TEAM.F SeminarMagazin 3/2013

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SeminarMagazin 3 / 2013 Zum Mitnehmen und Weitergeben.

e li Fami

Glücksfaktor und Krisenherd

s Separate rSemina PROGRAMM slegen zum Au erit und We geben

Ti te lthema

T it e lt h e m a

Wege zu einem entspannten Familienleben

Familie als Lebensschule

Wir machen Mut auf Familie

Liebe und Schmerz – die zwei Seiten einer Medaille


Team.F Neues Leben für Familien.

T i t e lt he m a

Wege zu einem entspannten Familienleben Impressum Herausgeber: TEAM.F Neues Leben für Familien e. V. Fon 0 23 51. 98 59 48 – 0 www.team-f.de

Wir machen Mut auf Familie

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Redaktionsteam: Siegbert und Sabine Lehmpfuhl Stephan Arnold Christian Siegling Eckhard und Heidi Goseberg Design und Prepress: Gute Botschafter GmbH Spezialisten für Positionierungsdesign www.gute-botschafter.de Fotos: TEAM.F fotolia.com istockphoto.com Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG www.ddm.de Druck- und Satzfehler vorbehalten.

4 Wege zu einem entspannten Familienleben 8 Unsere Seminarempfehlungen im Umfeld des Titelthemas 10  „Verwöhnungsfalle“ als Allroundkiller von Selbstkompetenz 14 Familie als Lebensschule 16 ... und plötzlich fließen Tränen. 20 Ohne TEAM.F wären wir nicht mehr zusammen! 22 TEAM.F-Akademie: Orientierung, persönliche Zurüstung, Wege in die Selbstständigkeit… 24 Meine Ehe: Glücklich oder unglücklich – oder alles eine Frage der Perspektive? 26 Backstube Traumpartner 28 TEAM.F Buchempfehlung: „Unser Abenteuer“ 30 Besondere Eltern von besonderen Kindern & O-Töne 32 Tagung für Systemische Seelsorge 34 Produkte für mehr Zweisamkeit 35 Vorschau nächste Ausgabe

➜ Das neue Seminarprogramm erhalten Sie separat zum Auslegen, Weitergeben und Nachbestellen.

T EAM . F

E r f a h r u n gsb e r i c h t

... und plötzlich fließen Tränen. Familienglück hat viele Facetten & fällt uns nicht in den Schoß. Auch Konflikte bieten gute Chancen, dem Glück wieder ein Stück näher zu kommen. 16


Liebe Team.F-Freunde, „Geteilte Freude ist doppelte Freude – geteiltes Leid ist halbes Leid!“ Worauf könnte diese Redensart mehr zutreffen als auf die Familie? In dieser engen und intimen ­Gemeinschaft kann man höchstmögliches Glück, aber auch tiefste Verletzungen erleben und beides liegt oft ganz nah beieinander. Mit einer bunten Artikelauswahl möchten wir in diesem Heft die zwei Seiten der Medaille abbilden und vor allem, wie gute Beziehungen gestärkt werden können und ein guter Umgang mit der „Kehrseite“ der Medaille eingeübt werden kann. Wie gewohnt erhalten Sie mit der Septemberpost auch unser neues Seminarprogramm für 2014 mit vielen guten Seminarangeboten rund um Partnerschaft und Familienleben. Wieder separat zum Auslegen, Weitergeben und Nachbestellen. Bitte machen Sie Gebrauch davon, vielleicht finden Sie ein interessantes neues Angebot oder frischen ein bekanntes Thema wieder auf. Und machen Sie doch Ihre Familie, Freunde und Bekannten auch auf unsere guten Seminare aufmerksam. Nach der Sommerpause starten wir nun durch ins zweite Halbjahr und freuen uns, viele neue Seminarteilnehmer kennenzulernen und bekannte wieder zu treffen. Vielleicht auch Sie? Ihr Redaktionsteam

T itelth ema

„Verwöhnungsfalle“  h e r a us n e h m b a r e r als AllroundS e m i n art e i l killer von Selbstkompetenz Um im Leben zurechtzukommen, müssen Kinder möglichst früh lernen, Hürden zu meistern. 10

T it e lt h e m a

S e min a rP r og r a m m

Familie als Lebensschule

Das Seminarprogramm von Oktober 2013 bis Dezember 2014 erhalten Sie separat zum Auslegen

Liebe und Schmerz – die zwei Seiten einer Medaille

T EAM . F - Ak a d e m i e

T E a m .F

Orientierung, persönliche Zurüstung, Wege in die Selbstständigkeit…

Backstube Traumpartner 22

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E r f a h r u n gsb e r i c h t

Beziehungsstatus: Ungebunden und Suchend? Dann kommst du deinem Ziel in der Backstube Traumpartner einen guten Schritt näher.

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Wege zu einem entspannten Familienleben – Wir machen Mut auf Familie Wer mit sich selbst im Einklang lebt und Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen hat, wer glücklich und zufrieden in seinen Beziehungen lebt und eine gute Strategie für den Umgang mit seinen Kindern hat, der kann auf ein erfolgreiches, segensreiches Leben vertrauen.

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n diesen oben genannten Lebens- und Themenkreisen hat Team.F in den letzten drei Jahrzehnten ständig seine Kompetenz geschärft und seine Angebote ­erweitert. Mit Seminaren zur Persönlichkeitsstärkung und Seelsorge, zur Paar- und Ehebeziehung und für Eltern und Kindererziehung. So wie die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) in jüngster Zeit eine „Orientierungshilfe“ zum Familienleben veröffentlicht hat, mit einer ihr eigenen Definition und theologischen Deutung zu Ehe und Familie und damit die Weichen für den Kurs ihrer Zukunft stellen will, so wollen auch wir von Team.F Orientierung geben.

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Ich bin nicht allein auf meine Ressourcen angewiesen, sondern kann, erfüllt mit Gottes Liebe, zu einem Katalysator der Liebe Gottes für meine Kinder werden! Seit ihrer Gründungszeit in den 1980er Jahren bemüht sich Team.F, Ehen zu stärken und Mut auf Familie zu machen.

unterstützen und fördern, die mein Vertrauen haben und meiner Weltsicht entsprechen.

Für Team.F ist die Ehe zwischen Mann und Frau eine gottbestimmte „Schöpfungsordnung“, so wie es im Schöpfungsbericht steht (siehe 1. Mose 1,27). Gottes Wunsch „von Anfang an“ war (siehe Matthäus 19,8), dass dieses „Anhangen und Einfleischwerden“ ein ganzes Leben anhält (siehe 1. Mose 2,24). Dass dies dem Menschen nicht immer gelingt, ist ein anderes Thema. Bereits im Alten Testament lesen wir wenig Vorbildliches zum Umgang von Mann und Frau und zum Familienleben. So ist es bis heute geblieben. Dennoch bleibt die Schöpfungsordnung ein kulturübergreifendes, zeitloses ethisches Ideal.

Team.F und seine Erziehungslehre

Die Ehe von Mann und Frau ist nach wie vor die häufigste Lebensform in unserer Gesellschaft. Sogar 80 % der jungen Deutschen wünschen sich laut Umfragen* eine eigene Familie zu gründen. Dieses Bedürfnis will Team.F von ganzem Herzen unterstützen. Aber auch denen, die gescheitert sind und in einer neuen Ehe oder mit einer Patchworkfamilie einen neuen Anfang wagen, will Team.F mit Beratung und Seminarangeboten zur Seite stehen. Unser christliches Verständnis verbietet uns, auf andere herabzuschauen oder andere Lebensformen zu verachten. Gleichzeitig wünschen wir, dass wir mit unserem biblischen Verständnis von Ehe und Familie von Vertretern anderer Lebensformen genauso toleriert werden. Nach biblischer Definition ist Familie für Team.F zunächst einmal das Zusammenleben von Vater und Mutter mit ihren leiblichen Kindern. Es gehört zum christlichen Selbstverständnis, dass diese Kernzelle erweitert werden kann durch angenommene Kinder und durch das Zusammenleben in einem Mehrgenerationen­ haushalt, um einander zu helfen und zu unterstützen. ­ Auch achten wir es für wichtig, dass Jungen und Mädchen für ihre geschlechtliche Identität eindeutige Bezugspersonen zum Vorbild haben. Das heißt, ein Mädchen kann sich an ihrer Mutter als Vertreterin des weiblichen Geschlechts orientieren und umgekehrt ein Junge an seinem Vater. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, und das hat für den einzelnen auch Vorteile: Ich kann mir nämlich die Konzepte der unterschiedlichen Parteien, Organisationen und Kirchen anschauen, und mich dann denen anvertrauen und die

Hinter jeder Ehe- und Familienlehre und jedem Erziehungskonzept steht ein gewisses Welt- und Menschenbild, auf dem die jeweiligen Theorien aufgebaut werden. Jeder Leser hat das Recht, das bei Veröffentlichungen zu erkennen. Team.F beruft sich bei seiner Erziehungslehre auf das Vorbild in Gottes Charakter. Dem Leser des Neuen Testamentes kann nicht verborgen bleiben, dass Gott außerordentlich häufig „Unser Vater“ genannt wird. Diese Ansprache lehrt Jesus seinen Jüngern in dem bekannten christlichen weltumspannenden Gebet „Unser Vater, der du bist im Himmel…“. Allein im Johannesevangelium nennt Jesus Gott mehr als einhundert Mal seinen Vater. Paulus greift diesen Gedanken in seinen Briefen auf: „ER ist der wahre Ursprung von allem, was als Vater bezeichnet werden kann in den Himmelswelten und auf Erden.“ (Epheser 3,14). Und fügt zwei Kapitel später noch hinzu: „Werdet also Nachahmer Gottes, weil ihr ja seine geliebten Kinder seid!“ (5,1)

Dr. Eberhard Mühlan

Der beste Mentor für christliche Elternschaft ist Gott unser Vater und wir sind seine Kinder. So wie er uns begegnet und mit uns umgeht, können wir lernen mit unseren Kindern umzugehen. Gott ist der beste Mentor für eine gelingende Elternschaft. Je besser wir ihn als guten Vater kennen, von seiner Liebe erfasst sind, uns seiner Führung und Korrektur öffnen, umso umsichtiger können wir dann auch mit unseren Kindern umgehen. Damit sind auch schon die drei grundlegenden Umgangsformen Gottes mit uns Menschen genannt, die wir direkt für den Umgang mit unseren eigenen Kindern übernehmen dürfen: • Gottes bedingungslose Liebe, • seine Unterweisung • und auch seine Konsequenz. Gottes Liebe

In der Bibel lesen Sie, dass Gott die vollkommene Liebe ist: „Gott ist Liebe. Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen

* Quelle: Familienmonitor 2011/2012, Bmfsfj Team.F Ausgabe 3 | 2013

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Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten“ (1. Johannes 4,8-9). Gott will Sie als sein Kind annehmen und Ihnen tiefe Geborgenheit schenken. Mit seiner Liebe erfüllt zu sein, vermittelt Ihnen in herausfordernden Situationen Zuversicht und Standhaftigkeit, „denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist“ (Römer 5,5). Alle Eltern kommen an die Grenzen ihrer Liebesfähigkeit. Sich dann bewusst zu machen, dass Gottes Liebe durch den Heiligen Geist „ausgeschüttet“ wird in meine Persönlichkeit kann beflügeln: Ich bin nicht mehr allein auf meine Ressourcen angewiesen, sondern kann, erfüllt mit Gottes Liebe, zu einem Katalysator der Liebe Gottes für meine Kinder werden! Und Kinder brauchen eine Menge Liebe, Halt und Geborgenheit. Die eigene Familie zu einer Oase emotionaler Geborgenheit zu gestalten, zu der die Kinder gerne nach Hause kommen, und einen Abglanz von Gottes bedingungsloser Liebe hineinzugeben, gehört mit zu dem Schönsten, was man Kindern überhaupt mitgeben kann. Das ist jedoch gleichzeitig das Schwerste in der heutigen, von Stress und Egoismus gezeichneten Gesellschaft. Zeit, Zuwendung und zündende Ideen sind die Schlüsselworte! Deshalb werden wir bei unseren Seminaren zum Familienleben nicht müde, gerade dazu immer wieder Anregungen zu geben.

Gottes Konsequenz

Da unser himmlischer Vater aber auch weiß, dass wir uns manchmal so störrisch wie die Esel benehmen, lautet der folgende Vers in dem Psalm: „Seid nicht wie Rosse und Maultiere, ohne Verstand, welchen man Zaum und Gebiss anlegen muss, da sie sonst nicht zu dir nahen“ (Psalm 32,9). Weil Gott uns liebt und weiß, was gut für unser Leben ist, legt er uns auch „Zaum und Zügel“ an, das heißt, dass er konsequent und lenkend eingreift, um uns auf den rechten Weg zurückzubringen. In gleicher Weise müssen Eltern lernen, im übertragenen Sinn „Zaum und Zügel“ anzulegen, das heißt doch, mit liebevoller Autorität Grenzen zu setzen und weder einfach drauf los zu brüllen oder gar zu schlagen noch respektloses Verhalten einfach hinzunehmen. Gottes oberstes Prinzip ist, uns durch „Güte, Nachsicht und Geduld zur Umkehr zu bringen“: (siehe Römer 2,4) Danach erst kommt Strenge, und selbst sie hat das Ziel, uns zu ihm zu ziehen und uns zu helfen. Das ist eine Kunst, die viele Eltern erst noch entdecken und erlernen müssen. Auch hier gilt: Je enger ich mit Gott-Vater lebe, von seiner Liebe durchdrungen bin und mich seiner Unterweisung und Zurechtweisung unterstelle, umso umsichtiger, beherrschter und gerechter kann ich mit meinen Kindern umgehen. Wie das dann ganz praktisch im Familienalltag umgesetzt werden kann, erarbeiten wir insbesondere bei unseren Tagesseminaren „Kinder stark machen“.

Gottes Unterweisung

Ein weiterer Wesenszug Gottes ist der, Sie zu unterweiDas „Familienhaus“ sen, Sie auf Ihrem Lebensweg zu leiten und zu beraten. Die Darstellung dieser drei Prinzipien in einem Psalm 32 gibt Ihnen einen guten Einblick in die väterli- „­ Familienhaus“ macht deutlich, wie man die che Erziehungsstrategie Gottes: „Ich will dich unterweiPrioritäten setzen muss. sen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich beraten, mein Auge auf dich richtend“ (Vers 8). Wenn jemand ein Haus baut, fängt er dann mit dem Gott sichert Ihnen seine Nähe, Liebe und Zuwendung Dach an? Wenn ja, dann muss das ja schief gehen! zu. Sie sind niemals allein, seine Vateraugen sind immer ­Immer nur Druck, harte Worte und Disziplin, zudem schützend auf Sie gerichtet. Er will Sie bei Ihren Entwenig Gespräche, Geborgenheit und Liebe – bei einem scheidungen beraten, und Sie dürfen sich seiner Liebe solchen Zusammenleben drückt das Dach schwer und und Zuwendung in jeder Situation sicher sein. Jesus verletzt die Seele eines Kindes. Genauso falsch ist es, ­bezeugt im Johannesevangelium mit einzigartigen wenn man sich nicht genug Zeit nimmt, um den richtiWorten, wie er als Mensch auf der Erde mit seinem gen Grundstein zu legen. Wer lieblos und hektisch ein himmlischen Vater eins ist: „Der Sohn achtet ganz gewackeliges Fundament setzt, autoritär die Familienrenau auf das, was der Vater tut. Denn Gott, der Vater, hat geln in die Runde brüllt und darauf auch noch ein Dach seinem Sohn seine ungeteilte Liebe geschenkt. Er zeigt der Überwachung knallt, braucht sich nicht zu wundern, ihm alles, was er selbst tut.“ (Johannes 5,19-20) wenn die Wände Risse bekommen und später alles in sich zusammenstürzt. Auf die gleiche Weise sollen wir Eltern unseren Kindern Nähe, Aufmerksamkeit und Unterweisung widmen. Gott So aber ist es richtig: Verwenden Sie viel Zeit, Liebe hat für jedes Kind einen guten Lebensweg, in den hinein und Einfallsreichtum für den Bau des FamilienfundaEltern es begleiten sollen. Eltern können einen ermutimentes! Nur so können gute Beziehungen geschaffen genden Augenkontakt zu ihren Kindern einüben, Vorwerden und erhalten bleiben. Je tiefer das Fundament bild sein und viele Dinge mit ihnen gemeinsam machen, gegründet ist, je stärker sich die Kinder angenommen um sie an Eigenständigkeit und Eigenverantwortung und geborgen fühlen, desto williger werden sie auf ihre heranzuführen. Eltern hören und die Familienregeln akzeptieren. Und so ist es auch verständlich, dass sich Selbstständigkeit und

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entspannt als sein geliebtes Kind an seiner Hand den Alltag zu gestalten (s. auch dazu unser Seminare „Versöhnt leben“). Letztlich sehnt sich jeder Mensch nach dem väterlichen Zuspruch „du bist mein geliebter Sohn / meine geliebte Tochter. An dir habe ich Freude“ (Lukas 3,22), wie ihn Jesus von seinem Vater zu Beginn seines Dienstes bekommen hat. Auch Sie brauchen diesen Zuspruch für Ihre Aufgabe als Mutter oder Vater! Eberhard Mühlan (Auszug aus dem neu erschienenen Buch: Eberhard & Claudia Mühlan, Unser Abenteuer. Persönliche Einsichten aus mehr als 30 turbulenten Familienjahren, Menander Verlag 2013. Siehe auch Buchempfehlung Seite 28)

Können Sie nachvollziehen, wie sehr uns Mitarbeiter von Team.F dieses schlichte Modell eines Familienhauses begeistert? Mit einem Blick hat man vor Augen, worauf es in der Kindererziehung wirklich ankommt und wie die Prioritäten gesetzt werden müssen! Ein persönliches Wort

Die Erfahrung zeigt, dass das eigene Gottesbild stark von den Erfahrungen mit den eigenen Eltern und anderen Autoritätspersonen geprägt wird – und die sind nicht immer positiv. Vielen Menschen fällt es schwer, Gott ihren „Vater“ zu nennen. Sie sagen „Herr“ oder „Gott“, und sie beten zu Jesus, doch die Anrede „Vater“ ­ oder gar „Papa“ kommt ihnen nur schwer über die Lippen. Hinter dieser Art des Zugangs zu Gott verbirgt sich die tief sitzende Angst: „Wenn Gott wie ein Vater ist, ist er dann etwa so, wie meiner war? So einen will ich nicht wieder!“ Wer einen launischen, unbeherrschten oder schwachen und häufig abwesenden Vater (oder so eine Mutter) erlebt hat und dadurch verletzt worden ist, wird sich Gott kaum als gütigen und gerechten Vater vorstellen können, der stets erreichbar ist, sondern eher als einen unnahbar fernen, einen, der keine Zeit und kein Interesse an den Belangen seiner Kinder hat. Negative Prägungen können einen Menschen das ganze Leben lang hartnäckig verfolgen und davon abhalten, Gott – seinen Vater – wirklich kennen zu lernen. Sie müssen sich auf den Weg machen, um Gott so zu erkennen, wie er wirklich ist. Sich von einem falschen, verdrehten Gott-Vaterbild befreien lassen, um dann

Literaturhinweis: Eberhard & Claudia Mühlan, Das große Familien-Handbuch. ­Erziehungstipps für alle Entwicklungsphasen Ihres Kindes, Gerth Medien. Eberhard & Claudia Mühlan, Unser Abenteuer. P­ ersönliche Einsichten aus mehr als 30 turbulenten Familien­jahren, Menander Verlag 2013. Das Seminar auf CD oder MP3: Mühlan, Kinder stark machen – wie Kinder mit starker Persönlichkeit heranwachsen. Album 2300 (3 Vorträge mit Seminarunterlagen). www.muehlan-mediendienst.de.

Orientierungshilfe der EKD zum Thema Familie – worum geht es? Am 19. Juni 2013 stellte die EKD eine Orientierungshilfe zum Thema Familie vor: „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit – Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“. Diese fand in der Presse und den verschiedenen christlichen Organisationen große Aufmerksamkeit und Kritik. Kritisiert wird der „revolutionäre Kurswechsel“ (so die Süddeutsche Zeitung) beim bisherigen Familienbild der Kirche: Weg von der ­Konstellation „Vater, Mutter und Kinder“ und hin zu einem erweiterten Familienbild, das auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt. Die „Zeit“ bringt als Fazit des Papiers: „Jeder kann mit jedem Partnerschaften eingehen. Solange er oder sie es verlässlich, verbindlich und verantwortlich tut.“ Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider verteidigt das Papier: „Wir haben den Focus von Ehe zu Familie verschoben – im ethischen Denken wie bei den materiellen Konsequenzen. Aber das sei kein Abschied von der Hochschätzung der Ehe. In dem Papier würden die konstitutiven Werte von Ehe und Familie – Vertrauen, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit, Verantwortung – beschrieben und dann nach den notwendigen Formen für diese Inhalte gefragt. Das Neue bestehe darin, dass diese Werte nicht nur der traditionellen Ehe zugetraut und zugemutet würden.“ In dem Diskussionspapier der westfälischen Kirche „Familie heute“ heißt es: „Familie ist da, wo Menschen dauerhaft und generationsübergreifend persönlich füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen.“

(Auszüge aus ideaSpektrum26 und 28 / 2013)

Verantwortung am wirkungsvollsten in einer gesunden Familie lernen lassen! Werden diese zwei Regeln befolgt, dann stimmt die Statik, und das Dach der Begleitung mit liebevoller Autorität wird nicht schwer auf den ­Kindern lasten, sondern zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Da sich die Kinder geliebt fühlen und wissen, welches Verhalten angemessen ist, wird zudem ein Grenzen setzen gar nicht häufig vorkommen müssen.


Familie – Glücksfaktor & Krisenherd Unsere Seminarempfehlungen im Umfeld des Titelthemas „In   guten wie in schlechten Tagen…“, das möchte jeder am Hochzeitstag nicht nur hören, sondern in Ehe und Familie auch erleben, denn das macht Liebe aus: Miteinander durch dick und dünn.

Doch schon oft ist dieser Teil des Eheversprechens in den letzten Jahren in Frage gestellt worden, wohl auch, weil die Bereitschaft, schwierige Zeiten und Krisen ­miteinander zu bewältigen, drastisch abgenommen hat. Fest steht, dass der siebte Himmel nicht der Alltag ist. Die entspannten Zeiten kann man genießen und die Seelenbatterien aufladen. Die schmerzhaften oder ungemütlichen Zeiten machen aber durchaus auch Sinn. Sicher ist, dass es gerade die gemeinsam überstandenen Schwierigkeiten sind, die ein Paar oder eine Familie zusammenrücken lassen. Daraus lernt man, so werden Beziehungen stark, Menschen reifer und beziehungsfähiger, so wächst

die Liebe. Frei nach der Redensart: Geteiltes Leid halbiert sich, geteilte Freude dagegen verdoppelt sich. Als Familienarbeit ist das von Anfang an unser An­liegen:

• Paar- und Familienbeziehungen zu stärken, damit das Zusammenleben harmonischer und entspannter wird. • ebenso Paaren und Familien ein Handlungsmuster für schwierige Zeiten mitzugeben und auch ein Stück weit zu begleiten ➜L esen Sie doch bitte dazu unseren Beitrag „Ohne

TEAM.F wären wir nicht mehr zusammen“ auf Seite 20

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Unsere Seminarempfehlung: Wie Sie Ihre Familienbeziehungen stärken und krisenfest machen können, erfahren Sie vor allem in den Seminarbereichen: „ Kinder stark machen“ Seminarprogramm ab Seite 10 „Ein guter Start ins Leben“ Seminarprogramm ab Seite 11 „Teen Age – mehr als ein Alter“ Seminarprogramm ab Seite 12

➜A lle Seminare haben das Ziel, Eltern zu stärken und ihnen eine gute Strategie zur Kindererziehung und einem entspannten Familienleben zu vermitteln. 8

„ Ehe stärken“ – das ist das Beste, was Sie für sich und Ihre Kinder tun können. Praxistaugliche Tipps für einen entspannten und liebevollen Umgang miteinander finden Sie im Seminarprogramm ab Seite 5 Und schließlich helfen unsere guten Angebote zu „Persönlichkeit und Seelsorge“, leidvolle und schmerzhafte Erfahrungen zu verarbeiten und so ein erfülltes Leben zu führen und beziehungsfähig zu werden. Seminarprogramm ab Seite 15



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„Verwöhnungsfalle“   als Allroundkiller von Selbstkompetenz Um im Leben zurechtzukommen, müssen Kinder möglichst früh lernen, Hürden zu meistern. Werden zu viele Unannehmlichkeiten von ihnen ferngehalten, befinden sie sich mitten in der Verwöhnungsfalle. Dann haben sie kaum eine Chance, eine aktive und eigenverantwortliche Persönlichkeit zu werden.

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Bindung ist die Basis von Erziehung und Bildung; oder umgekehrt: Ohne Bindung kein Bildung!

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uslöser für eine Beschäftigung mit dem VerwöhnThema waren Beobachtungen bei einer Tauffeier vor einigen Jahren. Fast alle Kinder im Alter zwischen ein und fünf Jahren hatten in der Kirche eine Nuckelpulle mit Getränken in Hand oder Mund. Und jene Kinder, welche noch keine Getränkeration als Beipack hatten, brauchten nur in die Nähe ihrer Eltern zu kommen und schon bekamen auch diese eine Flasche zugesteckt.

Ich dachte: Ist dies die Generation, welche nach dem Lebensprinzip „Genuss sofort“ heranwächst? Ob sich die Eltern der erzieherischen Wirkung ihres Tuns ­bewusst sind? Hatten sie schon einmal über die Auswirkungen nachgedacht? Denn um ein Trinken als Reaktion auf Durst konnte es sich nicht handeln. Es wirkte eindeutig wie eine Form der Ruhigstellung. Aber selbst wenn auch Trink-Interesse mit im Spiel gewesen wäre: Kann ein Kind eine knappe Dreiviertelstunde nicht ohne Anschluss an eine Getränke-Pipeline überleben? Von in sich selbst kreisenden erzieherischen Verhaltensmustern

Seit Jahren ist festzustellen, dass sich die Probleme zwischen Inkonsequenz und Überbehütung kräftig verstärken. „Helicopter Parents“ werden diese dauernd über ihren Kindern kreisende – sich ständig sorgende – Mütter und Väter in den USA genannt. Sie spannen einen aus Unterforderung und Ängstlichkeit zusammen gewebten Rettungs-Schirm über den Nachwuchs, welcher diesen von der Lebenswirklichkeit ausgrenzt: Diese Kinder werden bei jedem „Pubs“ hochgenommen, mit Spielzeugen überschüttet, per Lieblingsspeisen ernährt und bei kleinstem Unwohlsein in Watte gepackt. Der Schulranzen wird bis ans Pult getragen und beim ersten erahnten Regentropfen setzt der Fahrdienst ein. Diese Eltern lösen stellvertretend die Matheaufgaben, schalten bei schlechten Noten anstelle einiger Sonderschichten den Rechtsanwalt ein, stehen bei Streitig­keiten ungefragt auf der Seite des Nachwuchses, setzen auf Handyüberwachung, wollen zum ersten Date aus Sorge mitgehen und suchen das Datum für die erste Elternsprechstunde im Ausbildungsbetrieb bzw. in der Hochschule. Ja, sie laufen zur Höchstform

auf, wenn’s beim Nachwuchs etwas zu schützen gibt oder durch Geld Wünsche erfüllbar sind, oft als Folge eines schlechten Gewissens wegen zu großer zeitlicher Selbstüberlassung. Die Zielsetzung, Kinder und Jugendliche auf ein Leben in Selbstverantwortung und Eigentätigkeit vorzubereiten, wird so vereitelt. Gepampert „vom Kreissaal bis zum Hörsaal“ – wächst hier die Generation Weichei heran? so fragte die ­Sendung „Hart aber fair“ im Sommer 2012. So kann keinesfalls die überall geforderte Adaptions-Fähigkeit bzw. Frustrations-Toleranz oder ein Bedürfnis-Aufschub entwickelt werden. Welche Basis benötigen also unsere Kleinen, um sich zu handlungsfähigen und verantwortungsfähigen Erwachsenen entwickeln zu können? Ist es der Schoß der Familie oder die staatlich geförderte Krippe? Was brauchen Kinder besonders in den ersten drei Lebensjahren? Welche Art des Umgangs mit Babys und Kleinkindern ist förderlich und was ist abzulehnen bzw. gefährdet ihre Entwicklung? Welche Gütekriterien zur Erziehung werden als Basis betrachtet? – Unterschiedlichste Wissenschaftler haben im Rahmen der Entwicklungs-Psychologie und BindungsForschung für aufnahmebereite Menschen die Wichtigkeit einer sicheren Eltern-Kind-Beziehung unterstrichen. Aber die Beobachtung von alltäglichen Erziehungs­ situationen in Familie, Kindergarten und Schule verdeutlicht durch immer umfangreicher zutage tretende Mangelsituationen einen großen Handlungsbedarf.

Dr. Albert Wunsch

Hier eine breit gestützte wissenschaftliche Erkenntnis: Was in den ersten 3 – 5 Lebensjahren nicht an Kleinkinder im normalen Lebensalltag herangetragen wird, ist kaum oder nur äußerst schwierig „nachzuliefern“. Dabei haben die Eltern als Garanten des Wachstums von Urvertrauen und Selbstsicherheit durch die Gewährleistung einer verlässlichen Mutter- / Vater-KindBeziehung die größte Handlungs-Verantwortung und Wirk-Bedeutung. Der Leitsatz der Bindungsforschung in diesem Zusammenhang lautet: Bindung ist die Basis von Erziehung und Bildung; oder umgekehrt: Ohne Bindung kein Bildung! Die „my way“ Stiftung hat unter

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werden. Gleichzeitig wird das Wohlbefinden innerhalb der Partnerschaft reduziert. Dazu ein in langjähriger Beratungsarbeit entwickelter Leitsatz, welcher in meinem Buch: „Boxenstopp für Paare“ konkretisiert wurde: „Erziehungsprobleme schaffen Beziehungsprobleme, Beziehungsprobleme schaffen Erziehungsprobleme.“

9 + 36 = 90

der Überschrift: Professionelle Elternschaft die Formel: 9 + 36 = 90 entwickelt. Das heißt: 9 Monate Schwanger­ schaft und die ersten 36 Monate nach der Geburt machen 90 % von dem aus, was unsere Kinder und Jugendlichen im weiteren Leben – ob unter positivem oder negativem Vorzeichen – prägt.

Auch wenn schon Sokrates vor mehr als 2.400 Jahren deutliche Worte zu offensichtlichen Jugendproblemen fand – jede Zeit muss auf ihre Defizite bzw. Fehlentwicklungen im Umgang mit dem Nachwuchs eingehen. So hat jede Gesellschaftsform ihre eigenen ErziehungsLeitlinien und auch ihre eigenen Probleme. Da sich das Leben in einer Spaß- und Konsumgesellschaft an der leicht erreichbaren Annehmlichkeit bzw. einer „jetzt und sofort“ Mentalität orientiert, wirkt sich dies auch auf den Umgang mit Kindern aus. In dem Leitsatz: „Lernen muss Spaß machen“ präsentiert sich die Handlungsmaxime einer Spaßpädagogik. „Genuss pur“, „immer locker bleiben“, und „Mithalten“ wird dann zum Handlungsgrundsatz. Die Lebenserfahrung: „ohne Fleiß (und Anstrengung) kein Preis“, wurde in diesem Zusammenhang weitestgehend aus dem Lebensalltag verbannt. Aber: „Was Häns’chen nicht lernt, lernt Johanna immer schwerer“. Das wirkt sich auch negativ auf die Eltern aus, da so deren Zeit, Kraft und Nerven reduziert

Ein Grund für diese Entwicklung liegt in der Scheu vieler Eltern, eine Autorität zu sein, weil sie es mit autoritärem Verhalten verwechseln. Aber fehlende Orientierungsvorgaben führen zu Unsicherheiten bei der Selbsteinschätzung mit der Folge eines unterent­ wickelten oder ins Unermessliche gesteigerten Egos. Wird Menschen nichts zugetraut, erleben sie sich als Nichts, wird ihnen dauernd alles nachgetragen, müssen sie sich als Mittelpunkt der Welt fühlen. Mit Aggressionen ist zu rechnen, wenn andere diese Rolle nicht anerkennen oder sogar mit demselben Anspruch auftreten. Jede leicht gemachte Annehmlichkeit, jedes Anstelle-Handeln be- oder verhindert das eigenständige Handeln. Jede Über-Fürsorge behindert die Selbst-Sorge. Jedes „In-Watte-Packen“ vereitelt die Entwicklung von Selbstwirksamkeit. Mit dem nett klingen Satz: „Ich mach das schon für dich“ geraten Sie mitten in die Verwöhnungs-Falle. Werden Kinder nicht oder zu wenig altersgemäß herausgefordert, sind damit meist alle Bereiche betroffen. Wer sich beispielsweise zu wenig bewegt, wird bald übergewichtig sein, was wiederum die Entwicklung der Anstrengungs-Motivation reduziert. Wird ein Kind körperlich zu wenig gefördert bzw. herausgefordert, hat dies auch Auswirkungen auf die geistige Entwicklung. Erhält ein Kleinkind zulange Brei oder Fertig-Nahrung, wird nicht nur das Kauen-Lernen und die Geschmacks-Entwicklung reduziert, sondern es kann sich auch der Kiefer und Mundbereich nicht so entwickeln, wie dies als Resonanz-Raum für die Lautbildung nötig ist. Diese jeweiligen Wechselwirkungen liegen nicht nur an einem aus sich heraus wirkenden Automatismus beim Kind, sondern auch daran, dass die

Rhein-Kreis Neuss: Dr. Albert Wunsch erhält Bundesverdienstkreuz am Bande Der Pädagoge, Buchautor und Berater für Erziehung, Partnerschaft und Konfliktmanagement hat sich, so betonte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in seiner Laudatio, „in vorbildlicher Weise für eine angemessene und nicht überzogene Erziehung von Kindern und Jugendlichen engagiert“. Für seine zahlreichen Aktivitäten habe Dr. Wunsch „einen großen Teil seiner Freizeit geopfert und seinen Sachverstand und viel Herzblut eingebracht“. „Dr. Albert Wunsch hat sich vielen Aufgaben gestellt, die für unsere Gesellschaft unverzichtbar sind“, würdigte der Landrat das Wirken des Neussers. Quelle: Klartext-ne.de, Aktuelles aus dem Rhein-Kreis Neuss, 10. Juni 2013

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Auch süßes Gift hat eine katastrophale Wirkung Es wird offenkundig: Verwöhnung hat einen hohen, meist erst nach einiger Zeit zu zahlenden Preis, nicht selten lebenslang. Denn dieser Umgang mit Kindern lähmt jegliche eigenständige Entwicklung, behindert die Entstehung sozialer Kompetenz und verunmöglicht die Bildung von Verantwortungsbewusstsein. Aber weshalb verwöhnen Eltern ihre Kinder? Ein zentraler Aspekt liegt in der – meist unbewussten – Absicht, die eigene Position dadurch sichern zu wollen, andere von sich abhängig zu machen. Im Grunde eine Bestechungsvariante. Ich verwöhne dich durch … und du bist mir dafür als Preis ewige … schuldig. Funktioniert dies, wird Widerspruch zur Rarität. Der Satz „Mein Kind ist mein Ein und Alles“ legt überdeutlich offen, wo Veränderung einzusetzen hat. Denn in der Erziehung zu einem mündigen Menschen geht es nicht um „mein Ein und Alles“, sondern um die Befähigung der uns anvertrauten Kinder zu einem eigenständigen Leben. So entlarvt sich ein wie liebevolle Zuwendung aussehender Vorgang als Eigenliebe. Das Kind wird zum kuscheligen Schoßhund, zum eingekauften Seelenbeistand, vielleicht zum Ersatz nicht vorhandenen Partnerglücks. „Verwöhnung wirkt wie süßes Gift, welches die Seele einschnürt. Damit ist Verwöhnung das Schlimmste, was einem sich nicht wehren könnenden Kind angetan werden kann. Sie ist ein Verbrechen, weil die Kraft und der Lebensmut des Kindes gebrochen werden“, so IIP-Seminarleiter Karlheinz Wolfgang aus Neuss.

„Wird Menschen nichts zugetraut, erleben sie sich als Nichts, wird ihnen dauernd alles nachgetragen, müssen sie sich als Mittelpunkt der Welt fühlen.“

„Erziehungsprobleme schaffen Beziehungsprobleme, Beziehungsprobleme schaffen Erziehungsprobleme.“ Aus: „Boxenstopp für Paare“ – an welcher Schraube sie drehen können, damit Ihre Beziehung rund läuft. Dr. Albert Wunsch

„Der Satz ‚Mein Kind ist mein Ein und Alles’ legt überdeutlich offen, wo Veränderung einzusetzen hat.“ © Kösel-Verlag

Hauptbezugs-Personen in der Regel nach demselben Grundmuster – dem leichtesten Weg – handeln. Denn wer die Herausforderung meidet, sich in Trägheit hüllt, Inkonsequenz walten lässt, Konflikte nicht zulässt bzw. sie in überbordendem Harmoniestreben ertränkt, wird diese Grundhaltung in allen Bereichen offenbaren.

„Fehlende Orientierungsvorgaben führen zu Unsicherheiten bei der Selbsteinschätzung.“

Bei dem Text handelt es sich um Auszüge aus dem Buch: Die Verwöhnungsfalle, für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit, welches im Feb. 2013 als restlos überarbeitete und wesentlich ergänzte 14. Auflage neu auf den Markt kam. (288 Seiten, Klappenbroschur, 17,99 EUR)

Ihr Albert Wunsch

Dr. Albert Wunsch ist Erziehungswissenschaftler, Psychologe, Supervisor (DGSv) und Konflikt-Coach. Für viele Jahre leitete er das Katholische Jugendamt in Neuss. Er lehrt an der Uni Düsseldorf, der KatHO Köln sowie der Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) in Neuss bzw. Essen und arbeitet in eigener Praxis als Paar-, Lebens- und Erziehungs-Berater. Auch seine Bücher: Abschied von der Spaßpädagogik und Boxenstopp für Paare lösten ein starkes Medienecho aus und machten ihn im deutschen Sprachbereich sehr bekannt. Er ist Vater von 2 erwachsenen Söhnen und Großvater von 3 Enkeltöchtern.

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Familie als Lebensschule „Pack    schlägt sich, Pack verträgt sich“ – diese ziemlich lapidare ­Redensart meiner Kinderzeit zu Geschwisterstreit drückt einerseits aus, dass Kämpfe unter Geschwistern normal sind und zum Familienalltag gehören, andererseits höre ich aber auch Hilflosigkeit und Resignation heraus, solche Situationen zu händeln.

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anz gleich, ob man Streit fürchtet und ihm eher ausweicht oder nicht, den meisten Eltern fällt es nicht leicht, eine gute und ausgewogene Haltung zu den Kämpfen ihrer Kinder einzunehmen und erst recht nicht, ihnen gutes Konfliktverhalten mitzugeben. Beides ist aber für Kinder von größter Bedeutung, weil gravierende Probleme Heranwachsender darauf zurückzuführen sind, dass Konfliktmanagement in der Familie nicht gelernt wurde.

Heidi Goseberg

Als Mutter von vier inzwischen erwachsenen Kindern empfinde ich das Aufwachsen in einer Geschwistergemeinschaft als großes Geschenk, auch wenn es alles andere als leicht war, vier Kinder ins Leben zu führen und Familienleben gut zu gestalten. Heute als Großmutter sehe ich noch viel mehr die Vorzüge, wenn z. B. mein kleiner Enkel seiner großen Schwester, die schon Kindergartenkind ist, den ganzen Vormittag nachtrauert und wie sich sein Gesichtchen aufhellt, wenn sie wieder zusammen sind. Selbst wenn die Temperamente häufig aufeinanderprallen und die Fetzen fliegen, lieben sie sich doch heiß und innig. Auch aus unserem Familienleben sind mir noch viele Situationen präsent, in denen nicht nur die Kinder es genossen haben, in einer großen Familie aufzuwachsen. Unsere drei Mädels haben kräftig angegeben mit ihrem großen Bruder und wenn es auf dem Schulhof brenzlig wurde, auch schon mal mit seiner Stärke gedroht. Schuhe zu binden habe ich in meiner Erinnerung nur dem Ältesten beigebracht – eine typische Fähigkeit, die von einem Kind zum anderen weitergegeben wurde ebenso wie auch Verhaltensmuster, die einfach abfärbten oder so nebenbei unter Geschwistern weitergereicht wurden. Seit dem Teenageralter sind sie die besten Freunde, aber natürlich wurde der Familienalltag mit vier ­Kindern auch von vielen Konflikten, Kämpfen und Streit bestimmt und die Atmosphäre zu meinem Leidwesen dadurch sehr belastet. Wenn man noch dazu wie ich Streit als Bedrohung wahrnimmt, kann man ihn schwer aushalten. Mit meiner akribischen Suche nach einem Schuldigen war ich nicht wirklich erfolgreich. Meine

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Einmischung hat einen Konflikt manchmal noch ­angeheizt, anstatt ihn zu begrenzen. Jedoch, Streit zu vermeiden ist auch kein gutes Ziel. Dass gut funktionierende Beziehungen auch Auseinandersetzungen brauchen ­und Streit normal und durchaus sinnvoll ist, zu dieser Erkenntnis wäre ich gerne etwas früher gelangt. Liebe und Schmerz – die zwei Seiten einer Medaille

In Partnerschaft und Familie liegt das oft nah beieinander und das Pendel schlägt gewöhnlich nach beiden Seiten gleich aus. So wertvoll jedes zu Hause ist – dass nicht nur Empfindungen von Liebe und Glück den Familienalltag ausmachen, weiß auch jedes Kind. So ist das Leben nicht. Erfahrungen von Enttäuschung, Ungerechtigkeit und Schmerz sind Lebensrealitäten, die ebenso einen Teil des Familienlebens ausmachen. Einen guten Umgang damit lernen Kinder am besten in der Gemeinschaft, in der man sich liebt – der Familie. Wo ein Kind sich angenommen und geliebt fühlt, kann es auch lernen, schwierige Erfahrungen zu verkraften, zu verarbeiten und kritische Alltagssituationen zu meistern. Problematisch wird es immer dann, wenn die schwierigen und schmerzvollen Erfahrungen überwiegen und das Leben überwiegend mühsam und schwer ist. Alles ist Übung Wie kann ein gutes Konfliktmanagement praktisch im Alltag mit Kindern trainiert werden? Der unvermeidliche Geschwisterstreit ist das beste und ein tägliches Übungsfeld: • Zunächst müssen Eltern selbst Beherrschung lernen.

Wer häufig oder gar regelmäßig die Nerven und die Fassung verliert, fühlt sich meist selbst nicht gut damit. Trotzdem macht man schnell die Kinder dafür verantwortlich. Wer sich jedoch selbst gestattet, was man Kindern nicht zugesteht, ist ein schlechtes Vorbild und wird mit seinen Erziehungsversuchen nicht sehr erfolgreich sein. Was ich im Umgang mit meinen vier kleinen Kindern brauchte, war eine gute Strategie vor allem für die kritischen Alltagssituationen und viel Übung in kleinen Schritten. Das war kein


Behandele die anderen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.

Vier-Wochen-Training! Unsere Kinder erinnern sich bis heute an meinen typischen Gesichtsausdruck, wenn ich um Fassung gerungen habe – ich auch!!! Als unsere 17-jährige mir in einer Auseinandersetzung ­ entgegenschleuderte „und dass du jetzt so ruhig bleibst, macht mich noch am allermeisten wütend,“ war ich echt dankbar für eine wirklich tiefgreifende Verhaltensänderung in meinem Leben, die nicht nur unser Familienleben entspannt, sondern sich deutlich auch auf mein Wertgefühl und meine Lebensqualität positiv ausgewirkt hat. • Alle miteinander müssen lernen, ein Gefühls­ bewusstsein zu schaffen. Wir können den Ärger

nicht abschaffen, nicht verhindern, dass wir ange­ griffen, missachtet oder verletzt werden. Das passiert und das ist normal, genauso wie auch wir anderen Anlass zum Ärger geben. Es hilft auch nicht, Ärger oder Wut weg zu erklären so nach dem Motto: „Ist ja alles halb so schlimm!“ Meistens gibt es Gründe und was Erwachsene wie Kinder lernen müssen ist, sich in kritischen Situationen wahrzunehmen und angemessen zu reagieren. Das ist nicht leicht, weil kaum etwas so sehr unsere Emotionen berührt wie Enttäuschungen und Verletzungen. Vieles trifft uns tief und schmerzt sehr. Es ist in Ordnung zu weinen oder auch Dampf abzulassen – ohne zu verletzen oder Schaden anzurichten. • Dazu brauchen Kinder einen guten Rahmen, in dem

sie sich sicher bewegen können. Der ihnen hilft, diese starken Gefühle zu bewältigen oder auch sich jemand entgegenzustellen, der ihnen unfair begegnet ist. Wer verletzt Lautstärke oder gar Handgreiflichkeiten einsetzt, verliert selbst die Achtung und den Respekt des Gegenübers. Klare Regeln markieren einen Spielraum und bieten ein Spektrum an Handlungsmöglichkeiten, z. B.: „Ich verstehe deine Wut und es ist in Ordnung, wenn du mit deinen Fäusten das Kissen bearbeitest, aber nicht deine kleine Schwester.“ Dazu eine gute Begleitung im Alltag: Anerkennung bei eingehaltenen Absprachen und deutliche Signale, wenn der grüne Bereich verlassen wurde, helfen Kindern bei der ­Umsetzung in die Praxis.

•E inen respektvollen Umgang miteinander üben

Auch das macht Familie aus: Mit einem sicheren H ­ afen im Hintergrund lernt man leichter, den ­Un­wägbarkeiten des Lebens zu begegnen und den Umgang mit Frust und Schmerz zu üben. Das b ­ edeutet, Konfliktverhalten immer wieder zum G ­ espräch zu machen und zwar unabhängig von ­aktuellen Konfliktsituationen. In einer entspannten Runde lässt sich locker und meist auch eindrücklich über gutes und falsches Verhalten und die jeweiligen Folgen reden. Hilfreich ist auch, Konfliktsituationen miteinander auszuwerten, wenn der Ärger verraucht ist. Das geht nur, wenn jeder seine Sicht schildern darf und damit auch stehengelassen wird. So behandelt f­ällt es leichter, falsches Verhalten einzusehen.

Entschuldigungen auszu­sprechen und die Beziehung wieder auf­zu­nehmen bleibt jedoch das schwierigste Verhalten überhaupt. Wenn die Hürde für ein Kind zu groß war, habe ich es für mich als Trainingseinheit genutzt, mit gutem Beispiel voran- und den ersten Schritt zu gehen. Denn die meisten Eltern beherrschen das selbst nicht gut und müssen Konfliktverhalten selbst noch lernen. Auch das schafft Nähe zwischen Eltern und Kindern, dass wir in diesem engen Zusammenleben miteinander lernen und dass wir zusammen auf einem guten Weg sind zu Persönlichkeits­ stärke und Lebensreife. In dieser „Zukunftswerkstatt“ wird noch gewerkelt und gebaut, längst ist nicht alles ­perfekt, aber es wird zunehmend leichter und entspannter. Viele gemeinsame Erfahrungen – wenn die guten und schönen überwiegen – tragen dazu bei, dass Kinder einen wertvollen Erinnerungsschatz und ein gutes Potential mit ins Leben nehmen, eigene Beziehungen zu gestalten. Bei aller Mühe, die damit verbunden ist, lohnt sich dafür jeder Einsatz, findet eine vierfache Mutter und inzwischen begeisterte Großmutter, Ihre Heidi Goseberg Team.F Ausgabe 3 | 2013

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... und plötzlich fließen Tränen. Familienglück hat viele Facetten und fällt uns nicht in den Schoß. Auch Konflikte bieten gute Chancen, dem Glück wieder ein Stück näher zu kommen.

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Familie – Ort der Sicherheit und Überraschung. In so einer Runde der Vertrautheit kann jeder so sein wie er ist.

s begann so harmonisch! Ein gemütliches Zusammensitzen in großer Familienrunde. Die „Großen“ sind mal wieder da. So reden sechs Erwachsene und zwei Teenager über die guten alten Zeiten. Es wird gescherzt, gelacht, doch auf einmal wird es ganz still.

Familie – Ort der Sicherheit und Überraschung. So wünscht man sich Familienzeit! Gemütlich ­beieinander sitzen und Beziehungspflege betreiben. Geburtstagsfeiern sind uns im Laufe der Jahre, vor allem seit die erwachsenen Kinder eine eigene Familie haben, immer wichtig gewesen. Sie bieten eine Chance, einmal ohne Telefon und Skype auszutauschen und das Wir-Gefühl zu stärken. Wir reden über vergangene Zeiten und wärmen dabei die eine oder andere l­ustige ­Begebenheit von früher auf. In so einer Runde der Vertrautheit kann jeder so sein wie er ist. Man fühlt sich sicher. Aus der Erfahrung wissen wir, dass auch kontroverse Diskussionen aufkommen können, ob es nun darum geht, was man als Kind erlebt hat oder sich um aktuelle Fragen des Lebens dreht. Heute aber wohl nicht, es ist eine richtig fröhliche Runde, so, wie man es gerne genießt. Das tut gut. Überraschende Wende

Aber, wie aus dem Nichts fließen plötzlich Tränen. Eine erwachsene Tochter scheint von irgendeinem Schmerz überrollt zu werden. Geht es ihr nicht gut? Hat jemand sie beleidigt? Was ist passiert? Und wie umgehen mit dem Stimmungsbruch? Kennen Sie das auch? Man erfreut sich an der momentanen Situation und dann schlägt die Stimmung um. Nach und nach wird es still und alle schauen betreten ­ in Richtung des Weinenden. Wie reagiert man am besten? „Komm’ das wird schon wieder!“, „Spuck schon aus. Sag uns, was dir quer liegt!“ oder „Verdirb uns nicht die gute Laune!“ usw. Solche Schnelllösungs­ versuche sind wohl unangebracht.

Ich erinnere mich, wie die neben ihr sitzenden Geschwister sie berührten. Ein wenig Trost schien ihr gut zu tun, löste aber noch mehr Tränen aus. Es musste um etwas Bedeutungsvolles gehen. Eine lange Viertelstunde verging, bis das Weinen und Schluchzen weniger wurde. Stotternd brachte sie hervor: „Ihr habt mich ausgesperrt!“. Wir als Eltern haben unsere Tochter ausgesperrt? Glauben Sie mir, ich durchforstete in Windeseile 25 Jahre Erziehung und konnte mich an eine derartige Begebenheit nicht erinnern. Nach und nach berichtete uns unsere Tochter was geschehen war. 15 Jahre war es her, dass ein Erlebnis sie existentiell bedrohte.

Stephan Arnold

Schon als Kind war sie eine kleine Führernatur, ­versammelte andere Kinder um sich, ließ sie in Reihe und Glied antreten und bestimmte, was gespielt wurde. So ähnlich muss es sich wohl im Kinderzimmer abgespielt haben: Die vier Geschwister hatten eine Spielzeit und sie wollte wohl wieder einmal das Sagen haben – „Wir machen das so. Du machst jetzt dies und das!“ Als der kleine Bestimmer mal kurz den Raum verließ, war die Tür bei der Rückkehr plötzlich verschlossen. „Macht auf, ich will rein!“, rief sie und bettelte mehrmals, aber das Dreierteam hielt stand. Sie reagierten nicht auf ihr lautes Rufen und Klopfen. So wurde es in und um die Ausgesperrte immer stiller. Die Botschaft kam an: „Ich bin verstoßen, ausgegrenzt, nicht (mehr) gewollt!“ Diese Gefühle und Interpretationen nagten tief an dem kleinen Anführer. In der Rückschau berichtete sie, wie schlimm es für sie in der konkreten Situation und noch viel schlimmer danach war. Dieses – „Ich bin nicht richtig.“ – verfolgte sie seither und beeinflussste ihr Denken. Wir kennen es auch als Erwachsene, dass Erlebnisse richtig schlimm werden, indem wir unser Gedanken­ karussell kreisen lassen. Wir grübeln, wie es wohl genau gemeint war, mutmaßen, verwerfen, konstruieren neue Gedankengebäude und, was oft verhängnisvoll ist, wir treffen infolge dessen Entscheidungen. Solche

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heimlichen, stillen Entscheidungen geben nicht selten eine destruktive Richtung vor. Bei unserer Tochter war es folgenschwer. Aus dem lebensfrohen, impulsiven Kind wurde im Laufe der nächsten Jahre ein scheues, zurückgezogenes, unsicheres Mädchen. Wir Eltern hatten das mit Sorge wahrgenommen und beobachtet, fanden aber damals keinen Zusammenhang, der uns dies hätte erklären können. Sogar ihre Geschwister, die hier ungewöhnlich hart in Reaktion gingen, hatten keine Erinnerung an das Geschehen im und vorm Kinderzimmer.

Einmal mehr fanden wir bestätigt, dass genau dort tiefe Verletzungen entstehen, wo man sich am meisten vertraut oder aufeinander ange­wiesen ist – in der Familie.

darüber reden? Hat sie die Kraft und Lust dazu oder braucht sie erst einmal Abstand – vielleicht einen ­Spaziergang, um in Ruhe zu sortieren? Wäre es gut, dass jemand mit ihr nach nebenan geht, sozusagen Einzelbehandlung gewährt? Stimmt die innere Haltung, gibt es wohl kaum ein Richtig oder Falsch. Aber bitte bedenken Sie, dass die verletzte Person die Art und Weise der Betrachtung und auch das Tempo in der Vorgehensweise bestimmt. Dazu gehört eine gute Portion Empathie und Feinfühligkeit. Eine hilfreiche Vorgehensweise

• Respektieren Sie die aufkommenden Gefühle – vor allem den Schmerz, der sich Bahn bricht. • Halten Sie Stille aus und zwingen Sie nicht zum Reden. • Ermutigen Sie vorsichtig zum Erzählen: „Willst du darüber reden?“ „Willst du erst mal nichts sagen?“ „Brauchst du erst mal Abstand?“ • Erteilen Sie vorsichtigen Trost mit Worten und Gesten. Versuchen Sie aber nicht, den Schmerz weg zu trösten. „Das war doch nicht so schlimm oder nicht so gemeint“, macht es Noch immer schluchzte sie beim Erzählen. Wir ­Eltern nicht besser – denn es war schlimm! hielten uns mit Kommentaren und Anleitung zur • Hören Sie aufmerksam zu. Situationsbewältigung oder irgendwelchen Wertungen • Die verursachende(n) Person(en) sollten zurück. Mal sehen, ob unser Lebensstil des Hinschauens, Verantwortung für ihre Fehler übernehmen der Offenheit und der Vergebung gefruchtet hat. Wir und dies zum Ausdruck bringen. staunten, wie bereitwillig sich jeder einbrachte. Alle „Es tut mir Leid, dass ...!“ waren daran interessiert, mit Verständnis zur Auf­ „Ich bitte dich um Vergebung, dass ...?“ klärung der Situation beizutragen. • Lassen Sie sich und den anderen Zeit, um Vertrauen wieder wachsen zu lassen. Allerdings kann man ein so lang zurückliegendes Ereig Fragen Sie mit etwas zeitlichem Abstand nis nicht aufklären. Es ist auch nicht nötig. Keiner weiß nach, wie es der betreffenden Person im nach so vielen Jahren noch den genauen Ablauf. Aber Nachhinein ergangen ist. man kann es bewältigen und dazu beitragen, dass das Geschehene in der verletzten Person nach und nach zur Familie ist ein Ort, der den Glücksfaktor in sich Ruhe kommt. trägt. Er will aber errungen und erhalten sein – Gelegenheiten gibt es genug. Die inzwischen erwachsengewordene Dreierbande war betroffen darüber, was aus dieser kleinen Racheaktion geworden war. Sie brachten ihr Bedauern zum AusIhr Stephan Arnold druck und baten aufrichtig um Vergebung. Nach einer längeren Zeit des Redens standen wir alle umarmend im Kreis, nahmen die Schwester in die Mitte und baten Jesus um Heilung der Wunde des Ausgestoßenseins. Wir segneten sie und baten Gott darum, dass ihre ursprünglichen Persönlichkeitsmerkmale, nämlich der Mut und das Potential eines Leiters, sich wieder ausformen. Es braucht Sensibilität, solche Situationen gut zu lösen.

Wie hätten Sie als Mutter und Vater reagiert? Spontane ­ Reaktionen auf eine solch überraschende Gesprächswende führen nicht immer zu einer positiven Wendung. Es ist knifflig. Will die betroffene Person überhaupt

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Sefora Nelson

Mehr als genug Neuerscheinung September 2012

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T EAM . F

E r f a h r u n gsb e r i c h t

Ohne TEAM.F wären wir nicht mehr zusammen! Wer sind wir überhaupt? Wir heißen Thomas und Silke Bösewetter und leben in einem kleinen Städtchen in Thüringen.

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ir sind beide um die 50 Jahre alt. Zu unserer Familie gehören 2 Töchter, 27 Jahre und 10 Jahre alt, sowie 2 ­Enkelkinder, 7 Jahre und 2 Jahre alt. Seit 1985 sind wir verheiratet, somit nun 28 Jahre. Thomas führt seit 23 Jahren einen kleinen Malerbetrieb, selbstständig und Silke ist als Sekretärin in einem Agrarbetrieb tätig.

Ja, und wenn es TEAM.F nicht gäbe… – dann wären wir vermutlich nicht mehr zusammen!

Thomas und Silke Bösewetter

Neugierig geworden? Dann möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser einen kleinen Einblick in unsere Geschichte gewähren. Bevor wir TEAM.F kennenlernten – das liegt nun schon ca. 15 Jahre zurück – war unsere Ehe von emotionaler Distanz geprägt. Unsere Gespräche waren nur auf die Sachebene bezogen, also Fragen wie „Was muss heute erledigt werden, was essen wir am Wochenende?“ usw. beschäftigten uns. Von einer echten, partnerschaftlichen (beziehungsorientierten) Kommunikation waren wir weit entfernt und hatten kein richtiges Verständnis füreinander. Fragen wie: „Wie geht es dir heute? Was bedrückt dich gerade? Worüber hast du dich heute gefreut?“ usw. waren uns nicht geläufig. Daraus resultierte für beide eine innere Einsamkeit und Leere. Diese versuchte jeder von uns auf seine Weise zu füllen, bei Thomas war es das Motorrad und bei Silke der Sport.

Was essen wir am Wochenende?

Wir wussten oft nicht aus noch ein. Nach Gesprächen mit guten Freunden kamen Hinweise wie. „Versucht doch mal ein Seminar bei TEAM.F, schlimmer kann es doch bei euch nicht werden.“ Silke unternahm zu diesem Zeitpunkt schon konkrete Schritte in Richtung Trennung. Trotzdem setzte sie die Seminare auf den Speiseplan. Thomas ist – mit innerer Skepsis zwar – dann doch mitgegangen. Zur großen Freude von Silke – gab es ihr doch das Gefühl, dass ihm noch nicht alles egal ist. Vor den Eheseminaren besuchten wir die Seminare „Versöhnt leben – Beziehungen klären“. Durch die Vorträge und die sehr ehrlichen Erfahrungsberichte der Mit­arbeiter wurden uns Augen, Herz und Seele geöffnet. Vor allem die Punkte, welchen „Rucksack“ aus der Vergangenheit wir mit in die Ehe bringen und der Punkt „Liebe ist eine Entscheidung und nicht nur ein Gefühl“, gaben uns Stoff zum nächtelangen Nachdenken. Nach tiefen Gesprächszeiten, wobei Verletzungen ausgesprochen und stehen gelassen wurden, konnten wir uns mit Gottes Hilfe aus vollstem Herzen vergeben. Es war ein Neubeginn. Natürlich ging das nicht ohne bittere Tränen der Reue ab. Jedoch auch Tränen der Freude und aufrichtiger Dankbarkeit unserem Partner gegenüber ­füllten unsere Augen. Unsere ersten Schritte waren „Reden üben, Reden üben und nochmals Reden üben.“ Das war ein Lernprozess!!! Immer und immer wieder neu.

Was muss heute erledigt werden?

Worüber hast du dich heute gefreut? Was bedrückt dich gerade?

Wie geht es dir heute? 20

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Nach dem ersten Seminarbesuch wurden wir uns unseres Partners erst wieder richtig bewusst. Wir lernten uns neu schätzen. Die Einzigartigkeit und hohe Wertigkeit des Partners, jeder auf seine Weise, erlebten wir vollkommen neu. Manchmal waren wir davon ein wenig schockiert. Weitere und sich immer wiederholende Schritte bestehen darin, sich Zeit füreinander zu nehmen, gemeinsame ­Spaziergänge, „Redeabende“ ohne Fernsehen usw. Der Weg war nicht leicht, das wollen wir gar nicht schönreden! Manchmal wussten wir nicht, wie es weiter gehen soll. Wir brauchten noch Unterstützung in der Paarberatung bei einem dafür ausgebildeten Pastor. Es wechselten sich Zeiten von überschwenglichem Glück mit doch ­wieder auftretenden Rückfällen ab. Alles hat sich gelohnt!! Gott will, dass wir zusammen

­ leiben und glücklich sind. Nun ist unsere Beziehung b schon 28 Jahre alt!!!! Wir lernen immer wieder neu dazu, müssen den „Anderen“ wahrnehmen und aufeinander achten (z. B. eine kleine Blume, vollkommen außer der Zeit, oder ein Frühstücksei, mit Herzen darauf gemalt, oder, oder, oder…) Es ist immer wieder ein Kampf und eine Herausforderung – jeden Tag neu. Wir möchten Euch diesen guten Rat mitgeben: „Habt Mut, Euch helfen zu lassen!“ Thomas und Silke Bösewetter

Wir möchten Euch diesen guten Rat mitgeben:  „Habt Mut, Euch helfen zu lassen!“ Team.F Ausgabe 3 | 2013

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Aus

d e r

T E a m . F - Ak a d e m i e

Orientierung, persönliche Zurüstung, Wege in die Selbstständigkeit… durch eine christliche Ausbildung zum Coach, Referent und Berater.

Dr. Eberhard Mühlan

Wo sind die Christen, deren Herz brennt für gesunde Ehen und Familien in ihren Kirchengemeinden, für ihre Nachbarschaft und ihr Berufsfeld? Wir alle leiden doch, wenn wir erfahren, wie langjährige Freunde an ihrer Ehe scheitern. Uns geht es doch ans Herz, wenn wir überforderte Eltern von Kleinkindern sehen oder beobachten, wenn Teenagerkinder aus ihren Familien ausbrechen. Wo kann man Orientierung bekommen? Die sogenannte „Orientierungshilfe“ der EKG zur Familie (siehe Haupt­ artikel) erweist sich für bibeltreue Christen eher als Irrläufer. Aber sich ärgern und über andere schimpfen, bringt auch nicht weiter. Wo sehen wir, dass in Gemeinden und Werken, auf ­Tagungen oder Kongressen Lust auf Familie gemacht wird oder überhaupt etwas Wegweisendes dazu gelehrt wird? Ein Leserbriefschreiber bringt es gut auf den Punkt: „Das Wort Familie kommt da so gut wie nie vor. Solange die evangelikale Welt auf dem Standpunkt steht: Man muss nur sagen, was falsch läuft, dann weiß ja jeder, wie es richtig gelebt werden soll, solange wird sich nichts ändern. Das christliche Familienverständnis wird immer mehr in den Hintergrund geraten. Es fehlt an der grundlegenden Einsicht, dass Familie gelernt werden muss, dass Familie Hilfe braucht. Es bedarf eines grundlegenden Umdenkens in den Köpfen der Verantwortlichen in Gemeinden und Werken. Es bedarf einer langfristigen Familien- und Generationenarbeit…

Familie ist ein Ort der Geborgenheit und Liebe. 22

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Jetzt wäre dazu eine großartige Chance gegeben. Hoffentlich verpassen wir sie nicht.“ Wilhelm Faix, ideaspektrum 28.2013 Ein leidenschaftlicher Aufruf

Dieser Artikel soll ein leidenschaftlicher Aufruf sein nicht nur zu lamentieren, sondern zu handeln. Die Team.F-Akademie bietet die Möglichkeit, sich theologisch und psychologisch / pädagogisch gut vorzubereiten zum Coach für die Ehevorbereitung, zum Paarberater, zum Referenten für Erziehungsfragen und zum Seel­sorger. Die meisten unserer Studenten, die knappe Hälfte aller, sind von Kirchengemeinden gesandt oder studieren auf Eigeninitiative, um einen umfassenden Familiendienst in ihrer Gemeinde aufzubauen. Ein weiterer Teil nutzt das Studium für das eigene Berufsumfeld oder für eine Selbstständigkeit und weitere für die persönliche Zurüstung. Knapp ein Fünftel der Studierenden sind ehrenamtliche Team.F Mitarbeiter. Eins der häufigsten Argumente lautet: „Ich möchte bei euch studieren, um mein säkulares oder fachliches Wissen mit dem christlichen Menschenbild und der christlichen Ethik abzugleichen.“

Ich will wissen, wie Gott es gemeint hat mit Mann & Frau und der Kindererziehung. Der Staat hilft Ihnen beim Studieren it der Bildungsprämie! Denn wenn Sie einen Lehrgang besuchen – M dazu zählt auch die TEAM.F-Akademie – um im Beruf ein Stück voran zu kommen, erhalten Sie einen Prämiengutschein. Es gibt also Bares vom Staat. Der Prämiengutschein kann für Sie bis zu 500,– € Wert sein. Wichtig: Vor der Bewerbung an der Team.F-Akademie muss erst eine Beratungsstelle aufgesucht werden! Der Antrag kann nicht mehr nach Beginn des Studiums gestellt werden. Infos: www.bildungspraemie.info Für einige Bundesländer (NRW, RLP, HE, BB, MV) gilt ebenso der Bildungsscheck, der ebenfalls bis zu 500,– € Weiterbildungskosten gutschreibt. Infos: www.du.de/Bildungsscheck.html


In dem Grundlagenstudium Christliche Ethik zu Ehe und / oder Familie gehen wir genau auf diese Fragen ein (Ethik ist die Lehre vom richtigen und falschen, vom guten und bösen Denken und Handeln des Menschen). Bei der Ehethematik geht es um das rechte Rollenverständnis von Mann und Frau, um christlich sexualethische Fragen und die unterschiedlichen theologischen Sichtweisen zu Scheidung und Wiederheirat. Bei der Ethik zu Familie und Erziehung liegt der Schwerpunkt auf der Erarbeitung eines biblischen Menschenbildes und einer an Gott-Vater orientierten Kindererziehung. Die Weltbilder säkularer Erziehungstheorien und ­Psychotherapien werden durchleuchtet und mit dem biblischen Weltbild verglichen. Darauf bauen dann die unterschiedlichen Studiengänge im unteren Schaubild auf.

O-Töne aus der Akademie Was hat das Studium mit mir gemacht?

Im Laufe des Studiums an der Team.F-Akademie lernte ich, dass Familie nicht nur gottgewollt, sondern ganz praktisch notwendig ist, um Kindern ein gesundes ­Aufwachsen zu ermöglichen. Auch wenn die gesamte Pädagogik einem ständigen Wandel unterliegt, haben wir mit dem „Familienhaus“ ein stabiles, biblisch ­fundiertes Erziehungskonzept. Während meines Studiums hat sich unser Familien­leben entspannt. Unsere Blickrichtung hat sich geändert. Wir achten jetzt weniger darauf, was Kinder alles nicht können oder wissen. Wir wollen ihnen zeigen, WAS sie schon alles KÖNNEN! Familie ist eine große Herausforderung, die uns Eltern manchmal alles abverlangt. Familie ist aber auch ein segensreiches Zusammenleben, ein Ort der Sicherheit in unserer Zeit. Ein Ort der Geborgenheit und Liebe. Wie wenden wir das Studium an?

Mit Abschluss jedes Studienganges erhalten Sie ein Zertifikat als Coach, Fachreferent, Paarberater oder ­Seelsorger. Wenn Sie mehrere Ausbildungsgänge ­belegen, werden bereits absolvierte Seminare und ­Literaturstudien angerechnet.

Grundlagenseminare · Christliche Ethik

Seelsorger (in)

Paarberater (in)

Fachreferent (in) Ehe

Coach Ehevorbereitung

Christliche (r) Ehe- und Familienberater (in) nach TEAM.F Fachreferent (in) Familie und Erziehung

Die Studiengänge der TEAM.FAkademie.

Nach unserem Umzug haben wir Kontakt zu Team.F in Sachsen gesucht. Hier fühlen wir uns zu Hause und arbeiten mit vielen anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern daran, Gottes wunderbare Botschaft für Familien weiter­ zugeben. Aktuell sind wir hier verantwortlich für die Bereiche „Ein guter Start ins Leben“ und „Kinder stark machen“. Wir haben vier Kinder und wenden alle Aspekte ­ des Studiums im Alltag ganz praktisch an. Außerdem begleiten wir Elternpaare durch ihre schwierigen Zeiten hindurch sowie ein Paar in der Ehevorbereitung. J. B.

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Tite lt he m a

Meine Ehe: Glücklich oder unglücklich – oder alles eine Frage der Perspektive?

W

ie kommt es, dass manche Menschen immer eher das Negative sehen, andere sehen fast immer das Positive an einer Sache. Manche Menschen erleben wirklich harte Schläge und schwere Krisen in ihrem Leben, bleiben dennoch voller Zuversicht und sehen auch das Gute in ihrem Leben. Für andere ist alles nur noch grau. Das gilt für uns persönlich, aber auch für die vielen Ehepaare, die zu unseren Seminaren oder in die ­Beratung kommen und letztlich natürlich auch für unsere eigene Ehe.

Christian Siegling

Jeder kennt das: Ein halb gefülltes Glas, für die einen ist es halb voll, für die anderen halb leer. Wir können eine Situation oder Verfassung je nach unserer Haltung oder Einstellung dazu unterschiedlich einschätzen. Wie ich etwas beurteile, ist oft eine Frage der Perspektive

Wir machen dazu auf manchen unserer Eheseminare einen einfachen Versuch. Die Teilnehmer werden aufgefordert, in ihre linke Handfläche ein großes „P“ – für Problembereiche zu schreiben, in die rechte Handfläche ein großes „L“ – für Liebe. Am Anfang einer Paarbeziehung ist die Verliebtheit der Grund, dass man die Probleme nicht sehen kann und will (die Teilnehmer halten sich die rechte Hand mit dem L vor die Nase, so dass sie die dahinter liegende „Problemhand“ nicht sehen können. – Die Problem­ bereiche sind da, aber ausgeblendet. In der Ehe vollzieht sich häufig ein Perspektiv­ wechsel – unbemerkt aber stetig.

Man sieht oft nur noch das Negative, die Problem­ bereiche, die unerfüllten Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft (die Teilnehmer halten sich die Hand mit dem „P“ direkt vors Gesicht). Je mehr wir uns auf die Probleme in der Partnerschaft konzentrieren, desto weniger Liebe empfinden wir. Die fatale Folge:

Die Liebe wird tatsächlich abnehmen. Wenn man 80 %

der Energie für Probleme aufwendet, bleibt für die Liebe nicht mehr viel übrig. Unser gesellschaftliches Umfeld stützt das leider: ­Medien, die in allen Varianten darstellen, wie man erfüllte Intimität gepaart mit Leidenschaft und extatischem Sex bis ins hohe Alter erleben kann, der obendrein noch Fitness und Gesundheit fördert. Dauer­sex auf allen Kanälen, der nichts mit unserem Alltag zu tun hat, stressen uns mehr, als wir uns vielleicht eingestehen. Oder Geschichten von Männern, die erfolgreich im Job sind, entspannt von der Arbeit nach Hause kommen, nach kurzer Zeit in der Lage sind mit ihrer Frau von Herz zu Herz über ihre Gefühle zu s­ prechen, danach den Kindern noch die Algorithmen der Hausaufgaben erklären und bevor sie mit ihrer Frau ins Bett gehen, noch das schmutzige Geschirr in der Küche wegräumen und den Müll rausbringen… Solche idealisierten Berichte hinterlassen leicht ein G ­ efühl von eigener Unzulänglichkeit. Die Abwärtsspirale kann dann leicht weiter gehen: Sich dem Frust hingeben, dass einiges in der Partnerschaft nicht so gekommen ist wie man sich das gedacht, gewünscht hatte? Oder der verloren gegangenen Leidenschaft, der glühenden Verliebtheit und den nicht mehr vorhandenen Schmetterlingsgefühlen im Bauch nachtrauern? Sich auf die Suche machen nach dem Nächsten oder der Nächsten? Haruki Murakami, derzeit populärster japanischer Autor der „Single-Gesellschaft“, 2010 nominiert für den Literaturnobelpreis, formuliert das Empfinden ­ zum Glück oder Unglück in Paarbeziehungen folgender­maßen: „Viele Menschen träumen von einem „100%igen“ Partner. Sie leben in der unbewussten Erwartung, dass ihr gegenwärtiger 80%iger Lebensgefährte eines Tages von einem 90%igen übertroffen werden könnte. Sie suchen den perfekten Mann, die perfekte Frau, und wenn sie das nicht finden, lassen sie sich scheiden, heiraten wieder, finden ihn wieder nicht.“1 Nachdenklich hat mich auch die Meinung von Murakami gemacht, dass in unserer vom christlichen 1 Wenn Sie Lust bekommen haben auf Haruki Murakamis Bücher: In Deutschland wurde er mit dem Roman „Gefährliche Geliebte“ bekannt, btb 2002. ISBN 3-442-72795-2. Der Erzählband „Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah“ ist erschienen bei Rowohlt 1998. ISBN 3-499-22250-7.

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Vielleicht finden Sie nicht gleich eine Antwort darauf, ob es Liebe oder Gewohnheit ist, aber Ankommen in einer Partnerschaft heißt auch, die Nachmittagssonne einer gewachsenen Beziehung genießen zu können. Denken geprägten Welt die Liebe nur dann als wertvoll empfunden zu werden scheint, wenn sie absolut ­perfekt ist. Der göttliche Anspruch („Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus die Gemeinde!“2) wird auf den unvollkommenen menschlichen Partner über­ tragen – und damit ist jeder hoffnungslos überfordert. Wie schafft man einen Perspektivenwechsel?

In einem Beratungsprozess mit einem Ehepaar in einer schweren Krise haben wir deren Lebensgeschichte gestalterisch als Lebensfluss dargestellt mit allen Windungen und Hindernissen. Unser Fokus war dabei die ganze Zeit: Wie habt ihr das alles geschafft?

Vielleicht finden Sie nicht gleich eine Antwort darauf, ob es Liebe oder Gewohnheit ist, aber Ankommen in einer Partnerschaft heißt auch, die warme Nachmittagssonne einer gewachsenen Beziehung genießen zu können, in der die glühende Erregung der Anfangszeit nachgelassen hat. Sich mit dem Lebensgefährten sicher und wohl zu fühlen, ist ein Zustand, den viele er­ sehnen und nicht alle erreichen.3 Auch Ihre Alltagsgewohnheiten verbinden Sie miteinander. Wer oder was hindert Sie, diese Sicherheit, diese Gewohnheit – und damit Ihre Frau oder Ihren Mann – zu genießen? Ihr Christian Siegling

Dabei fielen ihnen vor allem die positiven Aspekte und Stärken ein, die sie in den Herausforderungen zeigen und Eigenschaften an sich selbst und ihrem Partner, die sie wertschätzen konnten. Im Rückblick auf ihren gelegten Lebensfluss sagten sie dann selbst: „Das darf man nicht wegwerfen!“ Es ist ihnen gelungen, eine andere Sicht auf den Partner und ihre Beziehung zu gewinnen und damit automatisch auch eine andere Einschätzung und Haltung.

Es lohnt sich darüber nachzudenken, ob Sie mit den Unzulänglichkeiten Ihrer Ehe Frieden machen und in Ihrer Beziehung wieder neu ankommen wollen. Es geht nicht darum, schwierige Umstände zu leugnen oder Verletzungen der Vergangenheit zu verschweigen, sondern neben den schwierigen Herausforderungen den Blick auf die vielen Dinge in Ihrer Beziehung zu richten, die so selbstverständlich gut funktionieren:

Unsere Seminarempfehlung: WinterTraum – Auszeit für Ehepaare „ Zeit zum Träumen…“ – Wie wir (wieder) eine Perspektive für gemeinsame Träume gewinnen können… „Stille und Ruhe genießen“ – Ideen und Impulse, sich selbst, dem Partner und Gott auf ganz neue Weise zu begegnen…. „Mit allen Sinnen die Natur erleben“: Beim Spaziergang über den zugefrorenen SilvrettaStausee, bei einer Schneeschuh- oder Schitour (geführte Angebote inklusive), einer Winterwanderung durch die unberührte Winterwelt oder in der hauseigenen Sauna (inklusive)… „Loslassen!“ – Heranwachsende Kinder wollen losgelassen werden, aber das Thema „loslassen“ beinhaltet auch den Umgang mit kultivierten Bitterkeiten oder unnötigem Ballast, den wir so oft durch den Alltag schleppen… ➜ Zeit: 03.01.2014 bis 06.01.2014 im Berggasthof Piz Buin, www.buin.at Ort: Auf der Bieler Höhe direkt am Silvrettastausee Leitung: Christian und Heike Siegling mit Team

Meine Wünsche, Deine Wünsche ➜ Siehe Seminarprogramm ab Seite 6 2 Vgl. Eph. 5,25 3 Vgl. Gedanken dazu aus Magazin EMOTION, Juli 2012, S. 32

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T EAM . F

E r f a h r u n gsb e r i c h t

Beziehungsstatus: Ungebunden und Suchend? Dann kommst du deinem Ziel in der

Backstube Traumpartner

einen guten Schritt näher.

H

ey Leute,

Jeder kennt ihn. Den Blick, welcher dem Hund vor dem Metzgerladen zugeworfen wird, während dieser lechzend auf sein Frauchen / Herrchen wartet und mit jedem Öffnen der Tür einer hemmungslosen Reizüberflutung ausgesetzt ist. „Hmm ,… wie gut das riecht“, all diese tollen Angebote des Metzgers.

Benjamin Fäsing

Aber das einzige, was dieser treu wartende Hund erntet, sind diese Blicke getreu dem Motto „Och, der Arme. Ist der süß…“, oder „Na, mein Kleiner, wartest du auf dein Herrchen…, dauert sicher nicht mehr lang.“ Kurz darauf verschwinden all diese Nebendarsteller von der Bühne und aus dem Blickfeld des Hundes und er bleibt allein und traurig zurück, während er die Leute am Horizont freudig ihre Tüten schwingend, gefüllt mit toll duftenden Waren aus dem Metzgerladen, verschwinden sieht. Was sollen diese Blicke? Gespieltes Mitleid? Das Gefühl, kurz etwas Leidensbekämpfung betrieben zu haben? Glauben all diese Leute tatsächlich, es interessiert unseren Hund auch nur einen Hauch, dass sein Herrchen gleich kommt? Nein, er hat Hunger und hätte ach so gern etwas aus dem toll duftenden Metzgerladen. Blicke und eventuelle Aussagen machen es im Grunde eigentlich nur schlimmer. So, genug vom kurzen Exkurs in das Leben eines Vierbeiners. Ohne in irgendeiner Art eine Analogie zwischen Metzgerladen / Hund und einem genialen Singleseminar aufkommen lassen zu wollen, so will ich doch die Blicke der Passanten kurz aufgreifen. Ich glaube, häufig fühlt ein Single genau diese Blicke. Eben genau das von oben herunterschauende „WIIEEE, du bist Single?“ „Hat es bei dir etwa nicht geklappt?“ „Das ist mir aber `ein Rätsel, bist doch eigentlich ein ganz Lieber!“. Ja, denkt man dann und fühlt sich im Grunde einsamer als zuvor. Es soll sogar vorgekommen sein, dass eben solche Gespräche damit enden, dass der Partner des Gegenübers in den Vordergrund des Gesprächs kommt und man sich nur noch damit auseinandergesetzt sieht,

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wie toll doch Partnerschaft sei. Auch das bringt einen nicht weiter, wenn man eben genau diesen Partner noch nicht gefunden hat. Was bleibt, sind häufig die Fragen: „Was ist nur falsch an mir?“ „Warum kann ich nicht auch so ein tolles Beziehungsleben führen?“ Meist bleibt es nicht bei den Fragen und nach reich­ lichen Konfrontationen beginnt man sich seine ­Situation schön zu reden. Dies fällt eben genau in ­unserer schnelllebigen und relativ bestandslosen Zeit immer einfacher. Dennoch bleibt häufig ein kleines Stückchen Leere zurück und paart sich mit Einsamkeit und dem nagenden Denken: „Du bist ja doch nicht genug.“ Umso toller ist da doch das Angebot von Team.F, sich dem Thema „Single sein“ zu nähern. Ich habe es getan. Ich habe an einem Seminar teilgenommen, welches frei von mitleidigen Gesprächen und verstohlenen Blicken war. Und es war gut. Hey du, ja genau du, der das hier liest und unter Umständen noch Single bist: Du hast ja keine Ahnung, wie toll du bist. Weißt du eigentlich, wie sehr du Grund hast, dich zu lieben? Dich zu mögen und wie toll genau du auf andere wirkst? Sogar auf das andere Geschlecht? Dieses Seminar wird etwas in deinem Leben verändern. Zwangsläufig sogar. Single zu sein ist keine Krankheit. Es ist vielmehr eine Art Ergebnis verschiedenster Einflüsse. Und du bekommst den Mut, die Schlüsselfaktoren dieses Ergebnisses zu erkennen und dann auch diese zu verändern. Dabei ist auch noch die Möglichkeit gegeben, andere Menschen zu treffen, von denen dich vielleicht schon jemand so mag, wie du genau jetzt bist. Nein, krank bist du nicht. Und noch lange nicht vom Markt. Du bist toll. Wenn du mir das nicht glaubst, sei sicher, ich hätte es auch nicht geglaubt. Probiere es aus. Du hast nichts zu verlieren.


Unsere Seminarempfehlung: Wenn du eine Frau (Bäckerin) bist, glaube mir, du wirst in der Backstube gesehen und wahrgenommen. So wie du bist. Und das ist toll. Gib Männern die Chance, einen zweiten Blick zu riskieren und erlaube dir das ebenfalls. Wenn du ein Mann (Bäcker) bist, hab keine Angst, die Backstube zu besuchen. Du wirst respektvoll von sämtlichem Gegenüber behandelt und brauchst mal rein gar nix zu beweisen. Nein Junge, du bist ein Mann. Geh es an, irgendwo wird auch deine kleine Bäckerin auf genau dich warten und es zulassen, dass du als Mann von ihr geschätzt wirst. Und wisst ihr was? Ihr werdet Spaß haben. Ehrlichen Spaß und tolle Mitarbeiter, die alles tun, aber eines ganz sicher nicht: Von oben herabschauen und Pseudotipps geben. Nein, in der Backstube herrscht ein Begegnen auf Augenhöhe. Spätestens nach einer Tour mit professionellem Shopping Guide werden die Augen ganz neue Dinge an euch wahrnehmen. Spätestens nach dem Auseinandersetzen mit einzelnen Themen zum Single sein wird dein Herz ganz neue ­Dinge an dir und deinem Gegenüber wahrnehmen. Und spätestens nach den tollen Tanzeinlagen wird dein Ego sich kurz in die Hauptrollen von „Dirty Dancing“ versetzen können. In der Backstube wirst du dich ändern. Deine Situation ändert sich zwangsläufig mit. Pack`s an. Euer Benjamin Fäsing

TEAM EAM.F Ev Event

P.S. Eine kleine Anmerkung in eigener Sache: Ich habe bereits in vielen Hotels und Restaurants gegessen. Aber so lecker wie in der vergangenen Backstube war es selten. Abgerundet durch einen tollen Tag im Klettergarten waren schlussendlich alle Reize bedient. Und das durch ein einfaches „Ich nehm‘ dran teil“ Bericht zur „Backstube Traumpartner in Holzhausen vom 30.05.2013 bis zum 02.06.2013“

02. – 06.10.13 Nord 13 711 21 Backstube Traumpartner (25 – 45 Jahre) Dünenhof Ferienhotel, 27476 Cuxhaven Leitung: Cornelia Arnold und Daniel Just mit Team Kosten: 165,– € Seminargebühr pro Person plus ab 289, € VP pro Person Anmeldung: Andrea Töws 01. – 04.05.14 Nord Backstube Traumpartner (25 – 40 Jahre) Dünenhof Ferienhotel, 27476 Cuxhaven Leitung: Cornelia und Stephan Arnold, Daniel Just mit Team Kosten: 145,– € pro Person plus ab 206,60 € VP pro Person Anmeldung: Andrea Töws

14 711 21

19. – 22.06.14 bs 14 711 41 Backstube Traumpartner (25 – 40 Jahre) Christliches Gästezentrum Ammerseehäuser, 86911 Dießen am Ammersee Leitung: Cornelia Arnold, Daniel Just mit Team Kosten: 145,– € Seminargebühr pro Person plus ab 188,– € VP pro Person Anmeldung: Petra Miß 04. – 07.09.14 ba 14 711 41 Backstube Traumpartner (40 – 55 Jahre) Tagungsstätte Hohe Rhön, 97653 Bischofsheim Leitung: Cornelia und Stephan Arnold, Daniel Just mit Team Kosten: 145,– € Seminargebühr pro Person plus ab ca. 145,– € VP pro Person Anmeldung: Petra Miß 30.10. – 02.11.14 th 14 711 81 Backstube Traumpartner (ab 55 Jahre) Haus am Seimberg, 98599 Brotterode bei Eisenach Leitung: Cornelia und Stephan Arnold, Daniel Just mit Team Kosten: 145,- € Seminargebühr pro Person plus ab 163,– € VP pro Person Anmeldung: Sigrun Brender ➜ Weitere Seminare und Informa­tionen zur Anmeldung finden Sie im separat beiliegenden Seminarprogramm.

TEAM.F lädt ein – Mit Traumpartnern feiern und genießen in der Silvester-Backstube...! Suchst du eine Alternative zu den „Jahresendfeiern“ mit Familie, Freunden und Verwandten, die alle im Doppelpack auftreten? Oder zu den Silvesterpartys, auf denen man allein und anonym in der Masse untergeht? Dann feiere mit uns! In gewohnt wertschätzender und lockerer Backstuben­atmosphäre möchten wir mit allen Facetten feiern, die das Leben für einen solchen Anlass bietet: gute Gemeinschaft, Inputs, Spaß, Stimmung, Tanz, ­­ Rück- und Ausblick. Eingeladen ist jeder, der schon mal Backstuben-Teilnehmer war und natürlich freuen wir uns auch auf neue Teilnehmer. 28.12.13 – 01.01.2014 HE 13 711 31 Backstube Traumpartner Silvester Flensunger Hof, 35325 Mücke bei Gießen, www.flensungerhof.de Leitung: Conny und Stephan Arnold mit Sebastian, Benny, Florentin, Sonja … Kosten: 165,– € Seminargebühr pro Person plus ab 185,– € VP pro Person Anmeldung: Petra Miß


te am. f

B u c h e m pf e h l u n g

Claudia und Eberhard Mühlan

Unser Abenteuer

„Sich in Kinder zu investieren zähle ich mit zu den wertvollsten Aufgaben im Leben – auch wenn es nicht immer leicht ist und nicht so läuft, wie man es sich ursprünglich vorgestellt hat.“

D

ieses Zitat und eine Kernaussage des Buches entsprach immer meinem Herzenswunsch und ich konnte diese Aufgabe als Berufung annehmen und mit Überzeugung umsetzen, weil ich in Mühlans beeindruckende Lehrer und Vorbilder hatte. Ihre Veröffentlichungen habe ich seit den frühen 80ern mit Begeisterung regelrecht verschlungen und es hat unser Leben beeinflusst und verändert. Ja, so sind die Mühlans: Ein Familienkonzept nicht unbedingt zum Nachmachen, doch ansteckend in ihrer Begeisterung für Kinder und Familie. Nicht alles übertragbar, aber wichtige Lebensprinzipien, die funktionieren. Ein Funke, der überspringt. Nicht graue ­Theorie, sondern alltagstaugliche Praxistipps…! Auch wenn unsere Kids uns vor vielen Jahren gelegentlich augen­zwinkernd erinnerten: „Wir sind nicht Mühlans!“ geschah das humorvoll und wir wussten, worauf es ankam. Was macht den Unterschied zu anderen pädagogischen Konzepten? Man konnte schon mitschwimmen auf der Welle der ­Begeisterung nach 1968, jedoch hat der Trend zur antiautoritären Erziehung auch mir von Anfang an nicht wirklich behagt. Persönlich hat es mir darum viel bedeutet, dass das konsequent aus der Bibel abgeleitete Menschenbild mir erlaubte, unabhängig von Trends, Zeitgeist und gängigen Modeerscheinungen zu erziehen. Waren mir doch meine Kinder für Experimente zu schade. Im Alltag mit vier kleinen Kindern stand mir zudem auch eigene Unzulänglichkeit immer vor Augen. Unsere Eltern als Erziehungsvorbilder hatten viel Nachahmenswertes, aber auch Umgangsweisen, die wir auf keinen Fall übernehmen wollten. So war Gottes Vaterschaft von Anfang an ein Schlüsselthema, das uns Menschen wie Mühlans von Herzen erschlossen und in unseren Alltag übersetzt haben. Auch wenn mancher Erziehungsrat über die Jahre den sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen angepasst wurde, blieben wichtige Prinzipien unverändert, weil Gott selbst seinem Wesen als Vater treu geblieben ist. Viele Familien sind diesem Vorbild – das Eberhard Mühlan genial in ein schlüssiges pädagogisches Modell

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zur Kindererziehung übertragen hat – gefolgt und es hat sich bewährt. Dies hat uns als Eltern und auch unseren Dienst bei TEAM.F wohl am meisten inspiriert. Als nach einem Vortrag einmal jemand bemerkte, dass es ja wohl zu simpel sei, die ganze Pädagogik auf ein einfaches Haus mit drei Ebenen zu reduzieren, bin ich zur Höchstform aufgelaufen und habe gefragt, was denn wohl Eltern im ­herausfordernden Erziehungsalltag eher entlasten würde? Ein hochtheoretisches, fachlich exzellent ausformuliertes Konzept oder ein einfaches Bild, das im Familienalltag ­„mitläuft“ und mich täglich in kurzen und prägnanten ­Stichworten an das erinnert, worauf es ankommt. Warum sollte man nach den spannenden anderen dieses Buch lesen? Dieses neue Buch ist ein beeindruckendes Lebenszeugnis – ich kenne es lange – tief berührt hat mich jedoch die Geschichte jedes einzelnen Kindes, das in dieser Familie Aufnahme gefunden hat. Da bekommt die so geläufige Formulierung „angenommenes Kind“ doch noch einmal eine tiefere Bedeutung. Soll noch mal jemand sagen, dass in einer Großfamilie Kinder untergehen oder der Einzelne zu wenig berücksichtigt wird! Allen Kritikern zum Trotz, die über die Jahre hartnäckig behauptet haben, dass alles zu idealisiert herüberkam, muss ich sagen, dass ich nach dem Lesen dieses Buches großen Respekt davor empfinde, auch die schmerzhaften Erfahrungen so öffentlich zu machen. Familie als Zukunftswerkstatt Die Größe der Erziehungsaufgabe wird dem Leser bewusst, der diese Aussage einmal auf sich wirken lässt: „Unsere Kinder sind Botschafter für eine Zeit und für Orte, die wir nie erreichen werden!“ Das lässt erahnen, dass es mit Erziehung noch größere Ziele gibt, als ein harmonisches Familienleben zu schaffen und anständige Menschen aus den Kindern zu machen. Eltern können in der Familie ein Vermächtnis weitergeben und damit die Zukunft ihrer Kinder und einer ganzen Gesellschaft positiv beeinflussen. Großen Gewinn beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Heidi Goseberg

Claudia und Eberhard Mühlan Unser Abenteuer. – Persönliche Einsichten aus mehr als 30 turbulenten Familienjahren. Menander Verlag · 150 Seiten · Paperback · 10,95 € Zu beziehen ist das Buch über: TEAM.F oder www.team-f.de


„ Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ Anton Bruckner, Komponist

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O - T Ö NE

U N D

S EMINAR B E S CHREI B U N G

Besondere Eltern von besonderen Kindern Im November 2011 bekamen wir von unserer Gemeinde ein Wochenendseminar für Eltern von behinderten Kindern geschenkt. Das Seminar „Besondere Eltern von besonderen Kindern“ wurde in diesem Jahr erstmalig von TEAM.F angeboten. Etwas skeptisch, was uns da erwartet, meldeten wir uns an – und wurden positiv überrascht.

Leser berichten: „Wir erlebten ein ganz erfülltes, wertvolles und gesegnetes Wochenende. Die Gemeinschaft mit den anderen Eltern und dem Team hat uns sehr gut getan. Wir haben zusammen geredet, nachgedacht, gefeiert, gebetet, geweint, gelacht… wir erlebten, wie Verletzungen heilen konnten. Tief berührt waren wir von der Liebe, Warmherzigkeit und Wertschätzung, die wir von den Mitarbeitern erfuhren, indem sie einfach ihr ganzes Herz und ihre Kraft hineingegeben haben, um für uns da zu sein. Dieses Wochenende war für uns ein ganz intensives Erlebnis. Wir gingen gestärkt, motiviert und mit einem neuen Blick auf unser Kind und unsere Lebens­situation in den Alltag zurück. Dafür sind wir Gott, dem Team und unserer Gemeinde sehr dankbar. Vielleicht gibt es ja auch Nachahmergemeinden? Es muss ja nicht gleich so ein großes Geschenk sein. Aber ermutigt doch eure Familien mit behinderten Kindern zu solchen Gemeinschaften, dass sie nicht an den Rand geraten. Unterstützt sie, schenkt ihnen euer Interesse, kleine Gesten der Liebe und Aufmerk­samkeit, betet für sie… so fühlen sie sich in ihrer besonderen Situation nicht allein und getragen. Wir sind wieder gut im Alltag gelandet, freuen uns über unser besonderes Kind (über die beiden anderen natürlich auch). Wir haben einen Schatz vom Seminar mit nach Hause genommen, von dem wir noch lange profitieren werden. Habt noch einmal vielen Dank, Gott segne euch und eure Arbeit, Ute und Harald Göbel Wir laden Sie herzlich ein zum Seminar: Eine Oase und ein Mutmachwochenende für Eltern eines besonderen Kindes Zielgruppe: Mütter, Väter oder Eltern von einem behinderten oder chronisch kranken Kind Ziele: Betrachten – Beweinen – Loslassen – Entscheiden – Annehmen

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Dieses Wochenende ist als Oase für besondere Eltern gedacht. Es soll ein Ort zum Entspannen und ein wenig zum Loslassen sein. Die Mitarbeiter wollen helfen, mit einem gewissen Abstand auf den herausfordernden Alltag zu sehen und dabei Gottes Liebe einzubeziehen. Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch oder auch zum Trauern runden das Angebot ab. Was sonst vielleicht keinen Platz hat oder einnehmen darf, soll betrachtet werden. Wir wollen als besondere Eltern zusammen­ stehen und einfach einmal ganz normal sein. Inhalte und Themenbausteine: Wir bieten Gelegenheit, bei Bedarf (endlich einmal oder mal wieder) Lasten und Trauer abzulegen, mit anderen besonderen Eltern und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, Zeit, Kreativität (neu) zu entdecken. Gemeinsames Singen und geistliche Impulse sollen helfen, für unseren besonderen Alltag wieder neue Kraft zu tanken. Die Themen: • Wie gehen andere Eltern mit dieser besonderen Situation um? • Wohin mit meiner Verzweiflung, mit meiner Wut, mit meinen Sorgen? • Gesprächsangebote • Singen, Lachen und gutes Essen • ein wenig Wellness & Kreativität • Möglichkeit zu Spaziergängen Neben Impulsreferaten und authentischen Erfahrungsberichten von Mitarbeitern werden ganz besonders die Zeit und der Austausch untereinander, die Zeit für jeden selbst, Kreativ- und Naturangebote wie auch das persönliche Gebet und Segnung dazu beitragen, Abstand zu gewinnen und mit einer neuen Perspektive und neuer Kraft diesen Dienst in der Familie wahrzunehmen. Nach reiflichen Überlegungen haben wir uns bewusst dazu entschieden, dieses Wochenende nicht mit Kinderbetreuung anzubieten, um jeder Mutter und jedem Vater ein Durchatmen zu ermöglichen. Die Teilnehmer dürfen sich darauf freuen, endlich einmal Zeit für sich zu genießen, Unausgesprochenes nicht mehr zu verdrängen und belastende Gedanken loszulassen. Auch auf das Gespräch mit Menschen, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben. So gestärkt und ermutigt kann man dem Alltag wieder begegnen.


*Heft 02 / 2013 Seite 22

Wir freuen uns immer über Leser-Feedback – wie über diesen Brief von Pfarrer Hans-Joachim Heil. Ob Lob oder Kritik: Leser-Feedback hilft uns, das SeminarMagazin noch immer weiter zu verbessern. Bitte richten Sie Ihr Feedback an: info@team-f.de

Unsere Seminarempfehlung: Eltern mit einem behinderten oder chronisch kranken Kind sind etwas ganz besonderes, doch der Alltag und die Annahme dieser besonderen Situation ist mit vielen Herausforderungen, oft auch Trauer verbunden. Wir wollen uns gemeinsam stärken und Kraft auftanken sowie Erfahrungen austauschen und Tipps für den Alltag weitergeben. 22. – 24.11.13 TH 13 371 81 Haus am Seimberg, 98599 Brotterode bei Eisenach Leitung: Hedwig und Christoph Matthias, Christina Schumann mit Team Kosten: 70,– € Seminargebühr pro Person plus ab 89,– € VP pro Person Anmeldung: Susanne Graf

24. – 26.10.14 TH 14 371 81 Haus am Seimberg, 98599 Brotterode bei Eisenach Leitung: Hedwig und Christof Matthias, Christina Schumann mit Team Kosten: 70,– € Seminargebühr pro Person plus ab 89,– € VP pro Person Anmeldung: Susanne Graf ➜ Weitere Seminare und Informa­tionen zur Anmeldung finden Sie im separat beiliegenden Seminarprogramm.

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V o r a n kü n d i gu n g

Tagung für Systemische Seelsorge 21. – 22.02.2014 in Marburg Zur Stärkung von Beziehungen, emotionaler Stabilität und des Glaubenslebens stehen wir großen Heraus­ forderungen gegenüber. Doch Gott hat uns dafür auch besondere Möglichkeiten zur Verfügung gestellt.

Die systemische Seelsorge stellt neuere Erkenntnisse in der Beratung auf ein biblisches Fundament und beschreitet damit einen sehr wirkungsvollen Weg. Sie ­konzentriert sich mehr auf Ressourcen und Lösungen als auf Defizite und Probleme. Viele Organisationen, u. a. auch Team.F nähern sich diesem Ansatz. Welche Hilfestellungen diese Vorgehensweise für die B­eziehung zu Gott, dem Nächsten und sich selbst ­anbietet, möchten wir in einem breiten Spektrum auf der o. g. Tagung entdecken. Eine Auswahl von 38 systemisch und christlich ­orientierten Fachleuten aus unterschiedlichem Kontext von Ausbildung und Berufserfahrung haben sich ­dafür zusammengefunden. Sie stellen eine breite Palette von Möglichkeiten systemischer Arbeit vor, die sich an ­markanten Themen unseres Alltags entfalten.

Teilnehmer / innen gewinnen so konkrete Anregungen und Stärkung für die eigenen Beziehungen, eigene Befindlichkeit und die Arbeit mit Ratsuschenden. Zur Vertiefung kann ein anschließendes Seminar genutzt werden. Neben 100 Mitarbeiter / innen erwarten wir als Teil­ nehmer sowohl Seelsorger / innen wie auch solche, die die Chancen der systemischen Seelsorge für sich erschließen möchten. Passend zu den innovativen Inhalten wird die Tagung kreativ und abwechslungsreich gestaltet. Bewusst kurz gehaltene Redezeiten lassen Raum für zahlreiche berührende Interaktionen und Begegnungsräume, die je nach Interessen wählbar sind.

Dietmar Pfennighaus

Freuen Sie sich auf diesen Höhepunkt, der Weichen für Ihre Seelsorgearbeit stellen kann. Weitere Infos finden Sie im Internet unter www.isbus.net Ihr Dietmar Pfennighaus

Dr. Dietmar Pfennighaus, Jahrgang 1958, verheiratet, fünf erwachsene Pflegekinder. Seit 1995 Mitarbeiter bei Team.F. Theologe, Dipl.-Pädagoge, Dipl.-Supervisor mit zahl­reichen Zusatzausbildungen Leiter des Instituts Systemische Beratung und Seelsorge ( ISBUS). www. isbus.net Team.F Ausgabe 3 | 2013

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TEAM.F

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Produkte für mehr Zweisamkeit. ➜ TEAM.F LiebesSpiel

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Das kleinste und preiswerteste Eheseminar der Welt. Kennen Sie das: Da hat man endlich Zeit zu zweit und weiß nicht, worüber man jetzt reden soll.

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Das LiebesSpiel kostet 3,00 €, die Zusatzfragen 1,00 € je Packung. Mit dem Kauf des LiebesSpiels unterstützen Sie die wichtige Arbeit von TEAM.F im In- und Ausland.

Wer kennt das nicht: Ein herrlicher Spaziergang bei winterklarer Luft, aber zu kalt um der gefühlten Nähe im Herzen händchenhaltend Ausdruck zu verleihen. Der TEAM.F Paarhandschuh macht’s möglich. In dem großen Handschuh finden ihre und seine Hand bequem Platz; für die linke und rechte Hand gibt es einen Extrahandschuh dazu. Das 3-teilige Handschuhset (Paarhandschuh, linker und rechter Handschuh) besteht aus hochwertigem Fleecematerial und ist bei TEAM.F zu beziehen. Es ist in den Farben grau und blau erhältlich. Ideal auch als Weihnachtsgeschenk. Preis pro Set 12,50 € (Einheitsgröße).

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Damit Ihr Liebesfeuer nicht ausgeht, gibt es das TEAM.F LiebesSpiel, ein spielerischer Herzensöffner für eine unterhaltsame Zeit zu zweit. Die einfachen Fragen regen zu intensiven Gesprächen an. Das wird Ihrem Liebesfeuer neue Nahrung geben.

„Vitamine“ für die Beziehung. Wenn es um Partnerschaft oder Ehe geht, dann gibt es bestimmte Themen, die man gerne, manche aber auch weniger gerne miteinander bespricht. Für ein tiefes Gespräch fehlt oftmals der richtige Einstieg. Überraschen Sie Ihren Partner mit der Vitamin.F-Box! Sie enthält verschiedene „Vitamine“ für den Ehealltag in gedruckter Form. ➜ Unsere Beziehung ➜ Unsere Kommunikation ➜ Das Gefühlsrad (Spiel) ➜ Unsere Unterschiedlichkeit ➜ Unsere Herkunftsfamilie Vitamin.F – ein gutes „Vitamin“, das die Partnerschaft stärkt und vorbeugend wirkt. Ideal auch zum Weiterschenken. Die Vitamin.F-Box enthält 4 Themen und ein Spiel. Erhältlich als 3er-Pack (6,50 €) oder 5er-Pack (10,50 €).

Zweisamkeit am Kaffeetisch. Das gemeinsame Frühstück am Morgen, die gemeinsame Teepause am Nachmittag – für viele Paare ein wertvolles Ritual gelebter Zweisamkeit. Mit den sich aneinander anschmiegenden Paartassen, bedruckt mit einem Wortspiel, das Ihre Zusammengehörigkeit bekräftigt, bekommen die kleinen Oasen des Alltags noch einmal besonderes Gewicht. Und was Ihnen Spaß macht, kann nebenbei noch anderen dienen, denn: Mit dem Kauf der Paartassen unterstützen Sie die wichtige Arbeit von TEAM.F für Ehen und Familien. Paartassen-Set aus weißem Porzellan, Inhalt 210 ml, spülmaschinenfest. Im 2-er Geschenkkarton, Preis 19.95 €.

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