Vbg.Jagd Jul-Aug 2009

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Juli/August 2009

Vorarlberger

Jagd

Vorarlberger J채gerschaft

Wiederk채uergerechte F체tterung

Tuberkulose

Abwurfstangenschauen

Seite 4 bis 6

Seite 10 bis 11

Seite 22 bis 23


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JAGD AKTUELL

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Von Gämsen, Steinwild, Murmel und Jagdpädagogik Universitätslehrgang Jagdwirt auf Seminar in Oberlech

INHALT Generalversammlung S. 8-9 Veranstaltungen

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Blick in die Hegegemeinschaft

S. 12

Kinderseite

S. 13

Jagd und Recht

S. 14

Jagdaufseher

S. 15

Schneehuhn

S. 18-19

Serie Jagdhundeclubs S. 20 Waffe und Schuss S. 24-25 Jägerschule Geschäftsstelle

S. 28-29

Monika Dönz-Breuß und Christina Paulus ie wird eine Steinwildzählung durchgeführt? – Wie schaut die Gamswildbewirtschaftung in der Praxis aus? – Welchen Einfluss hat der Jäger auf die WinterÜberlebensrate bei Murmel? – Wie erkläre ich einem Zehnjährigen, warum ich Wild erlege?

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S. 33

Titelbild: DI Hubert Schatz „Er kam auf’s Blatten“

IMPRESSUM Inseratenverwaltung: MEDIA-TEAM GesmbH Interpark FOCUS 3 6832 Röthis Tel. 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - 9 office@media-team.at Redaktion: Mag. Monika Dönz-Breuß monika.doenz-breuss@aon.at Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Jägerschaft Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Tel. 05576 74633 Fax 05576 74677 E-Mail: vlbg.jaegerschaft@ cable.vol.at www.vlbg-jaegerschaft.at Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr

Die Antworten auf diese und ähnliche komplexe Zusammenhänge bietet der Universitätslehrgang „Jagdwirt“, den das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) bereits zum zweiten Mal als berufsbegleitenden Universitätslehrgang für Jägerinnen und Jäger seit März 2009 durchführt. Beworben wird der „Jagdwirt“ als ein qualitativ hoch stehendes und konkurrenzfähiges Weiterbildungsangebot für JägerInnen. Jagdwissenschaftliche Vertiefung und berufsbezogene Ergänzung der Fachkompetenzen und Erfah-

rungen sind das zentrale Ziel des Lehrgangs. Dabei sollen nicht nur die unterschiedlichen fachlichen Inhalte der Jagdwirtschaft vermittelt werden, sondern vor allem ihre Vernetzung mit nachhaltiger Landnutzung, Ökonomie und vor allem mit der Wildbiologie. Der Universitätslehrgang „Jagdwirt“ wird über einen Zeitraum von zwei Jahren (vier Semester) an insgesamt zehn Wochenenden zu je drei bis vier Tagen abwechselnd in den neun Bundesländern abgehalten. Am Lehrgang nehmen 20 Teilnehmer aus Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Deutschland teil – 17 Männer und drei Frauen. Von 10. bis 12. Juli fand unter der Leitung von Christina Paulus und Fredy Frey-Roos (IWJ, Boku Wien) das Modul 3 des „Jagdwirt“ im Burghotel in Oberlech statt. Fachliche Schwerpunkte waren Steinwild, Gamswild, Murmeltiere, Überwinterungsstrategien der Wildtiere sowie Jagdpädagogik. Unter den Referenten wa-

Erscheinungsweise: 6x jährlich (jeden 2. Monat) Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at

Spielerisch Tätigkeitsbereiche der Jagd vermitteln – Kursteilnehmer beim Erproben bzw. Erfahren unterschiedlicher Aktionen der Jagdpädagogik.

ren u.a. Manfred Vonbank (Gamswild) sowie Monika Dönz-Breuß (Jagdpädagogik). Begleitend zu den Vorträgen fanden Exkursionen statt, u.a. eine jagdpädagogische Führung. Dabei war es spannend zu sehen, wie viel Freude und Interesse die Teilnehmer daran hatten, die jagdpädagogischen Aktionen selber zu erleben. Sowohl die fachliche als auch die organisatorische Qualität waren für die Teilnehmer nachhaltig beeindruckend. Die Lehrenden vermittelten die Inhalte auf sehr hohem Niveau mit wissenschaftlichem Hintergrund und praxisorientierten Beispielen. Immer wieder fanden anregende Gruppenarbeiten und Diskussionen statt. Der Höhepunkt des Moduls war die Steinwildzählung in den Kolonien Klostertal und Rote Wand. Unter der Koordination von Koloniesprecher Gerhard Lucian wurde den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, die Jagdverantwortlichen der Kolonien zu begleiten und mit den Jägern vor Ort die Steinwildzählung durchzuführen. Und genau das macht diesen Universitätslehrgang so einzigartig: einerseits die wissenschaftlichen Grundlagen zu hören und andererseits mit Praktikern vor Ort das gehörte umzusetzen. Daher gilt der besondere Dank, Gerhard Lucian sowie den Jagdaufsehern der Reviere Dalaas, Klösterle, Brazer Spullers, Formarin und Rauer Staffel, die es ermöglicht haben, die Teilnehmer des Universitätslehrgang Jagdwirt die Steinwildzählung hautnah erleben zu lassen.


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JAGD AKTUELL

Bundesmeisterschaften im jagdlichen Schießen in Vorarlberg Heinz Hagen ekanntlich wechseln sich die Bundesländer in der Organisation der österreichischen Bundesmeisterschaften im jagdlichen Schießen turnusmäßig ab. Nach 2000 finden somit heuer die Wettkämpfe am Freitag den 28. August (Training) und am Samstag den 29. August (Wettkampf) wiederum in Vorarlberg statt.

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Die Meisterschaften werden traditionell in einer kombinierten Form ausgetragen, also Kugel und Schrot. So wie vor neun Jahren wird die 150 m Schießanlage der Schützengilde in Bezau für alle Schützen ein echter Prüfstein sein. In den vier Disziplinen sitzend angestrichen, stehend ange-

LIEBE JÄGERINNEN UND JÄGER

Liebe Jägerinnen und Jäger!

strichen, stehend freier Bergstock und liegend frei auf die vier Wildscheiben Keiler, Rehbock, Gamsbock und Fuchs wird eine ruhige Hand und ein gutes Auge wichtig sein. Eine echte Herausforderung für die Vorarlberger Jägerschaft wird die Austragung eines Schrotbewerbes sein. Es werden zweimal je 25 Traptauben von zwei Automaten meisterschaftsmäßig beschossen, d.h. von Automaten, die mindestens 70 m weit werfen. Damit können „professionelle Verhältnisse“ auch für die „verwöhnten“ ostösterreichischen Jäger geschaffen und angeboten werden. Dankenswerterweise haben die bewährten Organisatoren der Tontauben-Bezirksschießen Lustenau und Au ihre Mitwirkung und die Durchführung zugesagt. Mit dem Auer Steinbruch der Gebrüder Hermann und Josef Rüf hat sich ein idealer Austragungsort in der Nähe des Kugelbewerbes angeboten. Im Rahmen eines gemeinsamen Jägerabends und Empfanges für die einzelnen Bundesländer werden die Gäste aus den anderen Bundesländern unter der bewährten Führung von Roland Moos am Freitag Abend in die Schönheiten des Landes, besonders des Bregenzerwaldes, eingeführt und auch kulinarisch in der Uralp in Au verwöhnt werden. Das Organisationskomitee freut sich auf diese Herausforderung und die Möglichkeit, den befreundeten Schützen der anderen Bundesländer einen attraktiven Wettkampf auch ohne permanente Schießstätte bieten zu können.

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ie Rotwildfütterung im Alpenraum kommt immer stärker in Diskussion. Neue Konzepte werden entwickelt, alte Konzepte werden hinterfragt. Rotwildüberwinterung ist ein Reizthema zwischen Biologie und Emotion, geführt in teils sachlicher Diskussion, öfter fast in Form eines „Glaubenskrieges“.

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Vorarlberg liegt in einem Vierländereck, im Zentrum von Staaten mit unterschiedlichsten Gesetzen, Eigentumsverhältnissen und Traditionen. Dementsprechend finden sich auf engstem Raum verschiedene Konzepte zur Rotwildüberwinterung, von „Nicht-Füttern“ (Graubünden) über „Notfütterung“ (Liechtenstein), bis zur „Vollfütterung“ (Österreich), nur durch Staatsgrenzen getrennt, die für Wildtiere bedeutungslos sind. Für eine zukunftsfähige Entwicklung gilt es, Sachargumente abzuwägen, Rahmenbedingungen zu analysieren und Ziele klar zu definieren. Die Vorarlberger Jägerschaft veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg zu diesem Zweck im Rahmen der „1. Vorarlberger

Messe Jagd & Fischerei“ im November dieses Jahres in Dornbirn eine Tagung mit dem Titel „Rotwildüberwinterung im Alpenraum – Orientierungshilfen für den Einsatz der Winterfütterung – Beispiele aus Bayern, Graubünden, Liechtenstein und Österreich“. Referenten wie Prof. Dr. W. Arnold, Prof. Dr. K. Hackländer, Prof. Dr. F. Reimoser, DI H. Schatz, Dr. P. Lebersorger, DI Dr. F. Völk, Dr. G. Brosi und Dr. F. Näscher werden sicherlich für eine interessante und informative Veranstaltung sorgen, mit länderübergreifenden Analysen und viel Zeit für Fragen und Diskussion. Merken Sie sich bitte den Termin unbedingt vor: Vorarlberger Jägertagung im Rahmen der 1. Vorarlberger Messe Jagd & Fischerei Samstag 14.11.2009, 9:30-14:00 Uhr, Dornbirn Detaillierte Informationen folgen in Kürze.

Mit einem kräftigen Weidmannsheil, Euer LJM


Strukturreiche Futtermittel sind ein wesentlicher Teil einer wiederkäuergerechten Winterfütterung.

Wiederkäuergerechte Fütterung DI Hub e rt Schatz ei der Diskussion über Sinn und Unsinn der Wildfütterung stößt man rasch auf das Thema Futtermittel. Relativ bald wird das Wort „wiederkäuergerecht“ in den Mund genommen und als allgemein gültiger Fachbegriff oft undifferenziert in die Diskussion eingebracht bzw. für die Praxis eingefordert. Was genau bedeutet aber „wiederkäuergerechte Fütterung“? Dieser nicht ganz so einfachen Frage soll im vorliegenden Artikel nachgegangen werden. Außerdem wird auf die damit zusammenhängenden Vorgaben im Vorarlberger Jagdgesetz verwiesen.

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„Der Wiederkäuermagen ist kein Schweinemagen!“ So die Aussagen eines erfahrenen Berufsjägers, der im Winter tagtäglich mit der gewissenhaften Fütterung von Rot- und Rehwild betraut ist. Und er hat mit dieser Feststellung mehr als nur

Recht. Doch ob dies allen Jägern so bewusst ist, kann bezweifelt werden, denn der Blick in so manchen Futterstadel lässt Futtermittel erkennen, die mit einem Wildwiederkäuermagen nicht wirklich vereinbar sind.

Der Wiederkäuermagen Wiederkäuer besitzen im Vergleich zum Schwein oder Pferd einen mehrhöhligen Magen. Pansen, Netzmagen und Blättermagen sind beim Durchlauf der Nahrung dem Labmagen vorgereiht. Der Labmagen des Wiederkäuers ist sehr drüsenreich und entspricht in Aufbau und Funktion jenem der Nichtwiederkäuer. Vor allem im Pansen ist der Futterbrei großen Umsetzungsvorgängen unterworfen, welche von Pansenflora und Pansenfauna bewerkstelligt werden. Mit diesen Begriffen sind unterschiedlichste Arten von Bakterien, Hefen, Protozoen sowie Einzellern zusammengefasst, die sich zu Millionen und Milliarden in der „Gär-

kammer“ Pansen tummeln und Pflanzenbestandteile abbauen, die sonst für das Tier unverdaulich bzw. wertlos wären. Diese Pansenflora ist artenreich und wird vom Muttertier auf das Kitz oder Kalb übertragen aber auch bei der Aufnahme von Nahrung gewonnen. Die Pansenmikroben vermehren sich stets und bilden dabei Eiweiß, welches dem Organismus des Wiederkäuers zugeführt wird. Die für den Körper verwertbaren, von den Pansenmikroorganismen aufbereiteten Nahrungsbestandteile gelangen über die Pansenschleimhaut bzw. Pansenwand in das Blutsystem und somit in den Leberstoffwechsel. Jener Futterbrei, der vom Blättermagen in den Labmagen weiter gereicht wird, erfährt dort durch die Magensäuren einen weiteren Aufschluss und die Nährstoffe gelangen in den Dünndarm, wo sie von der Darmschleimhaut in den Körper übergeführt werden. Im Dickdarm erfolgt der

Wasserentzug und die eingedickten Futterreste verlassen je nach Wildart in unterschiedlicher Form den Körper als Losung. Während die feste Nahrung einem aneinandergereihten Verdauungsprozess unterliegt, gelangen Wasser und Milch (säugende Kitze und Kälber) über eine Muskelfalte direkt in den Labmagen, ohne dabei Pansen, Blätter- und Netzmagen zu passieren.

Wiederkäuer ist nicht gleich Wiederkäuer Unsere heimischen Schalenwildarten haben mit Ausnahme des Schwarzwildes zwar alle einen Wiederkäuermagen, trotzdem gehören sie auf Grund der unterschiedlich strukturierten Pansenschleimhaut nicht alle zum selben Äsungstyp. Während der Steinbock zu den Raufutterfressern tendiert, gehört das Reh zu den Konzentratselektierern. Das heißt, es bevorzugt leicht verdauliche Pflanzen bzw. Pflanzenteile, welche wähle-


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WILDBIOLOGIE

risch ausgesucht und in vergleichsweise geringen Mengen aufgenommen werden. Die Verdaulichkeit einer Pflanze wird vom Anteil der Rohfaser bestimmt. Je mehr Zellgerüstsubstanzen bzw. verholzte Anteile eine Pflanze hat, desto weniger gut verdaulich ist sie. Rot- und Gamswild nehmen als Mischäser eine Art Zwischenstellung ein. Wenn möglich wird bei der Äsungsaufnahme zwar auch selektiert, nachdem aber beide Arten ein recht großes Pansenvolumen haben, wäre ein ausschließlich wählerisches Vorgehen ökonomisch unrentabel. Daher haben beide Arten eine gewisse Tendenz zum Raufutterfresser. Diese unterschiedlichen Ernährungsansprüche unserer Wildwiederkäuer sind auch beim Äsungsverhalten gut zu beobachten. Während das Reh und teilweise auch der Gams bei der Äsungsaufnahme oft suchend und wählerisch vorgehen, marschieren Stein- und Rotwild gerne in Reihenformation über die Äsungsflächen und nehmen dabei so viel als möglich Grünzeug in den Äser auf.

magenwand, welche nur bei Futtermittel mit entsprechend grober Struktur entstehen.

Was geschieht beim Wiederkäuen?

Der Speichel als Säuregradregulator

Das Wiederkäuen ist für das Wiederkäuertier lebensnotwendig. Voraussetzung da für ist, dass die Nahrung über einen Mindestanteil an Rohfaser (15%) und eine entsprechend grobe Struktur verfügt. Weiters braucht das Wild zum Wiederkäuen absolute Ruhe, d.h. es darf dabei nicht gestört werden. Die noch nicht ausreichend zerkleinerte Nahrung wird im Netzmagen und Pansen zurückgehalten und gelangt über Unterdruck, welcher beim Schlucken der bereits wiedergekäuten Masse in der Speiseröhre entsteht, wieder in den Äser. Ausgelöst wird das Wiederkäuen durch Reize an der Vor-

Im Zuge des Kauens und Wiederkauens erzeugen die zahlreichen Drüsen im Äser Speichel. Dieser ist nicht nur für das Schlüpfrigmachen der Nahrung zuständig, son-

Rohfaser und Futterstruktur Unter Rohfaser versteht man den Anteil von Zellulose (Gerüstsubstanz) in der Pflanze. Die Struktur beschreibt hingegen die Länge, Dicke und Zähigkeit des Futters. Die Struktur ist neben der Pflanzenart auch vom unterschiedlichen Aufbau der einzelnen Pflanzenteile (z.B. Blatt oder Trieb) sowie vom Wachstumsstadium, in welchem sich die Pflanze gerade befindet (z.B. Frühjahr oder Herbst) abhängig. Weiters wird die Strukturwirksamkeit eines Futtermittels von seiner technischen Behandlung geprägt. So hat beispielsweise gemahlenes Heu zwar nach wie vor einen Rohfaseranteil von bis zu 30%. Die Struktur ist jedoch im Vergleich zum Langheu auf ein Minimum und somit für das Wild auf eine nicht mehr wiederkäunötige Form reduziert worden.

dern sorgt durch seine regelmäßige Zufuhr in den Pansen für ein neutrales Säuremilieu im Magen. Eine nicht wiederkäunötige Nahrung führt zu einer Verschiebung des Pansenmilieus, weil eben zu wenig Speichel in den Vormagen gelangt, was zu schweren Schäden an Pansenflora und Pansenfauna führen kann. Das Wild versucht diese Situation zu kompensieren, in dem es strukturreiche Naturäsung wie z.B. Triebe oder Rinde aufnimmt, anderenfalls entstehen für den Organismus lebensbedrohende Zustände.

Definition „wiederkäuergerecht“ Wie bereits oben erwähnt, ist für die Wildwiederkäuer kaum eine allgemein gültige Definition möglich, weil die einzelnen Arten unterschiedlichen Äsungstypen angehören. Gerade für Rotund Rehwild, bei welchen die Winterfütterung hierzulande eine große Rolle spielt, ist auf Grund der unterschiedlichen Nahrungsansprüche keine einheitliche Beschreibung für diesen Begriff möglich. Nach Deutz (2009) sind folgende Kriterien für eine wiederkäuergerechte Fütterung von Rotund Rehwild heranzuziehen: • Futtermittel - hygienisch einwandfrei (Keimbelastung, Myko-

Beim Konzentratselektierer Rehwild entscheidet vor allem ein nicht zu hoher Rohfasergehalt über die Verdaulichkeit der Nahrung.

5 toxine, Staub, Erde, Rohasche) - Mindestgehalt an strukturierter Rohfaser - Eiweiß maximal (Gefahr der Überschreitung von Eiweißobergrenzen) • Fütterungsanlagen • Art und Weise der Futtervorlage • Umweltbedingungen Die Futtermittel haben natürlich über einen entsprechenden Gehalt an Nährstoffen (Rohprotein, Rohfett, stickstofffreie Extraktstoffe und Rohasche), Mengenelemente (Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium und Natrium) sowie Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink und Mangan) zu verfügen, welche alle zusammen in einem entsprechenden Anteil und Verhältnis zueinander stehen müssen. Seit den Untersuchungen von Arnold (2004) weiß man, dass beim Wildwiederkäuer eine zu hohe Eiweißzufuhr über die Winterfütterung einen erhöhten Energieaufwand beim Verdauen der Nahrung erfordert, wodurch das Wild in eine Art „Sommerstoffwechselzustand“ versetzt wird. Dies entspricht jedoch in keiner Weise der Biologie von Rot- und Rehwild, welche von Natur aus auf eine energie- und eiweißarme Winternahrung eingestellt sind. Dies drückt sich vor allem durch ein stark verändertes bzw. reduziertes Volumen der Pansenzotten im Winter aus. Futtermittel mit hohen Einweißanteilen (z.B. Biertreber) dürfen daher nicht oder nur in sehr geringen Mengen gefüttert werden. Silage unmittelbar mit einem hohen Eiweißgehalt in Verbindung zu bringen ist jedoch nicht richtig. Beispielsweise enthält Grummet (Omat) mehr Eiweiß als Maissilage, welche zur Zeit der Teigreife geerntet und konserviert wird.


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WILDBIOLOGIE

Trotzdem muss auch beim Rehwild die Winterfütterung einen Anteil von mindestens 15% strukturwirksamer Rohfaser beinhalten.

Selbstverständlich stellt auch der Anteil von strukturwirksamer Rohfaser einen wesentlichen Indikator für die Beurteilung eines Futtermittels im Hinblick auf seine Wiederkäugerechtigkeit dar. Und gerade in diesem Punkt müssen die unterschiedlichen Ernährungsbedürfnisse von Reh- und Rotwild besonders berücksichtigt werden. Während der Mindestanteil einer Futterration für beide Arten 15% betragen muss, damit der Wiederkauprozess überhaupt ausgelöst wird, kann ein zu hoher Rohfaseranteil beim Reh zur Unverdaulichkeit der Nahrung und somit zum Schaden des Individuums führen. Im Vergleich dazu ist Rotwild wesentlich besser in der Lage,

mit Futtermittel höheren Rohfasergehaltes das Auslangen zu finden.

Wildschäden am Wald verhindern.

Regelung im Jagdgesetz

Jäger trägt Verantwortung

Der Gesetzgeber gibt im §35 Abs 4 (Fütterung des Rotwildes) und §36 Abs 2 (Fütterung des Rehwildes) JVO klar vor, dass „das vorgelegte Futter eine entsprechend grobe Struktur und einen Rohfaseranteil von 20% aufweisen muss, wobei Kraftfuttermittel über einen Rohfaseranteil von wenigstens 15% verfügen müssen. Mehlige Futtermittel sind sowohl in gepresster als auch ungepresster Form verboten“. Mit dieser Intention will der Gesetzgeber negative Auswirkungen der Fütterung sowohl auf die Gesundheit des Wildtieres selbst als auch

In der Vergangenheit haben unregelmäßig durchgeführte Kontrollen an den Fütterungen, insbesondere Rehfütterungen gezeigt, dass die verwendeten Kraftfuttermittel relativ häufig die gesetzliche Vorgabe eines wenigstens 15% hohen Rohfaseranteils nicht erfüllen, sondern teilweise sogar wesentlich unterschreiten. Der Jäger muss sich im Klaren sein, dass in Vorarlberg die Verwendung eines solchen Futtermittels bei der Wildfütterung verboten ist und er sich widrigen Falls strafbar macht. Das Argument, der Handel würde kein

Juli / August 2009 (Kraft)futtergemisch von mindestens 15% Rohfasergehalt herstellen, gilt nicht als Rechtfertigungsgrund für die Gesetzesübertretung. Sofern Wild überhaupt gefüttert werden soll, ist eine fachgerechte Fütterung nicht nur wegen des Gesetzes, sondern allein schon aus der Verantwortung des Jägers gegenüber dem Tier und seinem Lebensraum einzufordern und als selbstverständlich zu erachten. Neben den verwendeten Futtermitteln zählen dazu natürlich auch der Fütterungsstandort, die Futtervorlage sowie Beschickungsart und der Beschickungszeitraum. Um allfällige Beanstandungen bei künftigen Fütterungskontrollen hintan zu halten, ist die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben in den oben genannten Paragraphen unumgänglich. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Futtermittel bereits vor dem Kauf und der Einlagerung auf ihre Tauglichkeit und Gesetzmäßigkeit zu prüfen.

Verwendete Literatur: Deutz, Gasteiner, Buchgraber 2009. Fütterung vo n Reh- und Ro tw ild . Ein Praxisratge b e r. Leo p o ld Sto ck er Verlag. Arno ld 2004. Saiso nale Schwankungen im Nahrungsbed arf d es Rotw ild es. Bericht über die 10. Österreichische Jägertagung 2004. Bundesanstalt für Alpenländische Landwirtschaft, Gumpenstein.



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GENERALVERSAMMLUNG

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90. Generalversammlung der Vorarlberger Jägerschaft Mo nik a Dö nz-Bre uß m 5. Juni fand die 90. Generalversammlung der Vorarlberger Jägerschaft im Schindlersaal in Kennelbach statt. LJM Dr. Ernst Albrich konnte eine Vielzahl an Ehrengästen begrüßen, u.a. Hausherr BM Hans Bertsch, LR Ing. Erich Schwärzler, LK-Vizepräsident DI Hubert Malin, L a n d t a g s v i z e p r ä s i dentin Dr. Bernadette Mennel, Wildbiologe DI Hubert Schatz, den Obmann des Vorarlberger Fischereiverbandes Dr. Egon Helbok, Alt-LJM DI Michi Manhart, Verdiente der Jägerschaft sowie die Jagdsachbearbeiter der Bezirkshauptmannschaften. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Jagdhornbläsergruppe Rotach unter der Leitung von Hornmeister Reinhart Hämmerle. Ein Weidmannsdank für die Organisation der Generalversammlung ergeht an die Bezirksgruppe Bregenz.

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Bei seiner Antrittsrede im Jahr 2008 hat LJM Dr. Ernst Albrich betont, dass er „im

Vollbesetzter Schindlersaal: 165 von 219 Delegierten nahmen an der 90. Generalversammlung teil.

Interesse vom Lebensraum der Wildtiere die Zusammenarbeit mit den Partnern verstärken“ sowie „die Akzeptanz der Jagd in der Öffentlichkeit verbessern“ will. Ob diese Hausaufgaben gelungen sind, sollen andere entscheiden, er habe sein Bestes getan. „Ich habe ein Jahr hinter mir nicht nur als Landesjägermeister, son-

Die Generalversammlung als Treffpunkt für Mitglieder verschiedener Talschaften und Generationen.

dern auch als geschäftsführender Landesjägermeister der LJM-Konferenz. Dieses Jahr hat mir einerseits viel Arbeit bereitet, andererseits aber v.a. viel Einblick in unser Land als auch in die verschiedenen Systeme in Österreich gegeben, was mir wiederum geholfen hat, unser eigenes System besser zu verstehen“ so LJM

Dr. Ernst Albrich bei seiner Ansprache.

Finanzgebarung In gewohnter Manier wurde die Finanzgebarung vom Finanzreferenten Karlheinz Jehle fein säuberlich und geordnet präsentiert. Den Gesamtausgaben von 218.305 Euro standen Gesamtein-

Positive Stimmung nach Beendigung der Generalversammlung.


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GENERALVERSAMMLUNG

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nahmen von 239.759 Euro gegenüber, was einem erwirtschafteten Plus von 21.454 Euro entspricht. Die Kassa wurde von den Rechnungsprüfern Veit Igerz und Siegfried Leimegger geprüft und die Entlastung des Finanzreferenten sowie des gesamten Vorstandes beantragt und angenommen.

Ehrung Herwig Wohlgenannt übernahm 1976 als Gründungsmitglied des Vorstehhundeklubs die Funktionen als Obmann, Kassier und Schriftführer. Als Obmann des Vorstehhundeklubs stand er von 1976 bis 1996 und von 2000 bis 2008 vor. 1985 übernahm er die Agenden des Landesjagdhundereferenten von Werner Marte. Herwig Wohlgenannt hat die von Werner Marte begonnene Entwicklung des Jagdhundewesens übernommen, mit dem Erfolg, dass die Vorarlberger Jagdhundeführer seit Beginn des Jagdhundereferats nahezu ohne Unterbruch Spitzenergebnisse bei Jagdhundeprüfungen erbracht haben. Herwig, der auch Fischer ist, hat über viele Jahre die Vereinszeitung „Vorarlberger

Als Dank für seine Verdienste um das Jagdhundewesen in Vorarlberg wurde an Herwig Wohlgenannt (2.v.l.) der Goldene Bruch verliehen.

Jagd und Fischereizeitung“ für die Vorarlberger Jägerschaft und den Fischereiverband verwaltet, die Kassa der Zeitung geführt und um Inserate geworben. Mit Einführung der Vorarlberger Jägerschule hat er von der ersten Stunde bis ins Jahr 2000 als Referent für Wildkunde II unterrichtet. Für seine Verdienste um die Vorarlberger Jägerschaft wurde ihm der Goldene Bruch verliehen.

Festlegung des Mitgliedsbeitrages Aufgrund der besseren Finanzierung durch das Land Vorarlberg stellte Karlheinz Jehle den Antrag, den Mitgliedsbeitrag für Jäger von bisher 60,00 auf 30,00 Euro und für Jagdschutzorgane von bisher 40,00 auf 25,00 Euro zu senken. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

In seinen Schlussworten richtete LJM Dr. Ernst Albrich Worte des Dankes an die Delegierten, an die Jägerinnen und Jäger die der Veranstaltung beiwohnten, allen Ehrengästen sowie an die Jagdhornbläser: Ein gesundes und gutes Jahr, Weidmannsheil und dass alle Erwartungen in Erfüllung gehen.

TERMINE

August 2009:

Oktober 2009:

■ Sonntag, 23. August: 10.30 Uhr Pfarrkirche Brand – Gestaltung der Messe durch den 1. Vlbg. Jägerchor

■ Samstag, 31. Oktober: Bezirkshubertusfeier Feldkirch auf der Schattenburg

November 2009: ■ Freitag, 28. August und Samstag, 29. August: Österr. Jägerschaftsschießen in Vorarlberg

September 2009: ■ Sonntag, 27. September: Hubertusfeier auf Garfrescha

■ Samstag, 7. November: Landeshubertusfeier in Lustenau ■ Donnerstag, 12. November bis Sonntag, 15. November: 1. Internationale Messe für „Jagd & Fischerei“ in Dornbirn

■ Samstag, 14. November: 9.30 bis 14.00 Uhr, Dornbirn, Vorarlberger Jägertagung im Rahmen der Messe für „Jagd & Fischerei“

Jänner 2010: ■ Montag, 25. Jänner: Österr. Jägerball in der Hofburg in Wien ■ Freitag, 29. Jänner: 7. Landesjägerball in Schwarzenberg / Angelika-Kauffmann-Saal

Februar 2010: ■ Dienstag, 9. Februar und Mittwoch, 10. Februar: 16. Österrr. Jägertagung in Aigen/Ennstal ■ Donnerstag, 11. Februar: Bezirksversammlung Feldkirch im Hotel „Hoher Freschen“ in Rankweil


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WILDBIOLOGIE

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Tuberkulose bei Wildtieren Dr. Walter Glawischnig, AGES (Österreichische Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit), Veterinärmedizinische Untersuchungen Innsbruck n den letzten Monaten war das Thema Tuberkulose im Bundesland Tirol oft im Blickpunkt medialer Berichterstattung und vereinzelt auch Anlass für emotional geführte Diskussionen zwischen verschiedenen Interessensgruppen. Auch in Vorarlberg wurde diese Krankheit bei einzelnen Rotwildstücken festgestellt. Der folgende Artikel möchte daher die Jägerschaft fachlich über die Tuberkulose und ihr Krankheitsbild bei verschiedenen heimischen Wildtierarten informieren sowie über die Problematik der Bekämpfung dieser Tierseuche berichten.

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Die Tuberkulose ist eine Krankheit (Zoonose) die sowohl beim Menschen als auch bei Haus- und Wildtieren auftritt und durch verschiedene Bakterienarten (sog. Mycobacterien) verursacht wird. Häufigster Erreger beim Menschen ist My-

co b acte rium tub e rculo sis, während bei Haus- und Wildtieren primär Myco b acte rium b o vis (lat. bos = Rind) sowie Myco b acte rium cap rae (lat. capra = Ziege) gefunden werden. Letztgenannter Erreger wurde bei Rindern und Wildtieren in Tirol sowie bei einzelnen Rotwildstücken in Vorarlberg nachgewiesen. M. b o vis und M. cap rae sind aber auch für den Menschen infektiös. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Erkrankungsfälle beim Menschen, verursacht durch M. b o vis, noch häufig bei Personen aus dem Landwirtschaftsbereich festgestellt wobei vor allem der Konsum von Rohmilch tuberkulosekranker Kühe die Infektionsursache für den Menschen darstellte. Dank jahrzehntelanger Bekämpfungsmaßnahmen wurde in Österreich die Tuberkulose der Rinder fast vollständig getilgt. Seit

dem Jahr 1999 gilt Österreich in der europäischen Gemeinschaft offiziell anerkannt als frei von Rindertuberkulose.

Chronische Infektionskrankheit Die Tuberkulose ist eine langsam voranschreitende (chronische) Infektionskrankheit, welche in ihrem Anfangsstadium schwer erkennbar ist. Bei fortgeschrittenem Verlauf zeigt erkranktes Wild Abmagerung, Lethargie, Schwäche, verzögertes Fluchtverhalten sowie bei der Lungenform der Krankheit aufgrund einer Lungenentzündung Schweratmigkeit und Husten. Die Übertragung erfolgt meist direkt von Tier zu Tier, wobei eine Infektion auch über mit Bakterien kontaminierte Äsung oder Wasser erfolgen kann. Die Bakterien können in der Umwelt oft monatelang überlebensfähig blei-

ben. Aasfresser können sich durch die Aufnahme von tuberkulösen Kadavern infizieren. Bei direkter Übertragung steht eine Tröpfcheninfektion im Vordergrund, d.h. gesunde Tiere atmen die von kranken Tieren ausgehusteten Bakterien ein. Von unseren heimischen Wildtierarten ist vor allem das Rotwild für die Krankheit prädisponiert. Neben einer hohen Empfänglichkeit für das Tuberkulosebakterium stellen bei dieser Wildart Faktoren wie Rudelbildung, Brunft und Winterfütterung ideale Bedingungen für eine Krankheitsübertragung dar. Wie bei vielen anderen infektiösen Bakterien, Viren oder Parasiten ist in einer Population eine Erregerübertragung grundsätzlich umso leichter möglich, je mehr Tiere auf relativ engem Raum zusammenleben und miteinander Kontakt haben. Tuberkuloseinfektionen bei anderen heimischen Wildtieren treten eher selten auf. Im speziellen ist jedoch der Dachs zu erwähnen, der beispielsweise in England als Erregerreservoir und Ansteckungsquelle für Rinder eine bedeutende Rolle spielt. Im Gegensatz zu unseren zahlenmäßig geringen inneralpinen Dachspopulationen ist in England eine unvorstellbar hohe Dachsdichte vorhanden, die mittlerweile entscheidend für die dort ausufernde Problematik der Tuberkulose bei Rindern verantwortlich ist.

Typische Entzündungsform

Abb. 1: Lunge, eitrig verkäsende Entzündung; Tuberkulose, Hirsch.

Tuberkulosebakterien verursachen im Körper eine typische Entzündungsform mit, je nach Fortschritt der Erkrankung, deutlichen Organ-


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WILDBIOLOGIE

Abb. 2: Darmlymphknoten im Anschnitt, kugelig vergrößert, mit rahmigem Eiter gefüllt; Tuberkulose, Hirsch.

befunden. Im Vordergrund stehen Veränderungen der Lymphknoten im Kopf-, Hals- und Brustbereich, wobei im fortgeschrittenen Krankheitsstadium meist auch die Lunge und andere Körperorgane, wie beispielsweise der Darmtrakt, mitbetroffen sein können. Beim Rotwild dominieren abszessartige Gewebeeinschmelzungen von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern Größe, in welchen sich meist rahmig eitrige Entzündungsprodukte befinden, das Krankheitsbild (Abb. 1). Besonders die Lymphknoten zwischen den beiden Lungenhälften und im Darmbereich sind bei längerer Krankheit oft hochgradig vergrößert und zeigen eine kugelige Form (Abb. 2). Während beim Gams- und Rehwild ebenfalls knotige Veränderungen unterschiedlicher Größe in Lymphknoten und Organen (z.B. Lunge) im Vordergrund stehen (Abb. 3), werden bei Fuchs und Dachs nur äußerst selten Veränderungen im Aufbruch festgestellt. Dieses Raubwild kann jedoch Träger von Tuberkulosebakterien sein, ohne sichtbar daran zu erkranken bzw. ohne erkennbare pathologische Organveränderungen.

Grundsätzlich kann jede Altersklasse und jedes Geschlecht an Tuberkulose erkranken. Bei Rotwild haben wissenschaftliche Untersuchungen jedoch gezeigt, dass die Krankheit häufiger bei älteren und vor allem männlichen Stücken auftritt. Insbesondere bei Hirschen findet eine Erregerübertragung vor allem während der Brunft und an der Fütterung statt. Die Bekämpfung der Tuberkulose ist bei Wildtieren grundsätzlich schwierig und

unterliegt keinen speziellen gesetzlichen Vorgaben. Im Gegensatz zu Rindern kann die Tuberkulose beim freilebenden Wildtier nur nach dem Erlegen durch eine spezifische Laboruntersuchung diagnostiziert werden, wobei beim Aufbrechen typische Veränderungen in Lymphknoten und Organen bereits Verdachtsmomente liefern. Um Übertragungsmöglichkeiten bei Wildtieren möglichst gering zu halten, sollte das Augenmerk der Be -

11 kämpfung primär auf eine Populationsdichte gerichtet sein, welche große Ansammlungen von Wild und somit eine erleichterte Erregerübertragung unterbindet. Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg bei der Bekämpfung dieser Tierseuche ist jedoch die Notwendigkeit, dass eine gut ausgebildete Jägerschaft aktiv in die Informationspolitik und Vorgangsweisen der Behörden und der politischen Entscheidungsträger mit eingebunden ist. Gleichwohl muss die betroffene Jägerschaft als verlässlicher Partner in der Überwachung und Bekämpfung dieser Tierseuche Verantwortung übernehmen und Entscheidungen mittragen. Nur ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten bietet die Chance, die Verbreitung der Tuberkulose bei Wildtieren erfolgreich zu verringern und somit den hohen Gesundheitsstatus unserer Haus- und Wildtiere auch für die Zukunft zu sichern.

Erstverö ffentlichung in „Jagd In Tiro l“- Zeitschrift d es Tiro ler Jägerverb and es Juli/ August 09

Abb. 3: Milz, granulomartige Entzündungen im Organgewebe mit zentralen Verkalkungen; Tuberkulose, Reh.


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HEGEGEMEINSCHAFT

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BLICK IN DIE HEGEGEMEINSCHAFT

Hegegemeinschaft 1.4 Hintere Bregenzerach von stark frequentierten Wanderwegen, Klettersteigen und bewirtschafteten Berghütten.

Sorgen um einen tragbaren Wildbestand

HO Univ. Doz. Dr. Christoph Breier

Hegeobmann Univ. Doz. Dr. Christoph Breier bekleidet seit dem Jahre 2006 das Amt des HO der HG 1.4 Hintere Bregenzerach, welches er von seinem Vorgänger HO Jakob Zauser aus Schoppernau als gewählter Funktionär übernommen hat. Die HG 1.4 umfasst zur Gänze die Gemeindegebiete von Au, Schoppernau, Damüls und Schröcken und reicht von der Kanisfluh bis zum Hochtannbergpass, ebenso von der Kleinwalsertaler bis zur Großwalsertaler Grenze, in deren Gemarkungen insgesamt 45 Jagdreviere „unter einen Hut“ zu bringen sind. Die durchschnittliche Reviergröße beträgt zirka 313 ha. Die gesamte Region ist gekennzeichnet von stark boomendem Sommer- und Wintertourismus, so gibt es z.B. 30 Schilift- und Seilbahnanlagen, weit über 100 km präparierte Wander- und Langlaufloipen und im Sommer ein dichtes Netz

Große Sorgen bereitet dem HO Dr. Breier nicht nur der ausufernde Tourismus mit den „Outdoor“-Aktivitäten wie Schneeschuh- und Laternenwandern, Varianten- und Schitourengeher, Paragleiter und Hängegleiter, sondern vor allem auch die aktuellen und zukünftig geplanten forstlichen Schutzprojekte mit deren unumgänglichen jagdlichen Beeinträchtigungen. Neben vier aktuellen Schutzwaldprojekten, drei Flächenwirtschaftlichen Forstprojekten, einer Freihaltung und zwei Gebieten mit Aufhebung der Schonzeiten (gesamt zirka 600 ha) kommen als besonders brisante Schwerpunktgebiete für das laufende Jagdjahr noch die drastische Rotwildreduktion im Bereich GJ Revier Au-Sonnseite (Objektschutzwald Mittagsfluh – Kepfen), sowie im Fütterungsbereich „Kohlloch“ im EJ Revier Gaut – Litten – Schneeloch dazu. Dass all diese forstlichen Schutzprojekte gravierende und erschwerte jagdliche Nutzungsbeeinträchtigungen und überdimensionierte Wildverdünnung (Rot- und Gamswild) bedeutet, ist wohl klar und lässt die große Frage im Raum: „Wo soll das Wild noch tragfähigen Wildlebensraum finden?“ Trotz der genannten Beeinträchtigungen versucht HO Dr. Breier die nachhaltige Jagdnutzung, die Gewährleistung der

natürlichen Artenvielfalt und der gesunden Wildbestände aller vorkommenden Wildarten, unter Beachtung der gegenseitigen Rücksichtnahme in seiner HG 1.4, bestmöglich aufrecht zu erhalten.

Solidargemeinschaft Als weiteren wichtigen Schwerpunkt seiner „Obmannschaft“ bezeichnet Dr. Breier die Bildung einer so genannten geistigen Solidargemeinschaft, da es sehr schwer ist, die extrem unterschiedlichen Reviere (45 an der Zahl) unter „einen Hut“ zu bringen und für einander gegenseitig Verständnis aufzubringen. Hoch erfreulich ist die Einrichtung des Jägerstammtisches 1.4 mit den verschiedenen geselligen, aber auch fachorientierten Fortbildungsveranstaltungen, meistens auch in Verbindung mit der Bezirksgruppe Bregenz. von Roland Moos

Abschussdaten im Vergleich: HG 1.4 und Bez. Bregenz (im Höchstabschuss)

Rotwild (86/543 Stk.)

16%

100%

Rehwild (289/2621 Stk.)

11%

100%

Gamswild (65/179 Stk.)

36%

100%

Steinwild (5/6 Stk.)

83%

100%

Murmeltiere (48/86 Stk.)

56%

100%

Wichtigste Informationen: • Jagdbare Gesamtfläche: 14.060 ha • 86% Kernzone, 14% Randzone (Damüls) • 45 Jagdreviere: 6 GJ Reviere, 39 EJ Reviere • 32 nebenberufliche Jagdschutzorgane • Rotwildwinterbestand: 280 Stück • 7 Rotwildfütterungsstellen • 36 Rehwildfütterungsstellen • 1 Freihaltung (60 ha), 2 SchonzeitAufhebungsgebiete (253 ha), 7 Wildruhezonen • Fütterungsperiode: November bis Mai • zirka 180-200 Fütterungstage Blick in die Hegegemeinschaft 1.4 Richtung Osten (Kleinwalsertal).


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KINDERSEITE

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O... wie... Otter Von Monika Dönz-Breuß

er Fischotter wird auch Otter, Wassermarder oder Fischmarder genannt und gehört zur Familie der Marder. Bei uns in Österreich sind Fischotter im Waldund Mühlviertel verbreitet. Aber auch im Südburgenland und in Teilen der Steiermark kommen sie vor. In Vorarlberg gilt der Fischotter als ausgestorben.

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Wasserdicht Fischotter werden bis zu 140 Zentimeter lang, wobei der Schwanz alleine schon ein Drittel davon ausmacht. Der Otterrüde wiegt bis zu elf Kilogramm, die Otterin wird zirka 100 Zentimeter lang und bis zu sieben Kilogramm schwer. Das Fell ist absolut wasserdicht (pro cm2 wach-

Quelle: Zeiler H. 2003. Wildtiere kennen lernen. Malbuch. Österr. Jagd- und Fischereiverlag.

sen zirka 50.000 Haare – im Vergleich dazu hat der Mensch 120 Haare pro cm2!) und wenn er schwimmt, bleiben zwischen den Haaren kleine Luftbläschen zurück. Dieser Luftpolster isoliert besser als eine dicke Fettschicht. Wichtig sind auch die Schwimmhäute zwischen seinen Zehen.

An das Wasser angepasst Der Fischotter ist an seinen Lebensraum, das Wasser, sehr gut angepasst. Seine Gestalt ist stromlinienförmig mit hoch angesetzten Augen,

Jägersprache Männchen = Otterrüde Weibchen = Otterfähe, Otterin Jungtier = Jungotter Beine = Läufe, Schwimmer Schwanz = Rute Fell = Balg sich paaren = ranzen Beute fangen = fischen

verschließbaren Ohren und einem kräftigen Schwanz zum Steuern – perfekt zum Schwimmen und Tauchen. Fischotter brauchen naturnahe Gewässer mit Nahrung, die das ganze Jahr über ausreichend vorhanden ist: Fische, kleine Säugetiere, aber auch Wasservögel, Frösche, Kröten und Krebse. Fischotter können bis zu sieben Minuten lang unter Wasser bleiben. Wenn sie jagen, müssen sie aber nach etwa 30 Sekunden wieder Luft schnappen, da sie mehr Energie und dadurch auch mehr Sauerstoff brauchen.

Nachtaktive Einzelgänger Fischotter sind eigentlich Einzelgänger und vor allem die Otterrüden gehen sich für gewöhnlich aus dem Weg. Ihre Reviere überschnei-

den sich nur an den Randzonen. Diese werden mit stark riechendem Kot an gut sichtbaren und meist erhöhten Stellen markiert. Fischotter sind überwiegend nachtaktiv und verschlafen den Tag im Bau, im Schilf oder in hohlen Bäumen. Der Bau, den die Otterfähe für ihre Jungenaufzucht auswählt, ist meistens die verlassene Wohnung eines Fuchses, Dachses oder einer Bisamratte und kann einige Kilometer vom Gewässer entfernt sein. Fischotter halten weder einen Winterschlaf noch eine Winterruhe. Früher galt der Fischotter als Plage. Da er auch Fische fängt, verfolgten Fischer und Jäger ihn, da sie meinten, er würde Flüsse und Bäche plündern. Im 19. Jahrhundert wurde er von den Katholiken zur Fastenspeise erklärt: sie meinten, er sei ein Fisch, weil er im Wasser lebte – und daher dürfe er zur Fastenzeit auch gegessen werden.


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JAGD UND RECHT

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IM RECHT GEPIRSCHT

Neues für Hegegemeinschaften Von Dr. Rainer Welte

ie Hegegemeinschaften sind in den §§ 54 bis 58 des JagdG geregelt. Im Zuge der Evaluierung des JagdG standen auch diese Regelungen in Diskussion und hat die Novelle zum JagdG nunmehr folgende Änderungen bzw. Neuerungen gebracht:

D

Zu den Mitgliederversammlungen der Hegegemeinschaften können nunmehr nicht nur die Behörde, die Landwirtschaftskammer und die Jagdverfügungsberechtigten aus dem Gebiet der Hegegemeinschaften, sondern auch der Tourismusverband Vertreter mit beratender Stimme entsenden. Die Einberufung der Mitgliederversammlung muss ihnen rechtzeitig bekannt gegeben werden. Nach der bisherigen Regelung musste der Obmann einer Hegegemeinschaft seinen ordentlichen Wohnsitz in Vorarlberg haben. Diese Voraussetzung wurde nunmehr ersatzlos gestrichen. Als Obmann ist jedoch eine in jagdlichen Belangen besonders erfahrene und mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Person zu bestellen, wobei der Obmann nicht Mitglied der Hegegemeinschaft sein muss. Die Funktionsperiode des Obmannes beträgt drei Jahre. Der Obmann vertritt die Hegegemeinschaft und hat die Mitgliederversammlung und gegebenenfalls den Ausschuss einzuberufen und deren Sitzungen zu leiten und Beschlüsse durchzuführen. Von entscheidender Bedeutung ist die Neuregelung im Zusammenhang mit der Verumlagung der Kosten. Gemäß § 57 Abs 2 JagdG ha-

ben die Mitglieder zu den Kosten der Fütterung nunmehr wie folgt beizutragen: a) im Verhältnis zu dem im Abschussplan für das betreffende Jagdjahr festgesetzten Mindestabschuss, oder b) sofern die Mitgliederversammlung dies beschließt: im Verhältnis zu dem im Abschussplan für das betreffende Jagdjahr festgesetzten Mindestabschuss zuzüglich der tatsächlichen, außerhalb des Gebietes einer Freihaltung vorgenommenen Abschüsse von männlichem Wild, das älter als zwei Jahre ist. Diese Beiträge können für die verschiedenen Geschlechter und Altersklassen des Wildes unterschiedlich festgelegt werden. Wenn das Jagdgebiet nur teilweise in das Gebiet der Wildregion einbezogen ist, ist jener Teil des festgesetzten Mindestabschusses, der dem einbezogenen Teil der anrechenbaren Fläche des Jagdgebietes entspricht, zu Grunde zu legen. Dem bisherigen § 44 „Futterplätze“ wurde folgender neuer Absatz 4 hinzugefügt: Die Hegegemeinschaft hat sich um eine Vereinbarung zu bemühen, wonach die Hegegemeinschaft selbst oder Jagdnutzungsberechtigte und Jagdverfügungsberechtigte aus dem Gebiet der Hegegemeinschaft den Eigentümern oder Nutzungsberechtigten der betroffenen Grundstücke eine Abgeltung für die Bereitstellung von Futterplätzen und Einstandsgebieten für Rotwild leisten. Im neuen § 57 Abs 3 JagdG ist hiezu korrespondierend geregelt, dass

auch diese Kosten der Hegegemeinschaft für eine Abgeltung nach § 44 Abs 4 JagdG nach den vorangeführten Regelungen gemäß § 57 Abs 2 JagdG zu verumlagen sind. Dagegen sind alle übrigen Kosten entsprechend dem Nutzen für die einzelnen Jagdgebiete auf die Mitglieder zu verumlagen (§ 57 Abs 4 JagdG). In § 53 Abs 1 JagdG wurde nunmehr das Jagdschutzorgan verpflichtet, auch gegenüber der Hegegemeinschaft Auskunft über seine Beobachtungen zu geben, soweit die Auskünfte zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben notwendig sind.

Unverändert geblieben ist die Antragslegitimation der Hegegemeinschaft auf Bewilligung eines Wildwintergatters gemäß § 45 Abs 2 JagdG. Weiters gleich geblieben ist die Regelung in § 50 Abs 2 JagdG, wonach im Rahmen der Hegeschau eine Beurteilung der Jagdwirtschaft in den einzelnen Hegegemeinschaften und Jagdgebieten zu erfolgen hat. Bezüglich der Kostenverumlagung muss zusammenfassend festgehalten werden, dass eine vom Gesetz abweichende Kostenverumlagungsregelung jedenfalls eines einstimmigen Beschlusses in der Mitgliederversammlung bedarf.

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JAGDAUFSEHER

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Nicht Neid, sondern Einigkeit macht stark! 45. JHV des Verbandes der Vorarlberger Jagdschutzorgane in Brand Zeugnisübergabe und Verleihung von Berufstiteln

Monika Dönz-Breuß ie 45. Jahreshauptversammlung des Verbandes der Vorarlberger Jagdschutzorgane im Gemeindesaal in Brand war bestens besucht. Der Mitgliederstand mit Mai 2009 beträgt 353 Mitglieder: davon sind 36 hauptberuflich tätige Jagdschutzorgane, 273 nebenberufliche, 34 Pensionisten und zehn unterstützende Mitglieder.

D

Bildung – Ausbildung – Weiterbildung Obmann Manfred Vonbank betont in seinem Geschäftsbericht: „Wir, die Vorarlberger Jagdschutzorgane, sehen uns als Schnittstelle zwischen Grundbesitzer, Jagdpächter, Jagdbehörde und allen übrigen Landschaftsnutzern!“. Für den Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane als auch die Vorarlberger Jägerschaft ist es daher „von großer Bedeutung, dass die ausgezeichnete theoretische Ausbildung in der Vorarlberger Jägerschule auch von einer ebenso hoch stehenden praktischen Ausbildung im Lehrrevier unterstützt

Die erfolgreich geprüften „neuen“ Jagdschutzorgane mit KR Manfred Vonbank, LJM Dr. Ernst Albrich sowie Mag. Jörg Gerstendörfer.

wird.“ Weiters soll in Zukunft verstärkt auf Weiterbildung gesetzt werden. Ein Gesamtkonzept mit langfristiger Planung soll erstellt werden, bei dem jedes Jagdschutzorgan Weiterbildungskurse selbst aussuchen und in einem Weiterbildungspass bestätigen lassen kann. Zum Start dieses Projektes erhält jedes Jagdschutzorgan in Vorarlberg kostenlos das neue Buch zum Thema Ernährung bei Rot- und Rehwild von den Autoren Deutz, Buchgraber, Völk, Gasteiner (siehe auch Seite 4-6). Die erste Fortbildungsveranstaltung findet im Rahmen der Jagd- und Fischereimesse im November

statt (siehe Editorial Seite 3). Nachbesetzungen im Vorstand: Peter Tabernig übernimmt die Funktion des Schriftführers von Walter Themessl. Manuel Nardin übernimmt die Funktion des Talschaftsvertreters von RJ Otto Greußing sowie Heinrich Sparr von RJ Elmar Mayer. Ein Weidmannsdank an die Vorgänger für ihre hilfreiche Unterstützung! Beim Tagesordnungspunkt „Satzungsänderungen“ wurde weiters beschlossen, dass ab dem Jahr 2010 Mitglieder, die 80 Jahre und älter sind, vom Mitgliedsbeitrag befreit werden.

Die Zeugnisübergabe an die „frischgebackenen“ Jagdschutzorgane (siehe auch Seite 28) erfolgte durch DI Hubert Schatz, LJM Dr. Ernst Albrich, LR Erich Schwärzler sowie Obmann KR Manfred Vonbank. Im Anschluss wurde durch den Obmann KR Manfred Vonbank an zwei verdiente Jagdschutzorgane der Berufstitel „Revierjäger“ verliehen. Nach den sehr positiven und konstruktiven Aussagen sowie Grußworten von LJM Dr. Ernst Albrich, LWK Vizepräsident DI Hubert Malin und LR Ing. Erich Schwärzler, beendete Obmann Manfred Vonbank die Jahreshauptversammlung mit den Worten: „Unser Ziel muss es sein, mit geringem Jagddruck, sowohl im Revier als auch im Umgang mit Partnern, so effizient wie möglich zu sein. Einseitige Schuldzuweisungen und Feindbildpflege verstellen oft den Blick auf mögliche kooperative Lösungen.“

GAMSBLINDHEIT

Verleihung des Berufstitels Revierjäger: RJ Robert Müller jun. (Fontanella) und RJ Franz Moosbrugger (Bezau). Weidmannsheil!

Im Anschluss an die JHV referierte Dr. Georg Brosi vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden über die Gamsblindheit. Die auch als IKK (Infektiöse Kerato-Konjunctivitis) bekannte Gamsblindheit ist die häufigste Krankheit beim Wild in Graubünden. Hinter dieser Erkrankung verbirgt sich ein gewaltiges Leid für das betroffene Tier. Die Krankheit kann sehr unterschiedlich verlaufen, von der einfachen Augenentzündung, welche von selbst wieder abheilt, bis zur vollstän-

digen Erblindung. Betroffene Wildarten sind Gams- als auch Steinwild, unter den Haustieren sind Schafe und Ziegen als Träger sowie Überträger der Krankheit auf Wildtiere bekannt.


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ANZEIGEN

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Einladung zum

4. Klostertaler Jagdschießen in Dalaas 2009 Samstag, 22. August 2009 – von 9.00 bis 18.00 Uhr Sonntag, 23. August 2009 – von 09.00 bis 16.00 Uhr Austragungsort: Schießstand Dalaas (Weg ist ausgeschildert) Reviergang: 1 Schuss Rehbock 2 Schuss Fuchs 1 Schuss Gams (elektronische Auswertung) 1 Schuss Ringscheibe (elektronische Auswertung) Die Schussspiegel werden an die Schützen ausgegeben.

Distanz: ca. 100 m Preise: Wertvolle Sachpreise und Wildabschüsse Preisverteilung: Sonntag, 23. August 2009 ab ca. 18.00 Uhr Auskünfte: Armin Engstler Klostertalerstraße 100 A-6752 Dalaas Tel.: +43(0)664/5003595

Weidmannsheil! Pro m o tio n

Erfolgreicher Einsatz von Trico S – Streichmittel gegen Winterwildverbiss Im Herbst 2008 wurde in mehreren, namhaften Forstbetrieben in Österreich und Südtirol das Produkt Trico S gegen Winterwildverbiss zur Testung an Terminal-

trieben aufgetragen. Besonders geschätzt wird die gute Streichfähigkeit und die effektive, bei Streichmitteln einzigartige Dreikomponentenwirkung (mechanisch – Geruch und Geschmack). Zum Beispiel konnten in der Agrargemeinschaft Vorderhütten, Predlitz-Turrach mehrere Versuchsflächen gemeinsam mit dem Bundes –und Ausbildungszentrum für Wald, Institut für Waldschutz angelegt werden.

So wurden mehrere Aufforstungsflächen in Sektoren gegliedert, weiters unterschiedliche Standorte mit hohem bzw. erhöhtem Wildverbissdruck ausgewählt. Die äußerst positiven Ergebnisse zeigten eine sehr gute Wirkung des neuen Streichmittels Trico S gegen Winterwildverbiss. Trico-S enthält als Hauptkomponente einen Wirkstoff auf Geruchsbasis und wird mit herkömmlichen Methoden (Handschuh) am

Terminaltrieb ausgebracht. Die Aufwandmenge beträgt ab 2 kg / 1000 Pflanzen. Abgefüllt in handlichen 5 kg Kübeln, führt die weißgraue Farbe zur leichten Erkennung an der Pflanze. Das gebrauchsfertige Produkt trägt zum erweiterten Angebot zur Behandlung gegen Winterwildverbiss bei. Dipl. Ing. Peter Göldner 8863 Predlitz – Turrach 171


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ANZEIGEN

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WILDBIOLOGIE

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Mag. Margit Zo hm ann Institut für Wild b io lo gie und Jagd w irtschaft, Unive rsität für Bo d e nk ultur Wie n

aufußhühner sind wertvolle Indikatorarten, für deren Erhaltung laut Europäischer VogelRichtlinie Schutzgebiete auszuweisen sind bzw. Habitat-Management erforderlich ist. Das Alpenschneehuhn und das Birkhuhn gelten als Zielarten für sensible alpine Lebensräume von der Waldgrenze bis zur nivalen Zone.

R

Klimawandel und Habitatzerstörung gelten als zwei der größten Bedrohungen der Biodiversität weltweit. Neben der nordwärts gerichteten Erweiterung von Arealgrenzen wird ein Vordringen der Waldgrenze in größere Seehöhen prognostiziert, was zu einer Verklei-

nerung bzw. Fragmentierung der Verbreitungsareale alpiner Arten führen kann. Darüber hinaus sind auch die potenziellen Einflüsse der Landnutzungsformen auf den Waldgrenzbereich bzw. die offenen Flächen oberhalb der Waldgrenze zu berücksichtigen. Die zunehmende Nutzungsaufgabe führte zum Verlust produktiver Almflächen durch Aufforstungen, Wiederbewaldung und Verheidung. Daraus resultieren zunehmende Habitatfragmentierung und -verlust für verschiedene Wildtierarten wie beispielsweise Schnee- oder Birkhuhn. Zusätzlich konzentriert sich Almtourismus auf die verbleibenden offenen Flächen und führt zu weiteren Qualitätseinbußen der Wildtierlebensräume. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Einflüsse des Alpintourismus direkt und indirekt auf die Verteilung und Dichte von Wildtierpopulationen im Allgemeinen und Raufußhuhnpopulationen im Speziellen auswirken kön-

Abgrenzung des Untersuchungsgebietes (Wildregion GargellentalVermieltal-Netza) entsprechend dem Ausschnitt der Satellitenbildszene (IKONOS, 100 km2). BEV 2005.

Fo to : Mark Wö ss

Birk- und Schneehuhn und ihr Lebensraum – Gefährdungspotenzial und Entwicklungstrend

Schneehahn.

nen. Um den dargestellten Entwicklungen und Gefährdungen begegnen zu können, ist ein umfassendes Monitoring sowohl ausgewählter, für Österreich repräsentativer Schneehuhn- und Birkhuhnbestände als auch ihrer Lebensräume notwendig.

Bestandsmonitoring Nach dem Urteil des EuGH an die Republik Österreich vom 12. Juli 2007, in dem ein Verstoß gegen die Richtlinie zur Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (Richtlinie 79/409/EWG) fest gestellt wird, ist die Frühjahrsbejagung von Auerund Birkwild nur noch über eine Ausnahmeregelung möglich. Darin erwähnt ist eine Entnahme von „geringen Mengen“, die auf der „Grundlage streng wissenschaftlicher Erkenntnisse“ zu fußen hat. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines laufenden, großflächigen Bestandsmonitoring der be troffenen Arten, wie es großflächig von der Jägerschaft bereits umgesetzt wird. Nicht betroffen davon ist das Schneehuhn, das

österreichweit in Vorarlberg und Tirol im Herbst bejagt wird. Im Gegensatz zu Birk- und Auerwild wurden bisher nur vereinzelt Schneehuhnzählungen durchgeführt, dementsprechend gering ist der Informationsstand über detaillierte Bestandeszahlen sowie Bestandestrends.

Das Projekt Im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes werden in ausgewählten Untersuchungsgebieten in Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich über Bestandserhebungen Entwicklungstrends des Schneehuhns erfasst sowie über Habitatanalysen mit Satellitenbildern die Qualität von Schneehuhn- und Birkhuhnlebensräumen dargestellt bzw. modelliert. Die Satellitenbildanalyse erfordert auf ausgewählten Flächen terrestrische Referenzkartierungen von für diese Arten bedeutenden Habitatcharakteristika, wodurch flächendeckende Habitatkartierungen vermieden werden können.


Juli / August 2009 Die Finanzierung des Projektes, das vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft abgewickelt wird, erfolgt durch die Vorarlberger Jägerschaft, die Salzburger Jägerschaft, den OÖ Landesjagdverband sowie die Universität für Bodenkultur Wien.

Vorarlberger Projektgebiet In Vorarlberg umfasst das Projektgebiet für die Satellitenbildanalysen einen 100 km 2 großen Ausschnitt im Montafon und befindet sich in der Wildregion Gargellental-Vermieltal-Netza. Die Auswahl der Untersuchungsflächen für die Kartierungen sowie die Schneehuhnzählungen erfolgten nach Rücksprache sowie Gebietsbegehungen mit DI Hubert Schatz und JO Christoph Neher.

Satellitenbildanalyse Im Spätsommer 2008 wurden bereits terrestrische Referenzkartierungen auf ausgewählten Flächen im Bereich Alp Nova und Matschuner Joch durchgefüh rt. Anhand eines Ausschnittes der entsprechenden Satellitenbildszene wurde jeder Farbausprägung der entsprechende Vegetationstyp zugeordnet. Diese Kartierungen liefern Referenzen für die Habitatanalyse mit IKONOS-Satellitenbildern, die gegenwärtig bearbeitet wird.

WILDBIOLOGIE vitätsphase werden die Verteilung und Dichte der territorialen Hähne ermittelt. Im Gegensatz zur Arenabalz von Auer- und Birkhähnen an traditionellen Balzplätzen melden die monogamen Schneehähne innerhalb ihrer jeweiligen Territorien. Zum einen verteidigen sie die Reviergrenzen gegen andere Hähne, zum anderen werben sie dabei um Hennen. Die Mitte April beginnende Hauptbalzzeit erreicht ihren Höhepunkt zwischen Anfang Mai und Anfang Juni und dauert mindestens bis Ende Juni. Die Ruffreudigkeit der Hähne, die während dieser Zeit als besonders ortstreu gelten, ist während der Morgenaktivität am größten. Am intensivsten sind die Rufe in der Stunde vor Sonnenaufgang, wobei die Balzintensität bei Schlechtwetter und starkem Wind geringer ist. Bei Nebel hingegen nimmt die Ruffreudigkeit zu. Unter solchen Bedingungen sind sie nur schwer zu lokalisieren und somit auch potenziellen Raubfeinden weniger stark ausgesetzt. Schneehühner halten jahrzehntelang an einer bestimmten Territoriumsordnung fest, wobei je nach

Bestandesdichte bzw. Habitatqualität die Größe der Territorien während der Fortpflanzungszeit zwischen 6-12 ha schwankt. Nichtterritoriale Hähne weichen entweder in suboptimale Bereiche aus oder halten sich in besetzten Territorien auf, bis sie vom Revierinhaber vertrieben werden.

Durchführung der Schneehuhnzähung Die Schneehuhnzählungen wurden 2008 und 2009 jeweils während der Balzzeit mit Unterstützung von Wildbiologen, Studenten sowie dem zuständigen Revierjäger Christoph Neher durchgeführt. Die Zählfläche befand sich im Bereich des Schwarzköpfli und erstreckte sich von 1950 m bis knapp 2300 m ü. NN. Im Rahmen einer Gebietsbegehung wurden geeignete Beobachtungspunkte ausgewählt und je einem Beobachter zugeordnet. Die Verteilung der Punkte sollte ein möglichst vollständiges Einhören bzw. Einsehen des potenziellen Schneehuhnlebensraumes gewährleisten. Jeder Beobachter erhielt ein

19 Erhebungsformular, worin verschiedene Informationen zu den rufenden Schneehähnen einzutragen waren. Anschließend wurden die Ergebnisse in eine Karte eingetragen, wobei anhand der Formulare und durch Absprache Doppelzählungen von abstreichenden oder einfallenden Hähnen ausgeschlossen werden konnten. Gegenwärtig werden die Habitatanalysen mit den Satellitenbildern bearbeitet sowie die Bestandserhebungen ausgewertet. Erste Zwischenergebnisse folgen in einer späteren Ausgabe der Jagdzeitung.

Literatur: Bo sse rt, A. 1977: Be stand e saufnah m e n am Alp e nsch ne e h uh n (Lago p us m utus) im Ale tsch ge b ie t. De r Ornith o lo gisch e Be o b ach te r 74: 95-98. No p p -Mayr, U. & Zo hm ann, M. 2008: Sp ring d e nsitie s and calling activitie s o f ro ck p tarm igan (Lago p us m uta h e lve tica) in inne r-alp ine and e aste rn p arts o f the Austrian d istrib utio n range . Jo urnal o f Ornith o lo gy. Vo lum e 149, Issue 1, 135-139.

Die Bestandserhebung erfolgte nach der von Bossert (1977) beschriebenen Methode, die sich bereits bei Zählungen in inner- und randalpinen Vorkommensgebieten bewährt hatte (Nopp-Mayr & Zohmann 2008). Über die Erfassung rufender Hähne während der Morgenakti-

Fo to : Margit Zo hm ann

Schneehühner – Rufaktivität , Territorien

Ausschnitt des Untersuchungsgebietes für die Schneehuhnbestandserhebung im Bereich Schwarzköpfli.


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JAGDHUNDE

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Klub Tirolerbracke – Gebietsführung Vorarlberg Obmann der Vlbg. Landesgruppe:

Fo to : Ko nrad Ganahl

Philipp Walch Jägerheim 154 6764 Lech 0664/3854855 philipp@jaegerheim-lech.at www.klub-tirolerbracke.at

Anzahl der Mitglieder in Vorarlberg: 18

Bracken Alle heutigen Brackenschläge stammen von der Keltenbracke ab und zählen zu den Urjagdhunden. Sind auch Unterschiede im Aussehen der vielfältigen Brackenrassen vorhanden, so haben alle ein gemeinsames, markantes Merkmal: das lang anhaltende, ausdauernde laute Jagen auf Spur und Fährte. Der Brackenführer spricht heute noch vom „Geläut“ seiner Hunde und darf als rühmliche Ausnahme in der Weidmannssprache die Spur von Hase und Fuchs „Fährte“ nennen. Seit altersher steht das Jagdhorn in enger Beziehung zur Brackenjagd. Über den gesamten Alpenraum war schon im frühen Mittelalter ein eigener Schlag verbreitet, die Alpenbracke oder der Wildbodenhund schlechthin, der in der Tirolerbracke weiterlebt, die mit ihrem guten Stockhaar und den noch vorhan-

denen weißen Abzeichen am reinsten diesen Typ darstellt. Schon Kaiser Maximilian I. (1500) hat mit diesen edlen Bracken in Tirol geweidwerkt. In seinen geheimen Jagdbüchern erwähnt er diese Hunde und auch, dass er aus diesen seine „Leitihunte“ (Leithunde) herausnahm. Um 1860 begann man in Tirol einzelne Stämme rein zu züchten. Als dann im Jahre 1896 erstmals in Innsbruck eine Hundeausstellung stattfand, musterte man dort die Bracken Tirols und erstellte Rassekennzeichen. Auf der nächstfolgenden Ausstellung im Jahre 1908 wurde bereits nach diesem Standard gerichtet und dieser von oberster kynologischer Fachstelle anerkannt. Mit der Parole „durch Leistung zum Typ“ stellte Richard Saurwein, 1931 vom Tiroler Jagdschutzverein mit der Förderung des Jagdhundewesens betraut, die Tiroler Brackenzucht auf eine solide durchaus nicht zu einseitig orientierte Basis.

Tirolerbracke

Aufgaben in Vorarlberg In den letzten Jahren war es relativ ruhig um die Tiroler Bracke in Vorarlberg. Aufgrund einiger Änderungen und einiger neuer Mitglieder im Frühjahr 2009 wird der Klub Tiroler Bracke künftig in einem neuen Licht erscheinen. Es wer-

Fo to : Philip p Walch

Die Tirolerbracke ist ein mittelgroßer Hund (42 bis 50 cm) welcher zum brackieren und zur Nachsuche auf weidwundes Wild (Schweißarbeit) eingesetzt wird. Brackiert wird heute in Österreich nur mehr auf Hase und Fuchs. Knochen von mittlerer Stärke, kräftig, bemuskelt, sehnig; fließende, lange Außenlinien, robust, gesund. Langrechteckformat, etwas länger als hoch. Trotz ausgeprägter Jagdpassion ist die Tirolerbracke dank ihres festen Wesens ein ruhiger, angenehmer Pirschbegleiter des Jägers. Wird die Tirolerbracke in die Jägerfamilie richtig aufgenommen, dann gibt sie einen dankbaren, kinderfreundlichen Hausgenossen ab, der so gehalten niemals Haus und Hof verlässt.

den Übungstage abgehalten werden, wo sich jedes Mitglied Tipps, Tricks und Ratschläge holen kann. Auch das Miteinander der Hundeführer soll dadurch gestärkt werden. Prüfungen werden in diesem Jahr in Tirol abgehalten, aber bis nächstes Jahr sollen in Vorarlberg wieder junge Leistungsrichter ausgebildet sein.


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JAGDHUNDE

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Klub Vorstehhunde Voralberg Hohes Niveau bei Klubwettbewerb Ed gar Entliche r um 2. Mal hat der Klubvorstand seine Mitglieder zum internen Klubwettbewerb ins Revier Nofler Feld in Bangs eingeladen. Wegen der schlechten Wettervorhersage kamen im heurigen Jahr zwar nicht so viele mit ihren Hunden zum Vergleichstest, aber doch mehr als befürchtet. Das Wetter hatte dann doch ein Einsehen mit uns, sodass alle Übungen ohne einen Regentropfen durchgeführt werden konnten. Zum Wettbewerb zählte die Wasserarbeit, das frei verloren Suchen und als Auflockerung eine Geschicklichkeitsübung sowohl für das Herrl als auch für den Hund.

Z

Obmann Edgar Entlicher überreicht dem neuen Klubmeister Kurt Kremmel die Urkunde.

Bei der Wasserarbeit musste der Hund als Erschwernis einen (im behördlichen Auftrag erlegten) Rabenvogel suchen und über das Wasser zu seinem Führer bringen. Die nächste Aufgabe war das frei verloren Suchen von drei Entenattrappen, welche der Hund finden, seinem Führer bringen und korrekt abgeben musste. Zur Auflockerung erfolgte dann die Geschicklichkeitsprüfung, bei der der angeleinte Hund mit seinem Führer durch einen Slalom und eine Wippe gehen, und der Führer gleichzeitig einen Golfball balancieren musste. Hier gab es einige Strafpunkte für das jeweilige Gespann. Alle drei Übungen mussten jeweils in einem Zeitlimit abgeschlossen werden. Das Hohe Niveau unserer ausgebildeten Hunde zeigte sich unter anderem darin, dass im Gegensatz zum vergangenen Jahr heuer alle innerhalb des jeweiligen Zeitlimits ihre Arbeiten erfolgreich beendeten. Erster und damit Klubmeister des Jahres 2009 wurde Kurt Kremmel mit seinem Kleinen Münsterländer, dicht gefolgt von Max Dick ebenfalls mit einem KlM. Beide Klubkollegen sind vor allem deshalb so gut in Form, da sie sich zu Dritt intensiv auf die Vollgebrauchs-

Kleiner Münsterländer bei der Arbeit.

prüfung im September vorbereiten. Wir wünschen ihnen hierzu einen vollen Erfolg. Nach der Prüfung konnten alle Mitglieder ihre Treffsicherheit mit drei Schüssen stehend freihändig auf eine Zielscheibe beweisen, wobei sich die besten sechs für einen Schuss auf eine Ehrenscheibe qualifizierten. Diese Ehrenscheibe gewann dann Christian Pfeifer, als der Schütze mit der ruhigsten Hand. Um unseren Klubwettbewerb noch attraktiver zu gestalten, werden wir im nächsten Jahr dem Klubmeister einen „Wanderpokal“ in Form einer handgeschnitzten Figur überreichen. Diese Figur wird unser Übungsleiter und „Alleskönner“ Wolfgang Kersting selber schnitzen.

Mit einem gemütlichen Hock bei Gegrilltem, reichlich Getränken und viel Jägerlatein fand dieser schöne Tag seinen Ausklang. Mein Dank gilt den Teilnehmern, aber vor allem allen die mitgeholfen haben, dass dieser Wettbewerb wieder ein voller Erfolg wurde.

Unser Klubmitglied Stefan Wüst hat von seinem soeben erfolgten Wurf Kleiner Münsterländer noch eine Hündin und vier Rüden zu vergeben. „Zwinger von Gonzenbach in Sargans“. Beide Eltern sind jagdlich geprüft und geführt und österreichischer Abstammung. Adresse: Stefan Wüst, Rosenstraße 2, CH-7320 Sargans. Tel.: 0041-79-6524559, E-Mail: stefan.wuest@pingu-net.ch.

TERMINE JAGDHUNDE Der Schweizerische Vorstehhundeklub führt am Sonntag den 20. September 2009 in den Revieren Lustenau, Götzis, Rankweil und Nofels seine Herbstzuchtprüfung durch. Anmeldungen auch

von Vorarlberger Jägern sind bei Barbara Bürki in Luzern möglich. Anmeldeschluss ist der 20. August 2009, spätere Meldungen werden nicht berücksichtigt.

Die 29. Schweißprüfung des ÖJGV findet am 24. Oktober 2009 in Oberösterreich Revier Liebenau/Mühlviertel statt. Nennungen sind nur über den Verbandsverein möglich.

Nennschluss ist der 10. August 2009. www.oejgv.at Brigitte Fröschl, Generalsekretariat


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ABWURFSTANGENSCHAU

Juli / August 2009

Quo vadis – Berghirsch? Beeindruckende Abwurfstangenschau in Schönenbach Roland Moos „Gerade in unseren Gebirgsrevieren muss uns der reife Eissprosszehner, oder der starke endenarme Berghirsch auch etwas bedeuten, zumal an erster Stelle das Jagd- und Naturerlebnis zählen soll und nicht die hohe Zahl der CIC-Punkte des Erlegten“, so der Obmann des Rotwildausschusses LJM-Stv. Alexander Ritsch beim Vorwort zum Hirschbüchle 2009/2010. Die Qualität, aber auch die Quantität der heuer vorgelegten Abwurfstangen war enorm, was vielleicht so manchen bedächtigen Jäger fragend überdenken ließ, ob nicht die derzeitige Art der Auswahl, Bejagung und Fütterung die genetische Vielfalt

Die besten drei bei der Abwurfstangenschau in Schönenbach: v.l. Helmut Feuerstein mit „Holzbodner“, Kaspar Egender mit „Manuel“ und JA Thomas Dünser mit „Junior“.

der Trophäenträger langfristig doch sehr beeinflusst und dass es dabei den guten „alten“ BHirsch kaum mehr gibt.

Rekordvorlage Insgesamt wurden bei der diesjährigen Abwurfstangenschau in Schönenbach 565

„frische“ Abwürfe von 318 Hirschen vorgelegt, wobei mit den dazugehörenden Serien weit über 1.300 Abwurfstangen auf dem Platz lagen. Unter der Leitung von HO HM Bartle Muxel, RJ Hubert Egender und BJM-Stv. Roland Moos waren insgesamt über fünfunddreißig freiwillige

AUF EINEN BLICK - DIE BESTEN PUNKTE 225,29 213,69 210,71

HIRSCHNAME „Manuel“ „Holzbodner“ „Junior“

FINDER JA Thomas Dünser Helmut Feuerstein JA Thomas Dünser

REVIER EJ Halden EJ Heimberg EJ Halden

Größte Gewichtszunahme im Vergleich zum Vorjahr: „Manuel“ (EJ Halden) mit 2,60 kg im 6. Kopf

Mitarbeiter und Helfer im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf dieser fachlich interessanten Veranstaltung zu gewährleisten. Die Auswertungskommission unter HO RJ Diethelm Broger hat sprichwörtliche „Knochenarbeit“ verrichtet, indem sie die besten 64 „punktewürdigen“ Stangenpaare nach Int. CICPunkten bewerteten, wobei die 200er Marke wieder x-fach überschritten wurde.

Hirschbüchle Für das kommende Hirschbüchle wurden 167 Hirsche aufgenommen, wobei 50 Hirsche in der Ernteklasse ausgewiesen sind. Bei der abschließenden Preisverteilung konnte BJM-Stv. Roland Moos viele wertvolle Preise, wie Motorsägen, Bergschuhe und Jagdausrüstungsgegenstände, an die Jagdschutzorgane und Finder der vorgelegten Abwurfstangen überreichen. Revierjäger Hubert Egender mit Gattin Mariette samt Gastroteam sorgten wieder einmal für allerbeste Bewirtung und Wohlbefinden der zahlreich versammelten Jägerinnen und Jäger.

Noch nie so viele Abwurfstangen im Saminatal Christian Ammann ahlreiche JägerInnen, Grundbesitzer und Alpobmänner ließen sich trotz schlechten Wetters die Abwurfstangenschau der Hegegemeinschaft 4.3 auf der Alpe Gaudenza im Saminatal nicht entgehen. Solange sich HO Gustel Beck erinnern kann, konnten im Saminatal noch nie so viele Abwurfstangen bewundert werden. Die Abwürfe von 54 Hirschen wurden vorgelegt. Da-

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Die Abwurfstangen verdeutlichen das Ziel der Hege.

von wurden vier Ernteund 18 Mittelklassehirsche ins Hirschbüchle aufgenommen. Besonders in der Mittelklasse zeigte sich ein erfreuliches Ergebnis. Jagdschutzorgan Martin Nardin leistete als Finder zahlreicher Stangen beste Arbeit. Für das Wohlbefinden der zahlreichen versammelten Besucher sorgte Hubert Tschabrun mit Gattin Helga. Weidmannsdank für die gelungene Veranstaltung an alle Helfer und Mitorganisatoren.


Juli / August 2009

ABWURFSTANGENSCHAU

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Matador führt an Abwurfstangenschau Bezirk Bludenz würfe stammen von „Peter“, EJ Holzboden, vom 16. Kopf.

Mo nik a Dö nz-Bre uß m 6. Juni konnten die Veranstalter der Abwurfstangenschau Bezirk Bludenz in Dalaas Vertreter aus allen neun Hegegemeinschaften begrüßen. Trotz intensiven Regens war die Veranstaltung gut besucht, was von guter Gemeinschaft untereinander zeugt.

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Insgesamt wurden 2078 Abwurfstangen vorgelegt, darunter jene von 95 Erntehirschen (im Vergleich dazu waren es im vergangenen Jahr 2017 Abwurfstangen von 76 Erntehirschen). Die ältesten vorgelegten Ab-

Die Veranstaltung war wie gewohnt bestens organisiert. Weidmannsdank an die Vielzahl an freiwilligen Helfer der Bezirksgruppe Bludenz, unter der Leitung von RJ Gilbert Meyer und KR Manfred Vonbank, welche zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen haben.

Die besten drei aus dem Bezirk Bludenz: v.l. Märki (Vonier), Matador (Berthold/ Berthold) und Kalkofen (Domig/ Spangenberg).

AUF EINEN BLICK - DIE BESTEN DREI AUS DEM BEZIRK BLUDENZ PUNKTE 203,77 202,37 198,72

ALTER 7. Kopf 8. Kopf 11. Kopf

HIRSCHNAME Matador Märki Kalkofen

REVIER / FINDER EJ Tannläger, Berthold / Berthold EJ Tromenier, Dich / Vonier GJ Sonntag 1, Domig / Spangenberg

Anzahl und Qualität zeugen von Nachhaltigkeit Abwurfstangenschau der HG 1.2 Christian Am m ann ie Abwurfstangenschau der HG 1.2 wurde heuer am 6. Juni auf der Alpe Gulm in Übersaxen durchgeführt. Hegeobmann Heinz Ludescher und der Jagdleiter der GJ Übersaxen Manfred Hutter konnten zahlreiche Jäger und Jagdinteressierte willkommen heißen.

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Aus den Revieren vom Frödischtal, Laternsertal und von Fraxern wurden die Abwurfstangen von über 80 Hirschen vorgelegt und prä-

sentiert. Der Durchschnitt der besten fünf erbrachte beachtliche 198 Punkte. Die Anzahl und Qualität der Abwürfe zeugen von einer nachhaltigen Hege. Das Hirschbüchle 2009 wurde bereits fertig gestellt und konnte an die Jäger der HG 1.2 verteilt werden. Ins Hirschbüchle wurden 37 Hirsche aufgenommen, davon sind neun in der Ernteklasse. Der älteste BüchleHirsch ist vom 17. Kopf und trägt den Namen „Der Frühe“, er stand vergange-

Die Abwürfe von über 80 Hirschen aus der HG 1.2 wurden vorgelegt.

nen Winter an der Rotwildfütterung in der EJ Breitenwald.

AUF EINEN BLICK - DIE BESTEN DREI AUS DER HG 1.2 PUNKTE 203 202 198

ALTER 9. Kopf 9. Kopf 9. Kopf

HIRSCHNAME Josef Reinberger Armin

REVIER GJ Laterns ZW 1/2/3 GJ Laterns

Ein Dank für die bestens organisierte Veranstaltung ergeht an alle Helfer, die Jagdpächter der GJ Übersaxen, das Jagdschutzorgan Wernfried Lins sowie die Bläsergruppe der Bürgermusik Übersaxen, die durch ihre musikalischen Beiträge der Veranstaltung einen feierlichen Rahmen gaben.


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WAFFE UND SCHUSS

Juli / August 2009

Jubiläums-Jagdschießen in der Bürser Schlucht Mo nik a Dö nz-Breuß um 50. Male ging am 24. und 25. Mai das Bürser Jagdschießen über die Bühne. Anlässlich des Jubiläums wurden Sonderpreise in Form eines Kahlwild- und eines Steingeißabschusses vergeben. Es war eine Freude und Bestätigung für die Organisatoren, dass die Teilnehmerzahl in diesem Jahr rekordartig war. Insgesamt 496 Schützinnen und Schützen aus Vorarlberg, den anderen Bundesländern sowie aus der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein und Italien wurden von der wildromantischen Kulisse der Bürser Schlucht sowie der bekannt hervorragenden Organisation der Veranstaltung nach Bürs gelockt.

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Die von der Bürser Jagdgesellschaft perfekt im malerischen Gelände der Schlucht naturnah positionierten Stände fanden auch diesmal begeisterten Zuspruch von den jagdbegeisterten Teilnehmern. Der „neue Hirsch“ war in aller Munde, forderte er doch die überraschten Schützen ziemlich heraus, was sich auch in der Ergebnisliste der

Die 50er Schützen des 50. Bürser Jagdschießens mit BM Helmut Zimmermann, Edith Ganahl (Fa. Keckeis GesmbH), LJM Dr. Ernst Albrich, BJM Lothar Tomaselli und Hauptorganisator Erich Plangg.

50er zeigte. Die Ergebnisliste zeigte ein höheres Niveau der Schützen als in den vergangenen Jahren. Zwar erreichten „nur“ vier Schützen die volle Ringzahl, die Anzahl der „GoldSchützen“ war jedoch bedeutend höher als in den vergangenen Jahren. Beste Dame wurde Cornelia Scheffknecht aus Krumbach mit 47 Ringen. Ältester Teilnehmer war Hugo Mitterlehner aus Wald am Arlberg (Jhg. 1927). Glücklicher Gewinner der Ehrenscheibe (gestiftet von der Firma Keckeis GesmbH in Bludenz, gemalt

von Walter Themessl) wurde Franz Willi aus Wenns/Tirol. Bürgermeister Helmut Zimmermann unterstrich die Unterstützung durch die Gemeinde Bürs für diese traditionelle Veranstaltung. Bezirksjägermeister Lothar Tomaselli dankte in seinen Grußworten der Gemeinde Bürs sowie der Agrar Bürs für die Unterstützung, der Harmoniemusik Bürs sowie der Jagdhornbläsergruppe Bludenz für die musikalischen Beiträge, sowie den Pächtern für die Bereitstellung der Wildabschüsse. Gemeinsam mit LJM Dr. Ernst Albrich gratulierte er den

Siegern und wünschte für die kommende Jagdsaison guten Anblick und ein weidgerechtes Jagdergebnis. Ein Weidmannsdank ergeht an Plangg Erich und die Jagdgesellschaft Bürs mit einer Vielzahl an Helferinnen und Helfer, welche jedes Jahr die Veranstaltung einwandfrei durchführen. Ein weiterer Dank ergeht an Roger Bayard, Karl Leibinger, Dr. Schurle Rhomberg, BJM Lothar Tomaselli, die Jagdgesellschaft Bürs sowie die Bezirksgruppe Bludenz, welche die Abschüsse zur Verfügung gestellt haben.

ERGEBNISSE Die besten Schützen mit jeweils 50 Ringen: Franz Wille, Wenns / Tirol Robert Gadient, Domat-Ems / CH Bernhard Köglsperger, Eurasburg / D Florian Lohr, Leutkirch / D

Gold: gesamt 169 Anzahl Schützen: 50 Ringe: 4 49 Ringe: 20 48 Ringe: 37 47 Ringe: 59 46 Ringe: 49

GLÜCKLICHE GEWINNER DER ABSCHÜSSE Steingeiß: Gamsgeiß: Kahlwild: IIIer Hirsch: Anlässlich des Jubiläums konnte an Richard Battlogg sen. (3 v.l.), welcher nachweislich an allen 50 Schießen teilgenommen hat, ein Geschenkskorb überreicht werden.

Edgar Schön / Schweiz Marcel Hansemann / Schweiz Roland Klay / Schweiz Eugen Nigsch / Vorarlberg Bernhard Kögelsberger / Deutschland Robert Gadient / Schweiz


Mai / Juni 2009

WAFFE UND SCHUSS

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WAFFE UND SCHUSS

Speziell oder Universell? Von Hubert Schedler

ind wir immer überoder unterbewaffnet oder doch immer richtig? Stellen wir uns in diesem Beitrag die Frage zur „richtigen“ Patrone. Dieses Thema wird nie enden und die Diskussionen beleben, wo immer Jäger Zeit und Muße haben, darüber zu befinden.

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Zu Zeiten der Vorderlader und der „echten“ Kugel war es noch kaum ein Thema. Später, mit dem ebenfalls aus Blei gegossenen „Langgeschoß“, waren bei gleichem Kaliber bereits verschiedene Formen und Geschoßgewichte möglich. „Man“ interessierte sich noch nicht so sehr an Geschwindigkeiten; Maßstab war die Wirkung und Treffen das eigentliche Thema. Wir bejagen verschiedene Wildarten; mit unterschiedlichen Patronen. Doch wie unterschiedlich sind sie wirklich? Und wie sehr brauchen wir diese meist vernachlässigbaren Leistungsunterschiede in

einer Kalibergruppe? Am ehesten noch zur Belebung des Marktes. Braucht es für jede Wildart eine andere Patrone? Nach den rasanten Entwicklungsschritten im Bereich Munition in den fünfziger und sechziger Jahren und umfangreicher Erweiterung der Kaliberpalette scheint in manchen Köpfen wieder eine Rückkehr zu „Universellem“ einzukehren. Das Fünfzehn-Kilo-Reh wird wildbretschonend mit der 8x57 geschossen und hängt dann in der Wildkammer neben dem mit der .222 Remington oder 5,6x57 erlegten. Wir beurteilen nach Vau-null und E-null und gestreckter Flugbahn und haben damit so genannte Kenn- oder Leistungsdaten, die wir dank leistungsfähiger, modernster Optik auch nützen können. Die Vielfalt an Patronen ist ungefähr so zu beurteilen wie

Marken und Typenvielfalt an Autos oder Handys. Würde das gesamte Patronenangebot auf fünf bis zehn Verschiedene beschränkt, wäre für den Jäger keinerlei Schaden entstanden. Blicken wir über den Tellerrand, die Reviergrenze oder noch weiter, eröffnen sich interessante Einblicke. Vor über hundert Jahren begann die Zeit der rauchlosen Patronen. Die Militärpatronen dieser Zeit sind, inzwischen mit Geschoßen neuester Technik, nach wie vor beliebte und bewährte Jagdpatronen. Im großen Russischen Reich wurde und wird zum Teil immer noch mit der 7,62x54R gejagt, die laut Tabellen der Leistung der ungefähr gleich alten 8x57 Mauser, 7,5 Swiss oder .303 Britisch oder der moderneren .308 Winchester entspricht. In Skandinavischen Ländern werden Elche immer noch mit der 6,5x55 Schwedisch Mauser erlegt. Es ist somit als gegeben anzusehen,

dass „damit“ gejagt werden kann. Auch dann, wenn nur ein einfaches TeilmantelRundkopf-Geschoß zur Verfügung steht. Die Empfehlungen laut Jagdprüfungsbehelf: Schalenwild (jeweils aufgebrochen) bis 30 kg: 1000 Joule; bis 80 kg: 2000 Joule und über 80 kg: 2500 Joule. Prognosen über die voraussichtliche Energieabgabe gibt es nicht und kann es nicht geben; kein Schuss ist reproduzierbar. Zu verschieden sind die Umstände in der jagdlichen Praxis. Während einige Munitionshersteller die Patrone als Ganzes für eine bestimmte Wildart empfehlen, unterscheiden andere sehr wohl auch nach der Geschoßart. Die Energieabgabe, beeinflusst durch Masse, Aufbau und Geschwindigkeit des Geschoßes, ist der maßgebliche Faktor. Ja, und treffen auch noch. Weidmannsheil!

LANDESMEISTERSCHAFTEN IM JAGDLICHEN TRAP-SCHIEßEN IN INNSBRUCK

VORANKÜNDIGUNG

Margot Boss und Roswitha Brandstätter.

Die Landesmeisterschaften im Jagdparcours Schießen finden in Dornsberg statt, voraussichtlich am 15. August 2009. Das Schießreferat bittet alle Interessierten, diesen Termin vorzumerken und bei Fragen und für die Anmeldung sich bei Dr. Heinz Hagen unter der Tel. Nr. +41 79 418 97 81 oder bei Waffen Beer bei Wilfried Beer zu melden. Vielen Dank und Gut Schuss!

nsere Freunde der Hauptschützengilde Innsbruck haben uns am Samstag den 20. Juni ihren wunderschönen Schießstand in Arzl für die Durchführung der Vorarlberger Meisterschaften zur Verfügung gestellt. Erfreulich war, dass auch in diesem Jahr wieder drei Jägerinnen mit dabei waren und sich der Herausforderung gestellt haben. Landesmeisterin wurde Cornelia Scheffknecht vor

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Bei den Jägern gab es einen harten Kampf um den Sieg, der schließlich mit der Teilung des ersten Ranges endete. Samuel Beer und Heinz Hagen erzielten jeweils 91 Tauben von maximal 100 möglichen. Auf dem dritten Rang landete Wilfried Beer.

Rangliste Herren: 1. Samuel Beer, 91 Punkte 2. Heinz Hagen, 91 Punkte 3. Wilfried Beer, 82 Pkt. 4. Werner Cavada, 66 Pkt. 5. Robert Vallaster, 57 Pkt. 6. Kurt Hummer, 57 Pkt. 7. Josef Röhrenbäck, 49 Pkt.

He inz Hage n


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ANZEIGEN

Juli / August 2009

Praxisnaher JagdDialog - Exkursion ins Saminatal Zur Beratung grundsätzlicher Fragen der Jagdausübung hat nach dem Jagdgesetz mindestens eine Dialogtagung jährlich stattzufinden. Um eine möglichst praxisnahe Diskussion mit den Dialogmitgliedern (LJM Dr. Ernst Albrich, BJM Lothar Tomaselli, Hans Metzler, Josef Bayer und Elmar Müller, LK-Präsident Josef Moosbrugger, WV-Obmann DI Hubert Malin, WLV-Sektionsleiter DI Andreas Reiterer, Abteilungsvorstände DI Siegfried Tschann und DI Günter Osl/Amt der Landesregierung, Bezirksforsttechniker DI Peter Feuersinger, DI Wilfried Küng und DI Karl Studer, Naturschutzrat Ernst Bickel) führen zu können, wurde der kürzlich abgehaltene JagdDialog in der Eigenjagd Samina ausgerichtet. Anhand verschiedener Exkursionspunkte und Erläuterungen durch die Mitglieder der WaldWild-Arbeitsgruppe Saminatal konnten sich die Dialogmitglieder ein Bild von den forstlichen und jagdlichen Verhältnissen im Saminatal machen und die Sachlage gemeinsam vor Ort diskutieren. Diese Exkursion hat gezeigt, wie wichtig die Schutzfunktion

des Waldes, vor allem auch im Hinblick auf die Wasserrückhaltung und somit Stabilisierung des Bodens im Saminatal ist. Darüberhinaus wurde deutlich, wie eng die wildökologischen Wechselbeziehungen dieser Wildregion mit dem angrenzenden Fürs-

Dialogmitglieder haben sich darauf verständigt, dass die jährliche Rotwildwinterzählung künftig in Form einer Bestandeserhebung erfolgen soll. Dabei sollen insbesondere die Ergebnisse aus Mehrfachzählungen während der Wintermonate an

tentum Liechtenstein und den damit zusammenhängenden Problemen in der Wildbestandsregulierung sind. Bei der Dialogsitzung auf der Gaudenzeralpe standen die Überwachung von Wildruhezonen und die alljährliche Zählung des Rotwildwinterbestandes im Mittelpunkt. Auf Grund der bislang unterschiedlichen Zählmethoden sind die Ergebnisse vielfach nicht vergleichbar und somit als Grundlage für die Abschussplanung wenig aussagekräftig. Die

den Fütterungen, des Futtermittelverbrauches sowie der langjährigen Abschussentwicklung als Parameter herangezogen werden. Diese neue Methodik soll in allen Wildregionen des Landes angewandt werden, wodurch eine realistische Annäherung an die tatsächliche Populationsdichte und Populationsentwicklung des Rotwildes erwartet wird. In Bezug auf die Wildruhezonen haben die Dialogteilnehmer festgelegt, dass die Bezirksjägermeister und Bezirksforsttechniker ge-

meinsam 2-3 Beispielsgebiete auswählen, in denen die Information und Überwachung der Schutzgebiete besser koordiniert und somit wirkvoller umgesetzt werden soll. Die Erkenntnisse aus diesen Auswahlgebieten sollen Grundlage für die Umsetzung von Wildruhezonen und „Respektiere deine Grenzen-Gebieten“ sein. Ich freue mich, dass mit der Dialogtagung im Saminatal erneut die Bedeutung einer gemeinsamen Information und Koordination zwischen den verschiedenen Interessengruppen zu Tage getreten ist. Die verstärkte Kommunikation muss jedoch vor allem auch an der Basis geschehen. Daher danke ich allen kooperationsbereiten Verantwortungsträgern von Jagd, Forst und Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus für ihren gemeinsamen JagdDialog und für ihr Bemühen um einen funktionsfähigen Lebensraum von Mensch-TierNatur. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen und erholsamen Sommer sowie ein kräftiges Weidmannsheil.

Landesrat Ing. Erich Schwärzler Promotion


Juli / August 2009

JAGD

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Tagung der Hegeobmänner Bruno Metzler ach mehrjähriger Pause fand am 24. Juni 2009 im Gasthaus Schiffle in Hohenems über Einladung der Vorarlberger Jägerschaft, LJM-Stv. HM Alexander Ritsch, wieder eine Tagung der Hegeobmänner statt.

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LJM-Stv. HM Alexander Ritsch konnte zu dieser Tagung LJM Dr. Ernst Albrich, den Rechtsbeirat der Vorarlberger Jägerschaft Dr. Rainer Welte, die Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann, den Wildbiologen DI Hubert Schatz sowie alle vier Bezirksjägermeister begrüßen. LJM Dr. Ernst Albrich stellte in seiner Ansprache fest, dass der Interessensvertretung der Vorarlberger Jäger sehr viel an einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit den einzelnen

Hegegemeinschaften gelegen sei. Durch die sehr enge Zusammenarbeit sei das Ineinandergreifen von zwei sehr unterschiedlichen Organisationen erforderlich. Auf der einen Seite die Vorarlberger Jägerschaft, die als Verein ein Zusammenschluss freiwilliger Mitglieder sei, und auf der anderen Seite die Hegegemeinschaften, die als Körperschaften öffentlichen Rechtes aus Pflichtmitgliedern (Jagdnutzungsberechtigte einer Wildregion) bestehe. Ihm sei es ein Anliegen, dass die Zusammenarbeit mit den Hegeobmännern aktiviert werde. Im folgenden Vortrag stellte der Rechtsbeirat der Vorarlberger Jägerschaft, Dr. Rainer Welte, die durch die Evaluierung des Jagdgesetzes erfolgten Änderungen kurz vor und ging dann speziell auf die Gesetzesstellen ein, die die

Hegegemeinschaften betreffen (siehe Seite 14). Diese Thematik warf bei den Teilnehmern zahlreiche Fragen auf. Durch seinen gewohnt lebendigen Vortrag konnte Dr. Rainer Welte diese Fragen beantworten und bei manchem Hegeobmann über gesetzliche Auslegungen Klarheit schaffen. DI Hubert Schatz zeigte in seinem Vortrag die Entwicklung des Rot-, Reh- und Gamswildes der letzten Jahre in den einzelnen Hegegemeinschaften auf. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Rotwildbestände in den letzten Jahren teilweise zugenommen haben. Er forderte die Hegeobmänner auf, die Entwicklung der einzelnen Wildarten sehr genau zu beobachten. Bei der Fütterung des Rehwildes sei der Rohfaseranteil sehr genau zu beachten, da dieser

im Gesetz (§ 36 Jagdverordnung) verankert und daher auch überprüfbar sei (siehe Seite 4-6). Im Anschluss an die beiden Vorträge hielten die Obmänner der Bewirtschaftungsausschüsse kurze Statements und informierten die Teilnehmer über spezielle Themen und Änderungen. Abschließend bedankte sich LJM-Stv. HM Alexander Ritsch für die zahlreiche und aktive Beteiligung. Aus Sicht der Vorarlberger Jägerschaft und der Hegeobmänner sollte diese Veranstaltung jährlich stattfinden, um einerseits den Kontakt der einzelnen Hegegemeinschaften und der Jägerschaft zu pflegen und auf der anderen Seite aktuelle Änderungen und Themen zeitgerecht zu behandeln.


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JÄGERSCHULE

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Ein ereignisreiches Schuljahr geht zu Ende Mag. Jö rg Ge rste nd ö rfe r m Schuljahr 2008-2009 besuchten 94 zukünftige JägerInnen und 27 Ausbildungsjäger die Vorarlberger Jägerschule. Dem Usus entsprechend wurden im Monat Mai bei den Bezirks hauptmannschaften die Prüfungen für die Erlangung der Jagdkarte und im Amt der Landesregierung die Prüfungen für die Jagdschutzorgane abgehalten.

Exkursion in den Wildpark.

nen 58 ihre erste Jagdkarte nach bestandener Prüfung lösen. Dies ergibt einen Prozentsatz von 72,5 % (fast identisch mit den letzten Jahren).

Im heurigen Jahr drückten weiters 27 Ausbildungsjäger im 1. und 2. Jahr die Schulbank. Fünfzehn von ihnen traten nach der Präsentation ihrer Rechercheaufgaben im

Am 16. Juni trafen sich bereits die neuen Aus bildungsjäger zu ihrem ersten Unterrichtsabend. Der Schulleiter sprach über die Anforderungen der Ausbildungszeit und teilte die Rechercheaufgaben aus.

Fo to : Christian Zangerle

An den Prüfungsschießen im April in Egg nahmen 88 JungjägerInnen teil. Achtzig JungjägerInnen traten im Mai zur Prüfung an. Einige unterschätzten den Umfang des Stoffes und werden erst im Herbst zur Prüfung antreten. Von den angetretenen 88 JungjägerInnen kön-

Fo to : And reas Am ann

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Mai zur dreiteiligen Prüfung an, zehn davon haben die Prüfung bestanden. Es sind dies in alphabetischer Reihenfolge: Siegmund Bitschnau (Bartholomäberg), Markus Egender (Bizau), Dr. Bernhard Jochum (Dornbirn), Christoph Jochum (Nüziders), Hermann Mattle (Partenen), Dr. Nikolaus Rhomberg (Lech), Mag. Ralph Sauerwein (Schruns), Erich Scheffknecht (Lustenau), Markus Schnetzer (Frastanz) und Hubert Schuler (Schruns).

Anschuss-Seminar.


Juli / August 2009

JÄGERSCHULE

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Es gab was zu feiern – die bestandene Jagdschutzprüfung! Erich Scheffk necht m Mai traten nach zweijähriger Ausbildungszeit 15 Jäger zur Jagdschutzprüfung an, zehn von ihnen bestanden die Prüfung. Nach der harten Vorbereitungszeit auf diese Prüfung hat sich bei uns allen das Leben wieder normalisiert – vorbei ist der Lernund Prüfungsstress.

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Bei allen ist mittlerweile der Appetit wieder zurückgekehrt, Schlafstörungen und Alpträume sind wie weggeblasen, die Magennerven haben sich wieder beruhigt, man kann die hinteren Stockzähne wieder putzen, der Zigarettenkonsum hat sich wieder reduziert, der tägliche

Stuhlgang hat sich wieder normalisiert, auch die männlichen Hormone zeigen wieder Wirkung und man weiß wieder wie Gasthäuser von innen aussehen! – Man ist wieder Mensch und nun auch mit Stolz Jagdschutzorgan.

waren genug Gründe, ein kleines Festchen zu feiern. In geselliger Runde ließ man, zusammen mit den Frauen und Freundinnen, die ja in dieser Zeit auf vieles verzichten mussten, die letzen beiden Kursjahre Revue passieren.

All das und natürlich die bestandene Jagdschutzprüfung

Gemeinsam mit den Kursteilnehmern des Vorjahres und

den Ausbildungsjägern des diesjährigen Jahrganges und natürlich auch dem, zwar spärlich erschienenen, Lehrpersonal der Jägerschule, verbrachte man einen gemütlichen Abend im Rodelheim Hinterplärsch bei Bludenz – und das bis in die frühen Morgenstunden!

Jungjägerfeier 2009 Valerie Keip er-Kno rr m 3. Juli feierten die Jungjäger des Kursjahres 2008/2009 den Abschluss Ihres Lehrganges. Die Feier wurde im Rappenlochstadl, Dornbirn veranstaltet. Ulli und Martin Vögel vom Rappenlochstadl offerierten ein reichhaltiges Buffet mit köstlicher Hausmannskost, für

Fo to : Christian Zangerle

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den musikalischen Rahmen sorgte das Platzhirsch-Trio. Der erste Programmpunkt des Abends war das Luftgewehrschießen (je drei Schüsse auf 10 m Entfernung) aus welchem Christian Barwart nach einem spannenden Stechen als Sieger vor Karl Häussler mit je 25 Ringen hervorging. Drittplatzierte

waren Dominik Frick und Konstantin Deuring mit je 21 Ringen. Der Preis: ein Murmeltierabschuss. Nach Grußworten von Jörg Gerstendörfer, Leiter der Vorarlberger Jägerschule, wurde der Höhepunkt des Abends, die Tombola eröffnet, welche von Christian König und Christian Zangerle amüsant kommentiert wurde.

hochwertige Sachpreise. Der Hauptpreis, eine Herrenarmbanduhr, gespendet von Richard Fitzi AG, Altstätten, ging an Roland Mayerhofer. Als Abschiedsgeschenk erhielten alle Anwesenden jeweils ein künstlerisch gestaltetes Plakat „TannGo 09“ sowie eine „wachsende“ Erinnerung an unsere Jungjägerausbildung in Form eines Zirbensetzlings.

Glücksfee Yvonne Jäck konnte den zahlreichen glücklichen Gewinnern über einhundert tolle Preise übergeben, wie etwa ein Dutzend Pirschgänge, Warengutscheine im Wert von über 300 Euro in diversen Waffengeschäften, zehn Ski-Tageskarten, sechs Gourmet Abendessen für jeweils zwei Personen und verschiedene andere

Der erwirtschaftete Überschuss wird dem Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane zur Verfügung gestellt. Im Namen aller „ehemaligen“ Jungjäger möchte sich das Organisationskomitee bei den großzügigen Sponsoren, ohne die diese Feier nicht zustande gekommen wäre, mit einem kräftigen „Weidmannsheil“ bedanken.


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JAGD UND SCHULE

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„Jungjäger“ im Jagdrevier Michaela Rho m berg m 8. Juni 2009 waren die Kinder der „Wald und Wild“-Projektgruppe der Volksschule Rohrbach in Dornbirn Gäste des Jagdpächters Herbert Bohle im

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Jagdrevier GJ Dornbirn Fallenberg . Der Jäger zeigte den Kindern, wie eine Rehfütterung abläuft, erklärte Trophäen, machte die Schüler auf Fegestellen an Bäumen aufmerk-

Die Schüler mit Jagdpächter Herbert Bohle, Friedrich Hollerer und ihrer Lehrerin Michaela Rhomberg.

sam, führte die wissbegierigen Kinder zum Hochsitz und beantwortete geduldig viele Fragen. Auch die unterschiedlichen Baumarten wurden ausführlich besprochen. Bei der Jagdhütte bekamen

die hungrigen Kinder eine gute Jause. Ein herzliches Dankeschön an den Jagdpächter Herbert Bohle und seinen Begleiter Friedrich Hollerer für diesen schönen und interessanten Nachmittag.

Herbert Bohle erklärt Trophäen.

Jäger zu Gast in der Volksschule Wild-Projekttag an der VS Dornbirn-Mittelfeld Roland Moos uf Einladung der Direktion und der „Lehrer-Jägerin“ Gabriela Böhler von der Volksschule DornbirnMittelfeld, „gastierten“ einen Vormittag lang die beiden Jäger JA Johann Rüf (Tierstimmenimitator) und BJM-Stv. Roland Moos in der Aula der VS Dornbirn-Mittelfeld, wo in differenziert gleichaltrigen Schülergruppen und Unterrichtsmodulen ein fächerübergreifendes, tolles Projektprogramm für die Schulkinder ablief. Weit über einhundert Schulkinder – vom Erst- bis zum Viertklässler – nahmen mit riesiger Begeisterung daran teil. Vom Jägerrucksack, Spektiv und „Griffschuhe“, über ver-

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schiedene Wildtierpräparate, bis hin zur Vogelstimmen-CD wurde alles aufgeboten, um den Kindern die Arbeit und das Tun des Jägers in der Natur näher zu bringen. Nach einem gelungenen Wildtier-

Quiz über die heimischen Wildtiere, zog dann JA Johann Rüf aus Au sprichwörtlich sämtliche Register. Unter Zuhilfenahme einer Foto-CD mit allen heimischen Vögeln und Wildtieren, imitierte er ge-

Tierstimmenimitator JA Johann Rüf in Aktion.

konnt die Tiere, wobei er immer wieder auch die Kinder in die Lautäußerungen mit einbezog. Da wurde gequorrt, geröhrt, gefiept, gebellt, geblädert, gerodelt und geschreckt was das Zeug hielt! Als dann JA Johann Rüf auch noch als Tierpräparator die Kinder mit verschiedenen Utensilien wie Bussardstoßfedern u.ä. beschenkte, kannte die Begeisterung der Dornbirner Schulkinder fast keine Grenzen mehr. Mit einem kräftigen „Weidmannsheil“ und „Weidmannsdank“ aus hundertfacher Kehle wurden die Bregenzerwälder Jäger verabschiedet, nicht ohne ihnen vorher das Versprechen abzunehmen, wieder zu kommen!


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JAGD

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HM RJ Willi Dietrich nter großer Anteilnahme seiner Berufsjägerkollegen, der Vorarlberger Jägerschaft, der Dorfbevölkerung von Mellau, sowie des Kameradschaftsbundes und des Musikvereins Mellau, wurde kürzlich der allseits hoch geachtete und geschätzte Revierjäger Willi Dietrich auf dem Dorffriedhof von Mellau zur letzten Ruhestätte geleitet. Hochwürden Dekan Pfarrer Hermann Alge beschrieb den Familienvater, HM BJM Hans Metzler das langjährige, hochverdiente und treue Vereinsmitglied der Vlbg. Jägerschaft und der Obmann der Vlbg. Jagdschutzorgane KR Manfred Vonbank den vorbildlichen Jagdaufseher und das Gründungsmitglied des Verbandes HM RJ Willi Dietrich.

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Der Verstorbene war 45 Jahre Mitglied des Verbandes des Vlbg. Jagdschutzorgane (Gründungsmitglied) und 49 Jahre aktives Mitglied der Vlbg. Jägerschaft. Insgesamt 59 Jahre Jagdaufsicht und Schweißhundeführer im Dienste von Wild und Jagd sprechen eine deutliche Sprache seiner beruflichen Dienst-

auffassung und des jagdlichen Verantwortungsbewusstseins. Seit dem Jahre 1949, nach seiner mit ausgezeichnetem Erfolg abgelegten Jagdschutzprüfung, versah er gemeinsam mit seinem Vater Ambros den Jagdschutzdienst in der gesamten GJ Mellau mit den angrenzenden Eigenjagdrevieren mit einer Reviergröße von über 4000 ha. Während seiner langen Berufsjägerlaufbahn betreute er u.a. die GJ Mellau, EJ Uga, EJ Wurzach, EJ Kanis, EJ Rossstelle-Wanne, EJ Wildgunten, EJ Suttis, EJ Galtsuttis und die EJ Obergünterstall-Köbele im Mellental mit Hingabe und großer Fachkenntnis. Als glänzender Kenner der umfassenden jagdlichen Praxis und Theorie, war RJ Willi Dietrich auch durch Jahrzehnte hindurch Prüfungsmitglied der Jagdprüfungskommission bei der BH Bregenz, Chef der Bewertungskommission bei der Hegeschau, Mitglied der Auswertungskommission bei der Abwurfstangenschau, sowie fachlicher Beirat im Bezirksauschuss Bregenz. Somit

gehörte RJ Willi Dietrich zu den wichtigsten und tragenden Säulen des Jagdwesens im Lande Vorarlberg. Als anerkannte und kompetente Persönlichkeit und in Würdigung seiner Verdienste wurde Willi mit dem Berufstitel „Revierjäger“, weiters mit dem Titel „Hegemeister“, mit dem Silbernen Vereinsabzeichen, dem Treueabzeichen in Gold und mit dem Silbernen Bruch ausgezeichnet.

sondere die Bregenzerwälder Jäger, nicht nur einen vorbildlichen und korrekten Berufsjägerkollegen, sondern vor allem einen selbstlosen, beliebten und allzeit hilfsbereiten Jagdfreund.

Mit dem Ableben von HM RJ Willi Dietrich verliert die Vorarlberger Jägerschaft, insbe-

Weidmannsdank und Weidmannsruh’. RM

Unter den Klängen des letzten Halali – Jagd vorbei – der JHBG Rotach, verabschiedeten sich die Jäger mit dem letzten grünen Bruch am Sarge des Verstorbenen.

GEBURTSTAGE – WIR GRATULIEREN ZUR VOLLENDUNG DES...... 65. Lebensjahres: Anton Meusburger, Bizau Dkfm Franz Garternicht, Dornbirn Hanni Maver-Zajac, Hard DI Ekkehard Hilti, FL – Schaan Kurt Hosp, Schwarzach Armin Rützler, Buch Dr Gerrit-D. Nawrath, Schwarzenberg

Ernst Zerlauth, Thüringen Günter Krois, Feldkirch-Altenstadt Gottfried Meier, FL – Mauren Helmut Huber, Dornbirn Robert Seidel, D – Aschaffenburg Alwin Rohner, Wolfurt Kaspar Schindler, St. Gallenkirch

80. Lebensjahres: HM Herbert Eberle, Hittisau Hubert Kündig, Mellau Lothar Rhomberg, Dornbirn Herbert Meyer, Nüziders

70. Lebensjahres: Hansruedi Sonderegger, CH – Zelg Rainer Amann, Nenzing German Salzgeber, Tschagguns Alt-BJM Ewald Baurenhas, Dornbirn

75. Lebensjahres: Thomas Müller, Thüringen Bruno Schnetzer, Düns Elmar Bertel, Götzis Franz Wirflinger, Alberschwende Albert Tschofen, Partenen

83. Lebensjahres: Dr Rudolf Mandl, Feldkirch

81. Lebensjahres: KommRat Guido Bargehr, Bludenz Dr Alfred Marte, Bregenz Egon Pfanner, Lauterach

84. Lebensjahres: Leonhard Blum, Fußach Siegfried Fessler, Bludenz

85. Lebensjahres: ROJ HM Josef Dietrich, Vandans 88. Lebensjahres: Ernst Metzler, Mellau Ing Rudolf Scherrer, Feldkirch-Gisingen 90. Lebensjahres: Oswald Sutter, Mellau 92. Lebensjahres: Hans Schwendtner, Feldkirch-Gisingen 96. Lebensjahres: Wilhelm Graf, Schoppernau


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JAGD

Schwarzwild in Übersaxen

Bartles Bock Bartle Hagen erlegte am 8. Juni 2009 in seinem 81igsten Lebensjahr einen sehr interessanten etwa vierjährigen Rehbock. Ein kräftiges Weidmannsheil!

Juli / August 2009

m 14.6.2009 konnte Franz Ludescher im Alpgebiet Alpe Gulm/Schwemme den abgebildeten Keiler erlegen. Die Schussdistanz lag bei ca. 150 Meter. Nach kurzer Nachsuche konnte der Keiler unweit des Anschusses aufgefunden werden. Aufgebrochen wog er 55 kg.

schäden durch Sauen entstanden. Etliche Nachtansitze blieben erfolglos. Im Gebiet Dünserberg - Übersaxen werden schon mehrere Jahre Zeichen und Fährten von Wildsauen bestätigt. Zwei Jahre davor, am 10.6.2007, konnte im Waldgebiet Muttkopf 1400 ü.d.M. von Jagdaufseher Wernfried Lins ebenfalls eine Wildsau erlegt werden.

In diesem Gebiet sind im Herbst 2008 erhebliche Flur-

Dem Schützen ein kräftiges Weidmannsheil.

Wernfried Lins

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Abnormer Bock ndreas Schiemann, Pächter von Gaschurn II Schattseite, erlegte am 5. Juni 2009 diesen interessanten Rehbock, unter Begleitung von JO Peter Marlin. Die Abwürfe der letzten drei Jahre waren immer nur Spießer, die zweite Stange war nie abnorm.

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Einen kräftigen Weidmannsdank an die Hegegemeinschaft von Pächter Andreas Schiemann.


Juli / August 2009

GESCHÄFTSSTELLE

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IN DER GESCHÄFTSSTELLE ERHÄLTLICH: • Broschüre „Richtiges Erkennen von Wildschäden am Wald“ Autoren: Dr. Fritz und Dr. Susanne Reimoser Preis: EUR 7,50

• Buch „Birschfibel“ – Die Birsch – der Gang zu Fuß durch das Revier 80 Seiten, 25 Farbfotos, Format: 21 x 14,5 cm Autor: Paul Herberstein Preis: EUR 19,00 • Buch „Wildbret-Hygiene“ – Rechtliche Grundlagen Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie und Hygiene Autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka Preis: EUR 19,00 • Broschüre „Leitfaden für die Lebensraumgestaltung von Auer-, Birk- und Haselhuhn in Vorarlberg / Österreich Autorin: Mag. Monika Dönz-Breuß Preis: EUR 7,00

• Broschüre „Steinwildstudie über das Steinwildprojekt Lech-Quellengebirge“, Beobachtungen - Ergebnisse - Schlussfolgerungen Autor: Dr. Peter Meile Preis: EUR 10,00

• Abzeichen groß (EUR 7,50) • Vorarlberger Jägerhut (EUR 55,00) • Vorarlberger Jägeruhr ohne Batterie (EUR 20,00) • T-Shirt mit Kragen und Bruststickerei „Vorarlberger Jäger“ Größen M, L, XL, XXL (EUR 18,00) • T-Shirt ohne Kragen mit Bruststickerei „Vorarlberger Jäger“ Größen M, L, XL, XXL (EUR 12,00) • Schildmütze „Die Vorarlberger Jäger - Weidwerk mit Sorgfalt“ (EUR 7,50) • Glückwunschkarten mit Jagdmotiv, groß (EUR 4,00), klein (EUR 3,50) Die Geschäftsstelle bleibt noch bis 5. August geschlossen. Dringende Anfragen per Email an vlbg.jaegerschaft@cable.vol.at

BEITRITTSERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Vorarlberger Jägerschaft, der gesetzlich anerkannten Interessenvertretung der Jäger in Vorarlberg. Der Mitgliedsbeitrag beträgt EUR 30,– für Jäger bzw. EUR 25,– für Jagdschutzorgane.

……………….........…………, den…………......……

…………...…………...…………………. Unterschrift

Meine Personalien: Titel: ……………………….

Geb. Datum: …………..………….

Beruf: ..…………....………....

Vor- u. Zuname: ………………………………………………………………..................…………….… Straße und Hausnummer: ……………………………...............……………………….……………..… Postleitzahl: …………………

Ort: ………………………..……………………..............………….....

Tel: ..……………….………….

E-Mail: ……………...............………………………..…………..……

BITTE LESERLICH SCHREIBEN und die Beitrittserklärung an die Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus-Sittikus-Str. 20/2.OG, Postfach 64 in 6845 Hohenems senden oder per FAX an 05576 / 74677.


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JAGD

Juli / August 2009

Generalversammlung vom Verein „Grünes Kreuz“ KR Otto Reinthaler m 8. Juni 2009 fand um 19:00 Uhr die ordentliche Generalversammlung des Vereines „Grünes Kreuz“ im Palais Eschenbach statt.

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Nach dem ausführlichen Bericht über das Geschäftsjahr 2008 des Präsidenten Ernst G. Wurmbrand-Stuppach und den detaillierten Ausführungen des Schatzmeisters Mag. Erwin Kratky

Bitte um Hinweise er abgebildete Rehbock wurde am 10. Juni 2009 im GJ Revier Andelsbuch 1 von Herrn Hans Lau auf der Bezegg erlegt. Am linken Lauscher trägt der Rehbock die Lauschermarke mit der Beschriftung: Nr. BAY 12. Wer kennt diesen Rehbock, bzw. wer hat und wo wurde dieser Rehbock markiert? Hinweise oder Benachrichtigungen bitte an Bezirksredakteur Roland Moos Tel. 05515 / 23 89 bzw. 0664 / 58 59 469 oder Email: roland.moos@aon.at

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Weidmannsdank!

wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Zum Ehrenpräsidenten wurde KR Leo Nagy sen. ernannt. Weiters wurden Dompfarrer Mag. Toni Faber und Monsi-

gnore Dr. Christoph Kühn, Nuntiaturrat der Apostolischen Nuntiatur Wien zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Generalversammlung endete um 21:10 Uhr.

Feierliche Übergabe der ersten Preise beim Kettner Jägergewinnspiel 2009 as lange Warten hat sich für die 300 Gewinner des Kettner Jägergewinnspiels gelohnt. Der neue Eigentümer von Kettner, KR Friedrich Schmid, ließ es sich nicht nehmen, die beiden ersten Preise des Jägergewinnspiels 2009 persönlich an die Gewinner zu übergeben. Herr Hinterholzer aus

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Hörsdorf freute sich über den 1. Preis, einen Blaser R93 Professional Repetierer. Der 2. Preis, ein Steyr Mannlicher Luxus Repetierer, ging an Herrn Schmidt aus Hötzelsdorf. Die 298 weiteren Preise werden den Gewinnerinnen und Gewinnern auf dem Postweg übermittelt. Kettner gratuliert ganz herzlich.

Eigentümer KR Schmid, Hauptpreisgewinner Herr Hinterholzer.

ZUGER SPIELHÄHNE AUF „CHÖRLI REIS“ Roland Moos ine der bekanntesten Jagdhornbläsergruppe der Innerschweiz, die „Zuger Spielhähne“ aus dem Kanton Zug, hat auf Initiative des ehemaligen Jagdpächters von Au / Bregenzer Wald, Herrn Hans Wild, den diesjährigen Vereinsausflug in den Bregenzerwald geplant und organisiert.

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HM ROJ Melchior Bär und BJM-Stv. Roland Moos haben die Schweizer Jagdhornbläser

zwei Tage lang begleitet und zu den sehenswertesten landschaftlichen und kulinarischen „Schauplätzen“ des Bregenzerwaldes geführt. Angefangen vom Vorsäß Argen, über eine Erlebniswanderung auf den Auer Hausberg „Lug“, bis hin zur Jagdvilla Maund in Hopfreben und einem Standkonzert beim Hotel „Wirtshaus zum Gämsle“ in Schoppernau, waren die besonderen Höhepunkte der „Chörli Reis“ der Zuger Spielhähne.

Hoch begeistert von der Bregenzerwälder Gastlichkeit kehrten die Schweizer Gäste

nach diesen erlebnisreichen Tagen wieder in ihren Heimatkanton Zug zurück.

Die JHBG Zuger Spielhähne bei ihrem Vereinsausflug in den Bregenzerwald.


Juli / August 2009

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