Cottbuser „Zug der fröhlichen Leute“ ist in Gefahr

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Cottbuser „Zug der fröhlichen Leute“ ist in Gefahr Nur noch wenige Wochen, dann soll sich der größte Karnevalsumzug Ostdeutschlands erneut in Bewegung setzen. Am 19. Februar soll der „Zug der fröhlichen Leute“ starten. Doch noch fehlt die behördliche Genehmigung. Das närrische Volk auf Hochtouren: Bilder vom Umzug 2011 vor dem Unglück. Archivfoto: Helbig Cottbus. Eigentlich laufen die Vorbereitungen für den „Zug der fröhlichen Leute“ am 19. Februar auf Hochtouren. Doch hinter den Kulissen der Karnevalsszene brodelt die Gerüchteküche. Besorgte Narren befürchten das Aus für den kommenden Umzug. Hintergrund ist die noch immer fehlende Genehmigung des Ordnungsamtes. Frank Czepok, Präsident des veranstaltenden Karneval-Verbands Lausitz (KVL), gibt sich zurückhaltend, will noch keine Garantie für den Umzug abgeben. „Wir mussten dieses Jahr ein ausführliches Sicherheitskonzept vorlegen und haben dazu ergänzende Hinweise von der Stadt bekommen.“ Laut Czepok stehen die Karnevalisten mit der Stadt im Gespräch, sie suchen nach Kompromissen. „Noch ist aus meiner Sicht aber nicht gewährleistet, dass es am 19. Februar tatsächlich einen Umzug gibt.“ Unter anderem sei noch ungeklärt, wie die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften kontrolliert würde. Manfred Geißler, Leiter des zuständigen Ordnungsamtes: „Wir haben dem KVL unsere volle Unterstützung für den Umzug zugesagt. Aber wir müssen mehr denn je auf Umsetzung des Sicherheitskonzeptes achten.“ Er denke dabei nicht nur an die Vorkommnisse auf dem letzten Karnevalsumzug. „Auch die Katastrophe von Duisburg hat ein neues Licht auf derartige Veranstaltungen geworfen.“ Schließlich hielten sich zum Umzug 50 000 bis 150 000 Menschen in der Stadt auf. Im Jahr 2011 hatte der Mast eines „Narrenschiffes“ eine sechs Meter hohe Kabelbrücke umgerissen. Zwölf Menschen wurden damals verletzt. Als Konsequenz wurden die Sicherheitsauflagen für Umzüge verschärft. Jens Kalliske, Vizepräsident der Interessengemeinschaft Cottbuser Carneval (ICC), erklärt: „Die Änderungen sind nicht sehr umfangreich, aber im Detail entscheidend“, sagt Kalliske. So gebe es jetzt Höhenbegrenzungen nicht nur für feste, sondern auch für bewegliche Wagenaufbauten. Außerdem müssen die Vereine namentlich Zugverantwortliche benennen, die Polizei und Einsatzkräften als Ansprechpartner dienen. „Aber alle Auflagen nützen nichts, wenn niemand weiß, wer ihre Einhaltung durchsetzt“, so Jens Kalliske. Noch sei unklar, wer „unsichere“ Umzugswagen aus dem Verkehr zieht. Die Einladungen an die Vereine werden in diesen Tagen verschickt, die Veranstalter erwarten 80 Stationen mit 40 Lkw.


Von Andrea Hilscher

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06.01.2021


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