21 - Magazin der TSB Technologiestiftung Berlin

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Wackelpudding »Schnelles Lernen« Zukunft in der Küche – ein Schülerworkshop der TSB über Functional Food

Rund ums Fliegen Auftrieb und Vortrieb, Profilsehne und Anstellwinkel: Wieso ein schweres Flugzeug sich in die Lüfte erhebt und fliegt, ist gar nicht so leicht zu erklären. Am besten geht es mit Experimenten, bei denen man im Kleinen physikalische Gesetze erleben kann. Um einen Hubschrauber nachzubauen, braucht man beispielsweise nur ein viereckiges Blatt Papier, das richtig geklappt und gefaltet werden muss, eine Schere und eine Büroklammer. Fertig! Wenn dann noch einer erklärt, wieso es funktioniert, ist man spielend klüger geworden. Entsprechend groß war das Interesse beim Stand »Rund ums Fliegen« bei den Publikumstagen am 12. und 13. Mai 2012 auf dem neuen Berliner Flughafen BER, den die TSB gemeinsam mit dem Forschergarten aus Berlin-Buch orga­ nisiert hatte.

Technik? Einfach klasse!

Das Auge isst mit. Eine Schülergruppe kreiert das Essen der Zukunft.

G

oldene Zuckerkugeln in rosa Gelee, türkisfarbene Mousse zwischen Biskuitscheibchen und blaue Gelee­ würfel mit Glitzerstreuseln, die aussehen wie große Eisbonbons – so stellt sich eine Gruppe von Schülern des Oberstufenzentrums Ernährung und Lebensmitteltechnik der EmilFischer-Schule in Reinickendorf das Essen der Zukunft vor. In einem von der TSB initiierten viertägigen Workshop zum Thema Functional Food gingen sie der Frage nach, wie wir in der Zukunft unseren Körper, unsere Psyche und unser Verhalten mit Hilfe von Lebensmitteln bewusst beeinflussen werden. Lebensmittel, die aufgrund von zugesetzten Inhaltsstoffen eine über die Ernährung hinausgehende Funktion haben, sind bereits heute verbreitet. Im Workshop haben die Schüler aber weit über Energydrinks und präbiotisches Joghurt hinausgedacht. Sie entwickelten komplette Zukunftsszenarien und eine Marketingstrategie für ihr Angebot. Unterstützt wurden sie dabei von den Designern Helge Fischer und Ann-Kristina Simon von Bold Futures, einem Studio für Innovationskommunikation, das sich auf die Entwicklung solcher Zukunftsszenarien spezialisiert hat. »Die Schüler erfahren im Workshop, dass die Zukunft nicht einfach passiert, sondern TSB-Magazin | Ausgabe 02 | Juni 2012

Foto: Bold Futures, Berlin

aktiv von Menschen gestaltet wird«, sagt Fischer. Die Produkte mussten nicht unmittelbar realisierbar oder moralisch unbedenklich sein. So entstand das Weingummi mit Chilligeschmack, das Alkohol im Körper bindet. Oder der Wackelpudding ›fast learning‹. Dieser hilft dem Namensgedächtnis während einer Cocktailparty auf die Sprünge und erleichtert den Lernmarathon am Wochenende. Die Schüler recherchierten mit viel Spaß und Engagement, welche Wirkstoffe in der Zukunft derartige Effekte haben könnten, und modellierten im Klassenraum ihr Produkt zunächst mit Knete. In Zweiergruppen überlegten sie dann, mit welchen Zutaten es ihnen gelingen könnte, dass ihre Erzeugnisse die gewünschte Zielgruppe auf möglichst viele Arten anspricht und die – fiktive – Funktion des Produkts kommuniziert. In der Schulküche konnten die Teams schließlich ihre Rezepte ausprobieren, gegenseitig ihr »food« verkosten und die Ideen diskutieren. »Die Schüler sind sehr offen gegenüber Bio- und Nanotechnologie«, sagt Designerin Simon. Sie betont aber, dass auch viele kritische Fragen gestellt und offen diskutiert wurden. Kostproben der kulinarischen Reise in die Zukunft werden auf dem Jahresem­pfang der TSB gereicht. Guten Appetit!

Rund 200 Berliner Schulklassen mit etwa 4.500 Kindern werden im August an den TSB-Aktionstagen teilnehmen, die die Technologiestiftung jährlich durchführt, um Kinder der 3. bis 6. Klasse für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Die dreitägige Veranstaltung, die in diesem Jahr erstmals in den Räumen der Humboldt-Universität Berlin stattfinden wird und für die die TSB eng mit den Berliner Schülerlaboren zusammenarbeitet, bietet altersgerechte Workshops und Experimente zu naturwissenschaftlich-technischen Themen. Die Kinder können beispielsweise Experimente zum Magnetismus machen, die Inhaltsstoffe von Honig ermitteln oder herausfinden, wie das menschliche Auge funktioniert.

Früh übt sich Fast 38.000 Schülerinnen und Schüler haben 2011 eines der mittlerweile 16 im Netzwerk GenaU zusammengeschlossenen Schülerlabore in Berlin und Umgebung besucht. Zudem nahmen 500 Lehrerinnen und Lehrer sowie fast 1.000 Lehramtsstudenten an GenaU-Weiterbildungsangeboten teil. Norbert Quinkert, Vorstandsvorsitzender der TSB Technologiestiftung freut sich: »Das sind beeindruckende Zahlen. Wir kommen dem Ziel, dass alle Kinder der Hauptstadtregion einmal in ihrer Schulkarriere ein GenaU-Schülerlabor besuchen, immer näher. Untersuchungen belegen, dass Experimente und sinnliche Erfahrungen, wie sie die Schülerlabore bieten, mehr Neugierde und Offenheit für Naturwissenschaft und Technik bewirken als viele Worte.« Die TSB gehört zu den Hauptförderern des Schülerlabornetzwerks GenaU. 7


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