Schwerpunkte 2012

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VeränDerung in Den köpfen – Den WerteWanDel nutzen Ins Zentrum einer ökologischen Verbraucherpolitik rückt die Frage, wie man nachhaltige und ressourceneffiziente Konsummuster und Lebensstile fördern kann. Die Veränderung bestehender Konsumtrends ist eine große, wenn nicht sogar die größte Herausforderung für eine erfolgreiche Ressourcenpolitik. Um die notwendigen strukturellen Weichenstellungen für eine ressourcenleichte Lebens- und Wirtschaftsweise in Deutschland und Europa (im Sinne der EU-2020-Strategie) voranzubringen, gilt es, das umweltpolitische Instrumentarium weiterzuentwickeln und die Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik zu integrieren. Umweltpolitik wird somit zur aktiven Gesellschaftspolitik, die den notwendigen sozialen und kulturellen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit fördert. Sie kann Anknüpfungspunkte für soziale Integration schaffen [20] und regionale wie auch lokale Ökonomien stärken und revitalisieren. Neue Geschäftsmodelle, Dienstleistungen und soziale Netzwerke zur kollektiven Nutzung und Weiternutzung von Produkten können so entstehen und durch eine gesellschaftsgetragene Diskussion über ressourcenleichtere Konsum- und Lebensstile an Bedeutung gewinnen. Die zentralen Strategien zur Steigerung von Materialeffizienz und zur Ressourcenschonung beim privaten Konsum [21] beschreiben hierbei Hand-

lungsoptionen, die den Wirkungskreis von Verbrauchern und Verbraucherinnen zu einem ressourcenleichteren Konsum über den gesamten Produktlebenszyklus umfassen. Die Strategien „Nutzen ohne Eigentum“, „Länger nutzen“ sowie „Rückführen“ fördern individuelles und kollektives Konsumentenverhalten mit dem Ziel, die strukturellen und kulturellen Voraussetzungen für die Etablierung eines neuen Wohlstandsbegriffs zu schaffen. Ergänzt durch weitergehende Recyclingmaßnahmen sind diese Strategien auch ein wichtiger Baustein in der europaweiten Entwicklung nationaler Abfallvermeidungsprogramme. Menschen treffen auf die Anforderungen der Ressourcenschonung in ihren unterschiedlichen Rollen und Kontexten mit jeweils verschiedenen Handlungsmöglichkeiten: als politische und unternehmerische Führungskräfte, als Mitarbeiter in Unternehmen und Organisationen, als Bürger und Konsumenten. Damit Akteure ihre Entscheidungsspielräume nutzen können, benötigen sie Orientierungs- und Handlungswissen zu Umweltund Ressourcenschutz sowie die Motivation, dieses Wissen anzuwenden. Erfolgreiche Ressourcenpolitik muss daher klar und zielgruppenspezifisch darüber informieren, wie man Ressourcen schont sowie Mitgestaltungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger schaffen. Hierbei lässt sich gut an das öffentliche Bewusstsein für Umweltschutzthemen anknüpfen und es um wichtige Aspekte der Ressourcenschonung erweitern. Wesentlich ist dabei

phase

strategien zur steigerung der ressourceneffizienz

Bedarfe hinterfragen

reflektion des eigenen Bedarfs Informationssuche und -beschaffung sowie -bewertung konsumdiskurse in sozialen Arenen

Bewusst kaufen

ressourcenleichte produkte kleine und/oder leichte produkte Multifunktionale und/oder modular nutzbare produkte Langlebige produkte (zeitloses Design, robust, reparaturfähig) Wieder- und weitergenutzte sowie recyclingprodukte Verpackungsminimierung

Sparsam verbrauchen

ressourcensparen in der Nutzungsphase Abfallvermeidung

Nutzen ohne Eigentum

Mieten (wie Leasing von kopierern), Sharing (wie carsharing) oder pooling (wie Waschsalons) privates Leihen, teilen und tauschen (wie Werkzeuge, Fahrgemeinschaften) Virtualisierung (elektronische Daten statt produkte wie Musik-cDs, Bücher)

Länger nutzen

produkte wiederverwenden produkte selbst instandhalten (wie pflegen oder säubern) und reparieren Wartungs- und reparaturdienstleistungen nutzen

rückführen

recyclingfähige und noch nutzbare produkte zurück-/weitergeben

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Quelle: Kristof/Süßbauer 2009 [21]

strategien zur steigerung der ressourceneffizienz


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