Unser Wald, Ausgabe Jan/Feb. 2011

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1. Ausgabe Jan./Februar 2011

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Unser Wald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Tiere in der Stadt | Elsbeere – Baum des Jahres 2011 Unser Wald 6 I 2010

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Inhalt

Editorial 3 Schwerpunkt: Tiere in der Stadt

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Vielfältiges Tierleben in der Großstadt Ich bin ein Berliner! Marder unterwegs Nachbar Waschbär Der Halsbandsittich – ein Neubürger Tierische Tricks im Winter

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Bücher & Co.

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Natur – Wissen

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Die verborgene Intelligenz der Pflanzen

Baum des Jahres

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Elsbeere – Baum des Jahres

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Nachgefragt 25 Nachgefragt: UN-Konferenz in Nagoya

Foto: Peter Bohot, pixelio.de

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Jahr der Wälder 2011

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Bedeutung des Logos

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Forstnachrichten 28

Das Eichhörnchen ist in der Stadt und auf dem Land zu Hause.

Umweltnachrichten

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Impressum

SDW-Verbandsnachrichten

32 – 63

Herausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: unser-wald@sdw.de Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V. Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 0228/9459835, E-Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de Redaktion: Lothar Gössinger, München; Christoph Rullmann, Bonn; Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 0228/9459830, Telefax: 0228/9459833 Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98 Gesamtherstellung: Echo Verlag, Rudolf-Diesel-Straße 1 – 3, 50229 Köln, Telefon: 02234/4009-01, Fax: 02234/4009-44, Internet: www.lambertzscheer.de, E-Mail: info@lambertzscheer.de Erscheinungsweise: zweimonatlich Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 € einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00 € Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich.

Bundesverband 32 Deutsche Waldjugend 34 Baden-Württemberg 36 Bayern 38 Berlin 40 Brandenburg 42 Hamburg 44 Hessen 46 Mecklenburg-Vorpommern 48 Niedersachsen 50 Nordrhein-Westfalen 52 Rheinland-Pfalz 54 Sachsen 56 Sachsen-Anhalt 58 Schleswig-Holstein 60 Thüringen 62

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung: Die Redak­tion behält sich Kürzungen und Überarbei­tungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Die von den ­Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem F­ alle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.

Inhalt

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Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser, liebe Waldfreunde,

Dr. Wolfgang von Geldern

ich hoffe, Sie haben alle die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel genutzt, um inne zu halten und den viel zu schnell dahin rasenden Alltag etwas hinter sich zu lassen. Ich habe die Zeit genutzt, um den Wald im Winter zu erleben. Für mich immer ein ganz besonders schönes Naturerlebnis. Zum einen diese besondere Stille im verschneiten Wald. Zum anderen das Leben und die Natur, die sich dann auf eine ganz neue und interessante Weise zeigen. Spuren im Schnee, von Eichhörnchen aufgestöberte Zapfen und vereiste Zweige. Natur, die auch im Winter viel zu bieten hat. Im kommenden Jahr feiern wir das Internationale Jahr der Wälder. Ein Fest für den Wald, bei dem wir die einmalige Chance haben, Menschen mit dem Thema Wald zu erreichen, die bisher abseits standen. Aber wir möchten auch das Jahr der Wälder nutzen, um Themen zu platzieren, die aus unserer Sicht wichtig sind und wo eine weitere Diskussion dringend notwendig ist. Das Jahr der Wälder ist die Chance, diese Themen mit einer breiteren öffentlichen Wahrnehmung und mit neuen Akteuren neu zu diskutieren. Themen wie Biotopholz im Wald, Flächenverbrauch von Wäldern im Ballungsraum, rechtliche Stellung von Bannwäldern könnten hier zum Beispiel auf der Liste stehen. Wir als SDW möchten zum einen bestehende Projekte in das Jahr der Wälder einbringen aber auch neue Aktionen entwickeln. Seit 1952 organisiert die SDW eine der größten „Mitmachaktionen“ im Naturschutz – den „Tag des Baumes“. Ihre Aktionen vor Ort machen diesen Tag aus und geben ihm das ganz besondere Gesicht. Auch 2011 möchten wir diesen Tag zu einem der zentralen Aktionstage werden lassen. Zusammen mit dem Tag des Waldes möchten wir die Menschen in den Wald einladen. Einladen, den Wald mit all seinen Besonderheiten zu erleben.

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Der aktuelle „Jugendreport Natur“ hat gezeigt, dass gerade Kinder und Jugend­liche immer mehr von der Natur entfremdet leben. Daher sind Kinder und Jugendliche die große Zielgruppe unserer waldpädagogischen Aktionen und Projekte zum Jahr der Wälder. Als Verband, der im Bereich der Waldpädagogik über eine Erfahrung von mehr als 50 Jahren verfügt und der überall in den Regionen sowohl mit dem Naturschutz als auch mit der Forstwirtschaft vernetzt ist, werden wir im Jahr der Wälder die Kampagne des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auch im Bereich der waldpädagogischen Projekte intensiv unterstützen. Mit Partnern werden wir Projekte umsetzen, die die Kampagne und ihre Kernbotschaften an die Zielgruppe Kinder herantragen sollen. So zum Beispiel zusammen mit der Deutschen Waldjugend mit offenen Jugendlagern, die im Internationalen Jahr der Wälder in allen Bundesländern stattfinden sollen. Wir wollen mit Waldmobilen auf Tour durch Deutschlands Städte gehen und dort in den Ballungszentren den Schülern den Wald näher bringen. Oder zusammen mit dem Verband der Deutscher Naturparke Kinder zu einem Malwettbewerb aufrufen. Ich hoffe, dass auch Sie, lieber Leser, das eine oder andere Projekt im neuen Jahr 2011 unterstützen können, indem Sie sich daran aktiv beteiligen! Unser Wald wird 2011 besonders viel zu bieten haben.

Ihr Wolfgang von Geldern

Editorial


Foto: schemmi/pixelio.de

Im Durchschnitt leben in den Städten etwa doppelt bis dreimal so viele Vögel wie Menschen. Auch „scheue Waldvögel“ wie der Waldkauz kommen vor.

Vielfältiges Tierleben in der Großstadt Josef H. Reichholf In der Münchner Innenstadt bot sich in den 1960er und frühen 1970er Jahren ein ungewöhnliches Schauspiel. Von März bis Oktober sammelten sich Zehntausende von Staren. Ausgerechnet an den Fassaden der Gebäude am Stachus, dem damals verkehrsreichsten Platz Europas, nächtigten sie. Besonders beliebte Schlafplätze waren die Lichtreklamen. Rauschten die dichten Schwärme heran, übertönte ihr Fluggeräusch mitunter sogar den Verkehrslärm.

Als die Stare draußen in den Dörfern immer seltener wurden, gaben sie den ungewöhnlichen, aber für sie sehr sicheren Schlafplatz auf. Das Kuriosum der „Stachusstare“ wurde vergessen. Zu den Zugzeiten drehen nun häufig Graugänse ihre Runden über der Stadt. Wegfliegen tun sie nicht. Die Stadt ist für sie sicherer als das Umland. Seit Jahren streifen auch Füchse nachts, mitunter sogar am Tag durch die Straßen. Dem Verkehr fallen sie, anders als ihre Artgenossen in Wald und Flur, kaum zum Opfer. Noch seltener werden Steinmarder überfahren, obwohl sie in der Großstadt sehr häufig sind. Das verraten ihre Spuren, die sie auf den Frontscheiben, Kühlerhauben und Dächern der Autos hinterlassen. Dass es in den Gärten, Friedhöfen und Parkanlagen jede Menge Amseln und viele andere Kleinvögel gibt, ist nicht zu übersehen oder zu überhören. Auf den Parkgewässern tummeln sich Enten, Gänse und Schwäne; im Winter auch Möwen. In den Gärten und Anlagen gaukeln

Tiere in der Stadt

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Tiere in der Stadt

Schmetterlinge um die Blumen. Und das nicht nur vereinzelt, sondern oft in auffälliger Anzahl. Wir kennen dies. Für etwas Besonderes möchten wir dieses Tierleben in der Stadt nicht halten. Denn es sind Arten, die es überall gibt. Doch die nicht so beliebten Stadttauben werden neuerdings von Wanderfalken gejagt. Von Wanderfalken! Die waren doch am Aussterben. Ihre Brutplätze an schwer zugänglichen Felsen in wilder Natur wurden von Vogelschützern die ganze Brutzeit über Tag und Nacht bewacht. Jahrzehntelang! Nun ziehen sie an hohen Türmen in der Stadt ihre Jungen groß und leben von den Stadttauben. Wie auch die Habichte, die auch wieder in den Städten brüten. In Berlin gab es sogar Seeadler. Sein Brüten fand weniger Beachtung als die Wildschweine, von denen gleich mehrere Tausend im Berliner Stadtgebiet leben.

Irgendwie passt das alles nicht so recht zum gewohnten Bild. Waldtiere und Wild sind in die Städte eingewandert, Wasservögel von Seen, Flüssen und vom Meeresstrand auch. Falken horsten an Kirchtürmen und hohen Schornsteinen. Schmetterlinge sehen wir auf Stadtparkwiesen mehr als draußen auf dem Land. Die ursprünglich so nicht gemeinte Bezeichnung „Großstadtdschungel“ scheint sich zu bewahrheiten. In den Städten gibt es tatsächlich ein überraschend reichhaltiges Tierleben. Dank umfangreicher Forschungen verstehen wir inzwischen, warum die Städte so attraktiv für frei lebende Tiere sind – je größer, desto attraktiver!

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profitierten sogar davon, wie die Wildschweine. Sie sind, wie alles gejagte Wild, sehr scheu. Die vielen kleinen Arten werden zwar nicht gejagt, aber tot gespritzt oder sie fallen den Güllefluten und der maschinellen Bodenbearbeitung zum Opfer.

Je größer die Stadt, desto mehr Brutvogelarten (von Simbach am Inn mit rund 10.000 Einwohnern bis zu den 3,5 Millionen in Berlin).

Fünf Hauptgründe bedingen die hohe Artenvielfalt:

Vielfalt an Strukturen, magere, wenig oder nicht gedüngte Böden, trockenwarmes Kleinklima, hohe Dynamik der Lebensbedingungen und nahezu keine Verfolgung durch den Menschen. Das steht in krassem Gegensatz zu den Verhältnissen auf dem Land. Dort sind die früher so reichlich vorhandenen Kleinstrukturen durch Flurbereinigungen und die Vereinheitlichung der landwirtschaftlichen Produktionsflächen weithin verschwunden. Das Land ist überdüngt und das seit Jahrzehnten schon. Weit mehr Pflanzennährstoffe werden auf die Böden ausgebracht als ihnen durch die Ernte wieder entzogen werden. Die Überschüsse, allein mehr als 100 Kilogramm Stickstoff je Hektar und Jahr, fördern das Pflanzenwachstum höchst einseitig. Die Vielfalt der Vegetation verschwand. Denn viele Pflanzenarten sind auf magere Verhältnisse und offene trockenwarme Böden eingestellt. Die bunte Blumenvielfalt wich auf Wiesen und Weiden dem Einheitsgrün, das einmal im Jahr Farbe annimmt, nämlich wenn der Löwenzahn in Massen blüht. Die Vegetation wächst immer schneller immer dichter auf.

Sie verursacht am Boden feuchtkühle Lebensbedingungen, die nur sehr wenigen Tieren zuträglich sind. Der bei weitem größte Teil der Artenrückgänge in Feld und Flur ist der Überdüngung anzulasten. Die Anbauflächen sind längst normiert. Beim Maisanbau gibt es häufig jahrelang keinen Fruchtwechsel. Eine kleinflächige Dynamik, wie sie früher üblich war, findet nicht mehr statt. Nur wenige Tiere kommen mit dieser Einheitsflur zurecht. Einige Arten

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Artenreichtum nachtaktiver Schmetterlinge in der Großstadt und der „Absturz“ zur offenen weiten Ackerflur. Sogar innenstadtnahe Bereiche enthalten einen dreifach höheren Artenbestand als die hochproduktiven landwirtschaftlichen Nutzflächen. Daher bilden die Städte geradezu Rettungsinseln. Die Menschen sind dort keine Feinde, die Vielfalt der Lebensmöglichkeiten ist groß und zudem ist es in den Städten wärmer und trockener als draußen. Gift wird kaum noch eingesetzt. Junghasen und Rehkitze brauchen keine Mähbalken zu fürchten und wenn eine Entenmutter ihre Jungenschar über die Straße führt, hält der Verkehr für sie an. Die große Häufigkeit der Singvögel in den Städten zeigt, dass die vielen frei laufenden Katzen, die Krähen und Elstern und die nachts jagenden Marder und Käuze ihre Bestände dennoch nicht nachhaltig beeinträchtigen. Zudem sind die Bäume in den Parkanlagen und an den Straßen oft sehr reich an natürlichen Höhlen. Nicht ohne Grund sind sehr viele Stadtbäume als „Fledermausbaum“ gekennzeichnet.

Was besagt das häufig benutzte „viel“ wirklich? Dazu ein paar Zahlen. Im Stadtgebiet von Berlin brüten mit Tiere in der Stadt


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Tiere in der Stadt

Foto: L. Gössinger

Verständlich, dass auf den kilometerweiten Löwenzahnwiesen keine Vielfalt mehr herrscht. über 140 Arten rund zwei Drittel aller Vogelarten, die in Deutschland zwischen Strand und Alpen vorkommen. Es sind also keineswegs nur Allerweltsarten, die in den Städten leben. Ihr Spektrum reicht von Seeadler und Kranich bis zur Nachtigall. Unsere Bundeshauptstadt können wir übrigens durchaus „Hauptstadt der Nachtigallen“ nennen, denn rund 1.000 singen im Stadtgebiet. Das ist mehr als in ganz Bayern. Millionenstädte der Menschen sind auch Millionenstädte der Vögel. Im Durchschnitt leben in jeder Stadt etwa doppelt bis dreimal so viele Vögel wie Menschen. Auch „scheue Waldvögel“ wie Eichelhäher und Waldkauz kommen vor. Gänsesäger balzen auf Münchner Stadtgewässern vom Winter bis in das Frühjahr hinein nur wenige Meter entfernt von Fußgängern. Sie sind „wild“, haben aber keine Scheu vor den Menschen. An der Vogelfütterung liegt das nicht; nur höchstens ein Fünftel der Vögel in der Stadt profitiert davon.

Doch nicht nur sehr viele Vogelarten, sondern auch

fast alle frei lebenden Arten der Säugetiere kommen in den Städten vor. Ihr Spektrum reicht von Hirschen (in Skandinavien und Nordamerika auch Elchen), Rehen und Bibern bis zu Zwergmäusen und Spitzmäusen. Dass auch Fledermäuse in der Stadt recht häufig vorkommen, liegt an guten Tages- oder Winterquartieren und am Insektenreichtum. Wie groß dieser ist, hat der Lebendfang von Schmetterlingen mit Ultraviolett-Lichtfallen erschlossen: Über 600 Arten von Nachtschmetterlingen ließen sich an einer einzigen Fangstelle in München feststellen. Das entspricht vier Fünftel des Artenspektrums, das mit gleicher Methode in einem wildwüchsigen Auwald am unteren Inn ermittelt worden war. Vielerorts fliegen in den Städten nachts schon weit mehr Schmetterlinge als draußen auf dem Land.

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Ähnlich verhält es sich mit Wildbienen und Libellen, mit Käfern und anderen Insektengruppen. Kein Wunder eigentlich, wo doch auch festgestellt wurde, dass in Nürnberg und Berlin rund doppelt so viele unterschiedliche heimische Pflanzenarten wachsen wie auf gleich großen Flächen ihres Umlandes. Das Prinzip ist klar: Vielfalt gebiert Vielfalt. Von den Lebensbedingungen an Ort und Stelle im Biotop pflanzt sie sich fort über die Diversität der Pflanzen zu den Insekten, Vögeln und zu all den anderen Tieren. Deshalb halten uns die Städte den Spiegel vor, in dem wir sehen, was draußen in Wald und Flur nicht naturgerecht läuft.

Zu stark ist die Düngung, zu groß die Vereinheitlichung

der Pflanzenbestände, zu normiert sind die Lebensbedingungen und zu viel Furcht haben die größeren Tiere vor den Menschen. Sofern ihnen genügend Raum bleibt, geht es den Tieren und Pflanzen in den Städten besser als in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Ein gedeihliches Zusammenleben von Tieren und Menschen in Stadt und Land zu gewährleisten gehört daher ebenso zu den zentralen Aufgaben der Landeskultur wie das Streben nach einer die Natur schonenden, nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft. Die frei lebenden Tiere und die wild wachsenden Pflanzen gehören zur Lebensqualität der Städte. Wir sollten ihren ebenso erstaunlichen wie erfreulichen Naturreichtum annehmen und gebührend berücksichtigen, wenn es um die so genannte Nachverdichtung geht. Autor Prof. Dr. Josef H. Reichholf lehrte an der Technischen Universität München Naturschutz, Gewässerökologie und Stadtökologie; E-Mail: reichholf-jh@gmx.de

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Foto: F. Möllers

Wildschweine gehören in vielen Stadtteilen Berlins zum normalen Bild.

Ich bin ein Berliner! Marc Franusch 140 Brutvogelarten und etwa 60 Säugetierarten sind heute in Berlin zu Hause. Damit zählt die Stadt zu den artenreichsten Lebensräumen der Republik. Das allein ist bemerkenswert. Erstaunlich aber ist auch der Trend: Ebenso wie die Menschen sich zunehmend in Städten drängen – heute leben fast drei Viertel aller Deutschen in der Stadt – ist auch bei den Wildtieren eine wachsende Urbanisierung zu verzeichnen.

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Was John F. Kennedy 1963 vor dem Rathaus Schöneberg für sich in Anspruch nahm, können heute, 47 Jahre später, auch Waschbär, Seeadler, Marderhund, Gottesanbeterin, Biber, Fischotter, Wildschwein, Fuchs und viele mehr mit Fug und Recht von sich behaupten: Sie alle sind Berliner! Bereits als Horst Stern und seine Mitautoren 1980 unter dem Titel „Rettet die Wildtiere“ auf Lebensraumverluste und Überlebensrisiken vieler Tierarten hingewiesen haben, war Berlin schon eine artenreiche Stadt. Nun stellt sich die Frage nach den Gründen der Zuwanderung. Was treibt die Tiere in die Stadt und lässt sie Lebensumstände akzeptieren, die wir für ungeeignet und wildtierfeindlich hielten? Was macht die Stadt so lebenswert für viele Arten? Tiere in der Stadt


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Die Situation: Städte bieten mit ihren sehr kleinteiligen Strukturen auf engstem Raum ein sehr vielfältiges Angebot an Nischen und potenziellen Lebensräumen. Betrachtet man Berlin aus der Luft fällt außerdem ein weit verzweigtes Netz aus Grünräumen und grünen Verbindungsadern bis ins Zentrum der Stadt ins Auge. Berlin bietet also beides: die „graue“ Lebensraumvielfalt der Gebäude, Straßen und Plätze und die grünen Oasen. All diese Orte sind zudem über Gärten, Bahnlinien, Alleen und andere Grünstreifen perfekt miteinander verbunden. Mehr als 16.000 Hektar Wald, über 2.500 öffentliche Grün- und Erholungsanlagen, zusammen 6.400 Hektar groß, über 430.000 Straßenbäume und fast 5.200 Hektar Gewässer machen Berlin zur grünsten Metropole des Kontinents.

Vor drei Jahren zog ein Bache ihre Frischlinge in einer Berliner Wohnanlage groß

In dieser Metropole leben heute neben 3,5 Millionen Menschen eben auch Wildtiere, die uns bislang als Waldund Wiesenbewohner vertraut waren: Mehrere tausend Wildschweine, ein- bis zweitausend Füchse und einige hundert Waschbären sind in städtischen Lebensräumen etabliert. Viele von ihnen haben den Wald tatsächlich nie gesehen und sich über Generationen auf das Leben in der Stadt eingestellt. Das Wildschwein etwa braucht neben der Nahrung vor allem die Nähe von Gewässern und Ruhezonen mit ausreichender Deckung. Viele Grünanlagen bieten daher geradezu ideale Bedingungen: in den umliegenden Wohngebieten findet sich das ganze Jahr ein reich gedeckter Tisch mit gepflegten und gewässerten Wiesen und Beeten, mit täglich frisch bestückten Komposthaufen, Fallobst und Mülleimern, die schon abends für die Abholung am nächsten Morgen vor die Tür gestellt werden. Bei Tagesanbruch dann ziehen sich die Tiere in den Schutz der Hecken und Sträucher zurück und ertragen geduldig die vielen Passanten und sogar deren oft freilaufende Hunde. Füchse sind seit Jahren in Berlin – wie in vielen anderen europäischen Städten – flächendeckend zu Hause. Untersuchungen aus Zürich haben gezeigt, dass Stadtfüchse mit sehr viel kleineren Streifgebieten auskommen als ihre Artgenossen auf dem Lande. Manche Fuchsfamilie tummelt sich tatsächlich in einem Gebiet von wenigen Hektar Ausdehnung und findet dort alles, was sie zum Leben braucht. So ist auch der Berliner Fuchs überwiegend ein echter Städter und viel seltener in den Wäldern beheimatet. Mit dem Waschbär verhält es sich ähnlich. Er ist aber noch auf dem Vormarsch und gerade in den letzten fünf bis zehn Jahren immer häufiger und in immer größerer Zahl in verschiedenen Berliner Quartieren anzutreffen.

Foto: M.Franusch

Oft sieht man auch nur die Spuren der Wildschweine

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Gibt es Probleme? Ja, ganz ohne Irritationen und

Konflikte funktioniert das Miteinander von Wildtier und Mensch im Ballungsraum nicht immer. Oft ist es aber nur Unkenntnis und Falschinformation, die für Aufregung sorgt. Wildschweine gelten per se als aggressiv und gefährlich, Füchse werden verdächtigt, die Tollwut zu übertragen und den Fuchsbandwurm in unsere Gärten zu bringen und ebenso wie Waschbären könnten sie sich an Hund und Katze vergreifen. Unser Wald 1 I 2011


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Manch einer stößt an die Grenzen seiner Toleranz, wenn diese Wildtiere sich in der Nachbarschaft niederlassen. Abgesehen von der Erkenntnis, dass das Besiedeln der Städte durch diese und viele andere Wildtiere unumkehrbar ist und uns gar keine andere Wahl bleibt, als uns daran zu gewöhnen und mit der Situation zu arrangieren, gibt es hier einen enormen Aufklärungsbedarf. Zu wirklichen Konflikten kommt es vor allem durch Fehlverhalten von uns Menschen. Man mag es kaum glauben, aber das gezielte und regelmäßige Füttern von Füchsen, Waschbären und auch Wildschweinen ist leider weit verbreitet. Manch einer glaubt tatsächlich, die Tiere würden unter Umständen nicht ausreichend Futter finden und leiden. Meistens aber treibt die Menschen ein offenbar tief verwurzeltes Bedürfnis an, fürsorglich zu den Tieren zu sein, sich zu kümmern und ihre Nähe und Vertrautheit zu genießen. Die Folgen können für Mensch und Tier fatal sein: Tiere verlieren ihre Scheu vollends, stellen sich komplett auf die menschlichen Futterquellen ein, tauchen am helllichten Tag in Gärten und Wohngebieten auf, reagieren auf Begegnungen mit Menschen eher neugierig als ängstlich und werden letztlich zudringlich. Dann steht der Fuchs unter Umständen bei offener Terrassentür auch mal im Wohnzimmer … Vor drei Jahren brachte eine Bache in einer Zehlendorfer Wohnanlage sieben Frischlinge zur Welt und blieb auf engstem Raum am Rande einer mehrspurigen Straße fünf Wochen lang unter Menschen – es gab für sie keinen Grund, in den nahen Wald zu ziehen, da einige Anwohner sie mit Futter und Wasser ausreichend versorgten. Gerade die Zeit des Nachwuchses der Tiere in den Frühlingsmonaten führt zu häufigen Begegnungen und besonders im Zusammenhang mit Hunden – von denen leben weit mehr als 100.000 in Berlin – auch zu Konflikten. Und nicht zu vergessen: Trotz aller Anpassung an das Treiben der Großstadt fallen jedes Jahr hunderte von Wildtieren dem Straßenverkehr zum Opfer.

Wildtiermanagement – aber wie? Im Zentrum der

Aktivitäten rund um das Thema Wildtiere in Berlin steht die Aufklärung und Beratung. Eine harmonische Koexistenz von Wildtieren und Menschen setzt einiges an Wissen über die Tiere voraus. Da ist schon viel erreicht, wenn ich weiß, dass die Tollwut bei Füchsen in Berlin aktuell keine Rolle spielt und auch der Fuchsbandwurm seit Jahren nicht nachgewiesen wurde. Da ist mir geholfen, wenn ich über das Nahrungsspektrum und die bevorzugten Quartiere von Waschbär und Steinmarder informiert bin und weiß, wie ich eventuellen Annäherungen vorbeuge oder begegne und Schäden vermeide. Ein ganzes Netzwerk von Institutionen und Akteuren steht den Berlinerinnen und Berlinern mit Rat und manchmal auch mit Tat zur Seite. Neben den Berliner Forsten und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sind es die Umweltverbände und Tierschutzorganisationen, die hier Unser Wald 1 I 2011

Foto: Kurt-Schubert/pixelio.de

Ganz entspannt erholt sich der Fuchs im gepflegten Garten und lässt sich durch nichts stören. wichtige Arbeit leisten. Die Senatsumweltverwaltung hat seit einigen Jahren einen Berliner Tierschutzbeauftragten berufen, dessen Anliegen ebenfalls das konfliktfreie Miteinander ist. Die Berliner Forsten nutzen für die notwendige Aufklärung so ziemlich alle zur Verfügung stehenden Mittel: Das eigens eingerichtete Wildtiertelefon 030/64193723 steht von Montag bis Freitag für Fragen rund um die jagdbaren Wildtiere als Informationshotline zur Verfügung. Auch per Mail kann man sein Anliegen loswerden (wildtiere@ senstadt.berlin.de).

Füttern verboten gilt für alle Wildtiere in der Stadt. Sie verlieren dadurch ihre angeborene Scheu, wodurch zahlreiche Probleme entstehen. Deshalb: • Keine Wildtiere füttern!! • Essensreste für Wildtiere unerreichbar entsorgen • Picknickreste beseitigen und Grillplätze sauber verlassen • Keine Speisereste auf den Kompost werfen • Gärten und Komposthaufen für das Wild unzugänglich machen • Mülltonnen erst kurz vor dem Leeren raus stellen • Keine Gartenabfälle in der Umgebung abladen • Haustiernahrung für Wildtiere unerreichbar aufstellen

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abschließend einschätzen oder erfordern doch ein Eingreifen. Dann ist es nötig, sich vor Ort ein Bild zu machen und so über weitere Schritte zu entscheiden. In Berlin sind seit Jahren etwa 30 engagierte und erfahrene Jäger ehrenamtlich im Einsatz. Im Rahmen der so genannten Stadtjagd sind sie durch die Berliner Forsten legitimiert, auf Anforderung betroffener Grundstückseigentümer die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Oft geht es dabei wiederum um Aufklärung und Beratung: Was lockt Waschbär, Fuchs und Wildschwein in die Gegend? Wie sieht ein Zaun aus, der Wildschweine wirksam aussperrt? Wie verstaue ich Müll und Kompost wildtiersicher? Aber auch das Töten der Wildtiere ist manchmal unvermeidlich. Einerseits können Krankheiten oder Verletzungen diese Entscheidung erfordern, andererseits kann auch das Risiko, das von extrem zutraulichen und distanzlosen Wildtieren ausgeht das Töten einzelner Tiere notwendig machen. So wurden von April 2009 bis März 2010 im Berliner Stadtgebiet – also außerhalb der Wälder und anderen Jagdbezirke – über 100 Füchse und fast 500 Wildschweine erlegt.

Foto: F. Möllers

Früher fast ausgestorben gehört der Wanderfalke heute zum normalen Arteninventar in Berlin. Auch auf den Internetseiten der Berliner Forsten gibt es ausführliche Infos. (www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/ wildtiere)

Ausblick: Alle Signale sprechen dafür, dass es zu einer weiteren Besiedlung der Stadt durch wilde Bewohner kommt. Wir werden uns organisatorische und inhaltliche immer wieder neu mit dem Management dieser Lebensgemeinschaft beschäftigen müssen. Eine beängstigende Perspektive? Nein! Wir alle sind Berliner und werden uns ganz sicher mit einander arrangieren und aneinander gewöhnen.

Immer wieder entstehen aber auch Situationen, in denen die genannten Instrumente am Ende nicht ausreichen und weiterhelfen. Manche Fälle lassen sich am Telefon nicht

Schöne Aussichten Langer Tag der Stadtnatur am 18./19.Juni 2011 Frost, Schnee und grauer Himmel – während die Berliner Natur noch im Winter ruht, können Sie sich schon jetzt auf den 18./19. Juni 2011 freuen. An diesem Wochenende geht der Lange Tag der StadtNatur in seine fünfte Runde. Das Organisationsteam der Stiftung Naturschutz Berlin arbeitet bereits daran, ein spannendes und vielfältiges Programm zusammenzustellen. Sie können es nicht erwarten? Dann schauen Sie doch mal auf die Internetseite umweltkalenderberlin.de. Dort finden Sie sicherlich eine passende Veranstaltung um sich die Wartezeit zu verkürzen.

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Autor Marc Franusch ist beim Landesforstamt Berlin Leiter der zentralen Kundenberatung; E-Mail: marc.franusch@senstadt-berlin.de

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Foto: Templermeister/pixelio.de

Der flinke Steinmarder hat schon so manchen Autofahrer verärgert.

Marder unterwegs Sabine Krömer-Butz Ein Gesell, den man nicht vergessen darf, wenn man von Tieren in der Stadt spricht, ist der Marder, speziell der Steinmarder. Immer wieder hört man von Marderschäden und meint damit die Beißlust an unseren Autos. Sie verursachen jährlich Schäden in Millionenhöhe, in dem sie Zündkabel, Kühlwasserschläuche, Kabel oder deren Isolierung unter den Autohauben zerbeißen. Was treibt den meist katzengroßen Steinmarder mit den großen Knopfaugen zu solcher zerstörerischer Wut? Gerne nutzen Marder Motorräume als Rastplatz, als Versteck für Nahrung oder als Spielplatz für Jungtiere. Das bleibt oft unbemerkt, da die meisten Marderbesuche ohne Schäden verlaufen. Das Zerbeißen von Kühlschläuchen oder ähnlichem lässt sich auf drei mardertypische Verhaltensweisen zurückführen. Einerseits interessieren sich Marder wie wir Menschen für alles Unbekannte und ergründen alles durch Beschnuppern und Zerbeißen. Andererseits wird auch durch ihr Spielverhalten, vor allem bei jungen Tieren, der eine oder andere Schaden verursacht. Die Hauptursache für die meisten Schäden ist jedoch das aggressive Beißen, das durch die Verteidigung des Reviers hervorgerufen wird. Provoziert durch den vermeintlichen Geruch eines Rivalen, lenkt der Marder sein aggressives Verhalten auf Zündkabel und Kühlschläuche. Die meisten Schäden treten deshalb auf, wenn man sein Auto an Reviergrenzen parkt oder sein Auto zwischen verschiedenen Marderrevieren parkt. Und im Frühjahr vor Beginn der Paarungszeit, wenn es gilt, alle Konkurrenten zu vertreiben, werden den Versicherungen die meisten Schäden Unser Wald 1 I 2011

gemeldet. Experten schätzen die jährlichen Reparaturschäden auf 50 bis 70 Millionen Euro. „Am wirksamsten, aber auch am teuersten sind die Sicherungssysteme nach dem Weidezaunprinzip“ erläutert Maximilian Maurer, Pressesprecher vom ADAC, „Berührt der Marder dann stromführende oder offen liegende Leitungen, bekommt er einen leichten Schlag“. Maurer empfiehlt in bekannten Mardergebieten entweder den Einbau beim Kauf des Autos oder den nachträglichen Einbau, der auch durch einen Fachmann erfolgen sollte. Besonders in den Randgebieten der Städte mit Häusern mit Gärten und Komposthaufen, fühlt sich der Marder inzwischen bundesweit wohl. Die im Handel erhältlichen Geräte mit Ultraschalltönen haben sich in der Vergangenheit als nicht so wirksam erwiesen. Sie sind aber auch wegen der Haustiere Hund und Katze nicht zu empfehlen. Auch die angebotenen Sprays, so Maximilian Maurer, sind nicht zu empfehlen, da ihr Duft schnell verfliegt und jede Woche neu gesprayt werden muss. Da Attacken auf das Auto das ganze Jahr möglich sind, auch wenn im Frühjahr und Herbst ein Höhepunkt zu beobachten ist, ist das Sprayen ein mühsames Geschäft und wird selten durchgehalten. Methoden wie Mottenkugeln, Hunde- oder Menschenhaare und Urin gelten als nicht sicher. Falls man sich nicht sicher ist, ob ein Marder sein Unwesen treibt, können herumliegende Knochen darauf hinweisen. Auch durch Verteilung von Sand unterhalb des Autos kann man erkennen, ob ein Marder das eigene Auto als Unterschlupf benutzt. Autorin Sabine Krömer-Butz ist Chefredakteurin von Unser Wald; E-Mail: unser-wald@sdw.de

Tiere in der Stadt


Foto: Michael-Woita/pixelio.de

Der nachtaktive Waschbär ist ein guter Kletterer.

Nachbar Waschbär Sabine Krömer-Butz Ist die Zivilisation die bessere Natur? Dass sich Tausende von Tieren in den Abgasen, dem Verkehr und den Betonwüsten wohler fühlen als in der freien Natur, kann man im ersten Moment gar nicht verstehen. So ging es mir auch, als ich hörte, dass Kassel Europas Waschbärmetropole sei. Wie kommt es dazu? Ich habe mich auf die Spur der Waschbären gemacht.

Ihr Fell war der Grund – warum die Waschbären ursprünglich aus Nordamerika stammend – Deutschland eroberten. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts erlebte die Pelzmode einen großen Aufschwung. Die etwa katzengroßen Waschbären wurden nun als wertvoller und begehrter Pelzträger auf einigen Farmen in Deutschland gezüchtet. Sowohl durch bewusstes Aussetzen als auch durch Ausbrüche gelangten die Tiere in die Freiheit. Tiere in der Stadt

Ausgehend vom Edersee in Hessen verbreiteten sich die Waschbären besonders stark im Raum Kassel und haben jetzt außer Schleswig-Holstein und Bayern inzwischen ganz Deutschland in Besitz genommen.

Über tausend Waschbären haben den Nordwesten von Kassel als ihren Lieblingsplatz ausgewählt. Während in den Wäldern des benachbarten Solling zwei bis vier Waschbären pro Quadratkilometer leben, findet man auf derselben Fläche in Kassel 50 bis 150 Stück. Hier gibt es alles, was das Waschbärherz begehrt. Nicht abgeerntete Obstbäume, Komposthaufen und die Futternäpfe der Haustiere bieten ein großes Angebot an Nahrung. Ausreichend Schlaf- und Wurfplätze ergänzen den Nahrungsüberfluss und bilden ein gern besuchtes Schlaraffenland für die neuen Stadtbürger. In einem seit 2001 durchgeführten Forschungsprojekt über die Verstädterung der Waschbären wurden viele Kenntnisse über den Neubürger gewonnen. Für den Wissenschaftler und Leiter des Projektes Frank-Uwe Michler hat es der Waschbär nur durch seine enorme Anpassungsfähigkeit geschafft, den menschlichen Lebensraum zu erobern. Er hat in der Stadt wesentlich kleinere AktionsräuUnser Wald 1 I 2011


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me, zeigt ein verringertes Fluchtverhalten gegenüber den Menschen, nutzt menschliche Strukturen zum Schlafen und ist auch beim Nahrungsangebot sehr flexibel. Der Waschbär ist ein nachtaktives Tier. Den Tag verbringen die Kleinbären in einem Tagesunterschlupf, der nur in extremen Notfällen gewechselt wird. Der Schlafplatz wird in der Regel in den frühen Morgenstunden aufgesucht und bis zum Abend nicht mehr verlassen. Die Hälfte der Kasseler Waschbären haben ihren Schlafplatz im Stadtgebiet. Von allen Schlafplätzen befanden sich 43 % in Gebäuden und 39 % in Höhlen von Bäumen, vor allem in Eichen. In ungefähr der Hälfte der Fälle waren die genutzten Gebäude unbewohnt, also Garagen, Scheunen, Lagerhallen oder leerstehende Häuser. Waschbären mit Jungen und auch männliche Waschbären bevorzugen Gebäude, während die jungen Fähen lieber in einem Baum übernachten.

Und wie funktioniert das Zusammenleben mit dem

Menschen? Sehr unterschiedlich, ist die Antwort der Experten. Sie reichen von überschwänglicher Zuneigung mit intensiver Fütterung bis zu totaler Ablehnung. Einige nehmen einen aufgerissenen Müllsack oder einen kaputten Blumentopf mit einem Seufzer hin, andere regen sich furchtbar darüber auf. Manche schimpfen über die nächtlichen Ruhestörungen oder den Lärm auf dem Dachboden, andere empfinden es als eine tolle Möglichkeit, dieses Wildtier intensiver kennenlernen zu können. Die weitaus häufigsten Beschwerden beziehen sich auf die Gebäudeschäden. Gartenschuppen, Dachböden und Zwischendecken werden von den Waschbären gern als Schlafplatz und Wurfplatz ausgewählt und eingerichtet. Besonders bei Wurfplätzen können durch die Spielaktivitäten der Welpen in der bis zu zehnwöchigen Aufzuchtzeit kostspielige Schäden am Haus entstehen. Meist reicht eine kleine Öffnung, die oft vom Besitzer gar nicht gesehen wird, und der tierische Mieter ist eingezogen. Als Aufstiegsmöglichkeit auf das Dach wird meistens das Fallrohr der Regenrinne benutzt, auch Pflanzenbewuchs oder Bäume helfen beim Aufstieg in luftige Höhe. War ein Waschbär erst mal drin, erkennt jeder folgende an geruchlichen – für den Menschen jedoch nicht wahrnehmbaren Markierungen – , dass dort ein schönes Plätzchen zu finden ist. Mit den Zähnen und Krallen gelingt es den putzigen Waschbären die Schwachstellen der Häuser wie Dachziegel, Schornsteineinfassungen aus Blei oder Weichholz zu entdecken und eine behagliche Bleibe zu finden. Auch die Latrinen der Tiere gehören durch die Angst vor Krankheiten zu den Hauptbeschwerden der Einwohner. Anders als in der amerikanischen Heimat hat der Waschbär jedoch in Mitteleuropa nur wenige Parasiten und spielt als Überträger von Seuchen wie zum Beispiel der Tollwut keine Rolle. Der einzige für den Menschen gefährliche Parasit ist der Waschbärspulwurm, der in seltenen Fällen zu Schädigungen am Zentralnervensystem oder den Augen führen kann. Die Ansteckung erfolgt durch Unser Wald 1 I 2011

Fotos: F. Möllers

Der Waschbär erkundet die Einstiegsmöglichkeiten. orale Aufnahme der Spulwurmeier, die mit dem Waschbärkot in die Umwelt gelangen. In Kassel sind 70 % der Waschbären damit infiziert. Deshalb sollten die Latrinen immer mit den bekannten Vorsichtsmaßnahmen behandelt werden (siehe Kasten). Wie jedoch die Erfahrungen aus Kassel gezeigt haben, ist Aufklärung und Information über den neuen Stadtbewohner eine gute Vorausetzung, die Konflikte zu minimieren. Bei Fragen wenden Sie sich am besten an Ihre Stadtverwaltung. Die wichtigsten Maßnahmen für ein konfliktfreies Miteinander: • Nicht füttern, keine Speisereste auf den Kompost • Haustiere nicht im Freien füttern • Müll- und Biotonnen verschließen (Spanngummi, Schwerkraftschloß) • Obstbäume mit Blechmanschetten schützen, Fallobst aufsammeln • Wertvolle Pflanzungen, Kaninchenboxen mit Elektrozaun sichern • Einstieg in Häuser erschweren u.a. durch Blechmanschetten an Fallrohren, Zurückschneiden von Bäumen, die bis ans Dach reichen, Metallgitter auf dem Schornstein anbringen und Katzenklappe nachts verschließen • Schutz vor Krankheiten: Kinder und Haustiere von Latrinen fernhalten, mit Mundschutz und Gummihandschuhen entfernen, Flächen mit siedendem Wasser begießen • Direkten Kontakt mit Waschbären meiden und Haustiere impfen Autorin Sabine Krömer-Butz ist Chefredakteurin von Unser Wald; E-Mail: unser-wald@sdw.de

Tiere in der Stadt


Fotos: T. Krause

Inzwischen besiedelt der Halsbandsittich viele Städte entlang der Rheinschiene.

Der Halsbandsittich – ein Neubürger Tobias Krause Nicht nur einheimische Tiere fühlen sich in unseren Städten wohl. Auch Papageien haben sich eingelebt. Tobias Krause, ein langjähriger Fan und Beobachter der Halsbandsittiche, stellt sie uns vor. Neozoen, dass sind diejenigen Tiere, die es nach der Entdeckung Amerikas mehr oder weniger durch unsere Hilfe geschafft haben, in andere Regionen zu gelangen und sich dort dauerhaft zu etablieren. Viele dieser Arten gehören fast schon zu Städten, wie der Mensch selbst. Zumindest Wanderratten, Hausmäuse und Haustauben bevölkern die Innenstädte weltweit. Heutzutage fehlt zum Beispiel der Haussperling nur in den Tropen und ist einer der am weitesten verbreiteten Vogelarten überhaupt.

Was aber macht Städte für Neozoen interessant? Im Grunde ist die wichtigste Ursache die Vielfalt an Lebensräumen, die auch viele heimische Arten in die Städte lockt. Städtische Lebensräume sind kleinräumig ausgeprägt, relativ nährstoffarm, die Pflanzenwelt ist – gewollt und ungewollt – überdurchschnittlich vielfältig und im Ergebnis sind viele ökologische Nischen vorhanden. Daher ist in Städten nicht nur die absolute Artenzahl höher als auf dem Land, auch die Zahl der Neozoen ist höher. DarTiere in der Stadt

über hinaus findet sich in Städten eine immer identische Lebensraumausstattung wie Gebäude, Straßen, Parkanlagen und oft auch Gewässer. Arten, die in diesen Lebensräumen gut zurecht kommen, siedeln sich oft weltweit erfolgreich in Städten an.

Beispielhaft sei hier auf den Halsbandsittich (Psittacula

krameri) und auf seine Populationsentwicklung in Düsseldorf eingegangen. Seit der ersten dokumentierten Sichtung einiger weniger Halsbandsittiche im Großraum Düsseldorf im Jahr 1983 ist ihre Zahl auf über 1.000 Tiere angewachsen. Ähnlich wie in den weiteren Populationen entlang des Rheins, folgte auf eine Zeit weniger Nachweise eine Phase fast exponentieller Vermehrung. Seit einigen Jahren findet noch ein mäßiger jährlicher Populationszuwachs statt. Offensichtlich hat die Population eine Größe erreicht, die ein stärkeres Anwachsen erschwert. Bisher sind in Nordrhein-Westfalen Populationen im Raum Bonn, Köln und Düsseldorf bekannt gewesen. In jüngerer Vergangenheit hat sich eine neue Tochterpopulation im Raum Krefeld/Duisburg etabliert, die vermutlich aus abgewanderten Tieren der Düsseldorfer Population entstanden ist. Neben diesen Vorkommen im nördlichen Rheinland existiert ein weiterer Populationskomplex dieser Art von Wiesbaden über Mainz und Worms bis in den Großraum Heidelberg/Mannheim/ Ludwigshafen. Unser Wald 1 I 2011


Tiere in der Stadt

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In Düsseldorf sind die Tiere in jeder Parkanlage und auf den Friedhöfen anzutreffen. Sie meiden nur die Wälder und Hochlagen im Osten der Stadt. Entlang des Rheins können sie auch in Pappelbeständen vorkommen. Unter anderem im Hofgarten, Benrather und Kalkumer Schlosspark sowie im Südpark können das ganze Jahr über Tiere beobachtet werden. Auch die in der Stadt Neuss und im Kreis Neuss brütenden Tiere gehören zur Düsseldorfer Population. Sie fliegen jeden Tag über den Rhein zu dem Schlafbaum in Düsseldorf.

Derartige Schlafbäume haben die Halsbandsittiche

auch in ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in Indien und Afrika, wobei die in Deutschland frei lebenden Halsbandsittiche indischen Ursprungs sind. An den Schlafbäumen sammeln sich die Tiere einer Population allabendlich, mit Ausnahme der brütenden Tiere während der Brutzeit. Es können bis zu mehrere Tausend Tiere zu einem Schlafbaum kommen. Diese Tradition hat viele Vorteile und dürfte den Erfolg der Tiere in fremder Umgebung mitbegründen. In der Gemeinschaft sind die Tiere Gefahren weniger ausgesetzt. Darüber hinaus dienen die Schlafbäume sicherlich auch als „Heiratsmarkt“. Vom Schlafbaum aus verteilen sich die Tiere jeden Morgen und fliegen in der Regel in die Parkanlage, in der sie auch brüten. Halsbandsittiche sind Höhlenbrüter. In Deutschland bevorzugen sie eindeutig die Baumhöhlen in Platanen als Brutmöglichkeit. Vermutlich wählen die Tiere – wie in ihren Herkunftsländern – Bäume mit glatter Rinde, um den dort vorkommenden Schlangen und Waranen das Vordringen zur Höhle zu erschweren. Außerdem kommt wohl die oft stattliche Höhe der Platanen dem Sicherheitsbedürfnis der Vögel entgegen. Die Eingänge der Höhlen können einen Hinweis auf die Anwesenheit der Sittiche geben, da die Tiere den Höhleneingang benagen. Da der Baum versucht, die entstandene Verletzung zuzuwachsen und die Sittiche dem dauerhaft entgegenarbeiten, entsteht eine Wulst um den Höhleneingang. Durch die Nagespuren und den charakteristischen Höhleneingang sind die Höhlen der Halsbandsittiche leicht von den Höhlen heimischer Vogelarten zu unterscheiden. Geeignete Höhlen finden die Tiere vor allem in älteren Landschaftsparkanlagen, da dort überdurchschnittlich viele große Bäume zu finden sind.

Halsbandsittiche ernähren sich überwiegend vegetarisch. Dabei werden in Deutschland Knospen, Blüten, Samen, Früchte und weitere Pflanzenteile von nachweislich mindestens 50 Pflanzenarten gefressen. Darunter sind viele Ziergehölze und nicht heimische Baumarten, die von heimischen Vögeln in der Regel kaum als Nahrungsquelle genutzt werden. So sind sie bei uns vermutlich die einzige Tierart die zum Beispiel die Schoten der Trompetenbäume fressen. Ergänzt wird die Kost bisweilen durch wenige Insekten und sogar Schnecken. In ihren städtischen Lebensräumen profitieren sie von der Vielzahl an Gehölzen, die wir in Gärten, Parks und insbesondere auch auf FriedUnser Wald 1 I 2011

Halsbandsittiche genießen das Nahrungsangebot in Städten höfen anpflanzen. Im Grunde genommen gibt es in Städten keine Jahreszeit, in der nicht irgendein Baum oder Strauch blüht oder Früchte trägt. Angefangen von echten Winterblühern, wie dem Winterschneeball bis hin zu den lange in den Winter am Baum verbleibenden Früchten der Hainbuchen und Ahorne finden die Tiere durchgängig geeignete Nahrung. Auch Obst wird gerne gefressen. Die Halsbandsittiche sind also sowohl was ihre Brutplätze als auch ihre Nahrungsgewohnheiten angeht, auf vom Menschen geschaffene Lebensräume angewiesen. Wälder werden dagegen gemieden. Im Winter kommen die Tiere auch an Futterstellen.

Inzwischen sind diverse natürliche Feinde der Sittiche in Deutschland bekannt. Eichhörnchen scheinen sich auch bei Halsbandsittichen als Nesträuber zu betätigen. Sie werden von den Sittichen stets angegriffen und verfolgt, sobald sie an einem Brutplatz auftauchen. Rabenkrähen ziehen junge Halsbandsittiche aus den Bruthöhlen, wenn diese zu weit aus der Bruthöhle hinausschauen. Sperber und Habicht schlagen Halsbandsittiche und auch in den Nistkästen der Wanderfalken finden sich regelmäßig die grünen Federn der Sittiche. Besonders bei Beobachtungen an den Schlafbäumen wurde deutlich, das in der Dämmerung die Sehstärke der mitteleuropäischen Greifvögel die der tropischen Halsbandsittiche weit übertrifft und die Halsbandsittiche bei zunehmender Dunkelheit auf einen Habichtsangriff kaum noch reagieren, weil sie den Greifvogel vermutlich nicht mehr sehen.

Autor Tobias Krause arbeitet beim Gartenamt der unteren Landschaftsbehörde Düsseldorf; E-Mail: tobias.krause@duesseldorf.de

Tiere in der Stadt


Auch Füchse lassen sich immer öfter in der Stadt beobachten. Hier hat die Naturfotografin Dr. Bettina Blank aus Esslingen einen Fuchs auf der Suche nach Essbaren beim Plündern eines Mülleimers fotografiert. Wir bedanken uns bei ihr und bei der Redaktion Jäger für die Erlaubnis der kostenlosen Veröffentlichung.


Tiere in der Stadt

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„Da, schau her, ein Mülleimer! Und wie der duftet!“

„Mal schau’n, was da drin ist! Da, eine blaue Tüte!“

„Auf drei geht’s los! Und eins, zwei, drei – meins!“

„Ha, das hat sich gelohnt! Eine gut belegte Butterstulle!“

„Die war wirklich lecker! Ob da noch mehr drin ist?“

„Igitt! Was ist das? Irgendwie schmeckt das nach Holz!“

„Hmm! Mir war so, als hätte sich irgendjemand beschwert!“

„Egal! Da muss noch Fressbares drin sein! Das rieche ich!“

„Uff! Das erfordert den ganzen Fuchs!“

„Normalerweise ist C&A ein Garant für Qualität!“

„Irgendetwas hakt da! Bist du nicht willig, so brauche ...!“

„Na, geht doch! Doch was ist das?!“

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Tiere in der Stadt

Tierische Tricks im Winter Sandra Butz Wenn der Winter in den Wäldern Einzug hält, wird das Überleben für die Tiere Schlag auf Schlag zu einer echten Herausforderung. Die Temperatur sinkt nicht selten unter den Gefrierpunkt, die lichten Bäume bieten weniger Schutz und die Nahrung wird knapp. Doch Mutter Natur hat jedem Tier einen Trick mit auf den Weg gegeben, um dem Winter ein Schnippchen zu schlagen – von der Maus bis zum Reh.

Ein Winterfell ist wohl der einfachste Weg, um sich vor der eisigen Kälte zu schützen, aber deswegen nicht weniger effizient. Fleischfressende Säugetiere, Eulen und Greifvögel sind im Winter genauso aktiv wie während der anderen Jahreszeiten und brauchen deswegen ganz besonders ein dichtes Haar- bzw. Federkleid und Fettreserven, die gegen die Kälte helfen. Im grauen Winterhaar der Rehe ist statt Farbstoffen Luft eingelagert, die zusätzlich zum Fell isolieren soll. Die dunkle Winterschwarte der Wildschweine sammelt die Wärme der Sonne und besteht unter den steifen Borsten aus dichtem und wärmenden Unterhaar. Und auch die Vögel verwenden einen ähnlichen Trick: sie plustern sich auf und isolieren durch den dadurch entstehenden Luftmantel im Gefieder ihre Körpertemperatur von der kalten Umgebungstemperatur. Tiere in der Stadt

Winteraktive Wildtiere wie das

Reh fahren im Winter ihren Energiehaushalt herunter und flüchten deshalb nicht, wenn sie Menschen sehen. Förster bitten deshalb darum, auf den Wegen zu bleiben und im Falle eines Sichtkontakts möglichst einen Mindestabstand von 50 bis 100 Metern einzuhalten, damit die Tiere nicht in Panik geraten. Auch die Hunde sollten gerade zu dieser Jahreszeit an der Leine gehalten werden, denn schreckt ein freilaufender Hund Rehe auf und verfolgt sie, rennen die Tiere kopflos durch den Wald und werden durch ihre Panik zu potenziellen Unfallopfern. Wer seine Körpertemperatur nicht selbstständig regulieren kann, greift in der Tierwelt zu anderen Mitteln. Wechselwarme Tiere suchen sich im Herbst möglichst frostfreie Plätze und verharren dort in Kältestarre. Die Erdkröte beispielsweise gräbt sich im Waldboden ein, der Borkenkäfer überwintert in der Nadelstreu oder in der Baumrinde. Insekten, wie der Marienkäfer, wandeln körpereigene Stoffe um, die die Froststärke heben und sie robuster machen. Das produzierte Frostschutzmittel Glyzerin verhindert – zumindest bei moderaten Minustemperaturen – dass die Körperflüssigkeit einfriert.

Ameisen sammeln sich unter der Erde in einem warmen „Winternest“ und auch die Bienen bilden eine sogenannte „Wintertraube“ mit der Königin im Zentrum. Die Arbeiterinnen erzeugen mithilfe ihrer Flugmuskeln zusätzlich Wärme. Schlau ist auch, wer einfach als Ei oder Puppe wartet, bis der Winter vorbei ist, wie beispielsweise einige Schmetterlingsarten. Fische profitieren von der Dichteanomalie des Wassers, das seine größte Dichte bei vier Grad erreicht, und nicht beim Gefrierpunkt. Aufgrund

Foto: Hanspeter-Bolliger/pixelio.de

Der Schnee schützt die Maus vor der Kälte. seiner geringeren Dichte schwimmt das Eis auf der Wasseroberfläche, schützt die tieferen Wasserschichten vor weiterer Abkühlung und bietet den Fischen somit einen Ort zum Überwintern. Sie leben von ihrem Fettreserven und dem verbliebenen Nahrungsangebot. Ähnlich halten es auch die Säugetiere. Zwar halten Igel, Fledermaus, Murmeltier und Co. Winterschlaf, indem sie Atmung und Herzschlag auf ein Minimum reduzieren und die Körpertemperatur bis fast auf das Niveau der Umgebung senken, aber der „Schlaf“ währt nicht Monate, sondern wird von vielen Aufwachphasen unterbrochen.

Autorin Sandra Butz ist Praktikantin bei Unser Wald; E-Mail: unser-wald@sdw.de.

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Bücher & Co.

Invasion Der Braunbär Bruno muss-

te seinen Migrationsdrang bereits einen Monat nach seiner Einreise in Deutschland mit dem Leben bezahlen. Andere Tiere und Pflanzen waren da in den vergangenen Jahren in Sachen Immigration wesentlich erfolgreicher. Wie etwa nordamerikanische Waschbären, die unsere Mülltonnen plündern, oder die Ambrosie, die Allergiker zittern lässt. Woher kommen diese Tiere und Pflanzen? Wie haben sie so weit reisen können? Warum machen sie sich an ihrem Reiseziel breit? Stören sie die Ureinwohner? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt Erfolgsautor Dr. Mario Ludwig in seinem neuen Buch. Darin erzählt er kuriose und brisante Geschichten von 31 wanderlustigen Tier- und Pflanzenarten. So spannend es sein mag, Exoten auch hierzulande quasi hautnah

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erleben zu dürfen, die Meinungen zu den tierischen und pflanzlichen Migranten gehen weit auseinander. Multikulti oder Ausländer raus? Dieser etwas provokanten Frage wird auch in dem Buch nachgegangen. Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern ISBN 978-3-8001-6947-4 Preis: 14,90 Euro

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Mit Witz, fotografischem Scharfblick und kenntnisreichen Texten zeigt er, wo und wie sich Wildschweine, Füchse, Hasen und Wanderfalken städtisches Territorium erobern und sich sogar Gottesanbeterinnen niederlassen. Sowohl für Großstädter als auch Naturliebhaber empfehlenswert. Florian Möllers: Wilde Tiere in der Stadt ISBN 978-3-86873-196-5 Preis: 29,95 Euro

Wilde Tiere in der Stadt Florian Möllers hat sich als Fotograf und Autor auf Bildreportagen spezialisiert, die das Zusammenleben von Mensch und Tier illustrieren. Warum wilde Tiere in Großstädten zunehmend einen komfortablen Lebensraum finden und wie die Menschen damit umgehen, beschreibt der Naturfotograf.

Die Redaktion bedankt sich beim Verlag Knesebeck in München und Florian Möllers für die bereitgestellten Fotos.

Bücher & Co.


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Natur – Wissen

Die verborgene Intelligenz der Pflanzen Sandra Butz Dass Pflanzen weit mehr können, als nur schön aussehen, ist kein Geheimnis mehr. Wurzeln suchen sich gezielt ihren Weg in Richtung notwendiger Mineralien. Pflanzen kommunizieren untereinander über Duftstoffe und warnen sich vor Fressfeinden. Sie richten ihre Blätter immer genau so aus, dass sie exakt die optimale Menge an Licht bekommen. Doch wie funktionieren diese Vorgänge genau, inwieweit kann man dabei von Intelligenz sprechen und in welchem Maße kann man die Fähigkeiten der Pflanzen mit denen der Tiere und Menschen vergleichen? Der neue Forschungszweig Neurobiologie der Pflanzen beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema und hat sich zur Aufgabe gemacht, die elektrophysiologische Signalverarbeitung, sprich das Informationsnetzwerk der Pflanzen, zu entschlüsseln. Damit machen sie sich aber nicht nur Freunde.

Bereits in der zweiten Hälfte des

19. Jahrhunderts wies man bei den schnellen Bewegungen der Mimose und der Venusfliegenfalle elektrochemische Aktionspotenziale nach, wie sie auch von den tierischen Nervenzellen bekannt waren. Nach Meinung der Pflanzenneurobiologen gehen die Gemeinsamkeiten zwischen Pflanzen und Tieren jedoch noch viel weiter: viele pflanzliche Strukturen und Abläufe lassen sich laut ihrer Aussage mit denen des Nervensystems von Mensch und Tier vergleichen, da an den Zellübergängen ebenfalls Signale mittels chemischer Botenstoffe von einer Zelle zur nächsten weitergegeben werden. Studien haben herausgefunden, dass Pflanzen koordiniert auf etwa 20 verschiedene Signale aus ihrer Umwelt, wie etwa Feuchtigkeit, Licht, Schwerkraft, Bodenstruktur

Natur – Wissen

oder Wind reagieren. Tests mit einer Haargurke, einer Rankpflanze, beispielsweise haben gezeigt, dass Pflanzen selbst noch das „Streicheln“ mit einem nur 0,00025 Milligramm schweren Wollfaden wahrnehmen können, der auf der menschlichen Haut keinerlei Empfindung mehr auslöst.

Pflanzen haben in Sachen Wahr-

nehmung enorme Fähigkeiten – jede noch so kleine Berührung löst erst elektrische und dann chemische Reaktionen aus. Jede Änderung des Zustand wird sofort registriert; Pflanzen sehen, hören und spüren mit Zellen ihres Körpers. Zwar haben Pflanzen keine Nerven, aber sie nutzen elektronische Reize. Wenn eine Pflanze etwa von einer Raupe angefressen wird, springen geladene Teilchen von Zelle zu Zelle – mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Zentimeter pro Sekunde. Damit liegt das Übertragungsnetzwerk der Pflanzen zwar weit hinter dem der Menschen zurück, in dem die Nervensignale 100 Meter die Sekunde zurücklegen, die Grundfunktion bleibt aber die gleiche. Wie genau die elektrische und chemische Kommunikation vernetzt sind, ist noch unklar aber aufgrund der Fülle und Komplexität der pflanzlichen Fähigkeiten müsse die Pflanze längst als Gesamtorganismus gesehen werden, die eben nicht nur – wie man bisher angenommen hatte – in einzelnen Bereichen reagiert, von denen der eine nicht weiß, was der andere tut. Viele Forscher halten es sogar für notwendig, von Intelligenz im Sinne von Problemlösung zu sprechen, denn selbst Bakterien werde eine basale Form von Intelligenz zugesprochen.

Kritiker hingegen werfen dem

neuen Forschungszweig vor, keinerlei wissenschaftliche Grundlage zu haben. Handfeste Beweise seien nötig; es reiche nicht aus, Ergebnisse mit

Foto: Ernst-Rose/pixelio.de

Sonnenblumen wandern mit ihren Blüten der Sonne nach. Begriffen aus der Nomenklatur des Tierreichs aufzuhübschen. Zwar gebe es zwischen Tier- und Pflanzenreich Gemeinsamkeiten auf molekularer Ebene, wie zum Beispiel die Signalverbreitung über größere Distanzen, aber auf der Ebene der Zellen, der Gewebe und der Organe gebe es bei Pflanzen keinerlei vergleichbare Strukturen. Wer im Endeffekt Recht hat, ist noch nicht zu sagen.

Die Neurobiologie der Pflanzen steht noch in den Startlöchern. Aber wie schon Sokrates einst sagte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Im Reich der Pflanzen existieren noch so viele Mechanismen, von denen wir Menschen keine Ahnung haben, so viele Verknüpfungen, die es noch zu entdecken und entschlüsseln gibt. Vielleicht schießen manche Überlegungen ein wenig über die Wirklichkeit hinaus, aber ohne Vermutungen entstehen auch keine Beweise. Und Fakt ist: die Neurobiologie der Pflanzen liefert neue Denkansätze, die vielleicht zu Anfang etwas schwammig wirken, aber sie bewirkt, dass man auf eine neue Art und Weise über Pflanzen nachdenkt. Autorin Sandra Butz ist Praktikantin bei Unser Wald, E-Mail: unser-wald@sdw.de.

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Wald. Deine Natur.

Die Elsbeere

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Sorbus torminalis L.


Die Elsbeere I Sorbus torminalis L. Von den vier in Deutschland verbreiteten Sorbus-Arten ist nur die Eberesche oder Vogelbeere besser bekannt. Die bei uns seltene Mehlbeere findet sich in Nordeuropa als Alleebaum. Der Speierling wird seit langem im Raum Frankfurt am Main als Obstbaum für die Apfelwein-Herstellung angepflanzt und kommt vor allem in Bayern und Baden-Württemberg vereinzelt als Waldbaum vor. Die vierte Art, die Elsbeere, ist trotz eines weiten Areals ein nur im Herbst durch die Laubfärbung auffallender, seltener und weitgehend unbekannter Waldbaum.

Verbreitung

Aussehen

Die Verbreitung reicht vom vermutlichen Ursprungsgebiet der Rosengewächse, dem Kaukasus, über die Türkei und den Balkan nach Mitteleuropa und hat ihren Schwerpunkt in Frankreich. In Deutschland bilden im Nordwesten die Mittelgebirge eine Grenze. Weiter östlich erreicht die Elsbeere über Mecklenburg und Rügen auch Südschweden. Von Danzig aus geht die Verbreitung dann über die Karpaten zum Schwarzen Meer. Vereinzelt kommt die Art in Nordafrika vor und zerstreut in Spanien. Sie ist nirgends ein Baum, der ganze Bestände bildet. Nach der letzten Eiszeit kam die Elsbeere vor etwa 10.000 Jahren aus Frankreich wieder in unsere Regionen zurück, denn in lichten Wäldern gab es für sie gute Vermehrungsmöglichkeiten. Dazu kam der Vorteil der früher üblichen eher punktuellen und sporadischen Holznutzung, die immer wieder kleine, lichte Flächen schuf.

Die Elsbeere weicht als Waldbaumart in der Gestalt und der Form nicht auffallend oder markant von anderen Baumarten ab. In der gegenseitigen Konkurrenz bildet die Elsbeere gerade Schäfte aus und zeigt eine gute natürliche Astreinigung. Im Freistand bildet sich dagegen eine tief angesetzte, rasch und stark aufgeteilte, sehr astreiche Krone. Mit ihrem ausgeprägten Herzwurzelsystem sind Elsbeeren im Untergrund fest verankert. Sie können sich auf flachgründigen, felsigen Standorten sicher halten und damit auch Grenzstandorte besiedeln. Die Rinde ist rissig und dunkelbraun wie bei der Wildbirne oder der Roterle und fällt dem Waldbesucher auf. Die weißen Blüten sind zwar dekorativ, doch blühen im Mai mehrere andere Bäume und Sträucher so ähnlich, dass sich die Elsbeere nicht hervorhebt. Viel eher werden vom Wind abgerissene, am Boden liegende Blätter auffallen, denn die Form der Blätter ist sehr typisch. Im Herbst ist es die frühe und leuchtend scharlachrote Laubfärbung, die jeden Busch oder Stamm hervorhebt. Aus der Vogelperspektive kann man zu der Zeit alle Elsbeeren, die aus dem Kronendach herausschauen, erkennen. In der Jugendphase hat es die Elsbeere schwer. Sie trägt zwar in zwei von drei Jahren Früchte, die aber von Vögeln bereits in der Krone gefressen werden. Es fällt daher kaum eine Frucht herunter! Die später von den Vögeln unverdaut ausgeschiedenen Samen werden fast alle von Mäusen verzehrt und kommen nicht zum Keimen. Die wenigen verbleibenden Keimlinge werden wiederum bevorzugt verbissen und dann durch die rascher wachsenden, anderen Baumarten herausgedunkelt. Mit einer Vermehrung durch Samen kann sich die Elsbeere unter den heutigen Umständen nicht behaupten. Daher ist die Vermehrung durch Wurzelausschlag für die Elsbeere viel wichtiger, nur so kann sie sich erhalten. Beim

Der Baum

W. Kausch

Die Elsbeere liebt trocken-warme Standorte. Sie schätzt Nährstoffreichtum und meidet feuchte, staufeuchte oder arme, sandige Standorte. Ihr Wachstum steigt zwar auf gut wasserversorgten Standorten deutlich an, sie kann aber nicht mit den dort wüchsigeren Buchen, Eschen, Ahornen oder Eichen mithalten.

www.euforgen.org

Wurzelausschlag kann der junge Spross durch Jahrestriebe bis einen Meter Länge rasch aus der verbissgefährdeten Zone herauswachsen.

Kulturgeschichte und Verwendung Dass die Elsbeerfrüchte frisch oder getrocknet gegen einen anhaltend zu weichen Leib und Magen gut sind, ist seit Jahrtausenden bekannt und drückt sich auch in dem Namen „torminalis“ aus. Mangelnde Kenntnis der Sorbusarten führte mehr als anderthalb Jahrtausende lang dazu, dass die Botaniker, die über diese Arten schrieben, sie ständig verwechselten. Als erster hat Martin Luther den heutigen Namen Elsbeere überliefert. Er kannte den Baum, seine Früchte und deren spezielle, heilende Wirkung und er wusste auch, wo man solche Bäume findet. Daher schrieb er am 20. September 1526 an seinen Freund Johannes Agricola in Eisleben, er möge doch bitte Elsbeeren schicken. Die Verwendung der Elsbeerfrüchte muss besonders erwähnt werden, denn welcher andere Waldbaum kann von sich behaupten, dass er die Früchte für den teuersten Schnaps bzw. Edelbrand liefert. 170 bis 200 Euro zahlt man in Österreich für den Liter ab Erzeuger und meist bekommt man ihn nur nach längerer, vorheriger Anmeldung. Im westlichen Wienerwald fanden Land-


Gefährdung

Landschaft

N. Mayer

wirte vor 200 Jahren so viel Gefallen an dem feinen, fruchtigen Mandelgeschmack des Elsbeerbrandes, dass sie Hunderte von Bäumen solitär auf Weiden und in die offene Landschaft pflanzten, um später die gesuchten Früchte ernten zu können. Die wenigen, im dortigen Wald vorkommenden Elsbeeren hatten ja nur schmale Kronen, fruchteten selten und spärlich und die Durchführung der Ernte war innerhalb der dichten Bestände technisch kaum möglich. In dieser Gegend stehen bei den Orten Kasten, Laaben, Michelbach oder Stössing heute noch – weltweit einmalig – um die 200 mächtige Solitärbäume in der Feldflur. Sie sollen nicht höher werden als 12 bis 13 Meter, damit man die Ernte noch mit Leitern durchführen kann. Alle drei bis vier Jahre lohnt sich die Mühe des Pflückens der kleinen, rotbraunen und noch ziemlich harten Früchte. Würde man warten, bis sie weich und reif sind und geschüttelt werden können, hätten meist schon Vögel in den Baumkronen alles aufgefressen. Die harten Früchte werden dann gerebelt, also von den Stielen befreit und zur Reife ausgelegt. Weich gewordene Früchte kommen ins Maischefass. Diese Prozedur der Ernte und Fruchtbehandlung ist derart arbeitsaufwendig, dass die Baumbesitzer das nur für den Eigenbedarf machen und die Stunden nicht zählen. Die enormen Erntekosten sind auch der Grund dafür, warum niemand trotz des hohen Erlöses für den Edelbrand größere Plantagen zur Fruchterzeugung anlegt.

Holz Nicht nur den teuersten Edelbrand, auch das teuerste Holz liefert die Elsbeere. Da die Preise für Elsbeerholz um ein Vielfaches über denen der zugleich angebotenen Kirschen oder Eichen liegen, geben sich die Waldbesitzer viel Mühe um die Förderung der selten gewordenen Baumart Elsbeere. Nur so kann erwartet werden, sie auch in nachfolgenden Generationen anbieten zu können. Die größten Mengen guten Elsbeerholzes liefert Frankreich; es sind etwa 6.000 Kubikmeter jedes Jahr. Vor allem in Ostfrankreich gehört die Elsbeere als Mischbaumart in die großflächigen Laubwälder, die oft dem Mittelwaldbetrieb entstammen. Die besten Stämme werden zu gemesserten Furnieren verarbeitet, dann kommt die Sägeware für den anspruchsvollen Möbelbau. Messerfurniere gehen vor allem in den Innenausbau oder den Möbelbau. Die markante Kernfärbung und die nicht selten vorkommende feine Riegelung des Holzes finden bei Liebhabern schöner Einzelmöbel begeisterte Anerkennung. Die Musikindustrie nimmt für Flöten und bestimmte Teile im Klavierbau sowie für die Dudelsackpfeifen bevorzugt Elsbeerholz, da es besondere klangliche und technische Eigenschaften hat.

Durch die Seltenheit der Elsbeere haben sich keine speziellen, artbezogenen „Feinde“ entwickelt. Die Vögel fressen die Elsbeerfrüchte im Herbst direkt in der Krone. Dann folgen die Mäuse, die die ausgeschiedenen Kerne während des Winters finden und verzehren. Keimlinge werden von Pilzen befallen und umgeworfen und, falls sie auch das überstehen, vom Wild verbissen. Gelingt es dennoch einer Pflanze, das Dickungsstadium zu erreichen, kommt die übermächtige Konkurrenz durch wüchsigere Baumarten. Auf diesem langen Weg natürlicher Verjüngung aus dem Samen entstehen viel weniger Elsbeeren, als durch die Vermehrung aus Wurzelbrut. Bei dem Fällen von Stämmen und dem anschließenden Rücken werden oberflächennahe Wurzeln beschädigt. Der Wundreiz führt zur Bildung von Trieben. Bis zu einem Meter Höhe können sie bereits im ersten Jahr im Zaun erreichen und dann im zweiten Jahr aus dem Rehwildverbiss herauswachsen. Elsbeeren zeigen im Freistand im Sommer eine Gelbfärbung eines Teils der Blätter, die rasch einrollen und abfallen. Hier sind Läuse am Werk. Man könnte sie in Parkanlagen durch Spritzen erfolgreich bekämpfen. Trockene Zweigspitzen sind Zeichen einer anderen Gefährdung, deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten noch nicht geklärt wurden.

Möbel

W. Kausch


Die Rinde

W. Kausch

Die Frucht

W. Kausch

W.-P. Polzin

Vital trotz Klimawandel

Das Blatt

W.-P. Polzin

Die Elsbeere

Das Holz

Die Blüte

L. Albrecht

Ein Blick auf die Verbreitungskarte zeigt, dass Elsbeeren an trocken-warme Klimaverhältnisse angepasst sind. Die Baumart kommt mit höheren Temperaturen gut zurecht und ist in der Lage, auch längere Trockenperioden zu überstehen. Ihr intensives Herzwurzelsystem macht sie stabil gegen Stürme. Schädlingsbefall spielt im gesamten Verbreitungsgebiet nur eine sehr geringe Rolle. Damit gilt die Elsbeere auf ausreichend mit Kalk bzw. Basen versorgten Waldstandorten als großer Hoffnungsträger im Zeitraum des Klimawandels.

| Steckbrief

Name:

Elsbeere, Sorbus torminalis L.

Familie:

Rosengewächse (Rosaceae)

Alter:

bis 200 Jahre

Höhe:

20 bis 25 m (maximal 35 m)

Durchmesser:

60 bis 100 cm

Rinde:

rissig, dunkelbraun

Blätter:

langgestielt, wechselständig, breit-ovaler Umriss, tief gelappt, 6 bis 10 cm lang, 4 bis 8 cm breit

Blüte:

zwittrig (männliche und weibliche Fortpflanzungseinrichtungen in einer Blüte)

Früchte:

kugelig bis länglich, 1,5 cm dick, anfangs rötlichgelb, reif braun, durch Korkwarzen punktiert

Gefährdung:

Verdrängung durch schnellwüchsige Baumarten; Wildverbiss an Jungpflanzen

Holz:

schwer, hart, wertvoll, Splint: rötlich-weiß, Kern: rotbraun

Verwendung:

Furnier, Möbel, Musikinstrumente; Früchte für Branntweine

Impressum: Herausgeber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. (SDW) Meckenheimer Allee 79 · 53115 Bonn Tel. 0228-945983-0 · Fax: 0228-945983-3 info@sdw.de · www.sdw.de Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn Konto.Nr. 31 019 995 BLZ 370 501 98 Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Text: Prof. Dr. W. Kausch-Blecken von Schmeling Titelfoto: W.-P. Polzin Elsbeere für Fruchternte, daher ist eine Leiter am Baum


Nachgefragt

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Nachgefragt: UN-Konferenz in Nagoya Dr. Kathrin Blaufuss In der September/OktoberAusgabe 2010 von Unser Wald mit dem Thema „Jahr der Biodiversität“ hat Dr. Kathrin Blaufuss vom Forum Umwelt und Entwicklung ihre Erwartungen zu der 10. Konferenz der UN-Biodiversitätskonvention in Nagoya geäußert. Heute wollen wir nachfragen, wie sie das Ergebnis der Konferenz beurteilt: Wie beurteilen Sie das Ergebnis von Nagoya? Insgesamt sind

die Ergebnisse von Nagoya erst einmal positiv zu bewerten. Dass Nagoya Ergebnisse hervorbrachte hat Bedeutung über die Konvention der biologischen Vielfalt hinaus, da es nach dem Scheitern von den Klimaverhandlungen in Kopenhagen als wichtiges Signal für multilaterale Umweltprozesse zu bewerten ist. In einigen Punkten und Themen wurden wichtige Fortschritte gemacht, auch wenn es bei vielen anderen wie z.B. Meeresschutzgebiete, Waldschutz, noch Verbesserungsbedarf gibt und hinter die Erwartungen der NGOs zurückfällt.

In welchen Punkten ist ein wirklicher Fortschritt zu erkennen?

Nach jahrelangen zähen Verhandlungen wurde nun auch endlich zum erklärten dritten Ziel der Konvention fast 20 Jahre später Fortschritte gemacht. Durch die Verabschiedung eines Protokoll kann nun der Biopiraterie ein Ende bereitet werden. Durch den gerechten Vorteilsausgleich können dann auch endlich diejenigen, denen die biologische Vielfalt gehört, an den Gewinnen beteiligt werden. Das Moratorium auf Geoengineering, also den großflächigen technischen Eingriff in geochemische Unser Wald 1 I 2011

oder biogeochemische Kreisläufe um etwa dem Klimawandel zu begegnen, ist positiv zu bewerten. Außerdem wurde nach langem Ringen auch der Strategische Plan und die Finanzfrage erst einmal geklärt, was überhaupt erst Nagoya zum erfolgreichen Abschluss brachte.

Welche Länder haben die Verhandlungen vorangetrieben, welche waren destruktiv? Pauschal

ist das schwierig, da sich die Länder je nach Thema und den damit verbundenen Interessenlagen ganz anders präsentierten. Die EU (und innerhalb derer insbesondere Deutschland) blockierte lange die Verhandlungen des ABS Protokoll so vehement, dass man schon die gesamte Konferenz scheitern sah. Dahinter steckte eindeutig die starke Pharmalobby, die gerne weiterhin freien Zugang zu den genetischen Ressourcen für sich beanspruchen wollen. Aber auch Kanada war lange schwierig und stellte sich insbesondere bei der Anerkennung der Rechte indigener Völker lange quer. Bei anderen Themen, wie dem Strategischen Plan, also die Zielsetzung für die nächsten zehn Jahre waren die Bremser eher im Süden zu finden, die oftmals weniger ambitionierte Ziele vorschlugen. Sie argumentierten, dass man realistische Ziele vorgeben muss und auch die Finanzierung der Maßnahmen zu bewerkstelligen sein muss.

Über welche Punkte sind Sie enttäuscht? Für das Arbeitspro-

gramm der nächsten zehn Jahre, also dem Strategischen Plan, sind viele

Unterziele nicht sehr ambitioniert ausgefallen. Wir hatten z.B. einen kompletten Stopp der Entwaldung bis 2020 gefordert, nun soll diese aber nur halbiert werden. Das ist für den Waldschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt nicht ausreichend. Auch bei den terrestrischen und marine Schutzgebieten hätten wir ambitionierte Ziele und damit größere Flächenzugeständnisse benötigt.

Was muss als nächstes geschehen? Ganz oben auf der Tagungsord-

nung steht nun die Ratifizierung des ABS Protokolls. Es muss von mindestens 50 Staaten ratifiziert werden, damit es in Kraft treten kann. Außerdem hat man sich in der Finanzierungsfrage darauf geeinigt, dass bis 2012 konkrete Bedarfsmeldungen vorliegen. Die EU und andere Industriestaaten sollten sich aber schon jetzt überlegen, wie sie den Bedarf dann decken wollen und wie sie zusätzliche finanzielle Ressourcen generieren können.

Autorin Dr. Kathrin Blaufuss ist beim Forum Umwelt und Entwicklung/ Deutscher Naturschutzring tätig, E-Mail: k.blaufuss@forumue.de

Nachgefragt


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Jahr der Wälder 2011

Bedeutung des Logos Das Logo zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 wurde im Auftrag des Waldforums der Vereinten Nationen (UNFF) entwickelt. Es soll weltweit für Beiträge, Aktivitäten und Veranstaltungen zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 verwendet werden. Das Logo soll in den unterschiedlichsten Regionen, Klimazonen und Kulturkreisen gleichermaßen funktionieren, in Industrieländern und Entwicklungsländern. Es soll die Botschaft von der Bedeutung des Waldes für die Lebensqualität eines jeden Einzelnen transportieren; es soll für Professoren und Analphabeten gleichermaßen „lesbar“ sein.

Das Baumsymbol insgesamt Das

Logo symbolisiert einen stilisierten Baum, dessen Krone aus zwölf einzelnen Bildelementen (Ikons) besteht. Der Baum als Gesamtlogo steht für die Wälder dieser Erde in ihren weltweit sehr unterschiedlichen und vielfältigen Formen: von borealen Nadelwäldern über Laubwälder in den gemäßigten Breiten und trockene Baumsavannen der Subtropen bis hin zu dem dichten Dschungel tropischer Regenwälder. Das Logo steht gleichzeitig auch für die Erdkugel und die Schöpfung an sich: Die Schöpfung ist ein zusammenhängendes Ganzes, dessen unterschiedlichen Teile in vielfältiger Wechselwirkung miteinander stehen. Der Mensch ist untrennbar Teil dieser Schöpfung; sie „trägt“ und ernährt ihn. Er hat die Verpflichtung, sie zu erhalten.

Die Bedeutung der einzelnen Elemente: Der Baumstamm hat die „tragende“ Funktion im Logo. Er zeigt, dass Bäume das ökosystemprägende Element der Wälder und damit die Grundlage für viele zentrale Waldfunktionen sind.

Jahr der Wälder 2011

Die Baumkrone versinnbildlicht

die Vielzahl an waldtypischen Nutz-, Schutz- und Sozialfunktionen, einschließlich der kulturellen und spirituellen Bedeutung, die Bäume und Wälder in den verschiedenen Teilen der Erde haben. Die gezeigte Auswahl soll die Vielfalt und Breite der Waldleistungen aufzeigen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Mensch sieht sich im Mittelpunkt der Schöpfung; er ist jedoch auch untrennbar Teil von ihr. Das Logo zeigt die vielfältigen und engen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Wäldern. Einerseits nutzt der Mensch sie, andererseits hat er aber auch die Verpflichtung, sie zu erhalten. Der Apfel steht für viele Obst-,

Beeren- und Nusssorten, die aus Wäldern stammen. Sie wurden im Obstbau durch Auslese und Züchtung weiterentwickelt und werden heute in Streuobstwiesen, Gärten und Obstplantagen angebaut. Nur wenige Früchte - beispielsweise Kastanien und Waldbeeren, werden noch im Wald gesammelt. In vielen anderen Regionen dieser Welt sind die Wildfrüchte des Waldes noch immer eine wichtige Quelle für Ernährung und Einkommen der lokalen Bevölkerung und gleichzeitig auch fester Bestandteil regionaler und städtischer Märkte.

Die Regenwolke steht für die große Bedeutung, die Wälder regional und weltweit für das Klima haben. Der Wald prägt das Klima im Schatten seiner Bäume und in seiner Umgebung: er kühlt im Sommer, schützt vor Wind und Frost und mildert Klimaextreme. Er reinigt die Luft von Verunreinigungen und Staub, er erfüllt wichtige Funktionen in den Wasserkreisläufen. Darüber hinaus ist der Wald ein wichtiges Element im globalen Kohlenstoffkreislauf: als Senke und Quelle für CO2 beeinflussen der Wald und seine Nutzung die Konzen-

tration dieses klimawirksamen Spurengases in der Atmosphäre und damit das globale Klima.

Die Gewässer stehen für Niederschlag, Bodenwasser, Grundwasser und Gewässer wie Quellen, Bäche, Flüsse und Seen, die eine wesentliche Voraussetzung für Wälder sind. Gleichzeitig haben die Wälder ihrerseits eine zentrale Rolle in den lokalen, regionalen und auch globalen Wasserkreisläufen. Sie nehmen Wasser auf; sie speichern und verdunsten es. Veranstaltungen zum Internationalen Jahr der Wälder

Machen Sie mit und bereichern Sie das Waldkulturerbe. Erst gemeinsam schaffen wir ein Kulturprogramm, das so lebendig und vielfältig ist wie der Wald selbst. Melden Sie dazu bis spätestens zum 31. Januar 2011 Ihre attraktivsten oder originellsten Veranstaltungen. Der Clou: Ihre Aktionen haben dann die Chance, als eine der besten Veranstaltungen des Waldkulturerbes in Deutschland ausgewählt zu werden. Der Gewinn: Breite Aufmerksamkeit, denn wir bewerben die „Highlights“ bundesweit in einem Programmheft. Alle Informationen unter www.wald2011.de/veranstaltungen/mitmachen/

Unser Wald 1 I 2011


Jahr der Wälder 2011

Das Haus steht dafür, dass der Wald seit Altersgedenken alle wichtigen Grundstoffe für den Bau menschlicher Behausungen bietet. Neben vielfältigen Materialien aus Baumstämmen, Blättern und Früchten ist er die Quelle für den wichtigen Rohstoff Holz. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist eine dauerhaft zur Verfügung stehende Rohstoffquelle mit breiten Verwendungsmöglichkeiten und herausragenden ökologischen und ökonomischen Vorzügen. Der Nadelzweig steht für die borealen Nadelwälder. Diese Wälder wachsen nur in der kaltgemäßigten Klimazone der Nordhalbkugel (Skandinavien, Sibirien, Mongolei, Kanada und Alaska) sowie in den Hochlagen der Gebirge. Der boreale Nadelwald ist mit etwa 1,4 Milliarden Hektar der größte zusammenhängende Waldkomplex der Erde und wird in seinen Kerngebieten oft nur von wenigen Baumarten (zum Beispiel Tannen, Kiefern, Fichten und Lärchen) geprägt. Die Eidechse steht für die Biodiversität beziehungsweise den Artenreichtum in Wäldern. Weltweit beherbergen die tropischen, gemäßigten und borealen Wälder zusammen die überwiegende Mehrheit der landlebenden Arten unserer Erde.

Die Ente steht für die Domestizierung unserer heutigen Haus- und Nutztierarten: Viele dieser Tierarten stammen von ursprünglich im Wald

lebenden Wildtierarten ab. Dazu gehören Rinder, Schweine, Schafe, Hühner bis hin zu Insekten wie Bienen und Seidenspinnern.

Das Laubblatt steht für die Wälder der gemäßigten Klimazone. Diese bedecken weltweit rund 700 Millionen Hektar, insbesondere in Nordamerika, Europa und Asien. Von Natur aus wäre die gemäßigte Zone fast lückenlos bewaldet; Ausnahmen würde es nur durch Nässe, durch Trockenheit oder durch eine zu kurze Vegetationsperiode in hohen Gebirgslagen geben. Die Medizinflasche steht für die

heilende Wirkung des Waldes und seiner Tiere und Pflanzen. In den Wäldern der Erde wachsen unzählige Arzneipflanzen. Auch viele Waldbäume selbst enthalten in der Rinde oder den Blättern medizinisch wertvolle Wirkstoffe (ätherische Öle, entzündungshemmende Stoffe etc.).

Der Hirsch steht für die Wildtiere und die Jagd. Schon seit der Altsteinzeit wurde von den Menschen in Wäldern gejagt. Die Jagd diente hauptsächlich der Nahrungsgewinnung und zur Versorgung mit Eiweiß. Daneben lieferte sie aber auch wertvolle tierische Produkte wie Knochen, Felle und Sehnen als Werkstoffe für zahlreiche Bereiche des Lebens. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.wald2011.de.

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Bundesweiter Wandertag am 22. Mai 2011 Das Bundesumwelt-

ministerium und das Bundesamt für Naturschutz rufen für das Jahr 2011 erneut zu Wanderaktionen auf. Der bundesweite Wandertag wird dezentral in Deutschland mit einem Schwerpunkt am Wochenende des Internationalen Tages der Biologischen Vielfalt (21./22. Mai 2011) durchgeführt. Der gesamte Aktionszeitraum erstreckt sich vom 14. Mai bis zum 26. Juni 2011. Als Slogan wurde „Gemeinsam wandern – Vielfalt in Wäldern erleben“ gewählt. Machen auch Sie mit! Organisieren auch Sie eine geführte Wanderung zwischen dem 14. Mai und dem 26. Juni 2011 – am besten am 22. Mai 2011, dem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Zahlreiche Naturschutz- und Wanderverbände haben ihre erneute Beteiligung bereits zugesagt. Willkommen sind alle Veranstaltungen mit einem Bezug zum Thema Biodiversität, speziell in Wäldern. Nach erfolgreicher Anmeldung wird ihre Veranstaltung in einem zentralen Veranstaltungskalender beworben. Sie erhalten Hintergrundinformationen zur Biodiversität und zu Wäldern, Infos zur Pressearbeit und die Genehmigung zur Nutzung des Logos. Weitere Infos unter www. wandertag.biologischevielfalt.de Bundesamt für Naturschutz, Tel.: 0228/84914444

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Forstnachrichten

Waldzustandsberichte der Länder Die ersten Länderberichte über den Waldzustand zeigen, dass in diesem Jahr eine Entspannung bei den Waldschäden zu beobachten ist. Der Waldzustand ist entweder auf dem Niveau geblieben, wie zum Beispiel in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, oder hat sich leicht verbessert wie in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Bei den Bäumen sind weiterhin regionale Unterschiede erkennbar. Allgemein lässt sich sagen, dass sich bei den Buchen der Gesundheitszustand verbessert hat, während die Eichen größere Schäden aufweisen. Aus dem Trend fallen die Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen. Hier ist der Anteil sowohl bei den deutlichen als auch den schwach geschädigten Bäumen gestiegen. Nach Ansicht der Forstexperten zeigen sich bei der Erhebung der

Gute Noten für den Wald Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat den ersten „Indikatorenbericht zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ veröffentlicht. Der Bericht dient der Erfolgskontrolle des Fortschrittes beim Naturschutz in Deutschland. Erfreulicherweise schneidet der Wald dabei sehr gut ab, der Wald in Baden-Württemberg sogar noch besser. Im Bericht wurden mittels 19 verschiedener Indikatoren der Zustand und die Entwicklung der biologischen Vielfalt in Deutschland beurteilt. Dabei sind nahezu alle Bereiche weit von den Zielvorgaben entfernt. Einzig der Indikator „Nachhaltige Forstwirtschaft“ zeigt ein positives Gesamtergebnis. Auch der Entwicklungstrend zeigt hier deutlich nach oben. Als Kriterium dient dabei die Waldfläche, die ausschließlich naturnah bewirtschaftet wird. Dies wird über die Zertifizierung durch die anerkannten Systeme PEFC (69 % der Waldfläche Deutschlands) oder FSC Forstnachrichten

Schadenszahlen immer deutlicher die Folgen des Klimawandels. Durch die Veränderung des Wasserhaushaltes geraten die Bäume noch eher in eine Stresssituation.

Einen ausführlichen Bericht über die Länder und den bundesweiten Zustandsbericht gibt es in der nächsten Ausgabe von Unser Wald.

Foto: W.Storch-KHLaube/pixelio.de

(4,5 %) (einschließlich Naturland– Zertifikat) nachgewiesen. Das Ziel der Bundesregierung von 80 % Zertifizierungsfläche nach hochwertigen ökologischen Standards wurde also knapp verpasst. Baden-Württemberg hingegen hat diese gesamtdeutsche Vorgabe bereits mehr als erfüllt: Im Ländle erreicht allein die PEFC-zertifizierte Waldfläche bereits 82 %.

Foto: Thomas-Werner/pixelio.de

Der geschützte Hirschkäfer ist der größte und imposanteste Käfer in Europa Auch beim Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ weist der Wald einen deutlich positiven Trend auf. Zudem werden hier 81 % des Ziel-

wertes (2008) erreicht. Damit stellt der Wald den derzeit besten Teilindikatorwert. Die Forstkammer sieht die Beurteilung des BMU als Bestätigung des bisherigen Kurses der privaten und kommunalen Waldbesitzer. Bereits die Resultate der Bundeswaldinventur bescheinigen dem nichtstaatlichen Wald in Baden-Württemberg einen hohen Anteil naturnaher Wälder, steigende Laub- und Totholzanteile, höhere Vorräte und höhere durchschnittliche Bestandesalter. „Der Wald in Baden-Württemberg schneidet in der Bewertung durch den Indikatorbericht hervorragend ab, und drei Viertel dieses Waldes sind in privatem und kommunalem Besitz.“ so Roland Burger, Präsident der Forstkammer, „Dies untermauert, dass die naturnahe Bewirtschaftung im nichtstaatlichen Wald etabliert ist.“ Der „Indikatorbericht zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ ist auf den Seiten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter www.bmu. de/Indikatorenbericht-NBS kostenlos als Download erhältlich. Unser Wald 1 I 2011


Umweltnachrichten

Bund kauft „Grüne Fahrkarten“ Das beim Bundesministerium des Innern angesiedelte Travelmanagement, die Reisestelle des Bundes, wird ab sofort für alle Dienstreisen der Bundesregierung mit der Deutschen Bahn nur noch CO2-freie Fahrten buchen. Der Strombedarf für die Fahrt wird vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt. Durch das CO2freie Reisen trägt der Bund verstärkt zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung bei. Der Verkehr ist mit einem Anteil von 18 Prozent einer der großen TreibhausgasVerursacher in Deutschland.

Alle drei Tage eine neu entdeckte Art Im Amazonas-Gebiet wurden über 1.200 neue Wirbeltier- und Pflanzenarten entdeckt. Im Zeitraum von

1999 bis 2009 wurden demnach 637 neue Pflanzen, 257 Fische, 216 Amphibien, 55 Reptilien, 16 Vögel und 39 Säugetiere entdeckt. Zu den neu entdeckten Arten gehören unter anderem ein äußerst ungewöhnlich gefärbter Frosch mit flammenfarbenem Kopf (Ranitomeya amazonica), eine neue Flussdelphinart (Inia boliviensis), die erste neu beschriebene Anaconda-Art seit 1936 (Eunectes beniensis), und ein glatzköpfiger aber äußerst bunter Papagei (Pyrilia aurantiocephala). Der acht Staaten und Französisch Guyana umfassende Amazonas ist das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde. In den letzten 50 Jahren wurden rund 17 Prozent seiner einstigen Fläche zerstört, ein Gebiet doppelt so groß wie Spanien. Hauptgründe für die Zerstörung des Amazonas ist die globale Nachfrage nach Fleisch, Soja und Biokraftstoff.

Ein Haus für Millionen In erster Linie machen die auffälligen Nesthügel den Waldbesucher auf Waldameisen aufmerksam. Doch nicht alle Ameisen im Wald errichten derartige Nesthügel. Manche leben als Baumbewohner im Holz, andere nisten unter Steinen oder bauen reine Erdnester. Waldameisen gehören wie die Bienen zu den staatenbildenden Insekten. Sie leben in einer Gemeinschaft, für die eine umfangreiche Arbeitsteilung kennzeichnend ist. Sämtliche hügelbauende Wald-

ameisen stehen seit über 200 Jahren unter Naturschutz. Trotzdem gehen die Waldameisenbestände in Deutschland in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurück. Die Landesverbände der Deutschen Ameisenschutzwarten brauchen weitere Mitarbeiter, damit der Waldameisenschutz flächendeckend gewährleistet werden kann. Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit haben, wenden Sie sich an Wilfried Hofmann, Mittelstr. 33, 56584 Thalhausen, Tel. 02639/320.

Foto: Echino/pixelio.de

Unser Wald 1 I 2011

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Schätzungsweise 80 Prozent der im Amazonas gerodeten Waldflächen werden für die Rinderzucht genutzt.

Wettbewerb „Goldener Tabaluga!“ Das ZDF sucht für die Fernseh-Dokumentation „Der Goldene Tabaluga – Auf die Plätze, helfen, los“ engagierte Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren und ihre sozialen Projekte. Das ZDF will die Arbeit von der Idee bis zur Realisierung mit der Kamera begleiten. Wer überzeugt ist, dass man selber etwas tun muss, damit sich die Welt verändert und meint, dass sein Projekt besonders und vorbildhaft ist, sollte sich anmelden. In der ZDF- Sendung werden vier spannende HilfsProjekten vorgestellt. Zwei der vier vorgestellten Projekte werden zum Jahresende 2011 in einer großen Familien-Show zum Thema „Ehrenamtliches Engagement“ gemeinsam mit prominenten Paten auftreten und ihr Projekt einer noch größeren Öffentlichkeit bekannt machen. Weitere Infos unter Tel: 030/83856449.

Reiseperlen 2011: Nachhaltig die Welt entdecken Von Antigua bis Zypern: 180 Urlaubsideen machen im neuen Katalog „Reiseperlen 2011“ neugierig auf 80 Länder. Reisende können auf dem Kamelrücken durch die Wüste schaukeln oder zu Fuß die Alpen überqueren, Kakaoproduzenten in Nicaragua über die Schulter schauen oder in Ruanda mit Journalisten sprechen. Insgesamt 63 Spezialisten aus dem forum anders reisen entwickelten die „Reiseperlen“ für den Katalog. Alle Veranstalter erfüllen die höchsten Standards für umwelt- und sozialverträgliches Reisen. Katalogbestellung und weitere Informationen telefonisch unter 0761/40126990, per EMail an katalog@forumandersreisen. de und unter www.forumandersreisen.de. Auf der Homepage des Verbands kann man auch umweltfreundlich in der Online-Version des Katalogs blättern.

Umweltnachrichten


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Umweltnachrichten

Heimisches Wild im Trend Das gesunde Leben in Freiheit, gesunde Ernährung und Stressfreiheit. Dass sich diese Faktoren auf das Wildbret auswirken, ist unbestritten. Die deutschen Verbraucher wissen das zu schätzen: Zwischen April 2009 und März 2010 haben sie 22.300 Tonnen Wildbret von Reh, Hirsch und Wildschwein verzehrt. Weiterhin beliebt sind Wildtauben, Wildenten, Feldhasen, Fasan und Wildkaninchen. Des Deutschen liebstes Wild ist dabei wie auch im Vorjahr das Wildschwein, gefolgt vom Reh.

der Agentur für Erneuerbare Energien und wird dafür heute in Berlin auf einer Festveranstaltung mit dem Bundesländerpreis „Leitstern 2010“ ausgezeichnet. Brandenburg punktet mit ambitionierten Ausbauzielen, hohen Anteilen von Windstrom und Biogas sowie bei Forschung und Beschäftigung im Bereich Erneuerbare Energien. Der „Leitstern 2010“ wird in der Kategorie „Aufsteiger“ an Thüringen verliehen. Das Bundesland war im Vergleich zur vorangegangenen Studie 2008 vom zehnten auf den zweiten Platz vorgerückt und ist Spitzenreiter bei der Zubaudynamik der Erneuerbaren Energien.

340.000 Arbeitsplätze durch Ostdeutsche Bundesländer erneuerbare Energien schneiden besser ab Der Ausbau der erneuerbaren EnerBrandenburg hat im bundesweiten Vergleich von Ausbau und Förderung Erneuerbarer Energien erneut am besten abgeschnitten. Das Bundesland ist klarer Spitzenreiter einer aktuellen Untersuchung im Auftrag

gien schafft in Deutschland deutlich mehr Arbeitsplätze, als bislang angenommen. Dies ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die das Bundesumweltministerium heute auf einer Fachtagung in Berlin präsen-

Steigende Strompreise ungerechtfertigt

tierte. Demnach verdankten im vergangenen Jahr bereits rund 340.000 Menschen ihren Arbeitsplatz der Erzeugung von Strom, Wärme oder Treibstoffen aus erneuerbaren Quellen. Das ist mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Stand von 2004 und liegt deutlich höher als die bisherigen Schätzungen.

Umweltprogramme für Seminare Natur und Umwelt stehen bei den Jugendherbergen schon immer hoch im Kurs. Sieben der Häuser im neuen Tagungskatalog der norddeutschen Jugendherbergen sind als Umwelt|Jugendherberge zertifiziert. Hier finden Tagungsgruppen ein umweltpädagogisches Begleitprogramm, das umweltverträgliches, sozialverantwortliches Handeln und eine nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen fördern will. Die Jugendherbergen selbst legen Wert auf eine effiziente Energienutzung, gesunde Ernährung und eine Einbindung der regionalen Ressourcen. Dazu gehören zum Beispiel die Jugendherberge im schleswig-holsteinischen Tönning, Jugendherberge Norderney in Niedersachsen, Jugendherberge Born-Ibenhorst im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, Umwelt|Jugendherberge Bremsdorfer Mühle in Brandenburg, Mehr Informationen zum Tagungsangebot in 110 norddeutschen Jugendherbergen, der Katalog zum Download sowie Kontakte für die konkrete Beratung auf www.jugendherbergen-im-norden.de.

Foto: Rainer-Sturm/pixelio.de

Auf Verbraucherinnen und Verbraucher kam eine Welle an Stromerhöhungen zu. 400 Versorger haben ihre Preise um bis zu 10 Prozent erhöht. Jeder zweite Haushalt ist betroffen. Zu Unrecht: Die Strombezugskosten für die Konzerne sind stärker gesunken als die Belastung für die Haushalte durch

Umweltnachrichten

die EEG-Umlage angestiegen ist. Durch den fehlenden Wettbewerb in Deutschland müssen Verbraucherinnen und Verbraucher Endenergiepreise zahlen, die der tatsächlichen Preisbildung in keinster Weise entsprechen. Ein Blick auf die Internetseite von verivox lohnt sich!

Sensationsfund am kalifornischen Mono Lake Wie aktuell bekannt wurde, fanden Wissenschaftler der NASA sensationell heraus, dass sich im kalifornischen Mono Lake nie zuvor entdecktes Leben auf der Basis von Arsen entwickelt hat. Dieser für die Wissenschaft richtungsweisender Fund wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht Naturschützer den See in den 90er Jahren vor dem Austrocknen gerettet hätten. Unser Wald 1 I 2011


Umweltnachrichten

Dem Mono Lake drohte in den 90er Jahren das Schicksal des Austrocknens, ausgelöst durch den unstillbaren Durst der Menschen im Großraum Los Angeles. Vier der fünf in den See fließenden Flüsse wurden seit 1941 in das Wassernetz der Wüstenmetropole umgeleitet. Die Folgen für den See waren verheerend: Sein Salzgehalt verdoppelte sich, die Wasserfläche verkleinerte sich damals auf etwa ein Drittel. Die jetzt von der USBundesbehörde für Luft- und Raumfahrt NASA entdeckten Kleinstlebewesen im Mono Lake reproduzieren sich in dem arsenhaltigen Wasser des Sees. Das ist bisher einmalig auf der Welt. Arsen ist ein hochgiftiges chemisches Element, das für das meiste Leben auf der Erde tödlich ist. Laut NASA-Bericht nutzen die neuartigen Mikroorganismen im Mono Lake Arsen für ihren Zellstoffwechsel. Mehr Informationen zum Mono Lake unter: www.globalnature.org/Monolake

SDW für mehr umweltfreundliche Streumittel Bei den Baumärkten gehen die Streusalzsäcke weg wie warme Semmeln. Ohne über Folgen für die Bäume nachzudenken, wird nur berichtet, wie hoch die Salzvorräte der Kommunen sind. „Das im Boden nicht abbaubare Streusalz verdichtet den Boden, verdrängt wichtige Nährstoffe und schädigt die empfindlichen Feinwurzeln der Bäume. Dadurch können die Bäume an warmen Sommertagen ihre Kronen nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgen“, erklärt Christoph Rullmann, Bundesgeschäftsführer der SDW, „in den siebziger und achtziger Jahren sind dadurch viele Straßenbäume vertrocknet und mussten gefällt werden.“ „Wir fordern deshalb die Kommunen und Bundesbürger auf, nur auf Straßen und bei Eis und gefrierenden Regen das umweltschädliche Streusalz zu verwenden“, so der Baumschützer Rullmann, „und auf Gehwegen Unser Wald 1 I 2011

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Wolfsnachwuchs in der Lausitz

Foto: uschi-dreiucker/pixelio.de

Im September 2010 wies das sächsische Wolfsmanagement in der Lausitz, wo die meisten Tiere leben, sechs Wolfsfamilien und zwei Wolfspaare ohne Welpen sicher nach. Insgesamt wurden in den Rudeln 26 Welpen gezählt. Außer bei einem Rudel, bei dem mindestens drei Welpen durch Spuren bestätigt werden konnten, gelang der Nachweis der Welpen mit Found Parkanlagen auf Splitt und Sand zurückzugreifen. Dort gelangt das Schmelzwasser nämlich direkt in den Boden und schädigt die Baumwurzeln. Aber auch auf den Straßen darf nur soviel wie nötig Streusalz in Einsatz kommen, da das Streusalz auch Kläranlagen und Fließgewässer schädigt. Salzfreie, abstumpfende Mittel tragen das Zeichen des „Blauen Engels“.

Ferienwandern 2011 Das Magazin FERIENWANDERN des Deutschen Wanderverbandes präsentiert auf 106 farbigen Seiten rund 200 mehrtägige geführte Wanderungen, informiert über 150 wanderfreundliche Unterkünfte und gibt im redaktionellen Teil Tipps für Wanderer. Zum ersten Mal stellen im Magazin zertifizierte Gesundheitswanderführer ihre „Gesundheitswanderungen“ vor. Die Touren führen nach

tofallen oder Filmaufnahmen. Das brandenburgische Rudel zieht dabei mit sechs Welpen den meisten Nachwuchs groß. Im sachsen-anhaltinischen Altengrabow gelang der derzeit einzige sicher bestätigte Wolfsnachwuchs außerhalb der Lausitz. Noch ausstehend sind die Bestätigungen von den drei südbrandenburgischen Wolfspaaren in Lehnin, Jüterbog und Lieberose. Deutschland und ins Ausland, an den Nordseestrand, ins Mittelgebirge und in die Alpen, auf europäische Inseln wie Jersey oder Rhodos. Das Spektrum reicht vom Wohlfühl- Wochenende in der „Schwäbischen Toskana“ bis zur anspruchsvollen Gebirgstour in Südtirol. Wer seine Route lieber in Eigenregie organisiert, kann unter rund 150 „Wanderfreundlichen Unterkünften“ in Deutschland und im benachbarten Ausland ein passendes Angebot auswählen. Im redaktionellen Teil informiert das Magazin unter anderem über Gesundheitswandern, das Deutsche Wanderabzeichen und die Wanderführerausbildung. Der Katalog ist gegen eine Versandkostenpauschale von 3,70 Euro beim Deutschen Wanderverband, Wilhelmshöher Allee 157-159, 34121 Kassel, E-Mail: info@wanderverband.de, zu bestellen. Umweltnachrichten


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SDW Bundesverband

Wieder erfolgreich: SDW-Kastanienschutzaktion Auch in diesem Jahr nahmen wieder viele SDW-Gruppen an der Aktion „Rettet die Kastanien“ teil und sammelten mit fleißigen Kindern und Erwachsenen viele Kastanienblätter mit den dort überwinternden Schädlingen. „Boah, sind die winzig!“ stellte ein Schüler der dritten Klasse erstaunt fest, als er den Schädling durchs Binokular betrachtete. Mitgebracht hatte das Gerät im Waldmobil die Leiterin der mobilen Umweltbildungseinrichtung, Forstingenieurin Nicole Fürmann. Sie leitet das 1992 gegründete, erste Waldmobil Deutschlands seit 15 Jahren und hat ein Aktionsprogramm für Schüler und Schülerinnen der dritten und vierten Klassen. „Es ist für die Schüler ein wichtiges Erlebnis, damit einen Beitrag zum Naturschutz leisten zu können.“ begründete die Klassenlehrerin, warum sich die Schule an der Aktion trotz voll gedrängter

Foto: SDW

Nicole Fürmann entwickelte ein Aktionsprogramm für Kinder. Unterrichtstage beteiligt hatte. Auch die Unterstützung der Kommunen beim Abtransport des gesammelten Laubes und der anschließenden Verbrennung fehlte nicht. Die meisten „Mitmacher“ gab es in NRW, Schles-

wig-Holstein, Hessen und BadenWürttemberg. Der SDW-Bundesverband bereitet eine Aktualisierung der Kampagnenunterlagen vor, die ab Ende Februar beim Bundesverband angefordert werden können.

SDW verleiht Ilse Aigner die „Goldene Tanne“ Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zeichnet die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner MdB für ihr Engagement für die Zukunftssicherung des Waldes mit dem Ehrenpreis „Goldene Tanne 2010“ aus. Weltweit werden täglich ca. 40.000 Fußballfelder Wald vernichtet. Viele davon illegal. Diese Waldvernichtung trägt 20 % zum weltweiten Ausstoß an klimaschädlichem CO2 bei. Dieser Zusammenhang macht die enge Verknüpfung zwischen dem Schutz der Wälder und dem Klima deutlich. Das Engagement des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) für den Schutz des Waldes zum Beispiel im Rahmen der FLEGT-Verhandlungen (FLEGT=Forest Law Enforcement, Governance and Trade, also „Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor“) und anderen interna­ tionalen Abkommen ist ein SDW-Bundesverband

Foto: SDW

Ministerin Aigner freut sich über den Preis. wichtiger Baustein, um die weltweite Zerstörung der Wälder aufzuhalten. Die SDW möchte Frau Ilse Aigner darin bestärken, sich auf allen Ebenen für gesetzliche Regelungen gegen den Handel mit Holz aus illegaler Nutzung und Raubbau zu engagieren. In Deutschland leiden die Wälder, insbesondere aber die Waldböden, (immer) noch unter den langjährig

eingetragenen Luftschadstoffen. Durch diese sauren Depositionen sind großflächig, vor allem basenarme Standorte, bis weit in den Unterboden versauert. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel für die Bodenschutzkalkung in Privatwäldern ist deshalb eine große Hilfe zur Wiederherstellung günstiger Wachstums- und Bestandsbedingungen für den Wald. Diese Förderung sollte zum Wohle der Gesellschaft weitergeführt und im Umfang ausgebaut werden.

Neuer Termin für Waldpädagogik-Tagung Die ursprünglich für den Herbst 2010 geplante SDW-Waldpädagogik-Tagung findet am 22. und 23. Februar 2011 in Lübeck statt. Das Thema lautet „Erwachsenenbildung im Wald“.

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SDW Bundesverband

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Scheckübergabe bei Innospec Seit drei Jahren unterstützt die Firma Innospec die Arbeit der SDW. Für jede verkaufte Einheit des Heizölzusatzstoffes „ecotherm futur2“ erhält die SDW einen festen Betrag. Der Zusatzstoff im Heizöl sorgt dafür, dass das Öl schadstoffärmer Verbrennt. Dadurch hat auch die Umwelt einen Vorteil. Am 17. November wurde nun feierlich am Firmensitz von Innospec in Herne der Scheck überreicht, mit dem Betrag, der letzten Jahr für die Unterstützung der SDW zusammen gekommen ist. Christoph Rullmann bedankte sich ganz herzlich bei Uwe Plattes von Innospec Deutschland und Christian Uerkwitz für die fruchtbare Zusammenarbeit und die knapp 40.000 Euro. Als kleines Dankeschön wurden den Mitarbeitern von Innospec einige kleine Elsbeeren-Bäume, Elsbeeren-Marmelade und Infomaterial über den „Baum des Jahres 2011“ mitgebracht. Nach der Schecküber-

Foto: Innospec

Scheckübergabe in Herne (v.r.n.l.): Christian Uerkwitz, Vertriebsleiter Innospec; Uwe Plattes, Geschäftsführer Innospec Deutschland; Christoph Rullmann, Bundesgeschäftsführer SDW; Jens Stengert, Wald-Referent der SDW gabe wurde sich noch zusammengesetzt, um sich über gemeinsame

Projektideen für die nächsten Jahre auszutauschen.

Deutscher Waldpädagogikpreis erhält Auszeichnung Die Deutsche UNESCO-Kommission hat den von der SDW und RWE Innogy initiierten „Deutschen Waldpädagogikpreis“ als Projekt der UNDekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Vergeben wird die Auszeichnung an Aktionen, die die Anliegen dieser weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen und nachhaltiges Denken und Handeln vermitteln. „Der Deutsche Waldpädagogikpreis honoriert Projekte, die in eindrucksvoller Weise zeigen, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Die Jury würdigt dieses einmalige Engagement, weil es deutschlandweit Initiativen unterstützt, die verständlich vermitteln, wie Menschen nachhaltig handeln können“, so Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des NationalUnser Wald 1 I 2011

komitees der UN-Dekade in Deutschland und Mitglied der Jury. „Es ist für uns eine große Ehre diese Auszeichnung zu erhalten. Denn unser erklärtes Ziel ist es, mit der Vergabe des Deutschen Waldpädagogikpreises auch in der Waldpädagogik, die Vermittlung eines umfassenden Nachhaltigkeitsdenkens zu integrieren.“, erklärt SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern. Dr. Hans Bünting, Mitglied der Geschäftsführung von RWE Innogy, ergänzt: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Als Erzeuger erneuerbarer Energien wissen wir, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit ist. Denn in unseren Biomasseanlagen setzen wir verstärkt Holz zur CO2-neutralen Energiegewinnung ein. Dabei hat die nachhaltige Waldbewirtschaftung für uns oberste Priorität. Dies wollen

wir auch mit der Unterstützung des Waldpädagogikpreises unterstreichen und den Wald als Bildungsort stärken.“

Kontakt SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9459830 Fax: 0228/9459833 E-Mail info@sdw.de www.sdw.de Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann

SDW-Bundesverband


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Deutsche Waldjugend

Bundeslager der Deutschen Waldjugend 2010 – Unter den Sternen Afrikas Immer wieder treffen sich Gruppen der Deutschen Waldjugend zu Forsteinsätzen, Landeslagern oder Seminaren. Doch nur alle drei Jahre kommen Waldläufer aus ganz Deutschland zusammen, auf unserem Bundeslager, zu dem die Bundesleitung alle Horste und Horten einlädt. Vor drei Jahren trafen wir uns im hohen Norden in Glücksburg, direkt an der grauen Ostsee, um unser 50jähriges Bestehen zu feiern. Dieses Jahr fiel die Wahl auf einen Lagerplatz der CVJM in Herbstein/Hessen, denn unser Landesverband Hessen wollte nun seinerseits den 50. feiern, ebenso der nahegelegene Landesverband Nordrhein-Westfalen. Thematisch lagerten die rund 500 Waldläufer unter den Sternen Afrikas, denn nach vielen historischen Themen sollten sich ältere und jüngere mit aktuellen Thematiken auseinandersetzen. Am 31. Juli war es soweit, bei Sonnenaufgang um 5.49 Uhr standen die ersten Pfälzer mit Zelten, Töpfen und Übereifer vor dem Lagertor, das aus zwei Strohhütten und einem Erdmännchengehege bestand. Der Tag war von Wiedersehensfreude und emsigen Aufbauarbeiten geprägt, glücklicherweise bei strahlendem Sonnenschein. Die Platzverhältnisse sorgten für ein enges Nebenund Miteinander, so wanderte man von Glücksburg über Windeck nach Ascheburg, die Landesverbände mischten sich munter durcheinander. Im Café Klön sah man schon bald einige Waldläufer bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen und „klönen“, sobald der Aufbau gelungen war. Gegen Abend hatte sich das allgemeine Chaos beruhigt und bei nächtlichen Spaziergängen hörte man es aus allen Ecken fröhlich trällern und musizieren. Der nächste Tag war der Auftakt für eine tolle Woche voller Spiele, AGs, Forsteinsätze und Exkursionen. In der Morgenrunde führte die damaDeutsche Waldjugend

lige Bundesleiterin franca federer mit einem afrikanischen Spruch ins Thema ein, untermalt vom Klang der Djemben, einer Trommel aus Afrika. Danach startete die große AfrikaOlympiade, bei der sich die Pimpfe an zwölf Stationen mit dem Lagerthema vertraut machen konnten. So sollten sie so hoch springen wie die Massai, so außergewöhnlich essen wie in Nigeria und so gut Feuer machen wie ein echter Waldläufer. Nachmittags wurde in vielen AGs die Möglichkeit geboten, sich weiter mit den verschiedenen afrikanischen Kulturen aktiv zu beschäftigen. Spiele wurden gebastelt, Mosaike gelegt und in der Hammam-AG konnte man sich wie in einem tunesischen Dampfbad verwöhnen lassen. Der darauffolgende Montag war geprägt vom Bundeshajk, der wie schon so oft, viel länger brauchte, als gedacht, sodass er sich sogar bis zum folgenden Dienstag zog. An viele Stationen stellten die Pimpfe ihr waldjugendliches Wissen unter Beweis, trotz abendlicher Erschöpfung konnten doch viele persönliche Erfolgserlebnisse verzeichnen. Die Festakte der beiden Landesverbände fanden gesonderte Aufmerksamkeit. NRW organisierte einen Abend voller Entertainment mit Theater und Gesang, wobei die Lieblingslieder der einzelnen Horste dargeboten wurden. Die Hessen dagegen sorgten für ein Festessen für das ganze Lager und ließen unseren Bundesschatzmeister gegen franca bei „Schlag die franca“ antreten. Sie maßen sich in ungewöhnlichen Disziplinen wie „Afrikanische Länder raten“ und „Eierlaufen“ und der Kampf war streckenweise sehr ungleich, dennoch konnte sich franca durchsetzen und als Siegerin aus dem Wettbewerb hervorgehen. Großen Anklang fanden auch die Wettbewerbe, die in großer Vielfalt

ausgelobt wurden. Beim Kochwettbewerb sollten die Gruppen mit vorgegebenen Zutaten und einem Zeitlimit ein Drei-Gänge-Menü zaubern. Die beigelegten außergewöhnlichen Ingredienzien wie Mangos oder Ingwer sorgten für den afrikanischen Touch im Essen und alle Gruppen lösten die ihnen gestellte Aufgabe mit Bravour. Beeindruckend war vor allem die Leistung der Pimpfe, die ohne die Hilfe ihrer Gruppenleiter Gaumenfreuden über offenem Feuer zauberten. Um sich musikalisch zu messen, nahmen viele Waldläufer an Bläser- und Singewettstreit teil, deren Proben schon Tage vorher den Lagerplatz zum Klingen brachten. Auch hier zeigte sich die hohe Motivation der Teilnehmer, alle hatten sich begeistert in die Vorbereitungen gestürzt und die Ergebnisse waren so überzeugend, dass die Jury den wohl schwersten Job des Lagers hatte. Am Ende der Woche fehlte nur noch eins, das große Bundesfeuer. Bei Funkenflug und lodernden Flammen nahm die Bundesleitung unzählige neue Pimpfe in die Waldjugend auf, verlieh grüne und silberne Kordeln an Kundschafter und Späher, die sich um viele Punkte der Späherprobe bemüht hatten. Dazu nahm der Kreis der Heger drei neue Mitglieder auf, der nun um die erste Frau erweitert ist. Die Gewinner der Wettbewerbe konnten sich über ihre gewonnen Preise freuen und zum krönenden Abschluss spielte die Siegergruppe des Singewettstreits ihr Gewinnerlied. Mit vielen Umarmungen und guten Wünschen sowie der kleinen Sehnsucht aufs nächste Lager im Gepäck fuhren die Waldläufer am ersten Samstag des August wieder gen Heimatstädte, die Sonne lachte wie am ersten Tag, und jeder konnte sagen, dass er eine wunderschöne und aufregende Woche hinter sich hatte.

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Deutsche Waldjugend

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Im Toben des Lagers – Beitritt des Landesverbandes der Deutschen Waldjugend Hamburg e.V. Normalerweise ist das Bundeslager für die Bundesleitung eine kleine Erholung von all den vielen Waldläuferräten, Klausurtagungen und Telefonkonferenzen, die zwar organisatorisch notwendig sind, aber manchmal unter ihrer Trockenheit leiden. Bei Lagern jedoch kann man die grünschwarze Seele baumeln lassen und sich rein praktisch bei Forsteinsätzen, Werkarbeit oder Gitarrenklang entspannen. Dieses Jahr jedoch hatten wir einen schönen Grund, trotz lockerer Umgebung mit der Tradition zu brechen, und ein Sonderthing einzuberufen, da wir einen außerordentlichen Antrag der erfreulicheren Art bekommen hatten. Circa 24 Jahre zuvor hatten während eines Bundeslagers einige Gruppen der Deutschen Waldjugend Hamburg Landesverband den Bundesund Landesverband verlassen, der Landesverband Hamburg löste sich 2005 gänzlich auf. Zwei Gruppen in Niendorf und Harburg führten die Waldjugendarbeit jedoch ohne Dachverband weiter. Lange Zeit gab es nur sporadisch Kontakte, man wusste um die Existenz des anderen. Doch seit Sommer 2009 traten einige der Hamburger und die Bundesleitung immer wieder in Kontakt, man besuchte sich wechselseitig zu Semina-

ren, Gruppenstunden und Waldläuferräten. Es war schön zu bemerken, dass trotz fast eines Vierteljahrhunderts Trennung kaum Unterschiede in der Arbeit und in der Vorstellung von Waldjugend gab. Wir lernten einander besser kennen mit Problemen, Herausforderungen und Wünschen für die Zukunft, und es kristallisierte sich heraus, dass von beiden Seiten ein neuerlicher Betritt in den Bundesverband gewünscht wurde. So formierte sich bald einer neuer Landesverband Hamburg e.V., der besagten Antrag an uns stellte. Am Abend des 31. Juli fanden sich daraufhin inmitten des ersten Tobens des Lagerlebens Delegierte der Landesverbände in der Hessenjurte zusammen,

um über den Beitritt des neuen alten Landesverbandes zu diskutieren und abzustimmen. Nach einer Vorstellung und einer kleinen Fragerunde kam es zur Wahl und der Landesverband wurde einstimmig aufgenommen. So konnte bei der nächsten Morgenrunde das fehlende Landeswappen, die Hammaburg, feierlich zwischen all den anderen aufgestellt werden und die Hamburger nahmen am ersten Bundeslager ihrer aussichtsreichen Karriere im Bundesverband teil. So war es trotz aller Formalia ein schöner Bruch mit der Tradition, auf einem Bundeslager ein Thing abzuhalten, um einen jungen Landesverband willkommen zu heißen. Kontakt Bundesverband Deutsche Waldjugend Auf dem Hohenstein 3 58675 Hemer Telefon: 02372/660849 Telefax: 02372/62361 E-Mail: geschaeftsstelle@ waldjugend.de www.waldjugend.de Bundesvorsitzender: Daniel Gilliam Geschäftsführer: Jörg Franz

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Deutsche Waldjugend


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Baden-Württemberg

Bad Boller Grundschüler als Rosskastanienretter

Foto: M. Gerspacher

Baden-Württembergweite Auftaktveranstaltung zu „Rettet die Kastanien!“ am Kurhaus in Bad Boll „Boah, sind die winzig!“ stellt ein Schüler der Klasse 4b der HeinrichSchickard-Grundschule, Bad Boll erstaunt fest, als er durch das Binokular

schaut. Mitgebracht hatte diese das WaldMobil, das seit 2009 ein spezielles Aktionsprogramm zum Rosskastanienschutz anbietet. Schülerinnen und Schüler der Dritten und Vierten Klassen sammeln im Spätherbst das von der Kastanienminiermotte befallene Laub, welches dann verbrannt

wird. „Es ist für die Schüler ein wichtiges Erlebnis, damit einen Beitrag zum Naturschutz leisten zu können.“ Begründet Schulleiter Thomas Schnell, warum sich die Schule an der Aktion trotz voll gedrängter Unterrichtstage beteiligt. Die Kastanienlaub-Sammelaktion kann den Schulen vom WaldMobil vollkommen kostenfrei angeboten werden, weil Sponsoren wie die WALA Heilmittel GmbH, Gardena GmbH und die Stuttgarter Hofbräu Umweltstiftung die Aktion unterstützen. Außerdem wurden Aktionen in Oberrot, in Schwäbisch Gmünd, in Dornstadt und in Heubach durchgeführt, einige auch in Kooperation mit den Kreisverbänden. Interessierte Schulen können sich mit ihren Dritten oder Vierten Klassen für den Herbst 2011 unter www. waldmobil.de um einen Termin beim WaldMobil bewerben. N. Fürmann

Waldpädagogischer Ideenaustausch bringt neue Einsichten Treffen im Raum Riedlingen der Akteure aus Oberschwaben und Mittelbaden Zahlreiche Waldpädagogen aus dem Raum Biberach/Riedlingen und Mittelbaden trafen sich während der Herbstferien in Riedlingen und am Federsee zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Ziel dieses Exkursionstreffens sollte sein, neue Ansätze und Anregungen für wald- und umweltpädagogische Aktivitäten zu erfahren und diese in der Praxis später zu reflektieren und umsetzen. Deshalb war die zweitägige Veranstaltung als Fortbildungsmöglichkeit in das Programm der „Naturschule Ortenau“ auch vom Staatlichen Schulamt Offenburg mit Unterstützung von Schulamtsdirektor Wolfgang Zink aufgenommen worden. SDW-Landesverbandsnachrichten

Die Teilnehmer aus dem Achertal beim wald- und umweltpädagogischen Austausch Mittelbaden-Oberschwaben am Federsee Unser Wald 1 I 2011


Baden-Württemberg

Dieser gemeinsame Austausch der Waldpädagogikmultiplikatoren war von Oberforstrat Deuschel (Forstbetriebsstelle Ochsenhausen) und Konrektor Erich Ketterer (Schlossbergschule Kappelrodeck) bereits vor

zwölf Jahren als Folgeveranstaltungsreihe des ehemaligen Arbeitskreises „Wald-Schule-Erwachsenenbildung“ der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-Württemberg initiiert und in zweijährigem Rhythmus in

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Oberschwaben und in Mittelbaden organisiert und durchgeführt worden. E. Ketterer

Weihnachtsbaum Pressefahrt des Landesverbands führt in diesem Jahr nach Weinsberg Zum Thema „Baum des Jahres 2011 – Die Elsbeere“ lud der Landesverband Baden-Württemberg am 07. Dezember 2010 Presse und Vertreter der Landespolitik nach Weinsberg und Schwaigern ein. Auch PStS im BadenWürttembergischen Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum war unter den Gästen, die von Forstdirektor Karl-Heinz Lieber bei der Exkursion durch den Weinsberger Elsbeerenwald begleitet wurden. Nachmittags stand die Betriebsbesichtigung der Firma „Urholz“ in SchwaigernStetten auf dem Programm. Eine Schreinerei, die aus ausgefallenen Edellaubholzarten Möbel-Einzelstücke fertigt. Und der traditionelle Weihnachtsbaum für die Vertreterinnen und Vertreter der Presse wurde vom Bürgermeister der Gemeinde Obersulm, Harry Murso, der die Bäume aus seinem Wald zur Verfügung gestellt hatte, persönlich überreicht. Foto: SDW

N. Fürmann

Das Prachtexemplar des Weinsberger Elsbeerenwaldes: 62 cm Stammumfang

Kontakt

Neue Kindergruppe der Waldjugend Die Waldjugend Kappelrodeck will weiter wachsen. Nach der erfolgreichen Gründung der Jugendgruppe in Kappelrodeck vor einem Jahr und nachdem die mittlerweile 11 Jugendliche umfassende Gruppe mit zahlreichen Aktivitäten die Jugendarbeit in Kappelrodeck bereichert hat, soll demnächst eine neue Gruppe in das Unser Wald 1 I 2011

„Abenteuer Wald“ starten. Gruppenleiterin wird Valerie Jakesch, die im Winter entsprechende Lehrgänge absolviert hat und mit Kindern zwischen 8 und 11 Jahren eine zweite Gruppe aufbauen will. A. Jakesch

SDW · Baden-Württemberg Königsträßle 74 70597 Stuttgart Tel.: 0711/616032 Fax: 0711/616044 E-Mail: sdw.bawue@rpt.bwl.de www.sdw-bw.de Landesvorsitzender: Ulrich Burr Ehrenvorsitzender: Ventur Schöttle Geschäftsführer: Christian Heß

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Bayern

Jahresversammlung in München

In gewohnter Weise konnten wir im Großen Sitzungssaal des Forstministeriums tagen. Zum 5. November 2010 hat unser Vorsitzender Josef Miller, MdL die jährliche Mitgliederversammlung eingeladen. In seinen Einführungsworten geht Herr Miller auf die hohen Erwartungen, die mit dem Amt des 1. Vorsitzender der SDW verbunden sind, ein. Diesbezüglich wurden insgesamt 5 Vorstands- bzw. Vorstandschafts-

Unser neu gewähltes Vorstandschaftsmitglied Prof. Dr. Manfred Schölch, hier mit Vorsitzendem Josef Miller MdL und Prof. Ulrich Ammer sitzungen einberufen, in denen die Schwerpunkte der Arbeit festgelegt wurden. Es folgten Berichte über die Bedeutung der Waldjugendspiele, wobei eine bayernweite Ausdehnung anzustreben sei. Das wichtigste Projekt des Jahres 2009 war die WaldPisa-Studie unter Federführung von Prof. Ammer, diese wurde - unter reger Anteilnahme der Presse - der Öffentlichkeit in Grünwald vorgestellt. Seine Besuche bei den Kreisverbänden Augsburg und Würzburg, sowie bei der Geschäftsführer-Tagung in Erlangen zeigten deutlich, wie wichtig der Kontakt zu den vor Ort ehrenamtlich Tätigen ist. Er bittet die anwesenden SDW-Mitglieder um Unterstützung bei der Aktivierung bzw. SDW-Landesverbandsnachrichten

Neugründung von Vereinsgliederungen. Herr Miller weist auf die Wichtigkeit der Kontaktpflege mit anderen Vereinen hin. Er nennt exemplarisch das Zentrum Wald-Forst-Holz, den Bayer. Waldbesitzerverband und den Bayer. Jagdverband. Insgesamt nahm er seit seiner Amtsübernahme an 30 Terminen teil. Der Geschäftsführer, Herr Gössinger ergänzte den Jahresbericht mit den Schwerpunkten der Arbeit der Geschäftsstelle, sowie mit Bildern der Jahresverlaufs. Er schließt auch den Kassenbericht an. Mit einer sehr ansprechenden Präsentation stellt der Leiter der Waldjugend Bayern, Herr Seltmann, seine Arbeit bei der Gruppe Eschenbach vor. Die wohlwollende Unterstützung der Stadt, des Försters und des Naturparkes führen zu einer sehr erfreulichen Arbeit der beiden dort aktiven DWJ-Gruppen; diese kann auch im Internet besichtigt werden: www.waldjugend-eschenbach.de.

Ein sehr gutes Zusammenwirken ergab sich bei der „Waldwissen-Studie“ zwischen Prof. Ulrich Ammer und dem Bearbeiter Markus Blacek

Eine Nachwahl zur Vorstandschaft wurde durch das Ausscheiden von Frau Prof. Dr. Menzel aus dem Gremium und dem Verein notwendig. Die Vorstandschaft schlug Herrn Prof. Dr. Manfred Schölch von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf vor; er repräsentiert dort den Waldbau und die Waldwachstumskunde. Seine kurze Vorstellung beendete er mit dem Gedanken, dass er aktiv Brücken bauen wolle zwischen Wald und Mensch – zum Wohle beider Seiten. Seine Wahl war einstimmig.

Volkmar Zimmer konnte schon seine ersten Exponate zum Baum des Jahres 2011, der Elsbeere präsentieren; hier im Gespräch mit Stellv. Vorsitzenden Eduard Kastner. Anschließend berichtete Herr Prof. Ammer, unser stellvertretender Vorsitzender von den Ergebnissen der fast abgeschlossenen Studie „Verbesserung des Waldwissens bei Kindern, Schülern und Erwachsenen“. Markus Blacek, als Bearbeiter der Studie, bereitete dazu eine Präsentation vor. Die Ergebnisse sollen der Öffentlichkeit aber erst im kommenden Jahr vorgestellt werden – gleichzeitig mit einer geplanten Studie zur exemplarischen Umsetzung der bisherigen Erkenntnisse. Abschließend nahm unser Vorsitzender noch zu folgenden Themen Stellung: Autobahn-Südring München (A99) [derzeit kein Handlungsbedarf], Bundeswaldgesetz [Zusage des Almwirtschaftlichen Vereins, dass Zustand und Charakter erhalten bleiben solle] und Gesetzesauftrag Wald vor Wild sowie das Vegetationsgutachten [SDW setzt sich für unveränderte Beibehaltung des Verfahrens ein]. Gö.

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Bayern

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DWJ-Eschenbach „Skulpturenwald“ so heißt das neueste Projekt, das die Waldjugend Eschenbach gemeinsam mit dem Stadtförster Martin Gottsche angeht. Im Zuge des vorhandenen Walderlebnispfades soll unter dem Motto „Mehr aus Holz – Holzvielfalt schaffen!“ eine ganze Reihe von natürlich vergänglichen Kunstwerken entste-

hen. Die Betreuer suchen nun Hobbykünstler und Schnitzer, die noch weitere Objekte beisteuern. Ein Neuzugang ist der „Adam“ (Bild), zu dem es natürlich auch eine „Eva“ gibt! Auch eine Pflanzung war auf dem Terminkalender der Waldläufer gestanden. Ein lichter Eichenbestand

in Stadtwald wurde mit 400 Buchen unterpflanzt. Neben den 11 Helfern war auch der Stadtförster dabei. Vor dem Einsatz wurden die Waldläufer mit dem Umgang mit dem Hohlspaten eingewiesen und pflanzten dann immer zu zweit die Bäume. Nach 2 Stunden war bereits alles fertig gepflanzt.

Stadtwald Landsberg Natürlich begann die Entkernung des Landsberger Stadtwaldes schon im Dritten Reich mit dem Bau von Bunkern. Aber was in den letzten Jahren alles passiert ist an Verlust von ökologischem Ausgleichsraum, das wird die Stadt noch bereuen. Der Versuch, die B 17 neu unmittelbar östlich an die vorhandenen Industriegebiete zu legen machte den Planern Mut auf mehr. Wesentlicher Verlust war dann

die Ausweisung von zwei großen Industriegebieten (braun; u.a. für ein großes Sägewerk), obwohl über Jahre hinweg eine intensive Aufwertung, der hauptsächlich aus Fichte bestehenden Wälder, durch das städtische Forstamt stattfand. Natürlich wurden Ersatzaufforstungen angelegt, weiter weg und nicht mit der Wirksamkeit für das Wohnklima in der Stadt.

Waldpädagogischer Leitfaden – nicht nur für Förster Dieser für Waldpädagogen gemachte Ordner ist die beste Anleitung und Ideensammlung aller Zeiten - bei einer Auflage von 20.000 Stück kann man das ohne Übertreibung behaupten. Und diese ist noch besser geworden! Der Bayerische Forstminister Helmut Brunner legte vor Kurzem den 1994 erstmals erschienenen, nun überarbeiteten und nochmals auf 1.200 Seiten erweiterten „Leitfaden“ der Bayer. Forstverwaltung vor. Er enthält rund 250 Ideen für

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die praktische Waldpädagogik. Dieser liegt inzwischen in sieben fremdsprachigen Ausgaben vor (englisch, spanisch, portugiesisch, tschechisch, kroatisch, vietnamesisch und sogar in mongolisch). Zu bestellen beim Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter Tel. 089-2182-2470 oder im Internet unter www.forst.bayern.de/publikationen/ für 35 Euro zuzüglich 6 Euro Versandkosten.

Kontakt SDW · Bayern Ludwigstraße 2 80539 München Tel.: 089/284394 Fax: 089/281964 E-Mail: sdwbayern@t-online.de www.sdw-bayern.de Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, STM a.D. Geschäftsführer: Lothar Gössinger SDW-Landesverbandsnachrichten


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Berlin

1950 bis 2010 – 60 Jahre Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Berlin e. V. „Waldschutz ist Herzenssache“ unserer 60 Jahre alt gewordenen Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hier in Berlin. Das Jubiläumsfest war schon eine ganz besonderes, ganz anders als das 50. im Tegeler Wald: Feiern im historischen Gründungsort, dem Rathaus Schöneberg – von 1945 bis 1993 tagte hier das Berliner Abgeordnetenhaus, von 1949 bis 1991 war es Sitz des Regierenden Bürgermeisters, seit 1950 ertönt zu besonderen Anlässen die Freiheitsglocke, John F. Kennedy sprach hier 1963 vom Balkon aus zu tausenden Berlinern seinen berühmten Satz „Ich bin ein Berliner“ - , im ehemaligen Senatssitzungssaal, dem Goldenen, am Rednerpult, an dem J. F. Kennedy vor dem Berliner Senat eine Rede hielt, zu stehen. Hier überbrachte Herr Reiner Nagel von der Abt. 1 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Grüße vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit aus dem Roten Rathaus und der Stadtentwicklungssenatorin Frau Inge Junge-Reyer verbunden mit der Hoffnung, dass der Verband auch weiterhin ein unaufgeregter Förderer der Waldgesinnung bleibt und sich nachhaltig der Vermittlung der Gedanken der Waldpädagogik widmet. Auch der Leiter der Berliner Forsten, Herr Elmar Lakenberg, übermittelte Grüße seiner Mitarbeiter. Er würdigte die gute Zusammenarbeit im Sinne der Walderhaltung und im gemeinsamen großen Aufgabenbereich der nachhaltigen Waldpädagogik. Frau Dr. Christel Happach-Kasan, Mitglied des Bundestages, des SDW Bundesverbandes und Vorsitzende der SDW in Schleswig-Holstein, gratulierte mit einem kurzen Abriss der SDW-Landesverbandsnachrichten

Jubiläumsgäste im Goldenen Saal, erste Reihe, von links nach rechts: Frau Eleonore Richter, Gründungsmitglied der SDW Berlin; Herr Günter Roczycki, 56 Jahre Mitglied; Herr Reiner Nagel, Abt. I der Senatsverwaltung Stadtentwicklung; Herr Roland Grund, ehemaliger Forstamtsleiter, Ehrenmitglied der SDW; Herr Elmar Lakenberg, Leiter der Berliner Forsten. Entstehungsgeschichte ihres Landesverbandes, verwies auf die vielen Schulwälder und Waldkindergärten in ihrem Bundesland und machte deutlich, dass es eine der vornehmsten Aufgaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sei, den Gedanken der nachhaltigen Waldpädagogik an die nächsten Generationen weiter zu geben. Der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Herr Dr. Wolfgang von Geldern, betonte in seiner Rede, dass man an so einem Tag dazu neigt zurückzuschauen: „Wir möchten aber an diesem Tag bewusst nach vorne schauen. Uns den Aufgaben der Zukunft stellen und dafür eintreten, dass der Wald auch in 100 Jahren seine zahlreichen Funktionen noch erfüllen kann... Menschen für den Wald zu begeistern und Kindern den Wald näher zu bringen, das ist eine Aufgabe, die sich die SDW schon seit 60 Jahren auf ihre Fahnen

geschrieben hat. Ich freue mich, dass sich die SDW Berlin diesem Schwerpunkt genauso verpflichtet fühlt. Mit der Waldschule und dem Waldmuseum gibt es hier eine SDW-Einrichtung in Berlin, die schon seit vielen Jahren Waldpädagogik praktisch lebt und umsetzt. Ein beispielhaftes Projekt.“ In seiner Begrüßungs- und Festansprache würdigte der Vorsitzende der Berliner SDW, Prof. Dr. Hartmut Kenneweg, die zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich in Berlin seit der Nachkriegszeit zusammen mit seinem Landesverband für die Belange von Wald und Natur eingesetzt hatten: Bürgermeister Prof. Dr. Friedensburg war Gründungsvorsitzender, Bundespräsident Lübke, Bundeskanzler Adenauer, Bundesinnenminister Lehr, die Regierenden Bürgermeister ernst Reuter und Klaus Schütz beteiligten sich an Aktionen im Wald. Die Forderung dessen, was traditionell „WaldUnser Wald 1 I 2011


Berlin

gesinnung“ hieß und mit der Nachhaltigkeitsidee und langfristigem Denken umschrieben werden könne, bei Entscheidungsträgern und in der Bevölkerung, sei das zentrale Anliegen seines Landesverbandes in den vergangenen sechs Jahrzehnten geblieben, das dieser mit Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch als anerkannter Naturschutzverband in kommenden Zeiten voranzutreiben versuche. Es ist nicht beweisbar, es kann aber die These aufgestellt werden, dass die Schutzgemeinschaft in Berlin wohl in der Tradition der Namensgebung, der Zielsetzung und Denkweise schon älter als 60 Jahre ist. Vermutlich ist sie sogar älter als das 1912 als Zweckverband und 1920 als Stadt gebildete „Groß-Berlin“. Schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war ein „Berliner WaldschutzVerein“ wesentlich beteiligt an den Diskussionen und Aktionen um den Schutz der Wälder im Bereich der damals explosionsartig wachsenden Metropole. Hervorragend dokumentiert sind die Beratungsergebnisse des zweiten Waldschutztages vom

gen Waldfreunden nicht ganz fremd sind. Die damaligen Bürger waren erfolgreich und setzten sich mit ihren Ideen durch. Der Zweckverband Groß-Berlin und später die Stadt, erwarben große Waldflächen vom Land Preußen, mit der im „Dauerwaldvertrag vom 27. März 1915“ festgelegten Auflage, diesen Wald niemals für Spekulations- und Bauzwecke zu verwenden, sondern zum Wohle der Bevölkerung zu bewahren. Damit hatte der Waldschutz-Verein seinen Zweck erfüllt, er wurde vermutlich nicht fortgeführt. Auf jeden Fall ist eine Kontinuität zum heutigen 60jährigen Berliner Landesverband leider nicht nachweisbar. Dann folgte der ganz besondere Teil dieses Festes: Es wurden im Anschluß langjährige Mitglieder des Berliner Landesverbandes geehrt: Frau Eleonore Richter ist Gründungsmitglied und somit Zeitzeugin aus der allerersten Zeit der SDW in Berlin 1950; Frau Richter hielt eine sehr bewegende Rede und berichtete über ihre Liebe zum Wald, zu Kindern und zur SDW in Berlin.

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Ein Herz für die SDW Berlin - von Mitarbeitern des Forstamtes Tegel mit der Motorsäge „geschnitzt“. Berliner Schutzgemeinschaft Deutscher Wald berufen. Allen Geehrten wurde eine Urkunde und eine Nadel der SDW überreicht. Für jeden und mit allen Mitgliedern aus der Verbandsanfangszeit wird die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit ihrem Vorstand im ehemaligen Grenzstreifen am Naturschutzturm der Deutschen Waldjugend bei Berlin Frohnau jeweils einen Baum pflanzen. Ein kleiner Imbiss rundete diese festliche Feier ab. In kleinen und größeren Gesprächsrunden tauschten alte Freunde ihre Gedanken aus, wurden Zukunftsvisionen entwickelt, oder man freute sich einfach, dass man sich nach langer Zeit einmal wiedersah. Der Vorstand der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Berlin e.V.

Kontakt SDW · Berlin

Der ehemalige Senatssitzungssaal im Rathaus Schöneberg, der Goldene Saal 16. Januar 1909. Manche der damals gebrauchten Formulierungen aus dem Kampf gegen Kurzsichtigkeit und enge Geldhörigkeit („fiskalische Waldschlächterei“) charakterisieren Befürchtungen, wie sie auch heutiUnser Wald 1 I 2011

Herr Gunter Roczycki, Herr Jürgen Tentscher und die Berliner Wasserbetriebe sind 52 und 53 Jahre Mitglied. Der ehemalige langjährige Forstamtsleiter von Tegel, Herr Roland Grund, wurde zum Ehrenmitglied der

Königsweg 4/Jagen 57 14193 Berlin Tel.: 030/84721920 E-Mail: waldmuseumwaldschule@web.de www.sdw-berlin.de Landesvorsitzender: Prof. Dr. Hartmut Kenneweg Geschäftsführerin: Andrea Jänicke E-Mail: a.jaenicke@sdw-berlin.de

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Brandenburg

Windkraftanlagen im Wald Die Windenergienutzung trägt in bedeutendem Maße zu der von der Bundesregierung angestrebten CO2Reduzierung und damit zur notwendigen Verminderung der Klimaerwärmung bei. Eine Megawattstunde ökologisch erzeugter Strom erspart uns rund 856 Kilogramm Kohlendioxid, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen. Den „Kinderschuhen“ ist diese Form der Energieerzeugung längst entwachsen: Mittler-weile ist man in der Lage, die Windkraftan-lagen viel größer und besser zu bauen als noch vor wenigen Jahren. Heute erreichen sie Höhen bis 130 Meter und mehr als die zehnfache Leistung wie zu Beginn dieser Technologie-Entwicklung. Die sinnvolle Nutzung einer derartigen Energieerzeugung ist folglich ein unverzicht-barer Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

Die Frage ist jedoch: Wo kann Windenergie zweckmäßig produziert werden? Was in diesem Zusammenhang immer noch zu wenig berücksichtigt wird, ist die durch die „Windmühlen“ erfolgte Beeinträchtigung ganzer Ökosysteme. Sie macht sich besonders an der Bedrohung von Vögeln und Fledermäusen fest. So gibt es ältere Windkraftanlagen, die man quer zu Vogelzuglinien aufgestellt hat, welche die Vögel zu ermüdenden Umwegen zwingt, sie von lebensnotwendigen Rastplätzen vertreibt oder gar direkte Kollisionen verursacht. Aber auch die negativen Folgen solch riesiger Anlagen auf die Landschaftsästhetik und besonders auf die für das Heimatgefühl wichtige „Erinnerungslandschaft“ der Menschen wurden bislang kaum thematisiert.

SDW-Landesverbandsnachrichten

Mit der derzeit technisch erreichbaren Höhe der Windräder wird es möglich, über den Kronen auch der größten Bäume tätig zu werden. Das weckt Begehrlichkeiten: „Windkraftanlagen auch in den Wald“ ist nun offenbar die Devise der brandenburgischen Landesregierung. Sie verheißt Fortschritt und soll wohl u. a. dazu beitragen, Bürgerproteste gegen siedlungsnah geplante und durch Lärm störende „Windmühlen“ zu vermindern. Leider liegen aber bisher keine Untersu-chungen und verlässliche Aussagen zu den Folgen solchen dauerhaften Entzugs von Waldflächen, die Beeinträchtigungen seiner Nutz-, Schutz-, Erholungs- und Bildungsfunktionen, zur Schädigung der im Wald lebenden Tierarten vor. Neben den benötigten Standflächen für die Windräder bedarf es einer dauerhaften Waldinanspruchnahme für notwendige für den Schwerlasttransport ausgebaute und versiegelte Zufahrtswege mit großen Kurvenradien und einer zeitweiligen Waldinanspruchnahme für die Montage-plätze. Ein weiteres bisher ausgeblendetes Problemfeld stellt der Transport des erzeugten Stroms aus Windkraft dar. Es ist bisher völlig offen, ob bei großen Windparks im Wald Freileitungen oder Erdkabel favorisiert werden. Alle Leitungen über 20 kV werden derzeit aus Kostengründen als Freileitungen ausgeführt. Dies bedarf weiterer dauerhafter Waldinanspruchnahmen. Es ist nicht zu erwarten, dass eine völlige Wiederbewaldung der gerodeten Flächen einsetzen wird, da z. B. die Montageplätze für notwendige Reparaturen und für den Rückbau der Anlagen nach spätestens 30 Jahren wieder benötigt werden. Dadurch entstehen dauerhaft verwundete, trauflose Waldinnen-ränder, die höchst anfällig gegen biotische und abiotische Schäden sind.

Wir nehmen deshalb sicher an: Nach Errichtung von Windparks im Wald bleibt von unserer „grünen Lunge“ an dieser Stelle nur noch eine traurige grüne Kulisse, die nicht mehr als Wald betrachtet werden kann und kaum noch als natürlicher CO2-Speicher taugt. Eine nicht gründlich bedachte Verlagerung des Problems in den Wald ist in unseren Augen deshalb „Kurzzeitdenken“, blanke Augenauswischerei und Handeln nach dem „Sankt-Florian-Prinzip“.

Das wollen die Mitglieder des SDW-Landesverbandes Brandenburg nicht einfach hinnehmen. Wir erwarten von unseren Politikern und Volksvertretern nicht überhastete Entschei-dungen und opportunistisches Taktieren, sondern strategisches und damit langfristiges und ganzheitliches Denken, das auf dem Nachhaltigkeitsprinzip und der Berücksichtigung ökologischer Grundsätze beruht. Kritik ist in diesem Zusammenhang an der Arbeit der regionalen Planungsge-meinschaften zu üben. 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung gibt es im Land Brandenburg immer noch keine rechtskräftigen Regionalpläne, welche verlässliche und in Grundsätzen abgestimmte Planungen zulassen. „Wildwuchs“ ist somit vorprogrammiert. Die regionale Planungsgemeinschaft Havelland Fläming beispielsweise lädt zwar auf ihren Internetseiten unter http://www.havelland-flaeming.de/ index.php?n=2&id=20150 zu einer Meinungsumfrage zu Windrädern im Wald ein, blendet dabei aber völlig aus, dass Wald der Lieferant für den nachwachsenden Rohstoff Holz ist und somit auch wirtschaftliche und soziale Funktionen hat. Unzureichend wird auch die ökologische Funktion Unser Wald 1 I 2011


Brandenburg

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Foto: Dieter Schütz, pixelio

dargestellt: Im Wald werden durch „Windmühlen“ eben nicht nur Vögel, Fledermäuse und andere Tiere gefährdet, sondern wird das Ökosystem als Ganzes beeinträchtigt.

und auf geprüften Windeignungsgebieten. Für die Errichtung notwendiger neuer Windparks sollten in erster Linie Bergbaufolge-landschaften genutzt werden.

Es gilt seit 200 Jahren:

Nach Ausschöpfung dieser Kriterien und bei weiterem Flächenbedarf für Windparks fordert der SDW - Landesverband Brandenburg:

Der Wald darf nicht nur nach augenblicklichen ökonomischen und kaufmännischen Prinzipien bewirtschaftet werden, sondern es muss auch immer die Nachhaltigkeit, Multifunktionalität und das Gemeinwohl berücksichtigt werden.

Der SDW - Landesverband Brandenburg ist grundsätzlich gegen Windkraftanlagen im Wald! Wir fordern einen umwelt- und sozialverträglichen Ausbau von Windparks im Lande außerhalb des Waldes in entsprechender Konzentrationsform Unser Wald 1 I 2011

• Für Windkraftanlagen im Wald dürfen nur Standorte auf durch Altlasten oder Munition stark belasteten Flächen in die engere Wahl kommen. Diese sind in Brandenburg reichlich vorhanden. Auch bei diesen Flächen muss jedoch vorab gründlich die Unbedenklichkeit im Sinne des Natur- und vor allem Artenschutzes überprüft werden. • Dabei notwendige Waldinanspruch-nahmen sind mindestens im selben Verhältnis durch Neuaufforstungen auszugleichen.

• Es sollte ein Ökolabel für Windkraft-anlagen eingeführt werden, das den Biotop- und Artenschutz, den Landschafts- und Kulturgüterschutz und auch die Ästhetik bei der Errichtung der Windkraftanlagen berücksichtigt.

Kontakt SDW · Brandenburg Eberswalder Str. 28 16227 Eberswalde Tel.: 03334/279576 Fax: 03334/279576 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de Landesvorsitzender: Dr. Meinhard Ott Geschäftsführer: Dr. Klaus Spichale

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Liebe Leserinnen, Liebe Leser, das Jahr 2011 steht für uns Hamburger und Weltbürger gleich unter zwei Motti: Hamburg ist Green Capital und gleichzeitig hat die UN das Jahr 2011 als „Internationales Jahr der Wälder“ ausgerufen. Für die SDW gleich doppelter Anlass, Forderungen zu stellen, aber auch selbst aktiv zu werden. Hamburg ist Green Capital oder einfacher, die Umwelthauptstadt Europas. Mit der Auszeichnung darf sich Hamburg gern schmücken, nur darauf ausruhen darf sie sich nicht. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, neue Grundsteine für eine nachhaltige Umweltpolitik zu legen. Ökonomie und Ökologie müssen Hand in Hand gehen und gleichberechtigt sein. Nur so ist die „grüne Zukunft“ unserer Stadt gewährleistet. Hamburg muss sich jetzt beweisen, auch wenn zu befürchten ist, dass die Umwelthauptstadt zunächst im Wahlkampf versinken wird. Wir werden das Versprechen und Handeln genau beobachten, Vorschläge machen und wenn nötig, auch unseren Unmut äußern. Die Vereinten Nationen haben das Internationale Jahr der Wälder ausgerufen. Doch was bedeutet das für uns als SDW-Landesverband - Waldschutz haben wir schon immer gemacht. Also ausruhen? Keineswegs! Unsere Jugend verliert den Zugang zum Wald, ein Prozess, dem wir Einhalt gebieten müssen. Das Jahr der Wälder heißt daher für uns, das Jahr der Waldpädagogik! Kinder für den Wald begeistern, das ist nachhaltig, denn Wissen über den Wald, wird ihn langfristig schützen. Viel Freude beim Lesen, Ihr

Wolfgang Pages Vorsitzender

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Hamburg

SDW ist Umweltpartner bei Green Capital Der Titel Umwelthauptstadt Europas wird seit 2010 von der EU-Kommission für Städte Europas vergeben. Nach Stockholm (2010) ist Hamburg die 2. Stadt, die diese Auszeichnung tragen darf. Laut EU-Kommission versteht sich der Titel als eine Auszeichnung für die „aktuell hohen Umweltstandards“ der Hansestadt. Gleichzeitig werden damit die „anspruchsvollen Umwelt- und Entwicklungsziele“, die sich Hamburg gesetzt hat sowie die „Potenziale der Stadt als Vorbild und Kommunikator“, gewürdigt. Die Klimaziele Hamburgs, 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020, ausgehend von 1990 und 80 Prozent weniger bis 2080, haben zur Nominierung mit Sicherheit beigetragen. Laut der ehemaligen Umweltsenatorin Anja Hajduk ist dieser Titel Lob für das bisher Erreichte und Ansporn zugleich, noch besser zu werden und zu zeigen, dass eine boomende und industriell geprägte Handels- und Dienstleistungsmetropole Vorreiter für Klimaschutz und Umweltschutz sein kann. Im europäischen Vergleich schnitt Hamburg besonders gut in den klassischen Bereichen des Umweltschutzes, wie bei der Wasserqualität, dem Klimaschutz oder dem ÖPNV-Angebot ab.

Was plant Hamburg nun genau? Die Hansestadt möchte zu einer Plattform für den europaweiten Austausch von Experten und Bürgern über Umweltfragen werden. 2011 soll ein Jahr voller Ideen und Kreativität für den Umweltschutz werden. Neben Klima und Energie, Nachhaltiger Konsum, Mobilität zählen Naturschutz und Stadtgrün, Ressourcenschutz sowie Stadtentwicklung und Wohnen zu den sechs Themen der Umwelthauptstadt Hamburg. Die Stadt plant rund um diese Themenfelder viele Veranstaltungen

(Umweltjugendgipfel, ein Kongress der Hafenunternehmen, eine Wanderausstellung in Einkaufszentren, Diskussionsrunden und Fachvorträge) und Aktionen wie den Infopoint am Hauptbahnhof, den Zug der Ideen und die Umwelttouren der Umweltpartner. 40 Partner aus Institutionen, Unternehmen, Verbänden und Vereinen bieten 2011 spezielle Umwelttouren an.

Angebote der SDW

Die SDW offeriert fünf Umwelttouren: Eine Waldführung am 21.03.2011 zum Thema „Nachhaltige Forstwirtschaft in Hamburgs Wäldern“, zwei Kaltehofe-Rundgänge am 14. April und am 18. Mai 2011, jeweils von 14.00-16.00 Uhr zur Entstehung der Wasserkunst Kaltehofe, die Pflanzaktion der SDW am 17. April von 11.00-15.00 Uhr zum Tag des Baumes 2011 und frei wählbare Termine mit unserem Umweltmobil zum Thema Hirschkäferwege. An Bord erwartet die Schüler eine Ausstellung über den Hirschkäfer, Material für den Bau eines Hirschkäferpyramiden-Modells sowie Spiele und Anschauungsmaterial.

Auftaktveranstaltung Am 14. Januar 2011 findet auf dem Rathausmarkt der offizielle Bürgerauftakt der Stadt Hamburg mit der Eröffnung des Infopavillons zwischen Hauptbahnhof und Kunsthalle statt. Von hier aus starten auch die Umwelttouren. Die SDW nimmt an den seit Ende 2009 von der für die Umwelthauptstadt federführende Unser Wald 1 I 2011


Hamburg

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt organisierten Treffen der Umweltverbände Hamburgs (AG Um welt/Green Capital) teil. Dabei geht es um den Austausch von Informationen, den Entwicklungsstand der geplanten Aktivitäten sowie die Diskussion kritischer Aspekte.

SDW Forderung an Green Capital Unserer Einschätzung nach bietet die Prämierung Hamburgs zur Umwelthauptstadt Europas 2011 eine große Chance zur langfristigen Verbesserung der Lebensqualität der Metropole. Dabei ist es uns als SDW wichtig, dass die Auszeichnung Hamburgs langfristig gesehen auch zu einer wirklichen Verbesserung des Natur- und Biotopschutzes führt. Im Stadtbereich muss beispielsweise das Nachpflanzen von heimischen Bäumen nach Baumfällungen zeitnah sichergestellt werden. Im Zuge von geplanten Gebäudesanierungen sollte im Sinne einer lebendigen Fassade die Anbringung bzw. der Bau von

Brutmöglichkeiten für Vögel wie zum Beispiel Mauersegler, Turmfalke oder Haussperling eine Selbstverständlichkeit werden. Auch sollte der Ausbau des Radwegenetzes zügig erfolgen. Ein großer Gewinn für Hamburg, die hier lebenden und arbeitenden Menschen sowie deren Lebensqualität wäre es, wenn 2011 neue Natur- Umweltschutz- und Stadtentwicklungsprojekte im Sinne der Nachhaltigkeit entwickelt, aufeinander abgestimmt, gute bestehende Projekte ausgebaut und dauerhaft durchgeführt werden. Darin liegt eine große Chance für Hamburg als Umwelthauptstadt 2011. Die SDW ist dabei und gestaltet mit. Monika Mura

Unser Wald 1 I 2011

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Neuer Laichraum für Amphibien – Biotoppflege im Raakmoor Im September 2010 trafen sich als betreuende Verbände die SDW, der Nabu und eine behördliche Vertreterin vom Naturschutzamt des Bezirkes Nord zu einer Begehung im NSG Raakmoor. Thema war die anstehende Pflegesaison und die auszuführenden Arbeiten. Die Grundlage für die anstehenden Maßnahmen wurden dem Pflege- und Entwicklungsplan für das Raakmoor entnommen. Der Schwerpunkt der Maßnahmen lag, wie in jedem Jahr, auf der Entnahme von Bäumen und Büschen aus dem sich zu entwickelnden Moorkörper. Außerdem sollte ein neues Wehr den Wasserabfluss aus dem Moor stoppen. Die SDW übernahm den Part der Entkusselung verschiedener Flächen. Pünktlich zum Start in die Biotoppflegesaison am 1. Oktober machten sich die Mitarbeiter der SDW auf ins Raakmoor. Eine rund 3000 qm große Feuchtfläche am nordöstlichen Rand des Raakmoors sollte für Amphibien wieder attraktiv gestaltet werden. Mit der zunehmenden Verbuschung und Verlandung des Feuchtkörpers, drohte ein wichtiger Laichplatz zu verschwinden. Mehrere Tage brummte die Motorsäge und es knackte ordentlich im Gehölz – alles zur Förderung der Vielfalt. Nach ein paar Tagen Arbeit wurde aus dem Buschland wieder eine feuchte Offenfläche – Lebensraum für Lurch, Libelle und Co.

Waldjugend Hamburg e.V. unterstützt die SDW Neben der Feuchtfläche stand in diesem Jahr auch wieder die so genannte Referenzfläche auf dem Pflegeplan. Hierbei handelt es sich um eine Offenfläche mit dem seltenen Gagelstrauch und Resten der ebenfalls seltenen Glockenheide. Auch hier musste der natürlichen Bewaldung entgegengewirkt werden, um die seltenen Arten zu erhalten. Tatkräftige

Unterstützung für diese Aktion fand die SDW bei der Waldjugend Hamburg. Mit Begeisterung trafen sich die Kinder und Jugendliche am Vereinssitz, um gemeinsam im Konvoi ins Raakmoor zu fahren. Nach einer Einführung in die Maßnahmen vom SDW-Mitarbeiter Jan Muntendorf begannen die Mitglieder der Waldjugend mit der Arbeit. Bei schönstem Sonnenschein, Schnee bedecktem Boden und Temperaturen unterhalb

Waldjugend entkusselt bei eisiger Kälte des Gefrierpunktes, zeigte sich das Raakmoor von seiner schönsten Seite. Es wurde geschnitten, gehackt und gefällt, bis die Fläche wieder der frei von jungen Birken, Kiefern und Vogelbeeren war. Durchgefroren, trotz körperlich harter Arbeit, aber glücklich den Auftrag vollends ausgeführt zu haben, machte sich die Gruppe der jungen Waldfreunde auf den Heimweg. Kontakt SDW · Hamburg Lokstedter Holt 46 22453 Hamburg Tel.: 040/530556-0 Fax: 040/530556-18 E-Mail: sdw@wald.de www.sdw-hamburg.de Landesvorsitzender: Wolfgang Pages Geschäftsführer: Rüdiger Kruse

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Hessen

Hessischer Waldzustandsbericht 2010 Anfang November stellte die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich den diesjährigen Waldzustandsbericht bei Königstein im Taunus vor. In diesem Bericht sowie der entsprechenden Presseerklärung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz heißt es, dass der positive Trend in den hessischen Wäldern weiter anhalte und sich der gute Zustand weiter verbessert habe. Im Sommer 2010 wurde der Kronenzustand von Stichprobenbäumen auf 139 repräsentativen Flächen in Hessen erhoben, um so den Zustand des Waldes analysieren und bewerten zu können. Die als wesentlicher Indikator für die Vitalität der Bäume geltende Kronenverlichtung habe sich seit 2009 von 23% auf 22% verbessert. Der Wald weise auf Grund günstiger Witterungsverhältnisse in der Vegetationsperiode ein gutes Wachstum auf und habe von überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Sommer profitiert. Die Auswirkungen des Trockenjahres 2003 seien jetzt überwunden, so Puttrich. Als deutliches Zeichen für die stabile ökologische Situation der hessischen Wälder bewertet die Ministerin die allgemein geringe Absterberate von 0,1%, die von Buchen im Mittel noch unterschritten wird. Seit 1984 liegt ein besonderes Augenmerk bei der Waldzustandserhebung auf dem Wald in der Rhein-Main-Ebene. Auf Grund er-

höhter Belastungen in diesem Gebiet wird der Zustand des Waldes hier mit Hilfe eines feineren Erhebungsrasters analysiert als im Rest von Hessen. Dies bedeutet das Monitoring von 1200 zusätzlichen Bäumen in der Rhein-Main-Region. Trotz leichter Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr liegt der Zustand des Waldes in diesem Gebiet unter dem landesweiten Durchschnitt. Besonders die Eichen in der Region leiden unter zu warmer und zu trockener Witterung. Auch Insektendegradation, insbesondere durch den Maikäfer, sowie hohe Schadstoffeinträge durch Industrieanlagen und Verkehrswege und Randeffekte durch Zerschneidung machen ihnen zu schaffen. Der Waldzustandsbericht 2010 beinhaltet außerdem die Bodenzustandserhebung (BZE), die wichtige Informationen über den Zustand und die Entwicklung der Waldböden liefert.

2010 wurden in Hessen 13.200 Hektar Wald gekalkt, um der Überdüngung mit aus der Luft eingetragenem Stickstoff sowie der Übersäuerung der Waldböden entgegen zu wirken. Diese Maßnahme zum Schutz des Bodens hat sich in den letzten 15 Jahren als wirksam erwiesen und soll daher weitergeführt werden. Auch wenn die Entwicklung durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung und Bodenschutzkalkungen von der Ministerin als erfreulich bewertet wird, bleibt der Wald ein sehr fragiles Ökosystem. Er reagiert oftmals erst in längerfristigem Zeitrahmen auf Umwelteinflüsse und es bedarf daher weiterer intensiver Maßnahmen, um seine Funktionen wie Klimaschutz, Trinkwasserspende, Luftreinigung und Naherholungsraum langfristig zu erhalten. Julia Hoffmann Praktikantin in der Landesgeschäftsstelle

Warum geht es dem Wald nicht deutlich besser? Die SDW fordert stärkeren Bannwaldschutz Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zeigt sich überrascht über das von Umweltministerin Lucia Puttrich vorgestellte Ergebnis des diesjährigen Waldzustandsberichts. „Nach dem sehr kalten Winter und eher feuchten Frühjahr und Sommer hätten wir eine deutliche Verbesserung des Waldzustandes erwartet“, SDW-Landesverbandsnachrichten

kommentiert Landesvorsitzender Gerd Mehler die Daten. Es gab weder eine wesentliche Mast (Fruchtbildung) bei den Waldbäumen noch einen besonders heißen Sommer, was beides den Bäumen Kraft gekostet hätte. Und auch die an Bäumen fressenden Insekten hielten sich nach dem sehr kalten Winter zurück.

Waldzustandserhebung – Monitoring weiterführen „Die Ergebnisse zeigen, dass im Ökosystem Wald Ursache und Wirkung nicht immer kurzfristig erkennbar sind“, interpretiert der Landesvorsitzende Gerd Mehler den Bericht weiter. Die SDW beobachtet seit JahrUnser Wald 1 I 2011


Hessen

zehnten den Waldzustand kontinuierlich. Der anerkannte Naturschutzverband erhofft sich von der neuen Ministerin ein klares Bekenntnis zur Weiterführung dieses waldbezogenen Monitorings. Nur über die jährliche Erhebung in Verbindung mit der Interpretation langjähriger Ergebnisse lassen sich wirkliche Aussagen über den Zustand des Waldes ziehen.

Zu viel Stickstoffeintrag über die Luft – Kalkung hilft „Wir wissen, dass immer noch das wesentliche Problem die Stickstoffeinträge aus Auto- und Flugzeugverkehr sowie der Landwirtschaft sind. Dies führt zu Überdüngung mit Stickstoff und zur Versauerung der Waldböden. Es ist daher äußerst sinnvoll, dass die Landesregierung die Kalkung der Wälder, ausgenommen ökologisch besonders sensibler Bereiche, weiterführt“, erklärt Gerd Mehler.

Rhein-Main-Gebiet: Waldzustand schlechter als im Landesdurchschnitt

Besondere Aufmerksamkeit sollte aus Sicht der SDW die Politik auf den Wald im Rhein-Main-Gebiet legen. Hier sind die Probleme sehr vielfältig und der Waldzustand ist deutlich schlechter als im Landesschnitt. So fraßen die Maikäfer zwischen Lampertheim und Frankfurt auf über 10.000 Hektar an den Blättern der Buchen und Eichen. Zudem wurden rund 300 Hektar Wald für den Ausbau des Flughafens gerodet und gingen somit den Menschen im Ballungsraum verloren. Wertvoller Wald wird immer seltener.

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maschutz, Trinkwasserspende und Naherholungsraum hin. Sie forderte daher in der Expertenanhörung in der vergangene Woche zum neuen Naturschutzgesetz vor dem Umweltausschuss im Hessischen Landtag die Wiederaufnahme des strengen Bannwaldschutzes in das Hessische Forstgesetz. Hierzu hatte die Bundesdelegiertenversammlung der SDW am 2. Oktober 2010 auch eine entsprechende an den Landtag gerichtete Resolution verabschiedet. Die SDW fordert, die besondere Gemeinwohlfunktion des Bannwaldes im Forstgesetz wieder aufzunehmen und das Roden von Bannwald zu verbieten. (Die Resolution erschien in der letzten Ausgabe von Unser Wald auf Seite 33).

Bannwald muss wieder Gemeinwohlfunktion erhalten Die SDW weist immer wieder auf die vielfältigen nur durch den Wald zu leistenden Funktionen wie Kli-

SDW Seligenstadt präsentiert Austellung zum Jahr der Wälder Rund 200 Pilzarten kommen in dem 443 Hektar großen Stadtwald von Seligenstadt im Landkreis Offenbach vor. Sie bilden mit den dort vorkommenden Bäumen eine dauerhafte Lebensgemeinschaft. So profitieren Pilz und Baum von der Symbiose, bei der der Pilz dem Baum die Wasser- und Nährstoffaufnahme erleichtert und der Pilz dafür Kohlehydrate vom Baum erhält, die er selber nicht bilden kann. Diese Lebensgemeinschaft ist ein sehr wesentlicher Faktor für das Ent- und Bestehen eines stabilen und gesunden Waldes. Dabei sind gerade Pilze sehr wichtig, um den Abbau der vielen „Abfallprodukte“ wie Laub, Holz und tierische und pflanzliche Reste zu gewährleisten. Mit diesen kompleUnser Wald 1 I 2011

xen Zusammenhängen aber vorallem der Schönheit der Welt der Pilze beschäftigt sich seit Jahren Franz Bayer, Oberstudienrat a.D.. Franz Bayer ist Naturfotograf und seit über 25 Jahren Mitglied im örtlichen Vorstand der SDW.

sonderer Hinweis auf die wichtigen Zusammenhängen im Ökosystem der Wälder in der Rhein-Mainebene. Die Ausstellung ist in den Räumen des Landschaftsmuseums im ehemaligen Benediktinerkloster Seligenstadt in der Zeit vom 20.1. bis 27.3.2011 zu sehen. Das Museum ist täglich, ausser montags, von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Kontakt SDW · Hessen

Riesenporling Die besondere Bedeutung der Pilze in der Lebensgemeinschaft „Wald“ werden anhand eindrucksvollen Fotoausstellung anschaulich dargestellt. Im Internationalen Jahr der Wälder im Jahr 2011 ist dies ein be-

Rathausstraße 56 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/300909 Fax: 0611/302210 E-Mail: kontakt@sdwhessen.de www.sdwhessen.de Landesvorsitzender: Gerd Mehler Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe

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Mecklenburg-Vorpommern

Jahresrückblick 2010 Januar

Teilnahme an der öffentlichen Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur Bereinigung des Landesnaturschutzrechts und des Landeswasserrechts; Teilnahme am Seminar zum Thema „Kompensationsmaßnahmen im Wald“

Februar

Planung der Aktionen für Frühjahr / Sommer Schulwald „Grüne Welle“

März

Die SDW präsentierte sich bei der Vielseitigkeitsmesse (Ehrenamtsmesse) in Güstrow; Mitgliederversammlung mit Vortrag zum Thema „Wolf“ ; Aufforstung Schulwald mit 50 Blau- und 50 Nordmanntannen; Interview mit der Schulwald-Koordinatorin im Stadtsender „Hallo Güstrow“;

April

Feierliche Pflanzung einer Vogelkirsche als Erweiterung der „Allee Bäume der Jahre“ im Schulwald Güstrow; Pflanzung gemeinsam mit der Paten-Kita „Löwenzahn“ im Forstgarten in Drewin; Zaunbepflanzung im Schulwald „Grüne Welle“ mit 527 Heckenpflanzen abgeschlossen;

Mai

Exkursion „Gemeinsam in den Mai“ in den Nationalpark Müritz; Teilnahme am Kinderfest des Familienbündnisses in Güstrow; Schulwald „Grüne Welle“ – Zaunlücken geschlossen; Begleitung einer Schulklassen-Projektarbeit; Die SDW M-V präsentierte sich beim Mühlenfest in Woldegk; Bewilligung Fördermittel Projekt „Futurino“ – Wir entdecken und erforschen unseren Schulwald; Feierliche Veranstaltung zum 200. Geburtstag Forstamt Lüttenhagen;

Juni

Aufnahme im Bildungsatlas ANU M-V; Fertigstellung und Veröffentlichung der Homepage www.schulwald-guestrow.de ; Schulwald-Kurs pflanzt eine Kastanie; Abschlussklasse pflanzt eine Wildbirne; Beginn der Walddurchforstung (Altbestand)

Juli

Internationales Jugendwork-Camp „Gutes Tun mit anderen Kulturen“ in Güstrow;

SDW-Landesverbandsnachrichten

Unser Wald 1 I 2011


Mecklenburg-Vorpommern

August

Sommerferien 2010 im Schulwald „Grüne Welle“ Unterstützung des Biologieunterrichtes im Schulwald; Beginn Umsetzung des Kleinprojektes „Modellbau“

September

Exkursion des Kreisverbandes Neustrelitz nach Templin

Oktober

Exkursion auf den Darß gemeinsam mit dem SDW-Verband Stormann; Bestandskontrolle im Schulwald „Grüne Welle“ Herbstexkursion mit dem Stadtförster und Grundschulkindern in die Güstrower Heidberge

November

Vorbereitung Aufforstung Schulwald mit 750 Bäumen

Dezember

Umzug der Geschäftsstelle ab 1. Januar lautet unsere Adresse: Gleviner Burg 1 18273 Güstrow

Arbeitskreise/ Gesprächskreise

SDW-Teilnahme an: Gesprächsrunden Minister mit Naturschutzverbänden u.a. zu den Themen: Komoranmanagement, Nord-Stream-Pipeline Landesnaturschutzbeirat Landesforstbeirat

Allgemeines:

Der Landesvorstand tagte 5mal. Die Mitgliederzahl des Landesverbandes ist weiterhin stabil.

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Im Zeitraum vom 01.08.09 bis 31.07.10 wurden 337 fachliche Stellungnahmen zu Beteiligungsverfahren nach §64 LNatSchG ausgearbeitet. Wir wünschen unseren Mitgliedern einen gesunden Start in das Jahr 2011, verbunden mit der Hoffnung, dass unser Einsatz für den Wald Früchte trägt. Kontakt

Der SDW Landesverband Mecklenburg-Vorpommern gratuliert seinen Jubilaren: Januar: zum 60. Geburtstag: Herrn Dietrich Daedelow Herr Daedelow ist bereits seit 2002 Vorsitzender unseres Landesverbandes. An dieser Stelle bedanken wir uns für die aktive Mitarbeit und Unterstützung und freuen uns weiterhin auf Ihren konstruktiven Rat.

Unser Wald 1 I 2011

Für das neue Lebensjahr wünschen wir Ihnen alles Gute, Glück, Erfolg und vor allen Dingen Gesundheit. Februar: zum 65. Geburtstag: Herrn Reinhard Hube Wir bedanken uns für die langjährige Mitgliedschaft und wünschen ein gesundes neues Lebensjahr.

SDW · Mecklenburg-Vorpommern Gleviner Burg 1 18273 Güstrow Tel.: 03843/8559903 Fax: 03843/8559905 E-Mail: sdw-mv@t-online.de www.sdw-mv.de www.schulwald-guestrow.de Landesvorsitzender: Dietrich Daedelow Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel

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Niedersachsen

Waldzustandsbericht 2010

Kronenzustand hat sich stabilisiert „Vom Waldsterben redet heute niemand mehr, denn der Kronenzustand unserer Bäume hat sich stabilisiert“, gab Forstministerin Astrid Grotelüschen am 2. Dezember bei der Vorstellung des neuen Waldzustandsberichts Entwarnung. Zu den wichtigsten Baumarten: die ältere Kiefer hat im Beobachtungszeitraum ein relativ geringes Kronenverlichtungsniveau beibehalten. Mit einer mittleren Kronenverlichtung von 14% ist eine Verbesserung gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen. Bei der älteren Fichte wird seit Beginn der Zeitreihe der Waldzustandserhebung ein anhaltend hoher Verlichtungsgrad zwischen 24 % und 30 % festgestellt. In diesem Jahr liegt die mittlere Kronenverlichtung bei 28 %. Bei der älteren Buche zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung des Belaubungszustandes. Die mittlere Kronenverlichtung hat sich von 29 % im Jahr 2009 auf aktuell 26 % verringert. Diese Entwicklung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Aus-

bleiben der Fruchtbildung in diesem Sommer. Die Kronenverlichtung der älteren Eiche hat sich dagegen erhöht (2009: 29 %; 2010: 34 %). Fraßschäden durch die Eichenfraßgesellschaft und Mehltaubefall haben sich in diesem Jahr insgesamt negativ auf den Kronenzustand der Eiche ausgewirkt. Der 32-seitige Waldzustandsbericht findet sich als PDF unter: www.nw-fva.de

Seminare 2011 Kostenlose Teilnahme für SDWMitglieder und Waldjugend Niedersachsen Auch im Jahre 2011 bietet die SDW-Akademie in Handeloh (Kreis Harburg) wieder drei ganztägige Seminare an. Von SDWMitgliedern und auch von der Waldjugend Niedersachsen können diese Seminare kostenlos besucht werden: 19. Mai: „Einführung in die Bodenkunde“ 1. September: „Artenschutzrecht“ 6. Oktober: „Vögel – erkennen – beurteilen – schützen (Teil II)“ Weitere Informationen und Anmeldung in der SDW-Landesgeschäftsstelle.

Artenschutz – geht nicht ohne Artenkenntnisse

… der Wald, der wächst auch ohne sie! Wie viele Förster braucht der Niedersächsische Wald? Jahrestagung der SDW Niedersachsen am 25. März 2011 In Anspielung auf den alten SpottVers auf die Förster „Am besten hat´s die Forstpartie, der Wald, der wächst auch ohne sie!“ möchte sich die SDW Niedersachsen in diesem Jahr mit den in einem stetigen Verschlankungsprozess befindlichen Forststrukturen beschäftigen. Steht hier doch ein fortschreitender Personalabbau fortwährend steigenden Ansprüchen an die Holzmobilisierung und an die Ökologie gegenüber. Es gibt eine breite Verunsicherung im Lande: Werden die gestiegenen Herausforderungen so zu bewältigen sein? In Impulsvorträgen und einer SDW-Landesverbandsnachrichten

Foto: NLF

Podiumsdiskussion sollen an diesem Freitag-Vormittag einerseits Fragen zum zukünftigen Holzaufkommen und Holzbedarf beantwortet werden, andererseits sollen die im Staats- und im Privatwald gewählten schlanken Organisations-Konzepte beleuchtet und diskutiert werden. Sind diese Strategien nachhaltig, oder bleibt die

Waldökologie auf der Strecke? Der Nachmittag wird, wie gewohnt, der SDW-Mitgliederversammlung vorbehalten sein. Die SDW Niedersachsen lädt schon jetzt herzlich ein. Tagungsort: Hotel Hennies, Isernhagen-Altwarmbüchen, Beginn: 10:00 Uhr Unser Wald 1 I 2011


Niedersachsen

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Neue Waldpädagogen für Niedersachsen 28 stolze Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildung zum „Waldpädagogikzertifikat“ haben Anfang November Ihre Urkunden erhalten. Nach insgesamt 18 Seminartagen, einem 40-tägigen Praktikum und der erfolgreichen Abschlussprüfung dürfen sie sich nun „Staatlich zertifizierte Waldpädagogen“ nennen. Im Auftrag des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums hatten die Landesforsten diesen Lehrgang durchgeführt. Ziel ist es, ein Netzwerk aus qualifizierten und motivierten Waldpädagogen als Botschafter des Waldes aufzubauen und diese in die forstliche Bildungsarbeit der Lan-

Foto: NLF

desforsten einzubinden. Aufgrund der hohen Nachfrage wird im Jahr 2011 in Kooperation mit der Alfred Töpfer Akademie für Naturschutz

(NNA) ein zweiter Fortbildungsstandort eröffnet werden. Dann stehen insgesamt ca. 50 Seminarplätze zur Verfügung.

Niedersächsisches Wolfskonzept

Foto: Dieter Schütz, pixelio

Das Land Niedersachsen ist auf eine mögliche Rückkehr der Wölfe gut vorbereitet: Mit dem Ende November offiziell vorgestellten „Niedersächsischen Wolfskonzept“ ist unter der Federführung des Niedersächsischen Umweltministeriums in enger Abstimmung mit dem Niedersächsi-

schen Landwirtschaftsministerium, der Landesjägerschaft Niedersachsen sowie verschiedenen Verbänden und beteiligten Interessengruppen ein Handlungsrahmen für den Umgang mit dem streng geschützten Wolf geschaffen worden. Neben grundlegenden Basisdaten über Lebensräu-

Mitgliederversammlung am 25. März 2011 in Altwarmbüchen Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung findet im Anschluss an die vormittägliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltung die MitgliederUnser Wald 1 I 2011

versammlung des Landesverbandes statt. Beginn: 14:00 Uhr. Schriftliche Einladung folgt. Alle Mitglieder – und solche die es werden wollen – sind herzlich eingeladen.

me, Verhalten und Population der Tiere beschreibt das Wolfskonzept präventive Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren sowie bei Schadensfällen finanzielle Ausgleichszahlungen durch das Land Niedersachsen. Die Landesjägerschaft Niedersachsen hat eine Biologin eingestellt, die den wissenschaftlichen Part unter Federführung des Instituts für Wildtierforschung umsetzten wird. In Niedersachsen sind seit 2006 einzelne Tiere in der Lüneburger Heide, im Wendland und in der Grenzregion zu Hessen (Raum Solling / Reinhardswald) gesichtet worden. Weitere Infos und das Wolfskonzept als PDF: www.mu.niedersachsen.de Kontakt SDW · Niedersachsen Johannssenstraße 10 30159 Hannover Tel.: 0511/363590 Fax: 0511/3632532 E-Mail: info@sdw-nds.de www.sdw-nds.de Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL Geschäftsführer: Friedrich Gregorius

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Nordrhein-Westfalen

Hotel für Singles unter den Bienen Am Waldpädagogischen Zentrum in Bottrop eröffnete die Waldjugend Kirchhellen auf dem Gelände der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ein Hotel für Wildbienen. Als Architekt wurde Patenförster Markus Herber hinzugezogen, der im Auftrag des Regionalforstamtes Ruhrgebiet die WaldläuferInnen tatkräftig unterstützt. Da am WPZ bereits Tausende von Honigbienen durch die Gegend summen, entschied man sich, mal etwas für die Singles unter den Bienen zu bauen. Die sind nämlich „solo“ und bilden kein Volk wie ihre Nachbarn, die Honigbienen. Allerdings spielen sie im Naturhaushalt auch eine entscheidende Rolle als Bestäuber. So kann eine einzelne Wildbiene am Tag ca. 5000 Blüten bestäuben, natürlich nur bei guter Witterung. Durch die Industrialisierung mit der Neigung der sterilen Aufgeräumtheit in Feld und Flur, also der schnellen Beseitigung von z.B. Totholz und Reisighaufen selbst in Ecken, die außerhalb der Bewirt-

schaftung liegen, geht den Tieren der Lebensraum somit verloren. Um dem entgegenzuwirken, suchte man ein sonniges und windstilles Fleckchen Erde, um ideale Voraussetzungen für die kleinen, teils bunten Flieger zu schaffen. Anschließend sägte, schnitt und bohrte die Jugend, was das Zeug hält, und stellte somit in vielen Stunden Arbeit das Domizil für unsere fleißigen

Helfer fertig. Der neue Vorsitzende der SDW Bottrop, Peter Pawliczek, ist von dem, was dort geschaffen wurde, sehr angetan und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Jugend. Nun hoffen die WaldläuferInnen, dass viele Wildbienen im nächsten Jahr regen Gebrauch machen vom Erstbezug des Luxushotels. Markus Herber

Gewinner des SDW-Schätzspiels ermittelt und ließ auch mal einen Hirsch röhren, denn er ist zugleich Deutscher Meister im Hirschrufen. Bei einem Schätzspiel – die Anzahl von Haselnüssen in einem großen Glas musste getippt werden - konnten u. a. Brennholz und ein wunderschöner Gartenstuhl aus Holz gewonnen werden.

SDW-Vorsitzende Beate Grimm (Mitte) und Geschäftsführer Karl Eschtruth überbrachten der Hilchenbacher Familie 5 Raummeter des gerade in diesen Tagen äußerst begehrten umweltfreundlichen Energielieferanten aus heimischen Wäldern. Die Präsentation der SDW SiegenWittgenstein auf den NRW-Tagen vom 17. bis 19. September stand unter dem Leitthema „Wald als Energieholzlieferant mit dem Schwerpunkt Brennholz“. Auf der „Heimatmeile“ SDW-Landesverbandsnachrichten

in der Siegener Oberstadt wurde auf dem SDW-Stand die Brennholznutzung im Kreisgebiet anschaulich und praktisch dargestellt. Darüber hinaus demonstrierte Tasso Wolzenburg seine Schnittkunst mit der Motorsäge

Einige hundert Teilnehmer beteiligten sich am Schätzspiel, aber niemand war so nah dran wie Heidi Bagusat, die damit 5 Raummeter abgelagertes und ofenfertig geschnittenes Holz gewann und dieses noch direkt vor die Tür geliefert bekam. Knapp daneben tippte Marianne Hense, die als 2. Preis den massiven Holzgartenstuhl bekam. Der dritte Preis, immerhin 2 Raummeter Brennholz ging an Gisela Kuhn. Die SDW-Vorsitzende Beate Grimm bedankte sich ganz herzlich beim Sägewerk Kirchhoff, dem Forstbetrieb Gebr. Stinn, der Firma Truss und der Zimmerei Sting als Spender der Preise. Unser Wald 1 I 2011


Nordrhein-Westfalen

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3. Haardholztage in Haltern am See grillwürstchen gingen weg wie die berühmten „warmen Semmeln“. Auch für die heimische Küche konnte Wildfleisch mitgenommen werden. Geführte Radwanderungen und Waldspiele für Kinder rundeten das Programm ab.

Das Ausstellungsgelände vom Hubsteiger Luftikus aus gesehen Ein herrlicher Septembersamstag, ein bewölkter Sonntagmorgen und ein verregneter Sonntagnachmittag, so kann man das Wetter beschreiben, das über 4000 Menschen nach Haltern am See lockte, wo die Interessengemeinschaft „Wir für Wald und Wild“ die 3. Haardholztage vorbereitet hatteZu dieser Interessengemeinschaft haben sich auf Initiative des Kreisverbandes Recklinghausen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Jahre 2005 Unternehmen, Vereine, Verbände und Forstämter zusammengeschlossen, die gemeinsam das Ziel – Verantwortung tragen für Natur und Umwelt – verfolgen. Mittlerweile zählt diese IG 11 Mitglieder. Zum dritten Male veranstaltet die IG diese Haardholztage, die mittlerweile weit über die Grenzen des Kreises Recklinghausen hinaus bekannt geworden sind. 35 Aussteller stellten Produkte und Maschinen vor, die in irgendeiner Weise mit Wald, Wild und Wasser, also mit der Natur zu tun hatten. Besonderen Andrang gab es beim Hubsteiger „Luftikus“ der Unser Wald 1 I 2011

Kinder und Erwachsene in und über die Baumkronen hinaus trug, wo sie einen herrlichen Ausblick auf den Halterner See und die umliegenden Waldungen genießen konnten. Motorsägekünstler zeigten, welch schöne Skulpturen man mit der Motorsäge aus einem einfachen Stück Holz anfertigen kann. In einem Zeitfenster erlebten die Zuschauer den rasanten Fortschritt der letzten 60 Jahre in der Forstwirtschaft, von der Zugsäge über die Motorsäge bis hin zum Holzvollernter, dem Harvester. Ein Falkner zeigte, wie ein von ihm abgerichteter, frei fliegender Rotschwanzbussard auf Wink reagierte und zu ihm zurückkehrte. Unbeabsichtigt erlebte eine Gruppe, wie sich der Vogel aus den Baumkronen heraus plötzlich auf einen ausgestopften Fasan stürzte, der im Wald für die Besucher aufgestellt worden war. „Wildes vom Grill“ hieß der Aufhänger, mit dem die Kreisjägerschaft Hubertus Recklinghausen für das leibliche Wohl sorgte. Rotwild- und Schwarzwildsteaks, sowie Schaschlickspieße aus Wildfleisch und Wildschwein-

Im Rahmenprogramm fand am Samstagabend im Festzelt ein ökumenischer Waldgottesdienst unter Mitwirkung des Bläsercorps des Hegeringes Haltern statt, an dem etwa 200 Leute teilnahmen. Höhepunkt der Veranstaltung war aber am Sonntag der Vortrag vom Leiter des Institutes für Wald und Holz der Universität Münster, Herrn Prof. Schulte, der es verstand, den Zuhörern die Entstehung unseres Waldes anhand eines Marathon(zeit)laufes zu veranschaulichen, wobei er besonders auf die nahen Wälder der Haard und der Borkenberge einging. Am „Grünen Sofa“ konnten unsere Besucher alle Fragen über Wald und Wild loswerden. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion „Grünes Sofa“ debattierten Fachleute, - Berufsjäger, Jäger, Forstleute, und Naturschützer über das Thema „Wald vor Wild, Wild vor Wald oder Wald und Wild“ Aussteller wie Besucher waren sich über diese Veranstaltung einig: In zwei Jahren soll sie wieder stattfinden. Bruno Oelmann

Kontakt SDW · Nordrhein-Westfalen Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: info@sdw-nrw.de www.sdw-nrw.de Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse Geschäftsführer: Gerhard Naendrup

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Rheinland-Pfalz

Neuer Geschäftsführer in Rheinland-Pfalz Neuer Geschäftsführer wird der 37-jährige Diplom-Forstwissenschaftler und Forstassesor Andreas Grauer. Der gebürtige Rheinhesse hat sich bei den Bewerbungsgesprächen durchgesetzt und nimmt ab Januar 2011 seine Tätigkeit in der Geschäftsstelle in Obermoschel auf.Die Verabschiedung von Herrn Dr. Guse nutzte er natürlich, Verband und Mitarbeiter näher kennenlernen zu können. Wir ergriffen die Gelegenheit für ein kurzes Interview: Herr Grauer, kannten Sie ihren künftigen Arbeitsplatz in Obermoschel schon? Ja. Ich komme aus Nack, einem 500 Seelen-Dorf bei Alzey, 25 km von Obermoschel entfernt. Auf dem Weg in „die alt´ Welt“, wie man hier so sagt, bin oft am Haus des Waldes vorbei gefahren. Obermoschel gehört quasi zu meiner Heimat und ich freue mich sehr, beruflich „nach Hause“ zu kommen.. Was haben Sie bisher gearbeitet? Grundlage meiner bisherigen Tätigkeit war das Studium der Forstwissenschaften in Weihenstephan sowie das anschließende Referendariat, während dessen ich die rheinlandpfälzischen Wälder aus dem Auge des Forstmanns betrachten konnte.

Nach Abschluss der Großen Forstlichen Staatsprüfung 2002 wechselte ich dann in ein forstliches Ressourcenschutzprojekt des Deutschen Entwicklungsdienstes nach Namibia. Man glaubt es kaum, Namibia ist im Norden ein Waldland! Hoffen wir, dass es so bleibt. Seit 2004 bin ich in der Wildtierforschung bzw. dem Wildtiermanagement tätig. Wildtiermanagement, was heißt das konkret? Derzeit arbeitet die Projektgruppe Wildtiermanagement der TU München, für die ich zuletzt tätig war, an der Entschärfung der Wildschäden, die durch freilebende Wildgänse entstehen. Im Wesentlichen wird versucht, praktikable Lösungsstrategien im Konsens mit Verwaltung, Landwirten und Naturschutz zu entwickeln. Nicht immer einfach, vor allem was den Konsens angeht. Die verschiedenen Interessen divergieren sehr stark. Ziel ist es aber, sowohl Schutzals auch Nutzungsinteressen angemessen zu berücksichtigen. Und wie werden Sie diese Erfahrungen in die Arbeit bei der SDW einbringen können? In der Ausrichtung und Zielsetzung der SDW gibt es ähnliche Themenfelder, bei denen ein Interessensaus-

Fotos: Klaus-Dieter Kehl

Den neuen Geschäftsführer, Andreas Grauer, Jhrg. 1973, Diplom-Forstwissenschaftler, haben wir schon, das neue Logo kommt bald nach. gleich verfolgt werden sollte. Viele Waldnutzer haben unterschiedliche Interessen, hinzu kommen die „Interessen“ des Waldes selbst und seiner ständigen Bewohner. Die SDW kann sich als Moderator von Waldpolitik im weitesten Sinne im Land einbringen und auch selbst Schwerpunkt in den verschiedensten Themenfeldern setzen. Herr Grauer, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude auf Ihrer neuen Arbeitsstelle und ich bedanke mich für das Interview. Holger Euskirchen, Jugendbildungsreferent SDW Rheinland-Pfalz

Geschäftsführer Dr. Guse in den „UN“-Ruhestand verabschiedet In einer kleinen Feierstunde wurde am 12. November 2010 der Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald RheinlandPfalz e.V., Herr Dr. Gert-Wolfhart Guse in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Nach 24 Jahren Verbandsarbeit mit zahlreichen Arbeitsfeldern danken wir Herrn Dr. Guse für seine hervorragende Arbeit als Geschäftsführer und Akademieleiter des Landesverbandes. Seine Leistung für die SDW Rheinland-Pfalz ist deshalb so bemerkenswert, weil das SDW-Landesverbandsnachrichten

Verhältnis von der Geschäftsführung eines Naturschutzverbandes und naturwissenschaftlich geprägtem Urteil zu Fragen des Natur- und Umweltschutzes nicht immer von Harmonie geprägt ist. Diese Herausforderung hat Herr Dr. Guse mit Bravour gemeistert. Wir wünschen Herrn Dr. Guse noch recht viele schöne Jahre bei bester Gesundheit im Kreise seiner Familie und danken nochmals für die bestens geleistete Arbeit. Sigrid Klee

Fotos: Klaus-Dieter Kehl

Vorsitzender Landrat Winfried Werner verabschiedet den langjährigen Geschäftsführer Herrn Dr. GertWolfhart Guse Unser Wald 1 I 2011


Rheinland-Pfalz

Waldzustand 2010 Die jährliche Waldzustandserhebung (MUFV) stützt sich auf den Kronenzustand als Indikator für die Vitalität der Waldbäume. Veränderungen des Kronenzustands sind eine Reaktion auf Belastungen durch natürliche und durch menschenverursachte Stresseinflüsse. Die Gewichtung der einzelnen Einflüsse im Schadkomplex variiert zwischen den einzelnen Baumarten und von Jahr zu Jahr.

tung war in 2010 witterungsbedingt wieder höher als in den Vorjahren und überstieg die Belastungsschwelle für Waldökosysteme. Der Eintrag von Schwermetallen in die rheinlandpfälzischen Waldökosysteme ist weiter deutlich gesunken. Viele Waldökosysteme weisen jedoch aus Perioden mit noch höheren Einträgen, zum Beispiel vor der Einführung bleifreien Benzins, erhöhte Schwermetallgehalte auf.

Die leichte Verbesserung des Kronenzustandes der Waldbäume in Rheinland-Pfalz hat sich im Jahr 2010 fortgesetzt. Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist um 2 Prozentpunkte auf 26 % gesunken. Allerdings ist auch der Anteil von Bäumen ohne sichtbare Schadensmerkmale um 1 Prozentpunkt auf 30 % zurückgegangen und der Anteil schwach geschädigter Bäume um 3 Prozentpunkte auf 44 % angestiegen.

Der Witterungsverlauf hat einen großen Einfluss auf die Waldökosysteme. Die Vegetationszeit 2010 war - wie meist in den beiden letzten Jahrzehnten - im Vergleich zum langjährigen Mittel zu warm. Durch Extremereignisse, allen voran durch den Sturm „Xynthia“ am 1. März mit einem Schadholzanfall von 2,1 Mio. Festmetern und auch durch lokale Hagelschauer entstanden auch im Jahr 2010 wieder erhebliche Schäden in unseren äldern. Dem Wald kommt als einem naturnahen und sehr artenreichen Lebensraum eine besondere Bedeutung beim Erhalt der Biodiversität zu. Als waldreiches Bundesland ist Rheinland-Pfalz in besonderem Maße der Erhaltung und Förderung der Vielfalt im Wald verpflichtet.

Bei den einzelnen Baumarten hat sich der Kronenzustand von Fichte und Buche gegenüber dem Vorjahr verbessert, der Kronenzustand der Eiche dagegen verschlechtert. Bei der Eiche haben Raupenfraß und Mehltaubefall zur Verschlechterung des Kronenzustandes beigetragen. Bei der Kiefer blieb das vergleichsweise geringe Schadniveau erhalten. Die Belastungen der Waldökosysteme durch Schwefelverbindungen und Säureeinträge sind deutlich, die Stickstoffeinträge dagegen nur leicht zurückgegangen. Die Säure- und Stickstoffeinträge überschreiten vielerorts die ökosystemverträglichen Schwellenwerte noch erheblich. Die OzonbelasUnser Wald 1 I 2011

Die Eckpfeiler des Maßnahmenbündels zur Erhaltung der Biodiversität in unserem Wald bilden der naturnahe Waldbau einschließlich der Erhaltung und Pflege von Biotopen, die Waldentwicklung in Gebieten mit besonderen Schutzzielen (z.B. Naturschutzgebiete, Schutzgebietsnetz Natura2000) sowie das Zulassen einer natürlichen Waldentwicklung in Naturwaldreser-

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vaten, den Kernzonen des Naturparks Biosphärenreservat Pfälzerwald und anderen ausgewählten Flächen.Um den Gefahren zu begegnen, die der Biodiversität durch Klimawandel und Luftschadstoffe drohen, sind besondere Anstrengungen zum Waldumbau, zur Förderung der genetischen Diversität der Waldbäume und Sträucher sowie zum Schutz der Vielfalt in unseren Waldböden erforderlich. Die Aufnahmen zur biologischen Vielfalt und ihrer Wirkungen in den Waldökosystemen im Rahmen des Forstlichen Umweltmonitorings, der Waldinventuren und anderer Untersuchungen zeigen einen zunehmenden Anteil von Laubbäumen und Mischwäldern sowie bedeutende Totholzvorräte. Die landesweite Bodenzustandserhebung belegt die Wirksamkeit der ergriffenen Bodenschutzmaßnahmen zur Verringerung der Bodenversauerung und Wiederherstellung der standörtlichen Vielfalt. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, der Landesvorstand dankt Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung in den zurückliegenden Jahren und Ihr Engagement für Wald und Naturschutz in Rheinland-Pfalz. Wir wünschen Ihnen Glück und Gesundheit im neuen Jahr. Winfried Werner Vorsitzender

Kontakt SDW · Rheinland-Pfalz Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/9932-00 Fax: 06362/564448 E-Mail: sdw@sdw-rlp.de www.sdw-rlp.de Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat Geschäftsführer: Herr Andreas Grauer SDW-Landesverbandsnachrichten


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Sachsen

Die SDW Sachsen begrüßt das Jahr 2011 – Gute Vorsätze im internationalen Jahr der Wälder Die Vereinten Nationen kürten das Jahr 2011 zum „Internationalen Jahr der Wälder“. Nach 2010, dem „Internationalen Jahr der Biodiversität“ soll damit das Bewusstsein für die Bedeutung der Wälder und ihre nachhaltige Bewirtschaftung gestärkt werden. Balsam für die geschundene Seele von Forstleuten und Waldfreunden. Endlich erhält der multifunktionale, nachhaltig zu bewirtschaftende, CO2-senkende, Hochwassergefahr-mindernde, ökologisch nachwachsende Rohstofflieferant Wald die Aufmerksamkeit, die er verdient. Sollte es möglich sein, dass im „internationalen Jahr der Wälder“ Waldflächen nicht mehr in Anspruch genommen werden für Straßenbau, Siedlungsentwicklung, Tourismus und Rohstoffabbau? Können Waldmehrungsvorhaben auch mal ohne Gerichtsverhandlung umgesetzt werden? Überlässt man die Strukturierung und Arbeitsweise der Forstverwaltung den dafür ausgebildeten Fachleuten? Schafft man längerfristig gesicherte Anreize für kleinere und künftige Waldbesitzer zur nachhaltigen Bewirtschaftung oder Mehrung von Waldflächen (Forstförderung)? Das sind doch mal gute

Vorsätze für ein derartiges „Jahr der Wälder“. Auch wenn diese Wünsche etwas egoistisch gesehen, überwiegend den Wald in Sachsen betreffen, bleibe ich dabei. Auch der Freistaat Sachsen muss im großen, internationalen Geschäft seine „Hausaufgaben“ machen. Wenn jede Region weltweit im Sinne dieser UN-Kampagne handelt, erleben wir vielleicht eine Trendwende internationaler Forstpolitik. Wir als SDW werden un-

Termine Sachsen 2011 Messen/Ausstellungen: Messe „Haus-Garten-Freizeit“ in Leipzig Messe „Forst und Holz“ in Dresden „agra 2011“ in Leipzig Campusfest in Tharandt Messe „Jagd und Angeln“ in Leipzig Fischzug und Waldfest in Moritzburg

12.-20.02.2011 01.-03.04.2011 05.-08.05.2011 18.-19.06.2011 07.-09.10.2011 Ende Oktober 2011

Aktionen: Tag des Baumes 2011 (landesweit) 25.04.2011 Kastanienaktionstag 2011 (landesweit) November 2011

SDW-Landesverbandsnachrichten

sere Aktionen, Projekte und Öffentlichkeitsarbeit 2011 im Zeichen des „Internationalen Jahres der Wälder“ durchführen. Jeder Mitstreiter ist uns dazu recht herzlich willkommen. In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen ein gesundes, erfolgreiches und spannendes neues Jahr. Olaf Kroggel, Landesgeschäftsführer SDW Sachsen

Projekte: Waldjugendspiele in Sachsen (landesweit) (alle sächs. Forstbezirke) Sonstiges: 15 Jahre Stiftung Wald für Sachsen Jahreshauptversammlung SDW Sachsen

Mai/Juni 2011

08.06.2011 Juni 2011

Wir bitten um weitere Vorschläge, Anregungen und Informationen aus den Regionen (z.B. Pflanzaktionen, Exkursionen, Vorträge …), die durch die Landesgeschäftsstelle unterstützt werden sollen. Die Mitglieder sind aufgefordert, genannte Termine nach Möglichkeit personell zu unterstützen. Vielen Dank im Voraus.

Unser Wald 1 I 2011


Sachsen

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Der sächsische Rechnungshof (SRH) rügt die Förderung der Erstaufforstung Das SMUL fördert seit 1993 Erstaufforstungsmaßnahmen durch Zuschüsse für Kulturbegründung (Erstaufforstungsinvestition), den Schutz und die Pflege von Kulturen (Kultursicherungsprämie) sowie aufforstungsbedingte Einkommensverluste (Einkommenssicherungsprämie) über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren. Der sächsische Rechnungshof (SRH) kritisiert nun in seinem Jahresbericht 2010 diese Förderung im Freistaat Sachsen. Es sei seit der Einführung der Förderung vor 17 Jahren die damit verbundene Zielstellung, den Waldanteil in Sachsen auf 30% (gegenwärtig 28%) zu erhöhen, nicht annähernd erreicht worden. Untermauert wird diese Kritik durch forstfachlich zweifelhafte Argumente (siehe auch www.rechnungshof.sachsen.de –Jahresberichte). Der SRH kommt zu folgendem Schluss: „Angesichts der Tatsache, dass trotz eines erheblichen Mitteleinsatzes in 17 Jahren das Ziel nicht annähernd erreicht wurde, ist die bisher praktizierte Förderung infrage zu stellen und die Weiterführung der Förderung zu prüfen.“ Auf Initiative der SDW und Stiftung Wald für Sachsen verfassten ALFB Sachsen und Thüringen, ANW Sach-

Waldmehrungsprojekt „Zeititz“, SDW und Stiftung Wald für Sachsen (1,0 ha) sen, BUND Sachsen, Grüne Liga Sachsen, Landesjagdverband Sachsen, Naturschutzverband Sachsen und Sächsischer Forstverein eine Gegendarstellung, die letztendlich erklärt, dass die Förderung der Erstaufforstung in Sachsen in erster Linie als Anreiz für private Landeigentümer und –nutzer zu verstehen ist, die gewillt sind, auf ihren Flächen das öffentliche Interesse an der Waldmehrung zu realisieren. Der Freistaat ist auf derartige private Initiativen angewiesen, da ihm selbst nicht genügend geeignete Flächen zur Errei-

chung des Waldmehrungszieles laut LEP von 30% der Landesfläche zur Verfügung stehen. Die Förderung unterliegt strengen Kriterien und ist zeitlich derart begrenzt, dass ein Ausgleich für Einkommensverluste des Zuwendungsempfängers gewährleistet wird. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen (Landeshaushalt, EU-Richtlinien) ist eine derartige Förderung berechtigt und nicht in Frage zu stellen, da sonst Ziele des Freistaates (sowie internationale Zielsetzungen) wie Hochwasser-, Trinkwasser-, Boden-, Klima- und Artenschutz in Frage gestellt werden. (Die vollständige Positionierung kann im Internet unter www.sdw.de –Stellungnahmen eingesehen werden.) Kontakt SDW · Sachsen Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel.: 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: sdw-sachsen@gmx.de Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann

Waldmehrungsprojekt „Röthaer Holz“, Stiftung Wald für Sachsen (72,96 ha) Unser Wald 1 I 2011

Geschäftsführer: Olaf Kroggel

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Sachsen-Anhalt

Neues vom Forstbotanischen Wanderweg, Gemarkung Bad Suderode Nachdem wir 2007 den Forstbotanischen Wanderweg eröffnet haben, gab es in der Zwischenzeit viele weitere Aktivitäten.

Ausgangslage: Die durch Sturmschäden „Kyrill“ 2007, Borkenkäfer und Trockenheit der vergangenen Jahre verursachten Abgänge von nicht standortgemäßen Fichten gaben uns die Möglichkeit, auf den entstandenen kleineren Kahlflächen (0,1- 0,5 ha) einige, dem Standort angepasste, fremdländische Baumarten anzupflanzen. Der Aufbau eines Arboretums ist ein langwieriger, dynamischer Prozess und als Daueraufgabe zu verstehen. Den Kurgästen von Bad Suderode soll neben den Möglichkeiten der Naherholung auch der beispielhafte Eindruck von der Vielfalt der Natur aufgezeigt werden. Mit der Pilotfläche in der Abteilung 16 von ca. 0.25 Hektar soll eine kleinflächige, typische Waldgesellschaft aus verschiedenen Regionen der Erde vorgestellt werden.

Die 50 x 50m Fläche 2008 nach der Räumung des Reisigs auf Wällen. Die Baumartenwahl ist an Faktoren wie Klima, Nährstoff- und Wasserhaushalt gebunden und damit begrenzt.

Ablauf der Arbeiten und aktueller Zustand: Im Jahr 2008 wurde die Fläche von 50x 50m von Schlagabraum befreit und das Reisig auf Wälle gelegt.

Im folgenden Jahr erfolgte die Einzäunung der Pflanzfläche durch Waldarbeiter des Betreuungsforstamtes Harz und die eigentliche Frühjahrspflanzung (April /Mai 2010) durch Forstlehrlinge. Das sogenannte „Kiefernwäldchen“ liegt an einem nördlichen Oberhang und ist in der Klimastufe 4m/k/3 eingestuft. Im Juni/ Juli 2010 erfolgte durch Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Ortsgruppe Suderode eine Kulturpflege, die sehr notwendig war. Himbeere, Waldweidenröschen, Holunder und diverse Großgräser hatten die im Verband von 2,0x2,0 m gepflanzten Baumarten überwuchert.

Die Fläche im Juni/Juli 2010 nach der Kulturpflege. SDW-Landesverbandsnachrichten

Gepflanzte wurden folgende Baumarten : • 10x Kalifornischer Mammutbaum • 50x Tränenkiefer • 90x Gelbkiefer • 50x Zirbelkiefer • 100x Grüne Douglasie • 45x mazedonische Kiefer • 25x Riesenlebensbaum • 20x Weißtanne. Unser Wald 1 I 2011


Sachsen-Anhalt

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Die Kosten für das Pflanzgut wurden von (öffentlichen) örtlichen Sponsoren großzügig übernommen. Im Zuge der Kulturpflege wurden leider an 2 Baumarten erhebliche Ausfälle festgestellt. Dies betrifft zum einen den Riesenlebensbaum zu 100% und die Grüne Douglasie zu 50%. Aber keine Angst! Über eine Pflanzung im Spätsommer wurden nachträglich 40x Weymouthskiefer (Strobe) und 70x Weißtanne eingebracht. Die Jungpflanzen stammen von Mutterbeständen aus der Region ab. Die Weißtanne kommt aus dem Revier Haferfeld und die Weymouthskiefer aus dem Revier Regenstein. Hier spricht der Forstmann von autochtoner Herkunft, örtlich angepassten Pflanzengutes (Phänotyp), als Naturverjüngung. Über das Wuchsverhalten und die jeweiligen Standortansprüche vieler Fremdländer ist bei uns teilweise zu wenig bekannt. Vieles muss ausprobiert, beobachtet, Erfahrungen gesammelt und auch Rückschläge in Kauf genommen werden. Eine 2. Kultupflege wird wohl unumgänglich sein, sowie in 5-6 Jah-

Der Forstbotanische Wanderweg in Bad Suderode. ren eine Jungwuchspflege. Das Gatter wird öfter auf Wilddichtheit überprüft und von den SDW- Mitgliedern instand gesetzt. Letztendlich braucht jede Waldpflanze viele Jahre, um zu gedeihen und sich zu einer Baumpersönlichkeit zu entwickeln. Der Anfang dazu ist gemacht!

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald LV Sachsen-Anhalt Kreisgruppe Quedlinburg, Ortsgruppe Bad Suderode

Kontakt

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, der Landesvorstand dankt Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung in den zurückliegenden Jahren und Ihr Engagement für Wald und Naturschutz in Sachsen-Anhalt. Wir wünschen Ihnen Glück und Gesundheit im neuen Jahr.

Unser Wald 1 I 2011

SDW · Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/6628372 Fax: 0391/6628374 E-Mail: sdw-sa@t-online.de Ehrenvorsitzender: Wolfgang Braun Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Schleswig-Holstein

Rückblick auf das Jahr 2010 Liebe Freunde des Waldes, wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zurück und ich möchte die Gelegenheit für einen kurzen Rückblick nutzen. Unser Einsatz zum Schutz unserer Wälder ändert sich, so wie sich die Ansprüche der Menschen an den Wald ändern. Als Naturschutzverband betrachten wir mit Sorge, dass die Entfremdung der Menschen von der Natur zunimmt. Mit unserer waldpädagogischen Arbeit wollen wir dem entgegenwirken. Wir fangen bei den Kleinsten an. Über 130 Waldkindergärten gibt es in Schleswig-Holstein und insgesamt sogar 210 Naturkindergärten. Gemeinsam mit dem Erlebniswald Trappenkamp organisieren wir Fortbildungsveranstaltungen für die Erzieherinnen und Erzieher. Schleswig-Holstein ist mit 250 Schulwäldern das Bundesland mit den meisten Schulwäldern. Seit letztem Jahr fangen wir an, Schulwälder für phänologische Untersuchungen zu nutzen, für Beobachtungen, mit denen klimatische Veränderungen für Schüler erlebbar werden. Ein Höhepunkt der Schulwaldarbeit ist die Verleihung des Schulwaldpreises, der in diesem Jahr an die Friedrich-Runge-Realschule in Großhansdorf ging. Der Staatssekretär aus dem Bildungsministerium, Eckhard Zirkmann, hielt in Vertretung der Landwirtschaftsministerin die Festrede. Seit 2009 regiert in Kiel eine christlich-liberale Regierung. Wir haben die forstpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen im Februar zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um ihre Vorstellungen zu folgenden Themen zu erfahren: Finanzierung der Gemeinwohlleistungen, insbesondere der Waldpädagogik durch das Land, Waldvernichtung durch den Moorerlass, Neuwaldbildung, um das Ziel 12% Waldanteil in Schleswig-Holstein zu erreichen. Es wurde deutlich, dass die katastrophale finanzielle Lage des Landes sehr wenig Spielraum für die FinanSDW-Landesverbandsnachrichten

zierung dieser wichtigen aber gleichwohl freiwilligen Leistungen lässt. Wir feiern den internationalen Tag des Waldes am 21. März mit einer Waldbegehung, bei der wir einen Kleinwaldbesitzer auszeichnen für seine an der Nachhaltigkeit orientierte waldbauliche Arbeit. In diesem Jahr wurde Landwirt Reinhard Jahnke aus Seedorf im Kreis Herzogtum Lauenburg geehrt. Es ist das Anliegen der SDW, mit dieser Auszeichnung das Augenmerk der Öffentlichkeit auf Besitzer kleiner Waldflächen zu richten. In Schleswig-Holstein gibt es etwa 10 000 Kleinwaldbesitzer, die in Forstbetriebsgemeinschaften organisiert sind und von der Landwirtschaftskammer betreut werden. Über 100 Gäste kamen zu dieser Veranstaltung.

dem Motto „Wälder für Menschen – Unser Waldkulturerbe“. Ich bin mir sicher, dass es für alle Interessen Veranstaltungen geben wird. Machen Sie mit oder organisieren Sie eine eigene Veranstaltung. 2011 ist das Jahr der Waldfreunde! Ihre

Dr. Christel Happach-Kasan (MdB) Landesvorsitzende

Terminvorschau 2011 24. Februar Frühjahrswaldgespräch 19.00 Uhr: Politikern des Landes zum Thema; Restaurant „Zum Beeksberg“ in Nettelsee

Die Waldjugend hatte die Idee, am „Tag des Baumes“ nicht nur den Baum des Jahres zu pflanzen, sondern aktiv eine Aufforstung zu unterstützen. Seitdem organisieren wir diesen Tag gemeinsam. Damit unterstreichen wir unser Ziel, den Waldanteil des Landes von jetzt 10,3% auf 12% anzuheben. Im waldärmsten Kreis des Landes in Nordfriesland haben wir fachlich unterstützt durch die Landwirtschaftskammer die Aufforstung einer Fläche von 3,6 Hektar mit 12 000 Bäumen, überwiegend Eichen und Küstentannen, mit 5300 € gefördert. Walter Lorenzen aus Bosbüll hat dafür sein Ackerland zur Verfügung gestellt. Die Pflanzaktion bildete den Abschluss. Über 130 Gäste, darunter 70 Waldläufer haben bei schönstem Frühlingswetter die letzten 1500 Bäume gepflanzt. Unsere Jahreshauptversammlung fand im Plöner Schloss nach einer fachkundigen und sehr interessanten Schlossführung statt. Wir sagen Danke an die Günther Fielmann AG, die uns die Tagung hier ermöglichte.

Sonntag, 20. März Internationales Jahr der Wälder 2011 11.00 Uhr: Auftaktveranstaltung am Tag des Waldes; Bönebüttel, Kreis Plön, Festrede Dr. Juliane Rumpf; Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

Ich hoffe, Sie haben angenehme Festtage verbracht und ich wünsche Ihnen ein gutes Neues Jahr. 2011 ist das Jahr der Wälder. Es steht unter

Änderungen vorbehalten, die Einladungen zu den Veranstaltungen werden zeitgerecht versandt.

Sonntag, 17. April Zentrale Landesfeier zum Tag des Baumes 11.00 Uhr: (Ort wird noch bekannt gegeben) zusammen mit der Deutschen Waldjugend und den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten Freitag, 20. Mai Mitgliederversammlung des Landesverbandes Wahl des Vorstandes; Gut Kaden, Alveslohe, Kreis Segeberg Freitag, 27. Juni Verleihung des Landesschulwaldpreises 11.00 Uhr: an die Realschule in Burg/ Dithm. Festrede Dr. Juliane Rumpf; Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

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Schleswig-Holstein

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Stormarner Waldfreunde vom Darß bezaubert Über 30 Waldfreunde aus Stormarn, Lübeck, Hamburg und Mecklenburg unter der Obhut von Friedrich Westerworth, SDW-Vorsitzender in Stormarn, ließen sich zu Beginn des schönen Oktobers vom Darß bezaubern. Kiefernwälder, die weite Landschaft am Prerower Nothafen, gleichfalls maritim wie auch kontinental geprägte Vegetation, die auch um die Mittagszeit röhrenden Rothirsche im großen Rudel, der strahlende Sonnenschein und dann noch ein Jagdhornkonzert: So viel Glück auf einmal, Petrus und vielleicht die SDW machen es möglich. Hans Arnold Scheele, Landesgeschäftsführer von Mecklenburg-Vorpommern hatte uns mit Friedemann Barth ei-

nen hervorragend sachkundigen und gleichwohl geduldigen Führer durch den Nationalpark Darß/ Fischland besorgt. Der Nationalpark beruht auf einem Beschluss der letzten Sitzung der Volkskammer der DDR und ist letztlich ein sehr gelungenes Ergebnis der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990. Selbst der ausgewiesene Pilzkenner Joachim Riedel, SDWVorsitzender von Lübeck kam dabei auf seine Kosten. Nachmittags fuhr die Gruppe nach Zingst, um dort vom Deich aus mit gutem Abstand das Landen und Wiederauffliegen der Kraniche zu beobachten, die sich vor dem langen Zug noch ein Ränzlein anfressen müssen. Und das waren viele Hunderte oder Tausende. Ein-

Friedemann Barth erläutert Zwergsträucher am Darßer Ort fach überwältigend! Die Jugendherberge Born-Ibenhorst, ein „Objekt“ aus alten Zeiten, verwöhnte uns mit ihrer excellenten Küche. Die sonnige Herbstexkursion klang mit einer ruhigen Schiffspassage über den PrerowStrom und den Bodden aus.

SDW spendet 1000 Euro für den Wald- und Strandkindergarten Langballig „Auch bei diesem Wetter?“ Das ist die Frage, die Waldeltern im Winter wohl am häufigsten hören, wenn die Sprache auf den Kindergarten kommt. Ja, auch bei diesem Wetter sind unsere Kinder den ganzen Vormittag draußen, ob bei Frost im Schnee oder bei Regen im Matsch – sie toben mit Begeisterung durch „ihren“ Wald unweit der Flensburger Förde. Seit zehn Jahren bietet der Wald- und Strandkindergarten Langballig e.V. an der Flensburger Förde Eltern die Möglichkeit, sich für die natürliche Variante des Kindergartens zu entscheiden: Bei Wind und Wetter draußen spielen, toben, die Jahreszeiten erleben und der Fantasie freien Lauf lassen im Spiel mit Stöckchen, Blättern, Steinen und Sand. 2001 durch eine Elterninitiative gegründet, wurde aufgrund des großen Interesses bereits fünf Jahre später eine zweite Gruppe eingerichtet. Das soll im kommenden Sommer mit einem fröhlichen Spiel- und Spaßfest gefeiert werden. Im Jubiläumsjahr stehen allerdings auch größere Investitionen Unser Wald 1 I 2011

an: Der kleine grüne Bauwagen, den die Gruppe Unewatt als bescheidenen Unterschlupf und als Lagerraum für Seile, Sägen, Schnitzmesser, Wechselwäsche, Buntstifte und Bastelpapier genutzt hat, ist nicht mehr zu retten. Es tropft durch. Ein neuer muss her.

dervereins, Arne Petersen: „Für den Schutzraum der zweiten Gruppe in Dollerupholz konnte kindgerechtes Mobiliar angeschafft werden.“ Sachspenden gab es in Form eines großen Eichenstammes und kostenlosen Englischunterrichts.Bis zu einem neuen Bauwagen ist es allerdings noch ein weiter Weg. Petersen: „Wir sind daher sehr dankbar, dass auch bereits einige Geldspenden eingegangen sind, darunter 1000 Euro vom SDW-Kreisverband Schleswig-Flensburg.“ Ilka Thomsen

Foto: Thomsen

Kuckuck: Winter im Wald – warm eingepackt ein Kinderspiel. Da der Kindergarten selbst keine Gewinne erwirtschaften darf, haben die Eltern jetzt einen Förderverein gegründet, um Projekte wie dieses zu finanzieren – durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, den Verkauf selbst gestalteter Kalender, Flohmärkte und andere Benefizveranstaltungen. „Ein erstes Ziel haben wir schon erreicht“, bilanziert der Vorsitzende des För-

Kontakt SDW · Schleswig-Holstein Rendsburger Str. 23 24361 Groß Wittensee Tel.: 04356/986612 Fax: 04356/986873 E-Mail: SDW-SH@t-online.de www.sdw-sh.de Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB Geschäftsführerin: Frauke Schramm

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Thüringen

Zwei Jahrzehnte zielstrebiges Engagement zum Schutz und Erhalt des Waldes Mit einer Festveranstaltung hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesverband Thüringen e.V. ihr 20-jähriges Gründungsjubiläum am 18. November 2010 auf der Wartburg in Eisenach begangen. Im Beisein der Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, die auch die Schirmherrschaft für die Feier übernahm, begrüßte der Landesvorsitzende der SDW Thüringen, Matthias Wierlacher, mehr als 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Thüringer Verbandsleben. Herr Wierlacher zog in seiner Festrede ein erfolgreiches Resümee der vergangenen 20 Jahre. „Wir sind Teil einer Initiative für den Wald in Deutschland, deren Geschichte beFestveranstaltung „20 Jahre SDW LV Thüringen e.V.“ im Palas der Wartburg.

Auszeichnung von Dr. Volker Sklenar, Minister a.D., mit dem „Goldenen Buchenblatt“ der SDW Thüringen. reits vor knapp 63 Jahren begonnen hat. Eine Geschichte, die sogar älter ist als die Bundesrepublik Deutschland. Das ist eine stolze Tradition, die für den neuen Landesverband der Schutzgemeinschaft bei der Gründung vor 20 Jahren und für uns bis heute eine große Verpflichtung bedeutet. Unser Landesverband hat in Thüringen seit 1990 über 200.000 Bäume gepflanzt. Das sind im Schnitt SDW-Landesverbandsnachrichten

30 Bäume pro Tag. Wir sorgen dafür, dass der Wald in Thüringen weiterhin Aufwind hat.“ Bei allen Erfolgen für die Natur in Thüringen dürfen aber nicht die Probleme und Bedrohungen aus dem Auge verloren werden, denen der Wald weltweit ausgesetzt ist, so Herr Wierlacher. Dazu zählen vor allem die großflächigen Rodungen von Regenwald in den Tropen, der Klimawandel und die Versiegelung der Landschaft. Weitere Ausdauer, Hartnäckigkeit und Leidenschaft sind notwendig, damit dem Wald nicht der Atem ausgeht. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht betonte in ihrer Rede vor allem die erfolgreiche Arbeit der SDW mit Kindern und Jugendlichen. So haben die Wald-Jugendspiele seit dem Beginn 1992 bisher über 110.000 Jugendliche angelockt und für die Natur begeistert. In seinem Festvortrag „Naturnaher Waldbau – naturnahe Jagd“ stellte Dr. Kurt Menzel, Forstdirektor a.D., Methoden zur effektiven und ökologischen Waldverjüngung vor.

Dem ehemaligen Thüringer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, wurde zur Festveranstaltung das Goldene Buchenblatt der SDW Thüringen überreicht. Damit würdigte der Verband die 19 Jahre hervorragender Zusammenarbeit und den persönlichen Einsatz Dr. Sklenars für den Wald. In seiner Laudatio hob Herr Wierlacher hervor, dass Dr. Sklenar in seiner Amtszeit die Sache des Waldes und der SDW immer auch zu seiner eigenen Sache gemacht hat: sach- und lösungsorientiert, fachkompetent und mit Fingerspitzengefühl. Der Landesverband Thüringen der SDW wurde am 14.11.1990 in Faulungen gegründet. Im Juni 1991 erfolgte die Anerkennung nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes. Als unabhängige, nichtstaatliche und überwiegend auf ehrenamtliche Tätigkeit gestützte Organisation setzt er sich für den Schutz, die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume des heimischen Waldes ein. Die Thüringer SDW zählt zur Zeit 260 aktive Mitglieder. Unser Wald 1 I 2011


Thüringen

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Bergahorn-Allee wertet Rennsteig auf Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Thüringen e.V., pflanzte auf Initiative ihres Ortsverbandes Oberhof in Zusammenarbeit mit dem ansässigen Forstamt im Harzwald in Oberhof zwischen „Stein 16“ und dem Ortsrand eine Bergahorn-Allee. Am 3. November 2010 trafen sich Mitglieder des Landesvorstandes der SDW Thüringen, der Leiter des Forstamtes Oberhof, Vertreter der Stadt Oberhof und Kinder des Kindergartens „Spatzennest“ bei starkem Nebel und kühlen Temperaturen auf dem Rennsteig um 50 Bergahorn-Bäume zu pflanzen. Auf dem Wanderweg zwischen Rondell, Rennsteiggarten und Grenzadler wurden im August 2010 beidseitig des Weges auf einer Länge von ca. 300 Metern kranke und geschädigte Fichten entnommen – jetzt wird eine Bergahorn-Allee die Wanderer auf dem intensivsten touristisch genutzten Rennsteigabschnitt begleiten. Neben der ästhetischen und

landeskulturellen Verbesserung des Rennsteigs im Harzwald war es der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Thüringen e.V., ein großes Anliegen durch die Einbringung von standortgerechten Bergahorn-Pflanzen auch eine ökologische Aufwertung der anliegenden zahlreichen reinen Fichtenwälder zu erreichen. Da der Bergahorn in Europa seinen hauptsächlichen Standort in kühl-feuchten Bergklimaten hat ist er für die Allee am Rennsteig mit einer Höhe von 600 Metern ü.NN geradezu prädestiniert. Obwohl er erst ab einem Alter von 120 bis 140 Jahren für die Holzwirtschaft interessant wird, ist er in der Forstwirtschaft der wichtigste Vertreter der Ahorne. Denn neben seiner ökologischen Bedeutung trägt der Bergahorn an seinem Standort vor allem zur Bodenverbesserung bei, da seine Blätter zu äußerst nährstoffhaltigem Humus verrotten. Die Bergahornallee wird also nicht nur den Wanderern in ein paar Jahrzehnten verdienten Schatten spenden sondern jetzt

Herr Wierlacher begrüßt Herrn Wilhelm, Leiter des Forstamtes Oberhof und die Kinder des Kindergartens „Spatzennest“. schon ihren Beitrag zur Biodiversität im Oberhofer Wald leisten. Eine weitere Überlegung für die Auswahl des Bergahorns für die Allee auf dem Rennsteig war, dass er sich auf natürliche Weise sehr gut verjüngt, und so eine kleine Möglichkeit besteht die angrenzenden Fichtenbestände aufzulockern. Als Pionierbaumart kann er Rohböden, Kippen und durch seine bereits früh einsetzende, zahlreiche Fruktifikation auch etwas ärmere Böden erschließen. Die jungen Bergahorn-Pflänzchen sind zudem äußerst schattentolerant und können sich schon in sehr dunklen Beständen etablieren.

„Laubbäume und ihre Freunde“ SDW Thüringen unterstützt Projektwoche der Grundschule „Geschwister Scholl“ Dachwig

Der Landesvorstand vor dem „Baum des Jahres 2011“. Aus Anlass des 20-jährigen Gründungsjubiläums der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Thüringen e.V., wurden im Rahmen des Projektes „Ein Kind – Ein Baum“ durch die Mitglieder des Landesvorstandes gemeinsam mit Schülern und Lehrern der Grundschule „Geschwister Scholl“ Dachwig am Unser Wald 1 I 2011

10. November 2010 um 14:00 Uhr die ersten 5 von insgesamt 19 Laubbäumen eines Baumbestimmungspfades - eine Elsbeere, der „Baum des Jahres 2011“, ein Speierling, eine Rotbuche, eine Stieleiche und der „Baum des Jahres 2010“, die Vogelkirsche – gepflanzt. Die Errichtung des Baumbestimmungspfades ist Teil der Projektwoche „Laubbäume und ihre Freunde“. Hier sollen auf anschauliche Art und praxisnah der Lernstoff des Heimat- und Sachkundeunterrichtes umgesetzt werden. Informationstafeln mit Kurzcharakteristiken zu jedem Baum werden dabei helfen. Auf diese Weise gewinnen die Schüler entsprechende Wertvorstellungen von der Natur und können sich das erlernte Wissen dauerhaft einprägen. Seit 1992 stellte der SDW-Landesverband unter dem Motto „Ein Kind –

Ein Baum“ pädagogischen Einrichtungen im Freistaat bereits 40.000 Bäume und Sträucher kostenfrei zur Verfügung. Mit diesen Pflanzungen wurde nicht nur mehr Grün auf die Schulhöfe und in die Kindergärten gebracht, sondern die Schüler und Kindergartenkinder verstärkt an die Natur herangeführt. Kontakt SDW · Thüringen Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/427040 Fax: 03601/402903 E-Mail: info@sdw-thueringen.de www.sdw-thueringen.de Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher Geschäftsführerin: Birgit Luhn

SDW-Landesverbandsnachrichten


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