Schwerpunkte 2012

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Das Jahr 2012 steht mit der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro ganz im Zeichen der „Green Economy“. Eine grüne Wirtschaft erfordert Produkte, Produktionsprozesse und Dienstleistungen, die uns helfen, die wirtschaftliche Entwicklung innerhalb ökologischer Leitplanken zu organisieren. Also so, dass Klima, Luft, Wasser, Böden und die biologische Vielfalt nicht über ihre Belastungsgrenzen hinaus beeinträchtigt werden. Das ist 20 Jahre nach dem Erdgipfel in Rio keine Abkehr, sondern eine dringend erforderliche Konkretisierung des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung. Dabei bedarf es vor allem in den reichen Ländern des Nordens, aber zunehmend auch in Teilen der sich rasch entwickelnden Schwellenländern einer Debatte über Lebensstile und die Frage, was Wohlstand ausmacht. Fest steht, dass die bisher dominierenden Produktionsweisen mit hohen Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbräuchen die Welt an den Rand des ökologischen Kollapses gebracht haben und dies die Grundlagen

unseres Wohlstands untergräbt. Deshalb brauchen wir dringend den Übergang zu umweltverträglichen, kohlenstoffarmen und ressourceneffizienten Ökonomien. Der Umweltschutz – früher häufig als Kostentreiber und Wachstumsbremser verunglimpft – hat das Potenzial, zum Wohlstandstreiber moderner Volkswirtschaften zu werden. Schon heute belegen dies die Zahlen: Insgesamt sind in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen im Umweltschutzsektor beschäftigt. Allein im Bereich der erneuerbaren Energien gibt es heute in Deutschland gut 370.000 Jobs, deren Zahl sogar im Jahr der Finanzkrise weiter angewachsen ist. Das von der Bundesregierung gesetzte Klimaschutzziel einer vierzigprozentigen Treibhausgasreduktion bis 2020 kann weitere 630.000 Arbeitsplätze schaffen. Die Steigerung der Materialeffizienz hat ebenfalls ein enormes Beschäftigungspotenzial: Bis zu 700.000 Arbeitsplätze können bei konsequenter

Wir brauchen eine grüne Wirtschaft Jochen flasbarth Präsident des Umweltbundesamtes


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