Bauen & Klima

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Nr. 9 (175) 03.05.12 I.P. 8 Jg.

Bauen

&Klima

2012

Seite 4 F端r die Zukunft r端sten Seite 6 Der Energieausweis Seite 8 Anbau fertig los Seite 10 Lebensraum im Dorf Seite 14 Luftiger Platz


Rubner Haus wird zu einem der größten Kompetenzzentren für Holzbau in Europa

RUBNER HAUS VERDOPPELT SICH

Ein Gespräch mit Dr. Thomas Koler, Geschäftsführer von Rubner Haus

Im Mai werden die großzügigen, neuen Räumlichkeiten der Rubner Haus ihrer Bestimmung übergeben, die ganz im Zeichen der Innovation stehen. Erzählen Sie! Vom Fundament aufwärts wird hier praktisch alles aus Holz sein, insgesamt 3 Stockwerke. D a s G e b ä u d e w i rd e i n Gesamtvolumen von über 10.000 m³ haben. Ziel ist es, unseren wichtigsten Baustoff, natürlich Holz, in einem möglichst natürlichen, unbehandelten Zustand erlebbar zu machen. Kombiniert wird er mit viel Glas, um die Struktur für natürliches Tageslicht zu öffnen. Auch das Verschattungssystem an der Außenfassade wird übrigens aus Holz gefertigt sein. Sie erweitern den bestehenden Firmensitz der Rubner Haus um eine große Fläche - welchem Zweck soll sie dienen?

In erster Linie schaffen wir einen Platz, an dem sich unsere Kunden intensiv mit den Materialien und den planerischen, architektonischen, aber auch anlagetechnischen Aspekten ihres Bauvorhabens beschäftigen können. Ein erheblicher Teil des Gebäudes ist einem Bemusterungszentrum, einem Projektierungsbüro, einem Versuchslabor und einem Showroom der RUBNER TÜREN vorbehalten. In Sachen Energieeffizienz verwenden wir ausschließlich Materialkombinationen, die modellhaft für die Realisierung künftiger Großbauten stehen und so einen Referenzpunkt für derartige Projekte bieten können. Der für die Projektierung vorgesehene Bereich wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut in Stuttgart geplant. Welche Erwägungen waren dafür ausschlaggebend? Planung und Projektierung sind ein Kernbereich innerhalb der Prozesskette unseres Unternehmens. Hier wird die Grundlage für das geschaffen, was man als “Fertigung eines Industrieproduktes in einer Auflage von 1 Stück” beschreiben könnte. Über die Jahre haben wir beobachtet, dass die Häufigkeit

und Intensität der internen und externen Kommunikation im Verlauf eines Projektes starken Schwankungen unterliegen. Daher unser Entschluss, mit Unterstützung des auf „Innovative Working Spaces“ spezialisierten Fraunhofer Institutes, eine neue Form von Arbeitsumgebung zu schaffen, die die Anforderungen in jeder einzelnen Phase eines Projektes abzubilden in der Lage ist. Neu wird daran zum Beispiel sein, dass die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz wechseln können und so immer in einer Umgebung arbeiten, die in Beleuchtung und Kommunikationsmitteln ihren Ansprüchen in der jeweiligen Projektphase genau entspricht. Das neue Gebäude sieht viel Raum für angewandte Forschung vor. Was wird man in diesem Labor untersuchen? In den Labors werden vor allem umfangreiche Materialtests durchgeführt, an Wandsystemen, Türen, Fenstern. Aber nicht nur, es wird auch einen Erdbebensimulator geben, wo wir direkt die Auswirkung von Bodenbewegungen auf Gebäudestrukturen untersuchen können. In einem anderen Bereich wird das Verhalten von Materialien unter besonders schwierigen Bedingungen getestet. Auch

Rubner Haus AG Handwerkerzone, 4 | 39030 Kiens (Südtirol - Italien) | T. +39 0474 563333 | F. +39 0474 563300 info@haus.rubner.com | www.haus.rubner.com

wird es Schulungsräume für die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter geben. Hier werden wir auch Informationsveranstaltungen für Kunden, Architekten und Planer sowie für Bildungseinrichtungen durchführen. Die offen gehaltene Architektur ermöglicht jederzeit Einblick in die Arbeit des Versuchslabor. Wird die Arbeit in diesem Zentrum sich direkt auf Produkte und Serviceleistungen Ihres Unternehmens auswirken? Mit dem Holzbau-Zentrum wollen wir einerseits eine Plattform für unsere innovative Produktphilosophie schaffen, gleichzeitig wird es hier neue Möglichkeiten geben, die Welt des Holzbaus im Allgemeinen und bei Rubner im Besonderen kennenzulernen. TECHNISCHE DATEN DES NEUEN GEBÄUDES Oberirdisches Volumen: ca. 3.500 m³ pro Stockwerk bei 3 Stockwerken = 10.500 m³ Unterirdisches Volumen: 4.000 m³ Energieklasse: KlimaHaus Klasse A Bauweise: Holzrahmenbauweise Fassade: Glas mit Verschattungssystem in Holz Bauzeit: oberirdische Struktur 5 Monate


Bauen

KlimaHaus R. – ein neues Projekt der Klimahaus-Agentur.

Impressum:

„Bauen & Klima“; Beilage zum „Wind“ Nr. 9/12

Südtiroler Energiebilanz.

39028 Schlanders, Tel. 0473 732196 info@vinschgerwind.it Sekretariat: Edwina Oberthaler Chefredakteur: Erwin Bernhart Grafik: Hartwig Spechtenhauser Koordination: Angelika Ploner Mitarbeit: Elke Wasmund, Magdalena Dietl-Sapelza Werbung: Edwina Oberthaler, Esther Stricker Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57; Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH. Ermächtigung des Landesgerichtes Bozen Nr. 6/2005

Bauen und Klima im Überblick

Klimastrategie 2050 – Südtirol auf dem Weg zum Klimaland.

Das Papier, das ausgearbeitet auf dem Tisch liegt, hat viele Maßnahmen und Ziele zum Inhalt. Einige Eckpfeiler: Der Pro-Kopf-Energieverbrauch soll kontinuierlich gesenkt werden. Die Dauerleistung der Einwohner soll in Südtirol bis 2020 auf unter 2500 Watt und spätestens bis 2050 auf unter 2200 Watt jährlich gesenkt werden. Die CO2-Emissionen sollen innerhalb 2020 auf unter 4 Tonnen und spätestens bis 2050 auf unter 1,5 Tonnen pro Jahr und Person gesenkt sein.Südtirol deckt den Energiebedarf weitgehend unabhängig von fossilen Energieträgern. Der durch regenerative Energieträger abgedeckte Anteil am Bedarf wird bis 2020 mindestens 75 Prozent, bis 2050 über 90 Prozent betragen.
 oskop Das Chinesische Hor

Neue Tarifregelung. Mit dem 1. Januar 2012 ist die neue Tarifregelung für die KlimaHaus Zertifizierung für Gebäude, nach dem Beschluss der Landesregierung Nr.1898 vom 5. Dezember 2011 in Kraft getreten. Für Gebäude mit einer beheizten Nettogeschossfläche bis zu 500 Quadratmeter beläuft sich der Tarif für die energetische Gebäudezertifizierung auf 800 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Der Aufpreis für größere Nettogeschossflächen: 0,80 Euro pro stage Quadratmeter. Gesundheit urveranstaltungen

Infos: bezirksservice.vinschgau@gwr.it – Mobil: 338 63 97 678

Die Initiatoren (von Links): Ute und Wolfgang Grüner, Sibille Tschenett, Uli Reinhardt, Ludwig Fabi, Roman Drescher

Anwaltssozietät Studio legale associato

druck: www.druckwelt.it

KOFLER BAUMGARTNER KIRCHLER

Ingrid Kolb, Autorin (Vorsitzende) Wolfgang Behnken, Art-Direktor Ingrid Eißele, Agentur Zeitenspiegel Heiko Gebhardt, Ringier Verlag Christiane Gehner, Spiegel Christian Jungblut, Reporter Thomas Kern, Fotograf Michael Streck, Stern-Autor Rüdiger Schrader, Leiter der Bildredaktion Focus Alexander Smoltczyk, Reporter beim Spiegel Margot Klingsporn, Agentur Focus Anton Hunger (Publizist)

Zusammensetzung der internationalen Jury 2012

Führungen im aquapr ad nach den jeweilig en Veranstaltungen möglic h Projekttage in den Schulen :

Prader Wasser Wochen

Kulturwanderung des Mühlbaches

~ 22.09.2011 – 20.10.2011:

Projekttage zum Thema

~ 27.09.2011:

Projekttag zum Thema

Informationsabend

Die Welt der Kräuter

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Rahmenprogramm:

Wasser in der Grunds

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Wasser in der Mittels

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Informations- und Dienstag, 6. März

entlang

n für alle Interessierte Ludwig Veith Referent: 2012 Samstag, 31. März Datum: Uhr 14.00 Beginn: beim Gasthof Stern Treffpunkt: Eine Veranstaltungsreih Veranstalter: Bildungsausschuss Prad e

nah Essbare Wildkräuter am Wegesrand und Kräute r im Garten, mit Tipps zum Auffinden, Sammeln und Trockne n. Verwendung von Kräute rn in der Küche und Zubereitung von Spezialitäten. Verkostung von Tee & Kräuterspezialitäten vor Ort. Datum: Mittwoch,12.10.2011 Beginn: 19.00 Uhr Ort: Öffentliche Bibliothek Referenten: Siegi & Traude aus Stilfs

r jahrskonzert l dasGrüne rund um !Gabrie Thema Wasser Früh druck: www.druckwelt.it

Reportagen für Menschen Prad der Musikkapelle

Diskussionsabend

„Unser Wasser – meine

Meinung“ Mit der Methode des „Dorfcafes“ lädt esische Horoskop Chin die Arbeits Das „Prader Wasserwochen gruppe Astrologie. “ alle interessierten in die chinesische rung Innen von Prad ein, sich in EinfühBürger auf altem fernösteiner freien Atmosp tsdatenanalyse baut Gedanken darüber zu mache Gebur Diehäre Geburtsdaten n, was in den Wasser n auf. Anhand ihrer wochen Wisseals Information mitgeteilt lichem wurde und wie der eigene Ort) errechnen wir ihr Horoskop. und Zugang dazu ist. Jeder kann (Zeit sich einbringen, mitdisk Wallnöfer Steiner utieren Elvira mitdenken. n: und ntinne Refere Waltraud Eder Haller Datum: 2012 Freitag, 14.10.2011 Donnerstag, 22. März Beginn: Datum: 20.00 Uhr 19.00 Uhr Arbei Ort: Beginn: tsgruppe Prader Wass Nationalparkhaus aquapr Bibliothek Prad erwochen: ad Moderation: Ort: Ludwig Fabi chussetPrad Annegr gsauss Rück ahl Bildung Veranstalter: Bildun zte sausschuss/Mittelschu hmerz Teilne le begren Adelina Wallnöfer Bildungsausschuss/Mit Bitte Anmelden – telschule Irmgard Niederegger Bildungsausschuss Prad Tanja ng Ortler entla Marktgemeinde Prad Kulturwanderung Johannes Dietl Nationalparkhaus aquapr es Ludwig Fabi ad des Müh‒lbach 2012 er Bezirksservice Bildung Mai Oktob n sausschüsse Udo Thoma für alle Interessierte Biologe re 2012 Ottob Maggio ‒ Ludw ig Veith Referent: 31. März 2012 Samstag,s.eu Datum: www.glurn 14.00 Uhr Beginn: beim Gasthof Stern Treffpunkt: gsausschuss Prad Veranstalter: Bildun

Datum: Beginn: Ort:

Samstag, 31. 20.00 Uhr al aquaprad – Raiffeisensa a:

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Eintritt ins Altershe Pflegeeinstufung Referent: Datum: Beginn: Ort: Veranstalter:

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2012 Samstag, 31. März 20.00 Uhr al aquaprad – Raiffeisensa

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Christoph Tumler Referent: 2012 Dienstag, 03. April Datum: 20.00 Uhr en : Beginnurver anstaltung thek Prad Kult Informations- und Ort:Dienstag, 3.Biblio 2012uss der SVP April aussch Sozial – tag, 6. März 2012Veranstalter:

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Prad Bildungsausschuss nen mit örtlichen Verei

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Mals 07.03. – 30.03.2012

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Frühjahrskonzert Prad der Musikkapelle März 2012

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! Reportagen für Menschen 2012

Mühlbach Prad

ogie. chinesische Astrol Einführung in die fernöstse baut auf altem Die Geburtsdatenanaly d ihrer Geburtsdaten Anhan lichem Wissen auf. ihr Horoskop. wir nen errech (Zeit und Ort) r Steine öfer Walln Referentinnen: Elvira Waltraud Eder Haller 2012 Donnerstag, 22. März Datum: 19.00 Uhr Beginn: Bibliothek Prad Ort: gsausschuss Prad Veranstalter: Bildun zte Teilnehmerzahl begren Bitte Anmelden –

Zum zweiten Mal gastiert eine international besetzte Journalisten-Jury in Mals um die besten Text- und Bildreportagen für das Gabriel-GrünerStipendium und den Hansel-Mieth-Preis auszuwählen. Dieses Projekt soll den Blick auf das soziale Engagement in der Berichterstattung lenken, den Geist und das Engagement Gabriel Grüners weiterhin in Erinnerung rufen und die Auseinandersetzung mit wichtigen Themen und scheinbaren Randgeschichten der Gesellschaft ermöglichen.

Kulturwanderung

Die Exkursion geht entlang des Mühlbachs im Dorf bei wird genauer auf und dadie ehemaligen bzw. noch bestehenden Handwerksbetriebe und ihre Geschichte eingegangen. Datum: Interessierte melden sich in der Bibliothek, Termin wird an einem Samstagnachmittag im Oktober vereinbart. Treffpunkt: Mühlbach Prad Referent: Ludwig Veith

ASTAT, das Landesinstitut für Statistik, hat erstmals den Südtiroler Energieeinsatz – bezogen auf das Jahr 2009 – bilanziert und unter dem Titel „Südtiroler Energiebilanz“ veröffentlicht. Beeindruckende Zahlen stehen unterm Strich, von denen hier nur ein kleiner Auszug wiedergegeben sei: Der Gesamtenergieverbrauch in Südtirol liegt im Jahr 2009 bei 11.958 GWh (Gigawattstunden – eine Gigawattstunde entspricht 1.000.000 Kilowattstunden – kWh). Im Vergleich zum Jahr 2000 ist der Verbrauch um 17,1 Prozent angestiegen. Pro Kopf beträgt der jährliche Energieverbrauch 23.861 kWh. Das entspricht einer theoretischen Dauerleistung von 2.724 Watt je Einwohner. Auch wenn erneuerbare Energien in Südtirol eine große Rolle spielen, muss zur Deckung des Energiebedarfs zu zwei Dritteln (61,2 Prozent) auf Erdölprodukte zurückgegriffen werden. Und: Jede Südtirolerin und jeder Südtiroler produzierte – immer im Jahr 2009 – 6,33 Tonnen CO2, Kohlendioxid.

Das Projekt „KlimaHaus R” will Zertifizierungsinstrumente entwickeln, die einen qualitativen Eingriff für alle Arten der energetischen Sanierung ermöglichen. Bei der neuen Zertifizierung geht es also nicht nur um die Gesamtsanierungen von Gebäuden (Wohngebäude oder Nichtwohngebäude), wo oft große Eingriffsfreiheit herrscht, sondern auch um ein qualitatives Zertifizierungssystem für die Sanierung einzelner Wohnungen. Dabei ist es wichtig, die besonderen technischen (Wärmebrücken) und gesetzlichen Einschränkungen (Mindestabstände, Sicherheits- oder Brandschutzvorschriften) zu berücksichtigen. Aufgrund der Vielzahl und des Wertes historischer Gebäude wird „KlimaHaus R“ besondere Maßnahmen für die Sanierung von Gebäuden unter Denkmalschutz vorsehen.

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&Klima 2012

© illuminator – Fotolia.com

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Altes für die Zukunft rüsten Die Sanierung eines historischen Hauses vergleicht Architekt Martin Stecher mit der „Aufrichtung“ eines Oldtimers. „Der Wagen steigert seinen Wert, und es ist äußerst reizvoll, mit ihm zu fahren.“ Reizvoll könnte es demnächst sein, im „Schallerhaus“ in den Glurnser Lauben zu leben, dessen Sanierung Stecher geplant hat. Auch das „Söleshaus“ wird unter der Leitung des Architekten Jürgen Wallnöfer saniert. In den beiden Laubenhäusern entstehen Gewerbeflächen und sieben Wohnungen. von Magdalena Dietl Sapelza

Im „Schallerhaus“ in den Glurnser Lauben soll es nach der Sanierung (Baubeginn Mai 2012) lebendig werden. Ebenerdig entstehen Gewerbeflächen und darüber moderne, attraktive Wohnungen mit dem besonderen mittelalterlichen Flair. links oben: das Eingangstor unter den Glurnser Lauben; links unten: der Durchgang zwischen den Häusern zur Laubengasse und der Eingang zum ehemaligen Stall

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Das „Söleshaus“ in der Glurnser Laubengasse wird ebenfalls saniert. Das ehemalige Gasthaus mit den malerischen Gewölben hat ein besonderes Flair. Die Holzvertäfelungen werden während der Bauarbeiten ausgebaut und dann wieder eingebaut. Der Kachelofen bleibt erhalten


WENIG AUFWAND FÜR MEHR WOHNKOMFORT

Fensteraustausch: einfach, schnell und sauber.

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as „Schallerhaus“ und das „Söleshaus“ sind von der Stadtgemeinde Glurns im Rahmen des Projektes „Glurns 2020“ angekauft worden. Unter den strengen Augen des Landesdenkmalamtes entstehen nun Wohnungen und Gewerbeflächen. Der Hauch der Geschichte ist in den Gebäuden zu spüren. Die Materialien erzählen von der Arbeitsweise der Ahnen. Diese haben die Werkstoffe aus der Umgebung herbeigekarrt. „Die Steine stammen wahrscheinlich aus dem Münstertal, der Sand aus dem Suldenbach, der Marmor aus Laas und das Holz aus dem Glurnser Wald“, erklärt Luis Frank, Kulturreferent und VizeBM der Stadt. An diese Tradition soll nun angeknüpft werden. Bei einem Work-Shop unter anderen mit Architekt Wallnöfer, Christoph Prader vom Projekt „Glurns 2020“, Mario Proll vom Forstinspektorat Schlanders und Paolo Bertoni vom Südtiroler Innovationszentrum TIS war der Weg für die Nutzung der heimischen Ressourcen bereitet worden.

Holz aus dem Glurnser Wald für die historischen Lauben-Häuser Mit dem Holz wird der Anfang gemacht. Im Zeitraum vom 16. bis 20. April haben Holzfäller 150 Kubikmeter Fichtenholz und 50 Kubikmeter Lärchenholz im Glurnser Wald gefällt. „In diesem Zeitraum war die Mondphase günstig“, sagt Frank. Er ist überzeugt, dass auch die Vorfahren auf den Mond geachtet haben, um eine größere Haltbarkeit des Holzes zu erreichen. Die Bäume liegen nun mit allem

drum und dran am Boden. Die Äste entziehen den Stämmen die Feuchtigkeit. In einem zweiten Moment, werden diese von den Ästen befreit und geschnitten. Im „Schallerhaus“ entstehen vier Wohnungen und im „Söleshaus“ drei. Bei der Planung wurden die angrenzenden Stadel miteinbezogen. Diese werden von Grund auf erneuert. Zur Anwendung kommen fast ausschließlich natürliche Materialien. Da in der historischen Stadt keine Außenisolierung erlaubt ist, wird beim Neuaufbau auf Kernisolierung gesetzt, und beim Altbau auf Innendämmung. Dabei kommen diffusionsoffene Dämmplatten zur Anwendung, die feuchteregulierend auf das Wohnklima wirken. Diese nehmen den überschüssigen Wasserdampf auf und geben ihn wieder ab. Die Holzvertäfelungen der Stuben werden ausgebaut und dann wieder eingebaut. Die Fensteröffnungen der alten Häuser bleiben bestehen. Jene in den Stadel-Trakten sind großzügig konzipiert. „Alte Häuser sind nicht von Natur aus dunkel, wie manche glauben“, sagt Wallnöfer. „Außerdem haben wir so geplant, dass sich die Tagesräume in den hellen Trakten befinden.“ Die Stadtverwaltung hofft nun auf Käufer mit Sensibilität, die motiviert werden können, auch bei der Einrichtung auf heimische Materialen zu setzen. Die Errichtung der Wohnungen in Glurns ist aufwändiger und teurer als herkömmliches Bauen. Doch die Wohnqualität hat das besondere Etwas. „Das Ganze kostet zwar viel Geld, hat dann aber auch einen großen Wert“, sagt Wallnöfer. Und das entspricht dem Oldtimer-Vergleich von Architekt Stecher. 

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Wichtige Informationen

Der Energieausweis In der Provinz Bozen gibt es zwei Arten von Energieausweisen: das KlimahausZertifikat und das Energie-Zertifikat („Certificato energetico“). von Dr. Ing. Paolo Orrù – Energieberatungsstelle Vinschgau - www.energie.bz.it

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as Klimahaus-Zertifikat darf nur von der Klimahaus Agentur Bozen ausgestellt werden und wird benötigt, abgesehen von Zertifizierungen der neuen oder sanierten Klimahäuser, wenn ein gesamtes Wohnhaus, ein Kondominium oder ein Büro- bzw. Geschäftsgebäude veräußert wird. Für das Klimahaus-Zertifikat muss die von einem Techniker durchgeführte Klimahaus-Berechnung und das entsprechende Klimahaus-Projekt an die Agentur abgegeben werden. Besitzt ein Gebäude, bestehend aus mehreren Einheiten, bereits ein Klimahaus-Zertifikat, so

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gilt dieser Energieausweis, laut Beschluss der Landesregierung Nr. 1969 vom 27. Juli 2009, auch für die einzelnen Einheiten des Gebäudes. Falls deshalb eine Wohneinheit verkauft wird, immer nachfragen, ob vom Gebäude bereits ein KlimahausZertifikat existiert, denn dieses darf dem Notar vorgelegt werden. Bei Gebäuden mit einem primärenergetisch hohen Heizbedarf (Energieklasse G und höher) darf anstelle des Energieausweises eine Eigenerklärung an die Agentur abgegeben werden. Aber aufgepasst: Wenn ein altes Gebäude mit Biomasse (Holz, Pellets, Biogas) beheizt wird oder an einem Fernheizwerk angeschlossen ist, dann ist die Energieklasse mit Sicherheit besser als G und die Eigenerklärung gilt nicht. Falsche Aussagen können angezeigt werden. Das Energie-Zertifikat hingegen, wird von einem eingetragenen Techniker ausgestellt, wenn es sich um ein Industriegebäude oder um einzelne Wohn-, Büro- oder Geschäftseinheiten handelt, die Teil eines aus mehreren Einheiten bestehenden Gebäudes sind. Das Berechnungsprogramm,

das dafür verwendet wird, muss vom CTI (Comitato Termotecnico Italiano) anerkannt sein und der Norm UNI TS 11300 entsprechen. Auf dem EnergieZertifikat muss das verwendete Berechnungsprogramm aufscheinen. Nimmt der Techniker das Klimahaus-Programm in Anspruch, um das Energie-Zertifikat zu erstellen, so ist dieses Zertifikat ungültig, da die Klimahaus-Software nicht die bereits erwähnte Norm erfüllt und nur im Zusammenhang mit der Klimahaus-Zertifizierung benutzt werden darf. EnergieZertifikate von einzelnen Einheiten, die als Ergebnis eine Klimahaus-Einstufung abbilden (Klimahaus A, B, C, usw.) sind deshalb ungültig! Außerdem ist zu berücksichtigen, dass ein Energieausweis eine Gültigkeit von nur 10 Jahren hat.

Luftdichtheitsnachweis – BlowerDoor Test Für jeden Neubau mit Baubeginn ab 01. März 2010, egal ob Klimahaus Gold, A, B oder C, ist ein Luftdichtheitsnachweis, genannt BlowerDoor-Test, notwendig, um die Klimahaus-Zertifizierung und somit die Einzugsgenehmigung zu erhalten.

Für Neubauten, die eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung besitzen, ist dieser Test mit Baubeginn ab 01. Januar 2008 Pflicht, für Holzbauweisen hingegen mit Baubeginn ab 01. Januar 2009. Der Test muss laut EU Norm 13829 und bei Unter- und Überdruck durchgeführt werden. Bei diesem Test wird das Gebäude mit Hilfe eines Ventilators in einem nicht spürbaren Druckzustand versetzt, sodass die Luft gezwungen wird, durch die undichten Stellen der Gebäudehülle zu fließen. Diese Luftdurchlässe können dabei mit einfachen Hilfsmitteln, wie durch Tasten mit der Hand, mit Rauch oder mit einer Wärmebildkamera (Thermografie) aufgespürt werden. Wie groß die Luftundichtheiten sein dürfen, wird von der Klimahaus Agentur, in Abhängigkeit von der Klimahaus Klasse, vorgeschrieben. Große Undichtheiten bedeuten nicht nur hohe Wärmeverluste, sondern auch Feuchteschäden, denn die kalte Außenluft kühlt die Stelle an der sie eindringt so stark ab, dass sich dort im schlimmsten Fall Schimmel bilden kann. Wer der Meinung ist, dass ein dichtes Haus nicht mehr „at-


Energetische Gebäudesanierung

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Laut den neuen technischen Richtlinien der Klimahaus Agentur wird ein Gebäude nur dann als Klimahaus zertifiziert, wenn im Projekt und in der Ausführungsphase nachgewiesen wird, dass alle Wärmebrücken gelöst wurden. Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, bei denen viel mehr Wärme durchfließt als bei den benachbarten Stellen. So verhält sich, zum Beispiel, ein Balkon aus Beton, der durch die gedämmte Wand nach außen kragt, wie eine Kühlrippe. Um Wärmebrücken zu vermeiden sind Mindestanforderungen vorgeschrieben. Werden diese Anforderungen nicht eingehalten, so muss die Oberflächentemperatur des entsprechenden Gebäudeteils berechnet werden, als Nachweis dafür, dass sich kein Kondenswasser bilden kann. 

NICHT FRAN KIEREN

Wärmebrückennachweis

Sie Kontakt mit

Die ENEA-Meldung muss durchgeführt werden, wenn man in den Genuss der Steuerabschreibung von 55% im Zuge einer energetischen Gebäudesanierung kommen möchte. Die ENEA ist die nationale Energie Agentur, die alle Gesuche protokolliert und mit der Agentur für Einnahmen in Verbindung steht. Die Steuerbegünstigung von 55% wurde auf das Jahr 2012 verlängert. Für die Meldung hat man 90 Tage ab Ende der Sanierungsmaßnahme Zeit. Dieses Datum muss von der bauausführenden Firma oder vom Bauleiter bestätigt werden. Es werden zwei Sanierungsmaßnahmen unterschieden: die Gesamtsanierung und die Teilsanierung. Bei der Gesamtsanierung können maximal 100.000 Euro (= 55% von 181.181,18 Euro), bei der Teilsanierung 60.000 Euro (= 55% von 109.090,90 Euro) abgeschrieben werden. Will man zum Beispiel die neue Pelletsanlage oder den Fernheizwerkanschluss abschreiben, so fällt dies unter Gesamtsanierung, was das obligatorische Klimahaus-Zertifikat der Klimahausagentur erfordert. Die Gesamtsanierung gilt aber nicht, falls

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Die ENEA-Meldung

Nur noch heuer! Steuerbegünstigung von 55%

eine Kubaturerweiterung (z.B. Kubaturbonus des Landes) oder eine Veränderung des Umrisses erfolgt. In diesem letzten Fall wird um Teilsanierung angesucht, wobei die Spesen, die auf den erweiterten Gebäudeteil fallen, nicht abgeschrieben werden dürfen. Eine Kubaturerweiterung hat leider zur Folge, dass die Pelletsanlage von der Steuerbegünstigung wegfällt. Wer sich statt der Steuerbegünstigung von 55% oder 36% für den einmaligen Landesbeitrag von 30% entscheidet, muss sich im Klaren sein, dass der Beitrag erst nach ca. 3 Jahren ab Ende der Sanierung vom Amt für Energieeinsparung ausbezahlt wird. Auch bei der Landesförderung von energetischen Sanierungen müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein.

Bitte nehmen

men“ kann, liegt falsch, denn das Haus „atmet“ nicht durch die Undichtheitsstellen, sondern durch das Fensterlüften oder durch eine Lüftungsanlage, genauso wie der Mensch durch die Lunge und nicht durch die Haut atmet. Was die kontrollierte Wohnraumlüftung betrifft, verlangt die Klimahaus Agentur nach den neuen Richtlinien auch einen detaillierten Lüftungsplan.

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Meran

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Anbau fertig los Dass die Erweiterung und Aufstockung eines Hauses auch in Fertigbauweise erfolgen kann, ist wenig bekannt. Bei einem Einfamilienhaus in Kastelbell wurde dieser Schritt jetzt erfolgreich und vor allem schnell in die Tat umgesetzt. von Elke Wasmund

Durch den Anbau in Fertigbauweise wurde das Haus in kürzester Bauzeit erweitert und bietet heute drei moderne Wohneinheiten. (Foto: HARTL HAUS)

A

us Kindern werden Erwachsene und die Bedürfnisse verändern sich. Um das Haus der Eltern aus den 1970-er Jahren dementsprechend umzugestalten und in diesem Zuge auch energetisch zu sanieren, musste einiges getan werden. Zudem sollten drei unabhängige Wohneinheiten geschaffen werden. Dazu entstand neben

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dem bestehenden Wohnhaus auf einer tiefer gelegten Garage ein komplett neuer Anbau in Fertigbauweise mit 105 Quadratmetern. Im Untergeschoss entstand ein großzügiger heller Wohn- und Essbereich mit Blick auf die Obstbäume. Über eine Holztreppe gelangt man in den Schlafbereich mit zwei Zimmern und einem eleganten

Bad. Das Satteldach des bestehenden Hauses wurde abgetragen, die Wände in diesem Stockwerk erhöht, und ein neues Dach mit extrem wenig Neigung überspannt heute beide Häuser. Durch die neue Dachform konnte der Raum bestmöglich genutzt werden, ohne die vorgegebene Höhe zu überschreiten. Die durch-

gängige Außengestaltung mit den neuen Fenstern und Türen sowie der Außentreppe für die Wohnung des Bruders, der jetzt eine abgeschlossene Wohnung im Obergeschoss bewohnt, lassen das moderne Gebäude wie eine Einheit wirken. Die Entscheidung für den Baustoff Holz fiel dem jungen Bauherrn, einem gelernten


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Modernes Ambiente im neuen Haus

Tischler schlussendlich nicht schwer, obwohl er bei der Lage an der Staatsstraße auch zeitweise mit der Massivbauweise geliebäugelt hatte. Aber dann überzeugte ihn doch die Fertigbauweise, insbesondere die enorme Wärmedämmung bei geringeren Wandstärken: „Aufgrund der Grundstückslage kam es hier wirklich auf Zentimeter an, um die entsprechenden Auflagen zu erfüllen und die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten“, erzählt er. Ein überzeugendes Argument war für ihn auch das Komplettpaket von HARTL HAUS. Von der inbegriffenen Planung durch den Geometer Josef Mitterhofer aus Marling, der mit allen Vorgaben in Südtirol vertraut ist, bis zur Ausführung erhielt er einen konkreten Preis und den passenden Service. Der Geometer übernahm die Planung des neuen Hauses und die Anpassung an die bestehende Struktur. Die Einteilung der Räume wurde weitestgehend durch den Bauherrn vorgegeben. Die Aufstellung des Hauses selbst dauerte etwa zwei Wochen, bevor trocken mit dem Innenausbau begonnen werden konnte, bei dem er selbst auch viel Hand

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anlegte. Die Installationen wurden von örtlichen Handwerkern ausgeführt, um auch später den örtlichen Service gewährleisten zu können. Mit dem Ergebnis ist

der Bauherr überaus zufrieden: „Vor allem war das Wohnklima in diesem Haus von Anfang an trocken und überaus angenehm.“ 

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Gewachsener Lebensraum mitten im Dorf Wohnraum in historischen Dorfkernen zu erhalten und an die heutigen Bedürfnisse anzupassen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Zukunft und wirkt der Zersiedelung unserer Landschaft entgegen. Ein junges Paar entschied sich bewusst für diesen Schritt und sanierte und erweiterte ein Wohnhaus in Prad. Perfekte Planung, gute Ideen und viel Einsatz waren die Grundlage zur Schaffung eines modernen Lebensraums im urbanen Umfeld. von Elke Wasmund

Offene Durchblicke auch im Innenbereich: Deckenhohe Schiebetüren aus Glas trennen den Wohnbereich von der Küche. Eine hinterleuchtete Glasfläche darüber gibt angenehmes Licht.

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it einer ansteckenden Begeisterung führen Kathrin Zangerle und Gerd Rungg durch ihr neues Domizil, das auf dem elterlichen Wohnhaus mitten im historischen Dorfkern von Prad entstand. Der Dachboden des dreißig Jahre alten Hauses wurde eigenhändig abgerissen und das Haus im Zuge einer energetischen Sanierung im Klimahaus Standard B um ein Stockwerk erweitert. Architektin Margit Lanbacher versuchte bei ihrer

Planung, dass sich das Haus gut in das zentrale Dorfbild einfügt. Heute präsentiert es sich als traditionell-stattliches Wohnhaus nach außen hin, das keine Wünsche offen lässt. Über einen eigenen Zugang erreicht man die Diele mit hellem Steinfußboden und pfiffigen Einbaumöbeln im ersten Stock, dem ehemaligen Dachgeschoss. Nach dem Abriss des Daches wurden die Wände aufgestockt. Hier befinden sich der Schlafbereich sowie ein hel-

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les Bad. Helle Hölzer, Fliesen in Naturfarben und Weiß sind die Farben, die sich durch das ganze Haus ziehen. Über eine Treppe erreicht man das neue Herzstück des Hauses. Unter einem weitläufigen Holzdach entstanden helle und freundliche Tagräume. An den Wohnraum mit offenem Kamin schließt sich eine moderne Wohnküche an, die sich durch mehrere Glaselemente auch abtrennen lässt. Indirekte Beleuchtung gekonnt eingesetzt,

verbreitet überall ein sehr angenehmes Licht. Trotz der Größe entstanden durch die Winkel im Dach gemütliche Ecken, die von großzügigen, teilweise bodentiefen Fensterflächen unterbrochen werden.Von hier aus kann man die herrlichen Ausblicke auf das Dorf hinunter genießen, das einem quasi zu Füßen liegt. „Wir haben jetzt von morgens bis abends Sonne und die Einstrahlung ist auch energetisch perfekt“, erzählt die Praderin. 

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zentrale Staubsaugeranlage erleichtert die Reinigung. Auch über die Funktionalität der neuen Räume sind sie begeistert. Hinter der weißen Küchenfront verbirgt sich der Zugang zu einem eigenen Hauswirtschaftsraum. Die offene Küche in U-Form bietet ausreichend Arbeitsfläche und bis zur gemütlichen modernen Sitzecke mit Eckbank sind es nur zwei Schritte. Auf dem Tisch liegt ihr „Baubuch“, in dem die Baufortschritte festgehalten wurden. Man erinnert sich gerne, denn

der Umbau hat trotz viel Eigenleistung von Familie und Freunden auch richtig Spaß gemacht. Gerd Rungg würde es jederzeit wieder machen, auch wenn es Rückschläge gab. Nach dem Mauern der Dusche musste er feststellen, dass sie zu eng war und alles wieder abreißen. „Es war eine schöne Erfahrung, auch wenn wir bei diesem Umbau brutal viel in kürzester Zeit entscheiden mussten. Einiges würden wir vielleicht heute anders machen, aber jetzt wissen wir, was dahinter steckt.“ 

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auf Pflegeleichtigkeit: „Sport ist uns wichtiger als Putzen“, erzählen sie schmunzelnd. Also wurden Holzböden und Stein bzw. Fliesen in den Bädern als Bodenbelag gewählt und eine

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Außenjalousien bieten am Abend, wenn überhaupt gewünscht, mehr Intimität und zusätzlichen Wärmeschutz. Die Bauherren legten bei der Auswahl der Materialien Wert

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Was kommt auf uns zu? Der „klima report“ der EURAC-Bozen fasst neueste Forschungen Südtirol betreffend zusammen. von Erwin Bernhart

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er „klima report“, herausgegeben von der EURAC in Bozen im Dezember 2011, ist bemerkenswert. Im Vinschgerwind Nr. 8/12 hat Wolfgang Platter diesem „klima report“ die Nationalpark-Seiten in einer Zusammenfassung gewidmet. Die Folgen des Klimawandels im Allgemeinen und für diverse Sektoren im Besonderen und mögliche Anpassungsstrategien sind Inhalt der Forschungen und Recherchen der EURAC-Institute „Angewandte Fernerkundung“, „Alpine Umwelt“, „Regionalentwicklung und Standortmanagement“ und „Public Management“. „Der Klimareport fasst den regen Austausch zwischen Südtiroler Forschung und Praxis zusammen und könnte der Auftakt für die gemeinsame Entwicklung einer übergreifen-

den Anpassungsstrategie an den Klimawandel sein“, heißt es unter anderem im Vorwort. Mit den Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft, auf die Landwirtschaft, auf die Forstwirtschaft, mit Hinweisen auf die Naturgefahren, mit den Auswirkungen auf den Tourismus, auf die Gesundheit befassen sich dann die einzelnen Kapitel, um schlielich mit Anpassungsmaßnahmen abzuschließen. Der „klima report“ muss nicht nur den Gemeindeverwaltern als Pflichtlektüre angeraten werden, sondern jedem Bürger. Denn, obwohl er sich überwiegend mit Szenarien für die Zukunft beschäftigt, bleibt in der Gegenwart genügend Handlungsspielraum. Die vorliegende Broschüre „Klimahaus“ versteht sich in diesem Zusammenhang als Beitrag für die Gegenwart, für Strategien, die den Klimawandel verlangsamen können: mit dem Senken des Heizbedarfes - bei einem Neubau relativ leicht zu erreichen - für Altbauten eine kreative Herausforderung für Techniker und Hausbesitzer. Denn im Vorwort des „klima reports“ heißt es: „Daneben bleibt jedoch die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen das wirksamste Mittel für einen nachhaltigen Klimaschutz“. 

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Bauen mit System – Innovative Lösungen mit Betonfertigteilen Industriell vorgefertigte Betonfertigteile bieten fast grenzenlose Gestaltungsfreiheit für den Architekten und Planer, haben nichts mit vorgegebenen Einheitslösungen zu tun und ermöglichen eine ungeahnte Symbiose aus Moderne, Individualität sowie schnellem Baufortschritt. Progress ist regionaler Marktführer in der Produktion von Betonfertigteilen sowie in der Errichtung von Objekten in Betonbauweise im Gewerbebau, Wohnbau, Hotelbau, Landwirtschaftsbau und Tiefbau.

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&Klima 2012 Luftiger Platz in der Reihe Der Umbau eines Reihenhauses erfordert besondere Sensibilität und Ideen, um auch auf begrenztem Raum modernen Wohnraum zu schaffen. Bei einem Projekt in Kortsch wurde dies jetzt im Rahmen einer energetischen Sanierung mit Erweiterung umgesetzt. von Elke Wasmund

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• Foto Riller 05

m sich einen eigenen Bereich im elterlichen Haus zu schaffen, baute Dietmar Karnutsch das Dachgeschoss des Reihenhauses aus den 1980-er Jahren in Kortsch aus. An der Erschließungsstruktur der Wohnungen mit dem klassischen zentralen Treppenhaus hat sich nichts geändert. Auch die traditionell gehaltenen Wohnräume blieben vom Erdgeschoss bis in das obere Stockwerk erhalten. Die ehemaligen Balkone und die Terrasse wurden aber durch einen über alle Stockwerke rei-

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Bauen chenden Wintergarten ersetzt. Das Haus öffnet sich jetzt freundlich nach Süden und die großzügigen Fensterflächen bieten dem Erdgeschoss eine angenehme Aufhellung. Vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen Außenjalousien, die auch gleichzeitig als nächtlicher Sichtschutz dienen. Bei der Farbauswahl der energetisch gedämmten Außenfassade – Klimahaus Standard B setzte man auf lichtes Grau, Apricot und klares Weiß. Das ehemalige Satteldach des Hauses wurde komplett abgetragen und die Wände entsprechend aufgestockt, bevor das Haus jetzt ein modernes Pultdach erhielt. Mit dieser Maßnahme konnte das maximale Raumvolumen ausgeschöpft werden. Die Idee der Architektin Margit Lanbacher war es, das Wohnhaus in seinem optischen Erscheinungsbild komplett zu erneuern. Der gesamte Gebäudekörper erhielt sowohl durch die neue Dachkonstruktion als auch die neuen Fensteröffnungen ein elegantes Aussehen. Durch die Materialwahl des Umbaus trägt das Gebäude weiterhin seine Funktion als traditionell-stattliches Reihenhaus nach außen hin und fügt sich gut in die bestehende Häuserkette ein. Die wesentliche räumliche Veränderung hat unter dem neuen Pultdach stattgefunden, das sich jetzt über dem eher dunklen Treppenhaus mit einem Oberlicht öffnet und zusätzliches Licht in das ganze Haus lässt. Hier betritt man das neue Reich des jungen Bauherrn mit knapp 90 Quadratmetern Wohnfläche. Klare Linien und helle

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„Adlerhorst“ über dem Tal. Satiniertes Glas bietet Sicht- und Windschutz unter dem Pultdach Farben dominieren am Boden aus Holz und Stein und stehen im Kontrast zu Schwarz bei der Einrichtung. Vom Flur ausgehend liegen die zwei hinzugewonnenen Schlafräume nach Norden sowie in der Mitte das in Schwarz und Weiß gehaltene Bad. Es erhält viel Licht über ein großes Oberlicht im Bad. Eine Spiegelfläche vergrößert optisch den Raum und eine bodenbündige gemauerte Dusche bietet ausreichend Platz. Statt dem üblichen Bidet wurde hier zusätzlich zum WC ein Pissoir in den Männerhaushalt eingebaut. Nach Süden öffnet sich das Wohnzimmer unter dem schrägen Dach. Durch die große Fensterfront des Wohnzimmers hat man einen herrlichen Blick auf das Tal. Davor

liegt der Balkon mit ausreichend Platz für einen Tisch und Stühle. Hier genießt der Hausherr gerne seine Zigarette. Von hier hat er auch direkten Zugang in die große Küche, die auch ausreichend Platz für eine Essgruppe im entstandenen Erker bietet. Die bodentiefen Fenster lassen den Blick auf die Landschaft frei. Der Hausherr ist mit seinem Domizil zufrieden, aber er gibt auch zu bedenken: „Nochmals würde ich mir so etwas wahrscheinlich nicht antun, denn gleichzeitig hier wohnen und bauen, war oft schwierig.“ Da sehr viel selbst mit Hand angelegt wurde, dauerte der Umbau immerhin fast anderthalb Jahre und nun sollen nach und nach auch die restlichen Räume saniert werden. 

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