UE Newsletter Herbst 2006 Deutsch

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05 Wolfgang Rihm. Neu auf der BĂźhne der Bayerischen Staatsoper

09 Georg Friedrich Haas. Dialog mit Lichtstimme in Donaueschingen

17 Luciano Berio. Consequenza - eine Hommage in Strasbourg

34 Robert Schumann. Orchestrale Frauenliebe

Wolfgang Rihm

newsletter 04/06 • Herbst 2006


Inhalt FESTIVALS Biennale di Venezia — 13 Festival Musica — 15 KOMPONISTEN Rihm — 5 Staud — 7 Baltakas — 7 Haas — 9 Cerha — 10 Schwartz — 11 Halffter — 11 Sotelo — 16 Lentz — 16 Berio — 17 Boulez — 19 Birtwistle — 20 Sawer — 20 Stockhausen — 21 Zender — 21 Pärt — 22 Kurtág — 22 Borisova-Ollas — 23 Wilson — 23 Martin — 24 Messiaen — 24 Weill — 25 Zemlinsky — 25 Delius — 26 Schostakowitsch — 26 Schnittke — 27 Denisow — 27 Haubenstock-Ramati — 27 Webern — 28 Schönberg — 28 Marx — 29 Schmidt — 29

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inhalt 04/2006


Schreker — 30 Szymanowski — 30 Mjaskowski — 31 Klenau — 31 Janácek — 32 Mahler — 32 Braunfels — 33 Schillings — 33 Schumann — 34 Haydn — 35 Ligeti — 36

Liebe Leserin, lieber Leser

WERKLISTE Borisova-Ollas — 46

ist ein Werk einmal auf CD gebrannt, kann doch nichts mehr passieren. Ist damit der Weg ins Konzertrepertoire geebnet? Zugegeben, die CD ist ein Wegweiser in den Konzertsaal und daher für den Musikverleger ein Segen. Eine missglückte Einspielung wiederum hat für das Werk fatale Folgen. Wer nimmt sich heute noch die Zeit, eine schwache Interpretation anhand der Partitur der Prüfung zu unterziehen, ob die Schwäche werkimmanent ist oder ob sie doch nur auf einen uninspirierten Tag bei der Aufnahme zurückzuführen ist? Gottlob ist dies die Ausnahme. Denn meist wirkt die CD. Und die Ohren werden gespitzt. Und in den Partituren wird geblättert, aus Freude an der Entdeckung ...

IMPRESSUM — 48

Die Redaktion

ZUKUNFTSMUSIK — 37 GEDENKTAGE — 38 - 39 URAUFFÜHRUNGEN — 40 - 41 NEUERSCHEINUNGEN — 42 - 43 NEU AUF CD — 44 - 45

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Kent Nagano tor eralmusikdirek en G er ch is er Bay

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RIHM

Zwiesprache mit einem Adler Die langjährige künstlerische Beziehung zwischen dem Dirigenten Kent Nagano und dem Komponisten Wolfgang Rihm, der u.a. Das Lesen der Schrift und Europa nach dem letzten Regen zu verdanken ist, hat nun das Monodram Das Gehege hervorgebracht: es ist von der Bayerischen Staatsoper für Naganos erste Produktion als Musikdirektor in Auftrag gegeben worden. Die Uraufführung findet am 27.10. statt. Regie führt William Friedkin. Rihm hat aus dem letzten Teil von Botho Strauß’ Schauspieltext Schlusschor, ein Musiktheater für dramatischen Sopran (Gabriele Schnaut) und Orchester gestaltet. Die Frau in diesem musiktheatralischen Solo hält Zweisprache mit

einem Adler im Gehege. Sie beleuchtet dabei in aller Konzentration und der expressiven (Ton-)Sprache unserer Gegenwart die im Menschen unvermittelt nebeneinander stehenden Sehnsüchte nach Stärke und Hingabe, nach individueller Verwirklichung und gesellschaftlicher Integration – und verschwistert darin mit der rund hundert Jahre zuvor auf die Opernbühne gebrachten Salome (Peter Heilker). Für das Benefizkonzert des Bundespräsidenten hat Nagano Rihms Deutsches Stück mit Hamlet ausgewählt (15.10. im Nationaltheater München). Seit 2001 arbeitet Rihm an Passions-Texten für die sechs Sänger des Ensembles Singer Pur, die die einzelnen Teile, sobald sie fertig wurden, in Rom, York, Berlin und Potsdam zur Uraufführung brachten. 2006 ist der gesamte Zyklus Sieben Passions-Texte fertig geworden. Rihm hat ihn mit instrumentalen Zwischenspielen ergänzt und ein Miserere als Schlusssatz dazu komponiert, wo die Stimmen und das Ensemble zusammen musizieren. Diese neue zyklische Komposition trägt den Titel Vigilia und ist ein Co-Auftrag der Berliner

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rihm


Festspiele, des Festival d’automne in Paris, der Biennale di Venezia, der musikFabrik sowie der Kunststiftung NRW. Die Uraufführung findet am 7.9. unter der Leitung von Stefan Asbury in Berlin statt. Am 29. 9. hebt das Ensemble Recherche in Brüssel Séraphin – Sphäre aus der Taufe, eine Art Vorstudie für ein szenisches Werk, dessen Premiere ein Jahr später geplant ist. In Donaueschingen kommt es zur Uraufführung von Akt und Tag für Stimme (Claron McFadden) und Streichquartett (Arditti Quartet). Rihm hat den ersten Teil, Akt, mit einer Vertonung des William BlakeGedichts Day ergänzt. Der bedeutende englische Komponist und Dirigent George Benjamin interpretiert Gedrängte Form beim Festival d’automne und in der Alten Oper Frankfurt (27.11. bzw.

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rihm

1.12., mit dem Ensemble Modern) und dirigiert das Concertgebouw Orkest in Marsyas für Trompete mit Schlagzeug und Orchester in Amsterdam, am 26. und 27.10. (Frits Damrow, trp, Gustavo Gimeno, perc). Lothar Zagrosek hat Ernster Gesang für seine Konzerte in Berlin (7. und 8.10.) und Gütersloh (27.9.) ausgewählt. In der Reihe Music of Today des Philharmonia Orchestra London erklingen unter André de Ridder In Frage und Kalt (5.10.).


Johannes Maria Staud

aufführung: Wien Modern hat das RSO Wien unter Bertrand de Billy eingeladen, das Stück zu präsentieren (3.11.). Als portugiesische Erstaufführung erklingt Incipit für Altposaune (Uwe Dierksen) und 5 Instrumente (Ensemble Modern) in Casa da Música, Porto am 17.11.

STAUD

Apeiron kommt

BALTAKAS

nach Wien

Wachsender Zyklus

Apeiron. Musik für großes Orchester nennt Johannes Maria Staud das 20-minütige Werk, das er im Auftrag von Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern 2004/2005 komponierte. Der prestigehafte Auftrag wurde international als ein Zeichen der Anerkennung seines außergewöhnlichen Talentes interpretiert. Sein umfangreicher Einführungstext, in dem Staud die Hintergründe zur Titelwahl erklärt (vom griechischen Philosophen Anaximander bis Leonardo da Vinci), lässt ahnen, wie weit verzweigt seine Inspirationsquellen sein können, wobei der bildenden Kunst eine besondere Rolle zukommt. Nun erlebt Apeiron seine österreichische Erst-

Ouroboros, ein Ensemblewerk von Vykintas Baltakas für neun Instrumente (Uraufführung Klangspuren 2004), Vater eines im Wachsen begriffenen Zyklus von weiteren verwandten Stücken, erklingt beim Warschauer Herbst Festival am 28.9. Rüdiger Bohn, der das Polish German Youth Ensemble dirigiert, nimmt die Komposition auf eine kurze Tournee mit und führt sie auch in Krakau (29.9.) und Lviv (Ukraine, 1.10.) auf. Ouroboros war zuletzt beim IGNM Fest in Stuttgart zu hören, mit Johannes Debus und der musikFabrik.

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staud / baltakas


donaueschinger

20.–22. Oktober 2006

musiktage

We rSWR k Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg

Nicolaus Richter de Vroe, Richard Ayres, Adriana Hölszky, Georg Friedrich Haas, Manfred Stahnke, Jörg Widmann, Brian Ferneyhough

Schönberg Ensemble Amsterdam

Mauricio Kagel, Alberto Posadas, Dmitri Kourliandski, Robin de Raaff

Prä s e n t a t i oFreiburger n Barockorchester/ ensemble recherche

Martin Smolka, Wolfgang Mitterer, Chris Newman

Arditti Quartet

Wolfgang Rihm, Julio Estrada, Ole-Henrik Moe, Saed Haddad

Wa h r n e h m u nBlasorchester g Performance Alvin Curran

Klangkunst

Kirsten Reese, Hans Peter Kuhn

Info: Kulturamt Donaueschingen Tel: +49 771 857 266 www.swr2.de/donaueschingen


HAAS

Ein Rausch von Vokalen In Zusammenarbeit mit der bekannten Bühnen- und Kostümbildnerin rosalie entwickelte Georg Friedrich Haas das Konzert für Lichtstimme und Orchester für die Donaueschinger Musiktage. Vorkomponierte, optische Elemente in Form eines Lichtbandes werden wie Musikinstrumente eingesetzt, und die Musik reagiert darauf. Sie steht im komponierten Dialog mit der Lichtstimme, vergleichbar der Beziehung zwischen Soloinstrument und Orchester. Uraufführung: 22.10.2006, SWR SO Baden-Baden und Freiburg. Eine weitere Uraufführung ist als Abschlusskonzert des norwegischen Ultima Festivals angesetzt. Die Vokalgruppe Nordic Voices interpretieren Hertervig-Studien für 6 Stimmen am 15.11. in Oslo. Beim Musikprotokoll des steirischen herbstes in Graz werden am 7.10. Drei Liebesgedichte für 6 Stimmen (2005) nach Texten von August Stramm, Solo für Viola d'Amore (2000) und ....... für Viola und sechs Stimmen (2005) aufgeführt (Neue Vocalsolisten Stuttgart, Garth Knox). Ein Rausch von Vokalen und Vokalem, zeitlupenlangsame Veränderungen der Klangfarbe und zugleich expressive Geste (steir. herbst).

Die Weingartener Tage für neue Musik, die jedes Jahr das Werk eines Komponisten in den Mittelpunkt ihres Programmes stellen, präsentieren vom 10. - 12.11. 15 Kammermusikwerke von Haas, ua. die Kammeroper Adolf Wölfli, Haiku und die Streichquartette. Das Klangforum / NetZZeit ist mit seinem Symposion - Ein Rausch in acht Abteilungen und in vain auch nach Venedig (29.9.), Bozen (7.10.) und Budapest (13/14.10.) eingeladen worden. Beim Festival Neue Musik Mülheim interpretiert am 29.10. das Ensemble Polyphonie T unter Manfred Schreier Haas' Sieben Klangräume zu den unvollendeten Fragmenten Mozarts Requiem.

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haas


Modern Konzert unter Sylvain Cambreling die Gesamtaufführung des Spiegel-Zyklus, den sie zunächst am 19.7. in Bregenz präsentiert hatten. CERHA

Europaweit Friedrich Cerhas Hymnus, im Auftrag des KonzertHauses Berlin 2000 entstanden und 2002 durch das Berliner Symphonie Orchester unter Eliahu Inbal uraufgeführt, erlebt seine italienische Erstaufführung am 4. Oktober in Venedig. Das Konzert findet im Rahmen der Biennale di Venezia statt, Peter Hirsch dirigiert das Orchestra del Teatro La Fenice. Das neue Konzert für Sopransaxophon und Orchester, 2003/2004 entstanden, uraufgeführt am 9.3. in Dänemark, erlebt am 20.10. seine österreichische Erstaufführung: Michael Gielen dirigiert das RSO Wien mit dem Uraufführungssolisten, Johannes Ernst. Das SWR-Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg wiederholt am 6. November., in einem Wien

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cerha

Michael Boder dirigiert die Langegger Nachtmusik III mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg am 12. und 13.11. Das für großes Orchester und zwei weitere, kleinere Ensembles besetzte Werk erfuhr am 2.3. eine fulminante Interpretation in Frankfurt, mit dem SO des Hessischen Rundfunks unter Stefan Asbury. Dazu Achim Heidenreich in der FAZ: Selten konnte man so fließende Übergänge zwischen den unzähligen kleinen und großen Ensembles in einer Orchesterkomposition hören, wie hier vom hr-Sinfonieorchester gespielt. Ein Meister des kleinsten Übergangs, wie Adorno seinen Lehrer Berg nannte, ist auch Cerha.


SCHWARTZ

Die Geometrie der musikalischen Linien Das neueste Werk von Jay Schwartz Music for Chamber Ensemble wurde vom Dirigenten Olari Elts für dessen Ensemble NYYD in Auftrag gegeben. Die Uraufführung findet am 7.9. in Tartu/ Estland statt, dann folgt am 10.9. eine Aufführung in Tallinn. Music for Chamber Ensemble ist eine Geometrie der Linien, der Kurven und der Kreuzungen, die den musikalischen Gesetzen der horizontalen Zeit und der vertikalen

Intervallen, sowie den architektonischen Gesetzen der Struktur und der Proportion folgt. ... Ziel meiner Arbeit ist es, die Architektur einer Komposition in einer einzigen Ausdehnung der Zeit zu gestalten. (Schwartz) Sein Music for Orchestra (für Streichorchester), das mit archaischer Kraft den Hörer in seinen Bann zieht, wurde zur Biennale nach Venedig eingeladen: 6.10. Teatro La Fenice, OS Nazionale della RAI unter Johannes Debus. HALFFTER

Spanische Festklänge Über seine Dortmunder Variationen zum 100jährigen Bestehen des Philharmonischen Orchesters Dortmund sagt Cristóbal Halffter: Es war meine Absicht, ein Stück zu schreiben, in dem sich die verschiedenen Gruppen des Orchesters zeigen können. Und diese festliche Präsentationsmusik wählt er auch für sein eigenes Jubiläum zum 75. Geburtstag. Die Uraufführung der Dortmunder Variationen II in verkleinerter Besetzung wird am 6.10. vom Orquesta Filarmónica de Gran Canaria unter Günther Neuhold in Las Palmas zu hören sein.

Jay Schwartz

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schwartz / halffter



BIENNALE DI VENEZIA

Va’ pensiero – Die Musikbiennale in Venedig Mit Va’ pensiero (Geh’, Gedanke!) beginnt der wohl berühmteste Chor der Opernliteratur. Die Gefangenen in Nabucco besingen zum einen die Sehnsucht nach dem Glück vergangener Zeiten und zum anderen die Hoffnung auf eine Befreiung aus dem gegenwärtigen Leid. Giorgio Battistelli hat die 50. Ausgabe der Musikbiennale (50. Festival Internazionale di Musica Contemporanea, 29.9.-7.10.) genau unter dieses Motto gestellt. Zum dritten Mal zeichnet Battistelli für das Programm verantwortlich, und mit Va’ pensiero verfolgt er das Ziel, die zeitgenössische Musik endlich wieder ins Zentrum der gegenwärtigen

Kulturdebatte zu bringen, den Dialog und die intellektuelle Auseinandersetzung mit dieser Kunstform wieder zu beleben. Battistelli hat dazu wichtige Komponisten, Denker und Philosophen der Gegenwart nach Venedig eingeladen. Unter anderem wird es zu einer Begegnung des Philosophen Peter Sloterdijk mit Wolfgang Rihm kommen (5.10.). Die italienische Uraufführung von Wolfgang Rihms Vigilia (s. RihmArtikel in dieser Ausgabe) steht am 3.10. auf dem Programm. Die italienische Erstaufführungen: Friedrich Cerhas ‘Lobgesang auf die Obertöne’ Hymnus für Orchester am 4.10. mit dem Orchestra del Teatro La Fenice; Georg Friedrich Haas’ in vain als Teil des berauschenden Klangforum-Symposions am 29.9., 3 Liebesgedichte mit den Neuen Vokalsolisten Stuttgart am 4.10. und Jay Schwartz’ Music for Orchestra am 6.10. mit dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI.

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biennale di venezia


Festival INTERNATIONAL des Musiques D’aujourD’hui STRASBOURG

L’INATTENDU DE LA CRÉATION Les nouvelles générations et leur chef de file, Bruno Mantovani, renouvellent avec appétit les écritures musicales de leurs maîtres incontestés Schoenberg, Berio, Ligeti et Stockhausen

113 ŒUVRES 62 CRÉATIONS ET PREMIÈRES FRANÇAISES 67 COMPOSITEURS 39 MANIFESTATIONS www.festival-musica.org Rens : +33 (0)3 88 23 46 46

graphisme poste 4 / photographie frantisek zvardon

16 SEPT :::::: 8 OCT 2006


FESTIVAL MUSICA STRASBOURG

Reichhaltiges UE-Menü Das Festival Musica, das sich in seinem Namen der neuen Musik verschreibt, scheut sich nicht vor dem Rückblick auf deren Quellen. So werden Werke von Arnold Schönberg (etwa die Gurre-Lieder unter Michael Gielen), Alban Berg (u.a. das Streichquartett op. 3) und Béla Bartók (2. Sonate für Violine und Klavier) angesetzt. Musica zollt dem 2003 verstorbenen Luciano Berio Tribut, in dem nicht nur eine Reihe seiner eigenen Kompositionen erklingen werden, sondern auch dreizehn kurze Auftragswerke (darunter ein Klavierstück von Vykintas Baltakas und ein Werk für Schlagzeug solo von Johannes Maria Staud), die unter dem Titel Consequenza eine szenische Gestaltung erfahren (Regie: Antoine Gindt). Es spielen Mitglieder des Remix Ensembles aus Porto, das die Aufträge, zusammen mit T&M, Paris, erteilt hat. Wolfgang Rihm ist mit 2 Werken präsent: den Wölfli-Liedern (Solist: James Bobby, Dirigent: Robert HP Platz), sowie mit Astralis für kleinen Chor (Chor Accentus), Violoncello (Sonia Wieder-Atherton) und zwei Pauken (Roland Auzet). Dirigent: Laurence Equilbey.

Johannes Maria Staud wird eine veritable Personale gewidmet: außer der Uraufführung des Schlagzeugstückes spielt das Ensemble Modern unter Sian Edwards sein Configurations/ Reflet (2002) für 8 Instrumentalisten. Seine Klavierstücke Bewegungen (1996) und Peras (2004) figurieren auf dem Programm von Jan Michiels, und Carolin Widmann spielt Towards a Brighter Hue (2004) für Violine solo.

Johannes Maria Staud

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festival musica


SOTELO

Schwarzer Schrei Für den spanischen Komponisten Mauricio Sotelo gehören die Bilder des irischen Malers Sean Scully zu den intensivsten der zeitgenössischen Malerei. Sein Bild mit dem Titel Wall of light black ist für den Komponisten wie ein 'schwarzer Schrei' und inspirierte ihn, in Verbindung mit der Malerei Goyas sowie der Flamencogesangform der Siguiriya zu Wall of light black for Sean Scully (2006) für Saxophon und Kammerensemble. Der Kompositionsauftrag von musikFabrik und Kunststiftung NRW wurde am 27.8.2006 in Köln uraufgeführt (musikFabrik, c. Brad Lubman, Marcus Weiss, sax). Im Auftrag des Saarländischen Rundfunks entstand Tanquam centrum circuli für Flöte, Cembalo und Orchester, ähnlich dem Gitarrenklang der 'Granaina', das am 24.9.2006 in Saarbrücken unter Josep Pons, dem RSO Saarbrücken und den Solisten Roberto Fabbriciani und Elisabeth Chojnacka uraufgeführt wird.

Mauricio Sotelo LENTZ

Mystisches Klangnetz Kontraste zwischen Klang und Stille kennzeichnen Georges Lentz' Werk Mysterium, womit er die purste Art von Musik komponieren wollte. Zwei Werke aus diesem Zyklus waren zuletzt mehrmals zu hören: Ngangkar für Orchester wurde im Juni vom Sydney SO unter John Storgaards interpretiert, von Monh für Viola und Orchester gab es 2 Erstaufführungen (Yoshiko Kawamoto, Tokyo SO / Kazuyoshi Akiyama, 23.8., Tokyo; Philip Dukes, BBC National Orchestra of Wales / Luke Dollman, 31.8., Llandaff/GB).

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sotelo / lentz


BERIO

Consequenza eine Hommage Wie lebendig das musikalische Erbe Luciano Berios drei Jahre nach seinem Ableben ist, beweist die Vielzahl an Konzerten, Festivals und Initiativen, die sich mit seinem Werk auf unterschiedlichste Art und Weise auseinandersetzen. Eine Hommage der ganz besonderen Art hat sich das Remix Ensemble, Porto (Portugal) ausgedacht. Ausgehend von Berios frühen Canzoni Populari (1946-47) und des 1968 unter dem Eindruck der Ermordung von Martin Luther King komponierten O King für Mezzo-

sopran und 5 Spieler werden unter dem Titel ‘Consequenza’ 13 Stücke für Solo-Instrumente von 13 jungen Komponisten uraufgeführt (darunter Johannes Maria Staud und Vykintas Baltakas). Ihre Stücke sind – obwohl völlig eigenständige Kompositionen – auch 'KonSequenzen' aus dem Werk Berios. Der Abend ist szenisch durch Antoine Gindt gestaltet, das projizierte Bildmaterial stammt vom Filmund Videokünstler Bruno Deville. Der Abend schließt mit einer Uraufführung von Pascal Dusapin, einem ‚Baisser de rideau’. ‘Consequenza’ ist erstmals am 24.9. in Strasbourg beim Festival Musica zu sehen, es folgen Aufführungen im Théâtre des Bouffes du Nord Paris (23.10.) und in der Casa da Musica in Porto, Portugal (4.-5.11.). Die UE Website gibt Auskunft über viele weitere prominente Aufführungen: Pierre Boulez dirigiert in Luzern Chemin II, Corale, Calmo (13.-14.9.) und David Robertson dirigert in St. Louis/USA Sinfonia (27.-29.10.).

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berio


büro54

do 14.9. TIROLER SYMPHONIEORCHESTER INNSBRUCK · LETTISCHER RADIO-CHOR · BEAT FURRER · DIRIGENT · Paul Engel· UA · Martin Smolka · ÖE · Beat Furrer · Leos Janácek fr 15.9. LUCERNE PERCUSSION GROUP · MICHEL CERUTTI · DIRIGENT · Dai Fujikura · Philippe Schoeller · Yan Maresz · u.a. Werke für 12 Percussionisten sa 16.9. GUNTER SCHNEIDER HÖRT PIERRE BOULEZ · LUCERNE FESTIVAL ACADEMY ORCHESTRA AND VOCALISTS · PIERRE BOULEZ · DIRIGENT · LUISA CASTELLANI · MEZZOSOPRAN · Arnold Schönberg · Anton Webern · Pierre Boulez · Matthias Pintscher · Luciano Berio so 17.9. PILGERWANDERUNG · LETTISCHER RADIO-CHOR · SIGVARDS KAVA · KASPARS PUTNINS · DIRIGENTEN · ERIN GEE · STIMME · BARBARA ROMEN UND GUNTER SCHNEIDER · PETER LINDENTHAL · JAKOBSWEGFORSCHER · Erin Gee · UA · Kassian Erharts interaktive Bewegungsklangschalen · Arvo Pärt · Felix Resch · Miroslav Srnka · Günther Andergassen · ÖE · Martin Smolka · Anne Boyd · Peteris Vasks · Santa Ratniece · György Ligeti · Martins Vilums · Martin Smolka · UA di 19.9. FRIEDRICH ACHLEITNER · Lesung und Gespräch mi 20.9. GUNTER SCHNEIDER HÖRT HAIMO WISSER · ENSEMBLE WINDKRAFT MIT CHARLIE FISCHER · SCHLAGZEUG · PEPPIE WIERSMA · SCHLAGZEUG · CHRISTIAN DIERSTEIN · SCHLAGZEUG · ERNESTO MOLINARI · KLARINETTE · N.N. · GITARRE · DENNIS RUSSELL DAVIES · KLAVIER · MAKI NAMEKAWA · KLAVIER · KASPAR SINGER · CELLO · N.N. · TROMPETE · N.N. · POSAUNE · Haimo Wisser · UA · Olga Neuwirth · ÖE · Haimo Wisser · Fischer-Molinari-Duo · UA · Michal Nejtek · UA · NACHTKONZERT · MAKI NAMEKAWA & DENNIS RUSSELL DAVIES · KLAVIER · Dmitri Schostakowitsch do 21.9. TIROLER KAMMERORCHESTER InnStrumenti · GERHARD SAMMER · DIRIGENT · Hubert Stuppner · UA · Eduard Demetz · UA · Felix Resch · UA · Werner Pirchner fr 22.9. MILITÄRMUSIK VORARLBERG · KARL GAMPER · DIRIGENT · Peter Eötvös · Murat Üstün · UA · Eduard Demetz · UA · Jorge Sánchez-Chiong · UA · Charles Ives sa 23.9. FILM IM KULTURGESPRÄCH · DAS LINKE DING · MoEns PRAG · BOHEMIA SAXOPHONE QUARTETT · MIROSLAV PUDLAK · DIRIGENT · TSCHECHIEN · Hanus Barton · UA · Marek Kopelent · UA ·Martin Hybler · UA · Miroslav Pudlak · UA so 24.9. INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE KONZERT · SOLISTEN DES ENSEMBLE MODERN · FRANCK OLLU · DIRIGENT · BENEDICT MASON · SUPERVISION · Benedict Mason · felt/ebb/thus/brink/here/array/telling/ · ÖE mo 25.9. JÁCHYM TOPOL · AUTOR · TOMAS ONDRUSEK · SCHLAGWERK · Lesung und Konzert · Martin Smolka · Milos Haase · Peter Graham · David Lang · Iannis Xenakis di 26.9. INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE · ABSCHLUSSKONZERT · Harrison Birtwistle · Galina Ustwolskaja · Steve Reich · Wolfgang Rihm · John Cage mi 27.9. ERICH URBANNER HÖRT ERICH URBANNER · ENSEMBLE WIENER COLLAGE · ERICH URBANNER · DIRIGENT · ALFRED MELICHAR · AKKORDEON · Erich Urbanner zum 70.Geburtstag · Zdzislaw Wysocki · UA · Bernd Richard Deutsch · UA · Johanna Doderer · UA · Erich Urbanner do 28.9. ELISABETH SCHIMANA · ELECTRONICS · CORDULA BOESZE · FLÖTE · LENA GOLOVASHEVA · BEWEGUNG · Elisabeth Schimana · UA fr 29.9. STILLSTAND · JUNGE SOUNDS & THEATER · Lehrlinge von MPREIS, IVB, IKB und GE Jenbacher · SchülerInnen der Glasfachschule Kramsach sa 30.9. RADIO SYMPHONIEORCHESTER WIEN · MARTYN BRABBINS · DIRIGENT · ERIN GEE · STIMME · Erin Gee · UA · Joanna Wozny · UA · Dai Fujikura · ÖE · George Benjamin 29.9.-1.10. klangspuren barfuß Kinderfestival

Info & Tickets: T +43 5242 73582 · F -20 · info@klangspuren.at · www.klangspuren.at Klangspurengasse 1/Ecke Ullreichstraße 8a · A-6130 Schwaz


BOULEZ

Unterwegs ‘Unterwegs’ ist Pierre Boulez in seiner Werkstatt, wo er an der Orchesterfassung von Notations VIII arbeitet. Seit 1997, der Uraufführung von Notations VII (unter der Leitung des Auftraggebers, Daniel Barenboim) sind mehrere Stücke in Angriff genommen worden, von denen nun das achte die größte Chance auf Vollendung zu haben scheint. Und unterwegs ist Boulez, der Dirigent, im wahrsten Sinne des Wortes: Das Lucerne Festival ist in den letzten Jahren ein Fixpunkt in seinem Kalender geworden. Er widmet sich den jungen Musikern des Festival Academy Orchestra und leitet ihre Konzerte: Am 14.9. dirigiert er sein cummings ist der dichter für 16 Solostimmen und ein Kammerorchester von

27 Instrumenten, zwei Tage später gastiert er mit dem gleichen Programm beim Festival Klangspuren in Innsbruck. Unterwegs ist Boulez auch mit dem Ensemble Intercontemporain: am 7.11. dirigiert er Dérive 2 in der Cité de la Musique in Paris, dann reist er weiter nach Mailand (9.11.), Badenweiler (11.11.) und Bern (13.11.). Im Hotel Römerbad in Badenweiler spielt diesmal Jörg Widmann Dialogue de l’ombre double (10.11.). Die Boulez-Aufführungen der nächsten Monate beginnen schon am 6.9. in Berlin, wo Daniel Barenboim Notations VII dirigiert, in der Philharmonie, wo er das Werk 1999 zur europäischen Erstaufführung brachte. Das ASKO Ensemble unter Stefan Asbury spielt Messagesquisse in Arnhem (31.10), Amsterdam (2.11.) und Den Haag (3.11.). Solisten sind Jean-Guihen Queyras und Doris Hochscheid.

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BIRTWISTLE

Europäische Parade 2006 wird des 100. Geburtstages von Paul Sacher gedacht, und daher ist es passend, dass eines seiner Auftragswerke, Harrison Birtwistles Endless Parade, diesen Herbst in zwei Programmen aufscheint: am 5. September interpretiert es das Ensemble Resonanz mit William Forman unter Jonathan Stockhammer in der Berliner Philharmonie, und am 31.10. dirigiert es Thierry Fischer in Cardiff das BBC National Orchestra of Wales. Dieses großartige Werk wurde erstmals 1987 in Zürich vom

jungen Håkan Hardenberger aufgeführt. Es atmet dieses Gefühl von persönlicher Präsenz, das das Werk eines bedeutenden Schöpfers ausdrückt (The Observer, Mai 1987). Bei den Klangspuren Schwaz wird am 26.9. Ritual Fragment von den Musikern der International Ensemble Modern Academy gespielt, und am 5.10. bringen die Solisten des EIC Five Distances for Five Instruments in der Cité de la Musique in Paris zu Gehör. SAWER

Good Night in der Akademie Das Stück bietet ein volles Angebot an klaren musikalischen Mitteln. Die Spieler müssen über dieses ironische, beunruhigende und aufwühlende Goodnight wirklich erfreut sein (Paul Griffiths, The Times). Am 3. Oktober stehen drei Kammerwerke von David Sawer am Programm der Royal Academy of Music in London: Das Manson Ensemble interpretiert unter der Leitung von Christopher Austin Between (für Harfe), Good Night und Take Off (beide für kleines Ensemble). Sawer ist soeben auch als Gastprofessor an die Academy berufen worden.

Harrison Birtwistle

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birtwistle / sawer


Akademie am 8.9. Kurzwellen und Spiral. In Köln interpretiert das Theatre of Voices unter Paul Hillier die Pariser Version von Stimmung, und Stop ist am 25.10. beim Klangzeit-Festival in Münster zu hören.

Hans Zender STOCKHAUSEN

Neue Perspektiven Was in den Anfängen der seriellen Musik noch Skandale auslöste, scheint unseren heutigen Ohren nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Bei der Uraufführung von Karlheinz Stockhausens Kreuzspiel 1951 in Darmstadt stieß die Idee einer Kreuzung von zeitlichen und räumlichen Vorgängen noch auf vielfaches Unverständnis. In den letzten Jahren wird das Werk erfreulich häufig programmiert (allein 9mal 2006). So präsentiert es auch das Festival Wien Modern anlässlich eines Stockhausen-Schwerpunkts am 21.11. mit dem Klangforum Wien unter Peter Eötvös, gemeinsam mit Kontra-Punkte, Zeitmaße und Klavierstücke 7 und 8 (Maurizio Pollini). Im ZKM Karlsruhe spielt die Internationale Ensemble Modern

ZENDER

70. Geburtstag Der Komponist und Dirigent Hans Zender feiert am 22. November 2006 seinen 70. Geburtstag. Die Werke, die er zwischen 1979 und 1990 der Universal Edition anvertraute, spiegeln einige wichtige Aspekte seiner Gedankenwelt wider: das Interesse an Musiktheater (in der Joyce-Oper Stephen Climax), die Anziehungskraft der japanischen Kultur (etwa im Flötenkonzert Loshu V,) die Bedeutung der Stimme und damit verbunden der Literatur (Vertonungen von Mechtchild von Magdeburg und Henri Michaux). Wir gratulieren herzlichst!

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stockhausen / zender


PÄRT

Der Weg ins Repertoire Seit dem Erscheinen der CD von Arvo Pärts Lamentate für Klavier und Orchester (ECM New Series 1930) mit Alexei Lubimov und Andrey Boreyko, ist das Werk am besten Weg, Einzug in das Konzertrepertoire zu halten. Nach Wien (10.6.) und St. Gallen (12.8.) folgt am 14.11. die russische Erstaufführung in Moskau mit dem State Academic SO unter Mark Gorenstein, am Klavier wiederum Alexei Lubimov. Pärts jüngstes Orchesterwerk, La Sindone, erhält am 29.9. in Helsinki seine finnische Erstaufführung mit dem Finnish RSO unter Andres Mustonen. Am 19.10. folgt eine Aufführung unter Juha Kangas in Turku, die Schweizer Erstaufführung dirigiert Andrey Boreyko am 7. und 8.12. in Bern. Für Lennart in memoriam für Streichorchester (2006) ist ab sofort als Leihmaterial verfügbar. Tõnu Kaljuste dirigierte das Werk am 3.-4.8. auf der Insel Naissaar im Rahmen eines zweitägigen PärtFestes. Anfang November dirigiert Andres Mustonen das Werk in Tallinn.

György Kurtág KURTÁG

bei Wien Modern Unter den zahlreichen Werken György Kurtágs, die anlässlich seines 80. Geburtstages zur Aufführung kommen, befindet sich sein frühes chef-d’oeuvre, Die Sprüche des Péter Bornemisza, op. 7, ein Concerto für Sopran und Klavier. Die Uraufführung in Darmstadt 1968 machte die Musikwelt aufmerksam auf diesen bisher unbekannten, 43-jährigen Komponisten – eine Begegnung, die in späteren Jahren zu wichtigen Aufträgen (etwa der Kafka-Fragmente oder der Trussowa-Lieder) führte (Elena Vassilieva / Pierre-Laurent Aimard).

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pärt / kurtág


BORISOVA-OLLAS

Zeitlose Form WILSON Wenn Sie der Meinung sind, die Form der 3-sätzigen Symphonie hätte ausgedient, dann haben Sie die 1. Symphonie von Victoria Borisova-Ollas noch nicht gehört. Ein farbenprächtig orchestriertes Werk von großer Kraft und Poesie. Sie trägt den Untertitel ‘The Triumph of Heaven’ und bezieht sich auf ein Gemälde des russischen Malers Kazimir Malevich aus 1907. Die Symphonie, deren Sätze jeweils 10 Minuten lang sind, entstand 2001 für das Malmö SO. Der Beginn steht unter dem Eindruck des bedrohlichen Himmels über St. Petersburg im frühen 20. Jahrhundert, ein Jahrhundert, das viel Leid über die Menschheit gebracht hat. Dieser 1. Satz ist geprägt vom blinden Streben nach dem Zeitgeist und dem verzweifelten Kampf ums Überleben. Der 2. Satz gehört der stillen Trauer. Der 3. Satz führt den Zuhörer zurück in das unberechenbare 20. Jahrhundert. Ein symphonisches Erlebnis.

Inspiration Das RTE National SO unter David Brophy präsentiert am 13.10. die irische EA von Ian Wilson’s Licht/ung in der National Concert Hall in Dublin. Die tragischen Ereignisse in Nagasaki im Jahr 1945 inspirierten Wilson zu diesem Werk. Sein in fretta, in vento wird am 21.11. in der St. Andrews Church in Cheltenham vom Carducci Quartet interpretiert. Von diesem Werk gibt es auch eine Streichorchesterversion, die 2005 beim Presteigne Festival uraufgeführt wurde.

Victoria Borisova-Ollas

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borisova-ollas / wilson


MESSIAEN

Die Stimmen der Natur MARTIN

Mozart-Hommage Dank Mozarts 250. Geburtstag haben Dirigenten und Veranstalter die 7-minütige Ouverture en hommage à Mozart wiederentdeckt, die Frank Martin 1956, zur 200.Wiederkehr von Mozarts Geburtstag komponiert hatte. Seit Januar erklingt das Werk mehrere Male im Monat, demnächst in Luzern (6.9., Camerata Zürich / Christoph Mueller). Es bedarf aber keines Jubiläums, um Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Rilke immer wieder anzusetzen (Wien, am 12./16.10., mit Bernarda Fink und den Wiener Symphoniker unter Fabio Luisi). Auch das großbesetzte Oratorium In terra pax wird regelmäßig aufgeführt (Radeberg, am 22.11.). 1944 komponierte Martin seine Passacaille für Orgel. Die Fassung für Streichorchester (1952) wird am 11. und 13.10. durch das TonhalleOrchester unter David Zinman in Zürich gespielt.

Olivier Messiaen schrieb Oiseaux exotiques 1955/56 im Auftrag von Pierre Boulez für dessen Konzerte von Domaine Musical. Die Partitur beruht auf den Gesängen exotischer Vögel aus Indien, China, Malaysia und Amerika. Messiaen war begeisterter Ornithologe, der immer wieder die Landschaften durchstreifte, um den Gesang der Vögel aufzuschreiben. Das Werk gehört zu den meistgespielten Werken Messiaens, so wieder zu hören in Singapur (5.10.) und San Diego/USA (3.-5.11.).

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martin / messiaen


Alexander Zemlinsky, Eine florentinische Tragödie, Hamburg 1981 WEILL

Geld macht sinnlich Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny gilt als politische Parabel, opernästhetischer Diskurs, Analyse der Funktionsmechanismen menschlicher Zivilisation und gnadenlose Bestandsaufnahme des Zustands menschlicher Beziehungen unter der Herrschaft des Marktes. Das Werk ist all dies, und doch viel mehr: eine der erfolgreichsten Opern des 20. Jahrhunderts und ein grandioser Theaterspaß von verblüffender Kraft und Aktualität. So beschreibt die Komische Oper Berlin ihre nächste Theaterpremiere. Unter der musikalischen Leitung von Kirill Petrenko und der Regie von Andreas Homoki singen Christiane Oertel (Leokadija Begbick), Jens Larsen (Dreieinigkeitsmoses), Tatiana Gazdik (Jenny), Kor-Jan Dusselje (Jim Mahoney).

Premiere am 24.9. in Berlin. Informationen: www.komische-oper-berlin.de

ZEMLINSKY

Eine verhängnisvolle Affäre Viele Komponisten spielten mit dem Gedanken, Oscar Wildes Stück Eine florentinische Tragödie zu vertonen. Alexander Zemlinsky interessierte sich für das Stück wegen der stilistischen und strukturellen Ähnlichkeiten zur Salome. Auch die fatale Liebesaffäre des Malers Richard Gerstl zu Mathilde, der Frau Arnold Schönbergs, die mit Gerstls Selbstmord endete, dürfte Zemlinsky stark bewegt haben. Die Opéra de Nancy/F bringt ab 14.9. eine Neuinszenierung dieses packenden Einakters.

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weill / zemlinsky


Frederick Delius

Trennung sind kongenial in Musik gesetzt. Das selten gespielte Vokalwerk ist am 7.11. am Stadttheater Gießen zu hören (Philharmonisches Orchester und Opernchor Gießen unter Carlos Spierer).

DELIUS

SCHOSTAKOWITSCH

Irisierende

100. Geburtstag

Harmonik Obwohl ein Zeitgenosse von Gustav Mahler und Richard Strauss blieb Frederick Delius (1862 - 1934) als Komponist der Spätromantik eher ein Außenseiter. Sein Stil wird als wählerische Stimmungsmalerei auf seelischen Untergründen beschrieben, charakteristisch ist die Verbindung einer eigentümlich gleitenden, irisierenden Harmonik mit volksliedhafter Melodik. 1906-07 entstanden die Songs of Sunset für Mezzosopran, Bariton, Chor und Orchester, in denen Delius (ebenso wie in Brigg Fair und In a Summer Garden) einen Höhepunkt an Sensitivität und lyrischer Reife erreicht hat. Die Gedichte von Ernest Dowson in ihrer elegischen Stimmung von Vergänglichkeit und

Dem am 25.9.1906 in St. Petersburg geborenen Dmitri Schostakowitsch haftete lange Zeit der Ruf an, im Auftrag des totalitären StalinRegimes zu komponieren. Erst seit den 1980er Jahren weiß man, dass er unter ständigen Drohungen und Maßregelungen arbeiten musste. Gerächt hat sich Schostakowitsch mit musikalischer Doppelbödigkeit. Was vordergründig linientreu klingt, ist hintergründig oft gegen das System selbst gerichtet. Am 9.8.1975 starb er in Moskau an einem Herzinfarkt. Gegenwärtig zählt er wohl zu den größten Sinfonikern des 20. Jahrhunderts, bis heute erobert er immer größere Anteile des Repertoires.

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delius / schostakowitsch


SCHNITTKE

Serenade Die Universal Edition ist der Originalverlag einer Reihe wichtiger Werke des 1998 verstorbenen russischen Komponisten Alfred Schnittke. Neben der 2. Symphonie oder des a cappella Chorwerkes Minnesang ist etwa auch der Dialog für Violoncello und 7 Instrumentalisten bei der UE erschienen. Das 1965 komponierte Werk wird am 15.10. durch Mitglieder des Gubaidulina Festivalensembles in Amsterdam gespielt. Das Sextett Serenade (1968) ist am 20.9. in Saarbrücken (Mitglieder des RSO) und am 18.10. im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie zu hören. DENISOW

Ein wenig beachteter Jahrestag Vor 10 Jahren starb der russische Komponist Edison Denisow. Es ist dem Wiener Altenberg Trio zu verdanken, dass in einem Konzert am 24.9. an ihn gedacht wird, und zwar durch seine SchostakowitschHommage D-S-C-H für Klarinette (Bernhard Zachhuber), Posaune (Andreas Eberle), Cello und Klavier, dem das Klaviertrio des Widmungs-

trägers folgt. Das 1969 entstandene Quintett für Bläser wird am 17.9. durch Solisten der Deutschen Oper Berlin aufgeführt – im Rahmen eines ‘Schostakowitsch zum Hundertsten’ betitelten Konzertes, das dem jüngeren Russen ebenfalls die Ehre erweist. HAUBENSTOCK-RAMATI

Rückkehr nach Polen Der Warschauer Herbst gedenkt des 1919 in Krakau geborenen Komponisten Roman HauenstockRamati durch seine 1967 komponierte Symphonie K (National Polish RSO / Gabriel Chmura, 30.9.). Der Komponist dazu: K’ steht hier als Symbol ... auch für die vielen anderen K’s, die immer wieder und in jeder Epoche als ‚schuldig’ gezeichnet worden sind. Die Angstzustände des modernen Menschen, seine Unsicherheit, ... das waren die Elemente, die mich zur Komposition meiner Oper Amerika bewogen haben. Es sind auch die Elemente, die ich in meiner Symphonie K zum Ausdruck bringen wollte.

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schnittke / denisow haubenstock-ramati


WEBERN

Vokale Klangfarben 1908 schrieb Anton Webern Entflieht auf leichten Kähnen op. 2 für gemischten Chor a cappella als letztes Werk in einer traditionellen Tonart (G-Dur). Pierre Boulez stellt es in beiden Fassungen dem reifen Spätwerk Das Augenlicht für gemischten Chor und Orchester op. 26 (1935) gegenüber (Lucerne Festival Academy Orchestra (and Vocalists), Luzern, 14.9., Innsbruck, 16.9.). Ernst Krenek war von der Konzeption des Werkes beeindruckt: Das Augenlicht ist ein Musterbeispiel von ausschließlicher Intellektsarbeit,

stahlhart und rein konstruktiv geschaffen, ohne Rücksicht auf jede Art von Vokal- und Instrumentalstimmen. Es bewegt sich mit Vorliebe in äußersten, nicht klingenden peripheren Registern zb. so gewollt kompliziert, dass die richtige Ausführung umso schwieriger wird, je besser man es beherrscht... Auch Sylvain Cambreling interpretiert es mit dem OP du Luxembourg (Luxembourg, 29.9.). SCHÖNBERG

Als ‘Sexy, elegant und sinnlich’ bezeichnete Simon Rattle einmal die Gurre-Lieder für Soli, Chor und Orchester (1901/1911) von Arnold Schönberg. Das SWR SO BadenBaden und Freiburg unter Michael Gielen (mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und des MDR) nehmen sie jetzt mit auf eine Tournee durch halb Europa (13.9. Luzern, 15.9. Essen, 17.9. Berlin, 29.20. Frankfurt, 31.10. Freiburg, 2.11. Wien, 3.11. Budapest). Dieses Werk ist der Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung. Es zeigt mich von Seiten, von denen ich mich später nicht mehr zeige oder doch von einer anderen Basis (Schönberg).

Lucerne Festival Orchestra

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webern / schönberg


Marx-Gesellschaft tätig (u.a. Kurt Schwertsik, Peter Vujica, Friedrich Cerha, Thomas Hampson). In Zusammenarbeit mit der UE werden zu Unrecht in Vergessenheit geratene oder verloren geglaubte Werke wieder verfügbar gemacht. MARX

Die Gesellschaft Auf Initiative des Marx-Forschers und -Biografen Berkant Haydin wurde im März 2006 in Wien die Joseph Marx-Gesellschaft gegründet: www.joseph-marx-gesellschaft.org. Sie bezweckt die Pflege und Verbreitung der Werke von Joseph Marx, der oft als Meister des romantischen Impressionismus bezeichnet wird, durch Herausgabe seiner Kompositionen und Schriften, durch biografische und musikwissenschaftliche Publikationen, durch Veranstaltungen (Konzerte, Symposien, Vorträge), durch Förderung von Aufführungen, Rundfunkaufnahmen und Tonträger-Produktionen sowie durch Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einrichtungen. Prominente Komponisten, Künstler und Musikkritiker sind aktiv in der

SCHMIDT

Kein Geheimtip mehr Das faszinierende spätromantische Orchesterwerk des Komponisten Franz Schmidt (1874-1939) gilt heute nicht mehr als Geheimtipp. Seine Symphonien sind schon mehrfach auf CD erschienen (vor allem die 4. Symphonie). Sein opus summum, das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln entstand 1937 als sein letztes großes Werk und zählt zu den bedeutsamsten Werken seines Genres. Am 14.10. zu hören in Berlin, mit dem Konzerthausorchester Berlin und dem Karl-Foster-Chor / Barbara Rucha.

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marx / schmidt


Franz Schreker, Der ferne Klang, Berlin 1925

musikdirektor, Alan Buribayev, in Schrekers Oper vertieft. Er dirigiert Nachtstück, das Zwischenspiel aus dem 3. Akt, am 9.11. Der österreichische Cellist Heinrich Schiff, der sich auch als Dirigent hervorgetan hat, setzt am 22.10. die Kammersymphonie auf sein Programm (Rotterdams Philharmonisch Orkest). Das Schulorchester des Konrad Adenauer Gymnasiums in Westerberg spielt die Romantische Suite am 13.9.

SCHREKER

SZYMANOWSKI

Endlich

Unverwechselbar

in Spanien Fast ein Jahrhundert nach ihrem Entstehen wagt sich ein Theater in Spanien an Franz Schrekers Oper Der ferne Klang. Pedro Halffter, Sohn des Komponisten Cristóbal Halffter, hat sich des Werkes angenommen und die Produktion der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Peter Mussbach) übernommen. Spanische Erstaufführung 7.11., Teatro de la Maestranza, Sevilla. Neben dem jungen Spanier hat sich auch der aus Kazakhstan stammende Meininger General-

Dem 1937 mit 55 Jahren gestorbenen bedeutenden polnischen Komponisten Karol Szymanowski ist es gelungen, mit seinen wichtigsten Bühnen-, Orchester- und Kammerwerken eine ständige Präsenz im internationalen Musikleben zu erringen. So wird sein 1. Violinkonzert von F.P. Zimmermann am 2.9. in London (Berliner Philharmoniker / Simon Rattle) und am 14.10. in Portland, Oregon (Jennifer Kolt, Oregon SO / Carlos Kalmar) gespielt. Die 3. Symphonie figuriert auf dem Programm der Stuttgarter Philharmoniker am 10.10. (Gabriel Feltz).

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schreker / szymanowski


MJASKOWSKI

KLENAU

Wiederentdeckung Die Sehnsucht so groß Eine Rarität aus dem UE-Katalog wurde am 22.6. in Jerusalem durch das Jerusalem Symphony Orchestra unter Leon Botstein wieder aufgeführt: Silentium. Symphonische Erzählung op. 9 nach Edgar Allen Poe (1910) des russischen Komponisten Nikolai Jakowlewitsch Mjaskowski (1881-1950). Eine der Charakteristika, die sein gesamtes Schaffen durchziehen, ist ein tiefer Ernst, der sich besonders in der Weigerung manifestiert, auf reißerische Effekte und vordergründige Kunststücke zurückzugreifen.

Der dänische Komponist Paul von Klenau vertonte Rilkes Dichtung Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Rilke 1915, d.h. 27 Jahre bevor sich Frank Martin mit der lyrischen Prosa auseinander setzte. (Viktor Ullmann und Siegfried Matthus ließen sich ebenfalls von diesem Werk inspirieren). Das Odense Symphony Orchestra spielte 2000 und 2002 eine Reihe von Klenaus Orchesterwerken ein. Nun besinnt sich das Orchester und sein Dirigent Paul Mann auf diese einstündige Werk für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester. Es finden 2 Aufführungen des Cornet statt (7. und 8.9.), bevor sich die Musiker ins Studio begeben. Leider sind Informationen zu Klenaus Cornet äußerst spärlich, es ist aber anzunehmen, dass Rilkes Zeilen (etwa: Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß) im 2. Jahr des Ersten Weltkrieges beim Komponisten auf Anklang stießen.

Nikolai Mjaskowski

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mjaskowski / klenau


JANÁCEK

Aktzeichnungen Mit seiner dritten Oper Jenufa gelang Leos Janácek der Durchbruch als Opernkomponist. Seit der Uraufführung dieses berührenden Werks um das Schicksal der Küsterin und ihrer Ziehtochter Jenufa am Brünner Nationaltheater (1904) gehört es zu den meistaufgeführten Stücken des Komponisten. Janácek gelang es erstmals, Alltagssprache unmittelbar in Musik zu verwandeln. Seine Methode der Verwendung von Sprechmelodie-Motiven ist deutlich ausgeprägt. Es ist überliefert, dass der Komponist Alltagsgespräche in kleinen musikalischen Skizzen festhielt. Das Skizzieren realer Sprechmelodien ist gleichsam das Aktzeichnen der Musik (Janácek). Unter den zahlreichen Aufführungen der Oper sei auch die Inszenierung am Sydney Opera House

erwähnt: ab dem 20.9. wird die Produktion von Neil Armfield aus 1998 unter Richard Hickox bis zum 21. Oktober wieder in Sydney gezeigt. MAHLER

Die Achte Die ersten Aufführungen von Gustav Mahlers 8. Symphonie fanden am 12. und 13.9.1910 in München statt. Sie brachten Mahler den größten Triumph seines Lebens, sowohl was die Anerkennung durch das Publikum als auch des Meisters eigene künstlerische Ziele betraf. Bis heute bleibt diese Symphonie durch die riesige Besetzung eine Herausforderung für jeden Veranstalter. Dieser Herausforderung stellen sich derzeit Michael Tilson Thomas am 13.9. in Luxembourg und am 17.9. in Luzern sowie Daniele Gatti am 16.9. in Birmingham.

Leos Janácek, Jenufa, Portland Opera 1996

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janácek / mahler

D

s

I s K l s


Max von Schillings, Mona Lisa, Staatstheater Braunschweig 2005

BRAUNFELS

Die Nachtigall

singt wieder

Ich glaube nicht, dass über die deutsche Opernbühne je ein so absolutes Künstlerwerk gegangen ist, wie dies lyrisch-phantastische Spiel nach Aristophanes! schrieb Alfred Einstein über Die Vögel von Walter Braunfels. Auch Bruno Walter, Dirigent der Münchner Uraufführung (1920), war begeistert. Angelehnt an die gleichnamige Komödie von Aristophanes erzählt das Werk die Geschichte zweier Menschen, Hoffegut und Ratefreund, die die Erde verlassen und hoffen, in der Welt der Vögel ein besseres Dasein führen zu können. Braunfels war einer der populärsten Komponisten seiner Zeit, bis seine Werke Anfang der 30er Jahre von den Nazis verboten wurden. Das mittelsächsische Theater Freiberg bringt eine Neuinsze-

nierung (Regie Manuel Schöbel) unter der musikalischen Leitung von Jan Michael Horstmann. Premiere: 30.9. www.mittelsaechsisches-theater.de

SCHILLINGS

Mona Lisa Angeregt durch den Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre (1911) schrieb Beatrice Dovsky das Eifersuchts- und Ehedrama der Mona Fiordalisa, das Max von Schillings (1868 - 1933) zu seinem erfolgreichsten Opernwerk Mona Lisa anregte. Im Werk verband Schillings impressionistische, veristische und wagner' sche Stilmittel, die in einem üppigen, spätromantischen Orchesterapparat Ausdruck finden. Das Meininger Theater bringt am 15.9. eine Neuinszenierung von Ansgar Haag, musikalische Leitung: GMD Alan Buribayev.

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braunfels / schillings


SCHUMANN

Ein echter Schumann? Fast 150 Jahre nach Robert Schumanns Tod wurde sein Zyklus Frauenliebe und -leben (op. 42) in einer Fassung für Orchester und Sopran oder Mezzosopran auf so authentische Weise wiedergeboren, dass alle, die diese OrchesterFassung gehört haben, meinten, sie könne doch nur von Schumanns eigener Hand stammen. Conrad Artmüller, der das Potential des originalen Lieder-Zyklus erkannte, orchestrierte ihn meisterhaft und dirigierte dessen Premiere im vergangenen Herbst (mit Gabriele Sima, Mezzosopran) in Wien. Das Orchestermaterial gibt es auch in einer transponierten Fassung für Alt. Schumann vertonte in diesen Liedern Gedichte von Adelbert von Chamisso, die aus einer weiblichen Perspektive die Sehnsucht nach dem Geliebten ausdrücken. Sie wurden 1840 vollendet, kurz bevor Clara und Robert trotz endloser, betrüblicher Versuche von Wieck, Claras Vater, die Verbindung seiner Tochter mit Schumann zu verhindern, endlich heirateten (am 12.9, in Schönefeld, nahe Leipzig). Artmüllers Orchestrierung ist subtil, elegant und im Einklang mit Schumanns Orchestersprache. Der

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schumann

Grabstätte Clara und Robert Schumann Stimme wird genügend Raum gegeben, um aus dem Orchesterklang hervorzutreten. Diese beeindruckende Ergänzung des Repertoires verspricht große Popularität zu erreichen. Eine weitere Schumann-Bearbeitung im UE Katalog ist Hans Pfitzners Orchesterfassung der Acht Frauenchöre eingerichtet für Frauenchor und Orchester (mit Orgel). Die Dauer beträgt 22 Minuten.


HAYDN

Der Opernkomponist Der 200. Todestag von Joseph Haydn (1732 - 1809) im Jahre 2009 wird das Augenmerk der internationalen Musikwelt vermehrt auf sein vielseitiges Oeuvre lenken. Es gibt da vieles zu entdecken - oder wieder zu entdecken. Wer kann von sich etwa behaupten, alle seine 105 Symphonien zu kennen? Geschweige denn seine zahlreichen Opern?

Joseph Haydn - Opernwerke: Lo Speziale - Der Apotheker Le pescatrici - Die Fischerinnen L'infedeltà delusa - Untreue lohnt nicht La vera costanza La fedeltà premiata Die reisende Ceres

Die Universal Edition verlegt sechs seiner Bühnenwerke, herausgegeben von H.C. Robbins Landon und Eva Badura-Skoda, beide international anerkannte Experten des Haydn’schen Oeuvres. Alle sechs Opern entstanden während seiner Jahrzehnte im Dienst der Familie Esterházy und wurden zwischen 1768 und 1781 im Schloß Eszterháza uraufgeführt - bis auf Die reisende Ceres, die, herausgegeben von Badura-Skoda, 1977 in Salzburg aus der Taufe gehoben wurde. Wie gesagt, es gibt vieles zu entdecken und wieder zu entdecken...

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haydn


LIGETI

György Ligeti 1923-2006 Seit dem 19. Juni 1960, der Kölner Uraufführung der Apparitions unter Ernest Bour wusste man auch im Westen, dass dieser Ungar, der wenige Jahre zuvor aus seiner Heimat flüchten konnte, der Musik etwas von Grund auf Neues, Originelles, Persönliches zu geben imstande war. Dieser erste Eindruck wurde durch die Premiere der Atmosphères unter Hans Rosbaud ein Jahr später in Donaueschingen aufs Überzeugendste bestätigt. Beide epochalen Orchesterwerke von György Ligeti wurden bei der

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ligeti

Universal Edition verlegt. Leider ist es dabei geblieben – die in den drauffolgenden über vier Jahrzehnten entstandenen Kompositionen sind zunächst bei Peters in Frankfurt, später bei Schott in Mainz erschienen. Mit dem Tod Ligetis am 12. Juni 2006 ist das alles endgültig Musikgeschichte. Jetzt kommt die Zeit der Nachrufe, der Gedenkkonzerte und erst dann beginnen die Jahre, Jahrzehnte und, so glauben wir, die Jahrhunderte des musikalischen Alltags, die zeigen werden, was aus seinem wunderbaren, reichen Oeuvre für die nachkommenden Generationen von bleibendem Wert erachtet wird. Das Requiem, Lontano, Melodien, das Violinkonzert, das Klavierkonzert, die Oper Le grand macabre, Aventures und Nouvelles Aventures, die Kammermusik, die Klavieretüden – sie haben alle ihre Dirigenten und Solisten, die eine wahre Tradition der Ligeti-Interpretationen erarbeitet haben. Sie werden diese Tradition sicherlich aufrecht erhalten und weitergeben. Wir sind glücklich, Zeitgenossen von György Ligeti gewesen zu sein.


ZUKUNFTSMUSIK

Und wer holt die neue Musik ab? Den Hörer dort abholen, wo er steht – diese gern zitierte Wendung betont gerade in Bezug auf die Neue Musik die offene und verständnisvolle Vermittlung zwischen zwei scheinbaren Extremen. Es wirkt manchmal fast, als stoße die Musik von heute auf ein Publikum, das ihren künstlerisch-intellektuellen Ansprüchen nicht gewachsen ist. Zu bestätigen scheint sich diese Wirkung auch in der musikalischen Unterrichts- und Aufführungspraxis. Während Musikprogramme von Bach bis Wagner Säle füllen, haben junge Musiker unter Umständen selbst im Studium keine Note nach 1950 gespielt. Jedoch drängt sich bei dieser Betrachtung unweigerlich die Frage

auf, ob Musik vor 1950 demnach ein geringeres künstlerisch-intellektuelles Verständnis fordert bzw. inwiefern dieses wirklich ausschlaggebend für die Akzeptanz beim Publikum ist. Wie viele Konzertbesucher nehmen bspw. die wegweisenden musikalischen Errungenschaften von Beethovens Eroica oder Brahms’ Erstem Klavierkonzert bewusst wahr? Vermutlich wäre eine künstlerische Vermittlung hier nicht weniger willkommen, als etwa bei Wolfgang Rihms Chiffren oder Pierre Boulez’ Dérives. Möglicherweise also ist die viel gemiedene Insel der Neuen Musik gar nicht so viel weiter vom Publikum entfernt als die klassischen Werke. Vielmehr sollte erstere ins gemeinsame musikalische Boot geholt werden und somit ein gesamtmusikalischer Vermittlungsauftrag stärker ins Zentrum des Musiklebens rücken. Das Publikum wird es danken.

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zukunftsmusik


2006 125. 70. 50. 80. 80. 80. 10. 60. 80. 75. 70. 80. 250. 80. 70. 100. 20. 70.

Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag

Béla Bartók * 25.03.1881 Richard Rodney Bennett * 29.03.1936 Bertolt Brecht † 14.08.1956 Earle Brown * 26.12.1926 Francis Burt * 28.04.1926 Friedrich Cerha * 17.02.1926 Gottfried von Einem † 12.07.1996 Michael Finnissy * 17.03.1946 Morton Feldman * 12.01.1926 Mauricio Kagel * 24.12.1931 Ladislav Kupkovic * 17.03.1936 György Kurtág * 19.02.1926 Wolfgang Amadeus Mozart * 27.01.1756 Hans Otte * 03.12.1926 Steve Reich * 03.10.1936 Dmitri Schostakowitsch * 25.09.1906 Alexandre Tansman † 15.11.1986 Hans Zender * 22.11.1936

2007 75. 70. 125. 20. 80. 125. 125. 125. 75. 70. 60. 50. 50. 125.

Todestag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag

Eugen d'Albert † 03.03.1932 David Bedford * 04.08.1937 Walter Braunfels * 19.12.1882 Morton Feldman † 03.09.1987 Michael Gielen * 20.07.1927 Zoltán Kodály * 16.12.1882 Gian Francesco Malipiero * 18.03.1882 Joseph Marx * 11.05.1882 Richard Meale * 24.08.1932 Gösta Neuwirth * 06.01.1937 Paul Patterson * 15.06.1947 Thomas Daniel Schlee * 26.10.1957 Othmar Schoeck † 08.03.1957 Karol Szymanowski * 06.10.1882

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gedenktage


70. Todestag 50. Geburtstag

Karol Szymanowski † 29.03.1937 Julian Yu * 02.09.1957

2008 25. Todestag 90. Geburtstag 70. Geburtstag 80. Geburtstag 100. Geburtstag 60. Geburtstag 60. Geburtstag 70. Geburtstag 75. Todestag 80. Geburtstag 100. Geburtstag

Cathy Berberian † 06.03.1983 Gottfried von Einem * 24.01.1918 Zygmunt Krauze * 19.09.1938 Gerhard Lampersberg * 05.07.1928 Olivier Messiaen * 10.12.1908 Nigel Osborne * 23.06.1948 Peter Ruzicka * 03.07.1948 Tona Scherchen * 12.03.1938 Max von Schillings † 24.07.1933 Karlheinz Stockhausen * 22.08.1928 Eugen Suchon * 25.09.1908

2009 50. Todestag 75. Geburtstag 75. Todestag 80. Geburtstag 150. Geburtstag 90. Geburtstag 50. Todestag 200. Todesstag 50. Todestag 80. Geburtstag 75. Geburtstag 100. Geburtstag 75. Geburtstag 75. Todestag 100. Geburtstag 90. Geburtstag 50. Todestag

George Antheil † 12.02.1959 Harrison Birtwistle * 15.07.1934 Frederick Delius † 10.06.1934 Edison W. Denisow * 06.04.1929 Joseph Bohuslav Foerster * 30.12.1859 Roman Haubenstock-Ramati * 27.02.1919 Josef Matthias Hauer † 22.09.1959 Joseph Haydn * 31.05.1809 Bohuslav Martinu † 28.08.1959 Henri Pousseur * 23.06.1929 Bernard Rands * 02.03.1934 Karl Scheit * 21.04.1909 Alfred Schnittke * 24.11.1934 Franz Schreker † 21.03.1934 Alfred Uhl * 05.06.1909 Roman Vlad * 29.12.1919 Eric Zeisl † 18.02.1959

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gedenktage


VYKINTAS BALTAKAS (how does the silver cloud s)ou(nd?) für Klavier Festival Musica, Solist des Remix Ensemble 24.09.2006 · Strasbourg/F GEORG FRIEDRICH HAAS Sayaka für Schlagzeug und Akkordeon Johannes Schulin, perc, Kai Wangler, acc 29. 09. 2006 · Gläserne Manufaktur Dresden/D Hertervig-Studien für sechs Stimmen Ultima Festival, Nordic Voices 15. 10. 2006 · Lindemansalen Oslo/N Konzert für Lichtstimme und Orchester Donaueschinger Musiktage, SWR SO Baden-Baden/Freiburg Lichtstimme: rosalie 22. 10. 2006 · Donaueschingen/D CRISTÓBAL HALFFTER Dortmunder Variationen II für Orchester Orquesta Filarmónica de Gran Canaria, c. Günter Neuhold 06. 10. 2006 · Alfredo Kraus Auditorium Las Palmas, Gran Canaria/E JOSEPH MARX Berghymne für mittlere Singstimme und Klavier Petra Labitzke, S, Gulia Glennon. pn 23. 11. 2006 · Christuskirche Leverkusen/D ARVO PÄRT Veni creator für gemischten Chor und Orgel Capella Cathedralis Fulda, Hans-Jürgen Kaiser, Domorganist, Franz-Peter Huber, Domkapellmeister 28. 09. 2006 · Kathedrale Fulda/D WOLFGANG RIHM Vigilia für sechs Stimmen und Ensemble Singer Pur, musikFabrik, c. Stefan Asbury 07. 09. 2006 · Philharmonie Berlin/D Séraphin-Sphäre für 14 Spieler Ensemble Recherche, c. Titus Engel 29. 09. 2006 · Brüssel/B

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uraufführungen


WOLFGANG RIHM Das Gehege - Eine nächtliche Szene für Sopran und Orchester Bayerisches Staatsorchester, c. Kent Nagano, Gabriele Schnaut, Sopran, dir. William Friedkin, set. Hans Schavernoch 27. 10. 2006 · Bayerische Staatsoper München/D

WOLFGANG RIHM Akt und Tag Zwei Studien für Sopran und Streichquartett Arditti String Quartet, Claron McFadden, S 21. 10. 2006 · Donaueschinger Musiktage/D JAY SCHWARTZ Music for Chamber Ensemble Nyyd-Ensemble, c. Olari Elts 07. 09. 2006 · University Hall Tartu/EST MAURICIO SOTELO Tanquam centrum circuli für Flöte und Orchester RSO Saarbrücken, c. Josep Pons, Roberto Fabbriciano, fl, Elisabeth Chojnacka, cemb 24. 09. 2006 · Saarbrücken/D JOHANNES MARIA STAUD Portugal für Schlagzeug Festival Musica, Solist des Remix Ensemble 24. 09. 2006 · Strasbourg/F

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uraufführungen


150 CLASSICAL STUDIES from the famous Frans Vester Flute-Collection bearbeitet für Altblockflöte von Irmhild Beutler und Sylvia Rosine UE 33029 MIKE CORNICK The Best of Mike Cornick für Klavier UE 21314 ALEKSEY IGUDESMAN The Catscratchbook – Das Katzenkratzbuch mit CD für 2 Violinen UE 33094 FRANK MARTIN Ballade für Saxophon (Bassethorn) und Orchester UE 32986 WOLFGANG AMADEUS MOZART Rondo D-Dur, KV 485 für Klavier UT 51022 ROXANNA PANUFNIK Deus, deus meus für Knabenstimme (Sopran) und Chor SSAATTBB Chorpartitur UE 70104 Klavierauszug UE 70105 ARVO PÄRT Cecilia, vergine romana für Chor SATB und Orchester Studienpartitur UE 31543 Chorpartitur UE 31719 JAMES RAE Introducing Saxophone - Trios für 3 Saxophone (S/A/T) UE 21360 EUGÈNE REUCHSEL La vie du Christ für Orgel UE 32972 WOLFGANG RIHM Zwei kleine Schwingungen für Klavier UE 32959 GEOFFREY RUSSELL-SMITH Easy Blue Recorder für Sopranblockflöte und Klavier UE 21354

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neuerscheinungen


RICHARD FILZ

Rap, Rhythm & Rhyme Vocal Percussion in der Klasse für Chöre, Schul- und Instrumentalklassen UE 33300

Der einzigartige Workshop für Schulklassen, Musikschulgruppen und Chöre Vom spielerischen Entdecken der Klänge und Rhythmen bis zum kompletten Performance Song: Rap, Rhythm and Rhyme – Vocal Percussion in der Klasse ist Lehrstoff am Puls der Zeit, der Kindern und Jugendlichen Spaß macht und den täglichen Unterricht bereichert!

Ein großes Stücke-Repertoire bereichert Schul- und Musikschulaufführungen sowie Konzerte gleichermaßen!

° Übungen, Spiele und Stücke für das aktive Musizieren ohne Instrumente ° Spaß und Motivation bauen Scheu vor vokalem Musizieren ab ° Vocal Percussion und Rap erleichtern jungen Menschen den Zugang zur Stimme und zum Singen ° Durchdachter methodischer Aufbau verbindet Ziele von Musikunterricht und aktivem Musizieren ° CD mit allen Übungen, Arrangements sowie den entsprechenden Playbacks unterstützen die Vermittlung in der Klasse

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neuerscheinungen


BÉLA BARTÓK Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta SWR SO Baden/Baden und Freiburg, c. Michael Gielen Hänssler Classic CD 93.127 BÉLA BARTÓK The String Quartets Vermeer Quartet Naxos CD 8.557543-44 LUCIANO BERIO The Complete Sequenzas & Works for Solo Instruments Irvine Arditti, Rohan de Saram, Stefano Scodanibbio ua. mode records 4CDs 161/3 LUCIANO BERIO Sequenza I, IV, VIII, IXa, XIV, Musica leggera, Les Mots sont allés, Lied Ex Novo Ensemble Black Box / Codaex CD 1105 LUCIANO BERIO Sequenza XII Pascal Gallois, Fagott Stradivarius CD 33736 LUCIANO BERIO Sequenza XIV Rohan de Saram, Violoncello edition zeitklang CD ez-25023 ALBAN BERG Sieben frühe Lieder GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 4 Berliner Philharmoniker, c. Claudio Abbado, Renée Fleming, S Deutsche Grammophon DG CD 00289 477 5574 CLYTUS GOTTWALD Vokalbearbeitungen nach Alban Berg Die Nachtigall und Gustav Mahler Die zwei blauen Augen, Scheiden und Meiden, Ich bin der Welt abhanden gekommen KammerChor Saarbrücken, c. Georg Grün Carus CD 83.182 GEORG FRIEDRICH HAAS ... aus freier Lust ... verbunden, de terrae fine Barbara Lüneburg, Violine und Viola Coviello COV CD 60610 ERNST KRENEK Durch die Nacht, Gesänge des späten Jahres Liat Himmelheber, MS, Hanna Dóra Sturludóttir, S, Axel Bauni und Isabel Fernholz, pn Orfeo CD C 123 041 A JOSEPH MARX Italienisches Liederbuch Sarah Leonard, S, Jonathan Powell, pn Altarus Records Air-CD 9061 ARVO PÄRT Da Pacem Domine, Salve Regina, Magnificat, Dopo la vittoria, Nunc dimittis, Littlemore Tractus ua. Estonian Philharmonic Chamber Choir, Paul Hillier, Christopher Bowers-Broadbent, organ harmonia mundi HMU CD 907401 RESONANZEN PAUL SACHER: Dirigent und Anreger BÉLA BARTÓK Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta LUCIANO BERIO Ritorno degli Snovidenia FRANK MARTIN Ballade für Violoncello und kleines Orchester Musiques Suisses MGB CD 6240

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HEINRICH KAMINSKI Geistliche Chöre, Fuge, Motette, Triptychon orpheus chor münchen, c. Gerd Guglhör Oehms Classics CD OC 608

LUCIANO BERIO Sinfonia, Ekphrasis London Voices, Göteborgs Symfoniker, c. Peter Eötvös Deutsche Grammophon 20 - 21 CD 00289 477 5380

LUCIANO BERIO The Great Work for Voice Christine Schadeberg, S, with Musicians’ Accord mode records CD 48

KURT WEILL Quodlibet Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, c. Antony Beaumont Chandos CD CHSA 5046

WOLFGANG RIHM Ernster Gesang, Styx und Lethe, Musik für Oboe und Orchester, Dis-Kontur Lucas Fels, vlc, Alexander Ott, ob, c. Sylvain Cambreling, Hans Zender SWR music CD (www.SWR.de/faszination-musik) WOLFGANG RIHM Vier Studien zu einem Klarinettenquintett, "Vier Male" Jörg Widmann clar, Minguet Quartett Ars Musici CD 1385-2 WOLFGANG RIHM Passions-Texte Singer Pur Oehms Classics OC 354 ARNOLD SCHÖNBERG Gurre-Lieder Karita Mattila, Anne Sofie von Otter, Thomas Moser, Philip Langridge, Thomas Quasthoff, Berliner Philharmoniker, Rundfunkchor Berlin, MDR Rundfunkchor Leipzig, Ernst-Senff-Chor, c. Simon Rattle EMI Classics CD 243 55 73032 (Gramophone Award)

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Werkliste VICTORIA BORISOVA-OLLAS

MUSIKTHEATER The Ground Beneath Her Feet Musiktheater (in Vorbereitung)

80’ 2007

ORCHESTER Before the Mountains Were Born für Orchester Colours of Autumn für Streichorchester The Kingdom of Silence für Orchester Open Ground für Orchester Symphony No. 1 für Orchester The Triumph of Heaven für Orchester

16’ 2005 10’ 2002 15’ 2003 10’ 2006 30’ 2001 11’ 2001

KAMMERMUSIK "... im Klosterhofe" für Violoncello, Klavier und Zuspielband Creation of the Hymn für Streichquartett In a World Unspoken für Saxophonquartett und Orgel Roosters in Love für Saxophonquartett Seven Singing Butterflies für Klarinette und Streichquartett

11’ 1999 15’ 2006 10’ 2005 11’ 1999 13’ 2005

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werkliste

borisovaollas


Berio

Complete Sequenzas Alternate Sequenzas & solo works

photo: © Annie Assouline

The Complete Sequenzas: I (1958) Paula Robison, flute II (1963) Susan Jolles, harp III (1965-66) Isabelle Ganz, voice IV (1965-66) Aki Takahashi, piano V (1966) Stuart Dempster, trombone VI (1967) Garth Knox, viola VI b (1967) Rohan De Saram, cello VII (1969) Jacqueline Leclair, oboe VII b (1995) Ulrich Krieger, soprano saxophone VIII (1976-77) Irvine Arditti, violin IX (1980) Carol Robinson, clarinet IXa (1980) Alain Billard, bass clarinet IXb (1981) Kelland Thomas, alto saxophone X (1984) Bill Forman, trumpet in C (with piano resonance) XI (1987-88) Seth Josel, guitar XII (1995) Noriko Shimada, bassoon XIII (1995-96) Stefan Hussong, accordion XIV (2002) Rohan de Saram, cello • XIVb (2004) Stefano Scodanibbio, double bass •

and Works for Solo Instruments: Chanson pour Pierre Boulez (2000) • Les mots son allés... (1978) Rohan de Saram, cello

Comma (1987) Carol Robinson, eb clarinet Fa-Si (1975) Gary Verkade, organ Gesti (1975) Lucia Mense, recorder Gute Nacht (1986) Brian McWohrter, trumpet Lied (1983) Carol Robinson, clarinet Psy (1989) Michael Cameron, double bass Rounds (1964-65) Jane Chapman, harpsichord with Enzo Salomone, reciter (Sanguineti)

Indicates first recordings

• The FIRST COMPLETE RECORDING of the Sequenzas: including the world premiere recording of Sequenza XIV for solo cello — written for, and performed by, ex-Arditti Quartet cellist Rohan de Saram. • The first COMPLETE recording of the ALTERNATE SEQUENZAS: This set compiles all of Berio’s alternate Sequenzas for the first time, including first recordings. • Plus all of Berio’s WORKS FOR SOLO INSTRUMENTS: Also collected together for the first time, Berio’s solo works and personal arrangements (with the exception of the numerous works for solo piano). • An INTERNATIONAL ALL-STAR CAST OF PERFORMERS: Mode began this set with the help of Mr. Berio, who suggested some of the performers here — including members of The Arditti Quartet and Ensemble Modern along with other distinguished soloists. • Each Sequenza is preceded by a short spoken verse of poet Edoardo Sanguineti, a collaborator of Berio’s, written to accompany the works. • Extensive notes and biographical information in a 104-page book packaged with 4-CDs (mode 161/3) in deluxe slipcase. Available from quality sources worldwide or direct from Mode Records for $44.97 plus shipping. http://moderecords.com/order.html

www.moderecords.com PO Box 1262 New York, NY10009 USA mode @ moderecords.com


IMPRESSUM Universal Edition Austria: A-1015 Wien, Postfach 3, Austria Tel +43-1-337 23 - 0, Fax +43-1-337 23 - 400 UK: 48 Great Marlborough Street, London W1F 7BB Tel +44-20-7437-6880, Fax +44-20-7292-9173. USA: European American Music Distributors LLC 35 East 21st Street, 8th Floor, New York, NY 10010 Tel +1-212-871-0230, Fax +1-212-871-0237. Web: www.universaledition.com Chefredaktion: Angelika Dworak und Eric Marinitsch Beiträge: Bálint András Varga, Angelika Dworak, Eric Marinitsch, Rebecca Dawson, Marion Hermann, Nick Cutts Design: Egger & Lerch, Wien Fotonachweis: Eric Marinitsch (8), Frank Helmrich, Manon Praetorius (2), Wiener Konzerthaus (2), Angelika Dworak, Eva Smirzitz, Breitkopf & Härtel Wiesbaden / Melisande Bernsee, EMB Music Publisher / Judit Kurtág, Martina Holmberg, Hamburgische Staatsoper / Joachim Thode, UE Archiv, Lucerne Academy/ Priska Ketterer, Maria-Luise Bodvisky, ONB, Portland Opera, Staatstheater Braunschweig / Christian Bort, Österreichische Johannes-Brahms-Gesellschaft, Internationale Bachakademie Stuttgart, Bayerische Staatsoper; CDs: Oehms Classics, Deutsche Grammophon, mode records, Chandos Records.


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