Schwerpunkte 2012

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Um die Energie- und Materialeffizienz weiter zu steigern, müssen die betroffenen Unternehmen – auch branchenübergreifend – Lösungen entwickeln und Synergieeffekte effizienter nutzen. So kann beispielsweise eine Branche die in einer anderen Branche anfallenden Reststoffe als Rohstoff nutzen, etwa Hüttensande aus der Roheisenerzeugung in der Herstellung von Zement. Auch Wärme- und Kälteverbundnetze müssen sich nicht nur auf Industrieparks beschränken, sondern können auch benachbarte Unternehmen und Siedlungen mit umfassen. Die Bundesregierung hat sich bis spätestens zum Jahr 2050 zum Ziel gesetzt, mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Dies schließt auch die Industrie – vor allem die energieintensiven Branchen – mit ein. Hierfür sind zukünftig vollkommen neuartige technische Lösungen notwendig. Die regenerativ erzeugte Energie muss direkt für den Produktionsprozess nutzbar sein, was folgende Vorteile hätte: Verminderung von Leitungs- und Wandlungsverlusten, die dezentrale Erzeugung von elektrischem Strom, Nähe zum eigentlichen Verbraucher und die sich daraus ergebenden Netzentlastungen.

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Mit der Ökodesign-Richtlinie verankerte die Europäische Kommission erstmals die Anforderungen des Ökodesigns in einer Rahmenrichtlinie. Die bislang verabschiedeten Maßnahmen beziehen sich im Wesentlichen auf die Energieeffizienz der Produkte. Eine Ausweitung auf Aspekte der Ressourceneffizienz ist grundsätzlich auch möglich. Das Thema Energie wurde als erstes aufgegriffen, weil bei den bisher behandelten Produkten die Energieeffizienz in der Nutzungsphase maßgeblich die Umweltwirkungen verursacht. Darüber hinaus bestehen aber auch noch Schwächen in der angewandten Methodik, um Ressourcenaspekte angemessen zu berücksichtigen. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt setzen sich daher für die Weiterentwicklung methodischer Grundlagen und insbesondere geeigneter Indikatoren ein.

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In den letzten Jahren haben zahlreiche Unternehmen große Anstrengungen unternommen, die Ressourceneffizienz ihrer Produktionsprozesse zu erhöhen, indem sie sowohl Energie als auch Materialien effizienter nutzen. Steigende Energie- und Rohstoffpreise haben diese Entwicklung wesentlich angetrieben. Um die Potenziale für eine weitere Steigerung der Energie- und Materialeffizienz auszunutzen, müssen bestehende Prozesse weiter optimiert und neue Techniken und Verfahren eingeführt und umgesetzt werden. Derzeit behindern und verlangsamen wirtschaftliche und technische Risiken dies noch: Sie sind Hemmnisse zur Ausschöpfung der Effizienzpotenziale.

Im Rahmen der europäischen IndustrieemissionenRichtlinie werden zur Harmonisierung des Umweltstandards bei der industriellen Produktion auf europäischer Ebene die besten verfügbaren Techniken (BVT) für einzelne Branchen in sogenannten BVT-Merkblättern festgelegt. Sie dienen beispielsweise als Bewertungsgrundlage für die Genehmigung von Industrieanlagen (siehe auch Seite 70). Hierfür erarbeitet das UBA die deutschen Beiträge und begleitet den gesamten Prozess. Dabei liegt der Arbeitsschwerpunkt nicht nur auf Emissionen in Luft und Wasser, sondern auch darauf, die Material- und Energieeffizienz zu erhöhen. In einigen BVT-Merkblättern sind bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz beschrieben und als beste verfügbare Techniken festgelegt. Dazu muss man auch den effizienten Einsatz und Umgang mit Ressourcen konkret als EU-weit bindende BVT-Anforderung (BAT Conclusion) festhalten. Auf nationaler Ebene versucht man ebenfalls, diesen Aspekt stärker in die Genehmigungspraxis einzubinden. Dazu wird momentan daran gearbeitet, die Betreibergrundpflichten des Bundes-Immissionschutzgesetzes zur Abfallvermeidung und zur Energieeffizienz um eine Pflicht zum effizienten Einsatz von Rohstoffen zu ergänzen. Das UBA unterstützt gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Einführung energieund materialeffizienter Techniken in großtechnische Anwendungen des Umweltinnovationsprogramms. So wurde beispielsweise gezeigt, dass der Einsatz flammloser Gas-Porenbrenner in der Gießereiindustrie den Energiebedarf im Vergleich zu herkömmlichen Brennern halbieren und die Produktqualität erhöhen kann. Darüber hinaus ist es


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