Vorarlberger Jagdzeitung November-Dezember 2012

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Nov./Dez. 2012

Vorarlberger

Jagd

Vorarlberger J채gerschaft


Inhalt

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Vorarlberger Jagd

Aktuell

Titelbild Gamsbrunft: Achtjähriger Bock in bester körperlicher Kondition… Foto: Hubert Zeiler

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Werte, Wandel, Weidgerechtigkeit: ein Weckruf für die Jäger „Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“ – Teil 2 Rotwildfütterung im Bezirk Bludenz Augenerkrankungen beim Wild Fotoalben – Neue Funktion der vjagd-Community

Wildbiologie

Impressum

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Anzeigenmarketing: MEDIA-TEAM GesmbH Interpark FOCUS 3 6832 Röthis Tel. 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - 9 office@media-team.at

Rubriken

Redaktion: Verantwortliche Redakteurin Mag. Monika Dönz-Breuß monika.doenz-breuss@vjagd.at Bezirk Bregenz OSR BJM-Stv. Roland Moos roland.moos@vjagd.at Bezirk Dornbirn Mag. Karoline von Schönborn karoline.schoenborn@vjagd.at Bezirk Feldkirch Christian Ammann christian.ammann@vjagd.at Bezirk Bludenz Akad. Jagdwirtin Caroline Egger-Batliner, jagd@dsl.li Medieninhaber und Herausgeber: Vorarl­berger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Tel. 05576 74633 Fax 05576 74677 info@vjagd.at www.vjagd.at Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr Erscheinungsweise: 6x jährlich (jeden 2. Monat) Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at

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Geier in Vorarlberg?

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Einfluss der Frühjahrsbejagung auf die Waldschnepfe

Jagd & Recht: 3. Tagung der Hegeobmänner Jagd & Tradition: Jagdgötter - Jagdheilige Geschäftsstelle Bücherecke Veranstaltungen

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Waffe & Schuss 32 33 34

Waffe & Schuss: Nicht nur Regen Österreichisches Jägerschaftsschießen Landesmeisterschaft im Jagdparcour

Jagdhunde 39 48

Ausschreibung Österr. Jagdgebrauchshundeverband Dackelwandertag

Klubsiegerschau Klub Tiroler Bracke

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Jagd

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Gams Das Alter der Gamsböcke richtig ansprechen Hubertusfeier Garfrescha Schusszeiten November-Dezember 2012 1. Vorarlberger Jägerchor Ausschreibung Akad. Jagdwirt VI

Jägerinnen & Jäger

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45 Geburtstage 46 Wiesenmeisterschaft 2012 47 Nachrufe 49 Exkursion des Landesvorstandes der Kärntner Jagdaufseher ins Ländle

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15 Jahre Steinwilddenkmal

Werden Jäger reich? Kindererlebnistag Eichenberg

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Pirschgang in der EJ Wöster Schwarzkittel in Düns

Exkursion zur Waffenmanufaktur „Merkel“

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Jagd

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Liebe Jägerinnen und Jäger

Lasst uns die Freude an der Jagd! Die Freude an der Jagd . . . . . . ist für uns Jäger die wichtigste Motivation zur Ausübung unseres Handwerks. . . . kann Passion, Leidenschaft oder einfach wunderbares Naturerleben sein. . . . lässt uns Hitze, Kälte, Anstrengungen und Gefahren ertragen. . . . ist uns Jägern, vor allem vielen Jagdpächtern, einen oft hohen finanziellen Aufwand wert. Die Freude an der Jagd wird uns manchmal verdorben. . . . . . durch permanente Störung des Wildlebensraumes zu fast jeder Tages-, Nachtund Jahreszeit. . . . wenn zum wiederholten Mal ein Wanderer oder Beerensammler einen dringend notwendigen Jagderfolg vereitelt. . . . durch das Gefühl, manchmal von Grundbesitzern, Behörden und der Politik bei der Bewältigung dieser Pro­ bleme zu wenig unterstützt zu werden. . . . bei ständigem Vorhalten die hohen Abschussvorgaben zu erfüllen, aber dem Gefühl, es mangelt an Verständnis für die Schwierigkeiten und Anerkennung für die Leistungen.

Egal ob Beruf- oder Freizeitbeschäftigung, jede Art von Tätigkeit wird dann gut ausgeführt, wenn man mit Freude dabei ist. Die Vorarlberger Jäger haben in den letzten Jahren die massiv gestiegenen Anforderungen zur Wildstandsregulierung überwiegend gut erfüllt. Trotzdem spüren wir viel Kritik, Angriffe und versteckte Untergriffe statt Unterstützung. Solange wir Rot- und Rehwild haben wollen, müssen die Bestände durch Jäger reguliert werden, da es keine natürlichen Feinde gibt. Die Alternative wäre nur die Ausrottung. Die Jägerschaft vollbringt also eine Leistung für die Allgemeinheit. Ein Großteil der Jäger macht dies in der Freizeit (=Freiwilligenamt). Eigentlich müsste die Bejagung von Freihaltungen und Schutzwäldern honoriert werden, analog der Landwirtschaft in Berglagen. Stattdessen wird für die Ausübung der Jagd mehrfach bezahlt. Was würde passieren, wenn im Laufe der Zeit immer mehr Jäger, vor allem Jagdnutzungsberechtigte und Obleute der Hegegemeinschaften, die Freude an der Jagd verlie-

ren würden? Die öffentliche Hand, also der Steuerzahler, müsste Jäger bezahlen, statt über Jagdabgabe und Jagdkarten Geld einzunehmen. Für viele Alpen würde der existentielle Jagdpachterlös entfallen. Agenden von Obfrau bzw. Obmann einer Hegegemeinschaft müssten von der Behörde erledigt werden. Ein sehr realistisches Rechenbeispiel aus der Schweiz sollte manchen Jagdkritikern die Augen öffnen. Im Kanton Genf ist die konventionelle Jagd seit vielen Jahren abgeschafft, 13 kantonale Wildhüter müssen die Wildbestände auf den 280 km² regulieren (Schießen!). Die Kosten betragen pro Wildhüter und Jahr, ohne Administration, zirka 100.000 Euro. Hochgerechnet auf die Fläche von Österreich wären das mindestens 4000 „Wildhüter“, 400 Millionen Euro (Quelle: A. Schwab). Der volkswirtschaftliche Nutzen der Jagd in Österreich wird mit 475 Millionen Euro angegeben. Wir bekennen uns zur Erfüllung unserer Aufgaben, zur Zusammenarbeit, zum Inhalt der „Mariazeller Erklärung“

BESUCHEN SIE UNS IM INTERNET

Jagd in Vorarlberg

www.vjagd.at

Verein Vorarlberger Jägerschaft

www.vjaegerschaft.at

Vorarlberger Jägerschule

www.vjaegerschule.at

Vorarlberger Jagdzeitung

www.vjagdzeitung.at

(siehe Ausgabe SeptemberOktober 2012). Nicht gegenseitige Schuldzuweisungen für Fehler der Vergangenheit, sondern der Blick in die Zukunft sind gefragt. Uns Jägern die Freude an der Jagd zu gönnen, wäre nicht nur fair, sondern vor allem klug. Uns die Freude zu nehmen ist riskant. Lasst uns die Freude an der Jagd!

LJM Dr. Ernst Albrich


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Vorarlberger Jagd

„Werte, Wandel, Weidgerechtigkeit“: ein Weckruf für die Jäger Alexander Schwab ist der Hubertusredner der diesjährigen Landeshubertusfeier der Vorarlberger Jägerschaft am 3. November 2012

Es gibt nichts Einfacheres, als über die Jäger herzufahren und sie als gemeingefährliche, geistesgestörte und blutrünstige Charakterlumpen hinzustellen. Die Jäger stehen diesen Anfeindungen ziemlich hilflos gegenüber. Es ist nicht zu übersehen, dass die radikalen Jagdgegner in den letzten dreißig Jahren Erfolg um Erfolg verbuchen konnten und die Jagd scheibchenweise an Ansehen und Einfluss verlor. An die Verunglimpfungen in der Währung von „Dem Hobbyjäger fehlen entscheidende Aspekte einer gesunden, ganzheitlichen Persönlichkeit“ oder „Lusttöter“ haben sich die Jäger über die Jahre schon fast gewöhnt. Auch damit, dass sie nicht mehr schießen, sondern „herumballern“ oder „abknallen“, scheinen sie sich abgefunden zu haben. Dass an solch haltlosen Behauptungen erwiesenermaßen nichts dran ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Wesentlich aus der Sicht der Verbreiter solcher Botschaften ist die Tatsache, dass, oft genug wiederholt, immer etwas hängenbleibt. So zementieren sich über die Jahrzehnte langsam aber sicher sprachliche Gewohnheiten und Vorurteile, die sich dann in der einen oder anderen Form zum Nachteil der Jagd auswirken.

Die Abschaffung des Menschen Zum Nachteil der Jagd wirken auch die Bemühungen von Meinungsbildnern an

Universitäten und Schulen. Ein ganz konkretes Ziel, das systematisch verfolgt wird, ist die Verwischung der Grenze zwischen Mensch und Tier. Der Mensch, so der Kanon, sei ein Tier wie alle anderen und demzufolge nehme er in der Natur keine Sonderstellung ein. Schon das Wort „Mensch“ bringe diese Sonderstellung zum Ausdruck und sei durch „Person“ oder „empfindungsfähiges Wesen“ zu ersetzen. Solche Ansichten finden sich nicht etwa in esoterischen oder anarchistischen Zirkeln, sondern überall an den westlichen Universitäten – der deutschsprachige Raum tut sich diesbezüglich ganz besonders hervor. Jagdfeindliche Philosophieprofessoren sitzen aber nicht nur im El-

fenbeinturm, sondern in den immer einflussreicher werdenden Ethikkommissionen. Viele Jäger, so habe ich bei verschiedenen Veranstaltungen erfahren, sehen meine in diese Richtung gehenden Betrachtungen als unwichtig und unbedeutend an, ja, qualifizieren sie als „Quatsch“ ab. Die Tatsachen aber sprechen für sich und diese zeige ich in „Werte, Wandel, Weidgerechtigkeit“ auf.

Menschen in der Natur und sein Verhältnis zu den Tieren. Eine ebenso unverrückbare Tatsache ist es, dass jagdkritische und jagdfeindliche Kräfte in den entscheidenden Bereichen Natur, Umwelt und Ethik die Deutungshoheit an sich ziehen konnten. Oder anders herum: Die Jäger haben das Heft aus der Hand gegeben, weil sie in entscheidenden Momenten das Gefühl hatten, der gesellschaftliche Wandel betreffe sie nicht.

Den Tatsachen ins Auge schauen

„Die Jagd ist in den deutschsprachigen Ländern juristisch gesicherter denn je, und dennoch war sie noch nie so gefährdet wie heute.“ So lautet eine meiner provokativen Thesen. Die Gründe für diese Situation sind vielfältig, doch ein wesentlicher Aspekt ist der „moralische Fortschritt“, der unter der Flagge „Tierrechte“ segelt. Radikale Vordenker wie der Philosoph Peter Singer und schlagkräftige Organisationen wie PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) haben es in allen westlichen Ländern geschafft, das Verhältnis zur Natur und speziell zum Tier grundlegend zu beeinflussen. Mit „radikal“ ist radikal gemeint: Der genannte Peter Singer ist der Meinung, dass die Sache der Tierrechte nur dann Erfolg haben kann, wenn die jüdisch-christliche Tradition zerstört wird.

Eine dieser Tatsachen ist, dass die Jäger nicht mehr allein über die Jagd bestimmen können. Was in der Jagd geht oder eben nicht geht, bestimmt der gesellschaftliche Konsens über die Rolle des

Foto: Ursula Zürcher

Alexander Schwab

Noch vor wenigen Jahren hat man die Tierrechtsbewegung belächelt und deren Aktivisten als „Chaoten“ und „Spinner“ abqualifiziert. Genau diese Chaoten und Spinner haben es aber fertiggebracht, den Tierrechtsgedanken im


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Die gute Natur und der böse Mensch Verstärkt wird der Antijagdtrend durch die Urbanisierung. Der Urbanisierungsgrad der deutschsprachigen Länder liegt heute bei rund 70%. Immer mehr Leute wohnen in immer größeren Städten und haben von dort aus eine Sicht auf die Natur und die Tiere, die nicht mit der Jagd kompatibel ist. Das sogenannte „Bambi-Syndrom“, also eine verklärende, verniedlichende Sicht auf die Natur, lässt sich auch mit

Zahlen belegen. Der deutsche Jugendreport 2010 zum Beispiel spricht Bände. Nur ein Beispiel: 70% der Befragten halten es für „eher schädlich“, im Wald Bäume zu fällen, und 67% beurteilen die Jagd dort ebenfalls negativ. Diese Zahlen belegen auch, dass sich das Nutzungsverständnis bezüglich Natur und Tieren in einer Art und Weise verschoben hat, die der Jagd nur abträglich sein kann. Eine paradoxe Situation: Auf der einen Seite soll sich der Mensch so wenig wie möglich in die Natur einmischen, auf der anderen Seite steigt der Nutzungsdruck aus dem urbanen Raum auf den Wald in ungeahntem Maße. Vom Hündeler, Jogger, Reiter, Biker, Pilzler, Wanderer bis zum Deltasegler, der über den Wald fliegt, glaubt jeder, der Wald sei gerade nur für ihn und seine Interessen da. Auch das wird der Jagd nicht wenige Probleme bereiten.

Weidgerechtigkeit Nebst anderen aktuellen Themen, wie Großraubwild, Politik und Kommunikation, wird in meinem Buch

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Die Zukunft der Jagd ist weiblich

auch die Weidgerechtigkeit beleuchtet und ich komme zum Schluss, dass scheinbar jagdferne Themen, wie Vegetarismus, Urbanisierung, gewaltfreie Gesellschaft und Rassismus, für die Jagd genauso wichtig sind wie jagdnahe Themen also z.B. Hege oder Wildschaden.

Und mehr noch: Die Jagd ist auch heute noch weiblich beseelt, obwohl die Mehrzahl der Ausübenden männlich ist. Dies ist belegt mit dem Beispiel „Dame Juliana Berners“, die im 14ten Jahrhundert eine Abhandlung über das Jagen und Fischen verfasste. Auf die Gegenwart bezogen kommt den Frauen eine Schlüsselrolle zu. Frauen sind für die Jagd ein Gewinn. Nicht nur weil sie andere Qualitäten und Sichtweisen einbringen, sondern weil sie auch dazu beitragen, das Ansehen der Jagd in der Öffentlichkeit zu fördern.

Die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten stellen den Jäger vor neue Herausforderungen. Ich sehe darum, wie vor mir auch schon andere Autoren wie Bruno Hespeler, Monika Reiterer oder Michl Ebner, bei der Jägerausbildung Handlungsbedarf, zum Beispiel im Bereich Ethik. Mit ein bisschen Jagdethik nach dem Lehrbuch ist es nicht mehr getan. „Heute genügt es nicht mehr, Jäger nur auf die Ausübung des Weidwerkes vorzubereiten. Vielmehr ist eine Schulung notwendig, die auch auf die Begründung der Jagd eingeht, um in einem zunehmend jagdfremden Umfeld in Diskussionen bestehen zu können und so die Jagd auch für die Zukunft zu sichern“, so der Südtiroler Jäger Michl Ebner.

Fazit „Schwabs Betrachtungen zu den verschiedenen Themen sind teilweise polemisch, provozierend und polarisierend, aber auch erhellend, anregend und unterhaltsam. ‚Werte Wandel Weidgerechtigkeit‘ ist wohl ein unbequemes Buch, aber es ist ein notwendiger Weckruf für die Jäger, sich den gesellschaftlichen Realitäten zu stellen, und in diesem Sinne Pflichtlektüre.“

120 Seiten, Hardcover Format: 16,5 x 24 cm ISBN 978-3-7262-1426-5 Preis: CHF 28,– Salm Verlag, Wohlen/Bern, www.salmverlag.ch Erhältlich im Shop der Geschäftsstelle. (siehe S. 36)

Alexander Schwab wuchs in Brugg AG (Schweiz) auf und hat in Aberdeen Philosophie und Geschichte studiert. In der englischsprachigen Welt haben seine Bücher übers Angeln „Hook, Line and Thinker – Angling and Ethics“, „Dear Jim“ und „Angles on Fishing“ bei Presse und Publikum begeisterte Aufnahme gefunden, genauso wie sein einzigartiges Pilzbuch „Mushrooming without fear“, das auch in Schweden und Russland erschienen ist. Schwab ist wissenschaftlicher Beirat der „World Recreational Fishing Conference“ und arbeitet punktuell mit wissenschaftlichen Teams zu-

sammen, die sich mit Fragen der Tiernutzung im Bereich Angeln und Jagen beschäftigen. Sein Hauptinteresse gilt dem gesellschaftlichen Wertewandel und wie dieser die Naturnutzung beeinflusst. Als Referent zu diesem Themenbereich wurde Alexander Schwab zu verschiedenen internationalen Fischerei- und Jagdkonferenzen eingeladen. Er jagt und arbeitet im Emmental als Autor, Verleger und Publizist. Kontakt und mehr Informationen: www.jagen-fischen.ch www.philosofish.ch

Foto: Vincent Appleby

Über den Autor


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Vorarlberger Jagd

„Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“ Eine Aktion der Vorarlberger Jägerschaft Teil 2 Die Sicht des Facharztes für HNO Dem Ohr des Jägers Gehör verschaffen Unser Ohr ist unser wichtigstes Kommunikationsorgan. Es übernimmt eine Warnfunktion, hilft bei der Orientierung und dem Gleichgewicht, ist für den Spracherwerb und den Spracherhalt erforderlich und ist ein wichtiges Instrument der Emotion und des sozialen Lebens.

Woraus besteht unser Ohr? hno@summesberger.at www.summesberger.at Eine Erfahrung, die der Jäger häufig macht: In die Stille der Natur, die kaum von einem Atemgeräusch unterbrochen ist, kracht der Gewehrschuss, ehe wieder Stille einkehrt. Aber nun ist diese Stille begleitet von einem leisen hohen Pfeifen im Ohr oder einem eigenartigen Druckgefühl. Beides verschwindet meist nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder. Was spielt sich da im Ohr ab? Kann oder muss das Ohr geschützt werden? Der Mensch ist ein soziales Wesen und existentiell von der Interaktion mit seinen Mitmenschen und seiner Umwelt abhängig. Die Sinne – Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen, Hören und das Gleichgewicht – ermöglichen es dem Menschen, seine Umgebung wahrzunehmen, sie zu erleben, zu erkennen, zu beurteilen und zu gestalten.

Zu unserem äußeren Ohr gehören die Ohrmuschel und der Gehörgang, welcher etwa 2,5 cm lang ist und bis zum Trommelfell reicht. Im Anschluss an das Trommelfell befindet sich das Mittelohr, die so genannte Paukenhöhle mit den drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel. Das Mittelohr steht über einen Kanal, der Ohrtrompete (auch als Eustach’sche Röhre oder Tuba

auditiva bezeichnet), mit dem Rachen und der Nasenhöhle in Verbindung. Über diese Röhre erfolgt der stete Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasenrachen (manchmal als Knacksen im Ohr zu hören, insbesondere bei raschen Druckänderungen, wie Seilbahnfahrten, Fliegen etc.). Der innerste Teil unseres Ohres ist das Innenohr, welches aus der Gehörschnecke und dem Gleichgewichtsorgan besteht.

Wie funktioniert unser Gehör? Das Hören selbst ist ein komplexer Vorgang, der es ermöglicht, hohe und tiefe Töne voneinander zu unterscheiden, Stimmen zu erkennen, Sprache zu verstehen und festzustellen aus welcher Richtung der Schall kommt. Wir sind in der Lage, Töne über 10 Ok-

taven und Lautstärken ab 0 dB(L) zu hören. Wenn von einer Schallquelle eine Schallwelle ausgesendet wird, so trifft diese zunächst auf unsere Ohrmuscheln oder den äußeren Teil des Gehörgangs. Von dort wird der Schall durch den äußeren Gehörgang bis zum Trommelfell geleitet, das durch den Aufprall der Welle in Bewegung gesetzt wird. Es beginnt zu schwingen. Hier tritt nun die Schallenergie vom äußeren Ohr ins Mittelohr über, indem die mit dem Trommelfell verbundene Gehörknöchelchenkette mit diesem beginnt mitzuschwingen. Das innerste Knöchelchen, der Steigbügel, steht mit dem Innenohr über ein kleines ovales Fenster in direkter Verbindung. Durch die kolbenartige Bewegung des Steigbügels wird in der


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Gesunde Sinneszellen.

Zerstörte Sinneszellen.

Flüssigkeit der Gehörschnecke eine Wanderwelle (vergleichbar mit einem Tsunami) ausgelöst, welche der Schnecken­ windung entlang in Richtung Spitze läuft. Je nach Tonhöhe wandert die Welle eine ganz bestimmte Wegstrecke, bevor sie die Sinneszellen reizt. Die entscheidenden Sinneszellen in der Gehörschnecke befinden sich im so genannten Cortischen Organ und werden als Haarzellen bezeichnet. Von dort ziehen tausende von Nervenfasern Richtung Gehirn, wo wir den aufgenommenen Schallreiz dann auch registrieren.

Das räumliche Hören Durch die besondere Fältelung der Ohrmuscheln sowie durch die unterschiedliche Entfernung unserer beiden Ohren zur Schallquelle können wir diese orten. Dies ist nicht nur angenehm bei Gesprächen, damit wir wissen, von welcher Seite wir angesprochen werden, sondern diese Fähigkeit dient auch als

wichtige Warnfunktion (z.B. herannahendes Auto im Straßenverkehr). Im unten stehenden Beispiel kommt der Motorenlärm am rechten Ohr früher an als am linken, außerdem wird er rechts lauter wahrgenommen. Durch diese Informationen weiß unser Gehirn, dass sich das Auto rechts hinter uns befindet. Die bereits erwähnte Fältelung unserer Ohrmuscheln, die so individuell wie ein Fingerabdruck sind, ermöglicht uns sogar eine Schallquellenortung mit nur einem funktionsfähigen Ohr.

Das Gehör des Jägers Gerade die Jagd erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration und den vollen Einsatz unserer Sinne. So wichtig das Gehör bei der Jagd ist, so sehr ist es auch dem Risiko einer dauerhaften Schädigung ausgesetzt. Während sich die Lautstärke eines normalen Gesprächs bei etwa 65 Dezibel (dB) abspielt, finden sich bei einem Gewehrschuss mit großem Kaliber Lautstärken bis über 150 dB. Die Lautstärke ist dabei Ausdruck des Schalldruckes. Allerdings entspricht eine Erhöhung des Schalldruckes um 10 dB etwa einer Verdoppelung der Lautstärke – d.h. eine Erhöhung von 100 auf 110 dB ist nicht etwa nur eine geringgradige Lautstärkenerhöhung um 10%, sondern tatsächlich handelt es sich um eine Verdoppelung der Lautstärke. Nun kann sich jeder vorstellen, dass, wenn die schädi-

gende Wirkung für Sinneszellen des Innenohres bei 85 dB beginnt, eine Beschallung mit bis zu 150 dB verheerende Folgen hat. Und während eine kurze Belastung mit 85 dB meist noch keine anhaltenden Schäden hervorruft, sondern erst bei längerer Einwirkzeit, so kann schon ein einzelnes Ereignis durch einen Schuss mit einer Lautstärke von z.B. 130 dB (abhängig vom Kaliber) eine Schädigung des Gehörs hervorrufen, welche für den Rest des Lebens bestehen bleibt. Die Schäden betreffen die Haarzellen der Gehörschnecke, und zwar jene die für die hohen Töne zuständig sind.

Symptome einer Hörschädigung Es sind insbesondere zwei Phänomene, die in diesem Zusammenhang weit verbreitet sind: 1) Tinnitus: Ein Wort, das viele kennen und ein Leiden, von dem etwa 5-10% der Bevölkerung betroffen sind. Es handelt sich dabei um einen Ton (meist ein Pfeifen) oder ein Geräusch, den/das der Betroffene hört, obwohl vielleicht rundherum vollkommene Stille herrscht. Viele glauben an ein schicksalhaftes Leiden, dem man ausgeliefert ist, wenn man Pech hat. Tatsache ist aber, dass in den meisten Fällen eine Hörschädigung vorliegt und diese in weiterer Folge zum Tinnitus führt. Klassischerweise liegt die Hörstörung dabei im Hochfrequenzbereich, d.h. wenn man die hohen Töne schlechter hört. Das ist also genau jener Bereich, der bei großer Lärmbelastung, wie sie besonders beim Schießen vorliegt, geschädigt wird. 2) „Ich höre noch alles, aber oft verstehe ich die Freunde nicht, besonders wenn mehrere gleichzeitig reden oder jemand undeutlich spricht.“ Auch dies ist ein typisches Beispiel

7 dafür, dass nur bestimmte Tonhöhen nicht oder zumindest schlechter gehört werden. Hierbei hört man viele Anteile des Gesagten sehr gut und hat logischerweise das Gefühl insgesamt gut zu hören. Da aber manche, vielleicht entscheidende Teile des Gesprächs tatsächlich weniger gut gehört werden, sinkt die Verständlichkeit und damit kommt es zu dem eingangs erwähnten Gefühl, sehr gut hören aber manchmal nicht alles verstehen zu können.

Gut hören und bis ins hohe Alter auf der Jagd – ist das möglich? Unsere Ohren sind mechanistisch gesprochen Verschleißteile. Es gibt fast keine Situation, in der wir uns in absoluter Stille befinden. So wundert es nicht, dass mit zunehmendem Alter das Hörvermögen abnimmt. Die einzig wirklich wirksame Methode, das Gehör so lange wie möglich gut funktionsfähig zu erhalten, ist ein adäquater Lärmschutz. Insbesondere Lärmarten mit wechselnden Lautstärken und hohen Pegelspitzen (z.B. Schiesssport) aber auch der kontinuierliche, vermeintlich moderate Lärm ab 85 dB schädigen das Gehör. Im privaten Rahmen sollte man daher vernünftig mit Stereoanlagen und ähnlichen Geräten umgehen.

Für besondere Anfor­ derungen gibt es die verschiedensten Arten von Gehörschutz: Passiver Gehörschutz: Er reduziert einfach die Lautstärke die am Innenohr ankommt. Die einfachste Möglichkeit ist, den Gehörgang mit einem Schaumstoffstöpsel oder Wachswatte zu verschließen. Die Lärmdämmung ist dadurch aber sehr gering und für die Jagd unterdimensioniert. Ein


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Vorarlberger Jagd

Audiogramm (Hörkurve): links Schwerhörigkeit, rechts Normalhörigkeit

Kapselgehörschutz ist schon wesentlich effektiver, da auch der Knochen um das Ohr, über den der Schall zum Innenohr geleitet wird, abgedichtet wird. Vorteil: einfach und billig Nachteil: oft nicht ausreichend, leise Geräusche werden gar nicht mehr wahrgenommen, Gespräche schlecht zu führen. Aktiver Gehörschutz: Lärm wird unterdrückt, leise Geräusche werden verstärkt. Gerade auf der Jagd muss Blätterrascheln oder ein knackender Ast gehört werden. Aber auch eine leise Unterhal-

tung mit den Kollegen sollte möglich sein. Solche leisen Geräusche werden mit einem aktiven Gehörschutz wie bei einem Hörgerät verstärkt. Gleichzeitig ist er aber in der Lage laute Geräuschpegel um bis zu etwa 35 dB zu senken. Vorteil: geeignet für die Jagd durch Anpassung an Umgebungslautstärke Nachteil: höhere Kosten, Batterien erforderlich.

gaben in unserem Leben. Während in früheren Jahren bestimmte Maßnahmen weder technisch möglich waren, noch notwendig erschienen, da sie nicht in ursächlichem Zusammenhang gesehen wurden, wie Lärmschutz und Erhalt der Gehörfunktion, haben wir heute Möglichkeiten, einen entsprechenden Gehörschutz den Anforderungen einer Jagd anzupassen.

Fazit

Ich appelliere an die Jägerschaft, gemeinsam eine Kultur zu entwickeln, in welcher nicht nur der Respekt zur freien Na-

Unsere Gesundheit zu schützen zählt zu den wichtigsten Auf-

tur, sondern auch zur eigenen Gesundheit hochgehalten wird. Die Auffassung, ein Jäger erleide halt irgendwann einmal eine Schwerhörigkeit, ist veraltet. Diese muss verhindert werden. Auch eine bereits bestehende Schwerhörigkeit kann und soll versorgt werden, auch Restgehör muss geschützt werden. Soziales Leben mit Gesprächen in der Jagdhütte kann auch nur durch entsprechende Hörfunktionen stattfinden. Eingehende Untersuchungen Ihres Gehörs führen HNO-Ärzte durch. Den Gehörschutz kann man bei Akustikern kaufen.



Fütterung Nenzingerberg um 10 Uhr vormittags

Rotwildfütterung im Bezirk Bludenz DI Hubert Schatz Auf Anregung der Vorarlberger Jägerschaft, Bezirksgruppe Bludenz, wurde im Winter 2011/12 eine Besichtigung der Rotwildfütterungen im Bezirk Bludenz durchgeführt. Ziel dieser Maßnahme war eine fachliche Begutachtung des Fütterungsmanagements in den einzelnen Hegegemeinschaften, um so einen gesamthaften Überblick über den gegenwärtigen Standard der Rotwildfütterung im Bezirk zu bekommen und um allfällige Verbesserungsmaßnahmen vorzuschlagen. Die Ergebnisse der Erhebungen wurden am 18. September anlässlich einer Dienstbesprechung der Jagdabteilung BHBludenz unter Anwesenheit von Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich und Bezirksjägermeister Ing. Lothar Tomaselli den Hegeobmännern und Jagdschutzorganen vorgestellt bzw. diskutiert. Zur einheitlichen Begutachtung der Fütterungen wurde ein Erhebungsblatt entworfen, an Hand dessen die Fakten über den Fütterungsstandort und das Einstandsgebiet, Futtermittel, Fütterungstechnik, Fütterungs­betrieb sowie

Wildbestandsentwicklung und Bejagungssituation erhoben wurden. Die Besichtigungen der Futterstellen erfolgten in der Regel in Begleitung des zuständigen Fütterungsbetreuers, Hegeobmannes und teilweise auch im Beisein des Waldaufsehers. Nachdem mir die meisten Futterstellen aus verschiedenen Arbeiten in den vergangenen Jahren bekannt waren, bewirkte der Zeitabstand in einigen Re­ gionen eine besonders günstige Voraussetzung für die Feststellung der Weiterentwicklung des Fütterungsmanagements. Aus zeitlichen Gründen war es leider nicht möglich, alle Wildregionen im letzten Winter zu besuchen. In der Wildregion 3.3 und Teilbereichen der Wildregionen von 1.1 und 3.2 werden die Erhebungen im kommenden Winter nachgeholt. In jenen Regionen, wo aus diversen Arbeiten in den vergangenen drei Jahren ohnehin Kenntnisse über den Fütterungsbetrieb vorlagen, wurde auf eine neuerliche Erhebung verzichtet. Nachdem bei der Jagdaufseher- und Hegeobleutedienstbesprechung nicht ausreichend Zeit für eine ausführliche Diskussion gegeben war, wurde eine

weitere Besprechungsrunde mit den Hegeobleuten sowie bei Bedarf eine gesonderte Besprechung mit den betroffenen Jagdschutzorganen in den jeweiligen Hegegemeinschaften angeboten. Die folgenden Ausführungen stellen daher nur eine grobe Zusammenfassung für den gesamten Bezirk und keine Detailbeurteilung der Wildregionen dar.

Zufriedenstellendes Niveau Das Rotwild-Fütterungsmanagement im Bezirk Bludenz hat in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung erfahren und befindet sich gegenwärtig mit wenigen Ausnahmen auf einem zufriedenstellenden Niveau. Nachdem ein Großteil der Fütterungen seit vielen Jahrzehnten am selben Standort betrieben wird, ist der Waldzustand in den betroffenen Tageseinstandsgebieten meist stark vom jahrzehntelangen Wildeinfluss gekennzeichnet. Das Durchschnittsalter der Fütterungen liegt bei zirka 30 Jahren. Manche Standorte werden aber bereits seit mehr als 50 Jahren als Futterplatz genutzt. Trotz der

Wildschadensbelastung in den Wintereinstandsgebieten erfüllen die Fütterungen die Aufgabe der räumlichen Bindung des Rotwildes während der Wintermonate an die Fütterungseinstandsgebiete und somit auch der flächigen Begrenzung von Wildschäden im Wald größtenteils gut. Eine bescheidene Verbesserung der Wildschadensituation bzw. Förderung der Waldverjüngung in den Tageseinstandsgebieten wäre daher lediglich durch die Reduktion der Wilddichte und nur in wenigen Fällen durch eine verbesserte Fütterung möglich. Dies bedeutet, dass in vielen Wildregionen des Bezirkes die Winterfütterung des Rotwildes als Instrument zur Vermeidung von Wildschäden ausgeschöpft ist und über das Fütterungsmanagement keine weiteren Verbesserungen des Waldzustandes im Überwinterungsraum des Rotwildes mehr möglich sind. Außerdem hat die Begutachtung die bereits vorhandene Erfahrung darin bestärkt, dass eine schadensfreie Überwinterung des Rotwildes auch unter besten Voraussetzungen nicht möglich ist und dass daher die Erhaltung dieser Wildart in


November / Dezember 2012 unserer Kulturlandschaft von einer gewissen Opfersymmetrie abhängig ist.

Gewissenhafte, kon­ sequente Betreuung der Fütterung Die Erhebungen haben gezeigt, dass alle Hegegemeinschaften um eine gewissenhafte, konsequente und regelmäßige Betreuung der Fütterungen sehr bemüht sind. Zum Teil werden enorme Aufwendungen für die Betreuung der Fütterungen in Kauf genommen. Der Großteil der Fütterungen wird täglich beschickt. An der Regelmäßigkeit der Fütterungsbetreuung musste nirgends gezweifelt werden. Mit wenigen Ausnahmen konnte der Eindruck einer ausreichenden und räumlich großzügig verteilten Futtervorlage gewonnen werden. Auf Grund der hohen Schneelage war eine Beurteilung der Sauberkeit (Hygiene) am Futterplatz jedoch nur bedingt möglich. An jenen Fütterungsstandorten, wo Heu am Boden vorgelegt oder wo die Fütterung des Wildes in zeitlich großen Abständen und daher mit Hilfe von großen Vorratsraufen („Selbstbedienungsfütterung“) betrieben und

Jagd der Futterplatz nicht täglich gereinigt wird, ist jedoch bis Ende der Fütterungsperiode von einer intensiven Verunreinigung des Futterplatzes auszugehen. Während viele Fütterungen inkl. Einstandsgebiete ideal situiert sind, befinden sich manche Fütterungen auf Kompromissstandorten. Ausschlaggebend dafür sind aber weniger jagdwirtschaftliche Gründe, als vielmehr die landschafts- bzw. topographisch bedingten Ausgangssituationen sowie Störungseinflüsse unterschiedlicher Art.

Fütterungsplätze und Futtervorlage Heu stellt in den meisten Wildregionen die Grundsubstanz der Futtervorlage dar. In nur wenigen Regionen überwiegt der Anteil von Gras- oder Maissilage. Während die Qualität der Silage in den überwiegenden Fällen mit sehr gut beurteilt werden konnte, war in einigen Wildregionen ein Verbesserungsbedarf bezüglich der Heuqualität gegeben. In anderen Wildregionen wiederum, wie beispielsweise dem Klostertal, wurde Heu in hervorragender Qualität vorgefunden.

Eine besonders erfreuliche Weiterentwicklung hat sich in Bezug auf die Gestaltung der Fütterungsplätze und Fütterungseinrichtungen ergeben. Waren vor 10 bis 15 Jahren noch viele Futterplätze mit nur wenigen Futterstellen und oft recht „knausriger“ Futtervorlage zu beobachten, so sind heute die meisten Fütterungsstandorte großzügig gestaltet und mit zahlreichen Raufen, Trögen und Tischen ausgestattet, sodass jedes Stück Wild ausreichend Futter abbekommt. Als problematisch erweisen sich in einigen Fällen jedoch die zu hohen Wilddichten an den Fütterungen bzw. im Überwinterungsgebiet sowie die Vorlage von Futter, in der Regel Heu, am Boden und das damit verbundene Risiko der Entstehung von Wildkrankheiten. Obwohl die Heuvorlage am Boden nicht nur dem natürlichen Äsungsaufnahmeverhalten des Wildes sehr entgegenkommt, sondern zusätzlich eine Erleichterung bei der räumlichen Verteilung der Futterstellen am Fütterungsplatz ermöglicht, wird als Vorsorgemaßnahme zur Verhinderung von Krankheitsherden und Krankheitsübertragung von der Futter-

11 vorlage am Boden zwingend abgeraten. Für manche Fütterungsstandorte wird zusätzlich eine Intensivierung der täglichen Reinigung des Futterplatzes und insbesondere frühzeitige Endreinigung am Ende der Fütterungsperiode strengstens empfohlen. In diesem Zusammenhang muss in den einzelnen Hegegemeinschaften auch die Frage der fachgerechten Mist­ entsorgung an den Rotwildfütterungen einer Lösung zugeführt werden. Die weitere Forcierung der Verwendung von ausreichend gut strukturiertem Heu vom 1. allenfalls 2. Schnitt und weitere Zurücknahme von Saft- und Zusatzfutter an mittlerweile traditionellen Fütterungsstandorten wird ebenfalls empfohlen, genauso wie Beschränkung der Fütterungsdauer auf den unbedingt notwendigen Zeitraum. Saft- und/oder Kraftfutter sollte ausschließlich der Wildlenkung nicht jedoch der Ernährung des Wildes dienen. Futterstellen, an welchen deutlich mehr als 120 Stück überwintern, werden als besonders kritisch beurteilt. Für eine spürbare Reduktion der Winterwilddichte müssen wirkvolle Reduktionsabschüsse bzw. Reduktionsmaßnahmen in der Region ergriffen werden. Eine weitere Reduktion von Fütterungsstandorten wird, sofern keine natürliche Überwinterung des Rotwildes zugelassen bzw. möglich ist, sowohl aus wildökologsicher als auch bejagungstechnischer Sicht entschieden abgelehnt, um hohe Wildkonzentrationen an den verbleibenden Fütterungen zu verhindern.

Bejagungsmöglichkeit in den Wintereinstands­ gebieten

Heu muss auch in Zukunft die Winterfütterung des Rotwildes prägen. Auf die Bodenvorlage ist aus hygie­ netchnischen Gründen jedoch dringend zu verzichten.

Als besonders interessant hat sich in diesem Zusammenhang die Frage nach der Bejagungsmöglichkeit des


Jagd

12 Wintereinstandsgebietes erwiesen. Obwohl allgemein schon lange bekannt ist, dass an der Fütterung und im Einstandsgebiet mit Beginn der Fütterung völlige Ruhe herrschen sollte, kann in so manchen Regionen je nach Witterungssituation und Winterbeginn auf eine „Nachjagd“ im Überwinterungsraum zur notwendigen Wildstandsregulierung nicht gänzlich verzichtet werden. Während einige Rotwildüberwinterungsräume im Bezirk Bludenz

durchaus gut bejagt werden können und die Fütterung somit kein Hindernis für die Abschusserfüllung darstellt, ist an anderen Orten mit dem Einwechseln des Rotwildes in das Wintereinstandsgebiet „Jagd vorbei“, weil die Einstandsgebiete aus Gründen der Topographie und Waldausstattung schlichtweg unbejagbar sind. Aus diesem Grund muss gerade in jenen Einzugsgebieten auf eine frühzeitige Abschussplanerfüllung gepocht werden.

In diesem Zusammenhang haben die Gespräche mit den betroffenen Jagdschutzorganen und Hegeobmännern aber auch deutlich gezeigt, dass für die Bejagung des Rotwildes eine etwas dezentralere Verteilung der Rotwildfütterungen gegenüber der Zentralfütterung von Vorteil ist, weil dadurch auch eine großräumigere Wildverteilung während der Schusszeit erreicht wird. Obwohl die Erhebungen zur Rotwildfütterung im Bezirk

Vorarlberger Jagd Bludenz überwiegend positive Eindrücke vermittelt haben, gibt es neben den oben genannten Vorschlägen in den meisten Wildregionen mehrere kleine Verbesserungsmaßnahmen, die zur weiteren positiven Weiterentwicklung des Fütterungsmanagements beitragen würden. Aus diesem Grund wird eine konkrete Besprechung mit den jeweiligen Hegeobmännern und Fütterungsbetreuern bzw. Jagdschutzorganen für sinnvoll und wichtig erachtet.

Angepasste Wildbestände sichern Wald, Wild und Jagd Die Zukunft von Wild und Jagd ist eng mit der Frage der Lebensraumentwicklung verbunden. Ohne Lebensraum kein Wild, ohne Wild keine Jagd. Zahlreiche Beispiele im Land zeigen, dass Mensch und Wild zwar gut nebeneinander leben können, dass jedoch Tierpopulationen wie das Rotwild einen natürlichen Anspruch auf störungsfreie Rückzugsräume haben. Obwohl der Wald mit rund 35 % Anteil an der Landesfläche nicht die größte Vegetationseinheit darstellt, bedeutet er für zahlreiche Wildtiere einen unverzichtbaren Lebensraum. Eine standorttypische Baum­ artenzusammensetzung verleiht dem Wald Vitalität und Stabilität, gleichzeitig ist sie aber auch die beste Garantie für die Erfüllung der mannigfaltigen Funktionsansprüche. Ein gesunder Wald bedeutet u.a. auch ein geschütztes Zuhause für unser Wild. Gerade wenn die natürlichen Überwinterungsräume für das Rotwild stark beschnitten sind,

vollständige Abschussplanerfüllung zu erreichen“, so der Agrarreferent der Landesregierung.

ist es besonders wichtig, sich um waldverträgliche Wildbestände zu bemühen. Die Überwinterung des Rotwildes ist stark von einem funktionierenden Fütterungsmanagement geprägt. In einigen Revieren sollte überlegt werden, ob nicht mit einer Heufütterung das Auslangen gefunden werden kann. Dass in den bevorzugten Rotwildaufenthaltsgebieten, insbesondere in den Fütterungseinständen, gewisse Schäden in Kauf genommen werden müssen, ist unvermeidlich. Ausschlaggebender Faktor für die Verträglichkeit

der Schadenssituation ist in vielen Fällen die Wildbestandsdichte. Je konzentrierter Rotwild in einem Gebiet einsteht, desto höher ist das Risiko, dass sich die Wildschäden ausweiten. Um das Rotwild in unserem Land langfristig zu erhalten und eine maßvolle jagdliche Bewirtschaftung auch für die Zukunft zu ermöglichen, ist es unabdingbar, die Rotwildbestände in den Problemrevieren stärker zu reduzieren. „Alle Hegegemeinschaften und Revierverantwortlichen sind gebeten, ihre Kräfte zu bündeln, um bis zum Jahresende eine

Herbstzeit ist nicht nur Jagdzeit, sondern auch Zeit des Erntedankes. Die Vorarlberger Jägerschaft hält dazu in verschiedenen Talschaften Hubertusfeiern ab. Diese Veranstaltungen geben den Jagdausübenden nicht nur die Möglichkeit einer positiven Öffentlichkeitsarbeit durch die Einbindung der Bevölkerung in die Feierlichkeiten, sondern sie dienen vor allem auch der inneren Einkehr des Jägers. Sach- und Fachwissen ist eine wichtige Voraussetzung, um die täglichen Aufgaben zu erfüllen. Ein besonderer Dank des Agrarreferenten der Landesregierung gilt dafür den Funktionären der Vorarlberger Jägerschaft, allen voran Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich, für die aktive Interessenvertretung der Vorarlberger Jäger. Entgeltliche Einschaltung



Gams Kaum eine Wildart verbindet man so sehr mit den Bergen, wie den Gams. Kaum eine Wildart, um die sich so viele Legenden ranken. Kaum eine Wildart aber auch, über die so wenig gut lesbare Darstellung der neueren Forschung greifbar ist, wie beim Gams. Hubert Zeiler hat dies zum Anlass genommen, sich über Jahre intensiv in Forschung und Praxis mit dem Gams auseinanderzusetzen. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist das Buch „Gams“. Selbst der erfahrenste Gamsjäger wird in diesem Werk Überraschendes und für ihn Neues finden. Ein Buch, das alle bisherigen Bücher über den Gams weit in den Schatten stellt!

Buchauszug...

Hörner und Krucken Für junge Huftiere ist es entscheidend, dass sie möglichst bald ihre endgültige Körpergröße erreichen. Vor allem größere Arten brauchen mehrere Jahre, bis sie voll ausgewachsen sind, womit dann ihre Überlebenswahrscheinlichkeit bis zum Einsetzen des Alterns recht hoch ist. Im gleichen Zeitraum, in dem ein junges Huftier heranwächst, entwickeln sich bei vielen Arten auch Hörner oder Geweihe – und die kosten Energie! Junge Geweih- oder Hornträger müssen also in Körperwachstum ebenso wie in Geweih- oder Hornwachstum investieren. Ein Geweihträger hat dabei den Vorteil, dass er seinen Hauptschmuck alljährlich wieder abwirft. Er kann also immer wieder aufs Neue die Geweihmasse dem zunehmendem Körperwachstum und den jährlichen Äsungsbedingungen anpassen. Beim Gamswild erfolgen

die größten Wachstumsschübe in den ersten drei bis vier Lebensjahren, also genau in jener Zeit, wo das Tier heranwächst. Der kanadische Wildbiologe Anthony B. Bubenik hat die Wachstumsschübe bei Gamskrucken in Zusammenhang mit der Produktion von Sexualhormonen gestellt: Die größten Wachstumsschübe gibt es demnach in jenen Jahren, wo kaum Sexualhormone ausgeschüttet werden. Bubenik weist darauf hin, dass auch Böcke, bei denen die Hodenaktivität krankheitsbedingt blockiert ist, oder alte Gaisen, die unfruchtbar werden, wieder stärkere Wachstumsschübe aufweisen. Für alte Gaisen, die nicht führen, trifft dies nach meiner Erfahrung zu; ob es jedoch tatsächlich hormonell bedingt ist oder auf eine geringere körperliche Belastung zurück - zuführen ist, muss hier zunächst einmal offenbleiben. Sicher ist: Die Entwicklung von Hörnern in den ersten Lebensjahren ist ein kriti-

scher Punkt im Leben von Boviden. Der Hornaufbau kostet nicht nur Energie, über Hörner geht im Winter auch Körperwärme verloren. Bei Steinböcken oder Dickhornschafen ist dies offensichtlich, beim Gamswild könnte man annehmen, dass mit dem Aufbau der geringen Hornmasse keine großen Kosten verbunden sind. Untersuchungen bei Schneeziegen zeigen jedoch, dass die Hornlänge in direktem Zusammenhang mit dem Körpergewicht von Jahrlingen steht – und zwar bei beiden Geschlechtern. Selbst wenn man Geschlecht und Gewicht beiseite lässt, ergeben sich Zusammenhänge zwischen Hornwachstum und eiweißreichem Nahrungsangebot im Frühsommer bei Jahrlingen. Bei Dickhornschafen konnte Marco Festa-Bianchet nachweisen, dass Jahrlinge mehr in Körperwachstum und weniger in Hornwachstum investieren, wenn das Nahrungsangebot schlechter ist. Und beim Gamswild?

Beim Gamswild sind die Krucken der Böcke nur um 10 bis 20 Prozent dicker als bei den Gaisen. Die Unterschiede entstehen vor allem in den ersten Lebensjahren. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Krucken und Körpergewicht? Kann man aus der Größe und Masse von Hörnern vielleicht sogar auf die Bestandesdynamik rückschließen? Wie weit sind Einflüsse von Grundgestein und Lebensraum auf das Hornwachstum nachgewiesen? Die italienische Wildbiologin Roberta Chirichella ist einigen diesen Fragen genauer nachgegangen.

Hornzuwachs im ersten Jahr Die Form von Gamskrucken lässt sekundäre Geschlechtsmerkmale erkennen. Es steht fest, dass die Ausprägung dieser Merkmale vom Erbgut ebenso beeinflusst wird, wie vom Alter, dem Nahrungsangebot sowie Lebensraum, Winterstrenge und ganz allgemein Klima oder Umwelt


November / Dezember 2012 bedingungen. Chirichella hat die Unterschiede im Hornwachstum von 1.330 Jahrlingen analysiert. Sie wurden in vier aufeinanderfolgenden Jahren in der Region Brenta/ Adamello im Trentino erlegt. Dabei konnte sie zum ersten Mal eindeutig nachweisen, dass es einen Unterschied bei den Wachstumsschüben gibt, der mit dem Grundgestein zusammenhängt. Die Jahrlinge aus den Bergstöcken, welche aus Silikat- oder Urgestein aufgebaut waren, zeigten weniger starkes Hornwachstum als jene, die auf Kalk- oder Dolomitbergen erlegt wurden. Ungünstige Umwelt und Klimabedingungen, welche sich in der Seehöhe oder Schneelage zeigen, führten ebenfalls zu geringerem Hornwachstum bei männlichen und weiblichen Jahrlingen. Roberta Chirichella ist es gelungen, klare Zusammenhänge zwischen Bodentyp, Schneedecke, Standort und Kruckenlänge bei Gamsjahrlingen nachzuweisen. Ihr Ergebnis: „In Nordlagen auf Kalk oder Dolomit mit geringen Schneehöhen wurden die Jahrlinge mit den größten Hornzuwächsen erlegt.“

Fotos: Hubert Zeiler

Chirichella führt dies einerseits auf die hohe Äsungsqualität zurück, die es bei

Jagd ausreichend Wasserversorgung auf Grundgestein Kalk gibt. Der Nordhang trocknet im Sommer weniger stark aus. Andererseits sind die Lebensbedingungen im Kalkoder Dolomitgebirge sehr hart, wenn es hohe Schneelagen gibt, weil der Schnee oft liegenbleibt und nicht, wie im Urgestein, von alpinen Matten abgeweht wird, die Tiere müssen im Winter daher häufig in tiefer liegende Wälder ausweichen. Also wenn Kalkgebirge, dann nicht Staulagen mit extremen Schneemengen. Zudem stellte sich heraus, dass Regen nicht nur positive Auswirkungen auf das Hornwachstum von Kitzen hatte, sondern auch Jahrlinge direkt von ausreichend mit Feuchtigkeit versorgten und daher hochqualitativen alpinen Weiden profitierten. Hornwachstum steht also auch bei Gamswild eindeutig in Zusammenhang mit Umweltbedingungen. Ganz allgemein kann man davon ausgehen, dass Niederschlag und Temperatur die Horngröße in den ersten Lebensjahren am meisten beeinflussen, womit wiederum bestätigt wird, dass die frühe Entwicklung von entscheidender Bedeutung für die Lebensgeschichte von Huftieren ist. Damit sind wir aber noch nicht am Ende, Roberta Chirichella wollte

auch dem unterschiedlichen Hornwachstum bei männlichen und weiblichen Jahrlingen auf den Grund gehen. Entflechten wir also mit Hilfe der italienischen Studien die Zusammenhänge zwischen Kruckenlänge und Körpergewicht bei Gamsjahrlingen.

Hornlänge und Körperwachstum Zu Beginn dieses Kapitels wurde erwähnt, dass es bei einjährigen Dickhornschafen einen Ausgleich gibt zwischen Hornlänge und Körpermasse. Ist das Nahrungsangebot nicht so gut, wird mehr in Körperwachstum und weniger in Hornwachstum investiert. Die italienischen Gamsforscher haben anhand von knapp 1.700 Jahrlingen ein Modell erstellt und fanden heraus, dass Wilddichte, Schneedecke und deren Dauer, Temperaturen im Winter sowie Grundgestein das Verhältnis zwischen Hornlänge und Körpermasse beeinflussen. Was heißt das im Einzelnen? Ganz einfach: Ausgehend von einem bestimmten Körpergewicht, waren im Urgestein (also auf Silikat) mit strengen Wintern und bei hoher Wilddichte die Krucken kürzer. Und obwohl bei den einjährigen Gams im Urgestein generell geringere

15 Wachstumsschübe im ersten Jahr gemessen wurden, konnten die Italiener nachweisen, dass dort nach einem Winter mit lang anhaltender Schneedecke Gaisjahrlinge weniger als Bockjahrlinge in das Hornwachstum investieren. Das heißt: Es gibt ebenso wie bei Dickhornschafen auch bei jungen Gams diesen Ausgleich zwischen Körpergewicht und Hornwachstum. Weibliche Jahrlinge gehen aber im Gegensatz zu männlichen eher auf Nummer sicher. Die frühe Entwicklung ist also ein entscheidender Schritt in der Lebensgeschichte von Huftieren – und auch beim Aufbau der Gamskrucke.

288 Seiten, über 200 Farbbilder, Exklusiv in Leinen Format 18 x 25 cm ISBN: 978-3-85208-100-7 Preis: EUR 65,– Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3, Tel. (01) 405 16 36, verlag@jagd.at, www.jagd.at Aus dem Inhalt: • Entwicklungsgeschichte, zoologische Einordnung, Verbreitung • Verhalten • Lebensraum und Lebensraumnutzung • Ernährung • Zuwachs und Bestandes­ dynamik • Hörner und Krucken • Krankheiten • Störungen • Raubfeinde • Jagd


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Jagd

Vorarlberger Jagd

Das Alter der Gamsböcke richtig ansprechen ROJ HM Kaspar Kaufmann, geb. 1924 in Mellau, hat im heurigen Jahr seine 71. Jahresjagdkarte gelöst und blickt auf 70 Jahre Arbeit als haupt- und nebenberufliches Jagdschutzorgan (ausschließlich in den Mellentaler Gamsjagden EJ Hauser, EJ Lindach, EJ Hinter- und Vordermellen und EJ Süns, EJ Unteralpe, EJ Oswald und EJ Mörzel) zurück. „Aus vielen Fehlern habe ich ein Leben lang gelernt“, so Kaspar bei meinem Besuch in Mellau, wo er mir auf Grund seiner jahrzehntelangen täglichen Arbeit und Erfahrung mit Gamswild den untenstehenden Beitrag samt eigenhändiger Bleistiftzeichnung übergab. „Es gibt natürlich auch einige andere Altersmerkmale beim Gamsbock, aber das Ansprechen nach dem Pinsel ist ganz besonders verlässlich!“ Roland Moos

Altersbestimmung anhand des Pinsels ROJ HM Kaspar Kaufmann Das Gamswild hat im Frühjahr und im Herbst je einen Haarwechsel. Nur einen Haarwechsel hat der Gamsbock beim Gamsbart (Aalstrich auf dem Rücken) im Frühjahr. Genauso hat auch der Pinsel nur einen Haarwechsel im Frühjahr. Der Pinsel, bzw. die „Kastanie“, ist also von Mai bis Juni die nackte Vorhaut der Brunftrute. Die „Kastanie“ ist mit dem Spektiv leicht erkennbar und wächst im Laufe der Jahre in die Breite (2 – 5 cm breit – siehe Zeichnung). Durch das breiter werden der „Kastanie“ wächst auch der Pinselhaarwuchs mit in die Breite (siehe Abbildungen). Bis zum 5-jährigen Gamsbock ist der Pinsel spitzig und die Färbung im „Blatt“ rost-rötlich schimmernd. Ab dem 6. Lebensjahr ist die Deckenfärbung im „Blatt“ eher grau schimmernd bis kohlschwarz. Erst ab zirka dem 8. Lebensjahr ist beim Gamsbock der Pinsel in die Breite ausgefranst. Die Länge des Pinsels ist absolut kein Altersmerkmal. So ist auch die Kruckenlänge (-höhe) – der Kruckenumfang – die Auslage – die Hakelung u.s.w. kein unbedingtes Altersmerkmal. Die Kruckenbildung ist eine reine Sache der genetischen Veranlagung. Die Breite des Pinsels und die Haarwamme hinter dem Pinsel zeigt dann den alten Gamsbock, sowie auch der massige Vorschlag. Dies ist meine ganz persönliche 70-jährige Gamserfahrung!

Das Alter „ansprechen“ - beim Gamsbock. Der ältere Gamsbock hat ab dem 8. Lebensjahr hinter dem Pinsel einen pinselartigen Haarwuchs (mit dem Spektiv leicht erkennbar!); breit ausgefranster Pinsel.


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Wildbiologie

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Vorarlberger Jagd

Geier in Vorarlberg? Auch heuer gab es wieder Sichtungen von Bart- und Gänsegeiern

Foto: Fulvio Genero

Färbung des Vogels (Gänsegeier besitzen eine fahlbraune Färbung) der befiederte oder unbefiederte Kopfbereich somit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal dar“, so Gunther Greßmann, zuständig für das Österreichische Bartgeiermonitoring. „Bei Bartgeiern ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass sich die Färbung der Kopffedern im Lauf der Jahre ändert. Während Jungvögel meist bis zum vierten Jahr einen dunklen, oft schwarzen Kopf aufweisen, zeigen Altvögel später eine Färbung, die dem gelblichen-braunen Erscheinungsbild des Brustgefieders gleicht. Bei sitzenden Gänsegeiern oft gut zu erkennen ist auch die typische Halskrause, aus welcher der lange Hals „entspringt“. Jungvögel

zeichnen sich durch einen bräunlichen Federkranz aus, während ältere Gänsegeier eine weißliche Krause besitzen.“

Kennzeichen im Flug Der Kopf bzw. dessen Färbung ist im Flug nicht immer leicht zu erkennen. Wie kann man dennoch die beiden Arten rasch unterscheiden? Grundsätzlich fallen Bartgeier, Gänsegeier und Steinadler schon durch ihre Größe auf. Mit 2,90 m Spannweite stellt der Bartgeier den größten Vogel der Alpen dar. Gänsegeier liegen mit etwa 2,65 m allerdings nur wenig dahinter. Steinadler, bei denen das weibliche Geschlecht mit etwa 2,10 m doch deutlich größer als die männlichen

Jüngerer Steinadler

Bartgeier – etwa ein Jahr

Gänsegeier

Bartgeier – Altvogel

Foto: Michael Knollseisen

Foto: Michael Knollseisen

Der Gänsegeier entspricht durch seinen kahlen Kopf wohl eher unserem Bild eines Geiers, der befiederte Kopf des Bartgeiers sorgte allerdings lange Zeit für Rätselraten. „Der Grund in der unterschiedlichen Kopfbedeckung liegt in der verschiedenen Ernährungsweise. Zwar sind beide Arten Aasfresser, doch

während sich der Bartgeier auf Knochen spezialisiert hat, nimmt der Gänsegeier bevorzugt Innereien auf, welche er durch offene Stellen im Körper des Fallwildes oder des verendeten Nutztieres erreicht. Der lange Hals stellt für diese Ernährungsweise eine notwendige Anpassung dar. Hätte der Gänsegeier Federn am Kopf, würde dieser oftmals „verschmutzte“ Bereich vermutlich ein kleines Paradies für Parasiten darstellen. Durch den kahlen Kopf gelingt es ihm, dieser möglichen Belastung größtenteils zu entgehen. Der knochenfressende Bartgeier kommt mit seinem Kopf wesentlich seltener mit den Kadavern in Berührung und kann sich daher den Luxus von Federn leisten. Im Sitzen stellt neben der allgemeinen

Foto: Thomas Baudisch

Beobachtungen von Geiern sind in Vorarlberg mittlerweile keine Seltenheit mehr. Bei den beiden in Österreich regelmäßig vorkommenden Geierarten handelt es sich um den Bart- und den Gänsegeier. Während letzterer hauptsächlich im Juni/Juli seine Runden in Vorarlberg zieht, so kann der Bartgeier das ganze Jahr über beobachtet werden.


Individuen wird, erscheinen dagegen fast schon klein. Doch auch die Größe ist im Falle, dass es unklar ist, wie weit der Vogel entfernt ist, nicht immer hilfreich. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal im Flug ist der Stoß. Dieser ist beim Bartgeier auffallend lang und fast immer spitz zulaufend. Im Gegensatz dazu ist der Stoß von Steinadler und Gänsegeier immer rundlich gefächert, wobei der Stoß des Gänsegeiers auffallend kurz ist. Beim Steinadler fällt am hinteren Schwingenansatz zusätzlich eine leichte Einkerbung auf, welche beim Bartgeier fehlt und beim Gänsegeier nur schwach ausgeprägt ist.

Wildbiologie

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Wenn auch gelegentlich alleine anzutreffen, fliegt letzterer als sehr sozial organisierte Art gerne in Gruppen, wobei die Gruppengröße von wenigen Tieren bis zu wirklich kopfstarken Formationen von über 50 Tieren reichen kann.

Karte: Google/swild.ch; Quelle: Der Bartgeier – Heft 1 / 2012

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Langstreckenflieger Typisch für die Gänse- und Bartgeier sind die enormen Tagesstrecken, welche diese Tiere zurücklegen und oftmals mehrere 100 Kilometer am Tag betragen können. Gänsegeier aus Kroatien, Italien und Frankreich besuchen unser Land regelmäßig, aber auch in anderen Ländern markierte Tiere konnten bereits beobachtet werden.

Befindet man sich auf gleicher Höhe mit dem Tier, kann auch die Haltung der Schwingen im Gleitflug Hinweise auf die Art geben. Steinadler halten die Schwingen fast immer leicht v-förmig nach oben, während sie beim Bartgeier leicht nach unten gebogen sind und beim Gänsegeier gerade liegen.

Jakob, der Weitenjäger

Lousa, BV 619, ist am 28.02.2010 in der Zuchtstation in Hochsavoien geschlüpft und wurde am 11.06.2010 im Naturpark Vercors in Südfrankreich freigelassen. Schon im ersten Jahr gelangte sie nach Österreich und hielt sich in erster Linie im Bereich Lechtal, Arlberg, Paznaun, Verwall auf. Bis Juni 2011 funktionierte auch ihr Sender, den sie aber in der Zwischenzeit verloren hat. Ihre Mutter (BV 115, Marie Antoinette) war übrigens 17 Jahre im Freiland und hat lange in Val´isere gebrütet, bis sie nach der Kollision mit einem Liftseil mit einem gebrochenen Flügel wieder in Gefangenschaft geriet. Laut Rückmeldung von Mag. Michael Knollseisen vom Bartgeierprojekt hatte

die Bartgeierdame zu Beginn „massive Gleichgewichtsprobleme und kippte immer wieder rechts um, was ein Hinweis auf Schädigung des Zentralen Nervensystems ist. Andere Bartgeier (Doraja 2005 bzw.I 2009) sind wenige Tage nach Beginn der Entgiftung schon

„Von den beiden letztjährig im Salzburger Habachtal ausgesetzten Jungvögeln entwickelte sich vor allem „Jakob“ zu einem wahren Weitenjäger. Von einem ersten Ausflug in die Westalpen kehrte er zwar nach wenigen Tagen wieder zurück. Schon

Flugroute von Bartgeier Jakob

eine Woche später folgte aber ein Abstecher in die Westschweiz. Am 17. Mai erreichten das Bartgeier-Team Fotos von Jakob, die ihn in den Dünden der Nordseeinsel Texel (Niederlande) zeigten – eine Gegend, wo bereits 2011 und 2003 jeweils ein junger Bartgeier auftauchte. Am 22. Mai startete Jakob den Fückflug, der ihn mit Umwegen über die Normandie und Paris am 30. Mai wieder wohlbehalten in die französischen wieder herumgeflattert. Mittlerweile geht es Lousa wieder bedeutend besser. Sie hat massiver auf die Bleivergiftung reagiert als andere Bartgeier, kann aber vermutlich in Kürze wieder in die Freiheit entlassen werden.“

Voralpen bzw. am 31. Mai ins französische Zentralmassiv brachte. Derzeit befliegt Jakob wieder die Hohen Tauern.“ Quelle: Der Bartgeier – Monitoring News Nr. 32. Heft 1/2012 Aufgrund dieser großen Strecken, welche Bart- und Gänsegeier zurücklegen, ist man im Rahmen des Bartgeierprojektes bemüht, auch die Gänsegeierbeobachtungen zu sammeln. Aus diesem Grund wird gebeten, Sichtungen beider Arten an die unten angeführten Adressen weiterzugeben. MDB

Adressen im Bartgeierprojekt Österreichisches Bartgeiermonitoring Dr. Gunther Greßmann Kirchplatz 2, 9971 Matrei i.O. Tel. 0664 / 82 03 055 beobachtung@gmx.net Brutpaarmonitoring und Freilassung Mag. Michael Knollseisen Döllach 14, 9843 Großkirchheim Tel. 0664 / 14 17 429 bartgeier@gmx.at

Anfang Oktober wurde im Klostertal ein junges Bartgeierweibchen mit Vergiftungserscheinungen aufgefunden – im Bild Josef Schöpf mit „Lousa“.

Internationales Bartgeiermonitoring Dr. Richard Zink Neuwiesgasse 17, 1140 Wien monitoring@aon.at


Einfluss der Frühjahrsbejagung auf die Waldschnepfe Akad. Jagdwirt Christoph Rogge In den vergangenen Wochen zeigte sich ein Teil der Natur von einer ganz spektakulären und beeindruckenden Seite. Fast täglich ging es in Gesprächen mit Jagdkollegenund -nachbarn um Enden, Stangenlängen, CIC-Punkte, Gewichte und schließlich darum, ob das Wetter denn auch passen würde. Es wurde diskutiert ob Mittel- oder Ernteklasse, Abschuss- oder Zukunftshirsch… es war Hirschbrunft. Fundiertes Fachwissen, Erfahrungswerte, Aufzeichnungen und Daten von Abwurfserien – über viele Jahre hinweg – waren gefragt und ganz selbstverständlich abrufbereit. Selbstredend, denn der Jäger ist als solches Fachmann auf diesem Gebiet und kann sich argumentieren. Genau das wird die Jägerschaft in naher Zukunft auch immer häufiger müssen,

denn die Öffentlichkeit unterzieht uns Jäger einer ständig kritischen Bewertung… warum auch nicht! Ganz entscheidend wird dabei aber sein, inwieweit wir uns persönlich einbringen und wie intensiv wir uns mit der Lebensgemeinschaft als Ganzes auseinandersetzen. Bestimmte Wildarten stehen sicherlich weiterhin im Fokus des Einzelnen. Sie sollten aber keinen Tunnelblick hervorrufen und damit unser Interesse ausschließlich auf die „großen“ und „spektakulären“ Arten lenken. Es wäre traurig, wenn wir zum Einen die unscheinbaren Dinge im Revier übersehen, zum Anderen würde die Jägerschaft so leicht in ein falsches Licht geraten und möglicherweise einen „einsilbigen“ Beigeschmack erhalten. In diesem Zusammenhang sei an einen unscheinbaren, dämmerungsaktiven und bis heute (auch bei Jägern) teils noch

unbekannten Vogel erinnert – die Waldschnepfe. Den meisten Menschen entzieht sie sich erfolgreich durch ihre unscheinbare Lebensweise. Selbst jagdlich ambitionierte Zeitgenossen sehen die Waldschnepfe bereits aus diesem Grund als aussterbende oder bedrohte Vogelart! Andere titulieren hinsichtlich einer Bejagung voll Überzeugung… „ein Schnepf im Jahr (im Leben) ist wahrlich genug“, und wieder andere versuchen für ein Schnepfenessen ungeniert jedem Familienmitglied wenigstens eine Schnepfe „kredenzen“ zu können. In jedem dieser Fälle ist es aber erstaunlich, mit welch leichtfertiger Sicherheit bzw. Oberflächlichkeit über die Zu- und Abnahme der Waldschnepfe diskutiert wird. Beschäftigen wir uns möglicherweise nicht ausreichend mit solch „unscheinbaren Phänomenen“ und wenn ja, besteht dadurch nicht Gefahr, fach-

lich das Prädikat „oberflächlich“ zu ernten? Eine Wildart wie die Waldschnepfe, die in breiter Front ganz Europa durchzieht, die durch ihre Lebensweise nur spärliche Einblicke in ihr Zugverhalten und ihre Biologie zulässt, verlangt mehr als nur „gutes G’spür“, geht es darum dem Vorwurf der (ökologischen) Seichtigkeit zu entkommen. Bedenken wir also bei den kommenden Herbstjagden mit Weitblick, dass es ökologisch nicht das Selbe ist, eine Schnepfe im Herbst oder im Frühling beim Balzflug zu erlegen.

Gesetzeslage Betrachtet man die gesetzliche Situation in der Europäischen Union, wird man bei einer jagdlichen Nutzung der Waldschnepfe zunächst auf die Vogelrichtlinie (79/409/ EWG …zur Erhaltung und dem Schutz der wildleben-


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den Vogelarten) stoßen. Die europäische Waldschnepfe befindet sich in Anhang II Teil 2 der Vogelrichtlinie und darf „…aufgrund ihrer Populationsgröße, ihrer geografischen Verbreitung und ihrer Vermehrungsfähigkeit in der gesamten Gemeinschaft im Rahmen der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften bejagt werden. Des Weiteren dürfen Zugvögel nicht während der Brut- und Aufzuchtzeit oder während ihres Rückzugs zu den Nistplätzen bejagt werden“ (Art. 7 Abs. 4 der Vogelrichtlinie). Auch die Balzzeit ist als ein Teil der Fortpflanzungszeit zu verstehen und wird zusammen mit Nist-, Brut- und Aufzuchtzeit in dem Begriff der „Reproduktion“ zusammengefasst. Diese Rechtslage gibt zunächst Anlass dazu, die Frühjahrsbejagung auf die Waldschnepfe aufzugeben, d.h. sich möglicherweise auf eine Herbstbejagung einzustellen, da es einleuchtend ist, Zugvögel in der „Reproduktionsphase“ nicht zu stören. Ergibt diese Regelung jedoch keine zufriedenstellende Lösung für eine Art an sich, ist eine Ausnahme-

Wildbiologie

regelung zur Frühjahrsbejagung nach Artikel 9 möglich. Artikel 9 sieht dabei vor, dass eine vernünftige Nutzung der Waldschnepfe unter streng überwachten Bedingungen, selektiv und in geringen Mengen möglich ist. Somit kann die Frühjahrsbejagung auf die Waldschnepfe durchaus den Zielen der Vogelrichtlinie entsprechen, da sie gegebenenfalls schonender ist als die Herbstjagd.

Jagdlich relevante Ökologie Mit dem Gonadenwachstum der Hähne beginnen diese bereits Anfang Februar mit ihren auffälligen Singflügen. Der Waldschnepfe dient dabei der dämmerige Morgen- und Abendhimmel als Medium zur Findung der Geschlechter. Gemäß der polygenen Lebensweise entfernt sich der Hahn kurz nach der Kopulation von der Henne, wobei es bis zur Vervollständigung des Geleges noch zu weiteren Kopulationen mit anderen Hähnen kommen kann. Der Schnepfenhahn ist in Folge weder an der Brut,

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noch an der Aufzucht der Jungen beteiligt. Aufgrund des fehlenden Geschlechtsdimorphismus ist es rein optisch nicht möglich, den streichenden Hahn von der streichenden Henne zu unterscheiden. Die Geschlechter unterscheiden sich lediglich an den Lautäußerungen während der Balzflüge, d.h. nur der Hahn erzeugt einen bauchrednerischen Ton – das Quorren. Dieser wird 2 bis 4-mal in einer Strophe wiederholt und ermöglicht ein Unterscheiden der beiden Geschlechter. Die in meinen Aufzeichnungen über Jahre gemachten Eintragungen zeigen, dass 94% (N=31) der von mir bei der Frühjahrsjagd erlegten Schnepfen Hähne waren. Diese Vögel konnten vor ihrer Erlegung akustisch fast alle als quorrende Vögel angesprochen werden.

Konsequenzen und wildbiologische Er­ kenntnisse für beste­ hende Jagdmethoden Um die Waldschnepfenbesätze nachhaltig zu nutzen, bedarf es einer schonenden Bejagung zu ökologisch sinnvollen Zeiten. Als notwendige Grundlage für die Bejagung kann auf die Erfassung der Bestandeszahlen und Bestandestrends durch Monitoring (ähnlich der jährlichen Birkhahnzählung) sowie einer Kontrolle hinsichtlich genau definierter Abschusszahlen und Jagdzeiten auch bei der Waldschnepfe nicht verzichtet werden. Da die Erlegungsrate bei der Herbstjagd eher

gering ist, gibt es hinsichtlich der Strecke dennoch einen sehr deutlichen Hinweis auf das Geschlechterverhältnis. Ausgewertete Schusslisten von über 41 Jahren ergaben in einem burgenländischen Genossenschaftsrevier einen Anteil von 54% Hennen, während Hähne nur mit 46% auf der Strecke vertreten waren (N=132). Die ermittelten Ergebnisse der traditionell ausgeübten Frühjahrsbejagung beim morgen- und abendlichen Anstand auf die balzende Waldschnepfe sind jedoch konträr zur Herbstjagd. Der überwiegende Anteil der Strecke mit 76% der erlegten Vögel waren Hähne, nur 24% der Waldschnepfen konnten bei den Untersuchungen durch Sektion als weiblich bestätigt werden (N=976). Betrachtet man die Jagdzeit der Waldschnepfe etwas differenzierter (siehe Tabelle), ist eine zeitlich signifikante Änderung im Verhältnis erlegter Hähne/Hennen festzustellen. Bis zum 31. März setzt sich der überwiegende Anteil der Strecke aus Hähnen (81%) und nur ein geringer Teil (19%) aus Hennen (N=720) zusammen. In den zugrunde liegenden Aufzeichnungen wurden auch stumm streichende Vögel vermerkt, bei denen es sich u.U. um Hennen beim Versorgungs- oder Überstellungsflug gehandelt haben könnte. Hätte man ausschließlich auf quorrende Schnepfen gejagt, hätte sich der Anteil erlegter Hähne nochmals zugunsten der Hennen ausgewirkt.

Erlegte Waldschnepfen Hahn/Henne bis 31. März bzw. bis 15.April Hähne Hennen Ges. % Juv. % Ad. % Ges. % Juv. % Ad. % 585 81 337 58 248 42 135 19 80 59 55 41 154 60 88 57 66 43 102 40 60 59 42 41 739 237

Summe Juv. Ad. 417 303 bis 31.März 148 108 bis 15.April 976 Gesamt

Tabelle: Untersuchungen von 976 erlegten Waldschnepfen hinsichtlich Geschlecht und Zeitrahmen. Alle Individuen kamen während der Frühjahrsbejagung zur Strecke (Statistik nach Wernhart 2001). Bis 31. März konnte ein Verhältnis von 1 : 0,23 errechnet werden. Von Anfang April bis zum 15. April änderte sich das Verhältnis signifikant auf 1 : 0,68.


Wildbiologie

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Zeitliches Manage­ ment für eine selektive Bejagung der Hähne Da die Waldschnepfe in Österreich überwiegend Zugvogel ist, bedarf es hinsichtlich einer selektiven Bejagung der Hähne eines genauen Zeitmanagement. Ein zufriedenstellendes Zeitfenster für diese Selektionsjagd auf Schnepfenhähne bietet sich nur im Frühjahr während des Schnepfenzuges. Wichtig dabei erscheint, dass die Bejagungszeit genauestens erhoben und differenziert ausgelegt wird. Da sich der Anteil an Hennen ab der ersten Aprilwoche deutlich erhöht (späterer Aufbruch der Hennen von den Überwinterungsgebieten in die Brutgebiete), sollte als Empfehlung auf eine Bejagung der Waldschnepfe im April grundsätzlich verzichtet werden. Diese Vorgangsweise dürfte außerdem ausschließen, dass

bereits brütende Hennen vorkommen. Gegebenenfalls kann eine eigene festgelegte tageszeitliche Begrenzung der Bejagung noch weitere Vorteile bringen - die Empfehlung lauten hier: sehr spät streichende stumme Schnepfen möglichst nicht mehr zu bejagen, da es sich um Hennen auf dem Überstellungsoder Nahrungsflug handeln könnte.

Einfluss der Früh­ jahrsbejagung auf die Waldschnepfe Die Jagd im Frühjahr auf einzelne Waldschnepfen bezieht sich auf den balzenden Schnepfenhahn. Diese besonders selektive Jagdmethode gewährleistet ein sicheres Erkennen der Hähne, da nur diese den typischen Balzgesang, das Quorren, erzeugen. Darüber hinaus impliziert diese extensive Ausübung der Jagd eine kaum wahr-

nehmbare Störung der Gesamtpopulation und anderer Arten, gegenteilig Such- und Treibjagden. Rastende Vögel werden beim Abschuss eines Hahnes kaum beunruhigt und nicht aktiv aufgescheucht. Hinsichtlich der Arterhaltung scheint es bedeutsam, durch eine nachhaltige Jagd das Interesse an dieser Wildart zu erhalten. Ganz gleich welche Motivation hinter der Nutzung der Waldschnepfe steht, ohne ein Interesse an dieser Wildart muss davon ausgegangen werden, dass diese unscheinbare Vogelart in Vergessenheit gerät. Will man eine polygene Art wie die Waldschnepfe nutzen, so ist die Selektion der Entnahme eine wesentliche Voraussetzung. Der Hahn muss daher von der Henne im Feld unterschieden werden können. Um sich solche Fähigkeiten anzueignen, bedarf es in

Vorarlberger Jagd erster Linie eines aufrichtigen Interesses an dieser Wildart. Es muss darüber hinaus die Bereitschaft zur intensiven Beobachtung vorhanden sein. Eine gelebte Enthaltsamkeit bei manchem Anblick, den man gesetzlich korrekt u.U. hätte jagdlich nutzen können, wird sich ebenso wenig vermeiden lassen, wie der feste Willen, die eigene Jagdmethode modifizieren und verfeinern zu wollen. Christoph Rogge 2011. Einfluss der Frühjahrsbejagung auf die Waldschnepfe (Scolopax rusticola). Teilauszug aus der Abschlussarbeit zum Universitätslehrgang „Jagdwirt/In“. Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ), Universität für Bodenkultur Wien.

Universitätslehrgang Akademischer Jagdwirt / Akademische Jagdwirtin

Univ.-Prof. DI Dr. DDDr.h.c. Martin H. Gerzabek Rektor der Universität für Bodenkultur Wien Die sich heute schnell verändernden Berufsfelder und die für ein erfolgreiches Berufsleben notwendigen Kenntnisse erfordern die lebenslange Weiterbildung jedes Einzelnen. „Life-longlearning“ ist der Begriff, der die Bemühungen zusammenfasst, im Zuge des Berufslebens konkurrenzfähig

zu bleiben. Zahlreiche Institutionen bieten dazu Lehrgänge, Kurse und ganze Studien an. Die Universitäten sind speziell aufgerufen, ihren Beitrag zu leisten. Die Universität für Bodenkultur Wien tut dies gerne. In ihrer diesbezüglichen Strategie beschränkt sie sich aber auf ihre Kernbereiche und Themenstellungen, die von der Praxis nachgefragt werden. Der Lehrgang „Akademischer Jagdwirt/in“ ist dabei eine exzellentes Beispiel – ein Lehrgang, der mit der Praxis entwickelt wurde und dessen Erfolg für sich spricht. Weitere Weiterbildungsprogramme sind z.B. der ganz neue Lehrgang „Ländliches Liegenschaftsmanagement“, oder „Management und Umwelt“, sowie das MSc-Programm „NanoBioscienes und NanoMedicine“.

Univ.-Prof. Dipl.-Biol. Dr. rer.nat. Klaus Hackländer Vorstand des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft und Lehrgangsleiter Die Bedingungen für die Jagd sind einem steten Wandel unterworfen und erfordern von Jägern eine permanente Weiterentwicklung und Fortbildung. Ergänzend zu den zahlreichen Weiterbildungsangeboten der Landesjagdverbände bietet der Universitätslehrgang

„Jagdwirt/in“ eine Vertiefung in alle Themenfelder rund um die Jagd. Diese beinhalten auch die diversen Wechselwirkungen mit anderen Naturnutzergruppen und ermöglichen somit eine ganzheitliche Betrachtung des Weidwerks in Hinblick auf Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Über einen Zeitraum von zwei Jahren bieten anerkannte Experten aus Wissenschaft und Praxis ein einmaliges Weiterbildungsprogramm für interessierte Jäger, Funktionäre oder Berufsjäger. Der Lehrgang findet in verschiedenen Wildlebensräumen Österreichs statt und beinhaltet Exkursionen und Übungen. Weitere Informationen:

www.jagdwirt.at Siehe auch Seite 39


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Tierarzt

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Vorarlberger Jagd

der Tierarzt berichtet

Augenerkrankungen beim Wild Dr. Norbert Greber, Landesveterinär Im vergangenen Sommer erhielt die Veterinärabteilung zweimal über Hegeabschüsse Kenntnis von Augenverletzungen bzw. Erblindungen beim Rehwild. Die bekannteste Augenkrankheit beim Wild ist die Gamsblindheit, doch auch bei anderen Wildtieren treten Veränderungen am Auge auf, sodass hier versucht werden soll, einen Überblick über die Thematik zu geben.

oft sekundär mit bakteriellen Erregern infiziert werden, bietet sich dem Betrachter im fortgeschrittenen Stadium dasselbe Bild wie bei einer Entzündung. Eine Unterscheidung ist somit nicht ohne weiteres möglich. Ein Charakteristikum ist allerdings wichtig: Verletzungen treten meist einseitig auf, Entzündungen eher beidseitig.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Augenverletzungen und Augenentzündungen. Da Verletzungen

Beim männlichen Wild entsteht eine solche oft als Folge einer Kampfhandlung. Bei beiden Geschlechtern ist eine

Verletzungen können entweder die Augenlider betreffen oder gleich den ganzen Augapfel. So lange das Lid nur äußerlich verletzt ist, heilt der Defekt normalerweise aus. Wenn auch die Konjunktiva, also die Bindehaut, die das Lid innen auskleidet, durchtrennt wird, dann entsteht insbesondere bei Verletzungen des Unterlides ein Folgeproblem: Der Tränensee rinnt aus, die Hornhautoberfläche, die ständig feucht gehalten

Foto: Wikipedia

Verletzung

Verletzung möglich durch Anrennen an spitze Gegenstände, z.B. auf einer Flucht.

Querschnitt durch das Auge: der Blick vor vorne gibt bei der Betrachtung des Auges beim Tier nur die Horn­ haut frei. Durch die durchsichtige Hornhaut sieht man den farbigen Teil des Auges, die Iris oder Regenbogen­ haut. Sie begrenzt das Sehloch, die Pupille. Da der Augenhintergrund dunkel ist, sieht die Pupille schwarz aus. Blickt man in ein menschliches Auge, sieht man neben der durchsichtigen Hornhaut auch die undurch­ sichtige Sklera oder Lederhaut, welche weiß ist. Wird der Augenhintergrund durch eine Lichtquelle beleuchtet, wird das Licht beim Tier reflektiert und der Hintergrund erscheint hell. Beim Menschen fehlt die reflektierende Schicht im Augenhintergrund und man sieht durch die vielen Blutgefäße in der Netzhaut nur eine rote Farbe.

werden muss, trocknet aus und als Folge entsteht eine Hornhautentzündung. Wichtig ist, dass in jedem Stadium der Augenerkrankung eine Heilung möglich ist. Heilt die Hornhautentzündung wieder ab, nachdem sich im Anschluss an eine Lidverletzung dieses wieder durch eine Narbe verschlossen hat, bleibt vorerst eine Trübung zurück, die sich aber allmählich wieder aufhellt. Schreitet die Entzündung der Hornhaut fort, oder ist die Hornhaut direkt von der Verletzung betroffen, ist die Folge davon oft eine Entzündung der Hornhaut (geschwürige Veränderung) und dadurch ein Durchbrechen der vorderen Augenkammer, sodass das Kammerwasser austritt (Ausrinnen des Auges). Selbst in diesem Stadium ist eine Ausheilung möglich. Durch das Ausrinnen des Kammerwassers fällt der farbige Teil des Auges, die sogenannte Regenbogenhaut (Iris) vor und kann dadurch wie ein Vorhang den Hornhautdefekt schließen. Wenn anschließend die Hornhaut wieder heilt, bleibt bei so einem Auge eine charakteristische Verzerrung der Pupille zurück (vordere Synechie). Greift die Entzündung aber in diesem Stadium auf die inneren Medien des Augapfels über, spricht man von einer inneren Augenentzündung (Panophthalmie), deren Folge meistens ein vollständiges Erblinden ist.

Entzündung Für das Angehen einer Entzündung bei einem bis dahin ungeschädigten Auge braucht es jedenfalls eine ent-


Tierarzt

November / Dezember 2012 sprechende Infektionsdosis, also die Übertragung einer großen Menge Krankheitserreger. Dies wird am ehesten realisiert durch direkten Kontakt mit einem infizierten Tier, oder durch die Übertragung mittels Insekten. Dadurch, und möglicherweise auch durch eine Vorschädigung durch das UV-Licht der Sonne, treten infektiöse Hornhautentzündungen meistens im Sommerhalbjahr auf. Da die Infektion in der Regel die Bindehaut (Konjunktivitis) und die Hornhaut (Keratitis) betrifft, spricht man von einer infektiösen Keratokonjunktivitis, abgekürzt IKK. Bei der IKK werden vier Stadien unterschieden: • Erstes Stadium: verstärktes Blinzeln, Lichtscheue, Tränenfluss. • Zweites Stadium: Trübung der Hornhaut, Einsprossung von Gefäßen vom Rand her. • Drittes Stadium: Schleimig, eitrige Entzündung, deutlicher Tränenfluss mit Bildung einer Sekretrinne, deutliche Trübung der Hornhaut. • Viertes Stadium: Geschwürige Veränderung mit Durchbrechen der Hornhaut und Ausrinnen des Kammerwassers (siehe oben bei Verletzung).

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Es ist immer wieder beobachtet worden, dass insbesondere die IKK während des Alpsommers von Schafherden auf Gams- und Steinwild übertragen wird. Bei Rehund Rotwild ist die IKK kaum bekannt. Möglicherweise spielt hier der Lebensraum eine Rolle. Durch den Aufenthalt im Wald gibt es weniger Probleme mit einer UVSchädigung des Auges bzw. der Bindehäute wie bei jenen Wildarten, die ob Holz leben. Vielleicht handelt es sich aber auch um eine artspezifische Empfindlichkeit bei Gams und Steinwild.

Vorgangsweise bei Feststellung Augenverletzungen oder Entzündungen, als deren Folge eine deutliche Sehbehinderung zurück bleibt, sind immer ein Grund für einen Hegeabschuss. Erkennbar ist die Erblindung daran, dass sich die Tiere nur ungern, bzw. möglichst wenig bewegen. Wenn sie sich bewegen, dann erfolgt die Bewegung unsicher. Erblindete Tiere sind in der Regel von der Herde abgesondert, oder sie orientieren sich auffällig an einem anderen Tier und folgen diesem auf Schritt und Tritt. Bei längerem Bestehen sieht man als Folge oft eine deutli-

Erblindeter Rehbock, erlegt von Mario Wiesbauer in Sibratsgfäll West.

che Abmagerung, so dass das Wildbret nicht mehr zu verwerten ist. Bei der infektiösen Keratokonjunktivitis ist auch noch die Ansteckungsfähigkeit als Begründung für einen Hegeabschuss zu berücksichtigen.

Es ist allgemein anerkannt, dass Tiere mit einer Erkrankung im Stadium 3 und 4 zu erlegen sind. Literatur: Deutz. Wildkrankheiten, Hundekrankheiten, Zoonosen; Leopold Stocker Verlag.


Jagd & Recht

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Vorarlberger Jagd

IM RECHT GEPIRSCHT

3. Tagung der Hegeobmänner Rechte und Pflichten des Hegeobmanns MMag. Dr. Tobias Gisinger

Pflicht zur Leitung und Einberufung der Mit­ gliederversammlung Der Hegeobmann hat die Mitgliederversammlung jährlich, bei Bedarf oder auf Verlangen eines Viertels der Mitglieder oder von Mitgliedern, die ein Viertel aller Stimmen auf sich vereinigen, einzuberufen. Die Mitglieder sind min-

destens eine Woche vorher unter Angabe des Ortes und des Beginnes der Versammlung sowie der Tagesordnung einzuladen. Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der Stimmen der Mitglieder vertreten ist. Hinweis: Wird bereits in der Einladung auf die Rechtsfolge der Beschlussfähigkeit ohne Rücksicht auf die Anzahl der vertretenen Stimmen nach der Wartefrist von einer halben Stunde hingewiesen, ist die Mitgliederversammlung ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesenden Stimmen beschlussfähig. Hinweis: Zur Mitgliederversammlung sind neben den Jagnutzungsberechtigten der Hegegemeinschaft auch sämtliche Vertreter mit beratender Stimme einzuladen. Vertreter mit beratender Stimme sind: die zuständige Bezirkshauptmannschaft,

die Landwirtschaftskammer, der Tourismusverband und der Vertreter der Jagdverfügungsberechtigten.

Abstimmung in der Mitgliederversammlung Jedem Mitglied kommen bei Abstimmungen und Wahlen auf je angefangene 500 ha der eingezogenen anrechenbaren Flächen eine Stimme, höchstens jedoch vier Stimmen zu. Das Stimmrecht ist persönlich oder durch schriftlich Bevollmächtigte auszuüben. Hinweis: Eine Jagdgesellschaft ist als ein Mitglied anzusehen, die durch den jeweiligen Jagdleiter vertreten wird.

Pflicht zur Vorlage des Rechnungsab­ schlusses und des Voranschlags Der Obmann hat jedes Jahr bis spätestens 1. Juli den

Entwurf eines Voranschlages der Mitgliederversammlung zur Beschlussfassung vorzulegen. Sollten Aufwendungen notwendig werden, für die im Voranschlag nicht oder nicht ausreichend vorgesorgt wurden, so ist der Hegeobmann verpflichtet, umgehend den Entwurf eines Nachtragsvoranschlags der Mitgliederversammlung vorzulegen. Weiters ist innerhalb von zwei Monaten nach Ablauf eines Jagdjahres vom Obmann der Rechnungsabschluss zu erstellen und der Mitgliederversammlung zur Genehmigung vorzulegen. Hinweis: Der Hegeobmann hat daher im Zeitraum vom 31. März bis 31. Mai den Rechnungsabschluss des vergangen Jagdjahres sowie bis 1. Juli den Entwurf des Voranschlags der Mitgliederversammlung zur Genehmigung vorzulegen.

Foto: Monika Dönz-Breuß

Rückblickend auf die 3. Tagung der Hegeobmänner im Gasthof Krone in Dornbirn möchte ich die Eckpunkte meines Vortrags über die „Rechte und Pflichten des Hegeobmanns“ wie folgt zusammenfassen: Gemäß § 56 VJagdG ist als Hegeobmann eine in jagdlichen Belangen besonders erfahrene und mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Person zu bestellen. Der Hegeobmann, dessen Funktionsperiode drei Jahre beträgt, muss nicht Mitglied der Hegegemeinschaft sein.


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Pflichten des Hegeob­ manns gegenüber der Behörde Der Hegeobmann ist verpflichtet, der Behörde die im Einzelfall verlangten Auskünfte zu erteilen und Überprüfungen an Ort und Stelle vornehmen zu lassen. Der Hegeobmann hat dafür zu sorgen, dass mit den der Hegegemeinschaft zu Gebote stehenden rechtlichen Mittel unverzüglich ein der Rechtsansicht der Behörde entsprechender Zustand hergestellt wird. Erfüllt die Hegegemeinschaft eine ihr obliegende Aufgabe nicht, so hat die Behörde die Erfüllung durch Bescheid aufzutragen bzw. nach fruchtlosem Ablauf der Frist im Namen und auf Kosten der Hegegemeinschaft die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Sollte auch diese Maßnahme nicht ausreichen, kann darüber hinaus für die Besorgung der Aufgaben der Hegegemeinschaft auf

Jagd & Recht deren Kosten ein Sachwalter bestellt werden.

Wild, das älter als zwei Jahre ist (Variante 2).

Brennpunkt – Verum­ lagung der Kosten in einer Hegegemeinschaft

Gemäß diesen gesetzlich vorgegebenen Verteilungsschlüsseln (Variante 1 oder mit Beschluss der Mitgliederversammlung Variante 2) ist auch die Abgeltung für die Bereitstellung von Futterplätzen und Einstandgebieten für Rotwild aufzuteilen. Alle anderen Kosten sind entsprechend dem Nutzen für die einzelnen Jagdgebiete auf die Mitglieder zu verumlagen.

In der anschließenden Diskussion der 3. Tagung der Hegeobmänner wurde überwiegend die gesetzlich vorgesehene Verumlagung der Kosten in einer Hegegemeinschaft diskutiert. Nach derzeitiger Rechtslage sind gemäß § 57 Abs 2 VJagdG die Fütterungskosten entweder • im Verhältnis zum Abschussplan für das betroffene Jagdjahr festgesetzten Mindestabschuss (Variante 1) oder • sofern die Mitgliederversammlung dies beschließt: Im Verhältnis zu den im Abschussplan für das betreffende Jagdjahr festgesetzten Mindestabschuss zuzüglich der tatsächlichen, außerhalb des Gebietes von einer Freihaltung vorgenommenen Abschüsse von männlichem

Hinweis: Satzungen, die von § 57 Abs 2 VJagdG abweichende Kostenschlüssel enthalten, sind gesetzwidrig – auch wenn diese von der Mitgliederversammlung der Hegegemeinschaft einstimmig beschlossen wurden.

Keine gesetzliche Ver­ pflichtung zur Erstel­ lung einer Satzung

27 tung zur Erstellung einer Satzung für eine Hegegemeinschaft nicht zwingend. Sämtliche notwendigen Rechte und Pflichten einer Hegegemeinschaft (Einberufung, Stimmrechte, Rechte und Pflichten, Verumlagung der Kosten usw) sind direkt in den §§ 54 bis 58 VJagdG bereits gesetzlich geregelt. In der Praxis werden jedoch in den Hegegemeinschaften durchaus detaillierte Satzungen „freiwillig“ beschlossen, die meist nähere Ausführungen zu den Rechten und Pflichten der Organe, den Aufgaben der Hegegemeinschaft usw. enthalten. Hinweis: Sollten Hegegemeinschaften Satzungen beschließen, so ist darauf zu achten, dass sich die Hegegemeinschaft nicht weiter einschränkt, als dies das Vorarlberger Jagdgesetz ohnehin bereits vorgibt.

Nach dem Vorarlberger Jagdgesetz ist die Verpflich-

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Jagd & Tradition

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Vorarlberger Jagd

Jagd & Tradition

Jagdgötter – Jagdheilige Otto Vonblon

Die Göttin Artemis stammt aus der griechischen Mythologie. Sie hat viel mit der römischen Jagdgöttin Diana gemeinsam. Im Gegensatz zu Diana weist sie auch grausame Charakterzüge auf. Atalante gibt es in der griechischen Mythologie gleich zweimal. Die eine Atalante war auf der Fahrt der Argonauten dabei – und eine große Jägerin. Bei der Jagd traf sie den kalydonischen Keiler als erste und bekam deshalb die Schwarte zum Geschenk. Die andere Atalante wurde als Kind ausgesetzt und von Jägern aufgezogen. Sie nahm ebenfalls an der Jagd auf den kalydonischen Keiler teil, war darüber hinaus noch eine große Sportlerin. Historiker vermuten, dass es sich bei den zwei Atalanten um ein und dieselbe Person handelt. Diana ist die römische Jagdund Waldgöttin und hat eine Menge mit Artemis gemeinsam, wie so viele römische und griechische Gottheiten. Vor allem von 1680 bis zirka 1850 war Diana der Inbegriff der Jagdgöttin im deutschsprachigen Raum. Eine Göttin, die Jäger und das bejagte Wild gleichermaßen schützt und mit der Natur eine Einheit bildet. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann Diana von Hubertus und Eustachius als Schutzpatrone der Jagd abgelöst.

Camilla, Tochter des Volkskönigs Metabus, wurde von ihrem Vater zur wehrhaften Jägerin erzogen. Das hatte er Diana versprochen. Skadi, oder auch Skade, ist in der nordischen Mythologie die Göttin der Jagd und des Winters. Sie ist das nordische Gegenstück zu Artemis und Diana und war auch Jagdgöttin der Germanen. Im Christentum wurden für verschiedene Lebensbereiche Heilige als Schutzpatrone und Fürsprecher bestimmt. Auch für die Jagd standen bald Schutzpatrone zur Verfügung. Aus früheren Jahrhunderten sind einige Bilder erhalten, die einen meist knieenden Jäger darstellen, dem ein Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen erschienen ist. Eines der bekanntesten Bilder stammt von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1498 – viele sind der Meinung, es sei die Abbildung des Heiligen Hubertus. In Wahrheit ist es – wie in den meisten Fällen – die Darstellung der Legende des Heiligen Eustachius.

Heiliger Eustachius – der fast vergessene christliche Jagdheilige Am 20. September wird das Namensfest des Heiligen Eustachius gefeiert. Seine Legende ist historisch nicht belegt. Er soll ein vornehmer römischer Feldherr unter Kaiser Trajan und eifriger Christenverfolger gewesen sein. Sein eigentlicher römischer Name war Placidus – griechisch

Foto: Hubert Schatz

Dass die Jagd eine männliche Domäne sei, widerlegt uns die Mythologie. Die griechische, römische und nordische Mythologie kennt nur Göttinnen und weibliche Sagengestalten.

Hubertuskapelle in Lech-Zug.

Eustachios. Er war nicht nur Soldat, sondern auch ein von wilder Jagdlust getriebener Jäger, dem bei einer Hetze zu Pferd die Gestalt eines Hirsches mit dem Kreuzzeichen zwischen den Geweihstangen erschienen sei. Dieses Erlebnis änderte schlagartig die Lebensweise des ungestümen Kämpfers. Eustachius ließ sich taufen. Nach dem Tode Trajans übergab der neue Kaiser Hadrian, anlässlich eines Dankopfers und Triumpfzuges, am 20. September 117 n. Chr. Eustachius dem Feuertod. Eustachius wurde zu einem der 14 Nothelfer in der katholischen Kirche. Die Eustachiuslegende kam aus dem Orient nach Europa

und ist schon im 8. Jahrhundert in Rom nachweisbar. Von Frankreich ausgehend wird die Legende ab dem 12. Jahrhundert zum gesamteuropäischen Kulturgut bis hinauf nach Skandinavien. Ursprünglich stand die Eustachiuslegende in keinem Zusammenhang mit der Jagd. Der Hirsch, bei dem das Abwerfen und Wiederaufsetzen der Geweihstangen das ständige Werden und Vergehen – die Auferstehung – symbolisiert, wurde von der Kirche als personifizierter Ausdruck des Glaubens an das Weiterleben nach dem Tode angesehen. Die Jagd war zu dieser Zeit weitgehend nur mehr Vorrecht eines auserwählten Kreises, und jagdliches Ge-


November / Dezember 2012 dankengut hätte daher auch nur die kleine Gesellschaftsschicht der Adligen erreicht.

Heiliger Hubertus als Jagdpatron Um 1680 kam ebenfalls aus Frankreich – im Zusammenhang mit der Parforcejagd – die Hubertuslegende in den deutschsprachigen Raum. Hubertus, dessen Person im Gegensatz zu Eustachius historisch belegt ist, war Bischof und „Apostel der Ardennen“. Ursprünglich war er auch nicht Schutzpatron der Jäger, sondern wurde als Helfer bei Hundebiss und Tollwut verehrt. Erst etwa seit dem 15. Jahrhundert, rund 700 Jahre nach seinem Tode, ist Hubertus allmählich mit dem Hirschwunder des Heiligen Eustachius in Verbindung

Jagd & Tradition gebracht worden. Mit der Verquickung beider Legenden kam es auch zu einer immer engeren Einbindung des Jagdgeschehens in christliches Gedankengut. Zu dem Symbol des Kreuzes schuf der mystische Geist des Mittelalters weitere christliche Gleichnisse: die Zehnerzahl der Enden = 10 Gebote und die Dreierkrone = Dreifaltigkeit. Im 16. und 17. Jahrhundert waren wieder die griechischen und römischen Gottheiten populär, nachdem zur Refomationszeit besonders im protestantischen Raum Eustachius und Hubertus ihre Bedeutung verloren hatten. Am 20. September 1692 wurde in der Klosterkirche von Mariabrunn die erste Jägermesse zu Ehren des Heiligen Eustachius gefeiert.

Es besteht kein Zweifel, dass der Heilige Hubertus tatsächlich gelebt hat. Von seinem Lebensweg wissen wir relativ wenig. Selbst das Geburtsjahr 655 ist ungewiss. Hubertus soll Sohn eines Herzogs aus Aquitanien oder von Toulouse gewesen sein. Von Hubertus ist nur bekannt, dass er durch Tatendrang und durch die Gunst der Fürsten um 705 Bischof der Diözese Tongern-Maastricht wurde. Viele Jahre nach seinem Tode im Jahre 727 verfasste ein Benediktinermönch die Lebensgeschichte von Hubertus, mit der Aufzählung zahlreicher Wunderheilungen und Verbreitung des christlichen Glaubens, die ihm den Ruf des „Apostels der Ardennen“ einbrachte. Nirgends wird aber erwähnt, dass Hubertus jemals Jäger gewesen wäre.

29 Im Jahre 1621 – rund 900 Jahre nach seinem Tode – brachte ein Jesuitenpater namens Roberti die Hirschwunderlegende in Verbindung mit St. Hubertus. Die Geschichte vom wilden Jäger Hubertus, der auf der Jagd plötzlich den Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen vor sich sah und eine zürnende Stimme ihm zurief: „Ich erlöse dich und du verfolgst mich?“ verbreitete sich schnell und wurde in verschiedenen Versionen erzählt. Das Hirschwunder, das bis dahin auf den Heiligen Eustachius bezogen war, ist aber nur eine von den vielen Sagen und Legenden, welche die Lebensgeschichte von Hubertus geschmückt und eine Verbindung zur Jagd hergestellt hat.

Hubertusfeier der Hegegemeinschaft 3.2 auf Garfrescha HO Otmar Tschofen Die bereits traditionelle Hubertusfeier der Hegegemeinschaft 3.2 St. Gallenkirch, fand am 7. Oktober auf Garfrescha statt. Leider war uns dieses Jahr der Wettergott nicht hold, jedoch war trotz Regen und Wind eine große Anzahl an Besuchern mit dabei. Wohl beschirmt konnte unser Hochw. Pfarrer Eberhard Amann zu den Klängen der Jagdhornbläser des Bezirk Bludenz die Messfeier halten. Die Predigt wurde von ihm wieder mit launigen Einlagen unterstrichen, welche die Besucher zum Schmunzeln brachten.

Hubertusfeier teilnahm, verstand es, den Besuchern in seiner Ansprache zu vermitteln, dass mit etwas Rücksicht und Respekt vor der Kreatur, sprich Wild, für alle Naturnutzer genügend Platz vorhanden ist. In der heutigen Zeit ist es für

den Jäger oft schwer, die ihm auferlegten hohen Abschusszahlen mit Anstand und fermer Jagd zu erfüllen. Der Hegeobmann Otmar Tschofen, dankte all jenen welche zu dieser würdevollen Fei-

Unser Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich, welcher in Begleitung seiner Gattin an dieser

Foto: Frank Sandrell

Der Hubertushirsch wurde von DI Jürgen Hilti in Begleitung von JO Christof Neher im Jagdgebiet Nova erlegt.

er beigetragen hatten. Mit dem Wunsch auf eine erfolgreiche und vor allem auch unfallfreie Jagd fand der Tag in der warmen Gaststube der „Brunella“ bei Frank und Christine bei Speis und Trank seinen Ausklang.

V.l. LJM Dr. Ernst Albrich, Pfarrer Eberhard Amann, HO Otmar Tschofen.


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Vorarlberger Jagd

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Waffe & Schuss

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Vorarlberger Jagd

WAFFE & SCHUSS

Nicht nur Regen. Hubert Schedler Regen, was nun? Regen ist auch nur Wasser. Regen ist Nässe. Regen ist die häufigste Form des Niederschlages in größeren Mengen aus Wolken. Wir leben und weidwerken hier in relativ niederschlagsreichen Gegenden. Von Nebel, Nieseln über Sprühregen bis hin zu Stark­ regen, Platzregen, Eisregen, gefrierender Regen reichen die Benennungen. Jagdlich betrachtet hat Regen in seinen vielfältigen Erscheinungsformen, wie alles, Vorund Nachteile. Unbemerktes Pirschen wird einerseits erleichtert und andererseits erschwert. Seh-, Geruchs- und Gehörsinn wird bei Wild und JägerInnen beeinflusst. Unsere „technische Ausrüstung“ ist nur bedingt regentauglich und bedarf nach dem Nasswerden einer zusätzlichen Pflege. Gewehr Wer hat schon eine Bedienungsanleitung für sein Gewehr und wer hat sie gelesen? Dort steht (meistens) auch, bei den Hinweisen zur Pflege, was gut und richtig ist, wenn dieses nass geworden ist. Versuchen wir zu klären,

was in solchen Fällen schon als „nass“ zu bezeichnen ist. Bereits bei einem Wechsel aus dem beheizten Wohnbereich oder Fahrzeug ins Freie stellt man, speziell auf Metall, Feuchtigkeit fest. Auch die Laufinnenseite „beschlägt“. Diese Feuchtigkeit in Verbindung mit verbranntem Pulver (der Asche) ergibt eine aggressive Mischung, die das Laufmaterial angreift. Zwar wird diese Feuchtigkeit wahrgenommen, aber in ihrer Wirkung doch recht häufig unterschätzt. Reinigen hilft! Wenn sich wirklich Wasser in Lauf oder Patronenlager befindet, sollte keinesfalls geschossen werden. Aber ob Nieselregen oder Wolkenbruch, durch die Kapillarwirkung wird Wasser bis in die kleinsten und feinsten Ritzen transportiert. Es ist weder Jäger noch Jägerin oder dem Gewehr zumutbar, nach jedem „nasswerden“ komplett zerlegt zu werden, aber Mündungsschoner und Verschluss entfernen, außen und innen trockenwischen und an einem geeigneten Ort, der auch den Sicherheitserfordernissen entspricht, trocknen (lassen) schon.

Munition Militärische Munition wird in zusätzlichen Fertigungsschritten öl- und wasserdicht gemacht. Jagdmunition ist präzise gefertigt und die Null-Toleranzen beim Presssitz der Geschoße und Zündhütchen reichen im Normalfall für den Jagdbetrieb. Aber wenn sie „wasserdicht“ wäre, würde es wahrscheinlich auf der Verpackung stehen. Wenn Patronen, wie in der Praxis eben möglich, sich über längere Zeit an feuchten oder nassen Orten „aufgehalten“ haben, oder sehr großen, schnellen Temperaturwechseln ausgesetzt waren, darf oder soll man an deren Funktionstüchtigkeit zweifeln. Wer weiß, wie es innen aussieht? Entsorgen ist sicherer als experimentieren. Es wurden schon aufgequollene Schrotpatronen (Papphülsen) ins Patronenlager gepresst und verschossen. Es war eine interessante Erfahrung – Ich hätte mich nicht getraut. Schuss In Fachliteratur steht zu lesen, dass Schüsse bei starkem Regen auf große Distanzen schwer kalkulierbar sind und deshalb darauf verzichtet werden sollte.

Was ist nun starker Regen und was sind große Distanzen? Für ein leichtes Geschoß mit dünnem Mantel und hoher Geschwindigkeit ist starker Regen, so genannte große Tropfen, bereits ein ernsthaftes Hindernis. Maßgeblich sind die Größe der Tropfen, das Gewicht des Geschosses, seine Fluggeschwindigkeit und die Schussdistanz. Dazu ein bisschen Theorie in Zahlen: Ein 3,6 Gramm schweres Geschoß fliegt mit ungefähr 1000 Metern pro Sekunde. Bei der Kollision mit einem 2,5 mm dicken Regentropfen wird es um zirka 3 m/sec abgebremst, was auf 100 Meter Schussdistanz die Treffpunktlage um zirka 3 mm nach unten verschieben würde. Für größere Kaliber und Geschoße mit zeitgemäßem Aufbau, kann als Faustregel gelten: wenn ich einwandfrei ansprechen kann und den Hintergrund als sicheren Geschoßfang erkenne, kann ich, auch bei Regen, schießen und auch treffen. Die „Grenze“ ist bei Regen also eher die Sicht. Weidmannsheil!


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Waffe & Schuss

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Österreichisches Jägerschaftsschießen 2012 – Der Bundesmeister in der jagdlichen Kugel kommt aus Vorarlberg Einzig die Mannschaft Niederösterreich verzeichnete lauter „Blattschüsse“.

Dr. Heinz Hagen Für die Bundesmeisterschaften 2012 hat Ende August unser südlichstes Bundesland Kärnten eingeladen. Bei strahlendem Wetter und Sommerhitze gab es eine sehr schöne und interessante Veranstaltung. Die Organisatoren haben sich heuer etwas Besonderes einfallen lassen. Im Kugelbewerb wurde auf völlig neu konzipierte und vom Kärntner Schießreferenten entworfene Scheiben geschossen. Die insgesamt je 5 Schuss auf den Gamsbock (stehend freier Bergstock), die Rehgeiß (stehend angestrichen) und den Rehbock (liegend frei) auf jeweils 100 m waren nicht nur relativ klein dimensioniert sondern deckten auch nur das Blatt des Wildtieres ab, d.h. dass die Ringzahl bei acht endete und jeder Schuss ausserhalb des Blattes eine Null war, wobei der Durchmesser des Blattes lediglich 15 cm betrug und weitaus kleiner als die bei uns bekannten Wildscheiben waren.

Der Bundesmeister in der Jagdlichen Kugel ist Heinz Hagen (Mitte).

Der Schrotbewerb auf 50 Tauben auf der sehr schönen Packeiner Anlage wurde garniert mit acht fliegenden Parcourstauben, deren Abwurfort nicht bekannt war und nach einem geheimen Schema erfolgte. Der Jagdschütze konnte also nicht erkennen woher das Flugwild kam – eine sehr innovative und jagdnahe Situation. Das Schießprogramm war daher eine große Herausforderung, bei der auch die guten Kugelschützen unter diesen erschwerten Bedin-

gungen eine reelle Chance auf eine vordere Platzierung hatten. Nicht unerwartet und wenig überraschend haben die Vorarlberger Jäger mit den Schützen Samuel Beer, Wilfried Beer, dem Mannschaftsführer Dr. Heinz Hagen, Erich Hollenstein, Martin Rhomberg und Stefan Rhomberg vor allem in den Kugeldisziplinen ihre Stärken ausspielen können. Dass das eine oder andere Stück nicht im Feuer gelegen ist, stellten gleich mehrere Jäger und Mannschaften fest.

Erfreulich ist dabei, dass der Bundesmeister 2012 in der jagdlichen Kugeldisziplin aus Vorarlberg kommt. Heinz Hagen erzielte 148 von 150 möglichen Ringen und war damit ganz klar vor allen anderen Teilnehmern klassiert. Die Mannschaft Vorarlberg erzielte hier den 6. Platz und in der Kombinationswertung den 8. Rang. Auch heuer haben wir die Tiroler hinter uns gelassen. Die bessere Kugelleistung war massgeblich dafür verantwortlich. Die Schwäche im Flintenschießen hat sich allerdings wie üblich bei dieser starken Gewichtung des Schrotschießens negativ ausgewirkt. In der jagdlichen Kombination kam lediglich Heinz Hagen mit dem 9. Gesamtrang auf eine vordere Platzierung. Auch den Sieg im Mannschaftsführer Wettbewerb konnte Heinz Hagen ins Ländle holen.

Team Vorarlberg. v.l. Dr. Heinz Hagen, Erich Hollenstein, Stefan Rhomberg, Martin Rhomberg, Wilfried Beer, Samuel Beer.


Waffe & Schuss

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Vorarlberger Jagd

Samuel Beer ist Landesmeister 2012 im Jagdparcours Wild und Hund-Schießen in Dornsberg Dr. Heinz Hagen Die diesjährigen Landesmeisterschaften im Jagdparcoursschießen fanden auch heuer wieder im Rahmen eines internationalen Schießens statt. Am 15. September wurde in Dornsberg/D das allseits beliebte WILD

UND HUND Schießen ausgetragen. Der bekannte Zeitschriftenverlag Paul Parey – Herausgeber mehrerer Jagdzeitschriften und Bücher – war Organisator der bereits 23. Veranstaltung. Einhundertachtundzwanzig Schützen aus der Schweiz,

Deutschland und aus Österreich haben teilgenommen. Erfreulicherweise waren in diesem Jahr zehn Vorarlberger Jäger mit dabei und haben sich dieser reizvollen Herausforderung gestellt. Einhundert Tauben mussten auf verschiedensten Parcours bewältigt werden. Samuel Beer ist Landesmeister In diesem Jahr konnte sich Samuel Beer mit sehr respektablen 85 Tauben nicht nur als Landesmeister küren lassen, sondern er belegte auch mit nur vier Tauben Rückstand auf den Sieger einen Spitzenplatz. Auf den Medaillenplätzen folgten Erich Hollenstein (78 Tauben) und Wilfried Beer mit 73 Tauben mit schon relativ deutlichem Abstand.

Samuel Beer

Schusszeiten November / Dezember 2012

Die weiteren Platzierten sind Martin Rhomberg (72 Tauben), Murat Tilki (62 Tauben), Stefan Rhomberg (58 Tauben), Maximilian Zoll (53 Tauben), Dr. Adolf Zoll (53 Tauben), Günter Hagen (52 Tauben) sowie Dr. Mario König (36 Tauben). Damit haben sich erstmals auch Nicht„Schießsporterfahrene“ Jäger auf den wunderschönen Parcours begeben – und es auch nicht bereut. Gerade für Niederwildjäger ist dies eine wichtige und empfehlenswerte Trainingsmöglichkeit.

Allen Teilnehmern ein kräftiges Weidmannsheil!

Neu aus unserer Nähwerkstatt

Rotwild-Kollektion In den Monaten November und Dezember 2012 darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden: Rotwild Hirsche der Klasse I und IIb (bis 15.11.) Hirsche der Klasse III (bis 30.11.) Schmaltiere, nichtführende Tiere und Schmalspießer führende Tiere und Kälber Schmaltiere und Schmalspießer (Randzone) Tiere und Kälber (Rand­ zone) Rehwild Schmalgeißen, Bockjährlinge und nichtf. Geißen führende Rehgeißen und Kitze Gamswild Gamsböcke, Gamsgeißen und Gamskitze

Steinwild Steinböcke, Steingeißen und Steinkitze (bis 15.12.)

Vom Kissenbezug bis zum Topflappen! Erhältlich im Siebensachen in Bregenz, Kornmarktstr. 18 (ehem. Druckerei Teutsch)

Feld- und Schneehasen Dachse, Jungfüchse, Füchse Haus- oder Steinmarder Schneehühner Fasane Ringeltauben Türkentauben Waldschnepfen Stock-, Krick-, Tafel-, Reiherenten Blässhühner Lachmöwen Ganzjährig: Schwarzwild, Bisamratte, Marderhund, Waschbär

Sie wünschen – wir nähen!

Tel. +43 5574 54254, Fax +43 5574 54254 – 15, www.integra.or.at


November / Dezember 2012

Jagd

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Sänger und Begleitung vor dem Heimatmuseum „Huberhus“ in Lech am Arlberg.

1. Vorarlberger Jägerchor – Jahresabschluss 2011/12 und Chorleiterwechsel

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m 22. Juli haben wir mit der Gestaltung der Gedenkmesse für Jagdfreund Eugen Jehle in der Pfarrkirche in Lech das Vereinsjahr 2011/12 abgeschlossen. Verbunden mit dieser Gedenkmesse haben wir gleichzeitig auch unseren Vereins­ ausflug gemacht. Nach der Messe wanderte ein Großteil der Sänger mit Frauen von Lech nach Zug. Im Gasthaus „Alphorn“ in Zug wurden wir anschließ­ end bestens bewirtet und betreut. Nach dem Mittagessen

ging es mit dem Bus wieder zurück nach Lech und zur Besichtigung des Heimatmuseums „Huberhus“. Sigi Jochum, ein profunder Kenner der Lecher Geschichte, führte uns durchs Museum und beantwortete auch zusätzlich noch viele Fragen. Nach der Besichtigung des Museums und einem abschließenden freien Aufenthalt führte uns die Fahrt weiter über den Hochtannberg bis zur Erlebnisgaststätte „Uralp“ in Au zum Abendessen.

V.l. Obmann-Stv. Ludwig Adlassnig, Rainer Frick (scheidender Chorlei­ ter), Else Plankensteiner (neue Chorleiterin), Obmann Werner Gächter.

Bei bester Bewirtung und in uriger Umgebung wurde zu Instrumentalbegleitung von Chorleiter Rainer Frick, Sigrid und Severin Kobald und Annelies und Franz Ludescher, aber auch Busfahrer Helmut von der Firma Amann-Reisen noch viel gesungen und gelacht, sodass die Stunden nur allzu schnell vergingen und wir die Heimfahrt über Faschina und das großes Walsertal wieder antreten mussten.

lied verbunden, wird uns als Chorleiterin führen. Rainer Frick wird dem Jägerchor aber weiterhin als Stütze und, wenn notwendig, aushilfsweise auch als Sänger zur Verfügung stehen. Wir bedanken uns beim scheidenden Chorleiter für die geleistete Arbeit und Freundschaft und freuen uns auf die neue Chorleiterin Else Plankensteiner.

Mit diesem Ausflug haben wir unseren Chorleiter Rainer Frick, welcher aus beruflichen Gründen die Leitung des 1. Vorarlberger Jägerchores abgibt, verabschiedet.

Wir laden alle sangesfreudigen Jäger und Freunde der Jagd zum Mitsingen im 1. Vorarlberger Jägerchor recht herzlich ein.

Mit Beginn des neuen Vereinsjahres 2012/13 und dem Probenbeginn am 3. Oktober 2012 steht der 1. Vorarlberger Jägerchor unter „ Frauenherrschaft“. Frau Else Plankensteiner, nicht nur geprüfte Chorleiterin, sondern mit abgelegter Jagdprüfung auch mit der Jagd, dem jagdlichen Brauchtum und Jagd- und Volks-

Unsere Proben sind jeweils Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr in der Hauptschule Feldkirch-Levis. Auskunft: Obmann Werner Gächter Wasenstrasse 12 b 6845 Hohenems Tel.: 05576/ 73518 oder 0676/ 375 4206


Geschäftsstelle

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Vorarlberger Jagd

Im Shop der Geschäftstelle erhältlich • „Steinwildstudie über das Steinwildprojekt Lech-Quellengebirge“, Beobachtungen - Ergebnisse Schlussfolgerungen Autor: Dr. Peter Meile Preis: EUR 10,00

• „Birschfibel“ – Die Birsch – der Gang zu Fuß durch das Revier Autor: Paul Herberstein 80 Seiten, 25 Farbfotos, Format: 21 x 14,5 cm Preis: EUR 19,00

• „Gams – Bilder aus den Bergen“ Autoren: Gunther Greßmann / Veronika Grünschachner-Berger / Thomas Kranabitl / Hubert Zeiler Preis: EUR 49,00

• „Rehwild Ansprechfibel“ Autoren: Paul Herberstein / Hubert Zeiler 128 Seiten, rund 75 Farbfotos, 18 SW-Zeichnungen, Format: 14,5 x 21 cm Preis: EUR 23,00

• „Wildbret-Hygiene“ – Rechtliche Grundlagen Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie und Hygiene Autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka Preis: EUR 19,00

• „Fütterung von Reh- und Rotwild“ Ein Praxisratgeber, mit CD Autoren: Deutz/Gasteiner/Buchgraber 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen Preis: EUR 19,90

• „Richtiges Erkennen von Wildschäden am Wald“ Autoren: Dr. Fritz und Dr. Susanne Reimoser Preis: EUR 7,50

• „Leitfaden für die Lebensraumgestaltung von Auer-, Birk- und Haselhuhn in Vorarlberg / Österreich“ Autorin: Mag. Monika Dönz-Breuß Preis: EUR 7,00

• Werte Wandel Weidgerechtigkeit Autor: Alexander Schwab 120 Seiten Preis: EUR 20,00

• Vorarlberger Jägerhut: „Vorarlbergerin“/„Zimba“ (EUR 75,00) • Schildmütze mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft (EUR 7,50) • Glückwunschkarten mit Jagdmotiv, groß (EUR 4,00), klein (EUR 3,50)

• „Österreichs Jagd im 20. Jahrhundert – Eine Chronik“ Autor: Hermann Prossinagg Preis: EUR 70,00

• „Gabelzart - Fleisch sanft garen macht´s möglich.“ Autor: Werner Wirth Anleitung, Hinweise und Rezepte zu einer neuen und besonderen Garmethode Preis: EUR 28,00 • „Waldökologie“ – Skriptum der Vorarlberger Jägerschule Autor: Bernhard Maier 56 Seiten, in Farbe, Format: A4 Preis: EUR 10,00

• „2000 Jahre Jagd in Österreich“ Autor: Johann Nussbaumer Jagdgeschichte(n) in Rot-Weiß-Rot – Sämtliche Stationen der österreichischen Jagdgeschichte im Zeitraffer. 288 Seiten, 32 Seiten Hochglanz-Bildteil Format: 25,0 x 18,0 cm, Leinen Preis: EUR 65,00 •

„Mit Herz und Verstand im Marultal“ Jagd auf der Faludriga – Vorarlberg Buch und Regie: Raphaela Stefandl DVD Video, Filmlänge: 25 Minuten Preis: EUR 22,00

Aufkleber Preis: EUR 1,00

Aufnäher Preis: EUR 5,00

Abzeichen klein: Abzeichen groß: Preis: EUR 5,00 Preis: EUR 7,50

• T-Shirt mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft Größen M, L, XL, XXL (EUR 15,00) • Polo-Hemd mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft Größen M, L, XL, XXL (EUR 18,00)

Bestellungen: www.vjaegerschaft.at oder info@vjagd.at. Zahlung erfolgt per Erlagschein zzgl. Versandkosten. Versandkosten werden mittels Pauschale verrechnet. Inland: 4 Euro, Ausland: 5 Euro

Die Geschäftsstelle bleibt am 27., 28. und 31. Dezember geschlossen.


Geschäftsstelle

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Serviceleistung der Vorarlberger Jägerschaft Sprechstunde von

Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich und

Rechtsbeirat Dr. Tobias Gisinger

Wann: jeden 1. Montag im Monat (nächste Termine: 5. November 2012 und 3. Dezember 2012) Wie: nach Voranmeldung in der Geschäftsstelle bei Carmen Kaufmann, Tel. 05576 74633, E-Mail info@vjagd.at Wo: Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus Sittikus-Str. 20/2. OG, 6845 Hohenems Für telefonische Auskünfte durch Landesjägermeister, Rechtsbeirat oder einen anderen Funktionär der Vorarlberger Jägerschaft hinterlassen Sie bitte Namen sowie Telefonnummer bei der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft. Sie werden baldmöglichst zurückgerufen.

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BEITRITTSERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Vorarlberger Jägerschaft, der gesetzlich anerkannten Interessenvertretung der Jäger in Vorarlberg. Der Mitgliedsbeitrag beträgt EUR 30,– für Jäger bzw. EUR 25,– für Jagdschutzorgane. ……………….........…………, den…………......…… …………...…………...…………………. Unterschrift Meine Personalien: Titel: ……………………….

Geb. Datum: …………..………….

Beruf: ..…………....………....

Vor- u. Zuname: ………………………………………………………………..................…………….… Straße und Hausnummer: ……………………………...............……………………….……………..… Postleitzahl: …………………

Ort: ………………………..……………………..............………….....

Tel: ..……………….………….

E-Mail: ……………...............………………………..…………..……

BITTE LESERLICH SCHREIBEN und die Beitrittserklärung an die Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus-Sittikus-Str. 20/2.OG, Postfach 64 in 6845 Hohenems senden oder per FAX an 05576 / 74677. Ein Beitritt ist auch Online unter www.vjaegerschaft.at möglich.


Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft! Sie haben... • Bücher, Zeitschriften, Bilder, Fotos, Berichte, Notizen • Waffen, Ausrüstung, Bekleidung, Abzeichen etc. ... die... • sehr gut erhalten und • historisch für Vorarlberg oder eine spezielle Region interessant sind. Sie können uns die Exponate... • kostenlos • oder als Leihgabe • oder zum Kopieren geben Wir verwenden die Exponate für... • den Aufbau eines Jagdmuseums im Rahmen der Museumswelt in Frastanz. Dabei soll nicht nur in einer Dauerausstellung die Entwicklung der Jagd in Vorarlberg dargestellt, sondern auch das Verständnis der Bevölkerung für aktuelle Anliegen der Jäger gestärkt werden. • den Aufbau einer Bibliothek und eines historischen Archives zur Geschichte der Jägerschaft und der Jagd in Vorarlberg Bei Interesse wenden Sie sich an... Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann Markus-Sittikus-Str. 20, 6845 Hohenems Tel. 05576 / 74633 Email: info@vjagd.at

Koordinator: Dr. Reinhard Bösch, Telefon 0676 / 33 49 446


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Jagd

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Fotoalben – Neue Funktion der vjagd-Community Seit Kurzem ist die Funktion „Fotoalben“ in der vjagdcommunity freigeschalten. Somit können alle community-Mitglieder auf www. vjagd.at ihre eigenen Fotos ihren „Freunden“, allen vjagdcommunity-Mitgliedern oder aber allen Personen weltweit zeigen.

Unter „Meine Fotoalben“ können sie anschließend angeschaut und auch wieder gelöscht werden. Ein Foto zum hochladen hat idealerweise nicht mehr als 250 kB (max. 0,5 MB) und eine Größe von 800×600 Pixel.

Gleich ausprobieren und Fotos hochladen – als Beispiele sind die Fotoalben von Monika Dönz-Breuß freigeschalten und können direkt auf vjagd besichtigt werden.

Weitere Informationen und Hilfestellungen finden Sie unter www.vjagd.at (Suchbegriff: Fotoalbum) Einfach mit dem eigenen Benutzernamen einloggen, „Fotos hochladen“ anklicken, und schon können verschiedene Fotoalben erstellt und die einzelnen Fotos auch beschriftet werden.

www.vjagd.at

Akademischer Jagdwirt / Jagdwirtin Der Universitätslehrgang Jagdwirt/in der Universität für Bodenkultur Wien startet im März 2013 seinen VI. Jahrgang. Ein Lehrgang umfasst 10 Lehreinheiten, die berufsbegleitend an jeweils 3-4 Tagen an Wochenenden, in verschiedenen Wildlebensräumen Österreichs, innerhalb von vier Semestern abgehalten werden. Es werden nicht mehr als 20 TeilnehmerInnen aufgenommen. Die Gesamtkosten (Ausbildung inkl. Hotelunterkünfte) belaufen sich auf EUR 3.000,– pro Semester. Bewerbungen werden ab sofort bis Mitte Jänner 2013 angenommen. Weitere Informationen: www.jagdwirt.at (siehe auch Seite 22)

Nachsuchenbereitschaft: Unsere Schweißhunde aller Rassen brauchen dringend „Arbeit“ und Anforderungen! Die Nachsuchenbereitschaft 2012 / 13 finden Sie unter www.vjagd.at (Suchbegriff: Nachsuchenbereitschaft) Österreichischer Jagdgebrauchshunde-Verband Termine Leistungsrichterund Leistungsrichter-Anwärter Seminare 2013 Leistungsrichter- und Leistungsrichter-Anwärter Seminar in Oberösterreich am 26. Jänner 2012 um 9:00 Uhr im Gasthof Zur Waldschänke, Familie Weiss, Roithenstrasse 2, A-4600 Wels, Tel: +43-7242-61640 Anmeldung für das Seminar bis spätestens 11. Jänner 2013 unbedingt erforderlich an das Richterreferat: Peter Hübler, Neuwald 31 h, 8781 Wald am Schoberpass, richterreferat@oejgv.at oder telefonisch unter der Nummer 0664-1873031

Im Anschluss an das Seminar kann die Leistungsrichterprüfung abgelegt werden. Die dafür erforderlichen Unterlagen sind bis spätestens 28. Dezember 2012 an das Richterreferat einzureichen. Leistungsrichter- und Leistungsrichter-Anwärter Seminar in Niederösterreich am 16. Februar 2012 um 9:00 Uhr im Hotel Lengbachhof, Steinhäusl 8, 3033 Altlengbach, Tel.: 02774/22240 Anmeldung für das Seminar bis spätestens 1. Februar 2013 unbedingt erforderlich an das Richterreferat: Peter Hübler, Neuwald 31 h, 8781 Wald am Schoberpass,

richterreferat@oejgv.at oder telefonisch unter der Nummer 0664-1873031 Im Anschluss an das Seminar kann die Leistungsrichterprüfung abgelegt werden. Die dafür erforderlichen Unterlagen sind bis spätestens 18. Jänner 2012 an das Richterreferat einzureichen. Leistungsrichter- und Leistungsrichter-Anwärter Seminar in der Steiermark am 23. Februar 2013 um 9:00 Uhr im Marktheuriger Strobl, Parkstrasse 3, 8181 St. Ruprecht an der Raab, Tel.: 03178/2208 Anmeldung für das Seminar bis spätestens 8. Februar

2013 unbedingt erforderlich an das Richterreferat: Peter Hübler, Neuwald 31 h, 8781 Wald am Schoberpass, richterreferat@oejgv.at oder telefonisch unter der Nummer 0664-1873031 Im Anschluss an das Seminar kann die Leistungsrichterprüfung abgelegt werden. Die dafür erforderlichen Unterlagen sind bis spätestens 25. Jänner 2013 an das Richterreferat einzureichen.


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Bücherecke

Vorarlberger Jagd

Jäger kochen Wild – Lieblingsrezepte und Anekdoten leidenschaftlicher Jäger

Lisa Lensing, Joseph GasteigerRabenstein, Paul Lensing Nicht jeder Jäger ist Koch, aber dieses Buch beinhaltet ausschließlich Rezepte von Jägern – ihre liebsten Wildrezepte, gewürzt mit vielen Anekdoten rund um die Jagd. Zu den „Rezeptlieferanten“ gehören prominente öster-

reichische Jäger, u. a. die Grafen Bernhard und Hans Georg Kinsky; Reichsgraf Gundaccar WurmbrandStuppach, Vertriebsleiter bei Steyr-Mannlicher; Prinz Louis zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Geschäftsführer von Gössl Gwandhaus; Graf Friedrich Hardegg; Hubert Stöhr, u. a. Der Bogen der Rezepte spannt sich vom Rehragout mit Schokolade und Rehrücken in Bockbier-Sauce über Altausseer Gamsgulasch, Hirschfleischknödel und Hirschtatare bis zur Fasanter-

rine, Tauben in Speckmantel, Wildschweinroulade, Hasensugo und letztlich zu süßen Gamsnockerln, Wildfond, Wildgewürz, angesetztem Walnussschnaps und Gewürz-Zirbenschnaps. „Es war uns ein Anliegen, nicht nur ein weiteres Kochbuch mit Wildrezepten zu veröffentlichen, sondern auch die Menschen hinter jedem einzelnen Gericht und deren Zugang zur Jagd zu beleuchten“, so Lisa Lensing. „Jäger kochen Wild soll ein Nachschlagwerk für jeden sein

– vom Hobbykoch bis zum passionierten Jäger. Der einende Grundgedanke dabei: dem Wild die höchste Ehre erweisen, indem man herrliche, qualitätvolle Gerichte aus dem erlegten Wildbret zubereitet.“ 192 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Großformat, Hardcover ISBN: 978-3-7020-1369-1 Preis: EUR 39,90 Leopold Stocker Verlag 8011 Graz, Hofgasse 5 Tel. 43 (0)316 / 82 16 36 stocker-verlag@stocker-verlag.com www.stocker-verlag.at

Steinwild – Mythos der Berge bewusst und doch genügsam, wie kaum ein anderes Tier unserer Breiten. Kein Wunder, dass der Steinbock seit jeher den Menschen in seinen Bann zieht. Kein Wunder, dass sich seit jeher Sagen und Mythen um ihn rankten. Gunther Greßmann Sie leben in den höchsten Höhen unserer Berge, inmitten steiler Felswände und schroffer Grate, dem Himmel nah. Sie sind kraftvoll und selbst-

Es gibt Menschen, die sich einer bestimmten Tierart auf magische Weise verwandt und verbunden fühlen. „Totemtier“, sagten die Indianer dazu. Gunther Greßmann,

der Autor dieses Buches, hat solch ein Totemtier. Es ist, wenig überraschend, der Steinbock. Seit Jahrzehnten begleitet er das Steinwild mit seiner Kamera, ist den Kletterkünstlern in ihre Berge nachgestiegen und lebt mit ihnen auf Du und Du. In diesem Buch legt er Zeugnis ab und zeigt sagenhafte Bilder von dem sagenumwobenen Tier. Bilder, wie sie noch nie zu sehen waren. Bil-

der, wie man sie kaum mehr sehen wird. Bilder, die den Mythos Steinbock offenbaren.

Ein Fotoband mit 192 Seiten. Über 300 Farbfotos. Format: 24 x 28 cm ISBN: 978-3-85208-103-8 Preis: EUR 49,00 Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36 verlag@jagd.at www.jagd.at

Kommt ein Hase geflogen

Bärbel Haas „Über Nacht hat es geschneit. Da gibt es für die drei Ha-

senkinder nur ein Thema: Schlittenfahren! Der Hasenvater ist einverstanden und die Schlatterhornspitze nicht weit entfernt. Doch wenn so ein Schlitten in Fahrt kommt und dabei von drei Hasenkindern angefeuert, aber nur von einem Hasenvater gebremst wird, kann es leicht passieren, dass aus der Rodelpartie eine Flugstunde wird…

Mit „Kommt ein Hase geflogen“ hat Bärbel Haas – bestens bekannt durch ihre Drehbücher zur legendären Fernseh-Serie „Die Sendung mit der Maus“ – ein weiteres entzückendes Kinderbuch geschrieben. Wenn Bärbel Haas zur Feder greift, ist eines garantiert: das Vorlesen wird ein Erfolg!”

Ein Kinderbuch mit 32 Seiten, reiche Farbillustration Format: 22 x 24 cm ISBN: 978-3-85208-094-9 Preis: EUR 15,00 Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36 verlag@jagd.at www.jagd.at


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Bücherecke

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Vorarlberger Jagd

Jägerwege als eine starke Trophäe. Mit einem Vorwort von Konrad Esterl.

Gerd H. Meyden Nach bereits zwei sehr erfolgreichen Jagdbüchern geht es auch im dritten Werk von Gerd H. Meyden um weit mehr als nur um das Erlegen des Wildes. Vor allem das Drumherum – das Beobachten der Natur, das Nachstellen des Wildes und natürlich auch die vielfältige Jagdkultur – sind für ihn entscheidende Momente im Leben des Jägers. Ein besonders schwer erbeutetes Stück Wild stellt nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ eine schönere Erinnerung dar

Buchauszug ...Schlag auf Schlag hallt der Standlaut meiner BGS-Hündin „Raika“ durch den winterlichen Wald. Am Vorabend hatte ein Jäger einen geringen Hirsch angeschweißt. In der Annahme, er brauche ihn nur noch aus der angrenzenden Dickung herauszuziehen hatte er ihn stattdessen aus dem Wundbett hochgemacht. Anderntags wurde mit zwei Hunden gesucht, kreuz und quer, bis sie nicht mehr weiter fanden. Zu viele Verleitungsfährten. Rotwild, Sauen, Rehwild, Hasen, Füchse – alle hatten nachts die Fährte gekreuzt. Erst am Nachmittag holt man uns. Am Anschuss finden wir grünlichen Panseninhalt. Die Wundfährte

zeigt anfangs noch ein wenig Schweiß, fast bis zur Unkenntlichkeit zertrampelt. Nur ab und an verweist meine „Rote“ noch ein Tröpfchen, dann finde ich keinen Hinweis mehr. Doch die Brave, die mich nie im Stich gelassen hat, hängt unermüdlich fest im Riemen. Auch ohne Bestätigung darf ich ihr vertrauen, sie war bisher immer gescheiter als ich gewesen. Der alte Spruch, dass der Depp immer am Ende des Stricks hängt, von dem kann man ausgehen. Bis wir endlich nach zwei Kilometern vor einer Dickung stehen, sie die Nase hochnimmt und geschnallt wird. Nach kurzer Hatz hat sie den Hirsch gestellt und verhindert mit scharfen Attacken sein Ausbrechen. Mit gesenktem Haupt wehrt er die Hündin ab. Ein herrliches Bild – der Rote Hund, der den

Hirsch verbellt. Allein dafür lohnen sich alle Mühen. Ich sehe das rote Schussmal mitten drauf. Was muss das Wild gelitten haben! Ständig äugt die Raika nach mir, wohl wissend, was jetzt gleich passieren wird. Als der Hund aus der Schusslinie, und der Fangschuss verhallt ist, steht sie stolz wedelnd vor ihrem erlösten Stück, blickt mich an, als wollte sie sagen: „Das war doch klar, dass wir das schaffen!“ ...

216 Seiten, Hardcover Format 13 x 20,5 cm ISBN: 978-3-7020-1378-3 Preis: EUR 19,90 Leopold Stocker Verlag 8011 Graz, Hofgasse 5 Tel. 43 (0)316 / 82 16 36 stocker-verlag@stocker-verlag.com www.stocker-verlag.at

Mit Freude hab´ ich gejagt... Jagderzählungen se mit Tier und Mensch und macht deutlich, wie sehr sich auch die Jagd im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hat.

Gerd Klaus Die Jagd auf Böcke und Sauen in der Eifel sind ebenso Thema des Buches wie die Gebirgs- und Hirschjagd im Karwendel. Einfühlsam schildert der Autor seine Erlebnis-

Buchauszug ...Damals durchlebte ich die sorgloseste und leichtherzigste Zeit meines Lebens. Meine Mutter erzählte später gerne, dass ich als Kind und Jugendlicher stets bester Laune war, lachend und pfeifend durch die Gegend turnte und überwiegend auch für gute Stim-

mung bei meinen Mitmenschen sorgte. Wie sollte es auch anders sein, Jagen und Sport füllten meine Freizeit sinnvoll aus, die schulischen Anforderungen hielten sich so in Grenzen, dass eine Störung der beiden Leidenschaften nicht zu befürchten war, und an berufliche oder gesundheitliche Sorgen mussten gottlob noch keine Gedanken verschwendet werden. Wann immer es ging, war ich bei Ansitz, Klepper-, Drückund Treibjagden dabei, um

alles von Grund auf zu erlernen und zu erleben. Dabei konnten auch widrige Umstände die Begeisterung nicht trüben. 213 Seiten, Hardcover ISBN: 978-3-7020-1377-6 Preis: EUR 24,90 Leopold Stocker Verlag 8011 Graz, Hofgasse 5 Tel. 43 (0)316 / 82 16 36 stocker-verlag@stocker-verlag.com www.stocker-verlag.at

TV-Tipp

Servus TV: Hoagascht „St. Hubertus – Montafoner Jagdgeschichten“ Freitag, 9.11.2012 19.45 Uhr

Bertl Göttl zu Gast in der eindrucksvollen Natur des Montafon – ein Hoagascht über Weidmänner und jagdliche Traditionen in Vorarlberg. Wiederholung: Samstag, 10.11.2012, 15.00 Uhr


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Veranstaltungen

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Vorarlberger Jagd

Die Vorarlberger Jägerschaft erlaubt sich hiermit, alle Mitglieder, Angehörige und Freunde zum

10. Vorarlberger Landesjägerball Am Freitag, 25. Jänner 2013 im Angelika Kauffmann Saal in Schwarzenberg einzuladen.

Riedberg Quintett www.riedberg.com

Abendkassa: 19 Uhr Saaleinlass: 19 Uhr Balleröffnung: 20 Uhr Eintrittspreis: 18 Euro

Wir freuen uns, Sie in Jagd- oder Trachtenbekleidung begrüßen zu dürfen. Talschaftsstrachten sind besonders willkommen. Weidmannsheil! LJM Dr. Ernst Albrich BJM Hans Metzler Kartenvorverkauf mit Tischreservierung ab 15. November 2012 ausschließlich bei Michele Kinz: kinz.pfaender@aon.at oder Telefon +43 (0)664 8634319.

Termine – www.vjaegerschaft.at

November 2012 n Samstag, 3. November: Landeshubertusfeier in der Basilika in Rankweil, anschließend im Vinomna-Saal in Rankweil n Donnerstag, 8. November: Kurs „Weiterbildung Kundige Personen”, 17:00 Uhr, Referenten: Dr. Walter Glawischnig, Dr. Oswald Kessler; Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum. n Samstag, 10. November: Jede Tradition beginnt mit dem ersten Mal! Joh. Springer‘s Erben. Erste klassische Auktion im Hotel Marriott Wien n Freitag, 23. November: Vorarlberger Schutzwaldtagung, Verleihung des Vorarlberger Schutzwaldpreises

Dezember 2012 n Donnerstag, 6. Dezember: Vortrag „Steuerrechtliche Fragen für Jagdschutzorgane“, LFI Vor-

arlberg, Referent: Mag. Dr. Rudolf Rudari n Sonntag, 9. Dezember: Jägerweihnacht, 17:00 Uhr, Pfarrkirche Sulzberg-Thal, Veranstalter: Bezirksgruppe Bregenz

Jänner 2013 n Freitag, 25. Jänner: 10. Landesjägerball in Schwarzenberg, Angelika Kauffmann Saal

Februar 2013 n Freitag, 8. Februar: Jägerkränzle Bezirk Dornbirn / Gasthof Krone n Samstag, 9. Februar: 11. Vorarlberger Raubwildfellmarkt, Winzersaal Klaus n Freitag, 15. Februar: Hegeschau und Bezirksversammlung Dornbirn / Kolpinghaus n Montag, 25. Februar und Dienstag, 26. Februar: 19. Österr. Jägertagung in Aigen/Ennstal

„Regulierung von Rotwild und Schwarzwild – Herausforderungen und Hindernisse“

März 2013

n Samstag, 23. März und Sonntag, 24. März: Hegeschau und Bezirksversammlung Feldkirch in Rankweil, Vinomnasaal

n Samstag, 2. März und Sonntag, 3. März: 8. Oberländer Jägertage – Hegeschau Bludenz

Mai 2013

n Freitag, 8. März und Samstag, 9. März: Hegeschau und Bezirksversammlung Bregenz in Kennelbach, Schindlersaal

November 2013

n Freitag, 24. Mai: Generalversammlung der Vorarlberger Jägerschaft

n Freitag, 15. November bis Sonntag, 17. November: 3. Internat. Messe für Jagd & Fischerei, Messegelände Dornbirn


Veranstaltungen

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Einladung zur Jägerweihnacht Zu einer Veranstaltung der ganz besonderen Art möchte die Bezirksgruppe Bregenz die Jägerinnen, Jäger, Angehörige und Freunde der Jagd einladen. Am 2. Adventsonntag, den 9. Dezember 2012, findet in der Pfarrkirche Thal bei Sulzberg eine musikalischbesinnliche Adventfeierstunde unter dem Namen „Jägerweihnacht“ statt. In einer Zeit der fortschreitenden Hektik mit Dauerstress, mit täglichen Spannungen, Konflikten, verbunden mit hohem Jagddruck und oftmaligen jagdlichen Misserfolgen, ist es ganz gut, wieder einmal – wenn auch nur für kurze Zeit – zur Ruhe, zur inneren Einkehr und zur Besinnung auf die eigentlichen Werte zu kommen. Hier gibt es die Möglichkeit dazu.

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Fellmarkt

Oberstdorf, die „Wiedar Motla“ mit Harfenbegleitung, Mundarttexte von Birgit Rietzler und Diethelm Broger, sowie Gruppen aus Thal, gemeinsamer Abschluss mit dem „Andachtsjodler“. Einen feinen Abschluss gibt es anschließend im Thalsaal im GH Krone, bei weihnachtlicher Musik und Speis’ und Trank. Die Bezirksgruppe Bregenz freut sich auf viele Besucher der Jägerweihnacht!

2. Adventsonntag 9. Dezember 2012 Pfarrkirche Thal / Thalsaal GH Krone 17:00 Uhr Eintritt: freiwillige Spenden

Die Mitwirkenden sind: die benachbarte Jagdhornbläsergruppe Lindau, die flotten Dreiviertler aus dem Allgäu (Stubenmusik), das „Johlar Quintett“ aus

Bereits zum 11. Mal lädt Hubert Jäger mit seinem Team am Samstag, den 9. Februar 2013 zum Vorarlberger Raubwildfellmarkt in Klaus. Fellspezialistin Claudia Bein zeigt wieder jede Menge Fellkreationen und gibt auch gerne Tipps für die Verarbeitung. Fuchs- und Murmeldecken, Accessoires, Pelzjacken, Taschen, Kissen und DachsSchuheinlagen werden gezeigt. Hubert Jäger hofft, dass der Preis für die getrockneten Fuchs- und Marderbälge wie 2012 etwas ansteigen.

Die Preise waren für den Fuchsbalg zwischen EUR 8,00 und EUR 10,00, für den Marderbalg zwischen EUR 18,00 und EUR 20,00. Gegerbte Felle brachten zwischen EUR 40,00 und EUR 55,00. Pelz ist etwas ganz Besonderes – darum: verwerten statt entsorgen! Weitere Infos erhalten Sie bei: Hubert Jäger Sattelberg 62 6833 Klaus Telefon: 0676 / 62 726 13 hubert@jaeger.at oder fellmarkt@jaeger.at

Wir gratulieren zur Vollendung... des 92. Lebensjahres: Ferdinand Kinz, Lochau des 89. Lebensjahres: Kurt Heingärtner, Bludenz des 88. Lebensjahres: Dr. Heinz Kugler, Rankweil Treubert Schedler, Braz des 87. Lebensjahres: Gertrude Züllig, CH-Arbon Ing. Walter Zumtobel, Dornbirn des 86. Lebensjahres: Hannes Kaufmann, Bludenz des 85. Lebensjahres: Linus Silvestri, CH-Lüchingen

des 84. Lebensjahres: Alois Eberle, Bezau Widerich Graf von Walderdorff, D-Stuttgart Fritz Neher, Vandans DDr. Herbert Batliner, FL-Vaduz des 83. Lebensjahres: Erwin Keckeis, Muntlix Siegfried Zwischenbrugger, Klaus Alt-BJM DI Werner Burtscher, Bludenz des 82. Lebensjahres: Jakob Zauser, Schoppernau Hans Hefel, Schwarzach

des 81. Lebensjahres: Hubert Manser, Au Otto Hartmann Blons des 80. Lebensjahres: Roman Butzerin, St. Gallenkirch HM Anton Matt, Mittelberg des 75. Lebensjahres: Siegfried Winsauer, Feldkirch-Tosters Josef Bischof, Riezlern DI Hansjörg Zangerl, Bregenz Ing. Kurt Mäser, Bregenz Heinz Alfred Roduner, CH-Birmensdorf

des 70. Lebensjahres: ROJ Martin Berthold, Silbertal Ernst Neier, Bürserberg Siegfried Hörburger, Sulzberg-Thal Hans Strigl, Feldkirch-Gisingen Lorenz Nägele, FL-Planken Kristl Moosbrugger, Lech Erwin Burtscher, Raggal des 65. Lebensjahres: Helmut Breuß, Röthis Alois Nägele, Feldkirch-Gisingen Alfons Mathis, Batschuns Rudolf Schmidinger, Egg Manfred Grass, Nenzing Helmut Niedermeier, Galtür


Jägerinnen & Jäger

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Vorarlberger Jagd

Wiesenmeisterschaft 2012 Insgesamt 27 bäuerliche Betriebe wurden im Rahmen der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft 2012 ausgezeichnet. Pressestelle Amt der Vorarlberger Landesregierung

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grarlandesrat Erich Schwärzler und Naturschutzrats-Vorsitzender Professor Georg Grabherr gratulierten am Mittwoch, 10. Oktober 2012, im Landhaus allen Preisträgern und dankten für deren Leistungen. „Die landschaftliche Schönheit und Vielfalt Vorarlbergs haben maßgeblich mit bäuerlicher Nutzung und Pflege zu tun“, sagte Landesrat Erich Schwärzler. Die Wiesenmeisterschaft sei das würdige Forum, um die aufwändige Arbeit der Bauernfamilien für ein lebendiges Ökoland Vorarlberg und eine blühende Kulturlandschaft öffentlich zu präsentieren. Landesrat Schwärzler: „Die Wiesenmeisterschaft öffnet die Augen für das Kleine, das Stille und das Schöne, welches noch vielfältig in unserer Landschaft vorhanden ist. Die Wertschätzung die-

ser Naturvielfalt erfolgt nur, wenn auch deren Wert erkannt wird. Die Vorarlberger Bäuerinnen und Bauern und vor allem die Wiesenmeister sind wichtige Garanten für eine zukunftsfähige Umsetzung der Landwirtschaftsstrategie ‘Ökoland Vorarlberg – regional und fair’ und dass unser Ländle eine offene gepflegte Landschaft hat, in der die Mannigfaltigkeit der Natur sichtbar ist.” Die Vielfalt der Natur sei das größte Kapital für den heimischen Tourismus, aber auch Erholungs- und Kraftquelle für die Bevölkerung. Die Vorarlberger Wiesenmeister 2012 wurden wieder in drei Kategorien gekürt.

Die Preisträgerinnen und Preisträger Kategorie Alpbetriebe • Agrargemeinschaft Alpe Weißenbach, Schnepfau (1125 - 1425 m Seehöhe) • Agrargemeinschaft Kle-

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senza, Sonntag (1240 - 2100 m Seehöhe) Agrargemeinschaft Ober Überluth, Sonntag (1360 2000 m Seehöhe) Alpe Laguz, Raggal (1410 2300 m Seehöhe) Fetz Hermann - Alpe Stoggen, Au (1270 - 1525 m Seehöhe) Kaufmann Wilfried - Alpe Sack, Au (1400 - 1940 m Seehöhe) Raffeiner Doris & Walter - Alpe Güntle, Hittisau (1235 - 1480 m Seehöhe)

Kategorie Einzelfläche • Battlogg Theresia, Bartholomäberg. Magerwiese „Falar“ • Bereuter Johanna und Konrad, Alberschwende. Streuwiese „Metzler“ • Fessler Heidi und Willi, Höchst. Streuwiese „Rheinholz“ • Fitsch Thomas, Ludesch. Magerwiese „Bergwiese“ • Flatz Roman, Schwarzenberg. Streuwiese „Wadeck Schäfle“

• Fußenegger Krimhilde, Frastanz. Mager- und Streuwiesenkomplex „Grappa“ • Gstach Elmar, Frastanz. Mager- und Streuwiesenkomplex „Oberer Berg“ • Hartmann Gerold, Dünserberg. Magerwiese „Nordweide“ • Salzgeber Leonhard, Klösterle. Magerwiese „Flexen“ • Schneider Manfred, Höchst. Streuwiese „Streuestück“ • Sparr Franz Anton, Raggal. Magerwiese „Alfons-Wiese“ • Stemer Christa, Bartholomäberg. Streuwiese „Riederhof“ • Vonbrül Hubert, Röns. Streuwiese „Wies“ Kategorie Gesamtbetrieb • Bechter Brigitte & Anton, Andelsbuch • Bereuter Edwin, Alberschwende • Bickel Lukas, Blons • Felder Norbert, Riezlern • Huber Anna Elisabeth, Warth • Staggl Christina, Schröcken • Strolz Rudolf, Klösterle


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Jägerinnen & Jäger

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Alt-BJM Josef „Jupp“ Mennel

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erührend war die Verabschiedung vom verdienstvollen Ehrenmitglied Alt-Bezirksjägermeister Jupp Mennel in Anwesenheit einer geschlossenen Jägerschaft und einer großen Trauergemeinde. Diözesanadministrator Benno Elbs zelebrierte den Trauergottesdienst und würdigte in seinem sehr persönlich gehal-

tenen Nachruf die Person und den Familienmenschen Jupp Mennel. Bürgermeister Linhart, Alt-NR Dr. Gottfried Feuerstein, ein hochrangiger Vertreter der Polizei, sowie BJM HM Hans Metzler verwiesen auf die großen Verdienste, die konsequente und aufrechte Art, die Beharrlichkeit und die unübertreffliche Hilfsbereitschaft des Verstorbenen in den verschiedensten Berufs- und Vereinsfunktionen. Ehrenmitglied Jupp Mennel war 53 Jahre Mitglied der Vlbg. Jägerschaft, davon weit über 20 Jahre Mitglied im Bezirks- und Landesvorstand. Von 1974 bis 1978 war er Landesjägermeister-Stellvertreter und von 1978

bis 1993 ein rühriger, umsichtiger und aufgeschlossener Bezirksjägermeister von Bregenz. Besonders bei kniffligen Rechtsfragen, bei Revierarrondierungen und Gründungen von Wildfütterungsgemeinschaften und neuen Eigenjagdgebieten war Jupp immer mit Rat und Tat zur Stelle. Für seinen vorbildlichen und engagierten Einsatz, sowie für seine großartigen Verdienste um die Vlbg. Jägerschaft wurde Jupp im Laufe seiner Funktionärstätigkeit mit dem Goldenen Vereinsabzeichen, dem Goldenen Bruch und schließlich mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

Seine jagdliche Liebe und passionierte Jagdleidenschaft aber gehörte dem EJ Revier Wolfurter Vorderries und später der EJ Lässers Gunten, wo er als aktiver Jäger als besonders kompromissloser Verfechter von Weidgerechtigkeit und respektvollem Umgang mit Natur und Wild galt. Mit dem Signal „Das letzte Halali – Jagd vorbei“ der JHBG Kleinwalsertal verabschiedeten sich die Jäger mit dem letzten grünen Bruch vom Jägerhut von ihrem beliebten Jagdkollegen und Vereinsfunktionär Jupp Mennel. Weidmannsdank und Weidmannsruh’.

Josef Breuß

Am 24. September wurde unter Anwesenheit einer großen Trauergemeinde sowie vieler Jagdkollegen Jagdaufseher Josef Breuß zu Grabe getragen. Josef Breuß war ein Mann der ersten Stunde in Sachen Jagdschutzdienst in Vorarlberg.

Von 1959 bis 1960 legte er unter der geprüften Führung von RJ Fleisch in der GJ Schruns seine Ausbildungsjahre zum Jagdschutzorgan ab. Nach absolvierter Prüfung trat er sofort der Vorarlberger Jägerschaft und dem Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane bei. Von 1961 bis 1963 war er hauptberufliches Jagdschutzorgan in den Silbertaler Revieren Eigenjagd Innerkapell, Platina, Alp Gues, Käfera und Oberdürrwald, von 1963-1965 in der GJ Bludenz III. Von 1965 – 1977 war er nebenberufliches Jagdschutzorgan in der EJ Fa-

lorsch und von 1977 – 1989 in der EJ Sturm-Wiesberg. Josef Breuß beeindruckte von Anfang an durch sein jagdliches Pflichtbewusstsein, seine Fachkompetenz und seine Passion für das Jägerleben. Er war ein Heger und gab all seine Erfahrung gerne offen an Interessierte weiter. Er war ein geselliger Mensch, er liebte die Jagd in Gesellschaft von Gleichgesinnten und Freunden und war vor allem durch seine korrekte geradlinige Art bekannt und bei allen geschätzt. Mit Jagdaufseher Josef Breuß

verlieren die Vorarlberger Jägerschaft und der Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane einen vorbildlichen Jäger und einen guten Freund und Weidkameraden. Mit dem Signal „Jagd vorbei“, gespielt von der Jagdhornbläsergruppe Bludenz, und dem letzten grünen Bruch vom Jägerhut wurde Josef Breuß von seinen Jagdkameraden verabschiedet. Weidmannsdank und Weidmannsruh´

Dr. Norbert Heitz Nach langer Krankheit ist Dr. Norbert Heitz am 26. August 2012 verstorben. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als chirurgischer Leiter im Krankenhaus Bludenz war Dr. Heitz ein begeisterter Jäger. Seine arbeitsintensive Funktion als Hegeobmann von 1989 bis 1997 für die Hegegemein-

schaft 3.3 Tschagguns-Vandans-Lorüns hat er mit Engagement erfüllt. Seine Freizeit hat er, wann immer es ihm möglich war, in seinem Revier verbracht um in der Natur Kraft und Energie für seinen verantwortungsvollen Beruf tanken können. Dr. Heitz war seit 1980 Mitglied der Vorarlber-

ger Jägerschaft, dafür wurde ihm 2012 das silberne Treueabzeichen für seine 30jährige Mitgliedschaft verliehen. Die Vorarlberger Jägerschaft verliert einen geschätzten Weidkameraden! Weidmannsdank und Weidmannsruh´


Foto: Elmar Mayer

Dackelwandertag Roland Moos Von der schönsten Seite präsentierte sich die herrliche Landschaft zwischen Künzelund Üntschenspitze im hintersten Bregenzerwald beim diesjährigen Dackelwandertag, bei dem zahlreiche Dackelfreunde und Hundeführer begeistert teilnahmen. Ausgehend vom „Franz Michl Felder Brünnele“ an der L 200, führte die Wanderung über das idyllisch gelegene Vorsäß Vorderhopfreben, vorbei an

den wilden Lawinenzügen der Üntsche auf die Bodenhöhe mit Blick zum Vorsäß Hinterhopfreben und zu den Bergen des Hochtannbergs, schlussendlich zur legendären Jagdvilla Maund. BJM-Stv. Roland Moos aus Au erläuterte hier vor Ort die interessante Geschichte der Jagdvilla, deren illustren früheren Besitzer und Jagdgäste und führte im Anschluss die Teilnehmer durch die historischen Räumlichkeiten des Hauses. Auch so manche ku-

riose Anekdote aus der Ära des dt. Kronprinzen Wilhelm v. Hohenzollern gab es hier zu erzählen. Über den Kutscherweg ging es wieder zurück zum Vorsäßdörfchen Vorderhopfreben, wo die „Dackelwanderer“ vor der Sennerei von Mitgliedern des Auer Jägerstammtisches der HG 1.4 vorzüglich mit saisonalen Grilladen bewirtet wurden. Nach einem erholsamen Spätmittagsaufenthalt, ging es frisch gestärkt zurück zum

Ausgangsort Kiesgrube Hopfreben und von dort wieder in die jeweiligen Heimatgemeinden der teilnehmenden Dackelfreunde. Weidmannsdank der Ideeninitiatorin Annelies Reinher, dem Sektionsobmann Elmar Mayer und dem Organisator Georg Spettel. „Dieser spannende und hoch interessante Wandertag der Dackelfreunde, verlangt jedenfalls eine ähnliche Wiederholung im kommenden Jahr“, so die Meinung aller Wandertagsteilnehmer: HO RÜD HO!

Klubsiegerschau anlässlich der 60. Jahreshauptversammlung – Klub Tiroler Bracke Wolfram Wachter Am 28. April fand in Innsbruck Kranebitten die 60. Jahreshauptversammlung des Klubs Tiroler Bracke statt. Aus Vorarlberg nahmen Wolfram Wachter und Hundeführer Werner Burtscher mit Hund „Baro von der Unteralm“ teil. Unter anderem berichtete der Zuchtwart, dass im Jahr 2011 insgesamt 78 Welpen an Jäger abgegeben wurden. Bei der Tiroler Bracke handelt es sich mit ihren zwei Farbschlägen um einen reh- bis hirschroten oder einen schwarzroten Hund mit dichtem Stockhaar und 42 bis 50 cm Schulterhöhe. Häufig findet man auch noch ein weißes Abzeichen an Pfoten und Brustansatz, was auf altes Brackenerbe schließen lässt. Diese Hunde brauchen viel Kontakt zu ihrem Führer, mit dem sie gemeinsam jagen. Im Anschluss an die Ver-

sammlung fand bei Kaiserwetter und heißen Temperaturen die Klubsiegerschau statt. Die Ankörung entscheidet über die Zulassung des Junghundes zur Zucht. Hunde die zur Ankörung zugelassen werden, müssen in ihrem Erscheinungsbild den typischen Rassemerkmalen ihrer Rasse entsprechen. Es nahmen insgesamt 31 schwarzrote und 25 rote Hunde teil, insgesamt 56 Bewertungen. Fünfzehn Hunde fielen auf die Jugendklasse, 21 auf die offene Klasse und 20 Hunde auf die Gebrauchshundeklasse. Als Formwertrichter fungierten Martin Wechselberger, Thomas Plattner, Ing. Wolfgang Ramsl, Andreas Ragg und Felix Haslwanter. Letztendlich vergab Gert Dobrovolny und Obmann WM. Karl Ragg die Titel in den verschiedenen Klassen im Ehrenring. Aus Vorarlberg nahm Hundeführer Werner Burtscher

mit seinem Rüden „Baro von der Unteralm“ in der Jugendklasse teil. Wurfdatum ist der 12.05.2011, er ist also ein knappes Jahr alt. Bei der Formbewertung wurde „Baro von der Unteralm“ mit einem „Sehr gut“ bewertet und im Anschluss als Jugendbester ausgezeichnet, was beim Hundeführer große Freude auslöste. Bei der Ankörnung gab es noch viele Fachgespräche über die Haltung und Ausbildung der Tiroler Bracke. Im Herbst wird Hundeführer Burtscher Werner mit seinem Hund „Baro von der Unteralm“ die Anlageprüfung angehen. Ein weiteres Ziel ist noch die Schweißprüfung zu machen. Bei Interesse an einer Tiroler Bracke meldet euch bitte bei den Vorarlberger Gebietsleitern Andreas Ennemoser und Wolfram Wachter. Die Internetseite www.klub-tirolerbracke.at ist sehr informativ.

Ich möchte mich hiermit beim Hundeführer Werner Burtscher für die Teilnahme recht herzlich bedanken und wünsche ihm viel Freude mit seinem treuen Gefährten. Bracken heil!

Jugendbester: „Baro von der Unteralm“.


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Jägerinnen & Jäger

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Landesvorstand der Kärntner Jagdaufseher auf Fachexkursion im Ländle

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Die Exkursionsteilnehmer hatten ein dicht gestecktes Programm, welches sie gleich am ersten Tag auf den Hausberg der Schoppernauer, die Kanisfluh führte. Begleitet von Pächter

Fotos: Andreas Wech

m Juni führte eine Fachexkursion den Landesvorstand der Kärntner Jagdaufseher mit Gattinnen in den Bregenzerwald. Geführt und organisiert wurde das Programm von Landeswildbiologe DI Hubert Schatz sowie dem Obmann des Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane RJ Manfred Vonbank.

Wanderung auf die Kanisfluh.

Hermann Rüf sowie dessen Berufsjäger Roland Kopf erhielt die Gruppe von DI Hubert Schatz einen guten Überblick über die wildbiologischen Gegebenheiten. Im Anschluss daran erfolgte noch ein Abstecher in die Jagdhütte von Hermann Rüf.

Abschließender Erfahrungsaustausch. V.l. LO-Stv. Dr. Schoffnegger, LJM Dr. Ernst Albrich, LO Wadl, LO-Stv. DI Matitz, RJ Manfred Von­ bank, DI Hubert Schatz.

Zurück im Hotel wurde die Gruppe bereits von LJM Dr. Ernst Albrich sowie RJ Manfred Vonbank erwartet. Nach einer Begrüßung durch den Landesjägermeister erfolgte eine Vorstellung des Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane, sowie die Ausbildung der Jagdschutz-

organe durch RJ Manfred Vonbank. Den Abschluss des Tages bildete der Besuch der Wildregion Bezau-Schönebach. Hier erläuterten RJ Hubert Egender und sein Sohn Markus die Rotwildbewirtschaftung in diesem Talkessel und konnten die Ausführungen sowohl durch Fachwissen, als auch durch persönliche Erfahrungen untermauern. Am Sonntag wurde die Heimreise mit bleibenden Erinnerungen dieser fachlich beeindruckenden Exkursion angetreten. MDB


Jägerinnen & Jäger

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Vorarlberger Jagd

15 Jahre Steinwilddenkmal Caroline Egger-Batliner Das Steinwild wurde in Mitteleuropa im 16. und 17. Jahrhundert bis auf wenige Ausnahmen ausgerottet. Die Hauptgründe waren der hohe Jagddruck, die Wilderei und der pharmazeutische Wert der Organteile (Steinwildapotheke). Im Jahr 1958 wurde die erste Aussetzaktion von Steinwild in Vorarlberg durchgeführt. Hauptinitiator dafür war der Silberne Bruch gemeinsam mit der Vorarlberger Jägerschaft – hier insbesondere die Bezirksgruppe Bludenz. Ohne die Spenden sehr vieler Privatpersonen wäre die Erfolgsgeschichte „Wiedereinbürgerung

des Steinwildes in Vorarlberg“ überhaupt nicht möglich gewesen. Namentlich möchte ich den „Vater des Steinwildes“ Hannes Kaufmann erwähnen, welcher für sämtliche Auswilderungen zuständig war und unermüdlich für das Steinwild kämpfte. Im Jahr 1998 wurde zum 40-jährigen Jubiläum der Steinwildauswilderung in Vor­ arlberg am Formarinsee ein Denkmal eingeweiht. Der Initiator dafür war der Silberne Bruch, ein 400 Mitglieder starker Jägerorden, dessen oberstes Ziel der Schutz von Wald und Wild ist. Der reine Männerorden besteht aus über 400 Mitgliedern und ist in den Ländern Öster-

reich, Deutschland, Frankreich, Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein vertreten. Genau 15 Jahre später, am 8. September 2012, lud wiederum der Silberne Bruch zu einer kleinen Erinnerungsfeier beim Denkmal am Formarinsee ein. Neben einigen Zeitzeugen überbrachte die Landtagspräsidentin Bernadette Mennel

die Grüße der Vorarlberger Landesregierung und erwähnte die großen Verdienste von Hannes Kaufmann. Dl Hubert Schatz, Wildbiologie des Landes Vorarlberg, berichtete über die sehr erfreuliche Entwicklung des Steinwildes in unseren Bergen. LJM-Stv. Alexander Ritsch überbrachte die Grüße der Vorarlberger Jägerschaft und im Speziellen von LJM Dr. Ernst Albrich. Frau Christl Moosbrugger erzählte über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit dieser Wildart. Der wunderschöne Herbsttag fand seinen Ausklang in Erzählungen von Zeitzeugen, und die Jungen spitzten die Ohren und hörten mit Interesse zu.

Werden Jäger reich? Kindererlebnistag in Eichenberg Alt-BJM DI Hansjörg Zangerl

Foto: Sepp Ledinek

Wie viele Stunden arbeitet ein Jäger, warum hat der Jäger einen Hund, was fressen Rehe im Winter, warum schießt man einen Hasen, wie lange

Das Organisationsteam: Sepp Ledinek, Hansjörg Zangerl, Mar­ kus Rädler und Hubert Sinnstein.

braucht ein Tannenzapfen zum Wachsen, macht eine (Gewehr) Kugel keinen Schaden im Boden.....? So, oder so ähnlich lauteten zahllose Fragen, die die Eichenberger Kinder vorbereitet hatten. Der langjährige Jagdpächter von Eichenberg-Oberer Teil Sepp Ledinek hatte zum Ferienabschluss Schulkinder, Kindergärtler und deren Eltern in sein Jagdhaus „Dampfsäge“ am Fuße des Hirschberg eingeladen und dazu ein umfangreiches Programm erstellt. Vorerst aber mussten, sozusagen als Hausaufgabe, von den Kids fünf Fragen an den Jäger erstellt und mitgebracht werden. Dass teilweise bei der Fragestellung auch die Eltern mitwirkten war nur erwünscht, denn schließlich ist die Eichenberger Jagd ein Thema, das nicht nur die Kinder interessiert. Ein strahlend schöner Spätsommernachmittag erwartete

die vielen Besucher. Jagdpächter Sepp Ledinek und Alt-BJM DI Hansjörg Zangerl kamen ganz schön ins Schwitzen, als sie den jugendlichen Gästen auf die zum Teil kniffligen Fragen Rede und Antwort stehen mussten. Letztendlich aber war der sich daraus ergebende Dialog wohl für beide Teile interessant. Und dann ging‘s ans Luftgewehrschießen. An zwei Ständen, betreut von Ausbildungsjäger Markus Rädler und Hubert Sinnstein, wurde auf Wildscheiben geschossen. Zuerst in zwei Altersgruppen, bis 8 und ab 9 Jahre, und dann noch als Familienschießen mit je einem (Groß)Elternteil. Dabei legten sich so manche Oma und manche Mama besonders ins Zeug und es blieb dann die Frage offen, wer nun Schuld hatte, dass es nicht zu einem Spitzenplatz reichte. Reden und schießen macht hungrig und so war es nicht

verwunderlich, dass beim Grillen Hochbetrieb herrschte und der Durst emsig gestillt wurde. Gesättigt und gestärkt wartete man gespannt auf die Preiserteilung, die Jager-Sepp vornahm. Für die drei ersten jeder Altergruppe gab es Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, die dabei leer ausgingen, durften eine schöne Erinnerungmedaille mit nach Hause nehmen. Und dann wurde es noch einmal spannend, als an die drei besten Familienteams Pokale überreicht wurden und diskutiert wurde, wer und wie man im nächsten Jahr noch besser schießen würde... Die Sonne war schon untergegangen als die ersten heimwärts zogen. Vorerst musste aber der Jagersepp das Versprechen abgeben, im nächsten Jahr wieder mit einer ähnlichen Veranstaltung das gute Verhältnis zwischen der Eichenberger Bevölkerung und den Jägern auch weiterhin zu pflegen.


Fotos: Monika Dönz-Breuß

Pirschgang in der EJ Wöster Susanne Vonier Gerne nahmen Monika und ich Anfang September die Einladung von Akad. Jagdwirt Karlheinz Jehle zu einem Pirschgang in seinem Revier an. Es versprach ein perfekter Spätsommertag zu werden, obwohl es am Morgen noch ziemlich frisch war. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Karlheinz, seine Frau Wilma und seine Mutter Rosa und einer stärkenden Tasse Kaffee ging es mit der ersten Fahrt der Rüfikopfbahn auf über 2000 Meter. Von dort machten wir uns gut gelaunt auf den Weg, um noch vor den zu erwartenden Touristen die morgendliche Stille und den erhofften Anblick genießen zu können. So konnten wir uns auch schon bald über Gams- und Steinwild und einer Vielzahl an Murmeltieren erfreuen,

welche wir ausgiebig beobachteten und fotografierten. Beinahe hätten wir ein junges Schneehuhn übersehen, welches sich nur wenige Meter von uns entfernt an den Alpenkräutern gütlich tat

und sich von uns trotz der Nähe nicht sonderlich gestört fühlte. Um dem Tag noch die Krone aufzusetzen, konnte ich unter der fachkundigen Anleitung von Karlheinz mein ers-

tes Murmeltier erlegen. Ein herzliches Weidmannsdank dafür. Gefeiert wurde mein „Weidmannsheil“ mitten im Revier mit einer ausgiebigen Jause, viel Sonne und Dosenbier.

Am späten Nachmittag erreichten wir die dem Ausgangspunkt gegenüberliegende Seite des Reviers, welche für uns den Abstieg ins Tal bedeuten würde. Um das Ende des Pirschganges etwas hinauszuzögern, leg-

ten wir noch eine letzte Rast an diesem Tag ein. Dabei genossen wir den Blick von hoch oben über Lech und Oberlech und die herrliche Bergwelt, welche sich in ungetrübtem Sonnenschein präsentierte. Bevor wir unsere Rucksäcke zusammenpackten und den Marsch ins Tal antraten, konnten wir uns noch an zwei Steinadlern erfreuen, welche über uns im strahlend blauen Himmel seine Kreise zogen. Diesen ereignisreichen Tag durften wir bei ausgezeichneter Bewirtung und in äußerst angenehmer Gesellschaft bei Karlheinz auf der Terrasse ausklingen lassen, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Einen herzlichen Weidmannsdank für diesen wunderbaren Pirschgang und die Gastfreundschaft!


Jägerinnen & Jäger

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Vorarlberger Jagd

Schwarzkittel in Düns! Markus Tschegg Vor einiger Zeit, im Juli, wurden wir informiert, dass im östlichen Teil der GJ Düns, gegen Mitternacht zwei Wildscheine direkt vor einem Auto die Straße querten. Gemeinsam mit meinem Freund und Jagdpächter Herbert Maier besetzten wir tags darauf zwei Hochsitze zum Abendansitz. Nach gut zwei Stunden Ansitz gegen 21:00 Uhr kurz vor Dämmerungsbeginn wurde es dann spannend. Am untersten Ende der Bejagungsschneise, zirka 120 m von mir entfernt, konnte ich mit freiem Auge eine Bewegung im Gelände wahrnehmen. Sollte mir die römische Jagdgöttin Diana heute wohlgesonnen sein? Ich griff zum Fernglas und sah direkt unter der Geländekante einen Ziemer, der von der linken Seite,

ruhig aber stetig, Richtung Einstand zog. Plötzlich machte das Stück eine 90° Wende und kam über die Kuppe direkt auf mich zu. Ich traute meinen Augen nicht, es war eine Sau. Nach wenigen Schritten macht die Sau eine erneute 90° Wendung nach rechts und zog „Breit zu mir“ wieder ruhig und vertraut, entlang der Geländekante, Richtung Einstand auf der anderen Seite der Bejagungsschneise. Mir blieb nur ein Augenblick für die Ansprache. Ich war mir sicher, es handelte sich nicht um einen Frischling, sondern um ein etwas kräftigeres Stück. Nun musste es schnell gehen. Beinahe geräuschlos wechselte ich vom Fernglas zum Zielfernrohr auf meiner „Schweizer Ordonanz“ Kal. 7,5x55, die bereits meinem Vater gute Dienste auf der

Wildschweinjagd leistete. Die Sau hielt noch ein letztes Mal kurz inne, das war der Moment, und schon brach der Schuss. Ich war beim Schuss sehr gut abgekommen und konnte durch das Zielfernrohr beobachten, wie die Sau auf den Schuss hin zeichnete. Die Sau überschlug sich einmal und kullerte den steilen Hang hinunter. Ich wechselte wieder zum Fernglas und war etwas enttäuscht, dass ich das erlegte Stück nicht sehen konnte. Nach einigen bangen Minuten des Wartens und Absuchen des Anschusses mit dem Fernglas verließ ich den Hochsitz mit der Waffe und begab mich vorsichtig zum Anschuss. Beim Anschuss angelangt konnte ich eindeutig Schweiß mit Borsten und Wollhaaren feststellen. Ich tastete mich vorsichtig auf dem steilen

Hang talwärts und siehe da, da lag sie. Eingeklemmt zwischen einem morschen Baumstamm und einer jungen Fichte war „ meine Sau“, eine 40 kg Überläuferbache. Nach einem kurzen Telefonat mit Herbert konnte die mühsame Bergung der Jagdbeute beginnen. Bei Einbruch der Nacht hatten wir beide die Bache geborgen und waren bereit zur „roten Arbeit“. Nach einem Weidmannsheil-Schnaps brachten wir die Sau glücklich ob dem Jagderfolg und müde von der Bergung zum Metzger. Die Endprodukte (Leber, Wildschweinburger, Spare Ribs, Grammelschmalz etc.), die ich aus dem frischen Wildbret zubereitet habe, haben bei meiner Familie und meinen Freunden regen Zuspruch gefunden.

Exkursion zur Waffenmanufaktur Merkel Mag. (FH) Stephan Hohn Am 4. Juni lud die international angesehene Firma Merkel interessierte Jägerinnen und Jäger der Vorarlberger Jägerschaft zu einer nicht alltäglichen Exkursion ins Stammwerk nach Suhl ein. Der Begeisterung der Firma Merkel über unser Jagdportal (www.vjagd.at) ist es zu verdanken, dass diese Einladung zustande kam. Herr Matthias Dunkel (Mitarbeiter Vertrieb) empfing uns herzlich im Besucherraum. Es folgten fünf hochinteressante Stunden im Werk! Gestartet wurde beim Wareneingang, wo man bereits einige Halbfertigbauteile von Zulieferanten sehen konnte. Kurz darauf befanden wir uns schon im Maschinenpark. Ein absolutes Highlight war es für uns, einmal die Entstehung

eines Gewehrlaufs zu erleben. Im letzten Arbeitsgang wird der Lauf bei Merkel durch Kalthämmern vom Innenprofil her komplett fertiggestellt (inkl. Patronenlager bei Helix Läufen). Eine besondere Schatztruhe stellt das Schaftholzlager dar. Hier fertigen die Merkel Schäfter aus edelsten Wur-

zelhölzern wunderschöne, maßgefertigte Schäfte für Kipplaufbüchsen und -flinten. Bei den industriell gefertigten Waffen sieht die Schaftproduktion natürlich anders aus – nur das finish wird immer noch von Hand gemacht. Kurz darauf befanden wir uns auch schon in der Endfertigung, wo wir das Entstehen

einer fertigen Waffe bestaunten. Zu Mittag wurden wir von Merkel in die werkseigene Kantine auf ein feines Menü eingeladen, um danach gestärkt dem Vortrag über Waffentechnik zuzuhören. Als krönender Abschluss fuhren wir zum modernsten olympischen Schießstand Europas, wo wir alle begeistert die Chance nützten, einmal einen professionellen Jagdparcours zu schießen. Die Stimmung war riesig und der Spaßfaktor enorm. Neunzehn zufriedene und manch müde Jäger traten am Nachmittag die Heimreise an. Die Begeisterung war so groß, dass noch im Bus klar definiert wurde: Wir kommen wieder! Weitere Fotos sowie ein Video finden Sie auf www.vjagd.at sowie www.optik-sport-shop.at (Suchbegriff: Merkel).


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November / Dezember 2012

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