SoSe15_Doan_Hybridxsuperimpose

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Ein persönlicher Dank geht an:

HYBRID x SUPERIMPOSE Konversion von Brachflächen durch Vermischung und Überlagerung

Christoph Burlage Druckerei Burlage Frank Eilmann Alisha Fabry Prof. AA Dipl. Kazu Blumfeld Hanada Rainer Kuchenbrod Dr. Peter Leonhardt

Masterthesis Thanh-Tien Doan betreut durch Prof. AA Dipl. Kazu Blumfeld Hanada Prof. Dipl. -Ing. Johannes Schilling

Prof. Dipl. -Ing. Johannes Schilling

msa - Münster School of Architecture September 2015


INHALTSVERZEICHNIS PROLOG 1 LEIPZIG 6 Historie 8 Zerfall 10 Wiederaufbau 12 Wende 20 Heute 24 Leerstände

2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL 28 Umgebung 36 Notendruckerei C.G. Röder Firmengeschchte 50 Max Pommer 54 Hennebique 58 Historismus 60 Bibliographisches Institut


3 CO-WORKING 64 Klientel 70 Einrichtungen 72 Angebot & Nachfrage

4 HYBRID x SUPERIMPOSE 76 Hybrid 84 Superimpose 90 Hybrid x Superimpose

5 ENTWURF 96 Lage 100 Konzept 108 Kubatur 116 St채dtebau 120 Grid 128 Vier Elemente 138 Bewegungsfluss


PROLOG

Konsumenten kaufen bedachter ein und setzen stärker auf langlebige und qualitatitve Arbeiten als auf kurzlebige und quantitative Henkelware.

Anfang des 19. Jahrhunderts entstand durch die industrielle Revolution und der Mechanisierung die Entwicklung der Massenproduktion in den Vereinigten Staaten und später im europäischen Raum. In den Letzten 40 Jahren sieht die Wirtschaftswelt, dass die vorhandenen Technologien, die globale Vernetzung und der Konkurrenzkampf der Betriebe die Massenproduktion zu einem wirtschaftlichen Instrument heranwachsen lassen, um noch schneller und günstiger Waren zu produzieren. Dieser Ablauf der Produktion wirft aber nach heutigen Ansichten und Ideologien Fragen auf. Manufakturen, Familienbetriebe, Kleinbetriebe und Start-Up Unternehmen beispielsweise, gehen zurück zu den traditionellen Anfängen, wo in kleinem Maßstab gearbeitet wird und Prioritäten anders gewichtet sind. Die zunehmende regionale Arbeit wird aus heutiger Sicht immer mehr in Anspruch genommen und zeigt eine steigende Tendenz. Es ist nicht mehr der Verkauf selber, der die größte Wichtigkeit besitzt, sondern Kreativität und soziokulterelle Aspekte treten ebenfalls in den Vordergrund. Das “do it yourself” und “selfmade” bekommt zunehmend eine größere Bedeutung für Künstler, Designer, und Handwerker.

Der Raum in Großstädten wird zu einer Minderheit. Mieten steigen an, explizit im urbanen Raum. Aufgrund der Landflucht steigen die Einwohnerzahlen kontinuierlich an. Die Zonierung von Arbeiten und Wohnen sowie von privaten und öffentlichen Räumen sind merkbar getrennt und stehen konträr zueinander. Um die Ideen und Arbeitsweisen der genannten Charaktere zu stärken und zu realisieren müssen Flächen generiert werden, die den Raum, die Lebenseinstellungen und die Mentalitäten der Einwohner zu einem homogenen Ganzen verschmelzen lassen. Der Übergang von öffentlichem Raum und privater Fläche muss transparenter gestaltet werden, um Abstand von der Zonierung zu gewinnen. Die Konversion von leerstehenden Brachflächen vergangener Industrie- und Handwerksbauten wird in Großstädten stark diskutiert. Das Verlangen nach einer hybriden Struktur im urbanen Kontext ist seit langem gefragt, wenn nicht schon überfällig.

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Der Gedanke, eine hybride und überlagernde Vielschichtigkeit in die Architektur zu transferieren, könnte eine Besserung für die heutigen Probleme im Städtebau sein.


Rein physische städtebauliche Architekturen, die als Strategie verwendet werden um adequate Szenarien zu entwickeln sind zumeist nicht ausreichend für ein optimales und durchdachtes Ergebnis. Viel mehr liegt der Ursprung dieser Arbeit in der Durchmischung verschiedener Gesellschaften, Konsumenten, Produzenten, Funktionen, und Architekturen, welche durch den Superimpose Effekt definiert werden. Dieser steht für die Überlagerung physischer und mentaler Aspekte.

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1 LEIPZIG Die 20er Ende der 20er Jahre kämpft Leipzig mit der Wirtschaftskrise der Weimarer Zeit. Dies führt zum Ende der “goldenen 20er Jahre” ihrer Geschichte. Die damals politisch und wirtschaftlich stabile Stadt bricht durch die Weimarer Zeit in sich zusammen und die sonst starke wirtschaftliche Entwicklung erfährt einen rapiden Rückfall. Eine rezessive Tendenz bahnt sich an und ruft Massenarbeitslosigkeit und Armut hervor. Die einst erfolgreiche, internationale “Messestadt” für Technik, Maschinerie und Literatur, ist in dieser Zeit mit gesellschaftlichen Problematiken gekennzeichnet. Einige Jahre später spricht die NSDAP durch Adolf Hitler am Völkerschlachtdenkmal zu seinen Bürgern und ernennt Leipzig zur ”Reichsmessestadt” Deutschlands. Der Titel bringt der Stadt eine Monopolstellung, die für den deutschen Außenhandel prägend ist und verhilft ihr zum Aufschwung in der wirtschaftlichen Konjunktur.

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(1) Messegelände - um 1920

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1 LEIPZIG Zerfall Um 1935 setzt eine starke Industrialisierung der mitteldeutschen Industriegebiete, besonders in Leipzig, ein. Die militärische Aufrüstung und das generelle “Wettrüsten” bewirkt eine rasante Entwicklung in der Schwerindustrie, im Flugzeugbau und in der Feinmechanik. Leipzig wird unter maschinenbaulichen Aspekten zum Zentrum der Rüstungsindustrie. Während des 2. Weltkrieges, um 1943, wird Mitteldeutschland Opfer vieler Luftangriffe, sodass Großteile der Rüstungsindustrie nach Leipzig verlegt werden. Die Stadt wird zum Ziel massiver Bombardements, die verheerende Auswirkungen auf die Bewohner, das Stadtbild und die wirtschaftliche Lage haben. Sehr stark betroffen sind Wohnhäuser, das alte Rathaus, der Bahnhof, 80 Prozent der Messegebäude, ein Drittel des Graphischen Viertels mit Verlägen, Druckereien, Versandbuchhandlungen, Buch- und Schriftmuseen.

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(2) Bombardierung - 1943

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1 LEIPZIG Wiederaufbau Mit der Kapitulation kommt die Besetzung der Allierten und drei Jahre später der Wiederaufbau vereinzelter Gebäude, unter anderem die der Universitäten und Messegebäuden. Die “Erste Leipziger Friedensmesse” wird als erste Nachkriegsmesse deklariert, darauf folgend werden in den Jahren die Universalmessen jeweils im Frühjahr und Herbst durchgeführt. 1959 erreichen eine Vielzahl an internationalen Ausstellern die Herbstmesse und geben somit Leipzig wieder das Gesicht der “Messestadt” zurück. Die Jahre nach dem Wiederaufbau werden genutzt, um öffentliche Instanzen zu bauen, die den Bewohnern während des Krieges entrissen wurden. Die Nachfrage nach Bildung, Kunst und Kultur ist groß, sodass die Stadt beispielsweise die Leipziger Oper, das Zentralstadion, das Universitätshochhaus und das Gewandhaus errichtet. Öffentliche Verkehrsmittel wie die S-Bahn werden zu dieser Zeit der Infrastruktur hinzugefügt. (3) Urkunde - Erste Leipziger Friedensmesse

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1 LEIPZIG Wende Im September 1989 kommt es das erste Mal zu den bekannten Montagsdemonstrationen. Hierbei handelt es sich um Massenausschreitungen, welche in Leipzig ihren Ursprung hatten. Diese weiten sich auf mehrere Städte der DDR aus. Die Kundgebungen fordern unter dem Eindruck der Massenflucht vieler DDR-Bürger vor allem Reisefreiheit und weitere grundlegende Menschenrechte ein. Aus den anfänglich weniger als 10.000 Aufständigen wurden 320.000 Demonstranten, welche zu den Montagsdemonstration nach Leipzig reisen. Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze am 9./10.November, reisen Millionen von DDR-Bürgern in die grenznahen Städte des Westens. Das Land Sachsen wird gegründet, Dresden wird zur Landeshauptstadt und Leipzig wird daraufhin Kreisfreie Stadt. Aufgrund der Währungsunion, der Einführung der D-Mark als einziges Zahlungsmittel, bricht der staatlich organisierte Handel vollkommen zusammen.

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(4) Montagsdemonstration

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Leipzig kämpft seitdem mit einer Massenarbeitslosigkeit, welche sich trotz einiger erfolgreicher Industrieansiedlungen, bei 20-25% befindet. Dies gibt besonders vielen jungen Einwohnern Leipzigs den Anreiz zur Ausreise, sodass die Bevölkerung auf unter 500.000 sinkt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990, beginnt in Leipzig, wie in allen Gebieten der ehemaligen DDR der Aufbau demokratischer Strukturen in der Politik, Wirtschaft und Stadtverwaltung. In der ehemaligen DDR lockte ein riesiger Markt, in welchen Milliarden von Steuergeldern flossen. Diese wurden sowohl zur großflächigen Sanierung der Infrastruktur und maroden Bausubstanz, als auch zur Firmenneugründung genutzt. Folglich entstehen neue Arbeitsplätze im Handel sowie im Handwerk und Dienstleistungsbereich. Es vollzieht sich eine starke Deindustrialisierung der ostdeutschen Wirtschaft, welche sich auch in Leipzig bemerkbar macht. Viele Altindustrien in Leipzig verlieren an Bedeutung, dies äußert sich vorallem in Standortwechsel (Internationalisierung, Globalisierung) sowie Stilllegung, Abnahme des Anteils der Beschäftigten sowie der Rückgang der wirtschaftlichen Wertschöpfung im industriellen Sektor. (5) Massenarbeitslosigkeit

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In den Jahren 1990 und 1991 sinkt die gesamtwirtschaftliche Leistung in der annektierten DDR um mehr als 30% unter den Stand des Jahres 1989, die Industrieproduktion um 60%. Solche Einbrüche hat es in der Wirtschaftsgeschichte zu Friedenszeiten noch nicht gegeben. Dies hat den Verfall der gewerblichen Strukturen sowie der Industrieanlagen und der Wohnungssubstanz zur Folge. 1996 wird das neue Messegelände eröffnet. Es gilt fortan als das modernste Ausstellungs- und Kongresszentrum Europas und verschafft Leipzig als Messestadt neuen Auftrieb. Die fortwährende Abwanderung junger Leipziger und die niedrige Geburtenrate führt dennoch zu einem Tiefpunkt der Einwohnerzahlen von 437.000 im Jahre 1998. Gegen Ende der 90er Jahre verlassen immer weniger Leipziger die Stadt, um in den Westen auszureisen vielmehr zieht es sie nun in die umliegenden Gemeinden. Es kommt zu einer Zwangseingemeindung, um die rücklaufenden Einwohnerzahlen zu stoppen. Einige Jahre später zieht es neben BMW nun auch Porsche nach Leipzig. Die beiden Automobilherrsteller stellen die größten Gewerbesteuerzahler der Stadt dar und helfen ihr aus der Wirtschaftskrise. 2005 ist Baubeginn für den Leipzig City Tunnel, welcher ein infrastrukturelles Großprojekt darstellt und eine direkte

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(5) Leipzig City-Tunnel

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Schienenverbindung zwischen den südlichen Randgebieten und dem nördlichen Stadtzentrum garantiert. In den nächsten Jahren wird dieser Knotenpunkt weiter ausgebaut und lässt die ganze Region ökonomisch sowie ökologisch davon profitieren. In den darauffolgenden Jahren zieht die Wirtschaft in Leipzig weiter an. Der Internethandel Amazon sowie die Posttochter DHL eröffnen Versandlager und Logistikzentren in der Stadt. Leipzig wird zum modernsten Umschlagplatz für Luftfracht. Der Flughafen wird weiter ausgebaut, das Zentralstadion eröffnet und das neue Universitätsgebäude wird am Augustaplatz errichtet.

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1 LEIPZIG Heute “Leipzig hat eine extreme vitale Szene und ist ein Ort mit vielen Facetten. Das ist ein Grund wieso ich hier bleibe.” -Matthias Weischer, Künstler, Zeichner und Grafiker der neuen Leipziger SchuleAngefangen mit den Künstlern, Grafikern, Designern, Architekten und anderen kreativen Köpfen, bildet Leipzig seit einigen Jahren eine junge Stadt, die einen stetigen Bevölkerungszuwachs genießt. Es wird nicht umsont von “new Berlin” gesprochen, denn viele Studenten nennen Leipzig als Alternative zu der Hauptstadt. Die alten Industriegebäude geben der Stadt einen charmanten Industriecharakter und bieten den zugezogenen Menschen Platz für Wohnungen, Ateliers und Arbeitsräume wie beispielsweise die Baumwollspinnerei, wo über 100 verschiedene Künstler zusammen arbeiten, darunter Schauspieler, Maler, Designer, Architekten und Grafiker.

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(6) Baumwollspinnerei

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Leipzig besitzt einen Geist und eine Freiheit, die für Kreative anstrebbar ist. Zusätzlich sind die Mieten noch bezahlbar, wie es beispielsweise in Berlin selten der Fall ist. Ein Leben in einer ehemaligen Fabrik ist für Berliner Verhältnisse teuer. Die Brachflächen hat es zu damaligen Zeiten auch in Berlin gegeben. Diese sind mittlerweile aufgekauft und saniert worden, unbezahlbar für das Mieten oder den Kauf vieler Bewohner. Die leerstehenden Wohneinheiten sind immer noch eine Problematik der Stadt Leipzig, jedoch wird diese stetig besser und bringt innovative Ideen mit sich. Durch eine künstler- und studentenfördernde Idee wird sie zum Teil vermindert. Brachflächen werden an diese zwischenvermietet, wo sie sich mit wenigen finanziellen Mitteln selbstverwirklichen können. Im Gegenzug warten sie die Räumlichkeiten und führen Reperaturen aus eigener Hand durch. Geleitet werden diese Vorgänge beispielsweise von Haushalten e.V., den sogenannten Wächterhäusern. Mit etwa einer halben Millionen Einwohner ist Leipzig keine Metropole. Vielleicht will sie es auch gar nicht sein, denn die Stadt besitzt die Voraussetzungen eine starke kulturelle, offenherzige gesellschaftliche und zuküknftig wachsende Stadt zu sein. Attraktiv für Studenten, Familien, Arbeiter und Künstler.

(7) Vermietete Brache - Wächter “hüten” die Häuser

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1 LEIPZIG LEERSTÄNDE Vor etwas mehr als einem Jahrzent galt Leipzig noch als “Hauptstadt des Wohnungsleerstands”. Die Deindustrialisierung lässt die Stadt stetig weiter schrumpfen. Dieser Zustand hielt bis 1998 an und die Leipziger zogen in die Vororte oder in den Westen. Simultan haben Eigentümer der Gründerzeitsubstanzen und Inudstriebauten auf Sanierungen gesetzt und werteten die Viertel langsam auf. Die Tendenz ging zur Gentrifizierung, da in manchen Gegenden Anzeichen von Besserverdienern bis Vielverdienern zu sehen waren. Die ärmere Bevölkerung zog aus, die obere Schicht setzte sich in den sanierten Stadtteilen nieder. Die Nachfrage nach sanierten Altbauten war jedoch nicht so groß wie erwartet, es kam zum Überangebot und einem Wohnungsleerstand von 20 Prozent im Jahr 2000.

(8) Ruine am Straßenrand

Seit 2011 gewinnt Leipzig stetig an Einwohnern und seit Oktober 2013 hat Leipzig etwa 530.000 Einwohner. Diese Marke wurde das letzte Mal während des Mauerfalls erreicht.

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Um 1930 wurden sogar circa 700.000 Einwohner gezählt. Der Bevölkerungszuwachs liegt dennoch nicht an dem natürlichen Zuwachs von Neugeborenen, sondern eher am Zuzug auswärtiger Personen. Bei 10.000 befragten Zuziehern zwischen 2012 und 2013 werden 40 Prozent dem Studium und der Arbeit zugeordnet. Das Alter der Mehrzahl liegt zwischen 18 und 35 Jahren. Im Zeitraum von 2001 bis 2011 hat sich die Leerstandsquote fast halbiert. Zur Zeit wächst die Stadt rasant. Heute hat Leipzig nur noch eine Leerstandsquote von sieben Prozent, manche Stadtteile sind unter einen Prozent gefallen. Der stetige Zuwachs von fast 10.000 Einwohnern pro Jahr kann noch durch die sanierten Leerstände gestemmt werden, jedoch zeigt die Sicht in die Zukunft, Gegenden mit angespannten Wohnsituationen. Das Ziel der Leipziger Agenda ist es, 630.000 Einwohner bis zum Jahr 2030 zu zählen. Für die wirtschaftliche und demografische Entwicklung sei dieser Wachstum erforderlich.

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2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL Umgebung Das Graphische Viertel grenzt südöstlich an die Altstadt und befindet sich zwischen dem Hauptbahnhof, dem ehemaligen Eilenburger Bahnhof und dem Bayerischen Bahnhof. Es gehört zu den ältesten Leipziger Wohn- und Gewerbegebieten. Seit dem 16. Jahrhundert ist Leipzig mit seinem Graphischen Viertel die bedeutendste Buchstadt. Bereits 1650 wird hier die erste Tageszeitung der Welt gedruckt. Namhafte Unternehmen der Buchindustrie und Verlage siedeln sich im Graphischen Viertel an und lassen es im 19.Jahrhundert zum größten Verlagsstandort Deutschlands aufsteigen. Der älteste Musikverlag der Welt Breitkopf & Härtel (gegründet 1719), C. F. Peters (1800) und der Friedrich Hofmeister Musikverlag (1807) gehören zu den ersten Unternehmen im Viertel. Weitere bekannte Unternehmen waren Baedeker, das Bibliographische Institut, Brockhaus, Dieterich, Hirzel, Gustav Kiepenheuer,

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(9) Deutsches Buchhändlergebäude um 1900

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den Insel Verlag Anton Kippenbergs, Koehler & Amelang, Alfred Kröner, Paul List, Felix Meiner, Quelle & Meyer, Reclam, Seemann, Teubner, Georg Thieme, Velhagen & Klasing und bedeutende Musikverlage wie Breitkopf & Härtel, Friedrich Hofmeister und Edition Peters. Zwischen diesen Industriepalästen siedeln sich eine Vielzahl mittlerer und kleinerer Verlage, Buchhandlungen und Antiquariate, Kommissionsgeschäfte, Druckereien, Buchbindereien, Papierhandlungen usw. an und machen Leipzig zu einem der ältesten und historisch bekanntesten Verlagsstandorte Deutschlands. Vor dem Krieg, 1930, sind über 2.200 Unternehmen des Buchhandels und des Buchgewerbes im Stadtadressbuch verzeichnet, darunter 848 Verlage und Buchhandlungen, 113 Musikalienhandlungen, 44 Antiquariate, 201 Buchbindereien und 189 Druckereien. Etwa 95 Prozent der Unternehmen waren innerhalb des Graphischen Viertels angesiedelt. Im 2.Weltkrieg wird das Graphische Viertel schließlich zu mehr als 70% zerstört. Über 1000 Unternehmen sind betroffen und rund 50 Millionen Bücher verbrennen. Viele der ursprünglich im Graphischen Viertel ansässigen Unternehmen, verlegen ihren Sitz nach 1945 in den Westen und das Viertel verliert dementsprechend stark an Bedeutung.

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(10) Notendruckerei C.G. Röder - Schriftsetzersaal

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Einige Großunternehmer führen ihre Tätigkeit als Volkseigener Betrieb, Betrieb mit staatlicher Beteiligung, unter Treuhandverwaltung oder unter anderem Namen fort. Dazu gehören Breitkopf & Härtel, Edition Peters, Friedrich Hofmeister Musikverlag, Brockhaus Leipzig, Bibliographisches Institut, B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, der Reclam-Verlag und die Offizin Andersen Nexö. Zahlreiche Druckereien gehen allerdings als Reparaturleistung an Russland über. Die Stadt der Buchdruckkunst und insbesondere das Graphische Viertel erleben einen starken Einbruch. In den Jahrzehnten der DDR erlebt das Viertel nochmal einen Aufschwung, jedoch wurde die Bausubstanz stark vernachlässigt. Die Wende bringt eine Wiederbelebung des Graphischen Viertels durch Wieder- und Neuansiedlung von Unternehmen sowie durch Sanierungen und Neubauten. Der Verlag Breitkopf&Härtel, der Friedrich Hofmeister Musikverlag sowie die Edition Peters verlegen ihre Hauptsitze in das Graphische Viertel. Weitere Neubauten, welche für den erneuten Aufschwung verantwortlich sind und zu einer Adressbildung führen, sind das Brockhaus Zentrum, der Listbogen, die Gutenberg Galerie sowie das Reclam Gebäude. Inzwischen wird das Viertel aufgrund der Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote sowie Erholungsmöglichkeiten wieder stark belebt.

(16) Lene-Voigt Park

(11) Reclam-Gebäude

(12) Lene-Voigt Park 32

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Das Grassimuseum am Johannisplatz, das renommierte Museum f端r angewandte Kunst, das Museum f端r Musikinstrumente und das bekannte Museum f端r V旦lkerkunde sowie der Botanische Garten locken sowohl Besucher als auch Einheimische in das Graphische Viertel.

(13) Grassimuseum

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2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL Die Notendruckerei C.G. Röder Firmengeschichte Der Firmengründer Carl Gottlieb Röder wurde 1812 geboren. Den Beruf des Notenstechers erlernt Röder im Alter von 26 Jahren bei Breitkopf&Härtel. Es ist die älteste, renommierteste und lange Zeit einzige Notendruckerei Leipzigs. Im Jahre 1846 eröffnet er seine erste eigene Werkstatt. In den Folgejahren expandiert das Unternehmen stetig bis es 1870 zum führenden Unternehmen im Musikaliendruck herangewachsen ist. Die Druckerei beschäftigt mittlerweile 200 Mitarbeiter. Der große wirtschaftliche Erfolg steht im Zusammenhang mit der Edition Peters, welche in seinem Unternehmen gedruckt wird. Röder entwickelt die erste NotendruckSchnellpresse auf Grundlage der Steindruckschnellpresse, welche für andere Zwecke bereits seit 1851 in Gebrauch war. Die Schnellpresse ermöglicht ihm als Erster, seine Notendrucke preiswert und in großen Massen auf dem Markt anbieten zu können.

(14) Notendruckerei C.G. Röder - Historische Aufnahmen

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Seit 1874 ist die Notendruckerei C.G. Röder schließlich am Gerichtsweg im Graphischen Viertel ansässig und expandiert fortlaufend. Röder nutzt seit 1890 die Technik des Lichtdruckverfahrens, expandiert immer mehr, wird neben der Herstellung von Musikalien auch bedeutender Hersteller von Postkarten und Buchproduzent von hoher Qualität. 1900 ist Röder die erste Druckerei in Deutschland,die eine Offsetdruckmaschine in ihrem Sortiment hat. Die Firma eröffnet in den 1890er Jahren weitere Druckereien in London und Paris, welche im Ersten Weltkrieg jedoch wieder zerstört werden. Zur Zeit des Ersten Weltkrieges kommen weitere Standorte in Europa hinzu und die Firma beschäftigt nun mehr als 1200 Mitarbeiter. Die Produktion geht jedoch während der Weltwirtschaftskrise merklich zurück und mündet in der Zahlungsunfähigkeit der Firma im Jahre 1932. Im Zweiten Weltkrieg erlebt die Notendruckerei einen erneuten Aufschwung und wird mit 652 Mitarbeitern zu einem der leistungsfähigsten Unternehmen der gesamten Branche. Bei einem Angriff 1943 im Zweiten Weltkrieg wird das Gebäude der Notendruckerei zu 70% zerstört und die Produktion muss zeitweise stillgelegt werden. Nach den Instandsetzungsarbeiten 1944 kann eine Teilproduktion wieder aufgenommen werden.

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(15) Notendruckerei C.G. Röder - Historische Innenaufnahmen

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Die C.G. Röder Druckerei existiert mit abnehmendem Erfolg noch bis in das Jahr 1972. Es erfolgt die Verstaatlichung des Betriebes zum Betrieb „Offizin Martin Andersen Nexö“, die bis zum Ende der DDR produziert. Das Gebäude geht in den Besitz der damaligen Treuhandliegenschaftsgesellschaft. Die Druckereimaschinen werden unter Denkmalschutz gestellt. Der Denkmalstatus, welcher in der herausragenden Bedeutung als erster Stahlbetonbau Deutschlands begründet liegt, kann einen Abriss des Gebäudes im Jahre 2006 knapp verhindern.

(16) Notendruckerei C.G. Röder - Steindrucksaal

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2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL Max Pommer Der Notenstecher und Drucker C. G. Röder kauft im Jahre 1873 das südlich an das Bibliographische Institut angrenzende Gelände, welches durch den bedeutenden Verleger Julius Meyer errichtet wurde. Die Zeit der umfassendsten Erweiterungsmaßnahmen für C.G. Röder geht einher mit dem wirtschaftlichen Zuwachs des Betriebes. Zwischen 1873 und 1879 ist die Produktion noch auf zwei Gebäudeflügel mit Maschinen- und Arbeitssälen beschränkt. Der Bestand der Notendruckerei wird in den folgenden Jahren sukzessiv erweitert. Die letztmögliche Erweiterung erfolgt im Jahre 1898. Röder beauftragt den Architekten Max Pommer mit dem Entwurf für die bauliche Vollendung des Röderunternehmens im Graphischen Viertel. Bekanntheit erlangt Max Pommer durch seine deutsche Wohnbaustiftung Meyer´sche Häuser. Die Stiftung gründet er mit dem Verleger Hermann Julius Meyer, welcher auch das Bibliographische Institut, angrenzend an die Notendruckerei Röder, errichten ließ.

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(17) Theodor Gustav Max Pommer - 04. April 1847 - 05. Juli 1915

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Des Weiteren plant er zahlreiche Villenbauten im Musikviertel, die Villa Thomana im Bachviertel sowie Bauten für das Bibliographische Institut. Ab 1890 beauftragt Röder den Architekten schließlich mit diversen Entwürfen für Druckereigebäude. Den Erweiterungsbau der Notendruckerei plant Max Pommer als moderene Stahlbetonverbundkonstruktion und erwirbt im gleichen Zuge die Lizenz für die dort angewandte Hennebique Bauweise. Der Entwurf der Notendruckerei C. G. Röder von Max Pommer gilt heute als der erste vollständig in der Hennebique Bauweise errichtete Bau in Deutschland. Der 1899 errichtete Bau besteht aus einem Kellergeschoß und vier Hauptgeschossen. Das Dachgeschoß war als Halbgeschoß mit Mezzanin- Fenstern und darüber befindlichem Walmdach ausgeführt, welches heute jedoch nicht mehr vorhanden ist. Die Fenster werden durch Segmentbögen in sichtbarem Ziegelmauerwerk überfangen. Die Fassade ist in hell verputztem Ziegelmauerwerk ausgeführt und die innere Konstruktion vollständig in Stahlbeton, im System Hennebique. Der Zugang liegt im nördlichen Teil des Gebäudes und erschließt alle Etagen.

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2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL Hennebique Bauweise Die Hennebique Bauweise, welche seit 1892 bekannt ist und von dem Franzosen Francois Hennebique erfunden wurde, ist eine Verbundkonstruktion im Stahlverbundbau. Die Industrialisierung und die damit verbundenen produktionsbedingten Anforderungen aufgrund neuer Maschinen und Herstellungsweisen stellt die Bauingenieure der damaligen Zeit vor neue Herausforderungen bezüglich großflächigen stützenfreien Arbeitsstätten und einer hohen Tragfähigkeit über mehrere Etagen. Der Einsatz neuer Werkstoffe im 19.Jahrhundert (Eisen, Stahl, Glas und Beton) ist unumgänglich und eröffnet völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Architekten und Bauingenieure dieser Zeit. Hennebique verwendet Eisenbeton erstmals 1879. Verschiedene Versuchsreihen, bei denen er Stahlträger mit Beton ummantelt, aus Gründen des Feuerschutzes, münden schließlich in einer wirtschaftlich effizienten, hohe Lasten tragenden Konstruktion von Geschossdecken, Trägern und Stützen als monolithisches System aus bewehrtem Beton.

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(18) Hennebique Bauweise - Stahlbetonkonstruktion

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Diese wird später bekannt als Stahlbetonverbundkonstruktion, welches eine Verbingung von Deckenplatten und tragenden Längs- und Querrippen darstellt. In Deutschland setzt Max Pommer die Hennebique Bauweise erstmalig 1898 ein. Der Erweiterungsflügel der Notendruckerei C. G. Röder gilt heute als der erste, ausschließlich in der Hennebique Bauweise, errichtete Bau in Deutschland. Der Vorteil dieser Bauweise besteht darin, dass man Gebäude unabhängig von Stahlträgern und Stahlstützen errichten kann und bei Spannweiten bis zu 16m eine enorme Tragfähigkeit nachweisbar ist. Dies macht die Hennebique Bauweise zu dieser Zeit besonders interessant für monumentale Industriepaläste.

Innenaufnahme des jetztigen Stützraster

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2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL Historismus Historimus bezeichnet einen Baustil, welcher im 19. Jahrhundert weit verbreitet ist und eine Mischung verschiedener Baustile darstellt. Er definiert sich durch die Nachahmung historischer, klassischer Baustile aus der griechischen und römischen Antike. Charakteristisch für die Strömung Eklektizismus ist die Vermischung der unterschiedlichen Stile in einem Bauwerk. Die Entwicklung dieses Stils geht einher mit der industriellen Revolution und dem Bestreben der Gesellschaft nach Repräsentationsbauten. Die historisierende Formensprache setzt sich in Leipzig sowohl im Wohnungsbau als auch im Gewerbe- und Industriebau durch.

(19) Historismus in Deutschland - Semperoper in Dresden

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2 DAS GRAPHISCHE VIERTEL Das Bibliographische Institut Das Bibliographische Institut wurde 1826 von Joseph Mayer in Gotha gegründet, nach Hildburghausen verlegt und befindet sich schließlich seit 1874 auf dem Bärwinkelsche Grundstück im Graphischen Viertel in Leipzig. Das Institut ist durch das Konversationslexikon, welches zeitweilig auch Meyers Lexikon hieß, bekannt geworden. Die erste Ausgabe des Lexikons erscheint bereits im Jahre 1855 in Hildburghausen. Des Weiteren gehören naturgeschichtliche Werke, wie Brehms Tierleben, geschichtliche und geographische Werke, wie Sievers’ Allgemeine Länderkunde, sowie der Duden zu den Klassikerausgaben des Institutes. Nachdem der Buchhandel in den 50er und 60er Jahren einen regelrechten Aufschwung nimmt, verlegt das Bibliographische Institut seinen Sitz nach Leipzig. Von dem Gesamtgrundstück zwischen Täubchenweg und Drednerstraße veräußert Meyer 1873 etwa ein Viertel an die Notendruckerei von C.G. Röder. Zur Zeit seiner Eröffnung war das Institut der modernste Druckereibetrieb in Leipzig.

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Bibliographische Institut - Fassade vom Täubchenweg

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1915 wird der Verlag in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und zur Zeit des Ersten Weltkrieges geht die Produktion stark zurück. In den 20er Jahren erfährt das Bibliographische Institut einen langsamen Aufschwung, dennoch liegen die Produktionszahlen deutlich unter denen vor Kriegsbeginn. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird das Verlagsprogramm schließlich angepasst. Da Bücher zu den wenigen nicht bewirtschafteten Gütern gehören, bringt der Beginn des Zweiten Weltkrieges einen erneuten Aufschwung für den Buchhandel. Nachdem das Bibliographische Institut bei zwei schweren Bombenangriffen 1943 und 1944 jedoch fast vollständig zerstört wird, wird das Vermögen der Aktiengesellschaft nach einem Volksentscheid 1946 enteignet und die Firma im Handelsregister gelöscht. 1951 werden Druckerei und Verlag in Leipzig getrennt und die Redaktion verlegt ihren Standort in das Stadtgebiet von Leipzig. Der technische Betrieb wird nach der Fusion mit anderen Betrieben zu dem graphischen Großbetrieb Interdruck zusammengefasst.

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3 CO-WORKING Klientel Auffällig sind die übermäßig vielen Leerstände und verfallenden Ruinen an den Straßenrändern, trotz großflächiger Sanierungsarbeiten und Sicherung der Bestände. Zur Zeit befinden sich dort Verläge wie Breitkopf&Härtel, der Friedrich Hofmeister Musikverlag sowie die Edition Peters. Weitere sind unter anderem das Brockhaus Zentrum, der Listbogen, die Gutenberg Galerie sowie das Reclam Gebäude. Die Handwerkskunst, vor allem die Druckkunst, war dort ansässig - diese Zeiten sind unwiederruflich mit den Bombardierungen aus dem 2. Weltkrieg verschwunden. Heutzutage verbreitet sich ein Klientel besonders schnell. Investoren, die die Brachen aufkaufen und sanieren, diese dann vermieten oder wieder zum Verkauf freigeben. Mittlerweile sind viele Loften entstanden, die die obersten Geschosse der ehemaligen Industrie ersetzen. Print und Design spielen immer noch eine große Rolle und sind ein Teil des Graphischen Viertels.

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(20) Loften

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Markant sind die verschiedenen Ausbildungsstätten, wie zum Beispiel Grundschulen, weiterführende Schulen, Berufskollege und Teile der Universität. Eine Vielschichtigkeit in der vorhandenen Gesellschaft wird schnell ersichtlich. Sie besteht aus Arbeitern, Studenten, Schülern und Bewohnern im Graphischen Viertel und der näheren Umgebung. Das Areal scheint jedoch immer noch sehr verlassen zu sein, obwohl es bereits kleine Manufakturen mit innovativen Ideen, kreative Köpfe, die Jugend und die heutige Generation mit dem Bewusstsein für qualitativ hochwertige Produkte und die damit einhergehende Handwerkskunst gibt, die das Viertel beleben sollten. Wie schafft man es, diese Gruppen aufeinander treffen zu lassen und das Viertel wieder zum Leben zu erwecken, wie es vor 100 Jahren war? Den Begriff “Co-Working“ findet man hauptsächlich in Unternehmen wieder, die kleine Arbeitsgruppen aus verschiedenen Abteilungen definiert. Es fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen innerhalb einer Arbeitsgruppe. Ideen können entwickelt und ausgetauscht werden, sowie die Lösungen von gemeinsamen Problemen erarbeitet werden. Zudem gibt es “Co-Working Places“, die eine hohe Transparenz bieten um eine barrierefreie Kommunikation zu gewährleisten.

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(21) Co-Working Places

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Projiziert man die kleinteilige Zusammenarbeit auf einen größeren Maßstab, so kann man diese Strategie auch auf eine vielschichtige, nicht zusammengehörige Gesellschaft anwenden. Das optimale Resultat würde ein funktionierender Zusammenschluss aus unterschiedlichen Charakteren sein, die eine neue homogene Atmosphäre schaffen und somit das Graphische Viertel aufwerten und revitaliseren würden. Die Erschaffung eines “Creative Quarter”, wie es schon erfolgreich in Städten wie Berlin, Köln und Dresden umgesetzt wurde, würde dem Viertel die vergangene Handwerksmentalität und den Flair der kreativen Arbeit zurückgeben.

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3 CO-WORKING Einrichtungen Interessant für diese Arbeiten sind die schulischen Einrichtungen, berufsorientierten Instanzen und die Unternehmungen. Im Graphischen Viertel bestehen viele Unternehmungen, die prädestiniert dafür sind, einen funktionierenden Zusammenschluss zu bilden. Die Wohneinheiten sind für diese Strategie nur ein sekundärer Bestandteil, jedoch positiv für die Stadtentwicklung und das Stadtwachstum. Es ist die Vision einer barrierefreien Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Nutzungen und ihre Verknüpfung. Schulen sollen von Unternehmen profitieren, Unternehmungen von Arbeiterzuwachs und das Viertel an Bevölkerungswachstum. Es sollte möglich sein, feste Kooperationen zwischen Unternehmungen und Berufsschulen zu schaffen, um ein Netzwerk aus Bildung, Arbeit und Transparenz bereitstellen zu können.

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(22) Lehrlinge bei der Arbeit um 1950 - Schnitzerei

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3 CO-WORKING Angebot und Nachfrage Das Angebot und die Vielfalt an Unternehmungen ist im Viertel zu gering vorhanden, um es für außwärtige Bewohner attraktiv zu gestalten. Seit Jahrzenten stehen industrielle Brachflächen und Wohnungsruinen leer und sind teilweise, beispielsweise das Bibilografische Institut, bis heute noch unangetastet. Die Idee ist es, diese Brachflächen zu nutzen, um wieder den vergangenen Esprit durch Druckereien, Buchbindereien, Verläge aber auch Holz- und Metallwerkstätten, kleinräumliche Produktionsstätten für Instrumente, Textilien, Schmuck etc. aufleben zu lassen und somit das Angebot zu erweitern und facettenreicher darzustellen. Die Nachfrage nach solchen Orten entsteht hauptsächlich durch Eigeninitiative oder auch durch Instanzen, wie zum Beispiel Schulen, welche Pflichtpraktika vorschreiben, oder Berufskollege, die Praxissemester verordnen. Die handwerkliche Ausbildung bildet die größte Nachfrage nach solchen Betrieben.

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(23) Notendruckerei C.G. Röder im Graphischen Viertel

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Nur durch eine Vielfalt an Angeboten kann das Viertel wachsen und die Nachfrage nach Arbeitsplätzen gestillt werden. Im Vordergrund steht ein “Geben und Nehmen” von Arbeitgeber und Arbeitnehmer, das gegenseitige Profitieren zwischen zwei einzelnen Parteien. Im größeren Maßtab betrachtet, ist es eine Interaktion zwischen gesellschaftlichen Schichten, welche durch das Vermischen der Nutzungen aufeinandertreffen. Es gibt die Möglichkeit der Zusammenarbeit, Ideenaustausch und Präsentation von Eigendarstellungen an “Co-Working Places”, um mögliche Fusionen unter verschiedenen Handwerksberufen zu ermöglichen. Durch das “Co-Working” kann dem Ort, wenn auch nur in geringem Ausmaß, das wieder gegeben werden, was damals zerstört wurde - eine lebhafte und aktive Gesellschaft, die ein Quartier aus über 2000 Unternehmungen im Bereich Druck, Binderei, Verlag und Buchhandel gebildet hat und sich das Graphische Viertel nannte.

(24) Arbeiterschaft um 1930

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4 HYBRID SUPERIMPOSE Hybrid Das Wort “hybrid” findet man in den unterschiedlichsten Bereichen und Definitionen. Den Ursprung hat das Wort im griechischen und bedeutet dort ‘Übermut’ und ‘Anmaßung’. Aus dem lateinischen ist die treffendere Definition ‘Mischling’, was in der deutschen und englischen Sprache übernommen und integriert wurde. In der Architektur versteht man unter “hybrid” die Durchmischung von mehreren Aspekten unabhängig von Formen, Funktionen, Nutzungen, Orten und Materialien. Eine hybride Architektur verbindet zwei oder mehrere architektonische Aspekte miteinander. Der Eklektizismus ist beispielsweise ein Hybrid aus verschiedenen Epochenströmen und bildet eine Vermischung von Architekturstilen, die visuell erfahrbar sind. Sehr interessant ist die Durchmischung von verschieden Nutzungen, die sich im architektonischen oder urbanen Raum wiederfinden. Die Kooperation von unterschiedlichen Funktionen führt zu einer experimentellen und durchdachten Ausarbeitung der Architektur und des Städtebaus.

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(25) Linked Hybrid - Steven Holl Architects

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Angefangen mit der sich schon lange etablierten Wohnküche bis hin zur Verknüpfung von Sport- und Freizeitflächen mit Büroeinheiten. Da es teilweie keine herkömmlichen Bindungen sind, müssen beispielsweise Verkehrsflächen, Volumina, Atmosphäre, Privatsphäre und Öffentlichkeit neu definiert und ausformuliert werden. Auch existieren hybride Formen, welche gänzlich unabhängig voneinander sind und Andere wiederum, die nach dem Schema “Parasit und Wirt” leben. Die unerwartete Zusammensetzung der Architektur und nicht vorhersehbare Verknüpfung einzelner hybrider Ebenen, die man beim ersten Begehen eines solchen Gebäudes erfährt, kreiert eine spannende, einzigartige architektonische Atmosphäre. Je intimer die Beziehungen der Funktionen sind, desto komplexer und durchdachter wird das hybride Konstrukt. Interessant ist die Art der Dimension, in welcher sich das Hybrid äußert. Die detaillierte Betrachtung von einzelnen Räumen bis hin zum Haus, dem Grundstück, dem Areal, dem Stadtbezirk und der Stadt. Die Dimension eines Hybrids besitzt generell keinen Rahmen. Ebenso ist die Ausformulierung der Nutzungen und Programmpunkte subjektiv und Auslegungsache des Entwerfers. Eine bestimmte Typologie wird es dementsprechend nie geben, da eine Fusion eines gemischten Raumprogramms mehr als nur Addition und Subtraktion sein kann. (26) Eklektizismus - Hybride Fassade 78

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Da es keine fertige Typologie gibt, ist es auch nicht möglich konkrete Grenzen zu ziehen, wo hybride Strukturen beginnen oder enden. Die Durchmischung kann minimal sein oder ganze Areale bespielen. Die hybride Struktur ist jedoch nicht nur eine physische und haptische Erscheinung, sondern auch ein relevanter Bestandteil des politischen und gesellschaftlichen Aspekts der Architektur. Wer befindet sich im Raum? Wie nutzt er diesen? Welche Schichten treffen aufeinander? Durchmischt man die Strukturen nicht nach ihren physischen Eigenschaften sondern nach ihren Mentalen, so erschließt sich eine weitere nicht sichtbare Ebene der Hybridität. Eigenschaften wie Berufe, Verhaltensmuster, Alter, Gesundheit, etc. bilden das Gegenstück der physischen Ebene. Das architektonische Hybrid stellt einen lebenden Organismus dar, welcher alle Funktionen und Nutzungen miteinander verbindet und dem Besucher transparent wiedergibt. Für den städtischen, dichten Raum ist das Hybrid ein enormer Gewinn, da die Nutzungsvielfalt ein großes Angebot erreicht und somit einen Mehrwert an Lebensqualitäten generiert wird. Diese können sowohl öfftentlich als auch privat sein.

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(27) Erstes Hybridautomobile von Porsche - Semper Vivus 1901

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Das Zusammenspiel aus unterschiedlichen Ebenen der Hybridität, beispielsweise der Physischen und Mentalen, lässt erst ein Gesamtbild der Struktur entstehen und es ersichtlich und verständlich erscheinen. Das Eine kann nur bedingt ohne das Andere existieren, da ansonsten eine Monotonie im Hybrid entstehen würde, was an sich ein Paradoxon darstellt. Wie geht der hybride Raum mit Öffentlichkeit und Privatsphäre um? Die Durchmischung von öffentlichem und privatem Raum macht die Architektur kontinuierlich zugänglich. Der Eintritt aus dem urbanen Raum in die Architektur soll oft bis ständig gegeben sein, ohne, dass der Besucher auf Barrieren oder Einschränkungen trifft. Die Funktion eines hybriden Teils kann öffentlich sein, wobei andere Teile privat sind.

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4 HYBRID x SUPERIMPOSE Superimpose Im Gegensatz zum Hybrid ist der Superimpose Effekt keine Durchmischung, sondern eine Überlagerung einzelner Ebenen. Nur die Addition aller Schichten generiert erstmals eine erkennbare Identität des Objektes. Eine Definition ist in den unterschiedlichsten Bereichen zu finden. Der Begriff findet Bedeutung in der Kunst, Musik und der Fotografie als auch in den Naturwissenschaften. Die Erläuterung des Superimpose in der Fotografie ist simpel, jedoch universell auf viele Situationen projizierbar. Bei diesem Vorgang werden mehrere Fotos eines Objektes mit verschiedenen Belichtungszeiten festgehalten und diese im späteren Arbeitsprozess übereinander gelegt. So entsteht ein Tiefe und Unschärfe, die als einzelnes Foto nicht möglich ist. Überträgt man dieses Phänomen in die Architektur, so können viele Schichten und Unterschichten des ganzen Individuums erkennbar gemacht werden.

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(28) Superimpose in der Fotografie 85


Wie in der Durchmischung gibt es in der Überlagerung physische und mentale Elemente, die in Summe das Individuum bilden. Werden einzelne Dimensionen betrachtet, so kann der Effekt in seiner Zusammensetzung analysiert werden. Die erste Dimension beinhaltet eine Gerade. Wird der Effekt auf eine Linie angewandt, kann dieser öfters überlagert werden, das Resultat würde das Verschwimmen dieser Linie sein. Optisch gesehen, bekommt die Linie eine Tiefe und transfomiert sich so in den zwei- und dreidimensionalen Raum. Verwendet man den Effekt auf einer zweidimensionalen Ebene, so können sich Flächen kohärent oder inkohärent verhalten. Die Überlagerung generiert eine Tiefe, die beispielsweise in Fassaden zu finden ist. Ansichten werden durch den Superimpose Effekt informationsreicher und transparenter für den Betrachter. Im dreidimensionalen Raum kann die Überlagerung überall stattfinden und somit das Raumgefüge stark beeinflussen. Sie verschafft der Architektur enorme Tiefe, die dann vom Durchschreitenden erfahren werden kann. Die Summe aller Dimensionen und deren Überlagerungen macht es möglich, dass die Architektur verständlich wird, so wie sie geplant wurde. Jedes physische Detail, welches als Puzzleteil seinen Platz findet, ist ein Bestandteil des Ganzen. (29) Superimpose in der Kunst - Vincenzo Marsiglia 86

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Mit der Zusammensetzung jedes Details ist die Architektur somit vollständig in ihrer physischen Form. Weitere Ebenen des Superimpose Effekts erschließen sich zusätzlich durch die Betrachtung des Menschen, der Kultur, der Religion, der Geschichte etc. Der Mensch, der die Architektur nutzt, macht sie erst vollkommen und gibt der leblosen Form eine Identität. Wie in der Hybridität haben wir nun auch eine physische und mentale Seite in der Überlagerung. Die Mischung aus beiden Seiten ergibt die vollständige Architektur in ihren visuellen und erfahrbaren Aspekten.

(30) Superimpose in der Architektur - Ports Shengliang

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A

B

C

4 HYBRID SUPERIMPOSE Hybrid x Super Impose Fusioniert man nun beide stilistischen Elemente ergibt sich ein Konstrukt, dass selten als “Hybrid Superimpose” gesehen wird. Eine hybride Überlagerung würde bedeuten, dass mehrere verschiedene physische oder mentale Ebenen mit marginalen Unterschieden oder eine Kombination aus Beiden, um ein Vielfaches dupliziert wird. Diese Variationen der sich so ähnelnden Ebenen, sind dennoch ein relevanter Bestandteil des gesamten Bildes der Architektur. Beispielsweise könnte eine Nutzung so konvergiert sein, dass in dieser eine weitere Nutzung existiert, genau genommen eine additive Überlagerung von sich selbst. Integriert man nun die Hybridität, so können verschiedene Nutzungen überlagert werden und somit eine neue, unbekannte Kombination erschaffen werden. Einfacher ist es, den Effekt bei materiellen Werten zu veranschaulichen, indem diese Materialien, wie im Vergleich der Fotografie, hintereinander geschaltet werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

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A

B

B

C

A

B

C

ABB

A

BAC

CCA Hybrid x Superimpose - Überlagerungsschema 91

C


Was geschieht mit dem Menschen, wenn er vom Hybrid Superimpose Effekt betroffen wird? Ein Mensch, der in eine Architektur eintritt, ist nicht automatisch von dem Effekt betroffen, viel mehr wird er durch die Architektur indirekt beeinflusst. Die Person kann beispielsweise durch Reflexion und Spiegelung von hintereinander geschalteten Verglasungen verschwimmen und mehrmals dargestellt werden. Diese Illusion wĂźrde das Resultat von den Ăźberlagerten Ebenen materieller Werte darstellen.

Hybrid x Superimpose - Ăœberlagerung einer Person 92

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(31) Ăœberlagerung von Linien bilden den MoirĂŠ Effekt 94

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5 ENTWURF Lage Das Grundstück befindet sich ca. 2 km südöstlich des Leipziger Hauptbahnhofs. Es ist in Reudnitz-Thonberg lokalisiert und die angrenzenden Stadtteile sind das Zentrum Südost, Neustadt Neuschönefeld, Zentrum Ost und Probstheida. Das heutige Grundstück misst etwa 250 m in der Länge und 80 m in der Breite. Zur Zeit befindet sich die brachliegende Notendruckerei Röder und das Bibliographische Institut auf den Stirnseiten des Areals. Dazwischen wurde nach dem Abriss der Ruinen eine provisorische Grünfläche angelegt, die als Park dienen sollte. Dieser wird nicht von der Umgebung angenommen und existiert dort nur noch als Lückenfüller. Nördlich verläuft die Dresdner Straße, die mit dem westlich gelegenenen Gerichtsweg die Hauptverkehrsachsen bildet. Dort sind Dienstleister wie zum Beispiel Hotels, Cafés und Restaurants zu finden. Des Weiteren sind am Gerichtsweg Hotels und Wohnhäuser im Plattenbaustil vorhanden. Östlich ist die Perthestraße, die von Wohnhäusern aus dem Historismus gesäumt wird. Im Süden befindet sich der Täubchenweg.

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Schwarzplan 97


In naher Umgebung finden sich einige Geäbude mit Geschichte, beispielsweise das Grassimuseum, das Haus des Buches, Reclamkarre, die Gutenberggalerie und das Brockhauszentrum. Grünflächen und Naherholungsorte sind nicht weit vom Grundstück entfernt. Der Lene-Voigt Park wird heute von vielen Leuten zum spazieren gehen, sportlichen Aktivitäten und zum Picknicken genutzt. Der knapp 800 m lange Grünstreifen bietet viel Platz für verschiedene Aktivitäten. Unmittelbar anschließend befindet sich der Reudnitzer Platz, welcher jedoch kleiner ist. Im Süden sind etwa 60.000 m² Schrebergärten vorhanden, die von den Bewohnern Reudnitz und Umgebung genutzt werden.

Lageplan 98

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5 ENTWURF Nutzung Wenn man die Leipziger Historie genauer betrachtet, war das Graphische Viertel der Umschlagplatz der Literaturen und des Druckhandwerks. Die nicht umsonst genannte “Bücherstadt” besaß eine Identität, die international anerkannt war und eine Stadtatmosphäre, die die Menschen und die Wirtschaft enorm beeinflusst hat. Mittlerweile sind nicht mehr viele Unternehmungen vor Ort, die das Viertel, wie in den vergangenen Jahrzenten als Handwerks- und Bücherstadt, repräsentieren. Die Überlegung ist es, dem Viertel die Identität wiederzugeben, die es einmal hatte. Es ist verständlich, dass in einem Entuwrf kein zweites Graphisches Viertel rekonstruiert werden kann, jedoch kann man versuchen dem Ort einen Neuanfang anzubieten. Der Entwurf setzt sich mit den Beständen der C.G. Röder Druckerei und dem Bibliographischen Institut auseinander. In diesen Beständen soll der Industriegeist wieder entfacht und Werkstätten für Holz und Metallarbeiten bereitgestellt werden. Auch werden Teile des Druckhandwerks den Bestand füllen um die Vergangenheit aufzugreifen.

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(32) Traditionelles Arbeiten - Schmiede

(33) Traditionelles Arbeiten - Metallbauer 101


Zusätzlich können sich kleine Unternehmungen, wie Start-Ups, Familienunternehmen und Firmen mit traditionellen Handwerk, Räume anmieten, die in verschiedenen Größen vorhanden sind, wo sie am selben Standort produzieren und verkaufen. Die Werkstätten werden als Co-Working Place von Arbeitern, Schülern und der Öffentlichkeit genutzt, sodass eine starke Durchmischung stattfindet und der Ort revitalisiert werden kann. Auch Grafiker, Designer, Künstler und Architekten finden einen Platz in den Studios. Das Self-Made und die Handwerksqualität steht hier im Vordergrund anstatt der Massenproduktion und Henkelware. Der Neubau beinhatet eine Meisterhandwerksschule, die die Schüler aufsuchen, wenn sie gerade die Lehre abgeschlossen haben. Diese ist mit fünf bis sechs Klassen eine relativ kleine Schule, jedoch dadurch exklusiver und intensiver für die Lernenden, da ein enger Bezug zu den Mentoren garantiert wird. Im Untergeschoss befindet sich als Pendant zu der öffentlichen Werkstatt eine öffentliche Mediathek und Bibliothek, die während der Schulzeit lediglich von den Schülern genutzt wird, danach jedoch in die Öffentlichkeit übergeht. Die Obergeschosse beinhalten Klassenräume, Co-Working Places, Erholungsorte, Lagerfläche und Sanitäranlagen. Mittig auf der Grünfläche finden sich hybride Strukturen wie bei damaligen Townhäusern. Im Erdgeschoss kann produziert und verkauft werden und in den darüberliegenden Geschossen wird gewohnt.

(34) Massenproduktion

(35) Hand-Made 102

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Innenperspektive in der Notendruckerei C.G. Rรถder - Werkstatt 104

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Workboxes

Innenperspektive in der Notendruckerei C.G. Rรถder - Workboxes 106

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5 ENTWURF Kubatur Durch die Aufnahme der Fluchtlinien und der ehemaligen Blockbebauung ist der Entschluss gefallen, den halboffenen Röderbestand zu schließen. Durch einen weiteren Riegel zur Südseite hin, wird die vergangene Blockstruktur aufgegriffen. Sie ist nun jedoch sechs Meter von dem Bestand weg gesetzt, sodass eine Geste des Respekts erzeugt wird und Bestand sowie Neubau dennoch miteinander kommunizieren können. Der Neubau misst etwa 55 Meter in der Länge und 16 Meter in der Breite. Die bereits vorhandene Grünfläche wird beibehalten und mit Rasen besät, sodass diese als Grill- und Picknickfläche genutzt werden kann. Des Weiteren soll sie zu Eventzeiten mit Zelten, Pavillions, Ausstellungen und Verkaufsständen etc. bespielt werden. Zusätzlich bildet sie einen großen freien Raum und dient als Pufferzone. Dem Bestand sowie dem Neubau werden so eine exklusive Symbolik zugesprochen und sie können ungestört betrachtet werden. Das Zentrum der Grünfläche bildet eine Fläche von 55 Metern im Quadrat, welche für Townhäuser vorgesehen ist. Dort werden vereinzelt zweigeschossige Einheiten ausgebildet. 108

(36) Luftbild Notendruckerei C.G. Röder

(37) Perspektive vom Bibliographischen Institut 109


Die darauffolgende Grünfläche dient als Zwischenraum für zusätzliche Veranstaltungen und bildet ebenfalls eine Respektzone für das Bibliographische Institut. Die Entscheidung diese Art von Kubaturen und Abschnitten zu wählen resultierte aus vergangenen Fotografien vor der Zerstörung des Graphischen Viertels. Die ausgebildete Blockbebauung auf dem schlauchigen Grundstück diente als Inspiration für die Auswahl der groben Kubatur des Entwurfes. Die Absicht dahinter ist jedoch nicht die der Vergangenheit, sondern vielmehr die Transformation in die heutige Zeit. Bei genauer Betrachtung kann man eine abstrakte Ableitung der Blockstrukturen erkennen. Den ersten Block bilden die Röder Druckerei mit Bestand. Die darauffolgende Grünfläche stellt den zweiten Block dar. Die quadratische Grundfläche der Townhäuser bildet den dritten Block und die rechteckige Grünfläche mit dem Bibliographischen Institut schließlich den vierten Block.

Kubatur Entwicklung 110

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Distant View - Townhäuser mit der Notendruckerei Röder 112

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Distant View - Townh채user mit dem Bibliographischen Institut 114

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5 6 ENTWURF Städtebau Städtebaulich gesehen, integriert sich das fremdwirkende Design, die Stringenz, die Linearität und Symmetrie nicht in den dort vorhandenen Historismus. Es ist aber auch nicht die Absicht dies zu tun, denn die durchaus negative Vergangenheit sitzt noch zu tief in den Gedanken der Bewohner und im Stadtbild fest. Durch den Entwurf wird wenig auf die umliegende Struktur eingegangen. Einzig sind es die ehemaligen Blockstrukturen, die anhand des Riegels wieder aufgenommen werden. Durch das Absetzen des Bauteils wird die Geschlossenheit jedoch in eine Offenheit umgewandelt wird. Um das Grundstück herum existieren auf der Perthestraße weitere Gebäude, die dem Historismus zugeschrieben werden. Gegenüber des Bibliographischen Instituts sieht es ähnlich aus. Alleine zum Westen hin erstrecken sich sechs gedrungene Plattenbauten, die nicht vor all zu langer Zeit errichtet worden sind. Aufgrund dessen ist es umso effektiver einen neuen und starken Charakter zu entwickeln und den Ort damit zu berreichen. Die Idee ist es, eine neue Identität zu schaffen, jedoch dabei die Vergangenheit nicht zu vergessen. 116

Berufsschulzentrum Oberschule Gymnasium 2. Bildungsweg Isometrie - Aktivierung der Schulen

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Die Kombination aus Bestand und Neubau müssen harmonieren und dem Bestand eine neuartige, innovative Funktion geben, die die Umgebung positiv bereichert. Der Bestand besitzt weiterhin seine alte Fassade, jedoch trägt er einen neuen Esprit in sich. Der Städtebau ist in diesem Entwurf physisch leicht vorhanden. Er ist stärker darauf ausgelegt, anderes Klientel in das Viertel zu holen. Der Entwurf soll mit seiner Nutzung andere Instanzen in der Umgebung bestärken und aktivieren. An erster Stelle stehen hier Vor allem Gymnasien, Oberschulen und Berufsschulen. Diese sollen animiert werden, Kooperationen mit dem Röderbestand und dem Neubau durchzuführen. Die Schüler werden beispeielsweise zu einem Praktikum in die Handwerksmeisterschule geschickt und üben die Praxis im Röderbestand oder es werden Workshops eingerichtet, die in den Werkstätten stattfinden können. Die Zusammenarbeit der Schulen ist ein wichtiger Faktor für die Ausbildung und den späteren Berufsweg der Schüler. Je eher man ihnen Impulse geben kann, desto einfacher und sicherer fühlen sie sich bei der Entscheidung für den nächsten Bildungsweg. Des Weiteren sollen die umliegenden Betriebe, die Werkstätten und weiteres Equipment nutzen können, um ebenfalls mit der Schule in Kontakt zu treten. Betriebe können spezielle Aushänge verteilen, mit denen sie Auszubildende, Praktikanten etc. suchen können. Die Zusammenschlüsse wären von großem Vorteil für die Zukunft dualer Ausbildungsgänge. 118

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5 ENTWURF Grid Basierend auf dem damaligen Raster in der Architekturgeschichte, entwickelt es sich in der Moderne weiter und resultiert heutzutage in der Gridstruktur. Um 1770 mit Jean-Nicolas-Louis Durand, der einen Baukatalog für das Raster entwickelt hat, bis hin zum freien Grundriss von Le Corbusier, die Rasterarbeit des Mies van der Rohe und die philosophischen Texte über das Grid und den Dekonstruktivismus von Peter Eisenmann. Achsen und das daraus entstandene Raster haben immer eine bestimmte Rolle gespielt. Damals nutzten die Römer den Cardo und Decumanus, um Stadtzentren zu kennzeichnen. Heute wird ein Raster genutzt, um Flächen besser einzuteilen oder ein Stützraster festzulegen. Der Gedanke und die Strategie eines Rasters oder eines Grids ist eine helfende Komponente in der Orientierung. Es hilft dabei, einzelne Bereiche besser planen zu können. Es hilft jedoch nicht, das Problem zu lösen, sondern teilt es auf in viele kleine Probleme. (38) Peter Eisenman - House X 120

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(39) Le Corbusier - Domino House

(40) Mies van der Rohe - Lafayette Park

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Das Stützraster, welches im Entwurf zu finden ist, besitzt den gleichen Abstand wie im Bestand. Die Idee des Grids im Entwurf entstand durch den vorhandenen Stahlbetonskelletbau, der prägend für die Röder Druckerei ist. Dieses markante Merkmal wurde im Neubau übernommen und in eine neue Architektursprache transformiert. Als Ergänzung und Gegenstück wurde ein Stahlskelett im Neubau verwendet. Nur durch dieses Material konnte eine filigrane Architektur kreiert werden, die die Fassade des Bestandes weierhin sichtbar lässt. In der heutigen Zeit wenden wir stets noch die alten Architekturstile an, sei es der goldene Schnitt, Symmetrien, Säulenstellungen oder das Raster. Wichtig dabei ist die Transformation der Architektur in eine heute passende Sprache. Es ist nicht mehr zeitgemäß ein Einfamilienhaus im gotischen Stil zu entwerfen. Man kann diese Stile jedoch stark abstrahieren, reduzieren, erweitern, modernisieren oder Ähnliches. Das Raster im Neubau hat eine Besonderheit, denn wie bei Le Corbusier existiert ein freier Grundriss, jedoch im dreidimensionalen Raum. Die Offenlegung der reinen Stahlträger geben dem Bestand den umliegenden Industriegeist. Alle Elemente, die im Entwurf verwendet werden, befinden sich außerhalb des Grids. Grid 124

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Frontperspektive 126

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5 ENTWURF Vier Elemente Der Neubau besteht grundsätzlich aus nur vier Elementen. Diese sind das Stahlskelett, die Rampe und Ebenen, die als Hauptverkehrsflächen dienen, Räume in Form von Glaskuben und die Stahlseilkonstruktion, welche die Rampe befestigt. Die reduzierte Architektur ist ein Teil des Konzeptes und soll den Fokus auf die Reflexion und Spiegelung der verglasten Ebenen lenken. Die lineare Bewegung der Elemente in horizontale und vertikale Richtung wird gewollt durch die aufsteigende, sich am Ende windende Rampe, gebrochen. Der Boden und die Decke bestehen aus hellem Sichtbeton, welcher aufpoliert ist und mit einer leicht transparenten Lasurschicht zum Reflektieren gebracht wird. Der Vorgang soll die Reflexionen weiter verstärken und den Überlagerungseffekt untermauern. Das Stahlskelett und die Seilkonstruktion bilden im Entwurf die vertikalen Elemente. Beide sind ein wichtiger Bestandteil, da durch die Wiederholungen der Bauteile eine noch stärkere Verschwimmung und Spiegelung erzeugt werden kann.

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Querschnitt

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Die Überlagerung ist bei vertikalen Elementen ausgeprägter als bei horizontalen, daher liegt die Gewichtung auch beim Ersteren. Zusätzlich bilden sich bei starker Überlagerung und Perspektivwechsel mehrere Moiré Effekte, die visuelle Illusionen erschaffen können. Durch die Glashülle, die das Skellet umgibt, und den einzelnen Glaskuben, die hintereinander geschaltet sind, wird die Transparenz beibehalten, die die Druckereifassade immer noch gut sichtbar bleiben lässt. Das Phänomen ist jedoch ein Verschimmen von Objekten innerhalb des Gebäudes, da diese durch den Superimpose Effekt, der Reflexion und Spiegelung des Objektes und der Umgebung unscharf werden. Die Konturen von sich bewegenden Personen und den fixierten Elementen verschmelzen miteinander, sodass ein Betrachter von Außen nicht richtig definieren kann, was er gerade visuell erfahren hat. Ein weiteres vertikales Element ist die Stahlseilkonstruktion, die die Rampe mit dem Skelett verbindet. Es wurde absichtlich eine weitaus größere Anzahl genommen als nötig, damit der Effekt der Überlagerung stärker ausfällt. Mit Dimensionen von einem Zentimeter Durchmesser und 10 Zentimeter Abstand erscheint dieses Element sehr oft im Entwurf. Die Überlagerung und der Moiré Effekt treten hier am Stärksten und Häufigsten in Erscheinung.

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Querschnitt Innenhof

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L채ngstschnitt

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Viorentwurf - Rampe, Grid, Kuben, Stahlseile, MoirĂŠ Effekt 134

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Vorentwurf - Rampe, Grid, Kuben, Stahlseile, MoirĂŠ Effekt 136

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5 ENTWURF Bewegungsfluss Das Kellergeschoss der Röder Druckerei und des Neubaus sind im zentralen Bereich miteinander verbunden. In Beiden befinden sich große freie Grundrisse, die im Neubau mit einer Bibliothek und Mediathek und im Bestand mit mehreren Werkstätten verschiedener Schwerpunkte ausgestattet sind. Die Schwelle wird von einem Sicherheitsdienst täglich überwacht, damit keine Gegenstände abhanden kommen. Ansonsten ist die Schwelle leicht überschreitbar für beide Seiten. Schüler können während der Schulzeit an ihren fachrelevanten Modellen arbeiten und Arbeiter können sich in der Mediathek erkundigen. Den Schülern wird in der Werkstatt von Mentoren geholfen, welche zum Einen die Aufgabe haben, die Maschinen zu warten aber auch eine Autoritätspersönlichkeit inne haben. Untereinander wird sich geholfen und ausgetauscht. Von Schüler zu Arbeiter und umgekehrt. Die Raumhöhe beträgt im Bestand ca. 7,80 m, da die Bodenplatte aus dem Erdgeschoss entfernt wurde, um den Werkstätten mehr Licht und eine komfortable Höhe zu geben. Außerdem entspricht dies eher dem Industriecharakter. 138

Untergeschoss 139


Die Hauptträgerstruktur ist vorhanden geblieben, um die statische Sicherheit zu gewähren. Die Nebenträger werden nicht mehr gebraucht und sind somit entfernt worden. Des Weiteren dienen die Fenster aus dem ersten Obergeschoss als Vorlage für die Reihe im Erdgeschoss. Diese bilden im Bestand ein “Lichtband”, welches um das Kellergeschoss herum geht und es mit natürlichem Licht versorgt. Die Fassade auf der Südseite ist verglast, sodass eine vollkommene Einsicht von Außen möglich ist. Zwei Treppenanlagen aus der damaliger Zeit bestehen weiterhin im Ost- und Westflügel, wie auch der Lastenaufzug, der zum Personenaufzug umfunktioniert wird. Neben den Treppenanlagen befinden sich die Sanitäranlagen. Die Bibliothek und Mediathek im Neubau ist als Pendant zur Werkstatt ähnlich aufgebaut. Zum Gebäudeübergang hin sind die Sanitäranlagen, Schließfächer sowie Platz für die technische Gebäudeausrüstung und die Archive. In der nordöstlichen und der südwestlichen Ecke des Gebäudes befinden sich Betonkerne für die Rettungswege und Personenaufzüge. Die Rampe, die die unterschiedlichen Ebenen erschließt und bis zum Dachgeschoss emporsteigt, findet an der nördlich zentrierten Fassade ihren Anfang. Das Lichtband im Neubau besteht aus Festverglasungen im Gridzwischenraum und bildet somit ebenfalls eine vollkommene Durchsicht für Außenstehende. Erdgeschoss 140

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Innhofansicht mit Ausstellungsst端cken der Meisterhandwerker 142

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Bibliothek / Mediathek 144

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Das lichtdurchflutete Kellergeschoss besitzt eine angenehme Höhe und wirkt durch den offenen Grundriss und das Lichtband sehr transparent. Dadurch, dass die Rampe versetzt läuft und die Verkehrsflächen sich nur vereinzelt überlagern, entstehen automatisch Lufträume, die spannende Blickbezüge in der Architektur garantieren. Es entstehen teilweise Höhen von ca. 12 Meter Luftraum. Das Erdgeschoss wird durch das Zentrum von Außen erschlossen. Eine Brücke überspannt die volle Breite von 16 Meter. An ihr grenzt östlich das Sekretariat und im Norden die Verbindung zu der Rampe. Tritt man im Norden aus dem Gebäude heraus, so befindet man sich nun im Innenhof des Komplexes. Hier ist das Grid auf eine andere Art wieder zu erkennen. Überwiegend sieht man hier nur vertikale Stützen, die auf 16 Meter Höhe ein Glasdach tragen. Es soll eine andere Interpretation des Grids darstellen. Der Innenhof dient als geschützte Fläche für Besucher, Schüler und Arbeiter und bietet bei gutem Wetter eine atmosphärische Ausstellungsfläche und Platz für Schulereignisse, wie Abschlussreden etc. Das Erdgeschoss im Bestand beginnt mit einem Informationsservice im Mittelflügel. In den kleinen Abschnitten des West- und Ostflügels sind die Treppenanlagen und Sanitäranlagen eingeplant. Von dort kann man von der Empore runter auf die Werkstatt schauen. Erstes Obergeschoss 146

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Die weiteren Geschosse des Altbaus beinhalten verschieden große Boxen, die für Manufakteure der Handwerkskunst, Dienstleister und Verkäufer vorgesehen sind. Diese Leute produzieren kleinere Gegenstände direkt in ihren Läden oder nutzen die Werkstatt im Kellergeschoss. Es bilden sich mietbare Räume in Größen von 20 m² bis 120 m² aus. Im dritten Geschoss befindet sich ein öffentliches Restaurant / Bistro, das zur Mittagszeit aber auch als Kantine genutzt werden kann. Alternativ gehen Schüler und Arbeiter in die Kantine im Neubau, die sich auf der zweiten Ebene befindet. Im Neubau erreichen wir nun die erste Zwischenebene, die die Rampe mit dem Kern im südwestlichen Bereich verknüpft. Die Erschließung der ersten Ebene, in der die ersten drei Klassenzimmer vorgesehen sind, liegt ziemlich zentriert. Diese haben unterschiedliche Größen von 50 m² bis 120 m² und verfügen jeweils über einen separaten Büro- und Ruheraum, welcher für zwei Lehrkräfte ausgelegt ist. Des Weiteren können die verglasten Elemente verschoben werden, um den Klassenraum auf den Außenbereich zu vergrößern oder Klassen zusammen zu führen. Die Räume bieten Platz für ca. 25 Schüler. Es sind Vorhänge an den Fassaden zur Süd- und Nordseite befestigt, um den Raum bei Projektionen abzudunkeln. Außerdem dienen sie zusätzlich als Verschattungselemente. Zweites Obergeschoss 148

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Per Knopfdruck kann die Verglasung zu transluzenten, opaken Sichtbarrieren umgeändert werden, damit der Schulbetrieb in bestimmten Situation ungestört bleiben kann. Hierfür wird dem elektrochromen Glas eine Spannung hinzugefügt, die die Elektronen opak, bläulich färbt. Nur durch Aufrecherhaltung der Spannung, kann dieser Zustand der Elektronen beibehalten werden. Die Regeleinheiten für die Lüftung, die Vorhänge und das intelligente Glas befinden sich zentral am Tisch der Lehrkraft. Die Rampe erschließt auf der zweiten Zwischenebene den nordöstlichen Betonkern und setzt sich in der zweiten Ebene fort. Auf der gesamten Ebene ist die Kantine der Schule mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten eingeplant. Zur Mittagszeit sind zeitgleich Schüler und Arbeiter vor Ort. Die dritte Ebene setzt sich aus einem weiteren Klassenzimmer und einem Hörsaal zusammen. Der schmale, schlauchige Kubus kann für die Archivierung und Aufbewahrung von Schulmaterialien genutzt werden und beinhaltet zudem Spinde für die Schüler. Man findet dieses Modul auf verschiedenen Ebenen des Neubaus.

Drittes Obergeschoss 150

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Die dritte Zwischenebene macht den Betonkern und die Sanitäranlagen für die Schüler erreichbar. Die Rampe wird fortgesetzt und verbindet das Konstrukt mit der vierten Ebene. Die letzte Ebene bildet einen Zusammenschluss aus Klassenzimmer, Arbeitsraum, Lager und Erholung. Im Arbeitsraum befinden sich kleine Gerätschaften wie zum Beispiel Standbohrer, Schleifmaschinen, Kreissägen, Sytrocutter und Werkzeuge. Alternativ können die Schüler für schnelle Arbeiten diesen Raum benutzen, anstatt in den Bestand zu gehen. In den Pausen ist es möglich, hinaus zu gehen, oder im Gebäude zu verweilen. Vereinzelt sind im Neubau kleine Ruhezonen eingerichtet, in denen sich die Schüler unterhalten und austauschen können. Im Zentrum des Grundstücks ist ein quadratisches, zweigeschossiges Grid aufgebaut, welches den gleichen Prinzipien wie die der Schule entspricht. Durch die niedrige Höhe wird zunächst die Sicht nicht gestört. Es sind dort einzelne Kuben zu Townhäusern aufgesetzt, die das Produzieren, Verkaufen und Wohnen vereinen. Zu Sommerzeiten ist das Grid bepflanzt, sodass es einen bunten Kontrast zu den Bestandsgebäuden darstellt. Bei Veranstaltungen können die Grünflächen und das Zentrum als Nutzfläche dienen. Die Leute haben Zugriff auf die Werkstätten und auch hier steht das Hand-Made im Vordergrund. 152

Viertes Obergeschoss 153


Verkaufsfl채che im Zentrum 154

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(41) Begr端nung - MFO Park in Z端rich 156

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S端dansicht der Notendruckerei und der Handwerksmeisterschule 158

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Ostansicht der Notendruckerei und der Handwerksmeisterschule 160

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Westansicht der Notendruckerei und der Handwerksmeisterschule 162

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Nordansicht der Townh채user 164

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Ostansicht der Townh채user 166

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Unterrichtsraum 168

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Unterrichtsraum mit aktiver Verschattung 170

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS / QUELLENVERZEICHNIS 1

LEIPZIG

Abbildunsverzeichnis (1) Messegelände - um 1920 siehe S. 7 Quelle: http://www.alte-messe-leipzig.de/historie/ Zugriff: 10.August 2015 (2) Bombardierung - 1943 siehe S. 9 Quelle: https://derhonigmannsagt.files.wordpress.com/2011/09/leipzig1943.jpg Zugriff: 10. August 2015 (3) Urkunde - Erste Leipziger Friedensmesse siehe S. 11 Quelle: http://i18.servimg.com/u/f18/19/23/76/05/bl5s10.jpg Zugriff: 10. August 2015 (4) Montagsdemonstration siehe S. 13 Quelle: https://www.in-die-zukunft-gedacht.de/icoaster/files/montagsdemo_ullstein_00444825.jpg Zugriff: 10. August. 2015 (5) Leipzig City-Tunnel siehe S. 17 Quelle: http://www.dnn-online.de/queport/jrs?xpath=namred/_2013/_50/bild_original/ php7b6015f184201312141351.jpg Zugriff: 10. August 2015 (6) Baumwollspinnerei siehe S. 21 Quelle: http://momenteel.de/wp-content/uploads/2015/01/spinnereigelaende.png Zugriff: 10. August 2015 (7) Vermietete Brache - Wächter “hüten” die Häuser siehe S. 23 Quelle: http://leipzigdiscovery.com/wp-content/uploads/2014/12/Nacht-der-Kunst-Georg-Schumann-Stra%C3%9Fe-06-Sept-2014.-Foto-Detlef-M.-Plaisier-129.jpg Zugriff: 10. August 2015 (8) Ruine am Straßenrand siehe S. 25 Quelle: http://schwarzelichterderstadt.npage.de/files/images/im002626%281%29. jpg

Zugriff: 10. August. 2015

Literaturverzeichnis http://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/unsere-stadt/stadtgeschichte/

Zugriff: 10. August 2015

http://www.leipzig-sachsen.de/leipzig-stadtchronik/

Zugriff: 10. August 2015

http://www.alte-messe-leipzig.de/historie/

Zugriff: 10. August 2015

http://kaffeehaussitzer.de/spurensuche-im-graphischen-viertel/

Zugriff: 10. August 2015

http://lettretage.de/Lettretagebuch/durchs-graphische-viertel/

Zugriff: 10. August 2015


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DAS GRAPHISCHE VIERTEL

http://www.romoe.com/de/kultur-kunstgeschichte/stahlbeton/baubeschreibung_gr3p2ftd.html Zugriff: 10. August 2015 http://www.romoe.com/de/kultur-kunstgeschichte/

Zugriff: 10. August 2015

stahlbeton/zur-bau--und-firmengeschichte_gr3owkq5.html?s=ruT57X8G Abbildungsverzeichnis (9) Deutsches Buchhändlergebäude um 1900 siehe S. 29 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Graphisches_Viertel#/media/

Hundert Jahre Bibliographisches Institut Gotha, Leipzig, 1826 - 1926

Zugriff: 10. August 2015

Aus der Chronik des Bibliographischen Institut, Leipzig 1936, Werner Schultze

Zugriff: 10. August 2015

Eunhundertfünfundzwanzig Jahre C.G. Röder mit staatlicher Beteiligung, Leipzig 1971

Zugriff: 10. August 2015

File:Buchhaendlerboerse_Leipzig_1900.jpg Zugriff: 10. August. 2015

Leipzig und seine Bauten, hrsg. von der Vereinigung der Leipziger

Zugriff: 10. August 2015

(10) Notendruckerei C.G. Röder - Schriftsetzersaal siehe S. 31 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank

Architekten und Ingenieure, leipzig 1892

Zugriff: 12. Mai 2015 (11) Reclam-Gebäude siehe S. 33 Quelle: http://www.reclam-carree.de/tl_files/usr/home/Caree/ab%20aussenansicht%201. jpg Zugriff: 10. August 2015 (12) Lene-Voigt Park siehe S. 33 Quelle: http://momentaufnahme.org/wp-content/uploads/2014/08/lenevoigt_park_leip-

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CO-WORKING

zig_32.jpg Zugriff: 10.August 2015 (13) Grassimuseum siehe S. 35 Quelle: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/71/Grassimuseum_Leipzig.jpg Zugriff: 10. August 2015 (14) Notendruckerei C.G. Röder - Historische Aufnahmen siehe S. 37 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12. Mai 2015 (15) Notendruckerei C.G. Röder - Historische Innenaufnahmen siehe S. 39 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12. Mai 2015 (16) Notendruckerei C.G. Röder - Steindrucksaal siehe S. 41 Quelle: ZArchive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12. Mai 2015 (17) Theodor Gustav Max Pommer - 04. April 1847 - 05. Juli 1915 siehe S. 51 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12. Mai 2015 (18) Hennebique Bauweise - Stahlbetonkonstruktion siehe S. 55 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12. Mai 2015 (19) Historismus in Deutschland - Semperoper in Dresden siehe S. 59 Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Dresden-Semperoper.04.JPG Zugriff: 10. August 2015

(20) Loften siehe S. 65 Quelle: http://www.archdaily.com/156853/lycs-architecture-office-lycs-architecture/5015277e28ba0d02f00004a5-lycs-architecture-office-lycs-architecture-image Zugriff: 11. August 2015 (21) Co-Working Places siehe S. 67 Quelle: http://startup-academy.ch/wp-content/uploads/2014/06/coworking. jpg Zugriff: 11. August 2015 (22) Lehrlinge bei der Arbeit um 1950 - Schnitzerei siehe S. 71 Quelle: http://2.bp.blogspot.com/-wd73dhKjP-Q/ UdcNJslYXDI/AAAAAAAABD0/nC2IC5Ju7DI/s1600/donbosco+002.jpg Zugriff: 11. August 2015 (23) Notendruckerei C.G. Röder im Graphischen Viertel siehe S. 73 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12. Mai 2015 (24) Arbeiterschaft um 1930 siehe S. 75 Quelle: http://www.alt-alfeld.de/images/c.behrens1930er-01-modellwerkstatt.jpg Zugriff: 11. August 2015 Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis http://www.zeit.de/2007/13/st-leipzig

Zugriff: 10. August 2015

http://www.grafischer-hof.de/objekt/lage/

Zugriff: 10. August 2015

http://www.stiftung-teubner-leipzig.de/2-leipzig-graphisches-viertel.htm

Zugriff: 10. August 2015

https://de.wikipedia.org/wiki/Graphisches_Viertel http://www.dgg-ag.de/sites/default/files/dgg/expose/expose_notendruckerei.pdf

Abbildungsverzeichnis

http://www.startplatz.de/coworking/studie/

Zugriff: 11. August 2015

https://www.muenchen.ihk.de/de/innovation/Medien/shareconomy/

Zugriff: 11. August 2015

neue-arbeitsformen-fuer-kreative-coworking-und-businesscenter-eine-uebersicht http://www.business-on.de/definition-co-working-co-working-neue

Zugriff: 10. August 2015

-arbeitsformen-in-der-gemeinschaft-_id44435.html

Zugriff: 10. August 2015

http://www.leipziger-osten.de/fileadmin/UserFileMounts/Redakteure/ Inhaltsbilder/Stadtteil_im_Blick/LeipzigerOsten_Report.pdf

Zugriff: 11. August 2015 Zugriff: 11. August 2015


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HYBRID X SUPERIMPOSE

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ENTWURF

Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

(25) Linked Hybrid - Steven Holl Architects siehe S. 77 Quelle: https://karmatrendz.files.wordpress.com/2009/10/linked_hy-

(32) Traditionelles Arbeiten - Schmiede siehe S. 101 Quelle: http://www.kiekeberg-museum.de/fileadmin/dateien/pdf/

brid_01.jpg Zugriff: 11. August 2015

Presse_neu/Basisinformationen/FLMK/Handwerkertag_am_Kiekeberg_-_Traditionelles_Handwerk_-_Heinrich_Schimkat_beim_

(26) Eklektizismus - Hybride Fassade siehe S. 79 Quelle: http://www.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%-

Schmieden_-_Bildrechte_FLMK__3_.jpg Zugriff: 12. August 2015

2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2F4%2F45%2FBundeshaus_Bern_2009%2C_Flooffy.

(33) Traditionelles Arbeiten - Metallbauer siehe S. 101 Quelle: https://drscdn.500px.org/photo/53905886/m%3D2048/962d-

jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FHistorismus&h=843&w=1280&tbnid=bsKf-

0752835881972056306287bc62ae Zugriff: 12. August 2015

gUqf_1lFhM%3A&docid=mqllNgFLUjut7M&ei=PNnLVcamLYLIsQHrnLH4BA&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=4891&pag-

(34) Massenproduktion siehe S. 103 Quelle: https://vena2taiwan.files.wordpress.com/2013/10/img_4717-1280x853.jpg

e=1&start=0&ndsp=18&ved=0CCMQrQMwAWoVChMIxrSc3NukxwIVAmQsCh1rTgxP Zugriff: 11. August 2015

Zugriff: 12. August 2015

(27) Erstes Hybridautomobile von Porsche - Semper Vivus 1901 siehe S. 81 Quelle: http://assets.blog.hemmings.com/

(35) Hand-Made siehe S. 103 Quelle: http://www.hotelier.de/sites/default/files/nodes/news/foto/Selva-Hospitality-Handw-

wp-content/uploads//2013/08/P11_0241_a4.jpg Zugriff: 11. August 2015

erk-3.jpg Zugriff: 12. August 2015

(28) Superimpose in der Fotografie siehe S. 85 Quelle: http://36.media.tumblr.com/5157a9e8fdab2f0c018d20e-

(36) Luftbild Notendruckerei C.G. Röder siehe S. 109 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank Zugriff: 12.

c7a5ad7f5/tumblr_miot1bQOiB1radmcao1_1280.jpg Zugriff: 11. August 2015

Mai 2015

(29) Superimpose in der Kunst - Vincenzo Marsiglia siehe S. 87 Quelle: http://www.espoarte.net/wordpress/wp-content/

(37) Perspektive vom Bibliographischen Institut siehe S. 109 Quelle: Archive auf dem Architektrubüro Eilmann, Frank

uploads/2012/03/Immagine-Quadro-interattivo-Marsiglia.jpg Zugriff: 11. August 2015

Zugriff: 12. Mai 2015

(30) Superimpose in der Architektur - Ports Shengliang siehe S. 89 Quelle: http://images.adsttc.com/media/images/559d/

(38) Peter Eisenman - House X siehe S. 121 Quelle: http://cdn4.miragestudio7.com/wp-content/uploads/2007/08/peter_ei-

bd36/e58e/ced8/0f00/0164/slideshow/portada_Ports1961SH-ShengliangSu-05.jpg?1436400935

senman_house_x_10_ten.jpg Zugriff: 12. August 2015

Zugriff: 11. August 2015

(39) Le Corbusier - Domino House siehe S. 122 Quelle: http://www.domusweb.it/content/dam/domusweb/en/architec-

(31) Überlagerung von Linien bilden den Moiré Effekt siehe S. 95 Quelle: https://kylejanzen.files.wordpress.com/2012/03/

ture/2012/10/31/from-dom-ino-to-em-polykatoikia-em-/big_398290_1530_02_Le-Corbusier.jpg Zugriff: 12. August 2015

moire6.jpg Zugriff: 11. August 2015

(40) Mies van der Rohe - Lafayette Park siehe S. 123 Quelle: http://assets.dwell.com/sites/default/files/2012/11/02/lafayette-park-house-exterior-apartment-building.jpg Zugriff: 12. August 2015

Literaturverzeichnis

(41) Begrünung - MFO Park in Zürich siehe S. 157 Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5d/MFOPark_Oerlikon_2010-10-03_14-24-08.JPG Zugriff: 12. August 2015

http://www.duden.de/suchen/dudenonline/hybrid

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http://www.sciencedaily.com/terms/hybrid.htm

Zufgriff: 12. August 2015

http://aplust.net/blog/_at_hy_ids_ii_mixed_uses/

Zufgriff: 12. August 2015

HYBRIDS II. Low-Rise Mixed-Use Buildings

Zufgriff: 12. August 2015

HYBRIDS III. Residential Mixed-Use Buildings

Zufgriff: 12. August 2015

http://www.oxforddictionaries.com/us/definition/american_english/superimpose

Zufgriff: 12. August 2015

http://cvcl.mit.edu/papers/Oliva-HybridImages-ArtPerception2013.pdf

Zufgriff: 12. August 2015



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