Wahlen Spezial Zug

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Zuger Regierungsräte im Interview: Matthias Michel

«Ich versuche berechenbar zu sein»

Auflage 60000 Ex.

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Politik

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Kandidaten im Quiz

Wettbewerb

l a i z e p S Wahlen Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel kandidiert bei den Zuger Wahlen diesen Herbst für eine vierte Amtsperiode. Wie alle Zuger Regierungsräte muss Michel in unserem Video-Interview spontan drei Kurzantworten liefern und sich der B ­ ehauptung stellen: Ist er ein ehrgeiziger, kalkulierter und emotionsloser Politiker? zentral+: Sie bezeichneten die KV-Abgänger in Ihrer Rede als «Smarties», sprachen über den Begriff smart und sagten, auch die Politik sei «smart». Was ist «smart» an Ihrer Politik? Michel: Wenn es gelingt, zukunftsweisende, innovative Angebote zu kreieren. Aktuelle Beispiele sind das Projekt Berufsbildung international oder unser Projekt eines elektronischen Tickets für den öffentlichen Verkehr, bei welchem wir den Kanton Zug als schweizerische Versuchsregion propagieren wollen. Wir suchen Wege, die andere Kantone noch nicht gegangen sind.

Der Zuger Volkswirtschaftsdirektor bezeichnet seine Politik als «smart» und versichert, dass er kein Interesse an einem Amt auf nationaler Ebene hat. (Bild: Manuel Gautschi)

A propos «smart», welche Apps benutzen Sie am häufigsten auf Ihrem Smartphone? WhatsApp. Für die innerfamiliäre Kommunikation nutzen wir eine Familien-Gruppe. Die Jungen kommunizieren damit und wir Eltern auch mit ihnen. Ich nutze das Smartphone nur als Kommunikationsmittel. Ihr Wahl-Slogan lautet: «Ich bin liberal, weil mich Eigenverantwortung und Gemeinsinn bewegen.» Ist das kein Widerspruch? Weiterlesen www.zentralplus.ch/+wzbom

Ihr Plus im Netz! Online können Sie alle Regierungsräte im Video-Interview sehen. Achten Sie auf die markierten Kästchen mit dem Plus. Sie zeigen Ihr Plus im Netz an: mehr Inhalt, mehr Multimedia, mehr Austausch.

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Zug

Gesellschaft

Seite 30

Die unsichtbare Prostitution in Zug

Interview

Seite 36

30 Fragen an Michael Elsener


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Editorial 3

September 2014

Editorial

zentral+ für einmal in gedruckter Form Eine gedruckte Ausgabe von zentral+? Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, fragen sich zu Recht, weshalb wir für einmal «fremd gehen» und Sie in Papierform statt wie gewohnt unter www.zentralplus.ch ansprechen. Die Antwort ist einfach: Wir wollen Sie an Ihrem Briefkasten abholen und auf unsere Online-Seite mitnehmen. Die Zuger Wahlen verdienen Ihre Aufmerksamkeit. Sie sind entscheidend für die Politik, die in unserem Kanton in den nächsten vier Jahren betrieben wird. Soll es ein Zug sein, das auch für die tieferen Einkommen lebenswert bleibt, oder sind uns wirtschaftliche Fragen wichtiger? Sie als Zugerin, als Zuger entscheiden. Und dazu möchten wir Ihnen mit unserer Wahlausgabe den nötigen Hintergrund bieten. zentral+ ist nun seit bald zwei Jahren präsent. Entstanden aus der Idee, Themen von einer Seite zu beleuchten, die zuvor nur zu häufig untergegangen ist. In dieser Zeit haben wir nicht nur Bundesrat Ueli Maurers Frauenbild bekannt gemacht oder einen kritischen Blick auf die Zuger Finanzpolitik geworfen. Gegen 500 Artikel zu und über den Kanton Zug wurden publiziert. Topaktuelle Themen und Hintergrund, der auch Wochen nach der Publikation noch lesenswert ist. Einige der Artikel, nicht nur zu den Wahlen, finden Sie in diesem Heft. Aus Platzgründen teilweise in gekürzter Form, aber immer mit einem Code versehen, mit dem Sie die Originalfassung mit allen multimedialen Inhalten einfach abrufen können. Entdecken Sie auf zentralplus.ch auch unsere breite Auswahl an Blogs. Wussten Sie, dass die Zentralschweizer Autoren ebenso wie unsere Politiker auf zentral+ eine feste Plattform haben? Kennen Sie schon die schönsten Wanderungen in der Region, oder wussten Sie, dass wir regelmässig Restaurants und Produkte aus Take aways testen? Dass Sie bei uns nicht nur einen Gastroführer, sondern auch umfangreiche lokale Wetterinformationen oder einen detaillierten Eventkalender finden? Selbstverständlich kommen auch wichtige aktuelle Themen nicht zu kurz, umgesetzt von unserer zehnköpfigen Redaktion. All dies sind Informationen, die sich so in einer gedruckten Ausgabe nur schwer abbilden lassen. Daher meine Einladung: Besuchen Sie uns online. Beteiligen Sie sich an der Diskussion. Mit einer kostenlosen Registrierung können Sie auch entscheiden, ob Sie den Fokus auf die Zuger Themen setzen oder alle unsere Themen sehen möchten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre mit unserer Zuger Ausgabe. Und freue mich auf Ihren Besuch auf www.zentralplus.ch Christian Hug Leitung zentral+

Cartoon

Impressum zentral+ Das unabhängige Online-Magazin der Zentralschweiz Auflage dieser Ausgabe: 60 000 Expl. Herausgeber: MMV online AG, 6003 Luzern Leitung: Christian Hug Redaktion: Marc Benedetti, Alain Brunner, Falco Meyer, Andrea Müller, Thomas Tobler, Jana Avanzini, Valeria Wieser, Manuel Gautschi, Claude Hagen, Zéline Odermatt Marketing / Verlag: Yasmin Billeter, Flavia Rivola, Dominique Rüedi Regelmässige Autoren: Emanuel Ammon, Fabian Duss, Robert Müller, Evelyn Hausheer, Raphael Good, Andrea Zimmermann Mitarbeit an dieser Ausgabe: Yasmin Billeter, Manuel Gautschi, Christian Hug, Falco Meyer, Andrea Müller, Flavia Rivola, Valeria Wieser, Dominic Graf; Bild: Emanuel Ammon, Andreas Busslinger Konzeption und Umsetzung: clou kreativagentur GmbH, Luzern Redaktion: Tel. 041 552 09 00 E-Mail: redaktion@zentralplus.ch Inserate: Tel. 041 552 09 01 E-Mail: inserate@zentralplus.ch Verlag: Tel. 041 240 52 86 E-Mail: verlag@zentralplus.ch Kontakt: MMV online AG Hirschengraben 43, 6003 Luzern T: 041 240 52 86, F: 041 552 09 02 E-Mail: kontakt@zentralplus.ch PC: 60-764544-6 IBAN: CH51 0900 0000 6076 4544 6

Das ausnahmsweise Offline-Magazin der Zentralschweiz. (Cartoon: Tizian Merletti)

Copyright: Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte dieser Ausgabe wird keine Haftung übernommen. Sämtliche Inhalte unterliegen dem Urheberrecht. Nachdruck oder Vervielfältigung, auch nur auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Bewilligung des Verlages gestattet.


4 Wahlen Zug

September 2014

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Quiz mit Regierungsrats-Kandidaten

«Zug 94? Ich bin eher für den EVZ!»

Stefan Thöni, Christina Bürgi und Martin Pfister kandidieren neu für den Regierungsrat im Kanton Zug. zentral+ testet ihr Wissen im Quiz über Politik, Brauchtum und Wirtschaft. Wie gut kennen die Kandidaten ihren Kanton?

Regierungsräte stehen im Rampenlicht. Sie müssen geplante Projekte, Massnahmen und Absichten erklären und wollen die Nähe zu den Zugerinnen und Zugern pflegen. Klar, dass dabei das lokale Wissen der Amtsträger gefragt ist. zentral+ hat für die drei neuen Kandidaten Christina Bürgi Dellsperger (SP), Martin Pfister (CVP) und Stefan Thöni (Piratenpartei) ein Quiz zusammengestellt und ihre Kenntnisse über den Kanton getestet. 1. Wie viele Regierungsräte zählt der Kanton Zug seit Gründung des Bundesstaates 1848? Christina Bürgi Dellsperger: (Nimmt den Taschenrechner zu Hilfe) 68 Martin Pfister: (Rechnet laut vor) 112 Stefan Thöni: 100 (Lösung: 113 Amtsträger) 2. Wie lange dauerte die längste Amtszeit eines Regierungsrats? Bürgi Dellsperger: 32 Jahre Pfister: 35 Jahre Thöni: 16 Jahre (Lösung: 40 Jahre) 3. Wie viele Türme zählt die Zuger Stadtmauer? Bürgi Dellsperger: 5 – Zytturm,

Pulverturm, Kapuzinerturm, Knopfliturm und Huwilerturm. Pfister: 4 – Pulverturm, Huwilerturm, Knopfliturm und Kapuzinerturm. Thöni: 4 (Lösung: 7 – Die Liste der Zuger Kulturgüter nennt folgende Türme: Cheibenturm, Zytturm, Knopfliturm, Huwilerturm, Pulverturm, Kapuzinerturm und Schatzturm) 4. Von wo stammt der Name «Zug» ab? Bürgi Dellsperger: (überzeugt) «Zug» stammt vom lateinischen «Tugium» ab. Pfister: Der Name «Zug» steht in Zusammenhang mit dem Fischen. Er kommt von Fischenzen (Fischereirechte, Anm. d. Red.). Thöni: Der Name entstammt der Römischen Siedlung «Zugo». (Lösung: Gemäss der Stadtzuger Zunft der Schneider, Tuchscherer und Gewerbsleute soll im Jahre 1092 zum ersten Mal der Name «ziuge», das heisst Fischzug, aufgetaucht sein. Dieser weise auf eine Örtlichkeit mit reichem Fischfang hin, woraus sich der Name des Städtchens entwickelt habe. Das Wasser als Nahrungsquelle soll auch bei den ersten Siedlern lange vor der Römischen Siedlung «Tugium» im Vordergrund gestanden haben.

Wie gut kennen Stefan Thöni (Piratenpartei), Christina Bürgi Dellsperger (SP) und Martin Pfister (CVP) den Kanton Zug? (Bildmontage: zentral+)

5. Der Zuger Rötel wurde im Spätmittelalter nicht nur verspeist. Wozu diente er noch? Bürgi Dellsperger: (muss raten) Als Zahlungsmittel. Pfister: Da habe ich keine Ahnung. Thöni: (überlegt lange) Keine Ahnung. (Lösung: Zahlungsmittel)

Pfister: Wohl eher Äpfel als Kirschen! Thöni: Es wäre speziell, wenn es nicht Kirschen wären. (Lösung: 2011 wurden am meisten Äpfel geerntet (2395 Tonnen). Danach Birnen (535 Tonnen), dann erst Zuger Kirschen (144 Tonnen) und Zwetschgen (56 Tonnen)

6. In welchem Zusammenhang wurden die Baarer Höllgrotten entdeckt: a) Pilze sammeln, b) Eisenbahnbau, oder c) Textilindustrie? Bürgi Dellsperger: c) Textilindustrie. Pfister: (möchte zum Thema gleich ein Referat halten) b) Eisenbahnbau. Thöni: c) Textilindustrie. (Lösung: Eisenbahnbau)

8. Welches ist der beste Zuger Fussballklub? Bürgi Dellsperger: Zug 94? Ich bin eher für den EVZ! Pfister: Das müssten Cham und Zug 94 sein. Thöni: Keine Ahnung. (Lösung: SC Cham, Zug 94, beide 1. Liga)

7. Von welchem Obst wird im Kanton Zug am meisten geerntet? Bürgi Dellsperger: Kirschen oder Äpfel? Ich tippe auf Kirschen.

Autor: Manuel Gautschi

Lesen Sie das ganze Quiz auf www.zentralplus.ch/+pt240

And the winner is... Klarer Sieger des Quiz ist der Parteipräsident der CVP, Martin Pfister. Er beantwortete rund zwei Drittel aller Fragen richtig oder besser als seine Mitstreiter. Christina Bürgi Dellsperger belegt den zweiten Rang. Für Stefan Thöni schienen die Fragen etwas zu schwierig. Vielleicht ein Grund dafür: Thöni wanderte vor vier Jahren aus dem Berner Ort Spiez zu.


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Wahlen Zug 5

September 2014

Übersicht Kandidaten

Alle Kandidaten der Zuger Wahlen auf zentral+

Ihr Plus im Netz!

Das Wahlspecial gibt es nicht nur im Magazin, sondern auch online: Unter www.zentralplus.ch/+csnsi finden Sie sämtliche Kandidaten der Zuger Wahlen.

In unserem grossen Wahlspecial auf zentral+ finden Sie die Porträts und Steckbriefe aller Kandidatinnen und Kandidaten für: • Regierungsrat • Kantonsrat • Stadtrat Zug • Grosser Gemeinderat Zug • Gemeinderäte aller Zuger Gemeinden

Diese Übersicht ist einmalig im Internet! Ausserdem finden Sie hier eine Auflistung der wichtigsten Artikel, die zentral+ in den letzten Wochen und Monaten zu den Wahlen publiziert hat, Interviews mit amtierenden Regierungsräten sowie die ausführlichen Porträts aller Zuger Parteien.

Online finden Sie die Porträts und Steckbriefe der Kandidatinnen und Kandidaten für: Regierungsrat, Kantonsrat, Stadtrat Zug, Grosser Gemeinderat Zug, Gemeinderäte aller Zuger Gemeinden.

Die interaktive Karte auf unserer Webseite ermöglicht es Ihnen zwischen den Zuger Gemeinden zu navigieren. Mit einem Klick auf die Gemeinde Ihrer Wahl erhalten Sie die Übersicht der Gemeinderats-Kandidaten. Ausserdem finden Sie hier auch die Kandidaten für alle anderen Ämter wie Regierungs- und Kantonsrat, Stadtrat sowie Grosser Gemeinderat.

Regierungsrat

Kantonsrat

Gemeinderat

Für den Regierungsrat stellen sich sieben bisherige und drei neue Kandidaten zur Wahl. Hier finden Sie ausserdem Direkt-Links zu unseren Video-Interviews mit allen amtierenden Regierungsräten sowie zum Quiz mit den drei RegierungsratsKandidaten.

Über 230 Personen kandidieren für einen Sitz im Zuger Kantonsrat. Online finden Sie die Kandidierenden übersichtlich gelistet und nach Parteien und Gemeinden geordnet.

Hier finden Sie die Kandidierenden aller Zuger Gemeinden und des Zuger Stadtrates sowie sämtliche Bewerber für einen Sitz im Grossen Gemeinderat.


6 Wahlen Zug

September 2014

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Stadtratswahlen Zug

«BS14! kann und will zu Sachgeschäften keine Aussage machen»

Der private Verein BS14! will bei den Zuger Stadtratswahlen eine bürgerliche Mehrheit erreichen, indem er die bürgerlichen Kandidaten finanziell unterstützt. Ob das demokratisch legitim ist, und was ein Stadtrat mit mehr bürgerlichen Politikern tatsächlich besser machen soll, das sagt BS14!-Präsident Beat Baumann im Interview. zentral+: Wie sieht die Unterstützung von BS14! konkret aus? Beat Baumann: Wir bieten den Kandidaten eine Plattform, indem wir Podien veranstalten, an denen sie sich vorstellen können. Zudem führen wir eine Wahlkampagne für die Kandidaten. Zusätzlich zu den Parteien? Grundsätzlich schon, dank des engen Kontakts mit den Wahlverantwortlichen der drei Parteien wird dies aber sehr koordiniert ablaufen. Das Ziel ist klar: Wir wollen, dass die Stimmberechtigten am Wahltag die bürgerlichen Kandidaten kennen und wählen. Weshalb braucht es einen privaten Verein, der diesen Wahlkampf für die Parteien führt? BS14! ist als Reaktion auf die Stadtratswahlen 2010 entstanden: Man

hat festgestellt, dass es die bürgerlichen Parteien damals nicht fertiggebracht haben, sich zusammenzuraufen und einen gemeinsamen Wahlkampf zu führen. Unser Hauptziel ist es deshalb, die bürgerlichen Parteien näher zusammenzubringen. Und das klappt: Wenn ich sehe, wie die Politikerinnen und Politiker der drei bürgerlichen Parteien in der Stadt Zug heute zusammenarbeiten, dann sind die Unterschiede zu früher offensichtlich. Man redet miteinander, kennt sich besser. Da ist Vertrauen entstanden. Was kostet dieser Wahlkampf, und wie finanziert sich BS14! ? Wir haben für fünf Kandidaten ein Budget, das bedeutend grösser ist, als das einer einzelnen städtischen Partei. Eine genaue Zahl möchte ich nicht kommunizieren, sie wäre nur im Vergleich mit den Budgets der

Vereinte bürgerliche Parteien Der Verein BS14! wird vom parteilosen Apotheker Beat Baumann präsidiert. Damit sei die Gleichberechtigung der beteiligten Parteien SVP, CVP und FDP gewährleistet, sagt Baumann. Exponenten der jeweiligen Parteien sitzen jedoch als Vizepräsidenten im Vorstand. Ziel des Vereins ist eine Mehrheit von bürgerlichen Politikern im Zuger Stadtrat. BS14! unterstützt alle fünf nominierten bürgerlichen Kandidaten: Karl Kobelt (FDP/bisher) und André Wicki (SVP/bisher) sowie Jürg Messmer (SVP/ neu), Stefan Moos (FDP/neu) und Urs Raschle (CVP/neu).

Die BS14! definiert bürgerlich als wirtschaftsfreundlich: Ihr Präsident, Beat Baumann, in seiner Apotheke im Metalli. (Bild: Falco Meyer) Parteien aussagekräftig. Wie überall in der schweizerischen Politik finanzieren wir uns über Beiträge von Privaten und Unternehmen. Wir durften feststellen, dass die Unterstützungsbereitschaft für parteiübergreifende bürgerliche Anliegen, wie sie von BS14! vertreten werden, recht gross ist. Es fühlen sich auch Kreise angesprochen, die mit Zahlungen an eine einzelne Partei eher zurückhaltend sind. Versuchen hier wirtschaftsaffine Kreise mit finanziellen Mitteln Einfluss auf die Politik zu nehmen? Der Gewerbeverband der Stadt unterstützt uns zwar finanziell, und der Gewerbeverband des Kantons unterstützt uns in der Öffentlichkeitsarbeit, aber ich bin überzeugt, das hat nicht mit einer Einflussnahme der Wirtschaft zu tun. Sondern damit, dass die Gewerbler der Stadt Zug eher bürgerlich eingestellt sind. Aber ist es nicht im Kern undemokratisch, als privater Verein mit finanziellen Mitteln den Wahlkampf zu beeinflussen? Nein, eine Stadtratswahl kann man nicht kaufen. Das würde der Bürger merken, und er würde es nicht goutieren. Zudem sind alle Parteien von links bis rechts private Vereine

und versuchen, über ihre Mitglieder und deren Beiträge das politische Geschehen zu beeinflussen. Darüber hinaus ist es in unserem Fall noch so, dass wir transparent ein klares Anliegen formuliert haben, nämlich eine bürgerliche Mehrheit im Zuger Stadtrat. Nicht mehr und nicht weniger. Was würde ein bürgerlicherer Stadtrat konkret anders machen? Konkret ist das schwierig zu sagen, es hat sicher einige Entscheide gegeben, die vielleicht aus bürgerlicher Sicht anders hätten beurteilt werden sollen. Ein bürgerlicher Stadtrat wird vermehrt darauf schauen, dass mit Steuergeldern sorgfältiger umgegangen wird. Aber da haben wir eine Schwierigkeit: BS14! kann und will zu Sachgeschäften keine Aussage machen, da unterscheiden sich die Meinungen in Bezug auf einige Themen unter den bürgerlichen Parteien zu stark. BS14! hat mit Sachgeschäften nichts zu tun, es geht nur um die Unterstützung der bürgerlichen Parteien im Wahlkampf 2014. Lesen Sie das ganze Interview auf www.zentralplus.ch/+6a3cm Autor: Falco Meyer


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Wahlen Zug 7

September 2014

Satirisches Interview mit «Bullshit 14!»

«Politiker sind Menschen, wir auch»

Mit ihrer Webseite sorgten sie für eine Kontroverse, Betroffene sprachen von Persönlichkeitsverletzung. Nach einer kurzen Auszeit ist die Persiflage auf den Verein «Bürgerlicher Stadtrat 2014» wieder online – nun deutlich als Satire gekennzeichnet. Bis heute ist unklar, wer hinter der Seite steckt. Wir führten mit den Machern ein nicht ganz ernst zu nehmendes Interview, anonym und per E-Mail.

zentral+: Wer seid ihr? Kommt ihr aus Zug, was seid ihr von Beruf? satire-bs14.ch: Wir sind lustige Leute. Auto, Velo, Zug – Alles schon mal gefahren. Nebenberuflich sind wir Satirikerinnen und Satiriker. Und wie alt seid ihr? Wie viele sind dabei? Sind Politiker mit dabei? Wenn wir eine Frau wären, wäre diese Frage unhöflich. So sechs, wie wir fünf, gibt’s keine vier, denn wir drei sind die zwei einzigen. Politiker sind Menschen, wir auch. Welches ist eure Motivation für die Seite? Wir wollen das mediale Monopol der himmeltraurigen, bürgerlichen Männertruppe brechen und die Stadtzuger Bürgerinnen und Bürger ungeschminkt unterhalten. Die erste Seite war rasch wieder offline. Hat BS14! mit euch Kontakt aufgenommen oder Kritik an euch geübt? Wir gehören zu den Leuten, die Zeitung lesen, und werden gerne über Dritte informiert oder beanstandet.

Warum habt ihr denn die erste Seite vom Netz genommen? Nach dem Rollen einiger Köpfe konnte die Seite wieder online gehen, ausserdem hatten wir den Drang, uns auch optisch zu verändern. Wem gilt eure politische Unterstützung? Wir sind politisch unabhängig und möchten die Stadtzuger Citoyennes und Citoyens während dem Wahlkampf transparent informieren.

Wir wollen das mediale Monopol der himmeltraurigen, bürgerlichen Männertruppe brechen und die Stadtzuger Bürgerinnen und Bürger ungeschminkt unterhalten.

«Lustige Leute, die gut aussehen und gebildet sind» (Screenshot) Warum wurde diese Seite erst jetzt aufgeschaltet? BS14! gründete sich ja bereits kurz nach den letzten Wahlen, existiert also schon lange. Erst jetzt sind wir durch sensationelle Werbung darauf aufmerksam geworden. Ihr nennt euch Vujo oder Boney M. Was wollt ihr damit aussagen? Wir sehen gut aus und sind ebenso «gepildet». Sehen wir auf dem Gruppenfoto nicht super aus? Fürchtet ihr rechtliche Schritte wegen Persönlichkeitsrechtsverletzungen? Wer über keine Persönlichkeit verfügt, kann diesbezüglich nicht verletzt werden. Ausserdem machen wir Satire. Unsere Witze sind weder pervers, noch rassistisch. Die Bilder von den Kandidaten sind allen zugänglich, offenbar gefällt es den Mannen, sich auf Plakaten oder auch im Internet zu sehen. Bildmontagen werden von uns künftig als solche gekennzeichnet. Wenn bereits ältere Bildmontagen nicht als solche erkannt wurden, bedauern wir dies und möchten uns dafür entschuldigen. Die bemängelte Kennzeichnung wurde inzwischen nachgeholt. Dass BS die Abkürzung für Bullshit ist, ist Allgemeinwissen.

Könnte euer Vorhaben nicht auch kontraproduktiv sein? Bewirken können wir ja eh nichts, wir sind ja nur wir. Zugegebenermassen wäre es schwieriger, satirische Kommentare zu posten, wenn BS14! eine ernstzunehmende Politik betreiben würde. Warum wollt ihr anonym bleiben? Eure Seite wäre doch auch ein gutes Sprungbrett als Satiriker? Wissen Sie, wir brauchen den Ausgleich und betreiben die Satire nur nebenberuflich. Meinen Sie denn, wir sind so lustig, dass wir damit unser Geld verdienen könnten? Dennoch fragt sich: Welches ist eure inhaltliche Kritik an BS14! ? Wie können wir inhaltliche Kritik an BS14! äussern, wenn BS14! über kein inhaltliches Profil verfügt? Wird die Seite oder euer Engagement über die Wahlen hinaus Bestand haben? Das wollen wir noch nicht verraten. Hauptsache, gesund. www.zentralplus.ch/+5o7lq Autorin: Andrea Müller


8 Wahlen Zug

September 2014

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Arme und reiche Parteien

Wie viel Geld steckt im Zuger Wahlkampf?

Wer gibt wie viel aus für den Wahlkampf? Und wer spricht nicht darüber? zentral+ hat nachgefragt, wie viel Geld tatsächlich im Spiel ist. Die Unterschiede sind beträchtlich.

Wer nach der Finanzierung der Zuger Parteien fragt, stösst auf Misstrauen: Die Einen wollen nur Auskunft geben, wenn alle Parteien transparent sind, die Anderen finden Transparenz sei grundsätzlich unnötig, oder man will aus strategischen Gründen gar nichts verraten. Und dann gibt es auch solche, die alles offenlegen: «Unser Budget beträgt 35 000 Franken», sagt Michèle Kottelat, die Co-Präsidentin der Grünliberalen Partei (glp) des Kantons Zug. «Das muss für alle Kandidaturen reichen.» «Wir finanzieren unseren Wahlkampf über Mitgliederbeiträge und einen Spendentopf, und die Kandidaten müssen selber zu ihrem Wahlkampf beitragen», sagt Kottelat. «Andere Parteien beziehen Einnahmen aus Ämtern oder Fraktionsgelder, das haben wir aber nicht.» Dies bestätigt Barbara Beck-Iselin, Co-Präsidentin der Alternative – die Grünen des Kantons Zug. «Unsere Behördenmitglieder zahlen 5 bis 20 Prozent ihres Nettoeinkommens aus ihrem Amt.» Das Wahlkampfbudget betrage 135 000 Franken, darin seien auch gewisse Kosten für die Ortsparteien eingeschlossen.

«Transparenz ist gut und wichtig», glaubt Beck.

«Hintergrundinformationen zur Finanzierung fehlen» Anders sieht dies Ulrich Bollmann, Wahlkampfleiter der kantonalen FDP. Die einzige Zahl die er nennen will, betrifft die Ausgaben für den Wahlkampf 2010: «Wir investierten einen Betrag in der Grössenordnung von 200 000 Franken.» Das Geld stamme aus Beiträgen von Mandatsträgern und Gemeindesektionen und aus Spenden von parteinahen Personen und Unternehmen. «Was ein einzelner Kandidat selber investiert, ist Privatsache», sagt Bollmann. Die SP finanziert ihren Wahlkampf über Mitgliederbeiträge, Einzelspenden und Mandatsbeiträge. Parteipräsidentin Barbara Gysel: «Ich gebe von meinem Mandat als Kantonsrätin ebenfalls jährlich einen Fünftel an die Partei ab.» Das konkrete Budget für die Kantonund Regierungsratswahlen 2014 bewege sich im Rahmen von 55 000 bis 75 000 Franken, sagt Gysel. Die SVP will keine Angaben zur Wahlkampffinanzierung machen: «Als privatrechtlich organisierter Verein müssen wir keine Rechen-

Der Zuger Wahlkampf braucht Geld: Wieviel sie tatsächlich investieren, das verraten aber nicht alle Parteien. (Montage: Dominique Rüedi) schaft über die Höhe der eingesetzten Mittel ablegen», sagt Kantonalpräsident Markus Hürlimann. Um hinzuzufügen: «Einzelne Kandidaten werden vielleicht auch von privaten Sponsoren unterstützt, um ihren Kandidatenbeitrag aufbringen zu können.»

Grösster Profiteur? «Die Medien» Auch bei der CVP steht man der Transparenz in der Wahlkampffinanzierung kritisch gegenüber: «Sie führt nur zu unnötigem Aufwand und verdecktem Sponsoring. Die CVP publiziert keine Zahlen», sagt Gerhard Pfister, der Wahlkampfleiter der CVP des Kantons Zug. 80 Prozent des Wahlkampfes finanziere man aus Beiträgen der Ortsparteien, der Kandidierenden, und aus Rückstellungen. «Dazu kommen Spenden aus der Wirtschaft.» Der grösste Teil werde für Plakate, Inserate, und Informationsmaterial aufgewendet. Offenbar nicht gerade gerne: «Die Medien gehören jeweils zu den grössten Profiteuren von Wahlen», sagt Pfister.

Stadtzuger Kampfkassen unterscheiden sich stark Nicht nur kantonal, sondern auch in der Stadt Zug unterscheiden

sich die Kampfkassen der lokalen Parteisektionen stark. Mit 37 000 Franken steht den Alternativen der Stadt Zug ein vergleichsweise kleines Budget zur Verfügung. Nur die GLP hat ein kleineres Budget. Am meisten Geld hat in der Stadt Zug die wirtschaftsnahe FDP zur Verfügung. Deren Budget beträgt rund 100 000 Franken. Die Budgets der anderen lokalen Parteisektionen liegen dazwischen. Der städtischen SP stehen 80 000 Franken für den Wahlkampf zur Verfügung, der CSP knapp 50 000 Franken. Die CVP will ihr Budget nicht publik machen. Dieselbe Position vertritt die Stadtzuger SVP. Gregor Bruhin, Medienverantwortlicher der SVP Stadt Zug, sagt: «Aus unserer Sicht führt die Offenlegung der Parteienfinanzierung zu einem Parteistaat mit unzählbaren Parteifunktionären.» Auch der Verein Bürgerlicher Stadtrat 2014 (BS14!), der bürgerliche Stadtratskandidaten «massiv» unterstützen will, gibt über die eingesetzten Mittel keine Auskunft. www.zentralplus.ch/+wz0sw Autoren: Falco Meyer und Manuel Gautschi


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Wahlen Zug 9

September 2014

Gemeinderatswahlen Kanton Zug

Die kleinsten Gemeinden stellen am meisten Kandidaten

Parteien in der ganzen Schweiz beklagen sich immer wieder, sie fänden in kleinen Gemeinden keine Politiker. Zug beweist genau das Gegenteil. Die drei Gemeinden mit den wenigsten Einwohnern bieten bei den anstehenden Gemeinderatswahlen die grösste Auswahl. Eine deutlich grössere sogar als in den Jahren zuvor. Widerlegt der Kanton Zug die Binsenwahrheit, dass kleine, ländliche Gemeinden politische Wüsten seien? In Unterägeri und in Hünenberg finden im Oktober zwar stille Wahlen statt, weil sich nur die bisherigen fünf Gemeinderäte für eine weitere Amtsperiode «verknurren» lassen (wir berichteten). Doch derselbe Kanton beweist auch das pure Gegenteil: In den drei kleinsten Zuger Gemeinden Neuheim, Walchwil und Menzingen bietet sich den Wählern eine beachtliche Auswahl an Kandidierenden. In allen drei Ortschaften kämpfen neun Kandidaten um die fünf Sitze. Mit rund 2000 Einwohnern ist Neuheim die kleinste Gemeinde. Zum Vergleich: In Baar, das mit rund 22 500 Einwohnern die grösste Gemeinde nach der Stadt Zug ist, stellen sich für sieben Gemeinderatssitze gerade einmal

zehn Personen zur Verfügung. In Cham – rund 15 300 Einwohner – sind es sieben Kandidierende für fünf Sitze. Ebenfalls sieben sind es in Risch mit knapp 10 000 Einwohnern. Eine Erklärung für diesen Verhältnis-Unterschied könnte das neue Wahlsystem sein. Am 5. Oktober 2014 wählen die Zuger zum ersten Mal die Gemeindeexekutiven im Majorzsystem – der Personenwahl. Nun zeigt sich: Die Parteibindung kann in kleinen Gemeinden sogar ein Hindernis sein. Die Parteien finden in Neuheim keine Leute Christof Wicky, Gemeindeschreiber in Neuheim, sagt: «In Neuheim treten für die Wahlen im Oktober tatsächlich viele Kandidaten an». Im Vergleich zu den Wahlen vor vier Jahren sei das auffällig: «Damals

In der Gemeinde Neuheim treten vier Bisherige und fünf Neue zur Wahl an. Drei Kandidaten sind parteilos, sie sehen das als Vorteil. (Bild: zvg)

standen für die fünf Sitze lediglich sechs Kandidaten zur Wahl, dieses Jahr sind es neun». Unter den neun Kandidierenden in Neuheim sind fünf neue Anwärter und Anwärterinnen, drei von ihnen gehören nicht einer Ortspartei an, sondern treten als Parteilose an. Ein Parteiloser sitzt in Neuheim bereits im Gemeinderat. Franz Keiser kam vor sieben Jahren als SVP-Mitglied in die Exekutive, trat dann aber aus der Partei aus und ist seither ein unabhängiger Politiker. «In Neuheim haben die Parteien Mühe, Leute zu finden», sagt er gegenüber zentral+. Dass er dieses Jahr nicht mehr als einziger Parteiloser antritt, sondern mit ihm Susanne Krüdewagen und Rolf Gisler, überrascht ihn nicht: «Weil neu im Majorz gewählt wird, konnten sich mehr Neuheimer für ein solches Amt motivieren.» Denn

es gehe in einer kleinen Gemeinde wie Neuheim vor allem darum, dass die Person im Ort verankert ist und man sie kennt. «Als SP-Kandidat hätte man kaum Chancen» Die Parteizugehörigkeit sei nicht so wichtig, im Gegenteil, sie könne manchmal sogar hinderlich sein. «Falls jemand für die SP antreten würde, hätte er hier praktisch keine Chancen. Eine Person, die aber links politisiert, ohne einer Partei anzugehören, kann sich reale Chancen ausrechnen», so Keiser. Im kleinen Neuheim biete die Personenwahl vielen Kandidierenden eine attraktive Ausgangslage, so Keiser, und «die Parteien sind viel wichtiger auf kantonaler und nationaler Ebene.» Auch in einer Stadt hätten die Parteien mehr Gewicht, denn dort kenne man sich nicht gegenseitig. Weiter auf Seite 10


10 Wahlen Zug Dieses Jahr gilt es in Neuheim auch das Gemeindepräsidium neu zu besetzen, möglicherweise eine weitere Motivation, räumt Keiser ein. Er selbst stellt sich für dieses Amt auch zur Verfügung. Dies wollen aber auch die beiden bisherigen Gemeinderäte Richard Schubnell (SVP) und Roger Bosshart (FDP). Ein Walchwiler sieht die Parteilosigkeit als Vorteil Auch in Walchwil mit rund 3600 Einwohnern wollen neun Personen regieren, ebenso in Menzingen mit rund 4300 Einwohnern. In Walchwil sind sechs neue Kandidaten dabei, unter ihnen auch der Parteilose Mario Zanella. Er kandidiert das erste Mal für ein politisches Amt. Dass er parteilos ist, sieht er als Vorteil: «Man muss für die Gemeinde da sein, nicht für eine Partei. Wenn eine Partei eine gute Idee hat, dann kann ich das trotzdem unterstützen», so Bademeister Zanella. Auf die Frage, welche Qualitäten er denn in den Gemeinderat einbringen könnte, sagt er: «Ich wohne und arbeite im Dorf und kenne die Bevölkerung sehr gut.» In Walchwil treten neben Zanella alle Kandidierenden auf den Listen von SVP, FDP, SVP und SP auf. Neu steht dieses Jahr auch die glp mit René SchmidBill zur Wahl. Insgesamt kämpfen sie um zwei freie Sitze. Guido Suter (SP) kandidiert neu für den Kantonsrat, der Gemeinderat Peter Roth ist Ende April bei einem Unfall tödlich verunglückt. Einzig die Vakanzen spielen eine Rolle Der Walchwiler Gemeindepräsident Tobias Hürlimann teilt die Ansicht nicht, dass sich in kleineren Gemeinden tendenziell mehr Kandidaten zur Wahl stellen als in grösseren: «Aufgrund der Ausgangslage ist die Anzahl Kandidaten absolut normal und nicht überraschend.» Bei zwei Vakanzen sei es richtig und auch sinnvoll, Wahlen zu ermöglichen und den Stimmbürgern eine Auswahl zu bieten.

September 2014

Entscheidend seien die Vakanzen in einer Gemeinde, so Hürlimann. Dies sei der Hauptaspekt zur Anzahl Kandidierenden. Gerade die Gemeinden Neuheim, Menzingen und Walchwil würden dies deutlich aufzeigen. «Zusammenfassend kann man davon ausgehen, je mehr Sitze zu besetzen sind, desto mehr stehen dafür zur Verfügung, und umgekehrt», erklärt Hürlimann. Die Anzahl Kandidaten habe ausserdem «überhaupt keinen Zusammenhang» mit dem geänderten Wahlsystem: «Der Gemeinderat wurde aus Sicht des Stimmbürgers immer mit den Personen gewählt, jetzt ist es ehrlicher und muss nicht über die Parteizugehörigkeit ausgeübt werden.» Von links bis rechts alles in Menzingen In Menzingen mit rund 4300 Einwohnern treten nur gerade drei bisherige Kandidaten – Peter Dittli (FDP), Martin Kempf (SVP) und Susan Staub-Matti (CVP) – wieder an. Aber an Neuen mangelt es auch hier nicht, und diese vertreten das gesamte politische Spektrum: Für die Alternativen-Die Grünen kandidiert Barbara Beck-Iselin, Florian Mauchle für die Piratenpartei, Isabelle Menzi-Vogel und Titus Rüedi für die CVP, Michael Meyer für die FDP und Markus Staub für die SVP. Von links nach rechts ist also alles mit dabei, und sogar die in Zug neu antretende Piratenpartei. Ob ein Zusammenhang zwischen Grösse und Anzahl Kandidaten besteht, mag umstritten sein, aber mindestens haben die Wähler in den drei kleinsten Zuger Gemeinden am 5. Oktober eine echte Auswahl. Gerade auch, was die politische Ausrichtung angeht. www.zentralplus.ch/+usqqv Autorin: Andrea Müller

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Manuela d r a c i P t l e Weich en wieder in d s ra t g n u r e i g e R


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Literatur Blog

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Wander Blog

Ob Kurzgeschichten, Kolumnen, Lyrik oder Romanauszüge: Im Literatur Blog erhalten Zentralschweizer Autoren eine Plattform, ihre Texte mit uns zu teilen.

Vom Gourmet bis zum Fast-FoodTester – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus der Zentralschweiz.

Dieser Blog gibt den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern die Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge darzustellen.

Von Hobbywanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – im Wander-Blog berichten vier naturfreudige Wanderer über Wanderwege aus der Zentralschweiz.

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Was gibt’s wo

Wirtschafts Blog

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Wir schauen über den Tellerrand: «Was gibt‘s wo» stellt regionale Besonderheiten, angesagte Geschäfte, ausgesuchte Produkte oder empfehlenswerte Aktivitäten vor.

Von Innovation über Nachhaltigkeit zu Finanzen und grüner Wirtschaft: Hier finden Sie Meinungen, Standpunkte und Ansichten zur regionalen Wirtschaft.

Im Architektur-Blog werden aktuelle Projekte aus Luzern und Zug verhandelt. Er dient Laien und Fachleuten als Diskussionsplattform und macht das regionale Bewusstsein für Baukultur öffentlich.

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In den Blogs veröffentlicht ein Autor oder eine Autorengruppe regelmässig Texte zu einem bestimmten Themenbereich. Die Blogs werden in der Regel von Gastautoren geschrieben. Neu ab Oktober: Ein Blog zu historischen Themen der Region. Ihr Thema fehlt noch? Machen Sie uns einen Vorschlag!


12 Blog Weitere Blogs

September 2014

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Aus den Blogs

Die Quartierbeiz, die am Wochenende geschlossen ist

eat’n drink Blog

Frisch aus dem Kanton Zug – der zentral+ Salat-Test Wie muss ein perfekter Salat aussehen? Und vor allem: Wie soll er schmecken? zentral+ hat sechs Take-away-Salate aus Zug und Umgebung bewertet. Den perfekten Salat haben wir dabei nicht gefunden. Dafür gabs für unsere Tester einen herzhaften Biss in etwas GebüschÄhnliches. www.zentralplus.ch/+rytgb

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«Tisch und Bar» – Das Restaurant mit Preisschild Ein Restaurant, in dem die Dekoration gekauft werden kann. Dessen kreative Saisonküche so frisch schmeckt, wie sie aussieht. Und das trotz vollem Reservationsbuch faire Preise anbietet: Wir hätten nicht gedacht, dass sich diese ungewöhnliche Kombination im Kanton Zug finden lässt. www.zentralplus.ch/+15rzk

eat’n drink Blog

Das Guthirt-Quartier hat sich gewandelt, das Restaurant Bären ist geblieben. Beim Besuch in einer der letzten Zuger Quartierbeizen zeigt sich: Der Zigarrenrauch von früher hat sich verzogen, gekommen sind jüngere Gäste, die traditionelles Essen schätzen. Eine echte Quartierbeiz in Zug? Ja, die gibt es noch, zumindest wenn man Bewertungsplattformen wie «Tripadvisor» Glauben schenken mag. Alle Befürchtungen nach Touristennepp sind verflogen, tritt man in die Gaststube. Mit einem intensiven Fleisch- und PommesFrites-Geruch zeigt sich der Bären noch ganz wie zu früheren Zeiten, als die Arbeiter aus der benachbarten «Verzinki», der «Metalli», oder der Brennerei Etter ihren Jass klopften und der Satus im Stübli seine GV abhielt. Gute, bodenständige Karte Die Karte ist umfangreich, es dominieren Schweizer Klassiker. Oder zumindest das, was gemeinhin als Klassiker verstanden wird. Für Fabrikarbeiter gab es früher höchstens an Festtagen Fondue, Züri-Geschnetzeltes, Kalbsleber, Entrecôte oder Cordon Bleu. Bei Letzteren darf zwischen sechs Füllungen gewählt werden. Wir entschieden uns indessen für eine andere BärenSpezialität, das Tisch-Cheminée. Der dazu gehörende gemischte Blattsalat war nett ergänzt mit Rettich, Gurken und Rüebli, beim Hausdressing überrascht die Passionsfruchtnote positiv. Und auch das dazu gereichte Brot gemahnt an die Tradition. Das Tisch-Cheminée selbst besteht aus einer Feuerschale, auf der durch den Gast Fleisch-, Poulet- oder Crevettenspiesse gebraten werden. Die Anzahl kann frei gewählt werden; je mehr gegessen wird, umso günstiger fällt der Preis des einzelnen Spiesses aus. Unsere Sonderwünsche bei der Zusammensetzung wurden von der aufmerksamen und freundlichen Bedienung mit einem Lächeln entgegengenommen – ein solches Verhalten erfreut auch anspruchsvolle Gäste.

Das Umfeld hat sich grundlegend verändert, der Bären ist geblieben. (Bild: Dominique Rüedi)

Dazu gab es einen gut passenden Douro im Offenausschank. Überhaupt fallen die Preise bei den offenen Weinen von vier bis fünf Franken ungewöhnlich positiv auf, während sich die Flaschenweine eher auf bekanntem Zuger Niveau bewegen. Wer es noch etwas rustikaler mag, findet sich zu einer Spezialitätenwoche oder der Stubete ein, die an einem Freitag im Monat durchgeführt wird. Und ganz schön anstrengend sein muss. An den Wochenenden nämlich ruht sich das Bären-Team aus. Eine echte Quartierbeiz halt. Preis-Leistungsverhältnis: **** von

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Qualität: **** von ***** Gut. Die Saucen schmecken, saisonaler Salat.
 Service: ***** von ***** Freundlich, aufmerksam, geht auf Sonderwünsche ein. 
 Ambiente:
**** von ***** Rot-weisse Tischtücher und etwas mehr Dekoration als früher, sonst schummrig wie in der Kindheit. Bravo! 
 Online-Faktor: ***** von ***** Nach längerer Überarbeitung verfügt der Bären nun auch eine stimmungsvolle Webseite. Ansprechende Bilder, aktuelle Speise- und Getränkekarte, Einbindung von Events und Social Media und dann auch noch mobilegerecht. Restaurant Bären,
Baarerstrasse 30,
6300 Zug
 Tel.: 041 711 09 43 www.zentralplus.ch/+nbsez Blogger: Christian Hug


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Blog 13

September 2014

Aus den Blogs

Weitere Blogs

Vom Gut und von den Guten

Wander Blog

Zugerland-Wanderland

Wenn von schweizerischen Wanderregionen die Rede ist, denkt man nicht sofort an den Kanton Zug. Urs Raschle beweist uns das Gegenteil und geht in seinem ersten Blogbeitrag hoch hinaus, auf den höchsten Punkt des Kantons Zug, den «Wildspitz». www.zentralplus.ch/+eoco4

Wander Blog

Der Urwald am See Literatur Blog

Die Rechtschaffenen sind auf der guten Seite. ‹Besitz, der einen materiellen oder geistigen Wert darstellt.› So umschreibt das Deutsche Universalwörterbuch das Wort ‹Gut›, meint es quasi wertneutral. Mit dem bäuerlichen Gut, dem Bauerngut, etwas veredelter der Gutshof, verbindet sich das Bild der bäuerlichen Landschaft mit Gebäudeensembles, die mit der Landschaft wie verwachsen sind. Mit dem Bauern verbindet sich Arbeit für Nahrungsproduktion, verbindet sich Familientradition, verbindet sich die Idee von traditionellen Werten. Im frommen Land sind Haussegen auf Bauernhäuser gemalt zum Dank und zur Bitte um Schutz und Schirm. «Herr, schütze dieses Haus / Und alle / die da gehen / ein und aus.» Ein Bittgebet, vielleicht aus der Erfahrung heraus, dass es der Mensch doch nicht immer aus eigener Kraft schafft, dass er unerwarteter Gefährdung nicht gewachsen sein könnte. Wenn zum Beispiel Unwetter die Ernte verdirbt, wenn die Seuche an den Viehstand geht. Oder wenn ein Makler mit dem verlockenden Angebot kommt, aus dem Ackerland Bauland zu machen. Das Adjektiv ‹gut› ist wertend positiv besetzt: guter Ruf, guter Beruf, gutes Wetter, gutes Essen, gute Frau, guter Mann, gutes Kind. Die rechte Hand ist die gute Hand, die erzieherische Prägung kommt früh: «Gib s guet Händli.»; «Gib s schöön Händli.»; «Gib s rächt Händli.»

«Jüngstes Gericht» in St. Oswald Zug, Detailaufnahme «Aufklärer». (Bild: Max Huwyler) ‹Gut› und ‹richtig› und ‹recht› sind sich inhaltlich nah. Die Rechtschaffenen sind auf der guten Seite. Wer vereidigt wird, schwört mit der Rechten. «Erheben Sie die rechte Hand und sprechen Sie mir nach ...» Die drei Schwurfinger bekräftigen den Schwur mit der Gotteszahl. Wer den Schwur bricht, ist schweizerdeutsch und deutlich «ä mäinäidige Chäib». Linkshändig schreibende Kinder wurden zu meiner Schulkinderzeit noch mit Stockschlägen auf die Finger umerzogen. Die Guten sitzen zur rechten Hand Gottes. Im dramatischen «Jüngsten Gericht» von Paul Deschwanden in der St. Oswaldskirche in Zug schweben die Gerechten zur rechten Hand Gottes in den Himmel. Zu dessen Linken stürzen die Verdammten ins Reich der Zähren. «Lüge» steht auf der Standarte des Teufels. Zuunterst in der Hölle verzweifelt der aufklärende Dichter. Tinte fliesst schwarz aus dem umgekippten Tintenfässchen über das in Schrift gefasste Denken. Von unten schimmert es in höllischem Rot. Links und rechts nicht aus der Sicht des Bildanschauers, links und rechts aus der Sicht des allmächtigen Lenkers. Wie im Parlament aus der Sicht des Vorsitzenden: Rechts die Rechte. Links die Roten. Blogger: Max Huwyler

Wanderleiter Marcel Hähni führt uns entlang des Zugersee-Ufers durch die verträumte Landschaft des Chiemens. Auf der grössten Halbinsel im Zugersee kommen Wasserratten, Picknicker und Urwald-Liebhaber gleichermassen auf ihre Kosten. www.zentralplus.ch/+sie7z

Fundstücke

Historisches Zug

Wie sah die Zuger Altstadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus? zentral+ schwelgt in Erinnerungen und zeigt eine Auswahl an Bildern aus der damaligen Zeit. www.zentralplus.ch/+0znu8


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September 2014

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Fundstücke

Zuger Panorama

Menzingen, Moränenlandschaft (Bild: Andreas Busslinger)

Stadt Zug, Guggiwiese mit Altstadt (Bild: Andreas Busslinger)

Der Baarer Andreas Busslinger hat die Fotos auch in seinen kürzlich erschienen Bildbänden «Zuger Panorama» und «Zuger Seesichten» veröffentlicht.


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4 Towers neben Autobahn A4a (Bild: Andreas Busslinger)

Stadt Zug, Kiter im Br端ggli bei Westwindsturm (Bild: Andreas Busslinger)

Weitere Infos: www.andreasbusslinger.ch

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16 Ausgehen Ihre Veranstaltung fehlt? Für kulturelle Veranstaltungen freuen wir uns auf Ihre Nachricht an kontakt@zentralplus.ch.

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September 2014

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Ihr roter Faden durch den Zuger Veranstaltungsdschungel

Ausgehen Unser benutzerfreundlicher Ausgehkalender hilft Ihnen bei der Entscheidung wohin Sie ausgehen. Tipp: Besonders bequem ist die Bedienung auch von unserer App aus. Einfach rechts oben auf «Ausgehen» klicken und einem tollen Abend steht nichts mehr im Weg!

Alles Kino Theater Konzerte Partys Ausstellungen Diverse Restaurants

Veranstaltungen Noch keine Ahnung, was Sie heute Abend machen wollen? Ist Ihnen eher nach Konzert, Theater, Ausstellung oder doch lieber nach einer entspannten Party? Bei uns finden Sie das Ihren Bedürfnissen entsprechende Angebot.

Kino Kinoabende sind gerade im Winter eine gute Ausgehidee. Doch welcher Film läuft gerade, lohnt es sich überhaupt ihn zu sehen? Unsere Vorschau mit ausführlicher Besprechung inklusive Trailer hilft Ihnen, die für Sie beste Entscheidung zu treffen.

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Alles Kino Theater Konzerte Partys Ausstellungen Diverse Restaurants

Restaurants Es ist doch immer dasselbe: Da will man geschäftlich, mit Freunden oder mit der Familie auswärts essen und hat die Qual der Wahl. Italienisch, libanesisch oder doch lieber chinesisch? Ab sofort sehen Sie auf einen Blick, ob das Ambiente zum Anlass passt, welche Menükarte Sie erwartet oder ob Kinder willkommen sind. Und das Beste: Der Tisch kann auch gleich gebucht werden.

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Wahlen Zug 17

September 2014

Regierungsräte im Interview: Manuela Weichelt-Picard

«Dominant? Damit kann ich also leben»

Ihr Plus im Netz! Manuela Weichelt ist die einzige Frau im Regierungsrat und zudem die einzige linke Politikerin. Im Videointerview sagt uns Weichelt, weshalb sie trotzdem linke Anliegen einbringen kann. Und weshalb es ihr nichts ausmacht, wenn sie als dominant bezeichnet wird. zentral+: Frau Weichelt, weshalb kandidieren Sie noch einmal für den Regierungsrat? Manuela Weichelt-Picard: Weil ich meinen Job gern habe und etwas bewirken kann. Ich setze mich hier für Gerechtigkeit, Fairness und den Schutz von Minderheiten, Verbesserungen im Behindertenbereich, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Gleichstellung von Mann und Frau ein. Zudem engagiere ich mich für die Schaffung und Beibehaltung von bezahlbarem Wohnraum und für die Asylbetreuung. Können Sie als einzige linke Politikerin im Regierungsrat überhaupt linke Themen einbringen? Sehen Sie, da ist ein Unterschied zwischen der Legislative und der Exekutive: Im Regierungsrat haben wir viele Themen, die nicht nach dem Links /Rechts-Schema beurteilt werden. Wir arbeiten über die Parteigrenzen hinweg gut zusammen, und das müssen wir auch. Auch wenn jedes Mitglied seinen eigenen Blickwinkel hat.

Aber gerade Ihre Kernthemen wie die Gleichstellung von Mann und Frau hatten es in Ihrer letzten Legislatur schwer: Die Gleichstellungskommission wurde vom Parlament abgeschafft. Das war ein Rückschlag. Mehrere Gruppierungen hatten nach der Abschaffung der Kommission Beschwerde beim Bundesgericht eingelegt und teilweise Recht bekommen. Denn auch im Kanton Zug sei die faktische Gleichstellung noch nicht erreicht. Das Bundesgericht verlangt nun vom Kanton, dass er Massnahmen ergreift. Sie setzten sich für den Natur- und Landschaftsschutz ein, die Denkmalpflege hat es aber im Kanton Zug so schwierig wie in wenig anderen Kantonen. Woran liegt das? Vorneweg: Es sind noch nie so viele Gebäude im Kanton unter Schutz gestellt worden wie während meiner Amtszeit und ich treibe die vollständige Inventarisierung mit grossen Schritten voran, damit die Eigentümerschaft endlich Rechts-

Wer ist Manuela Weichelt? Manuela Weichelt ist Vorsteherin der Direktion des Inneren. Davor war sie für die Alternative – die Grünen im Kantonsrat, war Präsidentin der BENEVOL Zug und Vizepräsidentin des Gewerkschaftsbunds Zug. Weichelt ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Alle RegierungsratsInterviews finden Sie auf www.zentralplus.ch Geht nicht mit allen ein Bier trinken, um Sachen zu besprechen. (Bild: Falco Meyer)

sicherheit erhält. Die Schwierigkeit ist eine Folge des Baubooms in Zug. Da die Privatinteressen wegen der hohen Bodenpreise so grosses Gewicht haben, ist es eine Herausforderung, als Behörde identitätsstiftende Bauten zu erhalten. Auch bei der neugegründeten Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde läuft noch nicht alles rund. Vieles läuft bereits gut. Aber es braucht mindestens fünf Jahre Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Zudem ist die Aufgabe von ihrer Natur her schwierig: Trennt sich ein Paar und streitet um die Kinder, dann entscheidet die Behörde zugunsten des Kindswohls und enttäuscht häufig entweder Vater oder Mutter. Aber wir haben sehr gut qualifizierte und interdisziplinär ausgerichtete Leute. Das neue Kindes- und Erwachsenenschutzrecht bringt auf jeden Fall eine Verbesserung für Personen, die Unterstützung benötigen. Sie wurden auch schon als «frostig» und «dominant» bezeichnet, weshalb? Ich gehe nicht noch mit allen ein Bier trinken, um Sachen zu besprechen. Wenn das als frostig aufgefasst wird, dann ist das nicht meine Absicht. Und dominant? Ich denke, man muss

als Politikerin oder als Politiker hin und wieder tatsächlich dominant sein, um etwas zu bewirken. Damit kann ich also leben. (lacht) Sie haben auch im Privatleben anstrengende Hobbies, laufen Halbmarathon. Da trainiere ich Ausdauer für den Regierungsrat (lacht). Aber ernsthaft: Ich habe sehr gute und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Arbeit macht mir Freude. Die Wahl aber ist eine Herausforderung, denn niemand weiss, was das Majorz-Verfahren für Folgen hat. Auf jeden Fall bin ich mit Feuer und Flamme dabei. www.zentralplus.ch/+vl38z Autor: Falco Meyer

Ihr Plus im Netz! Interview mit Manuela Weichelt


18 Wahlen Zug

September 2014

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Regierungsräte im Interview: Heinz Tännler

«In der Exekutive muss man im Team arbeiten»

Er bringt den Stadttunnel voran und das neue Verwaltungszentrum: Wie geht es weiter in Zug, wenn Heinz Tännler wieder gewählt wird? In unserem dritten RegierungsratsInterview sagt uns der SVP-Baudirektor, worauf sich die Zuger gefasst machen müssen, und weshalb er Landammann werden will. zentral+: Welches Geschäft ist Ihnen rückblickend besonders gut gelungen, welches ging schief? Heinz Tännler: Die Projekte der Baudirektion haben in den letzten Jahren regelmässig die politischen Hürden genommen. Sei es beim Regierungsrat, beim Kantonsrat und nicht zuletzt bei Volksabstimmungen. Gerade die Erfolge an der Urne bestätigen, dass unsere Arbeit den Bedürfnissen der Öffentlichkeit entspricht. Was hätte man anders oder besser machen können? Ein Vorhaben, das etwas stockt, ist – «nomen est omen» – die Anlage der Deponie Stockeri in Risch. Solche Vorhaben, die private Interessen tangieren, sind jedoch selten

Ihr Plus im Netz! Interview mit Heinz Tännler

problemlos zu realisieren. Deshalb werden wir auch in diesem Fall versuchen, zusammen mit den Direktbetroffenen eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dieses kooperative Vorgehen hat sich immer wieder bewährt. 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Wollen Sie in den National- oder in den Ständerat? Nationalrat war nie ein Thema. Dafür sind die Gestaltungsmöglichkeiten eines Regierungsrats, zumal in einem Kanton wie Zug, einfach zu attraktiv. Ebensowenig beschäftigt mich derzeit ein Wechsel in den Ständerat. Was im Moment zählt, das sind die Regierungsratswahlen. Das neue Verwaltungsgebäude und der Stadttunnel sind zwei grosse Projekte, die anstehen. Sähen Sie es als persönliche Niederlage, falls eines der beiden scheitern würde? Nein. Zum einen muss man demokratische Entscheide respektieren, zum anderen zeigt sich bei solchen langfristigen Vorhaben, dass sich die Anforderungen im Laufe der Zeit verändern. Dann muss die Situation neu beurteilt werden. Der Stadttunnel ist ein solches Projekt, das wir mit der Bevölkerung zusammen erarbeitet haben und das heute breit

Ihr Plus im Netz! Alle RegierungsratsInterviews finden Sie auf www.zentralplus.ch Glaubt nicht, dass mit der Ablehnung des Stadttunnels alle finanziellen Probleme gelöst seien: Heinz Tännler. (Bild: Falco Meyer) getragen wird. Nun liegt es am Volk, über dieses Generationenprojekt zu befinden. Wenn Sie aus Kostengründen ein Projekt sistieren müssten, welches wäre es? Da möchte ich zurückhaltend sein. Falsch fände ich es, ein Projekt im Bildungsbereich zurückzunehmen. Bei der Schule können wir nicht einfach sagen, wir bauen sie nicht. Über das neue Verwaltungszentrum kann man dagegen diskutieren. Wir haben zwar Platzbedarf, aber die Organisation funktioniert. Und die finanziellen Herausforderungen sind nun mal ein Faktum. Deshalb muss man das Verwaltungszentrum kritisch unter die Lupe nehmen. Im einen oder anderen Fall wird man zum Schluss kommen, das Projekt zu etappieren oder zeitlich aufschieben. Es wäre falsch zu glauben, dass mit einer Ablehnung des Stadttunnels alle finanziellen Probleme gelöst wären.

Also muss der Kanton ja doch Prioritäten setzen? Darum müssen wir eben jetzt anfangen, die Hausaufgaben zu machen und pro Jahr 80 bis 100 Millionen einsparen. In zehn Jahren wissen wir nicht, wie es auf der Einnahmenseite aussieht. Es war aber immer so, dass es magere und fette Jahre gab. Man darf nicht nur aus Sicht von heute Projekte abklemmen. Warum fehlt es an Teamfähigkeit in der Politik? Wegen dem Parteidenken? Es gibt verschiedene Gründe. In der Exekutive muss man in einem Team arbeiten und das können nicht alle. Einige wollen nicht, andere sind Parteimuffel. Aber ich spreche jetzt nicht von unserem Regierungsrat. www.zentralplus.ch/+6neza Autorin: Andrea Müller

Wer ist Heinz Tännler? Heinz Tännler hat 1991 sein Anwaltspatent erhalten und war bis 2003 Rechtsanwalt und Notar in Zug. Darauf wurde er von der FIFA zum Direktor der Rechtsabteilung berufen. Seit 2007 ist er SVP-Regierungsrat und Baudirektor im Kanton Zug. Zwischen 1994 und 2003 war er als Kantonsrat tätig. Tännler ist verheiratet und hat drei Kinder.


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Wahlen Zug 19

September 2014

Parteienporträt: Die Zuger SP

«Wir sind die Hefe im Zuger Brot»

Ihr Plus im Netz! Die Sozialdemokraten haben es im Kanton Zug nicht leicht: Die Partei hat die guten Ideen, sagt der SP-Politiker Hubert Schuler, die die Bürgerlichen später für sich beanspruchen. Und das sei sogar gut so.

Sie ist eine ehrwürdige Dame, die Sozialdemokratische Partei im Kanton Zug. Und vielleicht ist gerade das ihre Krux: Die SP Zug hat seit vier Jahren keinen Regierungsrat mehr, ist in den Gemeinde-Exekutiven nur teilweise vertreten. Und hat im Kantonsrat nur noch 9 Sitze von ehemals 12. Hubert Schuler, Kantonsratspräsident und ehemaliger Parteipräsident der SP Kanton Zug, sagt, weshalb es die SP in Zug trotzdem braucht. zentral+: Herr Schuler, spielt die SP in Zug überhaupt eine Rolle? Hubert Schuler: Auf jeden Fall. Aber es ist eine Rolle, die sich nicht gut verkaufen lässt: Wir bringen die Ideen, die dann fünf Jahre später von den Bürgerlichen aufgenommen werden. Sie denken dann, es sei ihre Idee gewesen, und das ist auch gut so. Es kommt in der Sache nicht drauf an, wer die Idee wirklich hatte, sondern dass sie umgesetzt wird. Die Bürgerlichen merken jetzt auch, dass es für ihre Kinder zu wenig Wohnraum gibt in Zug, deshalb fangen sie an, Wohnbaugenossenschaften zu fördern, günstigen Wohnungsraum. Das sind Ideen, die die SP vorangetrieben und immer wieder zur Diskussion gebracht haben.

Das ist aber eine reichlich frustrierende Rolle. Naja, Sie müssen das so sehen: Wir sind die Hefe im Zuger Brot. Wir sorgen dafür, dass es Wachstum gibt, gute Ideen, und zwar so lange, bis die Bürgerlichen unsere Ideen übernehmen. Dass wir dabei in politischen Entscheiden immer wieder verlieren, das gehört halt dazu. Was leistet denn die SP in Zug konkret? Die tatsächliche Politik findet in den Kommissionen im Kantonsrat statt. Das ist der Ort, wo unsere Mitglieder mit guten Argumenten auch politische Gegner überzeugen können. Da leisten unsere Leute gute Arbeit. Was will die SP erreichen? Wir wollen, dass der Kanton Zug ein sozialer Kanton bleibt. Und da muss man auch sagen: Es läuft nicht so schlecht. Zug hat nicht wie Schwyz einfach immer weiter Steuern gesenkt, sondern seinen Reichtum auch genutzt, um gute Sozialwerke aufzubauen. Zug hat eine Entwicklung durchgemacht, in der nicht nur das Geld herrscht. Man hat sehr viel Positives umgesetzt. Ich will nicht sagen, dass uns damit die Themen weggerollt sind,

Alle Parteienporträts finden Sie auf www.zentralplus.ch Kommt Zug ohne Sozialdemokraten aus? Dieser Frage stellt sich SP-Kantonsrat Hubert Schuler. (Bild: zvg)

günstiges Wohnen ist immer noch ein grosses Problem, bei dem die öffentliche Hand noch mehr leisten muss. Aber grundsätzlich läuft es im Kanton Zug gut, auch die bürgerlichen Regierungsräte leisten gute Arbeit. Braucht es denn da die SP überhaupt noch? Natürlich, wie gesagt: Wir sind die Hefe. Viele dieser positiven Entwicklungen stammen aus unserer jahrelangen Arbeit. Und auch wenn die bisherigen Regierungsräte ihre Arbeit nicht schlecht machen, gäbe es doch noch Dinge, die man anders machen könnte. Wir wollen wieder in die Regierung, denn da hat man die grösste politische Gestaltungsmöglichkeit. Aber es wird schwierig, die Nuss Regierungsrat zu knacken: Keiner tritt zurück, niemand hat grosse Fehler gemacht. Aber wir kämpfen und versuchen durch unsere Leistung während der Legislaturperioden auf uns aufmerksam zu machen. Denn es ist für den

Kanton wichtig, dass es zwei Frauen in den Regierungsrat schaffen. Die männliche Überrepräsentierung in den Gremien ist schon fast unangenehm. Aber könnte es denn nicht auch eine starke SP im Kanton Zug geben, eine, die Abstimmungen für sich gewinnen und die Politik des Kantons bestimmen kann? Wir werden nie eine linke Mehrheit im Kantonsrat haben, das ist schlicht unrealistisch. Wir können vielleicht keine Entscheide aktiv durchbringen, aber wir tragen trotzdem viel zur Politik im Kanton bei. Auch wenn die Bürgerlichen vielleicht sagen würden, es braucht keine SP (lacht). Wir wissen, dass es uns braucht. www.zentralplus.ch/+ifwdv Autor: Falco Meyer

Wer ist Hubert Schuler? Hubert Schuler ist SP-Kantonsrat und momentan Kantonsratspräsident. Er war von 2000 bis 2007 Präsident der SP des Kantons Zug. Der 57-jährige Hünenberger ist Sozialarbeiter in der Gemeinde Baar und Vater zweier Kinder.


20 Wahlen Zug

September 2014

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«Plakatewahn» vor den Zuger Wahlen

Was nützen Wahlplakate wirklich?

Um die Wähler an Bord zu holen, lachen die Politkandidaten seit Wochen von den Wänden. Doch was bringen sie wirklich, die vielen Plakate? Und welche schneiden beim Experten besonders gut ab?

Pendler kennen die Gesichter, Namen und Slogans schon fast im Schlaf. Doch lohnt sich die Plakatlawine? Laut dem Politik- und Medienwissenschaftler Lukas Golder ist politische Werbung mittels Plakaten tatsächlich nur beschränkt wirksam: «Das Plakat ist ein unterstützendes Element. Ein unbekannter Politiker gewinnt mit einem Plakat kaum an Wählerschaft. Was Plakate hingegen können, ist mobilisieren und stärken.» Das Plakat als klassische Einwegkommunikation könne zwar kaum eine vertiefte Botschaft vermitteln, es reiche aber für einen «Goût» davon. Und auch zum Emotionalisieren ist es geeignet. Auch in der hochdigitalen Zeit, in der wir heute leben, hat das Plakat seine Berechtigung. Goldner erklärt: «Je älter jemand ist, desto eher ist er über Plakate erreichbar. Über Plakate diskutieren aber auch Junge. Sie fotografieren sie und stellen sie mit einem Kommentar auf digitale Plattformen wie WhatsApp oder Instagram.» Zudem, so Golder, «zeigt sich in Plakaten oft, wie viel Engage-

ment dahinter steckt. Man sieht, wie sehr sich eine Partei dafür einsetzt, gewählt zu werden.» Doch was sagt der Werbefachmann dazu? Andreas Gnädinger von der

«In Plakaten zeigt sich oft, wie viel Engagement dahinter steckt. Man sieht, wie sehr sich eine Partei dafür einsetzt, gewählt zu werden.» gleichnamigen Marketing-Werkstatt in Cham gibt Aufschluss. Er legt zuerst grundsätzliche Punkte fest, die bei einem Wahlplakat erfüllt sein müssen. «Die Informationen, die das Plakat enthält, müssen klar, die Botschaft schnell erfassbar sein.» Autofahrer hätten kaum zwei Sekunden Zeit, ein Plakat zu betrachten. Trotzdem sind auch sie Zielgruppe. Laut Gnädinger müssen bei Wahlplakaten drei Merkmale klar erkennbar

Alle auf einen Schlag. Plakatwand in Cham. (Bilder: Valeria Wieser)

sein: «Das Gesicht, die Partei und die Ortschaft.» Wie der Politikwissenschaftler Lukas Goldner ist auch Andreas Gnädinger davon überzeugt, dass das traditionelle Plakat ein geeignetes Medium ist, um Wähler zu mobilisieren. Zudem betont er: «Es gibt bei dieser Art von Werbung den sogenannten KISS-Grundsatz. ‹Keep it simple and stupid› – ‹stupid› im Sinn von einfach verständlich.»

Die SP Obwohl die SP heuer in frischen, u n g e w oh nte n Fa rb e n d a he r kommt, hat der Werbefachmann Andreas Gnädinger wenig übrig für deren aktuelle Wahlkampagne. Er erklärt: «Ich finde diese Textkampagne schwierig. Die SP verwendet Wortspiele, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie der Durchschnittswähler versteht.» So können die Sätze zwar als lustig empfunden werden, die Gefahr


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Wahlen Zug 21

September 2014

bestünde jedoch, dass Leute das Gefühl hätten, es handle sich um Schreibfehler. «Zudem bin ich mir bei der ersten Betrachtung nicht sicher, ob es hier um die Wahlen oder um die kommende Abstimmung geht. Das irritiert.»

«Das Plakat ist ein unterstützendes Element. Ein unbekannter Politiker gewinnt mit einem Plakat kaum an Wählerschaft. Was Plakate hingegen können, ist mobilisieren und stärken.»

Auch bei den Personenplakaten der SP ist Gnädinger kritisch. Die taubenblauen Plakate entsprächen nicht den üblichen Farben, mit denen die SP normalerweise arbeitet. «Das knallige SP-Rot wurde nirgends im Plakat aufgegriffen, das Blau kann der Betrachter nicht einordnen, demnach misslingt die Mobilisierung für die eigene Partei.» Immerhin seien die Namen gut lesbar und auch die Bilder wirken sympathisch.

Die CVP Für Gnädinger sind die Kriterien, die ein gutes Plakat ausmachen, von der CVP gut umgesetzt worden. «Die Personen sind gross abgebildet, der ganze Bildraum wurde ausgenutzt. Auch Namen und Ortschaft

sind klar ersichtlich.» Zusätzliche Informationen sind praktisch keine auf dem Bild.

Die SVP Auch hier sind die Personenköpfe klar ersichtlich, im Hintergrund erkennt man unscharf eine Landschaft. «Das passt zur SVP, denn es vermittelt das Bild ‹Von hier, für hier›. Was jedoch irritiert ist der dynamische, grüne Schwung durchs Bild. Früher zeichnete sich die SVP in ihren Plakaten durch einen roten Schwung mit Schweizerkreuz aus. Ich hätte auch hier mit dieser klassischen CorporateIdentity gearbeitet.» Jetzt sei man sich auf den ersten Blick gar nicht sicher, um welche Partei es sich handle.

Die FDP Auf einem Stadtzuger FDP-Plakat sind 17 Kandidaten zu sehen. Zwar kämen die Plakate der FDP seriös daher und seien sauber positioniert. Trotzdem bemängelt Andreas Gnädinger: «Die vielen Köpfe erinnern an den Jahresbericht einer Firma. Auf diesem Plakat ist viel zu viel Information enthalten. Ausserdem ist die Schrift viel zu klein. Weniger wäre hier sicherlich mehr.» Auch bei den Plakaten der Regierungsratskandidaten sieht Gnädinger einige Schwierigkeiten. «Die Plakate sind zwar, besonders am Strassenrand, gut verteilt, doch kann ich die Botschaft vom Auto aus gar nicht lesen.» Dies, obwohl genügend Platz auf dem Plakat vorhanden wäre. Der Slogan «Für eine weitsichtige Politik...» wirkt somit nicht nur verloren, sondern fast schon ironisch. Zudem findet Gnädinger, dürften die Köpfe der Kandidaten viel grösser abgebildet sein.

Die Alternative – die Grünen Nicht sehr präsent, dafür aus der Sicht von Andreas Gnädinger umso gelungener, sind die Plakate der Alternative – Grünen. «Die Bildqualität ist hervorragend, das Plakat ist gut abgestimmt und wunderschön arrangiert.» Zudem verkörpere das Layout Modernität. Kein Plakat, dafür originell: Vroni Straub in Lebensgrösse. (Bild: Dominique Rüedi)

www.zentralplus.ch/+q1hid Autorin: Valeria Wieser


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September 2014

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zentral+

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Wettbewerb 23

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Wettbewerb

Newsletter abonnieren und gewinnen!

So funktionierts Um am Wettbewerb teilzunehmen, registrieren Sie sich auf unserer Webseite und abonnieren den Newsletter. Als bereits registrierter Abonnent kommen Sie automatisch in die Verlosung. Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2014. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.

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Teilnahmebedingungen

1. Preis

Die Intercity-Card

Ein Jahresabo für alle Migros Fitness-, Wellness- und Aquaparks der Schweiz im Wert von 1420.–

2. Preis

Eine «kulinarische Abendfahrt» der Zugersee Schifffahrt für vier Personen im Wert von 350.–

3. Preis

5 � 2 Kino Freikarten der Zuger Kinos im Wert von je 34.–

Teilnahmeberechtigt sind alle in der Schweiz wohnhaften Personen ab 18 Jahren. Ausgeschlossen sind Mitarbeitende und Auftragnehmer von zentral+ sowie deren Angehörige. Es besteht kein Anrecht auf Barauszahlung der Preise. Die im Zusammenhang mit dem Gewinnspiel gewonnenen personenbezogenen Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Mit Ihrer Teilnahme am Wettbewerb akzeptieren Sie die allgemeinen Wettbewerbsbedingungen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt.


24 Gesellschaft

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Entwicklungen in Zuger Stadt-Quartieren

Es knistert im Cervelat-Quartier Entwicklungen in Zuger Stadt-Quartieren

Wo Vekselberg und Hayek die Aussicht geniessen Eine exklusive Wohnlage für reiche Schweizer und Ausländer. Das ist der Zuger Rosenberg. Soziale Durchmischung ist in diesem Quartier nicht vorhanden, an Briefkastenfirmen und teuren Geländewagen mangelt es hingegen nicht. Für die Nachbarschaftsvereine kein leichtes Umfeld. Sie wollen die Bewohner zusammenbringen und eine Beiz anstelle gehobener Gastronomie im Restaurant Röthelberg. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+1v54b

Im Herti-Quartier in Zug West läuft einiges: Die Schule platzt aus allen Nähten, die Migros kauft das Einkaufszentrum, und die Stadt sowie Quartiervereine suchen nach harmonischen Beziehungen zwischen Neuzuzügern und alteingesessenen «Hertianern». Wie ist die Stimmung im Quartier? zentral+ fragte nach beim Coiffeur, Vertreterinnen der Stadt und einem visionären Architekten.

Seit Anfang Februar ist bekannt, dass die Migros Genossenschaft das Einkaufszentrum Herti gekauft hat. Coiffeur Dieter Meinhold ist erleichtert. Vorher habe das Zentrum belgischen Investoren gehört, die sich überhaupt nicht dafür interessiert hätten. «Die Migros hingegen weckt Vertrauen», sagt Meinhold. Ihm ist es ein Anliegen, dass die Migros das Herti Einkaufszentrum aufwertet. Schliesslich wohne über ein Drittel der Einwohner der Stadt Zug hier.

Ein voller Erfolg der Stadtentwicklung? Fratelli-B auf Tournee

Zuger Rapper machen auf Möchtegang Zuger Bands schaffen selten den Sprung über die Kantonsgrenze, Fratelli-B springen seit 15 Jahren – diesmal mit Verstärkung: Sie haben ihr neustes Album zusammen mit vier anderen festen Grössen des Schweizer Raps aufgenommen. Für die beiden Zuger eine «neue Liebe», für Rap-Fans eine konzentrierte Portion Schweizer Hip Hop. Schafft der grösste Zuger Hip Hop-Export den Sprung aus dem Lokalkolorit ins nationale Bewusstsein? Weiterlesen www.zentralplus.ch/+ic0j4

Mit dem Bau des Herti-Quartiers ermöglichte die Korporation Zug – ihr gehört das Land – einer breiten Bevölkerungsschicht den Zugang zu Wohneigentum und preisgünstigen Mietwohnungen. Das Herti-Quartier galt in der Stadt Zug lange als «das Beispiel» für ein sozial sehr durchmischtes Quartier. Es gibt jedoch durchaus kritische Stimmen. Einige Entwicklungen sorgen derzeit für Diskussions-Stoff.

«Hertianer» nagen am «Scheibenhaus» Susanna Peyer-Fischer von der Abteilung Kind Jugend Familie sagt: «Das Quartier wächst sehr stark. Zunehmend äusserten sich die Bewohner über dieses Wachstum.» Das habe auch die Stadt Zug gemerkt und so sei schliesslich ein Projekt entstanden (s. Kasten). Immer noch für Diskussionen sorgt laut Peyer-Fischer der Arenaplatz. Der Platz vor der neuen Bossard-Arena entspreche nicht ganz den Vorstellungen der Leute im Quartier. Der Platz komme kahl daher. Für eine «Belebung» des Platzes sind aus dem Projekt keine konkreten Lösungen hervorgegangen. In naher Zukunft sollen aber verschiedene Möglichkeiten ausprobiert werden.

Dieter Meinhold vor seinem Haar-Studio im Herti Einkaufszentrum. (Bild: Andrea Müller)

2017 wird der Schulraum knapp. Ein weiterer Brennpunkt im Herti-Quartier ist die Schule. Das Schulhaus Herti bietet nicht mehr genügend Platz für alle Schüler aus dem Quartier. Vroni StraubMüller, Bildungsvorsteherin der Stadt Zug, sagt: «Wir müssen den ganzen Raum Zug West im Auge behalten.» Das Gebot der Stunde seien flexible Lösungen. Wie es mit den Schulhäusern weiter gehen soll, ist zurzeit ein Politikum. Eine Lösung muss aber bald her, denn die Stadt sagt voraus, dass es 2017 ein ernsthaftes Problem bezüglich Schulraum gibt. Für die Bildungsvorsteherin ist klar: «Das Herti muss sowieso erweitert und renoviert werden.»

Visionen eines Architekten Zu solch politischen Fragen will sich der Zuger Architekt Melk Nigg nicht äussern. Auch er macht sich aber Gedanken über das Herti: «Als Architekt interessiert mich vor allem, wie diese Quartiere die vergangene Zeit widerspiegeln und die Menschen es jetzt beleben.» www.zentralplus.ch/+l8hvd Autor: Andrea Müller

Projekt «Zug westwärts!» Unter dem Projekt «Zug westwärts! – Soziokulturelle Quartierentwicklung im Stadtteil Zug West» entstanden 47 Massnahmen, um das Zusammenleben in Zug West zu verbessern. Sie sind in die Bereiche «Zugezogene und Alteingesessene», «Orte für Begegnung», «Mobilität» und «Vereinsleben & soziokulturelle Angebote» unterteilt. Einige befinden sich bereits in der Umsetzungsphase.


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Kultur 25

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Kunsthaus Zug

«Herr Haldemann ist nicht die richtige Person» Knatsch im Kunsthaus

«Was heisst hier Erleichterung?»

Der Krach ums Kunsthaus ist scheinbar gelegt, nach der Rücktrittswelle im Frühjahr. Aber ist damit alles wieder im Lot? Der Aussteiger Andres Bruetsch spricht Klartext: Die Unbequemen seien alle zurückgetreten, die Situation sei ungesund und der Direktor müsse gehen. Dieser gibt Gegensteuer: Gegangen seien die Blockierer.

«Die ganze Situation ist zutiefst ungesund», sagt Andres Bruetsch, «unter den heutigen Umständen sollte kein neues Kunsthaus gebaut werden. Es wäre auch gegenüber dem Souverän nicht zu verantworten.» Bruetsch war Präsident der «Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug». Er ist Ende 2013 zurückgetreten, nachdem die Situation im Stiftungsrat eskaliert war. Das Problem liege unter anderem an den Leuten, die seit sehr vielen Jahren in den Gremien sitzen, so Bruetsch. Er will nicht nur kritisieren: «Matthias Haldemann macht sehr gute Ausstellungen und er hat dem Kunsthaus Zug ein anerkanntes Profil gegeben.» Und die Sammlung Kamm als Dauerleihgabe an das Kunsthaus Zug sei ein kaum zu überschätzendes Juwel.

Hinter dicken Mauern wurde gestritten und beschuldigt, bis die Gremien des Kunsthauses faktisch kollabierten. Wo steckt der Wurm drin? Andres Bruetsch und Matthias Haldemann wissen es. (Bild: zvg) könnten ja auch die Blockierer sein, die gegangen sind. Und die progressiven Kräfte sind geblieben.» Ein neues Kunsthaus ohne die Erfahrungen aus dem vorhandenen Kunsthaus sei verfehlt, so Haldemann: «Denn warum entstand die Situation, dass man ein neues Haus braucht? Aus dem Kunsthausbetrieb natürlich.» Und: «Zug braucht ein neues Kunsthaus, der grossartige Standort beim ehemaligen Kantonsspitals, ist eine riesige Chance für die Stadt.» www.zentralplus.ch/+fsxqr Autor: Falco Meyer

Knatsch ums Kunsthaus: Hintergrund

«Das sind die positiven Umrisse. Die negativen sind eigentlich dieselben.» Sagt er und meint damit Direktor Haldemann und die Kamms. «Der Direktor ist ein herausragender Kurator, aber ein schlechter Kommunikator. Mit allem Respekt vor den fachlichen Fähigkeiten, hat sich im Verlauf der mehr als zwanzig Jahre seiner Tätigkeit gezeigt, dass Herr Haldemann nicht die richtige Person ist, um ein Kunsthaus in der Grösse des geplanten Neubaus zu führen.» Doch Herr Haldemann sei in den Augen der Familie Kamm ein «untouchable», so Bruetsch. «Da wird’s dann eben schwierig.»

Der Stiftung Freunde Kunsthaus gehört das Kunsthaus, welches die Kunstgesellschaft betreibt. Die Stiftung Sammlung Kamm leiht als externe Organisation dem Kunsthaus dauerhaft seine bedeutende Sammlung. Im Dezember 2013 ist eine Reihe von Vorstandsmitgliedern aus dem Stiftungsrat der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug zurückgetreten sowie vier Vorstandsmitglieder inkl. Präsident der Kunstgesellschaft im April dieses Jahres. Geblieben sind die Vertreter der Stadt Zug und die Familie Kamm. Die Gremien sind regelrecht kollabiert, und zwar aufgrund von Uneinigkeit über die Organisation des Projekts «Neues Kunsthaus Zug».

Der Knatsch vorbei, Bruetsch und Kollegen zurückgetreten, das Problem gelöst? «Ich denke, es hat einen Bewusstwerdungsprozess gebraucht, und ja, das war schmerzlich. Aber auch wichtig, gerade gegenüber der Politik», sagt Direktor Matthias Haldemann. Und: «Es

Um das Projekt zu retten, haben Stadt Zug und Kanton eine Reorganisation angeordnet. Gleichzeitig hat der Regierungsrat die Planung des neuen Kunsthauses vom Bebauungsplan des Areals altes Kantonsspital abgekoppelt, um diesen nicht zu gefährden.

Das Projekt «Neues Kunsthaus Zug» hat die altbekannten Gremien rund ums Kunsthaus Anfang Jahr heftig durchgewirbelt: Rücktritte, Beschimpfungen, Kritik. Alles vorbei, sagt Christine Kamm-Kyburz. Aber die Kritik ist noch nicht verstummt. Der Einfluss der Kamms sei schlecht fürs Kunsthaus, die Situation immer noch ungesund. Stimmt nicht, sagt Christine Kamm. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+g5rpn

Restaurantszene

«Die Chamer wollen das Leben geniessen» Überall sterben die Beizen, aber in Cham lebt die Gastro-Szene auf: Im Zentrum sind in einem Jahr drei neue Restaurants entstanden. Mit ihnen hält die Verstädterung in der Gemeinde Einzug. Zumindest an der kulinarischen Front. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+lmdoq

Zwischennutzung Waldheim Zug

Wohnen für 333 Franken – und erst noch mit Seeblick Die IG Waldheim hat einen Projektleiter gefunden. Der Zuger Aurelio Weibel will Leben in das ehemalige Altersheim bringen: Mit günstigem Wohnraum, Atelierplätzen, Zimmer für Reisende, einer Saftbar und vielem mehr. Besiegelt ist die Sache aber noch nicht, und auch Geld muss noch her. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+r4ow3


26 Gesellschaft

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Maskottchen in der Zentralschweiz

Die andersartigen Firmenbotschafter Öffentlicher Zugang zum Zugersee

Wer baden will, muss suchen Der Zugang zum Zugersee bleibt der Öffentlichkeit vielerorts durch private Liegenschaften verwehrt. In Ennetsee reihen sich grosse Villen aneinander. zentral+ reiste dem Ufer entlang und strandete an überwachten Zäunen und Verbotsschildern. Der Staat, Landbesitzer und Umweltschützer streiten darüber, wo der See allen gehören soll. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+f0nd1

Hier und da sieht man plötzlich Tiere, Zwerge oder Geister herumhüpfen. Vor allem Verkehrsbetriebe, Sportteams und Banken bedienen sich gerne an der MaskottchenKiste. zentral+ hat sich auf die Suche nach den lustigsten «Firmenbotschaftern» in der Zentralschweiz gemacht. «Zweck eines Maskottchens ist es, die Zielgruppe anzusprechen», erklärt Michael Boenigk, Mitarbeiter am Institut für Kommunikation und Marketing der HSLU. Das Maskottchen solle Emotionen wecken, damit man sich damit identifizieren könne. «Vor allem die Kinder sollten es gerne haben», so Boenigk.

Ein Orden regelt seinen Nachlass

Was geschieht mit den Sozialwohnungen, wenn die Barmherzigen Brüder verschwinden? 150 Jahre lang haben die Barmherzigen Brüder in der Schweiz Kranke gepflegt und Pflegeheime geführt. Jetzt gibt es fast keine Brüder mehr. Die letzten sechs leben im Steinhof in Luzern. Und wenn die Brüder in Zukunft verschwinden, dann hinterlassen sie einiges: Herzblut, viel Arbeit, aber auch viel Land, unter anderem ganze Überbauungen mit sozialen Wohnungen in Oberwil. Wie sieht deren Zukunft aus? Der jüngste Bruder, Timotheus Sonnenschein, hat noch einige Pläne. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+5pid8

Im Marketing heisse das Unique Selling Point: Ein Unternehmen stelle fest, was bei ihnen besonders ist und das Maskottchen visualisiere dann dieses Einzigartige. Boenigk: «Zudem ist es wichtig, dass das Maskottchen eine gewisse Bekanntheit hat.» Deshalb solle man eine Geschichte rund um das Maskottchen erfinden. «Im Idealfall hat man eine positive Erinnerung an das Unternehmen oder Sportteam wenn man das Maskottchen sieht», so Boenigk. Weniger gut sei es, wenn das Maskottchen nicht bekannt sei oder schlimmer noch, nicht beliebt. Als Beispiel nennt Boenigk das Maskottchen der WM in Brasilien: «Ich habe keine Ahnung, wie das aussieht.» Grundsätzlich könne jeder ein Maskottchen entwickeln, zu einem Industrie- oder Chemiekonzern würde das jedoch nicht wirklich passen. Dass in der Zentralschweiz viele Transportbahnen ein Maskottchen haben, erklärt sich Boenigk so: «Da Bahnen vor allem Familien mit Kindern ansprechen, ist die Kreation eines Maskottchens naheliegend.» Auch bei Sportteams ist es üblich, ein Maskottchen zu haben, das die Fans zum Anfeuern ihres Teams motiviert.

Zugiblubbi am originellsten Beim exklusiven Ranking der vorgestellten sechs Maskottchen stellt Boenigk von der Hochschule Luzern den

Das Zugiblubbi ist der Sieger unseres MaskottchenRankings. Es richtet sich an Kinder von vier bis zehn Jahren. (Bild: zvg) Sieger rasch fest: «Zugiblubbi finde ich persönlich am schönsten. Er ist speziell und hat einen tollen Namen», sagt Boenigk. Es sei wichtig ein Maskottchen weiter zu entwickeln, damit es spannend bleibt. Deshalb sei das Zugiblubbi-Lied zum zehnten Geburtstag eine gute Idee gewesen.

Es geistert auf dem Zugerberg «Zugiblubbi chum zu mir, Zugiblubbi ich rüefe dir, Zugiblubbi sing mit mir, Zugiblubbi blib bi mir», ertönt das Geburtstagslied für den Geist, der im Moor des Zugerbergs wohnt. Vor kurzem komponierten Jolanda Steiner und Bruno Hächler das Lied zum zehnten Geburtstag des freundlichen Geistes mit dem leicht schrägen Grinsen. Er scheint beliebt zu sein: Zugiblubbi hat sogar seine eigene Facebook-Seite. Der blaue Geist «Zugiblubbi» wurde 2003 von Käthi Leutwyler entwickelt und 2004 von Zug Tourismus und der Zugerberg Bahn zum Maskottchen des Zugerbergs gekürt. Das Zugiblubbi trat gegen folgende Maskottchen an: Der Sonnenzwerg der Krienser Sonnenbergbahn, den Löwen LUKI der Luzerner Kantonalbank, die FCLLöwen Siegfried und Leu, den Drachen PILU von den Pilatus-Bahnen und den «Löi» der Luzerner Cheerleader «Wildcats Eternity». www.zentralplus.ch/+l8fan Autorin: Zéline Odermatt


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Wirtschaft 27

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Unternehmer wehren sich gegen die Cityguide AG

Betreiber der Zuger «CityApp» stehen in der Kritik Rückblick auf das erste Halbjahr 2014

Was Zug bewegte

Kein Nutzen, dafür hohe Kosten. So lautet die Kritik verschiedener Firmen an der Cityguide AG. Diese hat vor einem Jahr eine App lanciert, die dem Nutzer helfen soll, Gewerbe, Läden und Restaurants in Zug leichter zu finden. Mobile Apps sind schon lange auf dem Vormarsch, daher empfanden viele, insbesondere auch kleinere Zuger Unternehmen, die Idee als reizvoll und unterschrieben einen Dreijahres-Vertrag mit der Cityguide AG. Dies mit der Erwartung, durch die App grössere Bekanntheit zu erlangen. Seither ist ein Jahr vergangen und viele Unternehmen haben nur noch Kritik übrig für die Zuger «CityApp», welche noch immer kaum bekannt ist. «Die Verkaufsstrategie ist aggressiv», sagt Reto Müller, der Geschäftsführer der Müller Holzbau und Schreinerei AG in Walchwil. Die Firma Cityguide AG verrechnete ihm im Voraus 4500 Franken, also 1500 Franken pro Jahr. Auch machten ihm die Verkäufer grosse Versprechungen, so Müller: «Der Verkäufer der Cityguide AG sagte, intern würden Massnahmen zur guten Positionierung der Firmen im Web vorgenommen. Es handle sich um eine App, die jeder auf seinem Smartphone haben werde.» Zudem wurde Müller zugesichert, dass die Firma einen Eintrag bei Google Plus erhalten werde. «Dieser Eintrag war jedoch nicht zufriedenstellend, so dass wir zusätzlich unseren eigenen Texter und Grafiker damit beauftragen mussten.» Auch für den Baarer Maler Arno Matter war der Vertrag mit Cityguide ernüchternd. «Bis jetzt weiss ich von keinem Kunden, der wegen dieser App auf uns gestossen ist.»

Cityguide wehrt sich gegen Vorwürfe Der CEO der Cityguide AG, Matthias Kant zeigt sich erstaunt über die negativen Beispiele. Er betont: «Uns ist keine Häufung von negativen Reaktionen bekannt.» Bereits 270 Gewerbetreibende unterstützen das Projekt, viele davon seien laut Cityguide AG sehr zufrieden. Er

Ein Eintrag in die Zuger «CityApp» ist für viele Unternehmer eine teure Investition. (Screenshot Google Play Store) fügt an: «Natürlich entstehen, wie bei jeder Dienstleistung, hin und wieder auch Fragen und Unstimmigkeiten, die wir allerdings stets direkt mit unseren Kunden zu klären versuchen.» Weiter erklärt Kant, dass eine Cityguide-App stetig wachse und damit auch an Nutzen gewinne. «Unsere Kunden verstehen diesen Entwicklungsprozess und schliessen gerne langfristige Verträge mit uns ab», so Kant weiter. So würden Kunden als Erste von der steigenden Popularität profitieren.

Zug Tourismus grenzt sich von Cityguide ab Bei Zug Tourismus distanziert man sich von den Leistungen der Cityguide AG. «Zwar findet man auf unserer Homepage einen Link zur App von Cityguide», so Urs Raschle, der Geschäftsleiter von Zug Tourismus, «wir selber haben jedoch nichts zu tun mit diesem Angebot. Das heisst auch, dass wir mit der App kein Geld verdienen.» Zug Tourismus habe bei der Neuerung der Homepage beschlossen, selber keine eigene App zu gestalten. Deshalb werde auf das Angebot der Cityguide AG hingewiesen. «Für den Aufbau und den Inhalt ist jedoch einzig die Cityguide AG zuständig.» Die Unzufriedenheit, die bei den Zuger Unternehmern immer lauter wird, geht an Zug Tourismus nicht spurlos vorbei. «Leider haben sich die Reklamationen in letzter Zeit gehäuft. Deshalb haben wir für Ende August ein Treffen einberufen mit der Firma Cityguide AG.» Damit erhofft sich Zug Tourismus eine Glättung der Wogen. Dennoch erklärt Urs Raschle: «Wenn es weiterhin viele Reklamationen gibt, wird der Dienst wieder eingestellt.» www.zentralplus.ch/+afv2v Autorin: Valeria Wieser

Viel ist passiert in der Region, wie ein Blick auf das letzte halbe Jahr zeigt. In dieser Bildergalerie listen wir die bedeutenden gesellschaftlichen Ereignisse auf. Was hat in den Medien Schlagzeilen gemacht? Was gab politisch zu reden, oder was hat die Bewohner von Zug beschäftigt? Weiterlesen www.zentralplus.ch/+neckc

Die Zukunft auf der Lorzenebene

«Wir haben extra das Naturschutzgebiet zubetoniert» Sie wollten die Bevölkerung aufrütteln. Mit düsteren Visionen über die Zukunft in Zug: Hochhäuser und Betonwüste, zugebauter Zugersee, Ideen hatte das Bauforum genug. Ergebnis: Ein einsamer Leserbrief. Was ist schief gelaufen? Weiterlesen www.zentralplus.ch/+oozs6

Diskussion erwünscht Wir verstehen unsere Leser als aktive User und suchen daher den Dialog. Wir freuen uns auf Rückmeldungen, Themenvorschläge und intensive Diskussionen – auch auf Google+, Twitter oder Facebook.


28 Kultur

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Mit der Zuger Stadtführung zurück in der Zeit

Von süssen Winkeln und falschen Schwarzmurern Zuger Jungunternehmer

Der Spinner und sein Flugvelo Er will ein Flugzeug bauen, bei dem man in die Pedale treten kann: Ermano Bassi hat 2008 den Zuger Jungunternehmerpreis für seine Idee gewonnen. Und ihn wieder zurückgegeben, als er von Medien kritisiert wurde. An seinem Flugvelo arbeitet er aber trotzdem weiter. Wo steht das Projekt jetzt? Nicht mehr ganz in den Sternen, aber auch noch nicht in der Luft. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+jtw96

Zugs «Herrliche Zeiten» nicht für alle herrlich

Kunst von Stadtrats Gnaden Mit der Ausstellung «Herrliche Zeiten» thematisiert die Stadt Zug die Suche nach einer Identität «in einer der globalisiertesten kleinen Städte». Echte Kontroversen scheinen dabei nicht erwünscht zu sein. Aus politischen Gründen hat der Stadtrat ein von der Jury ausgewähltes Projekt aus dem Programm gekippt. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+hfih7

Artikelsuche? Alle Artikel schnell und unkompliziert finden? Online kein Problem.

Vom Süesswinkel vorbei am Gärbiplatz, via Chaibenturm zur Ankenwaage. Wer beim Sonntagsspaziergang aufmerksam ist, erfährt einiges über Zugs Geschichte. Noch besser ist es jedoch, man lässt sich führen. Denn die Namen der Zuger Plätze und Häuser bergen so manches Geheimnis. Wer mit Peter Ott durch Zugs Altstadt spaziert, erlebt eine Reise in die Vergangenheit. Nicht selten lägen grosse Teile der Geschichte in den Namen der Plätze und Strassen, erklärt Peter Ott, Germanist und Historiker. Der Platz, wo heute die Kursschiffe beim Landsgemeindeplatz anlegen, wurde früher «Platzweeri» genannt. Hier seien Baumaterialien und Kies in die Stadt transportiert worden. Dies, weil die Strassen noch zu wenig ausgebaut waren und der Transport über Land länger gedauert hätte. In der Unteraltstadt nahe der Schwanengasse liegt das Haus «Zur Sust». Waren, die zuerst per Zürichsee nach Horgen und dann über den Hirzel nach Zug transportiert worden waren, wurden hier zwischengelagert, damit sie später auf Segel-, Lastschiffe oder Barken umgeladen werden konnten. Nicht zuletzt deshalb nannte man Zuger Neuzuzüger bis vor ein paar Jahrzehnten «Angeschwemmte», erklärt Ott. Am Ufer neben der Volière liegt der ehemalige «Gärbiplatz», wo früher Leder verarbeitet wurde. Auch die Platzmühle hat ihren Namen nicht von ungefähr. Beim Restaurant, wo heute Pizza gegessen wird, stand bereits 1331 eine Mühle mit Mühlebach. Wer von dort aus in Richtung «Fischmärt» geht, sieht linkerhand den «Kaibenturm». «Als Chaiben wurden damals Verbrecher bezeichnet», erklärt Ott. «Wer leichtere Verbrechen beging, landete hingegen im <Timpis>, einem engen Kerker im Keller des Rathauses», erklärt Ott. Die «Timpis» sind heute im «Zytturm» ausgestellt. Nicht alle Bezeichnungen sind historisch akkurat. Beim Hirschenplatz an der Zeughausgasse steht ein alter Brunnen, über dem ein Soldat wacht. «Nach verschiedenen Namensänderungen – Neugass-, Kronen- und Hirschbrunnen – wurde er im 19. Jahrhundert umgetauft

Wo Verbrecher wenigstens die gute Aussicht geniessen konnten: Der «Kaibenturm». (Bild: Valeria Wieser)

in Schwarzmurerbrunnen», sagt Peter Ott. Dass auf dem Brunnen jedoch ein Soldat der Familie Schwarzmurer steht, sei unwahrscheinlich. Dem Kolinbrunnen sei es ähnlich ergangen. Wer die Person mit den weiss-blauen Strümpfen ist, bleibt bis heute unklar. Offene Fragen zur historischen Bedeutung gibt es einige. So auch beim «Süesswinkel». Wurde der Hof hinter dem Restaurant «Gotthärdli» so genannt, weil sich hier verliebte Paare heimlich trafen? Oder weil es wegen nahegelegenen Bäckereien stets nach süssem Gebäck duftete? Die Lösung des Rätsels sei bis heute unbekannt, erklärt Ott. Bekannt ist nur, dass der «Süesswinkel» kein einmaliges Plätzchen ist, sondern auch andernorts, beispielsweise in Schaffhausen, existiert.

Die Ersten im Regierungsgebäude sind Franzosen Am Ende des Rundgangs fällt Ott eine weitere Geschichte ein. 1869, während dem deutsch-französischen Krieg, sollten 700 französische Soldaten in Zug interniert werden. Sogleich stellte sich die Frage nach der Unterkunft. Die Stadt beschloss, einen grossen Teil der Soldaten im noch nicht ganz fertiggestellten Regierungsgebäude unterzubringen. «So waren es im Prinzip französische Soldaten, die als Erste in unseren Regierungsgebäude sassen.» www.zentralplus.ch/+yj2o5 Autorin: Valeria Wieser

Alte Zuger Namen erkunden In der thematischen Stadtführung von Dr. Peter Ott wird Geschichte mittels alter Zuger Namen wieder lebendig gemacht. Die nächste Führung findet am Montag, dem 22. September, um 20 Uhr statt.


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Prof. zentral+ antwortet

Minderjährige Asylsuchende

Warten auf eine ungewisse Zukunft

Heinz Tännler fragt,

Prof. zentral+ antwortet

Wie soll das wunderbare Ufer beim Gut «Aabach» in Risch genutzt werden?

Lieber Herr Tännler,

Auf dem Gut von Daniel Vasella, dem «Aabach» in Risch, baut Novartis bekanntlich kein Ausbildungszentrum am Zugersee. Die Alternative-Die Grünen des Kantons Zug fordern nun, dass die Spezial-Einzonung im Richtplan deshalb wieder rückgängig gemacht wird. Mittels einer Landwirtschaftszone sollte es in Zukunft nicht möglich sein, dass ein Grossinvestor auf den 53 000 Quadratmetern ein privates Luxusprojekt ermöglichen kann.

es ist schön, dass Sie sich so viele Gedanken über die zukünftige Nutzung des Gutes Aabach machen. Es wäre tatsächlich schrecklich, wenn sich Leute am Ufer einfach frei bewegen dürften. Ja, sogar Würstchen braten könnten. Was käme als Nächstes? Maiskolben, Grillkäse, Koteletten? Unerhört.

Nun fragt sich der Zuger Baudirektor Heinz Tännler in der SRF Sendung «Schweiz aktuell», wie denn das Areal in Zukunft genutzt werden könnte. Er weiss bisher aber nur, was es dort sicher nicht geben soll: «Was wir in solch wunderbaren Seeufer-Landschaften nicht wollen, ist ein Rummelplatz, wo man sich einfach bewegen kann wie es gerade so passt, bis hin zu grillieren und Würstchen braten. Das wollen wir nicht, das führt zu einer Vermöblung der Landschaft.» Quelle: Sendung «Schweiz aktuell» des SRF, 2. Juli 2014.

Weil Professor zentral+ bei der Ideensammlung gerne weiterhilft, hier noch ein weiteres No-Go, im besten Wissen darum, dass Sie sich dieses zu Herzen nehmen werden: Das Gut Aabach soll auf keinen Fall ein Naturschutzgebiet werden. Kein Ort für brütende Schwäne, Wasservögel oder Schilf. Oder man stelle sich vor: Ein öffentlicher Uferweg. Igittigitt. Nein, ganz im Gegenteil. Es gehört ein schicker Yachthafen für Bösch Rennboote ins schützenswerte Landschaftsbild – eine pöbelfreie Spezialzone für den reinrassigen See-Bonzen, der dann ungestört nacktbaden darf. Ergänzend dazu passen Videokameras, Zäune und Schilder mit der Aufschrift «Privat. Betreten verboten.» www.zentralplus.ch/+wcz1t

Wer ist Professor zentral+? In den politischen Dokumenten, die zentral+ in der Redaktion tagtäglich verarbeitet, finden sich immer wieder auch Trouvaillen: Spannende Zitate, Alltagsprobleme, interessante Wortkreationen, aber auch ungewöhnliche Vorstösse, Anfragen oder Postulate. Diesen Themen möchte sich unser «Professor zentral+» annehmen und mit einer nicht immer ganz ernst gemeinten Antwort einen Beitrag zum ernsten politischen Alltagsgeschäft leisten.

Kinder und Jugendliche, die ohne Begleitung einer erwachsenen Person in der Schweiz um Asyl ersuchen, haben es besonders schwer. zentral+ hat zwei der insgesamt drei jugendlichen Flüchtlinge im Kanton Zug in der Durchgangsstation für Asylsuchende in Steinhausen besucht. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+o1n6r

Zuger Architektur

Copy Paste im Kanton Zug: Weshalb sieht alles gleich aus? Der Verein Bauforum Zug hat die schönsten Häuser im Kanton gesucht und in einem Buch zusammengestellt. Dafür aber musste gut gesucht werden: Oft stecken die Häuser zwischen Überbauungen, in denen alles gleich aussieht. Weshalb herrscht im Kanton die Repetition? Thomas Baggenstos vom Bauforum Zug gibt Antworten. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+80n6o

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Der zentral+ Rotlicht-Report Teil 5

Die unsichtbare Prostitution im Kanton Zug Black Spots – gefährliche Verkehrsstellen

Das sind die gefährlichsten Zuger Strassen Auf den Zuger Strassen kommt es regelmässig zu Unfällen. Diese führen im Morgen- und Abendverkehr oft zu langen Staus. Betroffen sind neben den Kantons- und Gemeindestrassen auch die Autobahnen A4 und A4a. zentral+ zeigt auf, welches die gefährlichsten Zuger Strassen und die häufigsten Unfallursachen sind. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+wpx9t

Kampagne von Schweiz Tourismus

Kanton Zug wird ignoriert Bei der nächsten Jahreskampagne von Schweiz Tourismus ist der Kanton Zug nicht mehr vertreten. Alles was von der «Grand Tour of Switzerland» bleibe, sei ein «schaler Beigeschmack», sagt der Zuger Tourismus-Direktor. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+4r5kg

Nichts sehen, nichts hören, nichts wissen. Prostitution findet im Kanton Zug unsichtbar in Privatwohnungen oder Hotels mit Tiefgaragen statt. Ein Milieu mit Saunaclubs, Kontaktbars, Cabarets sucht man vergebens – der letzte Table-Dance-Club wurde vor 15 Jahren geschlossen. Zurückführen lässt sich dies nicht zuletzt auf die restriktive Politik der Zuger Regierung.

Prostitution sei im Kanton Zug verboten – ein Gerücht, das sich in vielen Köpfen hartnäckig festgesetzt hat. Bevor wir also ins Zuger Rotlicht-Milieu eintauchen, muss zunächst einmal mit dem Missverständnis aufgeräumt werden: Ein Verbot wäre nur schon mit dem Bundesgesetz nicht vereinbar, welches seit 1942 die Prostitution in der Schweiz erlaubt und als eine Form der wirtschaftlichen Tätigkeit betrachtet – vorausgesetzt die Person ist mindestens 16 Jahre alt und wird nicht zur Prostitution gezwungen. Ausländer müssen zudem eine Zulassung für den Aufenthalt und die Erwerbstätigkeit vorweisen können, meistens sind das Kurzaufenthaltsbewilligungen, L-Ausweise.

«Prostitution findet im kleinen Rahmen im Privatbereich statt»

«Rock the Docks»

«Gibt‘s denn genug Punks in Zug?» Zug hat seit sieben Jahren sein eigenes Rockfestival, und zwar eines mit Weltformat. Wie konnte das Festival mitten in der Stadt Zug überhaupt so lange überleben? Weiterlesen www.zentralplus.ch/+aftnp

Und damit sind wir wieder im Kanton Zug. Denn: Was einige Menschen wohl verwechseln, ist, dass Prostitution in Zug zwar grundsätzlich legal ist, die Behörden jedoch keine L-Bewilligungen erteilen – welche unter anderem ausländische Cabaret-Tänzerinnen oder Sexarbeiterinnen oft benötigen. Zurückzuführen ist diese restriktive Politik auf einen Regierungsratsbeschluss aus dem Jahr 1999. Das Amt für Ausländerfragen des Kantons Zug (heute Amt für Migration) hatte es damals abgelehnt, solche Aufenthaltsbewilligungen auszustellen. Vorangetrieben wurde dies vom damaligen Justiz- und Polizeidirektor Hanspeter Uster. Während der Amtszeit des grün-alternativen Regierungsrats wurde nicht eine L-Bewilligung für eine Tänzerin genehmigt.

Keine «offene» Prostitution im Kanton Zug. Diskretion gilt hier als oberstes Gebot. (Bild: istockphoto) Und damit wurde vor 15 Jahren zugleich auch das einzige Striplokal zu Grabe getragen. Ausländische Sexarbeiterinnen – das sind 80 bis 90 Prozent aller Prostituierten – haben in Zug kaum eine Chance, ihre Dienste an den Mann zu bringen. Aus diesem Grund lässt sich im gesamten Kanton auch kein einziger «Vergnügungsbetrieb» finden. Kein Saunaclub, keine Kontaktbar, kein Strip-Lokal. Auch einen Strassenstrich sucht man vergebens. Bedeutet dies nun, dass Sexarbeit im Kanton Zug schlicht nicht existiert? Spricht man mit «Kennern» der Zentralschweizer Rotlicht-Szene und schaut sich in verschiedenen Sex-Foren im Internet um, wird schnell klar: Es gibt Prostitution und das Bedürfnis danach besteht durchaus. Auch Beat Villiger, Sicherheitsdirektor des Kantons Zug, bestätigt die Existenz von Sexarbeit: «Prostitution findet im kleinen Rahmen im Privatbereich statt. Kommen die Sexworkerinnen ihrer Meldepflicht nach und ist mit ihren Dokumenten alles in Ordnung, ist es für die Sicherheitsdirektion und die Polizei kein Thema.» Eine «offene Szene» wie in anderen Kantonen gibt es also nicht. Dafür findet das horizontale Gewerbe hinter verschlossenen Türen statt – in Privatwohnungen, Hotelzimmern oder Büroräumen. Unsichtbar.

Diskretion, Diskretion, Diskretion So lässt sich mit ein paar wenigen Klicks durch die einschlägigen Internetseiten gut ein halbes Dutzend privater Sexarbeiterinnen aus Zug finden. Auffallend dabei ist, dass alle Anbieterinnen ausdrücklich auf ihre Diskretion hinweisen. Verschwiegenheit und Zu-


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rückhaltung ist in der Prostitution zwar normal, aber gerade in Zug scheint man darauf speziell viel Wert zu legen. Hauptsächlich sei dies auf den kleinstädtischen Charakter Zugs zurückzuführen: «Der Kanton Zug ist zu klein beziehungsweise zu wenig anonym für ein grösseres Sexbusiness», sagt Villiger. Im Zuger Regierungsrat hat man sich zu diesem Thema auch schon Gedanken gemacht. In einem Brief an die kantonalen Justiz-, Polizei- und Sozialdirektoren äusserte man sich 2012 wie folgt zur Prostitution in Zug: «Die Ausgangslage im Kanton Zug ist insofern speziell, als dass weder ein Strassenstrich noch ein eigentliches Rotlichtmilieu existiert. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass die anliegenden Kantone über ein grosses Angebot verfügen, so dass im Kanton Zug kein Bedarf zu bestehen scheint.» Zudem sei aufgrund der geografisch und demografisch kleinräumigen Verhältnisse die Anonymität nicht gleichermassen gegeben wie in den umliegenden Kantonen.

Escort-Service: mehr Anfragen aus Zug wie aus Luzern Diese «spezielle Situation» des Kantons Zug kennt auch Daniel Raspa – und nutzt sie zum eigenen Vorteil. Raspa ist Inhaber des Escort-Service «Ladama» und profitiert von der inexistenten Konkurrenz in Form von Vergnügungsstätten. Denn das Bedürfnis nach käuflichem Sex sei auf jeden Fall auch in Zug vorhanden. «Nach Zug vermittle ich öfters eine unserer Escort-Damen. Mehr als beispielsweise nach Luzern», so Raspa, der mit seiner Escort-Vermittlung von Zürich aus in der ganzen Schweiz tätig ist.

sagt Daniel Raspa. So zum Beispiel ins Hotel Ibis in Baar. Das zur französischen Accor-Kette gehörende 2-Sterne Hotel, scheint aber nicht nur beliebt für teure Escort-Abenteuer zu sein. Es ist wohl der einzige Ort im gesamten Kanton Zug, der öffentlich bekannt dafür zu sein scheint, dass Sexarbeiterinnen auf den Zimmern ihre Dienste anbieten. In mehreren Beiträgen in den Internet-Foren wird auf die «russischen Girls im Ibis Baar» verwiesen. Auch dort wird auf die Vorteile des diskreten, unsichtbaren Ablaufs hingewiesen. Aus der Tiefgarage könne man mit dem Lift direkt und unerkannt auf die Stockwerke des Hotels gelangen, ohne an der Rezeption vorbeigehen zu müssen. Und da sich im gleichen Gebäude auch ein Coop, eine Bäckerei oder eine Drogerie befänden, habe man laut dem User «r85x» stets ein Alibi: «Falls ich gesehen werde, sage ich einfach, ich war einkaufen oder in in der Drogerie.» zentral+ fragte bei Accor nach. Mediensprecher Jürg Sigerist scheint davon nichts zu wissen: «Die Accor Hotellerie unterstützt grundsätzlich keine Aktivitäten von Prostituierten, weder in Baar noch an anderen Standorten. Weltweit arbeiten wir mit Nichtregierungsorganisationen und Polizeibehörden zusammen, um jegliche Ausbeutung von Menschen zu bekämpfen.»

Schliessung des letzten Striplokals vor 15 Jahren

Sexarbeit existiert im Kanton Zug, ist aber praktisch unsichtbar – und dies schon seit Langem. Von einem Rotlicht-Milieu kann nicht die Rede sein. Zuletzt versuchte sich ein Striplokal eine Existenz im Kanton aufWas seine Kundschaft betrifft, würden nebst Privat- zubauen, scheiterte jedoch bereits nach kurzer Zeit, wie personen auch viele Geschäftsleute – einheimische Marcel Tobler, Mediensprecher der Sicherheitsdirektion wie ausländische – bei Raspa buchen. «Die meisten des Kantons Zug, bestätigt: «Vor etwa 15 Jahren soll Besuche finden in Privatwohnunes an der Chollerstrasse während gen oder Businessapartments kurzer Zeit einen Night-Club mit statt und dauern zwischen einer Table Dance gegeben haben. Für Verschwiegenheit und drei Stunden. Ab und zu wird diese Lokalität hat man damals und Zurückhaltung ist eine Dame für eine ganze Nacht Bewilligungsgesuche für Damen in der Prostitution gebucht.» Dass man für den geaus Drittstaaten bearbeitet.» zwar normal, hobenen Sex-Service etwas tiefer in die Tasche greifen muss – eine Zwar wisse die Sicherheitsdirektion aber gerade in Zug Stunde mit einem Ladama-Escort nicht, weshalb das Etablissement scheint man kostet 400 Franken – sei auch ein nach kurzer Zeit wieder schliesdarauf speziell viel Grund, weshalb Zug attraktiv für sen musste. Aber der ZusammenWert zu legen. Escort-Agenturen sei. «Besonders hang mit dem anfangs erwähnten in Zug gibt es sehr viele wohlhaRegierungsratsbeschluss aus dem bende Männer, die Wert auf DiskreJahr 1999 lässt sich kaum von der tion und Qualität legen und sich die Dienstleistung Hand weisen. Es dürfte sich bei der Ablehnung von problemlos leisten können», sagt Daniel Raspa. Bis zu L-Bewilligungen folglich auch um Tänzerinnen des 2000 Franken würden sich die Herren den sündhaft Clubs an der Chollerstrasse gehandelt haben. Daher teuren Spass für eine Nacht mit einer Escort-Dame auch die Schliessung. Denn: keine Tänzerinnen, kein kosten lassen. Die häufigsten Anfragen kämen aus der Club, kein Rotlicht-Milieu. Stadt Zug und den Gemeinden im Ägerital. www.zentralplus.ch/+fiubm

Russische Sexarbeiterinnen in Baarer Hotel

Hin und wieder werde eine Dame in ein Hotel bestellt,

Autor: Dominic Graf

zentral+ fragt

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32 Übersicht | Dossier

September 2014

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Rohstoffhandel in Zug

Wahlen Zug

zentral+ Rotlicht-Report

Bildung

Über 330 Firmen sind im Kanton Zug direkt oder indirekt mit dem Rohstoffhandel verbunden, trotzdem herrscht über die Branche Stillschweigen im Kanton: Es gibt keine offiziellen Zahlen über die Anzahl der Firmen oder ihre Tätigkeitsfelder, nicht einmal über das Steuersubstrat ist man sich bei den Zuger Behörden sicher. Was tut sich im Rohstoff-Boom-Kanton Zug? zentral+ recherchiert und berichtet in diesem Dossier über den RohstoffCluster.

Wer schafft es, wer nicht? Die Ausgangslage für den «Super-Sunday» am 5. Oktober ist spannend. Die Zuger Stimmbürger wählen den Kantonsrat, den Regierungsrat sowie die Gemeinderäte in den elf Gemeinden neu. Das heisse Thema ist bekannt: Die Stadtratswahl in Zug und somit der Machtkampf zwischen «links» und «bürgerlich». zentral+ begleitet und analysiert den Wahlkampf.

Das Rotlicht-Milieu in der Zentralschweiz erzählt skurrile, spannende und tragische Geschichten. zentral+ hat für einmal genauer hingehört: Auf einer Tour durch Vergnügungspaläste und SaunaLandschaften, sowie im Gespräch mit Sexarbeiterinnen, Callboys, Freiern und Experten. Aus ihren Stimmen entsteht in diesem Dossier ein vielschichtiger Einblick in das seit Jahrhunderten florierende Geschäft mit dem Körper: Aktuell, historisch und mit gesellschaftlichem Hintergrund.

Während die Zahl der Schüler in der Schweiz seit 2010 stagniert, stiegen die Bildungsausgaben seit 1990 von knapp 20 auf zuletzt 34 Milliarden Franken. Kein Wunder wird im Zusammenhang mit Steuern, Stipendien und ausserschulischer Betreuung heftig um Bildungskosten debattiert. Aber auch Inhalt und Kompetenzen der Schule stehen bei Parteien und Interessenvertretern hoch oben auf der Prioritätenliste.

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Dossiers

50 Fragen an... zentral+ trifft bekannte Persönlichkeiten aus den Kantonen Luzern und Zug und stellt ihnen eine Reihe von Fragen. Diese können lustiger, ernster, persönlicher, fachlicher, politischer, kultureller... Natur sein. Insgesamt sind es 50 an der Zahl, um genau zu sein. Denn schliesslich wollen wir es auch genau wissen. www.zentralplus.ch/+8vpix

Finanzen und Steuern in Zug Der Kanton Zug ist bekannt für seine tiefen Steuern, die effizienten Verwaltungen und für sein Engagement, im Rahmen des NFA weniger in den nationalen Ausgleichstopf bezahlen zu müssen. zentral+ will genauer wissen, wie es um den Kanton und die einzelnen Gemeinden steht. In hintergründigen Berichten, Interviews sowie mit kritischen Analysen nehmen wir die Zahlen genauer unter die Lupe. www.zentralplus.ch/+3wh95

Stadttunnel Zug Im Dezember 1985 kam die Idee eines Tunnels erstmals vors Volk. Die Zuger Innenstadt soll durch den Tunnel sowie durch flankierende Massnahmen entlastet werden. Seither tobt ein politischer Kampf, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Diskutiert werden aktuell das Kosten-Nutzen-Verhältnis, mit Kosten in der Höhe 890 Millionen Franken, sowie die Kostenbeteiligung der Stadt Zug und der Anteil verwendeter Steuergelder. zentral+ bleibt am Ball. www.zentralplus.ch/+y89zs

Beiträge zu grösseren und länger relevanten Themen werden auf zentral+ in Dossiers gesammelt. Die Inhalte können dabei verschiedenen Rubriken zugeordnet sein. Durch Dossiers lassen sich Zusammenhänge in grösseren Zeiträumen aufzeigen und Entwicklungen begleiten.


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Dossier: Rohstoffhandel 33

September 2014

Zuger Rohstoffhandel: Teil 1

Wo werden in der Stadt Zug welche Rohstoffe gehandelt? Noch wenig Kritik an Zuger Rohstoffbranche

«Mein Papi arbeitet bei Glencore, muss er jetzt ins Gefängnis?»

Die Kritik am Rohstoffhandel ist laut: Korruption, Umweltverschmutzung und Ausbeutung. Im Fokus dabei steht meistens die Firma Glencore. Im Kanton Zug gibt es aber zahlreiche weitere Unternehmen, die mit dem Handel von Rohstoffen viel Geld verdienen.

Glencore hier, Glencore da. Wird der Rohstoffhandel im Kanton Zug thematisiert, ist vom Rohstoffgiganten die Rede. Kein Wunder: Der Konzern beschäftigt weltweit 200 000 Mitarbeiter und verfügt über mehr als 90 Niederlassungen in gut 50 Ländern. Die Unternehmensgruppe mit jährlichem Umsatz von 240 Milliarden US-Dollar hat ihren Sitz in Baar. Sie steht aufgrund ihrer Grösse und umstrittenen Geschäften häufiger in der Öffentlichkeit als andere Unternehmen aus der Rohstoffbranche. Im Kanton Zug sind insgesamt aber gegen 330 Unternehmen direkt oder indirekt im Rohstoffhandel tätig. 250 davon haben eine Adresse in der Stadt Zug. Darunter sind die Namen vieler international bedeutender Rohstoffkonzerne: Stemcor etwa zählt zu den grössten Stahlhändlern der Welt, Rusal zu den führenden Aluminiumproduzenten. Gazprom, Essar und Statoil gehören zu den grössten Erdöl- und Erdgasproduzenten und -händlern weltweit, British American Tobacco ist das zweitgrösste Tabakunternehmen der Welt und Bernhard Rothfos der grösste Rohkaffeehändler der Schweiz. Daneben haben zahlreiche weitere Grosskonzerne in Zug eine Niederlassung.

Machtzentrum am Bundesplatz Hochburgen des Rohstoffhandels sind in den Quartieren Neustadt und Guthirt. Besonders attraktiv ist dabei die Baarerstrasse. Über 50 Firmen haben ihre Büroräumlichkeiten an der 1,3 Kilometer langen Hauptstrasse, zum Beispiel auch die Unternehmensgruppe MRI, die Marc Rich gehörte. Dazu kommen Minen-Gesellschaften, verschiedene Händler von Energie-Rohstoffen wie die Kolmar Group, der Aluminiumhändler Rusal und der Goldhändler RGLD. An der parallel gelegenen Industrie-

Über die Zahlen des Rohstoffhandels herrscht Stillschweigen im Kanton Zug. (Bild: istockphoto)

Die Kritik gegenüber den undurchsichtigen Geschäften der Rohstoffhändler nimmt zu, das Interesse in der Bevölkerung wächst. Dennoch herrscht in Zug eine gespenstige Ruhe, wenn es um die Rohstoffbranche geht. Was tut sich in der Rohstoff-Boom-Stadt eigentlich? zentral+ ging auf Tuchfühlung und fand Aktivisten und Ignoranten. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+a7bvr

strasse haben sich ebenfalls zahlreiche Handelsfirmen niedergelassen. Besonders stark vertreten sind in diesem Gebiet Händler von Erdgas und Erdöl, metallischen Rohstoffen und Transportunternehmen. Beliebt ist auch die Bahnhofstrasse. Hier residieren knapp 40 Unternehmen, vor allem Erdöl- und Erdgashändler, daneben auch Unternehmen, die mit Agrar-Rohstoffen wie zum Beispiel Getreide handeln sowie der Kaffeehändler Bernhard Rothfos. Viele weitere Rohstoffkonzerne sind im Gebiet Grafenau ansässig. Da weder der Kanton Zug noch die Zuger RohstoffBranchenvereinigung Zug Commodity Association (ZCA) über genaue Zahlen zum Rohstoffhandelsplatz Zug verfügen, machte sich zentral+ im Handelsregister des Kantons Zug und in der Stadt selber auf die Suche. Online finden Sie einen Stadtplan der Stadt Zug, der zeigt wo mit welchen Rohstoffen gehandelt wird. www.zentralplus.ch/+7k903 Autoren: Manuel Gautschi, Andrea Müller, Falco Meyer

Steuererträge aus der Rohstoffbranche Gemäss «groben» Schätzungen des Kantons von Anfang September letzten Jahres erbringen die Gesellschaften der Rohstoffbranche jährlich etwa 20 Millionen Franken Kantonssteuern und 16 Millionen Franken Gemeindesteuern. Mitarbeiter aus derselben Branche sollen pro Jahr schätzungsweise 67 Millionen Franken Kantonssteuern und 54 Millionen Franken Gemeindesteuern abliefern.

Kohlemine-Gegner aus Kolumbien in Zug

«Die Firmen mögen noch so viel reden, es ist alles eine Lüge» Das indigene Dorf Tamaquito in Kolumbien musste vor acht Monaten der Kohlemine Cerrejón weichen. Der Führer des Dorfes, Jairo Fuentes, war zu Besuch in Zug. Er kämpft seit Jahren gegen Vertreibung, Umweltverschmutzung und korrupte Minen-Geschäfte. zentral+ traf ihn zum Gespräch. Zug verlässt er beeindruckt, aber auch verärgert. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+eqpp3


34 Dossier: Stadttunnel

September 2014

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«Jahrhundertprojekt» Zuger Stadttunnel

Die unendliche Geschichte mit dem Tunnel Stadttunnel-Abstimmung verzögert sich

Kein Volksentscheid vor Mitte 2015 Eigentlich hätte das Zuger Stimmvolk noch diesen Herbst über das Grossprojekt Stadttunnel abstimmen sollen. Weil aber die Finanzierung zu reden gibt, verzögert sich das Ganze um mindestens ein Jahr. Die Odyssee wird somit 30-jährig, und sie geht weiter. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+bdlke

Neue Studie zum Stadttunnel Zug

Der VCS sagt dem Tunnel den Kampf an Der Stadttunnel kann die Verkehrsprobleme in Zug nicht lösen. Zu diesem Schluss kommt die Sektion Zug des Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) in einer Studie. An der Generalversammlung beschlossen deshalb die Mitglieder, die politische Kampagne gegen das Tunnelsystem zu starten. Damit tritt der VCS als erster Interessensverband offiziell gegen das Projekt an. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+bvs24

Diskussion erwünscht Wir verstehen unsere Leser als aktive User und suchen daher den Dialog. Wir freuen uns auf Rückmeldungen, Themenvorschläge und intensive Diskussionen – auch auf Google+, Twitter oder Facebook.

Das Projekt «Stadttunnel» wird nächstes Jahr 30: Im Dezember 1985 kam die Idee eines Tunnels, der die Zuger Innenstadt entlasten sollte, erstmals vors Volk. Seither tobt ein politischer Kampf, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Kantonsrat Martin Stuber blickt zurück. 1. Dezember 1985. Die Bevölkerung des Kantons Zug stimmt über die Vorlage «Stadttunnel in Zug» ab. Der Kantonsrat hatte einen Kredit für die Projektierung einer unterirdischen Umfahrungsstrasse in Zug vom Frauenstein (Casino) in die Nähe der verlängerten Gubelstrasse bewilligt. Vor knapp 30 Jahren also mussten die Stimmberechtigten bereits darüber urteilen, ob sie einen unterirdischen Verkehrsweg wollen. Sie fanden die Idee gut, die Vorlage wurde angenommen. Doch da war noch eine zweite Vorlage. Es ging um den Projektierungskredit für die sogenannte «Gutschrankabfahrt». Eine neue Kantonsstrasse hätte von der Ägeristrasse zum «Lüssi» gebaut werden sollen. Diese Strasse wollte das Volk nicht. Das Problem war, dass die beiden Vorlagen miteinander verknüpft waren. Mit der Ablehnung der Gutschrankabfahrt kam das Projekt Stadttunnel erstmals ins Wanken und der Kanton musste über die Bücher.

So könnte das Portal des Stadttunnels bei der Gotthardstrasse aussehen. (Visualisierung: Baudirektion Kanton Zug) vor, mit dem Stadttunnel, dem Gutschranktunnel sowie einem Autobahn-Anschluss.

Eine brillante Idee Obwohl die UZB im Sommer 1990 vom Volk angenommen wurde, gaben sich die Gegner nicht geschlagen: «Der Bauingenieur und SP-Gemeinderat Henry Bachmann hatte eine brillante Idee.» Den Artikel weiterlesen auf www.zentralplus.ch/+3w6r2 Autorin: Andrea Müller

Der «Stadttunnel» heute

1989 stieg Martin Stuber ins Thema ein. Heute ist er Kantonsrat der «Alternative – Die Grünen» und befasst sich noch immer mit der Frage, wie das Zentrum der Stadt Zug vom Verkehr entlastet werden kann. Für zentral+ öffnet er sein Archiv und erzählt von Meilensteinen, Erfolgen, Rückschlägen und wie es zum heutigen Projekt kam.

Das Projekt Stadttunnel besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen: Einerseits aus der Entlastung der Innenstadt durch einen Tunnel. Dieser soll aus einem vierarmigen System bestehen und unterirdisch mit einem Kreisel versehen werden. Das zweite Element ist das sogenannte ZentrumPlus. Damit soll der Bereich der Innenstadt mit flankierenden Massnahmen entlastet und städtebaulich erweitert werden. Die Innenstadt soll dabei in drei Kammern eingeteilt werden. In den einzelnen Kammern könnte der Verkehr zirkulieren, aber nicht das Zentrum direkt durchfahren.

«Nachdem das Volk die Gutschrankabfahrt nicht wollte, schlug der Kanton Anfang 1990 ein neues Projekt vor», beginnt Stuber. «Die Regierung realisierte, dass es nicht allein geht und holte die Gemeinden Zug und Baar ins Boot.» Entstanden ist der Vorschlag der Ost-/WestVerbindung, inklusive Stadttunnel, die vor der Abstimmung in «UZB (Umfahrungen Zug/Baar)» umgetauft wurde. Das Projekt sah eine grossräumige Umfahrung

Gemäss Berechnungen soll das Projekt 890 Millionen Franken kosten. Kritiker sagen, das sei viel zu tief angesetzt. Zwei weitere Punkte sorgen für Diskussionen: Die Kostenbeteiligung der Stadt Zug (60 oder 80 Millionen Franken?) und die Kostendeckung durch Steuergelder (bis 50 Prozent), wie der Kanton vorschlägt. Der Bund gab Ende März 2014 bekannt, dass er sich nicht am Projekt beteiligen wird.

Meilensteine, Erfolge, Rückschläge


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Dossier: Finanzen 35

September 2014

Joachim Eder zum nationalen Finanzausgleich

«Vielleicht muss es in Zug knallen, damit die Nehmer aufwachen»

Jeder Zuger muss nächstes Jahr rund 2800 Franken in den nationalen Finanzausgleich zahlen. Zu viel, findet der Zuger FDP-Ständerat Joachim Eder. Er kritisiert das System des nationalen Finanzausgleichs (NFA), aber auch den Kanton Luzern. Ist das nur Gejammer oder ist an der Kritik etwas dran? zentral+: Was ist denn am NFA-System falsch? Joachim Eder: Erstens ist es meines Erachtens verfassungswidrig, wenn Kantone mehr Steuern an den Bund abgeben müssen, als sie für ihn an Bundessteuern einnehmen. Ein Systemfehler am NFA ist überdies, dass die Wasserzinsen nicht berücksichtigt werden, die für gewisse Nehmerkantone wichtige Einnahmequellen sind. Auch die Solidarhaftung ist zu überdenken. Und der Härteausgleich ist per 2016 aufzuheben. Kantone wie Bern, Luzern, Aargau und Wallis könnten problemlos strukturelle Verbesserungen machen. In Luzern ist nur das Entlebuch topographisch benachteiligt. Ansonsten sehe ich nicht ein, weshalb Luzern nicht die gleichen idealen Voraussetzungen haben soll wie Zug. Im NFA-System werden sie aber selbst noch dann belohnt, wenn sie ihre Hausaufgaben nicht machen. Ihre Motion fordert eine Obergrenze. Sie wird nun in der Finanzkommission des Ständerats beraten. Sind die Chancen, dass diese durchkommt, bei so vielen Nehmervertretern nicht gleich null? Gross sind sie nicht. Am Tag, nachdem die Motion überwiesen wurde, sagten mir zwei Ständeräte, es sei falsch gewesen, dass man diese nicht gleich beerdigt habe. Dann sagte ich Nein, es ist endlich richtig, dass man das vorurteilsfrei und objektiv beurteilt. Trotzdem: Ich bin Realist genug und träume nicht davon, dass man die Dinge jetzt damit grundlegend verändern kann. Aber ich hoffe, dass auch die schwächeren Kantone realisieren, dass, wenn man die Geber immer wie eine Milchkuh behandelt, diese Milch irgendwann weg ist.

Leserkommentar von Robert M. Münch am 15.07.2014 um 18.26 Uhr Das Grundübel solcher Systeme liegt darin, dass es keine gleichgerichteten Interessen zwischen Gebern und Nehmern gibt: Die einen haben ein Interesse, weniger zu zahlen, die anderen das Interesse, weniger zu bekommen. So lange diese fehlen, wird es nicht funktionieren. Herr Eder hat dies indirekt auch erwähnt: «Wäre ich Finanzdirektor des Kantons Luzern, dann wäre mein oberstes Ziel, dass ich laut rausposaunen würde: Ich will mit Luzern Geberkanton werden!»

Der Ständerat aus Unterägeri ist der Meinung, die Schmerzgrenze sei definitiv überschritten. Der Kanton Zug zahle zu viel in den NFA. (Bild: zvg) Und dann kommen neben dem wachsenden Widerstand aus der Bevölkerung vielleicht auch gewisse Firmen und sagen sich: Wir suchen einen attraktiveren Ort, wenn wir hier immer mehr Steuern bezahlen und mehr Abgaben machen müssen. Zug kann den NFA-Betrag bezahlen, muss keine Steuern erhöhen. Wo liegt das Problem? Man muss ja eine vorausschauende Politik machen, bevor es an die Substanz geht, bevor man Steuererhöhungen machen muss. In der Bevölkerung im Kanton Zug ist man ungehalten. Vor allem weil alle sagen: Die Zuger kann man noch weiter melken, es passiert ja nichts. Vielleicht ist es schade, dass nichts passiert, vielleicht müsste es in Zug knallen, damit gewisse Nehmer aufwachen. Und was wäre ein solcher Knall? Eine Steuererhöhung, eine massive. Oder schlechtere Sozialleistungen für Benachteiligte.

Sparpaket Kanton Zug

«Ich kann das Entlastungsprogramm nicht ganz ernst nehmen» Das Entlastungsprogramm des Kantons Zug stösst bei den Parteien auf gemischte Gefühle. Nur in einem ist man sich einig: Es muss etwas geschehen. Ideen gibt es viele: Stadttunnel streichen, bei der Bildung kürzen, oder Steuern erhöhen? Weiterlesen www.zentralplus.ch/+rj1nk

www.zentralplus.ch/+2xbh5 Autorin: Andrea Müller

Motion für eine Obergrenze Joachim Eder reichte im Ständerat eine Motion ein und fordert eine Obergrenze bei den NFABeiträgen. Der Beitrag eines Geberkantons an den Ressourcenausgleich sollte gemäss Eders Vorschlag maximal 15 Prozent der im Vorjahr eingenommenen Bundessteuern betragen. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Antrag zum NFA im Ständerat überhaupt überwiesen wurde. Weil die Anzahl Nehmerkantone überwiegt, bleiben die Vorstösse von Geberkantonen meist chancenlos. Die Finanzkommission des Ständerats berät nun darüber. Mitglied der Kommission ist der Zuger Ständerat Peter Bieri (CVP). Trotz Überweisung stehen die Chancen schlecht, dass der Antrag durchkommt.


36 Dossier: 50 Fragen an ...

September 2014

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30 Fragen 50 Fragen an Michael Elsener

Mit Emil in der Bibel lesen

Monatsinterview mit Stadtpräsident Dolfi Müller

«Wir haben diese Geister gerufen, ohne sie wirklich zu kennen» Der Zuger Stadtpräsident Dolfi Müller kandidiert für eine weitere Legislaturperiode. Doch ob nach den Wahlen im Oktober wieder eine linke Mehrheit in der Stadtzuger Exekutive sitzen wird, ist nach dem Rücktritt von Sozialvorsteher Andreas Bossard fraglich. Wir sprachen mit Dolfi Müller über vergangene Erfolge und Skandale, über zukünftige Ziele und Projekte, und über den Wunsch nach weniger Perfektionismus in der Stadt Zug. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+chznd

Er parodiert alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und wird gelobt für seine «unangestrengte Schlagfertigkeit und lässig intelligente Genauigkeit», für seinen neugierigen politischen Blick. zentral+ hat dem Kabarettisten Michael Elsener 50 Fragen gestellt und so einiges erfahren: Über Weingelage, die Selbstironie Zugs und Homestories.

1. Wo stehst du politisch? Michael Elsener: Sagen wir es so: Ich glaube, wer mit mir privat ein Gespräch führt, dem wird das nach zwei Minuten relativ klar sein.

50 Fragen an Harold Kreis, Headcoach EV Zug

«Wenn ich gefallen bin, dann immer auf den Rücken» Harold Kreis hat am 1. Mai sein Amt als Cheftrainer des EV Zug angetreten. Und versucht nach der misslungenen Saison 2013/14 einen Neuaufbau. Weniger Strafen und Emotionen sind das Ziel, um mit dem Klub «so bald wie möglich» den zweiten Meistertitel zu holen. Wir absolvierten mit dem Deutsch-Kanadier ein Schweiz-Quiz und sprachen über die Gründe für seinen Spitznamen, Kreissägen, Schwarzgeld und Kirschtorten. Weiterlesen www.zentralplus.ch/+apys4

Michael Elsener bei seiner morgendlichen Toilette. (Bild: Alexandra Wey) Uhr morgens wollte ich ins Bett. Er nicht. Wir haben bis um fünf Uhr Rotwein getrunken. 7. Worüber habt ihr euch denn so unterhalten? Er hat von früher erzählt. Ich von heute. Wir waren schon nach dem zweiten Glas sehr tiefgründig und persönlich. Irgendwann gegen Morgen haben wir uns gegenseitig aus der Hotelbibel vorgelesen.

2. Oder wer deine Aktion nach der Masseneinwanderungs-Initiative an der Grenze gesehen hat. Welche Reaktionen hast du daraufhin erhalten? Ich habe so viele positive Reaktionen auf dieses Video gekriegt, wie schon lange nicht mehr auf einen Clip. Es wurde extrem viel herumgeschickt. Ging echt viral. Sogar Leute aus Hamburg haben mir geschrieben.

8. Bist du eigentlich ein Promi? Ich würd sagen ich bin Kabarettist. Ein Promi macht Homestories.

3. Wie lustig bist du eigentlich privat? Nur so lustig, dass mich meine Freunde noch ernst nehmen.

10. Wen hast du als Erstes parodiert? Meine Verwandten. Für meine Eltern war das erzieherisch sehr anspruchsvoll, weil sie es auch lustig fanden. Sie meinten dann, ich solle doch bitte nächstes Mal mit dem Parodieren warten, bis die Verwandten gegangen sind.

4. Was kann man sich als Satiriker grundsätzlich nicht erlauben? Zum Beispiel für eine Bank Werbung zu machen.

9. Apropos Homestory – Wie wohnst du? Ich mag zweckentfremdete Möbelstücke. Momentan baue ich grad einen hellgrünen Robidog zur Minibar um.

5. Wer ist dein Vorbild? Da könnte ich so einige nennen. Harald Schmidt. Emil. Louis C.K. Jon Stewart.

11. Wen kannst du nicht parodieren? Ich habe auf der Bühne einmal versucht, mich selber zu parodieren. Ich fand das sehr witzig. Die Leute nicht so besonders.

6. Über welches Treffen mit einem Promi hast du dich bisher am meisten gefreut? Beim Arosa Humorfestival vor fünf Jahren habe ich zum ersten Mal Emil Steinberger persönlich getroffen. Wir sind dann an der Bar hängen geblieben. Um drei

12. Der lustigste Schweizer, der gar nicht lustig sein will? Ueli Maurer mit seinem Chalet bei der Gripen-Abstimmung, das war schon ziemlich lustig. An so einer Nummer hätte ich lange arbeiten müssen.


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September 2014

13. Lachen oder zum Lachen bringen? Selber lachen. Das Problem als Komiker ist, dass man in anderen Vorstellungen nicht mehr so viel lacht, weil man die Pointe oft schon kommen sieht. 14. Wie lustig ist eigentlich Zug? Wenns um Geld und Steuern geht, zeigt Zug wenig Selbstironie. Da würden wir sicher noch etwas vertragen. 15. Was hältst du vom Klischee des traurigen Clowns? Es hat schon was, dass wir Komiker oft Traurigkeit intensiver erleben. Es gibt psychologische Studien drüber, dass wer an einer leichten Psychose leidet, mit Leichtigkeit originelle und witzige Zusammenhänge formulieren kann. Dann kommt noch der Spagat zwischen dem Applaus auf der Bühne und dem Alleinsein in der Garderobe dazu. 16. Das heisst? Ohne Schmerz gibt’s keine Komik.

Dossier: 50 Fragen an ... 37 23. Was wolltest du als Kind werden? Zuerst Confiseur. Dann einer, der auf der Bühne steht und die Leute zum Lachen bringt. 24. Viktor oder Mike? Viktor. Er hat mir vor ein paar Jahren einige Türen geöffnet. Viktor und Mike sind beide sehr gut darin, junge Komiker aufzubauen. 25. Punk oder Reggae? Als Teenie hörte ich beides. Mittlerweile weder noch. 26. Welche Musik hörst du denn mittlerweile? Ich bin voll im Jazz drin. Aber auch Indie-Sachen mag ich. Im Pop gibt es auch grosse Songs. Sagen wir von Avishai Cohen über Jamie Cullum bis Bruno Mars. Und bei Radio 3fach ist einfach alles drin. 27. Welches ist der witzigste Film und warum? Einer meiner Lieblingsfilme ist «The Great Dictator» von Charlie Chaplin.

17. Kannst du immer auf Knopfdruck witzig sein? Wenn ich Fieber habe, geht’s logischerweise nicht. Aber ich muss mich echt nicht anstrengen, um lustig zu sein. Das verspielte Denken, die Dinge nicht wirklich ernst zu sehen, das ist eine Art innerer Trieb.

28. Dein Lieblingsplatz in Zug? Der Aussichtspunkt auf der Guggiwiese.

18. Wie entwickelst du deine Programme? Spontan oder in bewusster Arbeit? Es gibt zwei Phasen. In der ersten sammle ich spontane Einfälle für Nummern. Daraus entsteht meist ein grosses Blatt mit vielen Ideen. Dann lege ich fest, welche Nummern ins Programm kommen. Und dann kommt der Teil, wo ich mich am Morgen früh an den Schreibtisch setze und versuche meinen Nummern eine Dramaturgie zu geben. Am Schluss trage ich die Texte meinen Leuten vor und sie üben Kritik.

30. Wie erwachsen sind Komiker? Ab und zu habe ich das Gefühl, dass ein Teil von mir bei 17 Jahren stehen geblieben ist. Früher hat mich das gestresst. Heute finde ich es eher grossartig, dass ich mein inneres Kind bewahren konnte.

19. Und wie gut kannst du mit dieser Kritik umgehen? Ich umgebe mich hauptsächlich mit Leuten, die mich kritisieren. Die Zuschauer sollen mich am Schluss der Vorstellung loben. Aber in meinem Team brauche ich niemanden, der mich anhimmelt. 20. Frühaufsteher oder Nachteule? Das Problem ist: Ich bin beides. Ich schreibe am liebsten am Morgen an neuen Texten. Auf der anderen Seite bin ich auf Parties meist einer der Letzten, der nach Hause geht. 21. Deine erste Liebe? Ich glaube das war das Lachen. Als ich als Kind gemerkt habe, dass die Leute lachen, wenn ich Sätze sage, die so wahr sind, dass sie eigentlich nicht gesagt werden sollten, war’s um mich geschehen. 22. Von wem hast du dein Talent? Keine Ahnung. Ich wüsste nicht, wer von meiner Familie seines nicht mehr hätte.

50 Fragen an... zentral+ trifft Persönlichkeiten aus den Kantonen Luzern und Zug und stellt ihnen lustige, ernste, persönliche, fachliche, politische, kulturelle... Fragen. 50 an der Zahl, um genau zu sein. Denn wir wollen es genau wissen. 50? Richtig gelesen. In diesem Magazin sind lediglich 30 abgedruckt. Die restlichen 20 können auf unserer Webseite nachgelesen werden. Es lohnt sich.

Weitere interessante Persönlichkeiten – Alex Frei – Samuel Steinemann – Heidi Happy – Harold Kreis

29. Wann hattest du deinen Stimmbruch? Eher spät. Ich glaube so ungefähr mit 22.

Alle 50 Fragen lesen auf www.zentralplus.ch/+e1znx Autorin: Jana Avanzini

Michael Elsener Bekannt geworden ist der 28-jährige Elsener mit seinen fiktiven Figuren und den Parodien bekannter Personen. Der studierte Politikwissenschafter nimmt sich dabei auch gerne heiklen Themen an. Elsener steht immer wieder für die TV-Sendung Giacobbo / Müller vor der Kamera und gibt dem Schweizer Fernsehpublikum als Bostic Besic wertvolle Integrationstipps. Elsener ist Gewinner des kleinen und des grossen Prix Walo in der Sparte Kabarett und stand auch schon im Finale des Swiss Comedy Award. Und als erster Schweizer gewann er 2013 Münchens ältesten Kleinkunstwettbewerb, den «Kabarett Kaktus». Zur Zeit tourt er mit dem Programm «Stimmbruch» durch die Schweiz. Im Kanton Zug ist er am 29. Oktober im Lorzensaal Cham zu sehen. Und wer es dahin nicht schafft, kann auch seine DVD bestellen. Oder den «Langweiligen Fotoabend» am 20. September im Theater Casino Zug besuchen.

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38 Wetter Aktuelles Wetter gefällig? Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Besonders bei Wetterprognosen sind Sie auf www.zentralplus.ch eindeutig besser beraten.

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So detailliert war noch kein Wetterbericht. Sie erhalten die Prognosen direkt auf Ihre Wohngemeinde zugeschnitten. Und dies über fünf Tage. So wissen Sie immer, ob es Ihnen aufs Dach regnet. An den Regenschirm denken müssen Sie dann aber selber.

Pistenbericht Skifahren, Snöben und Schlitteln sind saisonbedingt stark im Rennen. Jetzt wissen Sie immer genau, wo Sie die besten Schneeverhältnisse vorfinden und können via Webcam sogar einschätzen, ob Ihnen der Andrang vor Ort nicht doch zu gross ist.

Wanderwetter Unser Wanderwetter zeigt Ihnen das Wetter der beliebtesten Wanderziele in den Bergen an. In der Suchmaske können Sie auch Ihr eigenes Ziel angeben. So sollten die teilweise möglichen Wetterüberraschungen auf der Tour ausbleiben.

Badewetter Nach dem Baden kaum abgetrocknet schon wieder nass geworden? Detaillierte Informationen über jedes einzelne Gewässer in der Region helfen beim Packen der angemessenen Ausrüstung.


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