2 minute read

Otto-Stückrath-Schule in Wiesbaden-Biebrich

Novotny Mähner Assoziierte Otto-Stückrath-Schule in Wiesbaden-Biebrich

Grund- und Sonderschule Parkfeld Wettbewerb: 1. Preis, 1969 Planung/Entwurf: Novotny Mähner Assoziierte, Offenbach Planung: 1969–71, Ausführung: 1971–72 mit E. Eilingsfeld

Advertisement

Heutiges Erscheinungsbild des Haupteingangs © Verlagsgruppe Wiederspahn

Die Grund- und Sonderschule Wiesbaden-Parkfeld wurde in den schönen Grünzug zwischen Schloßgarten und den Sport- und Freizeitanlagen Kleinfeldchen ebenerdig eingebettet. Um einen zentralen Eingangsbereich liegen die Grundschule, die Sonderschule, ein Tagesheim sowie das Hausmeistergebäude. Von den Schulgebäuden abgesetzt sind die Turnhalle und die Sportanlagen, die bei nicht schulischen Veranstaltungen von außerhalb erreichbar sind.

Konzeption und Funktion

Entsprechend den damals gültigen Schulbaurichtlinien haben die Grund- und die Sonderschule jeweils eigene Eingangsbereiche, die als Pausenhallen und Kommunikationszonen dienen. Von hier aus erschließen sich die kammartig angeordneten Klassentrakte, die zu intimen Innenhöfen geöffnet sind. Dem Entwurf liegt ein Grundraster von 0,60 m zugrunde, das sich international bewährt hat. Novotny Mähner konstruierten mit einem englischen Fertigbausystem, das durch Stützweiten bis zu 13 m Grundrissabwandlungen für alle Entwicklungsmöglichkeiten dank des Einsatzes von Stahl der sich verändernden Unterrichtsformen erlaubt. Trotz der Strenge des Rasters haben sie durch Ausspielung der modularen Variationsbreite weitgehende Differenzierungen der einzelnen Schulbereiche erreicht. Als Verbindungsspange zwischen beiden Schulen sind die Fachklassen, Gemeinschaftsräume, ein Informationszentrum und die Verwaltung sowie die Lehrerräume zusammengefasst. Das Gebäude der Grundschule (OttoStückrath-Schule) nahm die Grundschüler des Bezirks zwischen RheinMain-Schnellweg und Rhein auf. Ins Gebäude der Sonderschule zog die bereits bestehende, aber recht beengt untergebrachte Ludwig-Richter-Schule ein. Beide Schulen erhielten im Rahmen der zweiten Turnhallenserie je eine Turnhalle. Die Schule, im Pavillonstil und aus vorgefertigten Bauteilen errichtet, umfsst neun Klassenräume, Werkraum, Naturkunderaum, Büche-

Gebäudeansichten und ... © Landeshauptstadt Wiesbaden/ Hochbauamt

Grundraster © Landeshauptstadt Wiesbaden/ Hochbauamt

Ensemble aus kammartig aneinandergereihten Pavillons © Verlagsgruppe Wiederspahn

rei sowie Räume für Lehrer, Eltern, Arzt und Hausmeister. Sie kann bei Bedarf erweitert werden. Der Planung lag ein Architekten-Wettbewerb zugrunde.

Errichtung und Einweihung

Kurz vor Fertigstellung brach in der Bauphase 1971 bei Schweißarbeiten ein Brand aus. Eine Fläche von rd. 1.800 m² wurde ein Raub der Flammen. Der Sachschaden belief sich auf 2–3 Mio. DM. Die seinerzeit als modern geltende Bauweise mit Stahlträgern und vorgehängten Außenelementen ermöglichte die schnelle Instandsetzung der Schulgebäude. Die Einweihung und Schlüsselübergabe erfolgten am 24.2.1972. Für alle am Bau Beteiligten sprach Architekt Fritz Novotny. Novotny ging kurz auf die Konzeption dieser Schule ein und hob hervor, dass es in Anbetracht einer Schule, die nach einem vorgefertigten Bausystem entstanden sei, sich die Frage nach der Rationalisierung erhebe: »Wir Architekten sind für die Industrialisierung des Bauwesens und das Normen von Bauelementen. Wir sind aber entschiedene Gegner der Entwicklung von Standardplanungen und genormten Bautypen, weil wir der Auffassung sind, dass das Planen von Schulen unter Beachtung der notwendigen Rationalisierung nur die Suche nach einem optimalen Verhältnis zwischen dem Nutzwert eines Gebäudes und dem wirtschaftlichen Aufwand seiner Herstellung bei Beachtung ökonomischer Allgemeininteressen sein kann.« Novotny übergab den Schlüssel an Professor Bertram, Schul- und Kulturdezernent, der ihn wiederum der Schulleiterin Christel Sodemann anvertraute. Kurz und bündig sprach sie stellvertretend für das Kollegium, die Schüler und die Eltern den Dank aus, eine solche Schule zu haben. die es ermögliche, in moderner Unterrichtsweise zu lehren.

Gesamtgrundriss © Landeshauptstadt Wiesbaden/Hochbauamt