungsprozess von Produkten verlängert. Doch nicht nur Alltagsprodukte wie Getränkedosen, Milchtüten oder Bierflaschen erhalten ein zweites Leben durch Recycling – die Frei Gartenbau AG verwertet den Schutt, der beim Abriss von Gebäuden entsteht, Marcels Maschinen AG bereitet Industriemaschinen auf und verkauft diese weiter, statt sie zu verschrotten. Und die in Schaffhausen ansässige Remondis AG recycelt nicht nur Siedlungsabfälle, sondern auch Müll aus der Chemie- oder Pharmabranche.

18 Wir statt ich – wie Kollaboration Innovation fördert 27

Firmennews Coworking in Schaffhausen 20 Jahre Qualität in Bildung und Betreuung Tischmesse wiederum ein Erfolg PhotoGnosis: Erste Ansiedlung im Swiss Transit Lab

31 Finanzen Smart Farming: Hightech trifft auf Landwirtschaft 33 RSE-News Digitale Lernfabrik auf dem Weg zur Industrie 4.0 35 ITS-News Preisgekrönte Schaffhauser Innovationen 37 KGV-News Nachhaltigkeit und KMU, passt das? 38 IVS-News Subventionen, Abgaben und was wir von Greta Thunberg lernen können 39 IVS-Mitglieder kommpass gmbh – Die Marketingstrategen vom Fronwagturm Werden auch Sie IVS-Mitglied 40 Zukunftsberuf im Prüfstand Mediamatiker sollen dereinst das KV ersetzen. Doch die Betriebe tun sich schwer mit der Ausbildung. 45 Leute GV von Gastro Schaffhausen 46 Start-up Irtech in Neuhausen

Ihr Erfolg beruht dabei auf innovativen Geschäftsmodellen – ein solches haben auch die beiden in Schaffhausen ansässigen Unternehmen GVS Agrar AG und AGCO International GmbH lanciert. In der Swiss Future Farm testen und präsentieren sie hochmoderne Landwirtschaftstechnologien im Alltag – und kooperieren dabei über ihre Unternehmensgrenzen hinaus. Solche firmenübergreifende Kollaborationen können in Zukunft eine erfolgsversprechende Art und Weise sein, wie Innovation gefördert wird. Gerade die Art und Weise wie Startups Innovation betreiben, bietet viel Potenzial für KMU und grössere Unternehmen, um so auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Das zeigen die Beispiele des Pirates Hubs in Zürich oder des Design-Sprints, den die Innovations-Unternehmerin Veronika Sallenbach in Schaffhausen bekannter machen möchte.

Stefan Wabel

Christoph Schärrer

Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»

Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen

I M P R E S S U M ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH, 5. JAHRGANG, AUSGABE NR. 2, JUNI 2019  HERAUSGEBER «SH WIRTSCHAFT» MEIER + CIE AG SCHAFFHAUSEN, VORDERGASSE 58, 8201 SCHAFFHAUSEN  REDAKTION DANIELA PALUMBO GRAFIKKONZEPT UND PRODUKTION FRANZISKA RÜTSCHI  TITELBILD PIERRE-ANDRÉ VASSEUR UND PETER NARDO (V. L.), REMONDIS SCHWEIZ AG, FOTO: MICHAEL KESSLER  HERAUSGEBER «NEWSLETTER» WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KANTON SCHAFFHAUSEN, FREIER PLATZ 10, 8200 SCHAFFHAUSEN  REDAKTION PASCAL SCHMIDLIN, PETRA ROOST  GESTALTUNG UND PRODUKTION BBF COMMUNICATION + DESIGN; TRIX BRUNNER  VERLAG VERLAG «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», STEFAN WABEL  ANZEIGENVERKAUF «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FAX 052 633 34 02, ANZEIGENSERVICE@SHN.CH  ABONNEMENTE JÄHRLICH FR. 28.–, EINZELNUMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, ABOSERVICE@SHN.CH. DAS ABONNEMENT IST IN DEN MITGLIEDERBEITRÄGEN DES KANTONALEN GEWERBEVERBANDES KGV UND DER INDUSTRIE- & WIRTSCHAFTS-VEREINIGUNG IVS REGION SCHAFFHAUSEN SOWIE IM ABONNEMENT DER «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN» ENTHALTEN. AUFLAGE 25  0 00 EXPL. ISSN 2297-5276 DRUCK STAMM+CO, SCHLEITHEIM

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W E T T B E W E R B S VO R T E I L K R E I S L AU F

Die Schweizer sind Spitzenreiter im Abfallverursachen. Die Entsorgung kostet drei Milliarden Franken pro Jahr, Umweltkosten nicht dazugerechnet. Nun setzen Bund, Kantone und die Wirtschaft vermehrt auf die Vermeidung von Abfällen. Um möglichst alle Stoff- und Materialkreisläufe zu schliessen, sind Innovation und Kooperation unabdingbar. TEX T DA NIEL A PA LUMBO BILD LU ISA KEHL

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er einen Kompost im Garten hat, weiss, dass all das Grünzeug, das man dort entsorgt, irgendwann wieder auf dem Beet landet, schön verrottet zu krümeliger Erde, die neue Pflanzen hervorbringt. Das Rad dreht sich immerfort. Die Natur kennt keinen Abfall, sondern Kreisläufe.

Siedlungsabfallmengen und Recycling 2017

Mit ihrem System scheint die Natur der Wegwerfwirtschaft nun einen Ausweg zu weisen, zumal diese horrende finanzielle Kosten verursacht und erst noch die Umwelt schädigt. Das Konsumgut soll nicht mehr entlang einer linearen Lieferkette sein Dasein fristen, an deren Anfang der Rohstoff und an deren Ende die Deponie oder das Feuer steht, sondern immer wieder in neuer Gestalt im Markt bleiben. Vermehrt denken Konsumenten, Behörden und Wirtschaftsunternehmen in Kreisläufen. Unverwertbar war gestern, heute könnte jedes noch so abgenutzte Objekt rentabel sein. Immerhin zwei Drittel der jährlich anfallenden 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall befinden sich bereits im Kreislauf der Wirtschaft. Die Bautätigkeit verursacht den grössten Teil (84 %) dieses Müllbergs wie etwa Aushub- und Ausbruchmaterialien oder Rückbaumaterialien. Fast zwei Drittel davon werden dank technischer Innovationen zurückgewonnen und als wertvolle sekundäre Rohstoffe für neue Bauten verwendet (siehe Seite 6). Erst etwas mehr als die Hälfte des Siedlungsabfalls (ca. 6 Millionen Tonnen), der die Schweizer europaweit zu den schlimmsten Abfallsündern macht, wird rezykliert (siehe Grafik). Potenzial schlummert etwa beim Food: No waste lautet dort die Maxime. Was im Kompostbeutel in der grünen Mulde landet, hat immerhin Chancen, zusammen mit biogenen Abfällen wie etwa Holzabfälle oder landwirtschaftliche Abfälle oder trockener Klärschlamm als Recyclingdünger oder Biogas erneut zum Einsatz zu kommen. Aludosen, Altglas, Altpapier und PET-Flaschen zu sammeln, gehört schon zum Alltag, das bestätigen die hohen Wiederverwertungsquoten von 80 bis 90 Prozent. Sonderabfälle werden nur zu einem Viertel rezykliert (siehe Seite 14). Medizinische Abfälle sogar im Promillebereich. Denn Sicherheit geht dort vor. Um Dinge im Kreislauf zu halten, müssen sie indes nicht unbedingt in ihre Rohstoffe zerlegt werden. Einige erhalten ein neues Leben, indem man sie neu zusammenbaut, repariert oder sie qualitätsgesichert instand setzt oder ganz einfach wiederverwendet (siehe Seite 10). Kritiker der Kreislaufwirtschaft setzen statt aufs Recycling eher auf die Langlebigkeit der Produkte.

Doch dies alles genügt nicht. Die Gesetzgeber fördern zwar das nachhaltige Wirtschaftsrad, aber noch sind nicht alle Speichen gespannt. Wertvolle technische Innovationen und Kooperationen zwischen verschiedenen Partnern helfen dabei, die weiteren Kreisläufe zu schliessen und sie in Schwung zu halten.


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Kreisläufe schaffen: Dieses Thema beschäftigt die Gartenbauer Andres und Matthias Frei seit der Gründung ihrer Firma vor bald 30 Jahren. Im Betriebszweig «Rückbau» sorgen sie dafür, dass Hausabbruch weiter verwertet wird. Eine neue Investition erlaubt es ihnen, auch den bis anhin wertlosen Erdaushub zu nutzen. TEXT V INCEN T FLUCK BILDER ER IC BÜ HR ER

w i n e n g f u f n o t g s h o e m d f Ab u R a bru ch

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Vom einstigen Restaurant Hüttenleben in Thayngen ist kaum noch etwas zu sehen. Nur ein kleiner Teil der Abbruchmaterialien landet in der Deponie. Das meiste wird wiederverwertet oder verbrannt.


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bwohl der Garten- und Landschaftsbau nach wie vor das Kerngeschäft der Gebrüder Frei aus Thayngen ist, hat das Abbrechen von Gebäuden und die Wiederverwertung der dabei anfallenden Baustoffe in den letzten Jahren eine immer grössere Bedeutung gewonnen. Je nach Auftragslage sind zwischen 5 und 10 der rund 100 Mitarbeitenden in diesem Bereich tätig. Es fing damit an, dass die Brüder hie und da Aufträge erhielten, um Trockenmauern in Gärten und Rebbergen zu bauen. Da für sie nur einheimische Steine in Frage kamen, solche aber mangels Steinbrüchen nicht mehr erhältlich waren, verwendeten sie ­gebrauchte. Beim Abbruch von Bauernhäusern, Trotten und ­Gewölbekellern fielen sie an und wurden in der Regel in D ­ eponien entsorgt. «Wir haben jeweils samstags diese Steine aus den Gruben herausgesucht», erinnert sich Andres Frei. Irgendwann kam dann der Gedanke, sie könnten sich den mühsamen Umweg ­ersparen und sich ebenfalls bewerben, wenn irgendwo Abbrucharbeiten zu vergeben waren, da sie die dafür nötigen Lastwagen und Baumaschinen ja bereits besassen. Um effizienter zu sein, schufen sie mit der Zeit Spezialgerät an. Und damit sie die Investitionen abbezahlen konnten, holten sie zusätzliche Aufträge herein. «Heute sind wir regional ein starker Anbieter in diesem Bereich», sagt Andres Frei. Ein besonders prestigeträchtiger Grossauftrag war unlängst der Abbruch der ehemaligen Stahlgiesserei im Schaff hauser Mühlental, wo nun Wohnraum für mehrere Hundert Menschen geschaffen wird oder die Abbrucharbeiten an Schulgebäuden in Beringen und in Diessenhofen. Für den Laien ist erstaunlich, dass ein Abbruch nicht in ein, zwei Tagen erledigt ist, sondern Wochen dauert. «Mit der sogenannten Abbruchbirne zusammenstampfen, mit dem Trax zusammenschieben, aufladen und in die Grube fahren – das war vor 30 Jahren so», berichtigt Andres Frei das Bild. Heute sei dies ganz anders. Ein Besuch der Baustelle des renommierten Landgasthofs Hüttenleben beweist dies. Sorgfältig trennen die Arbeiter die verschiedenen Baumaterialien des einstigen Gastrotempels und werfen sie in grosse Metallmulden. Ein Teil ist für die Verbrennung ­bestimmt, etwa die Holztüren, die mit alten Bleifarben bemalt sind, oder gewisse Isolationsmaterialien und giftige PVC-Leitungsrohre. Anderes wie Gips und Fermacell wird für die Deponie vorbereitet. Viele der Materialien sollen aber ein zweites Leben ­erhalten – etwa Betonbrocken, Backsteine, Dachziegel und Fenster. Leicht belastetes Holz geht in die Spanholzproduktion – nach Italien oder Tschechien, wie Andres Frei bedauert. Schliesslich sei diese Art der Altholzverwertung eine Schweizer Erfindung.

BESSERE MASCHINEN SORGEN FÜR EFFIZIENZ Für das Auseinandernehmen eines Gebäudes brauche es viel Wissen und auch Zeit, sagt Andres Frei weiter. Deshalb spreche man in der Branche auch nicht von Abbruch, sondern von Rückbau. Dieser erfolge wie beim Auf bau eines Gebäudes Schritt für Schritt. Mit Stolz weist der gelernte Garten- und Landschaftsbauer auf eine der oben erwähnten Investitionen hin, die die Rückbauarbeit effizienter macht. Sie betrifft die verschiedenen Werkzeuge, die der Baggerfahrer an den Arm seines Gefährts montieren kann – Schaufel, Sortiergreifer, Abbruchstiel, Hammer, ­Betonbeisser, Fräser und andere mehr. Früher brauchte es für das Wechseln vom einem zum anderen Werkzeug eine Viertelstunde – vor allem wegen der Hydraulikschläuche, die ab- und wieder angeschraubt werden mussten. Nun verfügen die Werkzeuge


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Beim Rückbau eines Gebäudes werden alle ­Materialarten getrennt. Zwei Arbeiter entfernen von Hand weisse SagexIsolation, die später der Energierückgewinnung beziehungsweise der Verbrennung ­zugeführt wird.

über einen Mechanismus, der den Wechsel in ­wenigen Sekunden ermöglicht. So ist, wo einst zwei Bagger im Einsatz waren, nur noch einer nötig. Und der Baggerfahrer kann viel flexibler arbeiten – etwa den Lastwagen beladen, der gerade auf die Baustelle gefahren ist, und sich danach anderem widmen. In den letzten 150 Jahren gab es im Bereich Rückbau grosse Veränderungen. «Davor war Recyceln das Natürlichste der Welt», sagt Andres Frei. Als Beispiel nimmt er einen Baum. Ihn zu fällen, auf dem Bauplatz zu transportieren und zu einem Balken zu hauen oder zu sägen, war sehr mühsam und mit viel Muskelkraft verbunden. Da war es viel einfacher, Abbruchmaterial wieder zu verwerten. «Wir hatten Rückbauten von Häusern, die 150 Jahre alt waren, aber dort drin hatte es 300-jährige Eichenbalken.» Mit der Industrialisierung – zum Beispiel in der Ziegelherstellung – begann sich dies zu ä­ ndern. Durch die Rationalisierung wurde es effizienter, neue Produkte herzustellen, als an einem anderen Ort etwas abzubauen. Altes wurde deshalb entsorgt. «Von 1880 bis 1970 hat man alles die B ­ öschung hinabgeworfen.» Mit dem aufkommenden Umweltbewusstsein änderte sich dieses Verhalten wieder. Und da Deponien Kosten verursachen – zum Teil über Generationen –, sei heute das Ziel, so wenig wie möglich dort abzulagern. «In die Deponien gehen nur noch die Reststoffe, die nicht mehr weiter verwendet werden können – etwa Eternit wegen des darin enthaltenen Asbests.» Dieses Prinzip gilt auch für die Hüttenleben-Baustelle. «Von diesem Gebäude gehen keine fünf Prozent in eine Enddeponie», sagt Frei. «95 Prozent der Baustoffe gelangen wieder in einen Kreislauf.»

ZERKLEINERTER BETON ALS KIESERSATZ Die Firmen der beiden Frei-Brüder – die «Frei Gartenbau Erdbau» und die «Gebr. Frei & Co. Hoch-, Tief- und Strassenbau» – tragen aktiv dazu bei, dass solche Kreisläufe geschlossen werden. Sie befassen sich nämlich nicht nur mit dem Rückbau von ­Gebäuden, sondern sorgen dafür, dass die aussortierten Baustoffe eine neue Verwendung finden. Sichtbar ist dies unweit der «Hüttenleben»Baustelle auf dem etwa 18 Hektar grossen Industrie- und ­G ewerbeareal Wippel, das die Brüder gekauft h ­ aben, nachdem der Holcim-Konzern dort 2002 die Zementherstellung eingestellt

hatte. In der von haushohen Kalksteinwänden umgebenen Grube sind auf zahlreichen Haufen verschiedenste Baustoffe gelagert. Da sind beispielsweise Betonbrocken aus Gebäudeabbrüchen. Sie warten darauf, in einer Maschine – dem Brecher – zerkleinert zu werden. Bei dieser Gelegenheit ziehen dann Magnetbänder die Armierungseisen heraus, die danach der externen Metallwiederverwertung zugeführt werden. Der gebrochene Beton findet später Verwendung als Kieskoffer unter einer Asphaltstrasse oder als Kiesfundament einer Landwirtschafts- oder Industriehalle. Auf diese Weise bekommt das Recyclingmaterial nicht nur eine neue Bestimmung. Es trägt auch dazu bei, dass auf den aus dem Boden gewonnenen Wandkies verzichtet werden kann. Dieser Rohstoff ist – obwohl in unserem Land in grossen Mengen verfügbar – nicht unerschöpflich und sollte für statisch anspruchsvolle Bauten reserviert bleiben. Im Betrieb der Gebrüder Frei findet auch Asphalt eine neue B ­ estimmung, und zwar als sogenannte Planierschicht unter einer Teerstrasse. Des Weiteren werden zerkleinerter Backstein und Mörtel als sogenannter Mischabbruch mit Zement vermischt und in Form von Magerbeton als unterste Betonschicht beim Bau eines Gebäudefundaments verwendet. Dachziegel lassen sich – sofern sie nicht auf ein neues Dach kommen, was bei den alten Biberschwanzziegeln die Regel ist – zerkleinern und als Dachsubstrat nutzen. Solches Substrat ist nötig, um Flachdächer zu begrünen. Der Besuch bei den Thaynger Gartenbauern zeigt, dass im Baubereich zahlreiche Recyclingmaterialien verfügbar sind. Problematisch ist im Moment allerdings, dass sie preislich etwa gleich teuer sind, wie die heutzutage verwendeten Primärmaterialien. Bei Neubauprojekten denken die verantwort-


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Für Andres Frei (Bild rechts) ist die Wiederverwertung von Abbruchmaterialien eine Herzensangelegenheit. Auf dem Firmengelände im Gebiet Wippel (Bild links) warten Unmengen von brauchbaren Bodensteinen, Stellriemen, Dohlendeckeln und anderen Baustoffen auf ein zweites Leben.

lichen Bauherrschaften und Ingenieure traditionell, und da sie keinen Preisanreiz haben, setzen sie lieber auf Bewährtes. Für Andres Frei ist die Wiederverwertung jedoch eine Gewissensfrage, und er hofft auf ein Umdenken. Eine Vorbildfunktion nimmt dabei der Kanton ein. Laut der in Vernehmlassung befindlichen Abfallverordnung (VVEA) soll die Verwendung von Recycling-Stoffen bei öffentlichen Bauten zur Pflicht werden. Es ist anzunehmen, dass es mit der Zeit auch einen Preisunterschied zugunsten der wiederverwerteten Materialien geben wird. Verschärfte Umweltvorschriften, aber auch technologische Weiterentwicklungen sollten dazu beitragen. An einer Messe in Deutschland hat Andres Frei kürzlich eine Sortiermaschine g ­ esehen, die mit Farbsensoren arbeitet. Beim Trennen von Baustoffen tun sich da ganz neue Möglichkeiten auf. Momentan ist das für ihn aber Zukunftsmusik. Denn ein anderes Projekt bindet derzeit die Kräfte und auch die finanziellen Mittel: Auf dem Wippel-Areal ist seit ein paar Wochen eine sogenannte Aushub- und Kieswaschanlage in Betrieb. Nach einem mehrjährigen Auswahlverfahren wurde sie in Irland nach den Vorstellungen der Thaynger gebaut und hat laut Andres Frei so viel gekostet wie drei Einfamilienhäuser. Einzelne Teile der Maschine sind noch im Auf bau und sollten bis zum Herbst ebenfalls fertig sein. Aufgabe der Aushub- und Kieswaschanlage ist es, Erdreich verwertbar zu machen, das beispielsweise beim Ausbaggern eines Leitungsgrabens oder einer Baugrube anfällt. Da es sich dabei in der Regel um ein Gemisch aus Lehm, Sand und Steinen handelt, war es bis anhin wertlos und landete im betriebseigenen Tongrubenareal zwischen Thayngen und Bibern. Dank der neuen ­Investition können die Lehmbestandteile mit Wasser herausgespült und der verbliebene Aushub in Sand und Kies unterschiedlichster Korngrösse

­ esiebt werden. Das so gewonnene Material erfüllt dann in den g Firmenbereichen Gartenbau und Erdbau einen neuen Zweck.

NEUES LEBEN FÜR STUTTGART-21-ANLAGE Das bei der Wäsche anfallende Wasser wird übrigens gereinigt. Es fliesst in eine zweite Anlage, die ebenfalls ein paar Einfamilienhäuser gekostet hat und bis vor Kurzem auf der deutschen Bahngrossbaustelle Stuttgart 21 stand. In grossen Silos setzen sich die festen Bestandteile ab, werden durch eine Presse geleitet und in Form von Lehmklumpen ausgeschieden. «Das ist wie eine Verdauung», sagt Andres Frei, der für seine Erläuterungen gerne Bilder aus dem Alltag verwendet. Der Lehm hilft beim Abdichten von Gartenteichen oder wertet die kargen Reiatböden landwirtschaftlich auf. Das gesäuberte Wasser bleibt im geschlossenen Kreislauf und kehrt zur Aushub- und Kieswaschanlage zurück. Wer sich mit der Unternehmertätigkeit von Matthias und Andres Frei befasst, staunt über die vielen Gebiete, die sie abdecken. Neben den bereits ­erwähnten Firmenbereichen bauen sie auf Lohnemer Gemeindegebiet Kalksteinschotter für Flurwege ab, führen als einzige im Kanton eine Baumschule, stellen ihren eigenen Beton her, betreiben zwei Holzschnitzelheizungen und eine eigene Werkstatt, in der drei Mitarbeiter und drei Lernende die Fahrzeuge und Maschinen des Betriebs unterhalten. Wie Andres Frei erklärt, lassen sich zwischen den einzelnen Bereichen Synergien nutzen und Baustoffkreisläufe schliessen. Eine zusätzliche Überlegung hinter der breiten ­Abstützung ist, für die allesamt festangestellten Mitarbeiter ständig Arbeit zu haben. Die Bearbeitung der Recyclingmaterialien dient als Puffer und wird dann ausgeführt, wenn keine Kundenaufträge auszuführen sind. Das abwechslungsreiche Tätigkeitsfeld gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln oder bei körperlichen ­B eschwerden eine neue Aufgabe zu finden. Für Andres Frei und seinen Bruder Matthias ist auch Leidenschaft im Spiel. «Dieses Business ist nicht nur unser Einkommen. Da ist viel Freude, Stolz und Elan d ­ abei.» Ideen, wie sie weitere Kreisläufe schliessen und Abbruchmaterialien noch effizienter wiederverwerten können, haben sie noch viele.

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Das Familienunternehmen Marcels Maschinen in Beringen handelt mit gebrauchten Werkzeugmaschinen. Eine Instandsetzung verl채ngert die Betriebsdauer um bis zu 15 Jahre. TEXT FR A NZISK A BA RTEL BILDER LU ISA KEHL

Maschinen Maria Moritsch, im Management der Marcels Maschinen AG und Frau des Gesch채ftsf체hrers, vor dem Panoramafenster der modernen Firmenhalle (rechts). Die Marcels Maschinen AG handelt vorwiegend mit modernen CNCMaschinen.


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as Tor öffnet sich und der Lastwagen fährt rückwärts in die grosse Industriehalle. Verladen werden soll eine Drehmaschine – auf einer Holzpalette fixiert. Dafür faltet der Transporteur das Dach des Lastwagens zurück. Dann setzt sich der Deckenkran in Bewegung und hebt die an Spannseilen befestigte Drehmaschine in die Höhe. Langsam, um Schwingungen zu vermeiden, verlädt er das 1360 Kilogramm schwere Gerät im LKW. Die Ladung wird befestigt und auf ihre Stabilität hin geprüft. Währenddessen kommt der Kran in seine Ausgangsposition zurück. «Wir müssen zahlreiche Sicherheitsrichtlinien für den Transport erfüllen», sagt Maria Moritsch, die im Management der Marcels Maschinen AG in Beringen ist. Es darf kein Öl auslaufen und der Verkehr darf nicht durch eine ungesicherte Ladung gefährdet werden. Für diesen Transport wurden sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen – die Auslieferung kann erfolgen. Es handelt sich um eine Drehmaschine. Für den weiteren Betrieb wieder geprüft und gereinigt am Firmensitz der Marcels Maschinen AG im Beringer Industriegebiet. Die 3500 Quadratmeter grosse Fabrikhalle wurde im vergangenen Jahr eingeweiht. Seit 69 Jahren handelt das Familienunternehmen mit gebrauchten Werkzeugmaschinen. Die Fabrikate werden eingekauft, hinsichtlich ihrer Funktionalität und ihres Zustandes geprüft, wenn notwendig repariert und wiederverkauft. Nach der Überprüfung könnten sie noch gut 10 bis 15 Jahre laufen. Natürlich gibt es gleichermassen ökologische und ökonomische Gründe. Eine Wiederherstellung ist ressourcenschonender. Die Erstproduktion verbraucht Unmengen an Metall, Energie und Kühlmittel. Ein weiterer Vorteil sind die kurzen Lieferzeiten. Ein neuer Artikel steht in der Regel erst nach sechs bis zwölf Monaten zur Verfügung. Doch die Wiederverwendung ist keine Endlosschleife. Letztendlich müssen bestimmte Modelle liquidiert oder im Alteisen entsorgt werden.

DIE MASCHINE SEHEN UND HÖREN Gut 300 Maschinen bekannter Hersteller stehen in der Halle – von kleinen Tischmodellen bis hin zu Schwerbearbeitungsmaschinen. Zum Einsatz kommen sie in sämtlichen Bereichen der Metallverarbeitung, in der Medizintechnik, in der Flugzeugindustrie in wissenschaftlichen Labors. Konventionelle Dreh-, Bohr-, Fräs- sowie Schleifmaschinen und moderne CNC-Bearbeitungszentren aller Art, mit einem Gewicht von bis zu über 30 Tonnen. Potenzielle Kunden können sich vor Ort ein Bild machen. Wie das ältere Ehepaar, das durch die einzelnen Gänge geht. Das eine oder andere mechanische Objekt wird näher betrachtet, der eine oder andere Hebel in Bewegung gesetzt. Ein Verkaufsberater steht ihnen dabei zur Seite und beantwortet Fragen. Immer wieder würden auch private Sammler und technisch Versierte in Beringen vorbeischauen, sagt Moritsch.


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Die Mehrheit machen Grosskunden aus – national und international. Aber auch sie möchten die Maschinen begutachten und testen. Mancher Kunde sei sogar mit einem Polymechaniker angereist, der dann beispielsweise an einer Drehmaschine ein Werkzeug hergestellt habe, um die Genauigkeit beim Herstellungsverfahren zu prüfen, so Moritsch. «Wir beziehen unsere Ware ja genauso.» Vieles habe sich im Zuge der Digitalisierung für den Geschäftsablauf geändert. Nicht so der Einkauf. Dafür reist der Firmenchef vor Ort: «Er muss eine Maschine sehen und hören und auch fühlen. Läuft sie ruhig oder vibriert sie?» In 80 Prozent der Fälle werden die Maschinen zur Wiederherstellung an den Firmensitz nach Beringen transportiert. Aber mitunter werden sie vom Ort des Aufkaufs direkt an den neuen Besitzer geliefert. «Dafür müssen die Maschinen voll funktionsfähig und fehlerfrei sein», so Moritsch.

EINZELNE FUNKTIONEN PRÜFEN Der Weg führt von der An- beziehungsweise Ablieferung zwischen den einzelnen Maschinen hindurch in den hinteren Abschnitt der Halle. «Kein Eintritt» steht auf dem Schild, das an der rot-weissen Absperrungskette hängt. Moritsch nimmt sie zur Seite. Hier werden die Maschinen nach der Anlieferung zunächst begutachtet und die einzelnen Funktionen geprüft. Vor einer Rundschleifmaschine sitzt Rolf Schneller im blauen Arbeitsoverall auf einem Hocker. Er hat zahlreiche Werkzeuge bei sich: Schraubendreher, Gabelschlüssel und Ringschlüssel in verschiedenen Grössen. Der Servicetechniker hat die Abdeckung entfernt, sodass der vordere Teil der Schleifmaschine offengelegt ist. Schneller nimmt die Hydraulik und die Ölschläuche genau ins Visier. Dann zeigt er auf einen Metallkolben mit mehreren Einkerbungen, das Steuerteil. Dieses sei blockiert. Während der vorangegangenen Tests habe er unter anderem geschaut, ob sich der Spindelstock dreht. Den Fehler hat der Servicetechniker rasch ausfindig gemacht. Der Bewegungsablauf des Schlittens funktioniert nicht sachgemäss. Vielleicht sei beim Steuerteil etwas abgebrochen. Dafür müsse er das defekte Teil demontieren. Er hoffe, es reparieren zu können, ohne auf Ersatzteile zurückgreifen zu müssen. «Ersatzteile werden in der Regel neu beim Hersteller eingekauft», so Moritsch. Doch was, wenn keine mehr verfügbar sind, zum Beispiel bei älteren Jahrgängen wie der Drehschleifmaschine? In einzelnen Fällen seien schon Teile nachgebaut worden. Das erfordere Präzisionsarbeit, die einem Prüfprotokoll unterstehe. Moritsch geht zum firmeneigenen Zubehörlager, das sich auch im hinteren Hallenbereich befindet. In den Regalen sind auf mehreren Ebenen grosse Container deponiert. Darin lagern Zubehörteile von Maschinen: Schnellfräsköpfe, Aufspannwinkel, Magnetplatten. Alles ist ordentlich sortiert. Die Servicetechniker wissen genau, wo sie hin greifen müssen.

SPEZIFISCHES WISSEN ZU CNC-MASCHINEN Anders gestaltet sich die Instandsetzung moderner CNC-Maschinen. Sie weisen in erster Linie Fehleranfälligkeiten an der Elektronik und an der Software auf. Das betrifft zum Beispiel die Steuerkarte. Es sei anspruchsvoll, entsprechende Experten zu finden, so Moritsch. Jeder Maschinentyp sei so spezifisch, dass auch ein ganz spezielles Know-how benötigt werde. Mitunter würden Modelle geliefert, die sie selbst noch nie gesehen habe. Die technologische Entwicklung geht rasant voran. Und ebenso schnell veraltet das Wissen. Deshalb führen in der Regel externe Fachkräfte mit ausgewiesener Qualifikation die Arbeiten aus. Moritsch setzt sich in solchen Fällen mit den Herstellern in Ver-

Lagermitarbeiter Stefan Kaiser sorgt dafür, dass sämtliche sicherheitsrelevanten Kriterien für die Lieferung erfüllt sind.

bindung. Diese helfen bei der Suche nach Spezialisten weiter. Sie weiss: «Es kann so viel kaputt gehen, wenn die falsche Person am Werk ist.» Nicht in jedem Fall ist eine Instandsetzung erforderlich. Wenn das Prüfverfahren fehlerfrei verläuft und alle relevanten technischen Daten dokumentiert sind, werden die Maschinen gleich geputzt und ausgestellt. Durchschnittlich dauert es ein bis drei Jahre, bis sie einen neuen Abnehmer gefunden haben und für den Transport parat gemacht werden können. Bei grossen Fabrikaten ein Prozedere mit ganzem Körpereinsatz. Acht Meter lang und 14,5 Tonnen schwer, so die Eckdaten der Schleifmaschine, die Lagermitarbeiter Stefan Kaiser für die Lieferung herrichtet. Die scharfen Kanten deckt er mit Pappe ab. Erst im Anschluss bringt er die Spannseile darüber an. Dadurch minimiert er die Gefahr, dass sich die Leinen abreiben und reissen. Ein derartiger Vorfall während der Fahrt in eine Kurve, könnte leicht einen Unfall provozieren. Nichts an der Maschine darf lose sein. Kaiser prüft den Schleifkopf. Er beugt sich weit über die Maschine, um diesen mit einem Holzkeil zu fixieren. Dann kommen weitere Spannseile zum Einsatz. Das Zubehör ist bereits in einer Metallkiste verpackt. Und die Werkzeugmaschine: Sie steht beinahe bereit für die Verladung – zurück in den Eingangsbereich der Halle und für die Lieferung an einen neuen Abnehmer.

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nfangs 2014 brach in Afrika die Ebola-Epidemie aus. Die Schweiz blieb weitgehend verschont, aber man beteiligte sich hierzulande an Impfstudien. Und im Dezember konnten die Medien vermelden, dass der erste Ebola-Patient in der Schweiz, ein Arzt aus Kuba, im Universitätsspital Genf geheilt werden konnte. «Das war eine riesige Erleichterung», erzählt Peter Nardo, Geschäftsführer der Remondis Schweiz. «Fernab des öffentlichen Interesses stellte sich dann die Frage: Was passiert mit der kontaminierten Bettwäsche, was mit der Matratze? Für solche Fälle sind wir da.»

EIN KLEINES JUBILÄUM Remondis transportiert nicht nur Siedlungsabfälle aller Art, sondern vor allem auch Sonderabfälle von den Verursachern zu Verbrennungsanlagen, Deponien oder Recyclingfirmen. In Bezug auf medizinische Sonderabfälle ist Remondis Marktführer in der ganzen Schweiz. Doch warum ausgerechnet von Schaffhausen aus, das sich ja nicht durch eine besonders zentrale Lage auszeichnet? «Weil wir hier begonnen haben vor 25 Jahren und weil wir uns in Schaffhausen sehr wohlfühlen, auch als Wohnort», meint dazu Verwaltungsratspräsident Pierre-André Vasseur in perfektem Deutsch. «1994 beteiligten wir uns am Neuhauser Unternehmen B. Spadin, welches sich auf die Entsorgung von Fotochemikalien spezialisiert hatte, 1996 konnten wir es dann vollständig übernehmen. Wir, das ist ein deutsches Familienunternehmen, welches heute in dritter Generation weltweit rund 80 000 Mitarbeitende beschäftigt und einen Umsatz von 15 Milliarden Euro erzielt. Das ‘Re’ von Remondis steht für Rethmann.» In Schaffhausen sind derzeit rund 60 Mitarbeitende für das Unternehmen tätig, nachdem es 2007, als man den jetzigen Standort im Merishausertal bezog, erst 20 gewesen waren. «Wir dürfen uns über ein kontinuierliches Wachstum freuen, organisch, aber auch anorganisch», kommentiert Peter Nardo. «Wir wollen keineswegs aggressiv auf dem Markt vorgehen, aber wenn sich im Zuge von Nachfolgeregelungen eine Möglichkeit ergibt, uns im Abfall-

geschäft gezielt zu verstärken, so greifen wir gerne zu.» Das war 2008 bei Ruch-Transporte der Fall, aber auch zuvor schon 2006 beim Muldenproduzenten Urs Sigrist in Beringen. Deshalb sieht man heute vor manch einer Baustelle eine Remondis-Mulde stehen. Doch wir interessieren uns vor allem für die medizinischen Abfälle – und denken dabei an die Spitäler Schaff hausen. «Natürlich sind die Spitäler Schaffhausen in unserer Region unser Hauptkunde. Einmal wöchentlich holen wir im Kantonsspital medizinische Sonderabfälle ab, jährlich rund 30 Tonnen», sagt Geschäftsführer Nardo. «Insgesamt bedienen wir aber allein in unserer Region über 100 Kunden. Das sind Ärzte und Tierärzte, Zahnärzte, Labore, die Pharmaindustrie sowie Apotheken und Drogerien. Bei den meisten holen wir die medizinischen Sonderabfälle auf Abruf, in der Regel geschieht dies ein- oder zweimal pro Jahr.»

ENERGIE STATT RECYCLING Unter medizinischen Sonderabfällen verstehen wir kontaminierten oder infektiösen Abfall, Spritzen und Nadeln, Altmedikamente, Zytostatika, aber auch pathologische Abfälle. Entgegen der landläufigen Meinung, solcher würde nur im Zusammenhang mit Leichen entstehen, finden über 95 Prozent der pathologischen Diagnosen am Gewebe Lebender statt, beispielsweise an Gewebeproben einer Magenspiegelung, den Zellabstrichen von Gebärmuttermund, entfernten Tumoren oder Amputaten. Gesamtschweizerisch, und der Blick von Remondis ist eindeutig national ausgerichtet, sind dies rund 15 500 Tonnen pro Jahr. Und wie viel davon kann wiederverwendet werden? «Ein ver-

Pierre-André Vasseur (links), Verwaltungsratspräsident von Remondis Schweiz, zusammen mit Geschäftsführer Peter Nardo. Dieser zeigt einen Behälter für Gegenstände mit Verletzungsgefahr («Sharps») wie Nadeln oder Kanülen. In den grünen Behältern (Bild rechts) können beispielsweise Altmedikamente oder infektiöse Abfälle transportiert werden.


w t i s c i h t i t i e

Das schweizerische Herz der Entsorgung medizinischer Sonderabfälle schlägt in Schaffhausen und heisst Remondis. Mit strengen Vorschriften schliessen dabei die Gesetzgeber jegliches Risiko für Mensch und Umwelt aus. Dementsprechend ist die Recyclingquote verschwindend klein.

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schwindend kleiner Anteil. Wir bewegen uns da im tiefen Promillebereich», so Nardo. «Die Sicherheit geht vor. Es muss unter allen Umständen vermieden werden, dass Mensch oder Umwelt Schaden erleiden. Deshalb wird fast alles in spezialisierten und mit entsprechenden Bewilligungen versehenen Verbrennungsanlagen verbrannt. Es gibt diesbezüglich klare, strenge gesetzliche Vorschriften. Natürlich wird darauf geschaut, möglichst viel Energie zu gewinnen. Deshalb kann man indirekt doch von einem Kreislauf sprechen.» Remondis, welches die medizinischen und anderen Sonderabfälle wie Lösungsmittel, problematische Bauabfälle, Schlämme oder Elektrogeräte (siehe Kasten) von den vier Standorten Schaffhausen, Genf, Muttenz und Trimmis aus mit insgesamt 120 Mitarbeitenden einsammelt, arbeitet mit einem ganzen Netz solcher Spezialverbrennungsanlagen zusammen, damit einerseits die Transportwege möglichst kurz bleiben und anderseits stets Alternativen vorhanden sind, wenn einmal eine Anlage wegen einer Revision vorübergehend ausfällt. «Die medizinischen Sonderabfälle aus Schaffhausen werden nach Winterthur gebracht. Alternativen haben wir in Buchs SG und in der Stadt Zürich. Andere Sonderabfälle wie beispielsweise Laborchemikalien oder Pestizide müssen zu anderen Anlagen geführt werden.» Von Schaffhausen aus wird praktisch die ganze Deutschschweiz bedient. Dies bedeutet aber nicht, dass alle Sonderabfälle hierher gelangen. Wenn immer möglich fahren die Speziallastwagen mit einer Kapazität von 36 Paletten, die im Falle von medizinischen Sonderabfällen nicht besonders schwer sind, direkt in die Verbrennungsanlagen. In Schaff hausen wird also vergleichsweise wenig zwischengelagert, bis jeweils genug Sonderabfälle für einen grossen Transporter beisammen sind. Trotzdem: Entsteht dadurch nicht ein erhebliches Risiko? «Eigentlich nicht», gibt sich Pierre-André Vasseur gelassen. «Diese Sonderabfälle werden in speziellen, von uns standardisierten Sicherheitsboxen auf bewahrt, die genau beschriftet sind in Bezug auf Inhalt und Herkunft. Als Ende der 1990er-Jahre das Bewusstsein um die Problematik medizinischer Sonderabfälle verstärkt auf kam, herrschte in Sachen Behältnisse ein regelrechter Wildwuchs, und hinsichtlich der Anwendung der neuen gesetzlichen Vorschriften bestand noch eine erhebliche Unsicherheit. Unsere starke Stellung rührt daher, dass wir als Erste die strengen EURichtlinien umsetzten und für die Einwegboxen praktikable Standardlösungen einführten.»

DER VERURSACHER TRÄGT DIE VERANTWORTUNG Ein wesentlicher Punkt wurde fast nebenbei bemerkt: die Herkunft der Sonderabfälle. «Die Verantwortung für die einwandfreie Entsorgung bleibt bis zuletzt beim Abfallverursacher», betont Nardo. «Das bedeutet zweierlei: Zum einen muss ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis bestehen, zum andern müssen die Verursacher, also beispielsweise die Ärzte oder Apotheker, geschult sein, damit sie die Überreste korrekt und sicher in den Boxen verstauen. Grössere Unternehmen wie die Spitäler müssen über speziell geschulte Gefahrengutbeauftragte verfügen, die sie entweder selbst ausbilden oder von uns im Mandatsverhältnis anstellen können.» Alles in allem funktioniert das vorzüglich. Noch nie seien nennenswerte Probleme aufgetaucht, weshalb Luigi Giovanardi, zuständig für das regionale Geschäft, uns beim Hinausgehen nochmals die beiden allgemeinen Erfolgsfaktoren im Recycling in Erinnerung ruft: Reinheit und Logistik. «Ein Muldendienst macht beispiels-

Ein Drittel des Gefahrenguts wird rezykliert In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein fallen jährlich rund sechs Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an. Davon werden zwei Millionen Tonnen, also rund ein Drittel, als Sonderabfälle respektive Gefahrengut deklariert. Diese erfasst der Bund in sieben verschiedenen Kategorien (die Kategorie tierische und pflanzliche Abfälle wird in der Sonderabfallstatistik nicht ausgewiesen). Hinuntergebrochen auf einen einzelnen Einwohner betrugen – gemäss den aktuellsten Zahlen von 2017 – die Sonderabfälle 226 kg. Während die direkte Recycling-Quote beim Siedlungsabfall 53 Prozent beträgt, sind es beim Gefahrengut 36 Prozent. Zudem werden 14 Prozent nach entsprechender Vorbehandlung abgelagert sowie 40 Prozent thermisch behandelt, das heisst verbrannt und in Energie umgewandelt. Die restlichen 10 Prozent werden chemisch-physikalisch behandelt. Dies bedeutet, dass in spezialisierten chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen die gefährlichen Inhaltsstoffe zerstört oder in ungefährliche umgewandelt werden, was in einem zweiten Schritt die umweltgerechte Verwertung oder Beseitigung der Abfälle ermöglicht. Kategorien und ihre Rezyklier-Quote: ➜ Chemische Abfälle, darunter sind vor allem nicht halogenierte Lösungsmittel, Säuren und Laugen sowie andere technische Öle zu verstehen: 58 000 Tonnen (11%). ➜ Medizinische Abfälle: 2 Tonnen (0,01%). ➜ Metallische Abfälle wie Erdkabel oder verunreinigte Verpackungen: 1883 Tonnen (98%). ➜ Mineralische Abfälle wie problematische Bauabfälle oder verschmutzter Aushub: 170 154 Tonnen (40%). ➜ Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge und Zubehör: 1310 Tonnen (53%). ➜ Behandlungsrückstände und Schlämme: 211 511 Tonnen (36%). ➜ Haushaltsabfälle und einzelne Fraktionen: 8 Prozent, vor allem, weil die Holzabfälle, die gefährliche Stoffe enthalten, allesamt verbrannt werden. Batterien, Akkumulatoren und Elektrogeräte hingegen werden praktisch vollständig recycelt (97%). Bei der Entsorgung des Sonderabfalls zählt Remondis Schweiz zu den grössten Anbietern in der Schweiz, im Bereich der medizinischen Abfälle gilt das Unternehmen als Marktführer.

weise nur in einem Umkreis von maximal 25 Kilometern Sinn, und Recycling ist nur rentabel, wenn die Stoffe sauber getrennt sind. Die Disziplin in der Schweiz ist sehr gut, aber noch nicht perfekt.» Auf dem Hof begegnen wir dem sichtlich gut gelaunten Aussendienstmitarbeiter Marko Nasteski, der erst seit Kurzem bei Remondis arbeitet, soeben aber mit dem Inselspital in Bern einen neuen Kunden für die Entsorgung und Wiederverwertung von Röntgenbildern gewonnen hat, eine der ersten Dienstleistungen in der 25-jährigen Firmengeschichte.

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Wirtschaftsfรถrderung Kanton Schaffhausen


WIR statt ICH Wie Kollaboration Innovation fรถrdert

VON PASCAL SCHMIDLIN | GR AFIK BBF | FOTOS 4KP


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Innovation im stillen Kämmerlein betreiben? Das war einmal. In einer von Globalisierung, Automatisierung und Digitalisierung geprägten Welt erodieren Firmengrenzen immer mehr, um dem hohen Innovationsdruck standzuhalten. Ob mit Kunden, Start-ups oder sogar Konkurrenten – die Formen der Zusammenarbeit sind vielfältig. Gerade Start-ups leben etablierten Unternehmen vor, wie man in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld schnell und effizient Innovation betreibt. Deshalb sind Kollaborationen heute nicht mehr nur im Start-up-Umfeld, sondern auch unter etablierten Unternehmen ein wichtiger Bestandteil erfolgreicher Innovationsstrategien.

WIR ergreifen

Chancen

Swiss Future Farm – so steht es auf einem Transparent an der Einfahrt eines Bauernhofs am Rande der Gemeinde Tänikon im Kanton Thurgau. Hier, rund 30 Minuten von Schaffhausen entfernt, wird die Landwirtschaft von morgen getestet. Dahinter steckt eine Kooperation, bei der zwei Schaffhauser Unternehmen federführend sind: Der Landtechnikspezialist GVS Agrar AG sowie der USLandmaschinenhersteller AGCO, der seinen europäischen Hauptsitz seit 2007 in Neuhausen am Rheinfall hat. Gemeinsam mit dem BBZ Arenenberg, dem landwirtschaftlichen Ausbildungszentrum im Kanton Thurgau, betreiben sie seit rund einem Jahr die Swiss Future Farm (SFF). «Hier können wir die durch den digitalen Wandel neu geschaffenen Chancen aufgreifen und deren Nutzen für die Landwirtschaft der Zukunft eruieren», erklärt Markus Angst, Geschäftsführer der GVS Agrar AG, die Idee hinter dem Kooperationsprojekt der Future Farm. Die beiden Unternehmen GVS Agrar und AGCO haben bereits in den 1960er-Jahren eine Partnerschaft abgeschlossen. Seither fungiert das Schaffhauser Unternehmen als Generalimporteur für die Traktoren, Mähdrescher sowie Saat- und Erntegeräte des US-Unternehmens. «Mit der Swiss Future Farm hat unsere Zusammenarbeit nun eine neue Qualität erhalten», erklärt Bernhard Schmitz, Director Commercial Fuse & Service EME bei AGCO – und damit zuständig für die Smart-Farming-Produkte des Landmaschinenherstellers. Die Idee der Future Farm ist für AGCO nicht neu, betreibt das Unternehmen bereits zwei solcher Bauernhöfe der Zukunft – je einen in den USA sowie in Sambia, allerdings jeweils in Eigenregie. Letzteren besuchte Ugo Tosoni, Gesamtleiter der GVS-Gruppe, im Jahr 2016 gemeinsam mit Vertretern des europäischen AGCO-Hauptsitzes in Neuhausen am Rheinfall und war davon begeistert. So

wurde die Idee geboren, gemeinsam die SFF ins Leben zu rufen. Der Bauernhof in Tänikon fungiert quasi als «Labor» und fokussiert auf die Bedürfnisse der euro päischen Bauern. Dort wird erprobt und aufgezeigt, wie und wo neue Technologien den modernen Landwirt bereits heute im Alltag unterstützen können. So fahren auf den Feldern rund um die Swiss Future Farm Traktoren GPS-gesteuert über die Felder, ohne dass der Fahrer das Lenkrad in die Hände nehmen muss. Mit einer Präzision, die selbst Schweizer Uhren in den Schatten stellt. Saatgut wird millimetergenau eingebracht, mit Drohnen das Pflanzenwachstum überwacht und eine lokale Wetterstation sammelt Daten aus der Luft als auch im Boden. In einem zentralen System werden diese Daten ausgewertet, damit die Felder optimal bestellt werden können.

«MIT DER SWISS FUTURE FA R M H AT U N S E R E ZUSAMMENARBEIT NUN E I N E N E U E Q U A L I TÄT E R H A LT E N » Bernhard Schmitz (l.) von der AGCO International GmbH und Markus Angst von der GVS Agrar AG.


Wirtschaftsförderung

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Die Digitalisierung hält auch in der Landwirtschaft Einzug: Vernetzte Maschinen, Datenauswertung und selbstfahrende Fahrzeuge sind dabei erst der Anfang.

«WIR FÜHLEN UNS IN ERSTER LINIE ALS TEIL DER SWISS F U T U R E FA R M UND ERST DANACH AL S A N G E S T E L LT E UNSERER JEWEILIGEN ARBEITGEBER» Marco Landis, Maschineningenieur bei GVS Agrar und Teil des Kernteams der Swiss Future Farm

Das Kernteam der SFF besteht aus je einem Angestellten der drei Projektpartner, die in verschiedenen Bereichen spezialisiert sind. Sie teilen sich ein grosses Büro auf der Swiss Future Farm und können sich dadurch im Alltag ständig austauschen. Firmengrenzen? In diesen vier Wänden inexistent. Und das zeigt sich auch im Arbeitsalltag. «Wir fühlen uns in erster Linie als Teil der Swiss Future Farm und erst danach als Angestellte unserer jeweiligen Arbeitgeber», betont Marco Landis. Der ausgebildete Maschineningenieur und Landwirt ist bei der GVS Agrar angestellt und kümmert sich gemeinsam mit Agronom Nils Zehner (AGCO) und Datenspezialist Florian Abt (BBZ Arenenberg) um den Betrieb der SFF. Auch Angst und Schmitz, die beide als Vertreter ihrer Firmen im Steuerungskomitee der SFF sitzen, betonen die kurzen Wege und enge Zusammenarbeit im Projekt. Diese bringt für die beiden Partner vor allem Vorteile. «Unsere Unternehmen pflegten bereits zuvor eine Kunden-Lieferantenbeziehung, mit dem SFF ist diese Beziehung nun noch viel stärker verschmolzen», erklärt Angst. «Natürlich gibt es

manchmal firmenbedingte Interessenskonflikte, aber die sind äusserst selten», sagt Schmitz. Unter dem Strich profitiere man durch die firmenübergreifende Kollaboration nur, betonen die Verantwortlichen. Und der Erfahrungs- und Wissensgewinn sei für beide Unternehmen enorm. «Die Interaktion von Kunde – also dem Bauern –, Händler und Hersteller zeigt auf, welche Bedürfnisse vorhanden sind, wodurch wiederum neue Ideen losgetreten und Innovation gefördert werden», so Schmitz. Für beide ist deshalb auch klar: «Wir würden jederzeit wieder in diesem Projekt miteinander zusammenarbeiten.» So erstaunt es denn auch nicht, dass bereits gemeinsame Pläne bestehen, in Frankreich das innovative Modell der Future Farm in einer «Light-Variante» einzuführen. Im Kanton Schaffhausen bestehen Pläne, gewisse Erkenntnisse der SFF in den Praxisbetrieb auf Schaffhauser Bauernhöfen zu übernehmen. Ganz im Sinne der Strategie der Wirtschaftsförderung, den Kanton Schaffhausen als Anwendungsregion zu positionieren und so Innovation und neue Technologien zu stärken.


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« O F T H A B E N S TA R T- U P S EINE HOHE GESCHWIND I G K E I T U N D A G I L I TÄT, A B E R K E I N E N M A R K TZUG ANG ODER K AUM K A P I TA L – D U R C H D I E KO L L A B O R AT I O N W E R D E N DIESE ASSETS MITEINANDER VERBUNDEN» Ralph Hartmeier


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Wirtschaftsförderung

Der Grosse

MIT

den Kleinen Erfolgreich über die Unternehmensgrenzen hinweg kollaborieren und so Innovation fördern, das gehört zum Spezialgebiet der beiden Schaffhauser Ralph Hartmeier und Reto Wenger. Sie sind Open Innovation Developer im Pirates Hub der Swisscom in Zürich – und bilden seit vielen Jahren ein eingespieltes Duo. Gemeinsam haben sie erste Berufserfahrungen gesammelt und «einiges an Lehrgeld» in einem Start-up bezahlt. Nachdem sich ihre beruflichen Wege trennten, trafen sie schliesslich einige Jahre später in der Swisscom wieder aufeinander. Genauer gesagt im Pirates Hub, einem Co-Working-Space der Swisscom. Der Hub ist ein Kreativzentrum und Ort für neue Innovationen. Die Bürowände sind voll mit farbigen Post-its, Whiteboards voller Ideen und auf den Tischen herrscht nicht selten ein gesundes Chaos, das die Kreativumgebung bestens widerspiegelt. Ihre Bürowelt teilen sich Wenger und Hartmeier nicht nur mit Kollegen aus anderen Swisscom-Abteilungen, die gerne mal etwas «Co-Working-Luft» schnuppern und sich eine Auszeit von ihrer gewohnten Arbeitsumgebung nehmen wollen, sondern auch mit Spin-offs – Unternehmen, die aus der Swisscom heraus entstanden sind – sowie Start-ups. «Wir sind überzeugt, dass Innovation in Kollaboration mit Start-ups schneller und effizienter entstehen kann, wenn wir unsere Fähigkeiten miteinander verbinden», sagt Wenger. Denn was der eine habe, fehle dem anderen – und umgekehrt. «Oft haben Start-ups eine hohe Geschwindigkeit und Agilität, aber keinen Marktzugang oder kaum Kapital. Durch die Kollaboration werden diese Assets miteinander verbunden», erklärt Hartmeier. Das sei aber keine leichte Aufgabe, wie die beiden zugeben. «Das Tempo in einem Start-up ist viel höher als in einem Konzern», so Wenger. Entscheidungen werden unkompliziert und schnell getroffen, ohne zuvor einen langwierigen Bewilligungsprozess zu durchlaufen. Darauf seien gerade grosse Unternehmen nicht vorbereitet. «Nicht selten hat dies Start-ups ausgebremst und eine vielversprechende Idee scheitern lassen», fügt Hartmeier an. Um solche Fälle zu verhindern, wurde bei der Swisscom vor vier Jahren ein – heute äusserst erfolgreiches – Intrapreneurship-Programm aufgezogen und den Mitarbeitenden der Startup-Spirit eingeimpft. «Wir haben ihnen

beigebracht, dass man früh einen Prototypen entwickeln und testen soll», erklärt Hartmeier. Das sei etwas, was sich grosse Firmen nicht gewohnt seien und auch die Swisscom erst lernen musste. «Dies ist genau die Art und Weise, wie Start-ups funktionieren – und wenn man diesen Mindset nicht teilt, steht die Kollaboration von Anfang an auf wackeligen Beinen», betont Hartmeier. Ein Konzept, das laut Wenger auch in Schaffhausen gut umsetzbar sei. Da gerade in KMU die Mitarbeitenden sich eher gewohnt seien, eigene Ideen einzubringen, bestünde hier viel Potenzial für Innovationen aus dem Unternehmen heraus. «Natürlich ist dann der Ideenpool kleiner, als bei einem Grossunternehmen mit vielen Angestellten», hält er fest. Deshalb würde es sich anbieten, dass sich KMU zusammenschliessen, über die Unternehmensgrenzen hinweg kollaborieren und so im Ergebnis auch zur Stärkung der Innovationskraft der Region beitragen. Mit der Teilrevision des Wirtschaftsförderungsgesetzes sollen hier entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden. So sollen bei der Förderung innovativer Vorhaben neben der Schaffung eigener Arbeitsplätze auch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und die dadurch indirekt geschaffenen und erhaltenen Stellen berücksichtigt werden können. Damit Kollaborationen gelingen, sei eine «gemeinsame» Sprache eine Grundvoraussetzung, so Wenger. Das hätten sie bei der Swisscom ebenfalls erst implementieren müssen. «Und», fügt Hartmeier an, «die Bereitschaft, einfach mal anzufangen und nicht schon zu Beginn einer Kooperation darüber zu diskutieren, wem das Produkt am Ende gehören wird.» Oft würden nämlich Kooperationen zwischen Unternehmen aus dem einfachen Grund scheitern, dass man Angst habe, das andere Unternehmen möchte einem etwas wegnehmen. Die beiden Innovations-Entwickler sind überzeugt, dass die Digitalisierung alleine schon aufgrund der immer höheren Ge schwindigkeit von Innovationszyklen Kollaborationen in Zukunft unumgänglich machen werde. «Es macht in einer digitalen Welt keinen Sinn, alle Kompetenzen im eigenen Unternehmen aufzubauen, deshalb führt kein Weg an Kollaborationen vorbei», betont Hartmeier.


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COCREATION

voneinander lernen Wie sieht es nun in Schaffhausen aus? Wie offen sind Unternehmen, um im Innovationsprozess mit anderen Unternehmen oder ihren Kunden zusammenzuarbeiten, also zu kollaborieren? Und welchen Stellenwert wird Themen wie Digitalisierung und Innovation überhaupt zugemessen? Mit diesen Fragen hat sich Veronika Sallenbach in den letzten Wochen und Monaten auseinandergesetzt. Die ehemalige Innovation Lab Managerin bei der UBS hat sich vor einigen Monaten selbstständig gemacht und berät seit Anfang Jahr mit ihrem Unternehmen Werd Innovativ von Stein am Rhein aus Unternehmen bei Innovationsthemen. Um die Bedürfnisse der Unternehmen in der Region besser zu verstehen, hat sie eine Bedarfsanalyse gemacht und dabei über 60 Gesprächspartner aus Start-ups, KMU, Banken, Hochschulen sowie Pendler, Studenten und private Investoren befragt. Ihr Fazit: Potenzial für Kollaborationen zwischen Start-ups und KMU ist vorhanden – und dass dabei Innovationsmethoden und -werkzeuge wie User Experience Design oder Design Thinking dazu neue Ansätze wären, um effizient und effektiv Synergien auszuschöpfen und Ideen rasch umzusetzen. Allerdings seien diese Ansätze selten bekannt. Das heisse aber nicht, dass man neuen Vorgehensweisen und Methoden abgeneigt wäre, hält Sallenbach fest. «Generell sind KMU bereit, mit Kunden oder auch Start-ups ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln.» Nur, gemacht werde es eben noch zu wenig. Die Gründe hierfür seien unterschiedlich: Sind die Auftragsbücher voll, denkt man wenig daran, was morgen sein könnte; sind sie leer, fehlt oft gerade die Zeit und das Geld, etwas völlig Neues anzugehen. «Dabei haben gerade erfolgreiche Disruptoren

wie Airbnb oder Uber gezeigt, wie schnell etablierte Unternehmen und Geschäftsmodelle in einer digitalisierten Welt unter Druck geraten.» Diese Sensibilität zu wecken, sei eines ihrer Ziele. «Innovation ist ein Luxusgut und kostet Geld, doch ohne Innovation läuft man Gefahr, abgehängt zu werden», betont die Innovationsexpertin. Und hält auch schon eine Lösung bereit, wie Innovation angegangen werden kann, ohne dass die Kosten zu hoch werden oder das Tagesgeschäft darunter leide – nämlich durch die Zusammenarbeit mit Jungunternehmen. «Oft haben Start-ups bereits ein Produkt oder eine Lösung und genügend personelle Ressourcen, jedoch fehle ihnen Kapital, ein Netzwerk oder der Zugang zu Kunden.» Bei KMU und grösseren Unternehmen sei in der Regel die Situation genau umgekehrt. «Da drängt sich eine Kollaboration geradezu auf», so die Innovationsexpertin. Im Herbst möchte sie deshalb mit je fünf Start-ups und KMU einen ersten Design-Sprint durchführen, wofür sie derzeit interessierte Unternehmen sucht. Unter ihrer Anleitung würden diese Firmen innerhalb einer Woche gemeinsam ein Produkt entwickeln und testen. Dabei kommen auch Innovationsmethoden wie Design Thinking zum Einsatz, einer Methode, die vom Kundenproblem ausgeht und basierend darauf gezielt Ideen und Lösungen kreiert. Der Vorteil des Sprints? «Man entwickelt sehr schnell ein Produkt, testet dieses und erhält sogleich ein ehrliches Feedback der Kunden», so die Expertin. Gerade dem Kollaborationsteil mit dem Kunden – der Co-Creation – komme dabei eine grosse Bedeutung zu. Sallenbachs Erfahrungen als Innovation Lab Managerin haben gezeigt, dass dieses Modell erfolgsversprechend ist – und die Arbeitsweise der Start-ups heute auch in grossen Unternehmen Eingang finden. Sie ist deshalb überzeugt, dass auch bei den Schaffhauser Unternehmen genügend Potenzial vorhanden sei, um den Kollaborationsgedanken zu stärken und erfolgreich über Firmengrenzen hinaus ein Produkt mit Kunden und Startups zu entwickeln.


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F I R M E N N E W S

Coworking Spaces erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit in der Arbeitswelt. Gerade bei Start-ups und digitalen Nomaden sind die kostengünstigen, temporären Arbeitsplätze hoch im Trend. Auch im Kanton Schaffhausen existieren bereits eine Handvoll Coworking Spaces. Von PASCAL SCHMIDLIN Kurz nach der Jahrtausendwende entstanden im Silicon Valley die ersten Coworking Spaces, also Büroräumlichkeiten, wo man sich temporär einen Arbeitsplatz mieten kann. Heute erfreuen sich solche Orte grosser Beliebtheit und sind besonders für Start-ups, digitale Nomaden und

Kreativköpfe bevorzugte Arbeitsumgebungen. Auch in Schaffhausen sind in den letzten Jahren mehrere solcher Coworking Spaces entstanden, in denen man sich für wenige Stunden bis hin zu einem längeren Zeitraum einmieten kann. Ob hoch über dem Rheinfall, im Fussballstadion oder direkt am Rhein – das Angebot im Kanton Schaffhausen ist vielfältig.

SIG Areal am Rheinfall Arbeitsplätze und Sitzungszimmer in einem dynamischen und spannenden Umfeld auf einem ehemaligen Industrieareal. −− 12 Arbeitsplätze −− Meetingraum bis zu 8 Personen −− Kosten: CHF 35.–/Tag; CHF 150.–/ Woche; CHF 480.–/Monat

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Wirtschaftsförderung

Coworking in Schaffhausen

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20 Jahre Qualität in Bildung und Betreuung Be unique – achieve your potential – take responsibility. So lautet der Leitsatz der International School of Schaffhausen. Für die Schüler bedeutet dies vor allem, dass sie eine starke Gemeinschaft erleben und Anerkennung finden. Von GUNDULA KOHLHAAS | SCHULLEITUNG Was vor 20 Jahren in einer Villa am Rheinweg in Schaffhausen mit rund 20 Schülerinnen und Schülern begann, ist nun seit Jahren eine etablierte Schaffhauser Privatschule, die nicht nur internationalen Familien, sondern auch immer mehr einheimischen Eltern Qualität in der Ausbildung und der Betreuung ihrer Kinder bietet. Die Angebote der International School of Schaffhausen (ISSH) decken das gesamte Altersspektrum ab von der zweisprachigen Kindertagesstätte bis zur Internationalen Matura, von der Ferienbetreuung und Tagesstruktur für Kinder der öffentlichen Schulen bis zum Internat. Unser Angebot ist äusserst vielfältig und wir können flexibel auf Wünsche der Eltern und auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Kinder lernen auf unterschiedliche Art und durchlaufen ihre ganz individuelle Entwicklung. Mit einem Team von gut ausgebildeten und äusserst motivierten Lehrkräften und Betreuungspersonen können wir ihrem Kind eine strukturierte, aber dennoch auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte Umgebung bieten, damit es seine Fähigkeiten und Talente voll entwickeln kann. Selbstständig denken, Fakten richtig einordnen und kreative Lösungen finden, dies sind in unserer Pädagogik die zentralen Anliegen. Wir freuen uns über jedes Kind, das wir auf diesem Weg begleiten dürfen.

Eine spannende Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler Eins der vielen Angebote ist das Weiterbildungsjahr, das sich speziell an Schweizer Schülerinnen und Schüler richtet. Dieses 10. Schuljahr bietet Orientierungs- und Entscheidungshilfen sowie Repetition und Festigung vom Lehrstoff der Sekundarstufe in Mathematik, Deutsch und je nach Wahl auch Französisch. Weiterbildungsjahr als Zwischenlösung Das neue Weiterbildungsjahr an der ISSH als 9. oder 10. Schuljahr kann eine Zwischenlösung sein, vor dem Einstieg in eine weiterführende Schule oder in eine Lehre. Es kann aber auch eine Vorbereitung für den Einstieg in die Internationale Matura (11.+12. Klasse) sein.

Prüfungsvorbereitungsjahr Das Weiterbildungsjahr mit Ausrichtung weiterführende Schule/Studium konzentriert sich auf die akademischen Fächer. Lücken in den Sprachen und der Mathematik können geschlossen werden. In Ergänzung wird allgemeinbildendes Wissen gefestigt und erweitert. Diese Richtungswahl beinhaltet die Möglichkeit zur Prüfungsvorbereitung (Kanti, BMS, HMS oder FMS) und berechtigt bei Eignung und guten Leistungen zum prüfungsfreien Übertritt in die Maturitätsabteilung (Klassen 11 und 12; International Baccalaureate Diploma, www.ibo.org). Berufsfindungsjahr Wir helfen Stärken und Schwächen zu erkennen. Wo liegen meine Talente? Wie kann ich meine Stärken ausbauen? Berufswahltests und Schnupperpraktika helfen beim Berufswahlentscheid. Eine entsprechende Fächerwahl ermöglicht es, Lücken zu schliessen und den Lebenslauf durch den Nachweis von Kursen zu ergänzen.

Das Plus an der ISSH • Englischlernen, nicht nur nach Lehrbuch, sondern durch Eintauchen in eine englischsprachige Lernumgebung • Lernen und Bildung anders erleben, gefördert und gefordert werden von erstklassigen Pädagogen und hochmotivierten Klassenkameraden • Erleben einer starken Schulgemeinschaft, die jeden in seiner Einzigartigkeit schätzt und entsprechend seinen Talenten fördert

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Anfang Mai gab es in der IWC-Arena auf der Breite ein Schaulaufen der besonderen Art: Rund 150 Unternehmen aus der Region Schaffhausen präsentierten an der 11. Schaffhauser Tischmesse ihre Angebote – und nutzten die Messe, um alte Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. Von PASCAL SCHMIDLIN

Statt Pirouetten und Bandenchecks gab es Anfang Mai in der Schaffhauser Eishalle IWC Arena die Produkte und Dienstleistungen zahlreicher Schaffhauser Unternehmen zu bestaunen. Bereits zum 11. Mal lud die Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen gemeinsam mit dem Kantonalen Gewerbeverband (KGV) und der Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen IVS zur Schaffhauser Tischmesse. Das Konzept dabei ist denkbar einfach: Auf jeweils einem Tisch können sich die Aussteller während eines Tages präsentieren und dabei nicht nur ihre Produkte und Dienstleistungen den Besuchern vorstellen, sondern auch bestehende Kontakte pflegen und neue knüpfen. Ein Angebot, das sich trotz fortschreitender Digitalisierung noch immer grosser Beliebtheit erfreut: 150 Aussteller nahmen am 10. Mai 2019 die

IWC Arena in Beschlag und lockten rund 700 Besucher auf die Schaffhauser Breite.

Vernetzung stärkt lokale Firmen 37 Unternehmen nutzten dabei zum ersten Mal die Chance, mit potenziellen Kunden und Geschäftspartnern in Kontakt zu kommen. Das Ziel, lokale Angebote sichtbar zu machen und die Vernetzung der regionalen Firmen zu stärken, hat die 11. Tischmesse erreicht. Der aktuelle Messekatalog ist für die Vertiefung von Kontakten hilfreich. Er ist online abrufbar, ebenso eine Bildergalerie der Tischmesse 2019. www.tischmesse.sh

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Tischmesse wiederum ein Erfolg

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PhotoGnosis: Erste Ansiedlung im Swiss Transit Lab Das Start-up PhotoGnosis entwickelt visuelle Systeme rund um die Mobilität der Zukunft. Für Schaffhausen haben sich die Gründer entschieden, weil sie im Swiss Transit Lab bereits ihre neuen Technologien anwenden können – und sie sich hier sehr willkommen fühlen. Von PETRA ROOST «Wir wollen Fussgängern mehr Sicherheit auf Strassen bieten. Mit unseren intelligenten Systemen schaffen wir einen digitalen <Beobachter>, der die Anwesenheit und die Bewegung der Menschen erkennt und die Informationen, beispielsweise in einem Fahrzeug, verarbeiten kann», beschreibt der Gründer von PhotoGnosis, George Themelis, das Angebot. Genaueres möchte er im Moment noch nicht bekannt geben, denn er und sein Partner stecken mitten in der Vorbereitung für verschiedene Patentanmeldungen. Die Technologie hinter den intelligenten Systemen von PhotoGnosis stammt aus der medizinischen Diagnostik. Sie wurde an führenden Universitäten in den USA und Deutschland entwickelt und bereits in der medizinisch-optischen Diagnostik kommerzialisiert. PhotoGnosis will diese Technologie nun für den Verkehr und den öffentlichen Raum anwenden und im Swiss Transit Lab in Neuhausen am Rheinfall testen.

Das Konzept überzeugt Die Möglichkeit, neue Technologien bereits heute in der Realität testen zu können, hat die Gründer vom Standort Schaffhausen überzeugt. «Wir können den selbstfahrenden Bus nutzen, um Erfahrungen im Betrieb unserer Technologie zu sammeln, und uns gleichzeitig mit den anderen Partnern – Amotech, Trapeze, VBSH – vor Ort austauschen.» Weiter stimmt für Themelis in Schaffhausen das Umfeld: Starke und innovative

Unternehmen, Unterstützung und Beratung durch die Wirtschaftsförderung sowie attraktive Steuern. «Überzeugt hat uns an Schaffhausen und dem Swiss Transit Lab auch die Vision, High-Tech-Entwicklungen bereits heute zu testen – für eine intelligente Stadt und zum Wohl der Bürger. Dafür stehen auch wir ein.» www.photognosis.com

Erfolg für die «Anwendungsregion SH» Die Schaffhauser Wirtschaftsförderung verfolgt das Ziel, Schaffhausen als führende Region für die Anwendung von zukunftsweisenden Technologien zu positionieren. Dabei werden an der Schnittstelle von Industrie und Digitalisierung Kompetenzzentren mit nationaler sowie internationaler Ausstrahlung aufgebaut. Erste Meilensteine konnten mit dem Swiss Transit Lab (STL) oder weiteren Initiativen wie der Swiss Future Farm und dem Schaffhausen Institute of Technology SIT erreicht werden. Das Konzept der Anwendungsregion überzeugt Unternehmen – wie der Entscheid von PhotoGnosis zeigt – und weckt das Interesse von internationalen Delegationen aus Unternehmen oder Fachgremien.

Smart Farming: Hightech trifft auf Landwirtschaft Wächst die Weltbevölkerung weiter wie bisher, muss die Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um 70 Prozent gesteigert werden. Das schafft die Landwirtschaft nur unter Einsatz neuer Technologien. Von MICHAEL KUBLI Die Landwirtschaft steht weltweit vor grossen Herausforderungen. Sie soll immer mehr Menschen ernähren. Doch schränken der Klimawandel, begrenzt verfügbares Ackerland und die zunehmende Wasserknappheit die Wachstumsmöglichkeiten ein. Abhilfe schaffen können Informationsund Kommunikationstechnologien sowie neue Produktionsmethoden. Smart Farming wird der Trend genannt, der die Landwirtschaft unterstützt, die Produktivität nachhaltig und ressourceneffizient zu steigern.

Abwehr der Pflanzen zu verbessern oder um ihr Wachstum zu steigern, helfen Biologika. Diese Naturstoffe werden in biotechnologischen Herstellungsverfahren gewonnen. Als natürliche Alternative bieten sich Biologika als Ersatz für chemische Pestizide und Herbizide an.

Megatrends Um attraktive Anlagestrategien zu entwickeln, beobachtet das Vontobel Wealth Management langfristige Veränderungen. Kategorisiert in die drei Megatrends Demografie, multipolare Weltordnung und verantwortungsvolles Wirtschaften werden so für private Anleger nachhaltige Anlagemöglichkeiten identifiziert.

Die Landwirtschaft von morgen Die Präzisionslandwirtschaft zielt darauf ab, landwirtschaftliche Erträge durch die Nutzung von Big Data und oder GPS-Diensten zu steigern. Zum Beispiel, indem ein Roboter anhand von Bildern Unkraut erkennt und entfernt. Die vertikale Landwirtschaft nutzt Platzressourcen effizient, indem der Anbau auf vertikal geneigten Flächen oder in Schichten erfolgt. Diese Methode kommt in der Regel ohne Chemikalien aus, verbraucht weniger Wasser und verringert witterungsbedingte Ernteausfälle. Um die

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Wirtschaftsförderung

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R S E - N E W S

Das Projekt «Machining 4.0» begleitet KMU der spanenden Industrie bei der digitalen Transformation ihrer Produktionsprozesse. Einerseits erhalten die KMU durch das Projekt Zugang zum komprimierten Know-how einer europaübergreifenden Projektgemeinschaft. Andererseits bietet die digitale Lernfabrik eine «Spielwiese», um neue Technologien und Produktionsprozesse zu testen. Durch die Unterstützung der Regional- und Standortentwicklung stehen die Projektleistungen künftig auch den Schaffhauser KMU zur Verfügung. Von LEANDRO ROBUSTELLI Den steinigen Weg zur Zerspanungswerkstatt der Zukunft für die hiesigen KMU ebnen und beschleunigen – diesem Ziel folgen in den nächsten zwei Jahren zehn namhafte Projektpartner aus sieben europäischen Ländern im Rahmen des grenzübergreifenden Interreg-Projekts «Machining 4.0». Die Schweizer Seite vertreten das Institut für Mechatronische Systeme (IMS) der ZHAW und Swiss Mechatronics. Durch die RSE-Beteiligung am Projekt erhalten nun auch die zahlreichen Schaffhauser KMU der spanenden Industrie einfachen Zugang zum gesammelten internationalen Know-how des Projektes.

«Wir würden uns sehr freuen, schon bald auch die ersten Anwendungen von Schaff hauser KMU in unserer digitalen Lernfabrik testen zu können.» Prof. Hans Wernher van de Venn, Leiter des IMS der ZHAW

Industrielle Spielwiese der digitalen Transformation Das Herzstück des Projekts bilden die sogenannten Demonstratoren. Ein Demonstrator ist ein vollständiges, industrienahes Produktionssystem, welches als Spielwiese für neue Anwendungen und als digitale Lernfabrik für die Transformation zur Industrie 4.0 fungiert. Ein KMU kann dort neue Technologien für ihre Produktion testen, ohne ihre eigenen Fertigungsanlagen stilllegen zu müssen. Die digitale Lernfabrik an der ZHAW ist gerade erst in Betrieb gegangen und wird sukzessive weiter ausgebaut. Der Demonstrator integriert zahlreiche Technologien der angestrebten Industrie 4.0, wie etwa Mensch-Roboter-Kollaborationen, Big-Data-Analysen mithilfe von künstlicher Intelligenz oder RFIDChips zur Produkteerkennung. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass alle Komponenten des Demonstrators als cyber-physikalische Systeme konzipiert sind und daher selbstständig miteinander kommunizieren können. «Vor allem hierin liegt einer der Schlüssel zu den gewaltigen neuen Möglichkeiten von Industrie 4.0. Die Komponenten können sich so jederzeit fallspezifisch anpassen», erklärt Prof. Hans Wernher van de Venn, Leiter des IMS. Die Endprodukte des Demonstrators sind dadurch komplett individualisierbar und über eine Web- oder Smartphone-App einzeln anpassbar.

Der Demonstrator in Winterthur ist eine Spielwiese, die auch Schaffhauser Unternehmen offen steht. Bild: Urscheler-Medien

Digitale Lernfabrik sucht Schaffhauser KMU Das Wichtigste an der Lernfabrik ist jedoch, einem KMU die Möglichkeit praktisch erlebbar zu machen, wie die künftige digitale Produktion technisch funktionieren kann und welche Komponenten eingesetzt werden. So können mögliche Ungewissheiten und Hemmnisse bei den KMU bereits im Vorfeld aus dem Weg geräumt und die Hürde zur unternehmensinternen Anwendung der innovativen Technologien abgebaut werden. In Rahmen des Projekts «Machining 4.0» werden noch interessierte Unternehmen aus der Region gesucht, welche sich informieren und beteiligen möchten. «Wir würden uns sehr freuen, schon bald auch die ersten Anwendungen von Schaffhauser KMU in unserer digitalen Lernfabrik testen zu können», hofft Prof. van de Venn.

Haben Sie Interesse? Zögern Sie nicht und melden Sie sich noch heute bei:

Prof. Hans Wernher van de Venn (l.) lobt die vielfältigen Möglichkeiten des Demonstrators. Bild: Urscheler-Medien

Prof. Hans Wernher van de Venn Tel: +41 58 934 77 89 Fax: +41 58 935 77 89 E-Mail: wernher.vandevenn@zhaw.ch

Wirtschaftsförderung

Digitale Lernfabrik auf dem Weg zur Industrie 4.0

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Die Digitalisierung hält auch beim 9. IVS Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken Einzug: Die diesjährigen Gewinner überzeugten mit Produkten, die die digitale und die analoge Welt verbinden. Die Miniaturwelt Smilestones erhielt einen Sonderpreis. Von PASCAL SCHMIDLIN

Das Team von Savvy Telematic Systems AG konnte die Jury am meisten überzeugen und holte sich den ersten Platz.

Auf einem Tablet werden die Daten visualisiert und aufgeschlüsselt. Neben sicheren Rohrverbindungen haben die Kunden den Vorteil, dass sie den Mangel an qualifizierten und erfahrenen Schweissern umgehen können. Auf dem dritten Rang folgte die STAR AG aus Ramsen, die mit Prisma einen digitalen Assistenten geschaffen haben, der etwa bei der Montage zum Einsatz kommt. Dabei werden Montage- oder Bedienungsanleitungen digitalisiert und interaktiv dargestellt, was bisher nur schwierig umsetzbar war. Diese digitalen Bedienungsanleitungen werden dank einer ausgeklügelten künstlichen Intelligenz jeweils personalisiert und dadurch dem Erfahrungs- und Ausbildungsstand des Benutzers angepasst. Dadurch trägt Prisma nicht nur zu einer besseren Benutzerführung bei, sondern auch zur Reduktion von Fehlerquellen im Arbeitsprozess.

Aus ursprünglich 21 Bewerbungen schafften es elf Innovationsprojekte ins Finale des 9. IVS Innovationspreises der Schaffhauser Platzbanken. Am 20. Juni wurden die drei Siegerprojekte im go tec! Labor in Neuhausen am Rheinfall der Öffentlichkeit vorgestellt.

Flachstellen, Schweissnähte und Anleitungen Die überzeugendste Bewerbung reichte die Savvy Telematic Systems AG aus Schaffhausen ein. Ihr Produkt zur automatischen Flachstellenerkennung kommt dabei im Schienenverkehr zur Anwendung. Für den Güterwaggonverleiher Wascosa entwickelte Savvy einen Algorithmus, der über einen am Eisenbahnwaggon befestigten Tracker zuverlässig erkennt, ob die Radsätze Flachstellen aufweisen. Dank der Innovation von Savvy können die Waggons nun gewartet werden, bevor das Rollmaterial grössere Schäden nimmt. Der durch Flachstellen verursachte Lärm wird mit diesem Produkt vollends eliminiert.

Die STAR AG aus Ramsen durfte sich über Rang 3 beim IVS Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken 2019 freuen.

Sonderpreis 2019: Smilestones Eine besondere Würdigung erhielt das Projekt Smilestones, das im letzten Herbst seine Halle auf dem SIG Areal in Neuhausen am Rheinfall eröffnete. Die Jury würdigte den Mut und das Engagement der Initianten und den positiven Einfluss des Projektes für die Region Schaffhausen.

Der zweite Platz ging an Georg Fischer Piping Systems AG für ihr neuartiges Schweissprüfgerät.

Den zweiten Platz holte sich die Georg Fischer Piping Systems AG mit einem Messgerät, das geschweisste Kunststoffverrohrungen auf Fehler überprüft. Diese werden beispielsweise für Reinstwasserführungen in Chipfabriken eingesetzt. Ein Produktionsstopp durch eine Leckage würde schnell in die Millionen gehen. Mit dem Prüfgerät namens «Weld Bead Inspection Tool» können nun die Schweissnähte der Kunststoffrohre zuverlässig und innert kürzester Zeit optisch überprüft werden.

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Preisgekrönte Schaffhauser Innovationen

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K G V - N E W S

Die KMU zeichnen in der Schweiz für über zwei Drittel der Arbeitsplätze. Sie steuern über 95 Prozent zur Schweizer Wirtschaftsleistung bei und tragen gleichzeitig eine entsprechend grosse Verantwortung, wenn es um die Nachhaltigkeit in der Wirtschaft geht. Sie sind eine der tragenden Kräfte für eine nachhaltige Zukunft. Von MARCEL FRINGER Ist das denn möglich, Wirtschaftlichkeit UND Nachhaltigkeit? Mit einfachen und intelligenten Umstellungen und Anpassungen können Firmen ihrer Tätigkeit durch Nachhaltigkeit zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen. Viele Anpassungen sorgen für eine zufriedenere Belegschaft und somit auch für zufriedene Kunden. Zum Schluss dankt es uns die nächste Generation.

MARCEL FRINGER Präsident des Kantonalen Gewerbeverbandes Schaffhausen

Unterwegs und trotzdem an der Arbeit

Wenn Mitarbeitende beruflich unterwegs sind, belasten sie die Umwelt alleine durch die Tatsache, dass sie unterwegs sind. Moderne Kommunikationstechnologien, die meist auch von regionalen KMU angeboten werden, lassen so manchen Weg überflüssig werden. Es ist unbestritten, dass es technische Installationen braucht, die Unternehmenskultur zumindest leicht angepasst werden muss und nicht alles per Skype möglich ist. Ich bin aber überzeugt, dass die so gewonnenen Ressourcen die Investitionen um ein Vielfaches übersteigen. Das Auto ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel, denn es erlaubt die Flexibilität und Schnelligkeit, die auch von der Kundschaft erwartet wird. Doch gerade Kundenbesuche ohne schweres Gepäck könnten durch vorausschauende Planung oft mit dem öffentlichen Verkehr abgedeckt werden.

Flexibilität ist alles!? Flexible Arbeitsformen ermöglichen gelebte Nachhaltigkeit. Dabei ist nicht nur die zeitliche, sondern auch die örtliche Flexibilität gefragt. Viele Firmen kennen inzwischen gleitende Arbeitszeiten, was die Produktivität der Mitarbeitenden meist positiv beeinflusst. Auch saisonale Auftragsschwankungen werden von Mitarbeitenden oft gerne genutzt. Nicht jedes Unternehmen ist jedoch dazu geeignet. Doch ein wenig unternehmerischer Mut ist heutzutage auch hier zielführend.

Für die Region in der Region Der Ressourcenverbrauch der Schweiz liegt weit über dem naturverträglichen Niveau. Wenn alle so leben würden, wie wir, bräuchten wir mehr als drei Planeten. Durch verantwortungsvollen Konsum haben wir es in der Hand, ökologische und soziale Missstände in der Wertschöpfungskette zu beeinflussen. Der Staat nimmt mit dem Einkauf von Waren und Dienstleistungen ein beachtliches Marktvolumen von 40 Milliarden Franken ein und steht damit besonders im Fokus. Die regionale Beschaffung von Dienstleistungen, Arbeitsgattungen und Materialien stellt hier einen der wichtigsten Pfeiler der Nachhaltigkeit dar. Die Annahme, dass eine nachhaltige Beschaffung zu Mehrausgaben führt, ist schon mehrfach widerlegt worden. Oft vergleicht man nur die Investitionskosten und lässt die Kosten während der Nutzung und für die Entsorgung ausser Acht. Das Stichwort heisst Lebenszykluskosten.

Nicht zu unterschätzen: Soziale Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit geht über Umweltschutz hinaus. Zufriedene Mitarbeitende, die produktiv und motiviert sind, gesund bleiben und mitdenken, leisten einen grossen Beitrag zur Nachhaltigkeit von Unternehmen.

Fazit Die Regionalität trägt zur nachhaltigen Wertschöpfung und damit zur Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen am Ort bei. Indirekt führt dieses Verhalten aber auch zu Mehreinnahmen bei der öffentlichen Hand und steuert somit auch einen erheblichen Beitrag an den Bau und Unterhalt von neuen und bestehenden Infrastrukturen bei. Ein kleiner Anfang kann Grosses bewirken.

Kantonaler Gewerbeverband Schaffhausen Dachverband der Schaffhauser KMU www.gewerbe-sh.ch info@gewerbe.sh.ch

Gerade Kundenbesuche ohne schweres Gepäck könnten durch vorausschauende Planung oft mit dem öffentlichen Verkehr abgedeckt werden.

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Nachhaltigkeit und KMU, passt das?

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Subventionen, Abgaben und was wir von Greta Thunberg lernen können Subventionen verzerren den Wettbewerb und sind nicht nachhaltig sinnvoll. Der Bund soll daher künftig lenken statt fördern. Bis es so weit ist, bietet die IVS ihren Mitgliedern Übersicht im Subventionsdschungel. Von THOMAS KELLENBERGER

Greta Thunberg hat es geschafft, dass sich vorwiegend junge Menschen aus aller Welt aktiv für unser Klima engagieren. Mittlerweile haben am Klimastreiktag weltweit mehr als 900 Veranstaltungen in rund 80 Ländern stattgefunden. Schön, wenn sich junge Menschen um die Zukunft unseres Planeten kümmern und sich dafür politisch engagieren.

IVS bietet Übersicht im Subventionsdschungel Schon seit Langem setzt sich auch die IVS mit ihrer Umwelt- & Energiekommission für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen ein. Wir vermitteln Wissen, Möglichkeiten und Fakten von in der Region bereits realisierten Projekten und helfen gerne mit, Neues nachhaltig entstehen zu lassen. Denn gerade Industriefirmen benötigen viel Energie und können daher durch gezielte Massnahmen auch bedeutende Einsparungen erzielen. Um sowohl Firmen als auch Private bei der Energieeinsparung zu unterstützen, arbeitet der Bund mit einer Vielzahl von Subventionen: Einspeisevergütung, Einmalvergütung, Investitionsbeiträge, Marktprämie Grosswasserkraft, Förderung Geothermie, Mehrkostenfinanzierung und Rückerstattung Netzzuschlag sind Schlagwörter auf der Webseite des Bundesamtes für Energie. In diesem Dschungel den Überblick zu bewahren, ist nicht einfach. Deshalb setzt sich die Umwelt- & Energiekommission der IVS im Jahr 2019 schwerpunktmässig mit dem Thema Subventionen auseinander. Wir haben eine Übersicht

über praktisch alle erdenklichen Subventionen im Zusammenhang mit Energie und Betriebsoptimierung erstellt. Gerne bieten wir IVS-Mitgliederfirmen entsprechende Unterstützung.

Bund soll lenken statt fördern Doch dies ändert nichts daran, dass sich die Energiestrategie 2050 des Bundes noch im Subventionsmodus befindet. Dies soll sich ändern und ab dem Jahr 2021 will der Bundesrat lenken statt fördern. Denn die Umgestaltung des ineffizienten Fördersystems zu einem modernen Lenkungssystem ist zentral. Subventionen sind staatliche Unterstützungen, um etwas tragfähig zu machen, was ohne Subvention nicht rentabel wäre. Unter solchen Wettbewerbsverzerrungen leiden zum Beispiel auch die Schweizer Grosswasserkraftwerke. Um gegen den subventionierten Billigstrom aus Deutschland zu bestehen, werden bereits wieder Subventionen für die Wasserkraftwerke ausgerichtet. Ein Teufelskreis, dessen nachhaltiger Nutzen mehr als fraglich ist. Kommen wir zurück auf die Bewegung hinter Greta Thunberg. All diese jungen Menschen haben eines gemeinsam: den Willen zur Veränderung. Gemeinsam zeigen sie uns, wie aus dezentralen Einheiten der Klimaschutz weltweit organisiert werden kann. Die erreichte Aufmerksamkeit der Bewegung erzielt entsprechend mehr Wirkung. So sollte es auch in der Klimapolitik sein – Der Weg zum gemeinsamen Ziel sind international koordinierte und griffige Massnahmen!

THOMAS KELLENBERGER Vorsitzender der Umwelt- & Energiekommission der IVS

Industrie- & WirtschaftsVereinigung Schaffhausen Die Wirtschaftskammer der Region www.ivs.ch

Der Bund kennt eine Vielzahl von Subventionen, um Firmen und Private bei der Energieeinsparung zu unterstützen. Die IVS bietet ihren Mitgliedern Übersicht im Subventionsdschungel.


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Mit definiertem Budget wirksames Marketing betreiben: Das macht die kommpass gmbh tagtäglich für ihre Kunden. Das Erfolgsrezept der Full-Service-Agentur ist eine klare Strategie, individuell erarbeitet für jedes Unternehmen. Von MARKUS BÜHRER «Für wirksames Marketing braucht es mehr als Hochglanzbroschüren und einen ausgefallenen Webauftritt», weiss Arie Späth, Partner der kommpass gmbh. Auf diesem Grundsatz basiert der Erfolg der FullService-Agentur für Marketing, Kommunikation und Verkauf, aber auch von rund 300 zufriedenen Kunden. «Gutes Marketing zeigt sich daran, dass sich jemand Gedanken gemacht hat, was überhaupt wie erreicht werden soll – kurz gesagt, an einer klaren Strategie», erklärt Späth. Am Anfang der Zusammenarbeit mit einem Kunden stehen deshalb oft strategische Überlegungen. «Nur wenn wir die Ziele und Zielgruppen einer Firma kennen, können wir die richtigen Marketingmassnahmen dafür entwickeln», so Späth.

Attraktives Marketing-Outsourcing Für die Ausführung der Massnahmen hat die kommpass gmbh Fachleute in allen Bereichen des Marketings. «Wir erledigen unsere Aufträge mit internen Mitarbeitenden und ohne Freelancer», erklärt Späth. «Deshalb beschäftigen wir neben Betriebswirtschaftern und Marketingexperten auch Webentwickler, Texter, Designer oder Verkaufsprofis.» Für KMU besonders attraktiv sind die Komplettlösungen, bei denen die kommpass gmbh zu einem monatlichen Pauschalbetrag sämtliche Marketing- und unterstützende Sales-Aufgaben übernimmt. «Wir können

Drei der Marketingstrategen bei der kommpass gmbh: Arie Späth, Partner und Co-Gründer, Lena Hinnen, Webentwicklerin, und Markus Bührer, Projektleiter, in ihrem Büro im Fronwagturm.

damit alle Bereiche professionell abdecken und flexibel auf saisonale Schwankungen reagieren», erklärt Späth die Vorteile des OutsourcingModells. «Für mittlere KMU mit gewissen Ansprüchen an ihre Aussenwirkung ist das oft deutlich attraktiver, als selbst Mitarbeitende einzustellen.» www.kommpass.ch

Werden auch Sie IVS-Mitglied Die kommpass gmbh ist eine von sechs regionalen Firmen, welche seit anfangs Jahr der IVS beigetreten sind. Gute Gründe für eine Mitgliedschaft gibt es viele. Von NINA SCHÄRRER Mit rund 240 Mitgliederfirmen und über 14 000 Angestellten ist die IVS die grösste Wirtschaftsvereinigung der Region Schaffhausen. Ihr Ziel ist die Schaffung optimaler wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in der Region. Als branchenübergreifende Interessengemeinschaft vertritt sie die Anliegen von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen gegenüber Behörden, anderen Verbänden, Parteien und der Öffentlichkeit.

Zudem bieten eine Vielzahl interner und öffentlicher Veranstaltungen beste Gelegenheit, sich mit anderen Mitgliederfirmen sowie mit Meinungsbildnern aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildungswesen persönlich auszutauschen. Nicht zuletzt profitieren Mitgliederfirmen von diversen Vergünstigungen, der Teilnahme an der Wirtschaftswoche für Lernende sowie dem direkten Zugang zu Informationen und Erfa-Veranstaltungen.

Image, Netzwerk und Wissen Verkehr, Steuern oder Arbeitskräfte – seit ihrer Gründung 1920 hat die IVS unzählige Verbesserungen der regionalen Rahmenbedingungen initiiert oder unterstützt. Ausserdem engagiert sie sich für die Arbeitseingliederung von Menschen mit Beeinträchtigung sowie gegen den Fachkräftemangel in MINT-Berufen. Mit einer IVS-Mitgliedschaft beweist Ihr Unternehmen seine Verbundenheit zu Schaffhausen und zeigt Engagement für einen starken Wirtschaftsstandort. Und wer sich noch stärker persönlich engagieren will, kann Mitglied einer der vier thematischen Kommissionen zu Steuern & Finanzen, Umwelt & Energie, Personal & Bildung oder Wirtschaft & Infrastruktur werden.

Wollen Sie mehr erfahren? Dann informieren Sie sich online unter www.ivs.ch/mitglieder/mitgliedschaft oder rufen Sie uns unverbindlich an: Tel. +41 52 625 80 35

IVS – DIE WIRTSCHAFTSKAMMER DER REGION

GUTE GRÜNDE FÜR IHRE MITGLIEDSCHAFT

Unser Flyer für Neumitglieder umfasst alle Informationen zur IVS-Mitgliedschaft. Zum Download auf unserer Webseite www.ivs.ch.

Wirtschaftsförderung

Die Marketingstrategen vom Fronwagturm

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B E R U F S P O R T R ÄT

Ein Zukunftsberuf im Prüfstand Mediamatiker sind Allrounder, ihre Kompetenzen breit. Sie sollen als IT-Fachkraft, Grafiker oder Kaufmann/frau zum Einsatz kommen. Doch was taugt dieser fürs Digitalzeitalter gerüstete Zukunftsberuf in der Praxis? Eine Zwischenbilanz. TEX T DA NIEL A PA LUMBO BILDER ER IC BÜ HR ER

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on der IT gehänselt, vom KV beneidet», so lautet die scherzhafte Einschätzung von Gioele Sanapo über den Beruf des Mediamatikers. Inmitten der Bildschirme, Modems, Routers im Zentrum des Kabelnetzbetreibers Sasag in Schaff hausen steht kein Nerd, sondern ein gewiefter Kommunikator. Der 18-Jährige aus Hallau ist im dritten Lehrjahr und erzählt selbstbewusst, aber auch selbstkritisch von diesem Beruf, der ihn und viele seiner Generation für die Zukunft wappnen soll, obwohl die Wirtschaft noch nicht überall seinen Segen erkennt.

nenden während der vier Lehrjahre, die sie mit einem Gesellenstück, einer individuellen praktischen Arbeit (IPA) abschliessen. Die meisten Lernenden bringen viel Potenzial mit und erlangen gleichzeitig die Berufsmaturität.

Sanapo selbst stiess erstmals an der Berufsmesse auf die ihm bislang unbekannte Ausbildung. Rasch merkte er, dass für ihn der Mediamatiker die bessere Alternative zum Informatiker sei, da er nicht zahlenlastig war, sondern mehr Fächer beinhaltete, die ihn schon seit Kindsbeinen interessierten: Videoschnitt, Fotografie, Bildbearbeitung, Websites. Nach der Präsentation war er überzeugt: «Wow, das ist alles cool.»

Doch welche Betriebe brauchen solche Allrounder? Wählen sie nicht lieber einen Lernenden mit einem scharfen Profil und Tiefgang, setzen lieber auf Informatiker- oder KV-Absolventen? IT-Leute kritisieren beispielsweise die abgekürzte, technische Ausbildung.

Später schnupperte er an drei verschiedenen Orten, bis er sich für die Sasag entschied. Das Internet-Umfeld gefiel ihm, die flachen Hierarchien im Betrieb auch und das Du mit dem Chef fand er sympathisch. «Ich darf kreativ sein, als Informatiker ist das nicht der Fall.» So gestaltet der Lernende Betriebsanleitungen für Modems und erstellt alles selber vom Design bis zum Text, oder er entwirft Verträge für Kunden und verknüpft sie mit der Datenbank, oder er animiert Werbevideos.

ALLROUNDER MIT MEDIENKOMPETENZ Den Beruf Mediamatiker/in gibt es seit Anfang 2000. Die Ausbildung soll Generalisten mit vernetztem Denken und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten hervorbringen. Sechs Kompetenzen erwerben die Ler-

Ein diplomierter Mediamatiker kann laut offiziellem Lehrplan:  Multimedia produzieren und verwenden  Gestaltung und Design ausführen  Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) einsetzen  In Administration und Betriebswirtschaft mitwirken  Marketing und Kommunikation betreiben  Projekte mitgestalten

Yves Eisenegger, Präsident der ICT-Berufsbildung Schaffhausen, zieht die Grenzen klar: «Der Mediamatiker ist nie ein Informatiker, eher ein Power-User. Aber er wird irgendwann wahrscheinlich den Kaufmann beziehungsweise die Kauffrau ersetzen.» Vor allem, wenn ein Betrieb nicht nur Administrationsaufgaben zu vergeben habe, sondern auch Marketing- und Social Media Projekte vorantreibe. Für diese Umstellung vom KV-Lernenden zum Mediamatiker sind noch wenige Unternehmen bereit. «Viele Betriebe schrecken vor der anspruchsvollen Ausbildung zurück.» Eisenegger ist froh, wenn die Handelsschule eine Mediamatiker-Klasse mit 15 Lernenden pro Jahr füllen kann. «Wir haben genug Bewerber für eine Lehrstelle. Aber wir haben zu wenig Lehrbetriebe.» Dabei bietet der Verband seine Unterstützung an. Der IPA-Abschluss wie er in technischen Berufen zwingend ist, erweist sich für viele Betriebe als Hürde. Im Detailhandel gibt es das nicht. Ein Betrieb, der früher KV-Lernende ausgebildet hat und jetzt Mediamatiker, ist die IT-Firma MTF in Schaffhausen. Bei ihr ist


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Gioele Sanapo, im dritten Lehrjahr als Mediamatiker bei der Sasag.


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Elodie Hermann steht bei der MTF kurz vor ihrem Abschluss als Mediamatikerin.

Elodie Hermann aus Thayngen untergekommen. Die Mediama­ tikerin im vierten Lehrjahr ist sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. Sie sieht sich weder als Informatikerin, noch als Kauf­ frau. Zahlen liegen ihr nicht besonders. Verwandte machten die 19-Jährige auf den Beruf aufmerksam und sie schnupperte unter anderem auch bei MTF. «Es hat einfach gepasst», sagt sie lächelnd.

«Mir gefällt die Bandbreite, die Vielfalt.» Das KV sei nie eine Option für sie gewesen, eher handwerkliche Berufe wie Polydesignerin oder Floristin. «Mediama­ tikerin ist ein guter Kompromiss. Die KV-Fächer sind eine gute Grundausbildung und als Zusatz habe ich Gestaltung und IT.»

Die Firma hat jeweils zwei Mediamatiker-Ler­ nende, die sich gut ergänzen. Am Anfang sei es DIE BANDBREITE, schwierig gewesen, da sie kein Zahlenmensch sei, sondern grafisch denkend. Rechnungswesen DIE VIELFALT.» und Buchhaltung findet sie eher eine trockene Elodie Hermann Materie. Sie stelle sich alles gern bildlich vor. Im Geschäft muss sie den Bereich IT nicht vertiefen, dafür sind die Informatik-Lernenden zuständig, aber sie kennt zum Beispiel die Grundlagen, wie ein Netzwerk aufgebaut wird. Seit die Firma vermehrt Sponsoring-Verträge habe, hätten sich ihre Einsatzmöglichkeiten sogar erweitert. Sie konnte Inserate und Kundenpost gestalten wie etwa eine animierte Einladung für einen Abend auf der VIP-Bühne von Stars in Town. Auch bei der Gestaltung der Website werde sie einbezogen, könne das Content-Management-System abfüllen, aber auch neue Icons er­ stellen und Bilder bearbeiten.

Der Kanton Schaff hausen hingegen hat einen Schritt zurückgemacht und bietet derzeit keine Me­ diamatiker-Lehrstellen an. Von Anfang 2000 bis 2018 hatte die Abteilung Berufsbildung MediamatikLernende ausgebildet. Die letzten Jahre in Koopera­ tion mit dem Kulturdienst der Stadt Schaffhausen. Nun bildet die Abteilung wieder mehr Kaufleute aus. Der bisherige Berufsbildner mit den entsprechenden IT- und Mediamatik-Kenntnissen übernahm neue Aufgaben und musste die Ausbildung von Lernenden abgeben. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund: «Es muss festgestellt werden, dass die Ausbildung zur/zum Mediamatikerin/Mediamatiker immer komplexer wurde. Die Abteilung Berufsbildung konnte nicht mehr mit gutem Gewissen verantwor­

«MIR GEFÄLLT

MIT LEGO ZUM TECHNIKFLAIR


B E R U F S P O R T R ÄT

Um das Profil noch mehr zu schärfen, hat der Schweizerische Verband ICT bei der Überprüfung des Berufsbilds, die nach 5 Jahren fällig ist, auf die Kritiken aus der Berufswelt reagiert. Bei den überbetrieblichen Kursen liegt der Fokus neu auf den kreativen Fähigkeiten wie Marketing, Kommunikation und Grafik. Informatik wird in den Unterricht integriert und der Fach- vom allgemeinbildenden Unterricht getrennt. Mit der neuen Bildungsverordnung, die seit 2019 in Kraft getreten ist, könnte sich auch beim Kanton das Blatt wieder zugunsten von Mediamatikern wenden. «Die damit verbundenen Anpassungen, würden es uns wieder ermöglichen, Lernende in dem Beruf auszubilden», so Miriam Balloi, Ausbildungsverantwortliche für den Beruf Mediamati­ker/ in EFZ: «Wir sind derzeit daran zu prüfen, ob die Abteilung Berufsbildung dies in Eigenregie tun soll oder, wie früher sehr erfolgreich, in Kooperation mit einer anderen Dienststelle.»

WERBEOFFENSIVE FÜR LEHRSTELLEN Trotz Widerständen hat der Verein ICT Berufsbildung ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen. Er konnte nach langen Gesprächen die IWC vom Zukunftsberuf überzeugen. Diese hat 2019 erstmals eine Lehrstelle für Mediamatiker geschaffen.

ten, diesen sehr anspruchsvollen Beruf seriös auszubilden», so Michael Mäder, ehemaliger Berufsbildner.

«TECHNISCHES GRUNDWISSEN SOLLTE MAN MITBRINGEN.» Gioele Sanapo

«Das ist das neue KV», ist Sanapo überzeugt. Aber dass nicht alle Mediamatiker-Kompetenzen in der Schule und im Betrieb fundiert lernbar sind, sieht Sanapo ebenso als eine Schwachstelle der Ausbildung.

In der Sasag etwa arbeiten keine Mediamatiker, sondern IT-Leute. Sie verfügen nicht über Kenntnisse in Fotografie und Gestaltung. Sanapo holt sich sein Feedback deshalb aus dem Internet. Er schaut auf Youtube Tutorials zum Beispiel über Farbgestaltung an. Viel gestalterisches und technisches Grundwissen hat er schon in die Ausbildung mitgebracht. Als 10-Jähriger baute er Lego-Welten zusammen, fotografierte sie und schnitt mit der Stop-Motion-Filmtechnik von Lego Videos zusammen, mit 13 Jahren lernte er die Bildbearbeitung von Photoshop und in der Oberstufe absolvierte er den ICT2Kurs. In zwei Stunden pro Woche über ein Jahr verteilt erwarb er sich Kenntnisse in Fotografie und Bildbearbeitung. «Die Schule kratzt Themen nur an.» Er wünschte sich eine berufsspezifischere Schulbildung.

Im Sommer plant der Verband eine Werbeoffensive. Er will weitere Grossfirmen und KMU gewinnen und hat nun dafür Geld gesprochen. Die Aussicht besteht, dass im nächsten Jahr mehr Lehrstellen für die vielen Bewerber da sein werden. Aufklärung ist nötig. «Die grossen, teils fremdbestimmten Unternehmen kennen unser System kaum. Da ist Überzeugungsarbeit nicht einfach. Generell ist der Beruf noch zu wenig bekannt», sagt Eisenegger. Ein Knackpunkt bei kleineren Firmen sei auch das fehlende Know-how im gestalterischen Bereich. Das gehe zulasten der Lernenden. Doch kreative Lösungen gibt es immer, wenn ein Betrieb nicht alles abdecken kann, was ein Mediamatiker braucht. Sanapo beispielsweise durfte drei Monate lang beim Medienunternehmen Meier + Cie, der diese Publikation herausgibt, ein Praktikum absolvieren und die bei Radio, TV und Online benötigten Kompetenzen einüben. Für die Zukunft sieht er sich gut aufgestellt ebenso wie Elodie Hermann. Mit den Generalisten wurden zukünftige Unternehmer ausgebildet. Beide wollen sich weiterbilden und danach die Selbstständigkeit wagen. «Mit meinem KV-Wissen könnte ich eine eigene Firma aufbauen.» Zuerst will Sanapo studieren, wahrscheinlich Multimediaproduktion. Hermann wird sich zunächst grafisch vertiefen und dann – so der Plan – als Unternehmerin ihre kreativen Ideen umsetzen.

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Nachwuchs im Auge

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5 1 Gertrud und Hans Neukomm ehem. «Mühle», Wunderklingen   2 Daniel Preisig Stadtrat Schaffhausen und Rafael Aragon

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«Chlosterhof», Stein am Rhein (v. l.)   3 Walter Vogelsanger Regierungsrat  4 Walter Reutemann «Zum alten Schützenhaus», Schaffhausen  5 Selina Schaber und Mirko Danek «Bowling Five», Thayngen   6 Bea

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Keller ehem. «Rosenburg», Schaffhausen, Renato Pedroncelli Verbandspräsident und Ying Biondi «Ying's Coffe & Food Corner», Neuhausen am Rheinfall (v. l.)   7 Stephan Rawyler Gemeindepräsident Neuhausen

BILDER  ERIC BÜHRER

am Rheinfall   8 Marcel Fringer Präsident Kant. Gewerbeverband   9 Isabelle Fischer «Adler», Herblingen, Marcel und Edith Gross ehem. «Rheinhalde» Nohl (v. l.)

10 Sandra Tappolet «Siblinger Randenhaus»

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und Annegreth Eggenberger «Schützenstube», Schaffhausen (v. l.)

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S TA R T- U P

«Die technologischen Möglichkeiten ausschöpfen» Die Irtech in Neuhausen hat sich auf die Entwicklung von Webseiten und Apps spezialisiert. Jetzt will das Start-up Powerworkshops für Firmen anbieten. TEXT UND BILD FR A NZISK A BA RTEL

Morgens von acht bis zwölf Uhr, am Nachmittag von eins bis sechs. Die Mehrheit der Berufstätigen erfasst tagtäglich ihre Arbeitszeiten manuell nach dem gleichen Prinzip. «Doch die Methode ist veraltet», sagt Ilir Nuhiu, Geschäftsführer der Irtech in Neuhausen – eines Start-ups für Web- und App-Entwicklung. Wenn er von sich ausgehe, vergesse er mitunter die Daten zu dokumentieren, die er dann später mühsam rekapitulieren müsse. «Dabei geht es wesentlich präziser.» Etwa mit Hilfe einer App, die genau feststellen könne, wann man am Arbeitsplatz sei und zu welchem Zeitpunkt dieser wieder verlassen werde. Der Jungunternehmer zeigt sich überzeugt, dass im Rahmen der Digitalisierung eine solche Lösung realisierbar sei: «Wir wollen Effizienzsteigerung und die komplette Bandbreite der technologischen Möglichkeiten ausschöpfen.»

FINANZIELLES RISIKO GERINGHALTEN Das Wissen, dass es – nicht nur im Hinblick auf die Zeiterfassung – technisch anders laufen kann, macht Nuhius persönlichen Ehrgeiz aus, der ihn letztendlich zur Gründung seiner Firma motivierte. Angefangen hat alles vor sechs Jahren. Nuhiu erhielt von regionalen Kleinfirmen, von Autogaragen oder Bäckereien Anfragen für kleinere Projekte, in denen er für die Softwareentwicklung verantwortlich war. Beispielsweise setzte er für eine Fotoschule eine App um, die den Kursteilnehmern mobile Daten zur Verfügung stellt. «Ich habe gewusst, dass ich in eigener Regie arbeiten möchte, aber nicht wann und wie. Alles hat sich nach und nach entwickelt.» Der Weg in die Selbständigkeit verlief ohne einen harten Bruch und ohne grosses finanzielles Risiko. Einige Jahre arbeitete Nuhiu parallel in einem Angestelltenverhältnis. Zudem beendete er sein Bachelorstudium in Informatik. 2016 startete er schliesslich mit der Firma Irtech vollumfänglich durch. Heute zählt sie drei Mitarbeiter am Hauptsitz. Zusätzlich arbeiten 30 Leute weltweit jeweils vor Ort. In Neuhausen laufen aber alle Fäden zusammen, die Koordinierung, die Qualitätssicherung.

Die Hauptarbeit von Ilir Nuhiu, Geschäftsführer der Irtech GmbH, findet am Computer statt.

Das Potenzial der Technologie, ihr stetiges Voranschreiten. Gibt es da nicht auch Schattenseiten? Der Erwartungsdruck sei enorm, und die technischen Weiterentwicklungen würden natürlich immer wieder Anpassungen verlangen. «Eine emotionale Berg- und Talfahrt», sagt der Jungunternehmer. Erst jüngst sei dies der Fall gewesen. Während der Entwicklungsphase einer App für den jährlich im Mai stattfindenden welt weiten Wohltät igkeitslauf «Wings for Life World Run», gab es kurzfristig Änderungen. Technisch nicht ganz einfach, da die App einen komplexen Aufbau mit verschiedenen Funktionen hat. Etwa für das individuelle Training oder für die Übertragung der Echtzeitdaten, anhand derer der Lauf anschliessend auch rekapituliert werden kann. Hinzu kommt die terminliche Herausforderung. Nuhiu weiss zu schätzen, dass man sich in der eigenen Firma die Zeit frei einteilen kann. Intensive vier Monate dauerte die Entwicklungsarbeit bis zur Initialphase des Sportevents.

ZEIT FÜR DEN NÄCHSTEN SCHRITT Die Entwicklung kundenbasierter Softwarelösungen für Kleinbetriebe und Organisationen in den Bereichen Verkauf, Immobilien, Sport oder Werkstätten ist von Beginn an die Spezialität der Irtech. Nun sei es Zeit für den nächsten Schritt, so Nuhiu: «Wir sind über die erste Evolutionsstufe hinausgewachsen.» Die Vision besteht darin, das gesamte Paket von der Beratung über die Konzeption und Entwicklung bis hin zur Betreuung im laufenden Betrieb anzubieten. Das Knowhow dafür habe man sich nunmehr angeeignet. Aktuell erarbeitet das junge Team einen Powerworkshop für Firmenkunden, die sich näher mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen wollen. In den kostenlosen Seminaren sollen gemeinsam Probleme in den jeweiligen Firmen identifiziert werden. Beispielsweise wie sich Kundenbeschwerden zeitnah abwickeln lassen. Anhand dieser konkreten Fälle bespricht man dann technologische Lösungen. Die Bandbreite an technologischen Möglichkeiten; viele Branchen haben sie noch lange nicht ausgeschöpft.


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