heinen + reinhold + rückeis

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julian heinen annika reinhold julia rückeis allegory of space

ba.m.2.1_ss 2014 [allegory of space] prof. kazu blumfeld hanada © münster school of architecture 2014 1


01_ [ allegorical space ]

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indexmodell 1, märz 2014 indexmodell 2, märz 2014 indexmodell 3, märz 2014 indexmodell 4, märz 2014 skizze, fenster varianten skizze, fenster auf augenhöhe des jungens endmodell, märz 2014 endmodell, märz 2014

das telefon walter benjamin - berliner kindheit um 1900 „es waren nachtgeräusche. keine muse vermeldet sich.“ „denn als kronenleuchter, ofenschirm und zimmerpalme (...), schon längst verborgen und gestorben waren, hielt, einem sagenhaften helden gleich, der in der bergschlucht ausgesetzt gewesen, den dunklen korridor im rücken lassend, der apparat den königlichen einzug in die gelichteten und helleren, nun von einem jüngeren geschlecht bewohnten räume.“ „der trost der einsamkeit“ „der laut (...) war ein alarmsignal“ „wenn ich dann meiner Sinne kaum mehr mächtig, nach langem tasten durch den finsteren schlauch, anlangte, um den aufruhr abzustellen, die beiden hörer, welche das gewicht von hanteln hatten, abriss und den kopf dazwichen presste, war ich gnadenlos der stimme ausgeliefert, die da sprach.“ „ohnmächtig litt ich“

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01.04 fenstervarianten

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01.05 fenster auf augenhรถhe des jungens


walter benjamin erzählt kleine begebenheiten aus seiner kindheit und reflektiert bestimmmte ereignisse und die wahrnehmung von objekten aus der sicht eines kindes. das telefon hatte im 19. jahrhundert noch eine ganz andere bedeutung als heute. benjamin beschreibt das laute, plötzliche klingeln als bedrohlich und die stimmen am anderen ende wie eine befehlende macht. schwer lag der hörer in der hand und dunkel schien der gang an dessen ende das telefon stand. dennoch ist es auch ein trost für die einsamen gewesen, die so Kontakt zur außenwelt aufnehmen konnten. im gebauten raum erlebt man das gefühl des jungens, das vom telefon bei ihm ausgelöst wurde. eine bedrohlich zugespitzte wand und ein schmaler eingang, in den man sich überwinden muss hineinzugehen. der boden ist angeschrägt, es kostet anstrengung darauf zu gehen, wie das telefonieren mit den schweren hörern. ein fenster am ende des ganges zeigt die hoffung der einsamen. es ist knapp über der augenhöhe des jungens; er muss sich auf zehenspitzen stellen, um durch das fenster schauen zu können.

In his book walter benjamin is telling little storys of his childhood und is reflecting some situations from the past of his perspective when he was a child. the telephon had a a totally different significance than today. benjamin describes its loud and sudden ringtone as alarming and the voice that was coming out like a commanding power. the telephone was at the end of a long and dark corridor and the reciever was too heavy for the little boy. but for some people that were alone physically it was like a consolation and a contakt to the outside world. if you would enter that modell, the feeling of the boy that is described in the chapter, should be produced. one wall at the small entrance is dangerously tapered. it cost concisous effort to step onto the room. the bevelled floor intesifies the feeling of fear and powerlessness. it costs exertion to walk up to the window at the end of the corridor. but for a child it would not be possible to look out.

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02_ [ space of dialogue]

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treppe santa maria church, 1996 indexmodel 1, april 2014 indexmodel 2, april 2014 indexmodel 3, april 2014 indexmodel 3, april 2014 grundriss ebene 1 endmodell grundriss ebene 2 endmodell schnitt 1 endmodell schnitt 2 endmodell endmodell, mai 2014 endmodell, mai 2014 innenansicht endmodell, mai 2014


álvaro siza *1933, portugal studierte an der architekturschule in porto lehrt dort seit 1976 1992 pritzker preis

álvaro siza *1933, portugal studied at the school of architecture in porto teaching there since 1976 1992 pritzker price

„ein gedicht von geometrie und schweigen, scharfen und weichen kanten, denn zwischen zwei Linien lebt das weiß.“ (alexandre alves costa)

„a poem of geometry and silence, sharp and smooth angles, because white lives between two lines.” (alexandre alves costa)

sizas architektur lebt von gegensätzen, die zusammen eine ordnung ergeben. obwohl er mit geraden und glatten formen arbeitet, ist seine architektur nicht geradlinig. durch das kreuzen von objekten ergeben sich neue räume. wände sind meist konstanten, die sich durch ein gebäude ziehen. raumbildend arbeitet er vor allem, da er ursprünglich bildhauer werden wollte, und schon früh viel gezeichnet hatte. erkennbar sind gewisse ähnlichkeiten zu den mechanismen im barock: die fassade wurde durch plastisches hervorheben der elemente in bewegung gesetzt - bei siza in kubistischer art. der raum ist ein „werk durch integration verschiedener konzeptueller, funktionaler und fiktionaler elemente“. orte werden in etwas lebendiges verwandelt, bäume sind additiv und asymmetrisch. was im grundriss unklar wirkt, ergibt ein stimmiges bild beim durchschreiten der räume im sinne von le corbusiers „promenade architecturale“. „ich zeige keinen klaren weg. wege sind nicht klar.“ seine architektur baut auf dem bestehenden auf. öffnungen sind der umgebung angepasst. sie stehen im kontext zur landschaft und geschichte des ortes. die gewählten materialen sind dabei sehr entscheidend, wobei weiß und naturstein überwiegen. „die architektur weiß wo sie herkommt, aber nicht wo sie hingelangt.“

siza’s architecture is dominated by opposites, that come together to an order. even if his forms seem to be plane and geometric, his architecture is not linear. by the crossing of objects, he is creating different rooms with walls as a constant line. in his first years he was working more sculptural, because of his former plan to become a sculptor. some of this mechanisms he is using to design are similarities to the baroque: the front of the building was pushed out by moving different elements. “space in his work is a field of forces ordered by the inclusion of diverse elements, erudite or contextual, functional or fictional.” places are lively because the rooms are added asymmetrical. that might look confusing in the floor plan, but by striding through the room an overall coherence is produced referring to the “promenade architecturale”. “the paths are not clear.” his architecture is founded in history. windows are like frames. what they show is in context to the surrounding area. white materials and natural stone are predominating his design.

„schlüsselbegriffe für den zugang zu siza sind folglich anspruch, künstlertum, kontinuität, raum, labyrinth, wand, fenster und spiel der volumina.“ (costa)

“one might say then that the key words for accessing siza’s work are ethics, artisticity, continuity, space, maze, wall, window and play of volumes.” (costa)

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die zweite aufgabe ist es, das foto einer treppe aus der santa maria church in marco de canavezes von álvaro siza zu untersuchen. die elementaren, raumkompositorischen elemente werden herausgefiltert und in vier indexmodelle dargestellt. wir haben uns dabei zum einen auf volumina mit ihren entsprechenden negativen konzentriert. die treppe auf dem foto, so scheint es, entsteht durch das eindrücken von einem körper in den raum. dementsprechend scheinen die tatsächlichen Rraumvolumen sich durch die resultierende negative zu definieren. in den modellen wurde durch eindrücken bzw. herausziehen, räume gebildet. zum anderen vermitteln die modelle keine geradlinigen und logischen raumeindrücke, sondern erscheinen vielmehr intuitiv. die subtil gesetzten versprünge und nischen, die das foto zeigt, werden aufgreifen.

on the basis of a photograph showing a staircase in the santa monica church de canavezes by álvaro siza essential, roomdefining elements are analysed and presented in four indexmodels. we mainly concentrat on volume and the corresponding negatives. the staircase presented in the photo seems to emerge from pressing in forms into the room. according to that the given space defines itself by the resulting negatives. the indexmodels‘ rooms are created by pressing in respectively pulling out volumes. furthermore the models should not convey a linear and logic impression of the rooms but they were much more intented to appear intuitive and should refer to the subtly placed niches and projections shown in the picture.

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in einem zweiten arbeitsschritt sind die zuvor herausgefilterten elementen aufzugreifen und zusammenzuführen. die ausarbeitung führt zu einem letzten modell, das sich vor allem durch wiederkehrende geometrische strukturen, sowie durch belichtung mittels verschiedenartiger schächte und durch versatz charakterisieren lässt. verschieden hohe räume, die durch stufen in beziehung zueinander treten und sich teilweise überschneiden, wirken wie aus einem block geschnittene volumen und nehmen so bezug zu sizas ansatz, räume aus negativen, die beim eindrücken von körpern entstehen, zu bilden. die schächte zur belichtung folgen ebenfalls diesem prinzip. sie sind mal am boden, mal unter der decke und mal an den wänden scheinbar intuitiv gesetzt. tatsächlich folgen sie aber dem geometrischen prinzip der räume und definieren außerdem die ansichten des sonst regelmäßigen, würfelförmigen körpers. ein weiteres raumgestaltendes element ist die treppe, die sich in trichterform in eine wand drückt und durch eine, die zwischendecke überlappende stufe in das zweite geschoss führt. durch formen, überschneidungen und belichtungen, die sich über mehrere räume erstrecken, sollte insgesamt ein zusammenhängendes raumgefüge entstehen, das zugleich die individualität der räume wahrt und so unterschiedliche atmosphären in einem äußerlich regelmäßig scheinenden körper entwickelt.

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the former filtered elements were combined in a second step to a final model. it is characterized by using indirect light, pushing in and pulling out of forms and irregular projections. rooms with different heights relate to each other by steps and the crossing of their forms, seem to be cut out of a single block. even the exposure is based on the method of siza creating rooms by negatives which result by pushing in of volumes. the windows appear to be placed intuitively on the floor, at the ceiling and on the wall. but they are based on a geometrical system, that defines the light inside and the outer form of the regular cube. the stair as an important element, seemed to be pressed in the wall with the form if a funnel. with the use of different forms, the crossing of objects and organized lightning in all rooms, siza creates a coherent spatial structure and additionally he preserves the individuality and the atmosphere of the building, that it is mostly plain and regular from the outside.


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03_ [ house of rhetoric ]

03.00 häuser des schrifstellers 03.01 lageplan 03.02 konzeptdiagramm 03.03 tophografiemodell 03.04 ansichten eines würfels 03.05 grundrisse kochen 03.06 grundriss baden 03.07 grundrisse schlafen 03.08 grundrisse arbeiten 03.09 schnitte 03.10 innenansicht schlafen 03.11 innenansicht arbeiten 03.12 innenansicht baden 03.13 innenansicht kochen 03.14 skizze arbeiten 03.15 skizze baden 03.16 skizze kochen 03.17 skizze schlafen 03.18 modell schlafen 03.19 modell arbeiten 03.20 modell baden 03.21 modell kochen

das gegebene grundstück befindet sich in münster in nähe des aasees bei der promenade. nördlich wird es von einer alten stadtmauer, im süden von der aa umschlossen. hinter einem bachlauf grenzt eine wiese, an der die promenade vorbeiführt. das gebiet war teil der mittelalterlichen befestigungsanlage. früher fanden dort pferdetuniere statt. heute ist die grünfläche ein treffpunkt zum grillen und zusammensitzen. bei näherem betrachten der lage fällt auf, dass das grundstück von der promenade zwar gut einsehbar ist, es aber dennoch idyllisch liegt. gleichzeitig ist die lärmbelästung durch eine naheliegende schule und eine hauptverkehrsstraße groß. auf dem grundstück befinden sich viele alte obstbäume und sträucher.

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the given plot is situated in the center of münster near the aasee and the promande. it is about 150 metres by 40. there is just a little staircase as an entrance, because it is enclosed by the old city wall in the north and southern by the aa. a big meadow is bordering on that straem with the promenade in behind. at first we analysed the sourrounding area with reference to the factors noise, view and its development. in addition also the stock of trees is an important point for the orientation of the buildings. all the old fruit trees and bushes on the plot should stay to preserve the wilderness and lively atmosphere.


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der grundgedanke ist es, das wohnen in seine bestandteile aufzuteilen und diese konzentriert durch eigene abgetrennte räume zu gliedern. das ganze grundstück soll genutzt werden, was zu einem alltag als spaziergang führt. vier würfelartige gebäude sind über das gelände verteilt. das zentrale motiv bildet das lesen. dem wird ein in jedem grundriss wiederkehrendes element gerecht, als übergeordneter platz für bücher. inspiriert von alvaro siza ist der entwurf vom raus- und hineindrücken geprägt. der eingang schiebt sich in das gebäude hinein, während das fenster gegenüber hinausragt. angelehnt an die idyllische lage ist die beziehung zur natur wichtig. beete sind in jedem würfel integriert. die großen fenster geben ausblick auf jeweils unterschiedliche bereiche der umliegenden natur. im innenraum ist außerdem die lichtführung ein schwerpunkt. verschiedene fenster und öffnungen in wand und decke generieren individuelle lichtsituationen in den würfeln für die jeweilige bewusst ausgeführte funktion des gegliederten wohnens.

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instead of one building for the poet, we decided to use the whole plot as a living space. four cubeshaped houses are placed on the terrain. they are quite simple and similar from the outisde, with a big window - each that shows a different views of the sorroundung area- and is pulled out at the opposite side from which the entrance is pushed in. the rooms inside are orderd very much alike in all houses, with a funnel-shaped bathroom and a flowerbed behind. a towering bookshelf in the middle is the central theme. in addition of its function to conatin books, it is an entry to other rooms. it is only possible to enter the second floor through the shelf with movable ledders. reading is the main need of a poet and therefore the main use of all houses. depending in which cube you are it is possible to cook, bath, sleep or work. In this order - from public to private rooms - the houses are situated in the plot.


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