Kanäle & Flüsse 01/2010

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2. Jahrgang / Ausgabe 1/2010

Unterwegs in:

Frankreich

Canal du Nivernais

Kanada

Rideaux Canal Trent-Severn Canal

Preise: â‚Ź 6.00 / CHF 9.00

News

Hausboote

Zusatzkosten im Vergleich Neuheiten 2010

Leserreise

Boot & Boule im Burgund

Dies & Das

Geschichte(n)

Die Hausbootgeschichte Der KĂśnig-Ludwig-Kanal

Schifffahrt

Der Koppelverband Inge I & II


Unser Titelbild Freye Fahrt auf dem Canal du Nivernais in die nächste Saison . . . (Foto Kurt Frey)

Inhaltsübersicht Seiten 4 , 5 & 6

Die Geschichte des Hausboottourismus

Seiten 7 bis 14

Auf dem Canal du Nivernais

Seite 15

Boot & Boule, eine Leserreise

Seiten 16 & 17

Neue Karten und Revierführer 2010

Seiten 18 & 19

Zusatzkosten bei Hausbootmieten in der Übersicht

Seite 20

Schleusengeflüster

Seite 21

Der Ludwig-Main-Donau-Kanal

Seiten 24 bis 29

Kanada, Trent-Severn Canal / Rideaux Canal

Seiten 30 bis 32

Boat people, mit einem Koppelverband auf dem Rhein

Seite 34

An und im Wasser: Der Eisvogel


Kanäle & Flüsse

Die Zeitschrift für Schleusenschiffer, bootsbesitzer auf Binnenfahrt und Hausbootferien.

Impressum Liebe Schleusenschifferinnen, liebe Schleusenschiffer Es geht abwärts und bald haben wir es hinter uns. Nein, ich meine für einmal nicht die so viel kommentierte wirtschaftliche Situation, sondern den Winter! Kaum haben wir „Wasserfahrer“ die Festtage und das alte Jahr hinter uns gelassen, geht es mit Riesenschritten der neuen Saison entgegen. Da auch das Planen der Törns und Fahrten (oder gar ein Bootskauf) fester Bestandteil unseres Hobbys ist, gilt die Saison 2010 hiermit als eröffnet. Wir hoffen, dass unser Bericht über den schönen alten Canal du Nivenais viele motiviert, diese prächtige Gegend wieder einmal zu besuchen. Auf diesem Kanal führen wir den auch unsere erste Leserreise unter dem Moto „Frankreich total / Boot und Boule“ durch. Da die Teilnehmerzahl aus qualitativen Gründen beschränkt ist, empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung! Als weiterer Revierbericht können wir Ihnen in dieser Ausgabe einen „exotischen“ Artikel aus Kanada von Josef Blecha empfehlen! Neu in dieser Ausgabe ist unser Fortsetzungsbericht über die Geschichte des Hausbootwesens und ein Überblick über die Zusatzkosten im Hausboot-Charter-Bereich. Für eine spätere Ausgabe unserer Zeitschrift suchen wir Testfahrer! Mehr dazu auf Seite 17.

Schleuse ahoi Kurt Frey

Redaktion: Kurt Frey / info@schleusen.info Abonnemente, Sekretariat Yvonne Frey Igelweidstrasse 3 CH 5607 Hägglingen Tel: +41 56 610 19 17 yvonne@water-ways.net Inserate Kurt Frey kurt@schleusen.info Herausgeber Kanäle & Flüsse / Kurt Frey & Co Igelweidstrasse 3 CH 5607 Hägglingen Tel. +41 56 610 19 19 Fax: +41 56 610 19 18 Mail: info@schleusen.info Gast-Autoren: François Loeb, Edith & Hannes Bieri Joseph Blecha, Conrado Frank, Eva Pflug

Ausgabe 2/2010

Redaktionsschluss: 15. April 2010 Erscheinungsdatum: 9. Mai 2010 Der Törn: Polen: Die Masurische Seenplatte

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Hausboot-Geschichte

Hausbootgeschichte & Hausbootgeschichten

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von Konradin Frank Schon seit hunderten von Jahren leben ganze Volksstämme, Fischer- und Flösserfamilien usw. mehr oder weniger auf dem Wasser. Zuerst auf Flossen, dann auf Dschunken und anderen Booten. Als dann im 18. Jahrhundert die Fluss und Kanalschifferei aufblühte, begannen auch die Bootsleute auf ihren Kähnen zu leben. Wir möchten uns jedoch hier auf einen kleinen Aspekt dieser Lebensweise beschränken, den Hausboottourismus. Wann hat wer denn nun den Hausboottourismus erfunden? In der Hausboot - Vermieter - Szene streitet man sich darüber, ob es das Jahr 1948 oder 1960 gewesen sei. Sie liegen damit über 100 Jahre daneben! Aus nicht ersichtlichen Gründen geht man hier auf dem Kontinent irgendwie immer davon aus, dass die Anfänge dieses Tourismuszweigs sicher in Frankreich zu suchen sind. Ridiculous, isn’t it? Den Tourismus als solchen haben ganz eindeutig die Engländer erfunden. Sie

verstanden darunter das Ausführen einer mühsamen Tätigkeit auf freiwilliger Basis wie z.B. Skifahren, Bergsteigen und Reisen aller Art. Was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass die englische Oberschicht schon aus Tradition sich nie mit „Arbeiten“ herumschlagen musste. So erfanden diese Tee- und Whiskeytrinker denn auch ganz nebenbei den Hausboottourismus. Da die englischen Kanäle mit ihren Dimensionen von etwas mehr als 6.5 Fuss Breite und 65 Fuss Länge (ca. 2m x 20 m) in den meisten Fällen nur sehr kleine, schmale Boote zuliessen (Narrowboats), blieb für die Schifferfamilie wirklich nur ein kleiner Verschlag. Hier von Hausboot zu sprechen, wäre tatsächlich etwas vermessen. Etwas anders sah es dagegen auf den Flüssen Themse, Severn, Trent und den Norfolk Broads aus, wo Boote mit 4 Metern Breite fahren konnten. Auf den Norfolk Broads wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem die Norfolk Wherry eingesetzt, ein

damals sehr modernes Segelboot für die Binnenfahrt, (siehe dazu nächste Seite). Wenn schon, eigneten sich diese besser als Hausboote, als die Narrowboote. Nur - wer will denn schon über längere Zeit auf einem Frachter leben? Mit Sicherheit einer der ersten Hausboottouristen war H. M. Doughty. Um 1880 liess sich dieser wohl etwas spleenige, jedoch wahrscheinlich nicht ganz unvermögende, Engländer eine solche Norfolk Wherry buchstäblich zum „Hausgebrauch“ bauen. Nachdem er zwei Jahre in den Broads unterwegs war, suchte er neue Herausforderungen. So segelte er mit Bootsmann, Butler und zwei Töchtern über den Channel nach Holland, wo man dann zwei Jahre unterwegs war. Bald drängte es ihn jedoch zu neuen Abenteuern, Holland war ihnen offensichtlich zu zivilisiert. Doch lassen wir ihn selbst davon zu erklären.

H.M. Doughty

MIT BUTLER UND BOOTSMANN

Ein Bootstörn anno 1890 von Friesland über die Mecklenburgischen Seen bis nach Böhmen Vorbemerkungen Unsere Norfolk Wherry, die Gipsy, lag 1889 im Winterlager in Leeuwarden in Friesland. Während der letzten beiden Sommer waren wir auf allen friesischen Gewässern gesegelt und hatten die Runde in den übrigen Niederlanden gemacht. Es war an der Zeit für uns Zigeuner, weiterzuziehen und neue befahrbare Gewässer zu finden. Was wir suchten, war ein Revier, das nicht nur für uns neu war, sondern ganz und gar unbekannte Gewässer -- sofern es die in Europa noch gab. Sie sollten für

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Verzell du das im Schleusewärter

unsere Norfolk Wherry zugänglich und noch von keinem englischen Segler erforscht sein. Wir studierten viele Karten, bis wir auf eine deutsche Karte in grossem Massstab stiessen, die ein Labyrinth von Seen in Mecklenburg enthüllte. Begierig, zu erfahren, was über diese Gewässer bekannt war, suchte ich sorgfältig in Büchern, fand aber nichts. Kein englischer Schreiber hatte, soweit ich feststellen konnte, für diesen Gegenstand die Feder eingetunkt -- niemand hatte sie je gesehen, wenige hatten auch nur von ihnen gehört. Sie liegen ausserhalb der Touristenströme. Es schien genau das Abenteuer zu sein, das wir suchten. Aber waren diese unbekannten Seen erreichbar?

Ich besorgte die beste Gewässerkarte, von deren Existenz ich wusste, Sympher und Maschkes „Karte der deutschen Wasserstrassen“, datiert von 1887 und zusammengestellt nach offiziellen Quellen im Auftrag des preussischen Ministers für öffentliche Bauten. Mit ihrer Hilfe entdeckte ich eine Reihe von Wasserwegen, auf denen es möglich schien, die Mecklenburgischen Seen zu erreichen. Von Leeuwarden aus würden uns die Kanäle durch Friesland und Groningen zum Seehafen Delfzijl bringen. Von da aus würden wir die Ems aufwärts bis zur Mündung des Hunte-Ems-Kanals segeln, der auf der Karte durch das Grossherzogtum Oldenburg zu einem anderen Fluss führte, der Weser. Von Bremerhaven aus schienen die Weser, die Geeste und ihre Verlängerung, der Geeste-HaldenerKanal, Anschluss an die Elbe zu haben. Elbaufwärts mussten wir etwa 150 Meilen gegen den Strom nach Dömitz segeln, von wo die neue Elde den Schweriner See erreichen würde. Und von diesem

ersten der grossen Seen schien die Elde zu einer langen Kette weiterer Seen zu führen. Wir fanden heraus, dass die Schleusen der Kanäle gross genug und die Wassertiefe wahrscheinlich ausreichen würde. Vielleicht mussten wir manchmal den Kiel abnehmen. Dennoch gab es eine Ungewissheit wegen der Durchfahrtshöhen unter den Brücken und ob sie fest oder beweglich waren. Die Wherry würden wir vielleicht einen Winter in Mecklenburg lassen müssen; aber einmal dort, schien es möglich, unsere Fahrt im nächsten Jahr fortzusetzen - man wird sehen, dass wir das taten - über die Havel in die Oberelbe. Und diesen Strom hinauf, vorbei an historischen Städten und nahe am Harz, über Dresden und vielleicht über Sachsen hinaus, nach Böhmen (Tschechien). Das waren unsere Pläne. Unsere Besatzung bestand 1890 aus zweien meiner Töchter, mir selbst als Skipper, unserem Butler Ifouls, Koch und Steward zugleich, Wilson, einem Fischer aus einem Küstendorf in Suffolk und einem friesischen Seemann, Pieter de Vries. Es sollte dann einiges anders kommen, doch gelangte die Gipsy letztendlich doch nach Böhmen. Nachfolgend nochmals ein kleiner Auszug aus dem Buch, ein Jahr danach. In dieser Nacht fing es an, ordentlich zu blasen. Der Sturm hielt den nächsten Tag und die nächste Nacht über an und

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Verzell du das im Schleusewärter

hatte auch am folgenden Morgen nicht nachgelassen. Aber 36 Stunden in Röbel waren genug. Ich liess provisorisch ein paar Wanten anbringen und alle Reffs in die Segel binden. „Alles fertig, Sir!“ machte Wilson Meldung. Aber nein! Pieter arbeitete noch mit eifriger Hingabe. Es schloss den eisernen Riegel über dem vorderen Lukendeckel, laschte alle losen Dinge an Bord fest und nahm alle Holzteile aus dem Beiboot. „In Ordnung, Pieter?“ „Nein, ich glaube, nicht in Ordnung, Sir. Natürlich fahren wir los, wenn Sie Los sagen! Aber Sie werden sehen: Ich kenne Süsswasserseen, Süsswasser ist viel schlimmer als Salzwasser. Vielleicht geht es gut. Sie können es versuchen, Sir.“ Er sah wie ein lebendes Omen aus. Pieter hat, wie alle Holländer, einen ausgeprägten Vorsichtsnerv, aber - auch das ist holländisch - keine Furcht und ist verlässlich in wirklicher Gefahr. Pietr hatte nicht gemerkt, dass wir mit diesem Westwind immer Land an unserer Wetterseite hatten. Das kleines Schiff hielt sich wunderbar unter seinem kleingerefften Segel und nur als wir ein kurzes Stück offenen Wassers an der Mündung der Sietower Lanke pas-

sierten, rollte es etwas mehr, als ihm lieb war. Gerade genug an Aufregung, um das Vergnügen des Segelns zu erhöhen.

Es sollte sich jedoch bald zeigen, dass Pieter der Holländer mit seiner Prognose richtig lag, denn bald darauf wurde das Vergnügen des Segelns zu einer sehr ernsthaften und stürmischen Angelegenheit.

migung der Herausgeberin Dagmar Röckl, wofür wir uns herzlich bedanken. Das Buch ist im Fachhandel erhältlich, Sie können das Buch auch per Internet unter folgenden Adressen bestellen: www.quickmaritim.de oder www.schleusen.info oder per mail: yvonne@water-ways.net

Wie es vorher und danach tatsächlich weiterging, können Sie gerne im Buch nachlesen. Die Lektüre ist nur zu empfehlen, gibt sie doch Einblick in die ersten Hausbootabenteuer auf europäischem Boden, sowie die Verhältnisse zu Wasser und zu Land im Preussen am Ende des 19. Jahrhunderts. Das Buch erscheinterschien im Verlag Quick Maritim Medien und ist im Fachhandel erhältlich. Die Illustrationen stammen von den mitsegelnden Töchtern des Autors. Die Ausszüge erfolgten mit freundlicher Geneh-

Die Norfolk Wherry Der traditionelle Frachtsegler wurde vorwiegend in den Norfolk Broads eingesetzt. Der Rumpf war in vielen Fällen schwarz geklinckert und mit einem weissen Streiffen versehen, damit die Boote im Nebel besser sichtbar waren. Die Frachter konnten bis 25 Tonnen Ware aufnehmen. Die letzte Wherry wurde 1912 gebaut, doch sind diese wunderschönen Frachtsegler binnen heute von Bootsenthusiasten sehr gesucht und werden, wie es in England üblich ist, sehr aufwändig restauriert. So sind sie denn auch bis in die Gegenwart die wirklichen Schmuckstücke in den Broads, der beliebtesten BinnenfahrtDestination in Norfolk, England.

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Unterwegs im Herzen Frankreichs

Von Joigny an der Yonne nach Corbigny am Canal du Nivernais Text und Fotos: Kurt Frey

1 Nach 5 Stunden Fahrt ab Lenzburg treffen wir um 11 00 Uhr in Joigny an der Basis von Locaboat ein. Zu früh eigentlich, können wir das Boot doch erst nach 14 00 Uhr abholen. Macht nichts, so können wir noch einkaufen, mit den Hunden spazieren und essen gehen. Doch es kommt anders, wir können das Boot noch vor der Mittagspause übernehmen! Kurzer Check, es fehlt ein Seil und schon können wir das Boot beziehen. Das oben erwähnte Programm wird im Eiltempo absolviert und nach 13 30 Uhr stechen wir zu Berg in die Yonne. Um 14 00 Uhr finden wir die Schleuse, wie es sich gehört, offen vor. Nur vom Schleusenwärter leider keine Spur. Nachdem wir in der Schleusenkammer auf die „Bedienungsseite“ gewechselt haben, gelingt es uns, den Wärter von seinen Alpträumen während des Mittagsschlafes zu befreien.

ausgestatteten, Schleusen, lassen wir die Abzweigung zum Canal de Bourgogne backbord an uns vorbeiziehen. Noch zwei Schleusen und wir sind in der Dérivation de Gurgy. Hier weisen die Schleusen schon schräge Wände auf, doch sind sie mit sehr angenehmen Schwimm-Anlegern ausgestattet. (Dies wird denn auch bis Auxerre so bleiben!)

Das Wetter ist derart prächtig, dass wir beschliessen, hier in Gurgy anzulegen. Was wir in der Folge nicht bereuen, verfügt doch dieser kleine Ort sowohl über ein Restaurant wie auch über ein kleines „Einkaufszentrum“ mit Supermarché, Bäckerei und Apotheke. Am Ufer der Yonne liegt das Dorfzentrum mit einem Pétanque-Platz.

Nach den ersten zwei untypischen, weil mit geraden Kammerwänden

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Doch wieder einmal ist 14 00 Uhr, der Canal du Nivernais erwartet uns sehnsüchtig, empfängt uns jedoch mit sehr widersprüchlichen Eindrücken.

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Nach den feinen Croissants au Beurre und zwei weiteren Schleusen auf der Yonne laufen wir kurz vor Mittag in Auxerre, der Hauptstadt des Département Yonne, ein. Überrascht hat uns hier die riesige Menge angelegter Boote. Als wir vor einigen Jahren hier anlegten, waren wir mit unserem Boot so gut wie alleine! Da wir tatsächlich keinen Platz finden, um mit unseren Hundchen an Land zu gelangen, machen wir am Naturufer gegenüber der ersten (oder letzten) Schleuse des Canal du Nivernais fest und warten auf die Schleusenöffnung. Für Leute mit tragbaren Hunden bietet Auxerre ein paar sehr angenehme Restaurants, alle Einkaufsmöglichkeiten und eine nette Altstadt. Zudem befindet sich hier eine Linsen-Vertretung, welche auch Reparaturen an anderen Marken ausführt.

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Da wäre zum einen das doch etwas sehr verlotterte Holz-Schleusenwärterhäuschen , welches wirklich nicht sehr einladend daherkommt. Als Kontrast dazu dann die hübsche junge Schleusenwärterin, sehr scheu zwar und etwas distanziert, sie wurde wohl an diesem Sonntag von der Familie zum

Schleusendienst verknurrt. Die nun folgende Strecke ist nicht nur landschaftlich sehr schön, sondern wegen der vielen Wechsel zwischen Kanal

und Yonne auch sehr interessant zu befahren. Bei derart sonnigem Wetter wie wir es hier noch Ende September vorfinden, ist sogar der Sandstrand der Einwohner von Auxerre an der Yonne noch bevölkert! Zum Dörfchen Champs sur Yonne hat man vom Kanal her keinen Zugang, doch befindet sich am Yonne-Ufer nach Baily ein grosszügiger Anleger mit Wasseranschluss. Wir lassen diesen links liegen und fahren noch bis zum grösseren Ort Vincelles. Kurz vor der Ortschaft liegt ein kleiner Naturhafen mit Pollern und Zugang zum Park auf der YonneInsel. Am Hafen selbst befindet sich eine schöne Alegestelle für 6 7 Boote und kleinem Snack mit Gartenterrasse. Im Dorf befinden sich eine Bäckerei und ein Supermarkt. Das nächste Restaurant befindet sich im Nachbardorf Vincelottes, kaum einen Kilometer entfernt.


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Nach Vincelles wird der Wasserweg mehr und mehr zum richtigen Kanal. Die Schleusen folgen sich in kürzeren Abständen. Das nächste Dorf, Cravant, hat wieder einen Naturhafen mit Wasseranschluss, Bäckerei und Metzgerei. Kurz darauf biegen wir in das „Embranchement de Vermenton“ ein, um dem Hafen eine Visite abzustatten. Nach dem Mittagessen und Einkauf im 10 Minuten vom Hafen entfernten Supermarkt kehren wir zurück auf den Canal du Nivernais.

Auf der Brücke über die immer kleiner werdende Yonne treffen wir in einer einfachen Steinkapelle einen „alten Bekannten“, den Heiligen Nicolas, Patron der Gens de Riviere. Diesen durften wir letztmals in einer etwas prächtigeren Ausführung auf der alten Rheinbrücken von Bad Säckingen begrüssen. Nachdem wir den steilen Pfad auf das Hochplateau mit seinem Schloss überwunden haben, stellen wir fest, dass die Bäckerin in den Ferien weilt. Das Schlossrestaurant ist hingegen geöffnet! Vom von Bruchsteinenmauern umsäumten Dorfplatz, mit einem sehr schönen, kleinen Pétanque-Platz, geniessen wir beim Eindunkeln die prächtige Aussicht über das obere Yonntal und den Morvan.

Da wir alleine unterwegs sind und ich die eine Schleusenhälfte bediene, kommen wir beinahe zu schnell vorwärts. Wir lassen Mailly la Ville (mit etwa 200 Einwohnern) links liegen und machen schon am frühen Nachmittag am Fusse des wunderschönen Ortes Mailly-le-Chateau fest.

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4 09 00 Uhr, es geht weiter. Nach einem doch etwas sehnsüchtiger Blick zurück auf‘s Château wenden wir uns neuen Zielen zu! Bald schon liegen die berühmten Kalksteinfelsen am rechten Ufer. (Wir befinden uns hier wieder einige Meter auf der gestauten Yonne). Da wir uns etwas andere Felswände gewöhnt sind, fahren wir weiter. Als Nächstes kommt die imposante Stadtfestung Châtel-Censoir in Sicht. Sollen wir auch hier eine Rast einlegen? Da es irgendwie nicht die Zeit dazu ist und wir ja schon gestern Berge bestiegen haben, lassen wir es bleiben. Dafür legen wir in Lucy sur Yonne eine gemütliche Mittagspause ein. Nächster Halt ist das Städtchen Coulanges sur Yonne. Hier finden wir unter anderem einen Supermarché, etwa 300 Meter vom Kanal entfernt. Tagesziel war eigentlich die alte Holzflösserstadt Clamecy mit ihrem Muse-

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um. Leider finden wir den Stadthafen komplett besetzt und zurück an den Gewerbehafen mögen wir nicht. Also belassen wir es mit einer Besichtigung des noch zum Teil erhaltenen Nadelwehrs. Also lassen wir den Stadtrundgang mit anschliessendem Nachtessen im Restaurant sein, machen noch 2 Schleusen und belegen in Chevroches, einem recht seltsamen Örtchen, wie sich noch zeigen sollte. Der Name hat nichts mit einer Ziege zu tun, sondern kommt von „Cava Roca“ (steiler Felsen). Hier wohnten in Urzeiten Höhlenmenschen. Im 18ten Jahrhundert sind dann die Höhlen den vielen Steinbrüchen zum Opfer gefallen. Das Dorf Chevroches, zwischen der Yonne und dem Kanal liegend, war einst ein wichtiger Umschlagplatz für Natursteine. Diese wurden mit Pferdefuhrwerken an den Canal gebracht und dort mit Barken bis nach Paris befördert. Das alte Steinhäuschen am Hafen diente den Arbeitern und Steinmetzen als Zuflucht bei schlechtem Wetter. Aber dies alles macht den Ort selbstverständlich noch lange nicht seltsam! Wirklich zu denken gibt eigentlich der Be-

such des Dorfes selbst. Zweigt man auf der Hauptstrasse nach rechts Richtung Gemeindehaus und Kirche (Mairie & Église) ab, heisst der Weg Höllenstrasse (Rue de l‘Enfer), danach Paradiesstrasse (Allée du Paradies). Umgekehrt geht es auch ...


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Wie wir vor zwei Tagen feststellten, verfügt unser Boot nur über ein Miniverbindungsstück für unseren Wasserschlauch und die Landanschlüsse. Wahrscheinlich ist dieser für eine Mini-Eisenbahnanlage gedacht. Nurwie viel Wasser braucht der Mensch?

nicht anlegen um das Weinstädtchen Tannay zu besuchen. In der Gegend von Tannay werden ausschliesslich Loire-Weine der Sorten Chardonnay und Melon angebaut. Zu Fuss wären es 1.5 km bis ins Städtchen, in die Weinberge ist es etwas weiter.

Auf alle Fälle viel zu viel! Schon Christoph Kolumbus duschte nicht jeden Monat und hat Amerika vielleicht trotzdem entdeckt. Wir haben zum Ausgleich gestern Abend auf einem anderen Hausboot ein Verbindungsstück mit der richtigen Grösse gefunden und heute morgen wieder einmal richtig ausgiebig geduscht.

Nächster Halt ist dann beim Holzlager in Monceaux-le-Compte. Das Geräusch der Holz-Bewässerungsanlage vermittelt die Illusion, bei schönstem Wetter im Regen zu stehen und dies kostenlos!

Da jedoch das Dorf mit den Paradiesund Höllenstrassen über keine Bäckerei verfügt (was zu denken gibt, von was leben wir später?) machen wir uns frisch geduscht auf den Weg, um ein paar Kilometer weiter in Villiers zwecks Besuchs der hier vorhandenen Bäckerei, schon wieder anzulegen. Nach dem etwas späten Frühstück geht es fröhlich weiter. Bald wird sich auch zeigen, dass der Stärkungshalt berechtigt war, stehen wir doch vor der nächsten Zugbrücke. (Die Zugbrücken werden vom Zweit-Sportlichsten unserer Besatzung bedient, der Sportlichste fährt!) Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass meine Frau dabei immer Hilfe hatte, stiegen doch die beiden Hunde jeweils mit aus... Es ist wohl auch diese Sportlichkeit, welche verantwortlich ist, dass wir in Cuzy

Im 200-Seelen Dorf steht seit Neuestem wieder ein Bäcker am Ofen, doch die Konkurrenz ist hart, verkauft doch der Spezereiladen vis-à-vis ebenfalls

Brot. Mit der „Auberge du Centre“ verfügt das Dörfchen sogar über ein Renommierlokal. Die Menupreise bewegen sich zwischen € 35 und € 65. Das heisst zwischen 220.00 und 420.00 französischen Francs. Man hat das Gefühl, die französischen Wirte hätten bei der Einführung des Euros etwas die Orientierung verloren. Doch was solls, das Essen ist gut und die Auberge einzigartig, weil alleine auf weiter Flur. Schön gemütlich war es trotzdem hier, auf dem Place de la Republique könnte man sogar Pétanque spielen.

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6 Abschied nehmen. Gut versorgt durch die grosse Brotkonkurrenz in Monceaux-le-Compte machen wir uns auf den Weg durch die letzten 10 Schleusen, Yvonne und die Hunde heben und senken die letzten zwei Brücken. Den schönen Anleger in Marigny-surYonne und die grosszügige Marina in Chitry-les-MInes lassen wir ebenfalls aussen vor und so kommt es, dass wir schon kurz nach 10 00 Uhr im Hafenbecken bei Corbigny einlaufen. In diesem Hafenbecken erwartet mich leider ein Abschied der besonderen Art. Liegt doch hier eine alte Peniche vertäut, welche ganz offensichtlich schon bessere Tage erlebt hat. Schade drum, sagen wir uns, bis wir feststellen, dass es sich um die wunderschöne, stolze „General Leclerc“ handelt, welche noch vor 4 Jahren neben unserer „Roche d‘Eaux“ lag und für uns mit ihren klassischen Formen und dem ausserordentlich guten Zustand zu den schönsten „Freycinets“ auf den französischen Wasserwegen gehörte. Lieber Serge, sorge doch bitte dafür, dass die Leclerc wieder in altem Glanz die Kanäle schmückt! Salutations, kurt. Das frühe Eintreffen in Corbigny ermöglicht es uns, den immer am Freitag stattfindenden Wochenmarkt in der hübschen Stadt zu besuchen und uns anschliessend noch etwas in der weiten Gegend des Morvans mit sei-

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nen verlorenen kleinen Ortschaften und den dazu gehörenden Weiden, welche meistens mit Naturhecken eingezäunt sind, umzusehen. Der Kanal verbindet das Tal der Loire mit dem Tal der Seine, dabei durchquert er die waldreiche Region des Morvans. Südlich der Scheitelhaltung mit ihren 3 Tunnels fliesst er durch die Täler der Flüsse Alnain und Aron und mündet bei der Stadt Dezise in die Loire, von dort besteht eine kurze Verbindung zum Loire-Seitenkanal. Nördlich der Tunnels wird er zum Begleiter der Yonne, in welche er bei der Stadt Auxerre definitiv übergeht. Diese mündet nach 108 km in die Seine, welche nach einem kurzen Zwischen-

halt in Paris bei Le Havre in den Ärmelkanal mündet. Unser Boot, die Penichette 1120 Terrasse, gehört nicht mehr zu den ganz taufrischen. Doch ist sie in ausgezeichnetem Zustand und eignet sich hervorragend für zwei Paare oder eine Familie. Schwachpunkte : Das Fehlen eines Aussensteuerstandes. Dem wird mit dem weit zu öffnenden Dach etwas entgegengewirkt. Hunde begrüssen zudem das Fehlen der in der Regel recht steilen Aufgänge zum Oberdeck. Das Dach über dem Sitzplatz im Heck. Dieses neigt bei unvorsichtigem Betreten und Verlassen des Bootes zu unfreundlichen Attacken. Es empfiehlt sich, die ersten 2 Tage einen Stahlhelm oder ähnliches zu tragen. Der Törn eignet sich hervorragend für eine wöchige Eintagesfahrt von Joigny nach Corbigny. Der Vermieter Die Crews von Locaboat in Corbigny und Joigny waren sehr freundlich und hilfsbereit. www.locaboat.com


Unterwegs / Ufergeschichten

Barrages & Pertuis à aiguilles Nadelwehre und Nadelwehröffnungen

Nadelwehre sind wohl die erste Art mobiler Wehre an Flüssen, wurden diese doch schon zu Urzeiten mittels Baumstämmen für die verschiedensten Zwecke gestaut. 1834 erfand dann der Ingenieur Charles Antoine François Poirée das Nadelwehr. Dieses System hatte mit seinen einzeln einsetzbaren „Nadeln“ (schmalen, mit einer Hebeeinrichtung versehenen Holzbohlen) den grossen Vorteil, dass damit die Wasserabflussmenge des Wehrs sehr genau dosiert werden konnte. Bei niedrigem Wasserstand wurden alle Nadeln eingesetzt, bei steigendem Wasserstand mehr und mehr davon herausgezogen. Eine, vor allem bei schnell einsetzendem Hochwasser, ungemütliche bis sehr gefährliche Arbeit! Das erste Wehr dieser Art wurde hier an der Yonne bei Clamecy in Form einer Nadelwehröffnung errichtet, (Bild rechts). In der Folge wurden auch komplette Wehre in dieser Bauart an vielen der schiffbar gemachten Flüsse Frankreichs errichtet. Heute finden sich diese vor allem noch an der

Yonne und am Cher. Am Cher ist deren schlechter Zustand leider auch der Hauptgrund für die immer wieder hinausgezögerte Wiederschiffbarmachung de Flusses unterhalb St. Aignan. Eines der grössten noch erhaltenen Nadelwehre befindet sich auf der Saône bei der Stadt Auxonne.

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Wasserwege / Yonne - Canal du Nivernais

Die Holzflösserei

Canal du Nivernais

von Clamecy nach Paris

von der Loire an die Yonne

Ab dem 16ten Jahrhundert beschäftigte die Flösserei von Brennholz für die Hauptstadt Paris im Yonnetal und Morvan für beinahe vier Jahrhunderte 500 Flösser mit ihren Familien.

Der Kanal führt von Saint-Leger des Vignes bei Dezise an der Loire nach Auxerre an der Yonne. Die Länge beträgt 180 km mit 110 Schleusen. Davon 32 hinunter zur Loire und 78 auf der Seine-Seite.

François1er (François au Grand Nez) wurde am 25. Januar 1515 König von Frankreich. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod 1547 inne.

Nach 200 Jahren der Holzflösserei auf den nur schlecht gezähmten Flüssen begann man mit dem Planen eines Kanals, um das Holz sicherer und bequemer nach Paris bringen zu können. 1784 begann man mit dem Bau. Nicht des eigentlichen Kanals, sondern mit dem 758 Meter langen Tunnel „La Collancelle“ in der Scheitelhaltung zwischen dem Étang de Baye und Port Brulée. Dies, weil am Anfang eigentlich nicht geplant war, mit diesem Kanal die Loire mit der Yonne zu verbinden, sondern um den Transport des Holzes aus dem Morvan und dem Bazois nach Paris sicher zu stellen. Doch führte die zunehmende Bedeutung der Kohle als Heizmaterial in der Hauptstadt dazu, dass die Holzflösserei nach der 54 jährigen Bauzeit (die Arbeiten wurden während der Revolution für 10 Jahre eingestellt), schon rückläufig war und der Kanal neben dem Holztransport zu einem für den regionalen Handel wichtigen Transportweg wurde. Mit der Weiterführung des Kanals im Süden des Étang de Baye an die Loire, versprach man sich auch eine wirtschaftliche Stärkung der ganzen Region.

Eines seiner grössten Probleme war, dass der Hauptstadt Paris das Brennholz ausging. Schlimmer noch war, dass die Bäcker kein Holz mehr zum Backen fanden. Die Wälder rundum waren abgeholzt, das Fällen der Bäume in der „Domaine Royal“ unmöglich, da diese dringend für die königlichen Jagdgesellschaften gebraucht wurden. Man beschloss also, das Holz aus den riesigen Wäldern des Morvans an der oberen Yonne nach Paris zu schaffen. Damit begann die grosse Zeit der Holzflösserei. Das Holz wurde während des harten Winters geschlagen und aufbereitet, am kommenden Allerheiligen wurde das Holz den Händlern verkauft, welche die Aufgabe hatten, das Holz, welches von den einzelnen Händlern gekennzeichnet wurde, auf Karren und kleinen Flüsschen bis zu einer der 22 Sammelstellen an der Yonne zu transportieren. Während der folgenden Wochen wurde das Holz sorgfältig nach Händlern sortiert und an die 30 Häfen an der Yonne gebracht. Dort wurde das Holz zu so genannten Holzzügen zusammgestellt. Diese bestehen aus zwei Teilen, die Gesamtlänge beträgt 75 m, die Breite 4.50 m. Was ein Volumen von 200 Ster oder 200 m 2 ergab. Auf der Höhe der Holzflösserei wurden so um die 3500 solcher „Züge“, d.h. bis zu 700‘000 Ster Holz, nach Paris verfrachtet. (Aus den Archiven geht hervor, dass z.B. 1804 ab Clamecy 3535 und ab Vermenton 1051 solcher Züge nach Paris geliefert wurden.) Diese Züge (Flosse) wurden jeweils von 2 Mann oder einem Mann und seinem kleinen Sohn gesteuert. Einmal in Auxerre angelangt, verliess der Junge das Floss und kehrte zu Fuss nach Hause zurück. Genau so kehrten auch die Flösser von Paris in ihre Heimat zurück, eine schon damals mühsame und nicht ungefährliche Sache, lauerten unterwegs doch mannigfaltige Gefahren wie Spelunken, unseriöse Gasthöfe und Wegelagerer.

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Endgültig fertig gestellt wurde Kanal erst 1843. 100 Jahre danach lag er als Frachtweg schon wieder in seinen letzten Zügen, liessen doch die Dimensionen der Schleusen und Kunstbauten nicht einmal die Penichen mit dem FreycietCabarit zu. Um 1970 siedelten sich mit Crown Line und Blue Line die ersten englischen Hausbootvermieter in Frankreich an, bald folgten auch andere Anbieter. Schon früh siedelten sich diese Gesellschaften am ruhigen und landschaftlich attraktiven Canal du Nivernais an. Heute ist der Kanal, nach dem Canal du Midi, Frankreichs Nr. 2 im Hausboottourismus.


Boot & Boule Eine Reise für unsere Leser

vom 4. bis 11. September 2010 Boot & Boule ist eine gemütliche Woche Frankreich auf dem Canal du Nivernais mit einem Hausboot der **** Klasse.

Im Preis von € 770.00 / Fr. 1140.00 inbegriffen sind Bootsmiete, Boots-Versicherung, Treibstoff, alle Gebühren und die nachfolgend aufgeführten Leistungen.

Boot & Boule ist, wenn gewünscht, auch Ausbildung als Bootsführer. Dies jedoch nur, so lange Sie wollen und Lust dazu haben. Bootsführer mit Erfahrung können dabei mitmachen oder es sein lassen und nur das restliche Programm geniessen. Selbstverständlich können Sie gerne auch mitfahren, wenn Sie einfach etwas Frankreich total erleben möchten.

Boot & Boule ist auch die Gelegenheit, einmal auf französischen Pétanque - Plätzen (Boule Plätzen) den französischen Nationalsport kennen zu lernen. Auch routinierte Pétanquespieler sind herzlich willkommen! Am Ende unserer Reise wird unter den Teilnehmern ein kleines Turnier ausgetragen, dem Sieger winkt ein echt französischer Preis. Boule ist die schönste Art, einen Nachmittag zu vertrödeln. Der Tod der Hektik, die Antidroge des Adrenalins.

Boot & Boule ist auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, eine Gegend Frankreichs weitab von den bekannten Touristenströmen zu entdecken. Mit kleinen Ausflügen an Land und anschliessendem französischen Essen dortselbst. Wir werden die Marktstadt Corbigny, das Weinstädtchen Tannay und die alte Holzflösserstadt Clamecy besuchen.

Nicht inbegriffen sind:

Anmeldeformular

Anreise nach Corbigny, überwachter Parkplatz, Verpflegung und Getränke an Bord und an Land, PétanqueKugeln. Diese können auch gemietet werden. Beachten Sie bitte, dass wir mit 3er-Sets spielen.Die Miete für ein 3er Set offizieller Wettkampfkugeln beträgt € 18.00 / Fr. 27.00.

Wir haben für Sie ein detailliertes Anmeldeformular zusammengestellt, um soweit als +möglich auf Ihre Wünsche eingehen zu können.

Konditionen

Einen Fax an die Nummer 0041 (0)56 610 19 18

1/3 des Gesamtbetrages werden 15 Tage nach Erhalt unserer Buchungsbestätigung, spätestens jedoch am 15. März 2010, fällig. Der Restbetrag wird am 30. Juni 2010 fällig. Die Buchung wird mit Eingang von 1/3 der Gesamtsumme rechtskräftig. Da die Anzahl der Teilnehmer beschränkt ist, werden die Buchungen in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.

oder eine kurze schriftliche Mitteilung an Kanäle & Flüsse Kurt.Frey & Co / Igelweidstrasse 3 CH 5607 Hägglingen In dringenden Fällen erreichen Sie uns auch telefonisch unter 0041 (0)56 610 19 19

Senden Sie uns ganz einfach ein Mail an info@schleusen.info

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Neue Bücher

Eine kleine Übersicht der Neuerscheinungen im Frühling 2010 Frankreich Bretagne 01 Editions Du Breil Mit diesem Werk stösst John Riddel in eine neue Dimension von Gewässerkarten vor. Dies wohl im Hinblick auf die immer stärker werdende Konkurrenz der elektronischen Medien. Mit seinen landseitigen Kommentaren und Beschreibungen steht er mit diesem Werk nun jedoch weit über der Konkurrenz. Das Buch liegt ab sofort im Fachhandel auf. Der Richtpreis beträgt € 19.50

Canal du Midi / Etang du Thau / Camargue Editions du Breil Auch dieser Führer wurde komplett überarbeitet. Er ist ab Mitte Februar erhältlich. Komplett neu darin ist der Etang de Thau mit der neuen Betonnung und den neuen Hafeneinfahrten. Mit Sicherheit gegenwärtig das beste Werk über den Midi. Richtpreis: € 19.50

Canaux de la Marne au Rhin Fluviacarte fluviacarte, hat in den letzten Monaten einige seiner alten Werke überholt. Nun wurde der Marne Rhein neu herausgegeben. Richtpreis: € 19.00

Le Guide du Plaisancier Fluvial Der von der französischen Zeitschrift „Fluvial“ herausgegebene, sehr detaillierte Führer. Mit 780 Häfen und Anlegestellen, 106 Werkstätten und Werften, Reglementen und allen Basen der Hausbootvermieter. Richtpreis: € 9.50

Deutschland Der Rhein 2 / Die Ruhr Verlag Rheinschifffahrt Der Rhein von Koblenz bis Arnheim und die Ruhr. Das bekannte Werk von Wolfgang Banzhaf wurde überarbeitet und erweitert. Es erscheint dieser Tage neu. Richtpreis: € 26.80

Heel Das WasserwegeHandbuch 2010 / 2910

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Wasserwege - Handbuch Heel - Verlag Die aktualisierte Neuauflage des ersten deutschen Binnen-Almanachs mit amtlichem Handbuch Binnenschifffahrtsfunk, muss gemäss der Schifffahrtspolizeiverordnung bei UKW-Sprechfunk an Bord mitgeführt werden! Der unentbehrliche Begleiter auf Deutschlands Wasserwegen, mit allen wasserseitigen Infrastrukturen. Richtpreis: € 19.90


Neue Bücher

Holland Wasserstrassenkarte der Niederlande Binnenschifffahrtsverlag GmbH / Erscheint im Frühjahr 2010 Diese Übersichtskarte im Maßstab 1 : 400.000 zeigt alle niederländischen Wasserstraßen mit den wichtigsten nautischen Informationen wie Kilometrierung, Schleusen und Häfen. Die Klassifizierung der Wasserstraßen gemäß CEMT wird durch unterschiedliche Farben dargestellt. Richtpreis: ca. € 20.00 (noch nicht veröffentlicht)

Binnenvaartspolitiereglement (deutsche Übersetzung) Binnenschifffahrtsverlag GmbH / Erscheint im Frühjahr 2010 Der auf den holländischen Wasserwegen vorgeschriebene Wateralmanak in deutscher Sprache. Diese Ausgabe ist nicht identisch mit dem neuen Wateralmanak I, da er nur das neu überarbeitete Schifffahrtsreglement enthält. Erscheint im späteren Frühjahr 2010. Preis: noch nicht veröffentlicht

Wateralmanak 1 / 2010 ANWB Das komplete Nachschlagewerk mit allen Gegebenheiten der holländischen Binnenwasserstrassen. (in 2 Bänden). Was hier nicht drin steht, gibt es nicht! Der Band 1 beinhaltet zusätzlich das neue Binnenfahrtreglement. 815 Seiten. Alle Bootsführer auf niederländischen Wasserstrassen müssen Band 1 an Bord mitführen! Richtpreis: € 21.90

Wateralmanak 2 / 2010-2011 ANWB Der neu überarbeitete Band 2 des Almanak enthält wiederum die aktuellen Daten der Wasserwege in Holland und Belgien, Schleusen-Öffnungszeiten, wichtige Adressen und Telefonnummern, Infrastrukturen und Hafenvorschriften. Richtpreis: € 21.90

Gewässerkarten Niederländische Reviere A / B / C / D / E / J / L / M / N / P-R ANWB Die oben erwähnten Karten werden Ende Februar erscheinen. Da alle Revierkarten von ANWB im 2-Jahres-Rittmus überholt werden, erscheinen die Karten paketweise neu. Ganz neu herausgegeben wird die Waterkaart „Groene Hart“ (mit dem Naturgebiet Kagerplassen, Brassemermeer, Westeinderplassen und Loosdrecht mit Vinkeveensche Plassen. Diese Karte erscheint Ende März 2010, wir werden diese in der Ausgabe 2/2010 näher vorstellen.

In eigener Sache

Wir suchen Testkapitäne welche für uns auf der Saône oder der Mosel folgende Hausboote testen: Royal Magnifique / le boat Penichette 1500FB / Locaboat Holidays Nicols 1350 (8/10) / Nicols Primus Kormoran 1500 / Kuhnle-Tours Tarpon 49 Quattro Prestige / FPP

Nehmen Sie doch bitte mit uns Kontakt auf, wenn Sie eines dieser Boote mieten. info@schleusen info

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Hausbootvermieter

Zusatzkosten bei Hausbootmieten

Kaution, Versicherungstückkauf, Betriebskosten und Endreinigung im Überblick Im Laufe unserer Recherchen für den nachfolgenden Artikel stellten wir fest, dass es recht schwierig ist, in der Hausbootbranche nicht Äpfel mit Tomaten zu vergleichen. In der für den Vergleich gewählten 12-Meter Klasse für 6 Personen finden sich hier auch Boote, welche in dieser Grösse für 7+2 Personen angeboten werden. Da wird es dann etwas eng, mit 6 Personen besetzt sind auch diese Boote recht komfortabel. Preisbasis ist eine Wochenmiete (7 Tage) vom 26. Juni bis 3. Juli in Frankreich, alle angegebenen Beträge sind in Euro. Die Kosten für die Betriebsstunden können leicht variieren, sind diese doch vom jeweiligen Treibstoffpreis abhängig. Die Version mit hinterlegter Kaution ist auf den ersten Blick die günstigste. Sofern Sie keinen Schaden verursachen. Danach wird es dann jedoch viel teurer! Vor allem kann es bei Fahrten mit Freunden oder Bekannten zu unerfreulichen Diskussionen führen, wer für den verursachten Schaden aufzukommen hat. Zudem bestimmt der Vermieter die Höhe der Reparaturkosten und nicht eine neutrale Stelle. Es kann also auch hier zu unschönen Diskussionen kommen. Beim Abschluss einer Kautionsversicherung kann bei Urlaubsende nur noch die Betriebsstunden-Abrechnung als variable Grösse auf Sie warten. Das leider noch nicht von allen Vermietern angebotene „Alles inklusive“ wird bei hohen Betriebsstunden gegenüber den beiden anderen Varianten noch günstiger.

Kuhnle Tours Kormoran Primus 1280 Länge: 12.80 / Breite 3.85 / 7 + 2 Personen Ein modernes Boot im traditionellen Kuhnle-Stil. Mit allem technischen Komfort ausgerüstet. Wie alle Boote dieses Vermieters auch im Herbst noch gut gepflegt. Miete: € 2835 Kaution: € 1200, wird bei schadenfreier Bootsrückgabe zurückerstattet. Kautionsversicherung: Besteht aus einer reduzierten Kaution von € 250 und einer Zusatzversicherung von € 91. Bei schadenfreier Rückgabe wird die Kaution von € 250 zurückerstattet. Betriebskosten: Werden bei der Rückgabe pro Stunde unter Motor mit € 7.50 verrechnet. Endreinigung: € 60 Fahrrad: € 42

Nicols Nicols 1100, Serie Grand Confort Länge: 11.10 Meter / Breite: 3.40 / 7 + 2 Personen Das neuste Boot in der Grand Confort Serie von Nicols. Gut gepflegt, wie alle Boote der Nicols-Flotte. Mietpreis: € 2406 Kaution: € 900 , wird bei schadenfreier Rückgabe zurückerstattet. Kautionsversicherung: 450 € müssen in jedem Fall hinterlegt werden, der Rest kann bei AXA versichert werden. Endreinigung: € 150 Fahrrad: € 30

le boat Royal Classique Länge: 12.80 / 6 Personen Dieses nicht mehr ganz taufrische Boot wurde 2009 mit neuer Polsterungen und neuen Böden versehen. Von Hause auf grosszügig konzipiert. Miete: € 3330 Kaution: € 1500, wird bei schadenfreier Bootsrückgabe zurückerstattet. Kautionsversicherung: € 130.00 / Betriebskosten: € 6.50 pro Betriebsstunde Endreinigung: € 100 Fahrrad: € 40

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Hausbootvermieter

Locaboat Plaisance Penichette 1180FB Länge: 11.80 / Breite 3.85 / 6 Personen Ein komfortables, grosszügig konzipiertes Boot. Eines der ersten mit motorunabhängiger Zentralheizung. Wie alle Boote von Locaboat sehr gepflegt. Miete: € 3136 Kaution: € 1100, wird bei schadenfreier Bootsrückgabe zurückerstattet. Kautionsversicherung: € 95 All Inclusive: € 378, diese beinhaltet den Kautionsrückkauf, Diesel für Motor und Zentralheizung, die Endreinigung und 1 Fahrrad. Betriebskosten: € 6.50 pro Betriebsstunde. Endreinigung: € 76 Fahrrad: € 44.80

France Passion Plaisance Tarpon 42 Trio Prestige Länge: 12.93 Meter / Breite: 4.20 / 6 Personen Eher etwas ältere Boote, in der Version „Prestige“ jedoch neu überholt. Da FPP viele Boote kleinerer Vermieter im Programm hat, sind die restlichen Boote der Flotte in unterschiedlichem Zustand. Miete: € 2886 Kaution: € 1000, wird bei schadenfreier Rückgabe zurückerstattet. Kautionsversicherung: € 100 (Die Kaution wird trotzdem erhoben!) Alles Inbegriffen: € 625 (2 Velos, Versicherung, Treibstoff und Endreinigung) Endreinigung: € 156 Fahrrad: € 42

Zusatzkosten pro Woche mit Kautionshinterlegung Betriebskosten Woche

2 Fahrräder (gehobene Qualität)

Endreinigung

Total / Woche

Kuhnle Tours

210.00

Nicols

182.00

84.00

60.00

€ 354.00

60.00

150.00

€ 392.00

le boat Locaboat

182.00

80.00

100.00

€ 362.00

182.00

85.60

76.00

€ 343.60

FPP

182.00

84.00

156.00***

€ 422.00

Zusatzkosten pro Woche mit Kautionsversicherung Kautionsversicherung

Betriebskosten

2 Fahrräder

Endreinigung

Total / Woche

91.00*

210.00

84.00

60.00

€ 445.00

Nicols

****

182.00

60.00

150.00

****

le boat

130.00

182.00

80.00

100.00

€ 492.00

95.00

182.00

85.60

76.00

€ 438.60

100.00**

182.00

84.00

156.00***

€ 522.00

Kuhnle Tours

Locaboat FPP

Zusatzkosten pro Woche „Alles inbegriffen“ Kautionsversicherung

Betriebskosten

2 Fahrräder

Endreinigung

Total / Woche

Locaboat

incl.

incl.

44.80

incl.

€ 422.80

FPP

incl.

incl.

incl.

incl.

€ 625.00

* Kuhnle-Tours: Bei dieser Versicherung ist eine reduzierte Kaution von € 250.00 zu hinterlegen, diese wird im Schadensfalle einbehalten. ** FPP: Bei diesem Vermieter wird die Kaution auf jeden Fall erhoben. *** FPP: Nur bei Vorauszahlung, wird diese erst bei der Abgabe beansprucht, erhöht sich die Endreinigung auf € 208.00. Nicols erhebt in jedem Fall 1/2 der Kaution, die andere Hälfte kann fremdversichert werden (bei AXA).

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Hausboot-News

Nicols Neue Basis Ab diesem Frühjahr eröffnet Nicols in Toulouse am Zusammenfluss des Canal du Midi und des Canal latéral à la Garonne eine neue Basis. Dies ermöglicht eine Tagesfahrt von Toulouse nach Buzet sur Baïse, an der Einmündung der Baïse und Lot in die Garonne. Neu empfiehlt Nicols ihren Kunden auch die „kleine Sauerkrauttour“ ab Saverne über den Kohlekanal, Saarkanal, Saar, Mosel und zurück über Nancy auf dem Canal de la Marne au Rhin (Rhein - Marne - Kanal). Man benötigt für diesen Törn allerdings 3 Wochen und einen offiziellen Bootsführerschein.

Locaboat Die Gelassenheit der Piccardie Locaboat Plaisance hat an der Somme nun eine zweite Basis. Zu der schon länger bestehenden Basis in Capy gesellt sich neu diejenige von Sainte Valery-surSomme. Dies ermöglicht auch auf der noch weitgehend unbekannten Somme eine der immer beliebter werdenden Einwegfahrten. Die Somme als Geheimtipp Bis zum verheerenden Hochwasser von 2001 waren der Fluss und seine Infrastrukturen in eher schlechtem Zustand. Nach dem Hochwasser war man endlich gezwungen, etwas zu unternehmen. Heute sind die Navigationsbedingungen ausgezeichnet. Die 6-Kathedralen-Tour Als Bonbon für alle Hausboot-Enthusiasten mit Faible für sakrale Baukunst gibt es ein dreiwöchiges Reiseangebot, die 6-Kathedralen-Tour. Diese Route führt den Interessierten mit der Pénichette zu einigen der schönsten und prächtigsten Kirchenbauwerke ganz Frankreichs.

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Kuhnle-Tours Eine Kuhnle Basis an der Mosel Die neue Basis von Kuhnle liegt, nicht wie von uns in der letzten Ausgabe gemeldet, in Sierck les Bains an der Mosel und nicht an der Loire! Die von uns angegebenen Touren über Mosel, Saar, Saar-Kohlekanal und Rhein-Marne - Kanal bleiben allerdings dieselben. Auch benötigt man auf der Mosel nach wie vor den Bootsführerschein Binnen. Dies ist leider auch auf der sehr attraktiven Einwegfahrt von Sierck-lesBains nach Niderviller am RheinMarne-Kanal der Fall.

le boat Eine zweite Basis in Gent / Belgien Auch beim grössten Bootsvermieter liegt man im Trend und bietet immer wieder neue Einwegfahrten an. Ganz neu ist bei le boat nun die Basis Gent. Ab dieser besteht die Möglichkeit einer Einwegfahrt zur an der Nordsee gelegenen Hafenstadt Nieuwpoort. Auch bieten sich ab hier Touren in den Südosten Belgiens an, sei es z. B. mit einer Rundfahrt Laie - Kanaal Bossuit - Kortrijk - Schelde oder Schelde Canal Nimmy-Platon-Ath - Peronnes und Canal Blaton-Ath - Dender an. Mit etwas Zeit schafft man auch die Zweiländertour über Leie (Lys) durch das französiche Nord-Pas-deCalais und zurück über das belgische Flandern.

France Passion Plaisance FPP ist eine französische Firma, welche kleinere, auf alle Regionen des Landes verteilte Hausbootvermieter gemeinsam vermarktet. Zudem verfügt sie über Basen in Belgien, Deutschland, Italien und Spanien. Seit kurzem ist FPP auch in Tschechien vertreten. Die Basis befindet sich in Kralupy, 20 km oberhalb der Moldaumündung in die Labe (Elbe) und 30 km nördlich der Hauptstadt Prag. Gegenwärtig steht nur eine kleine Auswahl Boote zur Verfügung, auch handelt es sich dabei um nicht mehr sehr neue Einheiten..


Vergessene Wasserwege

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal

Die Geschichte des ältesten künstlichen Wasserweges in Europa

Der Karlsgraben Schon vor über 1200 Jahren machte man sich Gedanken über eine schiffbare Verbindung vom Rhein über den Main zur Donau. Im Jahre 793 begann man auf Befehl von Karl den Grossen mit dem Aushub eines Kanal, des Karlsgrabens (Fossa Carolin). Dieser verlief zwischen dem Rezat, einem Nebenfluss des Mains in Franken über die europäische Wasserscheide zur Altmühl, welche heute Teilstück des neuen Rhein-Main-Donau-Kanals ist. Da man damals noch keine Kammerschleusen kannte, behalf man sich mit aneinandergereihten Teichen, welche durch Rutschen mit Rollen miteinander verbunden waren. Leider kann heute nicht mehr gesichert nachgewiesen werden, ob und wie lange diese Verbindung benutzt wurde. Der Ludwig-Donau-Main-Kanal Im 17. Jahrhundert begann man überall in Europa mit dem Bau von Kanälen, so wurde zum Beispiel der Canal de Briare zwischen Loire und Seine schon 1642 fertiggestellt. Mit grosser Verspätung begann1818 Heinrich Freiherr von Pechmann im Auftrag von Ludwig I, König von Bayern, mit dem Projekt einer neuen Main-Donau-Verbindung. 1836 begann man endlich mit dem Bau des Kanals, welcher nach 10 Jahren Bauzeit endlich fertiggestellt wurde. Der Kanal hatte zwischen Kehlheim und Bamberg eine Länge von 172 Kilometen mit genau 100 Schleusen. Wie sich bald zeigen sollte, kam der Kanal zu spät, schon 4 Jahre nach der Eröffnung verzeichnete er sein grösstes Frachtaufkommen. Bald danach verminderte sich der Frachtverkehr stetig und bald war er der Konkurrenz des immer besser ausgebauten bayerischen Bahnnetzes nicht mehr gewachsen. Trotzdem wurde er bis zum Ende des 2. Weltkrieges weiterbenutzt, 1945 dann kamen infolge von Bombardierungen schwere Schäden dazu,

was dazu führte, dass der Kanal 1950 stillgelegt wurde. Der aktuelle Stand Aktuell sind leider kaum noch 1/3 des Kanals übriggeblieben, der Rest wurde zugeschüttet oder überbaut. Was auch sehr schade ist, wäre der Ludwig Kannal heute doch ein touristischer Leckerbissen und für den Freizeitskipper eine attraktive Alternative zum neuen MainDonau-Kanal. In den letzten Jahren entstand auf Teilen des ehemaligen Treidelpfads

ein Radweg, welcher es ermöglicht, viele der gegen 60 noch bestehenden Schleusen zu besichtigen. Für uns Schleusenschiffer allerdings ein schwacher Trost ... )k&f(

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Daten & Preise Herausgeber: Kurt Frey / Kurt.Frey & Co Igelweidstrasse 3 / CH 5607 Hägglingen / Schweiz Tel: ++41 56 610 19 19 / Fax: ++41 56 610 19 18 Mail: info@schleusen.info Internet: www.wasserwege.eu Inseratenverwaltung: Yvonne Frey / Kurt.Frey & Co Igelweidstrasse 3 / CH 5607 Hägglingen / Schweiz Tel: ++41 56 610 19 17 / Fax: 056 610 19 18 Mail: yvonne@water-ways.net Internet: www.schleusen.info

Nr. Anzeigenschluss Erscheinungsdaten 2/10 22. April 2010 14. Mai 2010 3/10 22. Juli 2010 16. August 2010 4/10 22. Oktober 2010 15. November 2010 1/11 18. Januar 2011 8. Februar 2011 Technische Daten Zeitschriftenformat: 21 x 29.7 cm Satzspiegel: 18 x 26 cm Offsetdruck, Euroskala / Layout: InDesign CS3 Druckunterlagen: Acrobat (als PDF gespeichert, Schriften eingebettet als CMYK mit 300 dpi plaziert) Datenübertragung: E-Mail: info@schleusen.info

Inserate - Preise 1/1 Seite (18 x 26 cm) 1/2 Seite quer (18 x 12.8 cm) 1/3 Seite quer (18 x 8.4 cm) 1/3 Seite hoch ( 26 x 6 cm) 1/4 Seite quer (18 x 6.2 cm) 1/ 4 Seite hoch ( 9 x 13 cm 1/8 Seite quer (9 x 6 cm) Klein-Inserate Zeile 58 mm Bild 58 x 40 mm

Abonnement Kanäle & Flüsse erscheint vier Mal jährlich. Das Magazin kann in der Schweiz an Kiosken bezogen werden. Der Preis für 4 Ausgaben beträgt € 24.00 / CHF 36.00. Sichern Sie sich das Magazin pünktlich bei Ihnen zu Hause im Briefkasten indem Sie bei uns abonnieren! Sie können dies gerne per Internet machen www.wasserwege.eu oder info@schleusen.info

CHF 450.00 314.00 237.00 237.00 206.00 206.00 152.00

Euro 293.00 204.00 154.00 154.00 134.00 134.00 99.00

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Kanäle & Flüsse

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Wasserwege unter dem Ahornblatt Der Trent-Severn Waterway / Von Josef Blecha

Wenn klassisches „canalboating“ in Kanada, dann auf den Wasserwegen Trent-Severn und Rideau in der Provinz Ontario. Die beiden Wasserwege bieten wirklich aussergewöhnliche Schiffs- und Naturerlebnisse an, welche vom historischen Wert noch verstärkt werden. Trent - Severn Waterways Text Josef Blecha, leich am Tag nach unserer Ankunft in Toronto machten wir einen Rutsch an den Wasserweg Trent - Severn. Schon die Fahrt durch die herrliche kanadische Landschaft an die Marina ist ein grosser Genuss!

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D

er Wasserweg Trent-Severn wurde in den Jahren 1820 bis 1929 als zuverlässige Verkehrsverbindung zwischen dem Ontariosee und dem Huronsee errichtet. Die Wasserstrasse

beginnt in der Stadt Trenton am Ufer des Ontariosees und mündet nach 380 km bei Port Severn in die Georgian Bay des Huronsees. 50 km davon sind Kanäle, den Rest bildet eine ausgetonnte Fahrrinne durch Dutzende von kleineren und grösseren Seen. Der Scheitelpunkt liegt am Lake Balsam, 182 m höher als Ontario, zum Lake Huron fällt er wieder 80 Meter ab. Die Schiffe überwinden diese Höhenunterschiede mit Hilfe von 42 klassischen Schleusen , zwei einzigartigen hydraulischen Schiffshebewerken und einem „Trockenstrecke-Hebewerk“ beim Big Chute. Die Schiffsanlagen

sind zwischen 24- und 47 Metern lang und zwischen 7.7 bis 10 Meter breit.

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ir übernehmen „unser“ Hausboot, die „Sundance“ am Samstagnachmittag. Das 31 foot lange „Wasserfahrzeug“ wurde mit einem Innenbordmotor ausgerüstet und vollständig für die Fahrt und das Leben auf dem Wasser eingerichtet. Die Basis unseres Vermieters befindet sich in der Marina Kawartha Lake in der Bucht des Lake Pigeon in der Nähe der Stadt Bobcaygeon. Offen gestanden würden wir lieber mit einer Motorjacht fahren, jedoch steht im Angebot der Chartergesellschaft keine zur Verfügung. Schlussendlich sind wir jedoch nicht hier, um ein Boot zu testen, sondern wegen dem TrentSevern Waterway und dafür ist unser Hausboot mit seiner Reisegeschwindigkeit von 14 km/h gut genug.

N

achdem wir das Boot übernommen haben, ankern wir bei der Anlegestelle der Schleuse „Fenelon Falls“. Nachdem wir nun schon einige Seen und die Schleuse von Bobcaygeon kennen gelernt haben, machen wir uns nun mit unserem Hausboot vertraut. Da sich nun aber die sechs Stunden Zeitverschiebung zu Wort melden, gehen wir mit den kanadischen Hühnern zu Bett. Weshalb wir denn auch am nächsten Morgen schon recht früh auf den Beinen sind.

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Z

Schon vor 6 Uhr trinken wir unseren Kaffee und warten in aller Ruhe auf den Beginn des Schleusenbetriebs. Wir promenieren entlang dem Ufer und beobachten die Vorbereitungsarbeiten der Mannschaft - einschliesslich des Hissens der kanadischen Flagge

neben der Schleuse. Punkt 9 00 Uhr ist alles bereit - und dies obschon die Schleuse handbedient ist. Wir können uns in der Folge noch mehrmals davon überzeugen, dass dies für die Kerle eine recht mühsame Arbeit ist.

wei Tage lang fahren wir nun ab Bobcaygeon gegen Westen bis zum grössten See auf dieser Strecke, dem Lake Simcoe. Seine Grösse und die häufig recht starken Winde berechtigen das Warnschild vor der Einfahrt in den See: „Lake Simcoe kann gefährlich sein, beachten Sie bitte die Wettervorhersage!“. Was uns allerdings nicht stört, wollten wir doch ohnedies nicht weiter nach Westen, haben wir doch die interessanteste Hochstrecke des Wasserwegs hinter uns. Wir wenden also und machen uns auf den Heimweg. Jetzt können wir die Augen erst richtig in die Hände nehmen und die unübersehbaren Wasserflächen, kurzen Kanalabschnitte und die Ufer mit ihren im abwechslungsreichen Grün versteckten Hütten und Weekendhäusern auskosten. Vor uns öffnen sich nach und nach die Lakes Mitschell, Canal, Balsam, Sturgeon, Pigeon und viele andere. Die

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als ob uns die Natur für ihre vorhergehende Ungnade entschädigen wollte. Gegen Abend erreichen wir wieder die Pigeon-Bucht, wo wir unser letztes gegrilltes Abendessen zubereiten, welches wir uns gut schmecken lassen - als köstliches Entgelt für die gefahrenen 300 km Wasserwege. Über dem leckeren Steak sind wir des Lobes voll über den wundervollen Wasserweg. Könnte man doch einmal die ganze Strecke befahren, das wäre ein Erlebnis! Besatzungen der Schleusen begrüssen uns als willkommene Gäste, haben sie doch jetzt im Juni noch nicht viel zu tun.

D

er Wasserweg gegen Osten ist Bestandteil des zum Ontariosee abfallenden Kanalabschnitts. Festes Ziel heben wir keines, wir wollen nur so etwas durch diese wasserreiche Gegend kreuzen. Nach dem Passieren einiger weiterer Seen und der Schleuse Buckhorn gelangen wir endlich zur Schleuse Lovesick, wel-

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che eine kurze Stromschnelle zwischen den wunderschönen Seen durchquert. Die Seen sind hier mit vielen kleinen Inseln, Felsen und Schifffahrtsengen versetzt. Nach einer längeren „Navigationsübung mit GPS“ gelingt es uns, das sich an einem entlegenen Ufer gelegene Indianerreservat aufzustöbern und diesem einen Besuch abzustatten.

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er letzte Tag unserer viel zu kurzen Fahrt bringt uns endlich wieder schönes Wetter, so


Hebelifte am Trent-Severn Waterway Peterborough Lift Lock / Kirkfield Lift Lock / Marine Railway

Peterborough Lift Lock & Kirkfield Lock

Big Chute Marine Railway / Port Severn

Die Peterborough Liftlock (Schleuse 21) wurde nach 6 jähriger Bauzeit 1904 eröffnet und ermöglichte endlich die durchgehende Schifffahrt auf dem TrentSevern.

Da man mit dem Bau am Trent-Severn Waterway erst in der Mitte des 19ten Jahrhunderts begann und sich diese Bauzeit danach über 60 Jahre hinzog, verwundert nicht, dass dann 1917 - mitten im 1. Weltkrieg - das Geld zum Bau der

Für die Frachtschifffahrt war er mit seinen Abmessungen von 42 x 10 Metern damals zwar recht gross, doch war der ganze Wasserweg schon da nicht mehr wirklich konkurrenzfähig. Heute wird er, wie der Trent-Severn Waterway, nur noch vom Tourismus benützt, dies jedoch sehr häufig, ist der Wasserweg doch eine der bekanntesten Freizeitdestinationen im Süden Kanadas. Im Gegensatz zu seinem „Zwilling“ in Kirkfield und z.B. dem Streooy Thieu am Canal du Centre in Belgien, handelt es sich hier um einen Lift mit nur einem Transportbecken, bei welchem das ganze Gewicht hydraulisch gehoben wird. In den meisten Fällen, wie auch bei der Kirkfield Lock geschieht dies mit einer zweiten Wanne, welche gleich als Gegengewicht dient. Dies verteuert zwar den Bau, doch benötigt der Betrieb danach wesentlich weniger Energie.

Schleuse No 44 ausging. Dabei hatte man doch schon mit dem Schleusenbau begonnen. So begnügten sich die Kanalbauer damit, über die kritische Distanz von 228 Metern ganz einfach Schienen zu legen und dazu einen passenden Wagen zu bauen. So wurden denn die Boote erst einmal provisorisch auf diese Art und Weise die 17.70 hinunteroder hinaufbefördert. Dieselbe Anlage wurde dann auch zum Umgehen der Rapid Falls gebaut. So konnte 1920 dann endlich das erste Boot den ganzen Wasserweg durchgehend befahren. Die Anlage von Rapid Falls wurde 1965 durch eine Schleuse ersetzt, diejenige von Big Chute nur durch eine etwas grössere Bahnanlage. Und so wird es wohl bleiben, hat sich diese Anlage doch in der Zwischenzeit zu einer grossen Tourismusattraktion entwickelt.

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Wasserwege unter dem Ahornblatt / 2 Der Rideau Canal liegt im Südosten Kandas, zwischen dem Rideaux Canal Ontariosee und der Stadt Ottawa am Ottawa River und ist eine der wichtigsten Tourismusdestinationen des Landes. Geschichte Nachdem es den Briten im Krieg von Seit 2007 gehört er zum UNESCO Weltkulturerbe.

1812 knapp gelang, die Provinz Ontario gegen die angreifenden Amerikaner zu halten, drängte sich eine neue Verbindung zwischen der Stadt Ottawa am Ottawa-River und Kingston am Otariosee auf, da die Verbindung duch den St. Lorenz-Strom der amerikanischen Kriegsschiffe wegen nicht mehr sicher war.

So wurde mit dem Bau des Rideaux Canals begonnen, welcher schon 1832 durchgehend schiffbar wurde. Damit ist er der älteste ohne Unterbruch betriebene Kanal Nordamerikas. Tourismus Der wirklich sehr attraktive Kanal mit seinen zum Teil noch intakten Schleusen aus dem 19ten Jahrhundert ist eine Mischung aus Canal du Midi, Canal du Nivernais und Mecklenburgischen Seen. Einheimische behaupten, dass es vor allem während des IndianSummers kein schöneres Gewässer gebe! Was leider auch dazu führt, dass er stark befahren ist und die Ufer

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Kanada

teilweise derart überbaut sind, dass man an den zahlreichen Seen nur mit grosser Mühe einen Anlegeplatz findet. Dazu kommt, dass die Kanadier die US-Amerikanische Sitte übernommen haben, welche den Zugang und das Betreten jeglichen Privatbesitzes, und sei es nur ein Stück Prärie, strikte untersagt. Legen Sie also niemals an einem Ufer an, welches mit der Tafel „Privatbesitz“ gekennzeichnet ist, denn sie werden mit grosser Wahrscheinlichkeit davongejagt. Wenn man das einmal weiss, sucht man sich frühzeitig einen Platz in einer der über 40 Marinas. D.h., man findet durchschnittlich alle 5 km eine Marina, die meisten davon sind privat und kostenpflichtig. Mit einer guten Törnvorberitung findet man jedoch auch einige öffentliche, kostenfreie Anleger. Da es mit unseren Booten kaum möglich ist, den Atlantik zu überqueren, sind wir in Übersee auf Mietboote angewiesen. Leider gibt es am „Rideau“ kaum Möglichkeiten, einigermassen akzeptable Boote zu mieten, es stehen nur schwimmende „Wohnwagen“ und Rennboote zur Verfügung.

Die 49 Schleusen mit den für uns eher ungewohnten Dimensionen von 40.8 mal 10 Metern sind, wie eingangs erwähnt, noch im selben technischen Zustand wie vor 160 Jahren. Mit Toren aus Massivholz, handbetriebenen Kurbeln und Schleusenwänden aus Steinquadern. Auch sind manche der Schleusenwärterhäuschen äusserlich noch im Originalzustand. Die Schleusen werden, wie auch die restlichen Kanalinfrastrukturen, von der staatlichen Gesellschaft „Parks Canada“ sehr gut unterhalten. Die grösste Schleusenkette des Wasserweges befindet sich mitten in der Stadt Ottawa, beim Abstieg zum Ottawa River. Die 8 Schleusenkammern überwinden eine Höhe von 24.1 m. Sie werden als Unikum ganzjährig genutzt, im Sommer tummelt sich hier alles, was im Besitz eines Bootes, oder zumindest etwas Bootsähnlichem, ist und im Winter dient das Ganze der Bevölkerung der Millionenstadt. k&f

Internetseiten zu den zwei Wasserwegen: www.trentsevern.com www.rideaux-info.com Homepage von Parks Canada mit Angaben zu allen Kanälen: www.pc.gc.ca

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Die Inge I & II

Eine neue generation Koppelverband auf dem Rhein

Das Motorschiff Inge I mit seinem vorgekoppelten Leichter Inge II der holländischen Famille Lindhout gehört zu den neusten Einheiten auf dem Rhein. Dieser Koppelverband ist technisch absolut auf dem höchsten Stand. In Sachen Elektronik und Navigationshilfen ist er kaum zu überbieten. Auch ist der entkoppelte Leichter als einer der ersten derart gut motorisiert, dass er über kurze Strecken auch ausserhalb der Hafenbecken gefahren werden kann. Der Leichter besitzt sogar über ein eigenes, hydraulisch versenkbares Steuerhaus. Text & Fotos Kurt Frey Wie ich auf die Inge komme, ist der Junior, Jan Lindhout, an einer doch etwas unschiffigen Beschäftigung. Er wäscht auf dem Achterdeck sein Auto. Eine Beschäftigung, welche er sofort

Überwachungsbildschirme für die technischen Vorgänge

einstellt, um mir mit grossen Stolz die prächtige Inge vorzustellen. Eigentlich wollte ich hier eine Fahrt mit der Inge zu Tal beschreiben, doch war ich so überwältigt von den technischen Aspekten dieses neuen Schiffes, dass ich den mir zur Verfügung

Bildschirm mit interaktiven Gewässerkarten

Radarbildschirm

4 Monitore für die Aussenkameras

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stehenden Platz nun dazu gebrauche, um wenigstens Ansatzweise darauf einzugehen. Über die kaum weniger interessante Fahrt zu Tal, werde ich dann in der nächsten Nummer eingehender berichten.

Bildschirm mit den Motordaten


boat & people

So sitzt heute ein Kapitän Rechts der Pilotensessel, auf dem grauen Kästchen befindet sich das „Ruder“ mit ein paar Nebenfunktionen. Auf Konsole dahinter von links: Die Hebel für den Schub der zwei Motoren, die Doppelhebel für die 4 Bugstrahler und der Joystick für das versenkbare Bugruder. Dieses Ruder wird auf Fahrt eingesetzt um die Richtungskorrekturen des 185 m langen Schiffes zu unterstützen und braucht im Gegensatz zu den Bugstrahlern keinen Treibstoff. Konsole links: Die Bedienungen für die nicht das Führen des Schiffes betreffenden technischen Einrichtungen, wie zum Beispiel der je zwei Rammen an Bug und Heck. Diese Rammen sind TeleskopPfähle, welche nach dem Anlegen in den Flussgrund getrieben werden, dadurch fällt das Belegen mit Tauen in den meisten Fällen weg. Unten: Der Seilzug für die Rammen mit den Tauen aus einem neuen Kunststoffmaterial, welche 25% mehr Zug aushalten als Stahlseile mit demselben

Querschnitt. Selbstverständlich ist das Führerhaus mit Kaffeemaschine, Kaffeeecke, kleinem Zweitbüro (mit PC, Drucker und Internetanschluss) ausgerüstet. Dazu kommt das Laufgitter für die nächste Generation, selbstverständlich ganz in Edelholz wie das restliche Mobiliar hier auf der „Brücke“.

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boat & beople

Der Wohnraum ist traumhaft schön und geradezu riesig! Bäder, Schlafzimmer und Wohn-

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Ein ungewohnter Anblick Da steht sie im Rhein wie ein Fels und doch von keinem Tau gehalten

Der Steuerstand auf dem Leichter Auch dieser bietet alle Bedienungselemente und ist hydraulisch versenkbar.

Die KoppelPoller ganz in Chromstahl. Dieses Material schont die Taue und nutzt sich viel weniger ab. Es ist dafür um einiges teurer.

Die Poller zum Belegen sehen dagegen recht altmodisch aus. Doch werden sie ja auch kaum mehr gebraucht.

Einer der beiden CaterpillarMotoren von denen jeder seine 1650 PS bringt. Der Verbrauch zu Berg: 400 lt/h und zu Tal: 150 lt/h, (beide zusammen).

Der Motor für das „Elektrizitätswerk“ Auch dies, wie alle anderen Motoren an Bord ein Caterpillar. Er treibt die beiden riesigen Stromagregate an.

raum haben die Dimensionen eines mittelgrossen Einfamilienhauses, die Küche entspricht in Dimension und

Ausrüstung schon eher derjenigen in einer Villa! Selbstverständlich fehlt auch ein komplettes Büro nicht.


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Unsere Begleiter im und am Wasser

Der Eisvogel Alcedo Atthis

Von Eva Pflug Der paradiesisch anmutende Vogel mit saphirblauer Ober- und orangefarbener Unterseite erregt unsere Aufmerksamkeit meist erst, wenn wir ihn aufgescheucht haben und er dicht über der Wasseroberfläche davon fliegt. Er ist aufgrund seiner Farbenpracht unverwechselbar. Die Jungvögel sind etwas matter, das Männchen hat einen ganz schwarzen Schnabel, derjenige des Weibchens ist unten schwarz/rot. Er ist in fast ganz Europa verbreitet, vom Mittelmeer bis nach Südskandinavien. Kalte Winter können den Bestand jedoch um bis zu neun Zehntel dezimieren. Sie weichen dann von ihren Wohngewässern auf mildere Landstriche aus und sind zusätzlich

durch die Jagd gefährdet. Da sie sich bei guten Bedingungen stark vermehren, können sie diese Ausfälle aber meist in wenigen Jahren ausgleichen. Er ist auf ruhige, klare und fischreiche Gewässer angewiesen. Ausserdem sollten diese genügend Sitzplätze für die Ansitzjagd bieten. Eisvögel sind Auflauerer und Stosstaucher. Manchmal stossen sie auch aus dem Rüttelflug zu. Ihr Stoss geht jedoch oft daneben. Erwachsene Tiere bleiben ihrem Standort in der Regel treu und verteidigen diesen (1 bis 5 km langen

Flussabschnitt) gegen Artgenossen, eigene Jungvögel und andere, wie Wasseramsel, Rotkehlchen und Flussuferläufer. Die Vögel graben ihre senkrechte Bruthöhle in Steilwände aus Sand, Torf oder Löss. Diese können bis zu armlang sein und weisen am Ende einen Brutkessel auf, in welchem 1- bis 2-mal jährlich 6-7 Eier ausgebrütet werden. Da beide Elternpaare brüten, können auch Schachtelbruten beoachtet werden. Während das Männchen die erste Brut füttert, sitzt das Weibchen in einer nächsten Höhle bereits auf einem neuen Gelege. Es wurden auch schon drei Schachtelbruten pro Jahr beobachtet. Da die Elterntiere Fischschuppen und –gräten als Gewölle ausscheiden, bildet sich eine gute Unterlage für Eier und Jungvögel. Die Jungen werden anfangs mit zentimeterlangen Fischen gefüttert. Später können diese bis zu 8 cm lang werden. Dazu werden täglich etwa 100 Fische benötigt wobei pro Fisch etwa 3 Tauchgänge notwendig sind. Die Brutdauer beträgt etwa drei Wochen und nach weiteren 3 – 4 Wochen fliegen sie aus. Da sie zu Beginn noch nicht Stosstauchen können, werden sie noch einige Zeit weitergefüttert. Sobald sie selbständig sind, zerstreuen sie sich.

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Bei jedem Tempo die Ruhe selbst. Athletische Leistung Leise – Sauber – Überlegene Technologie Hochkultivierte Kraft Zugelassen für Biodieselbetrieb (RME) Unterbietung strengster Emissionsbestimmungen Kein sichtbarer Abgasrauch Minimalster Wartungsaufwand Weitere Informationen erhalten Sie auf: www.volkswagen-marine.ch

Ihre Servicepartner Schweiz: Bootswerft Heinrich AG, Kreuzlingen, Tel. 071 688 26 66 M. Helbling AG, Schmerikon, Tel. 055 225 30 90 Hochmuth Bootsbau AG, Stansstad, Tel. 041 619 18 88 Faul Erlach AG, Bootswerft, Erlach, Tel. 032 338 13 39 RB Yachting GmbH, Basel, Tel. 076 570 37 21

Importeur Schweiz: AMAG Automobil- und Motoren AG, Teile und Zubehör, 8107 Buchs ZH


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