Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik

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192 DIE WIEDERAUFBAULEISTUNGEN DER ALTÖSTERREICHER IN DER ZWEITEN REPUBLIK Monaten wurden dann einige Missstände beseitigt, sodass bei der nächsten In­ spektion die Beurteilung mit „satisfactory“ schon etwas besser ausfiel.78 Im März 1950 lebten im Lager 389 Personen, von denen 282 Volksdeutsche (175 aus Jugoslawien, 70 aus Rumänien und 37 aus der CSR), 51 Österreicher, vier Deutsche und der Rest fremdsprachige Flüchtlinge waren.79 Soweit wir über Zahlen verfügen, lässt sich feststellen, dass von 1947 bis 1950 die Zahl der Be­ wohner entgegen dem allgemeinen Trend ständig angestiegen ist. Die Meinung der volksdeutschen Bewohner über ihre Situation und Zukunftsperspektiven un­ terschied sich kaum von der in anderen Lagern um das Jahr 1950. Im Bericht wurde dazu festgehalten: The moral is fair. Majority of the people are Volksdeutsche who feel that the Volksdeutsch problem should be given more attention, and that immigration procedure should undergo some changes. Many feel their chances of immigration are hopeless.80

Lager Lexenfeld Im Salzburger Stadtteil Liefering, an der Schönleiten­ und Peter­Pfenninger­Stra­ ße gelegen, stand neben dem Jesuitenkloster und auf dessen Gründen das Ba­ rackenlager Lexenfeld. Es handelte sich hier um ein ehemaliges Lager der Deutschen Wehrmacht, das aus 20 Holzbaracken bestand.81 Offensichtlich wurde es unmittelbar nach Kriegsende als Deutsches Eigentum von den Amerikanern beschlagnahmt und dann der UNRRA übergeben, von der 1947 die IRO die Ver­ waltung übernahm. In den ersten Nachkriegsjahren diente es zur Unterbringung von UN­DPs, in der Hauptsache Ukrainern. Außer den Holzbaracken gehörte zum Lager noch ein Teil des Klostergebäudes, in dem sich vor allem Büro­ und Lagerräume befanden. Im Oktober 1949, wenige Monate vor seiner Übergabe an die Landesstelle für Umsiedlung, lebten in Lexenfeld 855 fremdsprachige Flücht­ linge. Die größten Gruppen stellten die Ukrainer (561), Ungarn (137), Jugoslawen (52) und Tschechen (43).82 Bei einer in diesem Monat durchgeführten Inspektion erhielt das Lager von den Amerikanern noch die Beurteilung „excellent“.83 Als es aber am 29. Dezember 1949 von der Landesstelle für Umsiedlung übernommen wurde, befand es sich in einem völlig desolaten und verschmutzten Zustand, so­ dass es einer Generalinstandsetzung unterzogen werden musste.84 Nach der Übersiedlung der verbliebenen Bewohner in andere Lager und der Rückgabe des Klostergebäudes an seinen Besitzer wurde Lexenfeld als Fürsorgelager für Volksdeutsche mit einem eigenen Krankenrevier, einer Gemeinschaftsküche und einer Tbc­Station eingerichtet.85 Da hier nun die Fürsorgefälle konzentriert wur­ den, führte dies in den anderen volksdeutschen Lagern zu einer fühlbaren Auf­


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