UE Newsletter Sommer 2005 Deutsch

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05 Johannes Maria Staud. Sir Simon Rattle dirigiert die Berliner Philharmoniker. Werküberblick S. 45 - 46

07 Victoria Borisova-Ollas. Poesie der Klänge - Junge Komponistin neu bei UE

09 Arvo Pärt. Ein Sommer der sakralen Musik

11 Mauricio Sotelo. Hommage à Luigi Nono in Granada

Johannes Maria Staud

newsletter 03/05 • sommer 2005


Inhalt

AKTUELLES Musikeditionspreis — 4 Landesmusikakademie Berlin — 4 KOMPONISTEN Staud — 5 Victoria Borisova-Ollas — 7 Pärt — 9 Sotelo — 11 Haas — 13 Lentz — 14 Rihm — 15 Jay Schwartz — 16 Wilson — 17 Schnyder — 17 Sawer — 18 Boulez — 19 Halffter — 20 Berio — 21 Schreker — 22 Richard Strauss — 24 Weill — 25 Janácek — 26 Braunfels — 28 Martinu — 29 Schillings — 30 Casella — 31

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Liebe Leserin, lieber Leser!

RÜCKBLICK Baltakas — 32 Edwards — 32 Krenek — 33 WIEDERENTDECKT Zeisl — 34 Erdmann — 34 Tansman — 35 GEDENKTAGE — 36 - 37 URAUFFÜHRUNGEN — 38 - 39 NEUERSCHEINUNGEN — 40 -41 NEU AUF CD — 42 - 43 WERKLISTE Staud — 45 - 46 IMPRESSUM — 48

Im Mai des Jahres 1498 bewarb sich Ottaviano Petrucci bei der venezianischen Verwaltung um das "Privileg, Musik mit beweglichen Lettern zu drucken". 500 Jahre später beschreibt das Wort "Privileg" treffendst die Philosophie der UE: Komponisten zu verlegen ist wahrlich ein Privileg. Es ist vielleicht die wichtigste Entscheidung, die wir in der UE zu treffen haben, nämlich einen neuen Komponisten in Verlag zu nehmen. Unser Artistic Committee hält ständig Ausschau nach außergewöhnlichen KomponistInnen. Aber woran erkennen wir das Außergewöhnliche eines Komponisten? Zu definieren ist dies nicht, aber wir wissen es, wenn wir es hören: Arvo Pärt, Pierre Boulez, Kurt Weill, Béla Bartók, und so viele mehr, alle hatten sie es, als sie zu UE kamen. Die Redaktion

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inhalt 03/2005


LANDESMUSIKAKADEMIE BERLIN

UE-Pädagogik MUSIKEDITIONSPREIS 2005

für Alban Berg Gesamtausgabe Die von der Universal Edition publizierte Alban Berg Gesamtausgabe I/5,1 wurde in der Kategorie "Wissenschaftliche Notenausgaben / Gesamtausgaben" mit dem Deutschen Musikeditionpreis 2005 ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heisst es: Die Auszeichnung des Bandes aus der Alban Berg Gesamtausgabe würdigt diese als eine besondere verlegerische Leistung und die hohe Qualität ihrer Herstellung. Der Preis wird seit 1991 jährlich vom Deutschen Musikverleger-Verband vergeben. Die Preisverleihung fand im April auf der Internationalen Musikmesse in Frankfurt statt.

in der Praxis Mit neuen und außergewöhnlichen Ansätzen zu einer innovativen und effektiven Musik- und Instrumentalpädagogik. Gemeinsam mit der renommierten Berliner Landesmusikakademie präsentiert die Universal Edition pünktlich zum Schulbeginn 2005/06 sechs Workshops, die Musiker, Pädagogen und Musikinteressierte gleichermaßen begeistern dürften. Die Bandbreite reicht von Jazz bis Klassik, von Klavier bis Perkussion und hält manch Überraschung parat. 03.09.05 – James Rae, Populäre Stilistiken für Klarinetten- und Saxophonlehrkräfte 03.09.05 – Mike Cornick, BluesGrundlagen für klassische Pianisten 02.09.05 – Richard Filz, Vocal Percussion Basics 03.09.05 – Richard Filz, Vocal Percussion im Klassenzimmer 04.09.05 – Richard Filz, Vocal Percussion Advanced 10.09.05 – Marion Hermann, Wer hat Angst vor Arnold Schönberg? Detaillierte Kursinformationen finden Sie unter: www.landesmusikakademie-berlin.de

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aktuelles


STAUD

Apeiron mit Sir Simon Rattle Johannes Maria Stauds erstes Orchesterwerk ...gleichsam als ob... (1999/2000) und Vielleicht zunächst wirklich nur (1999) für Sopran und 6 Instrumente weckten Sir Simons Interesse am jungen österreichischen Komponisten. Zwei völlig unterschiedliche Stücke also, die man als Jugendwerke bezeichnen könnte, sofern man bei einem 1974 geborenen Komponisten überhaupt davon reden kann. Die Individualität der Partituren, die sorgfältige Ausarbeitung der kleinsten Details, das feine Gehör, die Sensibilität, das große Verantwortungsgefühl, das hinter den Noten steckt – das alles mag den Dirigenten überzeugt und dazu bewogen haben, Staud einen Auftrag zu erteilen. Inzwischen sind eine Reihe von ambitionierten neuen Kompositionen entstanden, in denen er auf ein für ihn neues Terrain vorgedrungen ist – etwa Polygon. Musik für Klavier und Orchester (2002) oder die Kammeroper Berenice (2003/04). Die Herausforderung, für Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker zu schreiben, hat ihn nicht eingeschüchtert, im Gegenteil. Die Möglichkeit, endlich einmal für ein wirklich großes Orchester

(101 Musiker) zu komponieren, hat seine Phantasie beflügelt. So entstand Apeiron (Uraufführung 15. Juni, Philharmonie Berlin). Apeiron heißt das Unbegrenzte, das Unendliche. Sein Gegensatz: Peras, das Bestimmte, ist der Titel des Klavierstückes, das aus dem Material des Orchesterwerkes ausgehend, für das Klavier-Festival Ruhr entstanden ist (Uraufführung am 20. Juni 2005, mit Anika Vavic).

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staud


Danach sehen Sie die Welt mit anderen Augen.

Alles zur Konzert-Saison 2005.2006 erfahren Sie ab dem 25. April unter www.berliner-philharmoniker.de. Oder bestellen Sie das Jahresprogramm der Berliner Philharmoniker unter Tel 030. 254 88 131 oder per Fax 030. 254 88 355.


Ihr 14-minütiges Orchesterwerk The Kingdom of Silence, das vom Gothenburg Symphony Orchestra unter Peter Eötvös im Jahr 2003 uraufgeführt wurde, ist dabei, die internationalen Konzertsäle zu erobern. VICTORIA BORISOVA-OLLAS

Die Poesie der Klänge Ein neuer und ‚klingender’ Name im Katalog der Universal Edition: Victoria Borisova-Ollas. Die Komponistin stammt aus Russland, lebt aber seit vielen Jahren in Schweden. Mit einem zweiten Platz beim Masterprize hatte sie 1998 erstmals international auf sich aufmerksam gemacht. Von einer sprühenden Klangpoesie schrieben die Kritiker begeistert über ihre Arbeit. Ihr Klangvokabular ist originell, innovativ und schafft akustische Räume großer Schönheit und Intensität, die sowohl das anspruchsvollste wie auch das ungeschulte, aber neugierige Ohr gefangen zu nehmen vermögen.

Dass die Zeit der ’Symphonie’ noch lange nicht vorbei ist, sondern ganz im Gegenteil, sie nach wie vor ein höchst aufregendes Musikgenre ist, beweist Victoria BorisovaOllas beeindruckend in ihrer 1. Symphonie. Das 3-sätzige Werk trägt den Untertitel The Triumph of Heaven und bezieht sich auf das 1907 entstandene, nur vordergründig idyllisch wirkende Gemälde des russischen Malers Kazimir Malevich. Ein Überblick über das Werk der Komponistin mit kurzen Tonbeispielen ist auf ihrer Website zu finden: www.borisova-ollas.com Victoria Borisova-Ollas arbeitet gerade an einem Werk für Bläser und Orchester für das RSO Stuttgart unter Andrey Boreyko. Die Uraufführung findet am 12.10.2005 statt.

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borisova-ollas


CARI NTH ISCH ER SOMMER 2005 FESTIVAL OSSIACH – VI LL ACH

KI RCH ENOPER I N DER STI FTSKI RCH E OSSIACH „DER WEG“ – Azione sacra auf Musik von Arvo Pärt gesprochener Text von Reinhard Deutsch

mit Rainer Hauer, Alexander Strömer Suely Cozzolino Alvares Garcia, Tanja Müller Arnold Schoenberg Chor, Solistin: Berit Barfred-Jensen Camerata Salzburg Musikalische Leitung: Erwin Ortner Inszenierung: Heinz Trixner Ausstattung: Eva Ulmer-Janes Licht: Harald Michlits

VORSTELLU NGEN JULI: SONNTAG, 10. | MONTAG, 11. |

FREITAG, 22. | SAMSTAG, 23. AUGUST: SONNTAG, 7. | MONTAG, 8. |

SONNTAG, 21. | MONTAG, 22. Beginn jeweils 20.30 UHR

(Aufführungsdauer: ca. 80 Min.)

Vor jeder Vorstellung (außer am 10.7. und 11.7.) findet um 20.00 Uhr im Musiksaal des Stiftes eine Einführung mit Thomas Daniel Schlee, dem Intendanten des Carinthischen Sommers, statt.

Preise: € | 58 | 35 (LEICHT EINGESCHRÄNKTE SICHT) | Arvo Pärt, der estnische Komponist von Weltrang, feiert in diesem Jahr seinen 70sten Geburtstag – mit ihm feiert die musikalische Welt. Als Composer in residence ist er die Zentralfigur des Carinthischen Sommers 2005. Die Aufführungen seiner Kompositionen prägen das gesamte Festival.

Bild oben: Arvo Pärt (© Universal Edition/ Eric Marinitsch) Bild unten:

Stiftskirche Ossiach

Kartenbestellung & Information: Festivalbüro Carinthischer Sommer Stift Ossiach | 9570 Ossiach 1 | Österreich T ++43 (0) 42 43 /25 10 | F ++43 (0) 42 43 /23 53 tickets@carinthischersommer.at | www.carinthischersommer.at


PÄRT

Ein Sommer der Festivals Von der Vielzahl an Festivals und Konzerten, die derzeit weltweit mit Arvo Pärts Musik stattfinden, können hier nur einige wenige herausgegriffen werden: das renommierte Holland Festival widmet 5 Konzerte vom 7.-18.6 dem Werk von Arvo Pärt als Featured Composer. (www.hollandfestival.nl) Das Abschlusskonzert des Festival500 in Neufundland/Kanada mündet in eine Aufführung von Pärts Credo für Klavier, Chor und Orchester mit über 1100 Chorsängern aus aller Welt. Ein Ereignis der Superlative. (www.festival500.com) Der Carinthische Sommer in Ossiach/A hat Pärt als Composer in Residence eingeladen. Vom 10.-14. Juli wird Pärt an zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen teilnehmen, die neue Fassung von L’Abbé Agathon für Sopran, 4 Violen und 4 Violoncelli wird bei dieser Gelegenheit uraufgeführt, und zwar im Rahmen einer szenischen

Azione Sacra, einer Kirchenoper, die mehrere Stücke von Pärt in einen dramaturgischen Rahmen bringt. (www.carinthischersommer.at) Die amerikanische Erstaufführung von Lamentate für Klavier und Orchester ist für 16.7. in Seattle angesetzt. Helen Grimaud, die das Werk uraufgeführt hat, ist auch in Seattle zu hören. Die feierliche Verleihung des Europäischen Kirchenmusikpreises 2005 an Arvo Pärt findet am 21.7. in Schwäbisch-Gmünd/D statt. Im anschließenden Festkonzert wird Passio vom Hilliard Ensemble interpretiert. Das Rheingau Musik Festival hat vom 26.-29.7. sein Programm ebenfalls dem Werk Pärts gewidmet.

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SOTELO

Hommage à Luigi Nono Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich Mauricio Sotelo mit dem Werk seines Lehrers Luigi Nono. Beim Festival Internacional de Música y Danza de Granada wird nun in Zusammenarbeit mit Sean Scully das Projekt Sonetos del amor oscuro cripta sonora para Luigi Nono (2004 - 2005) für 2 Cantaores, gemischten Chor, Instrumentalensemble und Tonträger (ca. 64') realisiert (1.7.05, Hospital Real, Granada, c. Joan Cerveró). Der Komponist zu seinem Werk: Das Werk baut auf einem Textnetz auf, das Nono aus den Gedichten von Garcia Lorca ableitete - für ein nie realisiertes Projekt. Das Werk respektiert die literarische Textur, die

Nono im Jahr 1985 schuf und geht bei der Konstruktion des Klanggerüsts von einigen der letzten „harmonischen" Entwürfe aus, an denen Nono vor seinem Tod im Mai 1990 arbeitete. Die kompositorische Arbeit leitet die Idee eines Liedes – Gesang und Gitarre – , das sich in ein fragmentiertes Klangobjekt – in ständiger Raum-Bewegung – verwandelt, Hörraum oder Krypta. Wall of light black (2005) für Saxophon und Ensemble wird von der MusikFabrikNRW und Marcus Weiss unter Christian Eggen in Viitasaari/FIN am 8.7.2005 uraufgeführt. Sotelo widmet sein Werk Sean Scully, dessen Malerei ihn begeistert und inspiriert. In der schwingenden Innerlichkeit der Malerei Scully’s wohnt, so sehe ich es, ein musikalischer Horizont, auf den ich meinen Hör-Blick richte. Auf der Mostra Sonora in Valencia kommt am 25.6. ein weiteres Werk Sotelos zur Uraufführung: Muros de dolor I für Tenorsaxophon (2005), gespielt von Marcus Weiss.

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sotelo


54 FESTIVAL INTERNACIONAL DE

MÚSICA Y DANZA DE

GRANADA

25 JUNIO 10 JULIO 2005

SONETOS DEL AMOR OSCURO CRIPTA SONORA PARA LUIGI NONO WORLD PREMIÈRE music and sound director

Mauricio Sotelo images

Sean Scully soloists

Miguel Poveda and Arcángel (flamenco singers) Roberto Fabbriciani (flute) Uli Fussenegger (double bass) Grup Instrumental de Valencia Cor de la Generalitat Valenciana conductor

Joan Cerveró Coproduction IVM (Instituto Valenciano de la Música) and Festival de Música y Danza de Granada

Hospital Real, Granada (Spain) 1 July 2005, 22:30 h.

INSTITUCIONES RECTORAS

T [34] 958 221 844 F [34] 958 220 691

www.granadafestival.org

ENTIDAD PROTECTORA

PAT R O C I N A D O R E S P R I N C I PA L E S

PAT R O C I N A D O R E S

Ferring Fundación Caja Rural Cervezas Alhambra


HAAS

Die Zukunft der Natur Den Klangspuren Schwaz (in Zusammenarbeit mit der Tiroler Landesausstellung, die 2005 unter dem Motto "Die Zukunft der Natur" steht) ist es zu verdanken, dass eine sehr ungewöhnliche Uraufführung eines Stückes von Georg Friedrich Haas mitten in den Tiroler Bergen realisiert wird: am 3. Juli wird Ritual für 12 große Trommeln und 3 Blaskapellen (Dauer: 72') in einem Freiluftkonzert auf 1600 m Seehöhe im Lawinenhang und vor der neu errichteten Lawinenschutzmauer in Galtür zum ersten Mal zu hören sein. Das Stück, das einiges an technischem und organisatorischem Aufwand erfordert, wird als bewegter Klang bzw. als bewegte Musik in einem Bereich von

insgesamt ca. 2,5 km Durchmesser gespielt werden. Ab dem 17. Juni 2005 zeigt die Oper Frankfurt die deutsche Erstaufführung von Haas' Kammeroper Nacht nach Texten von Hölderlin. Roland Böer dirigiert das Ensemble Modern, bis 24.6. sind 4 weitere Aufführungen zu sehen. Die szenische Uraufführung dieses Werks fand am 7.8.1998 bei den Bregenzer Festspielen statt. Infos: www.oper-frankfurt.com Das Konzert für Violoncello und Orchester und Monodie werden am 5.6. im Haus des Rundfunks in Berlin zu hören sein (Deutsches SO Berlin, c. Peter Rundel, J.P. Maintz). Zwei Erstaufführungen gibt es in Japan: In der Suntory Hall in Tokyo interpretiert das Tokyo SO am 27.8. unter Kazuyoshi Akiyama Natures mortes, und das Klangforum unter Beat Furrer nimmt Nach-Ruf ... entgleitend ... auf seine Japantournee mit (31. August 2005, Tokyo).

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haas


LENTZ

Sphärenmusik aus Australien Der in Australien lebende, aus Luxemburg stammende Komponist Georges Lentz hat sich in seinem Werk immer wieder mit der stummen Unendlichkeit des Universums sowie der pythagoräischen Idee der Sphärenmusik auseinandergesetzt. Dies brachte ihn darauf, eine Musik zu schreiben, die so 'rein' wie möglich ist und 'außerhalb der Zeit' stehen sollte. Dieses Thema steht auch im Mittelpunkt von Monh aus 'Mysterium' ("Caeli enarrant ..." VII) für Viola, Orchester und Elektronik, das von der Dynamik her vorwiegend leise und verhalten ist, ohne jedoch auf einige dramatisch-theatralische Gesten zu verzichten. Großen Einfluss übten in diesem Werk

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lentz

ebenfalls die Abgeschiedenheit des australischen Landesinneren sowie die Malerei der Aborigines aus. Lentz sieht das Soloinstrument nicht als dominierenden Helden, sondern als zerbrechliches Individuum innerhalb des gigantischen Weltalls ... Es handelt sich hier nicht um ein Solokonzert im herkömmlichen Sinn. Viel eher führt die Bratsche durch das Werk, verbindet, ergänzt, kommentiert, versucht innerhalb der scheinbar sinnlosen Endlosigkeit Sinn zu stiften. Die Uraufführung findet am 7. Juli 2005 beim Festival von Echternach in Luxemburg (zur Eröffnung der neuen Salle Philharmonique) statt. Steven Sloane dirigiert das Orchestre Philharmonique du Luxembourg, mit Tabea Zimmermann als Solistin. Monh ist ein KoAuftrag des Orchestre Philharmonique du Luxembourg, der BBC und des Sydney Symphony Orchestra.


RIHM

Rückblick und Vorschau Die Uraufführung von Wolfgang Rihms Two Other Movements am 10. März 2005 in New York war ein bedeutendes musikalisches Ereignis. Lorin Maazel und das New York Philharmonic Orchestra interpretierten das 38-min Auftragswerk mit einem beeindruckenden Gespür für Rihms Gedanken- und Klangwelt. Mit einer ähnlich feinen Antenne hörte der Kritiker Jeremy Eichler (NY Times) das Werk: Seine herausragende Eigenschaft ist eine Art bewusste Richtungslosigkeit ... eine spiral-ähnliche Musik ..., die wie ein Gebäude da zu stehen scheint, nur um in sich einzustürzen und in eine andere Richtung zu gehen. Dies ist eine Musik, die offensichtlich von Gegensätzen gespeist wird: immerwährende Bewegung ... eine faszinierende Herausforderung, imposant in der organischen Qualität seiner Wanderschaft. Wanderschaft (Pélérinage) heißt das Kunstfest in Weimar, wo am 20.8.2005 Penthesilea-Monolog für

Frauenstimme und Orchester uraufgeführt wird (Gabriele Schnaut, MDR SO / c. Dennis Russell Davies). Am 14. Mai hat Die Eroberung von Mexico an den Städtischen Bühnen Münster Premiere (Regie: Peter B. Wyrsch, Dirigent: Christian Voß). Rihm ist vom 3.-19. Juli Gast des Centre Acanthes in Metz. Eine Reihe seiner Werke (u.a. das Cellokonzert Styx und Lethe (Lucas Fels, Orchestre National de Lorraine, c. Jacques Mercier)) werden aufgeführt, es gibt Vorträge, und Rihm selbst leitet Kompositionsseminare.

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JAY SCHWARTZ

Die Verführung des Zuhörers Die Qualität eine Kunstwerkes, so der amerikanische Komponist Jay Schwartz (*1965), liegt in dessen Fähigkeit, trotz komplexester Konstruktion sich einem Publikum auch über die Sinne zu erschließen. Der Zuhörer soll sich dem Sog des Werkes nicht entziehen können. Seine music for orchestra, die die Universal Edition soeben in Verlag genommen hat, hat diese Sogwirkung. Obwohl nur für Streichorchester geschrieben, entsteht der Eindruck ungewöhnlicher und schwer einzuordnender Klänge. An den Kreuzungspunkten eines raffiniert angelegten Streicher-Gespinstes entstehen Klangergebnisse und Harmonien, die gleichermaßen faszinieren und verstören. Schwartz will den Zuhörer positiv manipulieren und damit ein bewusst wahrgenommenes Klangerlebnis vermitteln. music for orchestra wird am 10.6. vom RSO Frankfurt unter Diego Masson uraufgeführt.

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schwartz


WILSON

beim Presteigne Festival in Wales Diesen Sommer fungiert Ian Wilson als Composer-in-Residence beim Presteigne Festival. Anlässlich der Eröffnung am 25. August wird die Streichorchesterfassung seines 6. Streichquartetts, In fretta, in vento, das 2001 entstand, uraufgeführt. Dieses beeindruckende, einsätzige Werk dauert 15 min und hat mit Verlust und Erinnerung zu tun. George Vass, der künstlerische Leiter des Festivals, dirigiert das Presteigne Festival Orchestra. Aus Anlass von Wilsons 40. Geburtstag zeigt George Vass einen Rückblick über dessen bisheriges Schaffen, mit Schwerpunkt auf die Kammerwerke. So werden unter anderem Wilsons 2. Klaviertrio, The Seven Last Words, sein 1. Streichquartett, Winter’s Edge (beide am 26.8.), Spilliaert’s Beach (28.8.), Six Days at Jericho (29.8.) und A Haunted Heart (30.8.) zu hören sein. Informationen: www.presteignefestival.com

Ian Wilson

SCHNYDER

Werke bei UE Daniel Schnyders außerordentliche Musik widerlegt die Auffassung, dass klassische Musik und Jazz unterschiedlichen Kategorien zuzuordnen sind. Seine Handschrift ist improvisatorisch und ungewöhnlich präzise. Im UE Katalog befinden sich das Piano Concerto für Klavier und Streichorchester, The Revelation of St. John, ein Werk für Sopran, Bariton, Chor und Orchester, das bestens mit Brahms Requiem programmiert werden kann, Sonata für Flöte und Klavier, Suite Provençale für 2 Flöten, Trumpet Concerto und Violin Concerto. (www.danielschnyder.com)

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SAWER

Expressionistische Filmmusik David Sawers Hollywood Extra, eine Musik, die den Stummfilm Life and Death of 9413 – A Hollywood Extra begleitet, wird am 9. Juli 2005 zum 1. Mal in Finnland (Viitasaari) zu hören sein. Die MusikFabrikNRW interpretiert das Werk unter Christian Eggen (2004 hatten sie es unter Stefan Asbury erstmals in Deutschland am Programm). Sawers untadelige und anschauliche Komposition, ein Auftrag des Matrix Ensembles und 1996 uraufgeführt, passt perfekt zu den Ausdrucksformen des expressionistischen Films. Im Februar dieses Jahres wurden einige Werke Sawers bei den ’Inventions’ präsentiert. Dieser Tag der neuen Musik wird von der London Sinfonietta veranstaltet und

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sawer

von den BBC Singers unterstützt. Neben den früheren Stücken Cat’sEye und Sounds spielte die London Sinfonietta zum 1. Mal in GB sein Ensemblewerk Rebus – ein Auftrag der MusikFabrikNRW – unter der meisterhaften Leitung von David Porcelijn. Das Werk beinhaltet Fragmente von Tanzmusik, um ein kafkaeskes Gewirr von Klängen zu erzeugen, die gleichzeitig nervenaufreibend und schön sind (The Guardian). Faszinierenderweise war es wie eine körperlose Version von Ravels La Valse, die uns permanent mit Fragmenten von Tanzrhythmen neckte (The Sunday Times). Über Cat’s-Eye, ein Werk das fast 20 Jahre alt ist, schrieb The Guardian die Schärfe von Kurt Weill mit der Sinnlichkeit von Berg, während The Times meinte dynamische und rhythmische Muster in einem reizvollen Kaleidoskop von höchster Kraft.


BOULEZ

Fortsetzung der Feiern Bezeichnend für den beeindrukkenden Reigen von Konzerten, die zu Ehren des 80. Geburtstages von Pierre Boulez das ganze Jahr über stattfinden, feiern ihn auch Studenten des Konservatoriums von Wiener Neustadt: ihr Zeitgenössisches Ensemble spielt am 13.6. unter Jean-Bernard Matter Mémoriale (...explosante-fixe...Originel) für Flöte und 8 Instrumente. In einer anderen österreichischen Kleinstadt, Kufstein, dirigiert Tito Ceccherini sein Ensemble Risognanze in Dérive 1 (Tiroler Festspiele Erl, 16.8.). Die Nürnberger Philharmoniker gesellen sich ebenfalls dazu: Philippe Auguin, Generalmusikdirektor der Städtischen Bühnen, dirigiert die Notations I-IV in

Nürnberg am 14.7. Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker haben alle Notations aufs Programm ihres Salzburger Konzertes am 29. 8. gesetzt. Das Lucerne Festival, wo Boulez in letzter Zeit einen Teil des Sommers verbringt, stellt am 30.8. Anthèmes I mit Carolin Anne Widmann vor. Reinbert de Leeuw und sein Schönberg Ensemble aus Amsterdam interpretieren am 1.7. in London Le Marteau sans Maître. Dieses Konzert ist Teil des City of London Festivals. Das elsässische Ensemble Linea spielt das Stück am 3.6. in Strasbourg. Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich setzen ihre Klavierabende in Ludwigsburg (17.6.) und Duisburg (19.6.) fort. Auf dem Programm stehen Incises, 12 Notations, 1. und 3. Sonate und die beiden Livres von Structures.

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HALFFTER

Authentische Interpretationen Der 75. Geburtstag des bedeutenden spanischen Komponisten Cristóbal Halffter ist Anlass für eine ganze Reihe von Konzerten. Halffter, der sich auch als Dirigent einen großen Namen gemacht hat, beschert sein Publikum mit authentischen Interpretationen seiner Werke. So leitet er am 19. Juni das Philharmonische Orchester Halle mit seinem Adagio in Form eines Rondos (Wiederholungen am 20. und 22. Juni). Dieses Auftragswerk der Salzburger Festspiele 2003 entstand als Reaktion auf die Nachricht des Terrorangriffes gegen das World Trade Center in New York und ist inzwischen auch in Spanien, Holland und mehreren deutschen Städten aufgeführt worden. Im Rahmen desselben Konzertes erklingt auch Halffters wohl meistgespieltes Orchesterwerk, Tiento del primer tono y batalla imperial (1986), das auf die spanische Musiktradition des 16. und 17. Jhd. Bezug nimmt. Das Mozartfest in Würzburg hat das Kammerorchester C.P.E. Bach mit Halffters 2. Violinkonzert eingeladen. Dirigent ist Hartmut Haenchen, Christiane Edinger, die

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Uraufführung 1992 in Stuttgart mitgewirkt hat, ist die Solistin (10. und 11. Juni 2005). Das Festival Carinthischer Sommer hat Fandango für 8 Violoncelli auf dem Programm (Conjunto Iberico / c. Elias Arizcuren, Stiftskirche Ossiach, 11. August). Das Fine Arts Quartet interpretiert Halffters 6. Streichquartett beim Pablo Casals Festival in Prades am 2. August 2005 (Abbaye St Michel de Cuxa).


BERIO

Meisterwerke füllen alle Säle Zahlreiche Schlüsselwerke von Luciano Berio sind in den Sommermonaten an prominenten Orten von wichtigen Interpreten zu hören. Drei Werke seien an dieser Stelle herausgegriffen: Ofaním ist für zwei Kinderchöre, zwei Instrumentalgruppen und eine Frauenstimme geschrieben. Musikalisch gesehen entwickelt Ofaním verschiedene Arten der Drehung und Bewegung im akustischen Raum. Es wird im Rahmen eines Konzertes „in omaggio a Berio“ in Ravenna am 28. Juni aufgeführt.

„points on the curve to find ...“ für Klavier und 22 Instrumentalisten wurde 1974 in Donaueschingen uraufgeführt. Der Titel beschreibt die Kompositionsart. Berio schrieb zuerst den kompletten Klavierpart und danach erst die instrumentalen Schichten, die ihn umgeben. Der Klavierpart kann also alleine als Kurve gehört werden, auf welche sich die anderen Instrumente setzen. John Snijders als Solist interpretiert das Werk am 18. Juni im Concertgebouw Amsterdam. Peter Eötvös dirigiert das Radio Kamerorkest.

Coro nimmt das Thema des Volksliedes wieder auf. Zwar werden keine eigentlichen Volkslieder zitiert oder abgewandelt, es werden vielmehr sehr unterschiedliche volkstümliche Techniken und Klanggesten aus verschiedenen Kulturkreisen präsentiert und gelegentlich kombiniert, ohne jeden Bezug auf bestimmte Lieder. Coro wird am 2. August in der Royal Albert Hall in London von der London Sinfonietta und den London Sinfonietta Voices unter der Leitung von Diego Masson präsentiert.

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SALZBURGER FESTSPIELE 2005

Franz Schreker

DIE GEZEICHNETEN Dirigent: Kent Nagano Inszenierung: Nikolaus Lehnhoff Bühne: Raimund Bauer, Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer Mit: Robert Brubaker, Robert Hale, Wolfgang Schöne, Anne Schwanewilms, Michael Volle u.a. Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Premiere: 26. Juli 2005 • Weitere Aufführungen: 29. Juli, 1., 4. und 7. August

Foto: Gunnar Lindner

Unterstützt von den Freunden der Salzburger Festspiele e.V. Bad Reichenhall

Salzburger Festspiele • Herbert-von-Karajan-Platz 11 • A-5020 Salzburg

KARTEN: +43-662-8045-500 • www.salzburgfestival.at


SCHREKER

Voller Orchesterklang Franz Schrekers farbenreiche Partituren haben den Weg in die Konzertsäle und Opernhäuser wieder geschafft. Die Salzburger Festspiele 2005 widmen dem Komponisten eine der größten Werkschauen der letzten Jahre. Im Zentrum des Interesses steht natürlich die Neuinszenierung der Gezeichneten in der Felsenreitschule in der Regie von Nikolaus Lehnhoff. Kent Nagano dirigiert das Deutsche SO Berlin. Das umfangreiche Konzertprogramm bringt die Kammersymphonie (c. Heinrich Schiff), die Kleine Suite für Kammerorchester (c. Roger Norrington), Nachtstück für Orchester, Vom ewigen Leben für Sopran und Orchester (c. Bertrand de Billy, sol. Melanie Diener), Vorspiel zu einer großen Oper „Memnon“ (c. Daniele Gatti), Der Wind und die Tanzpantomime Der Geburtstag der Infantin in der Urfassung für Kammerorchester (c. Leonidas Kavakos). Details unter www.salzburgfestival.at Die Urfassung von Der Geburtstag der Infantin steht auch in Luzern am Programm, als Schweizer Erstaufführung. John Axelrod dirigiert das Luzerner Symphonieorchester am 25. Juni 2005.

Franz Schreker, Die Gezeichneten, Staatsoper Stuttgart 2002

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RICHARD STRAUSS

Ein kleiner Schatz aus dem Archiv Im Archiv der Universal Edition wurde eine Bearbeitung der frühen Bläserserenade op. 7 (1881) von Richard Strauss gefunden: Hermann Ley hat das Werk des 17Jährigen Komponisten für Streichorchester mit Klavier, Harfe und Harmonium ad.lib. übertragen. Die Serenade ist in jedem Fall ein aufregender Gewinn fürs Repertoire. Sie hatte die Aufmerksamkeit Hans von Bülows erweckt, der Strauss um ein weiteres Bläserstück bat und sorgte dafür, dass der junge Strauss mit 21 Jahren Hofmusikdirektor in Meiningen wurde. Das Aufführungsmaterial der Serenade für Streichorchester ist leihweise erhältlich.

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WEILL / BRECHT

Die Früchte einer kurzen Ehe

Kurt Weill /Bert Brecht: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Opéra National de Paris 1995/96

Die Zusammenarbeit von Bert Brecht und Kurt Weill währte lediglich knappe 6 Jahre, doch resultierten aus dieser kurzen Ehe eine Reihe von weltberühmten Bühnen-

werken. Auf das Mahagonny Songspiel (1927) folgt einer der größten Theatererfolge der Musikgeschichte: Die Dreigroschenoper (1928). Das Songspiel Happy End (1929) kann leider nicht an den Erfolg der Dreigroschenoper anschließen. Die Idee wiederum, das Mahagonny-Songspiel zu einer vollen Oper zu erweitern, reift von 1927-1929 und bringt Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny 1930 zur Uraufführung. Diese Aufführung wird zu einem der größten Theaterskandale der Weimarer Republik. Die Zusammenarbeit an der Schuloper Jasager (1930) zeigt bereits starke Risse in der Harmonie der beiden Genies, denn Weill will den radikal politischen Weg Brechts nicht mitgehen. Zu sehr ist Weills Anliegen ein rein musikalisches. Zum Neinsager kommt es nicht mehr. Das letzte gemeinsame Bühnenwerk entsteht in Paris, das gesungene Ballett (ballet chanté) Die sieben Todsünden. Die wichtigsten Konzertwerke dieser Periode sind die Ballade Vom Tod im Walde (1927) und die Kantaten Das Berliner Requiem (1928) und Der Lindberghflug/Der Ozeanflug (1929). Das Jahr 2006 steht ganz im Zeichen von Bert Brecht (1898-1956), es jährt sich sein 50. Todestag.

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Leos Janácek (1854 - 1928) Auswahl aus dem UE-Katalog Opern Aus einem Totenhaus Oper in 3 Akten (4 Bildern) (85') 1927/1928 Die Ausflüge des Herrn Broucek zum Mond und ins XV. Jh. 1920 Oper in 4 Akten (120') Der wahrhaftige Ausflug des Herrn Broucek zum Mond 1908-1917 Oper in 2 Akten und einem Epilog (70') Jenufa Oper in 3 Akten (120') (Brünner u. Prager Fassung) 1894/1903/1908 Katja Kabanowa Oper in 3 Akten (105') 1921 Die Sache Makropulos Oper in 3 Akten (120') 1925 Sarka Oper in 3 Akten (67') 1887/1888 - 1918/1925 Das schlaue Füchslein Oper in 3 Akten (110') 1923 Orchesterwerke Adagio für Orchester (6') 1891 Jenufa-Rhapsodie für Orchester (25') 1894/1903 Mährische Volkstänze für Orchester (9') 1892 Ouverture zur Oper "Aus einem Totenhaus" für Orchester (6') 1927 Schluck und Jau 2 Sätze aus der Musik zu Gerhard Hauptmanns 1928 Schauspiel für Orchester (10') Sinfonietta für Orchester (25') 1926 Suite op. 3 für Orchester (16') 1891 Suite aus der Oper "Aus einem Totenhaus" für Orchester (20') 1927/1928 Suite aus der Oper "Die Ausflüge des Hr. Broucek" für Orchester (23') 1920 Suite aus der Oper "Das schlaue Füchslein" für Orchester (15') 1923 2 symph. Fragmente aus "Das schlaue Füchslein" für Orchester (18') 1923 Taras Bulba Rhapsodie für Orchester (24') 1915/1918 Zárlivost (Eifersucht) Vorspiel zu “Jenufa” für Orchester (5'30'') 1895 Chorwerke Ave Maria für Sopran oder Tenor, gemischten Chor (ad lib.), 1904 Violine und Klavier (oder Orgel) Festlicher Chor für Männerchor 1897 Glagolitische Messe für Soloquartett, gem. Chor u. Orchester (45') 1926/27 Graduale für gemischten Chor a cappella 1870 Messe in B-Dur (F. Liszts “Messe pour orgue”) für gem. Chor u. Orgel 1901 Rikadla (Kinderreime) für Kammerchor und 10 Instrumente (15') 1926 Kompletter Werkkatalog und diverse Fassungen: www.universaledition.com

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werkliste janácek


JANÁCEK

Für meine Person ist mir doch die Universal Edition lieb In diesem Kompliment an „seinen“ Verlag würdigt Leos Janácek 1918 eine intensive und fruchtbare musikalische Zusammenarbeit, die dem bereits 64-jährigen den Weg ebnete zur Karriere als international anerkannten und geschätzten Komponisten. Heute ist Janáceks Stil der vertonten Sprachmelodie ohne Leitmotive aus der Musikentwicklung des 20. Jhd. kaum mehr wegzudenken. Damals aber steckte dem Duo Hertzka/Janácek die Aufregung der erfolgreichen Wiener Jenufa-Premiere noch in den Knochen. Weitere Premieren folgten und Janáceks Musik feierte Erfolge von Brünn über Wien und Berlin bis nach New York. Dirigentengrößen wie Klemperer und Kleiber baten um Erstaufführungsrechte für Janáceks Musik und die Presse richtete ihr Auge auf den neuen Namen am Musikhimmel. Über die Jahrzehnte fand die Kritik viele Attribute – schroff und spröde, auch volkstümlich und romantisch – um Janáceks Musik zu charakterisieren. Zutreffend oder nicht, darüber lässt sich streiten.

Unbestritten aber ist der faszinierende neue Weg, den der Mähre ging, um eine höchst emotionale und gleichzeitig folkloristische Musik zu schaffen, die in ihrer zeitlosen Thematik heute wieder mehr denn je ihren Platz auf den großen Bühnen festigt. Eine wunderbare Bestätigung der musikalischen Arbeit von Komponist und Verlag, angesichts derer die UE das Eingangskompliment an „ihren“ Janácek nur zurückgeben kann.

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janácek


Walter Braunfels, Die Vögel, Volksoper Wien 1999 BRAUNFELS

Willkommen in den USA Es hat 85 Jahre gedauert, bis Walter Braunfels’ Die Vögel, ein lyrischphantastisches Spiel in zwei Aufzügen, 1920 in München uraufgeführt, es geschafft hat, auch in den USA die Opernbühne zu erobern: am 27.5. hat diese spätromantische, auf die Komödie Ornithes von Aristophanes basierende Oper Premiere beim Spoleto Festival in Charleston, SC. Dirigent: Julius Rudel, Regie: Jonathan Eaton. Die Rolle der Nachtigall singt Youngok Shin. (2., 4. und 11.6.2005) Es ist wohl DECCAs herausragender CD-Einspielung (Dirigent: Lothar Zagrosek) zu verdanken, dass Die Vögel, vor der Machtergreifung der Nazis eine der meistgespielten Opern in Deutschland, sich wieder

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braunfels

im musikalischen Bewusstsein etabliert hat. In den letzten Jahren war sie in Köln (1998/1999), an der Wiener Volksoper (1999, wieder aufgenommen 2001 und 2004) und in Genf (2004) zu sehen. Die Oper Die Vögel hat die Sehnsucht der Menschen nach einer besseren Welt in einem ‚Wolkenkuckucksheim’ zum Thema. Dabei folgt Braunfels der auf politische Parodie zielenden Komödie Aristophanes’ nur im I. Aufzug. Der II. Aufzug erhält durch romantisch-christliche Topoi eine allegorische Umdeutung im Sinn heiter-resignativer Ergebung. (Monika Schwarz). Und ein Zitat vom Komponisten selbst: Drei Welten werden nebeneinander gestellt: die Menschenwelt, die Phantasiewelt und die der Gottheit; darin, wie diese drei Welten sich sozusagen aneinander reiben, vollzieht sich das Geschick in diesem Stück.


MARTINU

Die griechische Passion in Thessaloniki Die mittelalterliche Zitadelle Eptapyrgion in Thessaloniki ist seit Jahren Schauplatz von Opernaufführungen. Am 3. Juni kommt es in den eindrucksvollen Gemäuern zur bedeutsamen Erstaufführung von Bohuslav Martinus Oper Die griechische Passion nach dem Roman von Nikos Kasantzakis. Anlässlich der Uraufführung der Urfassung 1999 in Bregenz haben wir die vertrackte Entstehungsgeschichte dieser Oper ausführlich geschildert. Die Ablehnung der in englischer Sprache vertonten Version durch die Royal Opera House Covent Garden und Martinus schweren Herzens gefasste Ent-

scheidung, eine völlig neue Oper auf Deutsch zu komponieren (deren Uraufführung in Zürich er nicht mehr erlebte) hat ihre eigene Tragik. Das Ausmaß lässt sich an Martinus verbitterter Handlung ermessen, das Manuskript zu zerstückeln und die einzelnen Teile an Freunde zu verschenken. Ales Brezina leistete eine wahrhafte Detektivarbeit, indem er die in aller Welt zerstreuten Manuskriptteile wieder ausfindig machte und einsammelte. Ihm verdankt die Musikwelt die Rekonstruktion der Urfassung Der griechischen Passion. Die Bregenzer Premiere und die drauffolgenden Produktionen – sowie die CD von Koch Schwann und ORF – haben eindeutig bewiesen, dass sich das vom Covent Garden eingesetzte Gremium seinerzeit geirrt hat: die Passion ist eines von Martinus Meisterwerken, das nun dabei ist, seinen Platz im internationalen Repertoire zu erobern.

Bohuslav Martinu, Die griechische Passion, Bregenzer Festspiele 1999

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martinu


SCHILLINGS

Das rätselhafte Lächeln der Mona Lisa Max von Schillings (1868 - 1933) war von Beatrice Dovskys Libretto über das Eifersuchts- und Ehedrama der Mona Fiordalisa (angeregt durch den Diebstahl des Gemäldes aus dem Pariser Louvre 1911) so begeistert, dass er 1913 die Oper Mona Lisa in wenigen Wochen niederschrieb. In Mona Lisa verband Schillings impressionistische, veristische und wagner'sche Stilmittel, die in einem üppigen, spätromantischen Orchesterapparat Ausdruck finden. Die Oper wurde eines seiner erfolgreichsten Stücke: 1915 in Stuttgart uraufgeführt, dirigierte sie Schillings selbst, 1922 sogar an der Metropolitan Opera. Seine zweite Frau Barbara Kemp fand ihre ideale Rolle in der Verkörperung der Mona Lisa. Das Staatstheater Braunschweig bringt die Oper ab dem 11. Juni 2005 auf die Bühne (Inszenierung: Uwe Schwarz). Jonas Alber dirigiert das Staatsorchester Braunschweig.

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schillings

Leonardo da Vinci, Mona Lisa


CASELLA

Elegia Eroica und Italia in Saarbrücken Unter dem Eindruck der Greuel des Ersten Weltkrieges schrieb Alfredo Casella (1883 - 1947) im Jahr 1916 die Elegia Eroica, Im Andenken an einen unbekannten Soldaten für großes Orchester. Bei der Uraufführung 1917 in Rom brach im Publikum eine Welle der Entrüstung aus, in den Kritiken wurde Casella als Antipatriot und als Bedrohung für die nationale Kultur dargestellt. In Italia, Rhapsodie (1909) für großes Orchester gelang es Casella, das sizilianische und neapolitanische Leben musikalisch zu versinnbildlichen. Sein Ziel war zeitlebens die Konzeption eines modernen, zugleich europäischen und national-italienischen Stils, was zu zahlreichen kontroversiellen Reaktionen führte. Die Musikfestspiele Saar (Themenschwerpunkt "Italien") haben beide Werke angesetzt: Oleg Caetani dirigiert das RSO Saarbrücken am 12.6.2005 in der Congresshalle Saarbrücken.

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casella


Ross Edwards, Maninyas Den Norske Opera, Oslo 20055 BALTAKAS

Preis für Cantio Das Musiktheaterwerk Cantio von Vykintas Baltakas, bei der Münchener Biennale 04 uraufgeführt, ist in Vilnius zum besten Bühnenwerk des Jahres gekürt worden. (co)ro(na), ein Auftrag des NDR Hamburg, wurde am 24.2. unter der Leitung des Komponisten mit großem Erfolg uraufgeführt. Zugleich ein Höhepunkt und zukunftsträchtiges Lebenszeichen eines spannenden Kurzfestivals (Hamburger Abendblatt). Ein gleißender Lichtbogen, eine nordlichtartige Himmelserscheinung, die am Ende in Sterntaler zerbröselt (Die Welt).

EDWARDS

Maninyas vertanzt in Oslo Ross Edwards gehört zweifelsohne zu den herausragenden australischen Komponisten, deren Werk aus unterschiedlichsten Musikkulturen ihren Geist schöpft, viele davon jenseits der westlichen Auffassung von Musik. Sein Maninyas, Konzert für Violine und Orchester basiert auf einer Serie von Werken, für den Edwards den künstlichen Begriff Maninya entwickelte. Sie beinhalten afrikanische, indonesische, indische, japanische und islamische Einflüsse. In diesem Violinkonzert schrieb Edwards als ruhigen Mittelsatz eine gleichsam effektvolle wie schöne Solo-Kadenz, die in einen modalen Choral mündet. Maninyas wurde vom australischen Stanton Welch für das norwegische Opernhaus Den Norske Opera choreografiert und vom Publikum begeistert aufgenommen. Die Aufführungen fanden im März und April dieses Jahres statt. Info: www.rossedwards.com www.norskopera.no

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baltakas / edwards


Ernst Krenek, Der Diktator, Staatsoper Stuttgart 1990 KRENEK

Der Diktator in Berlin Im Jahre 1926 entstanden, führt Ernst Kreneks Der Diktator, eine tragische Oper in einem Akt immer wieder ein Eigenleben, unabhängig von den beiden anderen Ein aktern Das geheime Königreich und Schwergewicht oder Die Ehre der Nation, mit denen sie eine Trilogie bildet.

Das Kammerorchester Berg dirigiert von Peter Vrabel spielte Kreneks Sinfonietta (La Brasileira) für Streichorchester, op. 131 (1952) am 7.3. in Prag. Das musikalische Material hat mit Südamerika nichts zu tun, es weist lediglich auf Rio de Janeiro hin, wo es komponiert wurde. NDR Klassik hat eine CD herausgebracht, auf der u.a. dieses Werk zu hören ist, dirigiert vom Komponisten.

Diesmal haben sich Studenten der Universität der Künste Berlin zusammengetan, um das Werk unter der Leitung von Errico Fresis in einer Neuproduktion vorzustellen (Premiere: 24. Juni 2005, fünf weitere Vorstellungen bis 29.6.).

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krenek


ERIC ZEISL (1905 - 1959)

Scherzo und Fuge in Prag Eric Zeisl galt in Wien als äußerst talentierter junger Komponist (Österreichischer Staatspreis 1934). In der Kristallnacht entkam er knapp den Verfolgungen der Nazis und flüchtete über Paris nach Los Angeles. Malcolm Cole beschreibt seinen Stil als reich an expressiven Melodien und fantasievollen Harmonien, mit vom Tanz abgeleiteten Rhythmen. Das Prager Berg Chamber Orchestra interpretiert unter Peter Vrábel am 13. Juni die tschechische Erstaufführung seines Streichorchesterwerks Scherzo und Fuge aus dem Jahr 1933.

EDUARD ERDMANN (1896-1958)

Das Ständchen auf CD Eduard Erdmann ist der musikalischen Welt in Erinnerung als einer der großen deutschen Pianisten, vor allem als unübertroffener Bach- und Schubert-Interpret. Den Komponisten Erdmann kennt man leider kaum.

Eric Zeisl

Im Katalog der UE sind drei Orchesterwerke Erdmanns, die jetzt endlich wiederentdeckt werden: Seine 2. Symphonie (1924), das Klavierkonzert und das Ständchen für kleines Orchester (beide 1930). Das Ständchen wurde im April 2005 vom Brandenburgischen Staatsorchester unter Israel Yinon für CD eingespielt.

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wiederentdeckt


ALEXANDRE TANSMAN

Des Kaisers neue Kleider Der aus Polen gebürtige Alexandre Tansman (1897 - 1986) experimentierte schon als Student mit ungewöhnlichen Klängen und Harmonien. Seinen Traum, nach Paris zu gehen, konnte er verwirklichen, wo die Begegnung mit Maurice Ravel entscheidend für seinen weiteren Lebensweg war. Er wirkte als Komponist, Dirigent und Pianist, und seine Konzerttourneen führten ihn nahezu um die ganze Welt. Les Habits Neufs du Roi (nach Hans Christian Andersen) ist ursprünglich als Ballett-Pantomime komponiert (Uraufführung 1959 im Teatro La Fenice in Venedig). Die Orchesterfassung erfuhr 1960 die Uraufführung in Strasbourg. Andersens ironische Philosophie schien dem Komponisten als ideales Thema der musikalischen Inspiration. Das eher selten gespielte Werk wurde am 6. April im Berliner Konzerthaus von der Kammersymphonie Berlin unter Jürgen Bruns aufgeführt.

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wiederentdeckt


2005 100. 80. 80. 75. 60. 70. 80. 100.

Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag

Theodor Berger * 18.05.1905 Luciano Berio * 24.10.1925 Pierre Boulez * 26.03.1925 Cristóbal Halffter * 24.03.1930 Vic Hoyland * 11.12.1945 Arvo Pärt * 11.09.1935 Gunther Schuller * 22.11.1925 Eric Zeisl * 18.05.1905

2006 70. 125. 70. 50. 80. 80. 80. 10. 60. 80. 75. 70. 80. 250. 70. 100. 125. 70.

Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag

Gilbert Amy * 29.08.1936 Béla Bartók * 25.03.1881 Richard Rodney Bennett * 29.03.1936 Bertolt Brecht † 14.08.1956 Earle Brown * 26.12.1926 Francis Burt * 28.04.1926 Friedrich Cerha * 17.02.1926 Gottfried von Einem † 12.07.1996 Michael Finnissy * 17.03.1946 Morton Feldman * 12.01.1926 Mauricio Kagel * 24.12.1931 Ladislav Kupkovic * 17.03.1936 György Kurtág * 19.02.1926 Wolfgang Amadeus Mozart * 27.01.1756 Steve Reich * 03.10.1936 Dmitri Schostakowitsch * 25.09.1906 Karl Weigl * 06.02.1881 Hans Zender * 22.11.1936

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gedenktage


2007 75. 70. 20. 80. 125. 125. 125. 70. 60. 50. 50. 125. 70. 50.

Todestag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Todestag Geburtstag

Eugen d'Albert † 03.03.1932 David Bedford * 04.08.1937 Morton Feldman † 03.09.1987 Michael Gielen * 20.07.1927 Zoltán Kodály * 16.12.1882 Gian Francesco Malipiero * 18.03.1882 Joseph Marx * 11.05.1882 Gösta Neuwirth * 06.01.1937 Paul Patterson * 15.06.1947 Thomas Daniel Schlee * 26.10.1957 Othmar Schoeck † 08.03.1957 Karol Szymanowski * 06.10.1882 Karol Szymanowski † 29.03.1937 Julian Yu * 02.09.1957

2008 80. Geburtstag 25. Todestag 90. Geburtstag 70. Geburtstag 80. Geburtstag 100. Geburtstag 60. Geburtstag 60. Geburtstag 70. Geburtstag 75. Todestag 80. Geburtstag 100. Geburtstag

Cathy Berberian * 04.07.1928 Cathy Berberian † 06.03.1983 Gottfried von Einem * 24.01.1918 Zygmunt Krauze * 19.09.1938 Gerhard Lampersberg * 05.07.1928 Olivier Messiaen * 10.12.1908 Nigel Osborne * 23.06.1948 Peter Ruzicka * 03.07.1948 Tona Scherchen * 12.03.1938 Max von Schillings † 24.07.1933 Karlheinz Stockhausen * 22.08.1928 Eugen Suchon * 25.09.1908

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gedenktage


GEORG FRIEDRICH HAAS Ritual Freiluftmusik für 12 große Trommeln und 3 Blaskapellen Militärmusik des österr. Bundesheeres, Swarovski Musik Wattens, Stadtmusik Landeck-Perjen, c. Franz Schieferer, Hermann Delago Koproduktion: Landessaustellung Tirol und Alpinarium Galtür 03. 07. 2005 · Klangspuren Schwaz, Galtür/A GEORGES LENTZ Monh aus 'Mysterium' ("Caeli enarrant..." 7) für Viola und Orchester OP de Luxembourg, c. Steven Sloane, Tabea Zimmermann, vla 07.07. 2005 · Salle Philharmonique Luxembourg/L ARVO PÄRT L'abbé Agathon für Sopran, 4 Violen und 4 Violoncelli Uraufführung als Teil der Azione Sacra “Der Weg” Camerata Salzburg, c. Erwin Ortner, Berit Barfred-Jensen, S 10. 07. 2005 · Carinthischer Sommer, Stiftskirche Ossiach/A WOLFGANG RIHM Penthesilea-Monolog für Sopran und Orchester MDR So, c. Dennis Russell Davies, Gabriele Schnaut, S 20. 08. 2005 · Kunstfest Weimar/D JAY SCHWARTZ music for orchestra für Streichorchester RSO Frankfurt, c. Diego Masson 10. 06. 2005 · hr Sendesaal, Frankfurt am Main/D MAURICIO SOTELO Muros de dolor... I für Tenorsaxophon Marcus Weiss, sax 25. 06. 2005 · Mostra Sonora, Valencia/E Wall of light black für Saxophon und Kammerensemble MusikFabrikNRW, c. Christian Eggen, Marcus Weiss, sax 08. 07. 2005 · Viitasaari/FIN

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uraufführungen


JOHANNES MARIA STAUD Apeiron Musik für großes Orchester Berliner Philharmoniker c. Sir Simon Rattle 15. 06. 2005 · Philharmonie Berlin/D Peras für Klavier Klavier-Festival Ruhr Anika Vavic, pn 20. 06. 05 · Schloß Herten/D

MAURICIO SOTELO Sonetos del Amor Oscuro - cripta sonora para Luigi Nono für 2 Cantaores, gemischten Chor, Instrumentalensemble, Tonträger Grup Instrumental de Valencia, c. Joan Cerveró, Coro de Valencia Arcángel, Miguel Poveda, Cantaores; Roberto Fabbriciani, fl; Uli Fussenegger, cb; Grup Instrumental de Valencia; Musik und Sound Director: Mauricio Sotelo, Images: Sean Scully Koproduktion: IVM und Festival de Musica y Danza de Granada 01. 07. 2005 · Hospital Real Granada/E IAN WILSON In fretta, in vento für Streichorchester Presteigne Festival Orchestra, c. George Vass 25. 08. 2005 · Presteigne Festival/GB

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uraufführungen


ALBAN BERG Lyrische Suite für Streichquartett Taschenpartitur PH 562 Neuausgabe 2005 von George Perle (inkl. der „geheimen Gesangsstimme) CLAUDE DEBUSSY Clarinet Album für Klarinette (B) und Klavier UE 21264 ROBERT HUDSON Easy Blue Trumpet selected titles in popular styles für Saxophon UE 21263 ROXANNA PANUFNIK Prayer für Sopran, Chor SSAATTBB und Klavier Klavierpartitur UE 70119 ARVO PÄRT Spiegel im Spiegel für Horn und Klavier UE 32765 JAMES RAE Easy Blue Clarinet selected titles in popular styles für Klarinette (B) UE 21261 THOMAS DANIEL SCHLEE (HG.) Franz Schreker Ave Maria Joseph Marx Marienlied für Singstimme (mittel) und Orgel UE 32766

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neuerscheinungen


JAMES RAE

Easy Blue Saxophone selected titles in popular styles für Saxophon (B/ES) und Klavier UE 21262

Auf den Spuren von Charlie Parker Was der konnte, kann man doch lernen. Und die ersten Schritte muss man gar nicht alleine machen. Eine hervorragende Einführung ins richtige „Blues-Feeling“ und die verschiedenen Blues-Stile gibt James Rae in seinen acht äußerst gelungenen Originalkompositionen. Bereits von Beginn an gehören „gerade“ wie auch „swingende“ Tempi zum Programm ebenso wie das Training der typischen Akzentuierungen, die ja bekanntlich den Jazz erst lebendig werden lassen. Ein idealer Einstieg ist Easy Blue in die bekannte Blue-Serie, die sich bei mäßig fortgeschrittenen Saxofonisten bereits allgemeiner Beliebtheit und Anerkennung erfreut. Inhalt: Off to the Billet!, Simply Blue, Darkness, Odd Man Out, One Hundred per Cent!, Triple Shot Latte, The Daily Grind, Back Shift.

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neuerscheinungen


BÉLA BARTÓK Herzog Blaubarts Burg, Der wunderbare Mandarin (Suite) John Tomlinson, Kremena Dilcheva, Münchner Philharmoniker, James Levine Oehms/Codaex 2 CD 505 ALBAN BERG Die Nachtigall GUSTAV MAHLER Ich bin der Welt abhanden gekommen Choeur de Chambre Accentus, c. Laurence Equilbey Transkription von Clytus Gottwald Naive V 4947 WALTER BRAUNFELS Phantastische Erscheinungen eines Themas von Hector Berlioz RSO Wien, c. Dennis Russell Davies CPO/JPC CD 999 882-2 GEORG FRIEDRICH HAAS Streichquartette 1 und 2 Kairos Quartett (corr. UE Newsletter 2/2005) edition zeitklang ez-19017 GEORG FRIEDRICH HAAS Natures mortes SWR SO Baden-Baden/Freiburg, c. Sylain Cambreling col legno WWE 2 CD 20230 GUSTAV MAHLER Sinfonie Nr. 3 Marjana Lipovsek, A, Wiener Sängerknaben, Frauenchor des Wiener Singvereins, Bayerisches Staaatsorchester, c. Zubin Mehta Farao 2 SACD 108 047 JOSEPH MARX Romantisches Klavierkonzert, Castelli Romani Bochumer Symphoniker, c. Steven Sloane, David Lively, pn DOG W / A BONE DWAB04 ARVO PÄRT Fratres, Dopo la vittoria, Bogoroditse Djevo, I am the true vine, Annum per annum, Spiegel im Spiegel, Variationen zur Gesundung von Arinuschka, Für Alina, Cantus in memory of B. Britten versch. Interpreten und Dirgienten BIS CD 1434 ARVO PÄRT Credo Hélène Grimaud, Swedish Radio Symphony Orchestra & Choir, c. Esa-Pekka Salonen DG 471 769-2 WOLFGANG RIHM Stück Schlagquartett Köln edition zeitklang ez 16018 MAX VON SCHILLINGS Mona Lisa Inge Borkh, Hans Beirer, Mathieu Ahlersmeyer, Chor und Orchester der Städtischen Oper Berlin, c. Robert Heger, 1953 Preiser Records PR 90573

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neu auf cd


PIERRE BOULEZ Dérive I und II, Le Marteau sans Maître Hilary Summers, MS, Ensemble Inter contemporain c. Pierre Boulez DG 21/20 CD 477 5327

PIERRE BOULEZ the three piano sonatas Paavali Jumppanen, pn DG 21/20 CD 477 5328

BÉLA BARTÓK Klavierkonzerte Nr. 1 – 3, Zimerman, Andsnes, H. Grimaud, pn, Chicago SO, Berliner Philharm., London SO, c. Pierre Boulez DG 477 533-0

ARVO PÄRT A TRIBUTE Estonian Philharmonic Chamber Choir, Theatre of Voices, Pro Arte S., c. Paul Hillier harmonia mundi HMU 907407

ERWIN SCHULHOFF Concertino für Flöte, Viola und Kontrabass, Duo für Violine und Cello Kocian-Quartett, Vaclav Kunt, fl, Jiri Hudec, Kb Praga/HM SACD 250 203 KAROL SZYMANOWSKI Sämtliche Klavierlieder Juliana Gondek, S, Iwona Sobotka, S, Urzula Kryger, MS, Piotr Beczala, T, Reinild Mees, pn Channel/HM 4 CD 19398 ALEXANDER ZEMLINSKY 13. Psalm Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, c. Peter Ruzicka Profil / Naxos CD 04036

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neu auf cd


BOULEZ “… arguably the most influential, and controversial, figure in the world of music today”

PIERRE BOULEZ Le Marteau sans maître* Dérive 1 & 2 HILARY SUMMERS* Ensemble Intercontemporain CD 3 00289 477 5327 D 20/21 Series · Boulez 2005 · NEW 2005

The Guardian (London)

PIERRE BOULEZ Piano Sonatas nos. 1–3 PAAVALI JUMPPANEN

Photo: © Harald Hoffmann

CD 3 00289 477 5328 D 20/21 Series · Boulez 2005 · NEW 2005

PIERRE BOULEZ Notations I–XII · Structures II … explosante-fixe … PIERRE-LAURENT AIMARD FLORANT BOFFARD · SOPHIE CHERRIER EMMANUELLE OPHÈLE · PIERRE-ANDRÉ VALADE Ensemble Intercontemporain CD 3 00289 477 5385 D 20/21 echo Series · NEW 2005

www.deutschegrammophon.com/boulez2005


Werkliste A map für großes Ensemble (7'30'')

2001

A map is not the territory für großes Ensemble (18') Der erste Satz kann auch getrennt von den anderen beiden Sätzen aufgeführt werden. Er trägt dann den Titel "A map". Die Sätze II und III dürfen allerdings ausschließlich in einer vollständigen, dreisätzigen Version erklingen.

2001

Apeiron. Musik für großes Orchester (20')

2004/2005

Arie am Rand alter Bücher für Bariton, Klavier, Bambus-Chimes und Tonband, Text: Durs Grünbein

2004/2005

Berenice Oper nach Edgar Allan Poe (95') Text: Durs Grünbein

2003/2004

Berenice. Lied vom Verschwinden für Sopran, kleines Ensemble und Tonband (20'), Text: Durs Grünbein

2003

Bewegungen für Klavier (8')

1996

Black Moon für Bassklarinette (11')

1998

Configurations/Reflet für 8 Instrumentalisten (10')

2002

Dichotomie für Streichquartett (16') Die Ebene für Sprecher, Horn, 2 Posaunen, 2 Schlagzeugspieler Klavier, 2 Violoncelli und Kontrabass (12'), Text: Hans Arp

1997-1998 1997

Esquisse retouchée (Incipit 2) für Posaune (mit Bass-Drum) (9') 2001-2002 " ... gleichsam als ob ... " für großes Orchester (17')

1999/2000

Go Ahead für Klavier (in Vorbereitung)

2004

Hommage à Bartók I für Klavier (in Vorbereitung)

1994

Hommage à Bartók II für Klavier (in Vorbereitung)

1994

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werkliste staud


Incipit für Altposaune und 5 Instrumente (11')

2000

der kleinste abstand zwischen zwei gegenständen für 16-stimmigen Chor a cappella (6') nach visuellen Texten von Heinz Gappmayr

1999

Peras für Klavier (8') (in Vorbereitung)

2004

Polygon. Musik für Klavier und Orchester (12')

2002

Towards a Brighter Hue für Violine (9') (in Vorbereitung)

2005

Vielleicht zunächst wirklich nur 6 Miniaturen für Sopran und 6 Instrumente (8'), Text: Max Bense

1999

Projekte: Werk für Saxophon solo, Bläserensemble und Schlagzeug Auftraggeber: Klangspuren Schwaz Incipit 3 (Esquisse retouchée II) für Posaune und Orchester Auftraggeber: WDR Köln Cellokonzert für das Mozartjahr 2006 Auftraggeber: Salzburger Festspiele Werk für Schlagzeug solo Auftraggeber: Casa de Musica Porto „Berenice-Suite“ für Ensemble und Tonband Auftraggeber: Ensemble Modern und das neue werk, Hamburg Werk für Ensemble Auftraggeber: Birmingham Contemporary Music Group Werk für Orchester Auftraggeber: Cleveland Orchestra

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2005 2006 2006 2006 2006/2007

2007 2008



IMPRESSUM Universal Edition A-1015 Wien, Postfach 3, Austria Tel +43-1-337 23 - 0, Fax +43-1-337 23 - 400 Net: www.universaledition.com Chefredaktion: Angelika Dworak und Eric Marinitsch Beiträge: Bálint András Varga, Eric Marinitsch, Angelika Dworak, Rebecca Dawson, Marion Hermann, Bob Thompson Design: Egger & Lerch, Wien Fotonachweis: Helmut Wiederin, www. BEST-EDITION.de, Berliner Philharmoniker/ Cordula Groth, Eric Marinitsch (9), Mauricio Sotelo, Yasuko Ueda, Georges Lentz, Ralf Baumgarten, Staatsoper Stuttgart/ A.T. Schaefer, UE Archiv, Opéra National de Paris/Kleinefenn, Janácek Museum Brno, Volksoper Wien/Dimo Dimov, Bregenzer Festspiele/Reinfried Böcher, John Mitchell, Den Norske Opera/Eric Berg, Staatsoper Stuttgart/Katrin Schilling, E. Zeisl Archive, Mireille u. Marianne Tansman, Berliner Philharmoniker/Thomas Bruns, Heidrun Geßner; CDs: Deutsche Grammophon/ Harald Hoffmann, harmonia mundi.


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