Ökotourismus 03. Andalusien Landeinwärts

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20 VORSCHLÄGEN

ANDALUSIEN LANDEINWÄRTS ("TIERRA ADENTRO") Ökotourismus 1


Sobald du andalusischen Boden betrittst, bist du nicht mehr du selbst. Du bist:

Dein Andalusien

andalucia.org 2 Ă–kotourismus


INHALTSVERZEICHNIS 04. WEISSEN DÖRFER Diese ist

eine der spektakulärsten Andalusiens, wo der Völker die sich hier ansiedelten tiefe Spuren hinterlassen haben.

08. CAZORLA Sein reicher Jagd-

Vorschlägen Andalusien Landeinwärts

wildbestand erlaubte die Erklärung zum Nationalen Jagdrevier von Cazorla und Segura.

STAFF

12. ALPUJARRA Eine abrupte und

nº 03

[Herausgeber] Concha Manjón/ Entropía Ediciones

[Redaktionelle Bearbeitung] Salvador Hernáez

[Texte] Comunicación y Turis-

mo, S.L. / Handbook of tourism in Andalucía. Consejería de Turismo y Comercio de la Junta de Andalucía

[Layout] Alberto Álvarez de Perea [Community Manager] Alberto

Álvarez de Perea

[internationalen] José Antonio

Sierra

[Geschäft Abteilung] Concha Manjón / Estrella Torres

[Webmaster] obolo.com [Übersetzer] Roland Kothlow [Titelfoto]

Castellar de la Frontera (Cádiz) © Lorenzo Martín Iglesias

bunte Landschaft, deren Orographie von Schluchten, Cañons und Tälern.

16. SIERRA NEVADA Er ist von

seiner Ausdehnung her das größte Schutzgebiet Spaniens.

24. BURGEN Andalusien war im-

mer umkämpftes Land der Conquista und Durchzugsgebiet übersät von Burgen.

32. WANDERN Das Wandern ist

ein idealer Weg, um mit der Natur in Kontakt zu treten. Es gibt Routen für alle Altersgruppen.

36. MITTELSTÄDTE Dank des

gewaltigen Erbes von Kultur und Baudenkmälern, das diese Städte bieten.

42. IBERISCHEN SCHWEIN

Der iberische Schinken ist der Botschafter der andalusischen Gastronomie in der Welt. Ökotourismus 3


Weißen Dörfer

Cadiz Zahara de la Sierra (Cádiz)

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Route der Weißen Dörfer

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iese ist eine der spektakulärsten Andalusiens, wo Geschichte und Kulturen der Völker, die sich hier ansiedelten, tiefe Spuren hinterlassen haben. Die Weißen Dörfer verdanken ihren Namen dem traditionellen Brauch ihrer Bewohner, die Hausfassaden häufig zu kalken und haben mit ihren engen Gassen und roten Dächern einen speziellen Charakter. In vielen sind eine Burg oder deren Ruinen erhalten. Die traditionelle Route nimmt ihren Anfang in Arcos de la Frontera (Cádiz), führt bis nach Ronda (Málaga) und dann bergab bis Castellar de la Frontera, insgesamt 250 Kilometer mitten in der Natur. Unterwegs findet man endemische Arten wie etwa den Pinsapo im Naturpark von Los Alcornocales und von Sierra de Grazalema. Es gibt zahlreiche Landhotels, Bauernhöfe und zu ländlichen Unterkünften umgestaltete, ehemalige Herrenhäuser, Campingplätze und Freizeitzonen. In der Sierra de Cádiz ist El Gastor besonders interessant, der wegen seiner

SHEMSU.HOR

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Weißen Dörfer

Cadiz

weißen Häuser und der grandiosen Aussicht vom höchsten Punkt des Ortes (1060 m) auf die umliegenden Dörfer, als „Balkon der Weißen Dörfer“ bekannt ist. Im Gebirgszug Sierra de Cádiz mit seinen umfangreichen archäologischen Schätzen verläuft im Norden der Provinz auf gewundenen, steil ansteigenden Wegen eine abenteuerliche Tour in saftig grüner Natur, die Route der Pueblos Blancos, der weißen Dörfer.

takulärsten Landschaften in der Gegend. Und schließlich kommt man nach Alcalá del Valle und Setenil de las Bodegas, wo die Häuser ganz besonderer Art sind: Sie wurden entlang des Fußlaufs in die Berge gegraben. Olvera (Cádiz)

Arcos de la Frontera wurde zum historisch-künstlerischen Denkmal erklärt und ist eines der berühmtesten dieser weißen Dörfer. Danach kommen Ubrique, El Bosque und Prado del Rey, die nicht nur wegen der Schönheit ihrer Landschaft, sondern auch für ihr Kunsthandwerk bekannt sind. Algar, Algodonales, El Gastor, Puerto Serrano und Villaluenga del Rosario gehören ebenfalls zur Route, ebenso wie Benaocaz, Bornos, Espera, Villamartín und Olvera. Jeder dieser Orte hat seine eigenen Patronatsfeste, Burgen und seine speziellen Eigenheiten. Die Route führt in den Naturpark Grazalema, der zum Biosphärenreservat erklärt worden ist. Hier kann man den gleichnamigen Ort besuchen, ebenso wie Zahara de la Sierra mit einer der spekJAMES GORDON

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Setenil de las Bodegas (Cรกdiz)

JMANTEAU

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Cazorla (Jaén)

Cazorla

Jaen

Naturpark von Cazorla, Segura und Las Villas

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ieser Naturpark ist mit 214 300 Hektar einer der ausgedehntesten Spaniens und wurde bereits von der UNESCO zum Reservat der Biosphäre und von der Europäischen Union zum Besonderen Vogelschutzgebiet erklärt. Sein reicher Jagdwildbestand erlaubte die Erklärung zum Nationalen Jagdrevier von Cazorla und Segura. Diese Schutzkategorien machten ihn zum einem bevorzugten Ziel für Urlauber, die einen direkten Kontakt mit der Natur suchen. Er verfügt über ein ausgezeichnetes Angebot von Hotels und Landhäusern sowie zahlreiche Anreize für Sport in freier Natur. In diesem Naturpark entspringen die Flüsse Guadalquivir und Segura, die sich ihren Weg durch unvergleichliche Landschaften bahnen und man hat die Möglichkeit, über einhundert endemische Arten kennen zu lernen, darunter das besonders interessante „Veilchen von Cazorla“ sowie mehr als 36 Säugetierarten in freier Natur wie Iberischer Steinbock, Hirsch, Damwild und Mufflon, Fischotter, Ginsterkatze und Fuchs, bei den Raubvögeln Königs- und Schlangenadler sowie der weite Horizonte beherrschender Gänsegeier. Auf dem Boden kann man die Echse von Valverde, eine

exklusive Art, beobachten. Orte von Interesse im Einflussbereich des Parks: • Stauseen von Tranco de Beas, Ruinen des Castillo de San Miguel, von Bujaraiza, von La Bolera und von Aguas Negras • Lagunen von Anchuricas und Valdeazores • Fuente Negra, Cañada Catena, Montiñana, Los Parrales und Fuenta Higuera • Bayona, Fresnedilla und El Robledo • Coto Ríos, Llanos de Arance, Fuente de la Pascuala • El Yelmo • Schutzhütte von Saucejo und Höhle von Peinero • Cañada de las Fuentes, wo der Guadalquivir entspringt • Las Buitreras • „Salto de los Órganos“- Wasserfall am Fluss Borosa • Jagdpark Collado del Almendral • Templerburg und Wachtturm von Tíscar • Arabische und christliche Burgen von Cazorla • Segura de la Sierra TREVOR HUXHAM

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RANDI HAUSKEN

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Úbeda / Baeza

W

Jaen

Úbeda und Baeza, Weltkulturerbe

underschöne Kirchen, beeindruc- von San Felipe Neri, die Kathedrale und das kende Paläste, Herrenhäuser Gebäudeensemble der Plaza del Pópulo oder überraschende Strassen sowie die Kirche von San Francisco hervorbilden ein Kulturerbe von Baudenkmälern, zuheben. In Jaén stößt der Reisende auf die das vom ästhetischen und ErneuerungsKathedrale, ein Werk an dem Vandelvira begeist der Renaissance geprägt ist. In Úbeda teiligt war, dem der Kapitelsaal und und Baeza, die zum Weltkulturerbe die Sakristei zu verdanken sind, ein Baeza (Jaén) erklärt wurden, ist die Zeit steMeisterwerk der spanischen Arhen geblieben. chitektur. In Úbeda, rund um die Plaza del Salvador, sind fundamentale Werke von Andrés de Vandelvira zu sehen wie der Palacio de los Vázquez, der Palacio del Marqués de Mancera, El Pósito, das Gebäude des Parador de Turismo sowie die Kirche von El Salvador, die von Diego de Siloé geplant wurde.

ANNA & MICHAL

Auf der Route sollte man den Palacio del Conde de Guadiana, die Casa de las Torres mit einem schönen Renaissance- Innenhof und das Hospital de Santiago besichtigen. In Baeza sind das Rathaus, der Komplex des Palacio de Jabalquinto, das Seminar 10 Ökotourismus

Der Route durch die Provinz Jaén folgend kommen wir nach Martos mit dem Rathaus, Helma mit der Pfarrkirche, Canena und Sabiote mit ihren großartigen Renaissance- Schlössern, in Villacarillo steht die Kirche von La Asunción und in Cazorla, außer den Ruinen der Pfarrkirche, finden wir die Fuente de las Cadenas.

Die Route von Vandelvira und der Renaissance möchte zivile, sakrale und militärische Bauten des 16. Jahrhunderts wieder für den Fremdenverkehr nutzbar machen und ein Gebiet, das reich an Baudenkmälern und Geschichte ist, konsolidieren.


Sacra Capilla del Salvador. Úbeda (Jaén)

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Bubión (Granada)

Die Alpujarra Granada

Route der Alpujarra

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ie Alpujarra liegt zwischen der Sierra Nevada in der Provinz Granada, der Sierra de Lújar und der Sierra de Gádor in der Provinz Almería. Vom Mulhacén, dem höchsten Gipfel der Iberischen Halbinsel, öffnet sie sich zum Mittelmeer hin. Eine abrupte und bunte Landschaft, deren Orographie von Schluchten, Cañons und Tälern durchfurcht wird, wo die Dörfer dieser Region ruhen und manchmal auch die Berge erklimmen. Die Alpujarra wurde von Reisenden auf der Suche nach Frieden und Ruhe, gutem Essen und einem Angebot, bei dem der Erlebnisurlaub im Vordergrund steht. Wanderrouten, Reittouren durch die Berge und Wälder, wo gestresste Manager im simulierten „Guerillakrieg“ Adrenalin freisetzen können. Hier siedelten Phönizier und Römer, die heutige Gestalt jedoch erhielt die Region durch die acht Jahrhunderte Präsenz der Araber mit seiner gestuften Architektur, dem Bewässerungssystem über Rinnen, Gastronomie und Traditionen und sogar einer Lebensart, bei der die Zeit relativist.

Durch die Abgeschiedenheit und über Jahrhunderte schwierigen Zugang hat sich dieses Gebiet bis vor kurzem fast unberührt erhalten. Die Dörfer der Alpujarra mit ihren weißgekalkten Häusern, den typischen Schornsteinen und den mit Geranien und Nelken bepflanzten „terraos“ schmiegen sich an die Hänge inmitten des Grüns der Kastanien- und Nussbaumwälder und des Geräuschs des Wassers der Sturzbäche, über die das Schmelzwasser der Gipfel der Sierra Nevada zu Tal fließt. Die Schönheit dieser Dörfer ist nur einer ihrer Anziehungspunkte. Der Thermalkurort Lanjarón, ist berühmt für die Langlebigkeit und gute Gesundheit seiner Einwohner, ist das Tor zur erstaunlichen Region der Alpujarra. Durch das Tal des Porqueira, von Órgiva aus geht Capilerilla (Granada)

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JEANNE MENJ

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Die Alpujarra Granada Trevélez (Granada)

Hi e r s i ed el ten Phö ni e rh i e l t d i e Re gio n dur

RANDI HAUSKEN

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izier u nd Rö m e r, d i e he u ti g e G es ta l t j e d och rch die a c h t Ja hr hu n d e r t e Prä s en z d e r A ra b er es hinauf nach Trévelez, dem höchstgelegenen Dorf Spaniens, das für seine ausgezeichneten Schinken berühmt ist. Pampaneira, Bubión und Capileira sind weitere Dörfer, die sich gegen die Veleta hin an die Hänge klammern. Es wird erzählt, dies sei eine Gegend von Kobolden und Zauberinnen, der kräftige Charakter ihrer Gastronomie basiert auf dem Schwein. Der Fluss Guadalfeo teilt die Region in ihrer Mitte in die Hoch- und die NiederAlpujarra. Die Hoch- Alpujarra liegt an der Südseite der Sierra Nevada mit den schönen Dörfern Bérchules, Busquístar, Mecina Fondales, Jubiles oder Yegen. Die Nieder- Alpujarra besteht aus der Contraviesa und birgt Dörfer mit starkem, eigenen Charakter wie Lújar, Sorvilán, Albondón und andere. Diese Dör-

fer entzückten Spanier wie Ausländer. Pedro Antonio Alarcón widmete ihnen das erste Reisebuch in spanischer Sprache und der Hispanist Gerarld Brenan, der in Yegen lebte, widmete ihnen ein hervorragendes Buch mit dem Titel „Südlich von Granada“. Für Federico García Lorca war die Alpujarra das „Land Nirgendwo“. Volkstanz, Tanz und Lieder sind wichtige Bestandteile einer reichen Folklore und einer uralten Tradition. Die Fest von Mauren und Christen werden in vielen Dörfern gefeiert, wobei die Troubadure der Alpujarra einer der originellesten Beiträge sind. Dabei singen die Troubadure abwechselnd und improvisieren die Antwort auf den Gesang des anderen. Der Alpujarra benachbart liegt das fruchtbare Tal von Lecrín, wo Orangen- und Zitronenpflanzungen im Frühjahr die Luft mit Orangenblütenduft erfüllen. Alte Getreidemühlen, arabische Burgen und bezaubernde Bauernhöfe liegen über diese lichterfüllte Region verstreut.

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Sierra Nevada

Granada Lagunas de Yeguas. Sierra Nevada (Granada)

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Nationalpark von Sierra Nevada

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m Herzen der Penibetischen Gebirgskette liegt der Nationalpark Sierra Nevada in den Provinzen von Granada und Almería mit einer Fläche von 169 239 Hektar und bezieht 67 Gemeinden ein, von denen 44 zur Provinz Granada und 23 zur Provinz Almería gehören. Er ist von seiner Ausdehnung her das größte Schutzgebiet Spaniens. Dort erheben sich die höchsten Gipfel der Iberischen Halbinsel, Veleta und Mulhacén mit ewigem Schnee auf der Nordseite der Sierra Nevada und gegen Osten, in Richtung der Provinz Almería, reicht er bis an die ersten Ausläufer der einzigen Wüste Europas bei Tabernas. Er wurde von der UNESCO zum Reservat der Biosphäre erklärt und ist von hohem ökologischen und kulturellen Wert mit Dörfern, vor allem in der Alpujarra von Granada wie auch von Almería, die ihre Moriskenvergangenheit bewahren und viele landwirtschaftliche Techniken aus dem Mittelalter, wie etwa bei der Bewässerung mittels Gräben und Rinnen, die die Hänge durchfurchen JOSÉ Mª LUQUE

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Sierra Nevada

Granada

Si e rra Ne va d a stellt ei b i ol og i s ch en Reic h

Sierra Nevada (Granada)

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n auße rg e w ö hn l i c he s Refu g i u m fü r Fl ora u n d htum auf de m e u rop ä i s c h e n Kon ti n e n t d a r und das Schmelz- und Oberflächenwasser sammeln, um so kleine Obst- und Gemüsegärten bewässern zu können. Sierra Nevada stellt ein außergewöhnliches Refugium für Flora und biologischen Reichtum auf dem europäischen Kontinent dar, aufgrund ihrer geographischen Lage, ihrer Unzugänglichkeit und den abrupten ökologischen Kontrasten sowie der Verschiedenartigkeit der ökologischen Nischen mit 2 100 katalogisierten Pflanzenarten, von denen 116 bedroht sind.

DOCTOR CANON

Orte in der Nähe der Sierra Nevada von besonderem Interesse: • Picos de Mulhacén (3481 m), Veleta, Alcazaba und Cartujo • Aguja del Trevenque • Gletscherlagunen von Altera (in 3146 m Höhe) • La Hoya del Mulhacén, La Caldera, Corral de la Veleta oder De Valdeinfierno; Aguas Verdes und Guarnón sowie das Gebiet der Lagunen (Larga, Caldera, Mosca, Aguas Verdes, Siete Lagunas und andere) • Wintersportzentren von Borreguiles und Pradollano Ökotourismus 19


Doñana

Huelva

Nationalpark von Doñana Weltkulturerbe

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ie Erklärung des Nationalparks der Doñana zum Reservat der Biosphäre und Weltkulturerbe durch die UNESCO ist lediglich eine Anerkennung der Verdienste um das möglicherweise umfangreichste Naturschutzgebiet Spaniens. Dieser Park wurde 1969 geschaffen und erstreckt sich über 50 720 Hektar in den Provinzen Huelva und Cádiz. Die Doñana und ihre Region sind ebene Landschaften mit Marschen und Dünen zwischen den ehemaligen Terrassen des Flusses Guadalquivir in den Provinzen von Huelva und Cádiz. Das Fehlen von Erhebungen ist eines seiner charakteristischen Elemente und diese Orographie ermöglichte die Ansiedlung verschiedener Kulturen mit einer Wirtschaft auf der Grundlage der Nutzung von Boden, Bächen, Flüssen und Meer. Hier gab es Weiden für das Vieh, artenreiche Jagdbeute im Überfluss sowie Fischerei an den weitläufigen Küsten, zudem Honig, Salz und typische Erzeugnisse des Marschlandes. Heute hält der Nationalpark ARCHIVE

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Mazagón (Huelva)


Parc National de DoĂąana en Almonte (Huelva)

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Doñana

Huelva

der Doñana seine Traditionen lebendig und ist doch den neuen Zeiten gegenüber aufgeschlossen mit dem Hauptziel, das bedeutendste Feuchtgebiet Europas zu bleiben. Jedes Jahr richten Zehntausende von Wasservögeln ihr Winterquartier in den Marschlandschaften ein. Große Kolonien von Löfflern, Fischreihern, Nachtreihern, Rallenreihern und Weisstörchen machen die Kronen der alten Korkeichen zu riesigen Vogelhäusern und bieten vor allem bei Sonnenuntergang ein einzigartiges Schauspiel. Iberischer Luchs und Kaiseradler sind die emblematischen Arten des Nationalparks der Doñana. Für Naturbegeisterte organisieren die Erlebnisurlaub- Unternehmen Exkursionen.

• • • • • • • • • •

römischen Ursprungs und Zentren für Empfang und für Erläuterung der Natur Laguna del Acebuche Arroyo de la Rocina Der Pinienwald von Coto del Rey und Del Faro Marschen von Hinojos Steilküste von El Asperillo an der Küste von Almonte Wallfahrt von El Rocío in Almonte Wälder von Marimillas und Matasgordas Torres del Loro, La Higuera, Carbonero, Zalabar und San Jacinto Lagune Del Aviario Palacio und Charco del Acebrón

Orte in der Nähe des Nationalparks der Doñana von besonderem Interesse: • Der größte Strand der gesamten Küste der Iberischen Halbinsel von Sanlúcar de Barrmeda (Cádiz) bis Mazagón (Huelva). • Der Pozo de los Caveros ARCHIVE

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PEDRO CARRILLO


Matalascañas (Huelva)

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Burgen

Andalusien Burgen La Mota. Alcalá la Real (Jaén)

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Route der Burgen

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ndalusien war immer umkämpftes Land der Conquista und Durchzugsgebiet, besaß schon sehr früh zahlreiche, befestigte Städte und seine Geographie war übersät von Burgen, Alcazabas, Alcázares und Wachttürmen. Außer von den Heeren, die durch Andalusien zogen, waren die Kriegsherren begleitet von Mönchen, die Zönobien und Klöster errichteten und ein Teil des Adels konnte, vor allem während der Renaissance, die Burgen zu Schlössern machen. Mit dem Einzug der napoleonischen Truppen, der liberalen Säkularisierung und der Aufgabe der Burgen und Paläste durch den Adel beginnt eine Zeit der Vernachlässigung und der Hof des Castillo de Vélez Blanco wurde sogar ans Museum von New York verschleudert. Die Junta de Andalucía hat alle ihre Bemühungen darauf konzentriert, Baudenkmäler als historisches Kulturerbe von Andalusien Erbe zu restaurieren. Jaén ist historisch betrachtet aufgrund seiner strategischen Lage der Schlüssel zu Andalusien und in diesem AYTO. ALCALÁ LA REAL

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Burgen

Andalusien

Ja én i s t histo ris La

Burgen Baños de la Encina (Jaén)

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sch bet rac h t e t a u f g r u n d s e i n e r s trate g i s ch en ge der S c h l ü ss e l z u An da l u s i e n Gebiet entstanden zahlreiche Befestigungsanlagen, vor allem zur Zeit der TaifasReiche. Diese beeindruckenden Festungen verdanken ihren Grundriss den Arabern, wurden jedoch von den Christen wiederaufgebaut. Diese Route führt uns nach Baños de la Encina mit seiner Burg zur Kontrolle des Zugangs nach Andalusien von Kastilien aus, über Despeñaperros und die Burg von Santa Catalina in Jaén, die Residenz des Königs San Fernando war. In Iegura de la Sierra, Cazorla, Sabiote, und La Iruela gibt es beeindruckende militärische Festungen. Sevilla bewahrt den Alcázar, wo arabische und christliche Kunst verschmelzen und weitere Türme wie die Torre de la Plata, die Torre del Oro und die Cartuja de las Cuevas, die für einige Zeit Wohnort und Grabstätte von Christoph Kolumbus war. Der König Fernando El Católico war der bedeutendste Förderer von Burgen und Klöstern in dieser Provinz. Von Sevilla aus kommt man nach Espartinas, Santiponce (Kloster von San Isidro del DIPUTACIÓN DE JAÉN

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Burgen

Andalusien

D i e Pro vinze

Burgen Otíñar (Jaén)

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en von Cá d iz u n d M á l a g a w a re n G re n zl a n d un d da h e r s t a r k b e f e s t i g t Campo) bis man Cazalla de la Sierra erreicht. Ein zweiter Reiseweg ab Carmona mit Resten seiner römischen und arabischen Befestigungsanlagen kommt man nach Alcalá de Guadaira und nach Utrera mit drei großartigen Burgen in der Kulturlandschaft, der von Los Molares, der von Las Aguzaderas und der von Cote hinter Montellano. Die Spur der mit Kolumbus verbundenen Orte ist augenscheinlich besonders in La Rábida mit dem kleinen Franziskanerkloster und, auf derselben Route, in Moguer, mit dem Kloster von Santa Clara, das kürzlich restauriert wurde. Man sollte auch Niebla besuchen und sich am einzigartigen Charakter der Burg de los Guzmanes zu begeistern und in Lucena del Puerto an der Hacienda de la Luz. Eine andere Route geht von Aroche und Cortegana aus, dann durch die Sierra de Aracena, wo Befestigungen wegen der Angst vor möglichen Invasionen aus Portugal erbaut wurden. Der Reiseweg wird abgeschlossen mit einem Besuch von Almonáster, Cumbres MaJOSÉ JIMÉNEZ GARRIDO

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Burgen

Andalusien

I n Córd ob a einige d befinde

Burgen Luque (Córdoba)

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d e r Bu rge n u n d S c hl öss er i n d er Ha n d d e s A d e l s en, wie e t wa d i e B u rg v o n A l m od óva r yores und Santa Olalla mit seiner Burg. Die Provinzen von Cádiz und Málaga waren Grenzland und daher stark befestigt. Es gibt eine Route ab Olvera mit seinem mittelalterlichen Ortsbild und Ruinen der Burg, bis Ronda, wo nur Reste der Stadtmauern erhalten sind. Die Burgen von Atajate und Benaladid sind heute Friedhöfe, während die Kriegsbastionen von Jimena und Castellar de la Frontera, auf dessen Gebiet das von Mercedariermönchen bewohnte Kloster von. La Almoraima aus dem 16. Jahrhundert steht, erhalten blieben. In Tarifa, am Ende dieser Route steht die beeindruckende Burg von Guzmán El Bueno (11. Jahrhundert), das an die legendäre Heldentat dieses Ritters erinnert, der lieber seinen Sohn opferte, als sich den Arabern zu ergeben. In Córdoba tritt die Macht und das Aufstreben der Adelsgüter deutlich zu Tage, bis zu dem Punkt, dass sich einige der Burgen und Schlösser in der Hand des Adels befinden, wie etwa die Burg von Almodóvar am Ufer des Guadalquivir. ARCHIVE

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Erlebnistourismus

Andalusien

Rivera de Huesna. VĂ­a Verde Sierra Norte de Sevilla

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Wandern und Bergsteigen

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as Wandern ist ein idealer Weg, um mit der Natur in Kontakt zu treten. Es gibt Routen für alle Altersgruppen und mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Naturparks des Landesinneren und die Naturreservate bieten äußerst attraktive Wanderwege. Auch Wanderungen zu Fuß oder Radwanderungen auf stillgelegten Bahnstrecken nehmen immer mehr zu.

den Naturforscher über mehr als 16 Kilometer auf einem Naturpfad von großer Schönheit. In der Alpujarra von Granada kann man das so genannte „weiße Wandern” mit Schneeschuhen in schneebedeckter Landschaft praktizieren. Andalusien bietet tatsächlich mit der Förderung des Tourismus im Landesinneren ein weites Netz von großartigen und attraktiven Landschaften, die es erlauben, in engen Kontakt mit der Gebirgsflora oder der vielfältigen Fauna der Berge und Naturparks zu treten.

Für das Wandern wurden Königliche Weide- und Wanderwege für Schafe, natürliche Flussbetten und sogar Dünen in Strandnähe wie in Bergsteigen der Umgebung Andalusien ist sehr der Natiogebirgig und hier nalparks der erheben sich die Doñana oder höchsten Gipfel in den Marsder Iberischen chlandschafHalbinsel, der ten an der Mulhacén und Mündung des die Veleta in der Guadalquivir Sierra Nevada in wiederentdeckt. der Provinz GraIn Málaga genießen nada. Zudem gibt es die ausgewiesenen Pfaein ausgezeichnetes Sierra Nevada (Granada) de in El Torcal von AnteNetz von ParadoJUANPOL.COM quera sowie die Routen res, Unterkünfte und durch die alten Dörfer der Hochgebirgshütten sowie Axarquía von Málaga wie die von Naturzeltplätze in den mythischen Torrox hinunter nach Frigiliana und Gebirgszügen Andalusiens wie bis Nerja und dann den Fluss Chillar Sierra Morena, die Betischen Korhinauf, einen sehr guten Ruf. dilliere, Cazorla, Segura y Las Villas, die Gebirge in der Provinz Cádiz wie In Cazorla gibt es den berühmten Grazalema und Los Alcornocales Weg von Félix Rodríguez de la oder die Picos de Aroche und Sierra Fuente zu Ehren dieses bedeutende Aracena in Huelva. ARCHIVE

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Erlebnistourismus

Andalusien Río Borosa. Cazorla (Jaén)

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Reitrouten

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as Pferd ist in der andalusischen Geschichte und Kultur ständig präsent und eines der Symbole, die Andalusien definieren. Es war Protagonist großer Heldentaten in der Geschichte und dient heute Sport und Freizeit. Die Möglichkeiten, die das Pferd für den Tourismus bietet sind mehrere und diese in der freien Natur zu entdecken, ist eines der begeisterndsten Angebote eines Urlaubs in Andalusien. Bei vielen Wallfahrten und Ferias, die in Andalusien gefeiert werden, hat das Pferd eine zentrale Bedeutung. Es gibt eine sehr einfache und vielleicht die bereicherndste Option: Tourismus zu Pferd, das heißt über mehrere Tage durch Naturlandschaften von provozierender Schönheit, Dörfer mit uraltem Lebensrhythmus und erleben von Traditionen, die zum Kennen lernen von Andalusien beitragen. Man kann ein unbekanntes Andalusien entdecken, wenn man zu Pferd die hohen Gipfel der Sierra Nevada in Granada erklimmt oder den Wegen folgt, die die Geschichte der Alpujarras von Granada zeichneten.

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Mittelstädte

Andalusien

Mittelstädte: Herzen von Andalusien Antequera, mitten im Herzen Andalusiens, die, nach einem Satz von Gerado Diego, „Stadt der weißen und an Góngora erinnerden Kirchen”, ist eine Stadt der Baudenkmäler bei denen die Alcazaba, die Colegiata de Santa María la Mayor, das Kloster von Nuestra Señora de los Remedios und der Arco de los Gigantes unter anderen besonders hervorstechen. Von der Colegiata aus hat man eine Aussicht auf die Stadt mit den Glockenmauern der zahlreichen Kirchen, die in den Himmel ragen. Archidona ist nicht nur berühmt wegen der Plaza Ochavada (18. Jahrhundert), sondern auch für seine reiche Vergangenheit mit verschiedenen Völker und Kulturen, die sich dank der privilegierten geographischen Lage hier ansiedelten. Die Stadt wurde zum Historisch- Künstlerischen Ensemble erklärt. Unter den Baudenkmälern stehen die punisch- arabische Burg, die zum Sanktuar der Virgen de Gracía umgewandelt wurde, das Kloster von Santo Domingo aus dem 16. Jahrhundert sowie das Kloster von Jesús y María aus demselben Jahrhundert im Vordergrund. Torcal de Antequera (Málaga)

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Alcazaba. Antequera (Mรกlaga)

TREVORD HUXHAM

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Mittelstädte

Andalusien

A n teq u e ra i m H erzen A Ba ro ck die

Osuna ist ein Juwel von Kunst, Geschichte und Baudenkmälern. Es ist Bestandteil der Route von Washington Irving des Erbes von Al- Andalus, und ein Referenzpunkt des andalusischen Barocks mit seinen Zivilbauten in der Calle San Pedro und der die Stadt beherrschenden Colegiata und Universität. Auf einer Route durch den Ort finden sich bedeutende Kirchen und Klöster mit dem Palast der Herzöge von Osuna. Écija ist als die Stadt der Sonne oder Stadt der Türme bekannt. Ihre Glanzzeit lag in der römischen Epoche. Es gibt zwei Routen durch die Stadt, die man einschlagen muss, um die Persönlichkeit dieser Stadt zu entdecken. Eine davon ist die Route der Türme und Paläste und die andere ist die Route der Glockenmauern mit den zwölf Türmen, die die Dächer von Écija krönen. Wichtig ist auch ein Besuch seines Museums mit wertvollen Resten aus der Römerzeit. Carmona ist karthagischen Ursprungs, war während der römischen Epoche eine der bedeutendsten Siedlungen in der Kulturlandschaft von Sevilla und zurzeit von Al- Andalus Hauptstadt eines Fürstentums, was erklärt, dass das Angebot von Kultur und Baudenkmälern auf dieser reichen Vergangenheit basiert. So haben wir das römische Carmona mit der Nekropolis, die mittelalterliche Stadt im Stil von Al- Andalus verschmolzen mit christlichen Elementen und Carmona (Sevilla)

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ARCHIVO


Andalusie ns i s t e i n e St a d t, i n d er d e r a n d a l u s i s che e bekan nt i s t a u c h a l s „K l ös ter- Sta d t “

Osuna (Sevilla).

ARTEALIA

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Mittelstädte

Andalusien

Loj a i n d e r Pro vinz d

Loja (Granada)

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z G rana d a z e i c hn e t s i c h du rch d a s Wa ss e r a u s , as s eine n Q u e l l e n e n t s tröm t eine starke Präsenz der Spur des Barock in seinen Kirchen und Palästen. Loja in der Provinz Granada hat den Fluss Genil als untrennbaren Weggefährten durch seine Geschichte, denn das aus den Quellen sprudelnde Wasser ist eines seiner Identitätsmerkmale, und Baudenkmäler wie den Bezirk der Alcazaba, der Kirche de la Encarnación mit achtseitigem Turm oder die Kirche von San Gabriel, eines der interessantesten Werke der andalusischen Renaissance. Alcalá la Real liegt in der Sierra Sur von Jaén und hatte aufgrund seines strategischen Wertes eine Schlüsselposition in der Geschichte der verschiedenen hier siedelnden Völker. Baeza gehört zum Weltkulturerbe und seine Strassen und Plätze bewahren ein außergewöhnliches Renaissance-Erbe. Úbeda ist gleichfalls Stadt des Weltkulturerbes und erhebt sich über das mittlere Guadalquivir- Tal gegenüber den sanften Hängen der Sierra Mágina, wie in einer Savanne aus Olivenbäumen. ARCHIVE

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Gastronomie

Andalusien Iberischen Schwein. Valle de los Pedroches (Córdoba)

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Der iberische Schinken

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er iberische Schinken ist der Botschafter unserer Gastronomie in der Welt, wie etwa Kaviar als der von Russland oder Iran oder Foie Gras als der von Frankreich gilt. Dieser Schinken, der volkstümlich als „pata negra” bekannt ist, wird vor allem in der Provinz Huelva produziert und besitzt eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung mit Ausläufern in die Los Pedroches-Sierra Morena (Córdoba), Serranía de Ronda (Málaga), in die Sierra Norte von Sevilla und in die Sierras von Cádiz. In Trevelez, dem höchstgelegenen Dorf Spaniens, erzeugt man einen anderen Schinken von erstklassiger Qualität, der gleichfalls über eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung verfügt. Alle andalusischen Gebirgszüge haben abgesehen vom Schinken ihre eigenen Produkte vom Schwein wie Lende, Chorizo- Wurst, Blutwurst und Speckschwarten. Die Käse Andalusiens erobern nach und nach Märkte außerhalb der Autonomen Region, werden jedoch hauptsächlich hier gegessen.

JAVIER

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Sobald du andalusischen Boden betrittst, bist du nicht mehr du selbst. Du bist:

Dein Andalusien

andalucia.org


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