Seitenweise 1/2013

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Amtliche Mitteilung der Marktgemeinde Golling Zugestellt durch Post.at

Die Zeitung der Öffentlichen Bücherei Golling

Ausgabe 1 / 2013

UnseRe ÖFFnUnGsZeiten: Montag: Mittwoch: Freitag: Sonntag:

16.00 - 19.00 16.00 - 19.00 16.00 - 19.00 10.00 - 11.00

UnseRe aDResse: Öffentliche Bücherei Golling Pfarrgasse 119 5440 Golling Tel.: 06244/6323 Fax: 06244/6323 e-mail: biblio@oeb-golling.salzburg.at HOmePaGe: www.biblio-golling.salzburg.at Die Bücherei ist - außer an den Feiertagen - das ganze Jahr über geöffnet; Verlängerungen sind auch rund um die Uhr per Telefon oder E-Mail möglich.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! imPRessUm: „Seitenweise“ wird von der Öffentlichen Bücherei Golling herausgegeben und 3x jährlich an alle Haushalte versandt. Fotos: Öffentliche Bücherei Golling Redaktion und Gestaltung: Team der Öffentlichen Bücherei

Hitliste der Entlehnungen in der Bücherei Golling 2012 1. Jörg Maurer: Hochsaison 2. Mark Childress: Haben Sie das von Georgia gehört? 3. Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand 4. George R. R. Martin: Die Herren von Winterfell 5. Daniel Glattauer: Ewig Dein 6. Daniel Glattauer: Mama, jetzt nicht 7. Chris Cleave: Little Bee 8. Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus 9. Zeitschrift Spotlight 10. Andreas Föhr: Schafkopf 11. Arne Dahl: Gier 12. Jörg Maurer: Föhnlage 13. Willibald Spatz: Alpendöner 14. Suzanne Collins: Die Tribute von Panem 15. George R. R. Martin: Der Thron der sieben Königreiche 16. Andreas Föhr: Karwoche 17. Andreas Föhr: Der Prinzessinnenmörder 18. Maja Haderlap: Engel des Vergessens 19. Ziemlich beste Freunde 20. Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 6


Büchereistatistik 2012 2012 wurden 17.026 Medien entlehnt, das sind knapp 800 mehr als im Vorjahr.

Kinderbücher Romane Sachbücher Hörbücher DVDs Spiele Zeitschriften gesamt

Bestand Entlehnungen 2655 6836 2475 5007 1431 1528 361 661 541 1403 134 247 22 Abos 1341 7.619 17.026

BenutzerInnen Kinder bis 12 Jugendliche Erwachsene

weibl. männl. gesamt 90 119 209 23 12 35 194 32 226 307 163 470 rund 6.750

Besucher gesamt

Die Hitlisten

im

Detail

Belletristik - Romane: 1. Jörg Maurer: Hochsaison 2. Mark Childress: Haben Sie das von Georgia gehört? 3. Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand 4. George R. R. Martin: Die Herren von Winterfell 5. Daniel Glattauer: Ewig Dein 6. Daniel Glattauer: Mama, jetzt nicht 7. Chris Cleave: Little Bee 8. Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus 9. Andreas Föhr: Schafkopf 10. Arne Dahl: Gier Kinder- und Jugendliteratur: 1. Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 6 2. Suzanne Collins: Die Tribute von Panem 3. Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 1 4. Suzanne Collins: Die Tribute von Panem 2 5. Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 5 6. Mama Muh braucht ein Pflaster 7. Leselöwen Monstergeschichten 8. Erhard Dietl: Die Olchis feiern Weihnachten 9. Marilies Lunkenbein: Dinosaurier 10. Sven Nordqvist: Findus und der Hahn im Korb

Sachbücher: 1. Myboshi Mützenmacher 2. Beatrix Weichselbaum: 3,5 Millionen Schritte 3. Die 8 Anti-Krebs-Regeln 4. Caroline Bohn: Entdecken, was wirklich zählt 5. Maria Gronemeyer: Genug ist genug 6. Ruediger Schache: Das Geheimnis des Herzmagneten 7. Das große Ideenbuch Handarbeiten 8. Guiness World Records 2012 9. Denis Avey: Der Mann, der ins KZ einbrach 10. Lydia Cacho: Sklaverei DVDs: 1. Der gestiefelte Kater 2. Eine ganz heiße Nummer 3. Rio 4. The Help 5. The King's Speech 6. Willkommen bei den Sch'tis Hörbücher: 1. Der steinerne Spiegel 2. Geheimnisvolle Verwandlung 3. Pettersson und Findus 4. Nussknacker und Mäusekönig 5. Der kleine Bär 6. Bambi Spiele: 1. Lotti Karotti 2. Da ist der Wurm drin 3. Krakenalarm 4. Kugelblitz 5. Los Mampfos 6. Monsterfalle

Doch, Sie haben richtig gelesen unsere Bücherei wird heuer 125 Jahre alt.

Deshalb suchen wir Personen, die sich noch an unsere Bücherei vor, während oder nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Wenn Sie selbst zu den frühen BenutzerInnen zählen, wissen, wer damals die Bücherei geleitet hat, melden Sie sich bitte bei uns: Tel. 06244/ 6323 E-Mail: biblio@oeb-golling.salzburg.at


America on a shelf - ein Land stellt sich vor Seit Jahren ist Amerikanisierung ein Begriff geworden, der Einfluss der USA beschränkt sich nicht nur auf sozio-ökonomische Gegebenheiten, sondern ist längst ein fixer Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. Die amerikanische Botschaft ist bestrebt, ein differenzierteres Bild ihrer Nation zu vermitteln, als das in den Massenmedien üblich ist.

James F. Cooper (The Last of the Mohicans), Mark Twain, John Steinbeck, Ernest Hemingway und John Updike auch zeitgenössische SchriftstellerInnen vertreten, die das Literaturgeschehen nachhaltig beeinflussten und beeinflussen: John Irving, Anne Tyler, T. C. Boyle, Philip Roth, Anne Proulx, Jeffrey Eugenides u.v.a.

America on a shelf - Amerika auf einem Buchregal Dazu stellt die Botschaft Öffentlichen Büchereien in Österreich für ein halbes Jahr umfangreiche Buchpakete zur Verfügung. Auch wir haben uns um so ein Buchpaket bemüht; bis Ende Juli können wir jetzt fast 200 Bücher in englischer Originalausgabe zur Verfügung stellen.

Jetzt können Sie endlich J. D. Salingers "The Catcher in the Rye" oder Harper Lees "To Kill a Mockingbird" im Original lesen. Viel Spaß dabei!

Das Angebot spiegelt die Vielfalt der amerikanischen Kulturen wider: American Ways: A Cultural Guide to the United States The Fiery Trial: Abraham Lincoln and American Slavery Hot, Flat and Crowded 2.0: Why We Need a Green Revolution - and How It Can Renew America Legacy of Ashes: The History of the CIA Muslims in America: A Short History Weiters finden sich Bücher über Abraham Lincoln, die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und Steve Jobs. Und natürlich dürfen auch Bücher über Barack Obama, seine Schwester bzw. die gesamte Familie nicht fehlen. Der Schwerpunkt liegt aber bei den Romanen. Hier sind außer Klassikern wie Herman Melville (Moby Dick),

Die Termine für die nächsten Literaturcafés: mittWOCH, 20. FeBRUaR mittWOCH, 20. mÄRZ mittWOCH, 24. aPRil jeweils um 19.00 Uhr in der Bücherei WiR

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Junge Talente aus Golling Alexander Lienbacher Gewinner des Radioigel Story Award 2012 eine Initiative der Pädagogischen Hochschulen Hier kann man seine Geschichte auch hören: http://www.radioigel.at/storyawardsbg.html Wir gratulieren herzlich!

Das Wurzelmännchen Weit, weit weg, jenseits der Meere, auf einer fernen Insel, in einem Wald, in dem Tiere sprechen konnten, lebte das Wurzelmännchen. Es hatte alles, was es wollte und sorgte sich nie. Es lebte unter den Wurzeln einer alten, stämmigen Eiche. Doch eines Tages begann die Erde zu beben, Steine rollten die Berge herab und Bäume fielen um. So auch die Eiche des Wurzelmännchens. Das Wurzelmännchen hatte seine Höhle noch nie verlassen und wurde vom hellen Tageslicht geblendet. Mit der Hand vor den Augen kroch es aus der Höhle. Es erkannte schnell, dass die Welt nicht nur aus Erde besteht. Sie ist sogar schöner, dachte es. Zur gleichen Zeit flohen die Tiere an den Strand. Dort redeten sie wild durcheinander und beklagten sich, weil ihr Bau eingestürzt sei. Das Wurzelmännchen ging munter drauflos und betrachtete die Welt. So kam es irgendwann zum Strand. Als es die lärmenden Tiere sah, lief es zu ihnen. „Hallo!“, rief es. Im Nu wurde es still. Da trat ein Hirsch aus der Menge. „Wer bist du?“, fragte er. „Das Wurzelmännchen“, antwortete es. „Wo sind deine Freunde?“, fragte er wieder. „Freunde?“, fragte das Wurzelmännchen verdattert. „Ich hab' keine Freunde!“ Da krächzte es über ihnen. „Die Möwen kommen zurück! Hurra!“, riefen die Tiere. Da schossen die Möwen wie Silberpfeile herunter. Sie landeten auf einem nahe liegenden Felsen. „Die Menschen! Die Menschen kommen!“, krächzten sie. Mit einem Mal wurden die Tiere wieder laut. Sie rangen sich um den erstbesten Beobachtungsplatz. „Tatsächlich!“, schrie der Hase und fiel beinahe vom Geweih des Hirsches. In der Ferne waren die Umrisse eines Öltankers zu erkennen, der langsam näher kam. „Wir müssen etwas unternehmen!“, krächzte eine der Möwen. „Gut, ich werde euch helfen“, sagte das Wurzelmännchen. Es fühlte sich wohler denn je. An Bord des Öltankers waren tatsächlich Menschen. Und zwar mit bösen Absichten.

© privat

„Volldampf voraus!“, hörte man sie von der Insel aus schon rufen. Während die Tiere noch an ihrem Plan arbeiteten, hatten die Menschen schon einen. Doch fiel dem Hirsch ein, dass sie ja das Wurzelmännchen hatten! Mit ihm würden sie es sicherlich schaffen! Und so hatten sie endlich einen Plan. Eines Abends, als alle schlafen gingen, fragte das Wurzelmännchen den Hirsch, warum sie eigentlich einen Plan haben müssten. Da erzählte der Hirsch dem Wurzelmännchen eine Geschichte. „Vor langer, langer Zeit kamen die Menschen auf unsere Insel. Sie war durch eine Art Brücke aus Stein und Erde mit dem Festland verbunden. Als die Menschen kamen, sagten sie, dass sie den Wald abholzen und die Fläche für ihre Zwecke nützen würden.“ „Was sind eigentlich ihre Zwecke?“, fragte das Wurzelmännchen. „Sie bauen alles um und bauen Häuser aus Beton, einem Gemisch so hart wie Stein. Doch plötzlich spien die Berge Feuer und zertrümmerten die Brücke. Und die Menschen sind geflohen. Gut, jetzt weißt du alles“, antwortete der Hirsch. „Nun zu unserem Plan: Die Menschen werden frühestens morgen früh hier sein. Zuerst werden wir sie mit der Bärenfamilie einschüchtern. Dann schmeißen die Affen Kokosnüsse und dann kommt dein Auftritt.“ Das Wurzelmännchen hielt gespannt die Luft an. „Du läufst auf den großen Felsen und tust so, als ob du große Angst hättest und die Riesen von den Bergen kommen würden. Falls sie noch nicht überzeugt sind, zeigst du ihnen die umgefallenen Bäume und die eingestürzten Höhlen. Dann werden sie das Weite suchen.“ Dann ging der Hirsch schlafen. Bald darauf schlief auch das Wurzelmännchen ein. Am nächsten Morgen waren alle früh auf - nur der Dachs schlief noch. Die Menschen waren schon sehr nahe. Gerade warfen sie den Anker ins Meer. Sie kletterten in ein kleines Ruderboot und fuhren Richtung Insel. „Alles bereit machen!“, rief da der Hirsch. Die Bären, die Affen und das Wurzelmännchen versteckten sich unten am Strand, während die anderen auf den Berg liefen.


Einer der Männer zog etwas Längliches hinter seinem Rücken hervor – ein Gewehr. Als er einen Warnschuss in die Luft feuerte, suchten Bären und Affen erschrocken das Weite. Nur das Wurzelmännchen blieb ruhig. „Los! Werft alles, was ihr finden könnt, ins Tal!“, rief der Hirsch auf dem Berg. Die Tiere taten, was er sagte: sie warfen Steine, Hölzer und Gräser ins Tal. Das bemerkte das Wurzelmännchen, wild mit den Beinen zappelnd schrie es: „AAAHHR! Die Riesen kommen!“ Der Mann mit dem Gewehr schaute verdutzt in seine Richtung. „Das ist doch Blödsinn!“, sagte er. „Ich kann es euch beweisen!“, rief es. „Wie denn?“, höhnten die Menschen. „Seht ihr, wie sie die Steine und Bäume von den Bergen rollen? Das sind die Riesen!“ „Gut, das beweist doch gar nichts. Wir haben ein Gewehr!“ „Dann zeige ich euch noch etwas. Kommt mit!“, sagte das Wurzelmännchen.

Neue Filme

Und wenn wir alle zusammenziehen? Alt werden, aber richtig: Und wenn wir alle zusammenziehen? ist ein warmherziger, vergnüglicher Ausflug mit fünf alten Leuten, die den Lebensmut bis ganz zuletzt nicht verloren haben, und zugleich ein herrlich selbstironischer Auftritt für einige der besten Schauspieler ihrer Generation: Jane Fonda, Geraldine Chaplin, Pierre Richard und Daniel Brühl. Lachsfischen im Jemen Liebenswerte Komödie mit Ewan McGregor und Kristin Scott Thomas Ein jemenitischer Scheich will in seiner Heimat Lachse angeln können. Der britische Fischerei-Experte Dr. Alfred Jones soll das Unmögliche möglich machen. Motiviert wird er von der Assistentin des Scheichs und der Pressereferentin des britischen Premierministers. Am Ende erkennt Jones, dass Fischerei nicht nur Fischerei ist. Sie kann sogar helfen, Menschen und ganze Völker zusammenzuführen. 50/50 - Freunde fürs (Über)Leben Der 27-jährige Adam (Joseph Gordon-Levitt) fühlt sich eigentlich prima. Die Diagnose "Krebs" überrascht ihn völlig, aber noch mehr seine Umgebung, die auch erst lernen muss, damit umzugehen. Eine warmherzige Komödie.

Es führte sie in den Wald. Als sie zu den ersten Verwüstungen des Erdbebens kamen, sagte das Wurzelmännchen: „Das haben die Riesen gemacht, als sie mit der Hand auf den Boden geschlagen haben.“ „Das … das gibt es doch nicht!“, sagten die Menschen verdutzt. „Also werden ihm ein paar Gewehrschüsse wie Mücken vorkommen“, erwiderte das Wurzelmännchen. Und ehe es sich versah, liefen die Menschen zurück zum Schiff und legten ab. Die Tiere freuten sich und waren glücklicher denn je. Am meisten aber freute sich das Wurzelmännchen. Es wusste jetzt, wie gut es ist, Freunde zu haben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ende

Ice Age 4 - voll verschoben Nachdem "Säbelzahneichhörnchen" Scrat mit seiner Eichel die Kontinentaldrift in Gang gesetzt hat, finden sich die Freunde Manni, Diego und Sid auf einem Boot aus Eis wieder. Sie werden von Piraten geentert und treffen auf Sids Oma, die alleine schon den Film wert ist. Merida Inmitten der rauen Wildnis Schottlands träumt die junge Königstochter und talentierte Bogenschützin Merida von Freiheit und Selbstbestimmung. Doch damit setzt sie die Familientradition aufs Spiel. Ein magischer Fluch fordert all ihre Kräfte und ihren Mut. Das Grüffelokind Vor vielen Jahren wurde der große, mächtige Grüffelo von der kleinen Maus mit einem schlauen Trick ins Bockshorn gejagt. Seither hat er eine Heidenangst vor dem frechen Nager und hält sich fern vom dunklen Wald, in dem die Maus lebt. Auch dem Grüffelokind hat der Vater eingeschärft, dass der Wald nichts Gutes verheißt. Grüffelokinder aber sind neugierig, und eines Nachts macht es sich auf den Weg, um die mysteriöse Maus aufzuspüren. Tao Tao: Die gesamten Abenteuer des liebenswerten Pandabären Männer im Wasser: Arbeitslosigkeit und Midlife-Krise: Synchronschwimmen schafft Abhilfe!


Für Sie gelesen Ludmila Ulitzkaja : Das grüne Zelt Opulentes Generationenporträt aus der Perspektive der sowjetischen Intellektuellenschicht

Ein Zelt als Paradies? Doch, das gibt es. Zumindest symbolisch, denn Ludmila Ulitzkaja hat es als Metapher dafür gewählt … Aber die Rahmenbedingungen für die drei Freunde Ilja, Sanja und Micha sind alles andere als paradiesisch. Für deren Familien, Freunde und Bekannten übrigens auch nicht. Eigentlich für niemanden aus der russischen Bildungsschicht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Protagonisten - als Fotokünstler, Musikwissenschaftler und Literaturlehrer tätig - sowie die zahlreichen Nebenfiguren werden bis zu den 1990er Jahren immer wieder mit den Repressalien des sowjetischen Regimes konfrontiert. Der vielschichtige Roman ist raffiniert konstruiert: Obwohl die Chronologie aufgehoben ist und die LeserInnen daher über künftige Geschehnisse im Bilde sind, gibt es immer wieder Unerwartetes. – Das Lesezeichen mit den wichtigsten Protagonisten ist eine nette Geste des Verlags, hilft jedoch nur bedingt, in der Fülle der Personen und Ereignisse den Überblick zu bewahren. Wer sich die eigene Unzulänglichkeit bei der Lektüre verzeihen kann, wird in jedem Fall eine bereichernde Leseerfahrung machen. Vielleicht auch ein Trost: Viele Episoden würden ohnehin genügend Stoff für einen eigenen Roman bieten. – Für LeserInnen, die Wert auf anspruchsvolle Unterhaltung legen und im Idealfall auch genügend Zeit am Stück haben. *bn* bibliotheksnachrichten Sabine Krutter Annegret Held: Apollonia Ein kleines Dorf im Westerwald in den späten 1970er Jahren: Die 16-jährige Marie hat sich ein Notizbuch gekauft, um darin das Leben der geliebten Großmutter Apollonia zu verewigen, deren Gesundheitszustand sich nach einer Operation ständig verschlechtert. Die Großmutter zum Reden zu bringen ist gar nicht so einfach, denn normalerweise sagt sie zu allem erst mal nein, gefolgt von der Aufforderung, ihr den Buckel runterzurutschen. Als junges Mädchen zählte Apollonia zu den schönsten im Dorf. Die Aufforderung „Dou musst dich rarmache!“ hat sie so lange beherzigt, bis sie als „spätes Mädchen“ nehmen musste, was übrig blieb. Und das ist Klemens, der jüngste der Zimmermannssöhne, der zwar mit seiner schönen Stimme und dem „herrlichen Gelächter“ bezaubern kann, aber sich auch als ausgesprochen arbeitsscheu und als Querschädel erweist, der das letzte Geld lieber in die Kneipe trägt, was ihm allerdings des öfteren Dresche von seiner wehrhaften Frau einbringt. „Eysch hun ein böses Weib!… Sie ranzt mir das Fell!“ gesteht Klemens freimütig seinen Saufkumpanen. In den 1930er Jahren machen sich auch in dem fiktiven Dorf Scholmerbach die Nazis breit. Viele Dorfbewohner erhoffen sich davon Arbeit und Wohlstand, nur wenige versuchen sich von der neuen Ideologie zu distanzieren. Ich-Erzählerin Marie selbst ist kein Kind von Traurigkeit. Ihr gefällt es in ihrem Dorf mit den Wiesen, Büschen und Bäumen und sie geht gern mit ihren Freundinnen in die Dorfkneipe. Hier lernt sie auch den amerikanischen Soldaten Jim kennen, der in der Nähe stationiert ist. Mit ihm durchlebt sie einen Sommer voll Schwärmerei, aber auch voller Zweifel, wie sie wohl jeder Teenager in diesem Alter hat. Da Annegret Held stets über Themen schreibt, die ihren eigenen Erfahrungen entsprechen, kann man davon ausgehen, dass vieles in dem neuen Roman autobiografisch ist, denn auch sie ist in einem kleinen Dorf im Westerwald aufgewachsen. Und so gerät auch die neue Geschichte wieder ausgesprochen authentisch und kraftvoll, sodass man von der ersten Seite weg gefangen genommen wird von den eigenwilligen, aber sehr glaubwürdigen Charakteren. Annegret Held hat den Menschen stets „aufs Maul geschaut“, weshalb auch die meisten Dialoge im Dialekt der Westerwälder geschrieben sind. Der ist aber glücklicherweise nicht schwer zu verstehen, sondern sorgt vielmehr zusätzlich für Authentizität. In „Apollonia“ gibt es weder außergewöhnliche Helden noch besonders durchtriebene Schurken, sie beschreibt keine herausragenden Schicksale. Doch gerade das bietet viel Platz für Identifikation mit den verschiedenen Personen, bei denen man sofort spürt, dass sie der Autorin am Herzen liegen. Trotzdem wird nichts beschönigt, Dinge werden beim Namen genannt – außer das „Untenrum“, mit dem gewisse Vorgänge in der unteren Körperhälfte bezeichnet werden. Das „Untenrum“ ist tabu – auch das wird vielen LeserInnen zumindest meiner Generation bekannt vorkommen. Helds unverwechselbarer Stil, teils ruppig direkt, aber immer warmherzig und voll subtilem Humor lässt an sich einfache Geschichten zu einem besonderen Leseerlebnis werden. *bn* bibliotheksnachrichten Anita Ruckerbauer


Hits für Kids Roddy Doyle: Mary, Tansey und die Reise in die Nacht

Eine ebenso warmherzige wie humorvolle Geschichte von vier irischen Frauen - eine davon ist ein Gespenst. Die zwölfjährige Mary ist nicht gut drauf. Ihre beste Freundin ist mit der Familie weggezogen und ihre geliebte Großmutter liegt im Krankenhaus. Deshalb schenkt sie anfangs der altmodisch wirkenden Frau namens Tansey, die eines Tages vor ihr steht, wenig Beachtung. Doch dann sitzt Tansey am nächsten Abend am Fensterbrett ihres Zimmers und eröffnet ihr, dass sie ihre jung verstorbene Urgroßmutter ist. Ihre Tochter Emer - Marys Großmutter - war erst drei, als Tansey an Grippe starb. Aus Sorge um die TochPaula Bossio: Oh! Ein kleines Mädchen entdeckt am Boden eine Schnur und beginnt neugierig, damit zu spielen. Mit Schwung lassen sich damit tolle Wellenbewegungen in die Luft zaubern. Dann findet es heraus, dass man auf der Schnur sogar rutschen kann und probiert es natürlich aus. Ein zauberhaftes Buch für die Allerkleinsten. Agnès Desarthe: Simons Hochzeit Simon wäre ein glückliches Schwein, wenn ihn seine Mutter nicht unentwegt fragen würde: »Simon, wann heiratest du endlich?« Stets stellt sie ihm die gleiche Frage - stets findet Simon eine neue Ausrede. Als dann auch noch die Heiratsvermittlerin mit drei Schweinemädchen anrückt, ist es für Simon Zeit zu türmen. Jon Klassen: Wo ist mein Hut? Der Hut des Bären ist weg! Und er will ihn wiederhaben. Höflich fragt er jedes Tier auf seinem Weg, ob es seinen Hut gesehen habe. Doch keines weiß etwas. Der Bär will schon aufgeben, da fragt ein Hirsch die einzig richtige Frage. Plötzlich fällt dem Bären wieder ein, wo und vor allem auf wessen Kopf er seinen Hut zuletzt gesehen hat, und rennt los, um ihn sich zu holen. „Ein schelmisches Buch, das bezaubert!“ (The New York Times)

ter konnte sie nicht loslassen, jetzt möchte sie Emer in den letzten Stunden begleiten und ihr die Angst nehmen. „Sag deiner Großmutter, dass alles ganz großartig wird“, trägt Tansey der Urenkelin auf. Und so brechen vier Generationen auf den Spuren von Emers Kindheit auf zu einem letzten Abenteuer. Dem bekannten irischen Kinderbuchautor Roddy Doyle ist wieder ein wunderbares Buch über Liebe, Tod, Abschiednehmen und die Bedeutung von Familie gelungen. Seine vier Heldinnen, auch die junge Mary, sind handfeste, gestandene Persönlichkeiten mit Herz und trockenem Humor. „Warst du dein ganzes Leben lang so eigenwillig?“ - „Natürlich war ich das.“ - „Braves Mädchen.“ In Rückblenden wird auch Tanseys und Emers Geschichte geschildert und damit ein Einblick in das irische Alltagsleben vergangener Zeiten gewährt. Doyle erzählt eine ernste Geschichte humorvoll, ohne in oberflächlichen Klamauk abzugleiten. Gleichermaßen unterhaltsam wie zu Herzen gehend, bietet die Geschichte viele Möglichkeiten zur Identifizierung und wird auch bei den jüngeren LeserInnen Eindruck hinterlassen. Anita Ruckerbauer Michael Roher: Oma, Huhn und Kümmelfritz Eine turbulente Geschichte um das Freundespaar Huhn und Fritz, das sich gerne in unangenehme Situationen manövriert. Aber zum Glück gibt es ja die Woniafka-Oma, die ihnen immer wieder aus der Patsche hilft … Huhnfuzius sagt: "Lesen man muss, lustig es ist." John Stephens: Das Buch Rubyn Die Fortsetzung der Chroniken von Anbeginn, in der die Geschwister Kate, Michael und Emma das Buch Rubyn finden müssen. Wie auch schon im ersten Band sehr spannend, aber dank der fantasievollen und liebenswerten Figuren nicht düster geraten. Maren Gottschalk: Schluss. Jetzt werde ich etwas tun: Die Lebensgeschichte der Sophie Scholl Als Widerstandskämpferin und Mitglied der »Weißen Rose« wurde Sophie Scholl (1921-1943) zum Mythos. Ihr Mut und ihre Unerschrockenheit sind umso erstaunlicher, als sie noch wenige Jahre vorher eine begeisterte HJ-Führerin war. Doch Sophie Scholl glaubte auch an Freiheit und Nächstenliebe. Ein vielschichtiges und sehr persönliches Portrait einer faszinierenden Persönlichkeit, deren Zivilcourage bis zur letzten Konsequenz nie in Vergessenheit geraten darf.


Aufgeblättert

Einige Neuzugänge der letzten Monate Christoph Ransmayr: Atlas eines ängstlichen Mannes "Ich sah…", so beginnt der Erzähler nach kurzen Atempausen immer wieder und führt sein Publikum an die fernsten und nächsten Orte dieser Erde: In den Schatten der Vulkane Javas, ins hocharktische Packeis, an die Stromschnellen von Mekong und Donau und über die Passhöhen des Himalaya bis zu den entzauberten Inseln der Südsee. Wie Landkarten fügen sich dabei Episode um Episode zu einem Weltbuch, das in atemberaubenden Bildern Leben und Sterben, Glück und Schicksal der Menschen kartographiert. Martin Horváth: Mohr im Hemd oder wie ich auszog, die Welt zu retten Ali kommt irgendwo aus Westafrika und ist nur aus einem Grund in einem Wiener Asylbewerberheim: Er, der Anwalt der Unterdrückten, der Beschützer aller Gedemütigten, hat es sich zur ehrenhaften Aufgabe gemacht, seine Mitinsassen von ihren Ängsten und Albträumen zu befreien. Seine Wunderwaffe: das Erzählen. Ali ist ein Erzählverführer, der mit beißendem Spott und subversivem Humor bewaffnet zur täglichen Weltrettung antritt. John Irving: In einer Person William muss lernen, dass gewisse Rollen sehr gefährlich sind. Und dass Menschen, die er liebt, manchmal ganz andere Rollen spielen, als er glaubt. David Safier: Muh! Die Lebensidylle von Kuh Lolle wird brutal zerstört: Nicht nur, dass ihr geliebter Stier Champion sie mit einer anderen betrügt, nein, der Bauer auf ihrem Hof beschließt auch noch, alle Kühe schlachten zu lassen. Aber dann hört sie vom sagenhaften Paradies für Kühe - Indien! Tommy Jaud: Überman Seit Simon Peters Millionär ist, lässt er es sich gut gehen. Spätestens seit es bei seinem griechischen Finanzberater keine leckeren Kekse mehr gab zu den Besprechungen, hätte er etwas ahnen müssen... Carsten Jensen: Wir Ertrunkenen Von Männern, die ihrer Sehnsucht folgen. Von Frauen, die dem Meer, das ihnen die Männer und Söhne raubt, den Krieg erklären. Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher Von seinem im Sterben liegenden „Dichtpaten“ Danzelot von Silbendrechsler erhält Hildegunst von Mythenmetz einen genialen Text mitsamt dem Auftrag, dessen unbekannten Autor ausfindig zu machen.

Andreas Föhr: Schwarze Piste Onkel Simon ist tot. Seine Asche verstreut Polizeiobermeister Kreuthner feierlich auf dem Wallberg – einer jungen Skifahrerin mitten ins Gesicht. Max Oban: Tod in Salzburg Finden Sie meine Tochter! Diesen Auftrag erhält Paul Peck vom greisen Seniorchef der Colerus GmbH. Nach einem Kundenempfang im Schloss Leopoldskron verschwindet die Firmenschefin Evelyn spurlos. Jo Nesbø: Rotkehlchen Der Osloer Kriminalbeamte Harry Hole wird auf einen Posten beim Staatsschutz versetzt. Eines Tages erhält seine neue Dienststelle Informationen über eine südafrikanische Spezialwaffe, die nach Norwegen importiert wurde. Alle Spuren führen zurück in die Vergangenheit - zu alten und neuen Nazis. Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Jean Ziegler verbindet seine Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung mit seinem unermüdlichen Kampf für eine friedliche, gerechte Welt. Er erinnert an die dramatische ungleiche Verteilung von Reichtum, an die strukturelle Gewalt unserer Weltordnung, an Milliardenzocker, die Nahrungsmittel monströs verteuern, und er zeichnet das brutale Bild des Hungers. Joseph Stiglitz: Der Preis der Ungleichheit: Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht Die Ungleichheit in der Welt nimmt zu: Immer weniger Menschen häufen immer größeren Reichtum an, während die Zahl der Armen wächst und die Mittelschicht vom Abstieg bedroht ist. Doch diese Entwicklung, so zeigt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in seinem neuen Bestseller, ist keine zwangsläufige Folge einer freien Marktwirtschaft, sondern Ergebnis einer globalisierten Ökonomie, die zunehmend vom reichsten einen Prozent der Bevölkerung beherrscht wird. Juliette Creco: So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezähmbaren Das Leben der französischen Chansonsängerin liest sich wie ein Abenteuerroman.

Stets kompetent in Sachen Bücher:


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