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Amtliche Mitteilung der Marktgemeinde Golling Zugestellt durch Post.at

Die Zeitung der Öffentlichen Bücherei Golling

Sonderausgabe 3 / 2013

Unsere Öffnungszeiten: Montag: Mittwoch: Freitag: Sonntag:

16.00 - 19.00 16.00 - 19.00 16.00 - 19.00 10.00 - 11.00

Unsere Adresse: Öffentliche Bücherei Golling Pfarrgasse 119 5440 Golling Tel.: 06244/6323 Fax: 06244/6323 E-Mail: biblio@oeb-golling.salzburg.at Homepage: www.biblio-golling.salzburg.at Die Bücherei ist - außer an den Feiertagen - das ganze Jahr über geöffnet; Verlängerungen sind auch rund um die Uhr per Telefon oder E-Mail möglich.

© Markus Schwabenitzky

Feiern Sie mit uns - und mit

Elfi Eschke Samstag, 19. Okt., 19.30 Uhr, Burg Golling

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Impressum: „Seitenweise“ wird von der Öffentlichen Bücherei Golling herausgegeben und 3x jährlich an alle Haushalte versandt. Fotos: Öffentliche Bücherei Golling Redaktion und Gestaltung: Team der Öffentlichen Bücherei

Eintritt frei - Platzkarten in der Bücherei © Helmut Pichler

Helmut Pichler Atacama - Anden - Amazonas Diashow Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr – Café Maier


Grußworte Bürgermeister Anton Kaufmann

Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken. (Hermann Hesse)

Nach diesem Zitat von Hermann Hesse ist unsere Bücherei ein reiches Haus. Viele Bücher und andere Medien werden hier angeboten und, wie die Statistik zeigt, auch gerne und zahlreich ausgeliehen. Unsere Bücherei ist der geistige Nahversorger und zugleich ein sozialer Treffpunkt für alle Altersgruppen. Neben den offiziellen Öffnungszeiten lädt die Bücherei zu Veranstaltungen ein, wie z. B. dem monatlichen Literaturcafé. Auch die Lesungen werden gerne besucht und sind immer bestens organisiert. All diese Aktivitäten wären ohne das große Engagement von Anita Ruckerbauer und ihren mittlerweile 10 Mitarbeiterinnen nicht möglich. Anita leitet die Bücherei seit 21 Jahren in vorbildlicher Art und Weise. Diese wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft wird von allen fast ehrenamtlich geleistet. Ich möchte mich im Namen der Gemeinde für die unzähligen Stunden bedanken, die ihr für unsere lesefreudigen Mitbürger aufwendet. 125 Jahre sind für eine Bücherei eine lange und sicher auch bewegte Zeit. In dieser Zeit wurde die Literatur eine Zeit lang von den politischen Machthabern zensuriert beziehungsweise überhaupt verboten. Umso dankbarer müssen wir heute sein, dass wir über ein so großes Medienangebot verfügen und dieses uneingeschränkt nutzen können. Ich gratuliere zum 125jährigen Jubiläum und würde mich freuen, wenn auch in Zukunft viele Mitbürger das umfangreiche Angebot der Bücherei nutzen.

Bürgermeister Anton Kaufmann

Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel. Und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. Walt Disney


Grußworte Pfarrer Josef Resch

TOLLE, LEGE: nimm und lies! Herzlichen Gruß an die Pfarrgemeinde Golling – Scheffau. Herzliche Gratulation der Bücherei Golling zum 125er Jubiläum von eurem „Altpfarrer“ Josef Resch. Weil ich ein alter „Bücherwurm“ bin, wurde ich gebeten, aus meinem „Exil“ über die Wichtigkeit des LESENS zu schreiben: Als ich 1991 nach Golling kam, war die damalige Bücherei noch im alten Pfarrhof. Nebenbei gefragt: Wer weiß noch, dass auch lange Zeit der öffentliche Kindergarten im Keller dieses Hauses war? Zurück zur Bibliothek: Ich habe schon als kleiner Volksschüler in meiner Heimatgemeinde Faistenau begonnen, viele Bücher zu lesen: z.B. „Deutsche Götter- und Heldensagen“, ca. 40 Karl May-Bücher, die meinen Blick für andere Völker und Kulturen geweitet haben und zu gegenseitiger Toleranz ermutigten. Als ich ab 1956 für 8 Jahre ins Gymnasium (Borromäum) kam und mich als Jugendlicher nach dem Sinn des Lebens und der Welt fragte: „Was ist Geist?“, beschäftigte ich mich mit Werken aus der Weltliteratur wie Tolstoi, Dostojewski, …mit weltbekannten Autoren ob mit christlichem, agnostischem oder atheistischem Hintergrund (z.B. Sartre). Mein Lieblingsautor war damals Graham Greene. Erst sehr spät (1979) traf ich meine Berufsentscheidung und ließ mich weihen. Ein entscheidender Grund dafür war sicher die Lektüre und das Studium der BIBEL. Sie ist für mich zum wichtigsten Buch geworden. Der große amerikanische Präsident und Kämpfer für Rassengleichheit (1865 dafür ermordet) schreibt: „Meiner Meinung nach ist die Bibel Gottes größtes Geschenk an den Menschen. Alle Wohltaten des Erlösers der Menschheit werden uns durch dieses Buch bekannt. Ich musste schon oft auf die Knie gehen, weil ich fest davon überzeugt war, dass es dazu keine Alternative gibt.“ Abraham Lincoln. Neben dem Worte Gottes, das zu hören wir jeden Sonntag eingeladen sind, gibt es viele Bücher, die zum Nachdenken anregen, die aufbauen und den Geist und die Allgemeinbildung fördern, aber auch kritische Fragen stellen dürfen. Ich möchte unserer Bücherei im Pfarrheim weiterhin viele Freunde und Besucher wünschen – besonders auch Kinder und Familien. Heil und Segen allen Lesern und Bewohnern der Gemeinden Golling und Scheffau. Ich war sehr gerne bei euch, euer Priesterfreund Josef Resch.

PS: TOLLE, LEGE – nimm und lies. Lesen fördert Bildung, Allgemeinwissen, Freude, Entspannung, Intelligenz und Phantasie wie kaum eine andere Freizeitbeschäftigung.


Grußworte Büchereileiterin Anita Ruckerbauer

Eigentlich fing alles damit an, dass mich Sabine bat, beim geplanten Multi-Kulti-Fest im Mai 1992 einen Dritte-Welt-Stand zu machen (Weltladen gab es ja noch keinen…). Natürlich sagte ich gerne zu. Ich weiß heute noch nicht, wie es dazu kam, aber plötzlich fand ich mich mit einem sechs Meter langen Stück Stoff bewaffnet wieder, um mit Textilfarben ein Transparent zu bemalen, das die Veranstaltung ankündigte. Im Herbst darauf wechselte Sabine die Arbeitsstelle. Da ich noch in Karenz war, beschloss sie, die Leitung der Bücherei an mich zu übergeben, was mehr als kühn war, da ich bis dahin noch nicht einmal mitgearbeitet hatte. Aber immerhin bekam ich einen Tag Bedenkzeit, das war deutlich mehr, als sie dem damaligen Bürgermeister Hermann Rettenbacher gewährte, den sie mit den Worten: „Das ist die neue Büchereileiterin“ begrüßte. Allmählich ging mir auf, worauf ich mich da eingelassen hatte und dass Büchereiarbeit wesentlich mehr ist, als Bücher einzukaufen und ins Regal zu stellen und darauf zu hoffen, dass sich irgendwann auch jemand dafür interessiert. Sabine hatte versprochen, mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und das machte sie auch – in Form von Notizzetteln und Post-its, die am Schreibtisch klebten. Nur – Sabines Handschrift ist, höflich formuliert, ziemlich kreativ, sodass ich zwar die Anrede (ich erkannte immerhin meinen Namen wieder) und den Schluss (je nach Länge der Nachricht „Liebe Grüße“, „L.G“ oder einfach nur „S.“) entziffern konnte, der Rest blieb mir allerdings verborgen… Aber nicht nur die Leber wächst mit ihren Aufgaben (Eckhart von Hirschhausen), auch Bibliothekarinnen tun das. Alleine wäre das aber trotz allem nicht zu schaffen gewesen. Von Anfang an konnte ich mich auf die Tatkraft und den Einsatz meiner Kolleginnen verlassen; gemeinsam konnten wir neue Ideen umsetzen, bewältigten die Herausforderungen, die die Einführung der "digitalen Bibliothek" in Salzburg mit sich brachte - und wir hatten auch immer wieder Spaß dabei. Dass wir jetzt eine Bücherei haben, die "vorzeigbar" ist und deshalb oft von KollegInnen und Bürgermeistern aus anderen Gemeinden besucht wurde, haben wir auch der Unterstützung der Fachstellen - Abteilung 2 der Salzburger Landesregierung mit Mag. Robert Luckmann und Herlinde Lugstein, dem Österreichischen Bibliothekswerk und dem Büchereiverband Österreich zu verdanken, vor allem aber dem Verständnis der Gemeinde Golling mit den Bürgermeistern Hermann Rettenbacher und Anton Kaufmann. Wir blieben mit unseren Vorstellungen auf dem Boden der (finanziellen) Tatsachen, wurden dafür aber immer auch ernst genommen und nach besten Kräften unterstützt. An dieser Stelle ist es mir ein besonderes Anliegen, mich auch bei den MitarbeiterInnen der Gemeinde sehr herzlich zu bedanken, allen voran Kassaleiter Ralf Peroutka und Amtsleiter Andi Grundbichler. Ich kenne die Geschichten von KollegInnen in anderen Orten, die sich regelrechte Kleinkriege mit ihren Finanzabteilungen liefern. Ich ernte immer neidvolle Blicke, wenn ich ihnen von unserer Situation erzähle, denn wir erfahren stets tatkräftige Unterstützung und Hilfe. Der vor allem ideellen Unterstützung, die uns aber ebenfalls sehr wichtig war, konnten wir uns bei Pfarrer Josef Resch, aber auch anderen Mitgliedern des Pfarrgemeinderates sicher sein. Dass er als ehemaliger Pfarrer und langjähriger „Hausherr“ prompt und – wie er betont hat – sehr gern ein Grußwort geschrieben hat, freut uns ganz besonders. Viele von Ihnen dürfen wir oft mit unseren Büchern begleiten – in die Köpfe anderer Menschen, in ferne Länder und Zeiten. Begleiten Sie heute doch einmal uns und lassen Sie sich einladen zu einer kleinen Zeitreise zurück in die ersten 125 Jahre „unserer“ Geschichte. Herzliche Grüße

Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand! Erasmus von Rotterdam, 1469 - 1536, niederländischer Humanist


Festabend

Feiern Sie mit uns wir freuen uns auf Sie!

Burg Golling 19. Oktober 2013, 19.30 Uhr Unternehmen Sie mit RR Erich Urbanek eine Zeitreise zurück in unser Golling vor 125 Jahren und begleiten Sie Dr. Reinhard Ehgartner (Österreichisches Bibliothekswerk) auf einem kurzweiligen Streifzug durch die Bibliotheksgeschichte.

Elfie Eschke serviert literarische Kostproben rund um Bibliotheken, Bücher & Menschen

Schauspielerin Elfi Eschke

© Markus Schwabenitzky

Musikalische Note: Gollinger Bläsergruppe Kulinarischer Ausklang: Gollinger Ortsbäuerinnen Eintritt nur mit Zählkarte (kostenlos erhältlich in der Bibliothek) – Einlass ab 19.00 Uhr

Bilderbuchkino Die Geggis Bilderbuch von Mira Lobe und Susi Weigel

Freitag, 18. Okt., 15.00 Uhr, Bücherei / Pfarrsaal ... und dann basteln wir uns unsere eigenen Geggis! Eintritt frei

Diashow mit Helmut Pichler

Reise der Superlative:

Ein Gosauer in Südamerika Versteinerte Fußabdrücke von Sauriern beim größten Salzsee der Erde, Skifahren auf den Sanddünen der trockensten Wüste der Welt und die Besteigung eines Sechstausenders in den Anden – diese und andere beeindruckende Superlative hat Helmut Pichler auf drei Südamerika-Reisen gesammelt. Der Gosauer scheut sich aber auch nicht, beklemmende Eindrücke zu dokumentieren: Härteste Arbeitsbedingungen in den Silberminen und den heute sinnlosen höchstgelegenen Skilift der Welt – ein ödes Relikt mitten in einer Steinlandschaft und Mahnmal für den rasanten Klimawandel.

Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr Café Maier © Helmut Pichler

Eintritt: Erwachsene Kinder/StudentInnen

€ 13,00 € 5,00


Das Team der „Neuen Bücherei“ seit 1989 Begleitet & beschrieben von Sabine Krutter Aus dem Trio der Anfangszeit (Krutter, Mitterhuemer, Schwaiger) hat in sich den vergangenen Jahren eine starke und sehr beständige Mann-äh-Frauschaft entwickelt. Anita Ruckerbauer, seit 1992 Hat sich im November 1992 nach kurzer Bedenkzeit bereit erklärt, in der Bücherei nicht nur mitzuarbeiten, sondern auch die Leitung von ihrer Vorgängerin Sabine Krutter zu übernehmen. „Sie zu fragen, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens!“ (O-Ton Sabine Krutter). Denn mit ihrem Engagement und ihrem Know-how hat Anita eine Vorzeigebibliothek geschaffen, die weit über die Grenzen des Landes Salzburg bekannt ist. Maria Dumfort, seit 1994 Unsere Öffnungszeiten am Sonntag wären ohne sie nicht möglich! Jahrelang war sie fast jeden Sonntagvormittag im Dienst, zusätzlich zu einem anderen Wochentag wohlgemerkt. Ein beispielloser Einsatz, der alles andere als selbstverständlich ist. Franziska Grundbichler, seit 2013 Als unmittelbare Nachbarin hat sie die Bücherei schon lange im Blickfeld: Seit kurzem ist sie dabei, sich auch hinter den Kulissen einen Eindruck über die Arbeit in der Bücherei zu verschaffen, um künftig unser Team zu verstärken.

Hanni Kaufmann, seit 2011 Eine patente Kollegin, die sich innerhalb kürzester Zeit unverzichtbar gemacht hat – mit Hausverstand und dem Herz auf dem rechten Fleck ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin für das Team und für BüchereibesucherInnen jedes Alters. Sabine Krutter, seit 1989 Freut sich als Wegbereiterin der neuen Bücherei über den konstanten Erfolgskurs unter der Leitung ihrer Freundin Anita. Für die BibliotheksnutzerInnen nur an Sonntagen bzw. bei Veranstaltungen „sichtbar“, ansonsten im Hintergrund tätig. Susi Lienbacher, seit 2011 Eine unkomplizierte Kollegin, die sich für alle Facetten unserer vielfältigen Arbeit interessiert und sich nicht lange bitten lässt, egal welche Aufgabe anzupacken und effizient zu erledigen ist. Marion Loidl, 1998-2012 Eine langjährige Kollegin, der wir viel zu verdanken haben: engagierte Mitarbeit sowie jede Menge Humor und Kreativität. Und: Auf unserer „Schaufenster-Liste“ gibt es noch immer Ideen von Marion, die auf ihre Umsetzung warten ;-)

Gerti Grundbichler, seit 2003 Kein Katalogisierungsproblem ist ihr zu kniffelig, keine Abrechnung zu lang – und die "normale" Entlehnung macht sie sowieso mit links. Auf diese Powerfrau können wir uns in jeder Situation 100%ig verlassen!

Doris Mitterhuemer, 1989-2004 Eine wesentliche Stütze seit Beginn der neuen Bücherei! Egal, ob es um den Verleih, das Einbinden von Büchern, die tatkräftige Unterstützung bei Veranstaltungen oder um wichtige Utensilien für das Schaufenster ging: für unsere hilfsbereite Kollegin war alles „kein Problem“.

Barbara Irnberger, seit 2012 Vor allem LeserInnen, die gern am Freitag in die Bücherei kommen, kennen sie: Seit rund einem Jahr arbeitet sie meistens gemeinsam mit Maria und Gerti in der Entlehnung, ist aber flexibel genug, auch andere Dienste zu übernehmen.

Marianne Pranieß, seit 2007 Als das Team wieder einmal dringend Verstärkung brauchte, hat sie sich gerne bereit erklärt mitzuhelfen – unter einer Chefin, die früher ihre Schülerin war. Wir freuen uns über ihre verlässliche und freundliche Unterstützung.


Das Team der „Neuen Bücherei“ seit 1989

Karolina Reiter, seit 2009 Voll auf Zack, sieht jede Arbeit, packt überall mit an und hat mit ihrem liebenswürdigen und offenen Wesen auch unsere LeserInnen im Nu begeistert. Anfangs unterstützte sie uns „nur“ in den Ferien, jetzt ist sie (fast) jederzeit zu haben.

Anja Werger, 2003-2010 Bereits als Fünfzehnjährige hat sie bei uns mitgearbeitet und uns mit ihrer Energie beeindruckt. „Neben“ ihrer Tätigkeit in der Bücherei hat sie Matura gemacht, als Bankfachfrau gearbeitet, sich in ihrer Freizeit beruflich weitergebildet und Musicals inszeniert.

Irene Schwaiger, seit 1989 Der ruhende Pol im Team und Rettungsanker, wenn es um handwerkliche Fertigkeiten geht – zum Beispiel bei der Schaufenstergestaltung. Neben Anita und Sabine die einzige Kollegin mit abgeschlossener mehrjähriger Ausbildung zur ehrenamtlichen Bibliothekarin.

"Erstkontakt" von Anita Ruckerbauer Meine ersten Erfahrungen mit der Gollinger Bücherei waren sehr positive. Da meine Mutter Lesen als Zeitverschwendung ansah, gab es zuhause auch kaum kindgerechten Lesestoff und die Karl-May-Sammlung meines Cousins hatte ich bald durch. Ich ließ nicht locker, bis ich die Bücherei besuchen durfte, um mir ein Buch pro Woche auszuleihen. Herr Schieferer war damals Herr über die Bücher und ich hatte Mordsrespekt vor ihm. Pünktlich um 16 Uhr stand ich jeden Montag vor der Tür und durchstöberte den Bestand (das ging damals recht flott...). Eines Tages erwischte ich ein sehr dünnes Buch, mit dem ich schon nach einer Stunde fertig war. Was jetzt? Eine ganze Woche ohne Lesestoff – eine schreckliche Vorstellung! Wütend auf mich selber beschloss ich, das Buch gleich zurückzubringen. Herr Schieferer schaute überrascht. „Hat es dir nicht gefallen?“ – „Doch, aber ich hab’s schon ausgelesen.“ Ich reichte ihm das Buch mit den 20 Groschen – soviel kostete damals die Entlehnung eines Buches pro Woche. Herr Schieferer schmunzelte. „Du hast es ja keine Woche gehabt, also musst du es auch nicht bezahlen.“ Von da an war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass ich mir zuerst ein dünnes Buch holte, um es kurz vor der Schließung der Bücherei gegen ein dickes einzutauschen. Irgendwann aber waren die dünnen Bücher alle gelesen und ich merkte mit einem Blick auf die Uhr: Diesmal wird es sich nicht ausgehen. 10 Minuten nach 18 Uhr hatte ich die letzte Seite gelesen. Herr Schieferer war ein überaus genauer und pünktlicher Mensch, wahrscheinlich war er schon längst nach

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Hause gegangen. Trotzdem rannte ich zur Bücherei, traute mich aber nicht hinein, obwohl noch Licht brannte. Schließlich riskierte ich einen Blick durch das Fenster. Drinnen saß Herr Schieferer bewegungslos an einem akkurat aufgeräumten Schreibtisch (etwas, was ich nie schaffe) und schien auf etwas zu warten. Zaghaft klopfte ich an die Tür und öffnete sie vorsichtig. Herr Schieferer lächelte mich an. „Glaubst du wirklich, ich sperre zu, bevor du das zweite Mal da warst?“


Kurze Geschichte der Bibliotheken

Die Entstehung der Schrift wird heute auf ca. 5500 Jahre v. Chr. datiert; dabei handelte es sich um Piktogramme, also vereinfachte Darstellungen von Objekten. Die heute noch bekanntesten sind dabei sicher die ägyptischen Hieroglyphen, die ältesten sind ca. 5000 Jahre alt.

Gallen, Fulda, Regensburg und Salzburg (St. Peter). Im 13. Jhdt. entstanden erste Universitätsbibliotheken, berühmt waren Bologna, Salamanca, Paris, Oxford, Cambridge, Prag und Wien. Durch die Erfindung des Buchdrucks 1450 durch Johannes Gutenberg nahm die Buchproduktion rapide zu. Im Barock verstand man die Bibliothek als prunkvolles Gesamtkunstwerk. Aus dieser Zeit stammen der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek und Klosterbibliotheken in wie in Melk, St. Florian, Admont…

© Clio 20

Um 2700 v. Chr. begann der allmähliche Wandel zur Keilschrift. Die meisten Aufzeichnungen fanden auf Tontafeln und Steinen statt und dienten der Buchhaltung. Die chinesische Schrift hat sich nie vollständig von den Piktogrammen gelöst, weshalb die Schulanfänger in China nicht nur 26 Buchstaben, sondern hunderte von Schriftzeichen lernen müssen... Die wohl berühmteste Bibliothek der Antike ist die von Alexandria, gegründet ca. 300 v. Chr. Sie bestand bis in die Spätantike, wann sie genau zerstört wurde, konnte bis heute nicht geklärt werden. Der Bestand soll rund 700.000 Papyrusrollen umfasst haben.

Das Book of Kells, ein besonders beeindruckendes und gut erhaltenes Beispiel mittlelalterlicher Buchkunst, heute zu sehen im Trinity College in Dublin

© expatminister

Im Zuge der Völkerwanderung wurden viele Bibliotheken zerstört, das darin angesammelte Wissen ging verloren. Im Mittelalter waren es vor allem Klöster, wo gebildete Mönche antike Schriften retteten und durch handschriftliche Kopien verbreiteten. Die bedeutendsten Klosterbibliotheken befanden sich in St.

Stiftsbibliothek Melk

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Bereits zur Zeit der Römer gab es auch in den Provinzen Öffentliche Bibliotheken, in der Zeit der Aufklärung griff man diese Idee wieder auf; besonders engagiert dabei war der Philosoph und Bibliothekar Gottfried Wilhelm Leibnitz. Mit Einführung der allgemeinen Schulpflicht wuchs auch der Bedarf an öffentlich zugänglichem Lesestoff. Die ersten Public Libraries entstanden im 18. Jhdt. in England, die anglikanischen Länder waren auch die ersten, die ein Bibliotheksgesetz erhielten (1850). Österreich hat heute noch keines... Kurz danach entstehen auch in Deutschland große Stadtbibliotheken wie etwa in Dresden, Breslau, Frankfurt oder Berlin. In den 1890er Jahren werden in Deutschland und Österreich durch sogenannte Volksbildungsvereine Bücherhallen gegründet, die bereits über eine moderne Bibliotheksverwaltung und einen barrierefreien Zugang für alle Bevölkerungsschichten verfügten - sie brachten die höchsten Entlehnzahlen aller Zeiten. Auf dem Land fand diese Entwicklung viel langsamer bis gar nicht statt - außer in Golling, denn hier wurde 1888 die Volksbücherei gegründet, die damals nur 1/2 Stunde kürzer offen hatte als unsere heutige!


1888 - 2013

125 Jahre Bücherei in Golling

schädigt und ein Jahr später als Spitzturm neu errichtet (vgl. Ortschronik, S. 409).

Rush hour in Golling, 1914 (Jurischek, Kommerzielle Bildstelle Salzburg)

So hat es in Golling vor 100 Jahren ausgesehen. Kaum zu glauben, dass es damals längst eine öffentlich zugängliche Bibliothek gegeben hat! Ob sie damals schon hier untergebracht war?

Ansichtskarte nach einem Foto von 1888, dem Gründungsjahr der Bücherei (Ortschronik, S. 351)

Sehr lange her ist es auch, dass Gustav Klimt auf Sommerfrische in Golling war und ein international beachtetes Bild vom Egelsee gemalt hat. Das war 1899 – damals hat es die Bücherei schon 11 Jahre gegeben.

Ortschronik Golling, S. 427

Nachdem das Vikariatshaus (Mitterhuemer-Haus Nr. 79) zu klein geworden war, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Villa des italienischen Baumeisters Pietro Sabadelli angekauft und zum Pfarrhof umgebaut. Bestimmt werden sich viele GollingerInnen erinnern, dass die Bücherei hier bis 1989 in einem kleinen nordseitigen Raum untergebracht war. Schriftlich belegt ist auch ein Bibliotheksbetrieb Jahrzehnte vorher an der Südostseite des Hauses. Seit ihrem Gründungsjahr 1888 (vgl. Ortschronik, S. 428) hat sich die Öffentliche Bibliothek in Golling also nicht viel von der Stelle bewegt. Das gilt allerdings nur für den Standort … Und außerdem kaum vorstellbar: Die Bücherei existiert schon länger als der Kirchturm in seiner heutigen neugotischen Form! Denn der alte glockenförmige (vgl. Ortschronik, S. 384) wurde bei einem Blitzschlag am 30. August 1889 be-

Gustav Klimt, Morgen am Teiche (1899)

125 Jahre sind für jedes Unternehmen ein stolzes Jubiläum und vor allem für eine Öffentliche Bücherei etwas Außergewöhnliches. Golling gehört mit Sicherheit zu den Pionieren auf diesem Sektor und dürfte eine der wenigen Gemeinden in Österreich sein, die seit mehr als einem Jahrhundert eine Bücherei betreiben. Selbst der Wiener Volksbildungsverein, der bis 1914 ein Büchereisystem mit 27 Zweigstellen geschaffen hat, wurde nur ein Jahr früher gegründet als die Gollinger Bücherei!


Die Kehrseite dieser 125 Jahre: es existieren kaum schriftliche Dokumente. Entsprechend schwierig haben sich die Recherchen über „unsere“ Geschichte gestaltet. Wir sind aber immer wieder auf GollingerInnen gestoßen, die bereitwillig in ihren Erinnerungen gekramt bzw. Verwandte befragt haben, um uns ein paar Momentaufnahmen der langjährigen Büchereitradition in Golling zu liefern. Sie haben uns nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben, woran sie sich erinnern und wir haben uns bemüht, das in ihrem Sinne aufzuschreiben. Nach so langer Zeit ist es kaum möglich, eine hieb- und stichfeste Chronik zu erstellen – wir freuen uns vielmehr, unsere Erkenntnisse in Form einer Collage mit Ihnen zu teilen: mit Mut zu Lücken und möglicherweise auch objektiven historischen „Fehlern“! Sollten Ihnen bei der Lektüre weitere Informationen zur Geschichte der Gollinger Bücherei einfallen, bedanken wir uns schon jetzt, wenn wir unsere Aufzeichnungen damit ergänzen dürfen. Schließlich sollen es unsere künftigen KollegInnen beim 250-Jahr-Jubiläum leichter haben. 

Die ersten 100 Jahre Die erste Erwähnung der Bücherei aus dem Pfarrarchiv Golling findet sich im Beitrag „Pfarrgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart“ von Franz Ortner in der Gollinger Ortschronik: „(…) eine Volksbibliothek wurde bereits im Jahre 1888 initiiert und konnte als Katholische Volksbücherei bis heute im Pfarrhof untergebracht werden.“(S. 428)

Wie viele Personen mit ihrem Engagement dafür gesorgt haben, dass die Gollinger Bücherei schon so lange existiert, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Aber es gibt Namen, die uns bei den Recherchen immer wieder untergekommen sind. So war beispielsweise Schwester Cyrilla nicht nur für den Kindergarten zuständig, sondern auch für die Bücherei. Daran erinnert sich Gerta Peretti, die Ende der zwanziger Jahre ihre ersten Erfahrungen als Leserin der Gollinger Bücherei gesammelt hat.

© Astrid Kopp

Während der Naziherrschaft wurden alle Pfarrbüchereien geschlossen, so auch die Gollinger. Wir haben aber immer wieder Gerüchte darüber gehört, dass sie verbotenerweise im Hinterzimmer eines Gasthofs weitergeführt wurde. In der Besatzungszeit wurde die Gollinger Bevölkerung von einem amerikanischen Bücherbus betreut. Gerhard Pernstich erinnert sich, dass dieser Bus etwa einmal monatlich vor dem Hauslwirt geparkt hat. Ausleihen konnte man zum Nulltarif und zwar vor allem Bücher über die USA und Kanada.

Ein weiteres schriftliches Dokument aus dem Jahr 1928 haben wir in der Pfarrchronik (s. Faksimile) entdeckt: „Jänner: Die Rumpelkammer an der Südostecke des Pfarrhofes wird durch Koop. Hans Pichler nach gründlicher Renovierung und Trockenlegung in eine Bibliothek für die Volksbücherei Golling umgewandelt.“(S. 154)

Auch die Bezeichnungen haben sich im Lauf der Zeit gewandelt: Leihbücherei, (kath.) Volksbücherei, Pfarrbücherei, … Das Original kann übrigens bei uns bewundert werden.

Kooperator Hans Pichler war damals übrigens seit einem Jahr in Golling im Dienst. Fast ein halbes Jahrhundert später wurde ein Presseausschnitt vom 13.5.1974 in die Pfarrchronik geklebt: „GOLLING. Die Volksbücherei, die 1421 Bände umfaßt, wurde völlig neu gestaltet. Außerdem besteht eine Wanderbücherei mit 110 Bänden, für die ein halbes Jahr der Nulltarif eingeführt wurde.“

Eine wesentliche Rolle für die Bücherei dürfte Baron Carl von Ludwig gespielt haben, ein böhmischer Major aus der Zeit der Monarchie mit einer großen Landwirtschaft nahe Pilsen in der heutigen Tschechischen Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er als Flüchtling mit seiner hochbetagten Mutter und der Köchin Anna Otte beim Lerchnerbauer unter und wohnte in der so genannten Wasserburg (Schusterhäusl). Jedenfalls soll nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Raum des Pfarrhofs eine Jugendbücherei eingerichtet worden sein -


als Privatinitiative und mit einer umfangreichen privaten KarlMay-Sammlung als Grundstock. Damals Kult, wurden diese Romane am Ende der achtziger Jahre meterweise aus dem Bestand genommen … Vielen GollingerInnen ist Margarete Schembera als Volksschullehrerin ein Begriff. Sie war auch Büchereileiterin, und zwar mit Sicherheit zumindest in der Zeit von 1948 – 1954, erinnert sich Katharina Mühlebner. Das Eintreffen neuer Bücher aus der Dombuchhandlung war selten und jedes Mal ein Ereignis für das damalige Schulkind. Gewohnt hat Frau Schembera übrigens im Pfarrnebengebäude – Hausnummer 119. Also exakt an unserer aktuellen Postanschrift! Zu Beginn der 1960er Jahre hat Matthias Zierhut in puncto Service und Leserbetreuung eine neue Ära eingeleitet: Mit dem Koffer (!) hat er Bücher aus der Landesbüchereistelle Salzburg nach Golling transportiert und daheim für den Verleih vorbereitet. Das Prinzip der „Wanderbücherei“ wurde übrigens auch noch von seinen Nachfolgerinnen bis zur Schließung dieser Büchereistelle im Jahr 2002 genutzt – allerdings ohne kräftezehrende Kofferschlepperei! Der Ankauf neuer Bücher wurde nach wie vor über die Dombuchhandlung abgewickelt, und Matthias Zierhut hat dabei die Wünsche der LeserInnen nach Möglichkeit berücksichtigt. Besonders gefragt waren Romane von Ludwig Ganghofer, Hans Ernst und Franz Braumann sowie Bücher rund ums Bergsteigen. Auch Agatha Christie & Co waren so beliebt, dass Golling Ende der achtziger Jahre vergleichsweise riesige Bestände an Kriminal- und Detektivromanen sowie an Heimatromanen aufzuweisen hatte.

In den 1970er Jahren hat sich Johann Schieferer nach seiner Pensionierung der Bücherei angenommen und diese mehrere Jahre lang geführt. War er zu den Öffnungszeiten verhindert, sprang seine Schwiegertochter ein. Hilde Schieferer kann sich lebhaft an besonders treue Leserinnen Foto: privat erinnern und daran, Johann Schieferer dass sie körbeweise verschlissene und unansehnliche Bücher aussortiert hat. Hermine Negrin war von 1978 bis 1989 als Büchereileiterin tätig. Außerdem hat sich in den achtziger Jahren eine kleine Gruppe engagierter Mütter rund um Edith Polletin um den Nachwuchs bemüht und insbesondere sonntags den Verleih neuer Bilderbücher ermöglicht. Hermine Negrin

Ernst Borowiec Foto: privat

Als Vertretung von Matthias Zierhut sprang bisweilen Ernst Borowiec ein, der möglicherweise schon vorher in der Bücherei tätig war. Laut Pepi Mitterhuemer war er dafür hauptsächlich nach seiner Pensionierung zuständig. Doris Mitterhuemer hat bei ihm bereits in den 1950er Jahren Bücher ausgeliehen, zum Teil aber auch welche aus ihrem privaten Bestand gespendet. Damals wurden vor allem Heimatromane gelesen. Nach Matthias Zierhut wurde die Bücherei von Oberförster Josef Pollhammer betreut.

Foto: privat

Ab 1989 - also ein gutes Jahrhundert nach der Gründung - lässt sich die Geschichte der Gollinger Bücherei leichter verfolgen. Mit der Neuübernahme durch Sabine Krutter wurde unter anderem eine Büchereichronik angelegt, um die damals bescheidenen Schritte in Richtung moderne Öffentliche Bibliothek zu dokumentieren. In rund drei Jahren hartnäckiger Aufbauarbeit mit einem kleinen Team wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Unter der Leitung von Anita Ruckerbauer, die sich seit 1992 für die Öffentliche Bibliothek engagiert ehrenamtlich wie alle anderen Mitarbeiterinnen - hat sich die Rumpelkammer von 1928 zu einem florierenden Non-ProfitUnternehmen entwickelt.

24 Jahre „neue“ Öffentliche Bibliothek Seit der Reorganisation 1989 und der Neueröffnung im Juli 1990 ist schon wieder fast ein Vierteljahrhundert vergangen. Aber diese 24 Jahre haben es in sich! Ein halbes Jahr dauerte die Renovierung und Reorganisation der Bücherei, die in gemeinsamer Trägerschaft von Gemeinde und Pfarrgemeinde erhalten wird. Das dreiköpfige Team der Pionierzeit wurde zeitweise durch einige Frauen ergänzt,


die bei umfangreicheren Arbeiten mit anpackten. Auf Anraten des damaligen Leiters der Diözesanen Büchereistelle wurde mehrere Abende hindurch sogar eine „Buchwaschmaschine“ eingesetzt … heute wäre solch eine - ohnehin nicht besonders effiziente - Reinigungsaktion undenkbar!

uns sicher. Selbst unsere Leichen haben wir nicht im Keller, sondern im Schaufenster!

Der arme Poet - neu interpretiert Neueröffnung 1989 nach der Reorganisation

Dankenswerterweise hat Pfarrer Josef Matzinger den Pfarrgemeinderatssitzungssaal für die Mitbenutzung durch die Bücherei zur Verfügung gestellt und die erforderlichen Umbauarbeiten genehmigt. Dort wurden die Bücher für die Erwachsenen untergebracht, während der ursprüngliche, etwa 20m2 große Büchereiraum vor allem für die Kinder- und Jugendbücher sowie den Verleih genutzt wurde. Eines ist sicher: Das Engagement des Teams war in jedem

Doris Mitterhuemer, Sabine Krutter, Irene Schwaiger

Fall weitaus größer als Räumlichkeiten und Budget! Aber es ging stetig aufwärts, es wurden aktuelle Bücher angeschafft, Veranstaltungen durchgeführt und man staune – jetzt waren wir sogar telefonisch erreichbar! Die Öffnungszeiten waren mit 5,5 Stunden an insgesamt vier Wochentagen vergleichsweise großzügig angelegt. Außerdem wurden erste Schritte unternommen, die Bibliotheksverwaltung über EDV abzuwickeln – vorerst mit einem gebrauchten PC, der nur über DOS verfügte... Als wichtiges „Aushängeschild“ und Hinweis auf die Bücherei fungierte das Schaufenster, das wir dank Familie Mitterhuemer bereits seit Jänner 1992 nutzen dürfen. Ob kiloweise Sand, ein antiquarisch wertvolles Puppenhaus, „Der arme Poet“ von Spitzweg, ein Hackstock mit Beil oder auch mal ein WC - kein Material und keine Idee ist bei der Auslagengestaltung vor


Bei der Übergabe an die jetzige Büchereileiterin verzeichnete der Bestand rund 2700 Bücher, die von ca. 300 – vorwiegend weiblichen – LeserInnen genutzt und ca. 6.000 mal entliehen wurden. Auch da hat sich einiges geändert:

… als „digitale Musterbibliothek“ Im selben Jahr wurde Golling als eine von fünf Musterbibliotheken ans Salzburger Bildungsnetz angeschlossen. Mit unserer Zustimmung zu diesem Pilotprojekt kamen wir in den Genuss einer neuen EDV-Anlage mit Internetanschluss und einer topmodernen Bibliotheksverwaltung. Allerdings haben wir als Pioniere auch viel Lehrgeld in Zusammenarbeit mit den diversen Unternehmen bezahlt. Anita hat unzählige Stunden damit verbracht, den oft unergründlichen Tücken innovativer Bibliotheksprogramme auf die Schliche zu kommen. Ihre Erkenntnisse haben bei den Unternehmen für so manches Aha-Erlebnis gesorgt, aber auch dafür, dass sie mit ihren Erfahrungen die Helpdesk-Funktion für BibliothekskollegInnen in ganz Salzburg übernehmen konnte, anfangs rein ehrenamtlich, jetzt im Rahmen ihrer Arbeit beim Österreichischen Bibliothekswerk.

Unter einem neuen Dach … Ein wichtiger Meilenstein war die Übersiedlung der Bücherei ins Erdgeschoß des Pfarrheims im Jahr 1997. Viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit durch Anita Ruckerbauer war notwendig, um die damals bestmögliche Lösung zu verwirklichen. Schon zu diesem Zeitpunkt war dem Team nämlich klar, dass die neue Bibliothek bereits in wenigen Jahren wieder an ihre räumlichen Grenzen stoßen würde, zumal beim Bau die auch von Bürgermeister und Pfarrer empfohlenen Richtlinien nicht berücksichtigt wurden. Segnung der neuen Bücherei

Wichtiger noch als die Digitalisierung und Berücksichtigung neuer Medien war bei diesem Projekt, dass damit die die Zusammenarbeit der Öffentlichen Bibliotheken untereinander enorm gefördert wurde, wovon letztlich alle profitierten. Der Status als „digitale Musterbibliothek“ ermöglichte es auch, einen Internetzugang für die BibliotheksnutzerInnen einzurichten. Welch Attraktion! Können Sie sich vorstellen, dass in der Anfangszeit eine Reservierungsliste inklusive Zeitlimit für den begehrten Platz am PC geführt werden musste? Lange Zeit waren wir auch wichtige Anlaufstelle für Touristen, die bei uns ihre Mails abrufen konnten.

Marianne Pranieß unterstützte uns auch schon bei der Übersiedlung

Trotz der Bedenken war die Freude der Mitarbeiterinnen über den neuen Arbeitsplatz groß und die Freude der Leser wohl auch: Das Team staunte jedenfalls nicht schlecht, als am Tag X einige treue Leserinnen in Kleiderschürze auftauchten, um bei der Übersiedlung „ihrer“ Bücherei tatkräftig mit anzupacken!


… aber bitte, wo??!

Bücher & ebenfalls viel mehr

Die Gollinger Bücherei wird immer wieder von Bibliothekaren aus ganz Österreich besucht, die sich hier auch im Rahmen ihrer Ausbildung Anregungen holen. Außerdem finden seit Jahren Fortbildungsveranstaltungen von Büchereiverband und Abteilung 2 statt. Regelmäßig für Verwunderung sorgte allerdings mehr als ein Jahrzehnt lang, dass diese Bibliothek, die sich nun tatsächlich nicht zu verstecken braucht, nicht einfach zu finden war. Nirgends im Ort gab es ein Hinweisschild – auch keine sinnvolle Beschriftung am Gebäude selbst. Unsere nimmermüde „Erinnerungsarbeit“ wurde 2009 (!) mit einer dekorativen Tafel auf der Südseite des Pfarrheims belohnt, die von der Bundesstraße aus zu sehen ist.

Zum Einstand von Anita 1992 haben wir uns einen lange gehegten Wunsch erfüllt und eine innovative Erweiterung unseres Angebots in Angriff genommen: Tonbandkassetten für Kinder, die inzwischen durch CDs ersetzt wurden. Es dauerte nicht lange, bis endlich auch die ersten Comics in den Regalen standen – oder eigentlich nicht, denn Asterix und Lucky Luke eroberten die Herzen der LeserInnen im Sturm und waren dauernd ausgeliehen … Seit 1993 gibt es bei uns Zeitschriften sowie englischsprachige Literatur, und 1998 wurde die Bibliothek auch zur Spielothek: mit rund 100 Spielen für Kinder und Erwachsene, zur Verfügung gestellt von den Kinderfreunden. Regen Zuspruch gab es damals außerdem für das neue Angebot an CD-ROMs. Ein Jahr später wurden die ersten Hörbücher angeschafft, und seit 2004 wird der Bestand von DVDs für Kinder und Erwachsene ständig erweitert und aktualisiert. 2011 wurde die Mediathek der Stadt Salzburg für alle aktiven NutzerInnen einer Öffentlichen Bibliothek im Bundesland Salzburg geöffnet. Mit dieser „digitalen Onleihe“ haben unsere LeserInnen Zugang zu mehr als 10.000 weiteren Medien – kostenlos.

Besser spät als nie: ein Hingucker von der Bundesstraße aus

Entlehnung & (viel) mehr Im Jahr 1997 wurde erstmals eine umfassende Leistungsbilanz über die erbrachten Arbeitsstunden in der Bücherei vorgelegt. Ein großer Teil der ehrenamtlichen Leistungen findet ja nicht während der Öffnungszeiten statt, lediglich die Arbeitszeiten zu den Öffnungsstunden werden mit einer Aufwandsentschädigung von der Gemeinde (die anfängliche Förderung des Landes fiel leider dem Sparstift zum Opfer) abgegolten. Außerdem werden jährlich über 100 Stunden in die Fortbildung investiert. Drei Kolleginnen haben darüber hinaus die mehrjährige ehrenamtliche Bibliothekarsausbildung absolviert. Das Engagement in der Bibliotheksarbeit wurde mit zwei Salzburger Förderungspreisen für Erwachsenenbildung gewürdigt (1993 für Öffentlichkeitsarbeit/Sabine Krutter und 1994 für Leseförderung /Anita Ruckerbauer, sie hat mittlerweile auch die Ausbildung zur hauptamtlichen Bibliothekarin absolviert).

„Seitenweise“

Die Lesekatze, seit 11 Jahren unser Büchereimaskottchen, hat die Mühlviertler Künstlerin Ulrike Eidenberger extra für uns entworfen, ebenso das 125-Jahre Logo.

Neuigkeiten aus der Bücherei wurden seit den neunziger Jahren in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in der Gemeindezeitung veröffentlicht. Im Jahr 2002 gab es dann grünes Licht für eine eigene Büchereizeitung, die unter dem Titel „Seitenweise“ dreimal jährlich an alle Haushalte in Golling und Umgebung versandt wird. Natürlich hat sich ihr Erscheinungsbild im Lauf der nun mehr als zehn Jahre etwas verändert, und natürlich bedeutet eine eigene Zeitung noch mehr Arbeit … Es freut uns aber riesig, wenn uns viele GollingerInnen – auch gar nicht so wenige, die die Bibliothek nicht nutzen! – glaubhaft versichern, gern in „Seitenweise“ zu schmökern. Seit gut einem halben Jahr kann man die Ausgaben auch digital nachlesen - ab 2011 stehen sie online auf unserer Homepage: www.biblio-golling.salzburg.at

©super furry librarian


Veranstaltungen Die allererste Veranstaltung zur Neueröffnung der Bücherei am 1. Juli 1990 ließ gleich den Wappensaal der Burg Golling aus allen Nähten platzen und war ein gutes Omen für viele weitere Veranstaltungen in den folgenden Jahren. Als Publikumsmagnet wirkte damals die 80-jährige Bergbäuerin Barbara Passrugger mit ihrem Bestseller „Hartes Brot“.

Im Mai 1994 öffnete zum ersten Mal das Literaturcafé – damals noch nachmittags, seit mehreren Jahren hat sich der Mittwochabend etabliert. Das Prinzip hat sich jedoch nicht verändert: In geselliger Tischrunde werden neue Bücher und DVDs vorgestellt. Die Gäste haben nicht nur Gelegenheit, sich über ihre Vorlieben auszutauschen und einander Lesestoff und Filme zu empfehlen, sondern brennen auch darauf, das heiß ersehnte neue Buch „ihres“ Lieblingsautors quasi druckfrisch in die Hand zu bekommen. Bildung & Information, Unterhaltung & Treffpunkt – das ist die Basis für die Arbeit in unserer Bücherei. Wir bemühen uns, Lesungen nach Möglichkeit mit passender Umrahmung durchzuführen und darüber hinaus offen zu sein für Veranstaltungen unterschiedlichster Art, für die wir häufig auch mit anderen Institutionen zusammenarbeiten. Eine Schreibwerkstatt mit der Salzburger Autorin Christine Haidegger war beispielsweise so gefragt, dass wir sie ein zweites Mal anbieten konnten (1992 und 2000).

Um Bewusstseinsbildung beim Reden ging es bei der Veranstaltung „Wie ein Gerücht entsteht“ mit einem Kommunikationstrainer. Christian Kayed referierte 2008 über islamische Lebenswelten, und der Publizist Christian Felber ist im Juni 2011 mit seiner Philosophie zur Gemeinwohl-Ökonomie auch in Golling auf reges Interesse gestoßen.

Es ist uns ein Anliegen, aktuelle Trends – auch negative – aufzugreifen und im Rahmen unserer Möglichkeiten ins Gespräch zu bringen. So wurde zum Weltbestseller 1991 „Nicht ohne meine Tochter“ von Betty Mahmoody eine Diskussionsveranstaltung angeboten. Die iranische Referentin hat nicht nur über ihr Land informiert, sondern auch zum gemeinsamen persischen Abendessen eingeladen.

Noch bevor „Multikulti“ zum medialen Schlagwort wurde, hat die Bücherei die Initiative für eine ganze Veranstaltungsreihe ergriffen. Vermutlich können sich viele GollingerInnen an dieses Wochenende im Mai 1992 erinnern: Sehr viele Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen waren in die Vorbereitung und Durchführung mit eingebunden und haben mit ihrem Einsatz dafür gesorgt, dass „Multikulti“ ein voller Erfolg wurde. Die kulturelle Annäherung wurde mit der multikulturellen Kochkurs-Reihe „Vielfalt statt Eintopf“ fortgesetzt: Als Kursleiterinnen standen Gollingerinnen verschiedener Herkunft (Afrika, Türkei, Kroatien und Spanien) sowie die Gollinger Ortsbäuerinnen am Herd. Gemeinsam mit dem Kindergarten wurde 2008 zum interkulturellen Frühstück eingeladen.


Einen „Riecher“ für Trends hatte die Bücherei auch bei der „Weinlesung“ mit Werner Friedl und Christoph Angerer 1995: Die passenden Weine wurden nämlich vom 28-jährigen Leo Hillinger aus dem Burgenland kredenzt, der damals noch ganz am Anfang seiner steilen Winzerkarriere stand.

beteiligen wir uns an österreichweiten bzw. internationalen Initiativen für Leseförderung („Österreich liest“, „Leserstimmen“, „ARGE Alp-Leserpreis“, etc.) Je nach Anlass ist die Bücherei auch bei den Locations für ihre Veranstaltungen gern kreativ, wobei dabei natürlich die Burg als Top-Favorit gilt. Aber es gab sogar schon eine musikalische Lesung von der Ladefläche eines Pickups herunter!

Werner Friedl und Leo Hillinger

Im Laufe der vergangenen 24 Jahre haben wir Veranstaltungen unterschiedlichster Art für Klein und Groß durchgeführt: Lesefeste, Bilderbuchkino, Vorleseaktionen, Spielenachmittage, Themenabende beispielsweise über Italien oder Irland und Schottland, Lesung mit Gollinger Prominenten, und und und. Vieles haben wir ausprobiert, manches ist als regelmäßiger Fixpunkt im Repertoire geblieben.

Arg, was wir schon alles mit Literatur angestellt haben … Literaturbuffet, Literatur zum Pflücken, Bücher als Spielrequisiten, Riesenbuchstaben zum Aufessen, u.v.m. Wir horten unsere Bücher nicht – allein aus Platzgründen wäre das gar nicht möglich. Und wir sehen uns nicht als „Hotel Mama“ für unsere Bücher, sondern schicken sie seit Jahren immer wieder hinaus in die Selbstständigkeit: zum Beispiel ins Aqua Salza. Wir trauen ihnen auch weitere Reisen zu, seit 2008 sogar mit dem Zug: Die Initiative „Bücher fahren Zug – grenzenlos lesen“ wird inzwischen flächendeckend von fast allen Salzburger Bibliotheken inklusive Bayern mitgetragen. Seit 2003 finden unsere jungen LeserInnen die Bibliothek speziell in den Sommerferien besonders cool – die beliebte Eisaktion wird daran nicht ganz unschuldig sein. Als sichtbares Zeichen dafür, dass Kinder bei uns mit Büchern wachsen können, gibt es bei uns seit 2011 die BiblioLeselatte. Außerdem

Buffet bei der Kriminacht - in der Mitte unser 1. Testesser...

In unserer Funktion als Veranstalter bzw. Mitveranstalter durften wir bereits viele Persönlichkeiten bei uns willkommen heißen: Ob Publikumsmagnet oder stille Größe, regional oder überregional bekannt, egal aus welchem Bereich von öffentlichem Interesse – wir haben uns über jeden Gast gefreut, der bei uns war (manche sogar mehrmals!):

Manfred Baumann (im Bild oben), Alois Brandstetter, Wolfgang Doettl, Herbert Dutzler, Eiris, Elisabeth Escher mit Lyricanto, Oskar Feifar, Christian Felber, Werner Friedl, Barbara Frischmuth, Hans Gärtner, Herbert Gschwendtner, Renate Habinger, Christine Haidegger, Walter Heinrich, Christian Kayed, Fritz Kohles mit Christoph Lindenbauer, Alfred Komarek, Hans Kumpfmüller, Chris Lohner, Christoph Mauz, Walter Müller, Barbara Passrugger, Andrea Sailer, Susanne Scholl, Julian Schutting, Franz Sales Sklenitzka, Jutta Treiber, O.P. Zier ohne Gewähr auf Vollständigkeit … 2001 – als der Islam aufgrund der Zerstörung von Kulturgütern in Afghanistan durch die Taliban weltweit in negative Schlagzeilen geriet – holten wir den Abenteurer und Welten-


bummler Helmut Pichler nach Golling, um eine andere Sicht auf dieses Land und seine Menschen zu ermöglichen. Der legendäre Abend war der Auftakt für alle folgenden DiaShows, mit denen sich der originelle Gosauer jeden Spätherbst in Golling einfindet.

damals neu errichteten Pfarrheims. Mit unserem langjährigen Pfarrer GR Hw. Josef Resch fühlen wir uns sehr verbunden, nicht zuletzt durch die gemeinsame Liebe zur Literatur. Er hat immer versucht, unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern und sich über die Bibliothek des Öfteren auch in der Öffentlichkeit bzw. im Pfarrblatt wohlwollend geäußert. Wir bedanken uns bei den Unternehmen, die uns jeweils ein Jahr lang mit einem Inserat in „Seitenweise“ begleiten, bei allen Betrieben, Institutionen, Vereinen und Privatpersonen, die anlassbezogen mit uns zusammenarbeiten, uns fördern und unterstützen, in welcher Form auch immer.

Bücherflohmarkt 1992

Seit der Neugründung war die Bibliothek auch bei diversen Veranstaltungen in Golling präsent – beispielsweise mit Büchertischen, lange Jahre hindurch mit einem Bücherflohmarkt auf dem Erntedankfest, mit Verkaufsständen in der Adventzeit, etc. Auch das Theaterbus-Angebot für Bühnenereignisse in Salzburg, das 2001 eingestellt wurde, war ein Service der Bibliothek.

Bücher sind immer für Überraschungen gut!

Danke

Herzlichen Dank an alle, die uns bei den Recherchen weitergeholfen haben

Eines ist uns sehr bewusst: Die Bibliothek ist nur dort, wo sie heute ist, weil die Idee von vielen unterstützt wird. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass die Gemeinde immer versucht, ein offenes Ohr für unsere Anliegen zu haben. In vielen anderen Orten wird die Bücherei seitens der Gemeinde wie ein lästiger Verein behandelt und mit einem jährlichen, jämmerlich niedrigen Förderbeitrag bei Laune gehalten. In Golling wird die Bibliothek als wesentlicher Teil der Infrastruktur geschätzt, das Team wird auf der Mitarbeiterliste geführt und mit großer Selbstverständlichkeit wie alle anderen „Abteilungen“ in das große Unternehmen Marktgemeinde integriert. Die hervorragende Zusammenarbeit mit den für uns „überlebensnotwendigen“ Personen (vom Amts- bis zum Kassenleiter) ist nicht überall selbstverständlich! Und schon gar nicht selbstverständlich ist ein Bürgermeister, der unsere Arbeit sieht und immer wieder lobend erwähnt. Wenn man davon – zum Beispiel bei Fortbildungsveranstaltungen oder anderen Zusammenkünften mit Bibliothekaren – erzählt, erntet man fast immer ungläubiges Staunen und neidvolle Seufzer.

Andreas Grundbichler Petra Malter Doris und Pepi Mitterhuemer Katharina Mühlebner Bernd Negrin Gerta Peretti Gerhard Pernstich Edith Polletin Gerti Russegger Hilde und Hans Schieferer Ingrid Schwarzmayr RR Erich Urbanek Katharina Zierhut

Die Gollinger Bibliothek wird seit langer Zeit in gemischter Trägerschaft mit der Pfarre geführt. Sie war ja schon immer im Pfarrhof untergebracht. Seit Ende 1996 gibt es auch einen offiziellen Vertrag auf Papier für die gemeinsame Nutzung des

Quellen: Büchereichronik (ab 1989) Heimo Gruber: Kurze Geschichte des Wiener öffentlichen Bibliothekswesens. In: Büchereien Wien, http://www.buechereien.wien. at/de/ueberuns/geschichte (12.8.2013) Kommerzielle Bildstelle Salzburg Museum Burg Golling Ortschronik von Golling: Hoffmann Robert, Urbanek Erich (Hrsg): Golling. Geschichte einer Salzburger Marktgemeinde. Eigenverlag Golling 1991 Pfarrchronik


Literaturcafé

Prominente Gollingerinnen und Gollinger lesen

Von Menschen und Bücherwürmern -ameisen

erlebt von Anita Ruckerbauer

Leichte Lektüre Eines Tages stand eine neue Leserin vor mir: "Haben Sie auch leichte Lektüre?" - "Selbstverständlich, da werden wir schon was finden." Gleichzeitig versuchte ich einzuschätzen, was die Dame wohl gerne lesen würde. "Lesen Sie gerne Familienromane oder Liebesgeschichten?" Damals waren gerade die Romane der Australierin Patricia Shaw sehr angesagt. "Australien klingt sehr interessant", meinte die Dame. Also bot ich ihr einige Schmöker der Autorin an. Die Leserin betrachtete sie skeptisch, wog einen davon kurz in der Hand und meinte dann: "Nein, geht nicht, die sind zu schwer." Wir haben dann doch noch die richtige "leichte" Lektüre für sie gefunden...

Bücherwunsch Als Sabine Krutter die Bücherei übernahm, dominierten einige wenige AutorInnen den gesamten Bestand. Einer davon war der Heimatdichter Hans Ernst. Seine eingefleischten Anhängerinnen konnten mit nichts anderem glücklich gemacht werden, auch andere HeimatdichterInnen fanden keine Gnade vor ihrem gestrengen Auge, denn "richtig" schreiben konnte nur der Hans Ernst. Eines Tages stand eine dieser Leserinnen vor mir. "Ihr habt schon lange keinen neuen Hans Ernst mehr gekauft", meinte sie anklagend. "Nein", musste ich zugeben, "das geht leider nicht mehr". "Wieso?", wollte sie wissen. "Der schreibt nicht mehr", ließ ich die Leserin wissen. Die war darüber sichtlich schockiert. "Warum denn nicht?" - "Weil er gestorben ist", musste ich ihr mitteilen. "Oh, mei!" Die Leserin sah ganz bekümmert drein. Sie dachte eine Zeit lang darüber nach, um dann energisch zu verkünden: "Aber deswegen könnt ihr doch trotzdem neue Bücher von ihm kaufen!"

Bücherwunsch II "Ich habe da mal vor einiger Zeit ein Buch gelesen, das war

so schön und total spannend. Den Titel weiß ich leider nicht mehr. Wie? Kein Ahnung, wer es geschrieben hat, aber es war dick und rot..." Wir gestehen, manchmal sind wir auch gescheitert.

"Unsere Bücherei lebt!" Im Rahmen der Leseaktion "Reise ins Land der Fantasie" brachten uns Kinder ihre Zeichnungen zu diesem Thema. Das Echo war so überwältigend, dass wir bald jedes freie Stück Mauer inklusive des Eingangsbereichs des Pfarrhofs mit Zeichnungen tapeziert hatten. Nach dem Herbst wollten wir sie wieder ihren BesitzerInnen zurückgeben. Zu unserem Entsetzen hielten wir nicht nur die Zeichnungen, sondern große Stücke des Verputzes in der Hand - die Wände wurden offensichtlich großteils von den Zeichnungen zusammengehalten... Der Mauerfraß, dem das alte Gebäude immer mehr zum Opfer fiel, bot Platz für ein Ameisennest, dessen Bewohner jedes Frühjahr beharrlich die Bücherei zu erobern versuchten. Unsere LeserInnen versuchten uns nach besten Kräften zu unterstützen - anfangs mit guten Ratschlägen, dann auch handgreiflich. Je nach Temperament wurden die Insekten dezent mit der Hand von Theke und Büchern gewischt - oder man drosch mit letzteren beherzt auf die Tiere ein, was sich längerfristig nachteilig auf unser Nervenkostüm auswirkte. Mit Slogans wie "Unsere Bücherei lebt!" und "Wir sind total überlaufen" versuchten wir, dem Ganzen ein positive Seite abzugewinnen. Eines Tages schlüpften wieder die fliegenden Ameisen und schwärmten über den gesamten Fußboden. Mittendrin stand eine unserer ältesten Leserinnen und erlitt eine Panikattacke. Mit roten Punkten vor den Augen stürzte ich zum Spar, bewaffnete mich mit Ameisengift und brachte die armen Tiere um ihr Leben - und mich wahrscheinlich um die letzte Aussicht auf ein glückliches Karma... Der

wahre

Zweck

Buches ist, den Geist Denken zu verleiten. Christopher Morley eines

hinterrücks zum eigenen


© Helga Bansch

Jonathan Stroud: Lockwood & Co - die seufzende Wendeltreppe

Hits für Kids

Alex Latimer: Der Löwe und der Hase Eigentlich könnten die Tiere der afrikanischen Savanne in Frieden miteinander leben. Wenn da nicht der Löwe wäre! Ständig spielt er den anderen irgendwelche gemeinen Streiche. Eines Tages haben die Tiere die Nase voll und schalten eine Anzeige, in der sie um Hilfe bitten. Darauf meldet sich ausgerechnet der kleine und schmächtige Hase. Zunächst glaubt niemand, dass er mutig und stark genug ist, um gegen den fiesen Löwen zu gewinnen. Doch mit viel List und Tücke (und einer Handvoll Freunde) beweist der Hase allen das Gegenteil...

Rafik Schami und Kathrin Schärer: "Hast du Angst?", fragte die Maus Mina ist eine arglose Maus, die vor nichts und niemandem Angst hat, weil sie noch gar nicht weiß, was Angst ist - bis sie der Schlange begegnet! Ein weises und witziges Bilderbuch über eines der wichtigsten Gefühle.

Rick Riordan: Der Feuerthron Der 2. Band der Kane-Chroniken vom Erfolgsautor (Percy Jackson - Diebe im Olymp)

Thomas Thiemeyer: Das Gesetz des Chronos Ein neues und spannendes Abenteuer aus der Reihe "Chroniken der Weltensucher"

England wird seit 50 Jahren von Geistern heimgesucht; sie können aber nur von Kindern und Jugendlichen gesehen werden. Der charismatische Anthony Lockwood übernimmt mit seinen Freunden die schwierigsten Fälle.

Erin Hunter : Warrior Cats - die neue Prophezeiung Die spannende Saga rund um die Katzenclans geht weiter - alle Bände der 2. Staffel

Jürgen Seidel: Das Paradies der Täter Nach dem 2. Weltkrieg flüchten viele Kriegsverbrecher nach Argentinien und treffen dort auf ihre ehemaligen Opfer. Dann verliebt sich der Sohn eines untergetauchten Naziverbrechers in das jüdische Mädchen Walli. Er verschweigt seine Herkunft. Berührend und spannend wie ein Krimi.

Entdecke, was dir schmeckt Ein Buch für leidenschaftliche Gemüseschnitzer und für große und kleine Küchenforscher. Für alle, die sich für Essen, Küche und Kochen interessieren - mit jeder Menge Ideen, Informationen und Mitmachaktionen.


Aufgeblättert

Einige Neuzugänge der letzten Monate Hannes Stein: Der Komet »I bin doch ned deppat, i fohr wieder z’haus«, sprach der österreichische Thronfolger und der Erste Weltkrieg hat nicht stattgefunden, Amerika ist Kontinent der Hinterwäldler: In diesem Roman gibt es keine Anglizismen, keine amerikanischen Erfindungen und keinen Krieg. Dafür ein Europa mit hochentwickelter jüdischer Kultur, dem Mond als deutsche Kolonie und Wien als Zentrum der Welt. Tina Uebel: Nordwestpassage für 13 Arglose und einen Joghurt Landschaften von grandioser Leere, sturmgefegte See, brachiales Eis - noch ist die Nordwestpassage ein Abenteuer, strapaziös und wundersam. Zumindest auf einem Segelboot. Karl-Markus Gauß: Das Erste, was ich sah Hören, sehen, riechen, spüren. Karl-Markus Gauß erzählt von den ersten sinnlichen Eindrücken eines kleinen Jungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts und entwirft zugleich das Bildnis des Autors als verwöhntes Kind. Harald Darer: Wer mit Hunden schläft Der Herr Norbert spricht mit seinem Hund. Der Herr Norbert spricht aber auch mit seinem Therapeuten in der Männerberatungsstelle. Über seine Mutter, die als Magd auf einem Hof lebte und den Sohn auf Befehl in die Stadt verschicken musste. Evelyn Grill: Der Sohn des Knochenzählers Titus Mutter verschwindet auf mysteriöse Weise. War es Flucht, ein Unfall oder gar Mord? Evelyn Grill führt ihre Leser in eine düstere Welt voller Geheimnisse. Roy Lewis: Edward - wie ich zum Menschen wurde Edward wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich als echter Mensch im Pleistozän anzukommen. Also bringt er seiner Sippe unter anderem das Feuer. Bruder Wanja hält den Fortschritt für gefährlich und beendet jede Diskussion (brauchen Höhlen eine Loggia?) mit dem Kampfschrei: "Auf die Bäume, ihr Affen!" Bereits 1960 zum ersten Mal erschienen, wird das Buch immer wieder neu aufgelegt - wer es gelesen hat, weiß, warum... Colin Cotterill: Briefe an einen Toten In den 1970er Jahren zählt es in Laos zu den unwahrscheinlichsten Todesarten, im Straßenverkehr zu sterben. Als Pathologe Dr. Siri es mit einem solchen Opfer zu tun bekommt, wird sein Misstrauen geweckt.

Arne Dahl: Bußestunde Ein verschwundener Geheimdienstchef und eine Serie sadistischer Morde an jungen Frauen - Arne Dahl lässt Böses mit Bösem vergelten und beschert seinen Lesern das überraschende Finale seiner vielfach preisgekrönten Serie. Wolfgang Seidel: Die Weltgeschichte der Pflanzen Um manche Pflanzen wie Opium oder Tee wurden Kriege geführt, wegen des Anbaus von Zuckerrohr, Tabak und Baumwolle Sklaven nach Amerika verschleppt. Der Autor erzählt die Geschichte der Pflanzen von der Steinzeit bis heute - und das liest sich spannender als so mancher Krimi! Josef Zotter: Kopfstand mit frischen Fischen - mein Weg aus der Krise Auf 288 Seiten schildert der charismatische Querdenker sein anfängliches Scheitern als Unternehmer und seinen Aufstieg zum international beachteten Chocolatier, erläutert sein Eintreten für Bio und Fair Trade, verteidigt seine unkonventionellen Business-Überzeugungen und hält ein Plädoyer für eine andere Form des Wirtschaftens. Doug Saunders: Mythos Überfremdung Von Finnland bis Italien verändert derzeit ein Hirngespinst die politische Landschaft Europas: der Mythos der Überfremdung. Dem Weltbild paranoider Extremisten und dem Thesen-Anschlag eines Thilo Sarrazin ist dabei eines gemein – ihre fremdenfeindliche Rhetorik bedient sich vermeintlich stichhaltiger wissenschaftlicher Argumente. Mit den zu Fakten verbrämten Vorurteilen räumt Doug Saunders in seinem neuen Buch Punkt für Punkt auf. Andreas Pröve: Abenteuer Mekong - 5700 Kilometer von Vietnam bis ins Hochland von Tibet Der Abenteurer Andreas Pröve folgt in seinem Rollstuhl mehrere Monate lang über 5700 Kilometer dem Lauf dieser gewaltigen Wasserader. Dabei reist er von der belebten Metropole Saigon über das neu erblühte Phnom Penh bis zu den geheimnisvollen Tempeln von Angkor. Er begegnet buddhistischen Mönchen und Opfern von Streubomben in Laos, Arbeitsmigranten im chinesischen Yunnan und hartgesottenen Bergbewohnern im Hochland von Tibet, wo sich der Ursprung des Mekong befindet.

Stets kompetent in Sachen Bücher:


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