Unser Wald Ausgabe Jan/Feb. 2012

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1. Ausgabe Jan./Feb. 2012

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Unser Wald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Vögel des Waldes | Bilanz zum Jahr der Wälder Unser Wald 5 I 2011

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Inhalt

Editorial 3 Schwerpunkt: Vögel des Waldes

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Die Vogelwelt unserer Wälder 4 Vogelschutz im Wald 7 Vögel als Waldbauern 9 Mauersegler – ein Waldvogel? 11 Schwarzspecht – Höhlenzimmerer für Nachmieter 12 Schreiadler – Heimlichtuer mit gehobenen Ansprüchen 13 Der Habicht – unsichtbar und gewandt 14 Der Schwarzstorch – Rarität in deutschen Wäldern 15

SDW – Tipps

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Vögel füttern – nur im Winter oder ganzjährig?

Wald – Bäume

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Ein Schatz in unseren Wäldern

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Freizeit

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Urlaub – es geht auch umweltbewusst

SDW – Veranstaltung Foto: F. Neitz

Ein außergewöhnliches Foto: Eichelhäher und Buntspecht im Streit. Frank Neitz hat am SDW-Fotowettbewerb „Ohne ihn …“ teilgenommen.

Impressum Herausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: unser-wald@sdw.de Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V. Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 0228/9459835, E-Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de Redaktion: Lothar Gössinger, München; Christoph Rullmann, Bonn Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 0228/9459830, Telefax: 0228/9459833 Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98 Gesamtherstellung: LAMBERTZ+SCHEER GbR, Von-Hünefeld-Str. 1a, 50829 Köln, Telefon: 02 21/16 99 82 32, Fax: 02 21/16 99 82 33, Internet: www.lambertzscheer.de, E-Mail: info@lambertzscheer.de Erscheinungsweise: zweimonatlich Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 € einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00 € Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich.

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22 – 23

Der Wald ist voller Nachhaltigkeit

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Bücher und Co.

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Jahr der Wälder

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365 Tage Internationales Jahr der Wälder – ein voller Erfolg

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Umweltnachrichten

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SDW-Verbandsnachrichten

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Bundesverband 30 Baden-Württemberg 32 Bayern 34 Berlin 36 Brandenburg 38 Hamburg 40 Hessen 42 Mecklenburg-Vorpommern 44 Niedersachsen 46 Nordrhein-Westfalen 48 Rheinland-Pfalz 50 Sachsen 52 Sachsen-Anhalt 54 Schleswig-Holstein 56 Thüringen 58

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung: Die Redak­tion behält sich Kürzungen und Überarbei­tungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Die von den ­Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem F­ alle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.

Inhalt

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Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser, ich begrüße Sie ganz herzlich zu der ersten Ausgabe von Unser Wald im neuen Jahr. Ich hoffe, Sie haben die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel genutzt, um innezuhalten, auszuspannen und den Alltag etwas hinter sich zu lassen. Ich war mit Familie und Hund, meist nach gutem Essen, im Wald und habe die besondere Ruhe im verschneiten Wald genossen.

Sabine Krömer-Butz

In dieser Ausgabe wollen wir Ihnen einen Einblick in die Vogelwelt unserer Wälder geben und Ihnen die uns mehr oder weniger bekannten Vögel in den Wäldern vorstellen. Die Freude ist jedes Mal groß, wenn man durch den Wald spaziert und das vielstimmige Vogelgezwitscher hört. Aber leider bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Meist entdeckt man eher ihre Spuren wie zum Beispiel aufgehackte Baumstämme oder Brut- und Schlafhöhlen. Vielleicht bekommen Sie durch unser Waldmagazin Lust, im kommenden Frühjahr an einer ornithologischen Führung teilzunehmen und dabei zu lernen, die Vögel an ihrem Gesang zu erkennen. Keine leichte Aufgabe, aber sehr spannend und interessant!

bremste Rückgang der Vielfalt sowie die Unterschätzung der Biodiversität für das Überleben der Menschheit hat die Vereinten Nationen dazu animiert, in einer UN-Dekade der Biodiversität in den Jahren 2011 – 2020 ein Programm zum nachdrücklichen weltweiten Schutz von biologischer Vielfalt zu entwickeln. Damit will die UN die ökologische Bedeutung der biologischen Vielfalt und ihre vielfältigen sozialen, ökonomischen, kulturellen und ästhetischen Werte eine größere Bedeutung verleihen. Wir werden Ihnen davon noch oft berichten. Doch nun tauchen Sie ein in die Vielfalt der Vogelwelt in unseren Wäldern!

Viel Spaß wünscht

Sabine Krömer-Butz

Haben Sie von den Begriffen Biodiversität oder biologischer Vielfalt schon gehört oder gelesen? Nach einer Umfrage des Netzwerk BioFrankfurt sind diese wichtigen Begriffe noch immer nur einer Minderheit bekannt. Nur ein gutes Drittel der Deutschen weiß, dass mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt der Schutz der Vielfalt der Gene, Arten und Ökosystem gemeint ist. Der bisher unge-

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Editorial


Foto: S. Walter/VDN

Seine Nahrung sucht der Buchfink überwiegend auf dem Boden.

Die Vogelwelt unserer Wälder Jörg Liesen Sie kennen den Buchfink, die Kohlmeise und den Eichelhäher von Ihrem letzten Waldspaziergang? Aber wann haben Sie zum letzten Mal einen Schwarzstorch, Rotmilan oder Trauerschnäpper gesehen oder gehört? Alles Vogelarten, die bei uns in heimischen Wäldern leben. Einige dieser Arten sind schwierig zu sehen oder zu hören, manche fast nur an ihren Spuren zu entdecken.

Wälder gehören in Deutschland zu den stabilsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft mit extrem langen Zyklen. Und trotzdem treten Vogelarten nicht überall in gleicher Dichte auf. Das kann bei der einen Art an der Verbreitung liegen, bei anderen Arten an unterschiedlichen Lebensraumansprüchen, am Zugverhalten, am Brutverhalten, Konkurrenz oder am Nahrungsspektrum, um hier nur einige Gründe zu nennen. Ganz entscheidend aber ist der Wald als Lebensraum selbst und damit u.a. die Waldbewirtschaftung, die Baumartenzusammensetzung, das Alter der Bäume, die Strukturen im Wald, das vorhandene Totholz oder das Verhältnis von Wald zu Offenland.

Waldnutzung als Schlüssel für die Vogelwelt Um

die Verbreitung von Waldvögeln heute beurteilen zu können, muss man die Geschichte der Wälder und deren Nutzung in Deutschland vor Augen haben. Ab ca. 1.000 v. Chr. war Deutschland eine von Buchen dominierte Waldlandschaft in der – außer in den Höhenlagen und auf extremen Standorten – kaum Nadelbäume zu finden waren. Das natürliche Alter der Bäume in den damaligen Urwäldern konnte bis zur Zerfallsphase 600 bis 800 Jahre betragen. Heute hat sich das Baumartenverhältnis umge-

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kehrt. Dominierende Baumarten in deutschen Wäldern sind die Fichte (28 %) und die Kiefer (23 %). Die Buche ist mit gerade noch knapp 15 % die häufigste Laubbaumart. Die Wälder heute sind mit Umtriebszeiten von 60 und 80 Jahren (Fichte) bis 180 und 220 Jahren (Eiche) deutlich jünger als die Urwälder. Die Vogelwelt im Wald hat sich also im Laufe der Geschichte von einer Laubwald dominierten zu einer Nadelholz dominierten Vogelgesellschaft in dauerhaft relativ jungen Wäldern verändert. Tannenmeise, Wintergoldhähnchen und Schwarzspecht haben davon profitiert, Verlierer sind Laubwaldarten wie Mittelspecht, Waldlaubsänger oder Trauerschnäpper.

Auch die Bewirtschaftungsformen haben sich über die Jahrhunderte deutlich verändert. Während der Wald schon immer zur Brenn- und Bauholzgewinnung und zur Jagd durch den Menschen genutzt wurde, dominierten viele Jahrhunderte lang die Waldweide und die Streunutzung große Teile unsere Wälder. Erst im 19. Jahrhundert löste der heutigen altersklassengeprägte Hochwald die historischen Bewirtschaftungsformen wie Mittel- und Niederwald ab. Die Folgen waren das Verschwinden offenlandartiger und nährstoffarmer Strukturen, die sich für viele Vogelarten wie z.B. für Baumpieper, Gartenrotschwanz oder Ziegenmelker vorteilhaft ausgewirkt hatten. Die heutige strikte Trennung zwischen Wald und Offenland in unseren Forsten gab es zur Zeit der historischen Bewirtschaftungsformen nicht. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden Rinder, Schweine und Ziegen in Hutewälder getrieben, die eine starke Auflichtung der Wälder verursachte. Dabei wurde die Eiche stark gefördert und sonnige, buschreiche Bereiche entstanden. Die Waldweide verursachte einen starken Nährstoffaustrag und verhinderte die natürliche Verjüngung der prägenden Baumarten Eiche und Buche. Arten wie der Mittelspecht, Neuntöter, Goldammer oder Halsbandschnäpper profitierten von den lichten, offenen Waldstrukturen. Raubbau am Wald für das Bergbau- und Hüttenwesen, Salinen und Glasmacherei oder Reparationshiebe nach Kriegen führten regional zu zerstörten Wäldern, so dass urwaldartige Waldstrukturen nur in schwer zugänglichen Bereichen überdauert haben. In unseren heutigen Wäldern der geregelten Forstwirtschaft existieren deutlich bessere Bodenbedingungen und die Wälder wachsen flächendeckend dichter heran. Heute ist alles besser? Während teilweise bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts licht- und wärmeliebende Vogelarten der Aufbauphase von Wäldern wie Wiedehopf, Pirol, Wendehals, Grauspecht, Raubwürger, Gartengrasmücke oder Baumpieper noch recht häufig waren, profitieren heute Arten in den eher dunklen und dichten Wäldern wie Buchfink, Rotkehlchen, Kohl- und Blaumeise, Kleiber oder Schwarzspecht. Auch die Anteile der samenfressenden Vogelarten hat durch die Änderung der Bewirtschaftungsformen stark zugenommen, zum einen durch die deutliche Arealerweiterung von Fichten und Kiefern, zum anderen aber auch durch die wegfallende KonkurrenzUnser Wald 1 I 2012

Foto: G. Blum/VDN

Die 12 cm große Weidenmeise zimmert eigene Höhlen in morsche Bäume.

Foto: C. Franz/VDN

Die Tannenmeise ist nur 8 bis 10 Gramm leicht. situation der Waldweide. So haben Arten wie Buchfink, Erlenzeisig und Fichtenkreuzschnabel in den letzten 100 Jahren deutlich zugenommen. Die Bestandstrends von häufigen Brutvögeln im Wald in den Jahren 1990 bis 2008 zeigen, dass Arten wie Waldlaubsänger, Baumpieper, Wintergoldhähnchen oder Trauerschnäpper deutliche Bestandsrückgänge (>20%) aufweisen. Unter diesen Arten sind auffällig viele Langstreckenzieher, die südlich der Sahara überwintern. Denn Klimawandel und Lebensraumveränderungen wirken sich nicht nur südlich der Sahara, sondern auch hierzulande aus, so dass diese Langstreckenzieher bei der Ankunft in unseren Wäldern nicht genügend Insekten für ihre Jungen finden. Diese Insekten haben sich schon aufgrund des wärmeren Klimas im Frühjahr schneller entwickelt und sind nun für die spät eintreffenden Langstreckenzieher nicht mehr verfügbar, oder Kurzstreckenzieher bzw. Standvögel haben bereits geeignete Brutreviere besetzt. Vögel des Waldes


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strukturarmen Wäldern noch selten zu finden. So liegt der Totholzanteil im Durchschnitt bei ca. 11,5 Festmeter pro Hektar in unseren Wirtschaftswäldern, wobei davon der größte Teil Stubben (Baumstumpfe) oder liegendes Totholz sind.

In Urwäldern hingegen liegt der Totholzanteil bei 50 bis

Foto: J. Ossenbühl/VDN

In alten Baumbeständen ist die Vielfalt der Vögel wesentlich höher.

Foto: C. Przygoda, pixelio.de

Der Kleiber verklebt die Bruthöhlen anderer Vögel mit Lehm, um sie selbst zu nutzen.

Aber auch Standvögel wie Weidenmeise und Kleiber

werden möglicherweise durch steigende Temperaturen ihre Brutareale verlagern und regional seltener werden. Ebenso zeigen Arten wie Schreiadler oder Grauspecht, die auf alte Wälder und deren Strukturen angewiesen sind, deutliche Bestandseinbußen. Diese Rückgänge sind zum Teil durch die Bewirtschaftung der Wälder verursacht (Grauspecht, Schreiadler), aber auch durch die Änderung der Bewirtschaftung des Offenlandes (Schreiadler). Der zunehmende Nährstoffeintrag in Acker- und Grünlandstandorten und auch in Wälder wird zunehmend ein Problem, da durch den verstärkten Aufwuchs von Vegetation Vogelarten des Offen- und Halboffenlandes keine Insekten mehr auf dem Boden erbeuten können. Während sich die Erkenntnis, artenreiche Mischwälder anzupflanzen, schon allein aus monetären Gründen in den Landesforstverwaltungen und auch bei vielen Privatwaldbesitzern langsam durchgesetzt hat, sind periodische oder dauerhafte Strukturen im Wald wie Blößen, Wurzelteller, stehendes und liegendes Totholz heute in unseren eher Vögel des Waldes

über 200 Festmeter je Hektar mit einem großen Anteil an stehendem Totholz. Auch ausgedehnte Schutzgebiete oder Totalreservate wurden und werden häufig nur gegen heftigen Widerstand von Forstleuten und Waldbesitzern durchgesetzt, wie die aktuelle Debatte um die Zielsetzungen der Biodiversitätsstrategie, 5 % natürliche Waldentwicklung zuzulassen, zeigt. Doch nicht nur der Schutz großflächiger, unzerschnittener Waldlebensräume, sondern auch die Integration von Naturschutzzielen im Wald kommt nicht nur anspruchsvollen Vogelarten mit großen Revieren wie Schwarzstorch, Auerhuhn oder Wespenbussard entgegen. Auch Arten, deren Ansprüchen an die Strukturvielfalt hoch sind (z.B. Auerhuhn, Weißrückenspecht) bzw. Nachfolgearten wie Höhlenbrüter, Fledermäuse, Bilche und totholzbewohnende Insektenarten sind auf natürliche Strukturen angewiesen, die auch ein Wirtschaftswald bieten sollte. Die Aufgabe, unsere heimischen Vogelarten zu erhalten, wird nicht einfacher. Integrative Naturschutzziele im Wald einzufordern und umzusetzen sind angesichts gestiegener Herausforderungen wie Klimawandel, Bioenergienutzung und zunehmend betriebswirtschaftlich ausgerichteter Landesforstverwaltungen nicht leicht umzusetzen. Vielleicht bedarf es in Zukunft mehr Mut und Phantasie, im Zuge der Bewirtschaftung unserer Wälder, naturnahe Strukturen, historische Bewirtschaftungsformen oder auch Waldweide zuzulassen, um unseren heimischen Waldvögeln ein Optimum an Lebensraumvielfalt zu bieten.

Weiterführende Literatur: Gatter, W. (2000): Vogelzug und Vogelbestände in Mitteleuropa. Aula Verlag; Sudfeldt et al. (2010): Vögel in Deutschland – 2010. DDA, BfN, LAG, VSW, Münster

Autor Jörg Liesen ist Diplom-Forstwirt und Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsplanung. Er arbeitet als Fachreferent beim Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN) und beschäftigt sich seit Jahren als Ornithologe mit der heimischen Vogelfauna unter anderem im Kottenforst bei Bonn; E-Mail: liesen@naturparke.de

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Foto: R. Rößner

Mäuse sind die Lieblingsspeise des Waldkauzes.

Vogelschutz im Wald Wolfgang Scherzinger Vogelschutz hat in Deutschland eine lange Tradition und sie kommt aus dem Wald. Schon früh vermutete man einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen „nützlicher“ Vogelarten und der Siedlungsdichte von Forstschädlingen. Aus der Beobachtung ließ sich hochrechnen, welche Massen an Schädlingen pro Brutpaar und Brutsaison erbeutet wurden. In der Erwartung, dass die Förderung der einen die Massenvermehrung der anderen in Schach halten müsste, wurden Konzepte zur Steigerung der Anzahl erfolgversprechender Vogelarten, also von Insektenfressern und Mäusevertilgern, entwickelt. In geradezu generalstabsmäßiger Planung wurden Nistkastensysteme für Meisen, Kleiber, Fliegenschnäpper und Rotschwänzchen entwickelt, die – als „Arbeitsvögel“ – auf das Millionenheer an Spannern, Eulenfaltern, Blattwespen, Bock- und Borkenkäfern Jagd machen sollten. Zur Stabilisierung der Siedlungsdichte wurde zusätzlich ein Netz an Winterfütterungen für die „Nützlinge“ installiert. Daneben genossen auch die Mäusefänger (wie Waldohreule, Waldkauz oder Mäusebussard) Vollschonung. Man stellte diesen Ansitzjägern auch gezielt Sitzkrücken auf Kahlflächen und Schonungen auf. Mit diesem Aufwand sollte eine wirksame Unterdrückung von Schäden durch Insekten oder Wühlmäuse sicher gestellt werden. Unser Wald 1 I 2012

Wenn die Länder für die Organisation und Betreuung dieser umfangreichen Maßnahmen auch eigene „Vogelschutzwarten“ einrichteten, so zielten diese Konzepte keineswegs auf die Bestandsicherung seltener Vogelarten, sondern primär auf einen Forstschutz durch Vogelschutz ab. In markantem Gegensatz zu heutigen Erwartungen an den Vogelschutz, hatten die Forstleute nicht besonders gefährdete Vogelarten im Visier. Vielmehr konzentrierten sich ihre Bemühungen auf Allerwelts-Arten, die über Nistkastenangebote und Sonnenblumen-Silos besonders gut zu manipulieren waren. Ja, als Auswuchs eher ökonomisch motivierter Hochrechnungen, welche Vogelarten für die Erzielung eines „ökologischen Gleichgewichts“ im Wald nun eher nützlich oder eher schädlich seien, wurden etliche Vogelarten, die die Effektivität der „Arbeitsvögel“ stören konnten, geradezu verteufelt. Dazu gehörten der Eichelhäher als Eierräuber, der Sperber als Singvogeljäger oder der Uhu als Feind der kleineren Eulen. Lange Zeit zählten auch Auerhuhn, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel oder Buchfink zu den „Schadvögeln“, die Triebspitzen und Blütenknospen abbeißen oder Samenmasten ausbeuten konnten. Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts standen auch die Spechte auf der „schwarzen Liste“, die sich zwar als Borkenkäfersammler nützlich machen, durch ihre Hacktätigkeit aber gerade starkes Stammholz entwerten können.

Aus dieser Pionierzeit des forstlichen Vogelschutzes können wir viele Erfahrungen zum Einsatz von Nistkästen, der

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Der Vogelschutz im Wald muss heute völlig andere Wege gehen. Dazu zählt ein ausreichender Anteil überdurchschnittlich alter Bäume, die mit ihrer rau zerklüfteten Borke und frei ragenden Krone eine besonders große Zahl an Spinnen und Insekten beherbergen können. Starkastige Baumkronen eignen sich darüber hinaus für den Bau großer Horste, wie sie von Schwarzstorch, Graureiher oder Seeadler zu schwergewichtigen Plattformen ausgebaut werden. Für Höhlenbrüter unter den Singvögeln haben Uraltbäume mit Klüften, Bruchstellen und angemorschten Totästen einen besonderen Stellenwert zur Einrichtung ihrer Brutplätze. Solch hohe Altersklassen bevorzugen auch die Spechte, die in Baumstämme ausreichender Stärke ganz unterschiedlich große Höhlen zimmern.

Aus Ornithol. Kalender/Aula-Verlag, 1994

Nistkästen können die Angebotsvielfalt toter Bäume nicht ersetzen.

Winterfütterung und der Anlage von Vogelschutzgehölzen für eine heutige Biotopgestaltung übernehmen. Im Grunde jedoch basierte das damalige Konzept auf einem Missverständnis: Die Wechselwirkungen zwischen den unzähligen Mikroorganismen, den Pilz-, Pflanzen- und Tierarten eines Waldes sind sehr komplex, und entsprechen einem dicht verwobenen Flechtwerk, aus dem sich einzelne Zusammenhänge kaum isolieren lassen. Entsprechend hängt eine Massenvermehrung bei Käfern, Schmetterlingsraupen oder von Wühlmäusen von sehr vielen Faktoren ab und nicht nur von der Siedlungsdichte an Meisen oder Käuzen. Neben Witterungsverlauf sowie Nährstoff- und Wasserangebot des Waldbodens ist es vor allem die Vielfalt der Organismen, die das Ausmaß der Bestandsschwankungen bei den Forstschädlingen mitbestimmt. Wenn auch weniger auffällig, so sind die effektivsten Antagonisten (= Gegenspieler) der unbeliebten Insektenarten feine Pilzfäden, räuberische Fliegenlarven, schmarotzende Schlupfwespen und das Heer der Sammler und Jäger unter den Tausendfüsslern, Spinnen, Käfern, Wespen und Ameisen. Und hier liegt das zweite Missverständnis im durchaus naiven Grundgedanken des frühen Vogelschutzes: Ein vielfältiges Beziehungsnetz setzt eine Fülle an Lebensmöglichkeiten im Wald voraus. In forstlichen Monokulturen, in altersgleichen Baumbeständen und auf strukturarmen Kahlflächen kann aber nur ein kleiner Ausschnitt der reichen Artenvielfalt eines naturnahen Waldes vorkommen. – Die simple Rechnung, dass die Risiken einer naturfernen Holzproduktion mit Hilfe von massenhaft „Arbeitsvögeln“ einzudämmen seien, konnte nicht aufgehen! Vögel des Waldes

Ausgehöhlte Stämme bzw. große Baumhöhlen sind selbst im Naturwald sehr selten, und müssen als Brutplatz für Wald- und Habichtskauz entsprechend bewahrt werden. Vielfach bestätigt wurde in den letzten Jahren die herausragende Bedeutung von Totholz – in jeder Form wie abgedorrte Nadelhölzer, verpilzte Buchenstrünke, angewittertes Lagerholz oder auf dem Waldboden modernde Stämme. Angereichert durch Pilzfäden, durchlöchert mit Fraßgängen von Würmern, Schnecken und Insektenlarven und überwuchert von Flechten und Moosen erweist sich Totholz als besonders artenreiches Beutereservoir, von dem zahlreiche Vogelarten zehren können. Folgerichtig lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Reichtum an Totholz und dem der Vogelarten erkennen, wobei wenigstens 30 bis 40 Festmeter pro Hektar als nötig diskutiert werden. Wenn die Vogelarten des Waldes auch bislang keine bedrohlichen Bestandseinbrüche erlitten haben, so muss die Waldbewirtschaftung jene Arten mit besonders hohen Lebensraumansprüchen vorrangig berücksichtigen. Dazu zählen z. B. die Arten großflächig geschlossener Wälder wie Waldbaumläufer und Waldlaubsänger, die Waldlücken-Bewohner wie Baumpieper und Haselhuhn und die störungsempfindlichen Großvögel mit besonders hohem Raumanspruch wie Auerhuhn, Schrei- und Seeadler, Schwarzstorch und Uhu. Mit der Ausweisung von Biotopbäumen und nutzungsfreien Altholzinseln ist den Waldvögeln jedenfalls besser gedient als mit Kunsthöhlen und Meisenknödeln.

Autor Dr. Wolfgang Scherzinger war fast vier Jahrzehnte der Zoologe des Nationalparks Bayerischer Wald. Vor allem forschte und publizierte er zu Spechten, Eulen und Rauhfußhühnern; E-Mail: W.Scherzinger@gmx.de

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Foto: H. Griesche/VDN

Der Eichelhäher unterstützt die natürliche Verbreitung der Eiche.

Vögel als Waldbauern Olaf Schmidt Vögel und Gehölze stehen in vielerlei Beziehungen. Bäume und Sträucher können Vogelarten als Nistplatz, Deckungsort, Nahrungsraum und Sitzwarte dienen. Zahlreiche Vögel verbreiten die Samen der Bäume durch Verstecken von Baumsamen und beim Verzehr von Früchten und Beeren. Vögel wirken hier also als „Waldbauern“.

Gehölze an Waldrändern bieten Vogelarten gute Versteck- und Nistmöglichkeiten. Intakte Waldmäntel tragen als Grenzlinien besonders zur Strukturvielfalt bei. Sie bedürfen der Pflege, wobei es das Ziel ist, reich strukturierte Waldränder im Innen- und Außenbereich aufzubauen und zu erhalten.

In unserem mitteleuropäischen Wald sind die meisten Bäume in ihrer Ausbreitung auf den Wind angewiesen. Nur wenige Baumarten besitzen schwere Früchte, die von Tieren verbreitet werden. Bekannte Beispiele sind Eichelhäher – Eiche und Tannenhäher – Zirbe. Bei hochwüchsigen Bäumen haben Samen mit Flugorganen (z.B. Fichte, Kiefern, Linde, Ahorn, Esche) bessere Chancen, durch den Wind weit verfrachtet zu werden. Bei den eher niedrig wüchsigen Straucharten würde eine solche Windverbreitung nicht die gewünschte Ausbreitung garantieren. Die meisten unserer einheimischen Sträucher lassen daher ihre Samen über beerenfressende Vogelarten verbreiten. Nicht zuletzt deswegen sind viele der Früchte unserer einheimischen Straucharten auffällig rot oder schwarzblau gefärbt. Hier bestehen enge ökologische Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen der Partner.

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der Kleiber diese Orte auch zum Aufmeißeln härterer Samen, ähnlich den Spechtschmieden. Das gezielte Suchen und Verstecken von Eibensamen durch den Kleiber führt zur Ausbreitung der Eibe. Jungeiben, die aus Mauern wachsen, gehen daher eindeutig auf diese Tätigkeit des Kleibers zurück.

Passive Verbreitung Vögel bekommen über die Beeren Nahrung und verbreiten im Gegenzug die genutzte Strauchart über die Samen in ihren Ausscheidungen weiter. Allerdings gibt es auch Vogelarten, die von den Früchten nur die Samen fressen und den Fruchtmantel unberücksichtigt lassen, z.B. Kernbeißer, Grünfink.

Foto: D. Stahl/VDN

Tannenhäher sind im Herbst beim Sammeln der Nüsse am besten zu beobachten.

Unermüdlicher Eichensäer – der Eichelhäher In

den letzten beiden Jahrzehnten wurde die Bedeutung, die der Eichelhäher für die Ausbreitung der Eiche in unseren Wäldern hat, immer deutlicher. Gerade unter Forstleuten, die naturnahen Waldbau betreiben, hat der Eichelhäher sehr viele Freunde gewonnen. Durch das Verstecken von Eicheln und Bucheckern im Boden fördert der Eichelhäher die wünschenswerte natürliche Verjüngung des Waldes auch in Zeiten des Klimawandels und reichert die Bestände mit Laubbaumarten, vor allem der Eiche, an. Oft ist es zu beobachten, dass gerade in Kiefern- oder Fichtenwäldern junge Eichen stehen, die nicht vom Menschen gepflanzt wurden, sondern einzig der Saat des Hähers zu verdanken sind.

Von allen untersuchten Gehölzen weist die Vogelbeere mit 63 nachgewiesenen Vogelarten, die sich von ihren Beeren ernähren, die höchste Artenzahl auf. Sie trägt ihren deutschen Namen also vollkommen zu Recht. Sehr beliebt bei Vögeln sind auch der Schwarze Holunder mit 62 nachgewiesenen Vogelarten und der Traubenholunder mit 47 Vogelarten. Aber nicht nur die reine Artenzahl, sondern auch die Verfügbarkeit der Beerenfrüchte zu verschiedenen Jahreszeiten ist sehr wichtig. Während beim Traubenholunder die Hauptreifezeit im August liegt, fällt z.B. die Hauptnutzzeit des Gemeinen Schneeballs für Vogelarten in die Monate Dezember bis Februar. Gerne fressen Rotkelchen und Mönchsgrasmücke die Beeren des Traubenholunders. Sehr lange bis in den April/Mai hinein, stehen den Vögeln z.B. die Beeren des Efeus zur Verfügung. Die Vielfalt der einheimischen beerentragenden Sträucher als Nahrungsgrundlage für viele überwinternde und durchziehende Vogelarten z.B. Seidenschwänze, zu erhalten und zu fördern, ist eine Aufgabe des naturnahen Waldbaus.

100.000 Zirbensamen Die große forstliche Bedeutung des Tannenhähers bei der natürlichen Verjüngung und Ausbreitung der Zirbelkiefer ist seit langem gerade in den Gebirgsländern Österreich und Schweiz bekannt. Die relativ schwerfrüchtige Zirbe ist bei ihrer Verjüngung und Ausbreitung auf den Tannenhäher angewiesen. Nach Untersuchungen aus der Schweiz werden von einem einzelnen Tannenhäher bei schlechter Ernte im Durchschnitt 47.000 und bei guter Ernte etwa 109.000 Zirbensamen versteckt. Als größte Transportdistanz konnten dabei 15 Kilometer festgestellt werden. Obwohl der Tannenhäher den meisten Samen wieder entdeckt und verzehrt, sichern doch die übrigen Zirbensamen die natürliche Verjüngung dieser Baumart gerade an der wichtigen Waldgrenze. Kleiber und Eibe Während manche Vogelarten wie

die Drossel bei den Eibenfrüchten nur Interesse am roten Samenmantel (Arillus) zeigen, ist für den Kleiber der eigentliche Samen von Interesse. Diesen Samen zieht er geschickt aus dem Arillus und versteckt ihn gerne in Felsspalten, Mauerfugen und Borkenritzen. Daneben benutzt

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Autor Olaf Schmidt ist Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft; E-Mail: Olaf.Schmidt@lwf.bayern.de

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Mauersegler – ein Waldvogel? Volker Zahner, Harald Loy Jeder kennt die Mauersegler aus unseren Dörfern und Städten, wenn sie an Hochsommertagen schrill rufend in Gruppen ihre atemberaubenden Flugspiele durchführen. Meist brüten diese Segler an alten Gebäuden versteckt in Mauernischen oder unter Dachspalten. Wenige wissen dagegen, dass auch Kolonien in Baumhöhlen existieren. Unweit des Geiersbergs, in den höchsten Lagen des Spessarts, leben die einzigen baumbrütenden Mauersegler Bayerns. Hinweise von Forstleuten aus Rothenbuch führten dann 1998 zu einer Untersuchung durch die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Dabei zeigte sich, dass die Baumsegler in den Kronen der 350 bis 400 Jahre alten Eichen brüten. Nur dort erreichen Bäume und damit auch Spechthöhlen ein Alter, das letztere zu einer Größe ausfaulen lässt, die dem Segler mit einer Flügelspannweite von 40 cm genügend Raum bieten. In den sonnendurchfluteten Kronen dieser Alteichen ist es besonders warm, was die jungen Mauersegler rasch heran wachsen lässt. Dies ist wichtig, denn

die Segler verbringen nur drei Monate, von Anfang Mai bis Ende Juli, bei uns. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Mauersegler in der Luft. Mit seinen sichelförmigen Flügeln ist er ideal an diesen Lebensraum angepasst. Nahrung sind für ihn kleine Fluginsekten, das sogenannte Luftplankton. Oft legt er Hunderte von Kilometern zurück, um z.B. vor einer Schlechtwetterfront zu jagen. Im Fliegen schläft er nicht nur – in Schichten mit Gegenwind –, sondern er paart sich sogar in der Luft. Insgesamt legt der rasante Flieger im Jahr bis zu 200.000 km zurück, was einer vierfachen Erdumrundung entspricht.

Autoren Prof. Dr. Volker Zahner ist Dekan der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising und vertritt dort die Wildtierökologie, Harald Loy war Leiter des staatlichen Forstbetriebs Rothenbuch im Spessart; E-Mail: unser-wald@sdw.de

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Schwarzspecht – Höhlenzimmerer für Nachmieter Jörg Liesen Der knapp krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist der größte unserer heimischen Spechtarten. Mit seinem schwarzen Gefieder, roten Scheitel (bei den Weibchen nur ein roter Genickfleck) und seinem kräftigen Schnabel ist er eine imposante Erscheinung – wenn man ihn denn entdecken kann.

Meistens erkennt man eher seine Spuren, nämlich aufgehackte Baumstämme und seine Brut- und Schlafhöhlen in den Bäumen. Aber zur Brutzeit im Frühjahr kann man auch seine weithin schallenden Rufe hören. Der Schwarzspecht ist von Europa über Russland bis Asien weit verbreitet. Europa besiedelt er außer große Teile Spaniens, Italiens und Großbritannien fast flächendeckend. In Europa leben zwischen 740.000 und 1,4 Mio. Brutpaare, davon in Deutschland um die 34.000 Brutpaare mit leicht zunehmender Tendenz. Der Schwarzspecht hat von den Veränderungen der Forstwirtschaft in den letzten 100 Jahren stark profitiert (s. auch Artikel „Die Vogelwelt heimischer Wälder“). Durch die Zunahme der Nadelhölzer und die Umstellung der Waldbewirtschaftung zum Hochwald wuchs das v.a. im Winter knappe Nahrungsangebot an Ameisen, Käfer- und Holzwespenlarven für den Schwarzspecht. Außerdem standen durch die nun älter werdenden Buchen und Kiefern wieder mehr potentielle Brutbäume für den Schwarzspecht zur Verfügung.

Als Standvogel lebt der Schwarzspecht in den Winter-

und Frühjahrsmonaten vor allem von holz- oder totholzbewohnenden Ameisenarten, deren Gänge und Nester er mit wuchtigen Schlägen freilegen kann. Typische Hackspuren findet man häufig auch an äußerlich gesunden Fichten, die sehr tief ins Holz vordringen können, um an die holzbewohnenden Ameisen zu gelangen. An Ameisenhaufen können gelegentlich mehrere Schwarzspechte, manchmal gemeinsam mit Grün- oder Grauspechten, beobachtet werden. Selbst bei starkem Frost und hohen Schneelagen können Schwarz-, Grau- und Grünspechte Ameisenhügel öffnen und sich an den Ameisen und Puppen laben. Dabei gehen sie aber äußerst nachhaltig mit ihrem Nahrungsangebot um. Untersuchungen aus den Niederlanden zeigen, dass nur 5 % der Ameisen gefressen wurden und damit das Ameisenvolk nicht existenziell gefährdet wurde.

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Foto: R. Rößner

Als Pionier erschließt der Schwarzspecht anderen Höhlenbrütern das Altholz.

Aufgrund seiner Größe und seinem kräftigen Schnabel ist der Schwarzspecht in der Lage, auch im gesunden Holz einer Buche oder Kiefer seine großen Brut- und Schlafhöhlen anzulegen. Die großen Höhlen werden von über 50 verschiedenen Nachmietern genutzt. Je nach Verfaulungsgrad der Schwarzspechthöhlen und Ansprüchen der Nachmieter nutzen u.a. Baummarder, Bienen und Hornissen, Fledermäuse, Raufußkauz, Gänsesäger und die Schellente die Höhlen zur Jungenaufzucht bzw. Brut oder als Schlafhöhle. Aufgrund des Mangels an natürlichen Höhlen in unseren Wirtschaftswäldern sind diese Nachmieter des Schwarzspechtes heute auf ihn angewiesen. Im Gegensatz zu vielen seiner Nachmieter ist der Schwarzspecht in Deutschland in seinem Bestand nicht gefährdet, aber aufgrund seiner Bedeutung für das Ökosystem in der europäischen Vogelschutzrichtlinie geführt. Das bedeutet, dass europaweit geeignete Lebensräume des Schwarzspechtes als Vogelschutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Autor Jörg Liesen ist Diplom-Forstwirt und Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsplanung; E-Mail: liesen@naturparke.de

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Schreiadler – Heimlichtuer mit gehobenen Ansprüchen Jörg Liesen Das Vorkommen des Schreiadlers (Aquila pomarina) mit seiner unauffälligen Lebensweise findet seine nordwestliche Verbreitungsgrenze in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Um 1800 war der Schreiadler noch deutlich weiter verbreitet und brütete auch in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern. Heute ist der Schreiadler v.a. in Mittel- und Osteuropa zwischen Baltikum und Balkan bis in den westlichen Teil Russlands verbreitet. Außerhalb Europas brütet die kleinste heimische Adlerart in der Türkei, dem Nordiran und im Kaukasus. Weltweit rechnet man mit 15.000 bis 20.000 Brutpaaren. Damit gilt der Schreiadler weltweit als bedrohte Art. Ungeübten Beobachtern macht es der Schreiadler schwer, ihn zu erkennen. Er kann leicht mit dem viel häufigeren Mäusebussard verwechselt werden. Schreiadler sind jedoch etwas größer als Mäusebussarde, haben ein eher hellbraunes Gefieder und im Gegensatz zum Bussard keine helle Gefiederzeichnung auf der Unterseite.

Als Zugvögel sind Schreiadler sogenannte Langstreckenzieher, die vor allem im südlichen Afrika überwintern. Sie leben in ihrem Brutgebiet nur etwa fünf Monate (von ca. Mitte April bis Mitte September), während sie in der übrigen Zeit in ihren Überwinterungsgebieten sind. Auf ihrem Zug von den Brutgebieten in die Überwinterungsgebiete des südlichen Afrikas (etwa vom mittleren Tansania bis in den Nordosten Südafrikas) passiert nahezu die gesamte weltweite Schreiadlerpopulation im Herbst Israel auf dem Weg nach Afrika. Nach ihrer Rückkehr Anfang Mai beginnen die Schreiadler mit der Brut. Hierbei sitzt das Weibchen nahezu dauerhaft auf dem Gelege und wird vom Männchen versorgt. In dieser Zeit sind Schreiadler sehr empfindlich gegenüber Störungen. Bei dem geringsten Anlass von Störungen durch den Menschen verlassen sie den Horst. Das Weibchen legt meistens ein bis zwei Eier. Wenn zwei Küken schlüpfen, wird das jüngere Küken vom älteren Küken getötet, so dass äußerst selten mehr als nur ein Jungvogel ausfliegt. Diese Tötungshandlung ist angeboren, erfolgt unabhängig vom Ernährungszustand der Jungvögel und wird nach der Bibelgeschichte der Brüder Kain und Abel auch „Kainismus“ genannt. Schreiadler besiedeln im Norden ihres Verbreitungsgebietes ein komplexes Mosaik an Landschaftsstrukturen, das vor allem aus extensiv genutzten, feuchten NiedeUnser Wald 1 I 2012

Foto: F. Bosch/VDN

Schreiadler sind sehr empfindlich gegen Störungen. rungen mit Laub- und Mischwäldern und angrenzenden Feuchtwiesen und Mooren besteht. Doch dieser Lebensraum ist zunehmend bedroht. Während der Schreiadler für seine Horststandorte möglichst ruhige, störungsfreie, alte und dichte Wälder braucht, benötigt er für die Nahrungssuche im nahen Umfeld der Brutwälder Wiesen, Äcker und Moore, in denen es vor allem reichlich Mäuse und Frösche gibt. Heute wird es immer schwieriger, diese Nahrung zu erbeuten. Die Intensivierung der Landwirtschaft durch Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger und auch die einförmigen Fruchtfolgen aus Mais, Raps und Getreide schränken das Nahrungsangebot drastisch ein. Aber auch in heimischen Wäldern, sogar in Schutzgebieten, findet heute zum Teil eine Intensivierung der Forstwirtschaft statt, die unter anderem zu einem drastischen Rückgang des Schreiadlers geführt hat. Der Bestand in Deutschland beträgt nur noch knapp 100 Paare, 2003 waren es noch etwa 130 Paare. Schreiadlerspezialisten wie Dr. Peter Wernicke, Leiter des Naturparks Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern, fordern seit Jahren unter anderen eine nachhaltigere Forstwirtschaft und die Ausweisung von Schutzzonen für die verbliebenen Schreiadler. Im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes des Bundesamtes für Naturschutz wird in Nordvorpommern auf über 50.000 Hektar versucht, die Lebensbedingungen für den Schreiadler zu verbessern. Autor Jörg Liesen ist Diplom-Forstwirt und Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsplanung; E-Mail: liesen@naturparke.de

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Der Habicht – unsichtbar und gewandt Andreas Grauer Habichte (Accipiter gentilis) sind in Deutschlands Wäldern keine Seltenheit – nur zu sehen sind sie selten. Auch die anvisierte Beute bemerkt einen Anflug meist erst, wenn es zu spät ist. Im Jagdflug nutzt der Greifvogel sehr geschickt Hecken und Bäume als Deckung. Ist die Beute dann geschlagen, wird sie mit den langen Krallen der Füßen (Fänge) getötet, in dem diese tief in die Beute gebohrt werden.

wachsener Vogel weiß mit einer dunkelbraunen Querbänderung. Jungvögel hingegen haben bis zur ersten Mauser ein eher bräunliches Rückengefieder bzw. eher weislichrötliche Bauchfedern sowie eine senkrechte Tropfenoder Strichzeichnung. Daher rührt auch die Bezeichnung „Rothabicht“. In sieben Unterarten untergliedert, besiedeln Habichte in Europa die Nadelwälder der Taiga genauso wie unsere heimischen Wälder oder die Wälder des Mittelmeerraumes. Allerdings ist der Habicht nicht unbedingt an Wälder gebunden. Erforderlich ist lediglich ein für die Horstanlage geeigneter Baumbestand. Habichte bauen große, voluminöse Nester (Horste) bevorzugt auf großen Bäumen, die in der Regel älter als 60 Jahre sind. Habichte sind daher auch in der offenen Kulturlandschaft anzutreffen, wenn dort zumindest einzelne Feldgehölze vorhanden sind.

Habichte zu beobachten, gelingt meist im Februar

und März während der Balz der monogamen und heimattreuen Vögel. In dieser Zeit wird das Revier mit Schauflügen markiert und gegenüber Eindringlingen durch Scheinattacken, begleitet von Geschrei, verteidigt. In dieser Zeit wird der Horst, in den meist Mitte März bis Mitte April bis zu fünf Eier gelegt werden, aufgebaut und mit grünen Zweigen getarnt. Nach etwa 38 Tagen Brutdauer schlüpfen die Jungvögel, die nach etwa 40 bis 45 Tagen flügge werden. Erstaunlich schnell, nämlich nach nur drei bis sechs Wochen nach dem Ausfliegen, verlassen die Rothabichte das elterliche Revier.

Foto: S. Leupold, pixelio.de

Habichte leben oft in der Nähe großer Städte. Damit zählt der Habicht zu den Grifftötern. So ist ein Habicht in der Lage auch vergleichsweise große oder wehrhafte Beutetiere bis etwa 3,5 Kilogramm wie Gänse, Kaninchen und Eulen zu schlagen. In der Regel ernährt sich der Habicht aber von Kleinvögeln, wie Spatzen, Amseln oder Tauben, wobei auch Reptilien und Amphibien nicht verschmäht werden.

Wie bei allen Greifvögeln ist das Habichtweib mit rund 1.100 Gramm rund 1/3 schwerer und größer als der Terzel (Männchen). Im Flug ist der Habicht recht leicht von anderen Greifvögeln zu unterscheiden; die Flügel sind relativ kurz, breit und an ihren Spitzen gerundet, der Schwanz ist hingegen lang und schmal. Auch an der Gefiederfarbe sind Habichte einfach zu erkennen. Die Oberseite ist schiefergraubraun, auf der Unterseite ist ein erVögel des Waldes

Die Beziehung zwischen Mensch und Habicht ist sehr vielseitig. Einerseits war der Habicht lange Zeit ein bevorzugter Beizvogel der Falkner und faszinierte durch seine eleganten Jagdflüge. Andererseits ist die Art als Hühnerdieb verschrien (Beiname Hühnerhabicht) und wurde deshalb gnadenlos verfolgt. Dies führte, unterstützt durch Vergiftungserscheinungen durch den Einsatz des Giftes DDT, zu einer Gefährdung der Art. Inzwischen kann aber Entwarnung gegeben werden: Heute gilt der Habicht nicht mehr als gefährdet, was auf das Verbot von DDT sowie das Jagdverbot zurückzuführen ist.

Autor Andreas Grauer ist SDW-Landesgeschäftsführer in Rheinland-Pfalz; E-Mail: sdw@sdw-rlp.de

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Der Schwarzstorch – Rarität in deutschen Wäldern Andreas Grauer Der Weißstorch hat noch einen Anverwandten – den Schwarzstorch. Allerdings haben die beiden Arten nicht sehr viel gemein. Offensichtlich sind die Unterschiede im Aussehen: Das Deckgefieder sowie die Federn am Hals sind beim Schwarzstorch eben schwarz. Auch sind erwachsene Schwarzstörche mit drei Kilogramm etwa rund ein Kilogramm leichter als Weißstörche. Eine Gemeinsamkeit findet sich aber: Der Schnabel junger Störche ist bei beiden Arten im ersten Lebensjahr eher gräulichrot. So unterschiedlich beide Arten im Aussehen sind, so unterschiedlich sind auch die Lebensraumsansprüche. Schwarzstörche sind Waldvögel mit Vorlieben für Laubmischwälder mit Lichtungen, Bächen und Teichen. Auch besteht die Nahrung des Schwarzstorches in viel höherem Maße aus tierischen Bestandteilen wie Fische, Reptilien und Amphibien. Säugetiere, etwa Mäuse, finden sich kaum auf dem Speiseplan.

Eine Anpassung an den Lebensraum Wald ist der behände Flugstil des Schwarzstorches. Problemlos können die großen Vögel im Kronenbereich manövrieren. Möglich ist dies durch eine kleine anatomische Besonderheit: Schwarzstörche können das Handgelenk (Karpalgelenk) vergleichsweise stark beugen. Schwarzstörche sind Zugvögel, die den Sommer über in den Laubwäldern Mittel- und Osteuropas und Asiens zwischen dem 40. und 60. nördlichen Breitengrad brüten. Den Winter verbringen die westeuropäischen Brutvögel bevorzugt in Westafrika, Vögel aus Osteuropa hingegen fliegen eher in die Nilregion oder nach Zentralafrika. Diese weiten Strecken schaffen die Vögel nur, wenn sie im August die Brutgebiete verlassen. Die täglichen Flugstrecken liegen dabei zwischen 100 und 250 Kilometern. Auf dem Rückweg in die Brutgebiete haben die Vögel es dann etwas eiliger, um rechtzeitig ab Mitte März die Brutterritorien zu besetzen. Schwarzstörche kehren gerne wieder an ihren angestammten Brutplatz zurück, was häufig dazu führt, dass sich die Partner des Vorjahres wiederfinden, obwohl sie den Winter getrennt verbracht haben. Gemeinsam setzen die beiden dann das über viele Jahre hinweg genutzte Nest wieder instand. So können die Nester beträchtliches Ausmaß und Gewicht erreichen. Hin und wieder legen Schwarzstörche aber auch Felsenhorste unter Felssimsen an. Ende April werden in der Regel vier Eier gelegt, die etwa 36 Tage bebrütet werden. Junge Unser Wald 1 I 2012

Foto: J. Nießen, pixelio.de

Der Schwarzstorch braucht ungestörte Wälder, um sich wohl zu fühlen. Schwarzstörche sind nach etwa 70 Tagen flügge, werden dann aber noch zwei bis vier Wochen von den Eltern betreut.

Sie sind während der Brut sehr störungsempfindlich und meiden die Nähe des Menschen. Der Schutz des Schwarzstorches ist deshalb auch immer ein Schutz vor Störungen. Dies in Kombination mit der naturverträglichen Pflege der Wälder und der extensivierten Bewirtschaftung von feuchten Waldwiesen hat in den letzten 25 Jahren dazu geführt, dass sich die Bestände in Westeuropa wieder leicht erholt haben. So brüteten Anfang der 1970er Jahre weniger als 50 Paare in Deutschland, inzwischen geht man jedoch von über 500 Paaren aus. Damit kehrt ein Vogel in die deutschen Wälder zurück, der in vorchristlich-germanischer Zeit als Begleiter Odins galt und dem Volksaberglauben Künder von Unheil, Krankheit und Krieg war. Autor Andreas Grauer ist SDW-Landesgeschäftsführer in Rheinland-Pfalz; E-Mail: sdw@sdw-rlp.de

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Foto: J. Peters, pixelio.de

Im Winter ein beliebter Treffpunkt

Vögel füttern – nur im Winter oder ganzjährig? Julia Hoffmann Die Winterfütterung der heimischen Vögel im Garten ist eine lange und beliebte Tradition geworden, wenn durch Schnee und Bodenfrost das Nahrungsangebot knapp wird. Um den kleinen Zaungästen Gutes zu tun und ihnen nicht zu schaden, gilt es allerdings einige Hinweise zu beachten.

SDW – Tipps

Damit die Vögel nicht zu einem leicht erreichbaren Ziel für Fressfeinde werden, sollte das Futter bzw. der Futterspender immer so platziert sein, dass er von Katzen nicht erreicht werden kann beziehungsweise genug Platz um die Futterstelle zur Verfügung steht, so dass die Vögel im Notfall genug Zeit haben, fliehen zu können. So können Meisenknödel und andere Futterspender zum Beispiel mit einem Draht freihängend an einem Ast im Baum befestigt werden. Das altbewährte Vogelhäuschen sollte auf einem Stab befestigt sein, der für Katzen keine Klettermöglichkeit bietet. Durch einen Ring aus Dornenzweigen rund um den Stab können die Stubentiger ebenfalls vom Klettern abgehalten werden.

Auch sollten Fütterungsstellen nicht zu nah an großen Fensterscheiben angebracht sein, um eine mögliche Kollision der Vögel mit solchen im Anflug an die Futterstelle zu vermeiden. Durch diesen Abstand zum Haus fühlen sich die Vögel weniger gestört und eine Beobachtung ist auch mit einigen Metern Abstand wunderbar möglich.

Beim Kauf des richtigen Futters

hat man oftmals die Qual der Wahl. Sogenanntes Streufutter, Meisenknödel oder Futterstangen gibt es von zahlreichen Anbietern. Wichtig ist es, das Futter so auszuwählen, dass es für möglichst viele in der Gegend lebende Arten passt. Eine ausgewogene Mischung sorgt außerdem Unser Wald 1 I 2012


SDW – Tipps

für mehr Vielfalt am Futterplatz, was sowohl den verschiedenen Vogelarten als auch dem geneigten Beobachter zu Gute kommt. Wichtig ist es nur so viel Futter auf einmal anzubieten, wie von den Besuchern der Futterstelle auch gefressen wird. Übrig gebliebene Reste sollten regelmäßig entfernt werden, da schlechtgewordenes Futter für die Vögel schädlich ist. Nicht alle Vögel fressen Körner, daher sollte das Futter eine Mischung sein, die sowohl etwas für so genannte Weichfutterfresser bietet, die ihre Nahrung bevorzugt am Boden aufnehmen, als auch für Allesfresser, denen man mit Körnern eine Freude machen kann. Amsel und Zaunkönig beispielsweise können Sie als Weichfutter Haferflocken, Rosinen oder Mohn am Boden anbieten, wo hingegen Meisen und Finken Sonnenblumenkerne am Vogelhäuschen bevorzugen.

Für viele begeisterte Vogelfreunde stellt sich nach dem Win-

ter die Frage, ob die Vogelhäuschen wieder bis zum nächsten Jahr im Keller eingemottet werden, oder ob die Fütterung übers Jahr weiter gehen kann. Obwohl es Stimmen gibt, die der Meinung sind, dass eine Vogelfütterung über das ganze Jahr nicht schädlich und teilweise sogar positiv für die heimische Vogelwelt ist, raten Naturschutzverbände davon ab. Eine Fütterung im Winter ist vertretbar und gut geeignet, um die Vögel im heimischen Garten zu beobachten

Foto: A. Ernst & Nawrath

Die kleinen Ambrosia-Samen sind gut zu erkennen. Unser Wald 1 I 2012

und Interesse für die Natur und auch deren Schutz zu wecken. Allerdings trägt man, entgegen der Darstellung in einigen Veröffentlichungen, mit der Ganzjahresfütterung nicht zur Rettung seltener Arten bei. Eine Fütterung im heimischen Garten erreicht meist ca. 10 bis 15 Arten, von denen die wenigsten in Deutschland gefährdet sind. Studien haben außerdem gezeigt, dass eine Fütterung auch den Rückgang von Arten, wie beispielsweise dem Haussperling, nicht aufhalten kann. Einen besseren und wichtigeren Beitrag können vor allem Gartenbesitzer leisten, indem sie ihren Garten vogelgerecht gestalten und durch vielfältige Bepflanzung verschiedenen Vogelarten Versteck-, Brut- und Nahrungsmöglichkeiten bieten.

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Foto: E. Hartmann, pixelio.de

Die Ambrosia-Pflanze hat auffällig gefiederte Blätter.

Beim Kauf von Futter ist es besonders wichtig auf den Hinweis „Ambrosia kontrolliert“ zu achten. Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) ist eine Art, die unter anderem durch verunreinigtes Vogelfutter den Weg aus Nordamerika zu uns gefunden hat. Durch ihre sehr starke allergieauslösende Wirkung wird sie für Allergiker und AsthmaPatienten schnell zur Qual. Durch ihre späte Hauptblühzeit von Ende Juli bis zum ersten Frost verlängert sie die Leidenszeit für Pollenallergiker um einige Monate. Neben dieser Verlängerung der Allergiezeit stellt auch die Aggressivität der Pollen ein großes Problem dar, die um ein Vielfaches höher liegt als bei heimischen Baumund Gräserarten. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung reagieren sensibel auf die Pollen der Beifuß-Ambrosie. Nicht bei jedem, der auf die Pollen sensibilisiert ist, bricht auch wirklich eine Allergie aus, aber durch die Aggressivität und hohe allergene Wirksamkeit der Pollen, selbst in kleinen Mengen, können auch bei Menschen Allergien auftreten, die bisher keine Probleme mit Heuschnupfen hatten.

rund um den Winterfütterungsplatz keine bösen Überraschungen zu erleben, ist das Futter, insbesondere Sonnenblumenkerne, selbst durch zu sieben. Mit einem handelsüblichen Salatseiher mit einer Maschenweite von etwa vier Millimeter können die gefährlichen Samen herausgesiebt und dann im Restmüll entsorgt werden. Sollten im Frühjahr dennoch Ambrosia-Pflanzen im Garten gefunden werden, ist es ratsam, diese frühzeitig zu entfernen. Als Schutzmaßnahme gegen die Pollen sollte man vorsichtshalber zu Handschuhen und gegebenenfalls zu einem Mundschutz greifen. Allergiker sollten die Entfernung nicht selbst durchführen.

Neben der Verbreitung der Samen über die Landwirtschaft ist die

Autorin Julia Hoffmann ist Projektkoordinatorin beim Internationalen Jahr der Wälder; E-Mail: julia.hoffmann@sdw.de

Einbringung über verunreinigtes Vogelfutter der Haupteinschleppungsweg der Beifuß-Ambrosie. Sicherste Möglichkeit, im nächsten Frühjahr

Um eine weitere Verbreitung der gefährlichen Pflanzen zu minimieren sollten Vogelfutterreste außerdem nur im Restmüll entsorgt und nicht als Saatgut für Blumenfelder genutzt werden.

SDW – Tipps


Fotos: P. Pyttel

Seit Jahrhunderten werden die Früchte der Elsbeere genutzt.

Ein Schatz in unseren Wäldern Patrick Pyttel, Jörg Kunz und Jürgen Bauhus Die Elsbeere gehört zu den seltensten Baumarten Mitteleuropas. Ob in Frankreich, Deutschland oder Polen, dort wo sie in entsprechenden Dimensionen vorkommt, ist sie der Stolz der Forstleute. Die nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen vorkommende Baumart gilt in vielerlei Hinsicht als außergewöhnlich. Wie man sie in Zukunft besser fördern kann, damit beschäftigen sich Wissenschaftler der Uni Freiburg. Ein Plädoyer für den Baum des Jahres 2011. Wald – Bäume

Ihre Schönheit äußert sich in der spektakulären Herbstfärbung und im fein gemaserten, zart rosa schimmernden Holz. Die Heilkraft ihrer rotbraunen Beeren kurierten nicht nur Martin Luthers Ehefrau. Aus ihnen lassen sich die feinsten und teuersten Edelbrände destillieren. Neben Augenweide und Gaumenfreude wird sie angesichts der globalen Klimaerwärmung auch als ein wichtiger Baum für die Zukunft angesehen. Denn die Elsbeere ist dafür bekannt, dass sie auf warm-trockenen, der Sonne zugewandten Hängen oder Bergkuppen häufiger vorkommt als anderswo. Eine wahre Kostbarkeit ist zudem ihr Holz. Dort, wo Elsbeeren über drei bis vier Förstergenerationen systematisch gefördert worden sind, kann mit dem Verkauf eines ein-

zelnen, starken Stamms ein kleines Vermögen verdienen. Für einzelne Elsbeerstämme wurde schon 10.000 Euro und mehr geboten. Keine andere Baumart erzielt auf Wertholzversteigerungen derart hohe Preise. In Anbetracht dieser außergewöhnlichen Eigenschaften der Baumart sind sich die meisten Forstleute und Waldbesitzer einig: Die Elsbeere muss stärker gefördert werden, damit man die einzigartige, in ihrer Exklusivität kaum zu übertreffende Produktpalette nachhaltig bewahrt und zukünftig stärker nutzen und genießen kann. Mitarbeiter des Waldbau-Instituts der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg haben es sich seit 2008 zur Aufgabe gemacht, im Rahmen eines Unser Wald 1 I 2012


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durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojektes, die Elsbeere neben anderen seltenen Baumarten systematisch zu erforschen. Arbeitsschwerpunkte liegen insbesondere in der Analyse des Wachstums und der Trockenheitstoleranz der Elsbeere. Zudem soll herausgefunden werden, auf welchem Wege und unter welchen Bedingungen sich die Elsbeere verjüngt. Diese Untersuchungen sollen helfen zu verstehen, wie sich Elsbeerpopulationen in Abhängigkeit verschiedener Waldbewirtschaftungskonzepte entwickeln.

Mittels Jahrringanalyse, einem Verfahren bei dem durch Vermessen und Auszählen der Jahrringe sowohl das Dicken- als auch das Höhenwachstum eines Baumes rekonstruiert werden kann, wurde beispielsweise festgestellt, dass die Elsbeere in Eichenwäldern nur sehr langsam zuwächst, wenn ihr der dazu notwenige Platz fehlt. Einzelne Exemplare der untersuchten Elsbeeren hatten bei einem Durchmesser von weniger als neun Zentimeter in 1,3 Meter Stammhöhe ein Alter von annähernd 80 Jahren erreicht. Unmittelbar benachbarte Eichen gleichen Alters waren oftmals mehr als doppelt so dick. Die Elsbeere gehört demnach zu den Baumarten, deren Wachstum hinter dem anderer Baumarten zurückbleibt. Die Jahrringanalysen zeigten jedoch auch, dass sie diesen Nachteil auszugleichen vermag, indem sie im Schatten der stärkeren Konkurrenten ausharrt und frei werdenden Platz erobert, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt. Es ist leicht nachvollziehbar, dass der Elsbeere, solange sie ein Schattendasein fristet, die Kraft fehlt, Früchte zu produzieren. Dennoch vermag sich die Baumart durch sehr weit und flach streichende Wurzeln auszubreiten bzw. für „Nachwuchs“ zu sorgen. Aus diesen Wurzeln entstehen, zuweilen perlenkettengleich, Wurzelsprossen, die, sofern sie von Rehen und Hirschen unentdeckt bleiben, zu ordentlichen Bäumen heranwachsen können.

Diese Erkenntnisse sind nicht von rein wissenschaftlichem Wert, sonUnser Wald 1 I 2012

Das auffällige Herbstlaub der Elsbeere. dern vielmehr Grundlage für Handlungsempfehlungen zur Förderung der noch vorhandenen Elsbeervorkommen. Aus ihnen lässt sich unter anderem ableiten, dass die Elsbeere aufgrund ihrer Schattentoleranz auch zukünftig fester Bestandteil von Eichenwäldern (insbesondere solchen Eichenwäldern, die sich aus Niederwaldwirtschaft entwickelten) bleiben wird, ohne dass irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden müssten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen zudem, dass Elsbeeren für die Produktion forstwirtschaftlich verwertbarer Stämme aufgrund ihrer Konkurrenzschwäche mittels wiederholter Pflegemaßnahmen (i.e. S. Entnahme von Bedrängern) gefördert werden müssen. So behandelte Elsbeeren werden nicht nur stärker zuwachsen, sondern auch Früchte und damit Samen produzieren, so dass der Verbreitung dieser Baumart weiter Vorschub geleistet werden kann. Um die nachfolgenden Elsbeer-

generationen zu sichern, müssen in wildreichen Gegenden Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss ergriffen werden.

Autoren Die Diplom-Forstwirte Patrick Pyttel und Jörg Kunz sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Waldbau-Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Jürgen Bauhus ist Leiter desselben Instituts. Mehr Informationen zu den Autoren unter www.waldbau. uni-freiburg.de

Wald – Bäume


Foto: Alpine Pearls

Urlaub in den Alpen soll umweltfreundlicher werden.

Urlaub – es geht auch umweltbewusst Sabine Krömer-Butz In der Winterzeit mit den langen dunklen Abenden kann kaum etwas die Stimmung so heben wie die Planung des nächsten Sommerurlaubes. Als „alte Ökotante“ schlägt dann allerdings sofort das schlechte Gewissen zu. Denn eines ist klar, auch umweltbewusste Menschen tragen in den wenigen Urlaubswochen viel zum Klimawandel bei. Durch die Wahl des Urlaubsortes kann man den CO²-Ausstoß jedoch vermindern. Deshalb möchte ich Ihnen heute die Initiative Alpine Pearls vorstellen.

Freizeit

„Alpine Perlen“ klingt schon mal

gut. Aber was steckt dahinter? Gemeint sind damit 24 kleine Urlaubsorte in den Alpen, die unter dem Motto „Urlaub mit umweltfreundlicher Genussmobilität“ einen neuen Weg im Alpentourismus gehen wollen. Sie wollen etwas gegen die Blechlawinen tun, die sich alljährlich in die Alpen ergießen, wollen wieder ruhige und abgasfreie Zonen schaffen. Sie versprechen einen Urlaub ohne das eigene Auto sowie eine Mobilitätsgarantie für die An-und Abreise als auch vor Ort. Und bauen dabei auch auf innovative Verkehrslösungen. Neben dem öffentlichen Nahverkehr sorgen ShuttleTaxis, Elektroautos und -fahrräder für eine umweltbewusste Fortbewegung. Attraktive Angebote rund um die Freizeitaktivitäten wie Wandern, Nordic Walken, Mountainbiken, Reiten, Wassersport erwarten die neugierigen Gäste, die Urlaub abseits von Lärm und Abgasen machen wollen.

Die 24 Mitgliedsorte liegen in

sechs Ländern und haben sich zu dieser Initiative zusammengeschlossen. Leider machen bisher nur zwei Orte aus Deutschland mit. Bad Reichenhall und Berchtesgaden bezeichnen sich mit Stolz als „Alpine Perlen“. Besonders stark vertreten ist Italien mit 13 Orten. Dazu kommen noch Orte in Slowenien, Österreich, Schweiz und Frankreich. Es laufen aber bereits Gespräche mit Orten im Allgäu, die sich dieser Initiative anschließen wollen. „Wichtig ist“, so Dr. Peter Brandauer, Präsident der Alpine Pearls, „dass umweltfreundliche Urlaubsangebote nicht mit Verzicht verbunden sind.“ In den Mitgliedsorten wird nicht mit erhobenem Zeigefinger den Urlaubern gesagt „Du darfst nicht, du musst“, sondern die Gäste werden eingeladen, die sanfte Mobilität ganz bewusst zu nutzen und zu genießen. Dies wird mit attraktiven Vorteilen verbunden. Die Angebote sollen „Spaß machen“, so Brandauer und er Unser Wald 1 I 2012


Freizeit

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ist davon überzeugt, dass eine Fahrt mit der Kutsche, ein Ausprobieren eines E-Fahrzeuges ebenso wie ein geruhsamer Spaziergang durchaus große Urlaubsfreude bringen können. Einige Orte bieten bei Bahnanreise oder Abgabe des Autoschlüssels gratis die Nutzung von E-Fahrzeugen und E-Bikes an oder ergänzen ihr Angebot durch zusätzliche Annehmlichkeiten. Dass die Alpinen Perlen damit auf den richtigen Weg sind, wurde ihnen durch den Gewinn des „Tourism for Tomorrow Award“ auf dem WeltTourismusgipfel 2011 bestätigt. Die Initiatoren des Preises sind davon überzeugt, dass der Tourismus vor einer neuen Ära – der des nachhaltigen Tourismus – steht und das Angebot aller in der Zukunft sein wird.

Und wie sieht nun E-mobiles Ur-

laubsvergnügen aus? Werfenweng im Salzburger Land in Österreich macht es vor. Der beliebte Ferienort im Salzburger Land erweitert jedes Jahr seine E-Mobilitätsflotte. Inzwischen zählen E-Bikes (Motor zuschalten ohne Treten), Pedelecs (unterstützt beim Pedal treten) und Fun-Fahrzeuge dazu. Seit letztem Sommer gibt es auch erstmals sechs „Smile-E“. Diese zweisitzigen Elektro-Fahrzeuge fahren mit Sonnenenergie. Getankt wird direkt in Werfenweng an einer Solartankstelle, dessen Energie vom Sonnenkraftwerk am Eulersberg stammt. Mit dem Angebot einer sogenannten SAMO (Sanft-Mobil)-Card, die die Urlauber bei Buchung einer umweltfreundlichen Pauschale erhalten, ist die Nutzung dieser Spaß- und Freizeitmobile kostenfrei enthalten. Auch „E-Rikschas“ sind in den Alpen anzutreffen. Anruf genügt und schon steht ein modernes Velo-Taxi vor der Tür und fährt Urlauber in Mallnitz in Kärnten (Österreich) an ihr Ausflugsziel. Die dreisitzigen, überdachten E-Bikes waren bereits in diesem Jahr der Renner des Bergsteigerdorfes. Als Nationalpark-Gemeinde und offizielles Bergsteigerdorf ist sich Mallnitz seiner besonderen Verantwortung für Klima und Umwelt bewusst und setzt auf ein nachhaltiges Urlaubserlebnis im Nationalpark Hohe Tauern,

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Grafik: Alpine Pearls

Alle Teilnehmer der Initiative Alpine Pearls dem größten Schutzgebiet der Alpen. Aufgrund der hervorragenden Möglichkeit der Bahn-Anreise (IntercityBahnhof), der Talschlusslage ohne Durchgangsverkehr und der Einführung des Nationalpark-Wanderbusses erfüllte das Wanderparadies die Aufnahmekriterien bei Alpine Pearls vollends. Wer hätte nicht Lust, mit einem erfahrenen Nationalpark-Ranger auf einer Jagdhütte zu übernachten und zur Beobachtung der Vögel und Tiere aufzubrechen?

Naturerlebnisse der besonderen Art gab es in diesem Sommer

in den Teilnehmerorten viele. So bot zum Beispiel der Schweizer Ort Arosa Erlebniswandern oder mehrtägiges Trekking mit Ziegen an. Rund um Arosa gingen die ausgebildeten Packziegen Chasper, Silver, Laurin und Hippie auf Tour mit den Touristen und trugen ihnen das Gepäck. Groß und Klein waren von dieser Begleitung begeistert. Wer sich bilden wollte, erhielt die Gelegenheit, sich von Fachleuten im Alpengarten Maran über 400 Pflanzenarten von Aurikel bis Bergdistel zeigen zu lassen. Von Juni bis August kann man dort in der Blütenpracht schwelgen. In der deutschen Alpinen Perle Berchtesgaden bildet der Nationalpark den Ausgangspunkt für zahlreiche interessante und sanfte Urlaubsangebote. Geführte Wanderungen mit unterschiedlichsten Themen werden angeboten. Von Mai bis Oktober kommen Gäste der Natur der Alpen auf die Spur: Entdeckertouren mit

Rangern, botanische und historische Wanderungen und Spaziergänge stehen auf dem Plan. Geführte Touren über die Wirkungsweise von Alpenkräutern oder über die Lebensweise von Ameisen und Adlern schüren die Faszination für den Alpenraum. Ich hoffe, ich habe Sie neugierig gemacht. Ich freue mich, wenn Sie Lust bekommen haben, diese andere Art Urlaub mal auszuprobieren und – wenn Sie wollen – unserer Redaktion von Ihren Erfahrungen zu berichten. Wer sich also dafür interessiert, findet auf der Internetseite www. alpine-pearls.com zahlreiche Infos. Sanft-mobile Urlaubsarrangements, sowohl für Winter oder Sommer, erleichtern die Wahl. Da es keine umfassende Broschüre gibt, kann man sich bei Fragen gerne telefonisch an die Servicestelle unter 0043 6466 20020 wenden. Die Buchung erfolgt dann bei den Tourismusverbänden der Perlen oder direkt im Hotel.

Autorin Sabine Krömer-Butz ist Chefredakteurin von Unser Wald; E-Mail: unser-wald@sdw.de

Freizeit


Fotos: J. Stengert

Mehr als 80 Teilnehmer folgten mit Spannung den Vorträgen.

Der Wald ist voller Nachhaltigkeit Beate Kohler, Christoph Rullmann und Ute Schulte-Ostermann Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Ihre Verwirklichung ist die Voraussetzung für das Leben unserer Kinder. Logisch, dass man versuchen muss, bereits im Kindergartenalter nachhaltiges Verhalten als Normalität im Kopf der Kinder zu verankern. Der diesjährige SDWWaldpädagogikkongress „Die Welt im Wald entdecken“ in Limburg war gleichzeitig der Startschuss für ein Projekt der Uni Freiburg, das dieses Ziel erreichen will.

SDW – Veranstaltung

Ein Projekt der Universität Freiburg und des Bundesverbandes der Natur- und Waldkindergärten (BvNW) wird sich dieser Fragestellung in den nächsten Jahren widmen. In diesem Projekt engagieren sich bislang zwölf Landesforsten, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der Verband Österreichischer Förster sowie zwei Organisationen aus Japan und Südkorea.

Das Projekt Ziel des Projektes „Der

Wald ist voller Nachhaltigkeit“ ist die Stärkung von waldbezogener, nachhaltiger Bildung in Waldkindergärten und Regelkindergärten mit „Waldausrichtung“. Es sollen Bildungsangebote entwickelt werden, in denen die Kinder die enge Verflechtung zwischen ihrem Leben und den Wäldern hier und weltweit entdecken. Konkret werden bundesweit 20 sogenannte „Förster-Erzieher-Tandems“ gebildet, die gemeinsam in Workshops weitergebildet und bei der Entwicklung von konkreten BNE-Projekten begleitet werden. Um der geforderten interdisziplinären Herangehensweise

gerecht zu werden und die Projekte möglichst vielfältig gestalten zu können, sind die Tandems aufgefordert, mindestens einen weiteren Akteur aus einer anderen Fachrichtung in ihre Arbeit einzubeziehen. Diese so genannten Paten können aus dem Naturschutz, der Entwicklungshilfe, einer Kirche, einem Unternehmen oder der Kultur- und Sozialarbeit kommen. Die Ergebnisse des Projektes werden anschließend publiziert und so allen Interessierten zugänglich gemacht. Ferner werden auf Basis der entwickelten Projekte bundesweite Fachtagungen angeboten.

Die Tagung Mehr als 80 Teilnehmer waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, um sich zum Thema „BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in Wald und Kindergarten“ zu informieren. Der erste Tag ermöglichte den Tagungsteilnehmern einen Überblick über die Möglichkeiten, die der Wald als Lern- und Erfahrungsraum bietet. Sechs Impulsreferate beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Unser Wald 1 I 2012


SDW – Veranstaltung

„Zurück auf die Bäume“: Dr. Andreas Weber, bekannt durch seinen Essay „Lasst sie raus“ in GEO und Träger des Reporterpreises 2010, betonte, dass Kinder ihre seelischen, körperlichen und geistigen Potenziale nur im Kontakt mit der Natur entfalten können. Er forderte daher mehr „kontrollfreie“ Räume zum Spielen und Erfahren in der Natur anstatt in einer von Erwachsenen künstlich vorgegebenen Lernumgebung. „Der Wald ist voller Wörter“:

Oliver Balke (Forststation Rheinelbe, Gelsenkirchen) und Sigrid Brusinski (Städt. Kindertagesstätte Leithestrasse, Gelsenkirchen) zeigten, welche – zunächst auch unerwarteten – Effekte regelmäßige Waldbesuche auf die Entwicklung der Kindergartenkinder haben können. So vertiefen Aufenthalte im Wald auffällig konfliktarm und in entspannter Atmosphäre. Ferner förderten die vielfältigen Beobachtungen und Erfahrungen der Kinder im Wald natürliche Sprachanlässe und trugen zu einer ganzheitlichen Sprachförderung bei.

„Integrationskindergärten in Korea“: Dr. Hee Jung Chang (Seoul, Süd-

korea) gab einen Überblick über die Entwicklung von Waldkindergärten in Südkorea. Hierbei fokussierte sie sich auf einem integrativ arbeitenden Kindergarten, in dem behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam lernen. Frau Dr. Chang betonte, dass die Herausforderungen, die die Natur bietet, für die Entwicklung aller Kinder förderlich ist.

„Kinder im Garten – BNE am Beispiel Bambus“: Dr. Ulrike Brun-

ken (Palmengarten Frankfurt) stellte ein dreitägiges Bildungsangebot für Kindergärten im Raum Frankfurt vor. Am Beispiel des Bambus (der weltweit eine Fläche von 37 Millionen Hektar bedeckt) zeigte sie, wie Kinder die ökologische, ökonomische und sozial-kulturelle Bedeutung einer (Wald-)Pflanze für uns Menschen selbständig und interaktiv entdecken können.

„Wald der Bilder“: Stefan Asenbeck und Michaela Soiderer (Krea-

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se haben, Kinder- und Jugendgruppen im Wald zu betreuen, können sich in Kooperation mit dem Landesbetrieb Hessen-Forst zum „Naturleiter“ qualifizieren lassen.

„Die Welt im Wald entdecken“:

tivo, München und Preisträger des Deutschen Waldpädagogikpreises 2011) zeigten eindrucksvolle Bilder des Natur-Kunst-Pfads im Isental. Kinder, Jugendliche und Erwachsene lassen dort in unterschiedlich gestalteten Projekten Kunstwerke und Kunstobjekte entstehen. Spannend hieran ist die ungewöhnliche Auseinandersetzung mit dem Wald: von mystisch bis modern, vom Theaterstück bis zum Umweltprojekt.

„SOKO Wald – Auf den Spuren des Unsichtbaren“: Julia Hoff-

mann (SDW) erläuterte das Konzept der Deutschlandtour der Waldmobile zum Internationalen Jahr der Wälder. Im Rahmen der „SOKO Wald“ wurden Kinder zu „Ermittlern“ und machten sich mit allen Sinnen auf die Suche nach dem „Wald“ in der Stadt. Ausgestattet mit Kameras und Diktiergeräten zogen die Kinder los, um Produkte zu finden, die aus dem Wald kommen und entdeckten so die Bedeutung der Wälder für die Städte auf beeindruckende und oft unerwartete Weise. Ferner wurde den jungen Ermittlern schnell klar, dass wir tagtäglich Produkte konsumieren, die aus Rohstoffen unserer Wälder weltweit produziert werden. Am zweiten Tag der Veranstaltung standen Bildung für nachhaltige Entwicklung und das neue Projekt: „Der Wald ist voller Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt.

„Bärenstarke Kids“: Asha Scherbach (Waldkindergarten der AWO Obertshausen) berichtete über Waldkindergartenkinder, die sich auch nach dem Wechsel in die Schule, weiterhin regelmäßig im Wald treffen und gemeinsam mit den ehemaligen Pädagogen Programme im Wald durchführen. Die Kinder, die Interes-

Dr. Beate Kohler (Universität Freiburg) und Ute Schulte-Ostermann (Bundesverband für Natur und Waldkindergärten) führten in die Grundlagen der BNE ein und stellten das Projekt „Der Wald ist voller Nachhaltigkeit vor“. Ihr Beitrag war die Basis für das nachfolgende Open Space. Im Rahmen des Open Space „BNE im Wald: Chancen und Möglichkeiten“ waren die Teilnehmer aufgefordert, ihre Interessen, Fragen, Wünsche und Bedürfnisse zu einer BNE in Wald und Kindergarten zu äußern. In Kleingruppen konnten sie sich hierzu austauschen und Vorschläge und Ideen ausarbeiten, die in dem laufenden Projekt Berücksichtigung finden werden.

Fazit Die Tagung hat erneut gezeigt,

dass „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auch im Wald alternativlos ist. Dabei sollen die Kinder keineswegs mit von Erwachsenen zu verantwortenden komplexen Problemen nicht-nachhaltiger Entwicklung überfrachtet werden, sondern vielmehr angemessen, altersgemäß und an ihren eigenen Fragen orientiert auf ein Leben in unserer komplexen Weltgemeinschaft vorbereitet werden. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Spaß und Freude im Wald dabei nicht zu kurz kommen dürfen.

Autoren Dr. Beate Kohler ist Mitarbeiterin am Institut für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg, Christoph Rullmann ist Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Ute Schulte-Ostermann ist Vorsitzende des Bundesverbandes der Natur- und Waldkindergärten; E-Mail: unser-wald@sdw.de

SDW – Veranstaltung


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Bücher und Co.

Food Crash Felix zu Löwenstein, international angesehener Fachmann für Ökolandbau, macht in seinem Buch deutlich, dass wir umdenken müssen. Eine industrielle Landwirtschaft, die auf der Übernutzung von Ressourcen aufbaut, ist keine Lösung, sondern eine Sackgasse. Laut Löwenstein wird dies zur Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und dem Zusammenbruch des globalen Ernährungssystems führen.

welt, denen wir bisher gutgläubig auf den Leim gegangen sind, auf.

Food Crash legt fundiert und mit Kompetenz einfach und offen dar, wie unsere Ernährung besser gehen könnte, ohne dass Mangel an der Tagesordnung wäre.

Die Frau vom Hirsch heißt Reh… Und 265 weitere populäre Irrtümer aus der Tier- und Pflanzenwelt Ulrich Schmid Kosmos-Verlag ISBN: 978-3-440-12944-9 Preis: 9,95 Euro

Durch die spannende Schreibweise hat man das Gefühl, mit Felix Löwenstein am Tisch zu sitzen und seinen Ausführungen zu lauschen. Es fällt ihm dabei leicht, seine wichtige Botschaft verständlich zu vermitteln. Höchst lesens- und bedenkenswert und in Teilen durchaus auch gegenwärtig schon für den Verbraucher umsetzbar. Felix zu Löwenstein Food Crash – Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr Verlag Pattloch ISBN: 978-3-629-03300-1 Preis: 19,99 Euro

Die Frau vom Hirsch heißt Reh…

Worum es in diesem Buch geht, kann man schon am Untertitel erkennen. Auf gut 200 Seiten räumt der Autor mit scheinbar anerkannten Wahrheiten, bewiesenen Erkenntnissen und weit verbreiteten Gesetzmäßigkeiten aus der Tier- und PflanzenBücher & Co.

Die kurzen Erklärungen und Richtigstellungen sind nach Kapiteln gegliedert, wobei unter anderem nach Vögeln, Meeresbewohnern oder Säugetieren unterschieden wird. Selbst wenn einem der Irrtum schon bekannt ist, macht es trotzdem Spaß, die Erklärungen zu lesen, weil man doch neues Wissen erhält oder zumindest altes Wissen auffrischen kann. So manches „Aha-Erlebnis“ ist bei der kurzweiligen Lektüre garantiert.

Kräuterwissen – einst und jetzt Ein kleiner, handlicher Schmöker, der sich für jeden eignet, der sich für Kräuter, ihre medizinische Bedeutung, aber auch für ihre Geschichte interessiert.

Über 100 der bekanntesten Heilund Nutzpflanzen werden in einer ungewöhnlichen Art und Weise vorgestellt. Auf der linken Seite bekommt man von einem der drei bedeutendsten Botaniker der Renaissance Hieronymus Bock, Otto von Brunfels oder Leonhart Fuchs, einen Einblick in das damalige Wissen über die Kräuter und ihre Verwendung in der Medizin, auf der rechten Seite erfährt man viel Wissenswertes zur gesundheitsfördernden Wirkung nach heutiger Erkenntnis und welche historische Empfehlungen man lieber nicht befolgen sollte.

Bäume Einfacher kann ein Buchtitel wohl kaum ausfallen: „Bäume“. Das Buch gibt zunächst eine ausführliche Einführung über den Aufbau, das Wachstum und auch die Geschichte und Entdeckung von Bäumen. Dann werden etwa 600 Wald- und Gartenbäume der Welt beschrieben. Umrahmt werden die Texte von teils wunderschönen Farbfotos und auch Grafiken z.B. zu verschiedenen Blattformen. Das Werk eignet sich weniger für das kurze Nachschlagen zu einer bestimmten Baumart, auch wenn es die Struktur des Buches zulässt. Vielmehr verleitet der Text zum Schmökern über eine bestimmte Bauart, Gattung oder auch Familie. Und die Bilder machen dazu noch Appetit auf Bäume und Natur. Das Buch richtet sich wohl hauptsächlich an Baumliebhaber im Garten oder in Parkanlagen. So wird auf den letzten Seiten im Buch darauf eingegangen, wie hoch bestimmte Baumarten nach einigen Jahren oder Jahrzehnten werden und – zur besseren Vorstellung – mit gezeichneten Häusern im Hintergrund illustriert. Es geht also mehr um Fragen des gestalterischen Pflanzens von Bäumen und nicht um Waldbau oder forstliche Fragen. Insgesamt ein schönes vielseitiges Buch für Baumfreunde, die sich auf 400 Seiten in die Welt der Bäume hineinversetzen können. Hugh Johnson Bäume Haupt-Verlag ISBN: 978-3-258-07672-0 Preis: 59,90 Euro

Wolfgang Gerster Kräuterwissen –einst und jetzt Verlag: Quelle & Meyer ISBN: 978-3-494-01499-9 Preis: 14,95 Euro Unser Wald 1 I 2012


Foto: Grundschule Oderberg

Die Grundschule Oderberg beim Waldspaziergang des Bundespräsidenten in Chorin.

365 Tage Internationales Jahr der Wälder – ein voller Erfolg Julia Hoffmann Das Internationale Jahr der Wälder 2011 ist abgeschlossen. 365 Tage voller Planung, Hektik, Spaß und Veranstaltungen sind vorbei. Die SDW hat mit ihren insgesamt 12 Projekten einen großen Teil zur deutschen Kampagne beigetragen und viel geleistet und erreicht. Unser Dank geht hier auch

Unser Wald 1 I 2012

Der Startschuss fiel bei der Internationalen Grünen Woche, bei der sich die SDW in der Halle des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit einem Stand beteiligen konnte. Über 415.000 Besucher konnten sich hier die ersten Ideen zum Internationalen Jahr der Wälder anschauen. Offiziell eröffnet wurde das Jahr der Wälder am 21. März durch den Schirmherrn Bundespräsident Christian Wulff zusammen mit Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, Prof. Dr. Klaus Töpfer und 200 geladenen Gästen im Radialsystem in Berlin. Mit einer „Live-Schaltung“ in

den Wald und einer eindrucksvollen Vorführung, wie Beethovens Musik auf Plastikinstrumenten klingen würde, starteten die Kampagnenpartner in einen ereignisreichen Sommer. Zeitgleich begann eines der erfolgreichsten Projekte der SDW, der „Ohne ihn…“-Fotowettbewerb in Kooperation mit dem Verband Deutscher Naturparke (VDN). Gesucht wurden Fotos, die das Thema „Was wäre in Ihrem Leben anders, ohne den Wald?“ möglichst individuell und kreativ darstellen.

Neben dem Einzelwettbewerb

gab es einen Wettbewerb speziell für Schulklassen und ProjektgrupJahr der Wälder


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Jahr der Wälder

pen. Die Resonanz auf den Fotowettbewerb war überwältigend und hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Rund 2.200 Nutzer stellten insgesamt mehr als 6.200 kreative Fotos in das Online-Portal ein. Vom Instrumentenwald über den fehlenden Waldhonig beim Frühstück war alles dabei. Zeitgleich startete der Malwettbewerb zum Thema „Was hast Du im Wald entdeckt?“ für Kinder der Jahrgangsstufen 3 und 4. Auch hier konnten die kleinen Künstler allein oder

Foto: Niedersäsische Landesforsten

Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Gerd Lindemann am Stand der SDW bei der IdeenExpo in Hannover

als Klasse teilnehmen. Einige Tage vor dem Einsendeschluss am 31. Oktober standen die Geschäftsstellen der SDW und des VDN Kopf. 7.500 bunte und kreative Waldbilder von 310 Klassen und 574 Einzelteilnehmern, fünfmal so viele wie im Vorjahr, sorgten dafür, dass in beiden Büros der Platz knapp wurde. Eine Jury bestehend aus Vertretern der SDW, des VDN und der memo AG, den drei Kooperationspartnern, hatte die schwierige Aufgabe, die jeweils besten sechs Bilder aus dem Einzel- und Klassenwettbewerb auszuwählen. Während sich die Kleinen kreativ betätigten, waren die etwas älteren Schüler der fünften und sechsten Klasse von April bis November eingeladen, Teil einer ganz besonderen Sonderkommission zu werden: der SOKO Wald. Rund 6.000 Kinder nahmen bundesweit an der WaldMobilTour teil und wurden Ermittler in Sachen Wald. Das Programm „SOKO Wald – Auf den Spuren des Unsichtbaren“ brachte den Teilnehmern den Wald in der Stadt und unserem täglichen Leben näher. Mit viel Spaß und Enthusiasmus durften die Schüler selbstständig auf die Suche nach dem Wald gehen und in Geschäften Produkte finden, die aus dem Wald stammen.

Zu Gast war die SOKO auch beim Waldspaziergang des Bundespräsidenten im August in Chorin (nähe Berlin). Hier durften Paula und Nora, zwei Schülerinnen der Grundschule Oderberg, ihre Erkenntnisse und Funde dem Bundespräsidenten und seiner Frau vorstellen. „Ich war so aufgeregt, aber Herr Wulff war wirklich nett“, kommentierte die 11-jährige Paula diese einmalige Gelegenheit für die ganze Klasse.

Foto: J. Hoffmann

SOKO Wald bei der IdeenExpo in Hannover Jahr der Wälder

„Deine Ideen verändern“ lautete das Motto der dritten IdeenExpo in Hannover, bei der die SDW in diesem Jahr gleich zweifach vertreten war. An einem interaktiven Stand im Pavillon der Ideen wurde den Besuchern mit Hilfe von drei großen Baumstämmen die Bedeutung des Waldes als CO2-Senke verdeutlicht. Des Weiteren war auch hier die SO-

KO Wald in Form von Workshops vertreten. Insgesamt sahen rund 310.000 Besucher die vielen spannenden Exponate und Stände der IdeenExpo. Auch für das Team der SDW eine tolle Zeit und Möglichkeit, Kinder und Jugendliche für den Wald und die SDW zu interessieren.

Das Jahr der Wälder war auch Anlass für neue Kooperationen. So gab es für die ereignisreichen ersten Wochen im Oktober tatkräftige Unterstützung von 15 Jugendlichen aus neun Ländern im Alter zwischen 17 und 31 Jahren. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd) veranstaltete die SDW ein internationales Workcamp. Zwei Wochen lang waren die Jugendlichen Teil des Internationalen Jahr der Wälder in Bonn. So konnten sie beim Deutschlandfest und NRW-Tag den Besuchern am Stand auf der Hofgartenwiese die SDW und ihre Arbeit näher bringen und bei den Internationalen Bonner Waldtagen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern von drei Bonner Schulen als SOKO Wald ermitteln. Ein Höhepunkt der Bonner Waldtage war sicher der Besuch der Direktorin der Abteilung für Forsten, der Vereinten Nationen und des United Nations Forum on Forests (UNFF), Jan McAlpine am Stand der SDW, die sich von der interaktiven Weltkarte begeistert zeigte. Neben den Schülern, die im Rahmen der Deutschlandtour der WaldMobile die SOKO kennen lernen durften, haben sich rund 720 weitere Kinder in 21 offenen Lagern der Deutschen Waldjugend auf die Suche nach Waldprodukten begeben. Neben der SOKO Wald erlebten die Teilnehmer bei diesen Freizeiten bundesweit den Wald und das typische Waldjugendfeeling hautnah.

Einen Besucherrekord von rund 3,2 Millionen erreichte von April bis Oktober die Bundesgartenschau in Koblenz. Auch hier waren das Internationale Jahr der Wälder und die SDW dabei. In dem gemeinsamen Pavillon der SDW und der LandesUnser Wald 1 I 2012


Jahr der Wälder

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forsten Rheinland-Pfalz konnten die Besucher vom Dach des spektakulären Holzpavillons den Blick über das Deutsche Eck und die gesamte anschließende Region schweifen lassen. Neben vielen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche gab es im Internationalen Jahr der Wälder auch zahlreiche Tagungs- und Schulungsangebote für Erzieher und Waldpädagogen. Die SDW war in diesem Jahr Mitausrichter der Internationalen Waldpädagogiktagung des Forest Communicator Networks im Juli in Freising. Insgesamt nahmen 180 Teilnehmer aus 16 Nationen an der Tagung zum Thema „Waldpädagogik – Global denken, lokal handeln“ teil.

Eine

ganze

Deutschlandtour

war die Schulung für Erzieherinnen und Erzieher „Nichts wie raus in den Wald“, die im Oktober in Hamburg, Berlin, Leipzig, Köln und München stattfand. 250 Erzieher tauschten sich über Waldpädagogik aus und lernten in Workshops zu Kreativität im Wald, Waldtheater, Heilkräuter und Pflanzen und Schnitzen praktische Ideen und Ansätze für die Arbeit im Kindergarten kennen. Unter dem Motto „Die Welt im Wald entdecken“ stand der Kongress für Frühpädagogik im November in Limburg. Neben der Möglichkeit, im

Foto: SKB

Großplakate warben für das Jahr der Wälder Unser Wald 1 I 2012

Foto: Berliner Forsten

Illumination am Brandenburger Tor am 21. März 2011 so genannten „Open Space“ selbst Themen zu bestimmen, wurden den Teilnehmern zahlreiche sehr interessante und erfolgreiche waldpädagogische Projekte verschiedener Organisationen vorgestellt. Die Veranstaltung selbst bildete außerdem den Auftakt zu einem bundesweiten Forschungsprojekt, welches die SDW in Kooperation mit der Uni Freiburg und dem Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten (BvNW) mit Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchführt.

Chance gegeben, sich auch dort vorzustellen und dabei zu sein, wo man sie sonst nicht findet, wie beispielsweise bei der IdeenExpo in Hannover. Das Internationale Jahr der Wälder ist vorbei, vor uns liegt das Jahr der Nachhaltigkeit 2013.

Auch in der virtuellen Welt hat sich einiges bewegt im Jahr der Wälder. Auf der neu gestalteten Homepage der SDW haben Besucher seit März die Möglichkeit, durch einen interaktiven Waldspaziergang ein wenig Waldfeeling am heimischen Computer zu erleben. Das Internationale Jahr der Wälder war ein sehr ereignis- und arbeitsreiches Jahr für den Bundesverband und gleichzeitig eine sehr schöne Möglichkeit, die SDW und ihre Arbeit einem breiten Publikum vorzustellen und näher zu bringen. Bei den zahlreichen Ständen und Veranstaltungen ergaben sich viele interessante Gespräche und Ideen für neue Projekte. Das Internationale Jahr der Wälder hat neben viel Arbeit auch viel Spaß gebracht und der SDW die

Autoren Julia Hoffmann ist Koordinatorin des Jahr der Wälder bei der SDW; E-Mail: julia.hoffmann@sdw.de

Jahr der Wälder


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Umweltnachrichten

Windkraftanlagen In Deutschland stehen etwa 21.900 Windräder, wobei mit rund 5.400 Anlagen die meisten in Niedersachsen anzutreffen sind. In Brandenburg sind es rund 3.000 und in SachsenAnhalt etwa 2.300. Knapp die Hälfte der Anlagen ist zehn Jahre oder älter.

Internationaler Waldschutz Das World Future Council (WFC) zeichnet jedes Jahr mit dem sogenannten Future Policy Award vorbildliche internationale Gesetze aus. Passend zum Jahr der Wälder wurden dieses Jahr Gesetze ausgezeichnet, die in besonderer Weise die Erhaltung und Entwicklung von Wäldern fördern. In diesem Jahr standen 20 verschiedene Waldprogramme zur Auswahl.

Den ersten Preis erhielt das Waldprogramm Ruandas. Ruandas Waldfläche hat in den letzten zwanzig Jahren um 37 % zugenommen. Dadurch hat sich die Bodenerosion verringert und die Wasserversorgung verbessert. Silber ging an ein Gemeindewaldprogramm in Gambia sowie an ein US-Gesetz gegen den Handel mit illegal produzierten Edelhölzern. In Gambia gibt es jetzt 8,5 % mehr Wald, der von den Gemeinden verwaltet wird. Das US-Gesetz macht Holzimporteure für ihre Produkte verantwortlich. Dieser „Lacey Act“ gilt als erster Versuch gegen den kriminellen Holzhandel vorzugehen. (www.kurzlink.de/wolrdfuturecouncil)

Energiewende in Großstädten Dutzende Dörfer und ländliche Regionen in Deutschland gewinnen schon heute ihren Strom zu 100% erneuer-

Meulenwald Wer kennt schon den Meulenwald? Mit der Ausrufung dieses Waldes zum Waldgebiet des Jahres möchte der Bund Deutscher Forstleute (BDF) dies ändern. Ab 2012 wird jährlich bundesweit ein Wald gekürt, in dem die Forstleute in vorbildlicher Weise dafür sorgen, dass der Wald alle Anforderungen der Gesellschaft und der Natur nachhaltig erfüllt. Der

BDF hat für 2012 den Meulenwald bei Trier ausgewählt. Gemeinsam mit Landesforsten Rheinland-Pfalz und dem Meulenwaldverein wurden zwei Partner gefunden, mit denen der Wald und die für ihn arbeitenden Forstleute präsentiert werden können. Zudem wird die Aktion von den Tourismusorganisationen der Region unterstützt.

Foto: Deutsch-LuxemburgischeTouristen Information

Die Butzerbachtal Wasserfälle im Meulenwald

Umweltnachrichten

bar. München will die erste Millionenstadt der Welt sein, die ihren Privatkunden ab 2015 über die Stadtwerke ausschließlich Ökostrom verkaufen wird. Die Münchner Wirtschaft wird ab 2025 zu 100% erneuerbar versorgt. Schon seit zwei Jahren bieten die Städte Kassel und Nürnberg ihren Privatkunden nur noch Ökostrom an. Andere Städte wie Frankfurt, Hannover, Leipzig oder Darmstadt arbeiten mit ihren Stadtwerken an der künftigen 100 %-Versorgung. Frankfurt am Main will durch Energieeffizienz und erneuerbaren Energien bis 2050 komplett erneuerbar sein. Heute ist Frankfurt mit 1.500 Gebäuden die deutsche Hauptstadt beim Passivhaus-Bau. Passivhäuser verbrauchen bis zu 90 % weniger Heizenergie. Mit der Commerzbank, den Türmen der energetisch sanierten Deutschen Bank und dem mit dem Frankfurter Green-Building ausgezeichneten Gebäude der Helvetia-Versicherung sowie dem neuen KfW-Gebäude stehen die Energie effizientesten Hochhäuser der Welt schon heute in der Main-Metropole. 2014 will Frankfurt Europas Umwelthauptstadt werden – als Green City! (© Franz Alt 2011)

Kohlendioxidsteuer: Australien macht ernst Nach dem Repräsentantenhaus hat nun auch der australische Senat der Einführung einer CO2-Steuer zugestimmt. Danach werden die 500 größten CO2-produzierenden Unternehmen ab dem 1. Juli 2012 umgerechnet etwa 17 Euro (23 australische Dollar) je produzierter Tonne Kohlendioxid zahlen müssen. Zum Vergleich: Im europäischen Emissionshandel kostet eine Tonne CO2 derzeit nur knapp zehn Euro. Zu erklären ist diese Wandlung mit parlamentarischen Machtverhältnissen, die sich nach der Wahl deutlich zugunsten der australischen Grünen und unabhängiger Abgeordneter verändert hatten. Die Einnahmen aus der Steuer sollen künftig zum Teil in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen. Unser Wald 1 I 2012


Umweltnachrichten

Ein Juwel in Europa Über das Weltnaturerbe der UNESCO, die Buchenwälder, gibt es jetzt eine 36-seitige Broschüre. Das UNESCO-Welterbekomitee hat am 25. Juni 2011 fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland in die Liste des Welterbes aufgenommen. Damit wird das in der Slowakischen Republik und der Ukraine gelegene grenzüberschreitende Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten“ um einen deutschen Teil erweitert. Die Welterbestätte heißt jetzt „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands. Bestellen kann man die Broschüre kostenlos unter www.bmu.de oder beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Referat Öffentlichkeitsarbeit, Stresemannstraße 128 – 130, 10117 Berlin, Telefon: 030 18 305-0, Fax: 030 – 18 305-2044.

Pferderücker Die Adressenliste zu den Pferderückern in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte, die die Erwartungen deutlich übertroffen hat! Erstmals 2008 veröffentlicht, wurde sie im Mai 2010 bereits einmal aktualisiert. Diese Neuauflage war notwendig, weil 37 weitere Unternehmen hinzugekommen waren, und die Zahl der gelisteten Betriebe, die Pferdearbeit im Wald anbieten, somit auf 106 gestiegen war. Das Echo auf die Veröffentlichung der Liste war nicht nur in Forstkreisen erfreulich hoch und positiv. Mehr als 1.800 Exemplare der Rücker-Liste wurden bis heute an (Forst-)verwaltungen, Politik und weitere Interessierte verschickt sowie auf vielen Veranstaltungen verteilt. Inzwischen sind weitere Betriebe hinzugekommen, so dass die Liste jetzt bundesweit 115 Betriebe umfasst. Die aktualisierte Version der Interessengemeinschaft Zugpferde IGZ-Adressenliste Pferderücker in Deutschland kann ab sofort im Downloadbereich der IGZ-Homepage als pdf-Datei herunter geladen werden. Unser Wald 1 I 2012

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Waldschäden 2011

Foto: J. Berga, pixelio.de

Das trockene Frühjahr, Fraßgesellschaften an den Eichen und die starke Fruchtausbildung bei der Buche sind die Gründe, dass sich der Waldzustand in den meisten Bundesländern gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat. Lediglich in Baden-Württemberg und in Bayern haben sich die Wälder leicht erholt bzw. sind im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Alle anderen Bundesländer melden, dass sich der Kronenzustand der Wälder verschlechtert hat (Stand bis zum Redaktionsschluss). Dabei reichen die Anteile der deutlichen Schäden von 22% in Niedersachsen bis zu 36% in Hessen und Thüringen. Zu den oben genannten Gründen kommen die Folgen der immer

Europas Wälder wachsen 25 % des gesamten Waldbestands wachsen in Europa. Die Waldflächen nahmen nach einer Studie in den letzten 20 Jahren um durchschnittlich 0,8 Millionen Hektar jährlich zu. Aktuell gibt es eine Milliarde Hektar Wald in Europa. Der Durchschnitt des von Wald bedeckten Staatsgebietes

noch hohen Schadstoffeinträge v.a. von Stickstoffen aus Verkehr und Landwirtschaft. Die starke Fruchtbildung der Buche in relativ kurzen Abständen in Vergleich zu vorherigen Zeiträumen, die regelmäßige Schädigung durch Schadinsekten sowie die Verschiebung der Niederschläge werden dem Klimawandel zugeschrieben. Insgesamt hat der Stress für die Waldbäume zugenommen. Es ist also höchste Zeit, dass Maßnahmen, die den Stress reduzieren, wirklich durchgeführt werden. Dazu gehören die Reduzierung der Schadstoffe und klimaschädlichen Einflüsse und die Durchführung von Waldkalkungen als kurzfristige Möglichkeit, den Zustand der Waldböden zu verbessern.

liegt in den 27 europäischen Ländern bei 41 %. Spitzenreiter ist Finnland mit 71 %, Schlusslicht Malta mit 0,5 %. In absoluten Zahlen liegt Schweden mit 31,2 Millionen Hektar Wald an der Spitze, gefolgt von Spanien mit 27,7 Millionen und Finnland mit 23,3 Millionen. Deutschland mit 11,2 Millionen folgt nach Frankreich auf den 5. Platz. Umweltnachrichten


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Bundesverband

Ehemaliger Chefredakteur verstorben

Foto: L. Gössinger

Paulheinz Grupe Mit 81 Jahren verstarb Paulheinz Grupe, der langjährige Chefredakteur von Unser Wald am 1. Novem-

ber 2011. Die Nachricht machte uns in der Geschäftsstelle und auch im Kreise der Landesverbände sehr betroffen, da viele von uns Paulheinz Grupe von der Zusammenarbeit bei Unser Wald gut kannten oder ihn regelmäßig bei den Verbandssitzungen trafen.

mehr an die neuen Medien wagen, lag bei Paulheinz Grupe völlig falsch. Computer, Internet und Handy waren für ihn normal, und während andere Menschen noch die Erfindung der elektrischen Schreibmaschine lobten, verschickte er schon fleißig seine Nachrichten per E-Mail.

12 Jahre prägte er als Chefredakteur von Unser Wald das Waldmagazin und damit ein wichtiges Aushängeschild für die SDW. Dabei kam der Zeitschrift immer wieder seine langjährige Berufserfahrung zugute. Paulheinz Grupe war unter anderem 15 Jahre lang Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung. Sein Interesse für die Politik merkte man ihm stets in Unterhaltungen an. Und wer glaubt, dass sich ältere Menschen nicht

Doch nicht nur seine Erfahrung und sein Wissen waren für Unser Wald ein Gewinn. Den meisten Menschen wird Paulheinz Grupe als äußerst charmanter und humorvoller Mensch in Erinnerung bleiben. Dies machte die Zusammenarbeit mit ihm so angenehm. Im Juli 2009 übergab Paulheinz Grupe die Chefredaktion an Sabine Krömer-Butz.

Goldene Tanne 2011 Auf dem Parlamentarischen Abend der SDW zum Waldnaturerbe Buchenwald am 1. Dezember 2011 überreicht der SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht stellvertretend für das Land Thüringen die Goldene Tanne der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Mit diesem Ehrenpreis für die Zukunftssicherung des Waldes zeichnet die SDW seit acht Jahren Persönlichkeiten, Länder oder Waldbesitzer aus, die sich durch Engagement hervorgehoben haben und für den Wald wichtig und richtungsweisend sind. Christine Lieberknecht orientiert sich nicht am Zeitgeist, sondern stellt die Weichen auch für den Wald mit Bedacht und Sachverstand. Die SDW möchte mit dieser Auszeichnung erreichen, dass alle Waldbesitzer ihre langfristige Verantwortung gegenüber dem Wald erkennen und entsprechend handeln. Neben der seit langem geforderten Reduzierung der Schadstoffemissionen ist eine sofortige Hilfe nur durch Bundesverband

eine standortgerechte Waldkalkung möglich. Diese hilft gegen die Bodenversauerung und erhöht die Stabilität gegenüber den Umwelteinflüssen. Seit 25 Jahren wird in den Wäldern von Thüringen in einem 10-Jahres-Turnus gekalkt. Da unsere Gesellschaft insgesamt für die Schäden in den Wäldern verantwortlich ist, fordert die SDW die hundertprozentige Förderung der Waldkalkung durch die öffentliche Hand. „Durch die Versauerung der Böden ist die Nährstoffversorgung der Bäume weit vom Optimum entfernt und angesichts der zusätzlichen Stressfaktoren für den Wald, wie z.B. die extremen Witterungsbedingungen und die Schadinsekten, sollte die Waldkalkung verstärkt eingesetzt werden, um eine Gesundung der Wälder zu erreichen“, so Dr. von Geldern.

Foto: SDW

SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern überreicht der Ministerpräsidentin von Thüringen Christine Lieberknecht die Goldene Tanne.

Wichtiger Termin 2012 Auch wenn der genaue Ort der nächsten SDW-Exkursion noch nicht feststeht, der Termin ist bereits festgezurrt. Bitte vormerken: 13. bis 16. September SDW-Exkursion nach Rheinland-Pfalz

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Bundesverband

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Staples Pflanzungen gehen weiter Mit der Easy-Tree-Kampagne von Staples konnten diesen Herbst weitere Pflanzungen durchgeführt werden. Staples Advantage hat für den Katalog seiner Großkunden schon vor einiger Zeit das Zeichen „EcoEasy“ entwickelt, welches auf Produkte hinweist, die umweltfreundlich und/oder sozialverträglich hergestellt wurden. Einige Hersteller von Büroartikeln haben sich nun zur EasyTree-Kampagne zusammengeschlossen. Deren Artikel tragen neben dem EcoEasy-Logo noch das EasyTree-Zeichen. Kauft man diese Artikel, gehen 1,5 % des Umsatzes an die SDW, die damit Bäume in Deutschland pflanzt. Im Sachsenwald/Aumühle bei Hamburg-Bergedorf wurden als Voranbaufläche 5.000 Douglasien, Buchen und Fichten gepflanzt. Im Grunewald in

Berlin konnten auf einem ehemaligen Baumschulgelände im Eichkamp 1.600 Bäume gepflanzt werden. Hier wurden Bäume wie Linde, Traubeneiche und Sandbirke, aber auch Sträucher wie Holunder und Schlehe gepflanzt. Auch die Försterwiese im Tegeler Forst wurde um zahlreiche, verschiedene Bäume und Sträucher ergänzt. Im Ruhrgebiet wurde im November zum Spaten gegriffen. 7.500 Bäume wurden in der Gemarkung Buer bei Gelsenkirchen innerhalb von zwei Wochen gepflanzt. Mit der Waldjugend Eschenbach wurden hinter einem Tennisplatz bei Eschenbach 2.000 Rotbuchen, Stieleichen und Weißtannen in die Erde gebracht. In Dornstadt bei Ulm konnte mit Hilfe von Staples eine zwei Hektar große Fläche im Rahmen eines Schulwaldprojektes unterstützt werden. Neben dem standortgerechten Wald

Foto: Staples Advantage

Zwei Wochen lang pflanzten Jugendliche 7.500 Bäume in einem Waldstück bei Gelsenkirchen. wurde eine Streuobstwiese von den Schülern angelegt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Staples Advantage für die Chance, viele Bäume pflanzen zu können. Der neue Präsident des Deutschen Jagdschutzverbandes Hartwig Fischer, MdB (rechts) und Dr. Wolfgang von Geldern trafen sich am Rande einer Veranstaltung in Berlin zu Gesprächen zum Thema Wald und Wild. Für das kommende Jahr sind weitere Gespräche geplant.

60 Jahre Tag des Baumes Im nächsten Jahr jährt sich der von der SDW in Deutschland eingeführte Tag des Baumes am 25. April zum sechzigsten Mal. Der Tag des Baumes hat sich in der Zwischenzeit zu einer der größten Mitmachaktionen zugunsten der Bäume und des Waldes entwickelt. Auch heute noch ist dieser Festtag oft Anlass zum Bäume pflanzen. Gleichzeitig finden Exkursionen, Veranstaltungen, Waldfeste und ähnliche Veranstaltungen statt, um die Begeisterung und das Wissen um den Wald zu vergrößern. Die SDW wird im kommenden Jahr diesen Baum-Ehrentag besonders feiern. Unser Wald 1 I 2012

Kontakt SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9459830 Fax: 0228/9459833 E-Mail info@sdw.de www.sdw.de Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann

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Baden-Württemberg

So gar kein Weihnachtsbaum Der Landesverband Baden-Württemberg lud Presse und Vertreter der Landespolitik nach Altensteig und Baiersbronn zur Informationsveranstaltung zum “Baum des Jahres 2012 - die Lärche“ ein. Es war am 1. Dezember zwar noch kein Weihnachtswetter, als Ulrich Burr die 28 Gäste auf der Waldwiese im Distrikt 1 des Staatswaldes Altensteig begrüßte, aber die Lärchen leuchteten goldengelb gegen den blauen Winterhimmel, was ihre hohe Attraktivität zu jeder Jahreszeit

Foto: SDW

Holzwerke Züfle. Ludwig Züfle im Gespräch mit den Teilnehmern.

unter Beweis stellte. „Sie hat zwar nur einen Baumartenanteil von 2% in Baden-Württemberg“ so Burr bei seiner Ansprache, „aber durch die Wahl zum Baum des Jahres wird sie hohe Aufmerksamkeit erfahren und vielleicht auch wieder öfter an den passenden Gebirgsstandorten gepflanzt werden“. Bei einem Spaziergang durch den vor rund 150 Jahren entstandenen Waldbestand mit einzelnen, aufgrund ihrer geraden Wuchsform für die Saatgutgewinnung genutzter Lärchen, erläuterte Forstdirektor Dr. Bernhard Hanisch vom Kreisforstamt Calw den Exkursionsteilnehmern die waldbaulichen Besonderheiten des Bestandes: „Vor Einfluss des Menschen war der hiesige Flächenschwarzwald mit Tannen- und Buchen-Wäldern bestockt. Mit der Besiedlung wurde der Wald zunehmend genutzt und gerodet. Neben der Bau- und Brennholzgewinnung wurde der Wald für die Waldweide und später für Streunutzung in Anspruch genommen. Massiven Einfluss erfuhr der Wald auch durch die gewerblichen Waldnutzungen wie die Flößerei. Hierfür wurden ganze Waldflächen gerodet. Die Lär-

Foto: SDW

Ulrich Burr begrüße die 28 Gäste che wird als Lichtbaumart leider aus ihnen verschwinden.“ Abgerundet wurde die Veranstaltung am Nachmittag durch den Besuch der Holzwerke Züfle in Baiersbronn-Mitteltal. Ludwig Züfle zeigte den interessierten Besuchern wie in seinem Werk aus Schwarzwälder Lärchen Gartenhäuschen und Carports entstehen.

Landesverband befürwortet Nutzung und Förderung regenerativer Energien Bei seiner Klausurtagung in Bad Urach verabschiedet der Landesvorstand eine Position zu erneuerbare Energien im Kontext Wald. Die Mitglieder des Landesvorstandes waren sich in der Auffassung einig, dass die Nutzung und Förderung von regenerativen Energien die Energieform der Zukunft sei. Ihre Anlagen zur Erzeugung oder Speicherung sei in gut begründeten Fällen auch im Wald tolerierbar, dabei dürfen aber wichtige Waldfunktionen nicht beeinträchtigt werden. Bei Planung und Bau solle ein strenger Maßstab SDW-Landesverbandsnachrichten

bei der Auswirkung auf das Landschaftsbild angelegt werden. Außerdem müsse die Bevölkerung in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Eine Minimierung ökologischer Folgen und eine naturverträgliche Erschließung der Waldflächen müsse gewährleistet sein. Im Einzelnen werden die Energiegewinnungsformen wie folgt bewertet:

1. Windenergie Grundsätzlich solle die Nutzung von Windenergie außerhalb des Waldes

stattfinden. Denn Waldstandorte sind im Vergleich zu den meisten anderen Standorten wertvolle naturnahe Biotope, die nicht nur durch die Inanspruchnahme der Waldfläche selbst, sondern auch durch die mit der Windenergienutzung verbundene Zerschneidung der Biotopen abgewertet werden. Windkraftanlagen, die den Waldbestand um das 5 bis 7 fache überragen, stören das Landschaftsbild in besonderem Maße. Besonders kritisch sind solche in oder in der Nähe von Waldschutzgebieten.

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Baden-Württemberg

Die SDW fordert, dass die im Landeswaldgesetz verankerte Erholungsnutzung und deren potenzielle Störung durch Windkraftanlagen neu zu definieren ist. Bei der Ausweisung von Windkraftanlagen soll eine Konzentration anstelle von Einzelanlagen stattfinden, um den Flächenverbrauch zu minimieren.

2. Wasserkraft Beim Ausbau der Wasserkraft ist die Forderung, einen sehr strengen Maßstab anzulegen. Da es sich im Wald überwiegend um die Nutzung der "kleinen Wasserkraft" handelt, sind die Standorte nicht selten wertvolle

Biotope (Keuperklingen, Tobel, Bachtäler).

3. Biomasse Die nachhaltige, naturnahe und multifunktionale Waldbewirtschaftung zur Biomasse-Nutzung wird grundsätzlich befürwortet und unterstützt, wobei ein übermäßiger Nährstoffentzug, etwa durch Ganzbaumnutzung, abgelehnt wird und der Erhalt alter Bäume und Totholz gewährleistet sein muss. Waldumwandlung zur Biomassenutzung, etwa zur Anlage von Kurzumtriebsplantagen lehnt die SDW ab.

Stadtfüchse im Backnanger Plattenwald Erstmals bot der Kreisverband RemsMurr das Programm „Stadtfüchse“ für Grundschulkinder in Kooperation mit der Wildnisschule Wildniswissen im Backnanger Plattenwald an. Es raschelt im Gebüsch, eine Gruppe von Kindern schleicht durch den Wald, ungesehen von Spaziergängern und Joggern. Sich lautlos zu bewegen und zu tarnen war die spannende Aufgabe. Matthias Kitzmann, Diplom Forstwirt und Wildnispädagoge, entdeckt mit den Kindern die Geheimnisse des Waldes. Lea baut gekonnt

ein kleines Tipifeuer auf, welches mit nur einem Streichholz angezündet werden kann. Völlig vertieft waren die jungen Stadtfüchse in das Glutschalenbrennen. Den ganzen Tag draußen im Wald spielen, singen, sich austoben, am Abend so richtig schön schmutzig und müde sein. „Wie bei uns früher" sagt ein Vater, als er am letzten Tag mit seinem Sohn am Lagerfeuer sitzt. Helm-Eckart Hink von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald freut sich über die positive Resonanz – von Kindern und Eltern. G.Strobel

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4. Photovoltaik Photovoltaikanlagen werden wegen ihres Flächenverbrauchs im Wald strikt abgelehnt.

5. Geothermie Flächige geothermische Nutzung im Wald wird grundsätzlich abgelehnt, da sie mit vielen Waldfunktionen stark konkurriert.

6. Energiespeicherung (z.B. Pumpspeicherbecken) Die Anlage von Pumpspeicherbecken soll grundsätzlich außerhalb des Waldes stattfinden.

Termine 1. Februar: Beratungstermine und Stellungnahme des Landesvorstandes zum geplanten Nationalpark Nordschwarzwald. Ort: Ruhestein 9. Februar: Gespräch der AG Wald mit Minster Alexander Bonde. Ort: Stuttgart 21. März: Krönung der 3. badenwürttembergischen Waldkönigin Martina Gottlieb. Ort: Nagold Kontakt SDW · Baden-Württemberg Königsträßle 74 70597 Stuttgart Tel.: 0711/616032 Fax: 0711/616044 E-Mail: sdw.bawue@rpt.bwl.de www.sdw-bw.de Kontaktzeiten der Landesgeschäftsstelle: Di bis Fr von 9:30 bis 12:30 Uhr Landesvorsitzender: Ulrich Burr Ehrenvorsitzender: Ventur Schöttle

Foto: SDW

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Geschäftsführer: Christian Heß

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Bayern

Mitgliederversammlung Im gewohnten Rahmen konnte unser Vorsitzender, Josef Miller, MdL, am 11. November fast 50 Mitglieder zu unserer diesjährigen Jahresversammlung begrüßen. Das „Internationale Jahr der Wälder“ gab, so sein Eindruck, sehr gute Möglichkeiten den Wald und seine vielfältigen Bedeutungen in die Bevölkerung zu tragen; als SDW haben wir dies auch nach Kräften genutzt. Neben den obligatorischen Berichten – formell über das Jahr 2010 – ging Geschäftsführer Gössinger auch auf die vielfältigen Aktivitäten im „Jahr der Wälder“ ein. Auch die fortgesetzte Forschung zur Verbesserung des Waldwissens durch Hr. Prof. Ammer und Hr. Blacek war sehr erfolgreich und mit sehr positiver Resonanz verbunden. Auf Wunsch des Forstministeriums wurden zwei Rechnungsprüfer bestimmt. Hauptteil der Veranstaltung war der

Fachvortrag von Hr. Dr. Florian Zormaier zum Thema „Energiewende: Wald - Kurzumtriebsplantage - Acker – welche nachwachsende Energie wollen wir? Nach einigen Diskussionsbeiträgen hat die Versammlung beschlossen, zu dem Thema wieder ein Positionspapier zu erarbeiten. Einige Mitglieder brachten erneut ihre Sorge über die Initiative, Windräder vor allem im Staatswald aufzustellen, zum Ausdruck. Die gesetzlich geforderte Vorbildlichkeit, so deren Meinung, betrifft den Lebensraum Wald und nicht die Energieproduktion. Schließlich wurden noch Erfahrungsberichte aus einigen Kreisgruppen zur SDW-Arbeit vor Ort und die Möglichkeit diese zu verstärken vorgetragen. Hier sollen noch weitere Berichte ausgewertet werden. Nach nahezu vier Stunden schloß unser Vorsitzender die Sitzung.

Karl Albert verstorben Unser umtriebiges Mitglied und Kurator des Stadtwaldes Fürth ist 86jährig am 25. Oktober 2011 verstorben. Nach seiner Pensionierung als Mitarbeiter verschiedener Holzindustriebetriebe trat er der SDW im Jahre 1986 bei und war er bis zum Beginn seiner Krankheit unermüdlich für unseren Verband und „seinen Wald“ tätig. Vor allem widmete er sich den geschichtlichen Entwicklungen seiner Heimat; nicht nur des Stadtwaldes, auch der Kirchen und anderer Institutionen. Dem Stadtwald widmete er im Jahre 1998 eine über 1500 Seiten umfassend kommentierte Quellensammlung mit umfangreicher Zusammenfassung zu den wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Beziehungen zwischen Wald und Mensch. Er holte auch interessante Forschungsprojekte in den Stadtwald, half dort bei der Gründung eines Grünen Klassenzimmers, konnte seine ehrenSDW-Landesverbandsnachrichten

amtliche Tätigkeit im Bayer. Landtag vorstellen und initiierte vieles andere – auch bei uns in der Verbandsarbeit. In seinem Metier war er besonders bei Führungen, von denen er über 1000 durchführte. Er verstand es zahlreiche Mäzene und Sponsoren für seine Sache zu gewinnen und so auch die Gedanken unserer SDW dorthin zu verbreiten, wo diese nicht Tagesgespräch sind. Vielfach wurde er geehrt, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz (2000), der Ehrenamtsmedaille des Ministerpräsidenten (1995), der Staatsmedaille des Forstministeriums (1989) und dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth (2005); auch unsere SDW zeichnete ihn mit der Goldenen Ehrennadel aus (1996). Wir werden ihn und sein väterliches Wesen nicht vergessen.

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Bayern

Waldwissenstudie 2011 abgeschlossen Insgesamt wurden drei Fortbildungsveranstaltungen angeboten, wobei auch die Struktur, die Themenschwerpunkte bzw. die vorgesehenen Handreichungen für eine landesweite Anwendung untersucht werden sollten. Außerdem wurden an einem Beispiel Voraussetzungen für die Anlage und Pflege von Schulwäldern geprüft. Ziel war den Teilnehmern die „Angst vor dem Wald“ zu nehmen, über Partner, Aktivitäten und rechtliche Aspekte zu informieren, sowie durch eigenes Handeln ein Stück weit „für den Wald“ zu qualifizieren. Nach den Veranstaltungen in Wartaweil (STA), Hohenberg (WUN) und Kunigundenruh (BA) zeich-

net sich ab, dass vor allem die eigene Gestaltung und Durchführung eines „Waldtages“ für Kinder unter Begleitung erfahrener Waldpädagogen sehr zielführend ist. Auch die gemeinsame Tagung von Erziehern (Kindergärten) und Lehrern (Grundschulen) bringt Vorteile. Interesse, Begeisterung und Motivation der Teilnehmer müssen als Auftrag verstanden werden, die Fortbildung in der mittlerweile bewährten Weise fort zu führen und in allen Regionen Bayerns anzubieten. Die Ergebnisse haben wir, wie die der Vorjahre, auf unserer Homepage (www.sdwbayern.de -> Pädagogik) zugänglich gemacht.

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Gebete - Meditationen Unser langjähriges Mitglied, Walter Konrad aus Rieneck, seit 20 Jahren berufsmäßiger Diakon der katholischen Kirche, hat beim Verlag“ hofmann-buch“ ein bebildertes Büchlein mit dem Titel „Gebete – Meditationen – Betrachtungen“, zum Preis von € 6,90 (ISBN 978-3-932737-29-9) veröffentlicht. Die Schrift will anregen, nach dem Lesen eigene Gebetsgedanken zu entwickeln, zu denen jeder Mensch fähig ist, denn Gott begegnet uns überall und in allen Dingen, in allen Jahreszeiten und in der ganzen Welt, so der Autor in seinem Vorwort.

Staples für die DWJ 1,5% eines speziellen Sortimentes von Staples, einem großen Hersteller und Vertreiber von Bürobedarf, geht an die Bauminitiative des SDW-Bundesverbandes. Über diesen Weg konnte auch der Stadtwald Eschenbach profitieren. Im November fand nun die Pflanzung von 2.250 Bäumchen im Stadtwald von Eschenbach, dem „Patenforst“ der Waldjugend statt. Mit großem Gefolge von Bürgermeister Peter Lehr

und weiteren Stadträten, Förster Martin Gottsche, Forstwirtschaftsmeister Reinhard Lehr und 20 Hel-

Wald und Windkraft Mit unserem Positionspapier Wald und Windkraft und dessen Versand an zahlreiche einschlägige Institutionen haben wir uns erneut in die derzeit sehr hastig verlaufende Diskussion eingebracht. Eine wichtige Antwort ist die des neuen Umweltministers, Dr. Marcel Huber, der uns u.a. schreibt: „Das Positionspapier der SDW ist im Wesentlichen mit unserer Haltung in Einklang. Insbesondere Unser Wald 1 I 2012

besteht ein hohes Maß an Übereinstimmung bei den naturschutzrechtlichen Tabuflächen (Nationalparke, Naturschutzgebiete, Naturdenkmale etc.)“. Außerdem geht er auf den derzeit in Arbeit befindlichen „Windenergie-Erlass“ ein und die vom Landesamt für Umwelt entwickelte „Gebietskulisse Windkraft“; diese soll als Umweltplanungshilfe konfliktarme Standorte ermitteln.

fern der DWJ wurden die bis zu 70 cm großen Laubbäumchen gepflanzt. Für den Vertreter der Firma Staples, Herrn Thomas Boss, der extra für diesen Termin aus Stuttgart kam, war es eine tolle Erfahrung und es hat ihn beeindruckt, wie viele Jugendliche nicht nur an Laptop und Facebook interessiert sind. Für die Vertreter der Stadt und des Stadtrates allerdings war es keine Überraschung, denn sie wissen: auf die Waldjugend Eschenbach können wir uns verlassen! Kontakt SDW · Bayern Ludwigstraße 2 80539 München Tel.: 089/284394 Fax: 089/281964 E-Mail: sdwbayern@t-online.de www.sdw-bayern.de Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, STM a.D. Geschäftsführer: Lothar Gössinger SDW-Landesverbandsnachrichten


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Berlin

Der Adventsmarkt im Forstamt Tegel – wieder ein voller Erfolg! holfreier Punsch und jede Menge Kaffee wurden unter anderem verzehrt.

Foto: Ch. Blauth

SDW – Stand Dank der umsichtigen gemeinsamen Vorbereitung, vor allem mit dem Forstamtsleiter Karl-Heinz Marx und dem Büroleiter Christof Blauth (Forstamt Tegel und SDW-Mitglieder) und Andrea Jänicke (SDW-Mitglied und Projektbetreuerin), dann aber auch dank der vielen helfenden Hände aus dem Kreis der Berliner Forsten, unseres Landesverbandes, des FÖJ und anderer Freiwilliger konnte auch 2011 am Vorabend des 1. Advent, am 26. November, wieder der traditionelle, stimmungsvolle Adventsmarkt auf dem Gelände des Forstamts Tegel stattfinden. Mehr als 3.000 Besucher/innen kamen zur Veranstaltung. Besonders erfreulich war der hohe Anteil an Familien mit Kindern. Die waldbezogenen Verkaufsschwerpunkte Wildbret, Wildsuppe und Wildbratwurst, Weihnachtsgrün, Brennholz, Holzspielzeug und mehr, aber auch die Begleitveranstaltungen wie das Lagerfeuer zum StockbrotRösten für Kinder, die natur- und jagdbezogene Kunstausstellung, die Schnitzkunst aus Holzstämmen mittels Motorsäge, der selbstgebaute Stand der Azubi`s zum Forstwirt und nicht zuletzt die lodernden Schwedenfackeln in der Dämmerung gaben diesem Nachmittag wieder seinen unvergleichlichen Charakter und lockten SDW-Landesverbandsnachrichten

wieder eine sehr große Zahl von Besuchern an. Der Posaunenchor der ev. Schilfdachkapelle aus Berlin-Kladow sorgte für vorweihnachtlichen Hörgenuss. Und doch ist es in jedem Jahr anders. Kein Wind dieses Jahr, kein Schnee, kein Regen, kein Frost, nur die milde Trockenheit eines regenlosen Novembers. Vielleicht war deshalb schon so früh der eine oder andere Stand ausverkauft. Eine kleine Bilanz: 4 Wildschweine, 1200 Bratwürste, 120 Liter Wildsuppe, viele gespendete selbstgebackene Kuchen, 270 Liter Glühwein, 90 Liter alko-

Auch am Stand der SDW war der Andrang groß. Misteln, Barbarazweige, Adventssträuße waren bald weg. Frau Mitsching und ihre Kolleg(inn) en hatten mit ihren Lernspielen viel Zuspruch, besonders von Familien mit Kindern. Frau Noffkes Kerzenrollen wurde ebenso sehr gut angenommen. Die teils vom Waldmuseum und teils von Herrn Kersting erstellten Informationsblätter wurden als sehr gelungen gelobt und taten ihre Wirkung so gut, dass die besondere Begabung von Herrn Kersting als Verkaufsgenie kaum noch zum Einsatz kommen konnte. Die beiden „Waldwanderungen mit dem Förster“ (Kenneweg) hatten eine so große und interessierte Teilnehmerzahl wie nie zuvor. Die Lärche, der Baum des Jahres 2012, konnte in Form eines hervorragenden Bestandes vorgestellt werden. Die Fragen und Diskussionen berührten Themen wie Baumartenwahl, waldbauliche Reaktionen auf den Klimawandel, die Bedeutung des Totholzes und viele andere Aspekte. Nicht nur am betriebsamen Markt, auch am Wald und seiner Behandlung wurde großes Interesse deutlich erkennbar. H. Kenneweg

Foto: Ch. Blauth

Stockbrot backen am Lagerfeuer Unser Wald 1 I 2012


Berlin

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Neue Möglichkeiten der Waldbegegnung für Schulklassen durch das Sponsoring von Staples Deutschland Pflanzung eines Eichen-Lindenwaldes auf dem ehemaligen Baumschulgelände angekündigt. Die Klasse hatte nicht nur die Gelegenheit, Einzelbäume zu pflanzen, es konnte darüberhinaus ein ganzer Waldbestand neu begründet werden. Die Kinder zählten jeden gepflanzten Baum.

Revierförster Mosch, A. Jänicke (SDW), Herr Schulz (Staples), Oliver Schworck (1. Vorsitzender, SDW Berlin) Am 10. November 2011 kamen an einem Projekttag zwei Klassen der Sekundarschule Wilmersdorf zu einem Waldtag in den Berliner Grunewald. Nach einer kurzen Einführung zur Ökologie des Waldes und zur Pflanztechnik der Jungbäume wurden von den Schülern die Spaten ergriffen und in Dreiergruppen ein Birkenwäldchen auf dem ehemaligen Baumschulgelände gepflanzt. Die Kinder hatten beim Pflanzen so viel Spaß, dass schon nach kurzer Zeit die vorbereiteten Pflanzmarkierungen erweitert werden mussten. Im herbstlich, nebligen Wetter kroch die Kälte schnell durch die dicke Kleidung. Für Stadtkinder war das Wetter im November und die aktive Tätigkeit für die Natur eine neue Erfahrung. Mit einer Schulwald-Urkunde und der damit verbundenen Einladung „ihren Wald“ weiter zu besuchen und zu betreuen, verließen die Kinder den Wald. Am 13. November 2011 um 11 Uhr trafen sich Schülerinnen und Schüler der Schulfarm Insel Scharfenberg und deren Eltern im Tegeler Forst an der Unser Wald 1 I 2012

„Gerlach-Wiese“ – benannt nach dem ehemaligen Revierförster des Waldgebietes – und pflanzten 500 kleine Bäumchen und Sträucher. Der Revierförster Mosch konnte in seinem Wald Herrn Schulz als Vertreter von Staples den gesamten Vorstand des LV Berlin der SDW begrüßen. In der Herbstsonne wurden viele positive Worte über den Wald und seine Bedeutung gefunden. Die Firma Staples überreichte seinen Berliner Großkunden eine Urkunde für die Bäume, die auf Grund der Bestellung umweltfreundlicher Büromaterialien gespendet werden konnten. So entstehen ökologisch wertvolle Gehölzinseln aus heimischen Sträuchern und Bäumen. Die bestehende Streuobstwiese wird auf diese Weise weiterentwickelt und aufgewertet. Gehölzinseln und Waldsäume dieser Art sind beliebte Rendezvousplätze für Schmetterlinge sowie Überwinterungsquartier, Brutplatz und Nahrungsbiotop für viele verschiedene Tierarten. Am 18. November kamen Schüler aus der 6. Klasse der Wedding-Grundschule in den Grunewald. An diesem nebligen Herbsttag war die

Im Anschluss daran konnten die Kinder bei der Jause ihr Wissen zum Wald und den daraus entstehenden Produkten einbringen und erweitern. Zum Abschluss war die ganze Klasse in einem interaktiven Spiel eingebunden und stellte einen Baum mit allen seinen Schichten dar. Auf diese Weise wurde jedem klar, dass ein Baum nicht nur aus festem Holz besteht, sondern in ihm Wasser und Nährstoffe auf und ab pulsieren. Diese Pflanzaktionen sind eine Initiative der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Berlin und werden von den Berliner Forsten unterstützt. Gefördert werden die Projekte von der Firma Staples, einem der größten Unternehmen für Bürobedarf. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und hoffen auf eine Fortführung im nächsten Jahr. Andrea Jänicke (Projektkoordinatorin für SDW, LV Berlin)

Kontakt SDW · Berlin Königsweg 4/Jagen 57 14193 Berlin Tel.: 030/84721920 E-Mail: waldmuseumwaldschule@web.de www.sdw-berlin.de Landesvorsitzender: Oliver Schworck

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Brandenburg

Präsentationen Brandenburgs Wald und Forstwirtschaft zum Jahr der Wälder Der Landesbetrieb Forst Brandenburg setzt ganz besondere Höhepunkte zum Internationalen Jahr der Wälder. Neben der Karikaturenausstellung „Wald - Ort des Lebens“ mit 156 Cartoons von 25 prominenten Künstlern der bundesweiten Vereinigung Cartoonlobby e.V. werden Präsentationen zum Berufsbild und zur Ausbildung von Forstwirten, zwölf Menschen und Berufe für den Wald vorgestellt. „Naturnahe Rotbuchenwälder“ mit dem Grusimer Forst, welches diesjährig zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde, „Brandenburger Waldlandschaften“, „Kiefernland im Wandel“ und die biologische Vielfalt in den Wäldern runden die Ausstellung mit zahlreichen Informationsmaterialien ab.

Dallgow, Baumblütenkönigin Viktoria aus Werder Als touristische Ziele im Brandenburger Land werden bei einer kleinen Waldinsel im HavelPark Dallgow die Waldlesefährte, die Sielmannstiftung mit der Döberitzer Heide und als Flyer der Naturpfad Bredower Forst vorgestellt. In einer Malecke können die Jüngsten zeigen, was sie im Wald entdeckt haben und sich am Wettbewerb der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald unter www.wald2011.de beteiligen. SDW-Landesverbandsnachrichten

Foto: LFB

Wust v. lk._Jörg Dechow von der OF Lehnin, Eckardt Knaack, Centerleiter EKZ Wust, Havelkönigin Katja, Bürgermeister Brandenburgs Steffen Scheller, Abt.leiter Landeswaldbewirtschaftung Olaf Magritz Eröffnet wurden beide Forstausstellungen durch den Abteilungsleiter Landeswaldbewirtschaftung Olaf Magritz. Die Bürgermeister von Brandenburg Steffen Scheller und Dallgow-Döberitz Jürgen Hemberger unterstrichen die Wichtigkeit der Wälder. Er bietet tausenden Tieren und Pflanzen Lebensraum, ist Wasserspeicher und beeinflusst das Klima positiv. Der Wald dient auch der Erholung und bietet vielen Menschen Arbeitsplätze. Andreas Nicolai, Geschäftsführer Cartoonlobby e. V. unterstrich die Vielfältigkeit des Waldes. Die Gliederung der Karikaturen in Themenbereiche, wie Mythos, Inspiration und Ursprung, Lebensraum, Erholungsort, Klimafaktor, Patient, Rohstoff, Bioprodukt, Fremder, Global Player und Zukunft Wald sind untersetzt mit Sprüchen und Zitaten, wie z.B. „Frieden findet man nur in Wäldern“ von Michelangelo und „Im Wald und auf der Heide, da such ich meine Freude“ von Wilhelm Bornemann. Für die kulturelle Umrahmung sorgte in Wust die Frauen-Parforcehorngruppe „Großheide-Zauche“ unter Leitung von Alexander Böttiger, der Brandenburger „Eisenbahner Männerchor“ und besonderes Highlight war die

Begleitung der Havelkönigin Katja. In Dallgow erfreute der Brandenburger Landessieger im Jagdhornblasen die

Wust, v. lk._Jörg Dechow von der OF Lehnin, Eckardt Knaack, Centerleiter EKZ Wust, Havelkönigin Katja, Bürgermeister Brandenburgs Steffen Scheller, Abt.leiter Landeswaldbewirtschaftung Olaf Magritz Gruppe Hubertusstock unter Leitung von Lutz Hamann die Zuschauer genauso wie der Männerchor Falkensee 1945 e.V. sowie die Werderaner Baumblütenkönigin Victoria Tremel und besonders mystisch wurde es mit Mutter Erde von INCANTO Erlebenskunst e.K. Helga Koch

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Brandenburg

Aufruf: „Waldpädagogik im Hirschkäferjahr 2012“ Das Kuratorium Insekt des Jahres hat am 3. November im Berliner Naturkundemuseum seine Wahl für das Jahr 2012 bekannt gegeben: Der bis zu neun Zentimeter große Hirschkäfer ist der Favorit. Als Pate bzw. Schirmherr wurde Hubertus Kraut, Direktor des Landesbetriebs Forst Brandenburg, gewonnen. Es handelt sich um die 14. Proklamation des Kuratoriums, dem seit kurzem auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) angehört. Wir fordern unsere Mitglieder dazu auf, das „Hirschkäferjahr“ (auch) für die Waldpädagogik nutzen! Machen Sie, wann und wo immer es möglich ist, das Tier und damit das Waldpädagogik-Thema Waldnaturschutz zum Gegenstand von Angeboten der waldbezogenen Umweltbildung. Zwei bewährte und vielleicht auch zur Nachahmung einladende Beispiele seien hier genannt: 1. Als Waldpädagogik- und öffentlichkeitswirksame Waldnaturschutzaktion der ganz besonderen Art können z.B. „Hirschkäfer-Volkszählungen“ empfohlen werden: Die seit 6 Jahren in den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald Lausitz (südwestliches Brandenburg) stattfindende Aktion dieser Art, um die sich Revierförster Ralf Bekker große Verdienste erworben hat, ist jedenfalls ein Erfolg und das Interesse sowie die Beteiligung der Leute groß!

Foto: xxx

Dallgow, Baumblütenkönigin Viktoria aus Werder 2. Seit 1997 experimentieren wir am Haus des Waldes gemeinsam mit unseren SDW-Partnern an einer besonderen Form von Waldlehrpfaden, den Walderlebniswelten. Diese Waldpädagogik-Kategorie bezeichnet forstfachlich betreute, mit speziellen waldpädagogischen Lehrund Lernmitteln ausgestattete Parcours, in welchen den Besuchern (vor allem Kindern) ermöglicht wird, sich mit liebenswerten Waldbewohnern zu identifizieren. Sie können dadurch nicht nur ein tiefes Mitwelt- und Verständnis für Wald und Forstwirtschaft entwickeln, sondern dabei auch sich selbst sowie ihre „Mitmacher“ besser kennen lernen und auf diese Weise innere Ruhe & Kraft entwickeln. Im Jahr 2000 war es dann soweit: Unsere Hirschkäferwelt wurde eröffnet und hat seither jährlich ca. 4 - 5 Tausend begeisterte Besucher. Klaus Radestock

Kooperationsvereinbarung Wir freuen uns über die zukünftig enge Zusammenarbeit mit dem Verein für Forstgeschichte, Regionalgeschichte und Umweltbildung e.V. aus Fürstenberg. Hauptziel der Vereinbarung ist die gemeinsame Weiterentwicklung des Standorts „Brandenburgisches Forstmuseum“ in Fürstenberg. Hier kann die technische, ökologische und politische Entwicklung der Unser Wald 1 I 2012

Waldwirtschaft, in Ausstellungen und Umweltbildungsangeboten nachhaltig erfahren werden. Die Kooperation soll helfen, sowohl die inhaltliche Ausrichtung zu überarbeiten, als auch neue Finanzierungsquellen für die Liegenschaft zu erschließen. Wer sich in die Zusammenarbeit einbringen will, ist gerne eingeladen sich in der Geschäftsstelle zu melden.

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Aufruf: Höchste Europäische Lärche im Bundesland Brandenburg gesucht! Wie auch in den letzten Jahren sucht der Landesverband Brandenburg e.V. in Kooperation mit dem Landesbetrieb Forst Brandenburg den höchsten Baum des Jahres. 2012 wird diesmal Brandenburgs „Spitzen-Lärche“ (Larix decidua) zur Fahndung ausgeschrieben. Bitte reichen Sie Ihre KandidatenVorschläge bis zum 29.02.12 der brandenburgischen SDW-Landesgeschäftsstelle (Tel. 03334-279576 oder 03334-3865164, eMail: geschaeftsstelle@sdw-brandenburg.de) ein. Beachten Sie dazu: Keine Schätzungen mitteilen! Wenn Sie eine besonders hohe Europäische Lärche wissen, wenden Sie sich an Ihren Förster „von nebenan“ und lassen Sie eine vorläufige Messung per Höhenmesser vornehmen. Ab März 2012 werden Experten des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde die aussichtsreichsten Kandidaten aufsuchen und per Lasermessgerät exakt vermessen. Die Präsentation des so ermittelten „Spitzenreiters“ wird voraussichtlich am Mittwoch, den 25.04.12 (Tag des Baumes 2012) oder kurz davor bzw. danach stattfinden.

Kontakt SDW · Brandenburg Eberswalder Str. 28 16227 Eberswalde Tel.: 03334/279576 Fax: 03334/279576 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de Landesvorsitzender: Dr. Meinhard Ott Geschäftsführer: Moritz Wenning

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Liebe Leserinnen, Liebe Leser, auch wenn der Jahreswechsel schon ein paar Tage zurück liegt, möchte ich Ihnen und Ihrer Familie ein erfolgreiches, gesundes und schönes Jahr 2012 wünschen. Der Büroeinrichter Staples kooperiert seit einem Jahr mit der SDW auf Bundesebene. Nun wurden auch erstmals in Norddeutschland Bäume gepflanzt. Pflanzort war der Sachsenwald bei Hamburg. 5000 Bäume übergab die SDW der Forstverwaltung. Als anerkannter Naturschutzverband betreut die SDW diverse Naturschutzgebiete in der Stadt. Auch wenn es manchmal merkwürdig klingt, auch diese müssen gepflegt werden. Würden wir die Natur sich selbst überlassen, stände am Ende der Entwicklung immer der Wald. Für uns als Waldfreunde sicherlich wünschenswert, aus Sicht der biologischen Vielfalt und dem Erhalt seltener Arten nicht unbedingt. Daher sind wir wie in jedem Jahr mit verschiedenen Maßnahmen in den NSGs aktiv. Mehr dazu im Hauptteil.

Hamburg

Pflanzaktion mit Staples Advantage im Sachsenwald Im Südosten von Hamburg, kurz hinter der Landesgrenze, beginnt eines der schönsten Ausflugsgebiete der Hamburger Bevölkerung. Große zusammenhängende Eichen- und Buchenbestände, Rotwildrudel und eine mäandrierende Bille prägen das Bild des Sachsenwaldes. Hier trafen sich am 25. November 2011 Vertreter von Staples und der SDW Hamburg, um der Forstverwaltung Sachsenwald symbolisch 5000 Baumsetzlinge zu übergeben.

Manager Andreas Boschke und der Regionale Verkaufsleiter Stephan Mühlmann aus Kiel bzw. Hamburg angereist, um gemeinsam mit der SDW und dem Revierförster Bert Havekost, den ersten von 5000 Bäumen zu pflanzen. Nach der symbolischen Auftaktpflanzung und einer kleinen Stärkung, nahmen die Gäste das Angebot einer Waldführung durch den Sachsenwald gern an. Herr Havekost zeigte die

Die Wasserkunst Kaltehofe ist eröffnet und die SDW ist immer noch dabei. Mit Vortragsabenden zu verschiedenen Themen rund um Kaltehofe sowie Vogelführungen werden wir das Programmangebot auf der Elbinsel bereichern. Unser Haus des Waldes wächst und wächst. Aufgrund des frühen Redaktionsschlusses dieser Ausgabe gibt es leider noch keine neuen Bilder. Die Holzfassade der ersten beiden Stockwerke ist fertig. Viel Freude beim Lesen! Ihr

Wolfgang Pages Vorsitzender

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Jan Muntendorf (SDW), Andreas Boschke, Stephan Mühlmann und Bert Havekost pflanzen den ersten von 5000 Bäumen. Seit dem Frühjahr 2011 besteht zwischen Staples Advantage und dem Bundesverband der SDW eine besondere Partnerschaft (siehe Unser Wald Nr. 6/2011). Mit dem firmeneigenen Logo EocoEasy, das umweltfreundliche und sozial gerechte Produkte auszeichnet, unterstützt Staples die SDW. Für jedes verkaufte Produkt mit dem EocoEasy-Logo fließen 1,5% an die SDW, die damit Bäume in Deutschland pflanzt. Als Vertreter von Staples Advantage waren der Senior Key Account

Flächen, wo die gespendeten Bäume gepflanzt werden sollen. 2500 Douglasien auf einer ehemaligen Fichtenfläche, 2000 Buchen unter Eichen und Fichten und 500 Fichten als Mischung in Buchen-Eichenbeständen. Für die Mitarbeiter von Staples war der Tag im Sachsenwald ein besonderes Erlebnis, nicht nur, weil es die erste Staples-Pflanzung in Norddeutschland war, sondern weil sie ein tieferes Verständnis von unseren Wäldern erhalten haben.

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Hamburg

Gewässerrenaturierung und andere Naturschutzmaßnahmen Herbstzeit ist Pflegezeit in unseren Naturschutzgebieten. Wenn die letzten Pflanzen verblühen, die Blätter sich verfärben und die Jungtiere die elterliche Obhut verlassen, beginnt die Arbeit in den Naturschutzgebieten.

NSG Höltigbaum Die halboffene Landschaft des Höltigbaums gehört nach wie vor zu den pflegeintensivsten Naturschutzgebieten in Hamburg. Neue aufkeimende Birken, Eichen und andere Gehölze müssen regelmäßig entnommen werden, um diese wertvolle Landschaft für Neuntöter, Raubwürger, Lerche und andere seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Zur Unterstützung der menschlichen Tätigkeiten sind seit Jahren Galloways und Schafe im Höltigbaum unterwegs, die aber nur begrenzt den Landschaftscharakter erhalten können. So war die SDW auch in dieser Saison wieder mehrere Wochen im Höltigbaum aktiv und entnahm Birken, Weißdorn sowie vereinzelt Erlen und Pappeln auf ausgesuchten Flächen. Das Entkusseln ist eine sehr kräftezehrende Arbeit, doch wenn am Ende des Tages der Ruf des Raubwürgers erklingt, weiß jeder, dass etwas Sinnvolles geschaffen wurde.

NSG Fischbeker Heide Das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide im Süden Hamburgs weist in der Pflegeintensität sehr große Ähnlichkeiten zum Höltigbaum auf. Auch die großen Heideflächen würden ohne menschliche Eingriffe auf Dauer nicht erhalten bleiben, denn Birken, Kiefern und Eichen sind ständig auf den Vormarsch, das Land zu bewalden. So war die SDW mit Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern im November aktiv und entkusselte auf großer Fläche die Heidelandschaft.

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NSG Hainesch-Iland Im letzten Februar war die SDW mit der Waldjugend Hamburg an der Saselbek im NSG Hainisch-Iland aktiv. Der begonnene Abschnitt wurde bei einer gemeinsamen Aktion Ende November weiter ausgebaut.Insgesamt wurden acht Tonnen Kies und Findlinge in Form von Rauschen, Störsteinen und Einengungen auf einer Länge von 30m in den Bach eingebracht. Bis Bachforelle und Co. wieder in unseren Gewässern heimisch sind, müssen aber noch viele Kilometer renaturiert werden.

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Wasserkunst Kaltehofe Die SDW bietet ab sofort regelmäßig Vortragsabende und Führungen auf Kaltehofe an. Themen sind Wissenswertes rund um die Elbinsel, Tiere und Pflanzen und der Agenda 21-Prozess.

Thema: Agenda 21-Prozess Kaltehofe Wann: 18.01.12 von 17 - 19 Uhr

Thema: Die Geschichte der Hamburger Wasserkunst in der Zeit von 1848-1990 Wann: 15.02.12 von 17 - 19 Uhr

Thema: Entwicklung der biologischen Vielfalt auf Kaltehofe

Wann: 14.03.12 von 17 - 19 Uhr

Für alle Termine gilt: SDW und Waldjugend Hamburg renaturieren die Saselbek.

Wo: Café Wasserkunst Kaltehofe Kosten: 8 €/Person, ermäßigt 5 € Referentin: Monika Mura (SDW)

Vogelkundliche Führung NSG Raakmoor Der Hummelsbüttler Moorgraben ist ein kleines Fließgewässer, das aus der Hummelsbüttler Feldmark kommend im Raakmoor mündet. Der einst zur Entwässerung angelegte Graben sorgt noch heute mit seinen tiefen Bachbett für regelmäßige Trockenheit im Raakmoor. Da der Graben nicht einfach zugeschüttet werden kann, soll das Bachbett zur Reduzierung des Entwässerungseffektes angehoben werden. Hierfür wurden von der SDW auf einer Strecke von mehreren Hundet Metern Birkenstämme eingebracht, die als Sperre für organisches Material wirken sollen. Durch die permanente Ablagerung wird sich über Jahre die Grabensohle anheben und die Entwässerung abnehmen. Zusätzlich soll noch ein weiteres Stauwehr von der SDW eingebaut werden. Bis weite Teile des Raakmoores dauerhaft unter Wasser stehen, wird es aber noch einige Jahrzehnte dauern.

Auf Kaltehofe brüten rund 44 Vogelarten, darunter seltene Arten wie Dorngrasmücke, Feldschwirl, Grauschnäpper, Klappergrasmücke, Kuckuck, Nachtigall, Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger und Zwergtaucher. Wann: 23.03.12 von 10 - 12 Uhr Treffpunkt: Wasserkunst Kaltehofe Kosten: 5,- €/Person Kontakt SDW · Hamburg Lokstedter Holt 46 22453 Hamburg Tel.: 040/530556-0 Fax: 040/530556-18 E-Mail: sdw@wald.de www.sdw-hamburg.de Landesvorsitzender: Wolfgang Pages Geschäftsführer: Rüdiger Kruse

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Hessen

Ein Fachmann für Waldökologie Selbstvorstellung Beisitzer im Vorstand: Dr. Jürgen Willig Im April letzten Jahres bin ich in den Landesvorstand der SDW Hessen gewählt worden. Mitglied in der SDW bin ich seit 2001, nachdem ich zusammen mit Christoph von Eisenhart die Naturwaldreservate-Tagung in Schlüchtern organisiert hatte. Zum damaligen Zeitpunkt war ich bei Hessen-Forst für das Naturwaldreservate-Programm zuständig. Die Naturwaldreservate kann man als Bindeglied zwischen Forstwirtschaft, Waldforschung und Naturschutz verstehen. Durch eigene Forschungsarbeiten, aber noch viel mehr durch die intensive Zusammenarbeit mit Zoologen, Vegetationskundlern und anderen Forschern konnte ich viel über ökologische Zusammenhänge in Wäldern lernen. Seitdem beschäftige ich mich mit großer Begeisterung mit waldökologischen Fragen. Besonders liegen mir die in Hessen vorkommenden natürlichen Waldgesellschaften am Herzen. Hessen hat ja das Glück, noch einen bedeutenden Bestand an naturnahen Buchenwäldern zu besitzen. Besonders wichtig ist mir dabei, dass in unserem dicht besiedelten Land

Forstwirtschaft und Naturschutz auf der gleichen Fläche Platz haben müssen. Wir können es uns nicht leisten, riesige Areale völlig still zu legen, wie es z. B. in den USA möglich ist. In Deutschland ist es notwendig, integrativen Naturschutz zu betreiben. Denn neben dem Schutz der Natur betrachte ich die naturnahe Produktion des begehrten Rohstoffes Holz als unsere wesentliche Aufgabe. Kein anderer Naturschutzverband verkörpert diesen Ansatz besser als die SDW! Daher fühle ich mich auch hier am Besten aufgehoben und bin sehr motiviert hier mitzuarbeiten und diesen Gedanken in unsere Gesellschaft hineinzutragen. Bei Hessen-Forst bin ich heute für die forstliche Planung von Forstbetrieben verschiedener Besitzarten zuständig (Forsteinrichtung). Hierbei spielen alle Waldfunktionen eine wichtige Rolle, zunehmend auch die Naturschutzfunktion. Die Integration der Erfordernisse von Natura 2000 in Forsteinrichtung ist einer meiner wesentlichen Aufgaben. Mein besonderes Interesse an natürlichen Wäldern, insbesondere an Buchen-Urwäldern, führte mich in

vielen Fachexkursionen nach Osteuropa, wo ich v. a. in Rumänien, Bulgarien und der Ukraine ein Reihe von Urwäldern erleben durfte. Ein besonderes Anliegen ist mir auch das Engagement im Forschungsbeirat des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Ich möchte meine Begeisterung für naturnahe Wälder gerne in die Vorstandsarbeit der SDW einbringen. Mir ist es wichtig, dass die SDW einen vernünftigen Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Anforderungen an den Wald und den Schutzfunktionen insbesondere dem Naturschutz vertritt. Ich halte es für dringend erforderlich, dass waldökologische Fragen und Erkenntnisse breiteren Raum in unserer Gesellschaft bekommen und möchte gerne daran mitwirken.

Garten der „Schule am Ried“ begrünt

Schüler, Lehrkräfte, Mitglieder der SDW - Frankfurt und das SDW-Landesgeschäftsstellenteam pflanzten im Schulgarten der „Schule am Ried“ in Frankfurt Bergen-Enkheim je eiSDW-Landesverbandsnachrichten

ne fast 5 Meter große Marone, einen Apfelbaum und eine Eberesche. Die hochstämmigen Bäume wurden von der Fa. Tork, einer Tochter der SCA, gesponsert. Mit der Aktion „Mehr Bäume für Schulen“ sorgt Tork gemeinsam mit der SDW dafür, dass Schulhöfe schöner werden. Mit der Aktion sollen Schüler und Lehrer dazu angeregt werden, Bäume zum Unterrichtsgegenstand zu machen und sich mit dem Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu beschäftigen.Mit der Pflanzung Ende November ging ein lang gehegter Wunsch der Garten-AG dieser Schule in Erfüllung. „Die Schüler der Garten-

AG können nun den Bestäubungsprozess der Blüten durch unsere Wildbienen direkt erleben. Sie können den Jahreszyklus eines Baumes von der Blütezeit bis zur Ernte verfolgen. So lässt sich auch der Biologieunterricht viel lebendiger und anschaulicher gestalten“, sagt Eva Abt, die Leiterin der Garten-AG und Biologielehrerin der Schule am Ried. Im Rahmen der Aktion „Mehr Bäume für Schulen“ sollen im nächsten Jahr Bäume an weiteren Schulen gepflanzt werden. Werner Ebert SDW KV Frankfurt

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Hessen

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Kinder helfen der Kastanie Sie gehört zur Familie der Schmetterlinge und sie ist ein böser Schädling, die KastanienMiniermotte. Die Raupen legen Fressgänge in den Blättern an (sie minieren), die bereits im Hochsommer zur Braunfärbung und damit frühzeitigen Blattfall führt. Die Miniermotte schafft es, mehrere tausend Nachkommen pro Jahr zu haben. Dies gilt es zu verhindern, denn die Kastanie ist ein wertvoller Baum. Die SDW hatte bundesweit zum Tag der Kastanie aufgerufen, und überall im Lande kamen Bürgerinnen und Bürger zusammen, um das Kastanienlaub zusammenzukehren und zu verbrennen, damit die Miniermotte im nächsten Frühjahr nicht wieder ihr Unwesen treiben kann. So waren

die Klassen G 2 und G 3 der HansElm-Schule wie auch die Kinder des Waldkindergartens aus Sinntal Altengronau fleißig gewesen und hatten 42 große Säcke Kastanienlaub zusammenbekommen. Am Samstag vor dem ersten Advent war es dann soweit. Dr. Stephan Hase als Organi-

sator der Aktion wusste einiges über die Kastanie zu berichten, während der Bezirksverbandsgeschäftsführer Ernst Heiner Röder den Zuhörern das Problemthema Miniermotte näher brachte. Sodann wurde der Inhalt der Containersäcke nach und nach ins lodernde Feuer gegeben, wobei die Kleinen und Kleinsten kräftig mithalfen. Die Erwachsenen konnten sich bei Glühwein und heißer Brühe wärmen, während für die Kinder Wiener Würstchen und warmer Orangensaft bereit standen. Einhelliger Tenor: Im nächsten Jahr wollen die Kids wieder unsere Kastanien retten. Dr. Stephan Hase Vorstandsmitglied des BV Schlüchtern

Neues Winterquartier für Fledermäuse gerade Winterquartiere immer seltener werden. Es wurde vereinbart das Fledermaus-Biotop zu verbessern und vor dem Verfall zu sichern.

Von links nach rechts, die Akteure: Adam Strecker, Manfred Theiß, Wolfgang Eckhardt, Armin Theiß, Gerd Knaup, Kerstin Bär Als der Fledermaus-Fachwart der SDW Nidda, Adam Strecker, in zwei mit Müll verfüllten und baufälligen Hohlkellern in der Gemarkung NiddaEichelsdorf Fledermäuse entdeckte, waren sich die Untere Naturschutzbehörde des Wetteraukreises, die Stadt Nidda als Eigentümerin und die SDW einig und beschlossen schnell dieses Fledermausquartier zu sichern. Eine wichtige Maßnahme, da Unser Wald 1 I 2012

Im Verlauf des vergangenen Sommers wurden in Eigenleistung in einer gemeinsamen Aktion mehrerer Naturfreunde unter der Federführung von Manfred Theiß die Arbeiten in Angriff genommen. Der Müll wurde beseitigt, entsprechende Türen eingebaut und an beiden Hohlkellern die dringend erforderlichen Verkehrs-Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. In den Kellern selbst wurden noch "Fledermaustürme" mit entsprechenden Höhlen sowie je 15 weitere Fledermaushöhlen aus Styropor eingebaut. So konnte dem "Braunen Langohr" und eventuell weiteren Fledermausarten wieder ein Unterschlupf für die Wintermonate gesichert werden. Um gleichzeitig in der Nähe des Nidda-Bach- und Uferbereichs gelegenen Hohlkellern Wanderungs- und Deckungsmöglich-

keiten für Amphibien zu schaffen, wurden die Türen mit entsprechenden Öffnungen versehen. Vor einigen Wochen wurden die Baumaßnahmen abgeschlossen und die Hohlkeller rechtzeitig vor dem Winter ihrer Bestimmung übergeben. Wolfgang Eckhardt SDW OV Nidda und Umgebung

Kontakt SDW · Hessen Rathausstraße 56 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/300909 Fax: 0611/302210 E-Mail: kontakt@sdwhessen.de www.sdwhessen.de Landesvorsitzender: Gerd Mehler Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe

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Mecklenburg – Vorpommern

Vögel im Wald, eine kleine Umschau in Mecklenburg – Vorpommern Vögel im Wald, das Leitthema dieser Ausgabe von "Unser Wald" lockt für uns in Mecklenburg – Vorpommern ein paar Gedanken zu diesem Thema zu Papier zu bringen. Das Vorkommen verschiedener Vögel im Wald ist so vielfältig wie die Waldbilder, die Waldbiotope. Jeder von uns hat bei einem Waldspaziergang schon mal einen Buntspecht beobachtet, einen Schwarzspecht rufen gehört oder die Meisen fleißig durch Bäume und Büsche am Waldrand turnen gesehen, das erfüllt uns mit stiller Freude und lässt uns innehalten und nach den Gefiederten suchen. Untersuchungen von Ornithologen belegen, dass gleichmäßig, stufig gepflegte Bestände die größte Anzahl und die meisten Arten an Waldvögeln beherbergen. Meines Erachtens ein schlagender Beweis für unsere These "Schützen durch nutzen"! Doch nun zu einigen Besonderheiten in den Wäldern Mecklenburg – Vorpommerns:

Seeadler (Haliaeetus albicilla):

Vergiftung durch das Insektizid DDT war er fast ausgestorben. Doch durch das Verbot des Insektizids und intensiven Schutz, besonders auch seiner Bruträume (Horstschutzzonen), nehmen die Bestände wieder stark zu. Inzwischen ist es sogar so, dass viele junge Seeadler in Mecklenburg – Vorpommern keine geeigneten Brutplätze mehr finden und "auswandern". So haben sich Seeadler aus Mecklenburg-Vorpommern in Schleswig – Holstein und Bayern angesiedelt.

von Zügen überfahren wurde und können sich dann vor den schnell nahenden Zügen nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen), Zusammenstöße mit Stromleitungen usw. Innerartliche Revierkämpfe (rd. 10 %) sind die wichtigste natürliche Todesursache.

Seeadler leben in der Regel in Einehe, die Balzflüge im zeitigen Frühjahr sind ein faszinierendes Schauspiel. Es ist kaum zu glauben, dass so gewaltige Vögel so beeindruckende Flugkunststücke vollführen. In ihren Revieren, die sie heftig gegen eindringende Artgenossen verteidigen, haben sie einen oder mehrere Wechselhorste, die häufig über viele Jahre genutzt werden und so zu imposanten Gebilden werden, denn jedes Jahr wird von den Adlern an den Horsten gebaut und ausgebessert. Vielfach sind alte Horste, die schon seit Jahrzehnten genutzt werden, bis zu 2 Metern im Durchmesser und mehrere Meter hoch.

Fischadler (Pandion haliaetus):

Brutbeginn ist im zeitigen Frühjahr (Februar/März). Meistens hat ein Gelege ein bis drei Eier, die in knapp 40 Tagen ausgebrütet werden, nach weiteren drei Monaten, über das Ästlingsstadium in dem sie laut rufend um Futter betteln, können sie schon kurze Strecken fliegen, es fehlen eben noch die Übung und das Training.

Foto: Templermeister, pixelio.de

Der Seeadler ist einer der größten Greifvögel Mitteleuropas. Durch menschliche Verfolgung und durch SDW-Landesverbandsnachrichten

In der freien Wildbahn werden die Seeadler im Allgemeinen 6 bis 14 Jahre alt. Häufigste Todesursachen sind Bleivergiftungen, (rund ein Drittel aller Todfunde, durch die Aufnahme von Bleiresten aus Bleigeschossen), Zusammenstöße mit Zügen (die Seeadler nehmen gerne Fallwild auf, das

Bei Touren besonders durch unsere Nationalparke, egal zu welcher Jahreszeit, kann man sie von vielen Beobachtungsständen häufig beobachten.

Nicht weniger faszinierend ist der bei uns in Mecklenburg – Vorpommern häufig vorkommende, sehr viel kleinere Fischadler, er ist nur etwas größer als ein Mäusebussard. In Mitteleuropa ist der Fischadler ein Zugvogel, er wandert ab etwa Mitte August in seine Überwinterungsgebiete. Die Jungvögel überwintern wohl im Mittelmeerraum, die Altvögel jedoch südlich der Sahara. Sie kehren ab etwa April in ihre Brutgebiete zurück. Ebenso wie der Seeadler war er durch menschliche Verfolgung und das Insektizid DDT stark gefährdet. Inzwischen haben sich die Bestände jedoch deutlich erholt und nehmen weiter zu. Fischadler führen eine Saisonehe, sind aber sehr brutplatztreu. Soweit genügend frei anfliegbare Baumkronen da sind, baut er da mit kräftigen Zweigen ein großes Nest. Bei uns im Land sind auf vielen Strommasten auf künstlichen Nisthilfen Fischadlerhorste zu finden. In der Regel zwei bis drei Eier, selten nur eins oder auch mal vier, werden in knapp 6 Wochen ausgebrütet und nach weiteren sieben bis acht Wochen sind die Jungvögel dann flügge. Bis zum Flüggewerden ist die Fischjagd ausschließlich Sache des Männchens, da das Weibchen in dieser Zeit auf dem Horst bleibt und auch durchmausert. Unser Wald 1 I 2012


Mecklenburg – Vorpommern

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Foto: Ralf Luczyk, pixelio.de

Ebenfalls auf Touren besonders durch unsere Nationalparke kann der Fischadler von April bis August beobachtet werden. In der MüritzNationalpark-Information in Federow kann man ihm sogar bei der Brut und dem Füttern der Jungvögel mit einer eigens installierten Videokamera zusehen.

Schreiadler (Aquila pomarina) ist bei uns in seinem deutschen Hauptvorkommensgebiet, ist stark rückläufig und gilt nach der Roten Liste als "stark gefährdet". Eine Beschreibung von ihm finden Sie auf Seite 13. Kranich (Grus grus): Beinahe jeder hat schon einmal die großen Dreiecksformationen der ziehenden Kraniche gesehen und ihre Rufe gehört. Sie ziehen im Allgemeinen bis in den Mittelmeerraum nach Südspanien, doch immer häufiger kommt es vor, dass auch einige in nicht so strengen Wintern bei uns überwintern. Sobald die Kraniche zurück sind kann der beeindruckende "Kranichstanz" als Balzritual mit lautem Trompeten und Duettrufen beobachtet werden. Er findet eigentlich während des ganzen Jahres statt und ist besonders intensiv vor und während der Brutzeit und danach ein Zeichen des Zusammenhalts. Unser Wald 1 I 2012

Kraniche leben i.a. monogam. Das Gelege, meistens zwei Eier, wird von beiden Partnern in rd. 30 Tagen ausgebrütet. Die Kraniche sind Nestflüchter, wobei sie aber in den ersten Wochen im oder am Nest übernachten. Für die Brut bevorzugt der Kranich sumpfige, moorige Waldstandorte, wobei rund um das Nest eine Wassertiefe von 30 bis 60 cm zum Schutz vor Nesträubern sein sollte. Zu den Kranichen, ihrer Lebensweise, dem Zug usw. ließe sich noch vieles sagen, doch es ist einfacher sie bei uns zu erleben und sie zu beobachten, wenn sie sich im Frühjahr und Herbst zu tausenden an ihren Rastplätzen, z.B. in unseren Nationalparken, sammeln und übernachten. Ganz besonders ist bei uns auf die Horstschutzzonen nach dem Naturschutzgesetz hinzuweisen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz und unserem Landesnaturschutzgesetz ist es zum Schutz der Horst- und Neststandorte der Adler, Baum- und Wanderfalken, Weihen, Schwarzstörchen und Kranichen verboten, im Umkreis von 100 Metern um den Standort des Nestes (Horstschutzzone I) Wald zu entfernen oder den

Charakter des Waldes sonst zu verändern im Umkreis ab 100 bis 300 Meter um das Nest (Horstschutzzone II) in der Zeit vom 1. März bis zum 31. August land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Maßnahmen durchzuführen, oder in den Horstschutzzonen I und II in der Zeit vom 1. März bis zum 31. August die Jagd auszuüben. In diesem Bereich ist das umsichtige waldbauliche Handeln unserer Landesforst besonders hervor zu heben. Hans-Arnold Scheele, geschäftsführender Vostand

Kontakt SDW · Mecklenburg-Vorpommern Gleviner Burg 1 18273 Güstrow Tel.: 03843 / 85 59 903 Fax: 03843 / 85 59 905 E-Mail: sdw-mv@t-online.de www.sdw-mv.de www.schulwald-guestrow.de Landesvorsitzender: Dietrich Daedelow Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel

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Niedersachsen

Ohne Polter wirtschaften

Foto: Tanja Freytag, Deutscher Waldbesitzer

Im norddeutschen Kieferngürtel ist die Ertragskraft der Wälder aufgrund der armen Standorte eher gering. Trotzdem erzielen die Waldbesitzer Gewinne, weil große Holzmengen über eine durchdachte Logistik frei Werk geliefert werden. Seit mehr als 10 Jahren zeigen die Waldmärker aus den Landkreisen Uelzen, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Lud-

wigslust wie das geht. Während der Harvester noch die vom Förster ausgezeichneten Bäume erntet, rückt der Forwarder schon die ersten Holzsortimente und belädt damit die am Weg bereit stehenden Sattelauflieger. Mit sieben eigenen Sattelzugmaschinen und 41 Trailern bringen die Waldmärker das Holz in die verarbeitenden Werke nach Uelzen, Wismar oder Stendal. 280.000 bis 300.000 Fm Holz wickeln sie auf diese Weise jährlich ab.

Waldzustandsbericht 2011 Keinen Grund zur Entwarnung gibt der letztjährige Waldzustandsbericht, den das niedersächsische Forstministerium Ende Oktober veröffentlichte. Im Sommer 2011 war es erforderlich geworden, bedrohliche Massenvermehrungen schädlicher Eichenschmetterlingsarten und Kieferngroßschädlinge abzuwehren. „Auch im Frühjahr 2012 müssen wir an Kiefern und an Eichen mit drohendem Kahlfraß durch Schadinsekten und Bekämp-

fungseinsätzen mit Hubschrauber rechnen. Ich rate allen Waldbesitzern, wachsam zu sein und den Empfehlungen unserer WaldschutzExperten zu folgen“, warnte Forstminister Gert Lindemann. In einigen Regionen Niedersachsens treten bereits merkliche AbsterbeErscheinungen auf. In der Lüneburger Heide wurde die Kiefer auf fast 1.000 Hektar durch Blattwespenund Schmetterlingsraupen stark befressen.

Waldfibel als Broschüre und Smartphone-App „Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet“, heißt es im Bundeswaldgesetz. Dieses Recht erweckt bei vielen Besuchern den Eindruck, dass der Wald allen gehöre. Tatsächlich aber hat jeder Wald einen Eigentümer, der den Wald im Rahmen seiner Zielsetzung eigenverantwortlich bewirtschaftet. In Deutschland gehört der Wald zu 44 Prozent privaten Waldbesitzern, zu 30 Prozent den Ländern, zu 20 Prozent den Kommunen und zu 6 Prozent dem Bund. Das Betretensrecht gestattet dem Waldbesucher, sich im Wald aufzuhalten – nicht aber, Tiere zu beunruhigen oder deren Lebensstätten ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen. Rund 55 Millionen Bürgerinnen und Bürger gehen mindestens einmal im Jahr im Wald spazieren. Doch was darf der Waldbesucher aus dem Wald mitSDW-Landesverbandsnachrichten

nehmen? Wie viele Pilze oder Beeren darf er sammeln? Kann er sein Feuerholz aus dem Wald holen? Über diese und viele andere Fragen informiert

die neue „Waldfibel“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Sie ist kostenlos als Broschüre und SmartphoneApplikation erhältlich.

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Niedersachsen

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SDW-Akademie Handeloh – Seminare 2012 Auch im Jahre 2012 bietet die SDWAkademie in Handeloh (Kreis Harburg) wieder drei ganztägige Seminare an. Von SDW-Mitgliedern und auch von der Waldjugend Niedersachsen können diese Seminare kostenlos besucht werden. Die Teilnahmegebühren trägt hier der Landesverband.

12.04.2012 Heimische Säugetiere, Bestimmungsübungen, Systematik (Anfängerkursus) 26.07.2012 Botanische Aufnahmeverfahren, Pflanzensoziologie, Aufnahmeverfahren im Wald, mit praktischen Übungen (Anfängerkursus)

04.10.2012 Allgemeine Vogelkunde I, Greifvögel und Eulen, Bestimmung von Arten am Präparat, systematische Einteilung (Anfängerkursus) Weitere Informationen und Anmeldung in der SDW-Landesgeschäftsstelle.

Lass doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf ...

Foto: WJN

Der neue Landesleiter Zu Beginn des Herbstlagers erwartete die Waldjugend Niedersachsen hohen Besuch: Landwirtschaftsminister Lindemann reiste an, um gemeinsam mit der Waldjugend und den Aktiven der SDW Harburg den Baum des Jahres, die Elsbeere, in der Nähe der SDW-Akademie Handeloh zu pflanzen. Bei dieser Gelegenheit verlieh die Waldjugend dem Minister das grüne Halstuch und ernannte ihn zum Ehrenwaldläufer. Das anschließende Herbstlager der Waldjugend lief unter dem Motto „Lass doch der Jugend ihren Lauf ...“.

Denn in diesem Jahr wollten unsere jungen Nachwuchsgruppenleiter zeigen, was sie in den vergangenen Jahren gelernt haben. Wir Erwachsenen hielten uns zurück und sahen nur von Zeit zu Zeit neugierig nach dem Rechten. Das Experiment glückte: Das Lager war mit vielfältigen Aktivitäten gefüllt, und zum Abschluss trafen wir auf lauter erschöpfte, jedoch glückliche Kinder. Jeden Vormittag stand Naturschutz auf dem Programm. Während die Älteren Fichten aus einem anmoorigen Gebiet entfernten und Feuerholz für den Winter hackten, sammelt die Jüngeren das Laub unter von Miniermotten befallenen Kastanien. Die Nachmittage waren mit Basteln und Spielen ausgefüllt. Dazu kamen Baumbestimmungsübungen, eine Survival-AG, bei der gezeigt wurde, wie man mit Bogen und Stab Feuer machen kann, sowie ein spannendes Nachtfahrtenspiel, bei dem „Irrlichter“ den Weg durch das finstere Tal wiesen.

Zum Abschluss des Herbstlagers stand die Jahreshauptversammlung, das Thing, auf dem Programm: Während im herbstlichen Lopautal die Hirsche lautstark röhrten und um Ihren Status kämpften, ging es in dieser Veranstaltung deutlich harmonischer zu. Unser langjähriger Landesleiter, Joachim Noparlik (Nappo), hat sein Amt abgegeben, um einen Generationswechsel einzuleiten. Wir danken ihm für sein großes Engagement in den letzten Jahrzehnten und freuen uns mit ihm über das Erreichte. Als neuer Landesleiter wurde der 19-jährige Vincent Matthies gewählt. In einer diskussionsreichen 6-stündigen Sitzung, wurde des Weiteren die gesamte Landesleitung neu aufgestellt, darüber hinaus ein Schatzmeister ernannt, engagierter Nachwuchs für den Landeswaldläuferrat rekrutiert, sowie ein umfangreiches Jahresprogramm für 2012 entworfen. Doch davon mehr im neuen Jahr… Stephan Löb

SDW-Jahrestagung 2012

Kontakt

Termin und Thema der nächsten Tagung der SDW Niedersachsen stehen fest. Am Freitag, den 4. Mai 2012 wird es um folgendes Thema gehen: Windenergie aus dem Wald – das Ende eines Tabus?

Johannssenstraße 10 30159 Hannover Tel.: 0511/363590 Fax: 0511/3632532 E-Mail: info@sdw-nds.de www.sdw-nds.de

Der Niedersächsische Landwirtschaftsminister, Gert Lindemann, hat sein Kommen bereits fest zugesagt. Unser Wald 1 I 2012

SDW · Niedersachsen

Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL Foto: Rainer Sturm, pixelio.de

Geschäftsführer: Friedrich Gregorius

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Nordrhein-Westfalen

19 neue zertifizierte Waldpädagogen für NRW

Foto: Wald und Holz NRW

Am 18. November erhielten im Forstlichen Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik in ArnsbergNeheim 19 frisch gebackenen Waldpädagogen offiziell das bundesweit anerkannte Waldpädagogik-Zertifikat überreicht. Diese Lehrgänge werden auf Initiative der SDW seit 2009 durch Wald und Holz NRW gemeinsam mit der NUA angeboten und richtet sich an Pädagogen, freiberufliche Umweltbildner und Forstleute. Durch eine intensive theoretische und praktische Ausbildung mit anschließender Prüfung soll die Qualität in der Umweltbildung sichergestellt und im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung weiterentwickelt werden.

Sternwanderung zum St. Johannes in der Haard In der Haard, einem ca. 65 km2 großem Waldgebiet am nördlichen Rande des Ruhrgebietes, zwischen den Städten Haltern, Datteln, Oer-Erkenschwick und Marl gelegen, gibt es eine besonders historische Stelle. Hier stand der „Hillige Boam“, der heilige Baum des Germanenstammes der Brukterer. Man kann sich durchaus vorstellen, dass an diesem Ort heidnische Riten vollzogen wurden oder dass sich „Dingmannen“ der alten Germanen aus den umliegenden Ortschaften getroffen haben, um unter diesem Baum ihre Thing(männer)urteile zu fällen. In der ältesten uns bekannten Urkunde von 1166 wird diese Stelle in Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Flaesheim erwähnt, als das Markengericht hierhin verlegt wurde. Etwas später wird in einer anderen Urkunde der Platz mit dem Namen „Am Baumkreuz“ bezeichnet. Wahrscheinlich ist der „Hillige Boam“ im Zuge der Christianisierung durch ein Baumkreuz ersetzt worden. Von allen kleinen und größeren umliegenden Ortschaften treffen sich hier die Hauptwege der Haard. Nicht weit davon liegt ein uralter Brunnen, der fälschlicherweise „Römerbrunnen“ genannt wird. Dieser Brunnen ist mit einer hohlen Eiche von 1,20 m Durchmesser eingefasst. UnterSDW-Landesverbandsnachrichten

suchungen haben ergeben, dass der äußerste Jahrring dieser Eiche aus dem Jahre 850 stammt. Erst im Jahre 1766 ist neben der Stelle des Baumkreuzes das Standbild des Heiligen Johannes Nepomuk aufgestellt worden. Es erinnert an den ersten uns bekannten Förster der Haard, Johannes Petrus Binsfeld, der an dieser Stelle 1758 von einem tollwütigen Hund gebissen wurde und daran verstarb.

Die Interessengemeinschaft „Wir für Wald und Wild“ – eine Initiative der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - hatte aus Anlass des Internationalen Jahres der Wälder zu einer Sternwanderung eingeladen und Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen die Schirmherrschaft angetragen. Von sieben Parkplätzen aus, die rund um die Haard verteilt sind, führten Forstleute die 450 angereisten Wanderer zum St.

Johannes-Kreuz, das aus diesem Anlass vom Regionalverband Ruhr und der Haus Vogelsang GmbH erneuert worden war. Mit verantwortlich für diese gelungene Veranstaltung war natürlich der herrliche sonnendurchflutete Herbsttag, an dem das Herbstlaub in allen Farben leuchtete. Für Gehbehinderte oder Mütter mit kleinen Kindern standen Kutschen am Parkplatz in Datteln-Ahsen bereit, damit auch diese Gruppe an dem Ereignis teilhaben konnte. Ein Höhepunkt war die Einweihung des neuen Kreuzes an historischer Stätte. Pfarrer em. Hugo Bresser, früherer Pfarrer von Haltern-Flaesheim wies auf die Bedeutung dieser Stelle hin. Es sei gut möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass der hl. Liudger auf seiner Reise von Billerbeck nach Essen-Werden hier vorbeigekommen sei, denn der Ort liegt auf der unmittelbaren alten Route von der Lippefurt bei Haltern Bossendorf nach Essen-Werden, wo er später auch begraben wurde. Möglich sei auch, dass der hl. Suitbert hier die heidnischen Brukterer missioniert habe, bevor er kurz vor Dorsten von den Sachsen gefangen genommen wurde. Bruno Oelmann Sprecher der IG „Wir für Wald und Wild“

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Nordrhein-Westfalen

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NEUE WEGE-Baumpflanzung Im Rahmen eine Umfrage hat die Neue Wege Seminare & Reisen GmbH ihre Kunden befragt, welche Aspekte ihnen im Zusammenhang mit dem Reisen besonders wichtig sind. Daraus ging hervor, dass für die meisten der Kunden aktiver Umweltschutz auf Reisen sowie eine soziale Verantwortung von großer Bedeutung ist (88 %). Neue Wege, ein Anbieter von Erlebnisreisen und Wellnessreisen der besonderen Art, hatte jedem Teilnehmer an der Umfrage versprochen, einen Baum mit der SDW zu pflanzen. Nun ist dieses Versprechen eingelöst worden: 1.300 wurden im Wald bei Bad Münstereifel zusammen mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und der städtischen Forstverwaltung gepflanzt.

Christoph Rullmann (SDW), Nina Schmitz (Markting Managerin Neue Wege), Horst Dengel (Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Leiter des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde), Markus Hegemann (Geschäftsführer Neue Wege) und Stefan Seifert (Förster).

DWJ-Landesforsteinsatz in Rödinghausen deren Jugendlichen die Waldjugend näher zu bringen.

Landespatenförster Joachim Böhmer und Patenförster Frank Boldt (Horst Bad Salzuflen) bei der Planung des Forsteinsatzes. Auf dem Patenförstertreffen 2011 in Windeck waren Forsteinsätze ein großes Thema, da die praktische Arbeit im Wald weiter ein wichtiger Bestandteil der Waldjugendarbeit sein sollte. Es wurde die Idee geboren, jedes Jahr einen Forsteinsatz auf Landesebene durchzuführen, welcher von den Patenförsterinnen und Patenförstern vor Ort mit den Horsten und dem Landesvorstand der Waldjugend NRW organisiert wird. Auf dem Treffen hatte sich Patenförster Herwart Siebert bereit erklärt, den ersten Forsteinsatz mit seinem Horst Hiddenhausen durchzuführen. Parallel dazu wurde ein offenes Lager organisiert, um anUnser Wald 1 I 2012

Mehr als 50 Waldläufer/-innen aus 10 Horsten sind dem Aufruf gefolgt und haben vom 30.09. bis 03.10.2011 in Rödinghausen wunderschöne Herbsttage erlebt. Die letzten Horste erreichten das Lager zwar erst gegen Mitternacht, doch das Wiedersehen mit den anderen Waldläufern ließ die Anreise schnell vergessen und es wurde noch bis weit nach Mitternacht am Feuer gesessen und geklönt. Am nächsten Morgen fanden sich die Gruppen für den Waldeinsatz und dann ging es los in den Busch, denn es galt eine durchgewachsene, verwilderte Aufforstung aus den 1980er Jahren mit Motorsägeneinsatz zu läutern. Für die jüngeren Waldläufer/innen, die nicht mit der Motorsäge arbeiten durften, stand Kulturpflege auf dem Programm und die über 18 Jahre alten Waldläufer/innen hatten die Möglichkeit, den Motorsägenschein zu machen. Der Sonntagmorgen wurde mit einem Gottesdienst zum Erntedankfest unter freiem Himmel begonnen. Die

am vorabendlichen Feuer geprobten Lieder kamen bei der Pfarrerin gut an. Nach dem Gottesdienst wurden die begonnen Waldarbeiten fortgesetzt, nachmittags rüsteten sich die ersten Gruppen bereits für die Rückfahrt. Abends bei der Völlerei mussten dann die vorhandenen Lebensmittelvorräte dezimiert werden. Die Nacht am Feuer mit Klönen und Singen war kurz. Am Montag waren alle mit dem Abbau des Lagers und dem Aufräumen des Lagerplatzes beschäftigt und alle waren sich in einem Punkt einig: in 2012 soll es wieder einen Landesforsteinsatz geben. Kontakt SDW · Nordrhein-Westfalen Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: info@sdw-nrw.de www.sdw-nrw.de Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse Geschäftsführer: Gerhard Naendrup

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Rheinland-Pfalz

Gespenstergeschichten und Apfelmus

Seit Anfang des Jahres stehen die Türen des Hauses des Waldes für die Kinder weit offen. Irgendwann während der sommerlichen Aktivitäten, beim Holunderküchlein backen, beim Feuer machen oder beim Entdecken des Grusel-Kabinetts, entstand bei den Kindern der Wunsch, eine Nacht im alten Amtsgericht zu verbringen. So kam es, dass an einem Wochenende im November, ca. 20 junge „Wald-

menschen“, beladen mit Schlafsäcken und Kuscheltieren, das Haus bezogen. Da war so richtig was los! Aufregend war vor allem die nächtliche Wanderung durch das alte Gebäude! Natürlich ohne Taschenlampe–nur eine alte Laterne war dabei. Gespenstische Schatten ließen das Haus lebendig erscheinen. Hand in Hand schlichen die mutigen Kinder durch das Treppenhaus bis zum Speicher hinauf. Ganz leise waren sie, denn der Wachhund durfte natürlich nicht bellen und somit alle verraten. So mancher musste seinen Schreckenslaut unterdrücken. Puuh, das war knapp! Außer Atem kamen die Kinder im Schuppen an, wo Holger bei flackerndem Kerzenschein mit einer Geschichte über einen Menschen, der einfach keine Angst haben wollte, die neugierige Bande erwartete. Eingekuschelt in ihre Schlafsäcke schauten die Kids später noch Bilder und staunten über die Geheimnisse des Waldes. Bald schliefen die ersten

ein und träumten sicher von Hirschkäfern und Mooswelten. Nach leckerem Frühstück ging es eifrig weiter mit Filzen, Kräuterseife herstellen und Löffelschnitzen. Schöne Unikate, über die sich manches Elternteil unterm Weihnachtsbaum noch freuen wird, entstanden. Zum Mittagessen wurden Kartoffel- und Apfelberge zu Mus verarbeitet, was bei uns Himmel und Erde genannt wird. Hierbei kamen die ersten fertigen Löffel zum Einsatz. Sonntags wollten die Eltern ihre Sprösslinge dann wieder haben. Eltern sind aber auch neugierig und wollen wissen, was ihre Sprösslinge das Jahr über so veranstalteten. Deshalb gab’s eine Diashow, die das Jahr Revue passieren lies. Auch die Waldjugend wurde vorgestellt - wer weiß, vielleicht wird es ja bald eine Waldjugendgruppe im Donnersberger Land geben?

Wo wachsen … ? Wo stehen in Rheinland-Pfalz die stärksten und höchsten Elsbeeren und Lärchen? Die SDW-RLP fahndet nach beeindruckenden Baumindividuen! Die Europäische Lärche ist der Baum des Jahres 2012. Anlass für sie SDW-

RLP, in Absprache mit der Zentralstelle der Forstverwaltung, ein Informationsblatt zu erstellen, das die Besonderheiten dieser Baumart in Rheinland-Pfalz herausstellen möchte. Dazu suchen wir u.a. die höchste sowie die stärkste Lärche in Rheinland-Pfalz. Gleiches gilt für die Elsbeere, dem Baum des Jahres 2011,

auch für diese interessante Baumart suchen wir das höchste sowie das stärkste Exemplar. Dafür bitten um Ihre Mithilfe: Wenn Sie eine Lärche oder Elsbeere sehen, die zum Kreis potentieller Kandidaten zählen könnten, melden Sie uns diese Bäume!

Ausblick auf das Jahr 2012 60 Jahre „Tag des Baumes“ und 30 Jahre „Wald-Jugendspiele RLP“ sind Anlässe im Jahr 2012 die unsere Aktivitäten bestimmen werden. Wir hoffen, dass Sie uns wie gewohnt bei diesen Anlässen unterstützten. So freuen wir uns, wenn Sie (wieder) an den Standorten der Wald-Jugendspiele die SDW repräsentieren und als Patenförster oder Standbetreuer aktiv sind. Auch verdient das Jubiläum des „Tag des Baumes“, dass möglichst viele Bäume gepflanzte werden. Wir würden uns freuen, wenn insbesondere die Kommunen unter unseren Mitgliedern, einen Baum in 2012 pflanzen würden. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Unterstützung brauchen!

Die SDW - Rheinland-Pfalz wünscht allen Mitgliedern ein erfolgreiches Jahr 2012! SDW-Landesverbandsnachrichten

Foto: Bernhardt Kölsch

Photokunst im Haus des Waldes! Wald aus drei Blickwinkeln: Bernhardt Kölsch abstrakt Unser Wald 1 I 2012


Rheinland-Pfalz

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Europas Wilde Wälder

Foto: Liesel Dauscher

Photokunst im Haus des Waldes! Wald aus drei Blickwinkeln: Liesel Dauscher im Detail Präsentation von Markus Mauthe in Rockenhausen am 10.11.2011 Noch gibt es sie: Unberührte Waldgebiete. Urwälder sind inzwischen zwar rar, offenbaren aber eine ungeheure Vielfalt und Schönheit, Geschenk für kommende Generationen. Zweieinhalb Jahre war Markus Mauthe (Greenpeace) unterwegs, um die Schönheit dieser Lebensräume mit der Kamera einzufangen. In einer gemeinsamen Veranstaltung von Greenpeace und der SDW - RLP hat der Fotograf seine beeindruckenden Bilder einem 100 köpfigen Publikum präsentiert. Beeindruckende Momente für alle die dabei waren. Die Präsentation warf im Auditorium die Frage auf, ob und wie viel Urwald-

flächen wir bspw. in RLP benötigen. Sicher ist, Urwälder sind Kristallisationspunkte der Biodiversität. Sicher ist auch, dass Monokulturen diese Biodiversität nicht beherbergen. Andererseits ist aber klar, dass wir Holz benötigen. Doch Lösungsmöglichkeiten existieren: Wir müssen unserer Wälder so bewirtschaften, dass kein Konflikt zwischen Nutzung und Schutz entsteht. Erfreulicherweise hat sich dieser Gedanke in den letzten 30 Jahren durchgesetzt und der Monokulturwaldbau wurde von einer naturnahen Waldwirtschaft abgelöst. Die großflächige Umstellung ist ein gewaltiger Erfolg im Schutz des Ökosystems Wald! Und das, ohne auf die ökonomische Waldfunktion zu verzichten. Brauchen wir also Urwälder? Eine durchaus kontroverse Diskussion. Für Urwälder

und Prozessschutzflächen, vom Naturwaldreservat bis zum Nationalpark, spricht einerseits, dass sie uns helfen, die Waldnutzung naturschutzfachlich zu optimieren. Zudem erhofft man sich einen ökologischen Mehrwert aus dem Nutzungsverzicht. Gewichtige Pro-Argumente also. Andererseits sind mit dem Nutzungsverzicht jährlich Kosten in zweistelliger Millionenhöhe verbunden, die den Steuerzahler belasten. Diese Aufwendungen müssen im Falle des Nationalparks durch Mehreinnahmen auf touristischer Seite erst einmal ausgeglichen werden. Zudem wird die Holzindustrie den Holzbedarf auch weiterhin, dann durch Importe, decken müssen. Ob im Ausland genauso naturverträglich produziert wird, wie bei uns? Global gesehen, ist der naturschutzfachliche Effekt eines hiesigen Nutzungsverzichtes u.U. eher negativ. Die Entscheidung, ob und wie viele Urwälder, Prozessschutzflächen und Nationalparke wir brauchen, konnte in der Diskussion nach der Präsentation nicht getroffen werden. Letztendlich ist dies auch eine politische Entscheidung. Interessanterweise steht die Frage „Brauchen wir einen Nationalpark“ im Gegensatz zum benachbarten Baden – Württemberg nicht auf der landespolitischen Agenda. Die Landespolitik ist bei uns direkt bei „Wo“ eingestiegen. Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt aber, dass damit die „Ob“ -Diskussion auf die Ebene der Suchräume verlagert wurde. Ein Boomerang? Kontakt SDW · Rheinland-Pfalz Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/9932-00 Fax: 06362/564448 E-Mail: sdw@sdw-rlp.de www.sdw-rlp.de

Foto: Klaus-Dieter Kehl

Photokunst im Haus des Waldes! Wald aus drei Blickwinkeln: Klaus-Dieter Kehl von oben Unser Wald 1 I 2012

Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat Geschäftsführer: Andreas Grauer SDW-Landesverbandsnachrichten


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Sachsen

Buchvorstellungen:

Winterzeit – Jahreswechsel und vielleicht endlich etwas Zeit zum Genießen. Sei es der wunderschöne Winterwald in der freien Natur oder so mancher lauschiger Abend in der warmen Stube beim Lesen eines interessanten Buches. Der Waldfreund greift da gern zu den Werken Gleichgesinnter, zu Literatur über Wald, Forst und Jagd. In so manchen Schil-

derungen und Anekdoten erkennt man sich selbst wieder oder werden Erinnerungen wach. Wer aktiv ist, der erlebt auch viel. So fühlte sich auch Günter Rötzsch, Jahrgang 1932 und Vorsitzender des SDW-Regionalverbandes Leipzig inspiriert, zur Feder zu greifen und seine persönlichen Erlebnisse nieder zu schreiben. Es entstand „ein kleines grünes Buch über Wald und Flur“ mit dem Titel „Alles Mäuse“. Auf knapp 100 Seiten und in 23 Episoden verpackt schildert er unglaubliche aber wahre Begebenheiten in seiner, für ihn typischen persönlichen Note: immer ein kleines Zwinkern im Auge und den Schalk im Nacken. Sein forstlicher, beruflicher, aber auch privater Werdegang durch verschiedene gesellschaftliche Epochen kommt dabei ebenso zum Ausdruck wie seine Liebe zur Natur, zu seiner Familie und seinen Haustieren. Wer ihn kennt, entdeckt sich vielleicht in der einen oder anderen Episode selbst wieder.

Günter Rötzsch,

Alles Mäuse – Ein kleines grünes Buch über Wald und Flur Herausgeber: Dachverband Altenkultur e.V., Geschäftsstelle Leipzig Verlag OsirisDruck Leipzig, 2011 ISBN 978-3-941394-19-3; Preis: 12,80 €

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Landesjagdverband Sachsen e.V., Cunnersdorfer Str. 25, 01189 Dresden ISBN: 978-3-7888-1407-6 Verlag J. Neumann-Neudamm AG, 2011

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Sachsen

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Neue Fortbildung zu „Waldpädagogin/Waldpädagoge“ in Sachsen gestartet Am 9. November 2011 begann in der Außenstelle Karsdorf der Staatlichen Fortbildungsstätte Reinhardtsgrimma ein neuer Fortbildungslehrgang. 22 Teilnehmer, darunter Mitarbeiter der staatlichen Forstverwaltung und freiberuflich tätige Waldpädagogen, werden binnen eines Jahres verschiedene Ausbildungsmodule absolvieren, um im September 2012 die Prüfung zur „Staatlich zertifizierten Waldpädagogin/Waldpädagogen“ abzulegen. Die Absolventen können auf Grundlage dieser Qualifikation bei unterschiedlichen waldpädagogischen Veranstaltungen bestens über das Ökosystem Wald und über Sinn und Zweck der nachhaltigen Forstwirtschaft in Sachsen informieren. Dafür

werden sie an 20 Fortbildungstagen pädagogische und forstliche Grundkenntnisse erwerben sowie waldpädagogische Methoden und rechtliche Hintergründe kennenlernen. Die Teilnehmer trainieren waldpädagogische Fertigkeiten, üben sich im Projektmanagement sowie in der Organisation eigener Veranstaltungen. Bei einem mindestens fünftägigen Praktikum bei einer anerkannten Umweltbildungseinrichtung können sie ihre erworbenen Kenntnisse in der Praxis anwenden. Bei der ersten Abschlussprüfung für diese Fortbildung in Sachsen müssen die Teilnehmer im September 2012 nachweisen, dass sie waldpädagogische Veranstaltungen pädagogisch und fachlich vorbereiten und leiten können.

Hintergrund:

Die Bezeichnung „Waldpädagogin/ Waldpädagoge“ ist gesetzlich nicht geschützt. Schulen, Kindergärten und andere Nutzer von waldpädagogischen Angeboten können deshalb derzeit nicht erkennen, ob die Anbieter die notwendigen fachlichen Voraussetzungen erfüllen. Das soll sich mit dem gemeinsamen Waldpädagogikzertifikat ändern, dem bis heute 13 Bundesländer zugestimmt haben. In Sachsen ist der Staatsbetrieb Sachsenforst die Zulassungs- und Prüfungsstelle, die Akademie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt ist der Träger der Fortbildung. (Quelle: SMUL, SB Sachsenforst)

Vorstand und Geschäftsstelle des SDW-Landesverbandes Sachsen wünschen allen Mitgliedern, Freunden und Partnern ein glückliches, friedliches, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2012. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Aktionen im Rahmen der Projektumsetzung und Waldmehrung. Bitte senden Sie uns auch Ihre Ideen und Anregungen für eine interessante Vereinsarbeit im Interesse unserer Mitglieder und des Waldes.

Kontakt SDW · Sachsen Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel.: 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: sdw-sachsen@gmx.de Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann Geschäftsführer: Olaf Kroggel

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Sachsen-Anhalt

Offenes Waldjugend Survival Lager in Werben (Elbe) Kinder entwickelten so auf abenteuerliche Weise, Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein.

Die Deutsche Waldjugend Hortenring Altmark veranstaltete vom 17. bis 20. Oktober 2011 das erste Offene Waldjugend Survival Lager im nördlichen Sachsen-Anhalt. In der Hansestadt Werben im Landkreis Stendal ging in dieser Woche hinter dem Freibad Merkwürdiges vor sich. Trotz der niedrigen Temperaturen und dem herbstlichen Wetter war die Wiese am Wald mit schwarzen Zelten, Kohten und Jurten, zugestellt. Wo man hinsah, liefen junge Menschen mit Brennholz über das Gelände, balancierten auf Seilstegen zwischen den Bäumen oder kochten über offenem Feuer. Mehr als 30 Kinder und Jugendliche aus Stendal, Tangermünde und Tangerhütte waren meinem Aufruf gefolgt und verbrachten ihre Ferien einmal nicht wie gewohnt vor Fernseher und Spielkonsole, sondern ohne

Strom und Heizung, dafür aber mit Abenteuer und Lagerfeuerromantik. Am Anreisetag mussten wir erst einmal gemeinsam das Lager errichten. Dafür hatten wir uns extra sogenannte Kohten und Jurten organisiert. Um es auch in den Nächten in den Unterkünften warm zu haben, mussten die Campteilnehmer täglich im angrenzenden Wald das nötige Feuerholz sammeln. In vier Gruppen - den Adlern, Eulen, Füchsen und Feuersalamandern - organisierten sich die jungen Teilnehmer zu großen Teilen selbst. Immer einen Gruppenleiter an ihrer Seite mussten sie, während des gesamten Aufenthalts, selbstständig ihren Feuerplatz bewachen und ihre Mahlzeiten aus naturbelassenen Zutaten kochen und entscheiden, wann was passierte und wer was machte. Die

Die Angebote wurden gut angenommen. So haben wir während den Tagen gelernt, wie man sich im Wald provisorische Notunterkünfte baut, in denen sogar einige Hartgesottene übernachtet haben. Wir haben Seilbrücken gebaut, oder das Orientieren mit Karte und Kompass geübt. Natürlich taten wir auch etwas für den Naturschutz. In einer Arbeitsgemeinschaft bauten die Jugendlichen Nistkästen, von denen sie einige als kleines Dankeschön rund um das Freibad aufhängten, statt sie mit nach Hause zu nehmen. Natürlich begaben wir uns auch in die Stadt Werben, um dort als SOKO Wald die Bürger zum Wald zu befragen. Durch diese Umfrage und das Erleben in der ganzen Woche entdeckten wir, wie wichtig der Wald für uns Menschen ist. Zum Schluss konnte jeder Teilnehmer seinen Waldläuferbrief in Empfang nehmen und ist nun Schnuppermitglied der Deutschen Waldjugend. Horrido Samuel „Sammy“ Kloft -Kreisringmeister-

Kontakt SDW · Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/6628372 Fax: 0391/6628374 E-Mail: sdw-sa@t-online.de Ehrenvorsitzender: Wolfgang Braun Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg

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Aktion

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Schleswig-Holstein

Herbstwaldtagung 2011 werden, die vier nach Hamburg führenden 220KV-Leitungen sollen zu Höchstspannungsleitungen ausgebaut werden. Zusätzlich werden 110 KV-Leitung zum Einspeisen in das Netz erforderlich, bei drei Projekten sind Erdkabel in der Diskussion. Der Netzausbau ist unabdingbar zum Erhalt der Versorgungssicherheit aber auch zur Nutzung der in SchleswigHolstein betriebenen Windkraftanlagen.

Herbsttagung … nach 9 Stunden Konzentration Die diesjährige Herbstwaldtagung stand unter dem Thema „Die Energiewende und die Rolle des Waldes“. Hans Jacobs, Arbeitskreisleiter im Landesverband, hatte die Tagung organisiert und ein spannendes Programm vorgelegt. Eine Fragestellung war dabei besonders präsent: Darf auch in Schleswig-Holstein, wie es in einigen der waldreichen Bundesländern geplant ist, Windenergienutzung über Wald stattfinden.

in Schleswig-Holstein zu ermöglichen. Dr. Matthias Kaiser vom LANUV in Nordrhein-Westfalen führte aus, dass bestimmte Vogel- und Fledermausarten sich als windsensibel erwiesen haben. Dazu gehören der Rot- und Schwarzmilan, Uhu, Kolkrabe und Baumfalke. Um Kollisionsrisiken zu vermeiden, hat es sich bewährt, Anlagen zeitweilig stillzulegen. Dr. Kaiser hielt Windkraftanlagen im Wald für möglich.

Schleswig-Holstein hat ausgezeichnete Voraussetzungen für den Betrieb von Windkraftanlagen. Mit einem Waldanteil von 10% der Landesfläche ist Schleswig-Holstein zugleich das waldärmste Flächenland in Deutschland. Grundsätzlich sind die übrigen 90% Landfläche ausreichend, um den weiteren Ausbau der Windkraft

Die Energiewende erfordert den massiven Ausbau des Stromleitungsnetzes in Deutschland. Dr. Arno Gramatte von der TenneT TSO GmbH berichtete über die derzeitigen Überlegungen zum Netzausbau. An der Westküste sowie zwischen Kiel, Oldenburg und Lübeck soll jeweils eine neue 380 KV-Leitung gebaut

Holz ist in Deutschland der wichtigste nachwachsende Rohstoff. Holz ist auch der wichtigste erneuerbare Primärenergieträger. Etwa 45% der Strom- und Wärmeproduktion beruhen in Deutschland auf der energetischen Nutzung von Holz. In Schleswig-Holstein steht zusätzlich zum Wald eine 68000 km langes Knicknetz zur Verfügung, das zu 2/3 energetisch genutzt werden könne, wie Bernd Maier-Staudt vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Kiel ausführte. Die sehr informative Veranstaltung war gut besucht. Die Abwägung der Belange des Natur- und Artenschutzes mit denen der Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien ist eine schwierige Gratwanderung, die Transparenz und eine frühzeitige Einbindung der Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse erfordert. Dr. Christel Happach-Kasan Landesvorsitzende

18 Bäume für den Wald – SDW setzt Zeichen Für den Landesverband SchleswigHolstein der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald neigt sich ein veranstaltungsreiches Jahr, welches ganz im Zeichen des „Internationalen Jahres des Waldes“ steht, dem Ende entgegen. Zur Abschlussveranstaltung Anfang November im Segeberger Staatsforst fanden sich Vertreter aller SDW-Landesverbandsnachrichten

Kreisverbände im Jugendwaldheim Hartenholm (JWH) ein, um ihren „Baum des Jahres“ in Form einer Allee zu pflanzen. Mit dieser Aktion hat die SDW ein sichtbares Zeichen für die Erhaltung bzw. Schaffung artenreicher Mischwälder gesetzt und gleichzeitig seine Verbundenheit mit dem JWH dokumentiert, da quasi vor seiner „Haustür“ 18

verschiedene Baumarten zur Vertiefung der Artenkenntnis gepflanzt worden sind. Hölzerne Namensschilder weisen auf die Baumarten und ihre Spender, die Kreisverbände hin. Zum Schutz vor Wildverbiss haben die Akteure mit tatkräftiger Unterstützung des Hartenholmer Teams um jeden Baum vier Holzgatter gesetzt. Unser Wald 1 I 2012


Schleswig-Holstein

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für 25 Jahre aktive und erfolgreiche Jungendarbeit. Dieser Lernort, wo Schülerinnen und Schüler in einem bestimmten Zeitraum das Ökosystem Wald „erfahren“ dürfen, gewinnt deshalb immer mehr an Bedeutung, weil durch die Zusammenlegung von Schulen immer mehr Schulwälder verweisen und somit dem Schulalltag nicht mehr zur Verfügung stehen.

Der Leiter des Erlebniswaldes Trappenkamp, dem das JWH organisatorisch zugeordnet ist, Stephan Mense, bedankte sich bei den 41 Teilnehmern der SDW für diese Aktion, die nicht nur dem Wald, sondern auch der Jugendbildung zu Gute kommt. Sie ist

damit von besonderem pädagogischem Wert. Auch die Landesvorsitzende der SDW, Christel Happach-Kasan, lobte das Engagement der Kreisverbände, freute sich über die aktive Unterstützung und gratulierte in diesem Zusammenhang auch dem JWH

„Nur was man kennt, kann man schützen“, so die Landesvorsitzende, „und in diesem Sinne sind auch die Bäume gepflanzt worden. Mögen sie gedeihen und den Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit geben, ihre Artenkenntnisse zu erhöhen“. In der Köhlerhütte endete mit Kaffee und Kuchen ein erfolgreicher Nachmittag. Jörg Fister SDW

4.000 Tonnen Kastanienlaub mit mehreren Millionen Schädlingen vernichtet Am zweiten Novembersamstag fand, initiiert von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der vierte bundesweite Aktionstag „Rettet die Kastanien“ statt. Im Norden war die Stadt Preetz diesjähriger Mittelpunkt der Aktion, hier fand die Landeszentralaktion statt.

darüber gefreut, dass etliche Kommunen ihren Bürger angeboten haben auch das private Kastanienlaub an den Sammelstellen abzugeben.“, so Happach-Kasan weiter, „Denn dadurch konnten ganze Orte flächendeckend von der Kastanienminiermotte befreit werden“.

was tun müssen. Und drei Stunden an der frischen Novemberluft lohnen sich alle mal.“ Birk weiter: „Für uns als Verantwortliche in der Stadt wäre es eine große Freude, wenn auch Kinder der Generationen nach uns die schönen Kastanienfrüchte im Herbst sammeln können.“

Wohl wieder gut 400 Städte und Gemeinden bundesweit folgten der Einladung zur konzertierten Aktion gegen die ungehemmte Ausbreitung der Kastanienminiermotte. Mit von der Partie waren mehr als 20.000 Bürgerinnen und Bürger, die teils mit Kind und Kegel die Harke schwangen, das Kastanienlaub zusammenkehrten und der Vernichtung zuführten. „Im Durchschnitt dauerte es nur 3-4 Stunden, um alle Kastanienblätter auf öffentlichen Grundstücken aufzunehmen.“, berichtet die Vorsitzende des SDW Landesverbands SchleswigHolstein, Frau Dr. Christel HappachKasan „Besonders haben wir uns

In Preetz ging es den Puppen der Motte an der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule an den Kragen. Unter Leitung des Lehrers und SDWMitglieds Jörg Fister strömten Schülergruppen aus, um der Kastanienlaub aufzunehmen und in einem großen Lagerfeuer zu verbrennen. Auch die Bürger waren von der Stadt Preetz aufgerufen, ihre eigenen Kastanien zu pflegen, sprich das Laub zu entfernen. Jan Birk von der Stadt Preetz zeigt sich überzeugt, dass sich der Einsatz lohnt: „Wir haben viele schöne Kastanien in Preetz und möchten diesen schönen Baum auch für die Zukunft erhalten. Uns ist klar, dass wir Bürger dafür et-

Alf Jark SDW

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Kontakt SDW · Schleswig-Holstein Dorfstraße 13 24241 Reesdorf Tel.: 04322/508479 E-Mail: info@sdw-sh.de www.sdw-sh.de Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB Geschäftsführerin: Ann-Kathrin Jacobs

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Thüringen

Blockhaus für Oberhofer Waldkinder Dass die Waldkinder einen kleinen Unterschlupf brauchen, muss beim Oberhofer Wetter niemand mehr erklären. Nebel, Kälte und ein scharfer Wind begrüßten die kleinen und großen Gäste auch am Tage der Hütteneinweihung, doch das störte die Kinder nicht, da sich direkt neben dem kleinen Holzhaus ihr Lieblingsspielplatz befindet wo sie zwischen den jungen Bäumen die Natur erobern können. Durch das Engagement des Ortsverbandes Oberhof der SDW Thüringen und des Forstamtes Oberhof sowie der Unterstützung von ortsansässigen Firmen wurde das Haus innerhalb eines Jahres gebaut. Foto: SDW Thüringen

Verschnaufpause vor der neuen Blockhütte. Am 18.10.2011 war es soweit: die Waldkinder der Tagesstätte „Spatzen-

nest“ in Oberhof konnten ihr Blockhaus übernehmen.

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich den vielen Spendern und Helfern danken, die den Bau der Blockhütte möglich gemacht haben.

Gründung des Ortsverbandes Schwarzburg Viele Menschen verbinden mit Schwarzburg eine malerische Region mit Stätten historischer Gegebenheiten, wie z.B. das 1071 erstmals erwähnte Schloss Schwarzburg oder auch die Unterzeichnung der „Weimarer Verfassung“ durch den Reichskanzler Friedrich Ebert im Jahre 1919. Den wenigsten aber ist bekannt, dass Schwarzburg auch einen Botanischen Garten hat. Am Ufer der Schwarza weist ein Schild auf den Forstbotanischen Garten hin. Unter Leitung von Professor Dr. Heinze, in den 1990er Jahren Rektor der Fachhochschule für Forstwirtschaft, und in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Schwarzburg wurde ein forstbotanisches Kleinod geschaffen das sich sehr gut in die landschaftliche Schönheit von Schwarzburg integriert. An diesem forstbotanisch einzigartigen Ort wurde am 22. November unter Teilnahme von Bernd Becker, SDW-Landesverbandsnachrichten

Foto: SDW Thüringen

v.l.n.r.: Bernd Becker, Prof. Dr. Gesina Schwalbe, Andrea Loch, Christian Hassenstein, Henning Werther, Reinhardt Müller Geschäftsführender Vorstand, und Birgit Luhn, Landesgeschäftsführerin, der Ortsverband Schwarzburg der SDW Thüringen gegründet um diese sehenswerte Anlage für Umweltbildung und Tourismus auch weiterhin zu erhalten und auszubauen.

In den Vorstand wurden Henning Werther als Vorsitzender, Christian Hassenstein als Stellvertreter, Andrea Loch als Kassierin sowie Schriftführerin und Prof. Dr. Gesina Schwalbe als Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit gewählt. Unser Wald 1 I 2012


Thüringen

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Wald-Jugendspiele 2011 Am 17. November 2011 fand die alljährliche Auswertung der Wald-Jugendspiele von SDW, dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) in Erfurt statt. Alle 28 Thüringer Forstämter haben in diesem Jahr die Wald-Jugendspiele durchgeführt an denen sich insgesamt 8.703 Schüler und Schülerinnen beteiligten. Hier das Resümee zu den WaldJugendspielen 2011 von Frau Anke Schröpfer, BNE-Landeskoordinatorin, aus Sicht des TMBWK: „Die Waldjugendspiele haben nach 19 Jahren schon eine lange, sehr schöne Tradition in Thüringen. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Dafür möchte ich der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Thüringen e.V. für die Möglichkeit ihrer Durchführung in Thüringen recht herzlich danken. Ein ganz großes Dankeschön geht an die Forstämter mit ihren Beschäftigten, die mit großem Engagement Grundschüler und auch Förderschüler an den Wald heranführen und tolle, unvergessliche Stunden organisieren. Natürlich möchte ich auch die Schulträger nicht vergessen und mich bei ihnen bedanken, vor allem für die finanzielle Unterstützung, z.B. durch die Transporte der Kinder. Wald-Jugendspiele bedeutet: Lernen an einem anderen Ort, lernen mit allen Sinnen. Kinder brauchen die Natur und den Wald als Erfahrungsräume, wenn sie diese schätzen und schützen lernen sollen. Wenn wir sie hierfür sensibilisieren wollen, muss ihnen die Natur zum Erleben, Beobachten, Anfassen und Gestalten geboten werden. In Zeiten des immer größer werdenden Medienkonsums ist es wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen wieder eine direkte Verbindung zu Wald und Natur finden. Unser Wald 1 I 2012

Foto: SDW Thüringen

Was wisst ihr über Waldameisen? Wald-Jugendspiele leisten einen wichtigen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Schülerinnen und Schüler können sich an der Vielfalt und Eigenart der heimischen Natur erfreuen, entwickeln durch ganzheitliches Erfassen von Landschaft, Pflanzen und Tieren in ihrer Umgebung ein Gefühl für die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Natur und erwerben ein entsprechendes ästhetisches Empfinden. Sie entwickeln Verständnis für die verschiedenartigen Lebensbedingungen und -bedürfnisse der Pflanzen, Tiere und Menschen. Sie wissen, dass die Sorge um die Umwelt die Auseinandersetzung mit Interessengegensätzen einschließt und eine sorgfältige Abwägung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten erfordert. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sie auf die Umwelt angewiesen sind und aktiv Einfluss auf deren Gestaltung und Bewahrung nehmen müssen. Im Lehrplan der Grundschule sind als Ziele des Kompetenzerwerbs für den Schüler festgeschrieben: „Die Lebensräume Wiese, Wald und Gewässer begreift er als permanenten Prozess umfassender Wechselwirkungen. Die Verantwortung des Menschen für alle Lebensräume und Lebewesen wird er als unverzichtbaren Auftrag in Gegenwart und Zukunft entdecken und

befürworten.“ Um diese Ziele zu erreichen, leisten die Wald-Jugendspiele einen nicht unbedeutenden Beitrag, vor allem im Hinblick auf die praxisorientierte Arbeit. Natürlich gehören auch Spiele im Wald, mit Naturmaterialien, handwerkeln dazu. Und dass dieses den Kindern Spaß macht, zeigen die Bilder in den Kalendern deutlich. Aus vielen Gesprächen weiß ich, auch die Lehrerinnen und Lehrer sind begeistert, denn vieles davon kann man in einem Klassenzimmer nicht leisten. Ich bin mir sicher, dass die Wald-Jugendspiele auch im nächsten Jahr, dem 20. Jahr, wieder so erfolgreich sind und Danke auf diesem Wege nochmals allen, die so engagiert gearbeitet haben und hoffentlich auch weiterhin mitwirken werden.“ Kontakt SDW · Thüringen Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/427040 Fax: 03601/402903 E-Mail: info@sdw-thueringen.de www.sdw-thueringen.de Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher Geschäftsführerin: Birgit Luhn

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