Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik

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141 Von den großen treuen Deutsch­Untersteirern, die nach 1945 für ganz Österreich gewirkt haben, muss Bischof Gerhard May aus Cilli genannt werden. Er war von 1921 bis 1944 evangelischer Pfarrer in Cilli, von 1944 bis 1969 evangelischer Bi­ schof von Österreich und stand an der Spitze der „Evangelischen Flüchtlingshil­ fe". Das Bedürfnis, über die Untersteiermark, ihre Jahrhunderte lange Geschichte als Teil der Steiermark, über Land und Leute, über das Schicksal des deutschen Be­ völkerungsteils und über den kulturellen und landschaftlichen Reichtum Zeug­ nis abzulegen, führte zur Gestaltung von Ausstellungen anfangs in kleinem Rahmen wie etwa zur Eröffnung des Hauses der Heimat in Wien 1996 oder beim Alpenländischen Kulturverband Südmark in Graz 2001. Größere Ausstellungen, zuletzt in Mureck 2002 und in Radkersburg 2003, folgten. Das Material dieser Ausstellungen ­ erarbeitet von verdienten Mitgliedern der Landsmannschaft wie etwa Frau Dir. Johanna Weiß (eine Marburgerin) und Herr Dir. Anton Kovatschitsch (ein Abstaller) ­ war schließlich auch der Grund­ stock für die Gründung eines "Grenzüberschreitenden" Regionalmuseums in Eh­ renhausen in der Südsteiermark, welches der Geschichte der Grenzregion und der Untersteiermark gewidmet ist. Oskar Schauritsch (ein Marburger) hat sich durch seine unermüdliche und beharrliche Arbeit beim Aufbau dieses Museums besonders verdient gemacht. Im Museum der Heimatvertriebenen in Gurk, welches von Landsmannschaften der altösterreichischen volksdeutschen Vertriebenen gestaltet wurde, haben auch die Untersteirer und Mießtaler ihren würdigen Platz gefunden.

Gedächtnisstätten Zur bleibenden Erinnerung an die verlorene Heimat konnte die Landsmann­ schaft im Jahre 1970 nach einstimmigem Beschluss des Grazer Gemeinderates am schönsten Aussichtspunkt des Schloßberges neben der Kanonenbastei eine würdige Gedächtnisstätte errichten. Von dort aus kann man den Bachern und den Donatiberg in der alten Heimat sehen. Ein großes Bronzerelief an der Wand der Kanonenbastei zeigt auf der linken Sei­ te die bei der Besiedlung der Untersteiermark tätigen Stände, auf der rechten Sei­ te Bauern und Arbeiter. In der Mitte sind die Wahrzeichen der vor 1918 mehrheitlich deutschen Städte Marburg, Pettau, Cilli und Rann dargestellt sowie Männer, Frauen und Kinder, die, wehmütig zurückblickend, ihre Heimat verlas­ sen müssen. In einem Turm gegenüber ist das „Totengedenkbuch“ eingemauert.


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