Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik

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79 bildete Mitarbeiter sind die Grundlage für das erfolgreich arbeitende Unterneh­ men. Sie stehen für die Ausführung der schwierigsten Transportprobleme bereit und lösen damit alle in Europa und Übersee anfallenden Aufgaben. Der mit sie­ ben Jahren vertriebene Sohn eines Böhmerwälder Bauern hatte in der Kindheit und Jugend harte Zeiten überstanden. Heute blickt Gottfried Woisetschläger, nachdem er das 40jähriges Betriebsjubiläum feiern konnte, mit Freude und Ge­ nugtuung auf die letzten Jahrzehnte seines erfolgreichen Schaffens zurück.

Heinisch Textilveredelung GmbH & Co. KG Die heutige Firma in Frindorf wurde als „Arthur Heinisch Textilfärberei OHG“ 1947 gegründet. Die Familie Heinisch blickt als Färber und Textilveredler auf ei­ ne Tradition zurück, die in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreicht. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts findet man Franz Heinisch in Landskron­ Neudorf in Böhmen, wo er eine Seidenfärberei betrieb. Es ist jene Zeit, in der Maria Theresia die Entwicklung der Textilindustrie förderte und damit auch das Färbereigewerbe. Einer aus der Familie übersiedelte 1849 nach Neu­Bistritz in Südböhmen und etablierte sich dort als Drucker und Färber in der Rathausgasse, ein Betrieb, der bis zur Vertreibung 1945 bestanden hatte. Das Ende der Habsburgermonarchie bedeutete auch für die Färberei einen star­ ken Einschnitt. Durch die neue Grenzziehung verlor der Betrieb alle österreichi­ schen und Balkankunden. Während bisher die Verarbeitung von Baumwolle, Leinen und Seide im Vordergrund stand, erhielt nun die Wollabteilung ein Übergewicht, da in Böhmen und Mähren die wollverarbeitende Industrie das Übergewicht hatte. Aus dieser Situation heraus gründete 1921 Arthur Heinisch (1871­1958) im grenznahen Gmünd, die „Arthur Heinisch OHG Textilfärberei“, ein Betrieb, der nach 1945 das erste Standbein in Österreich sein sollte. Im Mai 1945 wurde Gmünd von den Russen besetzt und nach kurzer Zeit auch die Firma „Arthur Heinisch OHG“ zum „Deutsches Eigentum“ erklärt und in russische Verwaltung übernommen. Mit der technischen Leitung wurde zwar Arthur Heinisch betraut, der sich allerdings allen Wünschen und Aufträge der Besatzungsmacht zu fügen hatte. Wegen der sowjetischen Willkür war Arthur Heinisch jun. bestrebt, ohne Kontrolle durch die Besatzer seine Kundschaft im westlichen Teil Österreichs bedienen zu können. Mit der Gründung eines Betrie­ bes in Frindorf bei Traun wurde 1948 der erste Schritt getan. Im September 1949 konnte die erste Färbung aus der Taufe gehoben werden, ein Grund mit seinen aus der Landwirtschaft stammenden heimatlosen 19 Mitarbeitern eine kleine Fei­ er zu veranstalten. Dabei richtete Kurt Heinisch an die Familienmitglieder und die kleine Belegschaft folgende Worte:


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