Cédric Gruat: Hitler in Paris – deutsche Übersetzung

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Cédric Gruat

Hitler in Paris Juni 1940

Aus dem Französischen übersetzt von Martin Becker, Robert Eberhardt, Elena Feyl, Charlotte Kieslich, Madeleine Menger, Sebastian Mentel

Wolff Verlag R. Eberhardt Berlin, Schmalkalden


Wolff Verlag R. Eberhardt, Berlin, Schmalkalden Erste Auf lage 2011 © Wolff Verlag R. Eberhardt, Berlin, Schmalkalden 2010 © Originalausgabe (Mai 2010) SARL Éditions Tirésias, Hall 1, 21 rue Letort, 75018 Paris Alle Rechte der deutschen Ausgabe, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und Onlinemedien, auch einzelner Teile, liegen beim Wolff Verlag. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Gestaltung und Satz: Bernhard Straßer Herstellung: FORMAT Publishing GmbH Jena Printed in Germany ISBN: 978-3-941461-07-9 www.wolffverlag.de


Einleitung

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1 Paris außer Rand und Band

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2 Der morgendliche Besuch

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3 Die Haltung des Künstlers

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4 Der historische Moment

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5 Der Mythos Paris

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6 Von Paris nach Berlin

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7 Von einem Paris zum nächsten

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Schlusswort

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Was aus ihnen wurde

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Anmerkungen

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Quellen / Literaturverzeichnis

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Dank

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Anmerkung der Übersetzer

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Paris auSSer Rand und Band

Paris zwei Buchstaben hinzugegeben ergibt Paradi(e)s. Jules Renard

Das aufgegebene Paris Binnen eines Monats ist die französische Armee im Frühling 1940 zerschmettert. Der erfolgreiche Blitzkrieg und die Besatzung der Niederlande und Belgiens waren für die deutsche Armee ein erster Triumph und stellten die erste Phase der Westoffensive dar, bevor am 5. Juni mit den Kämpfen an der Somme die zweite Phase der Schlacht um Frankreich beginnt. Innerhalb weniger Tage ist die Front durchbrochen und der Unterlauf der Seine von den Deutschen eingenommen, während am 9. Juni der feindliche Vorstoß an einem anderen Abschnitt der Front an der Aisne ausgelöst wird. Sehr schnell versagt der Widerstand, die Stellungen werden aufgegeben und die französischen Truppen ziehen sich notgedrungen zurück. Während ein Teil der deutschen Armee nach Westen, Osten und in die Mitte Frankreichs vorrückt, ist die Strecke nach Paris frei. Am Morgen des 14. Juni halten die ersten Soldaten der Wehrmacht Einzug in die französische Hauptstadt. Paris fällt nicht, aber es ist aufgegeben: aufgegeben von der französischen Regierung, die sich am 10. Juni Richtung Tours, schließlich Bordeaux zurückzieht, aufgegeben von seiner Verwaltung, die Archive und Papiere wegschafft oder verbrennt, be16


vor sie flieht, aufgegeben vom Stadtrat, der sich aus dem Staub macht, aufgegeben von den Häftlingen der Gefängnisse Cherche-Midi und La Santé, die auf Anweisung des Innenministers Georges Mandel Richtung Süden evakuiert werden,7 aufgegeben von seiner Bevölkerung, die ihre Wohnungen und Güter hinter sich lassen und auf den Straßen im Treck umherirren, aufgegeben von der Presse, die sich wie Temps, Paris-Soir und Petit Journal nach Angers, Nantes oder Clermont-Ferrand absetzt. Noch einige Tage zuvor bekundete General Héring, Gouverneur von Paris, seinen Willen vor und in der Stadt zu kämpfen. Am 4. Juni erklärte er gegenüber Maxime Weygand, Oberkommandeur der nationalen Verteidigung: «Ich bin entschieden, die Hauptstadt bis zum Äußersten zu verteidigen.»8 Am 10. Juni gibt er schließlich bekannt, dass Paris «bis aufs Letzte» verteidigt werde. Doch angesichts der Übermacht des Feindes, der Kriegserklärung Italiens an Frankreich am 10. Juni sowie der Flucht der Regierung und die zusammenwirkenden Folgen dieser Entwicklungen ist das Schicksal der Stadt besiegelt: Am 12. Juni wird Paris zur «ville ouverte» erklärt, was bedeutet, dass keinerlei militärische Aktionen mehr durchgeführt werden, um eine Eroberung der Stadt zu verhindern. Am Morgen des 13. Juni verlässt Héring die Hauptstadt. Er wird von Dentz ersetzt, der zuerst eine Proklamation an die Pariser richtet: «Paris ist zur ‹ville ouverte› erklärt worden, der Gouverneur von Paris bittet die Bevölkerung, sich jeder feindseligen Handlungen zu enthalten und zählt darauf, dass sie die Ruhe und Würde bewahrt, die unter diesen Umständen gefordert ist.» Die Pariser Bevölkerung ist zu diesem Zeitpunkt bereits massiv geflohen: Die Volkszählung von 1936 ergab einen Stand von 2.829.746 Einwohner. Am 27. Juni 1940 vermeldet der Nachrichtendienst die Zahl von 983.718 Parisern, die vor Ort geblieben sind. Das bedeutet, dass etwa zwei Drittel die Hauptstadt verlassen haben müssen.9 17


Angst, die Verweigerung des Kontaktes mit dem Feind, der Weggang der Regierung und der militärische Zusammenbruch erklären diesen extremen Exodus. Die Furcht vor Luftangriffen spielte ebenfalls eine Rolle: Am 3. Juni wirft die Luftwaffe 977 Bomben auf Vororte und 83 auf Paris. Man zählt 13 Großfeuer, 6 zerstörte oder schwerbeschädigte Gebäude, 8 Tote und 54 Verletzte in der Hauptstadt; 48 Brände, 91 zerstörte oder schwerbeschädigte Gebäude, 37 Tote und 95 Verletzte in der Peripherie.10 Der Polizeipräsident, Roger Langeron, bleibt auf seinem Posten und verfolgt in dieser Funktion die Fluchtbewegung: «Die Flucht verstärkt sich beachtlich. Unter meinen Fenstern am Boulevard du Palais sehe ich einen ununterbrochenen und unendlich traurigen Zug von Wagen, die von Rindern und Pferden gezogen werden, Kinderwagen, auch von Radfahrern, Leuten zu Fuß, Hunden und Nutztieren. Matratzen auf den Dächern der Fahrzeuge, drinnen Säcke, alles ein hastig zusammengeworfenes Gepäck, in das man das Wertvollste und Teuerste gerafft hat, das man besitzt»11, notierte er am 11. Juni. Am nächsten Tag übermittelt er vor tausenden Polizeiinspektoren, Schutzmännern und Abteilungsleitern die Anweisungen, die ihm gegeben wurden: Die Polizei müsse vor Ort bleiben um den Schutz der Bevölkerung und die Ruhe in Paris zu gewährleisten und Zwischenfälle zu verhindern, die Repressalien durch die Deutschen oder Plünderungen provozieren könnten. Und ebenso müsse sie Tiere einfangen, die von ihren Eigentümern zurückgelassen oder vergessen wurden. Denn wie wird man einige Tage später in Les dernières nouvelles de Paris lesen können: «Die Zahl von herrenlosen Hunden und Katzen ist derzeit beachtlich. Diese Tiere streunen hungrig durch die Städte und Landgebiete und werden aggressiv. Sie stellen eine wahre Gefahr für die Einwohner und Haustiere dar, denn sie können die Tollwut übertragen.»12 Der amerikanische Diplomat Robert Murphy, der die Stadt noch nicht verlassen hat, ist Augenzeuge dieser seltsamen Situation: «Am 13. Juni ging ich von der Botschaft das kleine Stückchen 18


zur Place de la Concorde und überschaute die weite Fläche von der Champs-Élysées bis zum Arc de Triomphe, einen der belebtesten Ausblicke der Welt. Unter den Flaggen, die am Eingang dieser grandiosen Blickachse stets wehen, waren an diesem Tag drei zurückgelassene und streunende Hunde die einzigen Lebewesen, die man sah.»13 Diese Schilderung bezeugt nur zu gut, wie hastig und improvisiert viele die Stadt verließen. Die Aufgabe der Haustiere wird ebenso herzzerreißend empfunden wie der Schmerz, Paris verlassen zu müssen – eine Stadt, die man liebt und in der man lebt. In Bordeaux vermerkt Pierre Mendès France am 11. Juni: «Die Hauptstadt leert sich. Eine gewaltige Ruhe legt sich über sie und eine allgemeine Trauer befällt ihre Einwohner [...] Man muss herausgehen und Paris durchqueren. Die Ufer, der Eiffelturm, schweigend, unverrückbar und sympathisch, die Place de la Concorde, vornehmer und ruhiger in diesen Tagen, an denen sich die Autos rar machen, das Abgeordnetenhaus und dahinter der Justizpalast, wo ich vorbeiging jeden Tag während so vieler Jahre, Notre-Dame [...] Ich halte einen Moment an. Das ist das Ende. Schließlich wieder die Kais, eine zu überquerende Brücke – allein das ist nicht mehr Paris.»14 Das Schweigen der Stadt verblüfft die Anwesenden. Für Kardinal Alfred Baudrillart, Rektor des katholischen Instituts, ist das meist Beeindruckende «die Stille dieser einst so geräuschvollen Stadt. Das ist der Tod von Paris.» Er fügt hinzu: «Wird es wieder auferstehen?»15 Am 13. Juni durchquert auch der Stadtrat Noël Pinelli ein menschenleeres Paris. Überrascht von dem Anblick des bedeckten Himmels, der von dem Qualm der brennenden Treibstofftanks im Norden verdunkelt wird, vergleicht er die Hauptstadt mit Pompeji, «in dem die Zerstörung alle Menschen mit sich gerissen hat ohne jedoch die Mauern niederzureißen und die letzte Asche des Vulkans über die Stadt trieb. Es war zum Schreien, wie trostlos und mitleidserregend alles erschien.»16 19


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Der historische Moment

Es ist wichtig für die Nachwelt die Nachrichten dieses Krieges zu bewahren. Das sind unschätzbare Dokumente. Adolf Hitler154

Im Invalidendom Folgende sehr theatralische Szene ist im fotografischen Bild verewigt worden: Hitler sammelt sich im Invalidendom stillschweigend oberhalb der Gruft, in der sich das Grabmal des Kaisers Napoleons I. befindet. Illustre Besucher sind ihm an diesem Ort vorausgegangen: Während ihrer spektakulären Reise nach Paris im Jahr 1855 huldigte die englische Königin Victoria Napoleon in einer großen Geste der Versöhnung. Andere Herrscher besuchten den Invalidendom im Verlauf des zweiten Kaiserreichs, darunter der italienische König Viktor Emanuel II., der russische Zar Alexander II. oder der österreichische Kaiser Franz Joseph im Jahr 1867. Der Präsident der französischen Republik und spätere Kaiser der Franzosen, Louis Napoleon Bonaparte, Napoleon III., begab sich zwischen 1848 und 1870 neun Mal offiziell dorthin. Er ist es übrigens auch, der am 2. April 1861 die Krypta einweihte – anlässlich der Überführung der Asche seines Onkels, dessen sterbliche Überreste in Erwartung der Fertigstellung der Arbeiten des Innenraums des Doms seit 1841 in der Seitenkapelle Saint-Jérôme geruht hatten. Aber dem Besuch Hitlers im Invalidendom an diesem Tag kommt eine andere Dimension zu. Durch die Zusammenkunft des großen verstorbe76


Fotografien des Besuchs erschienen in Illustrierter Beobachter am 4. Juli 1940.

nen Kaisers und des lebenden Kriegsführers, der sich an diesem Ort einfindet, möchte Hitler seine Dominanz ausdrücken. Er kommt weniger um einen Mann zu ehren, den er bewundert, sondern versucht vielmehr eine Abstammung aufzuzeigen und folglich sich selbst in die große Geschichte einzuschreiben. Am 27. Oktober 1806 vollzog Napoleon seinen Einzug in Berlin, nachdem er eine doppelte Niederlage der preußischen Armee in Jena und schließlich in Auerstedt herbeigeführt hatte.155 Erstaunt über die Schnelligkeit, mit der er Preußen in die Knie zwang, zog er mit seiner siegreichen Armee über den Boulevard Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor. Am Vorabend begab er sich in die Garnisonkirche nach Potsdam, wo die sterblichen Überreste von Friedrich dem Großen, König der Preußen und großer Militärstratege, aber auch aufgeklärter Despot, Kunst- und Musikliebhaber, Autor von französischen Veröffentlichungen und großer Stadtplaner, begraben lagen.156 Ein Gemälde, das 1808 von Marie-Nicolas Ponce-Camus, einem 77


Schüler Jacques-Louis Davids, erschaffen wurde, zeigt diese Szene: In geheimnisumwitterter Atmosphäre des vom Fackelschein beleuchteten Halbdunkels findet sich Napoleon in der Gesellschaft von Berthier, Duroc und Comte de Ségur andächtig vor dem Sarg Friedrichs II. ein. Mit gekreuzten Armen und ernster Miene erscheint der Kaiser in andächtiger Betrachtung. Das Gemälde, das einen großen Moment des napoleonischen Epos darstellt, soll uns den Staatsmann als direkten Erben Friedrichs und des preußischen Staates sehen lassen. Die Geste Hitlers im Invalidendom konstituiert sich als exakte Nachahmung des vollzogenen Aktes durch Napoleon in Potsdam vor dem Sarg des preußischen Königs 134 Jahre zuvor: Zwei Männer, die für Hitler wahrhaftige Vorbilder waren. «Überall, wo ihnen ein selbstbewußtes Deutschtum gegenübergestanden habe, hätten sie Dresche bezogen, zum Beispiel unter Friedrich dem Großen, 1940 und so weiter. Daß sie von einem einmaligen militärischen Genie wie dem Korsen Napoleon zu weltgeschichtlichen Siegen geführt worden seien, könne dabei keine Rolle spielen. Das Gros der Franzosen neige zum Spießertum [...]», äußert Hitler 1942.157 Die Parallele zwischen diesen beiden Szenen ist zu eindeutig, um darin nur einen Zufall zu sehen: Wie auf der Darstellung von Napoleon ist Hitler von seinen Männern umgeben, aber dennoch durch die weiße Farbe seines Mantels, den er extra vor seinem Eintritt in den Invalidendom wieder anzog, von ihnen losgelöst. Den Blick auf das Grabmal gerichtet und die Hände gekreuzt, erscheint Hitler auch gedankenversunken, besonnen und stillschweigend zu sein. Für Hitler mag dieser Besuch den größten und schönsten Moment seines Lebens dargestellt haben.158 Überzeugt von seinem eigenen Genie und seiner Macht, aber ebenfalls darüber selbst im Klaren ein gewöhnlicher Sterblicher zu sein, unterbricht Hitler die zugleich feierliche und imposante Stille, die diesen Moment umringt, um sich zu Giesler zu wenden, den er mit leiser Stimme darum bittet, in der Zu78


Napoleon vor dem Grabmal Friedrichs des Großen in Potsdam.

kunft sein eigenes Grabmal zu gestalten. Diese Grabstätte soll in München für den Kult seines Ruhmes und seines Andenkens errichtet werden. Doch im Moment feilt Hitler am Bild, das er von sich geben möchte: «Ich möchte den Frieden und ich werde alles dafür tun, um diesen Frieden durchzusetzen, damit sowohl die deutschen Menschen als auch die Ehre der Deutschen davon verschont bleiben. Ich möchte etwas besseres als den Krieg.»159 Am Folgetag der Unterzeichnung eines «maßvollen» Waffenstillstands mit Frankreich und während die kriegerische Auseinandersetzung eine Pause einlegt, möchte Hitler sich vor den Augen der Weltpresse ruhiger und friedlicher zeigen. Der Verglich mit Napoleon soll aufzeigen, dass das deutsche Oberhaupt nicht nur ein militärisches Genie ist, sondern gleichermaßen alle Eigenschaften eines großen Staatsmannes besitzt. Dazu gezwungen, «die Feindseligkeit Frankreichs»160 zu zerschlagen und «den Kontinent zu erobern, weil die Völker sich nur vor der Gewalt beugen, die sie selber empfinden», stellt sich Hitler als 79


derjenige dar, der «den Kontinent vom Kriege befreit hat,» um den europäischen Frieden zu festigen. Dieses Bild des Friedenbringers ist Teil einer Strategie, dessen Ziel es ist, das nun isolierte Großbritannien nach der Niederlage Frankreichs in Richtung einer Verständigung mit Deutschland zu bewegen. In den darauffolgenden Tagen versucht Hitler Kontakte in Richtung England zu knüpfen – das alles, während er mit seinen militärischen Befehlshabern die Landung auf der Insel und die Invasion derselben plant. Am 19. Juli äußert er sich in einer Rede im Reichstag, in der er Großbritannien ein Friedensangebot verkündet: «[...] denn meine Absicht war es nicht, Kriege zu führen, sondern einen neuen Sozialstaat von höchster Kultur aufzubauen. [...] In dieser Stunde fühle ich mich verpflichtet, vor meinem Gewissen noch einmal einen Appell an die Vernunft auch in England zu richten. Ich glaube dies tun zu können, weil ich ja nicht als Besiegter um etwas bitte, sondern als Sieger nur für die Vernunft spreche. Ich sehe keinen Grund, der zur Fortführung dieses Kampfes zwingen könnte.»161 Im Bewusstsein des perfiden Charakters eines derartigen Vorschlags lehnte Churchill diesen kategorisch ab.

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Der Film des Besuchs

Ein Auto h채lt vor der Madeleine, Hitler steigt aus und n채hert sich ohne innezuhalten den Stufen des Bauwerks.

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Die Eskorte des «Führers» erklimmt die Stufen.

Der Fahrzeugtross befährt die Rue Royale.

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Auf der Place de l‘Opéra vollziehen vier französische Polizeibeamte einen Gruß mit der rechten Hand in Richtung der deutschen Besucher.

Zwei französische Polizeibeamte grüßen im Moment, in dem der Tross an den beiden vorbeifährt.

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Was aus ihnen geworden ist Hans Baur: Der persönliche Pilot Hitlers wurde 1945 von den Sowjets gefangen genommen und verbrachte mehrere Jahre in Gefangenschaft. 1956 veröffentlichte er seine Autobiographie mit dem Titel Ich flog mit den Mächtigen der Erde, die als J’étais le pilote de Hitler ins Französische übersetzt wurde. Er verstarb 1993. Martin Bormann: Der Privatsekretär Hitlers wurde in Abwesenheit in den Nürnberger Prozessen zum Tod verurteilt. Die Hintergründe seines Verschwindens bleiben im Dunkeln. Sein Skelett wurde 1972 in Berlin gefunden. Karl Brandt: Hitlers Leibarzt stand 1947 vor Gericht, wurde zum Tod verurteilt und 1948 hingerichtet. Arno Breker: Die Arbeiten Arno Brekers wurden Gegenstand einer großen Ausstellung, die 1942 in der Orangerie in Paris stattfand. Da er nach dem Krieg nicht verfolgt wurde, setzte er seine Arbeit als Bildhauer bis zum Ende seiner Tage fort. Er verstarb 159


1991 im Alter von 90 Jahren. Er veröffentlichte 1970 seine Memoiren unter dem französischen Titel Paris, Hitler et moi. Otto Dietrich: Der Reichspressechef der NSDAP wurde nach dem Krieg zu sieben Jahren Haft verurteilt. Er starb 1952. Sein Buch 12 Jahre mit Hitler, das er in Gefangenschaft schrieb, erschien 1955. Walter Frentz: Hitlers Kameramann wurde 1946 von amerikanischen Sicherheitskräften verhaftet und verbrachte einige Monate in Gefangenschaft. Danach nahm er seine Tätigkeiten als Fotograf und Filmemacher wieder auf. Er hielt Kontakt mit Leni Riefenstahl, Arno Breker (der ihn 1966 um Abzüge der Fotos bat, die während dem Parisaufenthalt Hitlers entstanden waren) und Albert Speer. Er verstarb 2004 im Alter von 96 Jahren. Hermann Giesler: Nachdem er nach seiner Verurteilung bis 1952 im Gefängnis gewesen war, nahm er seine Architektentätigkeit wieder auf. Er verstarb 1987, zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Ein anderer Hitler im Jahr 1977. Adolf Hitler: Er beging am 30. April in seinem Bunker in Berlin Selbstmord, als die Stadt bereits zu 50 Prozent zerstört war. Heinrich Hoffmann: Verurteilt zu vier Jahren Haft, kam der persönliche Fotograf Hitlers 1950 frei. Er verstarb 1957. Sein Buch Hitler, wie ich ihn sah erschien 1974. Wilhelm Keitel: Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht wurde in den Nürnberger Prozessen zum Tod verurteilt und 1946 erhängt. Albert Speer: 1942 zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition ernannt, wurde er in den Nürnberger Prozessen zu 20 160



Anmerkung der Übersetzer Original in deutscher Sprache formulierte Zitate sind anhand deutscher Quellen wiedergegeben und mit Quellenangaben versehen. Zitate, deren deutscher Originallaut nicht zu ermitteln war, wurden aus dem Französischen ins Deutsche rückübersetzt und sind als solche in den Anmerkungen gekennzeichnet. Die Übersetzung geschah als Arbeit eines Übersetzerkollektivs. Die Übersetzer haben folgende Teile dieses Buches zu verantworten: Robert Eberhardt: Einleitung, Kapitel 1, Koordination Charlotte Kieslich: Kapitel 2, 4 von S. 106-111, 7 Madeleine Menger: Kapitel 3, Schlusswort Elena Feyl: Kapitel 4, S. 79-105 Martin Becker: Kapitel 5, Was aus ihnen geworden ist, Schlusswort Sebastian Mentel: Kapitel 6 Wir danken für Auskunft und Unterstützung Florian Bertolini, Stefanie Eber, Anne-Emmanuelle Fournier und Emanuel Piper.


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