Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik

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160 DIE WIEDERAUFBAULEISTUNGEN DER ALTÖSTERREICHER IN DER ZWEITEN REPUBLIK Juli 1949 wurden im südlichen Oberösterreich noch 11.704 Volksdeutsche aus der Bukowina gezählt. Vor allem im Bezirk Gmunden waren die Bukowiner stark vertreten, da der Bezirkshauptmann Dr. Ernst Hodel aus der Bukowina stammte. In Oberösterreich waren die Schulen schon im Jänner 1945 gesperrt worden und wurden ebenso wie Kinos, Versammlungssäle und auch Pfarrhöfe für die Unter­ bringung von Flüchtlingen herangezogen. Sie wurden auch auf Privatunterkünf­ te und Bauernhöfe verteilt, wobei der Grundsatz galt, dass jede Familie eine zweite bei sich aufnehmen solle. Flüchtlinge, die in Oberösterreich nördlich der Donau geblieben sind, wozu auch Linz­Urfahr gehörte, mussten am 3.Juli 1945 über die Donaubrücke in das südliche OÖ flüchten, um nicht den Russen in die Hände zu fallen, denen die Amerikaner das Gebiet nördlich der Donau überlas­ sen hatten. Wir sind mit einem Handwagerl zu Fuß über die Brücke nach Linz geflüchtet und haben uns dann in der Nähe von Gmunden niedergelassen. Eine größere Gruppe gab es auch in der Steiermark, vor allem in der Umgebung von Graz, wo viele aus der Südbukowina vorher in Lagern gewohnt haben; auch die in der Südsteiermark angesiedelten Südbukowiner flohen dorthin.

Repatriierung in Österreich Wenn die Umsiedler aber nicht rechtzeitig flüchten konnten, so teilten sie das Schicksal der übrigen in Polen zurückgebliebenen Deutschen. Die russischen Mi­ litärbehörden haben aber auch die Rückführung der aus der Sowjetunion stam­ menden Volksdeutschen, wozu auch die Umsiedler aus der Nordbukowina gehörten, angeordnet. Sie kamen aber nicht in die Nordbukowina zurück, son­ dern wurden in andere Teile Russlands verschleppt. Umsiedler aus der Südbu­ kowina wurden auch aus der russischen Besatzungszone nach Rumänien repatriiert. Sie hatten aber inzwischen nicht nur die rumänische Staatbürger­ schaft, sondern alle Besitzansprüche verloren. Die Zahl der repatriierten Um­ siedler aus der Südbukowina wird auf etwa 4.000 geschätzt. Davon sind aber mehr als die Hälfte später wieder in den Westen gekommen. Hinsichtlich der Verteilung der für 1964 als lebend festgestellten Buchenland­ deutschen ergibt sich folgendes Bild: Bundesrepublik und Berlin­West DDR und Berlin­Ost In der alten Heimat In den übrigen Aussiedlungsgebieten In Gefangenschaft oder anderem fremden Gewahrsam

52.427 5.339 3.534 422 73


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