Ein Rigaer Schulmeister

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Ein Schulmeister in der zweiten H채lfte des 16. Jahrhunderts Nachtr채ge zu Stephanus Teuthorn Frankenhusanus von Peter Teuthorn

Juli 2011


Peter Teuthorn

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Neue Einsichten Vor einigen Jahren hatte ich über den Rektor Stephan Teuthorn geschrieben und meinen Aufsatz in der Zeitschrift für Mitteldeutsche Familiengeschichte 1 veröffentlicht. Da mit der Wahl dieser Publikationsform die familiengeschichtlichen Aspekte im Vordergrund standen, hatte ein Großteil meiner Rechercheergebnisse zur Geschichte von Region und Zeit zurückstehen müssen. Nachdem ich weitere Quellen zu Stephan Teuthorn und solche zu seinem historischen Umfeld gefunden habe, sollen hier nun Ergänzungen folgen. Diese sind doch recht geschichtslastig

und

würden deshalb den Rahmen einer traditionellen

genealogischen Zeitschrift sprengen. Zuallererst ist inzwischen deutlich geworden, dass Umbrüche im Lebenslauf Teuthorns enger mit regionalen geschichtlichen Ereignissen verbunden sind als zunächst angenommen. Auch lagen diese einfach deshalb nicht von Beginn an auf der Hand, weil die Geschichte des südlichen Ostseeraums, insbesondere aber die der baltischen Staaten für uns Heutige zunächst etwas fern liegt. So scheint inzwischen die Annahme gerechtfertigt, dass Teuthorn Riga im Frühjahr 1583 wohl wegen politischer Unruhen verließ, dabei im Hinblick auf seine weiteren beruflichen Stationen ein funktionierendes Netzwerk nutzen konnte, in dem die Universität Rostock eine größere Rolle gespielt haben dürfte als bisher angenommen. Ebenso scheint seine spätere Rückholung nach Riga den dortigen stadtpolitischen Umständen geschuldet zu sein.

Die Quellenlage Zur Domschule in Riga haben sich zwei frühere Rektoren des später aus ihr hervorgegangenen Stadtgymnasiums zu Wort gemeldet, zuerst G. Schweder im Jahre 1910 und später, nämlich 1934, Bernhard von Hollander. Seine Arbeit wurde 1980 in einem Nachdruck wieder vorgelegt. Beide Quellen konnte ich bereits 2007 heranziehen. Neue Aspekte ergaben sich aus einem Symposium das im Oktober 1993 von The Norwegian Academy of Science and Letters in Oslo unter dem Arbeitstitel “School and Humanism in the Century of Reformation” abgehalten wurde und dessen Ergebnisse unter dem Titel Reformation and Latin Literature in Northern Europe, Hrsg. Inger Ekrem u.a. 1996 in Oslo vorgelegt wurden. Mehrere Arbeiten darin stellen insbesondere auch den Rektor Teuthorn heraus. Als ganz außerordentlich wichtig erwies sich ein bereits 1845 in Dorpat herausgegebener Archivband mit Auszügen aus einer Rigaer Chronik und dem Bericht einer Straf- und Gerichtskommission, die 1589 den sogenannten Rigaer Kalenderstreit beendete 2. 1

Teuthorn, Peter: Stephanus Teuthorn Frankenhusanus - ein Thüringer als Rektor der Stadtschule in Hannover und der Domschule in Riga, Zur Mobilität in der Frühen Neuzeit, in Zeitschrift für Mitteldeutsche Familiengeschichte (ZMFG) 48. Jahrgang Heft 4 (2007), S. 220 - 228. 2

Von Busse: H v. Bevern`s Auszüge aus Johann Reckmann`s Chronik der Stadt Riga v. 1574 - 1589, in G.F. v. Bunge (Hrsg.) Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Curlands. Mit Unterstützung der esthländischen literarischen Gesellschaft, Band IV, S. 273 - 290, Dorpat 1845. [Dieses Buch ist über die Google-Buchsuche zugänglich und steht auch als --> S.3

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ Für die literarische Wertung der Schuldichtung war Gero v. Wilperts Deutschbaltische Kulturgeschichte wichtig.

Politik und Religion im Überblick 1522 setzt sich in Riga die Reformation durch. Seit 1558 greift Ivan IV. - der Schreckliche - im Zuge seiner imperialen Politik nach Livland. Während der bis 1582 andauernden Auseinandersetzungen wetteifern Russen, Polen und zuletzt Schweden um die Vorherrschaft in der Region. Die Machtkämpfe zwischen Polen und Russland enden am 15. Januar 1582 mit dem Vertrag von Jam Zapolski, den Stephan Báthory mit Ivan IV. schließt. 3 Als Folge endet der sogenannte Livländische Krieg mit der Übergabe der durch Russland besetzten Gebiete an Polen-Litauen. Für Riga bringt diese politische Entscheidung Klarheit für die künftige Politik. Der Preis dafür ist, dass nun konfessioneller Druck aus dem mehrheitlich katholischen Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen nach Norden entsteht. In der Folge muss sich die evangelisch-lutherische Kirche mit gegenreformatorischen Kräften auseinandersetzen. Während das städtische Bürgertum der Ostseestädte protestantisch bleibt, neigt auf dem Land der Adel zum Katholizismus. Rat und Gemeinde der Stadt erleben in diesen Jahren eine zum Teil blutige Zerreißprobe, die erst im September 1589 beigelegt werden kann. Was die Bildung und damit das Schulwesen betrifft entsteht in den jesuitischen Kollegien4 Dorpats und Rigas eine ernsthafte Konkurrenz zu den bisherigen auf die Universität vorbereitenden Lateinschulen. Der Tronwechsel nach dem Tode Báthorys 1586/87 ändert daran nichts. Die von der Gegenreformation getragenen Jesuitenschulen entfalten gerade in dieser Zeit überall in Europa eine überzeugende Kraft.

Allerdings bleibt Riga letztlich

evangelisch. Dies ist das politische und religiöse Umfeld auf das der Schulmann Stephan Teuthorn in diesen Jahren5 trifft.

Von Königsberg nach Riga 1578 treffen wir den in Wittenberg zum Magister philosophiae (1576) graduierten Stefan Teuthorn in Königsberg. Dies erschließt sich aus einem Eintrag für ihn im Matrikelverzeichnis dieser Universität. Er ist mit Oktober datiert und trägt den Zusatz inscriptus gratis est. Er zahlte also keine Gebühr. Ob er dort weitere Studien betrieb, selbst lehrte oder sich mit dem <-- S. 2 PDF-Datei zur Verfügung.] 3

1575 übernahm die Schwester des letzten Jagiellonenkönigs, Anna Jagiellonica, mit 53 Jahren den polnischen Thron. 1576 wurde der ungarische Fürst Stephan Báthory ihr Gemahl und gleichberechtigter König. Zwischen 1579 und 1582 erreichte er in drei kraftvollen Feldzügen den Vertrag von Jam Zapolski. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Jam_Zapolski und 25.6.2011).

http://de.wikipedia./wiki/Stefan_Bathory

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Der den Jesuiten verpflichtete König Báthory unterstützt deren Interessen.

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Curriculum im Kapitel Lebensdaten.

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(besucht am

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ Eintrag lediglich dem korporativen Recht unterwarf, vielleicht auch eine private Lehrerstelle annahm? All dies ist möglich, aber nichts bekannt. So hielt sich Stephan jedenfalls bereits im Norden auf, als das Domschulen-Rektorat des Georg Marsow (1564-78) in Riga durch dessen Tod 1578 vakant wurde. Für Teuthorns erstes Rektorat an der Domschule nennen Schweder und Hollander die Jahre 1580 6 - 83. Über einen anderen Rektor oder ein Interregnum, das die Lücke für die Jahre 1578 und 79 schließen würde, schweigen sie sich aus. So stellt sich die Frage, wie das Rektorat in der Zwischenzeit verwaltet wurde. Nach der vorhandenen Datenlage wird sich Teuthorn wohl während dieser Zeit in Königsberg aufgehalten haben und wurde dann von dort in die Funktion des Rektors berufen. Das genaue Datum verrät uns die Rigaer Chronik, nämlich “Anno 1580. Den 28. Jan. ward der neue Rector Stephany Hutkorn [Lesefehler] in die Schule gebracht.” Was fand Teuthorn vor? Mit der Reformation

war die Domschule seinerzeit offensichtlich ohne ein

zwischengeschaltetes Konsistorium direkt in die Verantwortung des Rates übergegangen. Die für die Schule verantwortlichen zwei Ratsmitglieder, die sogenannten Scholarchen, waren in der fraglichen Zeit der Bürgermeister selbst und der Syndikus. Während des Rektorats von Marsow hatte der Rat zur Aufsicht über die Schule einen fachlich kompetenten Inspektor bestellt, der dem

Rektor vorgesetzt war. Dieser nahm

- vereinfacht gesagt - die

schulpolitischen Aufgaben war, während der Rektor für die fachliche Führung des Schullebens verantwortlich blieb. Teuthorn gab sein Amt nach drei Jahren, am 22. Januar 1583 7, wieder auf, also ein Jahr nach dem erwähnten wichtigen Vertrag von Jam Zapolski, mit dem der Einfluss des katholischen Polens auf Riga zunahm. Er beendete seine erste Zeit in Riga also auch bevor es dort in ereignisgeschichtlicher Hinsicht mit den Kalenderunruhen turbulent wurde und begab sich, ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben des Rates, auf die Reise zu seiner neuen Aufgabe als Rektor der Stadtschule zu Hannover. Darin heißt es: “T. aspiriere zu seinem Frommen nach einer anderen Stelle; der Rigaer Magistrat wolle ihn hierin nicht hindern, T. hinterlasse ein gutes Gedächtnis” 8. Von dieser Reise sind zwei Stationen, nämlich Elbing und Rostock belegt. Sein Nachfolger in Riga wurde Heinrich Möller9.

Die Kalenderunruhen in Riga Papst Gregor VII. hatte im Oktober 1582 mit päpstlicher Bulle den bis dahin geltenden Julianischen Kalender „aktualisiert“. Denn in Bezug zum astronomischen Kalender ging dieser inzwischen 10 Tage nach. Dieser später Gregorianischer genannte Kalender wurde von den 6

Auch nach der Rigaer Chronik trat Teuthorn seine Aufgabe Anfang 1580 an und dankte nach genau 3 Jahren ab. Damit ist anzunehmen, dass beide Autoren sich auf diese Quelle stützten. 7

Chronik Riga, S. 281: “Den 22. Januar danckte de olde [bisherige] Rector Steffan Teuthorn aff und übergab dem neuen Rector Henrico Moller das Regiment in der Schulen, beide thaten ihre Orationes auswendig.” 8

Teuthorn 2007 zitiert nach Franz Bertram: Geschichte des Ratsgymnasiums zu Hannover, Hannover 1915, S. 505.

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1583 - 88.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ Protestanten als papistisch zurückgewiesen, aber durch Kaiser Rudolf VI. ab 1.10.1583 für das Reich festgelegt. Für Riga wurde der Kalender um ein Jahr verspätet durchgesetzt. Weil die Protestanten aber zumeist weiter am Julianischen Kalender festhielten, entstand damit ein Problem, das etwa 120 Jahre lang katholischen und evangelischen Ländern unterschiedliche Kalenderdaten brachte und das Historikern und Familienforschern für diese Periode viel Aufmerksamkeit abverlangt und Kraft kostet. Aber was bedeutet diese heutige Mühe schon im Vergleich mit den Schwierigkeiten der Zeitgenossen im Fernhandel (z.B. Hanse), die sich ständig zwischen beiden Kalendern zurechtfinden mussten? Für die Familienforscher hat die Zeitschrift für ComputerGenealogie diesem Thema kürzlich ein ganzes Heft gewidmet 10, und Marie-Luise Carl hat in Ihren Beiträgen viele praktische Beispiele für diese Schwierigkeiten genannt. So musste z.B. die Frankfurter Buchmesse schließen, weil eine Synchronisierung mit der Leipziger wegen unterschiedlicher Kalender nicht mehr möglich war. In Riga hatte der Rat wohl aus Vernunft, aber auch weil er wegen der Abhängigkeit von Polen nicht umhin konnte, politisch zu agieren, den neuen Kalender übernommen. “Den 18. Octobr [1584] ward des Königes Mandat angeschlagen, daß man den neuen Calender solte annehmen.”

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Ein grosser Teil der Bevölkerung aber war dagegen. Diese Bürger hatten Sorge,

vielleicht sogar Angst, dies sei ein Angriff auf ihre mit der Reformation erreichte Freiheit und Unabhängigkeit. Von Hollander12 berichtet unter Rückgriff auf frühere Schilderungen, dass die Kirchen leer blieben als das Weihnachtsfest zum ersten Male nach dem Gregorianischen Kalender gefeiert werden sollte. Handwerker missachteten die aufgezwungenen vorgezogenen Feiertage und gingen wie gewohnt ihren Verrichtungen nach. Pöbelhaufen, wohl auch Schüler, randalierten in der den Katholiken zur Verfügung gestellten Jakobikirche und vor dem Jesuitenkolleg.

“Am Tage des Weihnachtsfestes nach altem Stil veranstalteten viele

Gemeindemitglieder entgegen den Anordnungen des Rates auch ohne Prediger eine kirchliche Feier. Nach ihrer Beendigung lud Möller seine Domschüler zu einem Vortrage in die Schule ein. Es kamen aber nicht nur seine Schüler, sondern auch viele ihrer Angehörigen, [...] . Seine Andachten wiederholte er trotz einer Abmahnung des Rates am 2. Weihnachtsfeiertage und am julianischen Neujahrstage (1585) unter grosser Teilnahme der Bürger.” In der Folge wurde Möller, der sich auch hinsichtlich der Genehmigung des Jesuitenkollegs mit dem Rat angelegt hatte, auf das Rathaus zitiert und verhielt sich dort weiterhin so widerspenstig, dass er verhaftet und anschliessend in einer Art Aufruhr von seinen Domschülern befreit wurde. Es folgten Jahre der streitigen Auseinandersetzung zwischen Rats- und Volkspartei, die als “Kalenderwirren” in die Rigaer Geschichte eingingen, 10

ComputerGenealogie - Magazin für Familienforschung, Nr. 1/2011, 26. Jahrgang.

11

Chronik Riga, S. 283. (siehe FN2)

12

Hollander , S. 11-13.

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ bis nach Wiederherstellung der Ordnung über Möller “das Urteil ewiger Verbannung gefällt” wurde (1589) und er aus der Stadt floh. Wie Möller hatte auch der Konrektor Valentin Rasch / Rascius sich auf die Seite der Volkspartei gestellt. “So haben die Lehrer und Schüler der Domschule auch an den Wirren des Kalenderstreits Anteil genommen und unter ihnen auch zu leiden gehabt.” 13 Die erwähnten Wirren hielten fast 5 Jahre an und wurden erst 1589 durch eine königliche Kommission und den Rat der Stadt beendet. Was sich hier verkürzt relativ nüchtern liest, haben unmittelbare Zeitgenossen viel leidenschaftlicher erlebt. Ein bisschen mehr dazu verrät ein Blick in die bereits zitierte Chronik der Stadt Riga von 1574 bis 1589. Ein Auszug daraus folgt später. Rat und Domschule konnten und mussten sich nun der Konsolidierung des Lehrbetriebes zuwenden. Dabei werden beide auch das ungeliebte, aber hinsichtlich der Unterrichtsqualität auf der Höhe der Zeit befindliche Jesuitenkolleg im Blick gehabt haben. Genau an dieser Schnittstelle wurde der wohl eher unpolitische Fachmann Stephan Teuthorn zum zweiten Male zum Rektor berufen. Aber blenden wir vorher noch einmal zurück.

Reisewege und akademisches Netzwerk Teuthorn hatte sein erstes Rektorat in Riga Anfang 1583, also noch vor der Eskalation im Kalenderstreit verlassen und sich anschließend - wie bereits kurz erwähnt - über Elbing und Rostock nach Hannover begeben. Riga war vor Reval das vorletzte Glied in einer mit Lübeck beginnenden Kette der Hansestädte der südlichen Ostseeküste. So “war die Reise aus Riga und Reval [Tallinn] nach Deutschland am günstigsten mit einem Handelsschiff in norddeutsche Küstenstädte: Nach Lübeck-Travemünde, Rostock-Warnemünde, Stralsund. Der Festlandsweg durch Kurland und Preussen war besonders in unruhigeren Zeiten sehr gefährlich - wenn auch der Seeweg nicht ungefährlich war.

Aus Rostock nach Riga fuhren Ende des 16. Jahrhunderts

durchschnittlich 11 Handelsschiffe im Jahr.” 14 Die Hafenkette darf zwischen Stralsund und Riga noch um Danzig, Elbing [Elblag] und Memel [Klaipeda] ergänzt werden.

Gastlichkeit in Elbing - Auf dem Weg nach Rostock Auf der Suche nach der Bedeutung einer Nachricht, dass 1583 zwei Brüdern Teuthorn von der St. Georgsbruderschaft in Elbing “die Brüderschaft vorehret” worden sei, fand ich das mich

13

Von Hollander, S. 13.

14

Tering, Arvo: Die baltischen Studenten auf der Universität Rostock in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundrts, S. 56-70, in Reformation and Latin Literature in Northern Europe, hrsg. von Ekrem, Jensen und Kraggerud, Oslo u..a. 1996, S. 60. Tering zitiert zur Schiffsdichte Theodor Zeids, Beziehungen der Hansestädte Riga und Rostock im Mittelalter, in Neue Hansische Studie, Berlin 1970, S. 291.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ faszinierende Buch der Brüder Grunau zur St. Georgenbrüderschaft zu Elbing. 15 Da es nicht viel Sinn macht, treffende Aussagen mit neuen Formulierungen um ihre Authentizität zu bringen, werde ich im Folgenden auch längere Passagen daraus zitieren. Bruderschaften trafen sich zu ihren Geselligkeiten in den sogen. Artushöfen, die es in Elbing, Danzig, Reval und Riga 16 gab. Sie waren Treffpunkt reicher Kaufleute und Adliger, die sich in örtlichen Brüderschaften zusammengeschlossen hatten. Gegen Bezahlung eines Brudergeldes konnten gut beleumundete Bürger der jeweiligen Stadt, aber auch Fremde Mitglied werden. Für Reisende muss es außerordentlich wichtig gewesen sein, einen solchen Anlaufpunkt zu haben. Grunau schreibt, "Zu jener entlegenen Zeit [...] als die Wasserstraßen, besonders die des Meeres belebter und mehr genutzt wurden, [also zur Hansezeit] als dann auf diesen fremde Seefahrer und Handelsleute aus weit entlegenen Ländern hier eintrafen, mögen die Nachrichten von den Artushöfen hier größere Verbreitung gefunden haben. Zugleich wird sich aber auch das Bedürfnis eingestellt haben, einen Versammlungsort zu besitzen [...] Ferner sollte auch den Fremden, deren Erscheinen und Verweilen im Interesse der Bewohner der Stadt lag, der Aufenthalt am Orte so angenehm wie möglich gemacht werden.” 17 In Elbing war 1581 der alte Artushof verlassen und der sogenannte Junkerhof bezogen worden. "Seit dem 15. Jahrhundert besteht in unserer Vaterstadt Elbing eine selbständige Corporation unter der Benennung St. Georgenbrüderschaft, deren Ursprung in den im Mittelalter in den Städten der Hanse, sowie des Deutschen Ordens üblichen Verbindungen gleichgesinnter und befreundeter Bürger, sowohl zur Ausübung von Werken christlicher Liebe und Mildtätigkeit gegen Arme, als auch zur Förderung geselliger Zwecke, zu suchen ist, zu deren Erreichung sie die Mittel durch freiwillige Gaben unter sich beschaffen und die Vererbung des hieraus im Laufe der Zeiten gesammelten Vermögens auf ihre Nachfolger in der Brüderschaft bestimmten. In unserer Vaterstadt blühten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts mehrere solcher brüderlichen Vereine, welche sich indes bei der Verbreitung der Reformation, zu deren Cultus, ihre zum Theil auch kirchlichen Zwecke, nicht mehr passten, allmählich auflösten und von denen nur noch allein die ehrwürdige St. Georgenbrüderschaft sich bis auf unsere Tage erhalten hat."18

15

Grunau, George und Axel (ehemalige Senioren der Brüderschaft): Die St. Georgenbrüderschaft zu Elbing, in Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost- Mitteleuropas herausgegeben vom Gottfried HerderInstitut, Marburg/Lahn 1955. 16

Aus den zuvor bestehenden lokalen St. Georgsbruderschaften waren bereits Ende des 14. Jahrhunderts in Riga die Compagnie der Schwarzen Häupter und in Reval die Bruderschaft der Schwarzhäupter hervorgegangen. (Wikipedia)

17

Grunau, S. 13/14.

18

Grunau, S. 367.

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ In den Anmerkungen aus dem Archiv der Bruderschaft (S.168) findet sich unter der Nr.204 (S.203) der Eintrag: Bruderbuch St. George, S. 29, Abs. 5 u. 6, 1583: (Es betrifft 2 Brüder Teuthorn) Diesen ist die Brüderschaft vorehret, weyl eyner, Baccolawius, in der schulen gewesen. In besonderen Fällen sah man von der Zahlung des Brudergeldes ab; man verehrte die Brüderschaft. Freilich erfreuten sich dieser Gunst nur wenige: ein paar Lehrer … (S.103) Der Junkerhof war kein Speiselokal. Man aß in der Regel zu Hause. Lediglich bei bestimmten festlichen Anlässen wurden ausnahmsweise auch Speisen gereicht. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf solche Gelegenheiten. (S. 88) Nun stand es damals um die Getränke und Speisen ganz anders als heute. 19 Die Zahl derselben war sehr beschränkt und daher eine Abwechselung schwierig. Man kannte als Getränk fast nur das Bier. Es gab weder Kaffee noch Tee noch Schokolade. Der Branntwein war zwar bekannt, wurde aber nur ganz ausnahmsweise genossen; die Fruchtsäfte und viele andere erfrischende Getränke waren unbekannt, und der Wein war zu teuer, um allgemein getrunken zu werden. So blieb das Bier allein, das überall aushelfen musste, und wenn man noch bedenkt, dass auch der Tabak, ein jetzt sehr beliebtes Genussmittel noch unbekannt war, so wird der damalige auffallend große Verbrauch von Bier in milderem Licht erscheinen. Unter den Speisen wiederum fehlte die Kartoffel, und die Gemüse scheinen außer des Kohls, nicht besonders beliebt gewesen zu sein. Die Rechnungen erwähnen ihrer gar nicht, und dieser Mangel führte notwendig zu dem vermehrten Genuss von Brot und Fleisch, und besonders von diesem werden manchmal ganz merkwürdige Mengen verbraucht. Doch scheint damals nicht das Fleisch die Lieblingsspeise der Menge gewesen zu sein, man zog die Fische vor. Lachs, Karpfen, Hecht, Bressen, Aal, Neunaugen werden viel verzehrt. In den meisten Fällen liefen sie als Geschenke ein. Man speiste sie mit Petersilie und Zwiebeln und Meerrettig oder auch mit Essig, der viel, sogar zu dem geräucherten Lachs, genossen wurde. Ganz auffallend war der Verbrauch von Dorsch, und man muss annehmen, dass man diesen Fisch, so weit es angängig war, in mariniertem Zustande im Hause hielt. Wenn die Mitglieder des Rates oder die Ältesten den Hof mit ihrer Gegenwart beehrten, so verlangte es der Brauch, dass ihnen der Vogt einen Imbiss vorsetzte. Dieser bestand meistens in mariniertem Dorsch, welcher immer schnell bei der Hand war. Mit diesen Beschreibungen können wir ein wenig der aus heutiger Sicht beschwerlichen Alltagswirklichkeit vor vier Jahrhunderten erahnen. Die Einsichten zum 19

George Grunau beschreibt die Zeitspanne von 1578 bis 1626 und verfasste diesen Text vor dem Jahre 1887.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ spannenden urdeutschen Konsumgut Bier meinte ich aus Platzgründen aussparen zu müssen. Sie sind wohl auch schon anderswo beschrieben worden. Da Geburten vor 1550 in den Frankenhäuser Kirchenbüchern nicht gefunden werden können, ist weder Stephan noch sein Bruder Johannes bisher genealogisch einzuordnen. Zwar gibt es für Johannes mehrere Matrikeleinträge, aber es wäre unverantwortliche Spekulation, unseren Elbinger Johannes in den Matrikeln identifizieren zu wollen. Dafür ist Hans ein zu geläufiger Name. Die Neugier bleibt. Reisten Sie zusammen, hatte Johannes vielleicht eine Stelle in Elbing? (weyl eyner, Baccolawius, in der schulen gewesen). Nicht alles muss ans Tageslicht. Einiges darf Geheimniss bleiben.

Die Universität Rostock und David Chyträus Die Universität Rostock20 hatte seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bis in das erste Drittel des 17. Jahrhunderts hinein für die baltischen Staaten im allgemeinen und insbesondere für Riga eine herausragende Bedeutung. Dies kam u.a. dadurch zum Ausdruck, dass sie mit mehr als 50% aller estnischen und livländischen Studierenden stärker als Wittenberg (30%) und Königsberg (20%) frequentiert wurde.21 Das hatte im wesentlichen zwei Gründe. Erstens bestand aus historischen und vor allem wirtschaftlichen Gegebenheiten ein enger Kontakt zwischen den vermögenden Kaufmanns- und Ratsfamilien der OstseeHansestädte. Zwar spielte hier Lübeck die wesentliche Rolle, aber ihm folgte sogleich Rostock. Tering vermutet, dass viele Rigaer Kaufmannsfamilien Rostocker Herkunft waren. Sichtbares Zeichen der engen Verbundenheit war eine besondere Bank der Rigafahrer in der Rostocker Marienkirche. Sowohl in Riga als auch in Rostock verständigte man sich in dieser Zeit auf Plattdütsch (Niederdeutsch). Zweitens galt Rostock durch den seit 1561 dort wirkenden Professor David Chyträus (1531 - 1600) als ein Vorposten Wittenbergs und damit der lutherischen Lehre im Norden. Der 1531 geborene Chyträus war 1544 bereits als magister artium in Wittenberg Schüler Melanchthons geworden. Der universal gebildete Gelehrte verband das humanistische Wissenschaftsideal mit reformatorischer Ueberzeugung und “gestaltete Rostock zu einem neuen Vorort der lutherischen Orthodoxie”

22

Während seiner Zeit erfolgte ein enger geistiger

Austausch mit den baltischen Ländern. Die Rigaer Domschulrektoren Georg Marsow und Heinrich Möller hatten in Rostock studiert. 23 In Rostock verfasste Lehrbücher wurden an der

20

Die Matrikel der Universität Rostock von 1419 - 1945 sind über das Rostocker Matrikelportal sehr gut recherchierbar: http://matrikel.uni-rostock.de/index.php?c=index. Die Universität geht den guten Weg, Nutzerkommentare zu einzelnen Einträgen zuzulassen. 21

Tering, S. 69.

22

Wolf, Ernst, „Chytraeus, David“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 254 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd119009137.html 23

Lt. Rostocker Matrikelportal, http://matrikel.uni-rostock.de/index.php?c=index. Georgius Marsouius im WS 1559/1560, Nr. 102, Henricus Mollerus im SS 1575, Nr. 31.

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ Domschule benutzt, so u.a. die Griechische Syntax des Rostocker Humanisten Johannes Posselius, die seit 1594 auch in dem neuen Stundenplan der Domschule belegt ist. 24 In diesem Zusammenhang muss auch der Matrikeleintrag für Stephan Teuthorn im April 1583 gesehen werden. Er besuchte mit der Universität Rostock das auch für ihn wichtige geistige Zentrum des Luthertums im Norden, frischte wohl bestehende Kontakte auf, begründete vielleicht neue und bestärkte sich sicherlich in der auch von ihm vertretenen melanchthonschen Lehrmethode bzw. ihren Varianten, die zu dieser Zeit in manchen Schulen mit der von Reformierten bevorzugten Methode des Pierre Ramée in Wettstreit stand. 25 Solche Auseinandersetzungen ereigneten sich aber in Hannover, dem Ziel seiner Reise, spätestens 1585. Denn wie wir wissen, war dies ja die Stadt, in der Teuthorn direkt nach seinem Besuch Rostocks die Rektorenstelle an der dortigen Stadtschule Ende 1583 antrat. Teuthorn stand mit Chyträus n a c h - wie ich denke - seinem Rostockbesuch in Briefkontakt, Arvo Tering zitiert in einer ausführlichen Fussnote aus einem leider nicht datierten Brief von Chyträus an Teuthorn. Dort heisst es: “Clarissime Domine Rector, […] Prudentiam quoque & moderationem tuam laudo, quod tranquilitatem scholae tuae, methodi Ramae admiratoribus gratificando, tueris & consiliis senatus obtemperas [...]” . Also: „Hochberühmter Herr Rektor: [...] „Auch deine Klugheit und dein maßvolles Verhalten lobe ich, weil du dadurch, dass du dich den Bewunderern der Methode des Ramée geneigt/gefällig zeigst, die Ruhe deiner Schule schützt und den Ratschlägen/Beschlüssen des [Stadt-] Rates folgst/gehorchst.“26 Da aus Riga keine Auseinandersetzung mit der Raméeschen Lehrmethode bekannt ist von Hollander hätte darüber berichten müssen - , muss dieser Brief sicherlich der Hannoveraner Zeit Teuthorns zugerechnet werden. Für die Datierung kämen dann wohl die Jahre 1584-85 in Frage. Es scheint nun so, dass Teuthorn den Rat des Rostocker Gelehrten suchte. Die bisherige Erkenntnis, dass Teuthorn gezwungen war, sich der Raméeschen Methode zu bedienen, wird durch diese Briefstelle nun untermauert. Genau so wird aber auch klar, dass sein Eingehen auf die Ratswünsche zu einer unglücklichen Situation führte, die 1585 damit endete, dass er Hannover verließ. Was er in den folgenden Jahren machte, ist bisher nicht bekannt. Vielleicht hat er, wie viele andere in seiner Situation, eine Hauslehrer- bzw. Hofmeisterstelle angenommen. Jedenfalls wurde er 1589 wegen seiner zu Riga passenden Expertise dort zum zweiten Mal auf den Stuhl des Rektors berufen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dabei auch Chyträus’ Rat eine Rolle spielte..

24

Tering, S. 63.

25

Siehe auch Teuthorn 2007, S. 225.

26

Die genaue Übersetzung verdanke ich Herrn Leo Engelhardt, Nordhorn, AMF.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________

Die Jahre 1583 - 1589 im Spiegel der Rigaer Chronik Johann Reckmann (1522-1601), der in Wittenberg studierte und seit 1558 bis zu seinem Tode in Riga wirkende Prediger, verfasste eine Chronik in plattdeutscher Sprache, die mit dem Jahre 1574 beginnt. Aus dieser machte ein gewisser Herrmann von Brevern Auszüge, die er gleichzeitig ins Hochdeutsche übertrug, denen man aber bei gewissen Ausdrücken ihre Herkunft aus dem Niederdeutschen noch ohne Weiteres ansieht. Reckmann war der letzte Stadtprediger in der dann den Katholiken übergebenen St. Jakobskirche. Was Studium und Ausbildung betrifft, war Reckmann ein (geschätzt) 20 - 30 Jahre älterer Zeitgenosse des Stephan Teuthorn. 1587 gehörte er zu den Stadtdelegierten, die die Kirche von den Jesuiten zurückholten. Die Originalchronik war schon 1845 nicht mehr auffindbar 27.

In den Jahren 1574 bis 77 wird von kriegerischen Bedrohungen aller drei Kriegsparteien berichtet; 1574 (Polen), 1575 (Russen), 1576 (Schweden), 1577 (Russen). Dann überwiegt der Polnische Einfluss, der ab 1582 ausschließlich wirkt. Die

sonst

überwiegend

zu

Kirchen-

und

Stadtpolitik

verfassten

Einträge

veranschaulichen die Uneinigkeit der Stadtregierung, in der es offensichtlich einen originären Rat gab, der sich mit der polnischen Regierung abstimmte und eine “Partei” der Gemeinde/Bürgerschaft und ihrer Älterleute, die insbesondere in den Jahren 1586-88 auch in Ratsfunktionen gewählt wurde. Beide Parteien entsandten Delegationen zur polnischen Regierung. In den stadtpolitischen Auseinandersetzungen kam es auch zu öffentlichen Hinrichtungen.

Auszüge aus der Livländischen Chronik Anno 1581 Den 7. April: ward dem Konige von Pohlen von der Stadt geschworen und ward de Burgemeister Herr Jasper thom Berge zum Burggraven vom Konige gesetzet. [deutlicher polnischer Einfluss]. [Was die Chronik nicht berichtet: Zwischen dem 12.3. und 27.5.1582 residiert der König in Riga und handelt einen Kompromiss aus.28] Anno 1882 Den 26. Mart. wurden der Herr Prediger zu Rahthauß gefodert [...] wie dass der König begehrte eine Kirche vor sein volck, dar ein polnischer Prediger solte predigen und die Messe halten und begehrte unseren Raht darüber; Wir gaben den Raht sämbtlich zur Antwort, man solte ihm die Reusische Kirche geben. Den 27. worden wir wieder aufgefordert, es hatte der Raht durch Boten versucht bei Ihro Maj. und konten nichtes bei ihm erhalten, Er wolte die Klosterkirche sambt der Reusischen Kirche haben, oder St. Jacob, des solte die Stadt alle Kirchen mit ihrem gantzen Zubehör behalten. [Die unverhältnismäßig hochgeschraubte Forderung ist eine klare Erpressung, um auf jeden Fall St. Jacob zu bekommen. So hatte der Rat keine wirkliche Alternative.]

27 28

So Herr v. Busse, Rigaer Chronik, S. 274. Sparitis, Ojars: Ein singuläres Denkmal der Gegenreformation in Riga, in „Die Baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung“ (Hrsg. Matthias Asche, Werner Buchholz u. Anton Schindling), S. 11-13.

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ Den 6. April: worden die Herrn Prediger zu Rath gefordert [...] und ward da mit dem Rathe geschloßen, dieweil der König so hart andrang, Er wolte Eine Kirche in der Stadt haben und auf St. Jacob drang, und wolte da wieder in der Stadt gehen, den Dom mit dem Bischoffshoff, und allen Zubehör danebenst alle Klöster und Kirchen, so solte man ihm S. Jacob einräumen, auch solte das nicht eher geschehen, sondern es solte alles verschrieben und versiegelt [beurkundet und besiegelt] werden. Der Aeltermann war damit nicht wohl zufrieden sondern wolte es der Gemeinde hinterbringen. Den andern Morgen gingen unsere Herren hin und brachten den König dahinein, seine Majestät zog auf die Jagt, unter des gingen die Jesuiten und Pfaffen, und nahmen S. Jacob ein. Den 8. April: nahmen die Papisten ehe noch alles versiegelt und verschrieben, S. Jacob ein, und sungen und klungen darin; da es daraus war, ging der König und besahe das Kloster und den Bischoffshoff. Den 9. April weieten sie auch auff ihre Weise das Kloster ein. [Natürlich war die evangelische Gemeinde aufgebracht. Der Rat hätte aber auf Grund der Umstände und Machtverhältnisse gar nicht anders handeln können.] Anno 1583 Den 3. April gab das Ministerium [also die Pfarrerschaft] einem E. Raht eine schriftliche Antwort, daß sie nicht in der Jesuiter Academie konnten willigen. Den 8. April: waren die Herrn Prediger zu Rahthause und wurden da eins mit dem Rade, den Elterleuten und Eltesten, waß man dem Provincial und dem Könige antworten solte, dieweil der König begehrte, hier eine Academie zu legen, wurde der König gebeten, die Stadt damit nicht zu beschweren, oder solte eine andere Resolution kriegen. [Der König wird also gebeten, vom Jesuitenkolleg Abstand zu nehmen.] Anno 1584 Den 18. Octobr: Ward des Königs Mandat angeschlagen, daß man den neuen Calender solte annehmen. Den 15. Dec: alß der Papisten Weinachten war, ward in der Nacht in S. Jacobs Kirchen ein Auffruhr, daß die Jesuiter waß geklopfet wurden, so ward auch die Sturmglocke geezogen, daß die Wach das Unglück stillete. Den 18. Dec: waren die Prediger zu Rathe, da auch die Eltesten hingebeten, und verantworteten sich die Prediger, waß sie in den neuen Calender bewilliget, daß sie es lang genug gewehret, da es aber die Lehre und Gewißen nicht angehet, und die Stadt in Schaden gerathen möchte, haben sie alß ein Königsgeboth mit dem Rade darein gewilliget. [Ein schönes Beispiel für Kommunikation und Stadtdemokratie. Man versucht den Gegnern des Gregorianischen Kalenders mit Argumenten klar zu machen, dass das Kalenderthema kein Angriff auf den Glauben darstellt und man dem Wunsch des Königs nachkommen müsse. Allerdings hatte der König, wie Sparitis berichtet dem Rat zuvor eine Geldstrafe von 10.000 Talern angedroht.] Den 24. Dec: [...] Denselben Weinachten hielt die Gemeine vor sich, sungen den vorigen Tag die Vesper und hernach den Weinachten Tag selbsten alleine ohne Prediger in der Kirchen.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ Den 27. Dec: [...] [nach dem neuen Kalender Dreikönigstag 1585] geschah keine Predigt, denn da war kein Volk in der Kirchen, och kein Schüler. Anno 1586 [Anfang 1586 beginnen Handgreiflichkeiten gegen die Jesuiten. Am 27. Januar ist die ganze Gemeinde auf dem Rathaus und beratschlagt, was zu tun ist. Offensichtlich haben sich einige Ratsmitglieder außerhalb der Stadt in Sicherheit gebracht. Eine Delegation der Stadt, die vermitteln sollte, kommt Ostern vom König zurück, mit der Anweisung, die ins Exil Gegangenen, darunter Burggraf und Stadtvogt wieder einzusetzen. Mitte des Jahres gerät die Situation unter dem Volksführer Giese offensichtlich außer Kontrolle. Der Stadtvogt Tastius und Welling, offenbar ein Ratsmitglied, werden nach Tortur im Peinkeller auf dem Marktplatz enthauptet. Ende des Jahres ziehen sich Giese und seine Mitstreiter vom Rathaus zurück.] [Was die Chronik nicht berichtet: Am 12.12.1586 war Stefan Báthory gestorben und am 19.8.1587 der katholische Sigismund III . Wasa, ein Neffe der Königswitwe Báthory zum neuen König gewählt worden.29] Anno 1587 [Im Frühjahr kommt Giese mit eine Delegation ohne Ergebnisse aus Schweden zurück. Er hatte wohl mit dem künftigen König verhandeln wollen. Am 6. Juni wird eine Gesandtschaft nach Polen geschickt mit dem Ziel der Restitution der Jakobskirche und der Ausweisung der Jesuiten. Am 23 Juni nehmen Rat, Gemeinde und Prediger die St. Jacobkirche ein.] Anno 1588 und 89 [keine wesentlichen Einträge.]

Strafgericht und Neubeginn Knapp zwei Jahre nach seiner Wahl beendet Sigismund III. Wasa die Kalenderunruhen. “Um nach den traurigen Aufruhre wegen des neuen Calenders und der Jacobskirche in Riga die Ordnung wiederherzustellen“ wurde auf dem Reichtag zu Warschau am 12. April 1589 eine umfangreiche Kommission mit entsprechenden Vollmachten ausgestattet, die am 17. Juli in Riga eintraf und dort am 22. Juli (1. August nach neuer Zeitrechnung) ihre Arbeit aufnahm. Am 7. September des nun geltenden Kalenders reisten sie wieder ab.30 Als erstes wurden drei exilierte Amtsträger wieder in ihre Ämter eingesetzt und Martin Giese, Hans zum Brincken und weitere gefangen gesetzt. Wir erfahren, dass Giese am 10. August zur Tortur in den sogenannten Peinkeller gebracht wurde und unter der Folter gestand. Das Urteil für ihn war, gevierteilt zu werden, für Zum Brincken die Exekution mit dem Schwert. “Auf dringende Vorbitte der Bürgerschaft und Geistlichkeit wurde das Urtheil dahin gemildert, daß beyde blos geköpft, auch ihnen ein ehrliches Begräbnis, doch ohne Glocken und blos in Begleitung von 10 Anverwandten, zugestanden werden solle. Beyde wurden auf den Markt geführt und enthauptet.” 29

Sparitis, S. 12.

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Acten der königlichen Commissarien Bonar und Sapieha über den sog. Calenderstreit in Riga vom Jahre 1589, nebst einer Einleitung von dem verst. Conrector J.C. Brotze, in G.F. v. Bunge (Hrsg.) Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Curlands. Mit Unterstützung der esthländischen literarischen Gesellschaft, Band IV, Dorpat 1845, hier S. 74 - 78.

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ Eine Woche später wurde der Kanngießer Hans Sengeisen, der mit Giese in Schweden gewesen und während der Unruhen Bürgerhauptmann gewesen war, ebenfalls geköpft. Es folgen im Protokoll 12 weitere Verurteilte. U.a. wird der Rector Heinrich Möller erwähnt, der aber entwichen war, und nun “auf ewig des Landes verwiesen” wurde. Möller hatte zusammen mit seinen Schülern besonders stark gegen den Kalender, die Jesuiten und die Übergabe der Jakobskirche gekämpft. Sechs weitere Personen teilten sein Schicksal.

Zurück in Riga Möller hatte sich nicht nur engagiert gegen das Jesuitenkolleg gewandt, sondern in seiner Schule nach Verbesserungen gesucht und dazu eine neue Schulordnung eingeführt, nach der noch in den nächsten Jahren verfahren wurde. In die durch Möllers Abgang enstandene Vakanz holte der Rat nun Stephan Teuthorn zurück.

Die Musen und das lateinische Schauspiel Ich erinnere mich, zweimal in meiner Schulzeit in der Aula auf der Bühne gestanden zu haben. Damals war mir überhaupt nicht klar, dass ich damit ein Glied einer langen Kette war, die weit in die Vergangenheit zurückreicht. Das Schulschauspiel übt Gedächtnis, Bewegung, Gestik, Sprechen und Interpretieren. In einer Zeit als Latein die lingua franca in Europa war, diente es den mitwirkenden Schülern auch dazu, flüssiges Reden in dieser Sprache einzuüben, den Lehrern und Schulleitern, die wohl in der Regel die Autoren der Stücke waren, ihre Kunst zu beweisen.

Im Kontext dieser Abhandlung bietet es sich an, auf diese humanistische

Tradition zu blicken. Von Melanchthon ist die folgende Episode überliefert. Als dieser mit seinen Freunden vor dem berühmten Gelehrten Reuchlin eins von dessen neulateinischen Schauspielen aufführte, setzte ihm dieser seinen Doktorhut auf und gab dem Namen des jungen Philipp Schwarzerdt die gräzisierte Form, mit der Melanchthon in die Geschichte eingegangen ist.31 Stephan Teuthorn hat Melanchthon in Wittenberg nicht mehr persönlich erlebt. Denn dieser starb ja bereits 1560. Aber natürlich ist er bereits als Student seinem geistigen Einfluss im Sinne seiner Ausstrahlung auf die universitäre Lehre begegnet. Welch aufregende Zeit! In Bezug auf die Schulaufführungen lateinischer Stücke in Riga meint Gero v. 32

Wilpert : “[...] wieweit die Texte selbstständige Schöpfungen der Schulleiter waren, das lässt der wissenschaftlichen Einbildungskraft weiten Spielraum. Als Verfassser eigener Texte kämen insbesondere die Rigaer Rektoren Stephan Teuthorn und Georg Marsow sowie [zwei] Revaler Rektoren in Betracht.“ Allerdings sind bis auf ein frühes Schuldrama des Burkart Waldis, das am 17. Februar 1527 in Riga aufgeführt wurde, keine Texte erhalten. Von Wilpert 31

Stupperich, Robert, „Melanchthon, Philipp“, in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 741-745 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118580485.html 32

G.v. Wilpert, Gero: Deutschbaltische Literaturgeschichte, München 2005, S. 60.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ hat in Rechnungsbüchern Belege für solche Theateraufführungen in Riga für die Jahre 1519, 1523, 1525, 1545, 1576, 1582, 1588, 1605 und 1613 gefunden. Da gibt es nun dieses Zitat33, das schon andere vor mir fasziniert hat, nämlich Comica cum structis praebet spectacula scenis Qui tenet ingenuae virgea sceptra scholae „der mit dem Ruten-Szepter die höhere Schule regieret, Läßt im Schauspiel schön kunstvolle Szenen uns sehn.“ 34 Von Hollander leitet daraus und aus weiteren Belegen ab, Teuthorn habe eine Vorliebe für die dramatische Kunst gehabt.35 Belegt ist, dass Teuthorn mit seinen Schülern am 27. Februar 1582 auf dem Rathaus das Spiel von Joseph aufführte. 36 Schweder, der sich wohl auf noch umfangreichere Quellen stützen konnte, berichtet, “Er hielt die Domschüler zu häufigem Komödienspiel an” und gab manches “gar schön und erbawlich stuck.” 37 In dem genannten Rechnungseintrag von 1588, der auch in Teuthorns Zeit fällt, heißt es: “noch hebbe ick betalet vor bere, dat in de tyd getrunken wort, da de scholere rymeden [aufführten] , 32 Mark 18 Schillinge.”38 Außerdem zahlten die Schwarzhäupter ihm und seinen Schülern im Jahre 1594 fünfzig Reichsthaler für eine in der Johanniskirche aufgeführte Kommödie. Auch die Termine 1605 und 1613 fielen in seine Amtszeit. Da v. Wilpert für seine aktuelle Literaturgeschichte alle gefundenen Zeiten erfasst hat, scheint es damit sicher, dass keine weiteren Nachweise für Teuthorns musische Betätigung existieren. Es mag also so sein, dass er auf diesem Feld mehr als andere leistete. Allerdings dichteten zu dieser Zeit alle. Es war einfach eine lange anhaltende Modeerscheinung, Aussagen aller Art in Reimform zu machen. Rektor Möller, der wie schon gesagt eine Schulordnung verfasst hatte, schrieb diese nicht einfach, sondern reimte z.B.

33

Aus dem Lobgedicht auf Riga des Rigaer Arztes Basilius Plinius, das insgesamt rund 900 Dystichen umfasst.

34

Hollander zitiert es nach Schweder. Brigita Cirule aber geht immerhin sogar bis fast auf den Ursprung zurück, indem sie zitiert, Basilii Plinii Encomion civitatis Rigae, lines 877-78 und damit auf den Ursprung zurück geht, nämlich A. Spekke, Alt-Riga im Lichte eines humanistischen Lobgedichts vom Jahre 1595, Riga 1927. Das hat sie schön gemacht, aber natürlich nicht selbst eingesehen sondern mit Sicherheit von Schweder übernommen. Leider habe auch ich nicht versucht, das gesamte Gedicht auszugraben, um es dann noch aus dem Lateinischen zu übersetzen. Es hätte aber möglicherweise zusätzliche Erkenntnisse bringen können. Wenngleich dies wiederum nicht wirklich vorausgesagt werden kann. Also habe auch ich es wegen seines vermeintlichen Erkenntniswertes, ehrlicherweise aber natürlich auch wegen seiner schmückenden Form in meinen Aufsatz von 2007 übernommen, gleichzeitig aber die Chance vertan, durch direkten Einblick möglicherweise zusätzliche Einsichten zu bekommen. Schande über diese Guttenbergerei! Ich hätte mehr investieren können und müssen, denn meine Kinder sind ja schon erwachsen. Nun aber Schluss mit der Spötterei. PT 35

Hollander, S. 26.

36

Rigaer Chronik, S. 280. Siehe auch Schweder, S. 6, “De scholer rimeden up dem Radthuse von dem olden Jacob und Joseph”. 37

bereits zitiert bei Teuthorn 2007, S. 227.

38

G.v. Wilpert, S. 60

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Peter Teuthorn

_______________________________________________________________________ Deutsche Rede bleibe fern, Im Latein zu sprechen lern, Auch wenn du zu sagen bloß, etwas hast zum Schulgenoß. oder Kommt entgegen eine Frau, oder wer, das Haar schon grau, Oder gar ein Herr vom Rat, Auch ein Prediger der Stadt, Tritt bescheiden dann zur Seit, Grüße stets mit Artigkeit.39

Auch andere Rektoren schrieben und führten Schauspiele auf. So verursachte Marsow 1576 mit einem politisch motiviertem propolnischen Stück großen Unmut, so dass ihm die Aufführung seitens des Rates untersagt wurde.

Auch Rektor Möller spielte mit den

Domschülern Theater. Das Reimen zog sich durch alle Lebensbereiche. Denken wir nur an die Epicedien in den Leichenpredigten. Da Teuthorn aber in dem langen zeitgenössischen Lobgedicht auf Riga auf die zitierte Weise besonders herausgehoben wurde, mag er hinsichtlich der “dramatischen Kunst” tatsächlich Besonderes geleistet haben. Damit war er im Riga seiner Zeit sicher eine eher musische als politische Persönlichkeit. Statt eines formalen Schlusses beende ich die vorangegangene Darstellung mit

Stephan Teuthorns Lebensdaten TEUTHORN Stephanus, Magister artius philosophiae in Wittenberg, und Rektor der Lateinschulen Hannover und Riga * etwa 1550 Frankenhausen ♰ 1615 Riga 1574 Immatrikulation in Wittenberg. 1576 Magister artius philosophiae in Wittenberg 1578 Stipendiat, Teuthornsches Stipendium. 1578 / Okt. Matrikel in Königsberg i. Pr., inscriptus est gratis. 1580 bis 1583 Rektor in Riga. 1583 / 3. März, Georgsbrüderschaft in Elbing. 1583 / Mai, Matrikel in Rostock. 1583 bis 1585 Rektor in Hannover, Ratsgymnasium. 1589 bis 1615 Rektor in Riga, 2. Amtszeit.

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Von Hollander, S. 14.

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________

Rigaer Domschule - eine Ortsbesichtigung

Abbildung 1: Blick von der Petrikirche auf Dom und Düna (PT 2011)

Abbildung 2: Front des "Herder-Hauses" Blick Palaisstraße (PT 2011)

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Peter Teuthorn

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Abbildung 3: Altes Domschulgebäude an der Ecke PalaisStraße und Kleine Schulenstraße, 1888 für den Bau des Dommuseums abgerissen. (Quelle: Herder-Institut Marburg, siehe Literaturliste)

Das auf beiden Bildern erkennbare Portal des „Herderhauses“ erleichtert die Identifizierung des Standortes.

Abbildung 4: Abbildung 4: Blick von der Kleinen Schulenstraße auf die Palaistraße mit dem "Herderhaus", rechts. (PT 2011)

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________ Wenn man vom nördlich des Doms gelegenen Platz an Turm und Turmportal vorbei geht und sich links hält, ist man schnell auf dem Herderplatz. Für Johann Gottfried Herder (1744-1803) gibt es ungezählte Denkmäler. Dieses zeigt ihn nicht als den jungen Mann, der er in seinen Riga-Jahre war, sondern als bereits reputierten Gelehrten. Die Stadt ist stolz, dass er eine kleine Zeitspanne seines Lebens hier verbracht hat. Nach seinem Studium in Königsberg kam er als Zwanzigjähriger hierher und nahm 1764 zum Brotberuf die Stelle eines Hilfslehrers an der Domschule an und war zuletzt auch Pfarradjunkt. Er widmete sich hier aber ganz wesentlich seinen literarischen und philosophischen Arbeiten. 1769 verließ er die Stadt wieder.

Abbildung 5: Denkmal für Johann Gottfried Herder

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Abbildung 6: Herderplatz und Palaisstraße, im Hintergrund das Dommuseum (PT 2011)

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Die Datierungen folgen Wikipedia.

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Peter Teuthorn

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Schwarzhäupter und Gilden

Abbildung 7: Wappen über dem Portal des Schwarzhäupterhauses in Reval / Tallinn

Abbildung 8: Reval, Wappen am Schwarzhäupterhaus Portal rechts

Abbildung 9: Portal Schwarzhäupterhaus in Riga

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Magister Stephan Teuthorn / Frankenhausen - Riga - Elbing - Rostock - Hannover – Riga _______________________________________________________________________

LITERATUR G.F. v. Bunge (Hrsg.) Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Curlands. Mit Unterstützung der esthländischen literarischen Gesellschaft, Band IV, Dorpat 1845 Cirule, Brigita: The Organization of Schools in the Century of the Reformation in Latvia, in Reformation and Latin Literature in Northern Europe, Hrsg. Inger Ekrem u.a. , Oslo 1996, S. 98-105. DTV-Atlas zur Weltgeschichte, Band 1 Grunau, George und Axel (ehemalige Senioren der Brüderschaft): Die St. Georgenbrüderschaft zu Elbing, in Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas herausgegeben vom Gottfried Herder-Institut, Marburg/Lahn 1955. Herder-Institut, Marburg, Hrsg.: Das Dommuseum in Riga – Ein Haus für Wissenschaft und Kunst. Begleitband in Zusammenarbeit mit dem Rigaer Museum für Stadtgeschichte und Schifffahrt zur gleichnamigen Ausstellung in den Räumen des Museums vom 16. Mai 2001 bis 1. März 2002. Hollander, Bernhard: Geschichte der Domschule, des späteren Stadtgymnasiums zu Riga, Riga 1934, als Nachdruck hrsg. Von Clara Redlich in Beiträge zur baltischen Geschichte, Band 10, Hannover – Döhren, 1980. Neue Deutsche Biographie (NDB) Schweder, G.: Die alte Domschule und das daraus hervorgegangene Gymnasium zu Riga, I. Theil 1211-1804, Riga und Moskau 1910 Sparitis, Ojars: Ein singuläres Denkmal der Gegenreformation in Riga, in „Die Baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung“ (Hrsg. Matthias Asche, Werner Buchholz u. Anton Schindling), S. 11-13. Tering, Arvo: Die baltischen Studenten auf der Universität Rostock in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in Reformation and Latin Literature in Northern Europe, Hrsg. Inger Ekrem u.a. , Oslo 1996, S. 56-70. Teuthorn, Peter: Stephanus Teuthorn Frankenhusanus - ein Thüringer als Rektor der Stadtschule in Hannover und der Domschule in Riga, Zur Mobilität in der Frühen Neuzeit, in Zeitschrift für Mitteldeutsche Familiengeschichte (ZMFG) 48. Jahrgang Heft 4 (2007), S. 220 - 228. Treu, Martin: Schule der Reformation – Schule des Humanismus: Die Begründung der Wittenberger Tradition, in Reformation and Latin Literature in Northern Europe, Hrsg. Inger Ekrem u.a. , Oslo 1996, S. 19-27. Universität Rostock: Rostocker Matrikelportal - Datenbankedition der Immatrikulationen an der Universität Rostock 1419-1945. v. Wilpert, Gero: Deutschbaltische Literaturgeschichte, München 2005, S. 59-63 und 74-80.

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Blick von der Johanniskirche auf Dom und Düna (PT 2011).................................17 Abbildung 2: Front des "Herder-Hauses" Blick Palaisstraße (PT 2011)......................................17 Abbildung 3: Altes Domschulgebäude an der Ecke PalaisStraße und Kleine Schulenstraße, 1888 für den Bau des Dommuseums abgerissen. (Quelle: Herder-Institut Marburg, siehe Literaturliste).................................................................................................................................18 Abbildung 4: Abbildung 4: Blick von der Kleinen Schulenstraße auf die Palaistraße mit dem "Herderhaus", rechts. (PT 2011)....................................................................................................18 Abbildung 5: Denkmal für Johann Gottfried Herder...................................................................19 Abbildung 6: Herderplatz und Palaisstraße, im Hintergrund das Dommuseum (PT 2011).......19 Abbildung 7: Wappen über dem Portal des Schwarzhäupterhauses in Reval / Tallinn.............20 Abbildung 8: Reval, Wappen am Schwarzhäupterhaus Portal rechts.........................................20 Abbildung 9: Portal Schwarzhäupterhaus in Riga.......................................................................20

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