Vbg. Jagd Sept-Okt 2010

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Sept./Okt. 2010

Vorarlberger

Jagd

Vorarlberger J채gerschaft

Schwarzwild

Zehn Jahre Naturschutzgebiet Faludriga Nova

Mit den Augen des Hundes

Seite 4 bis 8

Seite 20 bis 22

Seite 36 bis 37


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INHALTSVERZEICHNIS

September / Oktober 2010

Aktuell

Titelbild „Schwarzwild – Wildart mit Zukunft?“ (Helmut Fladenhofer)

IMPRESSUM Anzeigenmarketing: MEDIA-TEAM GesmbH Interpark FOCUS 3 6832 Röthis Tel. 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - 9 office@media-team.at Redaktion: Verantwortliche Redakteurin Mag. Monika Dönz-Breuß monika.doenz-breuss@aon.at Bezirk Bregenz OSR BJM-Stv. Roland Moos roland.moos@vol.at Bezirk Dornbirn BJM-Stv. Bruno Metzler metzler.bruno@aon.at Bezirk Feldkirch Christian Ammann christian-ammann@vol.at Bezirk Bludenz Mag. Monika Dönz-Breuß monika.doenz-breuss@aon.at Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Jägerschaft Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Tel. 05576 74633 Fax 05576 74677 vlbg.jaegerschaft@cable.vol.at www.vlbg-jaegerschaft.at Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr Erscheinungsweise: 6x jährlich (jeden 2. Monat) Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at

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Zehn Jahre Naturschutzgebiet Faludriga-Nova Birkwildzählung 2010 Warum dürfen Jäger aus CH in Vlbg. diskriminiert werden? Der zoologische Präparator Rechenschaftsbericht 2009 des Vorarlberger Landtages

Wildbiologie 4 5 6 8 36

Entwicklung des Schwarzwildes in Vorarlberg Schwarzwild – Vortrag in Thüringerberg

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Schwarzwild oder der Beginn... Hist. Nachweise von Schwarzwild im Bregenzerwald Tierarzt: Mit den Augen des Hundes

Rubriken 12 13 14 15 29 32 44

Wildküche in Vorarlberg Kinderseite „Z wie Zauneidechse“ Jagdaufseherseite: Kundige Person Im Recht gepirscht Geschäftsstelle Bücherecke

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Veranstaltungen

Waffe und Schuss 16 17 18

Gebraucht? Passend? Gut? – Teil 2 LM im Jagdlichen Trap und in der Kombinationswertung Traditionelles „Öberle“ Jagdschießen

Jagdhunde 38 39 39 40

Übungstag der Tiroler Bracken Schwarzzucht bei Jagdhunden Nachwuchs im BGS Zwinger Klubwettbewerb des Klub Vorstehhunde

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Jägerschule 25 45

Abschlussfeier der neuen Jagdschutzorgane Jägerschule – Schuljahr 2010-2011

Jagd 18 28 34 34 43 46 48

Steinwildzählung mit Kuriositäten Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft Rotstift in der Universitätenlandschaft Angehende Jagdwirte am Arlberg Natur im Nenzinger Himmel Gnadenlose Jagd auf den König der Lüfte Bergauf-Bergab: Filmvorführung (Auer Jägerstammtisch)

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Schule & Jagd 42 42 43

Jägerschnuppertag für Hörbranzer Ferienkinder Jägerschnuppertag HLW Riedenburg Waldtag für Kindergarten und Volksschule Tosters

Jägerinnen & Jäger 45 45 48

Nachruf Geburtstage Alpmesse mit Tradition

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LIEBE JÄGERINNEN UND JÄGER

„Wald vor Wild“ Priorität oder Hierarchie? Die Parole „Wald vor Wild“, ursprünglich wahrscheinlich vom ökologischen Waldverband in Bayern, ist auch in unseren Landen zu hören. Ist sie eine Selbstverständlichkeit oder sollte man die Frage etwas differenzierter betrachten? Wäre es nicht klüger, „Wald und Wild“ zu sagen, sich zur Priorität = Vorrang des Waldes nach örtlichen und zeitlichen Notwendigkeiten zu bekennen, auf jeden Fall im Bereich von Schutzwald (sowohl Standort- wie Objektschutzwald). Auch unsere großen Schalenwildarten mit ihrem hohen ideellen Wert sind mit der Jagd von landeskulturellem und schlussendlich enormem wirtschaftlichen Interesse. Hohe Prioritäten über einen längeren Zeitraum (wie zum Beispiel die Reduktion des zu hohen Rot- und Rehwildbestandes in bestimmten Regionen), verführen zu Verallgemeinerung und hierarchischen Tendenzen. Als Paradebeispiel für Hierarchie

grundsätzliche kritische Worte bitten: Ein guter Jäger braucht viel Wissen, Können, Erfahrung und Ausdauer, als Jagdpächter zusätzlich Geld und Leidensfähigkeit (und wenig Hoffnung auf Dank und Anerkennung). In der Jägerschule wird umfangreicher forstlicher Inhalt unterrichtet, fundiertes forstliches Wissen ist Grundvoraussetzung zur Absolvierung der Jagdschutzprüfung. Trotzdem sind Jäger und Jagdaufseher bei weitem keine Waldaufseher oder Förster. In der Waldaufseher- oder Försterschule und an der BOKU wird sicherlich viel über Wild und Jagd unterrichtet, trotzdem sind die Absolventen noch lang keine Jäger, weder im Handeln noch im Denken. Ich bitte zu akzeptieren, dass auch in Vorarlberg die Jagd keine Unterabteilung des Forstes ist. Deshalb ersuche ich, sensibel miteinander umzugehen, kleine, „versteckte Fouls“ und Nadelstiche haben sich in letzter Zeit

(Rangordnung von oben nach unten) wird gerne die katholische Kirche angeführt, oben der Papst, unten die Ortskirche, Rom hat gesprochen und die Sache ist erledigt, Kritik ist unerwünscht. Nun liegt es mir fern, eine Hegegemeinschaft mit dem Pfarrgemeinderat zu vergleichen (fast ein Sakrileg), oder den Behörden vorzuwerfen, sie seien päpstlicher als der Papst. Faktum ist jedoch, dass die Jagd in Vorarlberg mit eher „zahnlosen“ Hegegemeinschaften an der Basis unter Behördenaufsicht und einer Jägerschaft als Verein im Vergleich zu anderen Ländern strukturell eher schwach aufgestellt ist. Das Vorarlberger Forstgesetz und auch das Jagdgesetz geben den Forstbehörden und Waldbesitzern einen großen Handlungsspielraum. Das ist so zu akzeptieren. Aufgrund mehrerer Vorkommnisse der letzten Zeit muss ich unsere Partner für etwas Reflexion und Verständnis für ein paar

SCHUSS- UND SCHONZEITEN In den Monaten September und Oktober 2010 darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden: Rotwild Hirsche der Klasse I und IIb Hirsche der Klasse III Schmaltiere, nichtführende Tiere und Schmalspießer führende Tiere und Kälber Schmaltiere und Schmalspießer (Randzone) Tiere und Kälber (Randzone) Rehwild mehrjährige Rehböcke (bis 15.10.) Schmalgeißen, Bockjährlinge und nichtf. Geißen

führende Rehgeißen und Kitze Gamswild Gamsböcke, Gamsgeißen und Gamskitze Steinwild Steinböcke, Steingeißen und Steinkitze Murmeltiere (bis 30.09.) Schneehasen (ab 01.10.) Dachse, Jungfüchse, Füchse Haus- oder Steinmarder Schneehühner (ab 01.10.)

Fasane (ab 21.09.) Ringeltauben Türkentauben (ab 21.10.) Waldschnepfen (ab 11.09.) Stock-, Krick-, Tafel-, Reiherenten Blässhühner (ab 21.09.) Lachmöwen Höckerschwäne (bis 30.09.) Ganzjährig: Schwarzwild, Bisamratte, Marderhund, Waschbär

gehäuft. Warum? Zum Schluss und zum wiederholten Male unsere Positionen: 1. Zu hohe Bestände an Rotwild müssen möglichst rasch reduziert werden 2. Klare Priorität des Waldes in kritischen Bereichen 3. Uneingeschränktes Bekenntnis zur Zusammenarbeit mit unseren Partnern wie zuletzt immer wieder bewiesen „Wald und Wild“ Zusammenarbeit auf Augenhöhe ohne Hierarchie Mit einem kräftigen Weidmannsheil, Euer LJM Dr. Ernst Albrich


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SCHWARZWILD

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Entwicklung des Schwarzwildes in Vorarlberg Hubert Schatz ie Ausbreitung des Schwarzwildes in Vorarlberg nimmt in jüngerer Vergangenheit trotz Gegenwehr durch die Jäger kontinuierlich zu. Zum Zentrum des gegenwärtigen Vorkommens haben sich der Walgau bzw. die Jagdberggemeinden entwickelt. Langjährige Abschussstatistiken lassen in der Regel auch eine Einschätzung über die Bestandesentwicklung einer Wildart zu. Dies vor allem dann, wenn die betroffene Wildart immer scharf bejagt wurde. Beim Schwarzwild ist davon auszugehen, dass in Vorarlberg eh und je jede Gelegenheit genutzt wurde, um einen Schwarzkittel zur Strecke zu bringen – einerseits aus der jagdlichen Begierde heraus, diese in Vorarlberg vergleichsweise seltene, aber sehr urige Wildart bejagen zu dürfen, andererseits um drohende Schäden in der Landwirtschaft frühzeitig hintanzuhalten.

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Die statistischen Aufzeichnungen über die Schwarzwildabschüsse in Vorarlberg zeigen, dass diese Schalenwildart in unserem Land seit

Schwarzwilderlegung im Mellental im Jahr 1949.

den Nachkriegsjahren zwar in sehr unterschiedlichen Dichten, jedoch stets präsent gewesen sein muss. Mit Ausnahme der 60er Jahre, die bekanntlich von extrem kalten und schneereichen Winterbedingungen geprägt waren, sind in Vorarlberg seit Kriegsende in allen Jahrzehnten mindestens zehn Sauen erlegt worden. Besonders auffallend sind die Abschusszahlen aus den frühen 50er Jahren, wo landesweit 195 Stück Schwarzwild erlegt wurden. Die meisten Abschüsse erfolgten in den Bezirken Bregenz und Feldkirch. Letzterer umfasste zur damaligen Zeit auch noch die

Reviere des heutigen Bezirkes Dornbirn. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben damals die Schwarzwildbestände in Deutschland auf Grund der Kriegswirren und späteren Entwaffnung der deutschen und österreichischen Jäger sehr stark zugenommen und so auch Vorarlberg verstärkt besiedelt. Leider können wir heute diese Abschüsse nur fragmentarisch auf Jagdgebiete zuordnen. Ob damals vermehrt das Rheintal und der Walgau oder doch die Bergreviere vom Schwarzwild bevorzugt als Einstandsgebiete aufgesucht wurden, wissen wir lei-

der nicht mehr genau. Mit Sicherheit wurden aber bereits damals einigen Sauen im Hinteren Bregenzerwald erlegt. Während die Abschüsse in den 70er und 80er Jahren primär auf einwechselnde Stücke zurückzuführen waren, dürfte sich in den vergangen 15 Jahren der Abschussanteil an „Vorarlberger Sauen“ markant vergrößert haben. Und dieser wird künftig noch höher werden, weil die mittlerweile beheimateten Schwarzkittel scheinbar noch immer taugliche Biotope finden, die sie auf Grund ihres hohen Zuwachspotentials mit Zuwachsraten von durchschnittlich fünf bis sechs Frischlingen pro Bache in kurzer Zeit auszunützen vermögen, wie dies bei keiner anderen heimischen Schalenwildart auch nur annähernd möglich wäre. Die gegenwärtige Schwarzwildverteilung im Land lässt eine Ausbreitung ins Oberland und vor allem Richtung Großes Walsertal erkennen. Vor wenigen Monaten wurde sogar im Silbertal ein Überläufer gesehen. Im Berggebiet von Dornbirn, Ebnitertal und Mellental sind Sauen zwar

Abschussentwicklung des Schwarzwildes in Vorarlberg in den Jahren 1946 bis 2009. In jenen Jahren, welche nicht aufscheinen, wurde kein Schwarzwild erlegt.


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SCHWARZWILD

nachwievor vorhanden, jedoch dürfte sich hier eine vorübergehende Verringerung der Bestandesdichte abgezeichnet haben, die auf das hohe jagdliche Engagement bestimmter Jäger und vielleicht auch auf den schneereichen Winter 2008/09 zurückzuführen ist.

besondere Rolle im Sauenvorkommen. Hingegen ist eine auffallende Zunahme im Bereich der Jagdberggemeinden festzustellen. Hier wurden im Vorjahr nicht nur acht Stück erlegt, sondern darüber hinaus wird von Zufallsbeobachtungen von mehr als 20 Sauen in einer Rotte berichtet.

Interessanterweise spielen der Vordere Bregenzerwald, das Rhein- und Leiblachtal sowie die ehemaligen Auwälder um Feldkirch bisher keine

Die Vorarlberger Jägerschaft und die Vorarlberger Landwirtschaftskammer haben im Juli abermals eine gemeinsame Veranstaltung zum The-

„Jägertrio“ aus dem Mellental. V.l.n.r: Kaspar Kaufmann, Willi Dietrich, Josef Dietrich (November 1949).

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ma „Schwarzwild: Bejagung und Schadensminimierung“ durchgeführt. Die Ausführungen des hochqualifizierten Referenten Fritz Wolf treffen zum Großteil auch für Vorarlberg zu (siehe Seite 6). Aus wildökologischer Sicht muss zwar alles Machbare und gesetzlich erlaubte un-

ternommen werden, um die Populationsgröße des Schwarzwildes in Vorarlberg so niedrig als möglich zu halten, auf der anderen Seite werden wir aber mit Sicherheit nicht hinwegkommen, uns mit den Sauen in ihrer neuen „alten“ Heimat künftig irgendwie zu arrangieren.

KIRRUNG Nach § 22 der Jagdverordnung ist das Ausbringen von Futtermitteln zur Anlockung von Schalenwild (Kirrung) verboten. Die Behörde kann jedoch zum Zwecke der Abschusserfüllung oder Wildlenkung nach Anhörung des Jagdverfügungsberechtigten und des Obmannes der Hegegemeinschaft eine Kirrung anordnen. Eine derartige Anordnung hat nähere Bestimmungen, insbesondere über Ort, Zeitraum, Ausmaß und den Abschuss an der Kirrung zu enthalten. Nachdem es sich auch beim Schwarzwild um eine Schalenwildart handelt, ist in Vorarlberg auch das Ankirren von Wildsauen generell verboten. Die Kirrung kann aber durchaus ein geeignetes Mittel zur Bejagung des Schwarzwildes darstellen. Auf der anderen Seite gibt es aber zahlreiche Beispiele, wo die Wildsauen nicht zuletzt auch wegen einer ungezügelten Kirrtechnik zugenommen bzw. sich ständig angesiedelt haben. Um diese mögliche negative Entwicklung zu vermeiden, wird in Vorarlberg ein Antrag auf Kirrung des Schwarzwildes von der Behörde besonders kritisch geprüft und wenn überhaupt nur nach Vorliegen eines auf die jeweiligenVerhältnisse vor Ort abgestimmten Kirrplanes angeordnet.

SCHWARZWILD – STRATEGIEN ZUR BEJAGUNG UND SCHADENSVERMEIDUNG Am 7. Juli fand auf Einladung der Landwirtschaftskammer für Vorarlberg und der Vorarlberger Jägerschaft im Sonnensaal in Thüringerberg eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Schwarzwild – Strategien zur Bejagung und Schadensvermeidung“ mit dem Referenten Fritz Wolf

statt. Mehr zum Vortrag finden Sie auf Seite 6.

Organisatoren und Referent: v.l. Landwirtschaftskammerpräsident OSR Josef Moosbrugger, Fritz Wolf (Stift Melk) und LJM Dr. Ernst Albrich.

Die Thematik lockte Jagdschutzorgane aus dem ganzen Land nach Thüringerberg.

Die sehr gut besuchte Veranstaltung deutet sowohl auf das Interesse für das Thema hin als auch auf die Bereitschaft zur Fortbildung unter den Jagdschutzorganen. MDB


Schwarzwild oder der Beginn einer längeren (Freund)-Feindschaft Vortrag anlässlich der Fortbildungsveranstaltung „Schwarzwild“ am 7. Juli 2010 im Sonnensaal in Thüringerberg. Fritz Wolf , Forstamt Stift Melk ie sich sehr gut an unsere heutige, von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft anpassenden Schwarzkittel, leben in dieser wie in einem Schlaraffenland. Zunehmend mildere Winter, der stark gestiegene Anbau von Maisflächen, Vollmasten in immer kürzeren Abständen, teilweise falsche Bejagungsstrategien und mancherorts der fehlende Wille, Schwarzwild vor allem auch in den Waldrevieren intensiv zu bejagen, führen zu einer breiten Zunahme und Ausdehnung der Populationen. Schwarzwild reagiert auf positive Veränderungen seiner Lebenssituation rasch mit der Erhöhung des Zuwachses und ist damit auch jene heimische Schalenwildart mit der höchsten Fortpflanzungsrate.

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Vor allem in Revieren wo Sauen das erste Mal ihre Fährten hinterlassen, Mahlbäume, Suhlen, umgebrochene Wiesen und Waldböden, sowie Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen von der

Anwesenheit der Sauen im Revier zeugen, ist eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit Wildschadensvermeidung und Bejagung unter den Grundeigentümern und der Jägerschaft nur allzu verständlich.

Vorsicht mit Kirrungen Vielerorts wird in dieser Situation der Fehler begangen flächendeckend, vor allem maßlos und unkontrolliert, zu kirren. Dadurch wird das Schwarzwild zwar an eine Örtlichkeit gelockt, wo sich ein Ansitz lohnt, jedoch durch diese zusätzliche und regelmäßige Nahrungsquelle die Bereitschaft in jenem Gebiet zu bleiben und sich anzusiedeln, nur noch mehr gefördert. Gerade in Gebirgsrevieren mit ausgedehnten Almflächen und Grünlandbewirtschaftung wären somit Folgeschäden bei der Suche des Schwarzwildes nach tierischem Eiweiß, vor allem Engerlingen, durch das Aufbrechen der Grasnarbe, vorprogrammiert. Keinesfalls wird sich aber ein Abwandern

der Sauen in noch unbesiedelte Gebiete dadurch aufhalten lassen, vor allem dann nicht, wenn der Jagddruck in den Nachbarregionen zunimmt und sich die klimatischen Verhältnisse und die dadurch zunehmend verbessernden Fraßgrundlagen immer positiver für das Schwarzwild auswirken .

Welche Bejagungsstrategie ist jedoch die Richtige in diesen Regionen? Nun – vorerst muss der an die Tagesjagd auf Gamswild ge-

wöhnte Gebirgsjäger sich mit dem Ansitz auf Sauen nach Sonnenuntergang beschäftigen und bereit sein, auch Nachts stundenlang an den Schadensflächen anzusitzen. Wer bisher ein fermer Fuchsjäger war und seine reifen Bälge in kalter Winternacht erntet, wird damit auch kein Problem haben. Es wird jedoch auch in einzelnen Fällen notwendig sein, wenige kontrollierte Kirrungen im Wald zuzulassen.

Richtig Kirren Mit Mais gefüllte Rolltonnen, mit der passenden Lochgröße zur dosierten Ausgabe des

Umgebrochene Wiese im Juni vor der Heuernte.


September / Oktober 2010 Kirrfutters, veranlasst das Schwarzwild, sich länger auf dem Ansitzplatz zu beschäftigen. Durch das Verwenden einer abgeschlossenen Rolltonne wird verhindert, dass auch anderes Schalenwild Zugang zum Mais hat und damit angelockt wird. Kirrungen außerhalb größerer geschlossener Waldflächen, im Nahbereich von landwirtschaftlich genutzten Flächen, sind tunlichst zu vermeiden. Damit über die natürliche Nahrungsaufnahme hinaus nicht auch noch zusätzliche Möglichkeiten bestehen, an Futtervorgaben durch den Menschen heranzukommen, sollten auch die flächendeckend errichteten Rehfütterungen, sofern sie nicht bereits eine rotwildsichere Einzäunung aufweisen, auch „Sausicher“ gemacht werden. Nehmen Sauen in den Wintermonaten auch Rotwildfütterungen an, so ist an diesen Standorten und unter dem Aspekt, im Fütterungsbereich Ruhe walten zu lassen und nicht zu schießen, damit auch das Heraufbeschwören von Schälschäden hintanzuhalten, als allerletzte Konsequenz und Kompromiss der Einsatz von Lebendfangfallen für Frischlinge anzudenken.

Schießen oder Schützen? „Schießen oder Schützen“ heißen die beiden auf Schadensflächen in Frage kommenden Maßnahmen beim Auftreten von Schwarzwild-

SCHWARZWILD schäden. Ein Einzäunen mit Elektrozaun, wenn die Fläche nicht zu groß ist, unbedingt mit 2 – 3 Spannungen ab 15 cm Höhe vom Erdboden hält die Schweine noch am ehesten von den verlockenden Flächen ab. Ein Verstänkern mit Pissoirkugeln hilft zumindest einige Tage oder auch Wochen wenn es nicht all zu viel regnet. Aber auch das Aufstellen von Radios und anderen „tongebenden“ Hilfsmitteln bringt langfristig und bei steigendem Sauvorkommen keine 100% ige Wirkung. Irgendwann gewöhnt sich das Schwarzwild an alle Abwehrmaßnahmen und man kann letztendlich nur hoffen, dass die zu schützende Frucht bald geerntet wird.

Ausdauer Ansonsten helfen nur mehr ausdauernde Jäger mit genügend Sitzfleisch. Vor allem passionierte Weidmänner aber auch Jungjäger werden jetzt gebraucht. Die richtige Ansitzwahl nach Wind und Zugänglichkeit, ohne über den Sauwechsel anpirschen zu müssen, die einzurechnende Schussdistanz in der Nacht und die passende Beleuchtung durch den Mond sind entscheidende Faktoren bei der Auswahl des Ansitzstandortes. Auch ohne Kirrung kann man in Mastjahren bei einzelnen Eichen und Buchen, aber auch im Sommer bei Suhlen und am Wechsel, erfolgreich auf Sauen weidwerken. Nach Neuschnee, ruhigem und vor-

Sauen suchen v.a. in ungedüngten Wiesen nach Engerlingen und Würmern.

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Maisschaden im Oktober.

sichtigem Abfährten und Erkunden des Saueinstandes, kurzfristig durchgeführte „Saueinkreisen“ mit nur wenigen jedoch guten Schützen, die an Wechsel und Fernwechsel abgestellt werden, versprechen meist größere Erfolgschancen als langfristig geplante revierübergreifende Schwarzwildriegeljagden. Doch auch diese haben bei größeren Sauvorkommen ihre Berechtigung und bei guter Planung und Durchführung auch dementsprechende Streckenergebnisse, wobei für solche Bewegungsjagden ein intensives Schießtraining, auch aus der Sicht des Tierschutzes selbstverständlich sein sollte. Dabei versteht es sich von selbst, dass bei all diesen Bejagungsarten führende Bachen aller Altersklassen tabu sind, solange die Frischlinge noch gestreift sind.

Zusammenhalt Eines muss man jedoch bei vermehrtem Sauvorkommen lernen und unbedingt beachten: die Jägerschaft und die Grundeigentümer müssen zusammenhalten. Gegenseitige Schuldzuweisungen über die Herkunft und die Ausbreitung der Schwarzkittel sind gerade am Beginn meist unsinnig und kontraproduktiv. Viele Wildarten profitieren von der menschlichen Kulturlandschaft, besiedeln dadurch die Wälder und nutzen auch unsere Anbaugebiete. Nur wenn alle Beteiligten an

einem Strang ziehen, auch die Grundeigentümer bereit zur Mithilfe sind und damit Schäden hintangehalten werden können, wird das Thema Schwarzwild ein Ruhiges bleiben. Damit ist gemeint, dass der Maisanbau nicht unmittelbar am Waldrand erfolgt, dem Jagenden auch die Möglichkeit zur Schussabgabe gegeben wird. Dass Heumahdreste nicht auf Wiesen verbleiben – denn hier kriechen Käfer und andere Insekten unter diese Stellen und von diesen wiederum wird Schwarzwild angelockt, welche dann umgraben. In größeren Maisschlägen sollten die Landwirte den Jägern durch die bereits beim Anbau eingeplante Anlage von krähenfußartigen Schneisen, auf denen z.B. auch Klee zur Nutzung angebaut werden kann, die Chance zum Ansprechen und einer Schussabgabe ermöglichen. Schäden sollten sofort, auch revierübergreifend, gemeldet werden, damit auch der Jagdnachbar darauf reagieren kann. Das braucht eine gute Nachbarschaftspflege, mit Grundeigentümern und Jagdnachbarn und sollte ein gemeinsames Ziel vor Augen haben – nämlich eine für alle beteiligten akzeptable Schadenssituation und das Auskommen mit einer neuen, nicht mehr aufzuhaltenden Schalenwildart im Alpenraum. Weidmannsheil!


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SCHWARZWILD

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Historische Nachweise von Schwarzwild im Bregenzerwald Ro land Mo o s ehr alte Hinweise, die auf das Vorkommen von Schwarzwild in unserer Gegend – vor allem im Bregenzerwald (speziell aber im Bereich von Doren, Langen, Langenegg und Krumbach – mit Zuwanderung aus dem süddeutschen Raum) hindeuten, sind im „Landsbrauch des Inner-Bregenzerwaldes“ aus dem Jahre 1513 festgeschrieben und verankert worden. So z.B. auf den Seiten 119-120: „...ist auch männiglich alles schwarzwildpräth zu schießen und zu fangen, wie auch alles umfallende Viehe abzuziehen Befreidt, dahero anno 1568 den 10 Tag Februar hat man dem Vogt zu Veldkirch ge-

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schrieben und Erinnert, dass er dem hinteren Bregenzerwald rotwildpräth zu schießen verbiethe, aus welchem abzunehmen, dass man das schwarzwildpräth und anderes denen Unterthanen nie verbothen habe…“ „…Ferners da Hans Werker, Vogt zu Bregenz und Veldkirch die Bregenzwerwälder an der Langenegg und Krumbach das viele schwarzwildpräth nit schießen lassen wollen, ist Kaspar Metzler damaliger Landamann dessentwegen nach Innspruch gangen, und ein Dekret ausgewürkt, das die Bregenzerwälder ihren alten freyheiten, noch auch an der Langenegg und Krumbach schießen dürfen, wie von alters hero.“

Auch im hintersten Bregenzerwald wurde im vergangenen Jahrhundert immer wieder Schwarzwild erlegt. Aufnahme von 1925 in Au (vor dem Hotel Krone), erlegt im „Dreihütter Wald“.

Jagdlicher Dialog im Zeichen des Schutzwaldes Der Schutzwald und seine Bedeutung für den Siedlungsraum in Vorarlberg standen im Mittelpunkt des kürzlich abgehaltenen 4. Jagdlichen Dialoges in Nenzing. Anhand von praktischen Beispielen zeigte sich, dass der Schutzwald nur durch eine enge Zusammenarbeit von Forst und Jagd erfolgreich bewirtschaftet werden kann. Bezirksjägermeister Lothar Tomaselli berichtete über das Rotwildbesenderungsprojekt Rätikon, welches in den nächsten vier Jahren die Rotwildwechselbeziehungen zwischen den Ländern Graubünden, Liechtenstein und Vorarlberg mit modernster Technik untersucht. Die daraus gewonnenen Ergebnisse sollen einer großräumigen länderübergreifenden Rotwildbewirtschaftung dienen. Geschäftsführer DI Siegbert Terzer erläuterte die Kooperation von Jagd, Forst, Alpwirtschaft und Grundeigentum am Beispiel der Agrargemeinschaft Nenzing.

Er zeigte dabei vor allem den Handlungsspielraum und die Möglichkeiten, welches das Jagdgesetz in Vorarlberg dem Grundeigentümer zur Unterstützung der Waldbewirtschaftung bietet, auf. Diese reichen von der Selbstbewirtschaftung eines Revieres mit Anstellung des Jagdschutzorgans beim Grundeigentümer bis hin zur jagdlichen Organisation in extrem schwierigen Schutzwaldsanierungsprojekten unter Verzicht auf Jagdpachteinnahmen und spezieller Handha-

bung des Wildbrets. Die gemeinsame Begehung im Schutzwaldsanierungsprojekt Gampberg unterstrich die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit von Forst, Jagd und Grundeigentum in der Schutzwaldbewirtschaftung. Denn die Schaffung der notwendigen Infrastruktur, wie zum Beispiel Begehungssteige zur intensiven Bejagung eines schwer zugänglichen Gebietes, kann nicht vom Jagdpächter allein errichtet werden. Außerdem wurde allen Begehungsteilnehmern

vor Augen geführt, dass eine Basiserschließung mit Forststraßen nicht nur für die forstliche Bewirtschaftung, sondern vor allem auch zur raschen jagdlichen Erreichbarkeit des Gebietes eine wesentliche Voraussetzung bildet. Der vielfach enge Spielraum in der Schutzwaldentwicklung erfordert ein konsequentes Handeln. Aus diesem Grund bitte ich die Jagdausübenden und Jagdschutzorgane, aber auch die Grundeigentümer, die jagdgesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, die einer angemessenen Wald-Wildentwicklung dienen. Hierzu zählt auch die rechtzeitige Durchführung und die vollständige Erfüllung der vorgeschriebenen Abschusszahlen. Mit bestem Dank im Voraus für das gemeinsame Bemühen und einem kräftigen Weidmannsheil Landesrat Ing. Erich Schwärzler Promotion



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Interview mit KR Friedrich Schmid, Eigentümer von Kettner Österreich und Deutschland, zur Eröffnung der Filiale in Rankweil Was hat Sie bewegt, ganz im Westen von Österreich eine Kettner-Filiale zu eröffnen? KR Friedrich Schmid: Da Kettner bisher in fast jedem Bundesland eine Filiale hat, aber Vorarlberg und Kärnten noch fehlen, habe ich mich entschlossen, nun in Vorarlberg eine Filiale zu eröffnen. Ich kenne den Herrn Rauch (Franz Rauch, Anm. d. R.) und weiß, dass aus dem, was er angreift, auch etwas wird. In Vorarlberg, Liechtenstein und angrenzender Schweiz sitzen kaufkräftige Jäger und obwohl die Marktgemeinde Rankweil keine Großstadt ist, hoffe ich doch, dass wir durch unser breites Sortiment auch weiter entferntes Publikum ansprechen und in unsere Filiale im Vinomna Center bringen können.

Ihr Unternehmen, die Eduard Kettner GmbH blickt auf eine sehr lange Tradition (Gründungsjahr 1884) in Sachen Jagd- und Sportwaffen, sowie Zubehör und Bekleidung zurück. In den letzten Jahren hat es eine Abspaltung von Kettner Deutschland und mehrere Eigentümerwechsel gegeben. Im Jahre 2008 haben Sie das Unternehmen übernommen und wieder mit Kettner-Deutschland vereint. Wie wollen Sie wieder neuen Schwung in das Unternehmen bringen bzw. wie ist ihre Firmenphilosophie? KR Friedrich Schmid: Es ist extrem schwierig, Deutschland und Österreich zu vereinen. Zum Teil sind die Produkte anders, zum Teil hat es mit der Chemie der handelnden Personen nicht gepasst.

Kettner muss wieder als Core Business den Jäger sehen und als Zusatz wollen wir Landhausmode und Outdoor präsentieren. Darüber hinaus muss der Versandhandel gestärkt werden. Wir sind dabei, wieder bewährte Eigenmarken, die gut und bekannt waren, wie die Elch-Bekleidung oder die Kettner Schrotpatronen, herauszubringen. Kettner muss das führen, was der Kunde braucht. Wird es in ihrer neuen Filiale in Rankweil Produktschwerpunkte, abgestimmt auf die Vorarlberger Jägerinnen und Jäger, geben? Anders gefragt, auf welche Highlights können wir gespannt sein? KR Friedrich Schmid: Im Prinzip wird auch in Rankweil das gleiche Produktpro-

gramm verkauft wie in den übrigen neun Kettner-Österreich-Geschäften. Als Spezialist im Bereich Jagd, Trachtenund Landhausmode sowie Outdoor gehen wir natürlich auf die spezifischen regionalen Bedürfnisse unserer Kunden gezielt ein und passen das Sortiment den Erfordernissen der einzelnen Region an. D.h. wir stellen uns auch auf eine Käuferschicht ein, die exklusive und qualitativ hochwertige Ware kaufen will. Darüber hinaus werden wir in Rankweil erstmalig das Geschäft in einem modernen Stil einrichten und uns zudem auf Outdoor konzentrieren. Denn wir wollen nicht nur die Vorarlberger Jägerinnen und Jäger ansprechen, sondern auch Wanderer und Kunden, die Landhausmode oder Tracht kaufen wollen.


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WILDKÜCHE

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Die Vorarlberger Jagd stellt vor: Wildgerichte, Köche, Restaurants

Hirschkalbsrücken im Pfifferling-Kräutermantel Klostertalerstraße 12 A-6751 Braz bei Bludenz Tel. +43/5552/28103 office@traubebraz.at www.traubebraz.at

Zutaten Hirschkalbsrücken 600 g Hirschkalbs-Entrecôte Salz, Pfeffer, Öl zum Anbraten 1 EL Butter je 1 Zweig Rosmarin u. Thymian 3 zerstoßene Wacholderbeeren Wacholdersauce 100 ml Rotwein 100 ml Madeira 1 Schalotte 200 ml Wildjus 1 EL kalte Butter 10 Wacholderbeeren Pfifferling-Kräutermantel 80 g Wildgeflügelfleisch (Ente oder Fasan) 60 g Entenleber 2 Dotter 80 g flüssiger Rahm 4 EL gehackte Petersilie 1 TL gehackter Rosmarin und Thymian 1 cl Cognac 100 g Pfifferlinge grob gehackt Olivenöl zum Braten 250 g Schweinenetz Erdäpfelterrine 400 g Erdäpfel speckig, geschält 1 Knoblauchzehe 250 g Erdäpfel mehlig, roh, gerieben, gut ausgedrückt 100 g Creme fraîche 50 g Zwiebeln 10 g Butter 4 Dotter Lorbeer, Thymian, Salz, Pfeffer, Muskat, Cayenne Rote Zwiebelmarmelade 500 g rote Zwiebeln, fein geschnitten 50 g Zucker 50 g Balsamico 120 g roter Port 120 g Rotwein 15 g Honig 1 Lorbeerblatt, 2 Piment 5 Pfefferkörner, 1 Nelke 1 zerdrückte Wacholderbeere 2 Dörrmarillen Rosmarin, Thymian Salz, Pfeffer aus der Mühle Tabasco, Balsamico

Zubereitung Den Hirschrücken würzen und im heißen Öl rundum anbraten, die Butter zugeben und mit den Kräutern und Gewürzen parfümieren. Danach das Fleisch aus der Pfanne nehmen und kühl stellen. Im Bratenansatz die Schalottenstreifen kurz anrösten und mit Rotwein, Madeira und Wildjus ablöschen, etwas einkochen lassen. Durch ein Sieb passieren und zur Seite stellen. Für den Pfifferling-Kräuter-Mantel das Wildgeflügelfleisch in kleine Würfel schneiden und gut durchkühlen. Die Leber, das Eigelb und den Rahm mischen und ebenfalls durchkühlen. Alles zusammen im Küchencutter zu einer geschmeidigen Masse verarbeiten. Am Schluss die gehackten Kräuter beigeben und würzen. Die Pfifferlinge putzen und kurz in Olivenöl anbraten. Das Schweinenetz auslegen und zirka 2/3 mit der Masse bestreichen. Pfifferlinge und den Hirschrücken in die Mitte legen und einrollen. Auf mit Trennfett belegtes Backblech legen und im Backrohr bei 180° C zirka 20 min. backen. In der Zwischenzeit die fertige Sauce erhitzen, mit der kalten Butter aufrühren und mit den Wacholderbeeren vollenden. Erdäpfelterrine Erdäpfel in Stücke schneiden und in Salzwasser mit der geschnittenen Knoblauchzehe, Lorbeer und Thymian weichkochen. Zwiebelwürfel in Butter ohne Farbe anschwitzen. Erdäpfel fein reiben – sehr gut ausdrücken – mit Dottern, Creme fraîche und den Gewürzen mischen. Die gekochten Erdäpfelwürfel untermengen. Eine passende Form mit Folie auslegen und die Masse einfüllen. Im Backrohr mit Wasserdampf zirka eine Stunde bei 130° C fertig garen, erkalten lassen, in Scheiben schneiden, knusprig anbraten und anrichten. Rote Zwiebelmarmelade Zucker karamellisieren, fein geschnittene Zwiebeln dazugeben, dünsten und mit Balsamico ablöschen. Mit Rotwein, rotem Port und Honig auffüllen, Gewürze als Gewürzsäckchen zugeben und die Zwiebeln weich schmoren. Mit Salz, Pfeffer, einem Spritzer Tabasco und etwas Balsamico abschmecken, aufmixen und vor dem Anrichten mit etwas Butter montieren. Den Hirschrücken aus dem Ofen nehmen und kurz ruhen lassen. Danach aufschneiden, auf die Sauce anrichten und mit den Beilagen servieren. Gutes Gelingen und einen guten Appetit!

Unter dem Motto „Partnerschaft mit den heimischen bäuerlichen Familien“ kocht die Küchenbrigade unter der Führung von Küchenchef Herwig Pacher. Die Vielfalt von regionalen Produkten mit dem saisonalen Angebot zu kombinieren lässt dabei der kulinarischen Kreativität freien Lauf. Die Tradition der Traube Braz reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück und die Heimatverbundenheit und die Liebe zur Natur zählen seit Generationen zu den zentralen Werten des Hauses. Die persönliche Führung und ein herzliches Mitarbeiter-Team schaffen gerade in Zeiten von Schnelllebigkeit und Unpersönlichkeit eine bodenständige Atmosphäre der Ruhe.

Herwig Pacher geb. 1965 Aus Kärnten stammend, verbrachte er die Lehrzeit in Bad Kleinkirchheim, wo er schon als Lehrling eine Goldmedaille errang. Nach erfolgreicher Gesellenprüfung verbrachte er seine „Wanderjahre“ in erstklassigen Hotels im In- und Ausland. Seit 25 Jahren lebt er im Montafon und übernahm im Jahr 1992 in der „Traube Braz“ die Stelle als Küchenchef.


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KINDERSEITE

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Z... wie... Zauneidechse Von Monika Dönz-Breuß

ennt ihr sie – jene Tiere, die sich in den Sommermonaten bewegungslos auf Steinen oder Stämmen sonnen, und, wenn man ihnen zu nahe kommt, flink in irgendwelche Ritzen und Spalten verschwinden? Die Zauneidechse ist ein vor allem in Mittel- und Osteuropa sowie Vorderasien verbreitetes Kriechtier (= Reptil) aus der Familie der Echten Eidechsen. Zauneidechsen werden bis zu 24 cm lang, der Schwanz allein bis zu 14 cm. Die Färbung und Zeichnung ist von Tier zu Tier anders, oft verläuft auf der Rückenund Schwanzmitte ein leierartiges Zeichnungsmuster. Die Grundfarbe von Oberkopf, Schwanz und Gliedmaßen ist braun. Die Unterseite ist bei den Weibchen gelblich und fleckenlos, bei den Männchen grün mit schwarzen Flecken. Die Jungtiere sind bräunlich gefärbt, oft mit auffälligen Augenflecken auf Rücken und Seiten. Zur Paarungszeit (Juni / Juli) zeigen die Männ-

Foto: Klaus Zimmermann

K

chen grün gefärbte Kopf-, Rumpf- und Bauchseiten.

Fortpflanzung Nach der ersten Häutung (Ende April) beginnt die Paarungszeit. Die Eiablage erfolgt im Mai oder Juni auf sandigen Plätzen. Das Weibchen gräbt kleine Löcher und setzt darin 5 bis 14 weichschalige Eier ab. Nach zirka zwei Monaten schlüpfen die 50 bis 60 Millimeter langen Schlüpflinge. Am Anfang müssen sie sich vor ihren eigenen Eltern in Acht nehmen, um nicht gefressen zu werden. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie nach ein-

einhalb bis zwei Jahren.

Lebensraum Zauneidechsen wohnen gerne in Magerbiotopen wie trockenen Waldrändern, Bahndämmen, Heideflächen, Dünen, Steinbrüchen, Kiesgruben, Wildgärten und ähnlichen Lebensräumen mit einem Wechsel aus offenen Abschnitten und dichter bewachsenen Bereichen. Wichtig sind auch Biotopholz und größere Steine.

Winterstarre Wenn es im Herbst zu kalt wird, verkriecht sich die Zauneidechse in Erdlöchern und frostfreien Spalten und verfällt in

eine Winterstarre (Oktober bis März/Anfang April). Nach der Winterstarre erscheinen zunächst die Jungtiere, dann die Männchen und erst einige Wochen später die Weibchen an der Oberfläche. Bei schönem Wetter wird am Morgen zunächst ein Sonnenbad genommen, um den Körper auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Anschließend gehen die Tiere auf Nahrungssuche. Zum Beutespektrum zählen vor allem Insekten wie Heuschrecken, Zikaden, Käfer und deren Larven, Wanzen, Ameisen sowie Spinnen und Regenwürmer.

Viele Feinde Zauneidechsen haben viele Feinde: Greifvögel, Rabenvögel, Amseln, Marder, Füchse, Igel usw. Bei Gefahr kann in Eidechsenmanier der Schwanz an einer „Sollbruchstelle“ abgeworfen werden, damit der Feind von dem zuckenden Anhängsel abgelenkt wird. Später entwickelt sich der Schwanz neu aus, allerdings ist er dann kürzer und schmaler.


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JAGDAUFSEHER

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Kompetenzen und Pflichten der Kundigen Person Dr. No rbert Greber Abt. Veterinärangelegenheiten er Artikel in der Ausgabe vom Mai/Juni (Seite 48) von Zainer/Elsensohn über die „Untersuchung von erlegtem Wild“ sowie die ebenfalls im Mai und Juni abgehaltenen Kurse für die Kundigen Personen haben wieder etwas Leben in die Thematik der Fleischuntersuchung gebracht und zu manchen Diskussionen Anlass gegeben.

D

Rechtsgrundlage für die Tätigkeit der Kundigen Person Grundsätzlich basiert die Fleischuntersuchung seit 2006 auf dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz, kurz LMSVG. Auf Grundlage dieses Gesetzes und der dazugehörigen Fleischuntersuchungsverordnung wird die Fleischunter-

suchung von eigens dafür bestellten Organen, den Fleischuntersuchungstierärzten, durchgeführt. Dies gilt sowohl für das Fleisch von landwirtschaftlichen Nutztieren, wie auch für das Fleisch aus Wildproduktionsgattern oder auch für Wild aus freier Wildbahn!

Ausnahme bei Direktvermarktung Allerdings gibt es eine entscheidende Ausnahme: immer wenn Wildfleisch direkt vermarktet wird, also vom Jäger bzw. Erleger zum Endverbraucher oder auch zum Gastwirt, gilt die Lebensmittel-Direktvermarktungs-Verordnung. Diese besagt, dass für die Abgabe von Wildfleisch – und zwar ganze Tierkörper, frisch, nicht gehäutet, nicht tiefgekühlt – die Untersuchung von einer so genannten Kundigen Person vorgenommen werden

kann. Wichtig: steht keine Kundige Person zur Verfügung, MUSS das Wildfleisch von einem Tierarzt untersucht werden! Ohne Untersuchung durch eine Kundige Person oder einen Fleischuntersuchungstierarzt darf das Fleisch nur im Haushalt des Erlegers, also für die Selbstversorgung, verwendet werden.

Prinzip der 3-stufigen Untersuchung Immer wieder hört man im Zusammenhang mit der Wildfleischuntersuchung von der 3-stufigen Vorgangsweise. Für Details hierzu verweisen wir auf den bereits erwähnten Artikel von Zainer und Elsensohn in der MaiJuni Ausgabe. Zentrale Figur in diesem System ist die Kundige Person! Aufgabe der Kundigen Person ist nicht nur die Wildfleischuntersuchung und Bestäti-

gung der Genusstauglichkeit auf dem Wildfleischanhänger, sondern auch die Meldung über die durchgeführten Untersuchungen mit einem eigens dafür aufgelegten Formular an die Behörde, jeweils bis zum 1.4. eines Jahres für das abgelaufene Jahr.

Zukünftige Aus- und Weiterbildung der Kundigen Personen Derzeit beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, hinkünftig die Ausbildung zur Kundigen Person schon im Rahmen der Jägerschule für die Jagdschutzorgane zu integrieren. Für die bestehenden Organe soll es eine laufende Fortbildung geben. Im nächsten Kurs im Herbst soll es um die Trichinenuntersuchung beim Schwarzwild gehen, sodass auch hierfür die Kundige Person eine Endbeurteilung abgeben kann.

Häufige Fragen • Wer kann Kundige Person werden? Die Kundige Person wird vom Landeshauptmann beauftragt und ist ein Hilfsorgan der Fleischuntersuchung. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Beauftragung! Nachdem in den einschlägigen Vorschriften (VO (EG) 853/2004) von besonders geschulten Jägern gesprochen wird, werden vom Landeshauptmann ausschließlich aktive Jagdschutzorgane bestellt. Diese bringen aufgrund ihrer Ausbildung eine entsprechende Qualifikation mit und können durch die Absolvierung eines zusätzlichen Kurses die Voraussetzung für die Beauftragung erwerben. • Muss ich als Jäger für die Wildfleischuntersuchung zu meinem Jagdschutzorgan gehen oder kann jede Kundige Person (z.B. am Wohnort) die Fleischuntersuchung durchführen? Die Jagdschutzorgane, die als Kundige Person ausgebildet und bestellt sind, sind für das ganze Land bestellt. Das heißt, sie können Wild aus jeder beliebigen Region beurteilen und ihre Bewertung auf dem Wildfleischanhänger anbringen. Der Erleger kann somit zur Kundigen Person seiner Wahl gehen.

• Wieviele Kundige Personen gibt es in Vorarlberg? Insgesamt haben zirka 400 Jagdschutzorgane die Ausbildung zur Kundigen Person absolviert. Es wird daher von Seiten des Landes davon ausgegangen, dass es genügend Möglichkeiten für den Jäger gibt, sein Wild untersuchen zu lassen. • Muss Wildfleisch, das in einen Schlachtbetrieb (Metzger) gebracht wird, jedenfalls vom Tierarzt beschaut werden? Nein, nur wenn es vom Gewerbetreibenden (Metzger) wiederverkauft wird. Wenn es vom Jäger zum Zwecke der Kühlung und allenfalls Zerlegung eingebracht wird und von ihm selbst wieder mitgenommen wird, genügt der beidseitig ausgefüllte Wildfleischanhänger als Bestätigung. Allerdings hat der Metzger dafür zu sorgen, dass dieses Wildfleisch entsprechend gekennzeichnet und separat von anderem Fleisch (seines Gewerbebetriebes) gelagert und bearbeitet wird, sodass eine hygienisch nachteilige Beeinflussung unterbleibt.


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JAGD & RECHT

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IM RECHT GEPIRSCHT

Schlichtungsverfahren Dr. Rainer Welte Leider ist es der Vorarlberger Jägerschaft im Zuge der Evaluierung des Jagdgesetzes nicht gelungen, die Verantwortlichen bzw. den Landesgesetzgeber zur ersatzlosen Streichung der Bestimmungen über das Schlichtungsverfahren zu bewegen, obwohl in den vergangenen Jahren nachweisbar nur sehr wenige Schlichtungsverfahren durchgeführt wurden und damit die entsprechenden Bestimmungen in der Praxis fast bedeutungslos sind. Nicht zuletzt muss der Geschädigte seinen Schadenersatzanspruch immer gerichtlich durchsetzen, wenn im Zuge eines Schlichtungsverfahrens zwischen dem Geschädigten und dem Jagdnutzungsberechtigten über den Grund und die Höhe des Schadenersatzanspruches keine Einigung erzielt wird. Da die gesetzlichen Regelungen im Hinblick auf die unterschiedlichen Fristen und Vorgangsweisen sehr kompliziert sind, habe ich die Geltendmachung des Schadenersatzanspruches ab Kenntnis des Schadens in der nebenstehenden Skizze schematisch dargestellt. Innerhalb von drei Monaten ab Kenntnis des Schadens muss der Geschädigte seinen Schadenersatzanspruch gegenüber dem Jagdnut-

zungsberechtigten schriftlich geltend machen. Kommt innerhalb dieser Frist keine Lösung zustande, muss der Geschädigte innerhalb von vier Monaten bei der Behörde ein Schlichtungsverfahren beantragen. Diesfalls bestellt die Behörde einen Schlichter, der innerhalb von neun Monaten ab Antragstellung ein schriftliches Gutachten zum Grund und der Höhe des Schadenersatzanspruches zu erstellen hat. Der Schlichter muss das Gutachten dem Geschädigten und dem Jagdnutzungsberechtigten zustellen. Wenn Bei-

de innerhalb eines Monats nicht reagieren oder mit dem Gutachten einverstanden sind, kommt auf der Grundlage dieses Gut achtens ein gerichtlicher Vergleich zustande, der einen Exekutionstitel bildet. Wenn sich der Geschädigte oder der Jagdnutzungsberechtigte jedoch gegen das Gutachten innerhalb eines Monats aussprechen, oder der Schlichter die Schadenersatzpflicht verneint, bleibt dem Geschädigten nur der Klageweg offen. Die Klagsführung ist auch dann der einzige Weg, wenn der Schlichter innerhalb von

neun Monaten kein Gutachten erstattet. Zusammenfassend wäre die ersatzlose Streichung der vorangeführten Regelungen die zweckmäßigste Lösung gewesen, zumal jeder Geschädigte seine Ansprüche innerhalb von drei Jahren ab Kenntnis des Schadens mittels Klage vor den ordentlichen Gerichten geltend machen kann. Warum und weshalb für die Schadenersatzpflicht bezüglich Jagd- und Wildschäden ein Schlichtungsverfahren dazwischengeschaltet sein soll, bleibt unerfindlich.


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WAFFE & SCHUSS

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WAFFE & SCHUSS

Gebraucht? Passend? Gut? – Teil 2 Hubert Schedler

oran erkennt nun „Jedermann“ Mängel, die ihn einen Kauf noch einmal überdenken lassen, oder er ein gutes altes Stück, bevor er damit schießt, besser doch noch zum „TÜV“ bringt.

W

Technische Messeinrichtungen eines Waffenherstellers oder Beschußamtes stehen kaum jemandem zur Verfügung. Selbstverständlich kann man dort Waffen und Munition auf Zustand, Maßhaltigkeit und Druck prüfen lassen. Bei

selbstlaborierter Munition wäre das empfehlenswert. Der Sicherheit wegen. Und die Kosten sind moderat. Im Bereich Verschluss und Patronenlager können Mängel sein, die jeder Inhaber eines Gewehres bei einigem technischen Verständnis selber feststellen kann. Der Eindruck des Schlagbolzens im Zündhütchen sollte zentrisch, rund, glatt und von Patrone zu Patrone gleichmäßig sein. Sind Zündhütchen im Bereich der Ringfuge

JAGDGENOSSENSCHAFT BEZAU Obmann Alwin Denz Kriechere 71a, A - 6870 Bezau

JAGDVERPACHTUNG BEZAU I UND BEZAU II Die Jagdgenossenschaft Bezau bringt die Genossenschaftsjagd Bezau I (ca. 934 Hektar; anrechenbare Fläche ca. 819 Hektar) und Genossenschaftsjagd Bezau II (ca. 648 Hektar; anrechenbare Fläche ca. 534 Hektar) für die kommende Jagdpachtperiode, d.i. vom 1. April 2011 bis 31. März 2017, gemäß § 20 des Jagdgesetzes zur öffentlichen Ausschreibung. Die Jagdreviere befinden sich in der Wildregion 1.5b (Bezau-Schönenbach) und liegen in der Rotwild-Randzone. Hauptsächlich vorkommende Wildarten sind: Rehwild, Gamswild, Raubwild und Birkwild. Pachtinteressenten werden eingeladen, ihre Angebote mittels eingeschriebenem Brief an den Obmann der Jagdgenossenschaft Bezau, Herrn Alwin Denz, Kriechere 71a, A-6870 Bezau, unter der Kennzeichnung "Jagdverpachtung GJ Bezau I" bzw. "Jagdverpachtung GJ Bezau II“ einzureichen. Die Angebote müssen spätestens Samstag, den 30. Oktober 2010, 12.00 Uhr, beim Obmann der Jagdgenossenschaft Bezau eingelangt sein. Später einlangende Angebote können nicht mehr berücksichtigt werden. Der Jagdausschuss behält sich den Zuschlag an den jeweiligen Bestbieter vor. Die Pachtbedingungen sowie jagdwirtschaftlichen Informationen zum Genossenschaftsjagdgebiet Bezau I und Genossenschaftsjagdgebiet Bezau II können beim Obmann der Jagdgenossenschaft Bezau, Herrn Alwin Denz, Kriechere 71a, A-6870 Bezau, Tel: 0664/6255303, eingesehen bzw. erfragt werden. Für die Jagdgenossenschaft Bezau: Alwin Denz, Obmann

– am Außenrand – glatt gedrückt, deutet das auf zu hohen Gasdruck. Sind die Ausformungen des Zündhütchens unterschiedlich, beruht das wahrscheinlich auf unterschiedlichen Gasdrücken. Das ließe Zweifel an der Qualität der Munition zu. Der Markt bietet zum Beispiel auch Munition, bei der gelegentlich ein Zündhütchen nach dem Schuss aus der Hülse – der Zündglocke – fällt. Dann braucht die Frage nach Qualität der Munition, also der Komponenten und der Verarbeitung, nicht mehr gestellt werden. Werden Teile des Zündhütchens durch den Explosionsdruck in die Schlagbolzenbohrung gedrückt, ist entweder die Bohrung zu groß oder der Schlagbolzen zu klein dimensioniert. Bleibt so ein Metallspan zwischen Bohrung und Schlagbolzen stecken, wird beim nächsten Schuss der Schlagbolzen „gebremst“. Ob er dann noch genügend Energie zur Zündung hat, bleibt abzuwarten. Die Form, sowie die minimale und maximale Länge sind in der technischen Norm zur Beschussverordnung vorgegeben und werden, bevor eine Waffe in den Handel kommt, von den Beschußämtern geprüft.

Etwas heikler ist es, wenn ein Schlagbolzen bei Kipplaufwaffen „stecken“ bleibt und nicht von der Schlagbolzenfeder in seine „Ruhelage“ zurück gedrückt wird. Das immer wieder praktizierte mehr oder weniger gewaltsame Öffnen verursacht meist weiteren Schaden. Der Büchsenmacher wird ihn beheben. Werden Zündhütchen vom Schlagbolzen durchschlagen, ist sicher ein ernster Mangel vorhanden. Denn das, was dort an Druck austritt, kann nicht als mildes Lüftchen bezeichnet werden. Ein zu großes Patronenlager ist nicht so leicht zu erkennen. Eine „einfache“ Methode, Hinweise auf ein zu großes Patronenlager selbst festzustellen, kann so ablaufen: man nimmt eine Patrone aus einer Schachtel deren Inhalt nach CIP geprüft ist; zieht das Geschoß oder lässt es ziehen (Wiederlader haben die Vorrichtung dazu), entfernt die Treibladung; lädt diese Hülse und feuert das Zündhütchen ab. Steht nun das abgefeuerte Zündhütchen merklich, deutlich sichtbar, aus dem Hülsenboden hervor, sollte ein Fachmann weiter prüfen.

Neue Internetpräsenz ab 1. Oktober Verein Vorarlberger Jägerschaft: www.vjaegerschaft.at Portal Vorarlberger Jagd: www.vjagd.at Vorarlberger Jagdzeitung: www.vjagdzeitung.at Vorarlberger Jägerschule: www.vjaegerschule.at


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WAFFE & SCHUSS

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Landesmeisterschaften 2010 im Jagdlichen Trap und in der Kombinationswertung Dr. Heinz Hagen nsere Freunde der Hauptschützengilde Innsbruck haben uns am Samstag, den 19. Juni 2010, ihren wunderschönen Schießstand in Arzl für die Durch-

U

Landesmeisterschaft 100 Wurfscheiben FO (5-Maschinen) Jäger Allgemeine Klasse 1. 2. 3. 4.

Dr. Heinz Hagen, Samuel Beer, Erich Hollenstein, Wilfried Beer, Werner Cavada, 6. Kurt Hummer, 7. Robert Vallaster, 8 Stefan Salzgeber,

83 Pkt. 77 Pkt. 75 Pkt. 74 Pkt. 74 Pkt. 58 Pkt. 50 Pkt. 42 Pkt.

führung der Vorarlberger Meisterschaften zur Verfügung gestellt. Zusammen mit der Kugelwertung in Nenzing wurde auch der KombinationsMeis terschütze des Jahres

2010 bei guten äußeren Bedingungen gekürt. Die Medaillengewinner in der Schrotwertung waren dabei ident mit denen in der Kombinationswertung: Dr. Heinz Hagen vor Samuel Beer und Erich Hollenstein.

Die weiteren Plätze sind aus der untenstehenden Rangliste ersichtlich. Herzliche Gratulation an die Medaillengewinner und Weidmannsdank an die passionierten Schützen.

Landesmeisterschaft Jagdliche Kombination 2010 Jagdliche Kugel in Nenzing und JFO in Innsbruck RANG 1. 2. 3. 4. 5.

NAME Dr. Heinz Hagen Samuel Beer Erich Hollenstein Wilfried Beer Kurt Hummer

KUGEL 200 198 196 181 193

JFO 83 77 75 74 58

JPC X 2 166 154 150 148 116

TOTAL X 2 366 352 346 329 309

An dieser Stelle noch eine Vorankündigung: Die Landesmeisterschaften im Jagdparcours Schießen finden auch heuer wieder in Dornsberg statt. Der Termin wird der Samstag, 18. September 2010, anlässlich des „Wild und Hund Schiessens“ sein. Das Schießreferat bitten alle Interessierten um Vormerkung diesess Termin. Für Fragen und Anmeldung stehen Heinz Hagen (0041 / 79 418 97 81) sowie Firma Waffen Beer ( 05552 / 62324) zur Verfügung.

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WAFFE & SCHUSS

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Traditionelles „Öberle“ Jagdschießen Ro land Mo o s icht nur ihre Schießfertigkeit, sondern vor allem ihre Wetterfestigkeit stellten kürzlich die Jäger des Auer Jägerstammtisches unter Beweis. Trotz strömenden Regens wurde das traditionelle „Öberle“ Kanisfluh Jagdschießen der HG 1.4 im

anschließendem Jägerhock fand im gemütlichen Ambiente des neu renovierten Alpengasthofes „Edelweiß“ statt. „Stammtischchef“ Her-

mann Rüf konnte bei der Preisverteilung schöne und vor allem recht originelle Preise an die einzelnen Schützen übergeben.

DIE BESTEN ZEHN 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Jochen Madlener, Au Manfred Egender, Au Josef Albrecht, Au Hermann Rüf, Au Bernd Wiess, CH Josef Rüf, Au

7. Brigitte Rauch, Schoppernau 8. Josef Dünser, Bezau 9. Pirmin Moosbrugger, Au 10. Reinhard Nardin, Schoppernau

Foto: Stephan Hohn

Foto: Auer Jägerstammtisch

N

EJ Revier Ahornen-Kanisfluh der Gebrüder Rüf in der Nähe des Alpengasthofes „Edelweiß“ durchgeführt. Geschossen wurde eine variable 5er Serie mit KK auf Wildtier Ringscheiben, sowie auf die legendäre Auer „Pendelscheibe“. Die Preisverteilung mit „Trocknungsphase“ und

Steinwildzählung mit Kuriositäten Roland Moos m den Sommerbestand der Steinwildkolonie Kanisfluh – Hoher Freschen so genau wie möglich zu zählen und zu dokumentieren, wur-

U

de kürzlich unter der Leitung des verantwortlichen Koloniesprechers Hermann Rüf aus Au eine, von über zwanzig verschiedenen Positionen aus, strategisch exakte Steinwildzählung vorgenommen.

Das Beobachtungsergebnis war heuer mehr als erfreulich: die einzelnen Rudelverbände sind gesund, die gesamte Bestandesentwicklung der Koloniepopulation kontinuierlich zunehmend, sowie das Geschlechterverhältnis gut regulierbar und schlussendlich die Bestandesgröße auf etwa einhundert Stück ansteigend. Die daraus resultierende, lebensraumverträgliche Abschussvorgabe sieht vor, diese Bestandesgröße in etwa in Kontinuität zu halten.

Foto: Hubert Schatz

Kuriositäten am Rande

Koloniesprecher Hermann Rüf überreicht der glücklichen Braut vor dem Berggasthof „Edelweiß“ ein frisch gepflücktes Edelweiß.

Etwas verblüffend war die Situation für die betroffenen Jagdschutz- und Zählorgane, als sie zum Sonnenaufgang auf dem 2.044 m hohen Gipfel der Kanisfluh unglaublicherweise eine Hochzeitsgesellschaft mit einem Brautpaar

aus dem Vorarlberger Oberland entdeckten, die sich hier bei der Trauung das „Ja“ Wort gaben („Gott gebe, dass es hebe!“). Etwas unterhalb des Gipfels, auf ganz genau 2.039 m Seehöhe, haben dann zu ihrem größten Erstaunen zwei weitere Zählorgane, und zwar Josef Rüf und DI Hubert Schatz mitten im schönsten Wildlebensraum und Hauptäsungsgebiet für Steinwild einen lebensgroßen „Eisenmann“ entdeckt. Dieser „eherne“ Wächter war, wie sich herausstellte, ein Teil des Kunstprojektes der Landschaftsinstallation „Horizon Field“ des Künstlers Antony Gormley, der mit 100 lebensgroßen Abgüssen auf einer horizontalen Linie von 2.039 m, verteilt auf 150 Quadratkilometer, die Gebirgsregion „beglückt“ hat.


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ANZEIGEN

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Foto: Edwin Kaufmann

Blick in das Naturschutzgebiet Faludriga-Nova.

Zehn Jahre Naturschutzgebiet Faludriga-Nova Hub e rt Schatz m Jahre 1999 wurde die Eigenjagd FaludrigaNova zum Naturschutzgebiet erklärt. Nach mehr als zehn Jahren fand am 24. Juli des Jahres auf Einladung des Biosphärenparks Großes Walsertal eine Jubiläumsveranstaltung in Marul statt, wo Vertreter von Naturschutzorganisationen, Jäger- und Alpwirtschaft, Grundeigentum, Gemeinde, Behörde sowie Politik die vergangenen zehn Jahre analysierten und die Wirkung des Schutzgebietes offen diskutierten.

I

Das Naturschutzgebiet Faludriga-Nova liegt im Marultal, Gemeindegebiet Raggal, und gehört zur Wildregion 1.1. Großes Walsertal. Bei diesem Gebiet handelt es sich um ein 1.000 ha großes, weder von Forstund Güterwegen noch von

Aufstiegshilfen erschlossenes Seitental bzw. Alpgebiet, welches sich zur Gänze im Eigentum von Eberhard Baron von Gemmingen-Hornberg befindet. Er war es auch, der vor mehr als zehn Jahren in Folge stets zunehmender Beunruhigung des Gebietes durch Freizeitaktivitäten die Anregung zur Installierung einer Wild ruhezone machte. Nach intensiven Diskussionen mit Behördenvertretern und Naturschutzorganisationen entstand die Idee zur Errichtung eines umfassenden Naturschutzgebietes.

Natürliche Landschaftsdynamik – Nutzungseinschränkungen Um der Natur einen breiten Spielraum zu geben, werden natürliche Landschaftsdynamiken, z.B. ausgelöst durch Lawinen- und Murenabgänge oder Windwürfe, zuge-

lassen. Das heißt, im Naturschutzgebiet werden weder Verbauungen noch Aufräumarbeiten durchgeführt. Eine forstliche Nutzung im zirka 50 ha großen Hochwaldbereich ist auf die Gewinnung von Brennholz für die gebietseigenen Alpund Jagdhütten beschränkt. Windwurf- oder Lawinenholz wird nicht aufgearbeitet, sondern dem natürlichen Abbauprozess überlassen.

Biotoperhaltende Alpwirtschaft Die Alpen Faludriga und Nova erstrecken sich von zirka 1.100 m bis 2.400 m Seehöhe. Latschen, Grasmatten und Fels charakterisieren den Großteil des Gebietes und bilden die Grundlage für einen günstigen Gamsund Rotwild- bzw. Birk- und Schneehuhnbiotop. Die hohe Biotopqualität während der Vegetationszeit steht im engen Zusammenhang mit der

traditionellen Alpbewirtschaftung. Diese ist trotz Schutzgebiet nicht nur erlaubt, sondern im Sinne einer biotoperhaltenden bzw. fördernden Maßnahme sogar notwendig. Die Beweidung darf aber nur mit Galtvieh erfolgen. Während das Schwenden von Latschen zur Erhaltung eines optimalen Äsungs- und Deckungsverhältnisses erwünscht ist, ist die Ausbringung von Dünger untersagt.

Klare Verhaltensregeln für die Besucher Das Besondere am Naturschutzgebiet FaludrigaNova ist, dass dieses nicht wie bisher bei Schutzgebieten üblich ausschließlich zum Schutze seltener oder vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten, sondern zur langfristigen Bewahrung eines intakten alpinen Wildlebensraumes verordnet wurde. Wenn-


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Nur drei Wochen Schusszeit

VORGABEN FÜR DIE INTERVALLJAGD

1. Intervall 2. Intervall 3. Intervall

ZEITRAHMEN 01.08.bis 20.08. 25.09. bis 15. 10. 03.11. bis 30.11.

Regulierungszone dient primär der Wildstandregulierung bzw. Erfüllung der Mindestabschussvorgaben. Hier gelten die herkömmlichen Schuss- und Schonzeitenregelungen aus dem Jagdgesetz. Um den wildbiologischen Anforderungen besonders gerecht zu werden, wird im Naturschutzgebiet Faludriga-Nova beim Rothirsch ein Zielalter von 12 Jahren, bei Gamsböcken von 10 und bei Gamsgeißen von 15 Jahren angestrebt.

Gebietsbetreuung Die Überwachung der Verordnungsbestimmungen erfolgt durch einen Gebietsbetreuer als Behördenorgan. Im vorliegenden Fall hat sich eine besonders günstige Konstellation mit dem zuständigen Revierjäger Edwin Kaufmann ergeben, der auf Faludriga-Nova nicht nur für die jagdlichen, sondern auch für die alpwirtschaftlichen Belange zuständig ist.

Foto: Hubert Schatz

Um den Jagddruck auf das Wild zeitlich und räumlich stark zu verringern, wurde ein jagdliches Raumplanungskonzept entwickelt. Dem zu Folge ist das gesamte Gebiet in drei Behandlungszonen, nämlich in eine Ruhe-, Intervall- und Regulierungszone gegliedert. Während in der Ruhezone ein ganzjähriges Bejagungsverbot vorherrscht, darf die Intervallzone nur 3x im Jahr je eine Woche bejagt werden. Die lediglich 150 ha große

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Die konsequente Beachtung des Wegegebots belohnt die Besucher...

INTERVALLDAUER max. eine Woche max. eine Woche max. eine Woche

Die daraus resultierende hohe Revierpräsenz ergibt eine optimale Beobachtungsbzw. Überwachungsintensität auch für die Gebietsbetreuung. Außerdem ermöglicht seine Zuständigkeit für das Alpwirtschaftsmanagement beste Voraussetzungen für eine wildtierfördernde Biotopgestaltung. Neben dem Vollzug der gesetzlichen Vorgaben hat Edwin Kaufmann eine besonders wichtige Funktion bei der Information und Aufklärung der Gebietsbesucher. Ein höflicher Umgangston und eine entsprechende pädagogische Fähigkeit stellen eine wichtige Voraussetzung für den reibungslosen Vollzug dieser Aufgaben dar.

Erfahrungen und Ergebnisse nach zehn Jahren Schutzgebiet Faludriga-Nova Die Vorgaben aus der Naturschutzverordnung wurden in den vergangenen zehn

Foto: Edwin Kaufmann

gleich die weitgehende Störungsfreiheit des Wildes und seiner Lebensräume im Vordergrund der Überlegungen stehen, soll das Gebiet auch als Erholungsraum für den Menschen, jedoch unter Vorgabe klar definierter Spielregeln dienen. So dürfen die markierten Wanderwege sowie der Bereich der Alphütten nicht verlassen werden (Wegegebot). Im Winter dürfen ebenfalls nur die ausgewiesenen Schitourenrouten begangen und befahren werden. Schitourengeher müssen das Gebiet spätestens um 16:00 Uhr verlassen.

JAGD

...mit Anblick von tagaktiven Wild

WILDART Rehböcke, Gamswild Rot-, Reh-, Gamswild Rot-, Reh-, Gamswild

Jahren von den Gebietsverantwortlichen mit entsprechendem Engagement und Gefühl, aber mit der notwendigen Konsequenz umgesetzt. Mit Ausnahme einer behördlichen Anzeige konnten sämtliche Vergehen bzw. Missachtungen der Hausordnung durch entsprechende Aufklärungsarbeit des Gebietsbetreuers geregelt werden. Wanderer und Schitourengeher akzeptieren das verordnete Wegegebot weitgehend und die Jagd setzt das speziell erarbeitete jagdliche Raumplanungskonzept konsequent um. Bisher konnten alle verordneten Mindestabschüsse (zirka 15 Stück) in der Regulierungszone erfüllt werden. Neunzig Prozent der Revierfläche blieben dadurch mit wenigen Ausnahmen das ganze Jahr über nicht bejagt. Obwohl im betroffenen Eigenjagdgebiet auch vor Installierung des Naturschutzgebietes eine zurückhaltende Bejagung erfolgte, haben


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Menschen, was durchaus ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Obwohl das Bejagungskonzept den Zeitraum für die Jagdausübung im Naturschutzgebiet stark einengt, empfinden die Jäger keinerlei Nachteile. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall, denn die mittlerweile hervorragenden Beobachtungsmöglichkeiten und die ausgeprägte Vertrautheit des Wildes bewirken einen geringen Zeitaufwand für die Erlegung alter Hirsche, Gamsböcke und Gamsgeißen.

park Großes Walsertal hervor und lobte die gute Zusammenarbeit und den reibungslosen Ablauf im Naturschutzgebiet. Diese Aussagen deckten sich erfreulicherweise mit der Beurteilung von Toni Schneider als Vertreter der Naturwacht und des Alpenvereins. Auch aus seiner Sicht hat sich das Naturschutzgebiet Faludriga-Nova sehr bewährt, die Maßnahmen zur Besucherlenkung werden in diesem Gebiet vom Alpenverein voll mitgetragen.

Verlängerung der Schutzgebietsverordnung

Auf Grund der allgemein positiven Beurteilungen durch die Gemeinde, die Behörden und den betroffenen Grundeigentümer Eberhard Baron von Gemmingen-Hornberg, dem auf diesem Wege für die Bereitschaft der Unterschutzstellung seines Revieres besonderer Dank auszusprechen ist, steht einer Verlängerung der Naturschutzverordnung für die Alpen FaludrigaNova nichts im Wege.

Bei der Jubiläumsveranstaltung in Marul waren alle Teilnehmer vom Erfolg des Naturschutzgebietes überzeugt und erfreut. Der Obmann des Biosphärenparks Landtagsabgeordneter Josef Türtscher hob vor allem die Bedeutung des Naturschutzgebietes FaludrigaNova für den Biosphären-

Foto: Edwin Kaufmann

die konsequente Umsetzung des Bejagungskonzeptes sowie die Maßnahmen zur Besucherlenkung auffallende Veränderungen im Verhalten der Wildtiere bewirkt. Rotund Gamswild sind überwiegend tagaktiv geworden. Bevorzugte Äsungsflächen werden fast zu jeder Tageszeit aufgesucht. Die Rudelbildung sowie eine gute räumliche Verteilung von Hirschen und Kahlwild weisen ebenso auf die positi ven Auswirkungen der Schutz maßnahmen hin, wie ein auffallend tagaktives Brunftverhalten des Rotwildes. Vereinzelt auftretende Störungen durch Querfeldeinwanderer verursachen nicht wie früher panikartige Reaktionen mit weiten Fluchtdistanzen, sondern ein elegantes kurzfristiges Ausweichen des Wildes. Gamsböcke zeigen sich oftmals in unmittelbarer Nähe zu den Wanderwegen besonders vertraut, Geißen und Kitze pflegen nachwievor einen größeren Abstand zum

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Grundbesitzer Eberhard Baron von Gemmingen-Hornberg und Gebietsbetreuer, RJ Edwin Kaufmann


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Der Fachausschuss für Raufußhühner berichtet:

Go tthard Schw arz, Obm ann Raufußhühnerausschuss m Mai dieses Jahres hat wiederum die landesweite Birkwildzählung stattgefunden. Weidmannsdank all jenen, welche aktiv an dieser Erhebung teilgenommen haben.

I

Die Bestandessituation beim Birkwild hat sich laut den Erhebungen der letzten Jahre als weitgehend stabil erwiesen. Vorarlbergweit ist in den letzten Jahren ein leichtes Wachstum zu erkennen, welches sich u.a. auf gute Brutverhältnisse (trockene Sommer), die konsequente Bejagung der natürlichen Feinde (Fuchs, Dachs) als auch die im vergangenen Jahr aufgetretene Staupe bei Fuchs und Dachs zurückführen lässt. Verglichen mit der letztjährigen Zählung ist die Zahl der

AUSSCHÜSSE

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Birkwildzählung 2010 Schneider in diesem Frühjahr um zirka 100 gestiegen, was auf gute Brut- und Aufzuchtsverhältnisse im vergangenen Jahr hindeutet. Insgesamt wurden in Vorarlberg im Jahr 2010 1612 Hahnen, 550 Schneider und 753 Hennen an den Balzplätzen gezählt. Die Zählungen fanden je nach Hegegemeinschaft zwischen 8. und 16. Mai statt.

Laut Verordnung vom 28. April 2010 wurde die zeitweise Bejagung in Teilbereichen der Verwaltungsbezirke in einem landesweiten Ausmaß von 132 Birkhahnen gestattet. Die Bestandeserhebung sowie die Birkwildberichte entsprechen der Informationsund Meldepflicht. Die Rücklaufquote bei den Birkwildberichten ist erfreu-

lich hoch. Falls einzelne Reviere den Birkwildbericht noch nicht an den Hegeobmann weitergeleitet haben, bitten wir dies schnellstmöglich nachzuholen. Die Vorarlberger Jägerschaft muss bis zum 1. Oktober 2010 einen Bericht zur Dokumentation der Auswirkungen der Abschüsse auf den Birkwildbestand an die Landesregierung erstatten.

Entwicklung der Zählergebnisse in Vorarlberg in den Jahren 2000 bis 2010.

Neue Internetpräsenz ab 1. Oktober Ab 1. Oktober 2010 finden Sie unter den folgenden Adressen die neue Internetpräsenz der Vorarlberger Jägerschaft Verein Vorarlberger Jägerschaft: www.vjaegerschaft.at Portal Vorarlberger Jagd: www.vjagd.at Vorarlberger Jagdzeitung: www.vjagdzeitung.at Vorarlberger Jägerschule: www.vjaegerschule.at Klicken Sie rein und sehen, hören und staunen Sie...


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Warum dürfen Schweizer Jäger in Vorarlberg diskriminiert werden? Anmerkungen zu einem Urteil des europäischen Höchstgerichtes Dr. Vik to r Thurnher & Dr. Alexand er Wittw er Rechtsanw älte in Do rnbirn und Ravensburg, am Verfahren beteiligt ürzlich hat ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH, Urteil Rs C70/09 vom 15.7.2010) – nicht nur in der Jägerschaft – für erhebliches Aufsehen gesorgt. Der EuGH bestätigte nämlich, dass das Land Vorarlberg von Schweizer Jagdpächtern eine Jagdabgabe in der Höhe von 35% der Bemessungsgrundlage einheben darf, während inländische Jagdpächter und diesen gleichgestellte Unionsbürger (in Vorarlberg vor allem deutsche Staatsbürger) lediglich 15% Jagdabgabe zu entrichten haben. Wie kam es zu diesem überraschenden Urteil?

K

Der Ausgangsfall Zwei Schweizer Pächter einer Genossenschaftsjagd im Klostertal hatten gegenüber der Vorarlberger Abgabenbehörde unter Berufung auf ein Abkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Schweiz vom 21.6.1999 (Abkommen EGSchweiz), das im Wesentlichen eine Gleichbehandlung von Unionsbürgern und Schweizern bei der Niederlassung im jeweils anderen Hoheitsgebiet vorsieht, eine Gleichbehandlung bei der Vorschreibung der Jagdabgabe beansprucht. Diese wurde vom Abgabenamt verwehrt. Daher wurde eine Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof (VwGH) erhoben. Der VwGH setzte das Verfahren aus und legte dem EuGH

Fragen zur Auslegung des Gemeinschaftsrechts und des Abkommens EG-Schweiz vor. Nach den Bestimmungen des EG-Vertrags (der seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags „Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union“, AEUV genannt wird) haben nationale Höchstgerichte (wie der VwGH) Fragen zur Interpretation des Gemeinschaftsrechts dem EuGH vorzulegen. Dem VwGH ging es im Kern um die Frage, ob die Ausübung der Jagd als „selbständige Erwerbstätigkeit“ anzusehen ist.

Das Urteil des EuGH Der EuGH belehrte den VwGH zunächst darüber, dass sich Schweizer Staatsbürger nicht unmittelbar auf den EG-Vertrag (und damit die Niederlassungsfreiheit) berufen könnten (was im vorliegenden Fall auch gar nicht gemacht wurde). In der Folge stellte der EuGH lapidar fest, dass Entstehungstatbestand der Landesjagdabgabe die Pacht eines Jagdrechtes im Land Vorarlberg sei (Rz 31). Da bei Abschluss eines Jagdpachtvertrags dem Pächter ein Bezirk zur Ausübung der Jagd zur Verfügung gestellt werde, betreffe der Pachtvertrag eine Dienstleistung mit – im vorliegenden Fall – grenzüberschreitendem Charakter. Der Jagdpächter sei daher „Empfänger einer Dienstleistung“, die darin besteht, dass ihm gegen Entgelt in einem bestimmten Gebiet befristet die Nutzung eines Jagdrechts eingeräumt wird (Rz 33). Da also nur eine „passive Dienstleistung“ an den ausländischen Jagdpächter vorliege,

seien auch nur die Bestimmungen über Dienstleistungen im Abkommen EGSchweiz maßgeblich, nicht jene über die Niederlassung. Das Abkommen EG-Schweiz enthalte zwar einen Grundsatz der Nichtdiskriminierung, verbiete aber nicht generell und absolut jede Ungleichbehandlung von Staatsangehörigen einer der Vertragsparteien (EU und Schweiz), die sich im Hoheitsgebiet der anderen Vertragspartei aufhalten. Verboten seien nur Diskriminierungen wegen der Staatsangehörigkeit und dies auch nur, soweit die Situation dieser Staatsangehörigen in den sachlichen Anwendungsbereich des Abkommens falle (Rz 39). Das Abkommen EG-Schweiz enthalte aber keine spezifischen Regelungen über die Nichtdiskriminierung der Dienstleistungsempfänger bei der Einhebung von Abgaben (Rz 40).

Unbeantwortete Fragen „Thema verfehlt!“, möchte man dem EuGH zurufen. Der VwGH wollte wissen, ob die Ausübung der Jagd eine „selbständige Erwerbstätigkeit“ im Sinne der Judikatur des EuGH ist. Eine Antwort auf diese Frage hat der EuGH verweigert. Stattdessen hat er mit juristischen „Klimmzügen“, die weder dem Wesen der Jagd oder der geltenden Rechtslage auch nur annähernd gerecht werden, eine derart restriktive Interpretation des Abkommens EGSchweiz vorgenommen, dass man sich wundern mag, welche Art von Diskriminierung (der Schweizer Bürger) durch

das Abkommen überhaupt untersagt sein soll. Zunächst hat der EuGH völlig außer Acht gelassen, dass zum Wesen des Jagdrechts die zahlreichen Pflichten gehören, die Jägern und insbesondere Jagdpächtern auferlegt sind (man denke nur an die vielfältigen Hegepflichten, Bestellung von Jagdschutzorganen etc., die alle strafbewährt sind). Der EuGH ging auch nicht auf die Tatsache ein, dass die Jagd den Unterhalt fester Einrichtungen (Jagdhütten, Fütterungen, Lagerhäuser etc.) erfordert und blendete aus, dass die Jagd eine wirtschaftliche Tätigkeit ist (Beschäftigung von Jagdschutzorganen und Jagdgehilfen, Fleischproduktion und -verkauf etc.). Der EuGH verkennt auch das Wesen der Jagdabgabe. Nach § 1 Abs 1 des JagdabgabeG ist diese für die Ausübung des Jagdrechtes zu entrichten und nicht – wie der EuGH irrtümlich annimmt – für den Abschluss des Jagdpachtvertrags (Rz 34). Den Vogel schießt der EuGH aber ab, indem er Jäger und Jagdpächter zu „passiven Dienstleistungsempfängern“ degradiert. Da muss man sich schon fragen, welche Vorstellungen über die Jagd im Richterkollegium des EuGH herrschen. Das ist beschämend und zeigt auch deutlich die Notwendigkeit einer besseren Öffentlichkeitsarbeit der europäischen Jägerschaft! Das Urteil des EuGH ist aber auch ohne diese Überlegungen nur schwer nachvollziehbar. Immerhin sieht das Abkommen EG-Schweiz vor, dass „dem Selbständigen im


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Aufnahmestaat hinsichtlich des Zugangs zu einer selbständigen Erwerbstätigkeit und deren Ausübung eine Behandlung gewährt [wird], die nicht weniger günstig ist als die den eigenen Staatsangehörigen gewährte Behandlung“ (Art 15 Anhang I des Abkommens). Auf dieser Grundlage hatte der EuGH die Diskriminierung eines Schweizer Landwirtes untersagt, der in Deutschland einen Landstrich zur Ausübung der Landwirtschaft pachten wollte. Eine Begründung, warum Schweizer Landwirte nicht, Schweizer Jäger schon diskriminiert werden dürfen, bleibt der EuGH schuldig.

der Generalanwalt beim EuGH in seinem Gutachten am 20.5.2010 geäußert (freilich hat auch er eine Verletzung des Diskriminierungsverbotes verneint). Nach seiner Auffassung seien die Regelungen über die Niederlassung Selbständiger im anderen Vertragsstaat sehr eng geregelt, insbesondere sei nicht angeordnet, dass die Staatsangehörigen Anspruch auf fiskalische Gleichbehandlung hätten (Rz 51 des Gutachtens). Immerhin signalisierte der Generalanwalt ein bestehendes Defizit im Recht der Europäischen Union, wenn er in Rz 72 – für Vorarlberg nicht gerade schmeichelhaft – ausführt:

Höchstgerichtlicher Seitenhieb auf die Schweiz?

„Vorsorglich möchte ich allerdings hinzufügen, dass es mir mit dem Ideal einer Gleichheit aller vor dem Gesetz unvereinbar erscheint, wenn natürliche Personen aus Drittländern, die sich rechtmäßig in der Union aufhalten, nur wegen ihrer Staatsangehörigkeit in Situationen diskriminiert werden, die im Übrigen völlig vergleichbar sind. Ich bin der

Warum der EuGH die Fragestellung des VwGH ignoriert hat, ist unerfindlich. Immerhin findet sich aber der Hinweis, dass die Schweiz eben nicht dem Binnenmarkt der Gemeinschaft beigetreten sei. Differenzierter hat sich

Ansicht, dass eine Diskriminierung dieser Art durch unsere Verfassungswerte ausgeschlossen sein sollte. Eine solche unmittelbare Diskriminierung ausländischer Staatsangehöriger [...] wäre gegebenenfalls in einem wirtschaftlich schwachen Land, das an einem Mangel an Devisen leidet, verständlich, jedoch nicht in der Union.“ Zurück bleibt eine große Enttäuschung nicht nur für die Betroffenen. Enttäuschung darüber, dass wir in der Europäischen Union (und speziell in Mitteleuropa) alte Gegensätze nicht überwinden können. Enttäuschung darüber, dass Bürger einer befreundeten Schweiz offenbar nur deswegen diskriminiert werden, weil sie sich in einem demokratischen Entscheid gegen den Beitritt zum EWR ausgesprochen haben; Enttäuschung, weil eine beschämende Rechtslage – die zu Umgehungskonstruktionen einlädt, die dazu führen, dass die Ehrlichen die „Dummen“ sind – von höchster Stelle sanktioniert wird.

25 Für Häme besteht hingegen kein Anlass. Vielmehr verdanken das Land Vorarlberg, die Vorarlberger Jägerschaft aber auch zahlreiche nutznießende Grundeigentümer den Schweizer Jägern sehr viel. Sie leisten einen beträchtlichen Beitrag zur Hege des Wildes, zur Pflege der Reviere und Wälder in Vorarlberg sowie bei der Erfüllung der – wichtigen – Aufgaben, welche das Jagdgesetz Jägern und Jagdpächtern übertragen hat. Schweizer Jäger sind eine wichtige Stütze der Jagd in unserem Land.

Die Anliegen Das Land Vorarlberg sollte die Jagdabgabe vereinheitlichen. Das wäre auch ein Signal an unsere Schweizer Nachbarn: Ihr seid uns willkommen, ob mit oder ohne Beitritt zur EU. Und die europäische Jägerschaft sollte darüber nachdenken, warum in den europäischen Gerichtssälen ein Bild von der Jagd vorherrscht, das nicht einmal ansatzweise der Realität entspricht.

Abschlussfeier der neuen Jagdschutzorgane kommission. Weidmannsdank aber vor allem an unsere Frauen, welche zwei harte Jahre mit Jägerschule, Exkursionen und Lernen hinter sich haben. Besonders bedanken möchten wir uns bei der Lebenshilfe für die Bewirtung dieser Veranstaltung sowie bei Nikolaus Scherer vom Wildpark Feldkirch.

HO Josef Beck Am 2. Juli trafen sich die neuen Jagdschutzorgane mit Ihren Frauen im Kiosk im Wildpark Feldkirch zu einem gemütlichen Hock. Ein Weidmannsdank ergeht an das Lehrpersonal der Vorarlberger Jägerschule mit Ihrem Leiter Mag. Jörg Gerstendörfer sowie an die Prüfungs-

Grenzgarage Hollenstein GmbH. 6890 Lustenau, Hohenemserstraße, Tel. 05577/88233 ... für Arbeit, Jagd und Freizeit!


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Bömag in Schruns bietet Heizung-SanitärSolarinstallationen, Baumarkt und Baustoffe, Arbeits-, Jagd- und Freizeitbekleidung uvm. Bömag Installationen GmbH wurde 1977 gegründet. Dreißig Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt, sechs Lehrlinge werden derzeit ausgebildet. Die Auswahl ist sehr groß. Denn ständig sind 18.000 verschiedene Artikelgruppen mit noch zahlreichen Untergruppen lagernd, aus denen der

Kunde wählen kann. Das Sortiment reicht von der Schraube bis zu Werkzeugen, Gartengeräten, Maschinen usw. Vor fast vier Monaten wurde das bestehende Angebot um einen Shop für Arbeits-, Jagd- und Freizeitbekleidung ergänzt. „Wir wollen unseren Kunden die Möglichkeit bieten, alles aus einer Hand zu bekommen, Baumaterialien für Haus und Garten, Werkzeuge und Maschinen, Haushalts- und Dekorationswaren, Arbeits-, Jagdund Freizeitbekleidung, kurz gesagt für jeden etwas“, so Bömag-Geschäftsführer Günther Mangeng.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 07:30 bis 12:00 u. 13:30 bis 18:00 Samstag 08:00 bis 12:00


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Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft! Sie haben... • Bilder, Fotos, Berichte, Notizen • Waffen, Ausrüstung, Bekleidung (keine Trophäen) ... die... • sehr gut erhalten und • historisch für Vorarlberg oder eine spezielle Region interessant sind. Sie können uns die Exponate... • kostenlos • oder als Leihgabe • oder zum Kopieren geben Wir verwenden die Exponate für... • den Aufbau eines historischen Archivs zur Geschichte der Jägerschaft und der Jagd von Vorarlberg • Ausstellungen, die zeigen sollen, wie sich die Jagd in Vorarlberg entwickelt hat • Ausstellungen, die Verständnis und Zugang zur Jagd legen sollen, für die Bevölkerung Bei Interesse wenden Sie sich an... Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann Markus-Sittikus-Str. 20, 6845 Hohenems Tel. 05576 / 74633 Email: vlbg-jaegerschaft@cable.vol.at


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GESCHÄFTSSTELLE

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IN DER GESCHÄFTSSTELLE ERHÄLTLICH: • Buch „Birschfibel“ – Die Birsch – der Gang zu Fuß durch das Revier 80 Seiten, 25 Farbfotos, Format: 21 x 14,5 cm Autor: Paul Herberstein Preis: EUR 19,00

• Buch „Fütterung von Reh- und Rotwild“ Ein Praxisratgeber, mit CD Autoren: Deutz/Gasteiner/Buchgraber 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover Preis: EUR 19,90

• Buch „Wildbret-Hygiene“ – Rechtliche Grundlagen Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie und Hygiene Autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka Preis: EUR 19,00

• Broschüre „Richtiges Erkennen von Wildschäden am Wald“ Autoren: Dr. Fritz und Dr. Susanne Reimoser Preis: EUR 7,50

• Broschüre „Leitfaden für die Lebensraumgestaltung von Auer-, Birk- und Haselhuhn in Vorarlberg / Österreich“ Autorin: Mag. Monika Dönz-Breuß Preis: EUR 7,00

• Broschüre „Steinwildstudie über das Steinwildprojekt Lech-Quellengebirge“, Beobachtungen - Ergebnisse - Schlussfolgerungen Autor: Dr. Peter Meile Preis: EUR 10,00

• Buch „Österreichs Jagd im 20. Jahrhundert – Eine Chronik“ Autor: Hermann Prossinagg Preis: EUR 70,–

• Abzeichen groß (EUR 7,50) • Vorarlberger Jägerhut: „Vorarlbergerin“/„Zimba“ (EUR 75,00) • Vorarlberger Jägeruhr ohne Batterie (EUR 20,00) • T-Shirt mit Kragen und Bruststickerei „Vorarlberger Jäger“ Größen M, L, XL, XXL (EUR 18,00) • T-Shirt ohne Kragen mit Bruststickerei „Vorarlberger Jäger“ Größen M, L, XL, XXL (EUR 12,00) • Schildmütze „Die Vorarlberger Jäger - Weidwerk mit Sorgfalt“ (EUR 7,50) • Glückwunschkarten mit Jagdmotiv, groß (EUR 4,00), klein (EUR 3,50)

BEITRITTSERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Vorarlberger Jägerschaft, der gesetzlich anerkannten Interessenvertretung der Jäger in Vorarlberg. Der Mitgliedsbeitrag beträgt EUR 30,– für Jäger bzw. EUR 25,– für Jagdschutzorgane. ……………….........…………, den…………......……

…………...…………...…………………. Unterschrift

Meine Personalien: Titel: ……………………….

Geb. Datum: …………..………….

Beruf: ..…………....………....

Vor- u. Zuname: ………………………………………………………………..................…………….… Straße und Hausnummer: ……………………………...............……………………….……………..… Postleitzahl: …………………

Ort: ………………………..……………………..............………….....

Tel: ..……………….………….

E-Mail: ……………...............………………………..…………..……

BITTE LESERLICH SCHREIBEN und die Beitrittserklärung an die Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus-Sittikus-Str. 20/2.OG, Postfach 64 in 6845 Hohenems senden oder per FAX an 05576 / 74677.


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PRÄPARATOREN

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Der zoologische Präparator chon die alten Ägypter konservierten ihre Könige und Tiere (Katzen, Vögel), um sie auf das Leben im Jenseits vorzubereiten. Der Wunsch, Körper von Lebewesen nach dem Tod zu erhalten, ist uralt – die Methoden der Konservierung jedoch haben sich stark verändert.

S

Berufsprofil Es gibt drei Fachrichtungen, welche sich berührend überschneiden:

Medizinischer Präparator Sie/Er konserviert menschliche oder tierische Körper, deren Teile und Organsysteme und wendet Präparationsmethoden an, die der Erhaltung, Darstellung und Nachbildung für Unterrichts-, Forschungs- und Ausstellungszwecke dienen.

Geowissenschaftlicher Präparator Sie/Er befasst sich mit der Gewinnung und fachtechnischen Behandlung sowie Erhaltung und Freilegung von Fossilien, Gesteinen und Mineralien.

Zoologischer Präparator Sie/Er konserviert Objekte oder Objektteile tierischer Herkunft mit unterschiedlichen Methoden und stellt Unterrichts-, Sammlungs- und Ausstellungsstücke aller Tierklassen her. Pflege, Schutz und Präsentation der Präparate werden von ihr/ihm fachgerecht ausgeführt. Dieser gestalterische Beruf orientiert sich an den von der Natur vorgegebenen spezifischen Formen, Massen und Farben. Neben der Darstellung äußerer Formen werden auch osteologische (Skelett-) Präparate hergestellt.

Die Präparation Der Name leitet sich aus dem lateinischen p raep aratio ab und bedeutet Vorbereitung. In diesem Sinne ist die Tätigkeit ein Herrichten von Materialien zur weiteren Verwendung. Es ist schwer zu bestimmen, welches die ersten präparatorischen Tätigkeiten der Menschheit waren. Gilt bereits das Reinigen von natürlichen Gegenständen in der Steinzeit – belegt als Grabbeilagen – oder die Mumifizierungen der

Ägypter als erste zu benennende Präparation? Gegenstände der Natur zu dokumentieren und zu erhalten war und ist ein Bedürfnis der Kulturen. Neben dem Eindruck des Exponates wird oft vergessen, dass hinter der Herstellung ein individueller Bearbeiter steht – der Präparator.

Lehrberuf Präparator Dreijährige Lehre mit Berufsschule in Wien / 3-4 Lehrlinge in Österreich und Schweiz. Naturwissenschaftliche Präparatorinnen und Präparatoren sind gemäß ihrer Fachrichtung in entsprechenden Museen und Instituten angestellt oder betreiben einen gewerblichen Betrieb (zoologische und geowissenschaftliche Fachrichtung). In Museen und Instituten wird vor allem biologisches Material gesammelt, konserviert und für die Sammlung oder Ausstellung präpariert. Dazu kommt die Betreuung des Sammlungsgutes. Freischaffende führen Präparationsaufträge für Schulen und Museen, Jäger,

Natur- und Vogelschutzvereine und Privatpersonen aus.

Berufsanforderungen Kreative Anforderungen Der Beruf des Präparators setzt ausgeprägte kreative Fähigkeiten voraus: • gute Beobachtungsgabe • gestalterische Fähigkeiten • gutes Formgefühl • handwerkliches Geschick • Kenntnisse in Chemie, Zoologie, Formenbau und Gerbtechniken • zeichnerisches Können • und Geduld, Geduld...

Konstitutionelle Anforderungen • • • •

keine Allergien guter Farbensinn hygienische Grundhaltung Akzeptanz von Schmutzarbeiten • Zeitweise ist Teamarbeit gefordert, generell aber ist man auf sich alleine gestellt.

Fachrichtung Zoologie Von einem Zoologischen Präparator werden Fähigkeiten und Kenntnisse speziell im zoologischen und botani-


September / Oktober 2010 schen Bereich verlangt. Tierund Pflanzenmaterial wird zu Anschauungsobjekten verarbeitet, die zum einen als wissenschaftliches Sammlungsmaterial, als Ganzpräparate, Kopf-, Schultermontagen oder als künstlerische Objekte, Exponate wie zum Beispiel Steine oder Wassernachbildungen, für Lebensraumdarstellungen oder die Biotopgestaltung in Dioramen zu konservieren.

Beispiele aus dem Arbeitsbereich Abbalgen, Skelettieren, Anfertigen von Bälgen, Präparation von Wirbeltieren, Ge-

PRÄPARATOREN weihmontagen, Abgusstechniken, Zeichnen, Modellieren, Abformen, Trophäenraumgestaltung, … Die Herstellung von exakten Ganzpräparaten und Dermoplastiken setzt ein ausgeprägtes Formgefühl, gutes Sehvermögen und tieranatomische Kenntnisse voraus sowie handwerkliche Fähigkeiten und ein ebenso umfangreiches Wissen in Chemie, Kunststofftechnik, Farbenlehre, Ausstellungs- und Dokumentationstechnik. Generell wird vom zoologischen Präparator erwartet, dass er sich dem biologischen Objekt gegenüber verant-

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wortlich verhält und es mit Sorgfalt und Zuverlässigkeit bearbeitet. Darüber hinaus soll er in der Lage sein, Präparate künstlerisch ansprechend zu gestalten. Es ist davon auszugehen, dass der biologische Präparator seine berufliche Motivation vor allem aus einer tiefen

Naturverbundenheit ableitet. Insofern sind bei ihm nicht nur besonders reiche Artenkenntnisse und das Wissen um ökologische Zusammenhänge zu erwarten, sondern auch eine aktive Mitwirkung in allen Naturschutzbestrebungen.

HINWEIS Es dürfen alle Trophäen als Präparate bei der Hegeschau vorgelegt werden, mit Ausnahme Hirsche der Klasse I und Hirsche der Klasse IIa.

Zoologische Präparations Meisterbetriebe in Vorarlberg Tierpräparator Gutram Summer

Hubert Loretter Alberweg 22 6800 Feldkirch Telefon 05522 / 38 868 Mobil 0664 / 14 14 282 hubert.loretter@gmx.at

Karl Matt Wingatweg 10 6832 Röthis Telefon 05522 / 44 088 office@karlmatt.com www.karlmatt.com

Der neue Askari Jagd-Katalog ist da! echtzeitig zur bevorstehenden Jagdsaison präsentiert Askari den neuen Jagd–Angeln–Outdoor-Katalog. Hier findet der Jäger und Naturbegeisterte auf 140 Seiten ein ausgesuchtes SpezialSortiment für Weidwerk, Revierarbeiten oder den Aufenthalt in der Natur.

R

Der Katalog bietet neben neuen, funktionellen Jagdanzügen ein weites Bekleidungsund Schuhsortiment speziell für Outdoor-Einsätze. Das Hochsitzsortiment wurde um eine geschlossene Kanzel ebenso wie der Optikbereich um weiteres Gerät namhafter Hersteller ergänzt. Vielseitige Jagdmesser, Hundeausrü-

stung, Pflegeutensilien, Lockjagdzubehör, Trophäenbehandlung und Wildverwertung sind weitere Bereiche des speziell abgestimmten Sortiments! Alle Produkte sind auch über den Online-Shop unter www.askari-jagd.at erhältlich. Den Katalog mit 140 Seiten gibt es gratis. Anforderungen über: Askari Sport GmbH Fischerweg 10, 4063 Hörsching Tel. 01 / 310 06 20 oder im Internet:www.askari-jagd.at

Hubert Ratz Wilbinger 578 6870 Bezau Telefon 05514 / 34 85 h.ratz-praeparator@aon.at

Guntram Summer Gehrenstr. 22 6833 Weiler Telefon 05523 / 64 065


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BÜCHERECKE

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Baum & Wildtier – Heimische Bäume im Porträt kanntesten heimischen Baumarten, sondern geht auf deren vielseitige Geschichte und Bedeutung für Mensch und Tier ein.

Buchauszug... Hubert Zeiler Ohne Zirbe keine Stube, ohne Vogelbeere kein Schnaps und ohne Tanne kein Weihnachten. So weit, so bekannt. Aber welcher Baumart hat Alexander der Große den Sieg gegen die Perser zu verdanken? Aus welchem Holz sind die Bretter, die die Welt bedeuten, geschnitzt? Und warum zählt gerade die Pappel in der Heilkunde so viel? – Hubert Zeiler lädt in seinem Buch zu einer bunten Reise durch unsere Wälder. In 24 Einzelporträts – vom Apfelbaum bis zur Zirbe – beschreibt er nicht nur praxisnah und bildhaft die be-

Lärche – herbstlicher Nadelregen Wer je im Spätherbst durch die letzten Lärchenbestände, vielleicht sogar durch dichten Jungwuchs hinauf zur Waldgrenze gewandert oder gepirscht ist, der weiß nicht nur um die goldgelbe Pracht, er weiß auch, dass die feinen Nadeln jetzt geradezu von den Bäumen rieseln und sich in Rucksack, Hutkrempe und sonstigen Falten und Taschen ansammeln. Blätter und – im Falle der Lärche – Nadeln werfen die Bäume ganz einfach als Vorbeugung hinsichtlich winterlichen Wassermangels ab. Bei gefrorenem Boden können

die Wurzeln kein Wasser aufnehmen. Laubbäume verdunsten aber über die große Blattoberfläche sehr viel Wasser. Wenn kein Nachschub von unten mehr kommt, müssten sie also gleichsam verdursten. Im Blatt und auch in der Lärchennadel sind jedoch auch Nährstoffe und Spurenelemente gespeichert: Stärke und Traubenzucker etwa, oder auch Eisen, Kalium, Phosphor und ebenso das für die Photosynthese so wichtige Chlorophyll, der grüne Blattfarbstoff. Weil es schade wäre, wenn der Baum diese wertvollen Stoffe einfach mit den Blättern abwirft, zieht er sie in den Stamm oder in die Wurzeln zurück. (…) Im Frühjahr brocken Auerund Birkhühner bevorzugt die frischen Lärchennadeln. Dabei gibt es für die großen, schwe-

ren Vögel einen entscheidenden Vorteil: Während Laubhölzer, Fichten oder Tannen nur an den Zweigspitzen austreiben, sprießen die Lärchennadeln fast überall an den Zweigen. Ein schwerer Auerhahn kann also ohne Mühe auf einem dicken Lärchenast sitzen und die frischen Nadeln brocken; an den dünnen Triebspitzen würde sich der große Vogel dagegen weit schwerer tun. (…) 160 Seiten, an die 100 Farbzeichnungen des Autors Format: 18 x 25 cm ISBN: 978-3-85208-084-0 Preis: EUR 39,00, SFR 71,00 Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36 Fax: (01) 405 16 36/ 36 verlag@jagd.at www.jagd.at


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Schwarzwild Lockjagd

Siegfried Erker Jägern, die sich der Lockjagd verschrieben haben, wird der Name Siegfried Erker nicht unbekannt sein. In zwei weiteren Büchern hat er bereits die Blatt- und die Rufjagd erklärt. Nun führt er in die Geheimnisse einer erfolgreichen Lock-

jagd auf Schwarzwild ein. Diese gilt als schwierig, weil nur der Erfolg hat, dem es gelingt, Schnelligkeit, Besonnenheit, Erfahrung und Wissen in Einklang zu bringen. Mit 42 Jahren Erfahrung als Jäger und Wildtierfotograf ist Siegfried Erker der richtige Mann für diese „Quadratur des Kreises“. Er gibt nicht nur Auskunft über die verschiedenen Lautäußerungen des Schwarzwildes und deren Bedeutung, sondern beschreibt auch, wie man sie (unter Zuhilfenahme verschiedenster Instrumente) nachahmen

kann. In weiteren Kapiteln des Buches wird auf diese hochsensible und intelligente Wildart mit umfassendem Bildmaterial eingegangen und genau erklärt, worauf es bei der erfolgreichen Bejagung des Schwarzwildes ankommt. Die Kenntnis von Sinnesorganen, Vermehrung und Zuwachsraten sowie territorialem Verhalten dieser wieder häufiger in den Wäldern anzutreffenden Tierart wird als Voraussetzung für eine erfolgreiche Lockjagd näher gebracht. In eigenen Kapiteln wird überdies den unter-

schiedlichen Jagdmethoden, der entsprechenden Jagdbekleidung und der Nachsuche von angeschweißtem Schwarzwild breiter Raum gewidmet.

224 Seiten , über 200 Farbabbildungen, Format: 15 x 23 cm ISBN: 978-3-7020-1273-1 Preis: EUR 29,90 Leopold Stocker Verlag GmbH Hofgasse 5, Postfach 438, 8011 Graz Tel. 0316 / 82 16 36 stocker-verlag@stocker-verlag.com www.stocker-verlag.com

Rotwild-Ansprechfibel

Hubert Zeiler & Paul Herberstein Was erkennt der erfahrene Rotwildjäger an Haupt und Träger? Was sagt die Decken-

färbung aus? Wie unterschiedlich verhalten sich Jung und Alt? Was kann man wirklich aus Losung und Fährte herauslesen? - Meist bleiben nur wenige Augenblicke, in denen der Jäger zwischen gut oder schlecht entwickeltem Kalb, zwischen Schmaltier oder nicht, zwischen Ier- oder IIerHirsch entscheidet, und da ist jeder Anhaltspunkt wertvoll. Die vorliegende Rotwild-Ansprechfibel ist der Praxis

draußen im Revier verpflichtet. Von Jänner bis Dezember. Vom Wildkalb bis zum abgebrunfteten Althirsch. Sie fasst die bewährten Regeln und handfesten Erfahrungen zusammen und mistet überholte Weisheiten mutig aus. Ein umfangreicher Fototeil macht deutlich, was selbst kurze Begegnungen mit Hirsch, Tier oder Kalb alles verraten. Kein Buch mit sieben Trittsiegeln, sondern eine praxisnahe

Ansprechfibel, die in die Hand eines jeden Rotwildjägers gehört! 96 Seiten, Rund 70 aussagekräftige Farbfotos, 11 SW-Zeichnungen, Format: 14,5 x 21 cm ISBN: 978-3-85208-086-4 Preis: EUR 19,00, SFR 35,00 Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36 verlag@jagd.at, www.jagd.at

Von Jägern, Äbten und Wildschützen

P. Thomas Naupp & Hubert Wildauer Das Benediktinerstift St. Georgenberg bei Schwaz liegt in einer wilden Schlucht des Karwendel, sozusagen mitten im Jagdrevier. Zugleich gehörte der fischreiche Achensee jahrhundertelang dem Stift St. Georgenberg. Was Wunder, dass sich die Tiroler Landesfürsten Friedrich mit der leeren Tasche

und Sigmund der Münzreiche häufig auf großen Bären- und Hirschjagden am Achensee aufhielten und schließlich dem Georgenberger Abt das Privileg abringen konnten, auf Lebenszeit in den klösterlichen Revieren zu jagen und zu fischen. Als Jagdhaus erbauten sie sich das Fürstenhaus in Pertisau, das später auch die Kaiser Maximilian und Ferdinand aufnahm und heute noch (als Hotel) das Ortsbild prägt. Erzherzog Ferdinand II., ebenfalls ein passionierter Weidmann, ließ komfortable venetianische Schiffe bauen für seine „Jagdund Fischereibelustigungen“ am Achensee und Erzherzog Lawinen und Waldbrände

setzten nicht nur dem Kloster arg zu, das im 18. Jahrhundert ins Inntal in den Weiler Fiecht bei Schwaz verlegt wurde, sondern auch dem Wildbestand, und die Klosteraufhebung durch die bayerische Regierung (1807–1815) zerrüttete auch die Georgenberger bzw. Fiechter Jagd. Damals trieben gefährliche Wildererhorden ihr Unwesen in den Stiftswäldern von Achental und Hinterriss; nur mit Regierungstruppen war ihnen beizukommen. Aus dem 19. und 20. Jahrhundert wird von gefährlichen Jagden auf Luchse, Wölfe und vor allem auf Bären berichtet. Äußerst spannend liest sich etwa das Kapitel über die Jagd

auf den letzten in Nordtirol als Standwild vorkommenden Bären, dem VomperlochBären. Heute besitzt die Georgenberger Jagd durch kluge Investitionen und neueste Standards ein erstaunliches Niveau. 199 Seiten, zahlreiche farb. und sw. Abbildungen, Format: 21 x 26 cm, gebunden mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-7022-2977-1 Preis: EUR 35,00, SFR 54,90 Tyrolia Verlag, A-6020 Innsbruck Exlgasse 20 Tel. 0512 / 2233-202 buchverlag@tyrolia.at www.tyrolia.at


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JAGD

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Rotstift in der Universitätenlandschaft iebe Jagerinnen und Jäger in Vorarlberg!

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Während die meisten Staaten in Europa ihre Investitionen für Forschung und Bildung trotz der Finanzkrise hoch halten oder sogar noch weiter aufstocken, wird in Österreich der Rotstift in der Universitätenlandschaft rigoros angesetzt. Besonders hart trifft es dabei die Universität für Bodenkultur Wien. Die attraktiven Zukunftsthemen an der BOKU locken immer mehr Studierende aus dem In- und Ausland an. Was auf der einen Seite erfreulich ist, bringt uns andererseits an die Kapazitätsgrenzen: Grundvorlesungen werden im gleichen Semester mehrmals gelesen (was zu Lasten

der Forschung geht), Kinosäle müssen für Vorlesungen angemietet werden (da die BOKU für 2500 Studierenden gebaut worden ist, aber mittlerweile 10000 Studierende hat), usw. Solange Studienplätze nicht vom Staat finanziert werden – also pro Studierendem ein Beitrag an die BOKU gelangt – oder Studiengebühren wieder eingeführt werden (gemeinsam mit einer höheren Anzahl an Stipendien zur sozialen Abpufferung) steigen die Kosten an und gehen zu Lasten des Gesamtbudgets der BOKU. Dieses stammt nach wie vor vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und soll jetzt um 10 Mio. Euro pro Jahr eingekürzt werden.

Es geht also eine Schere auseinander: Mehr Studierende – Weniger Geld. Diese Budgetreduktion ist derart hoch, dass über mögliche Einsparungspotentiale an der BOKU nicht realistisch nachgedacht werden kann. Außer wir verzichten auf Studien und/oder eigenfinanzierte Forschungsarbeiten. Schon jetzt bedingt diese hoffnungslose Situation, dass immer mehr Nachwuchswissenschaftler ins Ausland abwandern und Österreich damit auf gutem Wege ist, auf dem Gebiet der Forschung innerhalb der EU letztrangig zu werden. Was dies aber auch für die Land- und Forstwirtschaft oder für die Wildbiologie und Jagdwirtschaft in Österreich bedeutet, möchte

ich mir noch nicht einmal im Traum vorstellen. Ich hoffe, das Ministerium wird in den nächsten Wochen und Monaten von seiner Ankündigung abrücken und gemeinsam mit den Universitäten versuchen, die Situation zu meistern. Ich würde mich freuen, wenn Sie in Ihrem Umfeld Ihren Beitrag zur Unterstützung der Anliegen der BOKU leisten. Mit besten Grüßen, Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer Vorstand des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU Vorsitzender des Universitätsprofessor/innenverbandes BOKU

Angehende Jagdwirte am Arlberg Isabella Fürlinger-Stro d l ls Teilnehmer des Universitätslergangs „Jagdwirt“ verbrachten wir unser drittes von insgesamt zehn Lehrwochenenden Mitte Juli am Arlberg. Im luxuriösen Ambiente des Burg Hotel Oberlech widmeten wir uns zunächst den theoretischen Grundlagen zum Themenkreis Steinwild, Gams und Murmeltier sowie diversen Überwinterungsstrategien im

Foto: Rudolf Gruber

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Tierreich. Samstag, frühmorgens um vier brachen wir zum Höhepunkt des Wochenendes in das Revier unseres Gastgebers Herrn Lucian auf. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlicher Temperatur erkundeten wir das Tierreich und die Pflanzenvielfalt. Wildbiologe DI Hubert Schatz stand uns beim abendlichen Kamingespräch Rede und Antwort zur Organisation der Jagd in Vorarlberg.

Interessante Diskussionen vor Ort im Revier mit Univ. Ass. Dr. FreyRoos (1.v.l.) und Gerhard Lucian (2.v.l.).

Zum Abschluss unseres Aufenthalts begaben wir uns auf einen pädagogischen Wald-

rundgang, welcher uns die Natur wieder mit den Augen eines Kindes erleben ließ.

Universitätslehrgang Jagdwirt/ in Veranstalter: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft Ziel: Jagdwissenschaftliche Vertiefung und berufsbezogene Ergänzung der Fachkompetenzen zur erfolgreichen Jagdwirtschaft und nachhaltigem Wildtiermanagement Inhalte: Vermittlung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Biologie der jagdbaren Wildarten und deren Ökologie, Jagdwirtschaft und Jagdbetrieb, Lebensraumnutzung, Jagdkultur, Gesellschaftspolitik und Soziokultur Zielgruppe: Fach- und Führungskräfte aus der Jägerschaft, Absolventen der BOKU, interessierte JägerInnen, BerufsjägerInnen. Voraussetzung ist eine gültige Jagdkarte, Matura od. Äquivalent Umfang: Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang in zehn Blockveranstaltungen (jeweils 3- bis 4-tägig an Wochenenden) innerhalb von vier Semestern in verschiedenen Regionen Österreichs; Hausarbeit; Abschlussarbeit und -prüfung Methode: Lehrveranstaltungen, Exkursionen, Übungen Kosten: EUR 10.000,– (beinhalten Kurskosten, Skripten, Prüfungsgebühren, ÖH-Beiträge, Nächtigungskosten (inkl. Frühstück), ggf. Transfers bei Exkursionen) Bewerbungsfrist endet am 15. Dezember 2010 Informationen unter www.jagdwirt.at oder 01 47654-4469


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JAGD

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Rechenschaftsbericht über das Jahr 2009 Quelle: Beilage 46 / 2010 des Vorarlberger Landtages Jagdgebiete: Eigenjagdgebiete an Inländer verpachtet an Ausländer verpachtet an In- und Ausländer verpachtet Selbstnutzung Gesamt

Bludenz 78 61 5 12 156

Bregenz 67 31 4 5 107

Dornbirn 20 5 – 3 28

Feldkirch 17 3 – 6 26

Land 182 100 9 26 317

Genossenschaftsjagdgebiete an Inländer verpachtet an Ausländer verpachtet an In- und Ausländer verpachtet Selbstnutzung (Jagdverwalter) Gesamt

Bludenz 28 22 – – 50

Bregenz 60 16 1 4 81

Dornbirn 13 – 1 – 14

Feldkirch 24 5 – – 29

Land 125 43 2 4 174

Bludenz 18 132 9 6 165

Bregenz 3 120 12 7 142

Dornbirn – 28 – 1 29

Feldkirch 5 38 1 6 50

Land 26 318 22 20 386

Jagdschutzorgane: hauptberufliche Jagdschutzorgane nebenberufliche Jagdschutzorgane Ausbildungsjäger mit der Aufsicht betraute Jagdberechtigte Gesamt

Jagdschutzprüfung: Zur Jagdschutzprüfung 2009 wurden 15 Bewerber zugelassen. Davon haben zwölf Bewerber die Jagdschutzprüfung bestanden; drei Bewerber haben die Jagdschutzprüfung nicht bestanden. Jagdprüfungen: Bei den Bezirkshauptmannschaften durchgeführte Jagdprüfungen:

zugelassene Bewerber bestanden nicht bestanden nicht angetreten (zurückgetreten)

Bludenz 21 13 6 2

Bregenz 22 19 3 –

Dornbirn 13 11 2 –

Feldkirch 32 23 9 –

Land 88 66 20 2

Bludenz 147 70

Bregenz 201 83

Dornbirn 60 4

Feldkirch 83 52

Land 491 209

39 118 295 669

53 15 91 443

4 – 6 74

16 7 33 191

112 140 425 1377

Ausgestellte Jagdkarten: Inländer Ausländer Jagdschutzorgane, Ausbildungsjäger, Jagdverwalter Gästejagdkarten (Inländer) Gästejagdkarten (Ausländer) Gesamt

Strafverfahren Von den Bezirkshauptmannschaften wurden wegen Übertretung einschlägiger Vorschriften folgende Strafverfahren abgeschlossen:

Jagdgesetz Bodenseefischereigesetz Landesforstgesetz Bundesforstgesetz Gesamt

Bludenz 61 – 1 55 117

Bregenz 21 17 1 2 41

Dornbirn 5 4 3 – 12

Feldkirch 9 5 – 16 30

Land 96 26 5 73 200

Summe der Geldstrafen 17.725,00 1.280,00 1.020,00 6.845,00 26.870,00


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TIERARZT

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Mit den Augen des Hundes – wie Hunde sehen Dr. Tho m as Schw arzm ann mmer wieder werden wir Tierärzte gefragt, „Wie gut sehen eigentlich Hunde oder sehen Hunde nicht viel besser als wir Menschen?“ Dieser Frage ging ein amerikanisches Team von der Universität Wisconsin auf den Grund. Die Ergebnisse stellen die Grundlage meines Artikels dar (Vision in dogs, JAVMA, Vol 207, 1995).

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Was macht eigentlich sehen aus? Dafür sind mehrere Parameter verantwortlich: • Sensibilität auf Licht • Empfindlichkeit auf Bewegung • Perspektive

• Ausdehnung des Gesichtsfeldes • Räumliche Wahrnehmung von Objekten • Sehschärfe • Auflösungsvermögen • Farbsehen

Sensibilität auf Licht Hundeaugen sind viel lichtempfindlicher als die des Menschen. Ihre Augen sind sehr gut an die Dämmerung und an das Sehen in der Nacht adaptiert. Die Schwelle, bei der Licht noch wahrgenommen wird, ist sieben Mal höher als beim Menschen. Die Netzhaut besteht aus Stäbchen und Zapfen. Stäbchen sind für das Dämmerungssehen und Schwarz-Weiß-Sehen verantwortlich, Zapfen für das Farbsehen. Hunde haben um ein vielfaches mehr Stäbchen, dafür weniger Zapfen als der Mensch. Da die Stäbchen viel länger für die Regeneration benötigen als die Zapfen,

Perspektive Mensch

Netzhaut mit blauem Tapetum lucidum und Sehnerv im Zentrum.

brauchen Hunde auch viel länger, um sich an unterschiedliche Helligkeiten zu gewöhnen. Eine Besonderheit ist das sogenannte Tapetum lucidum in der Netzhaut. Dieser Spiegel, der in der Wand der Netzhaut liegt, ermöglicht es, dass das einfallende Licht in der Netzhaut reflektiert und deshalb quasi doppelt genutzt werden kann. Dieses Tapetum kennt jeder, der seinen Hund schon mit Blitz fotografiert hat, die Pupillen erscheinen blau-grün und nicht wie bei uns Menschen rot.

sichtsfeldes stark überlegen. Für einen jagenden Fleischfresser und als Ansichtsjäger ist dies auch wichtig. Hunde können bewegende Objekte bis zu 900 m wahrnehmen, wenn dieses Objekt jedoch ruht, erkennen sie es auf weniger als 500 m nicht.

Perspektive

Sowohl Hunde als auch der Mensch nehmen bewegende Objekte besser wahr als ruhende. Am Tag sehen zwar Menschen bewegende Objekte besser, in der Dämmerung sind Hunde jedoch dem Menschen auch aufgrund des großen Ge-

Die perspektivische Wahrnehmung hängt wesentlich vom Abstand der Augen zum Boden ab, ein Umstand, der in der Natur mit unterschiedlicher Vegetation weitreichende Konsequenzen hat. Man betrachte unten stehende Situation im Rheintal vom gleichen Standort aber mit unterschiedlichem Augen-Boden Abstand. Hier wird deutlich, dass ein Rauhaardackel seine Umwelt anders wahrnimmt (wahrscheinlich mehr mit der Nase) als z.B. ein groß gewachsener Deutsch Kurzhaar Hund.

Perspektive Deutsch Drahthaar

Perspektive Rauhaardackel

Empfindlichkeit auf Bewegung


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TIERARZT

Gesichtsfeld Als Gesichtsfeld bezeichnet man den sichtbaren Bereich des Raumes in Graden, welcher von einem auf einen Punkt fixierten Auge eingesehen werden kann. Die Überlappung der Sehfelder ist beim Hund stark rasseabhängig. Im Durchschnitt ist das Gesichtsfeld eines Hundes zirka 250 Grad, wobei 60 Grad mit beiden Augen eingesehen werden. Dieses große Gesichtsfeld ist wiederum für den Ansichtsjäger in der Dämmerung extrem wichtig. Im Vergleich dazu hat der Mensch ein Gesichtsfeld von 180 Grad, davon sind 140 Grad binokular. Die Fähigkeit des Menschen mit Werkzeugen zu arbeiten ist auf dieses binokulare Sehen zurückzuführen. Das andere Extrem ist der Wiederkäuer – z.B. das Reh als Fluchttier mit einem Gesichtsfeld von über 320 Grad, aber dafür ist kein binokulares Sehen mehr möglich.

Sehschärfe Als Sehschärfe bezeichnet man die Fähigkeit, Details eines Objektes zu erkennen und getrennt voneinander scharf wahrzunehmen. Diese Eigenschaft wird durch die lichtbrechenden Medien des Auges beeinflusst (Hornhaut, Linse, Glaskörper). Diese Medien projizieren ähnlich einem Diaprojektor das Bild

Mensch: Trichromatisches Bild.

Gesichtsfeld des Hundes.

scharf auf die Netzhaut. Hunde haben einen kornealen Astigmatismus, was bedeutet, dass Bilder nur verzerrt auf der Netzhaut abgebildet werden können. Eine punktgenaue Abbildung ist nicht möglich. Die Linse des Hundes hat eine Brechkraft von 41 Dioptrien (Mensch 19). Die Fähigkeit zur Akkomodation der Linse ist mit nur 2-4 Dioptrien schlecht. Im Vergleich dazu hat ein Kind eine Akkomodationsfähigkeit von 13 Dioptrien! Vereinfacht erklärt heißt das, dass Hunde alles, was näher ist als 50 cm, unscharf und ungenau sehen, und deshalb in der Nähe fast ausschließlich auf ihre Nase angewiesen sind. Im Vergleich dazu kann ein Kind einen Gegenstand im Abstand von 7 cm scharf sehen. Diese Fähigkeit nimmt im Alter ab und wird schlechter. Junge Hunde sind bei Geburt meist leicht weitsichtig, mit zunehmendem Alter werden sie kurzsichtig. Bei einzelnen

Rassen, wie dem Dt. Schäfer, Rottweiler und Zwergschnauzer, ist die Kurzsichtigkeit als angeborene Erkrankung bekannt. Neben den lichtbrechenden Medien, welche das Bild auf die Netzhaut projizieren, sind die Sehnervenfasern dafür zuständig, welche Information (Bild) an das Gehirn weitergeleitet wird. Und hier ist der Mensch mit 1,3 Millionen Nervenfasern dem Hund mit nur 100.000 Fasern weit überlegen. Verglichen mit dem Mensch ist das Sehvermögen des Hundes in Bezug auf Sehschärfe damit deutlich reduziert.

Farbsehen Das Erkennen von Farbtönen ist eine Fähigkeit der Zapfen in der Netzhaut, welche beim Hund nur 10% aller Fotorezeptoren ausmachen. Der Hund besitzt zwei Arten von Zapfen, welche auf zwei unterschiedliche Lichtwellenlängen reagieren. Die einen erkennen eher Blau die anderen Gelb. Ein deutlicher Unterschied zum Mensch dürfte das fehlende Differenzieren zwischen Farben mit langen und mittleren Wellenlängen sein. Deshalb können Hunde zwischen Gelbgrün, Gelb, Orange und Rot nicht unterscheiden. Für einen Blindenführhund ist es deshalb nicht möglich, nur anhand der Farben die Signale einer Verkehrsampel richtig zu deu-

Hund: Dichromatisches Bild.

37 ten. Er muss Parameter wie Helligkeit und Position heranziehen um die Ampel richtig zu deuten. So können Hunde auch den roten Ball in der grünen Wiese nicht durch den Farbunterschied erkennen. Ebenso verhält es sich z.B. bei einer Treibjagd, bei der die Treiber rot angezogen sind. Sowohl rot als auch grün sieht der Hund als Grauton. Hunde können aber unterschiedliche Grautöne wesentlich besser differenzieren als der Mensch. Man spricht beim Hund von einem dichromatischen Sehen, im Gegensatz zum trichromatischen Sehen des Menschen, von dem alle Wellenlängen des sichtbaren Spektrums (Regenbogen) wahrgenommen werden können. Diese Einschränkung im Farbsehen dürfte in der Dämmerung, an die der Hund bestens adaptiert ist, von geringer Bedeutung sein. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass verglichen mit dem menschlichen Sehen das Sehvermögen des Hundes in Bezug auf Tiefenschärfe, Farbsehen, Akkomodation, und Sehschärfe deutlich reduziert ist. Bei Qualitäten wie das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen, das Wahrnehmen von Bewegung, die Ausdehnung des Sehfeldes und das Differenzieren von Grautönen ist der Hund uns Menschen jedoch überlegen.


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JAGDHUNDE

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Übungstag der Tirolerbracken in der GJ Nüziders II Wo lfram Wachter ach langjährigem Schweigen hat der Klub Tirolerbracke Vorarlberg bei seinem Übungstag am 17. Juli in der Genossenschaftsjagd Nüziders II am Muttersberg im Revier von Karl Gabriel wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Der Übungstag wurde von Andreas Ennemoser und Wolfram Wachter organisiert. Ein Weidmannsdank an Leistungsrichter Neier Wilhelm, welcher mit Rat und Tat zur Seite stand.

N

Trotz des überaus schlechten Wetterberichts nahmen alle angemeldeten neun Hunde mit ihren Hundeführern am Übungstag teil. Es waren

ausreichend Übungsmöglichkeiten auf der Schweißfährte und Schleppe auf Fuchs und Hase vorhanden, welche bereits am Vorabend gelegt worden sind. Nach der Ausarbeitung der Fährten und Schleppe wurde die Revier- und Leinenführig-

keit der Hunde überprüft. Besprochen wurden Anlagenprüfung (im Alter zwischen sechs und 18 Monaten), Gebrauchsprüfung (ab 15 Monaten = gleichzeitig Zuchteignungsprüfung) sowie die Brackierprüfung ab 15 Monaten oder Schweißprüfung auf

natürlicher oder auf künstlicher Fährte. Zum Abschluss des Übungstages hat die Familie Gabriel zu einem kräftigen Schüsseltrieb eingeladen. Auf diesem Wege möchten wir uns bei Familie Gabriel noch einmal herzlich bedanken.

Teilnehmer des 1. Übungstages der Tiroler Bracken.

Die Tirolerbracke: eine österreichische Jagdhunderasse für den vielseitigen Gebrauch des Wald- und Bergjägers. Die Tirolerbracke ist ein mittelgroßer Hund (42 bis 50 cm) welcher zum brackieren und zur Nachsuche auf wundes Wild (Schweißarbeit) eingesetzt wird. Brackiert wird heute in Österreich nur mehr auf Hase und Fuchs. Gerade in der Arbeit nach dem Schuss leistet die Tirolerbracke hervorragendes. Sind doch die dazu ausschlaggebenden Anlagen, wie sicherer Spur- und Fährtenlaut, feinste Nase, Spurwillen und Spurtreue, sowie das Verweisen von gefundenem Wild zutiefst im Blute verankert. Trotz ausgeprägter Jagdpassion ist die Tirolerbracke dank ihres festen Wesens ein ruhiger, angenehmer Pirschbegleiter des Jägers. Wird die Tirolerbracke in die Jägerfamilie richtig aufgenommen, gibt sie einen dankbaren, kinderfreundlichen Hausgenossen ab, der so gehalten niemals Haus und Hof verlässt.

Fo to : Ko nrad Ganahl

In Vorarlberg werden nur mehr 13 Tirolerbracken geführt. Schade wenn man die Vorzüge bedenkt, welche eine Tirolerbracke mit sich bringt:

Ansprechpartner für die Tirolerbracke in Vorarlberg

Für das Unterland: Andreas Ennemoser Mühle 207 6883 AU Mobil 0664 / 24 30 188 ennemoser.karl@aon.at

Für das Oberland: Wolfram Wachter Ing. Heinrichstrasse 4 6706 Bürs Mobil 0664 / 31 20 525 wolfram.wachter@hsbu.snv.at

Mehr Informationen unter www.klub-tirolerbracke.at


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JAGDHUNDE

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Schwarzzucht bei Jagdhunden Christian Fiel ÖSHV GF Vo rarlberg

als Züchter dieser Herausforderung annehmen.

n unserer freien Gesellschaft hat jeder Mensch grundsätzlich die Möglichkeit, seine Entscheidungen selbst zu treffen. Die Feststellung, dass in letzter Zeit vermehrt Jagdhunde aus so genannten Schwarzzuchten angeboten werden, veranlasst mich, einige Gedanken und Bemerkungen darzulegen.

Die Tatsache, dass sich viele Interessenten nicht bewusst sind und bewusst sein können, welch besonderes Geschenk der Natur ein Jagdhund ist, mag eine Entschuldigung sein. Kein Verständnis habe ich dann, wenn erfahrene und praktizierende Jäger gar einen Hund mit Papieren erwerben und züchten, sich dabei sowohl bei der Auswahl der Hündin oder des Rüden bewusst nicht an die Zuchtordnung halten oder gar mit dem Kauf eines Hundes ohne Papiere sich selbst, dem eigenen Verein, der eigenen Berufsgruppe, der Vlbg. Jägerschaft und all den vielen zumeist ehrenamtlichen Funktionären in den Rücken fallen.

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Alle in Österreich eingetragenen Vereine und offiziellen Organisationen bemühen sich über Jahrzehnte, mit einem enormen finanziellen und personellen Aufwand, bewusst mit größter Sorgfalt und Erfahrung jene Voraussetzungen zu schaffen, die heute je nach Bedarf und Verwendung von einem fermen Jagdhund erwartet werden. Sie werden dabei maßgeblich unterstützt von der Jägerschaft, von den Gesetzesstellen und nicht zuletzt und vor allem von Menschen, die sich

Die offizielle Stammtafel ist und bleibt eine Gewähr dafür, dass überhaupt eine Zucht möglich ist. Sie ist auch ein Beweis dafür, dass man mit mehreren Prüfungen eine

spätere, überhaupt erfolgversprechende akzeptable Tauglichkeit im Voraus getestet hat. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sowohl die Hündin wie auch der Rüde bei der sehr kritischen Formwertund Gesundheitsprüfung keine erkennbaren Mängel zeigen. Leider sind verschiedene Jagdzeitungen voll mit Angeboten von sogenannten rassereinen Jagdhunden aller Art. Viele dieser bedauerlichen Geschöpfe haben noch nie einen Wald, geschweige ein Stück Wild gesehen. Teilweise ergeben sich erst nachträglich gesundheitliche und andere Probleme. Ein Jagdhund hat schon allein aus seiner genetischen Veranlagung andere und besondere Ansprüche. Wir hätten heute keine brauchbaren Hunde mehr, wenn nicht die Internationale Organisation und ihre Mitglieder die letzten 100 Jahre

und mehr dafür gesorgt hätten, dass nicht unkontrolliert kreuz und quer durch alle Rassen gezüchtet wurde. Die Führung und Haltung dieser vierbeinigen Spezialisten bedingt ein großes Maß an Verantwortung und Einsatz bei den verschiedensten jagdlichen Verwendungen. Wir können deshalb nur immer wieder appellieren: Eine rassereine Zucht und Erhaltung müssen ein besonderes Vermächtnis und eine besondere Verpflichtung sein und bleiben. Jeder Züchter wird sich selbst darum bemühen, dass seine Hunde auch tatsächlich nur in die Hände von geeigneten Personen kommen. Zudem stehen alle Vertreter der Jagdhunderassen in Vorarlberg gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Also nochmals: Hände weg von der Schwarzzucht, Hände weg von Jagdhunden ohne Papiere!

Nachwuchs im BGS Zwinger „Vom Kreuzmoos“ Große Freude herrschte im Hause von Jagdaufseher und Schweißhundezüchter Peter Greber in Bildstein, als am 12. Juni 2010 seine BGS Hündin „Ella vom Stürzerkopf“ zehn kräftige und gesunde Welpen zur Welt brachte. Für Peter Grebers Zwinger „Vom Kreuzmoos“ in Bildstein ist dies schon der B-Wurf, wobei es sich bei den Welpen um sieben Rüden und drei Hündinnen handelt.

Foto: Peter Greber

Ro land Mo o s


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JAGDHUNDE

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Klubwettbewerb des Klub Vorstehhunde Vorarlberg - Steinbock als Wanderpreis Ed gar Entlicher äger sind wetterfest. Das hat sich wieder einmal mehr bewiesen, sind doch zu unserem 3. Klubwettbewerb trotz strömenden Regens insgesamt 24 Mitglieder erschienen. Wegen der Sperre der Bangserstraße durften wir heuer unseren Wettbewerb beim Jagdhaus unseres Ehrenpräsidenten Herwig Wohlgenannt in Meiningen durchführen. Wir fanden hier ideale Platzverhältnisse vor. Um die Wettbewerbsfächer praxisgerechter durchführen zu können, arbeiteten wir heuer nicht mehr mit Dummys, sondern mit zugekauften toten Enten. Unsere Hunde arbeiteten die einzelnen Fächer mit großem Jagdeifer und bewiesen ihr hervorragendes Können beim Suchen einer Ente über dem Bach und korrektes Bringen innerhalb eines Zeitlimits. Eine besonders schwere Prüfung war das frei Verloren suchen und Bringen der Ente aus einem Feld mit einem Meter hohen Elefantengras. Dies und der starke Regen brachten manchen Hund an die

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Grenze seines Könnens. Aber schließlich konnten fast alle die Aufgabe innerhalb der vorgeschriebenen fünf Minuten lösen. Der letzte Teil unseres Wettbewerbes war dann für die Hunde leicht, dafür erforderte es vom Hundeführer einiges Geschick und Können. Der Führer musste mit dem angeleinten Hund einen sehr eng gesteckten Slalom durchwedeln und als Erschwernis auf einem Tablett ein volles Glas Wasser balancieren (beim Ausschütten gab es Strafpunkte). Gleich anschließend musste mit einem KK Gewehr auf eine Wildscheibe geschossen werden. Die Scheibe war so präpariert, dass bei einem korrekten Treffer ein Dummy herunterfiel, welches der Hund apportieren musste. Bei jedem Fehlschuss hatte der Hund zusätzlich eine ausgelegte Ente zu apportieren und zu bringen. Drei Schuss waren insgesamt erlaubt. Anschließend war noch ein Hindernisparcour mit dem Hund zu bewältigen. Gewertet wurde die gesamte dafür gebrauchte Zeit, wobei die Strafpunkte einen Zeitzu-

Die Teilnehmer des 3. Klubwettbewerbs bei der Preisverleihung.

Klubmeister Christian Pfeifer (links) und Obmann Edgar Entlicher.

schlag erbrachten. Aus dieser für Hund und Führer anspruchsvollen Wertung ging Christian Pfeifer als Klubmeister und 1. Gewinner des Wanderpreises hervor. Unser Übungsleiter und Alleskönner Wolfgang Kersting hat einen wunderschönen Steinbock geschnitzt und ihn als Wanderpreis dem Klub zur Verfügung gestellt. Nach ins-

gesamt dreimaligem Gewinn (muss nicht hintereinander sein) geht dieser handgeschnitzte Steinbock in den Besitz des Gewinners über. Rückblickend war unser 3. Klubwettbewerb trotz des überaus schlechten Wetters wieder ein voller Erfolg. Mein Dank gilt allen voran unserem Übungsleiter Wolfgang Kersting für seinen immensen Einsatz bei Vorbereitung und Durchführung und natürlich für die Bereitstellung des tollen Wanderpreises, unserem Ehrenpräsidenten Herwig Wohlgenannt für die Möglichkeit, diese Veranstaltung bei seinem Jagdhaus durchführen zu können, den Helfern und Richtern beim Bewerb und unseren Mitgliedern für das Mittun. Die Vielzahl der Teilnehmer spornt auch die Organisatoren für weitere Aktivitäten an. Der Klubwettbewerb fand im großen Raum des Jagdhauses einen langen und gemütlichen Ausklang.


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ANZEIGEN

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Tontaubenschießen - das besondere dynamische Schießen auf die sich bewegende Wurfscheibe Erleben Sie die Faszination und erlernen Sie unter fachkundiger Anleitung der professionellen Schützen der Firma Waffen Beer diesen schönen Präzisionssport. In Vorarlberg gibt es keine offizielle Tontaubenanlage. Daher schießen wir seit vielen Jahren im benachbarten Inund Ausland auf den verschiedensten Anlagen. Die Förderung von Jungschützen war dadurch sehr erschwert. Aus diesem Grund hat sich die Firma Waffen Beer dazu entschlossen, entsprechende Investitionen zu tätigen, um Anfängern und Fortgeschrittenen das Schießen auf Tontauben zu ermöglichen. Für jene Anfänger, welche noch nie eine Flinte in der Hand hatten bzw. Schützen, die sich nicht erklären können

warum sie nicht treffen, haben wir die Möglichkeit geschaffen, auf unserer elektronischen und computergestützten Laser-Schießanlage ihre Schießfehler entsprechend zu korrigieren. Die Anlage ermöglicht dem Schützen, seine Fehler zu erkennen und unter fachkundiger Anleitung zu korrigieren. Anschließend besteht die Möglichkeit, mit unserem neuen professionellen Wurftaubenautomaten das Geübte in die Praxis umzusetzen. Durch den Einsatz einer eigenen Wurfmaschine ist es uns möglich, unter Anleitung beliebige Einzeltauben aller Schwierigkeitsgrade so lange dem Schützen zu werfen, bis er sicher trifft und sich das Schwung- und Vorhaltemaß eingeprägt hat. Speziell dieses Schießen auf Einzeltauben

bringt dem Schützen die Sicherheit die er braucht, um die Wurfscheiben sicher zu „pulverisieren“. So vorbereitet steht dem Schützen nichts mehr im Wege, uns auf die öffentlichen Schießanlagen in Tirol, Deutschland und der Schweiz zu begleiten. Durch diese solide Grundausbildung und das intensive praktische, individuelle Training sind die schnellen Tauben auf den olympischen Trapanlagen und Jagdparcours kein Problem mehr. Ein schneller Treffer-Erfolg ist garantiert!

Wir bieten: • Grundkurs Flintenschießen • Schießen auf die Laser Schießanlage • Schießen auf „richtige“ Wurftauben vom Automaten

• Fahrten zu den nationalen und internationalen Anlagen • Leihwaffen und Munition • Fachgerechte und kompetente Beratung beim Flintenkauf

Das Angebot richtet sich an: • Anfänger und Interessierte • Fortgeschrittene und Jäger • Sport- und Profischützen bzw. „Schützen die einfach etwas Sicherer werden wollen“ Kontakt: Waffen Beer Büchsenmacher-Meisterbetrieb Herrengasse 24, 6700 Bludenz Tel. +43 (0)5552 / 62 324 office@waffen-beer.at www.waffen-beer.at Zögern Sie nicht und fragen Sie nach entsprechenden Terminen.


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SCHULE & JAGD

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Jägerschnuppertag für Hörbranzer Ferienkinder m Rahmen des 18. Hörbranzer Ferienprogramms „Achtung – fertig – Ferien – los!“ wurden die Leiblachtaler Kinder, Begleiter und Eltern von der Jägerschaft der Bezirksgruppe Bregenz zu einem erlebnishaften Jägerschnuppertag auf den 1064 m hohen Pfänder eingeladen. Nach kurzer, bequemer Bergfahrt mit der Panoramabahn, einem interessanten Rundgang durch den Alpen-Wildpark, geführt vom fachkundigen Ausbildungsjäger German Schneider, war der erste Höhepunkt die Greifvogel Flugschau der Adlerwarte Pfänder. Aufkommender Ne-

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bel, Sturmböen und strömender Regen vereitelten leider das weitere geplante Stationsprogramm bei der Pfänderdohle, sowie auch die vorgesehenen ORF Fernsehaufnahmen für „Vorarlberg heute“. Dank der überaus

Jägerin Monika Galehr, Hubert Sinnstein, JA Martin Haselwanter und Ausbildungsjäger German Schneider hatten alle Hände voll zu tun, um den jagdlichen „Wissensdurst“ der Ferienkinder zu stillen und ihre pädagogischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

großzügigen Gastfreundschaft der Familie Michelle und Ferdinand Kinz vom Berghaus Pfänder, konnte den Kindern ein „Ersatzprogramm“ in den Gasträumen des Berghauses geboten werden.

Foto: Sylvia Hiebeler

Ro land Mo o s

Am Schluss des doch sehr turbulenten Tages erhielten alle Kinder ein „JüngstjägerZertifikat“ aus den Händen des Gesamtleiters des Kinderprojekttages, BJM-Stv. Roland Moos. Mit einem vielstimmigen „Weidmannsheil“ ging es dann ab in die Ferien.

Jägerschnuppertag HLW Riedenburg in Teil des II. Jahrgangs der HLW Riedenburg beschloss, am Projekttag einen Jägerschnuppertag am Pfänder zu erleben. Wir wurden von Jägerin Monika Galehr und Jagdaufseher Martin Haselwanter bei der Pfänderbahn erwartet. Als wir mit der Pfänderbahn hinauffuhren, wussten wir noch nicht, was uns erwartete. Am Berghaus angekommen, wurden wir von Michelle Kinz zu einer Tasse heiße Schokolade eingeladen. Monika Galehr erklärte uns die Jagd und zeigte uns die wichtigsten Jagdutensilien, die ein Jäger bei sich haben sollte. Anschließend erzählte uns JA Martin Haselwanter spannende Geschichten über seine persönlichen Jagderfahrungen. Wir lernten vieles über die Jagdhunde und das heimische Wild, unter anderem den Unterschied zwischen Horn- und Geweihträgern, sowie einige Ausdrücke der Jägersprache.

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Vom „Bambimörder“ zum Heger und Pfleger Nachdem wir soviel interessante Geschichten über die Jagd hörten, wurden wir von Monika und Martin durch den Wildpark geführt. Ob Bache, Keiler, Bock, Geiß, Kalb, Kitz oder Tier – Jägerin Monika erklärte uns alle einheimischen Wildtiere, sie erklärte uns zudem auch die zahlreichen Aufgaben des Jägers, welche nicht nur allein auf das Schießen von Tieren reduziert sind. Denn ein Jäger hat auch

stets die Aufgabe zu hegen und zu pflegen. Jagdaufseher Martin erklärte uns nebenbei die verschiedenen Baumarten. Der Höhepunkt des ganzen Tages war wohl die Greifvogelschau um elf Uhr. Trotz der schlechten Witterungsverhältnisse sind die unglaublich beeindruckenden Greifvögel geflogen. Dank Felix, Oskar, Trude etc. ist die Greifvogelschau ein voller Erfolg geworden. Vom fünfjährigen Uhu, über den Adler und 25jähri-

gen Turmfalken, jeder hat zu diesem unvergesslichen Spektakel seinen Beitrag geleistet. Anschließend wurden wir noch mit einem genussvollen Teller Spaghetti und einem gemischten Salat verwöhnt. Nach dem Mittagessen wurden wir von Monika und Martin mit einem Jägerzertifikat für Kids überrascht. Anschließend genossen wir von der Aussichtsplattform den phänomenalen Panoramablick über den Bodensee, welcher für uns einen wunderschönen Ausklang dieses erlebnisreichen Tags war. Wir bedanken uns recht herzlich bei der Vorarlberger Jägerschaft, OStR Roland Moos, Berghaus Pfänderchefin Michelle Kinz, JA Martin Haselwanter und Monika Galehr für diesen unvergesslich schönen Tag! Sabine Kaufm ann II Jg. d er HLW Ried enburg


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SCHULE & JAGD

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Waldtag für Kindergarten und Volksschule Tosters Peter Gap p m eier lles über das Thema Wald wurde den Kindern von Tosters Anfang Sommer von der Agrargemeinschaft Tosters näher gebracht. Der Tag wurde von über 130

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Eltern und Kindern gleichermaßen angenommen. Im Mittelpunkt standen abwechslungsreiche und spannende Informationen über heimische Wildtiere und über Flora und Fauna unserer Wälder samt deren Bewirtschaftung.

Jäger und Waldpädagogen (im Bild Elmar Nöckel) brachten den Kindern und Erwachsenen den Wald und seine Bewohner näher.

Die waldschonende Bringung von Holz mittels Pferd wurde den Besuchern gezeigt und mit dem Suchen von Fährten und Spuren, mit dem Aufstöbern von Losungen, mit jeder Menge von Trophäen und Fellen und dem Bestimmen zahlreicher Pflanzen und

Bäume wurden die Kinder begeistert. Jäger, zertifizierte Waldpädagogen, Forstleute und zahlreiche Helfer des Elternvereins und der Funkenzunft trugen zu dem abwechslungsreichen und tollen Waldtag bei.

Auch die waldschonende Holzbringung mittels Pferd wurde vorgeführt.

Natur im Nenzinger Himmel – Lebensraum für Flora und Fauna n den Monaten Juli und August konnte im Stall auf der Alpe Gamperdona im Nenzinger Himmel eine einzigartige Ausstellung besichtigt werden. Alpobmann Hannes Albrecht hat in Zusammenarbeit mit der Jagdgemeinschaft Nenzing und

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der Inatura, Bezug nehmend auf das Internationale Jahr der Biodiversität, eine Ausstellung zum Thema „Natur im Nenzinger Himmel – Lebensraum für Flora und Fauna“ zusammengestellt. Alpobmann und Hauptinitiator der Ausstellung Hannes

Welche Vielfalt an jagdbaren Wildarten den Nenzinger Himmel als Lebensraum nutzt, konnte im von Präparator Karl Matt gestalteten Diorama bewundert werden.

Albrecht konnte zur Eröffnung der Ausstellung am 9. Juli 2010 eine Vielzahl an Interessierten begrüßen. Dr. Margit Schmid, fachliche Geschäftsführung der Inatura, bestätigte bei der Eröffnung der Ausstellung die hohe Arten- und Lebensraumvielfalt

im Nenzinger Himmel. Landesrat Ing. Erich Schwärzler betonte, wie wichtig die Alpwirtschaft nicht nur für die Pflege unserer Landschaft sondern auch für die Artenvielfalt ist. MDB

v.l. BJM Ing. Lothar Tomaselli, LJM Dr. Ernst Albrich, Hauptorganisator Alpobmann Hannes Albrecht, HO Josef Beck.


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VERANSTALTUNGEN

Jagdkultur & Kulinarium im „Wauld“

Landesjägerball 2011 – Eintrittskarten Auf Grund des großen Interesses und der Nachfrage, möchten wir allen interessierten Ballbesuchern des Landesjägerballs 2011, welcher am Freitag, 4. Februar 2011 im Angelika Kauffmann Saal in Schwarzenberg stattfindet, mitteilen, dass ab sofort definitive Platz- und Tischreservierungen vorgenommen werden können. Anmeldungen (Kartenvorbestellung) und Platzreservierungen werden ausschließ-

lich über Michelle Kinz (kinz.pfaender@aon.at) abgewickelt und entgegengenommen. Zum Programm sei soviel verraten: Sensationelle Hauptpreise bei der Tombola, sowie die Spitzenband „Die Silbertaler“ und als Mitternachtseinlage die mittlerweile schon legendäre Boygroup usom Wauld: „Holstuonarmusigbigbandclub“

Auf in den Wald – Walderlebnistage für Familien Samstag, 4. September 2010 Silbertaler Waldschule 14:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr Treff: Talstation Kristbergbahn Silbertal Samstag, 11. September 2010 Waldschule Bodensee 10:00 Uhr bis ca. 14:00 Uhr Treff: Parkplatz Landesbibliothek, Fluherstraße, Bregenz Sonntag, 12. September 2010 Waldschule Bodensee

10:00 Uhr bis ca. 14:00 Uhr Treff: Parkplatz Landesbibliothek, Fluherstraße, Bregenz Informationen / weitere Termine: www.familie.or.at oder T 05574/47671 Mit dem Vorarlberger Familienpass oder der Mitgliedskarte des Familienverbandes kostet ein WalderlebnisTicket 1,– Euro und ist im Vorverkauf bei allen Raiffeisenbanken erhältlich.

September / Oktober 2010

Ro land Mo o s eit einigen Jahren schon gibt es die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Jagdkultur & Kulinarium“, veranstaltet von den Wirtsleuten Isabella und Erwin Kasper vom „Gämsle“ in Schoppernau. In der Zeit zwischen dem 25. September bis 17. Oktober 2010 finden neben den schon beliebten, traditionellen „Gämsle Wild Genusswochen“ eine ganze Reihe von begleitenden Veranstaltungen statt. Hier ein kl. Auszug: • Kaiserliches Jagdessen in der Villa Maund mit Musik-

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und Weinbegleitung; durch den Genussabend führt BJM Stv. Roland Moos ORF Jäger-Volksmusikständle in der Villa Maund mit Otto Vonblon Unterhaltungsabende mit echter Volksmusik Großer Herbstbrunch in der Jagdvilla Maund Herbsttrophäenschau der Region Bregenzerwald – Villa Maund

Weitere Infos und Veranstaltungsdetails unter: www.gaemsle.at

Jagdaufseher Johann Rüf im Fernsehen Der als Tierstimmenimitator bekannte und beliebte Jagdaufseher Johann Rüf aus Au, wird am Mittwoch, dem 20. Oktober 2010, im Programm ORF 1 um 16.00 Uhr in der Sendung „Barbara Karlich – Talente Show“ zu sehen sein.

Das Auer Jägeroriginal ist weitum bekannt für seine unnachahmlichen Tier- und Vogelstimmenimitationen. Besonders beliebt ist er vor allem bei den Schulkindern, welche er bei der Hegeschau und bei Schulbesuchen restlos begeistern kann.

TERMINE

September 2010:

Februar 2011:

■ Samstag, 18. September: Landesmeisterschaften im Jagdparcours in Dornsberg

■ Freitag, 4. Februar: Landesjägerball in Schwarzenberg, Angelika-Kauffmann-Saal

Oktober 2010:

■ Freitag, 25. Februar bis Sonntag, 27. Februar: Hegeschau Bludenz / Oberländer Jägertage

■ Samstag, 30. Oktober: Bezirkshubertusfeier des Bezirk Bregenz in Au, Treffpunkt 17.00 Uhr Pfarrkirche Au

November 2010: ■ Samstag, 6. November: Landeshubertusfeier in Brand

März 2011: ■ Freitag, 4. März: Jägerkränzle, Bezirk Dornbirn, Gasthof „Krone“ ■ Freitag, 11. März: Bezirksversammlung und Hegeschau Dornbirn, „Kolpinghaus“

■ Freitag, 18. März bis Samstag 19. März: Tontaubenschießen, Bezirk Dornbirn

■ Freitag, 18. März bis Samstag 19. März: Bezirksversammlung und Hegeschau Bregenz, „Schindlersaal“, Kennelbach


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JÄGERINNEN & JÄGER

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Zum Gedenken an Hermann Hasen, Pächter der Eigenjagd Valzifenz re 2001 Wirklichkeit und ab diesem Zeitpunkt bis zu seinem Tode, war er gemeinsam mit zwei Freunden Pächter des schönen Reviers Valzifenz im Gargellental. m 30.06.2010 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Herr Hermann Hasen aus Zürich. Herr Hasen kam vor 25 Jahren über Einladung der Brüder Ekkehart und Jürgen Hilti, welche Pächter der Reviere Nova und Garfrescha sind, ins Montafon. Sein Wunsch, ein eigenes Bergrevier zu pachten, wurde im Jah-

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Herr Hasen war ein sogenannter Spätberufener, jedoch der Natur durch seine Liebe zum Bergsteigen schon vorher sehr verbunden. Die Jagd war für ihn eine Herausforderung, ohne aber jemals das Augenmaß und die Erfurcht vor den Geschöpfen der Natur zu verlieren. Nicht die Höhe des

Gipfels oder die Größe der Trophäe waren das Maß der Dinge, sondern der Einklang des Erlebens. Das Zusammensein mit Freunden, ob auf der Jagd, Hütte oder auf Reisen war für ihn wichtig und gelebte Kameradschaft. Wer seine Gastfreundschaft genießen durfte und die Liebe zum Kochen, der wurde verwöhnt und war begeistert. Auf seine Handschlagqualität konnte man sich verlassen und so haben wir mit ihm einen guten Menschen und Weid-

mann verloren. Es war mir vergönnt, ihn als Freund auf seinem Lebensweg ein Stück zu begleiten und schöne Stunden zu teilen, wofür ich sehr dankbar bin. Den Hinterbliebenen wünsche ich viel Kraft, Stärke und Trost. Hermann ruhe in Frieden. Weidmannsdank und Weidmannsruh. Tscho fen Otm ar HO 3.2 St. Gallenk irch

WIR GRATULIEREN ZUR VOLLENDUNG... des 90. Lebensjahres: Otto Erne, Schlins des 88. Lebensjahres: Dr. Ing. Karlheinz Muhr, D – Attendorn Walter Gögl, Lustenau des 85. Lebensjahres: Hubert Hammerer, Egg Herbert Jochum, Zürs Josef Hefel, Schwarzach Dr. Justus Dahinden, CH – Zürich Fritz Bereiter, Dornbirn

des 83. Lebensjahres: Rolf Schäuble, CH – Rüdlingen Armin Geiger, Dornbirn Richard Muhr, D – Olpe Prof. Dr. med. Franz Rhomberg, CH – Zürich des 82. Lebensjahres: Elmar Burtscher, Bludenz Wilfried Schmid, Kennelbach Georg Erb, D – Keltern des 81. Lebensjahres: Eduard Berchtel, Schnifis Ruth Dworacek, CH – Küssnacht Hubert Rusch, Egg Walter Metzler, Damüls

des 80. Lebensjahres: Peter Steiner, CH – Niedergösgen DI Hanno Rhomberg, Schruns Otto Bösch, Lustenau Fridolin Kühne, Höchst Ernst Stadelmann, Hard Hermann Burger, St. Gallenkirch des 75. Lebensjahres: Hans Schneider, Lingenau Kaspar Mündle, Satteins Hans Bösch, Lustenau Siegfried Pfanner, Schwarzach Josef Stroppa, Innerbraz Edwin Müller, Fraxern

des 70. Lebensjahres: David Mathis, Hohenems Norbert Mayer, Nenzing Conradin Ambühl, CH – Davos-Platz Fritz Ganahl, St. Gallenkirch Rupert Frei, Nüziders Hans Walch, Lech des 65. Lebensjahres: LJM Dr. Ernst Albrich, Schruns Reinhart Hämmerle, Sulzberg-Thal

Vorarlberger Jägerschule – Schuljahr 2010 / 11 Jö rg Gerstend ö rfer Das neue Schuljahr der Vorarlberger Jägerschule wird am 12. November eröffnet. Dies gilt für JungjägerInnen und Ausbildungsjäger. Die Letztgenannten bearbeiten schon ihre Recherchearbeiten und führen ihren Praktikumsnachweis, das Tagebuch.

Die Ausbildung findet im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg in Hohenems statt. Den Abschluss bildet die Pfostenschau im Rahmen des Vorarlberger Jagdhundetages am 7. Mai 2011. Dem 3-jährigen Zyklus entsprechend wird im Frühjahr (voraussichtlich April) ein Blockkurs angeboten.

Interessenten für beide Kurse können sich in der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft oder bei der VHS Götzis anmelden: Vorarlberger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems vlbg.jaegerschaft@cable.vol.at www.vlbg-jaegerschaft.at Tel. 05576 / 74633 Fax 05576 / 74677

Volkshochschule Götzis Vorarlberger Wirtschaftspark 6840 Götzis info@vhs-goetzis.at www.vhs-goetzis.at Tel. 05523 / 55150-0 Fax 05523 / 55150-9


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AUS VERGANGENEN ZEITEN

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Aus vergangenen Zeiten: Gnadenlose Jagd auf den König der Lüfte Ro land Mo o s n der östlichsten Ecke unseres Landes und an der Schnittstelle zwischen den Allgäuer und Lechtaler Alpen, sowie den höchsten Bergen des Bregenzerwaldes, also zwischen dem Hohen Ifen, Widderstein, Biberkopf, Mädelegabel, Höfats und dem Oberstdorfer Nebelhorn, spielten sich vor mehr als einhundert Jahren – aus heutiger Sicht betrachtet – absolut unglaubliche Akte und Szenen der Steinadlerbejagung ab.

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Das überreichliche Wildvorkommen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im hinteren Bregenzwald, Kleinwalsertal, Stillach-, Trettach-, Rappenalp-, Oy- und Lechtal,

sowie die in diesen Hochalpgebieten weidenden tausende von Schafen, Rindern und Ziegen, stellten naturgemäß ein großes Nahrungsangebot für die in diesem Gebiet horstenden zahlreichen Steinadler dar. Viele Lämmer (Huderlein), Gams- und Rehkitze, Murmeltiere, Füchse, Spielund Auerhahnen und dergleichen mehr landeten somit als Beute in den Felshorsten, um dort gekröpft zu werden. Als „Jagdkonkurrent“, Wildund Beutegreifer war der Steinadler in den Kreisen der Hirten, Älpler und vor allem der Jäger ein verhasster Greif und Schädling, welcher schonungslos und mit allen Mitteln verfolgt wurde. Mit Fangeisen, Giftködern, Schlag-

fallen, Horst- und Brutaushebungen, aber vor allem mit der oft langwierigen Ansitzjagd zu jeder Jahreszeit an ausgelegten Luderköderstücken versuchte man den Steinadler regelrecht auszurotten. Zudem galt es als Stolz und Ehre, mit einem erlegten Adler nach erfolgreicher Jagd ins Dorf zurückzukehren, wobei manche Jäger von der Bevölkerung wie Volkshelden gefeiert wurden.

Adlerkönig Leo Dorn So z.B. der legendäre „Adlerkönig“ Leo Dorn aus Oberstdorf, Ober- und Leibjäger seiner Königl. Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern, der schon als 15jähriger am 4. Juli 1851 im Oberstdorfer Oytal in Anwesenheit von zirka 1.500 Menschen und im Rahmen eines Volksfestes mit Musik und Wurstbuden, an einem Seil hängend in einer gefährlichen Aktion die Jungvögel aus einem Adlerhorst ausnahm. Königlicher Oberjäger Leo Dorn war aber nicht nur ein fanatischer Adlerjäger, ein verwegener und furchtloser Alpinist, sondern auch ein grobschlächtiger, gefürchteter Wildererbekämpfer, der nachweislich 41 Wilderer bei ihrem Unwesen stellte und manche sogar bis ins Tirol hinein verfolgte, wobei es des öfteren zu gefährlichen Schusswechseln kam (leider auch mit tödlichem Ausgang).

Fest anlässlich des 50. Adlers durch Leo Dorn (Pfingsten 1890).

Als Leo Dorn am 10. Nov. 1890 seinen 50. Adler erlegte, ernannte ihn der bayerische Prinzregent Luitpold per Urkunde und Dekret zum „Ad-

lerkönig“ und veranstaltete zu Ehren Dorns ein Fest mit Festumzug in Hindelang. Sein fanatischer Jagdtrieb auf Adler ging sogar soweit, dass er so manches geschossene Gämslein als Adlerluder verwendete, anstatt es der ärmlichen Bevölkerung zu spendieren, wie es Prinzregent Luitpold eigentlich vorgesehen hatte. Als einträglichen Nebenerwerb veräußerte Dorn die begehrten Adlerfedern, den Adlerflaum und die Fänge (80-100 DM!). Sogar dem Kanzler Bismark soll Dorn Schreibfedern aus dem Gefieder der Greifvögel geliefert haben. Seinen letzten, den 79. Adler, schoss Leo Dorn im Winter 1912 auf einem Misthaufen in Hindelang. Sogar der Schriftsteller und Zeitgenosse von Dorn – Ludwig Ganghofer – verherrlichte das Tun und Wirken Dorns und vor allem die Jägerpersönlichkeit in seinen Schriften. Auch der Nachfolger von Dorn – Oberjäger Anton Kleis – brachte es immerhin auf 41 erlegte Steinadler.

Oberjäger Max Speiser Zur gleichen Zeit war auch Oberjäger Max Speiser verantwortlicher Jäger im Dienste von Baron Freiherr v. Heyl im 12.000 ha großen Revier, des an das Tiroler Lechtal und Hochtannberggebiet angrenzenden Trettach – und Rappenalptal. Oberjäger Max Speiser war ebenfalls ein durch und durch fanatischer Jäger und ein besonderer Beschützer und Heger seiner ihm anvertrauten Wildtiere, und so kam es, dass auch er im Laufe seiner langjährigen Dienstzeit insgesamt 59 Steinadler erleg-


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AUS VERGANGENEN ZEITEN

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Foto: Wild und Hund 23 / 2006, Archiv Bernd E. Ergert

Eine im Jahre 1886 auf einer Alpe im Gebiet des Hohen Ifen stattgefundene Kindesentführung eines zweijährigen Mädchens durch einen Adler (die Eltern hatten ihr Kind beim Beeren pflücken kurz im Beerenkraut abgelegt) verschärfte die Abneigung und kurbelte die gnadenlose Verfolgung der Steinadler aufs Neue an.

te. Im Winter 1919 erlegte Max Speiser am Ortsrand von Oberstdorf einen Seeadler mit 2,47 m „Flugweite“, der neben einem Bauernhäusl einen verendeten Fuchs kröpfte. Seinen letzten, den 59. Steinadler erlegte Oberjäger Max Speiser im Jahre 1922 an einer Rotwildfütterung, ebenfalls in Talnähe von Oberstdorf, bis schließlich im Jahre 1923 der Steinadler im Allgäu unter völligen Schutz gestellt wurde. Ebenfalls in denselben Jahren hatte ein Besitzer einer großen Schafherde im Rohrmoosertal innerhalb

von zwei Jahren alle neugeborenen Lämmlein an die Adler verloren, sodass der Jagdherr persönlich, Graf Max von Arco-Zinneberg, im Jahre 1860 und später im Jahre 1871 auf mehreren zusammengebundenen Leitern unter einem überhängenden Felsvorsprung an der Roten Wand, in einer waghalsigen Aktion unter begeisterten Anfeuerungsrufen der Volksmenge, einen Adlerhorst ausnahm. Auch er erlegte während seiner langjährigen Zeit als Jagdherr insgesamt 48 Steinadler im Gebiet Rohmoosertal / Hoher Ifen.

Wenn man die nachweislichen Erlegungen von Steinadlern in der eingangs erwähnten Region – getätigt in einer Zeitspanne von 1855 bis 1923 – addiert und noch eine 10%ige wahrscheinlich berechtigte Dunkelziffer (Fangeisen, Giftköder u.ä. ) dazurechnet, so kommt man auf weit über vierhundert erlegte Steinadler innerhalb einer Zeitspanne von zirka 70 Jahren, was dann auch wohl tatsächlich zuviel war und schließlich die totale Unterschutzstellung und ganzjährige Schonung erforderte.

Quellennachw eis: Sam m lung Do rn - Heim atm useum Oberstd o rf Lud w ig Gangho fer „Ad lerjagd “ Bernt E. Ergert „Der Ad lerk ö nig“ Ed itio n Lim o sa „Dam als im Oberallgäu“

Zur heutigen Situation der Steinadler: Deutschland gesamt: Nördlicher Alpenbogen von den Allgäuer Alpen bis zum Berchtesgadener Land: zirka 45 Brutpaare

Nationalpark Hohe Tauern: zirka 43 Brutpaare Vorarlberg: zirka 25 Brutpaare

Anlass zur Sorge geben. Der Bruterfolg z.B. in den Hohen Tauern lag in den verg. Jahren bei 0,52 Jungvögeln pro Paar.

Österreich gesamt: zirka 320 – 350 Brutpaare

Der Adlerbestand ist derzeit überall stabil und konstant, wobei lediglich die sinkenden Bruterfolge

Quellennachw eis: Gunth e r Gre ssm ann 05 / 2010, Bird Life Vo rarlberg – Rita Kilzer 05 / 2010


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JÄGERINNEN & JÄGER

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Alpmesse mit Tradition Werner Gächter ereits seit zehn Jahren gestalten der 1. Vorarlberger Jägerchor und die Jagdhornbläsergruppe Feldkirch die Alpmesse mit Alpsegnung auf der Alpe Gulm in Übersaxen. Auch in diesem Jahr wurde die Messe am Sonntag im Juli bei herrlichem Wetter gefeiert. Alpmeister Wernfried Lins konnte eingangs eine große Anhänger- und Besucherschar, leider jedoch, trotz Ankündigung in der Jagdzeitung, nur wenige Jäger begrüßen. Bruder Daniel vom Kapuzinerkloster in Feldkirch zelebrierte die Messe

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und nahm auch die Alpsegnung vor. Der 1. Vorarlberger Jägerchor unter Chorleiter Rainer Frick umrahmte den Gottesdienst mit Liedern aus der „Alpenländischen Messe“ von Mai-

erhofer. Die Jagdhornbläser unter Hornmeister Reinhold Nachbauer spielten zum Eingang, zur Kommunion und zum Abschluss. Bei bester Bewirtung durch den Jägerchor und musikali-

scher Begleitung durch die Jagdhornbläser wurde anschließend noch bis in den Nachmittag hinein diskutiert und gefeiert. Ein Weidmannsdank ergeht an dieser Stelle an den langjährigen Sponsor und Freund, Komm. Rat Franz Rauch, an Bezirksjägermeister Elmar Müller mit Gattin Ingrid, welche bei jeder Veranstaltung mit dabei sind, an Jagdpächter und Mitsänger Franz Ludescher und Gattin Annelies sowie an Alpmeister Wernfried Lins. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Bergauf-Bergab: Filmvorführung beim Auer Jägerstammtisch Roland Moos m Rahmen einer internen Fortbildungsveranstaltung des Auer Jägerstammtisches der HG 1.4, unter Hermann Rüf und HO Univ. Doz. Dr. Christoph Breier, fand kürzlich im Erlebnisgasthof „Uralp“ in Au die „Uraufführung“ des brandneuen DVD Filmes der Edition Blaser „Bergauf, bergab – der

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Schuss im Gebirge“ statt. Der Film stammt vom bekannten Filmemacher Otmar Penker nach einer Idee von Gunther Stoschek. Und kein Geringerer als Gunther Stoschek (Foto: Bildmitte stehend) von der Fa. Blaser persönlich, war anwesend, um die Inhalte und technischen Details vor Ort zu erklären und in einer angeregten Diskussion zu erläutern.

„Bergauf, bergab – der Schuss im Gebirge“ DVD der Edition Blaser in Zusammenarbeit mit Swarovski Optik. ARGEntur Filmproduktions GmbH. Spieldauer 43 min., EUR 39,– Uralt sind unter den Jägern die Diskussionen über den richtigen Haltepunkt beim Schuss im Gebirge. Die äußerst spannend umgesetzte Begleitung eines erfahrenen Gamsjägers auf der Pirsch, wirft im entscheidenden Moment vor der Schussabgabe die Frage auf: „Drunterhalten – Hochhalten – Fleckhalten?“ Welche Gesetze gelten mit modernen Patronen eigentlich beim Bergaufbzw. Bergabschießen? Kann man der alten Jägerweisheit „Bergauf und bergrunter, halt’ immer drunter“ noch Glauben schenken? Blaser wollte es ganz genau wissen und startete einen um-

fangreichen Schießversuch unter absolut praxisnahen Bedingungen. Einer der renommiertesten österreichischen Naturfilmer, Otmar Penker, konnte von Blaser gewonnen werden, um dieses umfangreiche Projekt auf Film zu bannen. Otmar Penker, welcher zuletzt mit der international erfolgreichen Dokumentation über das Rotwild „Prinz der Alpen“ Furore machte, gelang in seinem neuen Werk, die Blaser Versuchsreihe mit spannenden Jagdszenen zu verknüpfen. Spannende Wildszenen und atemberaubende Naturaufnahmen lassen die lehrreichen 43 Filmminuten zum echten Genuss werden. Die Untersuchungsergebnisse, die in ihrer Detailpräzision bisher einzigartig sind, werden anhand von reellen Praxisbeispielen veranschaulicht und bleiben somit garantiert im Gedächtnis haften.


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ABWURFSTANGEN Ankauf von Abwurfstangen pro kg € 7,80 bei Zustellung € 8,60, andere Trophäen oder Jagdnachlässe, nähe Garmisch-Partenkirchen, Tel. 0049 (0)8821 81253, E-Mail: trophaeen-weissmann@ t-online.de

JAGDAUFSEHER Für unsere Reviere im Brandnertal suchen wir einen Jagdaufseher oder Jagdbegleiter (Haupt/Nebenberuflich): • Rotwilderfahrung erforderlich • Ganzjahresstelle in Kombination mit Betriebsbeschäftigung möglich Bei Interesse kontaktieren Sie bitte: Josef Bertsch, 0664/433 31 35

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