Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik

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158 DIE WIEDERAUFBAULEISTUNGEN DER ALTÖSTERREICHER IN DER ZWEITEN REPUBLIK die Blutgruppe in der Achselhöhle eintätowiert, was später bei Männern, die in der Wehrmacht dienten, problematisch wurde, da diese Tätowierung sonst nur Angehörige der SS hatten. Voraussetzung für die Ansiedlung der Umsiedler waren Zwangsaussiedlungen von Juden und Polen aus dem Warthegau, Oberschlesien, Danzig­Westpreußen und Ostpreußen in das Generalgouvernement, die schon 1939 begannen. Ihr Be­ sitz wurde entschädigungslos enteignet. Seit Mitte 1942 behalf man sich damit, die Freimachung der Höfe und Betriebe von den polnischen Vorbesitzern durch deren Verdrängung durchzuführen. Sie wurden in Wohnungen und Höfe ande­ rer Polen eingewiesen. Die Gesamtzahl während des Krieges in den angesiedel­ ten Ostgebieten Vertriebenen oder aus ihren Wohnungen und Grundstücken verdrängten Polen wird auf mindesten 750.000 geschätzt, das sind etwa 10% der ansässigen Bevölkerung. Manche verdrängte Polen sind nicht in den zugewiese­ nen Gebieten geblieben, sondern in ihre früheren Wohnungen zurückgekehrt, wo sie bei den neuen Besitzern ihrer früheren Höfe vielfach als Knechte gearbei­ tet haben. So hatte Deutschland den Umsiedlern für ihr von der DUT übernom­ menes Vermögen nur widerrechtlich erworbenes Gut als Ersatz gegeben, das diese später durchwegs wieder verloren.

Verteilung der Ostfälle Die Umsiedler hatten gehofft, dass bei einer Ansiedlung im Osten die einzelnen Dörfer geschlossen in einem bestimmten Ansiedlungsgebiet sesshaft gemacht würden. Die Erhaltung der umgesiedelten Volksgruppen als bestehende Einhei­ ten war aber von den Ansiedlungsdienststellen weder vom Grundgedanken her erwünscht, noch von den unter verschiedenen Gesichtspunkten aufgestellten Einzelplanungen möglich. Nach einer offiziellen Weisung vom 7. Februar 1941 sollte je etwa die Hälfte der Ost­Fälle aus dem Buchenland in den Warthegau und nach Oberschlesien kommen. So wurden in Oberschlesien bis Juli 1943 ins­ gesamt 30.445 Deutsche aus der Bukowina angesiedelt, und zwar vor allem in den West­Beskiden, den Kreisen Bielitz und Saybusch. Ein kleinerer Teil sollte auch in der Südsteiermark angesiedelt werden, ebenso im Sudetengau, vor allem Bergarbeiter. Sogar bis nach Luxemburg kam eine größere Gruppe von für O eingebürgerten Bukowinern. Am 1. Juni 1944 wies die Ansiedlung nach Her­ kunftsgebieten den folgenden Stand auf:

Danzig, Ost­ und Westpreußen Wartheland Oberschlesien

Nordbukowina 76 13.305 10.735

Südbukowina 80 12.006 21.680


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