Wär ich nicht arm

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A r m e r Ma n n t r i f f t r e i c h e n Ma n n u n d s e h n s i c h a n . Da s p r ac h d e r A r m e z u m R e i c h e n : „Wä r i c h n i c h t a r m , wä rst D u n i c h t r e i c h !“

b e rt h o l d b r ec h t

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absolute armut 06/07 relati sche armut 10 gefĂźhlte arm 12/13 geografie der armut 1 17 die schere zwischen arm auf 20/21 usa 22/23 armut in 99 percent 34/35 vielleicht s kommen 38/39 amerikas bes 47 Millionen us bĂźrger lebe russia 44/45 Putin hilf 48/49 reich wird immehr grĂśSSer


ive armut 08/09 transitorimut 11 ursachen der armut 14/15 fakten 端ber armut 16/ und reich geht immer mehr n den usa 26/27 we are the sollte obama mal hierher ste tage kommen noch 40/41 en von essensmarken 42/43 9 kluft zwischen arm und r 52/53


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Da f ß r g i bt e s v i e l e s u b j e kt i v e E m p f i n dungen, zahlreiche Definitionen – u n d z w e i , d i e e s au f d e n B eg r i f f b r i n g e n : d i e a b s o lu t e A r m u t u n d d i e r e l at i v e A r m u t . 7


Der gebräuchlichste Indikator für die Besti m mung absoluter Ar mut ist die Verfügbarkeit von eine m Dollar und weniger pro Tag für die Befrie digung der Leb ensb e dürfnisse.

„ D e r M e n s c h i st n i c h t f r e i , wenn er einen leeren G e l d b e u t e l h at .“

Die meisten der 1,2 Milliarden Menschen, die in diese Kate gorie fallen, hab en sogar deutlich weniger als einen Dollar zu Verfügung. Sie b esitzen oft praktisch üb erhaupt kein Bargeld und versuchen ausschließlich vom Ertrag ihres Grund und Bodens zu leb en. Neb en der 1-Dollar-Grenze spricht die Weltbank auch noch von der 2-Dollar-Grenze (Auch als moderate p overty b ezeichnet). Sie gilt als Indikator für die typische Ar mut in Ländern mit mittlere m Einkom men. 8


A b s o lu t e A r m u t

a b s o lu t e a r m u t

A b s o lu t e o d e r e xt r e m e A r m u t b e z e i c h n e t n ac h Au s ku n f t d e r W e lt b a n k e i n e A r m u t , d i e d u rc h e i n E i n ko m m e n vo n e t wa e i n e m D o l l a r ( n e u e r d i n g s 1,25 US $) p ro Tag g e k e n n z e i c h n e t i st . Au f d e r W e lt g i bt e s 1, 2 M i l l i a r d e n M e n s c h e n , d i e i n d i e s e Kat eg o r i e fa l l e n .

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Wä r i c h n i c h t A r m R e l at i v e A r m u t

r e l at i v e a r m u t

Vo n r e l at i v e r A r m u t s p r i c h t m a n i n W o h l sta n d s g e s e l l s c h a f t e n , i n d e n e n e s a b s o lu t e A r m u t p r a kt i s c h k au m g i bt , w o h l a b e r e i n e a r m e „U n t e rs c h i c h t “ ( n e u e r d i n g s au c h P r e k a r i at g e n a n n t ). A l s r e l at i v a r m g i lt h i e r d e r j e n i g e , d e s s e n E i n ko m m e n w e n i g e r a l s d i e H ä l f t e d e s D u rc h s c h n i t t s e i n ko m m e n s b e t r ägt .

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Die relative Ar mut muss in ihrer Be deutung allerdings „relativiert“ werden, weil das finanzielle Einkom men nur ein Indikator unter anderen ist und i m Zusa mmenhang mit anderen Ge geb enheiten gesehen werden muss. I m 2. Ar mutsb ericht der Bundesre gierung von 2005 heißt es daru m zu Re cht: „Schließlich greift eine indirekte Besti m mung der Ar mut wie etwa in For m der Einkom mensar mut zu kurz, wenn andere Faktoren (z.B. Ver mögen, Schulden, Gesundheit, Bildung, Arb eitslosigkeit) b ei gleiche m

1, 1 M i l l i a r d e n M e n s c h e n ,

Einkom men einen je weils unter-

(21 % d e r W e lt b e vö l k e ru n g )

schie dlichen Stellen wert b e­

b e s i t z e n w e n i g e r a l s 1,25

sitzen.“ Vor alle m geht es b ei

US - D o l l a r p ro Tag

der Beurteilung der relativen Ar mut u m den tatsächlichen Leb ensstandard bz w. u m die tatsächliche Befrie digung der Grundb e dürfnisse. Weil die so genannte „Einkommensar mut“ den gesellschaftlichen Status nicht genügend wie dergibt, versucht man mit de m „Leb enslagenkonzept“ eine weitere Beschreibung. Dieses Konzept interpretiert Ar mut als Unterversorgung in verschie denen Bereichen, zu m Beispiel in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arb eit, Einkom men und Versorgung mit te chnischer und sozialer Infrastruktur.

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Wä r i c h n i c h t A r m t r a n s i t o r i s c h e A r m u t

transitorische armut zu anderen Zeiten aber n i c h t . Da s k a n n z y k l i s c h s c h wa n k e n , w i e Z e i t e n ku r z vo r d e r E r n t e o d e r in einer jungen Ehe, oder au c h a z y k l i s c h , z u m B e i s p i e l d u rc h Kata st ro p h e n . H i e r t r i t t d e r A r m u t sz u sta n d i n Z y k l e n au f u n d w i r d i m Lau f e d e r Z e i t w i e d e r au s g eg l i c h e n , d i e G ru n d b e d Ăź r f n i s s e kĂś n n e n a l s o n ac h e i n e r g e w i s s e n Z e i t w i e d e r b e f r i e d i gt werden. 12


Wä r i c h n i c h t A r m

g e f ü h lt e a r m u t

g e f ü h lt e armut D i e s e A rt d e r A r m u t l ä s st s i c h n i c h t a n ko n k r e t e n E i n ko m m e n s g r e n z e n f e st m ac h e n , s o n d e r n i st e h e r s oz i o - ku lt u r e l l e r Nat u r . S i e l ä s st s i c h v i e l m e h r a n e i n e m B e w u s st s e i n m e s sen, in dem sich Menschen g e s e l l s c h a f t l i c h au s g e grenzt oder gar diskrimin i e rt f ü h l e n , b z w. i n stä n d i g e r A n g st vo r Armut leben müssen. 13


Wä r i c h n i c h t A r m

u r s ac h e n f ü r a r m u t

Wer kein Geld hat, ist arm.“ So einfach ist das. Oder ist es etwa umgekehrt: „Wer arm ist, hat kein Geld“? Ob Geldmangel als Ur­s ache zu gelten hat oder als Symptom der Armut, darüber kann man streiten. In gewisser Weise hängt die Beantwortung dieser Frage davon ab, wie man „Armut“ definiert:

u r s a c h e n v o n a r m u t

Lässt sich Ar mut auf die Ab wesenheit von Geld b eschränken? Oder e xistieren auch noch andere For men der Ar mut, wie z.B. kulturelle, soziale oder auch e motionale Ar mut? Ar mut kennt viele Gesichter, deshalb wollen wir Ar mut grundsätzlich als ein holistisches Proble m sehen, das eb enso ganzheitlicher Lösungsansätze b e darf. Dennoch ist Geld mangel als Ursache und Sy mptom der Ar mut ernst zu neh men.

G l o b a l i s i e r u n g   K l i m awa n d e l   T e r r o r i s m u s   K r a n k h e i t e n   V e r s c h u l d u n g 14


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G eo g r a f i e d e r A r m u t v e ry l o w m o d e r a t e ly l o w m o d e r a t e ly h i g h high v e ry h i g h n o d ata

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231 Dollar sind das jährliche Pro-Kopf-Bruttoin­l andsprodukt in der De mokratischen Rep ublik Kongo. Da mit ist das frühere Zaire der Staat mit de m geringsten Pro-Kopf-Einkom men der Erde. Hauptgrund: der seit 1994 andauernde Konflikt i m Ost-Kongo mit mehr als fünf Millionen Toten.

940 Euro i m Monat sind in etwas der Betrag, unter de m ein Alleinstehender in Deutschland derzeit als ar m eingestuft wird. In den USA lie gt diese Grenze b ei etwas 1000 Dollar. In Deutschland b esitzt die untere Bevölkerungshälfte nur ein Prozent des gesa mten Nettover mögens. Da mit lie gen wir weltweit ge wisser maßen i m Trend – die är mere Hälfte der Menschheit b esitzt nur k napp ein Prozent des weltweiten Ver mögens.

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77 Prozent aller Haitianer leb en unterhalb der Ar mutsgrenze. Da mit ist der Inselstaat das Land mit der höchsten Ar mutsrate der Welt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt mit weniger als eine m Dollar a m Tag, 80 Prozent mit weniger als z wei Dollar.

80 Prozent der Menschen, die weniger als z wei Dollar a m Tag zur Verfügung hab en, leb en derzeit nicht mehr in den är msten Staaten der Welt, sondern in Ländern, in denen das Jährliche Bruttosozialprodukt z wischen 1000 und 12 500 Dollar pro Kopf lie gt. In China und vor alle m in Indien leb en rund die Hälfte, ein weiteres Viertel in anderen MICs wie Pakistan oder Indonesien. Dieses „Ar mutsparadox“ wird je doch wie der versch winden, da viele dieser MICs Schritte zur Bekämpfung der Ar mut unterneh men. U m 2025 werden die meisten der e xtre men Ar men dann auch wie der in den allerär msten Staaten leb en.

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wir leben auf Kosten der dritten welt und wundern uns, wenn das Elend anklopft. Gregor Gysi

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D i e S c z w i s ArM und g e h t m e h r 22


c h e r e c h e n d Reich i mm e r a u f 23


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Armut in d e n USA Fernab der Glitzerwelt

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Wä r i c h n i c h t A r m

99 P roz e n t

„Wir sind die 99 PrOzent!“

Nur noch ein sehr kleiner Teil

Der Protest sprüht Funken.

Es ist keine landes weite, gar

der US-Bevölkerung profitiert

Was in Süd-Manhattan b e gann,

flächende ckende Be we gung: Der

von Wachstum und wirtschaftli-

zündet inz wischen anders wo:

Anti-Krie gs- und Anti-Gier-Pro-

chen Wohltaten. Jetzt wächst

In San Francisco, der alten

test flackert nur in Großstädten

die Wut im Land.

Hochburg von A merikas Linken,

auf, und selten reihen sich mehr

marschieren sie, auch i m sonst

als ein paar hundert Aktivisten

eher schläfrigen Atlanta blo-

ein. Ab er i m mer dab ei ist ein

ckierten De monstranten Plätze

Pappschild, auf de m sie rekla-

in der Innenstadt. Bis auf die

mieren, in der Mehrheit zu sein:

weite Mall in Washington ist die

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Occupy Wall Stre et, also die

Wir sind die 99 Prozent!

Besetzt- Wall-Stre et-Be we gung,

99 Hun­d ertstel ge gen das eine,

inz wi­s chen vorge drungen.

das reichste Prozent – das ist


die Konfliktlinie. Oder genauer:

die z weitb este Schicht (die Top

die A merika zerreißen, wirken

der Grab en. Die rasant wachsen-

0,1 bis 0,5 Prozent) le gte u m

sehr viel länger.

de Kluft z wischen Ar m und Reich

141 Prozent auf 878.139 Dollar

in A merika, das i m mer steilere

zu. Und die dritte Cre meschicht

Bis zu den späten siebziger

Einkom mensgefälle z wischen

(die Top 0,5 bis 1,0 Prozent)

Jahren galt ein ungeschrieb ener

den wenigen Vielverdienern und

ver­b esserte sich u m 90 Prozent

Kontrakt, der A merikas Arb eit-

Millionen Hab enichtsen treibt

auf e xakt 443.102 Dollar. Jene

neh mer a m Wohlstandszu wachs

sie auf die Straße.

137 Millionen A merikaner, die die

teilhab en ließ: Von 1947 bis 1979

unteren 90 Prozent in der Ein-

stie gen Produktivität, mittleres

Der Trend b e gann in den sieb­

kom menspyra mide aus machen,

Einkom men und durchschnitt­

ziger Jahren. Von 1970 bis heute

hab en von 1970 bis 2008 mit eine m

licher Lohn weitgehend parallel.

hab en sich die Gehälter von

Realeinkom men von 31.244 Dollar

A merikas Top-Managern real mehr

nicht einen Cent dazu­g e wonnen.

Das war der „fair deal“, und der

als vervierfacht; der weil stie g

Das ist die neue Wirklichkeit:

zerbrach Anfang der achtziger Jahre. I m Jahr 2007 strich das

der durchschnittliche Lohn inflationsb ereinigt u m nur karge

A merika zerfällt in z wei Teile

ob erste Hundertstel 23,5 Pro-

26 Prozent. Wer ob en war, b eka m

– in die Reichen und den Rest.

zent des Volkseinkom mens ein. 1976 hatte ihr Anteil noch b ei

i m mer schneller i m mer mehr: Die Finanz- und Wirtschaftskrise Das Einkom men des b estverdie-

hat die soziale Not verschärft

nenden Tausendstels der US-

und Millionen Mittelschichts-

Gesellschaft stie g von 1970

A merikaner u m den Job und ihr

bis 2008 u m 385 Prozent auf

Eigenhei m gebracht. Ab er die

5,6 Millionen Dollar pro Jahr;

sozio-ökonomischen Triebkräfte,

8,9 Prozent gele gen.

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Wä r i c h n i c h t A r m

99 P roz e n t

“ W e a r e t h e 99 p e rc e n t “ i st da s M ot t o d e r O cc u p y - Wa l l - St r e e t - B e w eg u n g , d i e vo m 1 7. S e p t e m b e r b i s z u m 1 5. N ov e m b e r 2 01 1 d e n Z u ccot t i Pa r k i m F i n a n z d i s t r i kt d e r Wa l l St r e e t i n N e w Y o r k C i t y b e s e t z t h i e lt .

I m Zuge der Ausbreitung der

Das Motto war von Anfang an

Gebildeter, die gleichzeitig

Be we gung wird das Motto auch

mit der Be we gung verk nüpft und

mit hohen Ausbildungsdarlehen

in anderen Teilen der Welt ver-

erschien auch auf der Website

b elastet sind.

wendet, teils üb ersetzt in die

occupy wallst.org.

je weilige Landessprache. Es wurde, b ezugneh mend auf Die Re de von den 99 %, die eine m

Joseph E. Stiglitz, unter ande-

Top-1-% ge genüb erstehen, b e-

re m durch den a merikanischen

zieht sich auf die Verteilung der

Ethnologen und Anarchisten

Ver mögen.

David Graeb er mitfor muliert. Auch b ei De monstrationen der

Das Motto richtet sich ge gen

internationalen Occu-

einen zu Einfluss der reichsten

py-Wall-Stre et-Be we gung, die a m

A merikaner, die mindestens 38 %

15. Oktob er 2011 weltweit, da­

des Ver mögens b esitzen, auf die

runter in Deutschland stattfan-

Politik und Gesetzgebung, deren

den, wurde es ver wendet.

„he m mungslose Gier“ und eine zu banken- und wirtschafts-

Verlust von Arb eit und Wohnung,

freundliche Politik, die dieser

fehlende Krankenversicherung,

entge genkom mt.

Persp ektivlosigkeit akade misch 37


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VielleiCht sOllte ObAmA mAl hieRheR KOmmen I n Ka l i f o r n i e n z e i gt s i c h da s g a n z e Au s m aSS d e r US - S c h u l d e n m i s e r e : D i e A r b e i t s lo s i g k e i t i st h o c h , d i e R eg i e ru n g ü b e r f o r d e rt – m a n c h e ro rt s f e h lt d e r P o l i z e i da s G e l d, u m a d i e M i t t e l s c h i c h t h at A n g st vo r d e r Z u ku n f t . 41


„AmeRikAs beste TAge kOmmen nOch“. Wie gern würde Tim Viall seinem Präsidenten zustimmen, aber er kann nicht.

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gency Food Bank“, eine Auffangstation für die Är msten. Sie erhalten dort kostenlose Leb ens mittel, die örtliche Sup er märkte gesp endet hab en. „Vor vier oder fünf Jahren ka men i m Schnitt 200 Fa milien pro Tag zu uns“, sagt Viall. „Heute sind es 420. Das macht bis zu 2100 Fa milien pro Woche.“ Bei durchschnittlich vier Personen M a n s oll e si c h ni c h t ve rrück t

pro Haushalt versorgt die Food

m a c h e n l a s s e n, s a g t e B ara ck

Bank da mit mehr als 33.000 Men-

O b a m a ve r ga n g e n e W o c h e b ei

schen i m Monat - fast z wölf

d e r Vors t ell u n g s ei n e s 447-

Prozent der Ein wohner von

Milli ar d e n- D oll ar-J ob-Pr o-

Stockton.

gra m m s, „A m e rik a s b e s t e Ta g e li e g e n ni c h t hi n t e r u n s.

Inz wischen reichen die Sp enden

A merikas b este Tage kom men

nicht mehr aus, die Lagerre gale

noch“.

sind oft Mitte des Monats le er, so dass viele Fa milie nur noch

Das Zitat sta m mt von seine m

alle vier Wochen kom men dürfen.

Vor-Vorgänger Ronald Reagan.

Ihre staatlichen Leb ens mittel-

Mit de m Ver weis auf den p op ulä-

marken, mit denen sie re gulär in

ren Rep ublikaner versuchte der

Sup er märkten einkaufen können,

Präsident seine Bevölkerung auf

sind da längst aufgebraucht.

Zeichen ehemaligen W o h l sta n d s .

die Zukunft einzusch wören, ab er die A merikaner verlieren den

In Kalifornien lie gt die Arb eits-

Glaub en.

losenrate mit 11,7 Prozent seit Monaten auf eine m Allzeit-Hoch.

„Ich leb e seit 19 Jahre in dieser

Es ist die z weithöchste der USA

Stadt, und es ist von Jahr zu

nach Nevada - mehr als z wei Pro-

Jahr schle chter ge worden“, sagt

zentp unkte höher als i m US-

Viall. „Vielleicht sollte Oba ma

Schnitt.

mal hierher kom men.“ Das wie gt u mso sch werer, als Mit „hierher“ meint er Stockton,

dass Kalifornien mit k napp

eine 300.000-Ein wohner-Stadt

40 Millionen Ein wohnern der

i m Hinterland Kaliforniens. Viall

b evölkerungsreichste Bundes-

leitet dort die örtliche „E mer-

staat A merikas ist. 43


47 Millionen US-B端rger leben von Essensmarken

44


Das „Supple mental Nutrition

höheren Einkom men und Erspar-

D i e US - Ha u s h a l t s b e h ö r d e

Assistance Progra m“ (SNAP), das

nissen Leb ens mittelb eihilfe zu

g l au bt , da s s d i e A r b e i t s lo s e n -

das alte Modell der Leb ens mit-

erhalten. Diese Re gel sollte

r at e b i s 2 01 7 au f 5, 6 P roz e n t

tel marken ersetzt hat, versorg-

Menschen dazu er mutigen, Hilfe

fa l l e n w i r d, da s s d i e Za h l d e r

te Ende 2012 47,8 Millionen A me-

zu suchen, b evor sie komplett

L e b e n s m i t t e l h i l f e e m p fä n g e r

rikaner – 70 Prozent mehr als i m

verar mten. Je doch wurde das

jedoch nur geringfügig um

Jahr 2008.

Leb ens mittelprogra m m dadurch

4,5 M i l l i o n e n au f 43, 3 M i l l i -

zu eine m ge wissen Grad von der

o n e n M e n s c h e n s i n k e n w i r d.

Und ob wohl die Arb eitslosenrate

Arb eitslosenrate ab gekopp elt.

i m Oktob er 2009 b ei zehn Prozent ihren Höhep unkt erreicht hatte,

Sieb en Minuten nach Mitternacht

glaub en Haushaltsanalysten, dass

schob Syrises Myers, eine 34-jäh-

die Zahl der Hilfe e mpfänger

rige Mutter von z wei Kindern,

dieses Jahr weiter steigen und

70,18 Dollar an Leb ens mittelein-

in den Folgejahren nur gering

käufen üb er das Band in eine m

schru mpfen dürfte.

Sup er markt nahe Chicago.

Der wichtigste Faktor hinter de m

Nur sie verdient in ihrer Fa milie

Anstie g der Hilfe e mpfänger ist

Geld. Sie wusste z war, dass der

der nach wie vor träge Arb eits-

Sup er markt u m Mitternacht

markt sowie die wachsende

schloss, doch sie musste noch

Anzahl von Menschen, die unter-

einige Minuten warten, bis der

halb der Ar mutsgrenze lebt.

Staat ihre monatliche Leb ens-

Gleichzeitig treib en viele Bun-

mittelb eihilfe auf die lila Karte

desstaaten ihre Be wohner dazu

üb er wiesen hatte, die sie vom

an, sich für die Leb ens mittelb ei-

Bundesstaat Illinois erhalten

hilfe zu b e werb en, da die Re gie-

hat.

rung in Washington diese Re chnung b e gleicht.

Seit sie die Leb ens mittelb eihilfe b ekom mt, konnte Myers 5600

Zugang zu Leb ens mittelb eihilfe

Dollar sparen und hat vor kur

wurde erleichtert.

ze m 300 Dollar auf ein Auto angezahlt. Nach den alten Re geln

Doch es gibt noch einen anderen

wäre sie wahrscheinlich we gen

Grund für diese Entwicklung. In

ihrer Ersparnisse von de m Pro-

den vergangenen Jahren ist es

gra m m ausgeschlossen worden.

dank der Wohlfahrtsrefor m von E x-Präsident Bill Clinton leichter ge worden, auch mit eine m

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p u t i n h i l f !

2011

Die Grundlage für die ungleiche R u s sl a n d i s t ei n Para d e b ei-

Ver mögensverteilung ist in den

s pi el für ei n S ozi al w e s e n, b ei

neunziger Jahren zu suchen.

d e m Ar m u n d Rei c h e x tr e m

Da mals wurden findige Unterneh-

w ei t a u s ei n a n d e r kl affe n.

mer der ersten Stunde, die ihre

K a u m z u gl a u b e n, a b e r di e

Russland ist ein Paradeb eispiel

e xzellenten Kontakte in die

M e hr h ei t d e r R u s s e n wün s c h t

für ein Sozial wesen, b ei de m Ar m

Politik zu nutzen wussten, Ei-

si c h d e n H el d e n d e r S o wj e t-

und Reich e xtre m weit auseinan-

gentümer der reichsten Roh-

u ni o n, Le o ni d Br e s c h n e w, al s

der klaffen. Hier Kaviar und

stoffb etrieb e. Ge meinhin b e-

St a at s c h e f z urück.

Courchevel, die längste Jacht

zeichnet man die Glücksritter,

der Welt und der FC Chelsea,

die b ei m Ausverkauf einer ganzen

dort ein zugiges Zi m mer in eine m

Volks wirtschaft zu m Zuge ka men,

Wohnhei m und 80 Dollar Rente.

heute als Oligarchen. Andere schafften es nicht, sich auf die

Die Moskauer Wirtschaftszeitschrift „Finans“ hat in ihrer neuesten Ausgab e die 500 reichsten Russen aufgelistet. Spitzenreiter ist Alu miniu mba-

r e i c h st e n über ein

Privatver mögen von 21,2 Mrd.

Gesamtvermögen

Den Abschluss bildet ein ge wisser Ale xander Frei man, Miteigen-

Erfordernisse einer neuen Zeitre chnung einzustellen.

Ru s s e n v e r f ü g e n

ron Ole g Deripaska mit eine m Dollar (16 Mrd. Euro).

vo n 425,1 M r d.$

Das Ar m-Reich-Gefälle, das

tümer eines Che miekombinats in

Russland der z wei Gesch windig-

Baschkortostan, mit i m merhin

keiten, schafft in der GesellI m Russland unter Präsident

schaft eine p er manente Span-

Wladi mir Putin steigt z war der

nung. U m die größten Härten

allge meine Wohlstand, mit ih m

auszugleichen, ist der Staat

wächst indes auch die Ungleich-

gez wungen, die Sozialausgab en

Die 500 reichsten Russen verfü-

heit. So verfügen die Top 500

drastisch zu erhöhen. Eine Mit-

gen de mnach üb er ein Gesa mtver-

üb er mehr als 50 Prozent des

telklasse wie i m Westen, wo sie

mögen von 425,1 Mrd. Dollar,

Bruttoinlandsprodukts, das i m

als Funda ment für ein de mokra

50 Prozent mehr als 2005. Von

vergangenen Jahr rund 800 Mrd.

tisches Staats wesen dient,

eine m solchen Ver mögenszu wachs

Dollar erreichte. Je der Siebte,

steht in Russland noch a m An-

kann der Rest der russischen

mithin 21 Mio. Menschen, leb en

fang.

Bevölkerung nur träu men. Die

hinge gen unterhalb des E xis-

Realeinkom men stie gen 2005 u m

tenz mini mu ms in bitterer Ar mut.

noch 90 Mio. Dollar.

rund zehn Prozent auf i m Schnitt 12.000 Rub el monatlich. 52

D i e 500


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Kluft zwischen arm und reich wird immer grรถSSer


ru s s i a

2012

Die Weltbevölkerung besitzt ein Gesamtvermögen von 223 Billionen Dollar, schreibt die Zeitung „Rossijskaja Gaseta“ am Dienstag unter Berufung auf einen Bericht von Credit Suisse.

Durchschnittlich entfallen auf

„Forb es“-Ausgab e reichste Russe

Das Ver mögen der russischen

je den Er wachsenen da mit 49 000

Alischer Us manow ein Ver mögen

Haushalte ist von 2000 bis 2012

Dollar, allerdings ist das Geld

von 18,1 Milliarden Dollar, wäh-

von 1700 auf 13 600 Dollar ge-

ungleich mäßig verteilt: So ent-

rend der reichste Chinese Zong

wachsen. Das b e deutet, dass je-

fällt auf je den Sch weizer rund

Qinghou „nur“ auf zehn Milliar-

der Russe derzeit durchschnitt-

eine halb e Million Dollar, wäh-

den Dollar kom mt.

lich 4000 Dollar auf de m Konto und I m mobilien i m Wert von 8000

rend es b ei je de m Ein wohner der BRICS-Länder nur 25 000 Dollar

Dennoch wird China voraussicht-

Dollar b esitzt. In Wirklichkeit

sind. Der reichste Russe ist

lich bis 2017 zu m z weitreichs-

je doch teilen sich Milliardäre

dopp elt so reich wie sein chine-

ten Land der Welt aufsteigen

30 Prozent des Gesa mtver mögens

sisches Pendant.

und Japan auf den dritten Platz

in Russland, wohinge gen diese

verdrängen. Derzeit entfallen

Zahl weltweit nur b ei z wei Pro-

Ob wohl das chinesische BIP vier

auf die Chinesen (22 Prozent der

zent lie gt.

Mal höher als das russische ist,

Weltb evölkerung) neun Prozent

b esitzt der laut der russischen

des weltweiten Ver mögens.

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Impressum

A rt D i r ec t o r B u r a k Y i l m a z K ec ec i l e r Ku r z e St r aSS e 1 1 402 13 d 체 s s e l d o r f Germany

burak-yilmaz@gmx.de

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