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Sennebogen // Abbruchunternehmen erhält Zuwachs

„400.000 klimafreundliche Wohnungen, davon 100.000 öffentlich gefördert, sollen jährlich entstehen.“

Rainer Oschütz

Wohnungsbauziel „völlig illusorisch“

Ein Resümee der bisherigen Amtszeit während turbulenter Wochen in Politik und in Wirtschaft für ein wiederbelebtes Bundesbauministerium zu kommentieren ist nicht einfach. Seit Langem ist dieses für die Branche wichtige Sprachrohr am Kabinettstisch allein schon ein Fortschritt, um Strippen zu ziehen, damit es am Bau schneller vorangeht. Die Jahre als Anhängsel an irgendein Ministerium sind vorbei. Es ist höchste Zeit, den Hebel umzulegen. Für Bundesbauministerin Klara Geywitz gilt es jetzt: Genehmigungs- und Planungsprozesse beschleunigen und digitalisieren, die 16 Länderverordnungen sinnvoll harmonisieren, die Bedingungen für den seriellen Bau erleichtern und damit kürzere Produktions- und Bauzeiten erreichen. Spannend wird es für die Praxis, wenn eine verkürzte Bürgerbeteiligung – wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben – bei der Planfeststellung in Einklang gebracht werden soll mit der Einführung einer europarechtskonformen Präklusion von Umwelt- und Naturschutzverbänden. Fest steht, es muss sich viel bewegen, damit die hehren Ziele der Klimaneutralität und Energiewende erreicht werden können. Dass der Baubranche dabei eine Schlüsselrolle zukommt, um Deutschland für die Zukunft fit zu machen, das steht außer Frage.

Gemessen werden will die Ministerin – wie sie zu Beginn ihrer Amtszeit verkündete – am Wohnungsbau. 400.000 klimafreundliche Wohnungen, davon 100.000 öffentlich gefördert, sollen jährlich entstehen. Doch das dürfte schwer werden. Baukosten explodieren, Zinsen steigen und Fachkräfte fehlen. Verbände sind deshalb skeptisch: „Die im vergangenen Jahr deutlich gesunkene Zahl fertiggestellter Wohnungen ist Vorbote eines dramatischen Einbruchs beim Wohnungsbau in Deutschland.“ Das 400.000erZiel sei richtig, in diesem und im nächsten Jahr aber „völlig illusorisch“.

Doch Geywitz bleibt optimistisch. Sie verwies auf den „riesigen“ Bauüberhang: Rund 500.000 Wohnungen seien derzeit im Bau. Ob die noch in diesem oder erst im nächsten Jahr fertig würden, könnten die Statistiker aber erst im kommenden Mai verkünden. Es mag für Geywitz beruhigend sein, dass zum Jahresende also gar keine große Abrechnung möglich ist …

Infografik

Stabile Lage zum Sommeranfang

Zum Sommeranfang 2022 zeigt sich die Baukonjunktur in Deutschland stabil. Im Juni beurteilten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes ihre aktuelle Geschäftslage per saldo etwas besser als im Vormonat. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich zwar hauchdünn verbessert, bleiben jedoch weiter per saldo deutlich im „roten Bereich“. Der durchschnittliche Auftragsbestand und die Kapazitätsauslastung blieben im Juni auf sehr hohem Niveau.

Grafik / Text: imu-Infografik | Quelle: ifo Institut

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