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Das Wahre, Schöne und Lebendige Niederösterreich zählt als renommierter Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und profitiert von seiner lebendigen Kulturlandschaft. Landeshauptmann Erwin Pröll, der mit seiner Politik des internationalen Austauschs viel dazu beigetragen hat, wünscht sich ein ebenso produktives Miteinander zwischen den Bereichen Kunst und Wissenschaft. Von Gerhard Gensch

upgrade: Herr Landeshauptmann, für das Land Niederösterreich haben Wissenschaft und Forschung eine herausragende Bedeutung. Das haben Sie zuletzt auch bei der Wissenschaftsgala im Oktober in Grafenegg verdeutlicht. Was kann die Wissenschaft von der Kunst lernen? Erwin Pröll: Eine gängige Ansicht ist, dass es in der Wissenschaft um die Wahrheit geht und in der Kunst um die Schönheit. Beide zielen jedoch auf Erkenntnisse ab und ich würde somit sagen, dass beide Disziplinen, so verschieden sie auch sein mögen, voneinander lernen können und sollen. Im Kunstbereich sehe ich seit geraumer Zeit ein großes Interesse an Wissenschaft und Forschung sowie an der Erarbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen. Für die Wissenschaft wiederum wäre es durchaus ertragreich, sich künstlerischen Zugangsweisen zu öffnen, um eine unvoreingenommene, tief gehende Sicht der Welt zu erlangen. Ich denke hier speziell an die Darstellung von Forschungsergebnissen. Eine künstlerische Interpretation für die Vermittlung von Forschung in den naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen kann hier noch konsequenter umgesetzt werden.

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ErWin PröLL Dr. Erwin Pröll (ÖVP) ist seit 1992 Landeshauptmann von Niederösterreich. Unter Prölls Führung entwickelte sich Niederösterreich zu einem vielfältigen, modernen und wirtschaftlich starken Kultur- und Tourismusland. Gleichzeitig baute Pröll auch den Wissenschaftsstandort Niederösterreich kontinuierlich aus. 2007 erhielt er von der Europäischen Kommission den Preis für die innovativste Region Europas.

upgrade: Sie haben immer wieder die Bedeutung der Regionen unterstrichen: Das Europa der Zukunft wird ein Europa der Regionen sein. Welchen Beitrag kann Niederösterreich hier im Kontext von Kunst und Wissenschaft leisten? Pröll: Regionen haben in Europa eine besondere Bedeutung. Niederösterreich hat von der europäischen Perspektive profitiert: Seit 1995 haben sich die Exporte des Landes verdreifacht, die Wirtschaftsleistung ist um 67 Prozent und die Anzahl der Betriebsgründungen ist um 75 Prozent gestiegen. Wir bilden in Niederösterreich die Nahtstelle zwischen altem und neuem Europa und haben die Aufgabe, einen Beitrag zu leisten, damit diese rasch zusammenwächst. Speziell in Kunst und Wissenschaft lässt sich diese Absicht stark forcieren, da wir hier auf internationale Zusammenarbeit setzen und auch mit unseren Nachbarländern einen ständigen Dialog und Austausch führen. Dies hat sich auch bei der 22. Konferenz der Arbeitsgemeinschaft Donauländer in St. Pölten gezeigt. Mit der Donauraumstrategie haben wir beste Rahmenbedingungen geschaffen, um bei einer praktischen Umsetzung gemeinsam Brücken in Europa aufzubauen.


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