Vorschau Frühjahr 2015

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Ausgezeichnet mit dem

Kurt-Wolff-Preis 2012

Frühjahr 2015

Ägypten-Völklinger Hütte / Bang-Bang Club Rolf-Gunter Dienst / Horst Hamann Dany Laferrière / Lyrik-Taschenkalender 2016 Dóra Maurer / Abdelwahab Meddeb Mythos Wald / Isolde Ohlbaum / Ondjaki Poesie der Nachbarn: Slowakei / Museum Ritter Marcus Roloff / Sammlung Prinzhorn Sammlung Hurrle / Thorben Sinning Jürgen Theobaldy


Roman Jürgen Theobaldy

Rückvergütung Roman

Renner, der Erzähler, hat den Job nötig, aus dem alten wurde er rausgekickt, aus guten Gründen, aber doch auch wie ein Bauernopfer. Jetzt wird nicht mehr lange gefackelt: kleines Versicherungsunternehmen, unerwartet gute Marktposition, eine dringend neu zu besetzende Stelle, zutrauliche Vorgesetzte. Was Renner zu tun bekommt, die Fortführung von Karteien, die sein Vorgänger hinterlassen hat, entpuppt sich bald als ein Coup, ein Betrug im großen Stil. Er will und darf daran verdienen. Die Drahtzieher laden ihn zuvorkommend in die Konspiration ein. Was winkt, ist das Leben auf großem Fuße, für ihn und seine junge Familie. Renner ist klug genug, das Risiko zu erkennen – bremsen will er den Taumel nicht. Zu sicher erscheint die Situation, gegenseitige Abhängigkeit als Schutz, dann ist noch Timing nötig, rechtzeitig abspringen, bevor die Behörden aufmerksam werden. Jürgen Theobaldy hat sich in der jüngsten Geschichte des Versicherungswesens und seiner Skandale umgetan. Er findet in dieser Branche konspirativer Sicherheit eine jener vielen Falltüren, die ohne Widerstand sich der Gier und der Lust öffnen. Tragisch und komisch taumelt sein Held der eigenen Leere hinterher.

Jürgen Theobaldy, geboren 1944 in Straßburg, aufgewachsen in Mannheim, lebt heute in Bern. Studium der Literaturwissenschaft an den Universitäten in Heidelberg und Köln, sowie Berlin. Im Wunderhorn Verlag erschien zuletzt der Roman Aus nächster Nähe.

mit der neuen Stelle geht schnell, als hätte die nur auf ihn gewartet: Renner. Alte Verfehn sind vergessen, ein Fortschritt im Leben Jürgen Theobaldy ch das Mindeste, was ihm und seiner jungen Rückvergütung e zusteht. Die Chance ergreifen, Risiken kalRoman en, der Frau des Chefs ins Hotel folgen. Was us dem Renner, der glaubt, nun er an der ca.sei 160 Seiten, gebunden das Leben beuge sich jetzt zu ihm herab, um EUR 19,80 (D), 20,40 (A) ette Trauben in den Mund zu legen?

ISBN 978-3-88423-491-4 ebook 978-3-88423-498-3 Erscheint März 2015 9 783884 234914

Jürgen Theobaldy

RückveRgütung Roman / Wunderhorn

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Renners Blick schweifte hinüber zu dem großen, kubistisch nachgemalten Harlekin an der Wand, daneben ein Seiltänzer, nein, irgendwie androgyn, eine Ballerina? Ja, eine Ballerina war’s, also nichts Zweigeschlechtliches. Das sprach doch für sein Unterscheidungsvermögen, es war noch alles da im Kopf, auch Sofie. Aber Renner wollte jetzt nicht an Sofie denken, er dachte schließlich nie den ganzen Tag an sie – im Büro jedoch wohl öfter als seine Arbeitgeber ahnen mochten. Woran dachten denn die? An die Corsa? Nicht eher an ihre Karriere, mit der zumindest Iseli kaum schon den Gipfel erreicht hatte? Die Frau, die Iseli ihm auf der Grillparty vorgestellt hatte, schien mehr seine Gespielin zu sein, modebewusst wie er, tiefer Ausschnitt, ibizabraun die Brüste, dazu sportlich, also ausdauernd und biegsam. Sexualneid? O Sofie war eine reizende Frau, auch nach dem ersten Kind, feingliedrig, beinah schwarze Augen, bleicher Teint, nicht käsig, aber auch nicht honigfarben. Renner schlürfte am Cinzano und stierte ins Leere, bis er am Blick der Bedienung merkte, dass man etwas von ihm erwartete. Mit einem Fingerzeig bestellte er noch einen Cinzano, erst ab dem dritten würde es bedenklich werden. Wenngleich kein Telefon auf der Welt eine Alkoholfahne übertrug, Sofie würde sie nicht entgehen. Wieder guckte Renner hinüber zu dem jungen, auf sein Notebook starrenden Mann: ein Spieler, ein Freak, vielleicht auch nur ein Bluffer. Renners Finger zitterten, als er langsam und gründlich, Ziffer um Ziffer, die Tasten drückte. Auf das kühle Hallo nannte er seinen Namen und fragte, mit wem er spreche, obschon er das wissen musste. Seine Worte schienen in einen schwarzen, grenzenlosen Raum einzudringen und dort von einer Vielzahl ihm Unbekannter, gegen ihn Unbekanntes im Schilde Führender mitgehört zu werden. Eine wirre Ahnung von Gefahr durchrieselte ihn, eine Schwäche in den Kniekehlen, obwohl er saß, und er senkte seinen Tonfall bis dorthin, wo er sich vom Wohllaut der eigenen Stimme gefestigt fühlte. Nach dem erstaunten Ausruf von Jeannine, ihrem direkt schnurrenden zweiten, jetzt doppelten Hallo begannen sie ein befreites Hin und Her: Sehr überrascht? Gar nicht überrascht? Wozu seien solche Kärtchen da? Weihnachten sei nicht nur etwas für Kinder. Der Reiz sei das Spiel. Das Spiel mit dem Feuer? Den Kerzen? Nein, der Flamme. Und wem sei es gleichgültig, was er gewann oder verpasste? Renner fand sich in einen intimen Winkel gelenkt, in eine schwach beleuchtete Sackgasse, eine, wie es auf Englisch sprechender, aber auch unheilvoller heißt: dead end street, und dort gab es für ihn, ab Datum heute, weder ein Entweichen noch ein Weiterkommen. Er fühlte das Prickeln auf dem Rücken der Hand, in der er das Natel hielt, dachte eine Sekunde lang an Strahlung, aber es gab auch eine Strahlung von innen. Und auf einmal sah er sich als Held, ein Bezwinger der Kürze des Winters, ein zum Angriff Umgepolter, bis in die Haarspitzen wach und gesammelt, zielsicher und waghalsig, während er mit melodisch dunklem Bariton das Wann und Wo besprach.

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Roman | AfrikAWunderhorn Ondjaki

Die Durchsichtigen Roman

Mitten im Zentrum der angolanischen Hauptstadt Luanda steht das Maianga-Gebäude, ein heruntergekommenes Hochhaus, an einem riesigen Loch in der Außenwand zu erkennen. Im ersten Stock strömt pausenlos frisches Wasser aus maroden Leitungen. Es ist ein Ort der Magie, Treffpunkt der Hausbewohner, Straßenhändlerinnen, Journalisten, Tagediebe. Auf dem Dach wird ein illegales Kino betrieben, das bisweilen ganz ohne Leinwand auskommt. Korrupte Beamte, ein Hahn namens Camões und ein Briefträger, der seine Briefe meist selber schreibt, gehen ein und aus, sogar ein leibhaftiger Minister taucht plötzlich auf – rein privat selbstverständlich. Im Untergrund von Luanda wird derweil nach Erdöl gebohrt, Gerüchte um eine ominöse Erschließungsgesellschaft machen die Runde, Politiker wittern das große Geld, während Angola sich auf eine weltweit beachtete Sonnenfinsternis vorbereitet, die in letzter Sekunde von der Regierung schlicht abgesagt wird. Dann überschlagen sich die Ereignisse, und Luanda brennt. Die Durchsichtigen ist eine poetische Satire auf das postkoloniale, postsozialistische, real existierende Angola, eine augenzwinkernde Liebeserklärung an die Bewohner Luandas. »Das Buch ist ein überwältigendes Gemälde, das mich nicht mehr loslässt. Ich bin seiner bezwingenden Schönheit erlegen.« Nélida Piñón, Juror des Saramago Prize Ondjaki, geboren 1977 in Luanda, Angola, ist Autor zahlreicher Romane, Lyrikbände und Kinder- und Jugendbücher. Sein Werk wurde bereits in mehrere Sprachen übersetzt und mit Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der angesehene Jabuti-Preis und der Saramago-Preis für den vorliegenden Roman. Für das Africa39Projekt wurde Ondjaki unter die herausragenden 39 afrikanischen Schriftsteller unter 40 Jahren gewählt. Die Durchsichtigen ist nach Bom dia camaradas der zweite ins Deutsche übersetzte Roman des Autors. Ondjaki lebt heute in Rio de Janeiro. Michael Kegler, geboren 1967 in Gießen, ist Übersetzer portugiesischsprachiger Literatur, unter anderem von José Eduardo Agualusa (Angola), Paulina Chiziane (Mosambik) und Luiz Ruffato (Brasilien). 2014 erhielt er gemeinsam mit Marianne Gareis den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW.

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ONdjaki

Ondjaki Die Durchsichtigen Roman Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler ca. 320 Seiten, gebunden ISBN 978-3-88423-494-5 ebook 978-3-88423-499-0 Reihe für zeitgenössische afrikanische Literatur Herausgegeben von Indra Wussow EUR 24,80 (D), 25,50 (A) Erscheint im April 2015

die durchsichtigeN

Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. 2002 gründete sie auf Sylt die von ihr geleitete Stiftung »kunst:raum sylt quelle«. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2008 eröffnete die Stiftung eine Dependance in Johannesburg, das »Jozi art:lab«.

ONdjaki die durchsichtigeN rOmaN

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das Haus hatte sieben Stockwerke und atmete wie ein lebendiges Wesen man musste um seine Geheimnisse wissen, die nützlichen und die unangenehmen Eigenschaften der Zugluft, die Funktion seiner uralten Rohre, der Stufen und der ins Nirgendwo führenden Türen. Einbrecher hatten bereits am eigenen Leib die Erfahrung gemacht, wozu dieses verzwickte Labyrinth wirklich im Stande war mit seinen untereinander verbundenen, selbstständig handelnden Passagen, und selbst die Bewohner hatten großen Respekt vor jeder Ecke, jeder Wand und jedem Treppenabsatz im ersten Stock nahmen geborstene Rohre und eine unglaubliche Dunkelheit versehentlich Hineingeratenen wie Eindringlingen jeden Mut Wasser im Überfluss und zur vielfältigen Verwendung ging von dort in das gesamte Gebäude, eimerweise gehandelt auch für das Waschen von Wäsche und Autos, OmaKunjikise war eine der wenigen, die das überschwemmte Gebiet trockenen Fußes durchquerte und noch nie ins Rutschen geraten war – das ist ein Fluss –, sagte sie stets auf Umbundu – nur Fische fehlen noch und Krokodile die Alte war wenige Tage nach dem Tod von Xilisbabas tatsächlicher Mutter nach Luanda gekommen und, den Hunger nicht mehr ertragend, auf deren Trauerfeier erschienen, hatte dort unter Tränen die Dringlichkeit ihres Bedürfnisses dargelegt, sich für ihr Eindringen entschuldigt und in tiefstem Umbundu, dabei Xilisbaba tief in die Augen schauend, gesagt – ich kann für den Tod beten, wer auch immer gestorben ist. meine Stimme reicht bis auf die andere Seite … Xilisbaba, die schon das Leben von seiner allzu wirklichen Seite zu lesen imstande war, hatte die Alte mit einem Glas Rotwein begrüßt, ihr ihren Platz überlassen und einen Teller mit Essen kommen lassen, dem besten Calulú der Beerdigungsfeier, und ausdrücklich gesagt, dass man ihr kein Mischmasch als Funji servieren solle, weil die Dame wie sie sei und gutes Maismehl benötige, um den Irrsinn und den Rhythmus Luandas zu ertragen – deine Mutter lacht – hatte die Alte gesagt – meine Mutter, bist du jetzt – hatte Xilisbaba geantwortet. während der Trauerfeier und nachdem alle Rechnungen für das der alten Dame zu Ehren gereichte Essen und Trinken beglichen waren, war Odonato weit über die Grenzen des üblichen Elends hinaus abgemagert Xilisbaba fiel auf, dass ihr Mann stiller geworden war, sich noch mit den Kindern unterhielt, mit den Nachbarn Belangloses austauschte, sich um Arbeit bemühte und an den Batterien im Radio herumdrehte, die keinen Strom mehr liefern wollten, obwohl er sie in die Sonne gelegt hatte, doch seine Bewegungen, wenn er durch den Morgen spazierte, sich am Kopf kratzte, wenn er die auf der Straße gefundene Zeitung las, sich ankleidete oder sich streckte, all diese Bewegungen machten schon gar kein Geräusch mehr und der Frau wurde klar, dass es ihr Mann war, der eigentlich trauerte, in ihrem Blick war er fern, doch Xilisbaba sah ihn immer noch jung, träumerisch, draufgängerisch mit den Händen und mit dem Mund zu der Zeit, als er sie überrascht hatte im überfluteten ersten Stock, sie mit Obst hochgekommen war, er das Obst an ihrem Leib zerdrückt und sie gelacht hatte angesichts der erwarteten Überraschung am späten Nachmittag Odonato bewegte nicht mehr als die Finger, die Finger seiner rechten Hand streichelten den Ring an der Linken, Xilisbaba sah Odonato den Ring vom Finger nehmen und in seiner Tasche verstauen, der Durchmesser seiner Hand reichte schon nicht mehr für den Ehering

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Sachbuch | AfrikAWunderhorn Greg Marinovich, João Silva Der BanG-BanG-CluB Greg Marinovich / João Silva

Greg Marinovich, João Silva Der Bang-Bang Club Schnappschüsse von einem versteckten Krieg Aus dem Englischen von Manfred Loimeier ca. 280 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen ca. EUR 26,00 (D), 26,80 (A) ISBN 978-3-88423-487-7 ebook 978-3-88423-488-4 Reihe für zeitgenössische afrikanische Literatur Herausgegeben von Indra Wussow Erscheint im April 2015

Der Bang-Bang Club

Schnappschüsse von einem versteckten Krieg

Greg Marinovich / João Silva

Der BanG-BanG CluB

Schnappschüsse von einem versteckten Krieg

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Mit einem Vorwort von Nobelpreisträger Bischof Desmond Tutu.

»Bang-Bang Paparazzi« nannte das südafrikanische Lifestyle-Magazin Living 1992 die Johannesburger Fotografengruppe um Kevin Carter, Greg Marinovich, Ken Oosterbroek und João Silva. Bang-Bang, weil die vier mit ihren Kameras immer vor Ort waren, als in den Jahren 1990 bis 1994, den Jahren zwischen der Abschaffung der Apartheid und den ersten freien Wahlen am Kap, die Auseinandersetzungen zwischen ANC und Inkatha Freedom Party gewaltsam eskalierten. Bang-Bang auch deshalb, weil diese Wörter das Knallen der Kugeln wiedergeben, inmitten derer die Fotografen ihre Bilder schossen. Von den vier Gründern, die sich selbst als Bang-Bang Club bezeichneten, leben nur noch zwei. Oosterbroek starb 1994 in einem Kugelhagel, Marinovich wurde dabei schwer verletzt. Carter, der zu der Zeit den Pulitzer-Preis erhielt, setzte ein Vierteljahr später seinem Leben selbst ein Ende. Marinovich bekam den Pulitzer-Preis schon 1991. Silva wurde zweimal für das Weltpressefoto des Jahres ausgezeichnet. 2010 trat er auf eine Landmine in Afghanistan und verlor beide Unterschenkel. Nun berichten Marinovich und Silva von sich und über einen »versteckten Krieg«, wie ihr inzwischen verfilmtes Buch Der Bang-Bang Club im Untertitel heißt. Denn die Brutalität der Jahre 1990 bis 1994 blieb wegen der Euphorie über Nelson Mandelas Freilassung und die endlich erreichte Demokratie kaum im Gedächtnis der Öffentlichkeit haften. Marinovich und Silva schreiben aber auch über Weggefährten, ihren Fotografenalltag und über »Facetten« der Demokratisierung, die im Stillen bis in die Gegenwart Südafrikas nachwirken. Greg Marinovich, wurde 1962 in Südafrika als Sohn kroatischer Einwanderer geboren. Er arbeitet weltweit als Photojournalist und Dokumentarfilmer. Seine Fotos wurden in allen Internationalen Zeitungen wie Time Magazin, Newsweek und Paris Match veröffentlicht. Im Jahr 1990 gewann er den Leica Award und 1991 den Pulitzer-Preis für Fotografie. Greg Marinovich lebt mit seiner Familie in Johannesburg. Joaˇo Silva, geboren 1966 in Portugal, arbeitet als Fotograf in Krisengebieten wie Afrika, dem Balkan, Asien, Russland und dem Nahen Osten. Für seine Fotografien erhielt er zweimal den World Foto Award. João Silva lebt mit seiner Familie in Johannesburg. Manfred Loimeier, Promotion über Ousmane Sembène und Wole Soyinka, Habilitation über J.M. Coetzee. Redakteur in Mannheim, Privatdozent für afrikanische Literaturen in Heidelberg. Übersetzer des Romans Zwietracht von Shimmer Chinodya in der Reihe AfrikAWunderhorn (2010)

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Kevin Carter beim Fotografieren der Kämpfe zwischen Inkatha und ANC Anhängern im Township Alexandra/Johannesburg. (Guy Adams)

Ein Mädchen bringt seine kleine Schwester in Sicherheit. (August 1990 Ken Oosterbroek/ The Star)

Polizisten eröffnen das Feuer auf die unbewaffneten Townshipbewohner von Boipatong. (Juni 1992 Greg Marinovich)


Poesie | Lyrik-Taschenkalender Michael Braun (Hg.)

Ingeborg Bachmann Marcel Beyer Ernst Blass Nico Bleutge Clemens Brentano Paul Celan Inger Christensen Bianca Döring Hilde Domin Kurt Drawert Gerhard Falkner Eckhard Faul Paul Gerhardt Tobias Herold Wolfgang Hilbig Christian Hofmann von Hofmannswaldau Hauke Hückstädt Ernst Jandl Barbara Köhler Simone Kornappel Dagmara Kraus Björn Kuhligk Christian Lehnert Hans Leybold Michael Lentz LyRIK-TASCHENKALENDER 2015 Daniel Casper von Lohenstein Friederike Mayröcker Henning Ahrens Urs Allemann Marcel Beyer Mirko Bonné Nora Bossong Paul-Henri Campbell Ulrike Draesner Andreas Gryphius Gottfried Keller Sina Klein Dagmar Kraus Eduard Möricke Dirk von Petersdorff Tobias Roth Katharina Schultens Tom Schulz Jürgen Theobaldy Gisela Trahms Martina Weber Levin Westermann Judith Zander Henning Ziebritzki Martin Zingg

Der Lyrik-Taschenkalender xxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxx

Mit Gedichten und Texten von:

LyRIK-

TASCHENKALENDER Herausgegeben von Michael Braun

Michael Braun (Hg.) Lyrik-Taschenkalender 2016 ca. 230 Seiten, gebunden EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-500-3 Erscheint im August 2015

2016

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Wunderhorn

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Lyrik-Taschenkalender 2016 »Mein Wappen ist nicht adelig/ Mein Leben nicht untadelig – / Und was da wert sei mein Gedicht, / Fürwahr, das weiß ich selber nicht.« Mit seinem Vierzeiler von 1871 hat der melancholische Dichterpfarrer Eduard Mörike die Produktivkraft der Poesie beschrieben. Es ist ein doppelter Zweifel: der Zweifel an der Verlässlichkeit der Wörter wie auch der Zweifel an sich selbst. Die skeptische Erkundung der Sprache und die alltägliche Notwendigkeit, Gerichtstag zu halten über sich selbst, gehören zu den elementaren Voraussetzungen des Gedichteschreibens. Der Lyrik-Taschenkalender 2016 setzt wie seine kalendarischen Vorgänger das Gespräch über zeitgenössische Dichtung und ihre Möglichkeiten und Grenzen fort. 17 Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben jeweils zwei Lieblingsgedichte deutscher Sprache ausgewählt und kompakt kommentiert. Der Herausgeber stellt seinerseits gemeinsam mit dem Lyriker und Essayisten Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem exemplarischen Gedicht vor. Mit Gedichten und Texten von u.a.: Henning Ahrens, Urs Allemann, Marcel Beyer, Mirko Bonné, Nora Bossong, Paul-Henri ­Campbell, Ulrike Draesner, Sina Klein, Dirk von Petersdorff, Tobias Roth, Katharina S ­ chultens, Jürgen Theobaldy, Gisela Trahms, Martina Weber, Levin Westermann, Judith Zander, ­Henning Ziebritzki, Martin Zingg.

Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft, lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. 2007 bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus (Wunderhorn). Seit 2013 ist er Herausgeber des Lyrik-Taschenkalenders.

Poesie | Poesie der Nachbarn Band 27 Hans Thill/Caroline Rudolph (Hrsg.)

Lob des Wildtiers im Winter Gedichte aus der Slowakei

Poesie der Nachbarn, Band 27 Hans Thill/Caroline Rudolph (Hrsg.) Lob des Wildtiers im Winter Gedichte aus der Slowakei ca. 180 Seiten, gebunden zweisprachig deutsch-slowakisch EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 978-3-88423-495-2 Erscheint im März 2015 9 783884 234952

Rudolf Jurolek Maličký červený chrobáčik, sotva ho vidieť, lezie po bielej, riedko popísanej stránke knihy. Kde sa tu vzal: vyliezol zo slova tráva alebo les, z medzierky medzi písmenami, z temnoty v slove noc? Kleines rotes Käferchen, kaum sichtbar sein Krabbeln, auf der weißen, dünn besetzten Seite. Woher kam es: Kletterte es aus dem Wort Gras, aus dem Wort Wald, aus der Lücke zwischen den Buchstaben, aus der Dunkelheit im Wort Nacht? (Nico Bleutge) Käferchen! : klein, rot, Lupe tut Not, bekrabbelst die karg nur bewachsene Seite des Buchs. Wo nahmst du dich her: aus dem Wort Wald oder Gras, Leerzeichen, zwischen was, dem Ach im Wort Nacht? (Uljana Wolf )

Auf der Landkarte der Poesie gibt es keine kleinen Nationen. Wer die Gedichte des vorliegenden Bandes liest, wird diese Regel wieder einmal bestätigt sehen. Die sanfterotischen Naturbetrachtungen einer Mila Haugová suchen ihresgleichen, ebenso wie der surreale Humor Dana Podrackás, die Lakonie des Ivan Sˆtrpka und die moderne Eleganz eines Martin Solotruk. Ein weiterer Moderner, Michal Habaj, erstaunt durch seine sensible Metaphorik wie Rudolf Jurolek durch seine stoische Schlichtheit. Ein aufregender Querschnitt durch die Poesie der Slowakei. Zeitgenössisch, engagiert, nachdenklich präsentieren sich die Dichterinnen und Dichter einer Nation, die für den deutschen Leser noch zu entdecken ist. Mit Gedichten von Michal Habaj, Mila Haugová, Rudolf Jurolek, Dana Podracká, Martin Solotruk und Ivan Sˆtrpka übersetzt von Nico Bleutge, Christian Filips, Sylvia Geist, Kerstin Hensel, Christian Steinbacher und Uljana Wolf nach Interlinearversionen von Slávka Rude-Porubská. »Poesie der Nachbarn« ist ein Projekt des Künstlerhauses Edenkoben der Stiftung RheinlandPfalz für Kultur in Kooperation mit der Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck.

Poesie der Nachbarn (www.poesie-der-nachbarn.de)

Die von Gregor Laschen eingerichtete Übersetzer-Werkstatt »Poesie der Nachbarn – ­Dichter übersetzen Dichter« ist eine inter­national gerühmte Ver­anstaltung. Auf der Grundlage philo­logisch genau er­arbeiteter Interlinear-Über­setzungen entstehen in der Woche des Zusammenseins im Künstlerhaus Edenkoben (Pfalz) die Nachdichtungen. Seit 2003 hat Hans Thill die Leitung der Reihe. Die Bände 1–15 sind in der »Edition die Horen« erschienen und weiter lieferbar.


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Poesie

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Marcus Roloff

Marcus Roloff reinzeichnung. Gedichte ca. 80 Seiten, Klappenbroschur EUR 17,80 (D), 18,40 (A), ISBN 978-3-88423-501-0 9 783884 235010

Gedichte

Wunderhorn

sag an wie an-, wie zerklingend bringen wir hin die zeit im gedicht, das

durch decken und wolken ich wolkenkundler (ich) (wie vogel-) in meinem (seinem) schnabel

im gehege aus luft, die zerspringende durch wolken gedrehte zeit durch wolken gedrehte wolken

schäumt unendlich viel luft, sag an, überquere; der singende rhythmus, ein atem der nie

zeile um zeile

nie wiederkommt

die klappernde, die hiesige gefiederte, die attrappe

Marcus Roloff

reinzeichnung. Gedichte Die Gedichte Marcus Roloffs sind Schauplätze, auf denen Beobachtung, Gedanke, Assoziation, Kritik und Rücknahme ausgefochten werden: ohne Sieger. Der müsste von außen bestätigt und sich anerkannt finden. Die Textkörper sind gewissermaßen autistisch, die Erlösung durch den Anderen bleibt aus: »Das Ich in den Texten, die ich meine und favorisiere, weiß nichts, kann nichts, zeichnet sich durch nichts aus. (...) Also da redet jemand, der völlig autistisch in sich drinsteckt, und das Draußen nur als großes leeres ›Wie‹ betrachtet. Es bezeichnet nichts. Er schreibt sich selbst, aber es gibt keinen Vergleich, der hinausführt, es gibt keine ›correspondance‹ mit irgendwas …« (Roloff) Roloff offenbart Prothesen unserer Wahrnehmung (das Raster, der Vergleich usw.), bedient sich ihrer aber nicht als Stütze. Sie zeugen nicht für ein stabiles Ich. Es deutet sich mit fragwürdigen Spuren an. »beweis dass ich sehe (ich-taste) / ich totes werkzeug stehe« – Betrachter und Objekt erscheinen als etwas Gleiches, zumindest Ähnliches und es stellt sich die Frage, ob man sie wieder auseinanderbringen kann und soll. Die elliptischen Verse experimentieren mit harten thematischen wie atmosphärischen Fügungen, die bspw. die Grenze zwischen Museum und Straße fließend machen. Objekte werden aus ihrer Verankerung gehoben; wer oder was dies mit Worten tut, muss jedesmal neu geortet werden (»ortung aus zeitfleisch wie aus dem gedächtnis«); der Leser, der sich dieser Herausforderung stellt, wird zum Flaneur, durch Städte, Geschichte, Alltag, mitunter durch eine Galerie von Ich-Garanten, die nunmehr chimärisch sind.

Marcus Roloff, geboren 1973 in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern), Lyriker und Übersetzer. Studium der Germanistik, Philosophie und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschienen die Gedichtbände gedächtnisformate (2006) und im toten winkel des goldenen schnitts (2010). Übertragungen aus dem Amerikanischen (John Ashbery, Kenneth Koch); Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern; Leitung von Lyrikworkshops am Literaturhaus Frankfurt und dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Seine Gedichte wurden bislang ins Englische, Tschechische, Griechische, Rumänische und Finnische übersetzt. 2009 erhielt er ein Aufenthaltsstipendium des Landes Brandenburg im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, 2010 belegte er den zweiten Platz beim »lauter niemand Preis für politische Lyrik«. Er lebt in Frankfurt am Main.

Kunst | Fotografie Thorben Sinning

HORSES & BIRDS Fotobuch Thorben Sinning HORSES & BIRDS Fotobuch 2014, 80 Seiten, gebunden, limitierte Auflage, jedes Cover von Hand gestaltet EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 978-3-88423-492-1 9 783884 234921

»Man darf nicht zurückblicken, wenn man fliegen will, sonst erstarrt man wie Lots Frau. Das würde vielleicht das Schwierigste werden, nicht zurück zu blicken, dachten sie. Aber sie hatten ja Zeit und würden lernen …« (aus: Andreas Bee, Fliegen lernen. Geleittext zum Buch)

Mit seinem ersten Fotobuch HORSES & BIRDS entwirft Thorben Sinning, Student der Psychologie und der Freien Künste, ein Psychogramm seiner Jugend und erschafft gleichzeitig eine Geschichte, die stellvertretend für viele Angehörige seiner Generation erzählt werden könnte. Eine Geschichte, die das »Schöne« und das »Schmerzhafte« direkt nebeneinander verhandelt, ohne dass dabei das eine oder das andere an Intensität und Glaubhaftigkeit verliert. Die Schwarzweiß-Fotografien von Thorben Sinning wirken oft traumhaft, manchmal absurd. Sie zeigen Szenen der Freundschaft, Jugendliche auf ihrem Weg ins Unbekannte. Euphorie und Leichtigkeit kann in eindringliche Melancholie kippen – das ist die Ambivalenz der Neugierde. Thorben Sinning fängt mit seinen Fotos jugendlichen Leichtsinn und sympathische Naivität ein. Er scheut sich nicht, die Lebensphase der Adoleszenz mit Themen wie Depression, Psychiatrie und Tod zu konfrontieren; sie wird nicht banalisiert und verharmlost, sondern im Gegenteil in ihrer Vielschichtigkeit ernst genommen. Mit viel Sensibilität und einem ausgeprägten Sinn für ästhetische Momente kreiert der Autor ein Fotobuch, das berührt. Mit seinem Debüt HORSES & BIRDS lässt Thorben Sinning als ein einfühlsamer Beobachter seiner Generation Poesie und soziale Realität eins werden.

Thorben Sinning, 1986 geboren, wuchs in einer Beamtenfamilie in der Kleinstadt Goslar auf. Im Alter von 17 Jahren zog er nach Göttingen. In dieser Zeit tauchte Sinning in die Tiefen der kleinstädtischen Subkultur ein und begann seine Erfahrungen fotografisch festzuhalten. Die prägenden Erlebnisse dieser Zeit: Mittelmäßigkeit, Adoleszenz und Außenseitertum bestimmen maßgeblich seine Arbeit. Thorben Sinning studiert an der Universität Hildesheim Psychologie und an der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig Film- und Fotografie bei Corinna Schnitt.


Kunst | Sammlung Ritter Horst Hamann

MUSEUM RITTER Fotografien

Horst Hamann MUSEUM RITTER Fotografien 168 Seiten, gebunden ca. EUR 34,00 (D), 35,00 (A), zweisprachige Ausgabe deutsch-englisch ISBN 978-3-88423-496-9 Erscheint im März 2015 9 783884 234969

Ausstellungsdauer 9. Mai bis 20. September 2015 im Museum Ritter in Waldenbuch.

Zum 10. Geburtstag des MUSEUM RITTER hat der Fotograf Horst Hamann ein außergewöhnliches Fotobuch als Hommage an das Museum und seine Künstlerinnen und Künstler gestaltet. Das Museum wurde für die umfangreiche Kunstsammlung von Marli Hoppe-Ritter, der Miteigentümerin der Firma Ritter Sport, 2005 in Waldenbuch eröffnet. Als private Institution widmet sich das Museum der Präsentation und Förderung vorwiegend geometrisch-abstrakter Kunst. In wechselnden Ausstellungen werden Werke aus dem Bestand der Sammlung Marli Hoppe-Ritter vorgestellt. Daneben sind jährlich drei bis vier Sonderausstellungen zu sehen, die thematisch an sammlungsspezifische Inhalte anknüpfen. Das Aufzeigen historischer Entwicklungen auf dem Gebiet der Geometrischen Abstraktion ist dabei ebenso ein Ziel wie die Präsentation international bedeutender Vertreter dieser Kunstrichtung. Horst Hamann, 1958 geboren in Mannheim, fotografiert seit seinem elften Lebensjahr. Viele Jahre hat er in den USA verbracht. Er wird immer wieder als »Erfinder« der vertikalen Fotografie bezeichnet. Die New York Times nennt ihn ein »Genie der Komposition«. Mit »New York Vertical« wurde er weltberühmt. Das Museum of the City of New York ehrte ihn als ersten deutschen Fotografen mit einer sechs­ monatigen Einzelausstellung. Bürgermeister Rudolph Guiliani überreichte Hamann die Ehrenmedaille der Stadt New York. Hamann ist Autor von mehr als 25 Büchern. Er fotografierte u. a. Bildbände für die Deutsche Bahn, die BASF und den Deutschen Fußballbund. Horst Hamann wurde mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2015 ausgezeichnet. Mit einem Vorwort von Marli Hoppe-Ritter und Textbeiträgen von Horst Hamann und ­Barbara Willert. Übersetzt ins Englische von Malcolm Green.

Kunst | Sammlung Ritter Museum Ritter (Hg.)

Dóra Maurer. Snapshots Katalog

Museum Ritter (Hg.) Dóra Maurer. Snapshots Katalog 2014, 72 Seiten, zweisprachige Ausgabe deutsch-englisch, 60 Farbabbildungen EUR 19,80 (D), 20,30 (A) ISBN 978-3-88423-497-6 9 783884 234976

Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung Dóra Maurer. Snapshots im Museum Ritter in Waldenbuch. Ausstellungsdauer bis 19. April 2015.

Dóra Maurer ist eine der wichtigsten Akteurinnen der ungarischen Gegenwartskunst sowie international eine der bedeutendsten Vertreterinnen der aktuellen konkreten Kunst. In den vergangenen Jahrzehnten hat sie ein kontinuierlich sich weiterentwickelndes Werk geschaffen, das konzeptuelle Ansätze mit einer geometrischen Formensprache verbindet, das politische Konnotationen ebenso beinhaltet wie systematische Analysen und mathematische Verfahren. Die Ausstellung im Museum Ritter stellt den Facettenreichtum von Dóra Maurers Kunst vor. Mit rund 60 Arbeiten aus über vier Jahrzehnten gibt die Schau Einblicke in das weit gefächerte Œuvre der Künstlerin. Unter den Exponaten befinden sich avantgardistische Experimentalfilme und fotografischen Arbeiten der Siebziger Jahre sowie zahlreiche Gemälde aus verschiedenen Schaffensphasen.


Kunst | Sammlung Ritter Museum Ritter (Hg.)

7 – Aktuelle Positionen aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter Katalog

Museum Ritter (Hg.) 7 – Aktuelle Positionen aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter Katalog 2014, 88 Seiten, Klappenbroschur, zweisprachige Ausgabe deutsch-englisch, zahlreiche Farbabbildungen EUR 21,80 (D), 22,50 (A) ISBN 978-3-88423-482-2 9 783884 234822

Die Publikation stellt eine Auswahl besonderer geometrischer Werke von sieben jungen und jung gebliebenen Künstlern vor, die in der Sammlung Marli Hoppe-Ritter vertreten sind. Für die Ausstellung bespielen sie mit ihren Arbeiten jeweils einen Raum des Museums. Neben Werken aus dem Sammlungsbestand werden etliche Leihgaben präsentiert sowie einige eigens für die Ausstellungsräume geschaffene Installationen. Die Ausstellung gibt Einblicke in das aktuelle Schaffen der Mitwirkenden. Zugleich zeigt sie auf, wie unterschiedlich und originell Künstlerinnen und Künstler heute mit der geometrischen Formensprache umgehen. So sind neben Werken der Malerei auch konstruktive plastische Arbeiten, Lichtobjekte und -installationen, kinetische Werke sowie zeichnerische und konzeptionelle Positionen zu sehen. Im Katalog kommen alle sieben Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung in Interviews zu Wort. Künstler der Ausstellung: Enrico Bach, Sebastian Hempel, Katharina Hinsberg, Karsten ­Konrad, Miriam Prantl, Haleh Redjaian, Martina Schumacher. Mit Textbeiträgen von Hsiaosung Kok und Barbara Willert.

Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung 7 – Aktuelle Positionen aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter.

Prinzhorn | Literatur und Musik Ingrid von Beyme, Thomas Röske (Hg.)

ungesehen und unerhört

Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn Band 2: Musik, Literatur, Theater

Ingrid von Beyme, Thomas Röske (Hg.) ungesehen und unerhört Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn Band 2: Musik, Literatur, Theater 2014, Katalog, 248 Seiten, gebunden mit zahlreichen Abbildungen, 4 CDs mit Tonaufnahmen, bereits angekündigt. EUR 49,80 (D), 51,30 (A) ISBN 978-3-88423-407-5 9 783884 234075

Was genau fasziniert Künstler bis heute an den Werken aus der Psychiatrie, was macht für sie der Reiz der Heidelberger Werke aus? Die zweibändige Publikation ungesehen und unerhört. Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn belegt exemplarisch, welche Bedeutung die künstlerischen Werke von Anstaltsinsassen und Psychiatrieerfahrenen für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts haben, von den Anfängen der Sammlung in den Jahren 1919-1921 bis in die heutige Zeit. Während der erste Band künstlerische Reaktionen auf dem Gebiet visueller Kunst – Bildende Kunst, Film, Video – vorstellte, beschäftigt sich der zweite Band mit solchen aus Literatur, Theater und Musik, die verdeutlichen, was am einzigartigen Heidelberger Bestand für die jeweilige Zeit gesellschaftlich relevant erscheint. Erst wenn das Besondere an den Werken Teil des Erwarteten bei jeder Art von Kunst sein wird, werden alle von der Integration der Außenseiter in die Kunstszene profitieren. Dr. phil. Ingrid von Beyme ist seit 2009 Ausstellungskuratorin der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Sie hat in Berlin Kunstgeschichte und Neuere Deutsche Literatur studiert und 2003 mit der Arbeit Der Einfluss von Art Brut auf Richard Lindner promoviert. Dr. phil. Thomas Röske ist seit 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert. Künstlerische Beiträge: Literatur: Don Coles, Eugen Egner, Vanadis Geissbauer, Christoph Klimke, Sybille ­Lewitscharoff, Fabian Peake, Hans Thill, Renate Wiggershaus. Musik: Bernd Asmus, Gérard Buquet, Stefano Gervasoni, Georg Friedrich Haas, Friedrich Jaecker, Johannes Kalitzke, Matthias Kaul, KlangForum Heidelberg, Jan Kopp, Uwe Lohrmann, Michael Maierhof, Johanne Nied, Matthias Ockert, Nigel Osborne, Naomi Pinnock, M ­ ichael Reudenbach, Steffen Schleiermacher, Jay Schwartz, Cornelius Schwehr, Philipp-Damian ­Siefert, Thomas Stiegler, Manos Tsangaris, Caspar Johannes Walter. Theater: Stuart Brisely, Carlos Cortizo, Johann Kresnik, Christoph Klimke, Theater Thikwa Berlin.


Kunst | Sammlung Hurrle Durbach Margrit Brehm (Hg.)

Rolf-Gunter Dienst. 50 Jahre Malerei

Margrit Brehm (Hg.) Rolf-Gunter Dienst. 50 Jahre Malerei 2014, 104 Seiten, englische Broschur, zahlreiche Farbabbildungen EUR 18,00 (D), 18,50 (A) ISBN 978-3-88423-483-9 9 783884 234839

»Am Anfang war das Kürzel« – so könnte das Motto für das Frühwerk von Rolf-Gunter Dienst lauten. Wie eine eigene Handschrift sind die Kürzel in Zeilen, Gittern und Überlagerungen angelegt, so dass farbige Rhythmen entstehen, die vor den Augen des Betrachters zu tanzen scheinen. Nach monochromen Gemälden bestimmen seit 1996 polychrome Kompositionen sein Werk, die von streng unterteilten geometrischen Feldern dominiert werden. Als Impuls und assoziative Folie kommen literarische Bezüge zur Geltung, etwa Undr von Jorge Luis Borges, die Gedichte des irischen Nobelpreisträgers Seamus Heaney oder Herman Melvilles Moby Dick. Dabei geht es Dienst nicht darum, literarische Vorlagen zu illustrieren, sondern Stimmungen einzufangen und in Bildsprache umzusetzen. In einer Serie kleinformatiger Gemälde, »Piccolo«, experimentiert der Maler mit unterschiedlichen Farbkonstellationen auf der Basis eines gleichbleibenden kompositorischen Grundkonzepts. Demgegenüber stehen Zeichnungen, die seit 1976, nach einem Flug über dem nördlichen Buschland Australiens entstanden. Zuerst von der Landschaft inspiriert, dann zunehmend losgelöst, entwickelt sich ein all-over von kleinteiligen Strukturen mit graphischen Binnenformen. Die umfassende, aus den Beständen des Künstlers gestaltete Ausstellung, setzt Akzente auf seine frühen Arbeiten sowie auf die seit den siebziger Jahren entstandenen monochrom oder polychrom bestimmten Gemälde und schließt auch Aspekte des zeichnerischen Werks ein. Rolf-Gunter Dienst gehört zu den prägenden europäischen Künstlern der Moderne als Maler und Zeichner, aber auch als Kunsttheoretiker. Mit Texten von Margrit Brehm, Robert Kudielka, Dirk Teuber und einem Vorwort von Rüdiger Hurrle. Gestaltung Axel Heil, Jan Kiesswetter.

Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung Rolf-Gunter Dienst. Thema Farbe – 50 Jahre Malerei in der Sammlung Hurrle Durbach – Museum für Aktuelle Kunst.

Kunst | Sammlung Hurrle Durbach Rüdiger Hurrle, Gerhard Panzer, Sammlung Hurrle Durbach (Hg.)

Getrennte Welten – Formen des Eigensinns Deutsche Kunst in Ost und West vor der Wende

Rüdiger Hurrle, Gerhard Panzer, Sammlung Hurrle Durbach (Hg.) Getrennte Welten – Formen des Eigensinns Deutsche Kunst in Ost und West vor der Wende Katalog, 2014, 140 Seiten, englische Broschur EUR 23,00 (D) 23,70 (A) ISBN 978-3-88423-486-0 9 783884 234860

Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung Getrennte Welten – ­Formen des Eigensinns in der Sammlung Hurrle Durbach – Museum für Aktuelle Kunst. Ausstellungsdauer bis 21. Juni 2015.

Der Katalog führt durch die Entwicklungen deutscher Kunstgeschichte während der politischen Trennung, entdeckt Schritt für Schritt, schlaglichtartig, die vielen Facetten deutscher Kunst vor 1989 und vermittelt eine Vorstellung der kreativen Vielfalt in beiden politischen Systemen unter Berücksichtigung der gemeinsamen Wurzeln. Ausgehend von der letzten grenzübergreifenden deutschen Kunstausstellung in Dresden 1946, in welcher das Gemeinsame, die damaligen abstrakten wie figurativen Kunstströmungen erkennbar werden, wird die Frage gestellt, wie Kunst-schaffende sich in ihrer jeweiligen Lebenswelt behauptet haben, wie sie sich arrangiert oder welche Formen künstlerischen Eigensinns sie entwickelt haben. Denn während die ostdeutsche Kunst durch das politische System in ihrer Freiheit eingeengt wurde, geriet die westdeutsche Kunst zunehmend durch die Forderungen eines kapitalistischen Kunstmarkts unter Druck. Unter vier Schlagworten, dem Wiederanknüpfen, dem Aufbrechen, dem Ausbrechen und dem Fortentwickeln, werden ausgewählte künstlerische Formen des Eigensinns in Ost und West beleuchtet. Mit Texten von Rüdiger Hurrle, Doris Liebermann, Dorit Litt und Gerhard Panzer.


Kunst | Haus Beda Dr. Hanns-Simon-Stiftung Bitburg (Hg.)

Mythos Wald

Historische und zeitgenössische Interpretationen zum Thema Wald und Bäume

Dr. Hanns-Simon-Stiftung Bitburg (Hg.) Mythos Wald Historische und zeitgenössische Interpretationen zum Thema Wald und Bäume Katalog, 2014, gebunden, 160 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen EUR 15,00 (D) 15,50 (A) ISBN: 978-3-88423-485-3 9 783884 234853

Wald und Bäume sind faszinierende, komplexe Naturphänomene, die irgendwie selbstverständlich zu unserem Lebensgefühl und -raum gehören. Schon einzelne Bäume flößen aufgrund ihrer teilweise sehr langen Lebensdauer Ehrfurcht ein. Bäume sind archetypische Symbole (Weltenbaum, Stammbaum, Baum der Erkenntnis, etc.). Der blühende, immergrüne Baum ist ein Sinnbild des Lebens. Wäldern begegnen wir angesichts ihrer Größe und Unüberschaubarkeit mit Respekt. Er ist Schutz- und Lebensraum für Mensch und Tier und liefert unter anderem Nahrung, Holz und Heizmaterial. Andererseits ist der Wald aber auch dunkel, undurchdringlich und gefährlich. Für die meisten Menschen in unserem Kulturkreis gehört der Wald seit der frühen Kindheit zu einem mit Positivem wie Negativem besetzten, ambivalenten Vorstellungs- und Erlebnisraum. Unser heutiges Verständnis vom zum Kulturgut gewordenen Wald wird geprägt durch Familien- und Kindergarten-Ausflüge in die Wälder sowie alte Lieder und Gedichte, die Märchen der Gebrüder Grimm, die wie alte Sagen vielfach »im« Wald spielen. Nicht zuletzt ist in der Eifelregion Wald bei jeder Fahrt über Land zumindest im Hintergrund allgegenwärtig. Ein schön gestaltetes Katalogbuch mit Werken von 26 Künstlern: Jean-Marie Biwer, Sebastian Böhm, Hans Burnitz, Helge Hommes, Gustav Kampmann, Gudrun Kemsa, Gisela Krohn, Bodo Korsig, Max Lazarus, Andrea Lehnert, Gerhard Mantz , Henri Marcette, Benjamin Nachtwey, Lydia Oermann, Armand Quetsch, Diana Rattray, Fernand Roda, Katrin Roeber, Thomas ­Schönauer, HD Schrader, Frantz Seimetz , Niels Sievers, Gabi Streile, Su-Mei-Tse, August Trümper, Leo Winkelmann.

Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung Mythos Wald? Historische und zeitgenössische Interpretationen zum Thema Wald und Bäume in der Neuen Galerie, Haus Beda, Bitburg.

Kunst | Völklinger Hütte Meinrad Maria Grewenig (Hg.)

Ägypten

Götter. Menschen. Pharaonen. Meisterwerke aus dem Museum Egizio Turin Katalog

Meinrad Maria Grewenig (Hg.) Ägypten Götter. Menschen. Pharaonen. Meisterwerke aus dem Museum Egizio Turin Katalog 2014, 278 Seiten, Broschur, Fadenheftung EUR 24,50 (D), 25,20 (A) ISBN 978-3-88423-484-6 9 783884 234846

In der Auseinandersetzung mit der ägyptischen Kultur spiegelt sich das Grundprinzip unseres historischen Suchens wider: mit zeitgenössischen Fragen an Kunst und Kultur längst vergangener Zeiten Antworten zu finden, die unsere gegenwärtige Existenz erklären und beflügeln. So waren schon die frühen Annäherungen an das Erbe der ersten Hochkulturen motiviert, etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als das Museum Egizio in Turin im Zuge der ersten Ägyptenfaszination der Europäer gegründet wurde. Mit der Ausstellung in der Völklinger Hütte treffen nun das älteste ägyptische Museum mit dem ersten UNESCO Weltkulturerbe der Industriekultur aufeinander. Der Katalog zeigt 250 hochkarätige Exponate aus dem Museum Egizio Turin, das nach dem Museum von Kairo als das bedeutendste ägyptische Museum der Welt gilt. Nahezu alle Leihgaben sind zum ersten Mal in Deutschland, Frankreich und der Großregion zu sehen. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist mit der Ausstellung ein halbes Jahr internationales Zentrum der altägyptischen Kultur. Von prädynastischen Zeugnissen entwickelter Landwirtschaft bis zu Mischungen aus ägyptischen und griechischen Figuren in ptolemäischer und griechisch-römischer Zeit (Isis-Aphrodite) lässt sich die Geschichte Ägyptens detailliert studieren. Mit Textbeiträgen – zur Geschichte der Entdeckung ägyptischer Hochkultur, der Sammlung ihrer Zeugnisse, zu ihrer Kultur und Kunst in den verschiedenen Epochen – von Meinrad Maria Grewenig, Christian Greco, Sara Caramello, Heidi Köpp-Junk, Wilfried Seipel und Eleni Vassillika.

Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung Ägypten. Götter. Menschen. Pharaonen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Ausstellungsdauer bis 22. Februar 2015.


Backlist | Isolde Ohlbaum Isolde Ohlbaum

Von Ali bis Zappa Michael Krüger

Fotografien

Von Ali bis Zappa

Jedes Photo von Isolde Ohlbaum zeigt ein Bild aus der Geschichte der Ungleichzeitigkeit; die Geschichten dazu muß der Betrachter aus seinem Gedächtnis aufrufen, denn er ist der eigentliche, abwesende Held dieser Bilder, die unser gemeinsames Leben erzählen.

Isolde Ohlbaum

Isolde Ohlbaum

BN 978-3-88423-465-5

Isolde Ohlbaum Von Ali bis Zappa Fotografien 2014, 168 Seiten, gebunden EUR 29,00 (D), 29,90 (A) ISBN 978-3-88423-465-5

Von Ali bis Zappa Fotografien

783884 234655

Wunderhorn

9 783884 234655

Dieser Bildband ist etwas ganz Besonderes: Isolde Ohlbaum veröffentlicht hier zum ersten Mal Fotografien, die sie ab Mitte der 1970er Jahre in München und Umgebung gemacht hat. Auch München war damals in dieser Aufbruchstimmung gefangen, die das ganze Land erfasst hatte. Eine junge Generation hatte den Mief der 1950er und 1960er Jahre abgeschüttelt, die politischen Verhältnisse zum Tanzen gebracht. Neue soziale Bewegungen – vor allem die Frauenbewegung – waren entstanden, und die Kulturszene nutzte die eroberte Freiheit zu eindrucksvollen Experimenten, die alles auf den Kopf stellen sollten. Isolde Ohlbaum erzählt uns diese Zeit und diese Geschichten mit wunderbaren Bildern. So begegnen wir vielen, die meist inmitten oder gerade am Anfang ihrer Karriere in Politik, Kultur oder Sport standen: U.a. David Bowie, Senta Berger, Uschi Glas, Frank Zappa, Rod Stewart, Peter Frankenfeld, Hanna Schygulla, die Bennents, Karel Gott, Willy Brandt, R.W. Fassbinder, Abi Ofarim, Jean Marais, Patrice Chereau, Meret Oppenheim und natürlich Schrifstellerinnen und Schriftstellern wie z.B. Thomas Brasch, Yaak Karsunke, Elias Canetti, Max Frisch, Allen Ginsberg. Mit einem Vorwort von Michael Krüger. FOCUS-Literatur, Die besten Bücher 2014: »Fabelhafte Fotografien«

Isolde Ohlbaum, absolvierte ihre Ausbildung von 1970 bis 1972 an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München. Sie arbeitete danach u.a. für SPIEGEL und STERN. Ihre Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern haben sie zur bekanntesten und begehrtesten Chronistin der Literatur-Szene gemacht. Annähernd 2000 Autorenporträts sind dabei bisher entstanden.

6. Internationaler Literaturpreis | Haus der Kulturen der Welt 2014

Preisträger: Dany Laferrière (Haiti) und seine Übersetzerin Beate Thill Für den Roman Das Rätsel der Rückkehr wurden der Autor und die Übersetzerin mit dem wichtigsten inter­nationalen Literaturpreis gewürdigt. Die Preisverleihung fand am 3. Juli 2014 im Haus der Kulturen in ­Berlin statt.

Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächst als Journalist bis er sich unter dem Druck des politisch repressiven Klimas 1976 gezwungen sah, nach Montréal auszuwandern. 1985 veröffentlichte er seinen ersten Roman unter dem provokativen Titel Comment faire l‘amour avec un nègre sans se fatiguer (Übersetzung: Die Kunst, mit einem Neger zu schlafen, ohne müde zu werden) der ihn als Autor unmittelbar bekannt machte. In der Folge veröffentlichte Laferrière zehn weitere Romane. Er wurde mit dem Prix Carbet de la Caraïbe und dem Buchpreis des französischen Auslandsrundfunks ausgezeichnet. Für seinen Roman Das Rätsel der Rückkehr erhielt er 2009 den Prix Médicis. Der Autor lebt zwischen Montréal und Miami. Beate Thill, geboren 1952 in Baden-Baden, studierte Anglistik und Geographie. Seit 1983 arbeitet sie als literarische Übersetzerin der Sprachen Englisch und Französisch, mit dem Schwerpunkt Literatur aus »dem Süden«, v.a. aus Afrika und der Karibik. Daneben arbeitet sie als Dolmetscherin, verfasst Texte zur Übersetzungstheorie und für den Rundfunk. Sie ist Übersetzerin des kongolesischen Lyrikers Tchicaya U Tam’si, des karibischen Autors Édouard Glissant, des Tunesiers Abdelwahab Meddeb und der Algerierin Assja Djebar. Zuletzt übersetzte sie für den Verlag Das Wunderhorn den Roman Die Spur des Anderen des ebenfalls karibischen Autors Patrick Chamoiseau.

Die Begründung der Jury: »Das Rätsel der Rückkehr ist Dany Laferrières persönlichstes und zugleich gelungenstes Buch: Ein unangestrengtes Selbstgespräch des frankophonen Autors über seine Rückkehr ins Land seiner G ­ eburt, auf den Spuren seines verstorbenen Vaters; ein poetischer Monolog wie ein Saxophon-Solo, beginnend im kanadischen Exil und endend im bitterarmen Haiti, eine literarische Identitätssuche, die den Leser auf selbstverständ­liche Weise in den Text mit einbezieht. Dany ­Laferrière, Träger des Prix Médicis und neuerdings Mitglied der ­Académie française, stellt sich hier in kon­genialer Weise der Herausforderung von Aimé Césaires Manifest Cahier d’un retour au pays natal. Der Rhythmus des Origi­nals im Wechsel von Lyrik, Prosa und essayistischer Reflexion wird treffend eingefangen in der einfühl­samen Über­ setzung von Beate Thill.«

Dany Laferrière Das Rätsel der Rückkehr Roman, 2013 Aus dem Französischen von Beate Thill 300 Seiten, gebunden EUR 24.80 (D), 25,80 (A) ISBN 978-3-88423-426-6

Dany Laferrière

Das Rätsel

der Rückkehr Roman

Wunderhorn

9 783884 234266


Abdelwahab Meddeb (1946-2014)

Im Alter von 67 Jahren verstarb unser Autor und Freund Abdelwahab Meddeb am 6. November 2014 in Paris. Er war einer der profiliertesten Vertreter der französischen Schriftsteller arabischer Herkunft. Er wurde 1946 in Tunis geboren und stammte aus einer Familie von Theologen und Schrift­gelehrten an der Zitûna Universität. Zum Studium der Literatur und Kunstgeschichte kam Meddeb nach ­Frankreich, nach Aix-en-Provence und an die Sorbonne. Es folgte die Arbeit als Lektor im Verlag Seuil und als Zeit­schriften-­Herausgeber. In »France ­Culture« betreute er die ­wöchentliche Sendung »Cultures d’islam«. Als ­Lyriker, Essayist und Hochschullehrer lebte er in Paris. Das ­zentrale Anliegen des überzeugten Europäers mit i­ slamischen Wurzeln war das aufklärerische Poten­tial des Islam.

Lieferbare Titel von Abdelwahab Meddeb: Zwischen Europa und Islam übers. von Rainer G. Schmidt. 2007, 418 Seiten, gebunden, EUR 29,80 (D), 30,70 (A); ISBN: 978-3-88423-288-0 »Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Mut, die Potentiale des Islam zu seiner Selbst­­ erneuerung zu entdecken. 115 kurze Texte zeigen den tunesisch-französischen Denker erneut als den ›großen Aufklärer der arabischen Welt‹« (ZEIT). Ibn Arabis Grab übers. von Mohammed Bennis und Hans Thill. 2004, 149 Seiten, gebunden, dreisprachig französisch-arabisch-deutsch, EUR 22,00 (D), 22,70 (A); ISBN: 978-3-88423-226-2 Dieser Zyklus aus 61 musikalisch organisierten Prosagedichten ist eine Hommage des Autors an den mittelalterlichen Dichter-Mystiker Ibn Arabi und eine gelungene Verbindung von orientalischer und westlicher Poesie. Die Krankheit des Islam übers. von Beate Thill und Hans Thill. 2002, 256 Seiten, gebunden, EUR 28,80 (D), 29,70 (A); ISBN: 978-3-88423-201-9 Im aktuellen Klima der einfachen Wahrheiten überrascht Meddeb durch eine genaue Analyse der Geschichte der Islamistischen Bewegung.

Aya übers. von Hans Thill. 1998, 90 Seiten, gebunden, EUR 20,50 (D), 21,00 (A); ISBN: 978-3-88423-136-4 Ein Flâneur bewegt sich in diesem Roman durch die mit Mythen und Chiffren gesättigte städtische Landschaft. In der Unterwelt der Métro von apokalyptischen Phantasien bedrängt, sucht er Aya auf, Wegweiserin seines Lebens und sinnliche Geliebte. Der Gang durch die Stadt wird zu einem Streifzug durch die Kulturgeschichte. Ré Soupault: Tunesien 1936 - 1940 Fotografien. Mit einem Text von Abdelwahab Meddeb. 1996, 128 Seiten, gebunden, EUR 29,70 (D), 30,60 (A); ISBN: 978-3-88423-102-9 Talismano. Roman übers. von Hans Thill. 1993, 269 Seiten, gebunden, EUR 20,50 (D), 21,00 (A); ISBN: 978-3-88423-087-9 Von Paris aus imaginiert der Erzähler eine romanhafte Erkundung der Altstadt von Tunis, der Stadt seiner Kindheit, die sich Schritt für Schritt in eine Medina-Meditation verwandelt.

Fotonachweis: S. 2: Hektor Leibundgut; S. 3: Sérgio Afonso, Michael Hughes, Dimitrij Leltschuk; S. 4: Ken Oosterbroek, Kevin Carter, Greg ­Marinovich, João Silva, Leonie Marinovich, Geoffrey Berliner; S. 5 oben: Hauke Hückstädt; S. 7: Horst Hamann; S.11 oben: Manfred Metzner

Auslieferungen / Vertretungen Deutschland/Österreich Prolit Buchvertrieb GmbH Monika Pankratz Postfach 9 35461 Fernwald Tel. 0641/9439322 Fax 0641/94393199 M.Pankratz@prolit.de

Schweiz AVA Verlagsauslieferung AG Centralweg 16 CH-8910 Affoltern am Albis Tel. 0041/ 44/ 762 42 50 Telefax 0041/ 44 /762 42 10 verlagsservice@ava.ch www.ava.ch

Deutschland Rudi Deuble c/o Stroemfeld Verlag Holzhausenstraße 4 60322 Frankfurt Tel. 069/95522622 Fax 95522624 r.deuble@me.com

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Verlag Das Wunderhorn GmbH · www.wunderhorn.de

Rohrbacher Straße 18 · D – 69115 Heidelberg · Tel. 06221/402428 · Fax 402483 · wunderhorn.verlag@t-online.de


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