Coop - SI GREEN D

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Green in Zusammenarbeit mit

13. Oktober 2015

Tierwohl So munter leben Schweine im Gl端ck Fairtrade Melanie Winigers Naturaline-Mode Besseres Klima Mit dem ElektroTruck auf Lieferfahrt

Annina Campell im FSC-Wald

Nachhaltig die Umwelt sch端tzen


Taten statt Worte Nr. 174

Bruno Cabernard, Leiter Nachhaltigkeit Coop

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Tierwohl

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Nur Taten bringen Änderungen

Mit uns haben alle genug Fisch auf dem Tisch. Zum Schutz der Meere engagieren wir uns für nachhaltigen Fischfang und sind seit 2006 Partnerin des WWF sowie Gründungsmitglied der WWF Seafood Group. Inzwischen Quellen*. Und wir bieten das grösste Seafood-Angebot in Bio-Qualität der Schweiz an.

Alles über das Nachhaltigkeits-Engagement von Coop auf: taten-statt-worte.ch

* Empfehlenswert oder akzeptabel gemäss WWF-Bewertung

Das Video zur Fischherkunft

Titelbild Nico Schaerer, Inhalt Nico Schaerer, Raja Läubli

stammen 100% unserer frischen und tiefgekühlten Fische sowie Meeresfrüchte aus nachhaltigen

Liebe Leserinnen und Leser «Taten statt Worte» ist das Motto, unter dem wir von Coop zur Zeit über 250 Taten berichten, in denen wir uns für mehr Nachhaltigkeit in der Schweiz und in der Welt engagieren. Was für ein Eigenlob, mag sich da vielleicht mancher denken. Doch wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass durch das starke Engagement von Coop und jedem und jeder ihrer Mitarbeitenden sich in der Schweiz tatsächlich Vieles verändert hat. Dank unserer pionierhaften Ausrichtung, schon vor mehr als 20 Jahren voll auf Bio zu setzen, hat sich in der Schweiz ein starker Absatzmarkt für Bio-Produkte und damit eine einträgliche Einnahmequelle für Bauern und Landwirte entwickelt. Dank unserer Zusammenarbeit mit starken Partnern wie Bio Suisse, Max Havelaar, Schweizer Tierschutz oder WWF konnten die Sortimente bei Coop nachhaltig ausgerichtet und damit Produkte und Lebensumstände verbessert werden. «Taten statt Worte» ist also keine leere Worthülse, sondern es sind belegbare Fakten mit zum Teil erstaunlichen Hintergründen und Zahlen. Ich freue mich sehr, Ihnen liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Magazin die spannendsten davon präsentieren zu dürfen. «Taten statt Worte» ist aber auch ein Aufruf an uns alle: Mit jedem Einkauf können wir uns für eine bessere Welt entscheiden. Tun wir es! Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen.

Bio-Diversität

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Engagement

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Inhalt 04 Check Prominente Schweizer und ihre Nachhaltigkeit 12 Tierwohl So geniessen glückliche Tiere das Leben 20 Interview Roland Frefel über die Blausee-Forellen

24 Bio-Diversität Fünf Produzenten stellen sich vor 28 Forschung Zu Besuch beim FiBL

32 Top Ten Coop-Mitarbeitende zeigen ihre Taten

40 Fairtrade Melanie Winiger und die Bio-Baumwolle 48 Railcare Von der Strasse auf die Schiene

50 Facts & Figures Wie Coop beim Energiesparen hilft 54 Pro Montagna Die neue Käserei auf der Fluonalp 62 Interview Coop-CEO Joos Sutter will Taten

66 Wettbewerb Coop-Geschenkkarten zu gewinnen

Impressum Das Magazin GREEN erscheint als Beilage der Coopzeitung Nr. 42 am 13.10.2015 Herausgeber Coop Genossenschaft, Postfach 2250, 4002 Basel Koordination Helmut Träris (Leitung), Prisca Suter Redaktion und Konzept Zeno van Essel (Leitung), Selina Walter, Mario Wittenwiler, Helge von Giese Bildredaktion Nicole Spiess Layout/Produktion Sabine König, Urs Wittwer Fotografen Nico Schaerer, Thomas Stöckli, Gerhard Born, David Birri, Guillaume Mégevand, Raja Läubli, Zosia Prominska, Remo Nägeli, Heiner H. Schmitt, Coop Korrektorat Iwona Eberle Head of Marketing Thomas Passen Produktionsleitung Michael Passen Übersetzungen eXpress translations GmbH Druck Swissprinters AG, Zofingen

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Naturverbunden Annina Campell umarmt eine riesige Engadiner Arve.

Text Mario Wittenwiler Fotos Nico Schaerer

Coop auf Zielkurs bei FSCzertifiziertem Holz

2014 konnte Coop den Anteil an Holz und Papier aus nachhaltigen Quellen – rezykliert oder durch den Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert – auf 64,9 Prozent erhöhen. Dies gilt für das Sortiment, die Coopzeitung, Werbe­material und den Eigenverbrauch. Mit dem WWF definierte Coop das verbindliche Ziel, den FSC- und RecyclingAnteil bis Ende 2015 auf 65 Prozent zu steigern. Bei Coop Bau+Hobby ist es Coop bereits jetzt gelungen, dieses Ziel zu übertreffen.

Annina Campell

Moderatorin Annina Campell («Das Experiment – Wo ist Dein Limit?», «SRF bi de Lüt – Live») wuchs in Cinuos-chel im Engadin auf. Der Bergwald bei S-chanf ist FSC-zertifiziert. Annina kennt dort fast jeden Baum.

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ls Matta verbrachte ich beinahe jede freie Minute im Wald», erzählt Annina Campell. «Matta» sagt man im Engadin in Romanisch zu einem jungen Mädchen. «Der Bergwald bei S-chanf war meine Spielwiese. Meine beiden Brüder und ich hatten jeder eine eigene Baumhütte», so die Fernsehmoderatorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann Marc Müller und der gemeinsamen Tochter Anna Nina Catarina (7 Monate) in Zürich im Kreis 5. «Da wir keinen eigenen Garten haben, gebe ich für nachhaltig produziertes Gemüse von lokalen Bauern sehr gerne etwas mehr Geld aus.» In den ersten Monaten in der «Grossstadt» Zürich habe sie einmal den Weg nach Hause nicht mehr gefunden. Annina: «Im Wald passiert mir das nie.» Auch mit ihrer Tochter ist sie viel im Wald. «Anna Nina liebt es, den Bäumen zuzusehen, wie sie im Wind einen Tanz aufführen. Wahrscheinlich lauscht sie dabei den Geschichte, die sie erzählen.» 

Tat Nr. 88

Coop hat FSC Schweiz mitgegründet Coop ist Gründungsmitglied des Forest Stewardship Council (FSC) in der Schweiz und führt seit 2002 FSC-zertifizierte Holz- und Papierprodukte. Als Mitglied von FSC Schweiz setzt sich Coop tatkräftig für eine nachhaltige Waldwirtschaft ein. taten-statt-worte.ch Green 5


Hand in Hand arbeiten die Helferinnen bei der Abgabe. Heute ist Tanja Grandits (r.) unter ihnen.

Text selina walter Fotos gerhard born

M Coop hilft mit, gesellschaftliche Themen aktiv anzupacken.

Tanja Grandits

Die Spitzenköchin Tanja Grandits pflegt einen höchst achtsamen Umgang mit Lebensmitteln. Darum liegt ihr tischlein deck dich am Herzen. Die Organisation verteilt an Bedürftige, was in Läden nicht mehr verkauft werden kann.

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Tatkräftige Unterstützung erhalten Bedürftige und Benachteiligte von Coop in der Schweiz sowie im Ausland auf verschiedenen Ebenen. Neben der Spende von Lebensmitteln und der finanziellen Unterstützung der Organisationen Tischlein deck dich und Schweizer Tafel engagiert sich Coop für Projekte des Schweizerischen Roten Kreuzes und der Coop Patenschaft für Berggebiete, die das wirtschaftliche Fortbestehen von Bergbauern unterstützt, wie durch Alp-Sanierungen.

ich beeindrucken alle, die hier wöchentlich unentlöhnt arbeiten.» Tanja Grandits spricht von der Lebensmittelabgabestelle in der Offenen Kirche Elisabethen Basel. «Das ist meine Hauskirche, ich koche hier zweimal im Jahr für wohltätige Zwecke», erzählt die Spitzenköchin. Den Pfarrer Frank Lorenz begrüsst sie mit einer herzlichen Umarmung. Er arbeitet mit der Organisation Tischlein deck dich zusammen, der er jeden Dienstagmorgen sein Helferteam sowie die Kirche zur Verfügung stellt. «Es ist ein Riesenglück, dass die Sachen verteilt werden können», sagt Tanja Grandits, die übrigen Kuchen aus ihrer Spitzenküche jeweils an Nachbarn verschenkt. «Schon meine Grossmutter hat mir beigebracht, dass man vom Apfel auch das Bütschgi isst, das mache ich bis heute», so Tanja Grandits, für die gewöhnliche Lebensmittel genauso wertvoll sind wie Luxusprodukte. «Es ist sogar die grössere Herausforderung, mit ganz einfachen Sachen etwas Tolles zu machen.» 

Tat Nr. 105

Lebensmittel- und Geldspenden Coop unterstützt seit 2005 «Tischlein deck dich» und «Schweizer Tafel» mit Warenspenden und Geld. Jährlich spendet Coop rund 2500 Tonnen Esswaren und mindestens 400’000 Franken an beide Organisationen. taten-statt-worte.ch Green 7


Alleinunterhalter: Nur beim Thema Fairtrade wird auch «Hoobyclown» Franco Marvulli plötzlich ernst.

Text Mario Wittenwiler Fotos Gerhard Born

Coop ist die grösste FairtradeAnbieterin

Coop ist die grösste Anbieterin von Fairtrade-Produkten und gehört weltweit zu den führenden Detailhändlerinnen in diesem Bereich. Jedes zweite Fairtrade-Produkt in der Schweiz geht heute bei Coop über den Ladentisch, und Coop stellt weiterhin ganze Sortimente, deren Rohstoffe aus dem Süden stammen, auf fairen Handel um. So profitieren rund 650 000 Kleinbauern, Arbeiter und Produzentenkooperativen von fairen Preisen und stabilen Handelsbeziehungen.

Franco Marvulli

Die offene Rennbahn Oerlikon ist 103-jährig. Nicht ganz so alt ist die Zertifikation Fairtrade. «Aber wir sollten beiden Sorge tragen», sagt der ehemalige Radrennprofi Franco Marvulli.

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ranco Marvulli liebt die Rolle des Unterhalters. In der Sendung «Einfach gesund» auf Sat 1 Schweiz klärt der ehemalige Radrennprofi (vierfacher Weltmeister, fünffacher Europameister, Olympiasieger in Athen) die Zuschauer über die richtige Ernährung auf. Beim Fototermin auf der offenen Rennbahn Oerlikon, ein paar hundert Meter von wo der Zürcher aufwuchs, ist er bestens aufgelegt. «Die Rennbahn war mein zweites Zuhause», sagt er. «Und Bananen sind meine ideale Sportlernahrung. Am nahrhaftesten sind die Fäden an den Schalen.» Der 37-Jährige lebt mit dem Walliser Radrennprofi Tristan Marguet in einer WG im Zürcher Weinland. «Wir bauen viel Früchte und Gemüse an. Beim Einkaufen schaue ich genau, wo die Produkte produziert wurden.» Nachdenklich sagt er: «Wir müssen zur Welt Sorge tragen. Wir nehmen zum ‹Posten›, wenns geht, immer das Velo.» Wie es sich für Radrennfahrer eben gehört. 

Tat Nr. 114

Fairer Handel wird bei Coop Standard Seit 2011 stellt Coop ihre umsatzstarken Sortimente der Eigenmarke Qualité & Prix schrittweise auf Fairtrade-Zutaten um. Zum Beispiel verkauft Coop nur noch asiatischen Reis, der zu 100 Prozent durch Fairtrade Max Havelaar zertifiziert ist. taten-statt-worte.ch 8 Green

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Eliane Müller

Die Gewinnerin der «grössten Schweizer Talente» war schon oft auf einem Bauernhof. Aber so nahe kam sie einer Mutterkuh und ihrem Kalb noch nie. Das war möglich, weil es den Tieren gut geht.

Text Zeno van Essel Fotos Nico Schaerer

Tierwohl – für Coop ein Unternehmensziel

Bestnoten für Tierschutzleistungen vom Schweizer Tierschutz (STS). Die unabhängige Organisation bestätigt damit das langjährige Engagement von Coop für eine artgerechte Nutztierhaltung. Mit Naturaplan und Naturafarm bietet Coop seit 20 Jahren Fleisch und Eier aus biologischer Landwirtschaft bzw. von Tieren aus Auslauf- und Frei­ land­haltung an. Auch Produzenten aus dem Ausland werden von Coop verpflichtet, ihre Tiere unter vergleichbaren Bedingungen wie in der Schweiz halten.

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utterkuh Ilona hat vollstes Vertrauen, dass Eliane Müller nichts Böses im Schilde führt. Freundlich streckt sie der Sängerin ihre grosse Schnauze entgegen, und das liegt nicht allein am Stück Brot, das Eliane in der Hand hält. Die Gewinnerin der «grössten Schweizer Talente» hat Respekt und bewegt sich sanft und rücksichtsvoll. Sogar das Kälbli traut sich in ihre Nähe – «aussergewöhnlich», wie Bauer Reto Weber aus Meilen ZH meint. Denn das Jungtier ist von Natur aus scheu und vor allem an seine Kuhmutter und weniger an Menschen gewöhnt. Eine harmonische Szene, die zeigt, wie friedlich, stressfrei und natürlich die Mutterkuhhaltung für die Tiere ist. «Das überzeugt mich einmal mehr davon, beim Einkaufen auf Qualität zu achten», sagt Eliane. «Wenn wir Tiere schon nutzen, sollten wir sie mit möglichst viel Respekt behandeln. Hier oben auf den Hohenegg merkt man den Tieren an, dass sie glücklich sind.» 

Tat Nr. 62

Harmonie Eliane mit der Mutterkuh Ilona und deren Kalb, das etwa zehn Wochen alt ist. 10 Green

Das Wichtigste ist die Familie Den Natura-Beef-Rindern geht es besonders gut, denn sie wachsen bei ihren Müttern und Altersgenossen in der Herde auf und geniessen viel Auslauf. So werden die Schweizer Wiesen und Weiden für natürliche Rinderaufzuch genutzt. taten-statt-worte.ch Green 11


Der Nase nach erforschen die Schweinchen ihre Umgebung und geben grunzend bekannt, wenn sie auf etwas Neues gestossen sind.

Wohler wohnen am Hof

Um herauszufinden, ob es einem tierwohl ist, lohnt es sich, die Welt aus dessen Augen zu betrach­ ten. Ein Besuch bei Schweinchen, Kaninchen und Gänsen gibt Einblick in das Leben aus deren Perspektive. Text selina walter Fotos nico schaerer

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dabei bleibts. Ganze Jedem seine Zitze und hwein zur Verfügung. 14 Zitzen hat ein Muttersc

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in gesundes Tier, das einem neugierig in die Augen blickt, strahlt eine Zufriedenheit aus, die herzerwärmend ist. Sofort spürt man, da ist ein Wesen, das seine Umwelt wahrnimmt und Kontakt zu Aussenwelt und Artgenossen sucht. Doch möchte man sichergehen, dass Tieren wirklich wohl ist, muss man jede Tierart mit ihren Eigenheiten und Bedürfnissen verstehen. Coop engagiert sich seit vielen Jahren für eine artgerechte Nutztierhaltung und wurde dafür vom Schweizer Tierschutz STS mit Bestnoten ausgezeichnet. Warum, merkt man bei einem Besuch auf den Höfen und beim Versuch, sich in die Tiere hineinzuversetzen. Ein einwöchiges Schweinchen erlebt die Welt etwa so: «Mama grunzt. Ich mag diesen tiefen, warmen Laut.

Nicht nur, weil er mich beruhigt, sondern weil wir dann wieder trinken dürfen. Wild durcheinander stürmen wir dann an ihren Bauch. Ich finde meine Zitze bei Mama sofort, die gehört mir, da lass ich kein anderes Schweinchen

Ich finde meine Zitze bei Mama sofort, die gehört mir, da lass ich kein ande­ res Schweinchen ran. ran. Ich habe eine an der oberen Reihe und muss manchmal ein bisschen auf zwei meiner Brüder draufstehen, um richtig ranzukommen, aber denen macht das nichts aus, die wollen ja auch nur an

ihrer Zitze trinken und können dafür gemütlich auf dem Boden liegen. Leider kommt nicht lange Milch, denn wir sind ja so viele. Am Anfang waren wir weniger. Das war ein aufregender Tag, als die zwei anderen kamen. Der Bauer hat eines nach dem anderen mit seinen grossen Händen in die Luft gehoben. Ich habe laut gequiekt, denn ich mag es nicht, wenn meine Füsschen in der Luft sind. Aber er hat mich am Kopf gestreichelt, da habe ich gemerkt, dass nichts Schlimmes passieren kann. Er hat mich dann schnell wieder zu den anderen zurückgebracht. Doch plötzlich roch der ganze Stall so seltsam süsslich. Wir beschnupperten uns verwirrt und merkten, dass wir alle so rochen. Mama u

Schweine­ züchter Markus Suter in Gipf-Oberfrick.

Tat Nr. 215

Drinnen und draussen sauwohl Seit 1996 geht Coop mit Naturafarm weiter als die gesetzlichen Bestimmungen. Neben Spielmöglichkeiten sind auch eingestreute Liegeflächen wichtig, besonders für trächtige Muttertiere, um sich ihr Nest «schweinisch» einzurichten.

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Beschnuppert wird alles, angenagt am liebsten die Holzleiste (hinten), gesprungen gerne auf die obere Etage.

u war auch verwirrt und beschnupperte

uns alle. Weil wir alle gleich rochen, merkte sie nicht, welche zwei neu waren. Es spielt ja auch keine Rolle, solange für alle eine Zitze da ist. Und spielen tu ich mit allen gerne. Naja, es gibt schon welche, die immer Unruhe stiften. Aber wenn sie auf mich loskommen, quieke ich so laut, dass Mama hinschaut und mit ihrer grossen Nase für Ordnung sorgt. Danach lassen wir sie wieder schlafen oder fressen. Ich weiss nicht, was von beidem sie lieber tut. Wenn wir schlafen, gehen wir ins Kinderzimmer, da ist es dunkel und schön warm. Wir kuscheln uns trotzdem noch gerne eng aneinander. Bis Mama wieder 14 Green

Die Kaninchen machen Bauer Lukas Liechti in Eiken jeden Tag Freude. Den Stall für die rund 600 Tiere hat er selbst gebaut.

Wir sind uns sehr nahe, besonders wenn wir müde werden, dann dösen wir am liebsten in ein Knäuel gekuschelt vor uns hin. grunzt.» So erleben die Schweinchen ihre ersten vier Wochen. Nach und nach werden sie mit Milchpulver im Futter ans Fressen und damit ans Erwachsenwerden gewöhnt. Ähnlich ist es bei den Kaninchen. Diese sind drei Wochen bei der Mutter. Danach kommt der «Kindergarten». Dort bleiben sie eine Woche, in der sie sich ans Wassertrinken vom Tropf gewöhnen. Danach ziehen sie mit ihren Geschwistern und anderen gleich-

altrigen Kaninchen einen Hof weiter. Aus dem Leben eines sechswöchigen Kaninchens: «Meine Geschwister und ich leben in einem Häuschen mit Terrasse. Da springe ich gern rauf, kratze mich hinter dem Ohr oder knabbere an den Holzleisten, obwohl es genug Äste dafür hätte. Aber am interessantesten zum Knabbern sind sowieso die Stiefel des Bauern. Wir hören seine Stimme und seinen festen Schritt

immer schon von weitem. Wenn er da war, riecht wieder alles nach trockenem Stroh und frischem Heu. Einmal hat er mich hochgehoben, da wurde ich ein bisschen nervös, aber er hat meine Ohren im Nacken nach hinten gestreichelt, das hat mir gefallen. Er setzte mich auch sogleich wieder zu meinen Geschwistern, und wir spielten weiter Verstecken im Stroh. Am wildesten tun wir aber nachts, wenn wir ganz ungestört sind. Einmal bin ich von der Terrasse her über die Holzwand rübergehopst und auf einer anderen Terrasse bei anderen Kaninchen gelandet. Das hat mich nicht gewundert, denn wir hören ja, dass es noch andere hat. Wir haben

uns beschnuppert, aber ich bin dann zu meinen alten Freunden zurückgesprungen. Wir sind uns sehr nahe, vor allem, wenn es hell wird und wir müde werden. Dann dösen wir am liebsten in ein Knäuel gekuschelt vor uns hin.» Die Nähe untereinander ist nicht nur für die Kaninchen von grosser Wichtigkeit. Auch die Gans lebt in einem starken Herdenzusammenhalt. Zu Besuch bei der Betriebsgemeinschaft Grubenegg im Berner Oberland hört man von weitem, wer auf den Hof aufpasst. Gänsegeschnatter sorgfältig interpretiert heisst: «Wenns hell wird, kommt die Bäuerin und öffnet das Stalltor. Ich renne am liebsten sofort los. u

Tat Nr. 223

Schweizer Kaninchenfleisch nur BTS Seit 2008 verkauft Coop nur noch Kaninchenfleisch aus besonders tier­ freundlicher Stallhaltung (BTS) in der Schweiz. Und seit über 15 Jahren wird mit dem Schweizer Tierschutz STS die artgerechte Kaninchenhaltung optimiert. Green 15


Friedliche Siesta mit gelegentlichem Flügelschlagen und Federputzen auf der Weide in Zimmerwalden im Berner Oberland.

Gänseflüsterin Monika Zehnder mit Söhnen Luca (r.), Janis (l.) und Nachbarsjungen Jim.

u Wenn

ich schnell genug bin, bin ich die Leitgans, und alle rennen hinter mir her. Wir wechseln uns ab, niemand ist der Chef hier, die schnellste ist einfach die Anführerin für das, was sie anzetteln will, egal ob Bruder oder Schwester. Am Morgen freue ich mich aber so auf die frische grüne Wiese, dass ich meistens die Schnellste bin und darüber meine Freude lauthals verkünden muss. Wenn wir schnatternd auf der Weide angelangt sind, kosten wir das frische Gras. Es gibt nichts Besseres! Auch beim Weiden bleiben wir zusammen, oft so nahe, dass wir die Federn der anderen spüren. Nur beim Baden brauchts mehr Flügelfreiheit. Ich liebe

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das Wasser, tauche, plansche und spritze herum und trockne mein Gefieder mit weiten Flügelschlägen. Das Wasser im Teich ist auch herrlich zum Trinken. Mit nassem Schnabel säubere ich sorg-

Niemand ist Chef hier, die schnellste ist einfach Anführerin für das, was sie anzetteln will. fältig mein Federkleid und watschle dann wieder zu den anderen. Wir halten immer zusammen. Wenn irgendetwas

ungewohnt ist, sind wir auf Alarm. Die erste, die es bemerkt hat, schnattert laut und rennt los in eine Richtung, wir alle hinterher. Doch meist sind wir ungestört. Die Bäuerin guckt mal vorbei, und abends lässt sie uns wieder in den Stall. Oft warten wir schon vor dem Eingang, denn wir freuen uns auf das sichere, warme Nachtlager. Bald liegen wir Feder an Feder, ich höre nur das Schnarchen meiner Geschwister und schlafe zufrieden ein.» Solche Zufrieden­ heit hat nur ein Tier in bester Gesundheit. Das ist das Wichtigste im Leben, für Tiere wie für Menschen. Und noch mehr verbindet uns ein direkter Blick in die Augen. 

Tat Nr. 66

Badespass ist fürs Gänsewohl ganz wichtig. Darum keine Gänseweide ohne Pool.

Weidegänse aus der Region Seit 2013 unterstützt Coop die Schweizer Weideganshaltung. Die Gänse sind den ganzen Tag im Freien und fressen mehrheitlich Gras. Die Vermarktung erfolgt regional. Zudem ist seit 2002 keine Stopfleber mehr im Verkauf.

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Zum Wohl des Tieres In puncto Tierwohl engagiert sich Coop seit über 30 Jahren für eine artgerechte Nutztierhaltung. Forschung und Massstäbe des Schweizer Tierschutzes vereinen Genuss und Ethik.

Tat Nr. 3 Keine Mode ohne Tierwohl Coop verkauft keine Textilien und Acces­ soires, die unter tierquälerischen Bedin­ gungen hergestellt wurden. Beispielsweise verzichtet Coop auf Schafwolle oder Lammfelle von Tieren, denen ohne Be­ täubung Haut entfernt wird. Ausserdem bietet Coop keine Daunenprodukte an, für die lebende Tiere gerupft werden.

Tat Nr. 83

In der Nutztierhaltung die Schnauze vorn

Fotos Heiner H. Schmitt, Nico Schaerer

Mit Naturaplan und Natura­ farm hat es angefangen. Mit Projekten wie Baltic Beef und dem Zwei­ nutzungshuhn geht das Engagement von Coop weiter. Seit über 35 Jahren setzt sich Coop für das Tierwohl ein und engagiert sich für artgerechte Nutztierhaltung. Mit den Labels Naturaplan (Bio) und Naturafarm setzt Coop bereits seit den 1990er Jahren Meilensteine in der Vermarktung von Produkten, deren Herstellung be18 Green

Für das Tierwohl auch ausserhalb der Schweiz Die Schweiz hat eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt. Deshalb bezieht Coop ihr Kalb-, Rind- und Pouletfleisch zum grössten Teil aus dem Inland. Das gesamte Schweine- und Kaninchenfrischfleisch stammt aus der

Schweiz, ebenso wie 92 Prozent der Eier. Wo importiert werden muss, arbeitet Coop mit dem Schweizer Tierschutzes STS zusammen, damit Produzenten im Ausland ihre Tiere unter vergleichbaren Bedingung­en wie in der Schweiz halten.

Tierschutzkonforme Aquakultur Auch Fische in Aquakultur, einer Alterna­ tive zum Wildfang, müssen tierschutz­ konform gehalten werden. Coop hat daher den Schweizer Tierschutz STS beauftragt zu untersuchen, welche Probleme in der konventionellen Fischzucht in puncto Tierwohl bestehen und, wo nötig, tierfreundliche Alternativen zu suchen.

Die Kälber auf unseren NaturafarmHöfen haben permantent Auslauf im Freien. sonders strengen Richtlinien unterliegt. Diese gehen weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. So kontrolliert der Schweizer Tierschutz STS jährlich unangemeldet Naturafarm-Betriebe und stellt fest: Wenn es um das Wohl von Tieren geht, ist Coop in der Schweiz die Nummer eins. Auch in internationalen Ratings erreicht Coop regelmässig den Spitzenplatz. Mit dem hochwertigen Fleischverarbeitungsbetrieb Bell arbeitet Coop an über 40 Projekten zur Förderung des Tierwohls. Und es gibt weitere Bespiele, die das internationale Engagement von Coop für das Tierwohl unterstreichen: Mit Baltic Beef wird im Baltikum Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung gefördert, das Zweinutzungshuhn erübrigt die Tötung männlicher Küken in der Eierproduktion, und mit der Erprobung der Ebermast soll die Kastration in der Schweinemast vemieden werden. HVG

Tat Nr. 268 Black-Tiger-Crevetten: 100 Prozent bio Coop ist es gelungen, Black-Tiger-Crevetten in einer Bio-Brutstation zu vermehren – ohne Einsatz wild gefangener und bereits befruchteter Muttertiere. Damit ist Coop die erste Detailhändlerin der Welt, die Black-Tiger-Crevetten aus einer total biozertifizierten Lieferkette anbietet.

Tat Nr. 282 Importiertes Trutenfleisch aus tierfreundlicher Haltung Nutztiere der Coop-Lieferbetriebe im Ausland sollen unter vergleichbaren Bedingungen gehalten werden wie in der Schweiz. So erhalten Truten im Vergleich zu EU-Standards deutlich mehr Platz im Stall. Bis 2016 soll dem Schweizer BTS-Standard entsprochen werden. taten-statt-worte.ch Green 19


Der Blausee entstand vor 15 000 Jahren durch einen Bergsturz. Grosse Teile des nahen Gletschers wurden dabei mitgerissen. Nach der Eisschmelze kamen Löcher und Mulden zum Vorschein – der Blausee.

Frische Fische aus dem Blausee Die Bio-Forellen vom Blausee im Berner Oberland leben im Fischparadies: Frisches Quellwasser, Biofutter und viel Zeit zum Wachsen.

sser bietet für die Kristallklares Quellwa bensbedingungen. Le ale ide Blausee-Forellen 20 Green

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Forellenfütterung Muster us expeauf Blausee. rumdem unt laborerum Dutzende numquistovon molupgrossen Regentas dolutatem ut bogenforellen porporia nonet ipidrängen zum Boot, enisimi, nonse von dem aus voluptatia venit Roland Frefel ihnen officatem. Futter zuwirft.

schutzgesetzgebung entspricht und verkaufen keine Produkte aus nicht artgerechter Haltung. Darüber hinaus haben wir schon vor über 30 Jahren begonnen, zusammen mit Partnerorganisationen

Die nachhaltigen Sortimente von Coop werden stetig ausgebaut. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Tierwohl. Roland Frefel

wie Mutterkuh Schweiz und dem Schweizer Tierschutz STS eigene artgerechte Tierhaltungsprogramme aufzubauen. Seit 1978 kann man bei uns Natura-Beef kaufen, Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung, genau wie Freilandpoulet. Unter unserer Eigenmarke Naturafarm sowie unserer Biomarke Naturaplan bieten wir zudem Kalbfleisch, Schweine­ fleisch und Eier aus tierfreundlicher Auslauf- und Freilandhaltung an.

Interview Zeno van Essel Fotos nico schaerer

Herr Frefel, wir treffen Sie am schönen Blausee im Berner Oberland. Was hat diese Naturoase mit Coop zu tun? Die Blausee-Fischerei züchtet Bioforellen, die wir in unseren Filialen in der ganzen Schweiz unter der Marke Naturaplan in den Verkauf bringen. Wir fördern solch nachhaltige Zuchten. Warum gehts den Blauseeforellen besser als anderen Fischen? Sie leben länger als ihre Bio-Artgenossen, da sie in ungewöhnlich kalten Naturseen in 900 Metern Höhe aufwachsen. Im Gegensatz zu konventionellen Fischen benötigen sie mehr Pflege und Futter. Ich bin stolz darauf, dass wir im Schweizer Detailhandel das grösste 22 Green

Sortiment an biologischen Zuchtfischen haben. Mehr als ein Drittel der bei uns verkauften Zuchtfische erfüllen die Anforderungen von Bio Suisse. Warum sind gerade beim Thema Fisch das Wohlergehen der Tiere und die Nachhaltigkeit besonders wichtig? Die Nachfrage nach Fischen und anderen Meerestieren steigt stetig, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Um die weltweite Nachfrage zu befriedigen, werden immer grössere Fischmengen aus den Weltmeeren, Seen und Flüssen gezogen. Noch mehr als die Hälfte der heute angebotenen Fische stammt aus Wildfischerei. Die Folgen sind bekannt: Die Fischbestände schrumpfen, 90 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände sind bereits

überfischt oder von Überfischung bedroht. Darum setzen wir uns für Fische aus nachhaltiger Fischerei ein, dies sowohl zum Wohl der Tiere als auch der Umwelt. Beim Wildfang setzen wir vor allem auf das MSC-Label und bei Zuchtfischen auf die Bio-Knospe. Als Gründungsmitglied der WWF Seafood Group lassen wir zudem unser gesamtes Sortiment an Fisch und Meeresfrüchten jährlich durch den WWF prüfen. Wie definiert Coop «Tierwohl»? Die Mindestanforderungen an das Tierwohl werden durch unsere Beschaffungsrichtlinien definiert, die sowohl für in- wie auch für ausländische Produzenten gelten. Wir bevorzugen beim Import ausländische Lieferanten, deren Nutztierhaltung der Schweizer Tier-

Zur Person Roland Frefel, 57, ist seit 1982 in verschie­ denen Positionen bei Coop. Zuerst in der Beschaffung tätig, leitete er ab 2000 das Category Management für Grund­ nahrungsmittel und Getränke, um ab 2011 in der gleichen Funktion die Frischpro­ dukte zu übernehmen. Er lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Oberwil BL und ist leidenschaftlicher Hobbykoch.

Wie kontrolliert Coop, ob die strengen Vorschriften auch eingehalten werden? Diese Aufgabe übernehmen unabhängige Kontroll- und Zertifizierungsstellen. Knospe-Betriebe werden beispielsweise von der Bio.inspecta kontrolliert. Naturafarm-Betriebe werden durch den Kontrolldienst des Schweizer Tierschutzes STS überprüft. Dieser kontrolliert auch die Tiertransporte und die Schlachthöfe. Insbesondere in unseren strengen Naturafarm-Tierhaltungsprogrammen werden diese Kontrollen unangemeldet durchgeführt. Was ist dabei Ihre Funktion? Als Leiter des Category Management Frischprodukte bei Coop setze ich mich für eine klare Strategie und konsequente Umsetzung punkto nachhaltiger Sortimente ein. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Tierwohl. Welchen Einfluss haben Sie auf das Coop-Sortiment? Ich sorge dafür, dass unsere nachhaltigen Sortimente stetig ausgebaut werden. Damit können wir unseren Kunden täglich ein breites Angebot an umweltund sozialverträglich sowie tierfreundlich produzierten Produkten anbieten. Warum ist Fleisch aus artgerechter Hal­ tung teurer? Tierfreundliche Haltung ist aufwändiger als konventionelle Haltung. Den Tieren wird deutlich mehr Platz angeboten, sie haben Auslauf und Weidegang, die Liegeflächen werden eingestreut. Dies bedeutet für den Bauern einen grösseren Arbeitsaufwand und somit höhere Produktionskosten. Zudem werden z. B. bei den Masthühnern extensivere Rassen eingesetzt, welche langsamer wachsen. Auch die Blausee-Bioforellen wachsen langsamer, wie erwähnt. Was ist mit den Kundinnen und Kunden, die sich teureres Fleisch schlicht nicht leisten können? Das ist uns bewusst, und wir tragen selbstverständlich auch diesen Kundenbedürfnissen Rechnung, indem wir in unserem breiten Standardsortiment auch preiswerte tierische Produkte an-

bieten. Aber auch dort setzen wir auf stetigen Ausbau der Tierwohlstandards. So stuft WWF bereits heute unser gesamtes frisches und tiefgekühltes Fisch­ sortiment als empfehlenswert oder akzeptabel ein. Müsste Coop – wenn wirklich das Tier­ wohl im Vordergrund steht – nicht viel mehr vegetarische Kost promoten? Das tun wir auch, wie zum Beispiel mit der Einführung unseres einzigartigen Karma-Sortiments mit einer breiten Auswahl an vegetarischen und veganen Produkten. Wir verfolgen klar auch einen weiteren Ausbau von vegetarischen Angeboten. Nach wie vor ist Fleisch aber ein grosses Konsumentenbedürfnis. Fleisch um jeden Preis ist beim Schweizer Kunden nicht gefragt. Viel mehr achten die Kunden auf die Herkunft aus der Schweiz, die Qualität und zunehmend auch auf die Haltungsbedingungen. Genau diese Art von Fleisch bieten wir unseren Kunden! Und wir halten gegenüber unseren Kunden Wort, dass wir uns auch in Zukunft uneingeschränkt für das Tierwohl und den Ausbau unserer nachhaltigen Sortimentsleistungen einsetzen. 

Tat Nr. 8

Bei der Tierhaltung schaut Coop genau hin Seit über 35 Jahren setzt sich Coop für das Tierwohl ein. Das NaturafarmAngebot unterliegt strengen Richtlinien, die die gesetzlichen Anforderungen übertreffen. Green 23


Beste Qualität von der Natur aus der Region

Mit NaturAplan hat Coop einen starken Markt für den Schweizer Biolandbau geschaffen. Der Verkauf von Produkten aus der Region fördert die Produzenten zusätzlich. 100 Prozent aus der Region kommen. Bei verarbeiteten Produkten aus mehreren Zutaten – wie zum Beispiel Fruchtjoghurts – müssen mindestens 90 Prozent der Zutaten aus der Region stammen. Da auch die Verarbeitung in der Region stattfindet, fördert Coop damit die regionale Wertschöpfung. Kleinproduzenten finden so einen Absatzkanal und helfen, Arbeitsplätze zu sichern.

Bündner Bio am Berninapass

Im idyllischen PUSCHLAV setzen Bauern und Käser auf Bio und stellen zusammen den Käse «Bio Bernina San Carlo» her. Nach etwa 90 Tagen erreicht dieser das volle, unverwechselbare Aroma.

Käser Antonio Giacomelli, Bauer Luigi Giuliani und Kuh Bella.

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Frisch von der Weide Die Milch dieser Kühe wird zu feinem BioBodenseekäse verarbeitet und bei Coop unter Miini Region angeboten.

Käser Antonio Giacomelli setzt darauf, dass Bauer Luigi Giuliani seine Kuh Bella bei Laune hält. Sie soll zusammen mit all den anderen Kuhdamen im Puschlav die rund 115 000 Liter Biomilch liefern, die im romantischen Südbündner Bergtal unter anderem zum feinen «Bio Bernina San Carlo» verarbeitet werden. Im Käsekeller der Caseificio Valposchiavo reifen pro Jahr 30 000 Kilo dieses Puschlaver Halbhart-Bergkäses heran, wo er sein volles, unverwechselbares Aroma entwickelt. Ein wahres Qualitätsprodukt. «Weit über 90 Prozent der Wiesen und Äcker im Valposchiavo werden seit über zehn jahren nach strengen ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet», sagt Luigi Giuliani. Das bedeutet: Es werden weder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel noch Dünger eingesetzt, und es werden regelmässige Kontrollen durchgeführt. Für die Winterfütterung wird das Gras wie früher im gut belüf­ teten Heustadel gelagert. Auch das trägt zum unver­w echselbaren Geschmack der verschiedenen Milchprodukte der Caseificio Valposchiavo bei. Infos www.caseificio.ch

Der Herr der Glückspilze

Patrick Romanens züchtet BioShiitake-Pilze. Eine Tätigkeit, die viel Feingefühl erfordert.

Fotos Donato Caspari, Susanne Bonaca, Alain Intraina

Mit dem Verkauf von Bio-Regio-Produkten macht sich Coop seit 2004 für die regionale Bioproduktion in der Schweiz stark. Über 350 Artikel, darunter Biomilch aus 13 Regionen, lokale Biokäseund Biojoghurtspezialitäten sowie Brot, Obst und Gemüse finden sich im Angebot. Die Rohstoffe für Produkte, die nur einen Bestandteil haben – wie Milch, Käse, Gemüse und Früchte – müssen zu

Seine kleinen Schützlinge sind Feinschmecker: Am liebsten haben sie einen Nährboden aus Holzschnitzeln und Sägemehl mit Pressresten aus Bioleinsamen und Bio-Sonnenblumenkernen. Natürlich muss alles keimfrei sein, und leicht vibrieren sollte es auch. «Denn das Pilzwachstum beginnt erst mit der Vibration», erklärt Patrick Romanens. Der Agraringenieur züchtet seit 1996 in Gossau ZH Shiitakes, Kräuterseitlinge und Pleurotus. Die Nachfrage nach seinen Biopilzen ist gross. Obwohl er die Produktion jährlich steigert, kann er die Nachfrage nicht befriedigen. In ausgewählten Coop Verkaufsstellen sind seine Pilze erhältlich. Infos www.biopilz.ch

Pilzzüchter Patrick Romanens in seinem Reich.

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Biowein von den Hügeln am Neuenburgersee In der Domaine des Coccinelles am Neuenburgersee kultiviert ein ehemaliger Klimaforscher auf 20 Hektaren einen edlen Biowein. Aus Leidenschaft.

Eliane Imhof mit Sohn Daniel beim Basilikum-Verpacken.

Schweizer Kräuterparadies Feuchtwarmes Klima. Viel Licht, aber keine direkte Sonne. Kein Regen, aber regel­ mässig dosiert bewässert. So siehts im Schweizer Kräuterparadies auf dem Eichhof in Schwerzenbach aus. Basilikum, so weit das Auge reicht – und das ist nur eines von mehreren mächtigen Gewächshäusern der Familie Imhof, in denen sie hier seit 1997 beste Biokräuter für den Schweizer Markt anbaut. «Wir ziehen pro Jahr bis zu einer Million Topfpflanzen auf», sagt Elaine Imhof. «Wichtig dabei ist, das Wetter genau zu beobachten und entsprechend schnell zu reagieren. Und natürlich brauchts das feine Gespür für Pflanzen.» Im riesigen Kräutergarten der Imhofs finden sich insgesamt bis zu 20 verschiedene Kräuter. Neben Basilikum werden vor allem auch Pfefferminze, Rosmarin, Schnitt­

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lauch und Thymian gezogen. Ständig sind die Imhofs dabei auf der Suche nach neuen Arten und Sorten und verbesserten Kulturmethoden. Coop ist ein guter Abnehmer der kostbaren Ware in Bioqualität. Der biologische Anbau ist den Imhofs wichtig: «Am Anfang waren wir noch Pioniere. Aber besonders im Kräuteranbau ist Bioqualität unverzichtbar», so Eliane Imhof. «Schliesslich will man die Kräuter ja ohne Bedenken frisch verzehren können.» Neben Kräutern baut die Familie Imhof auch Gemüse an. Auf rund 40 Hektaren Ackerland wächst Frisch- und Lagergemüse. Geerntet wird von Hand. So können die erfahrenen Mitarbeitenden direkt auf dem Feld die Produkte aufgrund ihres optimalen Ernte­stadiums und ihrer Qualität beurteilen. Infos www.imhofbio.ch

Fotos Christian Lanz, Guillaume Perret

Klein und fein und 100 Prozent Bio: Die Familie IMHOF züchtet in Schwerzenbach ZH in grossen Gewächshäusern Biokräuter für die ganze Nation. Qualität, die auf sorgsamer Pflege beruht.

Pierre Lambert ist Geologe, hat doktoriert und in New York an einem auf Klimaforschung spezialisierten Institut gearbeitet. Ein guter Job, der in den USA sicher Meriten abgeworfen hätte. Aber dann war da eben die Domaine des Coccinelles in Saint Aubin, diese 20 Hektaren Reben an den Hängen über dem Neuenburgersee, seit Urzeiten in Familienbesitz. Und sein Vater Maurice Lambert, der mit 78 Jahren den ganzen Betrieb auf Bio umstellte. Aus Überzeugung, aus Liebe zur Natur. Gegen alle Widerstände und Vorurteile, mit denen Biowinzer damals noch zu kämpfen hatten. Da konnte der Sohn nicht einfach zusehen. Er tauschte die Karriere als Wissenschaftler gegen ein Leben als Biowinzer: «Ich konnte nicht anders. Beim Weinbau kommt alles zusammen, was ich je gelernt habe: Klima, Geologie, Reben, Natur. Und als Wissenschaftler ist mir natürlich bewusst, was Pestizide oder Kunstdünger dem Boden, dem Wasser und den Lebewesen antun.» Biologisch zu arbeiten, ist für ihn eine Sache des Herzens. «Liebe», wie er sagt. Aber auch Herausforderung und Stolz. Der Biowinzer stellt fest, dass seine Trauben ohne Gift harmonischer gedeihen, eine Symbiose mit dem Boden eingehen und er in der Folge bessere Weine herstellen kann. «Es ist einfach weniger schön, sich auf die Wirkung der Chemie zu verlassen als auf die Natur.» Infos www.domaine-coccinelles.ch

Biodiversität unter den alten Reben der Domaine des Coccinelles.

Pierre Lambert wechselte die Karriere vom Klimaforscher zum Biowinzer. Green 27


Andi Häseli ist am FiBL Berater für Obst- und Weinbau und zeigt hier einen Hochstamm mit einer alten Sorte.

Forschen für die Zukunft von Bio Für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick, kurz FIBL, ist Coop ein wichtiger Partner. Gemeinsam werden Bioprojekte für die Zukunft erarbeitet. Interview Zeno van Essel Fotos Gerhard Born

Herr Häseli, wir sehen Sie vor einem Hochstamm-Apfelbaum. Coop fördert die Hochstammkultur, indem neue Produkte mit Hochstammfrüchten entwickelt werden und bestehende Produkte auf Hochstammobst umgestellt werden. Warum ist das sinnvoll? Andi Häseli: Der Hochstammanbau stellt eine bedeutende Bereicherung des Landschaftsbilds dar. Zudem fördert er die biologische Vielfalt, indem er Sortenreichtum und Lebensräume für 28 Green

Brutvogel- und Insektenarten ermöglicht. Da der Aufwand, insbesondere für die Ernte, aber hoch ist, werden Tafelfrüchte heute überwiegend in Niederstammkulturen produziert. Eignet sich auch die Niederstammanlage für mehr als nur die Apfelproduktion? Ignazio Giordano: Auf jeden Fall. Wir haben dazu am FiBL ein sehr spannendes Projekt für eine ökologisch optimierte Apfelproduktion realisiert. Dabei haben wir in einer gewöhnlichen Obstplantage verschiedenste Biodiversitätselemente eingebaut wie Hecken,

Blumenstreifen, Vogelhäuser, Steinhaufen für Eidechsen, Fledermausnischen und Wildbienenhotels. Wir waren überrascht, wie viele Tiere und besonders Vogelarten sich in kurzer Zeit dort angesiedelt haben. Es wurde zu einem Paradies für Ornithologen. Sie entwickeln am FiBL Obstsorten, die auf dem Biomarkt eine Zukunft haben sollen. Welche Kriterien muss die Sorte dabei erfüllen? Häseli: Da der Obstbauer sein Geld über den Verkauf der Früchte verdient, muss eine Sorte gute und regelmässige Erträge hervorbringen. Sehr wichtig für den Bioanbau mit den stark eingeschränkten Möglichkeiten im Pflanzenschutz ist eine hohe Robustheit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Zudem brauchen wir ein vielseitiges Sortiment, welches ein Ganzjahresangebot ermöglicht. Entscheidend ist aber, dass die Frucht dem Konsumenten gut schmeckt und gekauft wird. Wie profitieren Sie bei Ihrer Tätigkeit von der Zusammenarbeit mit Coop?

Häseli: Zur Verbesserung des Bio-Apfelsortimentes mit krankheitsresistenten Sorten hat das FiBL zusammen mit Coop ein Sortenteam gegründet. In diesem diskutieren Sortenzüchter und – prüfer zusammen mit Bioproduzenten, Obsthändlern und Coop, welche neuen Sorten sich für einen Testanbau in ausgewählten Praxisbetrieben eignen. Aus den Testverkäufen der Früchte liefert uns Coop die für uns sehr wichtigen Rückmeldungen der Endkonsumenten. Sorten, welche sowohl den Obstbauern wie auch die Konsumenten überzeugen, können dann für den Praxisanbau weiterempfohlen werden. Wie lange dauert es, bis eine Sorte marktreif ist? Giordano: Bis zu 15 oder sogar 20 Jahre. Denn wir müssen über lange Zeit die Entwicklung der Sorte unter verschiedensten Bedingungen beobachten. Beispielsweise eine der neueren Sorten ist die von Agroscope Wädenswil gezüchtete Galiwa. Dabei handelt es sich um einen krankheitsresistenten, vom Handel geforderten süssen Bioapfel als Ersatz oder Ergänzung zum beliebten Gala-Apfel. Nach einer mehrjährigen Vorselektionsphase haben wir Galiwa nun seit etwa acht Jahren im Test unter biologischen Anbaubedingungen. Aus den umfangreichen Erfahrungen in Exaktversuchen und im Testanbau bei Produzenten sowie durch Degustationen wissen wir nun, dass er sowohl bei den Produzenten wie auch bei den Konsumenten gut ankommt. Wie sieht die Welt in 20 Jahren aus? Giordano: Die Konsumentenwünsche

können sich verändern. Auch das Klima kann sich weiter verändern. Mit zunehmend wärmeren Temperaturen und mehr Feuchtigkeit haben sich jetzt schon neue Schädlinge wie die Kirsch-

Es dauert 15 bis 20 Jahre, bis eine neue Apfelsorte marktreif ist. Die Entwicklung muss lange beobachtet werden. essigfliege oder bisher unbekannte Krankheiten eingeschlichen. Grossen Herausforderungen! Lohnt es sich da, ein Spartenprodukt wie die Hochstammkultur zu bewirtschaften? Häseli: Für die Landschaft und Biodiversität auf jeden Fall. Zudem kann damit beim Konsumenten auch die Sensi-

bilität für die Erhaltung eines wichtigen Kulturguts gesteigert werden. Gilt das auch für ein weiteres Spartenprodukt wie Biowein? Häseli: Sehr! Vor 30 Jahren hatten wir in der Schweiz vielleicht drei bis vier Biowinzer. Heute sind es über 200. Coop hat mit der Aufnahme von Bioweinen in das Weinsortiment dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Der Weinkenner liebt Spezialitäten. Ein Vermarktungsansatz für Bioobst? Giordano: Auf jeden Fall. Es gibt ja «Apfelspezialitäten» wie den würzigen, leicht säuerlichen Topaz, welcher fast ausschliesslich im Bioobstbau produziert wird. In einem gemeinsamen Projekt von Coop, FiBL und der Stiftung ProSpecieRara wird dieses Konzept sehr erfolgreich umgesetzt, sodass auch alte, sehr schmackhafte, aber zum Teil vergessene Sorten wie Berner Rosen, Goldparmäne oder Wilerrot die Gaumen der Konsumenten erfreuen. 

Ignazio Giordano im Forschungslabor des FiBL, wo er Äpfel und andere Biofrüchte auf Konsistenz und Zuckergehalt prüft.

Zu den Personen Andi Häseli ist beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) im Departement Beratung, Bildung und Kommunikation für den Bereich Obstund Weinbau zuständig. Ignazio Giordano ist beim FiBL im Departement für Nutzpflanzenwissenschaften als Versuchstechniker im Obstbau in der Gruppe Anbautechnik tätig.

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Die Vielfalt in der Natur Ächtung gefährlicher Pestizide, Förderung stark bedrohter Nutzpflanzenarten und Innovation: Coop weiss, wie wichtig Biodiversität für eine widerstandsfähige Natur ist.

Tat Nr. 100 Naturaplan, die starke Biomarke Mit Naturaplan führt Coop die grösste Biomarke der Schweiz: Darunter bietet Coop rund 1 700 Bioprodukte mit der Knospe von Bio Suisse an. Dank der Innovationskraft von Coop, im engen Austausch mit Lebensmittelexperten realisiert, kommen jährlich 70 bis 100 Bioneuheiten hinzu.

Tat Nr. 138

Die Bio-Flüsterer beraten ihre Bauernkollegen

Fotos iStockphoto

Wie kann bioDiversität auf den Bauernhöfen gefördert werden? Ganz einfach: Indem Bauern Bauern beraten. Coop unterstützt dieses innovative Projekt. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich Coop zusammen mit Bio Suisse und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) für die Biolandwirtschaft und für mehr Produkte in Bioqualität – in der Schweiz sowie im Ausland. Beratung und Austausch unter Bauern spie30 Green

Dem Wunder der Natur auf der Spur Über zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten leben auf der Erde. Der Living Planet Index des World Wildlife Found (WWF) geht jedoch davon aus, dass die Artenvielfalt zwischen 1970 und 2005 um 27 Prozent gesunken ist. Ein Alarmzeichen: Laut WWF sind circa 34 000 Arten vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund ist der Erhalt der Biodiversität, die auf Biobetrieben bedeutend grösser ist als auf herkömmlich bewirtschafteten Höfen, so wichtig.

Genetische Vielfalt stärken Mit ProSpecieRara setzt Coop sich dafür ein, die biologische Vielfalt von Nutzpflanzen und -tieren zu erhalten. Deshalb sind in Supermärkten von Coop in den Bereichen Gemüse und Früchte, Milchprodukte sowie Blumen und Pflanzen rund 120 Artikel erhältlich, die genetische Vielfalt stützen und fördern.

Von Bauer zu Bauer Biodiversität im Austausch fördern. Das Projekt Bio Knospe vermittelt Know-how zwischen Berufskollegen. len dabei eine wichtige Rolle. Diese Beratung unterstützt Coop seit 2010 finanziell im Rahmen von Bio Knospe. Dabei vermitteln Betriebsleiter und -leiterinnen von Vorzeigebetrieben ihr Knowhow kompetent und engagiert Berufskollegen weiter, die Biodiversität auf ihren Höfen fördern wollen. Ganz nach dem Motto: «von Bauer zu Bauer». Das Resultat dieses innovativen Beratungsmodells? Die Bio-Bauern haben die ökologische Ausgleichsfläche vergrössert und die Qualität dieser Fläche markant verbessert. Die 800 000 Franken, die in dieses Projekt investiert wurden, machen viel Sinn: Wissenschaftliche Studien belegen, dass der biologische Landbau die Artenvielfalt fördert – durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, die generelle Reduktion von Pestiziden, die grössere Abwechslung in der Bepflanzung der Äcker, mehr Kleegras und mehr ökologische Ausgleichsflächen. HvG

Tat Nr. 195 Hochstamm für mehr Biodiversität Coop entwickelt laufend neue Lebensmittel mit Hochstammfrüchten und versucht, bestehende Produkte auf Hochstammobst umzustellen. Denn Hochstammgärten fördern die Biodiversität ganz besonders. Sie bilden den Lebensraum für mehr Brutvogel-, Insektenund Pflanzenarten.

Tat Nr. 205 Keine kritischen Pestizide Massnahme mit grosser Hebelwirkung: Seit Januar 2013 verbietet Coop ihren Lieferanten von Früchten, Gemüsen und frischen Kräutern die Verwendung von 42 Pestizidwirkstoffen, die von internationalen Initiativen wie dem Stockholmer Übereinkommen oder dem Rotterdamer Übereinkommen als gefährlich eingestuft werden. taten-statt-worte.ch Green 31


Diese Hände packen an Zehn Mitarbeitende von Coop leisten einen Beitrag für die Umwelt. Mit Taten Statt Worten packen sie mit an.

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«Haben nur eine Erde»

«Beruflicher Beitrag»

Im Coop Bau & Hobby Kriens verkauft Irene Lussmann Holz mit gutem Gewissen.

Laborantin Jasmin Wüthrich filetiert Fische für das Tierwohl.

«Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, mit meiner Arbeit einen Teil zum Erhalt unserer Erde beitragen zu können. Wir haben nur diese eine Erde. Deshalb ist oekologisches Denken in unserer Zeit und für unsere Welt ein Muss, soll sie auch für weitere Generationen bestehen. Sei es im Holzbereich oder Pflanzenschutz aber auch in alltäglichen Dingen: Die oekologische und gesellschaftliche Ideologie von Coop ist für mich auch privat die zeitgemässe Antwort.» RIO

«Meine Arbeit bietet eine gute Möglichkeit, auch beruflich einen Beitrag zu Nachhaltigkeit zu leisten. Durch die Analyse von Tierarzneimittelrückständen trage ich dazu bei, dass Tierwohlstandards eingehalten werden. Ich bin von der Analytik über das Filetieren von Fischen bis zum fertigen Messergebnis verantwortlich. Privat versuche ich so gut es geht Strom und Wasser zu sparen und achte besonders bei Fleisch auf Herkunft und tiergerechte Haltung.» RIO

Jasmin Wüthrich im Zentrallabor von Coop in Pratteln BL.

Tat Nr. 80

Tat Nr. 120

Bei uns geniessen Allergiker unbeschwert Auf Produkten von Eigenmarken kennzeichnet Coop deklarationspflichtige Allergene klar und gut sichtbar in einer separaten Infobox. Menschen mit einer Lebensmittelunverträglichkeit können so einfacher und schneller einkaufen. Mit der Eigenmarke Free From und den Artikeln von Schär bietet Coop eine viel­fältige Auswahl an Produkten ohne Gluten, Laktose oder andere Allergene.

«Bio zum z’Morge»

Tat Nr. 250

Als Einkäufer der Backwaren entwickelt URS Tagmann mit Erfolg auch Biobrote. FSC-Holz: Unser Sortiment wächst nachhaltig Coop arbeitet seit 1999 mit dem Forest Stewardship Council (FSC) zusammen und zertifiziert ihr Holzsortiment entsprechend. Der FSC setzt sich weltweit für eine umweltgerechte, sozialverträgliche und wirtschaftlich tragbare Waldwirtschaft ein. Mittlerweile beträgt der Anteil an Holzprodukten mit dem bekannten Gütesiegel für Nachhaltigkeit im Sortiment von Coop rund 70 Prozent.

Fotos Thomas Stöckli

Holz anfassen: Irene Lussmann im Coop Bau & Hobby in Kriens.

Mehr Bio beim Weizen dank jahrelanger Forschung Die Züchtung von Biogetreide ist für die Zukunft des biologischen Landbaus elementar, um die Ertragsunterschiede zwischen konvetionellem und Bioweizen zu minimieren. Der Coop Fonds für Nachhaltigkeit unterstützt die Züchtung von Saatgut aus Bio-Dinkel und Bioweizen. Inzwischen ist die Bioweizensorte WIWA im Biogetreideanbau die gefragteste Sorte der Schweiz.

Bio, bio: Bei Urs Tagmann dreht sich alles um das kleine Wort.

«Bio spielt für mich privat wie beruflich eine Rolle: Wir wohnen in einem Minergiehaus mit Regenwassernutzung. Biogipfeli oder am Sonntag einen Biozopf gibt es bei uns oft zum z’Morge. Bei Coop initiiere ich gemeinsam mit Betty Bossi die Entwicklung von Biobroten. Unser Biobuurebrot ist aus 100 Prozent Schweizer Bioweizen aus der Bioverita-Züchtung.» RIO

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Enea Mellini, Lernender Fischverkäufer in Losone

Stefan Bienz am Steuer des 18-Tönners «E-Force».

Fotos Thomas Stöckli, Raja Läubli

«Die Pionierarbeit macht mich stolz»

Tat Nr. 49

«Etwas für die Umwelt zu tun, ist befriedigend»

Drei sehr erfahrene Chauffeure fahren den ersten E-Force Elektro-LKW von Coop. Einer von ihnen ist Stefan Bienz. Zur Arbeit fährt er mit dem ÖV, auch wenn sich die Dauer verdoppelt.

Der Lernende zum Fischverkäufer im Coop Ipermercato Cattori in Losone Enea Mellini hat den Respekt für die Umwelt in seinen Lifestyle integriert.

«Weil es um das Wohl unserer Umwelt geht, bin ich froh, arbeite ich in einer Firma, die sich engagiert», sagt Stefan Bienz, einer von drei sehr erfahrenen Chauffeuren von Coop, die den ersten E-Force Elektro-LKW fahren dürfen. Ab 2016 sind vier weitere E-Force-Fahrzeuge für Coop im Nahtransport unterwegs. «Pionierarbeit macht mich stolz», sagt Bienz. «Ich koordiniere den Einsatz des LkW’s und setze ihn möglichst viel ein. Neben dem Fahren des Fahr-

«Es ist wichtig für mich, dass sich meine Firma für die Natur einsetzt und diese respektiert. Als Lernender kann ich meinen Anteil für dieses grosse Projekt leisten», sagt Enea Mellini, der im Ipermercato Cattori Losone die Lehre zum Fischverkäufer absolviert. «Ich versuche bei der Arbeit so wenig wie möglich mit Wegwerfartikel zu arbeiten. Papier, Glas, Aluminium und Pet werden an meinen Arbeitsort immer getrennt. Dies gilt gilt für mich nicht nur

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zeugs gehört es zu meinen Aufgaben, die Einsatzpläne zu koordinieren und die anderen Chauffeure auszubilden» – 400 PS zu steuern will eben gelernt sein. Ohne Schaltwege schlägt der E-Force einen Diesel-LKW in der eins gegen eins Beschleunigung deutlich. «Durch die Arbeit bei Coop bin ich sensibilisierter geworden im Umgang mit Umweltanliegen. Für den Arbeitsweg nutze ich wenn möglich den öffentlichen Verkehr, auch wenn sich die Dauer verdoppelt.» RIO

Der E-LKW von Coop fährt leise, energieeffizient und ohne Abgase Als weltweit erste Detailhändlerin setzt Coop einen Elektrolastwagen ein der sechs Tonnen transportieren kann und dabei nur ein Drittel der Energie eines Diesellastwagens verbraucht. Die Batterien werden mit Wasserstrom aufgeladen, und bei vollgeladener Batterie hat das Fahrzeug eine Reichweite von 240 Kilometern. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert zusätzlich Strom.

am Arbeitsort, sondern auch selbstverständlich zu Hause», sagt der selbstbewusste junge Mann. «Etwas für die Umwelt zu tun, ist ein befriedigendes Gefühl. Deshalb benutze ich so wenig wie möglich das Auto, um zur Arbeit zu fahren. Stattdessen nehme ich mein Fahrrad oder den öffentlichen Verkehr. Dass Coop der Respekt für die Natur sehr wichtig ist, hat auch mich sensibiliert. Der Respekt für die Umwelt ist heute Teil meines Lifestyle.» Rio

Tat Nr. 155

Coop unterstützet mit dem MSC den nachhaltigen Wildfang von Fisch Bereits drei Jahre nach Gründung des Marine Stewardship Council (MSC) im Jahr 1997 ging Coop eine strategische Partnerschaft mit der Organisation ein. Damit wurde Coop zur ersten Detailhändlerin der Schweiz, die sich aktiv für den nachhaltigen Wildfang von Fischen engagierte. Das MSC Gütesiegel garantiert, dass nur so viele Tiere gefischt werden wie natürlich nachwachsen. Green 35


Anny Aemisegger, Abteilungsleiterin Coop Heerbrugg SG

Fotos Thomas Stöckli, Guillaume Mégevand

«Gehört zum Glücklichsein»

Michael Scheid­egger, Projektkoordinator Coop Hauptsitz Basel

Tat Nr. 166

«Taten sind Vorbild»

Barbara Schneider, Rayonleiterin Coop Gümligen BE

Tat Nr. 118

«Auch kleine Taten helfen»

Anny Aemisegger versucht die Rheintaler von OecoplanProdukten zu überzeugen.

Projektkoordinator Michael Scheidegger sammelt Taten statt Worte.

Rayonleiterin Gemüse & Früchte Barbara Schneider versucht jeden Tag etwas zu tun.

«Wenn möglich fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, ansonsten mit den ÖV. Es ist ein gutes Gefühl, der Natur etwas zurückzugeben für all das, was sie uns gibt. Ich fördere Naturaline- und Oecoplan-Produkte und versuche, die Kundschaft von ökologischen Produkten zu überzeugen. Ich freue mich, wenn in den Biowochen alles grün ist. Coop als Arbeitgeberin ermöglicht es mir, dass ich mir einiges leisten kann, und das gehört zum Glücklichsein.» RIo

«Ich will für ein Unternehmen tätig sein, welches Werte vertritt, mit de­nen ich mich identifizieren kann. Nach­ haltiges, langfristiges unternehmeri­ sches Handeln gehört dazu», sagt der sportliche junge Mann. «Entsprechend freut es mich, jeden Tag neue Taten aufzuspüren und die Vielfalt des Engagements von Coop zu zeigen. Unsere Taten können Vorbildcharakter haben und Konsumenten zu nachhaltigem Einkaufsverhalten animieren.» RIo

«Man kann auch mit kleinen Taten jeden Tag etwas bewirken und mithelfen. Oftmals wird nur diskutiert. Ich bin froh, bei dieser Aktion dabei sein zu dürfen. Ich versuche bei meinen Aufgaben in der Früchte- und Gemüseabteilung, täglich konkret etwas zu tun. Zum Beispiel Waren, die nicht mehr zum Verkauf geeignet sind, jedoch noch zum Verzehr, ins Coop Restaurant zu liefern. Dort werden sie verarbeitet und noch am selben Tag angeboten.» RIo

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Das Oecoplan-Sortiment ist nach­ haltig – und vom WWF empfohlen Das Non-Food-Sortiment der CoopEigenmarke Oecoplan ist umweltfreundlich und sozialverträglich und erfüllt strenge Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit. Oecoplan-Produkte stehen für verantwortungsvollen Umgang mit Lebensgrundlagen, denn Rohstoffe werden effizient und umweltfreundlich eingesetzt und Abfallstoffe rezykliert. Deshalb empfiehlt der WWF Oecoplan.

Nachhaltigkeit ist der Kompass Tag für Tag orientiert Coop ihr Handeln an zehn Leitsätzen zur Nachhaltigkeit, um so einen Mehrwert für Mensch, Tier und Natur zu schaffen. Bereits 2001 verabschiedete Coop die ersten Umweltleitsätze. Das daraus entwickelte Verständnis von Nachhaltigkeit ist nun der tägliche Kompass von Coop. Nachhaltige Sortimentsleistungen, Ressourceneffizienz und Klimaschutz sowie Mitarbeitende und Gesellschaft sind dabei zentral.

Tat Nr. 164

Lebensmittel sind wertvolles Gut Esswaren, die noch geniessbar sind, sollen nicht fortgeworfen werden. Coop unterstützt seit zehn Jahren die Organisationen Tischlein deck dich und Schweizer Tafel mit Warenspenden und finanziellen Mitteln. 20 Prozent der über Tischlein deck dich verteilten Nahrungsmittel stammen von Coop. Zudem bietet Coop unter der Eigenmarke Ünique Früchte und Gemüse an, deren Form nicht den gängigen Marktnormen entsprechen.

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Nathalie Hee ist die Geschäftsführerin des Coop Vésenaz.

René Lambert sorgt für einen reibungslosen Transport.

«Lokale Produkte zu verkaufen, ist ein gutes Gefühl»

Tat Nr. 95

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Fotos Guillaume Mégevand

gern. Lange Transporte können wir vermeiden», erklärt Nathalie Hee, die Geschäftsführerin. «Mir gibt es ein gutes Gefühl, Produkte aus der Gegend zu verkaufen. So fühle ich mich näher bei den Produzenten und handle in Übereinstimmung mit der Ethik meiner Firma.» Nathalie Hee hat die Einstellung ihres Arbeitgebers auch privat beeinflusst: «Ich konsumiere Bioprodukte und achte auf Abfalltrennung», so die Genferin. RIO

Tat Nr. 19

René Lambert ist Leiter der Transportabteilung von Coop in der Waadtländer Gemeinde Aclens. Mit der nachhaltigen Politik von Coop identifiziert er sich zu 100 Prozent.

Die Geschäftsführerin Nathalie Hee von Coop Vésenaz bei Genf verkauft am liebsten Produkte aus der Region: Wein und Gemüse aus dem Umland des weltstädtischen Kantons. Vésenaz, ein kleines Dorf, das zur Gemeinde Collonge-Bellerive gehört, am Ufer des Genfer Sees, südöstlich von Genf gelegen: Hier ist der weltstädtischste Kanton der Schweiz ganz ländlich. Das Umland von Genf ist ein fruchtbares Anbaugebiet für Wein und Gemüse, welche auch in der Coop Verkaufsstelle in Vésenaz gehandelt werden. «Indem wir mit unseren lokalen Produzenten zusammenarbeiten, helfen wir mit, den CO2-Ausstoss zu verrin-

«Unsere Verbesserungsvorschläge finden Gehör»

Bio Regio: Das Gute liegt so nah Mit ihren Bio-Regio-Produkten macht sich Coop seit 2004 für die regionale Produktion in der Schweiz stark. Coop führt über 350 Artikel, darunter Biomilch aus 13 Regionen, lokale Biokäse- und Biojoghurtspezialitäten sowie Brot, Obst und Gemüse. Die Rohstoffe für Produkte, die nur einen Bestandteil haben, wie Milch, Käse, Gemüse und Früchte, müssen zu 100 Prozent aus der Region kommen.

«Heute wär es nicht mehr akzeptabel, für ein Unternehmen zu arbeiten, das nicht nachhaltig ausgerichtet ist», sagt René Lambert, Leiter der Transportabteilung von Coop in Aclens. Im Rahmen des unbegleiteten kombinierten Verkehrs (UVK) werden Waren für Coop-Verkaufsstellen in der Region Genf im waadtländischen Aclens auf die Schiene verladen und bis zum Bahnhof Genf-La Praille ins Genfer Industriegebiet transportiert. Dort wird die Ware

für den Nahtransport wieder in Lastwagen verladen. Ab 2018 soll so auch die Region Jura beliefert werden. «Bei Coop kann jeder Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge einbringen, und diese finden oft auch Gehör», sagt René Lambert. Mit der nachhaltigen Politik von Coop könne er sich voll und ganz identifizieren: «Ich kaufe wenn möglich lokale Produkte, heize zuhause sparsam und habe auf stromsparende LEDBeleuchtung gewechselt.» RIo

Dank LED-Beleuchtung spart Coop Strom Coop setzt bei allen Neu- und Umbauten zu 100 Prozent auf LED-Beleuchtungstechnik und senkt so ihren Stromverbrauch um die Hälfte. Zudem produzieren die LED-Lichtkörper weder direkte Wärme- noch UV-Strahlung. So bleibt die Ware länger frisch. Coop hat für ihr Pilotprojekt 100% LED in Porrentruy im Kanton Jura 2011 den Sonderpreis beim Zürcher Klimapreis erhalten.

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Cardigan Den gestrickten Cardigan für CHF 99.95 aus ihrer Herren­ kollektion mag Melanie besonders.

Fairtrade-Mode für Männer aus Biobaumwolle aus Tansania. MElanie Winiger über ihre erste Naturaline-Kollektion für Männer. interview Mario Wittenwiler Foto Thomas Stöckli

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Melanie Winiger, wie sexy ist Biobaumwolle? Sehr sexy! Es ist zum Anfassen sehr weich. Für meine Kollektion für Coop Naturaline haben wir zwar keine Unterwäsche designt. Andere Designer wie zum Beispiel Stella McCartney machen aus Biobaumwolle aber auch sehr sexy Lingerie. Melanie Winiger und Coop, wie passt das zusammen? Ich bin seit 2008 Markenbotschafterin von Coop Naturaline. Und bis Herbst 2013 war ich auch das Gesicht der Werbekampagne. Seit 2014 entwickelte ich für «Naturaline by Melanie Winiger» drei Damenkollektionen. Und jetzt erstmals eine Modelinie für Männer. Wie stark identifizert sich die Schauspielerin und das Model Melanie Winiger mit Coop Naturaline? Ich stehe voll und ganz mit meinem Namen für Naturaline ein. Im Juli besuchte ich gemeinsam mit Philipp Wyss, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Coop, BiobaumwollBauern in Tansania, unsere Partner. Das war beeindruckend und eine Ohrfeige in Realitätssinn. Die Arbeitsbedingungen sind fair, aber die Arbeit ist streng. Wie würden sie Ihre Männermode beschreiben? Meine Mode ist «casual» à la James Dean oder Steve McQueen. Also für Männer, die nicht jedem Modetrend nachlaufen. In Englisch sagt man dem «slick style». Tragen Sie Ihre Kollektion auch selber? Von der Herrenkollektion jetzt nicht al-

les, aber die Cardigans beispielsweise schon. Die erinnern mit den betonten Schultern und Wellenstrukturen an Bikerjacken, haben etwas Rockiges. Natürlich habe ich auch bei den Männerkleidern meinen persönlichen Stil einfliessen lassen. Mein Geschmack hat sich seit der letzten Kollektion nicht geändert: Was von mir kommt, muss trag-

Unsere Erde verfügt nicht endlos über Ressourcen. Melanie Winiger

bar und gut kombinierbar sein, aber trotzdem etwas Raffiniertes aufweisen. Wenn Sie nicht gerade Ihre eigene Linie tragen, wo kaufen Sie ihre Kleider ein? Kürzlich kaufte ich eine Jeans in Paris in einem riesigen zweistöckigen Second­ hand-Laden. Meistens kaufe ich Kleider aber online ein. Ich bin nicht so der Shopping-Typ. Was umfasst Ihre Kollektion, die Sie für Männer und Frauen designt haben? Shirts, Sweaters, Blusen, Kleider, Jumpsuits, Cardigans und Leggings. Das Sweathemd kann auch als Jacke getragen werden. Besonders gefallen mir auch die Sweatpants. Farblich ist die Kollektion in caviar, grau-melange, navy und weiss gehalten. Wo holten Sie sich die Inspiration? Natürlich im Austausch mit der Designerin Annette Winter von der Firma Remei. Oft inspirierte mich auch der Look von Stylisten bei Shootings. Natürlich schaut man auch, was die anderen machen. In der Schweiz gefällt mir

die Mode von Dorothee Vogel. International mag ich den US-Amerikaner Alexander Wang. Seine Sachen lassen sich sehr gut mit anderen Stilen kombinieren. Wie bio sind Sie sonst unterwegs? Wo engagieren Sie sich? Mit meiner Freundin Viviane Gall baute ich eine Schule im indischen Dorf Rajeepura auf. Um Wasser zu sparen verzichte ich schon lange aufs Baden. Und ich bin auch beim Duschen eine der Schnellsten, wie meine Freundinnen wissen! Ich kompostiere und fahre einen Drive-E Diesel von Volvo. Das Bewusststein, dass unsere Erde nicht endlos über Ressourcen verfügt, gebe ich auch meinem Sohn Noël weiter. 

Tat Nr. 193

Coop verarbeitet weltweit am meisten fair gehandelte Biobaumwolle Seit 1995 verwendet Coop für ihre Naturaline-Textilien Biobaumwolle. Pro Jahr werden 3675 Tonnen dieses nachhaltig produzierten Rohstoffs aus Indien und Tansania verarbeitet. Dieser wird nicht nur fair gehandelt, sondern auch biologisch angebaut. Dies schont die Umwelt, die Gesundheit der Bauern und Produzenten und sichert ihnen ein stabiles Einkommen.

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Sweathemd CHF 69.95

Strickpullover CHF 99.90

SIE Schwarzes Jerseykleid Fotos Zosia Prominska

CHF 59.95

ER 2-in-1 Sweatshirt CHF 59.95

Sweatpants

CHF 69.95 42 Green

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Da schäme ich mich für meine Luxusprobleme. melanie als Baumwollpflückerin

Spontan Die schöne Schweizerin spendete der Gemeinschaft spontan einen Brunnen.

Handarbeit Melanie eigenhändig am Pflücken. Das Pflaster auf der Stirn stammt von Dreharbeiten in Marokko.

Weisses Gold Beim Wägen der kostbaren Baumwolle zählt jedes Gramm.

Das Lachen Afrikas Als «Realitätsohrfeige» bezeichnet Melanie ihren Besuch bei Baumwollpflückern in Tansania. Von ihren Plantagen stammt die Biobaumwolle für Melanies Herrenkollektion. Text Mario Wittenwiler Fotos Remo Nägeli

D Gut gelaunt Trotz der harten Arbeit hat dieser Baumwollbauer das Lachen nicht verloren. 44 Green

ie weissen Zähne strahlen aus dem dunklen Gesicht. Freundlich lächelt die tansanische Baumwollpflückerin die Besucherin aus der Schweiz an. Die Begegnung mit den Bauern berührte Melanie Winiger derart, dass sie der Gemeinschaft spontan einen Brunnen spendete. Auf dem Feld liess sie sich in die Arbeit der Pflücker einführen und legte selbst Hand an. Das grosse Pflaster auf ihrer Stirn nahm sie

als Erinnerung an Dreharbeiten in Marokko mit. Die Schauspielerin stiess sich unglücklich den Kopf. Die Platzwunde wurde mit 13 Stichen genäht werden. Angesichts des strengen Lebens der Baumwollbauern Nachhaltigkeits rückt das Malheur in den Hintergrund: «Die Reise nach Südostafrika ist eine Realitätsohrfeige. Trotz fairer Bedingungen arbeiten die Menschen sehr hart. Da schäme ich mich für meine Luxusprobleme.» Seit der Entwicklung von Naturaline vor 20 Jahren ist Coop zur grössten Anbieterin von fair herge-

stellten Biobaumwolltextilien geworden. An der Produktion der Baumwolle für Naturaline sind 5000 Bio-Bauern in Indien und Tansania beteiligt. Im ostafrikanischen Land werden sie vor Ort von der bioRe®-Stiftung unterstützt. Sie wurde 1997 von Coop und der Textilhandelsgesellschaft Remei gegründet und verfolgt das Ziel «Hilfe zur Selbsthilfe». Seit 2013 sind alle NaturalineTextilien CO2-neutral. Bei Anbau, Herstellung und Transport wird der CO2Ausstoss so gering wie möglich gehalten. Nicht vermeidbare CO2-Emissionen kompensiert Coop durch den Bau von effizienten Holzöfen aus Lehm bei den tansanischen Bauern direkt. Sie profitieren so von Kochstellen ohne of­fene Rauchentwicklung. Melanie Winiger war beeindruckt vom einfachen Leben der afrikanischen Baumwollbauern: «Am meisten berührten mich der Humor der Frauen und ihr Lachen. Obwohl sie ein strenges Leben haben, strahlen sie Zufriedenheit aus.» Die Schweizerin mit indischen Wurzeln setzte sich ein Ziel: «Diese Menschen nicht zu vergessen und mich weiter für faire Arbeitsbedingungen einzusetzen.» 

Tat Nr. 103

Zumindest die Herstellung des T-Shirts ist eine saubere Sache Seit 20 Jahren setzt Coop bei ihren Naturaline-Baumwolltextilien auf eine umwelt- und sozialverträgliche Produk­tion und legt grossen Wert auf Transparenz. Deshalb sind immer mehr Produkte online rückverfolgbar. Coop ist weltweit die grösste Anbieterin von Bio-Baumwolle und wurde für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet.

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Bewusster geniessen

Reisbauer in Asien Harte Arbeit auf dem Feld wird oft schlecht bezahlt – es sei denn, Reis wird zu Fairtrade-Konditionen produziert.

Mit starken Eigenmarken wie Pro Montagna, Qualité & Prix oder Naturaplan unterstützt Coop Projekte des Fairtrade. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben die Wahl.

Tat Nr. 137 Das grösste Fairtrade-Angebot Ein Handel ist fair, wenn beide Seiten zufrieden sind. Darum hat Coop 1992 begonnen, mit Fairtrade Max Havelaar das grösste Fairtrade-Angebot der Schweiz aufzubauen. Heute sind es über 400 Artikel. Jedes zweite Fairtrade-Max-HavelaarProdukt, das in der Schweiz verkauft wird, geht bei Coop über den Ladentisch.

Tat Nr. 143

Mit Fairtrade Mensch und Umwelt nachhaltig schützen

Fotos zvg Reismühle Brunnen

Der Coop Fonds für Nachhaltigkeit unterstützt 3500 Reisbauern in Indien und Thailand. Ein vorbildliches Projekt mit viel Zukunftspotenzial. Nur fünf Prozent des in Asien produzierten Reises gelangt in den Welthandel. 95 Prozent des Grundnahrungs­ mittels wird in Asien verzehrt. Die Reisproduktion ist für zehn Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstosses in der Landwirtschaft verantwortlich. Die 46 Green

Reismühle Brunnen mit GourmetKnospe von Bio Suisse ausgezeichnet

Die Reismühle Brunnen wurde 1956 gegründet.

Europaweit die Nummer eins für Fairtrade-Reis Seit 1956 importiert die Reismühle in Brunnen SZ aus aller Welt Reis und verarbeitet diesen vor Ort – bis zum Abfüllen der Verpackungen, die nachher im Regal stehen. Dabei setzt das Unternehmen voll und ganz auf Nachhaltigkeit. Es bezieht den Strom aus Solaranlagen. In der Produktion kommt es zu keinem CO2-Aus­ stoss. Die Reismühle Brunnen ist seit 2003 eine 100-prozentige Tochter von Coop.

Mehr Fairness für Kakaobauern Mit dem Kakaoprogramm setzt sich Coop schon bei der Beschaffung für mehr Fairtrade ein. So können heute die Bauern pro Jahr rund 1000 Tonnen mehr Kakao zu Fairtrade-Bedingungen absetzen. Ausserdem stellt Coop über 100 zusätzliche Schokoladeprodukte mit fair gehandeltem Kakao her. Lebensbedingungen der Kleinbauern sind oft prekär. Gut, wenn möglichst viel des in der Schweiz konsumierten Reises fair gehandelt wird. Seit 2011 unterstützt Coop gemeinsam mit der Reismühle Brunnen und der Entwicklungsorganisation Helvetas 3500 Reisbauern in Indien und Thailand. Durch die Erhöhung von Schutzdämmen gegen Überschwemmungen, durch Mikrokredite oder den Bau von Wegen zur Verkürzung der Transportzeit gelingt es den Bauern, ihren Reisanbau nachhaltiger auszurichten. Sie erhalten bessere Preise sowie eine Bioprämie, die ihr Einkommen signifikant erhöht. Heute haben die Bauern die biologisch bewirtschaftete Fläche bereits auf über 5000 Hektaren ausgeweitet. Sie haben Wassermanagement, Bodenbewirtschaftung und Erhalt der Biodiversität nachhaltig verbessert sowie den Ausstoss von Treibhausgasen reduziert. HvG

Tat Nr. 207 Fairtrade-Gold glänzt wirklich Mit der Initiative von Coop-Fachformat Christ und Coop City ist Coop die erste Detailhändlerin und Bijouterie der Schweiz, die das Gold für ihre Kollektion aus fairem Handel bezieht. So profitieren Tausende von Minenarbeitern im klein­gewerblichen Bergbau von besseren Arbeits- und Lebensbedingungen.

Tat Nr. 278 Soziales Engagement trägt Früchte Coop setzt sich aktiv für bessere Arbeitsbedingungen ihrer Früchte- und Gemüselieferanten ein – gerade in Ländern, in denen Arbeitsstandards nicht immer eingehalten werden. Heute stammen über 70 Prozent der Früchte und Gemüse aus diesen Ländern von Produzenten, die anerkannte Sozialstandards anwenden. taten-statt-worte.ch Green 47


Von der Strasse auf die Schiene Gemeinsam mit Railcare setzt Coop im Gütertransport auf eine effiziente Kombination von Schiene und Strasse. Und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz.

Unbegleiteter kombinierter Verkehr (UKV) wird die Kombination aus Schiene/Zug und Strasse/Lastwagen genannt.

Text Mario Wittenwiler Fotos Heiner H. Schmitt

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er Gotthard-Basistunnel – mit 57 Kilometern künftig der längste Eisenbahntunnel der Welt – wird am 1. Juni 2016 mit einer grossen Feier eröffnet. Zwischen Erstfeld im Kanton Uri und Biasca in der Tessiner Leventina sollen ab Dezember 2016 Güterzüge mit maximal 4000 Tonnen Last sowie Hochgeschwindigkeitszüge mit bis 250 Kilometern pro Stunde verkehren. Durch das 12-Milliarden-Fran-

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ken-Projekt und die Inbetriebnahme des Ceneri Basistunnels im Jahr 2020 schrumpft die Reisezeit zwischen Zürich und Mailand auf 2:40 Stunden. Die Südschweizer Metropole Lugano erreicht man von Zürich in rekordverdächtigen 82 Minuten. Die Transportleistung auf der Schweizer Nord-SüdAchse soll auf 40 Millionen Tonnen Güter nahezu verdoppelt werden. Ein Meilenstein in der Schweizer Verkehrsgeschichte. Und ein grosser Schritt, den Schienengüterverkehr energieeffizien-

ter und umweltfreundlicher zu machen. Coop ist Hauptpartnerin der Kommunikationskampagne zum Jahrhundertprojekt Gottardo 2016 – und trägt so ihren Teil zum Schutz der Alpen bei. Unbegleiteter kombinierter Verkehr Coop setzt sich seit Jahren dafür ein, den öffentlichen Verkehr und die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene zu fördern. Das Konzept des unbegleiteten kombinierten Verkehrs (UKV) ermöglicht den Wa-

rentransport mit einer Kombination von Schiene und Strasse. Dabei werden Wechselbehälter per Lastwagen von einer Coop Verteilzentrale zum nächstgelegenen Railport transportiert und dort per Querverschub auf die Zugskomposition von Railcare umgeladen. So beliefert Railcare beispielsweise seit Juli 2013 alle 42 Coop-Supermärkte in Genf via UKV ab den Verteilzentralen Aclens VD und Wangen bei Olten SO. Der Warentransport auf der Schiene verursacht im Gegensatz zum Strassentransport

Wir befinden uns mit unserer Vision auf Zielkurs. Ab 2023 werden die verbleibenden CO2-Emissionen kompensiert. Joos SutTer, CEO Coop

weniger Feinstaubemission und weniger CO2. Damit werden die Strassen und das Klima entlastet. 2014 legten Transporte der Coop 860 000 Kilometer auf der Schiene zurück. Durch die Umstellung auf UKV konnten insgesamt 6400 Tonnen CO2 vermieden werden. Coop hat den ersten Elektrolastwagen seit Januar 2014 im Einsatz und wird aufgrund der bisher positiven Erfahrungen im 2016 vier weitere Elektro Lastwagen beschaffen. «Schon ab 40 000 Kilometern pro Jahr u Green 49


Transportbereit warten die Anhänger in Reih und Glied.

Effizienz und Genauigkeit beim Abladen der Anhänger.

ist ein Elektrolastwagen wirtschaftlicher als ein Diesellastwagen», erklärt Georg Weinhofer, Leiter Fachstelle Logistik bei Coop. Für ihren ökologischen Warentransport erhielt Coop zusammen mit Railcare den Umweltpreis 2015 der Schweizerischen Umweltstiftung sowie zwei Mal den Zürcher Klimapreis für Projekte im Warentransport, einmal für UKV und einmal für den Elektrolastwagen.

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Coop-Vision: Bis 2023 CO2-neutral Coop verfolgt die Vision, bis 2023 CO2-neutral zu wirtschaften. Gesamthaft will Coop den absoluten jährlichen Energieverbrauch um rund 20 Prozent senken und den Anteil der erneuerbaren Energieträger auf 80 Prozent anheben mit dem Ziel, damit den jährlichen absoluten CO2-Ausstoss um 50 Green

50 Prozent zu senken. Bis 2014 konnte der jährliche absolute Ausstoss an CO2 bereits um 21,6 Prozent gesenkt werden. «Wir befinden uns mit unserer Vision auf Zielkurs», erklärt Coop CEO Joos Sutter, «Ab 2023 werden die verbleibenden CO2-Emissionen kompensiert.» Der Klimawandel ist eine der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Joos Sutter ist sich der Verantwortung des erfolgreichsten Schweizer Detailhändlers bewusst: «Wir sind an einer nationalen und internationalen Klimapolitik interessiert, die den weltweiten Temperaturanstieg auf ein beherrschbares Ausmass beschränkt.» Mit der Verlagerung des Transports von der Strasse auf die Schiene trägt Coop zum globalen Kampf gegen den Klimawandel bei. 

Tat Nr. 102

Coop transportiert, wo immer möglich, ihre Waren per Bahn In Zusammenarbeit mit ihrer Tochter­firma Railcare setzt Coop beim Warentransport auf unbegleiteten kombinierten Verkehr (UKV). Dies bedeutet, dass Coop ihre Güter mit einer Kombination von Schiene und Strasse verschiebt. Zum Beispiel beliefert Railcare seit Juli 2013 alle 42 Coop-Supermärkte in Genf via UKV ab den Verteilzentralen Aclens VD und Wangen bei Olten SO.

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Handarbeit ist noch immer gefragt beim Verladen der Ware. Green 51


Coop schützt das Klima Mit ehrgeizigen Zielen und dem Einsatz modernster Technologien verfolgt Coop in allen Unternehmensbereichen konsequente Massnahmen zum Schutz des Klimas.

Tat Nr. 85 Konsequent weniger CO2 Um die Emission von CO2 zu senken, reduziert Coop ihren Energieverbrauch und setzt auf erneuerbare Energien. Zwischen 2008 und 2014 ist es Coop gelungen, ihren CO2-Ausstoss um 21,6 Prozent zu verringern. Ziel ist es, bis 2023 den absoluten jährlichen Ausstoss um insgesamt 50 Prozent zu reduzieren.

Tat Nr. 128 Sonnenenergie Coop setzt auf erneuerbare Energien und auf neuste Stromspar-Technologien wie LED.

Mit sauberer Energie zu einem besseren Klima Coop-Immobilien tragen mit photovoltaikanlagen zum Mix von erneuerbaren Energien bei. Den benötigten Strom bezieht Coop ausschliesslich aus Wasserkraft. Coop nimmt auf eigenen Gebäuden stetig neue Photovoltaikanlagen in Betrieb. Bisher sind es schweizweit 20 Immobilien wie Verkaufsstellen, Produktionsbetriebe, Verteilzentralen sowie das Tropenhaus Frutigen BE, die so ihren Beitrag zum Mix erneuerbarer Energien 52 Green

Auszeichnungen spornen Coop an

Coop wird für ihr Nachhaltigkeitsmanagement immer wieder ausgezeichnet, zuletzt 2015 mit dem Schweizerischen Umweltpreis, 2014 mit der Silbermedaille des Zürcher Klimapreises für elektrisch betriebene Lastwagen, die im täglichen

Warentransport eingesetzt werden. 2012 erhielt Coop für ihre Energie- und CO2-Vision den EHI-Energiemanagement Award (EMA) für das innovativste Konzept sowie den Schweizer Solarpreis für Energieanlagen/Photovoltaik.

leisten. Dieser umweltfreundliche Strom wird ins Netz eingespeist. Die grösste Photovoltaikanlage befindet sich auf dem Dach der Coop-Verteilzentrale in Wangen bei Olten. Dort sind 3700 Solarpanels installiert. Die Anlage bringt es auf eine Jahresproduktion von über 1 Million Kilowattstunden Solarstrom und deckt den Strombedarf von 250 Schweizer Haushalten. PhotovoltaikPionier war die Coop Getreidemühle Swissmill in Zürich: Bereits seit 1996 betreibt sie eine Anlage auf der Fassade ihres Silos. Dabei handelt es sich um die erste Solaranlage, die in der Stadt Zürich ans Netz ging. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Coop Verteilzentrale / Grossbäckerei Gossau SG ist mit 630 kW die grösste Anlage der Ostschweiz. Mit einer jährlichen Produktion von über 600 000 kWh Solarstrom kann der Strombedarf von bis zu 180 Schweizer Haushalten gedeckt werden. ZVE

80 Prozent weniger Strom Das Logo von Coop soll gesehen werden, jedoch soll dafür wenig Strom verbraucht werden. Daher rüstet Coop seit 2010 ihre beleuchteten Coop Namenszüge auf LED Technik um. Diese Technik ist so intelligent, dass eine automatische Steuerung die Leuchtschriften dem Umgebungslicht anpasst.

Tat Nr. 181 100 Prozent Wasserkraft Seit 2010 bezieht Coop ihren Strom aus Wasserkraft, denn für die Reduktion von Treibhausgasen ist neben der Strommenge auch die Wahl des Energieträgers entscheidend. Durch diesen konsequenten Entscheid ist es Coop gelungen, den CO2-Ausstoss beim Stromverbrauch um mehr als die Hälfte zu senken.

Tat Nr. 216 Supermärkte nach Minergie-Standard Über zwei Drittel des Energieverbrauchs von Coop fallen in den Verkaufsstellen an. Hier setzt die Energie- und CO2Vision von Coop den Hebel an. Seit 2007 realisiert Coop alle Neu- und Umbauten ihrer Supermärkte nur noch nach Minergiestandard. So benötigen diese Gebäude 20 Prozent weniger Strom. taten-statt-worte.ch Green 53


Perle ob dem Sarnersee Mit Hilfe der Coop Patenschaft für Berggebiete hat die Alpkäserei Fluonalp in Obwalden die Grundlage für eine nachhaltige Alpwirtschaft und sanften Tourismus geschaffen.

nersee.

niders’ Blick auf den Sar

Schöne Aussichten Sch

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Alpenidylle Thomas und Sonja Schnider geniessen einen Moment der Ruhe. Die Bank schenkte sie ihm zu seinem zwanzigsten Alpsommer. Green 55


Text Mario Wittenwiler Fotos David Birri

E

ng schlängelt sich die Strasse von Giswil hinauf Richtung Mörlialp. Auf halbem Weg, auf 1538 Metern über Meer, am Fusse des Giswilerstocks, liegen das Bergbeizli und die Alpkäserei Fluonalp. «Güete Tag!» Thomas Schnider begrüsst uns mit dem festem Händedruck des Käsermeisters. Auch Sonja Schnider spricht waschechten Giswiler Dialekt. Doch der Schein trügt: Die 44-jährige mit den dunklen Heidilocken ist gebürtige Wienerin. Einst kam sie in die Innerschweiz, um im Hotel Alperösli in Giswil zu servieren. Heute gehören zur Älplerfamilie auch die beiden Töchter Marina (12) und Serena (9). Im lange touristisch eher behäbigen Kanton Obwalden bewegt sich etwas: Auf dem Schacherseppli-Erlebnisweg folgt man den Spuren des bekannten Giswiler Jodlers Ruedi Rymann. Auf dem Älplermagronenpfad wandert man von Bergbeizli zu Bergbeizli, macht dabei auch Halt auf der Fluonalp. Im gemütlichen Stübli mit Holztäfer hängen grosse Glocken. «3. Rang Preysbödelen Ängälbärg», erzählt die Gravur. Unterländern sei erklärt: Bödälä ist eine Art urchiger Stepptanz. Der kräftige Käser kann also nicht nur mit seinen Händen umgehen, sondern hat auch flinke Füsse. Diese kann er angesichts der gut gefüllten Sonnenterrasse gut gebrauchen. Der Käser ist nämlich ein kompletter Gastgeber oder «Mann für alles» und hilft auch in der Küche mit. Vom Beizli kann man durch die Glasfront einer Gruppe beim Schaukäsen zusehen. Wie in alten Zeiten wird der riesige Kessel über einem Holzfeuer erhitzt. «Jeder Laib ist 12 bis 14 Kilogramm schwer», erklärt Käser Chrigu Hess. Nach dem Pressen wird der Käse für drei Tage in Salzwasser mit einem Salzgehalt von 20 Prozent eingelegt. Danach wird er gelagert, bis er den richtigen Reifegrad aufweist. Auf der

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Urchig Die Glocken gewann Thomas im «Bödälä».

Holzstübli Spezialität im Alpbeizli sind Älplermagronen, Chässchnitten und alles, was sonst noch mit Käse angerichtet wird.

Girlpower Jasmin, Patricia und Simona im Service.

Auf der Fluonalp wurde nicht gebaut, um zu wachsen, sondern um zu erhalten. Bruno Abächerli

Fluonalp wird aber nicht nur zu Showzwecken gekäst: Insgesamt 150 000 Liter Milch werden pro Jahr zu rund zwölf Tonnen Alpkäse und Sbrinz verarbeitet. Rund ein Drittel davon wird bei Coop unter dem Label Pro Montagna verkauft. «Wir sind die kleinste der 28 Innerschweizereien Käsereien, die offiziell Sbrinz herstellen dürfen. Dank der Coop Patenschaft wird der Alpkäse schweizweit unter dem Coop-Label Pro Montagna vermarktet. Ein Teil des Verkaufspreises geht wiederum an die Patenschaft und fliesst somit direkt zurück ins Berggebiet. So schliesst sich der Pro-Montagna-Kreislauf», fügt Thomas Schnider noch stolz an. Bewirtschaftet werden die Alpen der Fluonalp von der Alpgenossen-

schaft Teilsame Grossteil. 23 Giswiler Bergbauern sömmern auf den saftigen Wiesen 140 Kühe und 115 Rinder. Vier Älpler schauen nach den Tieren und melken sie. Vor über 20 Jahren begann Thomas Schnider als Pächter der Genossenschaft in einem einfachen Stall zu käsen. «Bei meinen ersten Ausbauten liess man mich einfach machen», erklärt er. In den letzten Jahren sei die Infrastruktur aber immer mehr an ihre Grenzen gestossen. Renoviert wurden das Beizli und die Schlafmöglichkeiten auf der Hütte. Zudem ist die Käserei umgebaut, mit neuem Käsekeller, Salzbad und Raum zur Herstellung von Alp Butter. «Dank des Umbaus können wir weiterhin nach QM Fromarte zertifizierte Alp Produkte

herstellen», erklärte Thomas Schnider. QM Fromarte ist ein Instrument vom Dachverband der Schweizer Käsespezialisten zur Erhaltung der Schweizer Käsekultur, das es den gewerblichen Milchverarbeitern erlaubt, den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen. Bruno Abächerli, Leiter des Obwaldner Amts für Landwirtschaft und Umwelt, gab den Anstoss für die Mitfinanzierung des Projekts durch die Coop Patenschaft. «Von einem früheren Projekt kannte ich deren Geschäftsführerin Beatrice Rohr», so Abächerli. «Ohne Unterstützung der Coop Patenschaft für Berggebiete hätte die Alpgenossenschaft die dringend notwendigen Sanierungen nicht realisieren können», erklärt der Obwaldner Landamman Niklaus Bleiker. Der Regierungsrat sei der Coop Patenschaft für die Unterstützung sehr dankbar. Er betrachte sie auch als Zeichen der Wertschätzung – der nichtbäuerlichen Bevölkerung gegenüber der täglichen harten Arbeit von Älp- u

Mann für alles Der Käsermeister hilft auch in der Küche.

«Uzfgi» Auf der Alp funktioniert man nur als Team. Green 57


Niklaus Bleiker, Regierungsratspräsident (Landammann) von Obwalden

«Die Alpen würden verganden»

Handarbeit Käser Chrigu Hess erklärt einer Gruppe der Berufsfachschule Verkehrswegbauer Sursee, worauf es beim Käsen ankommt.

Bürsten Derart behandelt, bildet sich auf dem Käse die Rinde.

Gütschhütte Hier übernachten die Sennen und das Vieh.

u lern

Tonya ist meine Lieblingskuh. Diego NiederbergeR (10)

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und Senninnen, sagt der höchste Obwaldner. Bei den Renovationsarbeiten seiner «Sommerresidenz» hat Käser Schnider selbst Hand angelegt. «Vor dem Umbau war es vor allem am Herd sehr eng. Wir geniessen die grössere Bewegungsfreiheit in der abgetrennten Küche.» Zum neuen Matratzenlager mit Etagenduschen meint der 42-Jährige. «Gäste erwarten auch auf der Alp einen gewissen Komfort.» Eine Übernachtung

mit Halbpension auf der Fluonalp kostet mit den neuen Annehmlichkeiten in den Schlafräumen der Unterkunft und im sanitären Bereich bescheidene 62 Franken. «Auf der Fluonalp wurde nicht gebaut, um zu wachsen, sondern um zu erhalten», erklärt Bruno Abächerli die Philosophie der sanften Renovation. «Die Fluonalp ist eine touristische Perle des Kantons Obwalden.» 

Welche Bedeutung hat die Alpwirtschaft für den Kanton Obwalden? Durch die standortgerechte Bewirtschaftung mit dem Vieh der Alpen leisten die Älpler und Älplerinnen einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege. So sichern sie den Lebensraum für Tier, Mensch und damit auch den Erholungsraum für unsere Gäste. Gleichzeitig werden begehrte Alpspezialitäten wie Alpkäse hergestellt. Für die eher kleinstrukturierten Obwaldner Landwirtschaftbetriebe ist sie eine wichtige Existenzgrundlage. Was zeichnet die Fluonalp aus? Die Fluonalp gehört zu den ertragreichsten Kuhalpen des Kantons Obwalden. Während gut 100 Tagen werden rund 140 Kühe sowie 115 Rinder und Kleinvieh von 23 Giswiler Bauernfamilien gealpt. Die Milch wird zentral zu Alpkäsespezialitäten verarbeitet, und diese werden direkt über das Coop-Label Pro Montagna vermarktet. Das wunderschön und zentral gelegene Wandergebiet mit herrlicher Aussicht und das heimelige Alpbeizli mit Übernachtungsmöglichkeit locken viele Erholungssuchende an. Warum musste die Fluonalp saniert werden? Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des Tier- und Gewässerschutzes mussten die Alpställe saniert und die Käserei so angepasst werden, damit diese den strengen Vorschriften der Lebensmittelgesetzgebung genügen und Touristen selber Käse herstellen können. Was würde passieren, wenn in den Alpen nicht mehr investiert würde? Die Alpen würden verganden – verbuschen – und es wäre schwierig, Alppersonal zu finden. Die Alpwirtschaft ist auch wichtig für die bäuerlichen Heimbetriebe, da sie in den Sommer­ monaten die Futtergrundlage für das Vieh liefern. Ausserdem könnten die Milchverarbeiter nicht mehr an der Wertschöpfung aus dem Verkauf von Alpspezialitäten teilhaben. Touristisch betrachtet, wäre der Schaden riesig: Die einzigartige Landschaft ist unser Kapital.

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Engagement mit Verstand Coop möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Darum unterstützt die Detailhändlerin bedürftige und benachteiligte MENSCHEN in der Schweiz sowie im Ausland.

Tat Nr. 122 Intégration Handicap In dem seit 2002 lancierten Projekt Intégration Handicap teilen sich mehrere leistungsbeeinträchtigte Menschen eine Stelle in einer unserer Verkaufsstellen. Eine externe Fachperson unterstützt sie bei ihren Aufgaben sowie im Umgang mit Kollegen und Kunden. Rund 60 Personen gehen so einer geregelten Arbeit nach.

Tat Nr. 192

Eigenwillige Schöpfung im Coop-Verkaufsregal

Foto Heiner H. Schmitt

Als erste Schweizer Detailhändlerin vermarktet Coop Gemüse und Früchte, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen. Ein grosser Erfolg. Es sind die Launen der Natur, die diesen Gewächsen ihre wundersame Form verleiht: Karotten, die an menschliche Wesen erinnern, Tomaten- und Kartoffelherzen, Zitronen und Auberginen mit kleinen, natürlichen Makeln. Vor noch nicht allzu langer Zeit wären solche Pro60 Green

Bio-Vielfalt in der Schweiz Seit 1993 setzt sich Coop dafür ein, dass Konsumentinnen und Konsumenten Zugang zu umwelt- und tiergerecht hergestellten Lebensmitteln zu erschwing­ lichen Preisen erhalten. In Zusammen­ arbeit mit Bio Suisse, durch die Marke Coop Naturaplan und den daraus entstandenen Fonds wie dem 2007 enstandenen Coop Fonds für Nachhaltigkeit konnte der Schweizer Bio-Markt kontinuierlich ausgebaut werden. Das steigert auch die Vielfalt im Angebot.

Zukunft in Schweizer Berggebieten Seit Gründung der Coop Patenschaft für Berggebiete 1942 übernimmt Coop sämtliche Verwaltungskosten. Zusätzlich fliessen aus dem Verkauf der Pro Montagna Produkte rund 1 Million Franken an die CoopPatenschaft, die jährlich über 140 Selbst­ hilfeprojekte zur Verbesserung der Zukunft vieler Bergbauernfamilien unterstützt.

Ünique – Krumme Rüebli oder übergrosse Tomaten: Auch beim Gemüse zählt bei Coop neu der Individualismus. dukte durchs Vermarktungsraster gefallen. Da dieses Obst und Gemüse aber geschmacklich und vom Nährstoffgehalt einwandfrei ist, hat Coop vor anderthalb Jahren die Eigenmarke Ünique für Nachhaltigkeit lanciert. Sie verfügt über eigene, strenge Richtlinien. Auch werden die Produkte in gesonderten Regalen präsentiert. Das Angebot variiert je nach Saison und reagiert auf aussergewöhnliche Wetterereignisse. So wurden nach einem Unwetter im Sommer 2013 über 122 Tonnen Walliser Aprikosen mit Hagelflecken als Kochobst verkauft, da sich diese besonders gut zu Konfitüre verarbeiten lassen. 2014 konnte Coop über 180 Tonnen Karotten und 36 Tonnen Birnen unter der Eigenmarke Ünique verkaufen, die ansonsten den Weg ins Verkaufsregal nicht geschafft hätten. Da Ünique-Produkte preislich unschlagbar sind, übersteigt die Nachfrage das Angebot. ZVE

Tat Nr. 214 Coop Fonds für Nachhaltigkeit Mehr als 150 Millionen Franken flossen seit 2003 in rund 200 nachhaltige Projekte der Bio-Landwirtschaft und in die Entwicklung umweltschonender Produktionsmethoden. CO2-Kompensationsprojekte und der Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten sind weitere wichtige Wirkungsfelder des Coop Fonds für Nachhaltigkeit.

Tat Nr. 280 Hilfe dort, wo sie benötigt wird Seit 2015 ist Coop neu offizielle Partnerin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK). Coop arbeitet bereits seit vielen Jahren eng mit dem SRK zusammen, um Menschen in Not schnell und unkompliziert zu helfen. Dank dieser Partnerschaft kann bei Katastrophen nach gezielter Nothilfe gesucht und Wiederaufbau geleistet werden. taten-statt-worte.ch Green 61


«Eine Investition, die sich für alle lohnt» Joos Sutter liegen die Lernenden besonders am Herzen. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Coop über Chancen und Perspektiven für Mensch und Gesellschaft. Interview Zeno Van essel Fotos Thomas Stöckli

Herr Sutter, wir treffen Sie am Einführungstag für angehende Detailhandelsfachleute bei Coop. Ist ein Job im Detailhandel für junge Leute noch «sexy»? Absolut! Er bietet ein vielfältiges Tä­ tigkeitsgebiet mit direktem Kunden­ kontakt. Wir bieten alltagsnahe, ab­ wechslungsreiche Grundbildungen in 29 Lehrberufen an. Viele Tätigkeiten im Detailhandel können nicht automati­ siert werden, wie dies in anderen Bran­ chen der Fall ist. So werden die Bera­ tung und die Betreuung der Kunden zum Beispiel immer wichtig bleiben. Deshalb sind im Detailhandel die Pers­ pektiven für die Zukunft sehr gut. Warum kann Coop für junge Leute ein guter Karrierestart sein? Wir bieten Ausbildungen an, die sehr vielseitig sind und den Jugendlichen eine hervorragende Basis für die Zu­ kunft geben. Bei Coop lernt man die ge­ samte Palette des Berufsalltags kennen: Von der Kunden­betreuung über IT- und Logistikprozesse bis hin zu den Beson­ derheiten einzelner Produkte und Füh­ rungskompetenz. Coop ist eines der wenigen Grossunternehmen, bei denen man es mit einer Berufslehre bis ins oberste Kader schaffen kann. Die Chan­ cen dazu stehen gut: Coop besetzt über 75 Prozent der Kaderstellen intern. Im Verkauf sind es sogar 90 Prozent. Zu­ dem sind drei Jahre nach Lehrabschluss bereits über ein Drittel der Lehrabgän­ ger in einer Führungsfunktion. 62 Green

Was konkret sind wichtige Dinge, die ein Auszubildender bei Coop lernt? Auf Menschen und ihre Bedürfnisse ein­ zugehen, den täglichen Kontakt mit den unterschiedlichsten Kunden – und auch schwierige Situationen souverän zu meistern. Dazu wird das Handwerk je­ des Berufs von der Pike auf gelernt: Ein Weintechnologe lernt zum Beispiel, wie man einen Wein behandelt und pflegt, dass er zum edlen Tropfen wird. Wie profitiert Coop von den Lernenden? Lernende zu betreuen, ist für uns aus vielen Gründen ganz zentral. Wir setzen auf junge Leute, weil sie neue Ideen, neuen Schwung in unsere Abteilungen

Es gab noch nie so viele neue Lernende bei Coop. Dieses Jahr werden über 3000 Lernende ausgebildet. bringen. Sie sind der Motor von Coop und werden die Zukunft gestalten. Sie garantieren uns auch, dass wir in Zu­ kunft genügend gut ausgebildeten Nachwuchs haben. Das ist eine wichti­ ge Investition, die sich für alle lohnt. Und last but not least: Es macht uns vor allem viel Freude, mit jungen Leuten zu­ sammenzuarbeiten. Wie profitiert die Gesellschaft davon, dass Coop Lernende ausbildet?

Der Motivator Coop Chef Joos Sutter trifft in Dietikon Lernende, erzählt ihnen von seinen Anfängen bei Coop und beantwortet offen ihre Fragen. Als Genossenschaft tragen wir grosse Verantwortung gegenüber der Gesell­ schaft. Darum sorgen wir für eine pro­ fessionelle Lernendenbetreuung durch 2000 Berufsbildner und über 30 voll­ amtliche Betreuende. Mit 1157 Jugend­ lichen, die 2015 bei Coop starten, lan­ den wir sogar einen neuen Rekord: Es gab noch nie so viele neue Lernende bei Coop! Dieses Jahr werden über 3000 Lernende ausgebildet. Wir sind damit

die zweitgrösste Lehrstellenanbieterin der Schweiz. Dabei ist uns auch Nach­ haltigkeit sehr wichtig: Nach Lehrab­ schluss werden über 60 Prozent unserer Lernenden in eine Festanstellung über­ nommen. Wir wollen eine gute, verläss­ liche Arbeitgeberin sein und die Kraft der Jugend nutzen, um auch in Zukunft am Puls der Zeit zu sein. Welche Werte will Coop den Lernenden vermitteln?

Dass der Mensch – und damit auch die Kundin und der Kunde – immer im Mit­ telpunkt steht. Ferner sind Respekt ge­ genüber anderen, Freude an den Pro­ dukten – vom Apfel bis zum Smartphone – und einer sinnvollen Tätigkeit, zum Beispiel auch durch den grossen Anteil an Nachhaltigkeitsleistungen von Coop, wichtige Aspekte. Auch Tugenden wie Ehrlichkeit, Fleiss, Kontaktfreude, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind

uns wichtig. Zudem wollen wir die Ei­ geninitiative fördern und den Lernen­ den Selbstverantwortung übertragen. Das fängt damit an, dass sie ihre Grund­ bildung selbst gestalten. Natürlich darf der Spass in den Teams nicht fehlen. Wie kommt das bei den jungen Leuten an? Fühlen die sich durch die Thematisierung von ethischen Fragen, die auch eine persönliche Weltanschauung betreffen können, nicht bevormundet? u Green 63


Coop Chef Joos Sutter: «Wichtig ist, dass wir den Lerndenden vorleben, dass Nachhaltigkeit keine Worthülse ist.» u Die

Lernenden schätzen es, dass wir eine klare Linie haben. Sie erwarten von uns Klarheit und faires Verhalten. Wich­ tig ist aber auch, dass wir ihnen vorle­ ben, dass Nachhaltigkeit keine Worthül­ se ist, sondern in allen Bereichen eine wichtige Rolle spielt. «Taten statt Worte» also. Wie sieht das in der Chefetage von Coop aus? Fordern Sie von Ihren Managern manchmal auch mehr «Taten statt Worte»? Das fordere ich nicht nur von den Ma­ nagern, sondern auch von uns in der Ge­ schäftsleitung. «Taten statt Worte» wird dann schon auch mal zum Spass vom 64 Green

Kollegen gefordert, wenn einer in einer Sitzung zu lange ausholt und nicht auf den Punkt kommt. Nachhaltigkeit ist Teil der DNA von Coop und ein wichti­ ger Teil der Zielsetzungen jeder Mitar­ beiterin und jedes Mitarbeiters.

Wie steht es bei Ihnen persönlich um «Taten statt Worte»? Wünschen Sie sich nicht manchmal, selbst konkret zur Tat schreiten zu können, anstatt als Chef mit Worten führen zu müssen? Im Gegenteil: In meinem Alltag bin ich sehr nahe dran am Geschehen. Das ist das Schöne am Detailhandel: Er ist ge­ prägt von Taten, kleinen wie grossen. Wichtig ist, dass wir ein schlagkräftiges, motiviertes Team haben, jeder am sel­ ben Strick zieht. Als CEO von Coop bin ich nicht nur strategisch, sondern auch operativ tätig. Ich bin nahe dran, muss die Details des Detailhandels kennen und den direkten Kontakt mögen. Der Schweizer Detailhandel hat schon bessere Zeiten erlebt. Trotzdem investiert Coop sehr viel in die Nachhaltigkeit durch «Taten statt Worte». Wie kann sich dieses Engagement lohnen? Der Begriff Nachhaltigkeit impliziert, dass es nicht um kurzfristiges Denken geht. Wir haben schon oft die Erfahrung gemacht, dass in wirtschaftlich schwie­ rigeren Zeiten nachhaltige Produkte ge­ nauso gefragt sind und sich sogar über­ durchschnittlich gut entwickeln. Für uns als Genossenschaft steht überdies nicht die Gewinnmaximierung im Vor­ dergrund, sondern das Verfolgen von langfristigen Zielen. Ich bin davon über­ zeugt, dass nachhaltiges Handeln und Wirtschaften in Zukunft noch wichtiger sein werden, als sie es heute schon sind. Der Slogan «Taten statt Worte» deutet darauf hin, dass über Nachhaltigkeit viel geredet wird. Tut man in unserem Land zu wenig Konkretes dafür? Heute wird in der Gesellschaft schon sehr viel getan. Nachhaltigkeit ist zum

Den obersten Chef kennen zu lernen, ist cool. Sicher ist Herr Sutter ein Vorbild. Michael Goldacker, KiLchberg

Zur Person Joos Sutter, 51, wächst in Thusis auf, erwirbt 1990 das Lizenziat der Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule St. Gallen. Seit 1996 ist er bei der CoopGruppe, zuerst bei Import Parfumerie, dann bei Interdiscount. 2010 leitet er die Warenhäuser von Coop City und Coop Bau+Hobby sowie zahlreiche andere Fachmärkte. Seit 2011 ist Joos Sutter Vorsitzender der Geschäftsleitung der Coop Gruppe und Leiter Direktion Retail. Sutter ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.

Glück viel präsenter in der Politik und in den Unternehmen, als damals vor 25 Jahren, als wir mit Coop Oecoplan die allererste Nachhaltigkeitsmarke im Schweizer Markt ins Leben riefen. «Ta­ ten statt Worte» motiviert uns, Dinge auszuprobieren, Innovationen zu testen und umzusetzen, nicht nur von einer besseren Welt zu reden – und uns nicht auf den bald 300 Taten auszuruhen. Coop wendet viele Mittel auf, um ihre Taten mit Worten zu kommunizieren. Wären diese nicht besser in Taten investiert? Wir wollen unser Engagement unseren

Tat Nr. 201

Bei Coop macht Lernen Freude Über 100 Profis kümmern sich bei Coop um die Ausbildung der Mitarbeitenden und Lernenden. In zwei nationalen Ausbildungszentren fördert Coop das kontinuierliche Lernen und achtet auf praxisnahe und nachhaltige Schulung. Dabei werden nicht nur klassische Kurse angeboten, sondern auch auf die Ausbildung direkt am Arbeitsplatz gebaut. Zudem unterstützt Coop externe Aus- und Weiterbildungen.

Remo Arnold, Leiter der Lernendenbetreuung bei Coop (l.), im Talk mit Joos Sutter. Konsumenten konkret und transparent näherbringen. Transparenz ist ein wich­ tiger Aspekt von Nachhaltigkeit. Es braucht sie, damit der Kunde entschei­ den kann, auf was er Wert legen möch­ te bei seinem Konsum. Über alle unsere bald 300 Taten legen wir deshalb auf un­ serer Online-Plattform taten-statt-wor­ te.ch sozusagen Rechenschaft ab. Wir investieren sehr viel in die Entwicklung von nachhaltigen Marktleistungen. Mit dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit ha­ ben wir seit 2003 bereits rund 200 Pro­

jekte umgesetzt und dafür insgesamt über 150 Millionen Franken investiert. Ihr nächste gute Tat? Zusammen mit der Axpo eröffnen wir die erste öffentliche Wasserstoff-Tank­ stelle mit erneuerbarem Wasserstoff. Mittelfristig möchten wir mit der Coop Mineraloel AG das Angebot auf weitere Tankstellen ausdehnen und Teile unse­ rer Fahrzeugflotte auf den Einsatz der Brennstoffzellentechnologie ausrich­ ten. Eine weitere Innovation, der wir zum Durchbruch verhelfen. 

Ich freue mich auf die Ausbildung bei Coop und sehe sie als grosse Chance. Milos Prvulovic, Zürich-Oerlikon Green 65


Wettbewerb: Coop-Geschenkkarten zu gewinnen! Dieses Heft lesen, die Antworten auf die Fragen finden und Gewinnen! Die Anfangsbuchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort: Frage 1: Warum leben die Blauseeforellen länger als andere Fische? T) weil sie in kalten Naturseen aufwachsen S) weil sie mehr Futter bekommen M) weil sie in warmem Quellwasser aufwachsen Frage 2: Seit wann führt Coop FSCzertifizierte Holz- und Papierprodukte? W) 2010 A) 2002 I) 2008 Frage 3: Warum sind Hochstamm-Obstbäume wichtig für die Landwirtschaft? Ü) weil sie mehr Früchte tragen R) weil ihr Holz verwertet wird T) weil sie zu Biodiversität beitragen

Frage 5: Wieviel Esswaren spendet Coop jährlich an «Tischlein deck dich» und «Schweizer Tafel»? N) 2500 Tonnen E) 550 Tonnen O) 800 Tonnen

So nehmen Sie teil: Rufen Sie an unter Telefon 0901 908 169 (CHF 1.– / Anruf ab Festnetz), und sprechen Sie die Lösung mit Ihren Koordinaten aufs Band. Oder senden Sie eine Postkarte mit der Lösungswort – diese Buchstaben gewinnen:

1

66 Green

2

3

4

5

Das Wanderbuch von Pro Montagna zeigt die Orte, woher die Pro-MontagnaProdukte stammen.

Zu gewinnen gibts:

20 x Coop-Geschenkkarten und dazu ein Pro-Montagna-Wanderbuch. 1. Preis 2. – 10. Preis 11. – 20. Preis

1 x 9 x 10 x

Draussen schön. Drinnen schön.

Fr. 1000.– Fr. 100.– Fr. 20.–

Unter allen richtigen Einsendungen werden die Preise verlost.

Lösung und Ihren Koordinaten an: CoopZeitung, Wettbewerb, «Taten statt Worte», Postfach, 8074 Zürich. Oder per SMS an COOP mit der Lösung und Ihren Koordinaten an die Kurznummer 970 (CHF 1.–/SMS).

Einsende- und Anrufschluss ist der 23. Oktober 2015. Gewinner und Gewinnerinnen werden schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende von Coop und der Ringier AG sind nicht teilnahmeberechtigt.

Bei Schweizer Fleisch und Eiern von Naturafarm steht das Tierwohl im Zentrum. Deshalb geniessen unsere Schweine, Kälber, Rinder und Hühner täglich Auslauf im Freien. Die Ställe bieten wesentlich mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Sie sind besonders tierfreundlich und der Ruhebereich ist mit ausreichend Stroh bedeckt. Zudem ist eine gentechfreie Fütterung garantiert. Regelmässige und unangekündigte Kontrollen durch unabhängige Stellen wie den Schweizer Tierschutz STS sorgen für die Einhaltung unserer strengen Naturafarm-Richtlinien. www.coop.ch/naturafarm Foto Gerhard Born

Frage 4: Wieviele Jugendliche starten dieses Jahr bei Coop ins Berufsleben? G) 852 E) 1157 N) 1264

Für tierfreundliche Haltung.


Meret Schädeli, Bio-Nachwuchsbäuerin aus Uettligen.

Für die Liebe zur Natur. Naturaplan steht für echten und natürlichen Genuss. Denn jedes Naturaplan-Produkt ist wie ein Kuss von Mutter Natur. Als Bio-Pioniere lancierten wir 1993 die erste Bio-Marke des Schweizer Detailhandels. Heute bietet Naturaplan das grösste Bio-Sortiment der Schweiz. Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür stehen wir zusammen mit den nächsten Generationen von Bio-Bauern. Für die Liebe zur Natur. www.naturaplan.ch


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